Rhein Biotech kommt bei den Experten gut an - 500 Beiträge pro Seite
neuester Beitrag 16.07.01 08:54:52 von
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Der Hersteller von Impfstoffen Rhein Biotech ist nach der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal 2001 an der Börse mit Kursgewinnen belohnt worden. Auch die Analystenzunft sieht die Aktie als chancenreich an: Die Experten von Sal. Oppenheim haben ihre Gewinnschätzungen angehoben. Statt eines Gewinns pro Aktie (GpA) von 1,56 Euro für 2001 und 2,39 Euro für 2002 werden jetzt 2,61 Euro bzw. 3,87 Euro je Anteilsschein erwartet. Bei einem aktuellen Kurs von 110 Euro beläuft sich das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) auf 42,1 für das laufende und 28,4 für das kommende Jahr. Hintergrund der Erhöhung sind die Steuervergünstigungen, die das Unternehmen mit koreanischen Behörden ausgehandelt hat. Die Experten raten zum Kauf des Wertes.
Auch Dr. Alexander Burger von der Landesbank Baden-Württemberg ist für Rhein Biotech positiv gestimmt. Die Einschätzung lautet unverändert auf „kaufen“. Burger erwartet für 2001 einen Umsatz von 98,1 Mio. Euro und einen GpA von 3,93 Euro. Im kommenden Jahr soll der Umsatz auf 132,5 Mio. Euro steigen und der GpA auf 5,64 Euro. Daraus errechnet sich ein KGV von knapp 28 bzw. 19,5. Neben der Profitabilität und der überzeugenden Strategie ist für Burger der gute Kontakt mit internationalen Organisationen wichtig. Diese stellen das Geld für die umfassenden Impfprogramme in der Dritten Welt zu Verfügung.
von Rhein Biotech den gestrigen Tag um kleine Positionen
ihrer Aktien zu verkaufen. Insgesamt wurden 20000 Aktien im Wert von 2.1 Mio € veräussert.
Nachzulesen bei:
http://zellerf.bei.t-online.de/meldepflichtige_wertpapierges…
Ausgehend von dem im Bereich 105 bis 96 EUR gebildeten Boden ist Rhein Biotech der Ausbruch aus der seit Sommer vergangenen Jahres geformten Konsolidierungsflagge gelungen. Vor allem für die überlagernde Wochenebene hat diese Entwicklung laut Staud Research positive Signalwirkung und lässt auf weitere Impulse hoffen. Dies sei daher mit hoher Sicherheit erst der Beginn einer mindestens nachhaltigen Erholung gewesen. Nach einem Anlauf an die Bremsmarke bei 129 EUR und einer dort einzuplanenden Konsolidierung stellten ab sofort Niveaus von 146 EUR die entsprechende Zielgröße dar. +++ Manuel Priego Thimmel
vwd/9.5.2001/mpt/gos
Das ist doch mehr als legitim.
Schließlich überzeugen die Zahlen und die Zukunftsaussichten sind bestens. Genau das ist der Unterschied bspw. zu Em-TV...
Wenn ich heute ein Unternehmen aufbaue und investiere, ist es doch mein gutes Recht irgendwann einmal ein paar Früchte meiner Arbeit zu ernten!!
Und mal ehrlich, 19000 Aktien sind doch peanuts, oder?!
die Zahl der Aktienverkäufe ist auch nachzulesen auch bei www.gsc-research.de
gute Geschäfte
mc boerse
16.05.2001
Rhein Biotech Kursziel 140 Euro
Finanzen Neuer Markt
Die Aktienexperten von „Finanzen Neuer Markt“ sehen für die Aktie Rhein Biotech (WKN 919544) ein Kursziel von 140 Euro.
Das Unternehmen entwickele, produziere und vermarkte Impfstoffe und Therapeutika und sei auf Expressionstechnologien spezialisiert. Die 80%-ige Übernahme des Impfstoffherstellers Korea Greencross Vaccine im März vergangenen Jahres habe den Konzern den entscheidenden Schritt nach vorne gebracht. Im Jahr 2000 und auch in den ersten drei Monaten 2001 sei der Absatz von Impfstoffen durch die koreanische Tochter der Wachstumsmotor gewesen.
Aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage vor allem der internationalen Gesundheitsorganisationen und dem starken Wachstum in den Zielmärkten von Rhein Biotech, habe die Firma mittlerweile die Produktionskapazitäten für Hepatitis-B-Impfstoff bei GreenCross Vaccine erhöht. Die Kapazitäten sollten bis zum Ende des Jahres verdoppelt und bis Mitte 2002 verdreifacht sein. Der Ausbau des portugiesischen Joint Ventures Vida Rhein SA sei vorerst zurückgestellt worden, da zudem die neuen Produktionsstätten in Seoul nun den europäischen Standards für pharmazeutische Produktion entsprechen würden.
Rhein Biotech habe Ende März für 2000 ein EBIT von 10,7 Mio. Euro nach minus 1,3 Mio. Euro im Jahr zuvor vermeldet. Die Umsätze im laufenden Jahr dürften deutlich ansteigen, da das Unternehmen über einen hohen Auftragsbestand verfüge, mit teilweise langfristigen Orders für die nächsten 24 bis 36 Monate.
Der Unternehmensvorstand erwarte mittelfristig mit der Einführung neuer Impfstoffe sowie durch den Abschluss weiterer Kooperationen einen zusätzlichen Wachstumsschub. So. z. B. auch aus der Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Chiron. Chiron wolle rund 22,6 Mio. US-Dollar in diese Kooperation mit Rhein Biotech investieren, um Impfstoffe für Kinder zu entwickeln, die dann an internationale Organisationen und Entwicklungsländer verkauft werden sollten. Chiron werde zu diesem Zweck seine Produktionsstätten für in Italien ausweiten. Das Projekt beginne im zweiten Quartal und die Zusammenarbeit sei auf sieben Jahr ausgelegt.
Nach Meinung der Analysten seien die Wachstumschancen für Rhein Biotech noch nicht ausreichend im Kurs berücksichtigt. Aktuell „knabbere“ die Rhein Biotech-Aktie noch an ihrem Abwärtstrend.
