BB Biotech mit fast 13 % Diskont!! (Seite 180)

[Haettsch]

Antwort auf Beitrag Nr.: 50.892.129 von Kara-ben-nemsi am 20.10.15 20:25:58

NAV am 19.10.15: 296,35 EUR
http://www.bbbiotech.ch/

[Kara-ben-nemsi]

heute abend, nachbörslich liegt ne grosse Kauforder, 1000 Stück zu 241 bei Tradegate drin..... Wer macht denn sowas?! USA ist z.Zt stark im Minus. Das macht für mich nicht so richtig Sinn.
Negativ Spitzenreiter zur Zeit:

Cempra -10%
Alnylam und Agios -8%
4 Aktien -6%
6 Aktien -5%
usw

[SiebterSinn]

(@alle) Also zumindest mich hat der Durchrutscher in Richtung 220 Euro auch diesmal gefreut!

[xylophon]

Antwort auf Beitrag Nr.: 50.859.768 von Quidam_Mark am 15.10.15 22:01:28

sehr guter Beitrag, der nicht nur von der Börsenseite her vieles gut auf den Punkt bringt, sondern auch von der Frage, warum es berechtigt ist, dass forschende Unternehmen Gewinn machen.

[Quidam_Mark]

Antwort auf Beitrag Nr.: 50.859.768 von Quidam_Mark am 15.10.15 22:01:28

...ein Nachtrag: Wie müßig es häufig ist, Kursbewegungen plausibilisieren zu wollen, kommt mir bei der Betrachtung des heutigen Handelstages wieder in den Sinn: RDUS hat über die vergangenen 2 Wochen ohne erkannbaren Grund und trotz spezifisch positiver Nachrichten dramatisch verloren. Heute ging es über 20% nach oben. Warum? Angeblich will Shire 90 USD pro Aktie bieten (Gerücht! Quelle: Motely Fool, Shire wird ständig unterstellt, dieses oder jenes übernehmen zu wollen...). Anlass seien die zuvor schon bekannten, und mit Kursabschlägen quittierten ACTIVE-Ergabnisse. Nun liegt Schönheit ganz gewiss im Auge des Betrachters, bei solchen Stimmungsschwankungen aber gehört "Mr. Market" in Therapie. Rational ist das kaum erklärbar. Allenfalls der bis Mitte dieser Woche deutlich ausgeweitete Short-Interest könnte die Vehemenz der Reaktion auf solche Gerüchte ansatzweise erklären.

[Quidam_Mark]

Antwort auf Beitrag Nr.: 50.856.099 von Kara-ben-nemsi am 15.10.15 15:14:59

Zitat von Kara-ben-nemsi: Schön geschrieben.

Und wo könnte ein möglicher Anstoss für eine Trendwende herkommen? -Quartalsergebnisse? Leider haben die meisten keine Gewinne
-Übernahmen? Ist ruhig geworden.


Solange wird wohl der Abwärtstrend sich fortsetzen. oder??

