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    Der Totalitarismus-Begriff und seine Anwendbarkeit in Gegenwart und Zukunft - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.12.16 12:49:27 von
    neuester Beitrag 21.12.16 17:01:45 von
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      schrieb am 20.12.16 12:49:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      Da es hier ja immer wieder vorkommt, dass in einer Diskussion der Begriff "Totalitarismus" verwendet wird - OK, ich gebe zu: meistens von mir, ...
      ;)
      ... aber gerade deshalb ist es ja vielleicht interessant, mal darüber zu diskutieren und nachzudenken, wann welche Staaten die in dieser Theorie verwendeten Kriterien erfüllt haben und ob es sinnvoll wäre, diesen Begriff auch auf unsere Welt in diesem Moment anzuwenden.

      Eine sehr "westlich-gebildete" iranische Studentin erzählte mir gegenüber beispielsweise ERST NEULICH, dass ihrer Meinung nach sowohl ihr Heimatland Iran seit Khomeini trotze einiger "Tauwetter"-Perioden auch in diesem Moment "totalitär" wäre - ebenso wie ihrer Meinung nach ebenfalls gegenwärtig das mit dem Iran tödlich verfeindete Saudi-Arabien alle Merkmale der europäisch-amerikanischen Totalitarismus-Theorie erfüllen würde.

      Auch dazu könnten wir uns ja mal die betreffenden Merkmale näher ansehen:

      DISKUSSIONSTHESEN eines Politologie-Seminars (und aus heutiger Sicht irgendwie witzig: vom Sommersemester 1989) zur Würdigung des Begriffs "Totalitarismus"

      A) Zu den Elementen der "Totalitarismus"-Konzeption

      1) Der Begriff "Totalitarismus" ist, wo er phänomenologische Gemeinsamkeiten zwischen faschistischen und kommunistischen Systemen bezeichnen will, primär auf die Herrschaftsorganisation und die Machttechnik bezogen.

      2) Der Begriff "Totalitarismus" wurde auf Phänomene politischer Herrschaft angewandt, welche die überkommenen Kategorien der klassischen Staatsformenlehre sprengten und auch durch besondere Qualifikationen der Monokratie (Tyrannis, Absolutismus, Autokratie etc.) nicht mehr zureichend charakterisiert werden konnten. Von anderen Formen autoritärer Herrschaft unterscheidet sich eine totalitäre Herrschaft durch die Ausdehnung seiner Herrschaftsorganisation über einen umgrenzten "staatlichen" oder "politischen" Bereich hinaus auf die gesamte Gesellschaft und durch seine Forderung an die "Massen", sein Herrschaftssystem nicht nur hinzunehmen, sondern aktiv zu unterstützen.
      Die Mobilisierung von "Massenaktivitäten" soll dem totalitären Regime eine ex-post-Legitimierung liefern.
      Durch den pseudo-demokratischen Charakter dieser manipulierten ex-post-Legitimierung erweist sich der moderne Totalitarismus als ein (abartiges) Phänomen des demokratischen Zeitalters. Die Organisations- und Propagandakraft entwickelter totalitärer Systeme profitierte insbesonders von dem modernen technischen Entwicklungsstand des Organisationswesens und zumal der Kommunikationssysteme.

      3) Das allgemeinste Kriterium totalitärer Herrschaftssysteme ist die für die eigene "Bewegung" erstrebte universelle Organisationskontrolle oder letztlich ein Organisationsmonopol.

      4) In Anlehnung an das von C.J. Friedrich entwickelte "Sechs-Punkte-Syndrom" können für ausgebildete totalitäre Herrschaftssysteme folgende (in ihrer Verbindung zu sehende) Charakteristika unterstellt werden:

      a) ein Monopol für eine führende Partei
      b) Eine offizielle, Allgemeingültigkeit beanspruchende Ideologie (damit verbunden die Tendenz zur Aufhebung der - abendländischen - Trennung von politischen und weltanschaulichen (ethischen) Instanzen.
      c) Angenähert totale Kontrolle des gesamten gesellschaftlichen Organisationswesens einschließlich der Verfügung über die Wirtschaft, insbesonders Kontrolle aller Medien der Massenkommunikation und aller militärischer und (geheim-)polizeilichen Gewaltinstrumente. Der Einsatz von Terrororganisationen steht in einem kumulativen oder substitutiven Verhältnis zur Wirksamkeit organisatorischer und propagandistischer "Erfassung" der Bevölkerung und zum Grade ihrer Gewöhnung an das totalitäre Herrschaftssystem..

