Immer mehr Fonds machen dicht! - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 19.09.02 11:43:36 von
neuester Beitrag 19.09.02 12:32:57 von
neuester Beitrag 19.09.02 12:32:57 von
Beiträge: 2
ID: 635.301
ID: 635.301
Aufrufe heute: 0
Gesamt: 1.120
Gesamt: 1.120
Aktive User: 0
Top-Diskussionen
Titel | letzter Beitrag | Aufrufe |
---|---|---|
vor 1 Stunde | 10706 | |
vor 54 Minuten | 5994 | |
vor 1 Stunde | 4893 | |
heute 18:27 | 4578 | |
heute 19:18 | 3750 | |
vor 45 Minuten | 2981 | |
heute 17:36 | 2344 | |
vor 45 Minuten | 2137 |
Meistdiskutierte Wertpapiere
Platz | vorher | Wertpapier | Kurs | Perf. % | Anzahl | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | 2. | 18.202,52 | +1,00 | 244 | |||
2. | 1. | 170,62 | +1,44 | 79 | |||
3. | 9. | 10,680 | +10,10 | 79 | |||
4. | 10. | 1,2800 | +46,29 | 66 | |||
5. | Neu! | 86,00 | -0,23 | 35 | |||
6. | 16. | 6,9380 | +1,05 | 33 | |||
7. | Neu! | 18,970 | +16,65 | 26 | |||
8. | 4. | 2.325,14 | +1,02 | 23 |
SJB FondsSkyline: Fondsschließung - und nun?
[19.09.2002 - 10:30 Uhr]
Korschenbroich (ots) - Unverhoffte Fondsschließungen sind
ärgerlich und können teuer werden. "Investoren sollten schnell
reagieren, Kostenfallen meiden und ihrer Allokationsstrategie treu
bleiben", sagt Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer der SJB FondsSkyline
OHG 1989 "Es wird schließlich nur ein defektes Werkzeug gegen ein
funktionierendes ausgetauscht."
Um einen Fonds zu schließen, gibt es drei Gründe.
Marktveränderungen können die Investmentkoordinaten verschieben. Ein
Beispiel ist der Invesco GT Hongkong. Vor Rückgabe der Kronkolonie an
China 1997 war es sinnvoll, sich auf Hongkong zu konzentrieren,
danach nicht mehr. Der Fonds wurde verschmolzen mit dem Invesco GT
PRC, der auch an den Börsen Shanghai und Shenzhen präsent ist.
Zweitens können Fondsgesellschaften fusionieren. Um Doppelungen in
der Produktpalette zu vermeiden, bleibt von mehreren Fonds mit
identischem Anlagehorizont in der Regel nur einer übrig. Beispiele
sind die Fusionen von Morgan Chase und Flemings oder Allianz und Dit.
Und drittens: Der Fonds ist einfach erfolglos. Negative Ergebnisse
und Mittelabflüsse lassen das Fondsvolumen schmelzen. Das treibt bei
gleich hohem Verwaltungsaufwand die Kostenquote in die Höhe. Dies
wiederum wirkt sich negativ auf die Performance aus. Ein Beispiel
dafür ist nahezu die komplette CB Fund-Linie von Adig. 34 Fonds
dieser Reihe werden am 30. September geschlossen. "Fonds mit einem
Volu- men von unter 15 Millionen Euro sind kaum profitabel zu
verwalten", betont Gerd Bennewirtz, Gründungsgesellschafter der SJB
FondsSkyline. "Solche Fonds sind grundsätzlich mit Vorsicht zu
genießen."