Ich habe da leider auch nur Binsenweisheiten zu bieten: es ist unmöglich, seriös den Zeitpunkt einer Trendwende vorherzusagen. Ewig wird die Debatte um "Abzock"-Preise hoffentlich nicht mehr die Berichterstattung über die US-Pharmaindustrie beherrschen. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Preiskontrolle zulasten forschender, innovativer Pharmaunternehmen erlassen wird, halte ich derzeit für gering. Und wenn es doch passiert? Den zeitlichen Horizont, vom Statement einer Präsidentschaftskandidatin bis zur Umsetzung in ein Gesetz taxiere ich auf mindestens 4 Jahre. Auch wenn sich Finanzmärkte ihrer Fähigkeit, zukünftige Entwicklungen zu eskomptieren rühmen, halte ich die Vorstellung für gewagt, dass genau dies in Bezug auf zukünftige Preiskontrolle nun auf plausible Weise geschehe. Bei aller Hitze des Vorwahlkampfes sollte man zudem nicht unterschätzen, dass viele Positionen stark pauschaliert und zugespitzt vorgetragen werden; man denke nur an die Einlassungen Donald Trumps zu anderen Themen und stelle sich vor, sie würden Realität... Vielleicht war es nur der Tropfen, der dass Fass nach einer langen Rekordfahrt zum Überlaufen brachte. Aber keine Frage: Ein Abklingen der Debatte, oder eine Gewöhnung daran, dürfte dem Markt bei Abwesenheit anderer Belastungsfaktoren helfen.
Auch könnte eine Differenzierung der Diskussion hilfreich sein. Ich kann beispielsweise keine Übertreibung darin sehen, dass GILD seine Hep-C-Therapie in entwickelten Ländern für durchschnittlich rund 50000 USD anbietet (in USA teurer). NICE (eine Art britisches IQWiG) hat angeblich ausgerechnet, dass dieser Preis bereits unter den Behandlungskosten zuvor verfügbarer und allesamt wirkungsloserer Therapien liegt. In Ägypten kostet dieselbe Behandlung hingegen nur 900 USD und GILD kommt über alles auf eine Marge von ca. 88% - trotzdem Abzocke? Keiner zählt die Unternehmen, die über das Scheitern ihrer wissenschaftlichen Ansätze untergegangen sind; keiner rechnet die horrenden Kosten des Studien- und Zulassungsprozesses (schon vor ca. 5 Jahren wurden dafür in USA ca. 500 Mio USD pro Wirkstoffkandidat aufgerufen, Tendenz seither sicherlich deutlich steigend) gegen die Gewinne der wenigen Glücklichen, denen gigantischer wirtschaftlicher Erfolg vergönnt ist.
Andererseits wirft die Preispolitik z.B. Valeants (VRX) m.E. berechtigt Kritik hervor: VRX rühmt sich damit, möglichst wenig F&E zu betreiben, also auf wissenschaftlichen Gebiet innovativ zu sein, und stellt stattdessen unter Ausnutzung blödsinniger Regularien der FDA darauf ab, die Preise alter, eigentlich "generischer" Medikamente mit atemberaubender Geschwindigkeit zu erhöhen. Eine Statistik der Dt. Bank sah VRX dort wenig schmeichelhaft einsam an der Spitze (andere Unternehmen kopieren dieses Geschäftsmodell eifrig, aber anscheinend weniger dreist). Sollte man dagegen vorgehen? Ganz sicher ja. Und hier kommen die Einschläge näher: VRX hat eine Vorladung vor einen Kongressausschuss erhalten.

Die Quartalsergebnisse könnten insofern positive Impulse geben, als Trends bei Umsätzen (Verschreibungen) vielleicht doch besser verliefen als zuletzt unterstellt. Viele Verschreibungsdaten (aus USA) sind allerdings recht zeitnah schon während des laufenden Quartals verfügbar und fließen in die Prognosen der Analysten ein. "Guidance" ist ein wichtiger Punkt und könnte das Stimmung - sofern positiv - ebenfalls heben. Die branchenspezifischen Katalysatoren (Studienergebnisse und Zulassungen) sind vom Berichtszyklus dagegen völlig unabhängig.

Das abrupte Ende des M&A-Booms bleibt rätselhaft. Aus früheren Zyklen ist allerdings das stark "kollektiv" geprägte Handeln der Beteiligten präsent; ein Phänomen, das natürlich nicht auf den Biotech-Sektor beschränkt bleibt. Ich neige zu der Ansicht, dass es zu früh wäre, das Ende von M&A auszurufen; zu attraktiv scheinen die Rahmenbedingungen zur Finanzierung. Gleichwohl stellt man fest, dass das Mitte des Jahres erreichte Preisniveau potenzielle Käufer durchaus abschreckte (vgl. Statement von S. Schwan, CEO von Roche). Aber: Für wie lange würde man ein M&A-"Moratorium" ausrufen wollen? Die ein oder andere ausgetrocknete Pipeline bei Big Pharma braucht weiterhin dringend frisches Blut. Den Luxus, auf günstigere Preise zu hoffen, kann sich vielleicht nicht jeder leisten.

[Kara-ben-nemsi]

Antwort auf Beitrag Nr.: 50.849.796 von Quidam_Mark am 14.10.15 19:53:01

Schön geschrieben.