      5) Die unter Ziffer 1-3 genannten Charakteristika einer totalitären Herrschaftsorganisation und Machttechnik waren sowohl im kommunistischen Herrschaftssystem (stalinistischer Ausprägung) wie im nationalsozialistischen Herrschaftssystem (jedoch weniger vollständig durch den italienischen Faschismus) ausgebildet.

      6) Dagegen zeigten sich zwischen den kommunistischen und den "faschistischen" Bewegungen und Herrschaftssystemen gravierende und z.T. auch fundamentale (hier nur am Kommunismus und Nationalsozialismus exemplifizierte) Unterschiede in Bezug auf die soziale Basis der Bewegungen (Proletariat und "Volkstum" ), auf die unterstellten Haupttriebkräfte der Geschichte (Ökonomismus und Biologismus), auf die Feindvorstellungen (internationaler Kapitalismus und internationales Judentum), auf die Endzielvorstellungen (klassenlose Gesellschaft und Rassenweltherrschaftsordnung), etc.

      7) Gemeinsam ist den Zielsetzungen indessen formal die Vorstellung einer insgesamt planhaft zu gestaltenden und unitarisch zu organisierenden Gesellschaft.
      Den für den modernen "Totalitarismus" wegbereitenden Bewegungen des bolschewistischen Kommunismus und des Nationalsozialismus war außerdem formal gemeinsam, daß sie eine Umwälzung anstrebten, die sie nicht als eine nur "politische" Revolution, sondern als eine Gesamtumwandlung der fundamentalen ökonomischen bzw. biologischen Lebensgefüge auffaßten, aus welcher (in Korrespondenz zur ökonomischen Basisrevolution resp. als Folge einer Rassenplanung) ein "neues Menschentum" hervorgehen sollte.

      8) Die Weltziele der primären totalitären Revolutionsbewegungen gingen so weit über evolutionäre Erwartungen und über einen mehrheitsfähigen Ziel- und Wertkonsens hinaus, daß sie nur durch eine totalitär verdichtete Propaganda, durch systematisch organisierte "Massenerfassung" und durch organisierten Massenterror erfolgreich angestrebt werden konnten. Die erstrebte Umwälzung erhielt einen umso künstlicheren, ideologisch und physisch zwangshaften Charakter, als sie von Ländern aus unternommen wurden, die nach dem eigenen Verständnis "Rückstandspositionen" einnahmen (Deutschland als "zurückgebliebenes" Land gegenüber den führenden imperialistischen Staaten; die russische Gesellschaft als eine nach marxistischen Maßstäben "unreife" für eine sozialistische Umwandlung).

      9) Bevor noch totalitäre Bewegungen resp. Herrschaftssysteme eine ex-post-Legitimation durch Massenmobilisierung demonstrieren können, beanspruchen sie eine ex-ante-Legitimation aus einem antizipierten "Gemeinwillen" oder einem geschichtlichen Auftrag aufgrund eines prätendierten (und verabsolutierten) Wissens um die ökonomischen Entwicklungs- oder die rassischen Lebensgesetze. Diese ex-ante-Legitimierung ist die für revolutionäre totalitäre Bewegungen eigentlich maßgebliche. Beide Legitimierungsarten lassen (im Divergenzfall) keinen Raum zur Anerkennung eines empirisch zu ermittelnden Mehrheitswillens.

      10) Die Legitimationen totalitärer Herrschaft konnten an ältere Traditionen einer unitarischen, von gelenkter "Aufklärung" bestimmten Auffassung des Gemeinwillens einer invers-absolutistischen Demokratie und andererseits an die Vorstellungen von einem integralen Volkstum anknüpfen (auch wenn den Urhebern solcher Ideen totalitäre Konsequenzen noch fern lagen). Für die Entwicklung der konkreteren Züge moderner totalitärer Bewegungen waren insbesonders die Ereignisperspektiven einer "Weltrevolution" (als Totalvorgang einer materiellen und geistigen Umwälzung) und der Weltkriege" (in Hinsicht auf die totale Mobilisierung aller physischen und psychischen Volkskräfte) inspirierend.