Das erste Kursziel der Analysten von „Finanzen Neuer Markt“ für diesen Titel liege zunächst bei 140 Euro.
klar ist das legitim, da die Finanz- und Nachrichtenlage stimmt. Irgendwann verkaufe ich meine ja auch mal...
der Verkauf von 19000 Aktien ist nicht wirklich ein "massiver Verkauf", oder !?
Es kann ja auch nicht sein, daß die Vorstände ein Leben lang an ihren Aktienpaketen gebunden sind.
Was gäbe das für einen Sinn ??
Entscheident ist doch, daß das operative Geschäft "brummt".
Die am 8. Mai vorgelegten Zahlen haben das bestätigt!
Ich habe dann ein Problem mit Aktienverkäufen von Vorständen, wenn sie schlechte Arbeit geleistet haben.
Das ist bei Rhein Biotech aber genau nicht der Fall!!
gute Geschäfte
mc boerse
die komplette Analyse von Oppenheim findet ihr unter:
http://www.oppenheim.de/information/research/pdf/Rhein%20Bio…
Viel Spaß beim lesen.
Wer weiß wie die HV gelaufen ist ??
Woher hast Du die Info?
ich frage mich, warum der Umsatz bei RBO zur Zeit so niedrig ist. Offensichtlich
will niemand kaufen und verkaufen. RBO ist zur Zeit ordentlich unterbewertet, wie
ich finde. Vor allen Dingen weil die europäischen Patente für die Hepatitis Impfstoffe
im Jahr 2002 auslaufen und RBO`s Verfahren um 75% billiger ist, als der der
üblichen Anbieter.
Auch die Konkurrenz wird über kurz oder lang das Rhein Bio Verfahren einsetzen
müssen, um
wettbewerbsfähig zu sein. Man bedenke, dass RBO in Südamerika, Asien und
Portugal ihren
Impfstoff schon verkauft und starke Umsätze macht. Die Zulassung nach Ende der
Patentrechte in Europa wird in Kürze erfolgen.
Das Verfahren ist auch für andere Impfstoffe und Eiweissstoffe nutzbar. Für die
Konkurrenz,
auch für Konzerne wird die Situation damit wesentlich erschwert.
Was heisst das für uns?
Erstmal warten bis 2002 und hoffen dass RBO einen starken Partner für den
Vertrieb in
Europa findet.
Die Börse ist zur Zeit offensichtlich nicht in der Lage über eine Zeitraum von 12
Monaten
die Aussichten zu erkennen.
Bald wird die Aktie jedoch deutlich teurer sein, als 100 EURO.
Gruss
Woher stammt die Info mit 2002?
Abgesehen davon hat RBO ja noch einiges anderes in der Pipeline.
Hatte bei 90 schon mit dem Gedanken gespielt, welche zu kaufen.
Habe ich irgendwas verpasßt.
Das sind doch keine normalen Kursschwankungen, oder?
Gruß Bob
ich denke die Kursabschwünge der letzten Tage lassen sich auf die allgemein schlechte Marktlage zurückfühen. Allerdings kommt mir der hohe Abschlag ebenfalls etwas übertrieben vor, hinsichtlich dessen, dass keine schlechten Nachrichten vorliegen. Rhein Biotech ist fast so bewertet, als wäre es ein traditionelles Pharmaunternehmen. Jedoch muss beachtet werden, dass Rhein Biotech erhebliche Kurssteigerungen hinter sich hat seit dem sie am 21.4.99 zum Neuen Markt hinzu kam. Deswegen ist es, so denke ich, ganz natürlich, daß sie nun etwas an Wert verlieren muss. Auf jeden Fall werde ich abwarten, ob der sich nun gebildete Doppelboden bei ca. 79E halten wird. Ich bin nämlich selbst noch nicht investiert, habe aber auch schon die Überlegung gemacht, ob ich einsteigen soll. Eine Gefahr sehe ich allerdings noch im allgemein überbewerteten Biotechnologiesektor, deswegen wäre es vielleicht auch gut, wenn der Doppelboden nicht halten würde.
Falls jemand etwas genaueres bezüglich des Kursrutsches weiß, so sollte er dies doch bitte mit Angabe der Quelle Posten. Wenn ich irgendetwas falsch gedeutet habe, so bitte ich darum, dies zu korrigieren.
MfG Joey
http://tools.neuermarkt.com/insiders/iv_trades.php3?ISIN=NL0…
Gruß Poet
Die Zeit wird´s hoffentlich wieder richten!
... Rhein Biotech sieht demgegenüber optisch billiger aus. Burger rechnet mit einem GpA für 2001/02 von 3,67 bzw. 5,51 Euro. Daraus errechnete sich ein KGV von 20,8 bzw. 13,9. Der Umsatz soll sich auf 98,1 Mio. Euro bzw. 132,6 Mio. Euro belaufen. Die Aktie wäre so mit dem 3,1fachen bzw. 2,3fachen des prognostizierten Umsatzes bewertet. Andere Analysten gehen allerdings von einem etwas niedrigeren GpA aus. ... (vom 26.06., WO)
nicht zu fassen! was macht ihr mit meinem geld? Ich konnte mich ja wirklich lange Zeit ruhig verhalten, aber jetzt reichts wirklich!
Rhein Biotech:
MK 280 mio
Umsatz 98 mio
EPS 01: ca. 3,6
EPS 02: ca. 5,5
Kgv 01: 19,2
Kgv 02: 12,...
Wer verkauft denn noch zu solchen Kursen? Was denkt denn da jemand was da noch kommen soll? Kann man denn in diesem Land nicht irgendwann mal wenigstens den Unterschied zwischen schwarz und weiß lernen?
Immer diese Pauschalaktionen: Psychopathologisch ausgedrückt ist das wirklich alles ziemlich manisch-depressiv!
Ich hol mir jetzt noch ein paar Stücke!!!
Beobachte Rhein Biotech auch schon länger aber Du kannst momentan auch so eine gesunde Firma nicht zusammenhangslos mit anderen Biotech Firmen des Neue Markt sehen.
Erstens kaum ein Privatanleger traut sich mehr an den Neuen Markt, das heißt auch : Fonds die im NM investiert sind, haben derzeit extreme Mittel Abflüsse. Günstigen Falls warten Anleger ab, ob der Markt noch wieder hoch geht - kaum einer schießt noch Geld nach, eher versucht man zu retten was noch Wert hat.