Nach Angaben des unabhängigen Datenbankanbieters Eurofonds sind im
letzten Jahr 791 Fonds geschlossen worden. 2002 waren es bis Mitte
September nach aktueller Datenlage bereits 698 Fonds, von denen
allerdings 396 keine Angaben zu den Gründen machten. 161 Fonds wurden
fusionsbedingt eingestellt, 111 aufgrund zu geringen Volumens. Acht
Fonds endeten mit Ihrer Laufzeit, 20 wegen Beendigung der
Vertriebszulassung, und zwei Fonds wurden wegen Liquidation der
Gesellschaft geschlossen. "Am Ende dieses Jahres werden",
prognostiziert Bennewirtz, "insgesamt über 1.000 Fonds geschlossen
sein." Grund: Von den 7.536 in Deutschland zugelassenen Fonds haben
nicht weniger als 2.461 ein Volumen von weniger als 15 Millionen
Euro. Bennewirtz: "Jetzt rächt sich, dass sich die Auflagepolitik der
Gesellschaften nicht am Markt, sondern am Marketing orientierte."
Die Schließung eines Fonds ist zunächst allein Angelegenheit der
Fondsgesellschaft. Das deutsche Recht regelt lediglich den zeitlichen
Ablauf. Zuerst muss die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin unterrichtet werden. Deren
Entscheidung muss im Bundesanzeiger und im Rechenschaftsbericht oder
Halbjahresbericht des Fonds angezeigt werden. Die Gelegenheit dazu
gibt es also nur zweimal im Jahr. Mit der Bekanntmachung beginnt eine
Kündigungsfrist von drei Monaten. Soviel Zeit bleibt Investoren
maximal, um auf die unliebsame Nachricht zu reagieren. "Schneller ist
aber besser", rät Bennewirtz. "Die Motivation des Fondsmanagements
geht erfahrungsgemäß gegen Null."
Investoren fallen bei einer Fondsschließung oft aus allen Wolken.
Besonders diejenigen, die mit einer antizyklischen Nachkaufpolitik
eigentlich alles richtig gemacht haben. Per KAG-Dekret werden sie nun
gezwungen, ihre Verluste zu realisieren, und bekommen nur ihren
Anteil am aktuellen Fondsvermögen wieder. Um das Geld im Haus zu
halten, bieten die Gesellschaften oft an, kostenlos in einen anderen
Fonds des Hauses umzuschichten. Einige Gesellschaften verlangen für
diese Selbstverständlichkeit Gebühren und disqualifizieren sich damit
selbst.
"Gratis zu switchen, ist zwar die günstigste Form der
Schadensbegrenzung", so Bennewirtz, "aber nicht immer die beste.
Niemand sollte, um Gebühren zu spa-ren, seine durchdachte Asset
Allokation opfern." Genau das würde man aber tun, wenn man
beispielsweise von einem Deutschland- in einen Osteuropafonds
wechseln würde, wie es Griffin Capital Management gerade angeboten
hat. Bei Verkauf der Fondsanteile ist zu beachten, dass nach
geltender Rechtsauffassung die steuerliche Spekulationsfrist gilt.
Liegen zwischen der Anschaffung der Fondsanteile und der
Fondsschließung weniger als 12 Monate, dann ist ein eventuell
erzielter Gewinn voll steuerpflichtig. Allerdings gehören erzielte
Gewinne zu den seltensten Schließungsgründen. Verluste können
innerhalb der Spekulationsfrist steuerlich geltend gemacht werden,
danach nicht mehr. Dies ist jedoch normal und keine Sonderregelung
bei Fondsschließung.
Quintessenz: Es empfiehlt sich ein ebenso zügiges wie besonnenes
Verhalten. Am Anfang sollte ein fundierter Depotcheck stehen. Wenn
der defekte gegen einen intakten Fonds ausgetauscht wird, muss die
individuelle Anlagestrategie des Investors das Hauptkriterium sein.
Welcher Fonds mit welchem Portfolio am besten dazu passt, liegt in
der Kernkompetenz unabhängiger Finanzdienstleistungsinstitute. Diese
wissen auch, ob die Anlagedisziplin des Managements hoch, die
Gesamtkostenbelastung niedrig und das Fondsvolumen ausreichend ist.
