Telekom, E.ON, RWE – Dividende aus anderem Blickwinkel - Seite 2
Mit Blick auf den steuerlichen Aspekt gerät der Anleger bei der Ausschüttung sogar in den Nachteil. Immerhin zieht der deutsche Fiskus von der Dividende eines inländischen Unternehmens 25 Prozent Abgeltungsteuer sowie 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag ein. Ohne Berücksichtigung von Kirchensteuern ergibt sich ein Abschlagsatz von 26,375 Prozent. Vom Kurs abgezogen wird jedoch der komplette Dividendenbetrag. Mit Blick auf das obige Beispiel heißt das: Von der Bruttodividende 1,00 Euro kommen beim Aktionär nur 0,736 Euro an. Der Depotwert schmilzt also von ursprünglich 30 Euro auf 29,736 Euro (29 Euro Aktienkurs „ex Dividende“ plus Dividendenertrag netto 0,736 Euro).
Klammert man den Dividendenabzug aus, sinkt die Rendite nach Abzug von Steuern von 3,33 Prozent auf 2,45 Prozent (0,736 Euro/30 Euro)*100. Dieser steuerliche Effekt ist auch der wesentliche Grund dafür, dass viele Finanzexperten das Instrument des Aktienrückkaufs für effektiver halten als die Ausschüttung von Dividenden. Die „psychologischen“ Effekte von Dividendenzahlungen werden hier allerdings ausgeklammert. In der Praxis dürfte eine Mischform von Aktienrückkäufen und Dividendenzahlung die beste Lösung sein.
Wer holt den Dividendenabschlag auf?
Tatsächlich in den durch die Dividende zunächst nur vorgegaukelten Renditebereich kommen die Anleger also erst, wenn die Aktie den Dividendenabschlag wieder aufgeholt hat. Boersengefluester.de hat für alle 30 DAX-Aktien für die Jahre 2006 bis 2014 ermittelt, ob die Dividendenabschläge wieder aufgeholt (grünes Feld) wurden oder nicht (rotes Feld). Auffällig: Keiner Aktie ist es gelungen, in jedem Jahr den Abschlag mindestens zu kompensieren. Insbesondere in den schlechten Börsenphasen 2008 und 2009 während der Finanzkrise mussten sämtliche Papiere massiv Federn lassen und sorgten auch nach Berücksichtigung der Dividenden für eine negative Performance. Am sichersten fuhren Anleger mit den Anteilscheinen von Beiersdorf, Fresenius, Henkel,Linde und SAP. Allerdings sticht das Quintett nicht gerade durch sonderlich attraktive Dividendenrenditen hervor.
Einem Klassiker wie der Deutschen Telekom ist es in den vergangenen neun Jahren hingegen nur vier Mal gelungen, den Dividendenabschlag im Zeitraum von Hauptversammlung zu Hauptversammlung komplett aufzuholen. Ähnlich bescheiden sieht das Bild bei den Versorgern E.ON und RWE aus. Gut zu wissen: Beim DAX werden die Dividendenabschläge – im Gegensatz zu den Einzelaktien – einfach ausgeblendet. Er wurde als sogenannter Performance-Index konzipiert. Es gibt ihn zwar auch in der Variante als Kurs-Index – sonderlich populär ist diese Version allerdings nicht. So gesehen sollte unsere große Übersichtstabelle für die jährliche Performance der DAX-Aktien ein echter Hingucker sein.
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Quelle: boersengefluester.de