Und zweitens : wer derzeit im NM investiert ist, wird doch ausgelacht. Das heißt, hier wird alles über einen Kamm geschert und es ist kaum zu erwarten, daß Fonds die ihre Anteile verkaufen wollen bzw. die Masse der Privatanleger demnächst wieder groß einsteigt.
In dem Szenario prognostiziere ich, es wird erst wieder dauerhaft mit dem NM nach oben gehen wenn alle wirtschaftliche Bedingungen sich verbessert haben und die Kursverluste nicht mehr in der Erinnerung des Privatanlegers sind. Z.B. es aufhört mit den Hiobsbotschaften, das die Arbeitslosigkeit steigen wird, der Euro noch nicht am Ende der Talfahrt ist, der Mittelstand nicht mehr auf die Wirtschaftpolitik schimpft.
Fazit : Abwarten, wer weiß vielleicht kommen von unserer Rot/Grünen Regierung ja doch noch Impulse anstatt dauerhaft neue einschränkende und verkomplizierende Gesetze und Einschränkungen der unternehmerischen Leistung.
Gruß
Monar
Mach mich nicht schwach. Ich glaube, dass die guten gerettet werden! Irgendwann muss doch mal wieder jemand auf die Fundamentaldaten schauen, oder siehst du hier generell das Kursziel Null?? Hoffentlich kommts nicht dazu!
Rhein Biotech sehr aussichtsreich
Der Anlegerbrief
Die Experten von „Der Anlegerbrief“ schließen bei Rhein Biotech (WKN 919544)
einen sehr positiven Kursanstieg binnen weniger Monate nicht aus.
Obwohl das Management ständig mit Gewinnüberraschungen und zusätzlichem
Wachstum, seinem Ziel, in den nächsten Jahren zu den Top 5 der europäischen
Biotech-Branche zu gehören, früher als erwartet näher komme, breche der Kurs
weiter ein. Die Ursache liege in einer Notiz am Neuen Markt. Angesichts des
massiven Vertrauensverlustes würden Nemax-Unternehmen mit einem hohen
„Glaubwürdigkeitsdiscount“ abgestraft. Da sich in jüngster Zeit Insidergeschäfte,
Gewinnenttäuschungen und Insolvenzen gehäuft hätten, würden von zahlreichen
Anlegern alle Nemax-Werte in einen Topf geworfen. Somit würden auch
Qualitätstitel wie Rhein Biotech unter Druck geraten.
Genau aus dieser Situation resultiere aber eine hervorragende Einstiegschance,
denn rein fundamental sei Rhein Biotech massiv unterbewertet. So strebe das
Management mittelfristig einen Weltmarktanteil von einem Drittel bei
Hepatitis-B-Impfstoffen an. Darüber hinaus solle mit therapeutischen Vakzinen
und Interferonen noch der Markt für Hepatitis-C-Produkte bedient werden. Für
weitere Einnahmen würden noch die Kooperationen mit Chiron und Aventis
sorgen. Von letzterer erhalte Rhein Biotech auf die Dauer von 15 Jahren
Lizenzgebühren aus dem Verkauf von Hepatitis-B- und Kombi-Impfstoffen.
Bei einem Kurs von 70 Euro sei Rhein Bio mit einem KGV 2002 von ca. 12 so
günstig bewertet wie ein Automobilwert. Allerdings stehe diesem niedrigen KGV
in den nächsten fünf Jahren ein Gewinnwachstum von 54,5 Prozent p.A.
gegenüber. Dies würde sogar einen Wert von 310 Euro rechtfertigen. Darüber
hinaus verfüge Rhein Bio noch mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,8 über
genügend Substanz, denn einer Börsenkapitalisierung von 280 Millionen Euro
würden im Jahresabschluss 2000 Cashreserven in Höhe von 27,3 Millionen Euro
gegenüber stehen.
Angesichts dieser Tatsachen stufe man Rhein Biotech, trotz einer negativen
charttechnischen Verfassung als Kauf ein. Bei 70 Euro könnten bereits erste
Positionen aufgebaut werden. Den Löwenanteil sollte man jedoch erst dann
investieren, wenn sich auch charttechnisch eine Bodenbildung abzeichne. Da
Rhein Biotech allerdings in nächster Zeit Akquisitionen und neue Kooperationen
bekannt geben könnte, sollten weitere Rückschläge als günstige
Einstiegschance genützt werden.
In Anbetracht der aufgezeigten Faktoren halten die Analysten von „Der
Anlegerbrief“ ein Investment bei Rhein Biotech für sehr aussichtsreich.
Copyright © 1998 - 2001 aktiencheck.de AG
Die GoingPublic-Kolumne: Anlagechance für `extremophile Anleger`
WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic) - Kaum kommt es zu Turbulenzen an den Börsen, suchen die kurzfristigen Anleger das Weite. Nur die Routinierten bleiben am Ball. Gute Aussichten könnten Biotech-Unternehmen haben, die auf einen neuen Forschungszweig setzen: Extremophile.
So wie nur die erfahrenen Anleger nicht gleich das Weite suchen, "nur" weil ein Index oder eine spezielle Aktie einmal um die Hälfte nachgegeben hat, halten auch die Härtesten unter den Mikroorganismen schwierigen Bedingungen stand.
Wer kennt sie nicht, bewusst oder unbewusst, die kleinen Helfer? Man spricht despektierlich von Bäckerhefe und kauft sie im nächsten Lebensmittelgeschäft, wo sie im Kühlregal verweilt. Nur wenige machen sich klar: Verantwortlich für das Aufgehen des Pizza- oder Kuchenteigs sind Lebewesen. Sie sind nur so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Ihre "nützlichen Abfallprodukte" sind dafür aber hinlänglich bekannt. Dem Sauerteig verhilft ihr gasförmiges Verdauungsprodukt Kohlendioxid zur notwendigen Lockerheit. Und auch der in der Vergärung von Zucker oder Malz entstehende Alkohol ist ein Stoffwechselprodukt lebender Hefezellen.