"Und eines sollte man nicht vergessen", resümiert Bennewirtz.
"Fondsschließungen sind keine Naturnotwendigkeit. Schließlich
existiert der Pioneer Fund seit 1928, der Adig Fondak seit 1950, der
Templeton Growth Fund seit 1954 und der DWS Investa seit 1956. Das
zeigt: Gute Fonds kennen kein Verfallsdatum."
[19.09.2002 - 10:30 Uhr]
Korschenbroich (ots) - Unverhoffte Fondsschließungen sind
ärgerlich und können teuer werden. "Investoren sollten schnell
reagieren, Kostenfallen meiden und ihrer Allokationsstrategie treu
bleiben", sagt Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer der SJB FondsSkyline
OHG 1989 "Es wird schließlich nur ein defektes Werkzeug gegen ein
funktionierendes ausgetauscht."
Um einen Fonds zu schließen, gibt es drei Gründe.
Marktveränderungen können die Investmentkoordinaten verschieben. Ein
Beispiel ist der Invesco GT Hongkong. Vor Rückgabe der Kronkolonie an
China 1997 war es sinnvoll, sich auf Hongkong zu konzentrieren,
danach nicht mehr. Der Fonds wurde verschmolzen mit dem Invesco GT
PRC, der auch an den Börsen Shanghai und Shenzhen präsent ist.
Zweitens können Fondsgesellschaften fusionieren. Um Doppelungen in
der Produktpalette zu vermeiden, bleibt von mehreren Fonds mit
identischem Anlagehorizont in der Regel nur einer übrig. Beispiele
sind die Fusionen von Morgan Chase und Flemings oder Allianz und Dit.
Und drittens: Der Fonds ist einfach erfolglos. Negative Ergebnisse
und Mittelabflüsse lassen das Fondsvolumen schmelzen. Das treibt bei
gleich hohem Verwaltungsaufwand die Kostenquote in die Höhe. Dies
wiederum wirkt sich negativ auf die Performance aus. Ein Beispiel
dafür ist nahezu die komplette CB Fund-Linie von Adig. 34 Fonds
dieser Reihe werden am 30. September geschlossen. "Fonds mit einem
Volu- men von unter 15 Millionen Euro sind kaum profitabel zu
verwalten", betont Gerd Bennewirtz, Gründungsgesellschafter der SJB
FondsSkyline. "Solche Fonds sind grundsätzlich mit Vorsicht zu
genießen."
Nach Angaben des unabhängigen Datenbankanbieters Eurofonds sind im
letzten Jahr 791 Fonds geschlossen worden. 2002 waren es bis Mitte
September nach aktueller Datenlage bereits 698 Fonds, von denen
allerdings 396 keine Angaben zu den Gründen machten. 161 Fonds wurden
fusionsbedingt eingestellt, 111 aufgrund zu geringen Volumens. Acht
Fonds endeten mit Ihrer Laufzeit, 20 wegen Beendigung der
Vertriebszulassung, und zwei Fonds wurden wegen Liquidation der
Gesellschaft geschlossen. "Am Ende dieses Jahres werden",
prognostiziert Bennewirtz, "insgesamt über 1.000 Fonds geschlossen
sein." Grund: Von den 7.536 in Deutschland zugelassenen Fonds haben
nicht weniger als 2.461 ein Volumen von weniger als 15 Millionen
Euro. Bennewirtz: "Jetzt rächt sich, dass sich die Auflagepolitik der
Gesellschaften nicht am Markt, sondern am Marketing orientierte."
