Altersvorsorge adé
Rente - Welche Rente? Vollkommen überschätzt - Wir arbeiten bis in den Tod!
Alle reden über den Brexit, den Abschied Großbritanniens aus der Europäischen Union (siehe auch Brexit-Sonderseite auf wallstreet:online). Aber Halt! Es gibt auch noch andere Themen: Da wäre ganz aktuell der Mindestlohn, der Anfang 2017 auf von 8,50 Euro auf 8,84 Euro steigt. Huch, satte 34 Cent mehr. Große Sprünge Fehlanzeige. Und dann noch das: Eine große Mehrheit bei den deutschen Wirtschaftsprofessoren ist für eine Erhöhung des Rentenalters über 67 Jahre hinaus - mal wieder.
Spätere und niedrigere Rente, dafür höhere Beiträge
Bereits im März machte das Thema auf wallstreet:online die Runde. „Tschüß Rente: Bis zum Umfallen - Arbeitgeberpräsident fordert Arbeitsleben über 67. Lebensjahr hinaus“. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer scheint erhört worden zu sein. 61,2 Prozent der Wirtschaftswissenschaftler sprachen sich im Ökonomenpanel des ifo Instituts und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.) für eine Erhöhung des Renteneintrittalters aus. 36,9 Prozent waren für einen Erhalt der Altersgrenze bei 67. Und nur 1,9 Prozent möchten eine Rückkehr zu 65 Jahren.
Als geeignet für die langfristige Finanzierung den Rentensystems sehen 84,7 Prozent einen späteren Renteneintritt, 35,0 ein niedrigeres Rentenniveau, 26,1 Prozent eine Einbeziehung von Selbständigen und Beamten, 24,2 Prozent höhere Rentenbeiträge und 23,6 Prozent höhere Steuerzuschüsse. Sowohl die Einführung der Mütterrente als auch die Rente ab 63 Jahren nach 45 Beitragsjahren wurden mehrheitlich von den Ökonomen abgelehnt.
Vor einiger Zeit berichtet wallstreet:online über Berechnungen des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH), nach denen selbst ein Renteneintrittsalter von 70 Jahren nicht ausreichen würden, um den Rentenversicherungsbeitrag konstant zu halten. Dieser müsste sukzessive mindestens auf 29 Prozent steigen. Siehe: Rosige Rentenzukunft - Rente mit 69 und der Rentenbeitrag bei 24 Prozent?
Was nun, Herr Die-Rente-ist-sicher-Blüm?
Selbst vorsorgen? Diesen Traum der Sparer hat die andauernde Politik der Niedrigzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) plattgewalzt. Dann also der „sanfte Zwang“ zur Betriebsrente… Aber auch diese ist im Netz der Niedrigzinsen gefangen. Riskantere Anlagen bergen das Potenzial, alles zu verlieren. Das haben Pensionsfonds in den USA bereits bewiesen.
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Aber was soll’s: Deutschland steht sowieso vor einem erheblichen Zuwachs der Altersarmut. Fast jedem zweiten Bundesbürger, der ab 2030 in Rente geht, droht eine Altersversorgung aus der gesetzlichen Rentenversicherung unterhalb der Armutsgrenze (mehr dazu hier). Dann doch lieber Arbeiten bis zum Umfallen und auf die Rente pfeifen.