Größere Berühmtheit haben Mikroorganismen wie Hefezellen aber durch die Entdeckung Mitte der 70er Jahre erlangt, die wissenschaftlich mit dem Wort "Rekombination" verbunden ist. Im alltäglichen Sprachgebrauch steht das Schneiden und Neuzusammenfügen von Erbinformationsmolekülen ganz allgemein als Synonym für Gentechnik. Auf einmal produzieren Hefen oder andere Pilze und Bakterien nicht mehr nur schnöden Alkohol, sondern lebenswichtige Medikamente. Allen voran das Insulin zur Behandlung der Zuckerkrankheit, mit dem sich die drei Pharmagrößen Aventis , Novo Nordisk und Eli Lilly einen Namen gemacht haben. Und am Neuen Markt tummelt sich Rhein Biotech . Das niederländisch-deutsche Unternehmen benutzt eine besondere Hefesorte mit dem wohlklingenden Namen Hansenula Polymorpha zur Produktion von Impfstoffen gegen Hepatitis. Und wer den Aktienkurs seit Emission im April 1999 verfolgt hat, erkennt an der Performance von 200 %, dass die kleinen Helfer in einem intelligenten biotechnischen Geschäftsmodell auch auf die Aktienrendite einen positiven Einfluss haben können.
Inzwischen rückt durch einige Unternehmensgründungen aus deutschen Hochschulen eine ganz "neue Sorte" von Biotechnologie-Unternehmen in das Blickfeld. Sie machen sich das Prinzip der Produktion durch Mikroorganismen ganz anders zunutze. Wenn es den "normalen Gesellen" zu heiß oder ungemütlich wird, fangen die ihren erst an. Auch ihr Name spricht von echten Kämpfernaturen: "EXTREMOPHILE". Sie halten auch bei Temperaturen über 100 Grad, in alkalischen salzhaltigen Lösungen oder bei sehr hohem Druck durch.
Ihr Potential ist immens. Erkannt hat dies auch der Regensburger Wissenschaftler Professor Stetter. Sein Unternehmen Diversa sitzt allerdings in San Diego, Kalifornien. Der Börsengang an der Nasdaq erfolgte im Februar 2000. Im Biotech-Boom sprang der Kurs schnell von 57 US-$ auf 150 US-$. Daß der Kurs inzwischen wieder bei 18 US-$ liegt, sollte höchstens die zu hoch eingestiegenen Zocker beunruhigen. Potential, um der chemischen Industrie Energiekosten zu sparen, neue Produkte zu entwerfen oder einfach nur schneller Biochemikalien zu produzieren, hat das Unternehmen allemal. Bei über 600 Mio. US-$ Marktkapitalisierung und dem geplanten Erreichen der Gewinnschwelle in drei bis vier Jahren ist der Kurs zur Zeit noch recht teuer. Die Nachrichten dieses interessanten Marktführers von Zeit zu Zeit zu beobachten, könnte sich jedoch lohnen.
Der Anfang ist gemacht. Doch auch in Deutschland gründen sich erste Unternehmen aus den Hochschulen aus, etwa die GL Biotech GmbH aus Bremen. Ein interessanter vielversprechender Sektor der Biotechnologie entsteht.
Lesen Sie mehr über Ihre Anlagechancen in der GoingPublic Sonderausgabe Biotechnologie 2001. Erscheinungstermin: 29. September.
Die GoingPublic-Kolumne ist ein Service des GoingPublic Magazins, Deutschlands führendem Börsenmagazin zu Neuemissionen und Neuer Markt. Bezogen werden kann das Magazin unter www.goingpublic.de. GoingPublic ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX./bw/
Hepatitis C - Die stille Volksseuche
Ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung ist Träger des
Hepatitis-C-Virus, aber viele Menschen ahnen nichts von ihrer
Infektion. Oft macht sich die schleichende Lebererkrankung erst
nach Jahrzehnten bemerkbar – dann ist es jedoch vielfach zu spät.
Von Bruce R. Bacon und Adrian M. Di Bisceglie
Aus Spektrum der Wissenschaft März 2000, Seite 28, Beitragstyp Artikel
Vor Hepatitis A oder Hepatitis B, zwei Arten von "Gelbsucht", versuchen sich viele
gefährdete Menschen zu schützen. Sie wissen, daß Hepatitis A mit verunreinigter Nahrung
oder verschmutztem Trinkwasser und Hepatitis B durch Blut und andere Körperflüssigkeiten
übertragen wird. Viele lassen sich gegen die verursachenden Viren – HAV und HBV
(Hepatitis-A-Virus und Hepatitis-B-Virus) – impfen.
Nur wenige Menschen wissen, daß ein drittes Hepatitis-Virus weitverbreitet ist. Oft ahnen
nicht einmal die infizierten Personen, daß sie betroffen sind. Denn häufig bemerken sie die
Erkrankung anfangs gar nicht. Dabei führt eine schleichende Infektion mit diesem Erreger
(HCV oder Hepatitis-C-Virus) vermutlich etwa mindestens bei jedem Dritten nach
Jahrzehnten nicht selten zu schwersten Leberschäden bis hin zum Versagen des Organs.
Auch verursacht die Leberzirrhose, die allmählich entsteht, oft Leberkrebs. Die Medizin
erprobt inzwischen Behandlungen, um das Virus im Körper wenigstens zu schwächen,
besser noch zu eliminieren. Eine vorbeugende Impfung gegen dieses dritte Hepatitis-Virus
existiert aber nach wie vor nicht.
Erst 1988 spürten Molekulargenetiker das Hepatitis-C-Virus auf und entwickelten
anschließend Nachweisverfahren, die sie seitdem noch laufend verbessern. Die
Schätzungen, wie viele Menschen mit HCV infiziert sind, gehen noch weit auseinander: von
einem bis an die drei Prozent der Weltbevölkerung.
Anscheinend variiert die Rate der "Durchseuchung" mit HCV regional stark – die Anzahl
Personen, die sich im Laufe ihres Lebens angesteckt hat; nicht alle sind noch Virusträger.
Für Europa reichen die Schätzwerte von 1,2 bis zu fünf Millionen Betroffene. Eine Studie
des Robert-Koch-Instituts von 1998 ergab für Deutschland mindestens rund 275000
Virusträger (und entsprechend mehr Infizierte, von denen ein Teil das Virus erfolgreich
bekämpfen konnte) und jährlich etwa 5000 Neuinfektionen. Andere Berechnungen halten für
die Bundesrepublik allein sogar 800000 Infizierte für realistisch und zusammen mit der
Schweiz und Österreich eine Million. Das entspräche etwa einem Prozent der Bevölkerung.
