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    Gibt es auch Fernsehwerbung mit weniger als einem Dutzend Anglizismen? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.04.03 19:55:45 von
    neuester Beitrag 15.09.03 09:11:49 von
    Beiträge: 33
    ID: 722.254
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      schrieb am 16.04.03 19:55:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dass britische oder amerikanische Produkte hierzulande inzwischen mit rein englischsprachiger Werbung angepriesen werden, scheint sich inzwischen eingebürgert zu haben - ist doch Englisch als Kolonialsprache hierzulande weitgehend anerkannt. Deutschland als ehemaliges (oder immer noch währendes?) Protekorat muss natürlich da auch ein Speichellecken in der Sprachausübung exerzieren. Oder hat jemand schon mal erlebt, dass ein Brite je ein deutsches oder anderes Lehnwort (außer "Blitzkrieg", "Waldsterben" und einer Handvoll anderer) akzeptieren würde? Un-vor-stell-bar!!

      Die große Frage ist nun, ob man es tatsächlich über sich ergehen lassen muss, dass als Dauerberieselung Wort- und Satzschöpfungen wie Osterhighlight (Vodafone), Pocket Packs (Rennie), Anti-Age-Body-Lotion (Euerin) usw. usw. Besonders kreativ in Sachen Sprachpathologie: Die Deutsche Telekom und T-online

      Als sprachlichen Sondermüll erster Kategorie dürfen auch gelten: Die Werbung in Deutschland (!) für einen holländischen (!) Käse "The Cheese in your life". Honda "The power of your dreams" (Klingt das nur in Englisch NICHT PEINLICH ??), SAT 1 "Powered by emotion" und als Krone der Schöpfung Kreationen wie "Mit Zott ins Weekend-Feeling".

      Also, wenn mir jemand ein Anti-Falten-Produkt verhökern will, dann will ich auch, dass dieser Mensch mich in meiner landestypischen Muttersprache anspricht. Ist das zuviel verlangt? Ist diese hiesige Landessprache so peinlich, dass man sie vermeiden muss wie Syphilis-Bakterien in einem Vorstadt-Puff? Ist es international, eine Sprache aus zwei Ländern kritiklos bei jeder Gelegenheit anzuwenden, die sich in letzter Zeit nicht gerade in jedem Punkt als vorbildlich erwiesen haben?

      Sind wir hierzulande inzwischen solche Arschkriecher, dass wir jeden Blödsinn mitmachen, mit der Begründung, das sei aber "international"? Meiner Ansicht nach ist das nicht international, sondern ein peinliche Einschleimerei. Das ist so, wie wenn man seine Kinder Mandy oder Kevin nennt und meint, man sei jetzt Weltbürger.

      Ach ja, dass deutsche Kinder bei PISA beschissen abgeschnitten haben, liegt auch daran, dass die außer diesem pseudo-englischen Kauderwelsch keine echte Sprache mehr beherrschen.(Und sag` jetzt bitte keiner, daran seien einzig und allein aber die Türken schuld...)

      TS
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 20:19:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Du sprichst mir aus der Seele!
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 20:36:40
      Beitrag Nr. 3 ()
      Den Abschuss finde ich ,liefert die Werbung für Salzletten.
      "Salzletten heissen jetzt Saltletts"! Da bin ich sprachlos,ähhhem.., tschuldigung ,muß natürlich heissen speechless..:D
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 20:40:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ja, es gibt doch Cerealien, im Volksmund Getreide genannt.
      Das ist ein Latinismus.Schwachsinn pur!
      r
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 20:52:35
      Beitrag Nr. 5 ()
      Saltletts! Neeneenee.....

      Der Gipfel der Volksverdummung sind auch viele Frauenzeitschriften, allen voran ein Produkt namens "Petra", bei denen fast jedes zweite Wort Verbaldurchfall wie "Power-Shopping" (Was zum Teufel soll DAS sein???) oder "Trend-Guide" darstellt. Die "Woman" und das "Girl" muss halt unbedingt einen "TREND-GUIDE" in ihrem "Bag" haben, wenn sie ein "Event" an einer "Location" besucht.