Und wo könnte ein möglicher Anstoss für eine Trendwende herkommen? -Quartalsergebnisse? Leider haben die meisten keine Gewinne
-Übernahmen? Ist ruhig geworden.


Solange wird wohl der Abwärtstrend sich fortsetzen. oder??

[Quidam_Mark]

Gekommen, um zu bleiben: Nachdem eine mäßige Gesamtmarktverfassung (beeindruckende Gegenreaktion im Dow Jones IA von +4.2% in 10 Tagen), globale Konjunktursorgen oder andere sektorspezifische Belastungsfaktoren ausscheiden, bleibt vor allem die von Hillary Clinton initiierte "Abzocke"-Diskussion zur Preisgestaltung bei innovativen Arzneimitteln als Erklärungsansatz für die weiter andauernde Underperformance von Biotech (und Pharmazie im Allgemeinen). Für den NBI waren die letzten 10 Tage nahezu ein Nullsummenspiel (-0.5% in USD), der S&P Pharmaceuticals Index konnte im gleichen Zeitraum immerhin ca. 1.5% (in USD, ARCA "DRG" +0.6%) zulegen. Es ist schwer vorherzusagen, wie lange das Abzock-Gespenst die Biotech-Bullen noch plagt, aber man muss zur Kenntnis nehmen, dass der Diskurs unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern Platz greift und ein wachsendes mediales Echo hervorruft. Im späten gestrigen Handel knickte der NBI in Vorfreude auf die Fernsehdebatte der demokratischen Präsidentschaftsbewerber denn auch pflichtschuldig ein. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Preiskontrollen erhebliche Konsequenzen für die GuV von forschenden Pharmazieunternehmen haben können. Und die USA wären als ein Land das traditionell hohe Ausgaben (nicht nur absolut, sondern auch in Relation zum BIP) für sein Gesundheitssystem schultert durchaus "prädestiniert" für derartige Eingriffe -- wenn sie nicht dem dort ebenfalls stark verwurzelten kapitalistischen "Ethos" so sehr widersprächen. Wenige Entdeckungen haben das Potenzial, vergleichsweise teuere und schlechte Behandlungsalternativen zu ersetzen; so z.B. GILD's Hepatitis-C-Medikamente, die eine mehr als willkommene Alternative zur Lebertransplantation nach Zirrhose und/oder Karzinom im Endstadium der Erkrankung darstellen.