Auch die Zahlen für die Vereinigten Staaten liegen erschreckend hoch: Vermutlich sind dort
1,8 Prozent der Erwachsenen – fast vier Millionen Menschen – mit dem Hepatitis-C-Virus
infiziert, auch hier viele, ohne es zu wissen.
HCV verursacht wahrscheinlich mehr chronische Lebererkrankungen als Alkoholmißbrauch.
Das Virus steht damit in vorderster Reihe der Faktoren, die zu Leberleiden führen, bis hin
zum Leberversagen. So erfolgen die meisten Lebertransplantationen denn auch bei
Hepatitis-C-Patienten. An Komplikationen der Infektion sterben in den USA jedes Jahr rund
9000 Menschen. Mediziner befürchten, daß sich die Zahl in den nächsten zehn Jahren
verdreifacht.
Daß eine Leberentzündung oder "Hepatitis" eine mögliche Ursache von "Gelbsucht" darstellt,
ist altbekannt. Hiervon berichten bereits historische und alte medizinische Schriften. Haut
und Augenweiß nehmen eine unnatürliche gelbliche Färbung an, weil sich der Farbstoff
Bilirubin im Organismus anreichert, den die Leber normalerweise abbaut oder mit der Galle
ausscheidet. Er entsteht aus zersetzten roten Blutkörperchen.
Was im Einzelfall die Leberentzündung verursacht hat, ob eine Infektion, eine Vergiftung –
etwa mit Alkohol – oder noch etwas anderes, können Mediziner heute recht gut
diagnostizieren. Für eine Infektion mit einem Hepatitis-Virus kommen nach derzeitigem
Forschungsstand wenigstens fünf Erreger in Frage: HAV bis HEV genannt. (Die Bedeutung
zweier weiterer ist noch unklar.) Davon sind HAV, HBV und HCV medizinisch und
gesundheitspolitisch die wichtigsten.
Die wissenschaftliche Erforschung der Virushepatitis begann in den dreißiger und vierziger
Jahren. Damals waren die Erreger noch völlig rätselhaft. Die Mediziner untersuchten
Insassen von Gefängnissen, Behindertenanstalten und anderen Einrichtungen, in denen
Gelbsucht häufig auftrat. Sie erkannten bereits zwei Formen der Krankheit, die sie Hepatitis
A und B nannten. Und sie fanden heraus, daß Hepatitis A offensichtlich durch Exkremente,
also bei mangelnder Hygiene, übertragen wird. Diese Form heißt deswegen auch
"infektiöse" oder "epidemische Hepatitis". An der zweiten Form steckten Menschen sich
offenbar über das Blut an – deswegen die Bezeichnung "Serumhepatitis". (Wie man heute
weiß, ist auch die Ansteckungsgefahr durch Sexualkontakte beträchtlich.)
Einen wichtigen Fortschritt in der Diagnose von Hepatitis brachten die fünfziger Jahre mit
den ersten Nachweisverfahren für bestimmte Enzyme, die bei Leberschäden oft in stark
erhöhter Konzentration im Blutserum auftreten. Absterbende Leberzellen setzen solche
Enzyme – sogenannte Transaminasen – ins Blut frei. Ungewöhnliche "Leber-werte" gelten
als verläßlicheres Anzeichen für eine Erkrankung der Leber als eine Gelbsucht. (Als gute
Indikatoren dienen etwa die Enzyme GPT und insbesondere GOT – im englischen
Sprachgebrauch ALT und AST. Allerdings können veränderte Serumwerte mitunter auch
von seltenen, erblichen Stoffwechselstörungen herrühren.)
Mitte der sechziger Jahre dann fand der amerikanische Mediziner Baruch Blumberg im Blut
von Serumhepatitis-Patienten molekulare Spuren, die auf ein Virus hinwiesen, das spätere
Hepatitis-B-Virus. Der Durchbruch brachte ihm 1976 den Medizin-Nobelpreis ein. Dank der
Entdeckung gelang es den Wissenschaftlern, Tests zu entwickeln, um HBV im Blut
nachzuweisen. Zehn Jahre später identifizierte der amerikanische Forscher Stephen M.
Feinstone ein anderes Virus im Stuhl von Patienten mit Hepatitis A. Auch für diesen Erreger
wurden daraufhin Tests entwickelt. Das Blut Infizierter enthält bestimmte "Antikörper" gegen
die Erreger, Komponenten einer Immunreaktion, die sich nachweisen lassen (Spektrum der
Wissenschaft, 6/91, S. 126, 8/96, S. 48, Spezial 6/97, S. 69).
Lange Jahre mußten Patienten, die Bluttransfusionen oder Blutprodukte benötigten,
befürchten, an Hepatitis zu erkranken. In den sechziger Jahren wies nach einer
Bluttransfusion fast jeder Dritte einige Wochen danach erhöhte Leberwerte auf oder hatte
sogar Gelbsucht. Als die Tests auf HAV und HBV verfügbar wurden, konnten die Mediziner
wenigstens einen Teil der Infektionen abwehren. Doch immer noch erkrankten viele
Blutempfänger. Die Mediziner sprachen dann von einer Hepatitis "Non-A-Non-B".
Trotz aller Bemühungen benötigten die Wissenschaftler weitere 15 Jahre, bis sie dem
Hauptverursacher dieser Erkrankungen, dem Hepatitis-C-Virus, endlich auf die Schliche
kamen. Michael Houghton und seine Kollegen von der Biotechnologiefirma Chiron im
kalifornischen Emeryville identifizierten das Virus schließlich im Blutserum infizierter
Schimpansen. Das Serum hatte ihnen Daniel W. Bradley von den Centers for Disease
Control and Prevention zur Verfügung gestellt. Wie wir heute wissen, verursacht HCV die
meisten Fälle von Virushepatitis, die nicht auf eine Infektion mit HAV oder HBV zurückgehen.
Die übrigen bekannten Hepatitis-Viren treten vergleichsweise selten auf.
Warum ließ sich das Hepatitis-C-Virus so schwer aufspüren? In einer Zellkultur können
Forscher es nicht zuverlässig züchten. Außerdem erwiesen sich bisher als einzige Tiere
Schimpansen und südamerikanische Krallenaffen als infizierbar. Diese Arten stehen für
medizinische Zwecke aber nur in begrenzter Zahl zur Verfügung. An ihnen zu forschen ist
überdies sehr teuer. Bis heute schränkt dies alles die Studien an HCV ein. Um das Virus zu
finden, wählten die Forscher deswegen einen besonderen Weg: Die Klonierung von
Nucleinsäure. Erstmals wurde ein Krankheitserreger mit dieser aufwendigen
molekularbiologischen Methode aufgespürt (Schema oben).