      Grausam auch Begriffe wie: gebrainwasht, downgeloadet (da steigt mir mein Abendessen auf), performt etc.

      Ich habe einmal einen Versuch unternommen, mit die Sendung "Deutschland sucht den Superstar" anzusehen. Doch was dieser Carsten Spengemann da innerhalb von 10 Minuten von sich gegeben hat, natürlich nicht ohne die obligatorische Dr.Wichtig-Miene dabei aufzusetzen, wie es sich für einen Möchtegern-Weltbürger gehört, war dann so viel der Sprach-Furunkelei ("wenn unsere Superstars ihre Songs mit der Band performen" usw.usw.), dass ich das lieber gelassen habe.

      Ich habe übrigens nichts Grundsätzliches gegen Lehnwörter. Ich mag aber keine Einschleimerei.
      TS

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      Avatar
      schrieb am 16.04.03 21:31:27
      Beitrag Nr. 6 ()
      1
      Du sprichts mir aus der Seele !
      Wir sind ein Land von Schleimern und Arschkriechern geworden . Eigentlich Schade was wir uns alles bieten lassen .:(
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 21:35:55
      Beitrag Nr. 7 ()
      Nu isses an der Zeit:
      Hier sag nu ich eine INFO für ne DEMO in der FUZO an.
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 21:42:21
      Beitrag Nr. 8 ()
      Was sind zum Teufel noch mal Anglizismen. Scheiß Frendwörter.
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 22:11:11
      Beitrag Nr. 9 ()
      Früher war mal Französisch angesagt
      Friedrich der Große hat möglichst nur Französisch gesprochen.
      Vorher war Lateinisch total in.
      Mittlerweile lernen die Wenigsten in der Schule Lateinisch.
      Nicht Aufregen
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 22:19:57
      Beitrag Nr. 10 ()
      ....kenne da noch einiges aus dem Sprachgemisch:

      Aufträge werden ge-cancelt statt gelöscht, Schulungen im eigenen Haus werden als inhouse-Schulung bezeichnet, Briefe werden in einer mailing-Aktion verschickt und die Vermögenspfuscher werden als profesionals betitelt, die am asset-management arbeiten (worken).
      Herrlich.....:laugh: :laugh: ;)
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 22:30:01
      Beitrag Nr. 11 ()
      da lob ich mir die franzosen.
      die machen diesen anglo-scheiss nicht mit:look:

      nur der deutsche lemming muss wieder vorne mit dabeisein:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 22:58:33
      Beitrag Nr. 12 ()
      einer bekannten in hannover ist der strom abgestellt worden.

      sie hatte selbstverständlich briefe von "enerycity" weggeschmissen. (reklameradau, der die briefkästen verstopft.)

      ob wallstreetfreund bsirske, der jetzt sogar verdi-vorsitzender ist, als dezernent in hannover, die stadtwerke ........?

      der spiegel hat vor etwa 2 jahren eine kolumne von einem berater (klein) der letzten us- präsidenten abgedruckt:

      "im amerikanischen esthablisment ist die überzeugung verwurzelt, daß der wirtschaftliche erfolg japans und deutschlands auf rassische homogenität zurückzuführen ist."

      #1, ich glaube, fragen sind nicht mehr offen.
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 23:36:40
      Beitrag Nr. 13 ()
      @tiramisusi
      He Alde du bist sowas von krass eeh :D

      darf ich mal in deiner tiramisu schnorcheln :)

      du bist genau auf meiner Wellenlänge :eek:

      wir müssen Deutschland retten bevor es untergeht!