Die Schließung eines Fonds ist zunächst allein Angelegenheit der
Fondsgesellschaft. Das deutsche Recht regelt lediglich den zeitlichen
Ablauf. Zuerst muss die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin unterrichtet werden. Deren
Entscheidung muss im Bundesanzeiger und im Rechenschaftsbericht oder
Halbjahresbericht des Fonds angezeigt werden. Die Gelegenheit dazu
gibt es also nur zweimal im Jahr. Mit der Bekanntmachung beginnt eine
Kündigungsfrist von drei Monaten. Soviel Zeit bleibt Investoren
maximal, um auf die unliebsame Nachricht zu reagieren. "Schneller ist
aber besser", rät Bennewirtz. "Die Motivation des Fondsmanagements
geht erfahrungsgemäß gegen Null."
Investoren fallen bei einer Fondsschließung oft aus allen Wolken.
Besonders diejenigen, die mit einer antizyklischen Nachkaufpolitik
eigentlich alles richtig gemacht haben. Per KAG-Dekret werden sie nun
gezwungen, ihre Verluste zu realisieren, und bekommen nur ihren
Anteil am aktuellen Fondsvermögen wieder. Um das Geld im Haus zu
halten, bieten die Gesellschaften oft an, kostenlos in einen anderen
Fonds des Hauses umzuschichten. Einige Gesellschaften verlangen für
diese Selbstverständlichkeit Gebühren und disqualifizieren sich damit
selbst.
"Gratis zu switchen, ist zwar die günstigste Form der
Schadensbegrenzung", so Bennewirtz, "aber nicht immer die beste.
Niemand sollte, um Gebühren zu spa-ren, seine durchdachte Asset
Allokation opfern." Genau das würde man aber tun, wenn man
beispielsweise von einem Deutschland- in einen Osteuropafonds
wechseln würde, wie es Griffin Capital Management gerade angeboten
hat. Bei Verkauf der Fondsanteile ist zu beachten, dass nach
geltender Rechtsauffassung die steuerliche Spekulationsfrist gilt.
Liegen zwischen der Anschaffung der Fondsanteile und der
Fondsschließung weniger als 12 Monate, dann ist ein eventuell
erzielter Gewinn voll steuerpflichtig. Allerdings gehören erzielte
Gewinne zu den seltensten Schließungsgründen. Verluste können
innerhalb der Spekulationsfrist steuerlich geltend gemacht werden,
danach nicht mehr. Dies ist jedoch normal und keine Sonderregelung
bei Fondsschließung.
Quintessenz: Es empfiehlt sich ein ebenso zügiges wie besonnenes
Verhalten. Am Anfang sollte ein fundierter Depotcheck stehen. Wenn
der defekte gegen einen intakten Fonds ausgetauscht wird, muss die
individuelle Anlagestrategie des Investors das Hauptkriterium sein.
Welcher Fonds mit welchem Portfolio am besten dazu passt, liegt in
der Kernkompetenz unabhängiger Finanzdienstleistungsinstitute. Diese
wissen auch, ob die Anlagedisziplin des Managements hoch, die
Gesamtkostenbelastung niedrig und das Fondsvolumen ausreichend ist.
"Und eines sollte man nicht vergessen", resümiert Bennewirtz.
"Fondsschließungen sind keine Naturnotwendigkeit. Schließlich
existiert der Pioneer Fund seit 1928, der Adig Fondak seit 1950, der
Templeton Growth Fund seit 1954 und der DWS Investa seit 1956. Das
zeigt: Gute Fonds kennen kein Verfallsdatum."
Ist schon witzig, daß den Profis mehr und mehr auffällt, daß sie mit Schrott gehandelt haben.
Beitrag zu dieser Diskussion schreiben
Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie eine neue Diskussion.
Meistdiskutiert
Wertpapier | Beiträge | |
---|---|---|
237 | ||
94 | ||
76 | ||
62 | ||
35 | ||
26 | ||
25 | ||
23 | ||
21 | ||
20 |
Wertpapier | Beiträge | |
---|---|---|
20 | ||
19 | ||
17 | ||
17 | ||
16 | ||
15 | ||
13 | ||
13 | ||
12 | ||
12 |