Viren schleusen ihr Erbgut in Zellen ein und benutzen deren molekularen Apparat zur
Vervielfältigung. Generell stellt RNA ("Ribonucleinsäure") die Bauanweisung dar, nach der
eine Zelle neue Proteine bildet. (RNA ist die "Umschrift" von DNA, "Desoxyribonucleinsäure",
aus der die Erbsubstanz von Zellen besteht. Viele Viren weisen stattdessen ein
RNA-Genom auf.) Wenn sich also bei Hepatitis Non-A-Non-B ein Virus versteckt hielt, mußte
seine RNA in infizierten Schimpansen vorhanden sein, inmitten der vielen regulären RNA. Die
Wissenschaftler wollten versuchen, diese winzigen Anteile zu isolieren.
Die Arbeitsgruppe um Houghton extrahierte deswegen die Gesamt-RNA. Zunächst mußten
sie die Sequenzen getrennt vervielfältigen. Das besorgten Kulturen des Bakteriums
Escherichia coli. Die Forscher schleusten in sein Genom DNA-Kopien der RNA-Sequenzen
ein und züchteten "Klone". Ein Teil dieser Bakterienkolonien würde bei jeder Zellteilung auch
das fremde Erbmaterial vervielfältigen und die entsprechenden Proteinfragmente bilden.
Sollte ein Fragment des
Virus darunter sein, müßte dieses sich immunologisch nachweisen lassen. Bakterienklone
mit solchen Virusfragmenten müßten nämlich mit Antikörpern im Serum eines infizierten
Menschen oder Schimpansen reagieren.
Die Forscher prüften eine Million Klone – und hatten Erfolg: Ein einziger Klon sprach an – auf
das Serum von kranken Schimpansen. Und dieser Klon reagierte nicht auf Serumproben
derselben Tiere aus der Zeit vor der Infektion. Demnach enthielt die Bakterienkolonie Erbgut
des unbekannten Erregers. Von diesem Klon gingen die Wissenschaftler aus, als sie
anschließend das übrige genetische Material des Virus charakterisierten. Sie entwickelten
nun auch den ersten diagnostischen Bluttest auf HCV, einen Antikörper-Nachweis. Seit
Anfang der neunziger Jahre werden Blutspenden auf HCV geprüft (in Deutschland seit April
1991).
Wie der Antikörpertest sehr bald erwies, kommt Hepatitis C viel öfter vor als befürchtet und
hat auch gravierendere Folgen. Infektionen sind auch deswegen häufiger als erwartet, weil
viele Infizierte von der Erkrankung lange wenig merken. Viele andere Viren besiegt unser
Körper nach einiger Zeit. Hepatitis A etwa dauert meist nur Wochen. Doch eine Hepatitis C
wird oft chronisch. Rund 90 Prozent der Infizierten schleppen den Erreger über Jahre und
sogar über Jahrzehnte mit. Viele von ihnen werden schließlich schwer leberkrank. (Das
Robert-Koch-Institut schätzt für Deutschland, daß die Infektion bei 50 bis 80 Prozent der
Infizierten chronisch wird und daß etwa ein Drittel der chronisch infizierten 20 bis 30 Jahre
später eine Leberzirrhose entwickelt.)
Nur die wenigsten der Patienten wissen, woher sie das Virus haben. Fragt man sie
gezielter, kommt allerdings oft heraus, daß sie einmal eine Bluttransfusion erhielten, sich
Drogen spritzten oder sich mit einer Injektionsnadel verletzten, an der das Blut eines Kranken
klebte. Für etwa 40 Prozent der Betroffenen gelten diese Risikofaktoren aber nicht.
Epidemiologische Untersuchungen ergaben für diese Gruppe andere mögliche Faktoren:
sexueller Kontakt mit einem Hepatitis-C-Infizierten; mehrere Sexualpartner im vergangenen
Jahr; Zugehörigkeit zu einer niedrigen sozioökonomischen Schicht.
Ob und wie leicht Hepatitis C sexuell übertragen wird, ist dennoch umstritten. In einer festen,
ausschließlichen Beziehung steckt der kranke Partner den anderen offenbar nur selten an.
Auch homosexuelle Männer mit wechselnden Geschlechtspartnern sind nicht häufiger
infiziert als der Durchschnitt. Wie diese Befunde mit den vorher genannten
epidemiologischen zusammenpassen, wissen die Mediziner noch nicht. Vielleicht wollen
manche Personen früheren Drogenkonsum nicht zugeben, oder sie verdrängen das. Andere
haben sich vielleicht mit unsauberen Rasierklingen oder Tätowierinstrumenten angesteckt.
Gleiches könnte beim gemeinsamen "Schnüffeln" geschehen sein, wenn dabei die
Nasenschleimhaut verletzt wurde.
Seit die Tests auf HCV verfügbar sind, kommen Übertragungen bei Bluttransfusionen fast
gar nicht mehr vor. Früher war auch die Infektionsgefahr bei der Dialyse (Blutwäsche) und
für "Bluter" sehr hoch, die regelmäßig bestimmte Blutprodukte benötigten. 10 bis 40 Prozent
der Dialysepatienten und bis zu 90 Prozent der "Bluter", die vor Einführung der Tests auf
HCV bestimmte Produkte erhielten, wurden mit dem Virus infiziert. Gleiches widerfuhr Ende
der siebziger Jahre in der DDR etwa 2500 Frauen, die Immunpräparate wegen
Rhesusunverträglichkeit in der Schwangerschaft erhielten.
Offenbar infizieren sich auch Drogenkonsumenten jetzt seltener, vielleicht aber
hauptsächlich dank der AIDS-Kampagnen, in denen davor gewarnt wird, Spritzen
gemeinsam zu benutzen.
Die Ansteckungsgefahr ist trotzdem längst nicht gebannt. Bisher besteht kaum Aussicht,
das Hepatitis-C-Virus auszurotten. Ein Impfstoff konnte noch nicht entwickelt werden, denn
selbst nach überstandener Infektion sind Tiere gegen den Erreger zukünftig nicht immun.