      Alle zusammen schaffen wir das schon ;)
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 19:24:03
      Beitrag Nr. 14 ()
      Tja, einige meiner "Lieblings"-Arschkriecher-Wörter, die sich in letzter Zeit in den Medien breitgemacht haben:

      briefing - hieß eigentlich mal "Pressekonferenz"
      pick-up - kann man auch ganz schlicht als Kleinlaster bezeichnen
      warm-up
      news - was ist das anderes als Neuigkeiten?
      news-pool
      wireless - wieso heißt das nicht drahtlos?
      on air - warum nicht "auf Sendung"?


      Auch die Firma Wella ist gut im Arschkriechen, wahrscheinlich schon ein Warmmachen für den voraussichtlich neuen Eigentümer, den US-Konzert Procter & Gamble. So wirbt die Wella "Repair"- Haar- Kur mit "Beautyful hair needs an expert". Wahrscheinlich haben die bei Wella Angst, dass man zu deutlich merkt, wie bescheuert dieser Spruch ist, wenn ihn jeder versteht. :laugh:

      Und zur Firma FedEx mit ihrem saudoofen Spruch "Whatever it takes" kann man nur sagen: it takes eine Mülltonne. Und ab dafür.

      TS
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 19:30:11
      Beitrag Nr. 15 ()
      Was ist eigentlich mit Wallstreet Online?
      Ist auch ein schei? englischer Name. :D
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 19:41:13
      Beitrag Nr. 16 ()
      nunja, die sprache der hypermacht prägt halt die ganze welt. wie weiland die griechen, römer, franzosen, spanier, portugiesen....

      what shalls`?
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 19:57:23
      Beitrag Nr. 17 ()
      @ übermorgen

      Stimmt schon. Es ist nur so: Zum jemandem, der "prägt", gehört auch immer jemand, der sich "prägen" lässt.

      Früher habe ich mich über die Franzosen immer etwas lustig gemacht mit ihren Bestrebungen zur Erhaltung ihrer Sprache. Heute sehe ich das anders. Die haben das ganz richtig gemacht. Wenn heute deutsche Erwachsene nicht mal mehr wissen, was eine Pampelmuse ist ("Ach sooooo, eine GRAPEFRUIT"), dann löst das bei mir schon das ein oder andere Stirnrunzeln aus. Was wir hier derzeit erleben, ist keine Bereicherung der Sprache mehr, sondern ein Ausverkauf, eine Art Versklavung auf freiwilliger Basis.

      TS
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 20:16:08
      Beitrag Nr. 18 ()
      #1 von tiramisusi
      Damit bringst du es auf den Punkt. Keiner brauch
      so ne scheiße. Volle Zustimmung.
      Avatar
      schrieb am 19.04.03 23:07:09
      Beitrag Nr. 19 ()
      @ susi: ich bin noch nicht "gebrainwasht ;):laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.04.03 18:38:13
      Beitrag Nr. 20 ()
      ich finds geil so ! besser als alles in deutsch...wie grauenhaft
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 15:06:57
      Beitrag Nr. 21 ()
      Ihr habt es selbst in der Hand, ob die werbetreibende Wirtschaft mit der `Denglisch´-Masche durchkommt:
      Kauft KEINE Produkte von diesen Anbietern!
      Und - noch wichtiger: Schreibt diese Firmen gezielt an und lasst sie wissen, daß Ihr nichts mehr bei Ihnen kaufen werdet.
      Nur so könnt Ihr Druck ausüben.
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 15:15:16
      Beitrag Nr. 22 ()
      Ihr gebt hier teils ganz schön Kleinkariertes von euch.
      Schon mal was von Globalisierung der Märkte gehört?
      Wella oder auch Bahlsen hätten ja einen Kopfschuss, wenn die heute noch in deutschen Vokabeln ihre Produkte bewerben würden.