      11) In einer Reihe außereuropäischer Staaten lassen sich die Grundzüge eines auf dem Wege ideologischen Imports eingeführten Totalitarismus vollauf nachweisen. Diese Systeme verdienen indessen eine eigenständige Würdigung, wobei insbesondere auch auf die Anknüpfung an autochthone autoritäre Herrschaftsstrukturen (z.B. Wittfogels "Orientalische Despotie" ) zu achten ist.

      12) Fassungen der Totalitarismus-Konzeption, die - wie dies Hannah Arendt unternimmt - von den (negativen) Extremausprägungen des Hitlerschen und Stalinschen Terrorsystems ausgehen, lassen bei einem Rückgang des Terrors und Nachlassen der expansiven Tendenzen den Begriff nicht mehr anwendbar erscheinen.

      13) Autochthon fundierte, voll ausgebildete totalitäre Herrschaftssysteme sind bis 1989 von innen heraus nicht gestürzt worden.
      Sie haben sich als sehr schwer angreifbar durch Widerstandsbewegungen erwiesen.
      Effektiver Widerstand konnte wenn überhaupt - nur aus den Reihen der Machtapparate selbst geleistet werden. Abgesehen von der militärischen Niederwerfung haben sich tiefergehende Erschütterungen totalitärer Systeme bisher nur unter krisenhaften Umständen in Ländern gezeigt, wo sie von fremden Mächten oktroyiert erschienen.

      14) Es können indessen, wie zunächst in der Sowjetunion nach Stalins Tod (später auch in "Satellitensystemen" und in China), evolutionäre Veränderungen (und Rückbildungen) beobachtet werden (darunter eine Begrenzung des Machtgewichts der Geheimpolizei, ein Verzicht auf Massenterror Stalinscher Dimension - ohne auf Abschreckungsmaßnahmen zu verzichten, eine Wiederinkraftsetzung von Parteiregularien etc.). Wiewohl hier z.B. die Arendtsche Totalitarismus-Konzeption kaum mehr voll anwendbar erscheint, kann doch noch nicht von einer Rückbildung zu einer (nur) autoritären Herrschaft gesprochen werden. Die von uns angeführten Merkmale des Totalitarismus sind überwiegend noch vorhanden. Auch könnte der Übergang von groben und massenhaften Formen des Terrors zu "subtileren" Formen der Intimidierung, resp. seine Nichtnotwendigkeit aufgrund der erreichten organisatorischen und edukativen Stabilisierung, als eine Art von Gewöhnung an (milder gewordene) totalitäre Herrschaftsstrukturen gedeutet werden. Es wäre hier vielleicht angebracht (analog zu Max Webers Deutung der Entwicklung "charismatischer" Herrschaft von einer Veralltäglichung totalitärer Herrschaft zu sprechen. Ob ein konkretes System näher beim "Idealtypus" einer revolutionären (+ terroristischen), einer "veralltäglichten" (und weiter bürokratisierten) totalitären Herrschaft oder einer (nur) autoritären Herrschaft zu sehen ist, hängt auch von den jeweiligen Definitionselementen dieser Herrschaftsmodelle ab.
      In einer Phase der Ausbreitung totalitärer Systeme scheint neben der revolutionären Inauguration (China, Vietnam, Kambodscha) auch die Übernahme oder Ableitung veralltäglichter, bürokratisierter totalitärer Herrschaftssysteme in einem überwiegend technischen Sinne (d.h. mit weitgehend bürokratisiertem Zuschnitt) möglich.

      15) Viele Totalitarismuskonzeptionen sehen in einer Einmannspitze sogar das Kernelement totalitärer Herrschaftssysteme. In der Tat waren totalitäre Systeme gerade in ihrem Entstehen (sowohl in Europa wie in Ostasien) auf solche "Führerfiguren" bezogen und haben in ihnen eine effektive und/oder symbolische Krönung erfahren. Indessen scheint es (nach unserem Verständnis) möglich, daß totalitäre Systeme auch ohne zentrale Führerfiguren unter einer hierarchisch gestrafften Führung von Herrschaftseliten fortbestehen, soweit diese (selbst bei schroffen inneren Auseinandersetzungen) an den Prinzipien einer totalitären Gesellschaftsordnung festhalten.