Auch Menschen können sich erneut anstecken.
Wie eine Hepatitis C allmählich die Leber immer mehr schädigt, wissen Mediziner in etwa. Bei
einer Virusinfektion sterben befallene Zellen entweder, weil der Erreger selbst sie umbringt
oder weil das Immunsystem sie malträtiert. Bei HCV geschieht letzteres. Unser Immunsystem
verfügt dazu über zwei verschiedene Arten der gezielten Attacke gegen solche Erreger:
Zum einen kann es Antikörper einsetzen, die körperfremde Moleküle erkennen und eine
Abwehr auslösen. Diese Strategie wirkt aber gegen HCV offenbar so gut wie gar nicht. Der
Körper erzeugt zwar Antikörper gegen verschiedene Virus-Bestandteile, doch
neutralisieren die den Erreger nicht. Und vorhandene Antikörper bedeuten nicht, daß die
Person – wie bei Hepatitis B – gegen HCV immun ist.
Das Hepatitis-C-Virus mutiert ausgesprochen rasch. Vielleicht entgeht es deswegen so oft
der Antikörperabwehr. Neue, genau passende Antikörper entstehen möglicherweise nicht
schnell genug. Das Virus ändert insbesondere Genomabschnitte für Proteine, die es an der
Außenseite trägt. Gerade dort lagern sich normalerweise Antikörper an. Die Forscher
fanden in den Genomabschnitten zwei "hypervariable Regionen" für solche Hüllproteine. Sie
kennen von dem Virus mittlerweile sechs unterschiedliche Genotypen mit noch weitaus
mehr Subtypen. Das Vertrackte: Ein und derselbe Patient beherbergt zahlreiche Varianten.
Als zweite Strategie operiert das Immunsystem mit besonderen Zellen, die gezielt den Kampf
aufnehmen. Diese Abwehr wird speziell gegen Virusinfektionen mobilisiert. Gegen HCV baut
sich dabei eine heftige Reaktion auf, die offenbar für den größten Teil der Leberschäden
verantwortlich ist. Im Blut und in der Leber tauchen bei einer chronischen Infektion
"cytotoxische T-Lymphocyten" auf, Immunzellen, die in dem Fall speziell darauf getrimmt
sind, Proteine des Hepatitis-C-Virus aufzuspüren. Wahrscheinlich töten sie infizierte
Leberzellen, die sich durch Virusproteine in ihrer Außenhülle zu erkennen geben.
Lebergewebe regeneriert an sich sehr gut. Die Leber von Hepatitis-C-Patienten enthält
trotzdem zahlreiche abgestorbene oder sterbende Zellen. Auch Lymphocyten und
Monocyten, andere Immunzellen, finden sich darin massenhaft – ein Zeichen für eine
chronische Entzündung.
Wenn die Hepatitis länger fortbesteht (meist nach einigen Jahren), nimmt die Erkrankung eine
neue Dimension an. Jetzt werden die "Sternzellen" ungewohnt aktiv. Diese Nachbarn der
eigentlichen Leberzellen geben jetzt Kollagen und andere Proteine ab. Dadurch wächst der
Bindegewebsanteil des Organs, und die Leber vermag nun immer ungenügender ihre
wichtige Aufgabe wahrzunehmen, Moleküle umzusetzen und abzubauen. Mediziner
bezeichnen den Zustand als "Leberfibrose".
Sofern die Leberfibrose fortschreitet, entsteht als nächstes Krankheitsstadium eine
"Leberzirrhose". Typisch dafür sind Streifen von Bindegewebe, die "Knoten" mit
regenerativen Leberzellen umschließen. Der Zustand der Leber verschlechtert sich
schneller bei Männern, bei Patienten, die zum Zeitpunkt der Ansteckung mit HCV über 50
Jahre alt waren, und bei Menschen, die täglich mehr als 50 Gramm Alkohol zu sich nehmen.
Allerdings kommt eine Leberzirrhose sogar bei Personen vor, die niemals Alkohol trinken. Im
allgemeinen gelten sowohl die Fibrose als auch die Zirrhose als irreversibel. Allerdings sind
Mediziner sich dessen aufgrund neuerer Befunde nicht mehr so sicher.
Eine Leberzirrhose bekommen innerhalb von 20 Jahren nach der Ansteckung etwa 20
Prozent der Patienten. Bei manchen stellt sich dann ein Gleichgewicht ein: Die
Leberschädigung nimmt nicht weiter zu. Bei anderen geht die Fibrose zwar langsam, aber
stetig weiter. Im Endstadium äußert sich eine Lebererkrankung häufig durch Gelbsucht,
Bauchwassersucht, blutende Krampfadern in der Speiseröhre oder auch geistige
Verwirrung.
Hepatitis C gilt heute auch als eine der wichtigsten indirekten Ursachen des primären
Leberkrebses. Dabei stellt offenbar nicht das Virus selbst den eigentlichen Risikofaktor dar,
sondern die von ihm bewirkte Zirrhose.
Fast alle Krankheitserscheinungen bei der Hepatitis C gehen eigentlich auf die Leberzirrhose
zurück. Die Infektion selbst bemerken die Patienten, wie gesagt, in der Regel zunächst gar
nicht. Ein kleiner Teil der Erkrankten erinnert sich zwar, einmal Gelbsucht gehabt zu haben –
wohl kurz nach der Ansteckung. Häufig aber verläuft eine chronische Hepatitis C anfangs
ohne oder zumindest ohne spezifische Symptome. Manche Personen klagen nur über
Müdigkeit, unbestimmte Übelkeit oder allgemein schlechte Befindlichkeit. Daß das Virus so
lange unentdeckt blieb, hängt auch hiermit zusammen. Schuld daran hat sicher außerdem,
daß eine chronische Erkrankung sich über Jahrzehnte hinzieht. Zudem verwirrt die
Fachleute, daß die chronische Infektion sehr verschieden abläuft. Viele Menschen tragen
das Virus jahrzehntelang in sich ohne erkennbare gesundheitliche Schäden. Andere
werden bereits nach ein paar Jahren schwer krank.
Manche Patienten kann nur noch eine Lebertransplantation retten. Jedoch stehen bei weitem
nicht genügend Spenderorgane zur Verfügung. Deshalb arbeiten die Wissenschaftler
intensiv an Therapien, Infizierte von dem Virus wieder zu befreien.