      Die können gerne auf ein paar deutsche Dünnbrettbohrer verzichten, wenn dafür Mio von neuen Käufern kommen.

      gruss BS :):):)
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 15:19:38
      Beitrag Nr. 23 ()
      in etwa so wie die Ode an Loden Frey

      Im schaurig finstren Odenwald da werden schnell die Hoden kalt.
      Drum packe deine Hoden geschwind in teuren Loden. ... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 15:20:22
      Beitrag Nr. 24 ()
      und danach gibt`s Riiiiiiiiiiicola
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 19:07:48
      Beitrag Nr. 25 ()
      @ Börsenschnorrer

      "Kleinkariert" wie ich nun mal bin frage ich mich, wieso nur wir hier mit Anglizismen zugeschüttet werden, in anderen Ländern das in dem Ausmaß allerdings nicht der Fall ist.

      Das könnte mehrere Gründe haben. Ich für meinen Teil werde den Eindruck nicht los, dass die Deutschen halt alles fressen, was ihnen Papi vorsetzt. Mit Globalisierung hat das nix zu tun. Da fängt für mich Arschkriecherei an. Ich sehe nicht ein, dass ich hierzulande mit Leuten, die ebenfalls deutsche Muttersprachler sind, dauernd auf Englisch parlieren soll. Wer will da wem was beweisen???? Dass wir alle wer weiß wie polyglott sind? Wenn ich was Englisches lesen will, dann kauf ich mir eine englischsprachige Zeitung. Wenn ich englisch sprechen will, dann ruf ich einen Engländer an. Wenn ich englisches Fernsehen habe will, kann ich BBC gucken. Kein Problem. Was aber zum Teufel soll diese Zwangsberieselung?

      Ich meine, wenn mir Procter & Gamble ein Produkt verkaufen will, dann sollten die 50 Euretten für einen Übersetzer drin sein. Das hat für mich was mit Respekt zu tun. Und international finde ich das wirklich nicht, wenn man mir einen "Lady Protector" andrehen will.

      TS
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:40:46
      Beitrag Nr. 26 ()
      Bei Audi hat man den Spieß anscheinend umgedreht und wirbt nun in GB mit den deutschen Worten "Vorsprung durch Technik". Ich weiß zwar nicht, wie viele Leute das da verstehen, weil Deutsch da eher ein seltenes und ungeliebtes Schulfach ist. Aber vielleicht klingt es irgendwie ominös.

      Wer weiß, vielleicht kommt es mal so weit, und die Briten labern so, dass jedes zweite Wort in deutscher oder pseudo-deutscher Sprache herauskommt. Ich befürchte nur, dass ich dann dauernd lachen muss.

      TS
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 13:47:00
      Beitrag Nr. 27 ()
      Als da wäre:
      Loop up (Telefon) and express yourself (Haargel).
      Der Hair-Energyser auch nicht schlecht.
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 19:37:07
      Beitrag Nr. 28 ()
      Jau, "Hair-Energyser" ist auch nicht schlecht.

      Auch schön: Dextro "Energy Power Drink". Bitte was ist Energy Power? Energie Energie? Kraft Kraft?

      Volksverdummung kennt keine Grenzen. Nee, nee, nee....


      TS
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 10:14:34
      Beitrag Nr. 29 ()
      Salzletten heißen jetzt "Saltletts" :eek: :mad:


      Aus Salzletten
      werden Saltletts.


      Saltletts – Zum Knacken gebacken!

      Wer Salzstangen sagt, der meint „Salzletten“. Erstmals 1935 in den deutschen Markt eingeführt, gehören Salzletten heute zu den unbestrittenen Klassikern unter den salzigen Snacks. Seit ihrer Erfindung müssen Salzstangen sein wie sie: Extra knackig, extra lang und extra lecker. Eben der ideale Knabberspaß für Groß und Klein.



