Timburgs Langfristdepot - Start 2012 (Seite 1325)

[Felix80]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.488.030 von haowenshan am 28.04.20 20:02:51

Naja der Vorstand hat nunmal die Verpflichtung ein funktionsfähiges internes Kontrollsystem zu implementieren, welches sicherstellt, dass nicht solche Fehler (wie von Dir z.B. genannt) gemacht werden. Es ist sicherzustellen, dass Belege, Verträge etc. vorhanden sind und Geschäftsvorfälle korrekt im Rechnungswesen verarbeitet werden. Ich sehe aufgrund solcher Mängel, die durch den KPMG Bericht nun öffentlich geworden sind, durchaus auch den Vorstand (v.a. auch den CFO) belastet. Immerhin scheinen die Vorstände auch nicht an ihr internes Kontrollsystem zu glauben, ansonsten hätten sie auch eine VE unterschreiben können.

Welche Fragen hast Du denn zu einem Audit?

VG
Felix80

[El_Matador]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.487.904 von gonzo2020 am 28.04.20 19:51:19

Zitat von gonzo2020: Und da ich da auch investiert bin.... wie schätzt du die Q1 von Alphabet heute Nacht ein.....
Geht morgen die Rakete ab oder ab in den Keller...???

Es wird damit gerechnet, dass Alphabet heute fuer das abgelaufene Quartal den ersten Umsatz- und Gewinnrueckgang seit vor der Finanzkrise vorlegen wird und dass es fuer das laufende Quartal noch schlimmer kommen wird. Der angedeutete Rueckgang der Werbeeinnahmen bei einigen europaeischen Fernsehkonzernen im Maerz und April deutet nur die grobe Richtung an. Bei Alphabet (und auch Facebook) kommen viele kleinere Unternehmen in der Onlinewerbung hinzu. Einige Anleger scheinen deshalb jetzt schon zu verkaufen (aktuell -2%). Ich rechne mit deutlichen nachboerslichen Kursverlusten sofern der Ausblick schlecht ist.

Ich halte den S&P500 seit ein paar Tagen fuer ueberkauft und glaube, dass Alphabet, Facebook und Apple diese Woche den Impuls fuer die naechste Abwaertswelle geben koennten. Nur meine Meinung. Es kann natuerlich anders kommen. Ich halte im Moment 12 S&P500 short CFD's.

[haowenshan]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.487.004 von Felix80 am 28.04.20 18:49:57

Zitat von Felix80: In Summe ist der Bericht von KPMG ziemlich vernichtend für den Wirecard Vorstand. Dieser wurde regelrecht vorgeführt und nicht von den Vorwürfen entlastet!

naja, ich denke man muss aber dazu sagen
i) der vorstand bzw das unternehmen wurden auch nicht belastet.
ii) zumindest der ceo (ich denke auch der gesamte vorstand) war bei der prüfung nicht involviert - das wurde bewusst so gewählt, damit er 'nicht eingreifen kann'. der kpmg auftrag kam vom aufsichtsrat. sonderlich kooperativ waren die wirecard mitarbeiter sicherlich nicht.
iii) mich hats gewundert, dass sie den bericht heute veröffentlicht haben, da es eigentlich nur ein zwischenbericht ist und er in diesem umfang ein ziemliches fressen für die medien, teilweise auch richtig peinlich ist. auf wichtige daten eines drittpartners haben sie keinen zugriff (das ist nun mal so), die plausiblisierungen, die für EY zur testierung ausreichten, reichten für die "forensische' untersuchung von kpmg nicht aus. seit letztem jahr sind diese daten internalisiert und dazu wurden in der letzten woche erste checks für dez 2019 gemacht - da wurden keine wesentlichen abweichungen gefunden und hat im grunde gepasst - das wird weiter vertieft, da die zeit für eine abschließende prüfung zu kurz war, und außerdem werden stichprobenartig checks über konkrete transaktionen bei händlern gemacht. wenn das passt (und bisher gab es keine hinweise, dass es nicht passen sollte), dann kann man praktischerweise eigentlich auch davon ausgehen, dass es die jahre davor auch keine scheinbuchungen, etc. gab obwohl kpmg explizit darauf hinweist, dass diese schlußfolgerung aus ihrer sicht nicht zulässig ist.
iv) ich war auch ziemlich erstaunt über einige praktiken - sie hatten offenbar keine protokolle von vorstandssitzungen; beim wechsel eines treuhänders im q4 2019 dürften sie erst im feb oder märz 2020 einen entsprechenden vorstandsbeschluss gefasst haben (offenbar als kpmg explizit danach fragte), usw. ich hatte auch den eindruck, dass ihnen für einige kooperationen die verträge gefehlt hatten und sie diese erst jetzt zu papier gebracht haben
insgesamt dürften sie schon ziemlich 'salopp' agieren