      16) "Totalitäre Bewegungen" bildeten den dynamischen Kern totalitärer Herrschaftssysteme. Sie wiesen in der Regel schon in der Periode des Kampfes um die Macht selbst vorbildhafte "totalitäre" Organisationsansätze auf (z.B. Fraktionsverbot, "demokratischer Zentralismus", "Politbüro" - oder "Führer-Prinzip", terrorfähige Kampfbünde, Hilfsorganisationen zur Beeinflussung aller wichtigen Gesellschaftsbereiche). "Führerkult" und "Massenterror" kennzeichneten zumal die Phasen einer gewaltsamen Zieldurchsetzung in der Umwandlung prätotalitärer Lebensgefüge. Während die Entwicklung der größeren faschistischen Machtsysteme durch ihre militärische Niederwerfung "abgebrochen" wurde, läßt sich der Obergang zu einem veralltäglichten (eventuell auch: postrevolutionären) Totalitarismus nur bei kommunistischen Machtsystemen beobachten. Die Verflachung der totalitären "Bewegung" geht aber (zunächst noch) nicht mit einer Ablösung totalitärer Organisationsstrukturen einher. Motivationen für `Rationalisierungstendenzen` hatten sich ausdem Wunsch der Parteiführungsgruppen nach elementarer Sicherheit und vor allem aus dem Streben nach einer effektiveren ökonomischen Modernisierung ergeben. Auch nach der Reduzierung des Terrors bleiben ein terroristisches Drohpotential und umfassende gesellschaftliche Sanktionen als Abschreckungsmittel für Systemopponenten bestehen. Als positive Herrschaftssicherung fungiert weiterhin ein System absoluter Parteikontrolle machtrelevanter Ämter (Nomenklatursystem), allgemeiner Belohnung der Parteitreue, funktionaler Meritokratie und an Massenorganisationen gebundene Zuteilung sozialer Leistungen. Organisatorische und gesellschaftliche Reformen (die z.B. in China mit der weitgehenden Entkollektivierung der Landwirtschaft wesentlich weiter als in der Sowejtunion gehen) finden bis jetzt durchweg dort ihre Grenze, wo das Macht- und Organisationsmonopol sowie das Führungsprinzip der Einheitspartei in Frage stünde. Genausowenig soll das totalitäre Informationsmonopol angetastet werden. Der ideologische Anspruch, wenn auch verblaßt, wird weiterhin zur Herrschaftslegitimation benötigt und aufrechterhalten. Ebenso bleiben ideologische Kampfinstrumente ein wirksames Mittel internationaler Auseinandersetzungen, auch wenn die (internationalistische) Parteiräson in den Dienst der Machtstaatsräson gestellt wird. B) Fehldeutungen und ideologischer Mißbrauch der Totalitarismus-Konzeptionen

      17) Die Ausbildung wissenschaftlicher Totalitarismus-Konzeptionen war mit vielfältigen methodologischen Schwächen behaftet gewesen.

      18) Oft wurden Charakteristiken der totalitären Herrschaft, soweit sie faschistische und kommunistische Systeme umfassen sollten, überwiegend nur von einer Systemart abgeleitet und gleichwohl unkritisch verallgemeinert.

      19) Vielfach wurde die Reichweite der Totalitarismus-Konzeptionen und ihr besonderer Bezug zu Herrschaftsstrukturen und Herrschaftstechniken nicht genügend umgrenzt. Mitunter wurde der Begriff auch zur Unterschlagung der von ihm nicht erfaßten Realitätsbereiche oder von divergierenden Tendenzen verwendet. Verschiedentlich wurde er selbst als ein "Totalitätsbegriff" mißbraucht, d.h. als eine globalisierte Essentialität, aus der sich (etwa analog einem `marxistischen` Begriff von der kapitalistischen Gesellschaft) die Gesamtheit der Lebenserscheinungen ableiten soll. Dies kann eine Typologie totalitärer Herrschaftssysteme nicht leisten. Dagegen bleibt sie für ihren Konkretisierungsbereich (in Ermangelung gleichwertiger Strukturbegriffe) durchaus weiterhin verwendbar.

      20) Mitunter wurden mit der Bestimmung der Charakteristika totalitärer Herrschafts- systeme zugleich Aussagen über ihre Unveränderlichkeit oder notwendige Radikalisierung verbunden. Solche Tendenzen ergeben sich jedenfalls nicht schon aus strukturtypologischen Beschreibungen, sondern bedürfen eines spezifischen Nachweises.