      Zusammen mit den weiteren Laugenspezialitäten „Sepp“ und „Brezies“ werden Salzletten ab Februar 2003 unter der einheitlichen Dachmarke „Saltletts“ :mad:geführt. Die Produkte präsentieren sich im neuen, zeitgemäßen Design unter den Namen „Saltletts Sticks Classic“, „Saltletts Maxi Sticks“ und „Saltletts Mini Brezel“.

      http://www.lorenz-snackworld.de/home/de/marken/Marken/saltle…
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 19:36:48
      Beitrag Nr. 30 ()
      jaja das dumm-volk america .... kommt immer näher !!

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.06.03 20:17:33
      Beitrag Nr. 31 ()
      In amerikanischen Fernsehen läuft zur Zeit eine Werbung für ein Anti-Allergiemittel, in der jemand niest und dann ein anderer
      Gezundheit
      sagt, und dieses etwas modifizierte deutsche Wort wird gleichzeitig auch noch in dicken Lettern auf dem Bildschirm eingeblendet.

      Ob euch das aber bei eurem Problem weiterhilft, kann ich nicht beurteilen.
      Avatar
      schrieb am 27.06.03 14:29:38
      Beitrag Nr. 32 ()
      Zwar nicht aus der Werbung, aber aus n-tv (auch nicht besser):

      "Genfood"

      Was ist das? Deutsch? Englisch? Dinglisch? Bararella? Gagarama? Ballaballa?

      Hat Donald Rumsfeld jetzt etwa bestimmt, dass man so einen Blödsinn nachquasseln muss, weil sonst der us-amerikanische Freedom-Fries-Bräter um die Ecke den Standort Deutschland verlässt? Werden wir bei Weigerung bombardiert?

      Sprachkolonialisierung ist der erste Schritt zur Domestizierung.

      TS
      Avatar
      schrieb am 15.09.03 09:11:49
      Beitrag Nr. 33 ()
      Lustiges aus dem "Spiegel" zu dem Thema:

      **********

      WERBUNG
      Die Sense stimuliert

      Englisch ist die beliebteste Sprache deutscher Reklame-Profis. Doch nicht einmal mehr die Hälfte der Kunden versteht noch den Sinn der Botschaften.

      Wenn Bernd Samland Branchenkollegen sein jüngstes Projekt erklären müsste, klänge das etwa so: "In einem Brainstorming-Meeting kamen wir zur Conclusion, die Reception mancher Claims mal zu researchen. Der Approach der Survey war, den Consumer View einem Feedback-Check zu unterziehen, was den Marketing Value mancher Expressions angeht." Samland, 44, grinst.

      Er ist Werber. Werber reden immer so und machen sich am liebsten gleich selbst darüber lustig. Leider werben sie dann auch oft, wie sie daherreden.

      Deshalb ließ Samland jüngst untersuchen, ob die hiesige Kundschaft eigentlich noch kapiert, was ihr an vermeintlich griffigen englischen Reklamesprüchen so zugemutet wird. Das Resultat entsetzte sogar den Auftraggeber.

      Die meisten der untersuchten Werbebotschaften wurden gar nicht oder bisweilen grottenfalsch verstanden. Und das immerhin von 1104 repräsentativ ausgewählten 14- bis 49-Jährigen, deren Muttersprache Deutsch ist.

      Normalerweise ist dieser Teil der Bevölkerung der Stolz jedes zielgruppenfixierten Werbers. Doch selbst den McDonald`s-Klassiker "Every time a good time" konnten nur 59 Prozent korrekt übersetzen. Unter "Drive alive" (Mitsubishi) verstanden lediglich 18 Prozent "lebendiges Fahren". Manche fühlten sich eher angehalten, die Fahrt bitte schön zu überleben.

      Bei "Powered by emotion" (Sat.1) hörten die Marktforscher mehrfach, das heiße bestimmt "Kraft durch Freude" - was den neuen, israelischen Sender-Chef Haim Saban sicher sehr emotionalisiert.