[gonzo2020]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.487.271 von Felix80 am 28.04.20 19:07:39

Zitat von Felix80: Jeder darf gerne Wirecard kaufen. Ist dann m.E. halt eher ein Zock, als langfristiges Investieren.

Ist aber auch völlig ok, man sollte sich nur der Risiken bewusst sein. Darauf wollte ich hier nochmals hinweisen. Sind ja nicht alle hier alte Hasen und kennen solche Situationen aus dem ff...

Wenn man langfristig im Payment Sektor investiert sein will, dann sollte man sich eine V / MA / Paypal / GPN / Fiserv anschauen. Muss keine Wirecard sein.

Und da ich da auch investiert bin.... wie schätzt du die Q1 von Alphabet heute Nacht ein.....
Geht morgen die Rakete ab oder ab in den Keller...???

[haowenshan]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.486.236 von sirmike am 28.04.20 18:03:27

Zitat von sirmike:

Zitat von Kampfkater1969: Aus dem Prüfbericht:

„Der Vorstand der Wirecard AG hat KPMG die als Anlage 2 beigefügte Vollständigkeitserklärung vom 4. März 2020 (Anlage 2) im Zusammenhang mit dem Escrow-Account erteilt. Eine finale Vollständigkeitserklärung wurde von uns erbeten jedoch bis zum Ende unserer Untersuchung am 27. April 2020 durch den Vorstand nicht abgegeben.“

Keine F I N A L E Vollständigkeitserklärung.....echt krass......bin ich froh, dort aktuell nicht investiert zu sein.

Ist doch logisch. Einige Vertragspartner von Wirecard rücken keine Unterlagen heraus (und Wirecard hat keine Möglichkeit, sie zu zwingen), daher kann Wirecard auch nicht eine Erklärung abgeben, alle von KPMG angeforderten Unterlagen lägen vor.

Das ist Sicht des Prüfungsergebnisses, Mist. Aus Sicht von Wirecard besch...eiden. Aber es ist eben nicht so, dass Wirecard hier irgendwie die Herausgabe von Unterlagen verweigert habe - so wie das von vielen jetzt (miss-) interpretiert wird.

nein, um das ging es meines erachtens nicht. es ist klar, dass wirecard nicht unterlagen vorlegen kann, die es nicht besitzt. ich denke bei dieser vollständigkeitserklärung geht es darum zu erklären, dass das unternehmen nicht im besitz von unterlagen ist, die für den untersuchungsgegenstand relevant sein könnten, aber noch nicht dem prüfer vorgelegt worden sind. dass ein vorstand da zurückhaltend ist, kann ich gut nachvollziehen, am ende des tages weiß er ja auch nicht, obs noch irgendwelche relevante emails, excel sheet etc. gibt. bestätigt er das und taucht in den medien ein paar tage später wieder ein verfängliches excel sheet, etc auf, das kpmg noch nicht kennt, ist er der blöde... ich würde so eine erklärung vermutlich auch nicht abgeben, auch wenn ich 100% überzeugt bin, dass alles ok ist.


kmpg war mE ziemlich streng...
an einer stelle im bericht wird zb bemängelt dass ein partner (ich glaub es war eine bank oder treuhänder) unterlagen nicht herausgegeben hat, obwohl er vertraglich verpflichtet gewesen wäre (wegen auskunftsrecht oder so). aber in diesem fall hat kpmg die daten von extern erhalten (es ging wenn ich mich richtig erinnere um einen jahresabschluss).

wie auch immer, hat jemand praktische erfahrungen mit audits, prüfungen, etc. - ich hätte ein paar fragen

[Felix80]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.487.139 von gonzo2020 am 28.04.20 18:58:36

Jeder darf gerne Wirecard kaufen. Ist dann m.E. halt eher ein Zock, als langfristiges Investieren.