      21) Sowohl die Faschismusforschung wie die Erforschung kommunistischer Systeme konnte sich teilweise durch vorschnelle übernahmen allgemeiner Totalitarismus-Konzeptionen behindert oder in ihrem Präzisionsstreben beeinträchtigt fühlen. überwiegend wird auch hier der arbeitsteiligen spezialisierten Forschung das Feld gehören müssen. Indessen muß sich auch diese mit der Frage befassen, wieso und in welcher Art es in beiden Systembereichen zu totalitären Herrschaftstechniken und Herrschaftsorganisationen kam.
      Der Totalitarismus-Begriff hat sich in einem außerordentlich hohen Maße als ideologisierbar erwiesen.
      Phasen von Konjunktur und Baisse der Entwicklung und Verbreitung von Totalitarismus-Konzeptionen in der wissenschaftlichen Kommunität und vor allem in der breiteren Öffentlichkeit folgten nur allzu deutlich den Veränderungen der internationalen politischen Konstellationen (Aufstieg faschistischer Systeme und des Nationalsozialismus, Ausbildung des Stalinismus, Hitler-Stalin-Pakt, die Anti-Hitler-Allianz zwischen den Westmächten und der UdSSR, der Kalte Krieg, die Ost-West-Entspannung, die Diskussion über den `Eurokommunismus`, die Entwicklung kommunistischer Staaten in der `Dritten Welt`, etc.).

      Die Ideologisierung der Totalitarismus-Diskussion zeigte sich indessen nach beiden Ausschlagseiten hin, sowohl in der Verabsolutierung des Totalitarismus-Konzepts in entsprechenden Konfrontationszeiten wie in seiner Verfemung oder seiner Substituierung durch ideologische Gegenbewegungen, die eine `Entlastung` kommunistischer Systeme anstrebten.

      Gerade bei einer so starken ideologischen Belastung und Deformierung der Diskussionen bleibt es eine vordringliche Aufgabe, eine Trennung der realistischen und wissenschaftlich tragfähigen Aussagen von den ideologischen Verzerrungen der Totalitarismus-Theorien wie auch ihrer Gegenkonzeptionen zu erstreben.


      (Mögliche kleinere Fehler beim Einscannen des Texts bitte ich zu entschuldigen und da ich u.a. wegen der Vorweihnachtszeit hier kaum ernsthafte Beiträge erwarten kann, wünsche ich jetzt schon allen Lesern FROHE und vor allem FRIEDLICHE WEIHNACHTEN !)
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 20.12.16 13:21:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 53.923.637 von Auryn am 20.12.16 12:49:27Ich sollte vielleicht noch anmerken, dass ich schon gestern freundlicherweise von einem der ganz großen (Verschwörungs-)Theoretiker hier in einem Thread darauf aufmerksam gemacht wurde, dass solche Theorien wie die "Totalitarismus-Theorie" meist nur "den faschistischen Gehirnen kranker US-Neocons" entspringen.

      Ergänzend zu dieser höchst qualifizierten Aussage möchte ich darauf hinweisen, dass die international bekannteste Vertreterin und "Schöpferin" einer der ursprünglichsten Totalitarismus-Theorien die vor den deutschen Hitler-Nazis geflüchtete Jüdin Hannah Arendt war:

      https://www.dhm.de/lemo/biografie/hannah-arendt

      https://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt

      In Deutschland ebenso bekannt als weiterer Verfechter der Theorie ist:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Joachim_Friedrich

      Weitere Details:

      http://www.bpb.de/18343/totalitarismus

      https://de.wikipedia.org/wiki/Totalitarismus

      http://www.wissen.de/lexikon/totalitarismus
      Avatar
      schrieb am 20.12.16 15:52:42
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 53.923.637 von Auryn am 20.12.16 12:49:2715) Viele Totalitarismuskonzeptionen sehen in einer Einmannspitze sogar das Kernelement totalitärer Herrschaftssysteme.

      In unserem Grundgesetz hab ich sowas schon mal verklausuliert gelesen, oder was soll "Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik" sonst anderes bedeuten.
      Die "Untertanen" eines Bundeskanzlers, wie Minister und Abgeordnete, vor allem die Abgeordnete aus den "Listenplätzen" machen untergebenst genau die Politik, die der Kanzler eben vorgibt.
      Wenn diese "Einmannspitze" mit den in der Hierarchie obersten Untertanen, den Ministern, hinter "Geschlossenen Türen" tagt, ist meiner Meinung nach der Totalitarismus in seinem "Kernelement" am Werk.