Als erstes wirksames Medikament erwies sich das Protein "Alpha-Interferon", das unser
Körper auch selbst in kleinen Mengen bildet. Das Molekül scheint unspezifisch antiviral zu
wirken, und es kann die Immunabwehr stärken. In der Regel wird das Medikament ein Jahr
lang dreimal wöchentlich unter die Haut gespritzt. Allerdings hilft die Behandlung nur 15 bis
20 Prozent der Patienten nachhaltig. Kriterium dafür ist, daß ihre Leberwerte sich
normalisieren und auch mindestens ein halbes Jahr nach Ende der Therapie keine aktiven
Viren mehr nachweisbar sind. Wieso das Interferon bei den meisten Behandelten nicht
diesen Effekt hat, ist noch weitgehend unklar. Manche Virusvarianten scheinen aber stärker
auf Interferon anzusprechen.
Seit kurzem – in Europa seit einem Jahr – ist ein weiterer Wirkstoff, in Kombination mit
Interferon, zur Behandlung von Hepatitis C zugelassen, das "Ribavirin". Merkwürdigerweise
hilft Ribavirin, das sonst viele Viren hemmt, allein anscheinend überhaupt nicht gegen HCV.
Offenbar verstärkt das Medikament aber die Wirkung des Interferons. Die Kombination beider
Stoffe, sechs bis zwölf Monate lang verabreicht, macht rund 40 Prozent der Infizierten
virusfrei (in anderen Studien bis zu 50 Prozent). Die Mediziner versuchen den
Behandlungserfolg durch weitere Verbesserungen bei der Verabreichung zu erhöhen,
etwa mit langfristig wirkenden Formen des Interferons, die nur einmal in der Woche injiziert
werden müssen.
An einer kleinen Patientengruppe erproben Mediziner einen weiteren Wirkstoff, den die Firma
Vertex Pharmaceuticals aus Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) untersucht. Die
Substanz hemmt das menschliche Enzym Ionosinmonophosphat-Dehydrogenase. Das
Hepatitis-C-Virus benötigt dieses Enzym zur Vervielfältigung. Ergebnisse der Studie stehen
noch aus.
Die amerikanischen Nationalen Gesundheitsinstitute erforschen, ob Interferon trotzdem
Patienten hilft, die nach der ersten intensiven Behandlung damit das Virus noch immer
tragen. Vielleicht verlangsamt eine Langzeitgabe zumindest den Krankheitsverlauf. Wir
selbst, wie auch andere Kollegen, untersuchen zudem mit gleichem Ziel, ob es den Patienten
nützt, ihnen einfach regelmäßig einen halben Liter Blut abzunehmen. Dadurch sinkt der
Eisenspiegel im Körper, und das wiederum kann die Leberwerte senken. Wieweit dies hilft,
wissen wir aber noch nicht.
Am meisten versprechen Wissenschaftler sich aber von Wirkstoffen, die sich gezielt auf
das Hepatitis-C-Virus richten, ähnlich wie dies seit einiger Zeit gegen den AIDS-Erreger HIV
gelingt. Zu diesem Zweck haben sie die Struktur des Hepatitis-C-Virus detailliert ermittelt.
Das Genom des Virus besteht aus einem einzigen RNA-Strang. Dessen Größe und Aufbau
ähneln den Genomen des Gelbfieber- und des Dengue-Fieber-Virus. Sie alle gehören in die
Gruppe der Flaviviren.
In einer infizierten Zelle stellen Enzyme an der Virus-RNA, die als Matrize dient, ein einziges
sehr langes Proteinmolekül her (Bild Seite 32/33 oben). Dieses "Polyprotein" wird
anschließend in mehrere, die eigentlichen, viralen Proteine gespalten. Diese haben
unterschiedliche Funktionen: Manche stellen Bausteine für die neuen Viruspartikel dar;
andere sind Enzyme und helfen, die Anfangs-RNA zu verdoppeln (Bild Seite 33 unten). An
beiden Enden des viralen Genoms liegen kurze RNA-Abschnitte, die nicht zum Protein
umgeschrieben werden. Einer davon veranlaßt offenbar die infizierte Zelle, das Polyprotein
herzustellen. Dieser Abschnitt ist ein wichtiger Ansatzpunkt für medizinische Diagnosen.
Der andere Abschnitt hingegen scheint wichtig zu sein, um die RNA-Verdoppelung
einzuleiten.
Zu den Strukturproteinen gehört zum einen ein Protein ( das "Core"-Protein), das die RNA im
"Nucleocapsid" einhüllt. Hinzu kommen zwei Hüllproteine, die das Nucleocapsid umschließen.
Zu den enzymatischen Proteinen gehören unter anderem: eine Protease, die das Polyprotein
spaltet; eine Triphosphatase, welche die RNA-Bausteine "abliest"; eine Polymerase zur
Verdopplung der viralen RNA; und eine Helikase, um die neu gebildete RNA zu entwinden.
Die Protease und die Helikase von HCV haben Wissenschaftler mittlerweile eingehend
charakterisiert. Auch konnten sie deren räumliche Form durch Röntgenstrukturanalyse
aufklären. Beides ist Voraussetzung, um Medikamente zu entwickeln, die ein Enzym
hemmen. Hieran arbeiten verschiedene Pharmaunternehmen, so Schering-Plough,Agou-ron
Pharmaceuticals, Eli Lilly und Vertex Pharmaceuticals. Bis zur klinischen Erprobung werden
wahrscheinlich nur noch wenige Jahre verstreichen. Auch die Polymerase von HCV kommt
als Zielmolekül in Frage. Ob das Virus später gegen solche Wirkstoffe resistent wird, bleibt
abzuwarten.
Wahrscheinlich wird es den Forschern bald leichter gemacht, solche Therapien für Hepatitis
C zu entwickeln. Kürzlich nämlich beschrieben Ralf Bartenschlager und seine Kollegen vom
Institut für Virologie der Universität Mainz eine gentechnisch konstruierte RNA – ein
"Minigenom". Das Kunstmolekül enthält die codierenden Abschnitte für die HCV-Enzyme und
vermehrt sich in Kulturen von Leberkrebszellen. An diesem Konstrukt könnten
Wissenschaftler in Zukunft vielleicht prüfen, ob die vo
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