Ist aber auch völlig ok, man sollte sich nur der Risiken bewusst sein. Darauf wollte ich hier nochmals hinweisen. Sind ja nicht alle hier alte Hasen und kennen solche Situationen aus dem ff...

Wenn man langfristig im Payment Sektor investiert sein will, dann sollte man sich eine V / MA / Paypal / GPN / Fiserv anschauen. Muss keine Wirecard sein.

[gonzo2020]

Wartet ab.... ich bin heute bei wirecard rein, da der Kurs sich langsam stabilisieren wird.
Ich wurde auch heftigst verspottet und belächelt dass ich Freitag Abend in Lufthansa rein bin.... naja.... heute morgen mit über 100% verkauft😋

[Felix80]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.486.236 von sirmike am 28.04.20 18:03:27

>> Ist doch logisch. Einige Vertragspartner von Wirecard rücken keine Unterlagen heraus (und Wirecard hat keine Möglichkeit, sie zu zwingen), daher kann Wirecard auch nicht eine Erklärung abgeben, alle von KPMG angeforderten Unterlagen lägen vor. <<

Hallo sirmike,

es ist leider doch nicht so logisch, wie es von Dir dargestellt wird. Sofern es sich um Unterlagen von Vertragspartnern handelt, welche Wirecard selbst auch nicht archivieren müsste, dann stellt es kein Problem dar, eine Vollständigkeitserklärung zu unterschreiben. Um diese Unterlagen geht es mit Sicherheit auch gar nicht. Sondern eher um die gelb markierten Stellen (u.a.):



An vielen Stellen im Bericht wird erwähnt, dass Unterlagen nicht zur Verfügung gestellt wurden.
In Summe kann man aus dem Bericht rauslesen, dass die Kooperationsbereitschaft des Wirecard Managements wohl nicht all zu groß war! Es wird u.a. auch erwähnt, dass aufgrund fehlender Infos etc. Prüfungshemmnisse vorlagen.

In Summe ist der Bericht von KPMG ziemlich vernichtend für den Wirecard Vorstand. Dieser wurde regelrecht vorgeführt und nicht von den Vorwürfen entlastet!

Der Bericht hat keine Unsicherheiten beseitigt, sondern diese wieder bzw. weiter erhöht. Ich würde nie nur 1 Cent in Wirecard investieren! Wenn man im Payment-Sektor investieren möchte, dann gibt es eine Reihe besserer Unternehmen (v.a. hinsichtlich Transparenz etc.). Und bitte nicht falsch verstehen, es geht mir nicht um ein Wirecard bashing!

Verfolge den Fall nur aus rein beruflichem Interesse.

Beste Grüße
Felix80

[gonzo2020]

Was meint ihr.... wie sieht es heute spät abends bei den Q1 von Alphabet aus?

[sirmike [Blogger]]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.484.811 von Kampfkater1969 am 28.04.20 16:43:36

Zitat von Kampfkater1969: Aus dem Prüfbericht:

„Der Vorstand der Wirecard AG hat KPMG die als Anlage 2 beigefügte Vollständigkeitserklärung vom 4. März 2020 (Anlage 2) im Zusammenhang mit dem Escrow-Account erteilt. Eine finale Vollständigkeitserklärung wurde von uns erbeten jedoch bis zum Ende unserer Untersuchung am 27. April 2020 durch den Vorstand nicht abgegeben.“

Keine F I N A L E Vollständigkeitserklärung.....echt krass......bin ich froh, dort aktuell nicht investiert zu sein.

Ist doch logisch. Einige Vertragspartner von Wirecard rücken keine Unterlagen heraus (und Wirecard hat keine Möglichkeit, sie zu zwingen), daher kann Wirecard auch nicht eine Erklärung abgeben, alle von KPMG angeforderten Unterlagen lägen vor.

Das ist Sicht des Prüfungsergebnisses, Mist. Aus Sicht von Wirecard besch...eiden. Aber es ist eben nicht so, dass Wirecard hier irgendwie die Herausgabe von Unterlagen verweigert habe - so wie das von vielen jetzt (miss-) interpretiert wird.