Dabei herrscht an guten Nachrichten kaum Mangel. RDUS (-24%) stellten am 11.10. anlässlich der ASBMR-Konferenz Daten einer laufenden Phase-III Studie ("ACTIVE") zum Einsatz von abaloparatide bei Osteoporose vor: Im Einklang mit einer Reduzierung von Knochenbrüchen um 70% gegenüber Placebo bzw. 55% gegenüber Behandlung mit TPTD (Eli Lilly) konnte eine (im Vergleich zu TPTD stärkere) Zunahme der Knochendichte festgestellt werden. Die erwartbar positive Reaktion auf diese Nachricht blieb auf den vorbörslichen und frühen Handel beschränkt und verkehrte sich alsbald ins Gegenteil. Mittlerweile sind stolze 13.6% der Aktien "geshortet", nach nur ca. 1% im April...
Deutlich besser bekam NBIX am 08.10. die Präsentation von Phase-III-Daten zur "Kinect 3"-Studie von NBI-98854 bei Spätdyskinesien. Die Krankheit ist häufig die Folge der Behandlung mit "älteren" Neuroleptika und äußert sich durch unwillkürliche und unkontrollierbare Bewegungen. Der experimentelle Wirkstoff kann auf einer 5-stufigen Skala zur Messung der Schwere der Symptome ("AIMS") immerhin eine Verbesserung von im Schnitt 1.8 bis 2.1 Stufen vorweisen. Er könnte auch bei der Behandlung anderer Krankheiten mit ähnlicher Symptomatik bzw. Wirkmechanismus, z.B. Tourette-Syndrom, erfolgversprechend sein. Der Zulassungsantrag bei der FDA wird für das nächste Jahr erwartet. Fast wie von einer "Dyskinesie" geplagt sprang der Kurs vorbörslich zunächst heftig Richtung 50 USD, um dann erhebliches Territorium wieder preiszugeben. Über 10 Tage bleiben ca. +12.5% stehen, die wohl auf das Konto von NBI-98854 gehen. Verglichen mit der Reaktion bei RDUS auf gute Nachrichten sind das wahrhaft traumhafte Renditen!
REGN (und Kooperationspartner Sanofi sowie AMGN) profitierten am 12.10. vom Pech der Konkurrenz: Ein LDL-Cholesterin-Senker von Eli Lilly (Evacetrapib) floppte in einer Studie und kommt damit den PCSK-9-Inhibitoren "Praluent" (REGN) und "Repatha" (AMGN) nicht mehr in die Quere. Auch Merck (MRK) verfolgt einen Eli Lilly vergleichbaren Ansatz mit nunmehr ähnlich dubiosen Aussichten. REGN-Aktionäre freuen sich über ca. 10.5% Kursgewinn über die letzten 2 Wochen, Schwergewicht AMGN (mutmaßlich nicht im BB-Portfolio enthalten) muss sich mit etwas weniger zufrieden geben.
INCY (10 Tage -2.5%) schließlich ließen sich kaum von Phase-III-Daten (der nunmehr 4. Studie) zum Einsatz von baricitinib bei rheumatischer Arthritis bewegen.
Heftige Kopfschmerzen bereitet Aktionären des Migräne-Spezialisten ALDR (-18%) die Performance ihres Unternehmens. Das verleitete CEO R. Schatzman zu rätselhaften Andeutungen, den Ausgang Studien der Firma betreffend. Vielsagend wird auf die Veröffentlichung der Daten in Q1/16 verwiesen. Die Wirkung auf dem Kurs war mit einem Placebo vergleichbar, seit dem All-Time-High Ende Juni hat der Wert beinahe 50% eingebüßt. Ganz zur Freude der zahlreichen Leerverkäufer, die bislang ca. 14,2% zusätzliche Aktien (>5 Tagesumsätze) in den Markt streuten.
Sollte die anlaufende Quartalsberichtssaison gute Stimmung aufkommen lassen wollen, dürfte es dem "Abzock"-Gespenst kaum schwerfallen, Anwandlungen von Euphorie zu vertreiben. Wie lange so etwas "geht" gehört zu den unergründlichen Geheimnissen des Börsenhandels.

Am Freitag wird BB den Q3-Zahlen vorlegen. Eine Art "Gewinnwarnung" wurde zwar schon vorausgeschickt, diese ist aber, wie hier schon häufiger erklärt wurde, ohne jeden prognostischen Wert und im Übrigen auch nicht überraschend. Die täglichen NAV-Publikationen lassen keine Überraschung beim "Geschäftserfolg" des Fonds zu. Immerhin werden wir die Zusammensetzung des Portfolios per Ende September erfahren. Approximativ blieb der USD-NAV nahezu unverändert, der EUR-Kurs der Aktie indes gab um 8% nach (jeweils gerechnet über 2 Wochen). Ursache sind eine beträchtliche Ausweitung des Discounts auf nun wieder über 20% und 2% Wertverlust des USD gegenüber EUR.

[Köln3]

Antwort auf Beitrag Nr.: 50.842.107 von Kara-ben-nemsi am 13.10.15 22:21:19

Zitat von Kara-ben-nemsi: Aua,
heute haben alle US Biotechs massiv verloren. Aber auf Minusplatz 2 ist wieder Radius, eine der grösseren Beteiligungen. Heute minus 10%. Und in den letzten 6 Handelstagen ein gesammeltes Minus von 35%
Werden wir am Freitag rausfinden, dass BB Biotech RDUS Aktien verkauft hat??

und heute sind Radius schon 9% im Plus. Hat glaube ich mehr mit Hillary Clinton zu tun

[Kara-ben-nemsi]

Aua,
heute haben alle US Biotechs massiv verloren. Aber auf Minusplatz 2 ist wieder Radius, eine der grösseren Beteiligungen. Heute minus 10%. Und in den letzten 6 Handelstagen ein gesammeltes Minus von 35%
Werden wir am Freitag rausfinden, dass BB Biotech RDUS Aktien verkauft hat??