      Und "Stimulate your senses" (Loewe)? Sollte man da "die Sense stimulieren" oder gar den Aufruf verstehen: "Befriedige dich selbst!", wie manche glaubten? Ist "Be inspired" (Siemens mobile) eine "Bienen-Inspektion"? Und bedeutet "Come in and find out" (Douglas) womöglich "Komm rein und finde wieder raus"?

      Samlands Bienen-Inspektion hat zwar die Sense schwer stimuliert, was das sprachliche Masturbationsvermögen seiner Branche angeht. Aber das Grundproblem wird seit Jahren ebenso leidenschaftlich wie erfolglos debattiert. Englisch gilt hiesigen Werbern, Vorstandschefs und wohl auch Konsumenten als schick, modern und weltläufig.

      Zwar verstand nicht einmal jeder Fünfte, dass die Audi-Botschaft "Driven by instinct" so viel heißt wie "Angetrieben vom Instinkt". Dennoch fand die Mehrheit den Spruch gut. Irgendwie. Gefühlsmäßig.

      Ein durchaus deutsches Phänomen, weshalb nicht nur Siemens in Frankreich französisch, in Deutschland aber eben englisch trommelt. Der Essener Energiekonzern RWE legte sich kürzlich gar den Spruch zu: "One group. Multi Utilities". Weil ein globales Unternehmen heute auch globale Botschaften braucht. Weil der Spruch eher nach New York als nach Pott klingt, wo der Strom-, Gas- und Wasserlieferant nun mal zu Hause ist zwischen Trinkhallen und Kohle-Subventionen.

      Nur acht Prozent der Befragten verstand, worum`s überhaupt geht: "Eine Gruppe. Viele Versorgungsarten". Stattdessen kamen auch charmante Übersetzungsvarianten wie "Ohne Gruppe - Multikulti", was der Realität des zerstrittenen Haufens kommunaler RWE-Eigner aus Landräten und Bürgermeistern schon fast wieder gerecht wird.

      Ändern werde die Studie nicht viel, glaubt Samland, obwohl es durchaus gefährlich werde, wenn sich jeder mittelständische Schraubenfabrikant oder Lokalradio-Macher heute mit englischen Sprüchen ein Mäntelchen diffuser Internationalität zulegen wolle. Erstens sei das teuer und zweitens eher früher als später unglaubwürdig.

      Aber klingt ein "Job Center" nicht auch viel angenehmer als ein Arbeitsamt, erst recht, wenn man durch "Job Floater" ins Erwerbsleben zurückgespült wird? Was ist eine Falten-Paste gegen die "Anti Aging Skin Soothing Lotion" und ein schnödes Ortsgespräch gegen den "City Call"? Selbst die Berliner Müllabfuhr irrlichterte bereits: "We kehr for you", wenngleich bezweifelt werden darf, dass sich die Kundschaft den Sprachwitz auf der Zunge zergehen lässt.

      Die Welt ist voller Meetings und Mountainbikes, Laptops, Shopping-Malls wie auch Service Points - und Samland findet sich nun plötzlich zwischen den unversöhnlichen Fronten von Jägern des verlorenen Wortschatzes einerseits und Werbe-Weltbürgern andererseits wieder.

      Er will da nicht hin. "Ich bin kein Deutschtümler", sagt er. Nein, das ist er sicher nicht.

      Seine kleine Kölner Agentur lebt davon, sich für die Industrie neue Produktnamen und Sprüche auszudenken. Sie heißt Endmark, Unterzeile: "International Namefinding AG", was der Chef damit entschuldigt, dass 30 Prozent seiner Kunden heute aus dem Ausland kämen.

      Als er vor zehn Jahren anfing, nannte er die Firma Unykat. Doch das habe in englischen Ohren "wie Katzenfutter geklungen".

      By the way: Das Feedback auf die Self-Promotion seines Analyse-Events droht zur success story zu werden. Die Visibility seiner Company wurde hardcore-mäßig gepusht. It`s not a trick. Just be. For a better understanding.

      THOMAS TUMA

      http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,265536,00.html


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