      Es sind aber auch Gegner unseres hauseigenen Totalitarismus vorhanden. Gutes Beispiel ist Willi Wimmer, -den ich immer das Feigenblatt der CDU nenne, denn dieser zeigte offensichtlich Ehre und Anstand und liess sein Gewissen nicht vom Totalitarismus einer kanzlerischen Einmannspitze, vergewaltigen.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Wimmer


      ...Politische Isolierung in der Fraktion und Ausscheiden aus der Politik

      Seit den 90er Jahren, vor allem seit den Jugoslawienkriegen, kritisierte Wimmer in außen- und sicherheitspolitischen Fragen immer deutlicher die Partei- und Fraktionslinie. Er beklagte sich darüber, dass ihn die Fraktion mit Sanktionen belegt hätte: Er habe nicht mehr reden dürfen, habe Dienstreisen gestrichen bekommen und sei durch die Fraktionsführung isoliert worden. In diesem Zusammenhang kritisierte er einen restriktiven Umgang mit den Rechten von Abgeordneten und sah darin eine Gefährdung der parlamentarischen Demokratie. „Wenn man Leute aus den parlamentarischen Beratungen ausschließt, indem sie vor dem Parlament nicht mehr reden dürfen und sie aus dem Ausschuss geworfen werden, wenn sie dort den Mund aufmachen, trägt das dazu bei, dass unser parlamentarisches System verkommt.“[1]...
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 20.12.16 22:11:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 53.925.227 von depodoc am 20.12.16 15:52:42
      Zitat von depodoc: 15) Viele Totalitarismuskonzeptionen sehen in einer Einmannspitze sogar das Kernelement totalitärer Herrschaftssysteme.

      In unserem Grundgesetz hab ich sowas schon mal verklausuliert gelesen, oder was soll "Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik" sonst anderes bedeuten.
      Die "Untertanen" eines Bundeskanzlers, wie Minister und Abgeordnete, vor allem die Abgeordnete aus den "Listenplätzen" machen untergebenst genau die Politik, die der Kanzler eben vorgibt.
      Wenn diese "Einmannspitze" mit den in der Hierarchie obersten Untertanen, den Ministern, hinter "Geschlossenen Türen" tagt, ist meiner Meinung nach der Totalitarismus in seinem "Kernelement" am Werk.

      .... „Wenn man Leute aus den parlamentarischen Beratungen ausschließt, indem sie vor dem Parlament nicht mehr reden dürfen und sie aus dem Ausschuss geworfen werden, wenn sie dort den Mund aufmachen, trägt das dazu bei, dass unser parlamentarisches System verkommt.“[1]...
      [/b][/i]
      ---------------------------------------------------------------------------
      Genauso ist es. Die großen Untaten wie Kriege, Umstürze und Sanktionen werden von den politischen Führer begangen.
      Das Volk will das gar nicht.
      Die Volksvertreter sind nur Fraktionsklatscher und Stimmvieh, da sie an den Fraktionszwang gebunden sind.
      Avatar
      schrieb am 21.12.16 17:01:45
      Beitrag Nr. 5 ()
      Es gibt da aber "ein paar winzig-kleine Unterschiede" zwischen der Richtlinienkompetenz eines Bundeskanzlers und den idealisierenden Führerkulten um Adolf Hitler, dem "von der Vorsehung zum Führer auserkorenen größten Feldherren aller Zeiten" (liebevoll abgekürzt mit "unser GröFaZ" oder um Josef Stalin, dem "geliebten Vater aller in der Sowjetunion vereinten Völker".

      Außerdem muss man sich nur mal die wunderschönen Übereinstimmungen in Kunst und Kultur im Hitlerreich und im Reiche von "Väterchen Stalin" ansehen - angefangen bei wunderschön retuschierten Fotos der jeweiligen Führer.

      Das "Kunstverständnis" Hitlers war darüber hinaus fast identisch mit dem "Sozialistischen Realismus" Stalins.
      Die Bronzefiguren des heldenhaften reichsdeutschen Erntearbeiters konnte man mühelos gegen die sowjetischen Bronze-"Traktoristen-Helden vor dem Besteigen des Kolchosen-Traktors" austauschen.

      "Kunst und Kultur" dieser beiden totalitären Systeme waren sich so ähnlich wie ihre Methoden beim Massenmord: Gulag- und KZ-Verwaltungen hätte man ebenfalls mühelos austauschen können, wenn die Nazis mit ihren Gaskammern nicht noch viel industrieller gemordet hätten, während sich die Sklaven Stalins erst noch zu Tode arbeiten durften.


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