checkAd

    Syrien - eine kleine Frage an alle Leser - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.08.13 15:46:40 von
    neuester Beitrag 05.09.13 11:19:31 von
    Beiträge: 25
    ID: 1.185.313
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.351
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 15:46:40
      Beitrag Nr. 1 ()
      Vor ca. zwei Jahren konnte man ein Interview mit einem meiner Lieblings-Journalisten Peter Scholl-Latour sehen, in dem er sagte, dass Bashar el Assad im internationalen Vergleich "eigentlich kein schlechter Diktator" wäre.
      Inzwischen sind zwei Jahre und vermutlich über 110.000 Menschenleben "vergangen" und Peter Scholl-Latour hat diese Aussage so auch nicht wörtlich wiederholt.
      Allerdings kann ich mich gut an einen vielleicht jüngeren und nicht so großzügigen Scholl-Latour erinnern, der in den 80er Jahren ein Buch namens "Allah ist mit den Standhaften" herausbrachte, aus dem der gleich folgende Auszug stammt.

      Und dazu hätte ich an alle Leser diese Fragen:
      1. Ist die Regentschaft dieser seit bald 50 Jahren regierenden Familie für uns wirklich das kleinere Übel?
      2. Gibt es nicht vielleicht Aufstände gegen diese Familie, weil ein solches Verhalten gegen Aufständische auch im Nahen Osten nicht doch noch mehr Radikalität auf Seiten der Gegner erzeugt?
      3. Wie sollte Syrien nach Assad am besten regiert werden?


      Der Textauszug, den ich meine:
      Peter Scholl-Latour: Allah ist mit den Standhaften, ISBN 3-548-34308-2, Ullstein Verlag, Frankfurt a.M. / Berlin, 1986:
      Kapitel: Präsident Assad, »Löwe und Held«

      Seite 441

      Als die Moslem-Brüder zu immer rabiateren Anschlägen gegen das Baath-Regime ausholten und ein Attentat gegen den Staatschef um Haaresbreite vereitelt worden war, hatte Hafez-el-Assad (= der Vater von Bashar-el-Assad) unter seinen politischen Gegnern, die in einem Spezialgefängnis unweit von Palmyra eingekerkert waren, aufgeräumt. Nachdem man ihnen eine trügerische Freilassung vorgespiegelt hatte, wurden mindestens fünfhundert Häftlinge mit Maschinengewehren und Hubschrauberkanonen auf freiem Felde niedergemäht.

      Immer wieder angehalten, unablässig überprüft, hatten wir die Stadt Homs auf der Fahrt nach Norden passiert. Hafez-el-Assad, der »Held des Volkes«, lächelte auch dort, in tausendfacher Vervielfältigung, aber das zentrale Amtsgebäude seiner Baath-Partei war durch einen Sprengstoffanschlag in der Mitte geborsten. Es ging weiter nach Hama. »Sie wissen, was in Hama vorgefallen ist?« fragte Samuel lauernd. Bei der Nennung dieser drittgrößten Stadt Syriens verdüsterten sich stets die Gesichter. Hama war dem Baath-Regime von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen. Die konservative und streng muselmanische Opposition verfügte hier über eine Hochburg. Im März 1980 war in Hama und Aleppo ein politisch und religiös motivierter Generalstreik von den Moslem-Brüdern ausgerufen worden. Bewaffnete Gruppen von Freischärlern machten Jagd auf linke Intellektuelle der Baath-Partei, auf Agenten des Sicherheitsdienstes, auf exponierte Persönlichkeiten des Assad-Regimes, vor allem auf Alawiten. Im Juni 1979 hatten die Streiter Allahs unter den Kadetten der Militär-Akademie von Aleppo ein Blutbad angerichtet. Sechzig junge Alawiten waren getötet worden. Unter dem Befehl des Präsidentenbruders Rifaat-el-Assad wurde dessen Schlägertruppe, die Verteidigungs-Brigaden« oder »Pink Panthers« auf die beiden aufsässigen Bollwerke der »Reaktion« losgelassen. Dazu gesellte sich die gefürchtete Sonderbrigade des Oberst Ali Haydar, die sich in der Ayyubidenzitadelle von Aleppo verschanzte und zur gnadenlosen Vergeltung ausholte.

      Im Frühjahr 1981, so schien es, war der Aufstand der Moslem-Brüder, die sich inzwischen in der »Vereinigten Islamischen Front« zusammengetan hatten und ganz offen die islamische Revolution propagierten, unter den Kugeln und den Folterinstrumenten des Baath-Regimes und seiner Schergen zusammengebrochen. Selbst erfahrene westliche Beobachter gaben diesen fanatisierten Oppositionellen, die sich natürlich als Mudschahidin bezeichneten, keine Chance mehr, zumal ein großer Teil des sunnitischen Bürgertums und der städtischen Kaufmannschaft,

      Seite 442

      Erbstreit im Hause Abraham

      denen Hafez-el-Assad mit wirtschaftlichen Liberalisierungs-Maßnahmen entgegengekommen war, für eine fundamentalistische Machtergreifung und die damit verbundene engstirnige Anwendung koranischer Vorschriften nicht zu begeistern war.

      Dennoch kam es acht Monate nach dem Massaker von Palmyra zum grausigen Höhepunkt des Bürgerkriegs. Die Stadt Hama erhob sich wie ein Mann gegen Hafez-el-Assad. Die Sicherheitsorgane und Garnisonen wurden vertrieben oder ausgelöscht. Die ersten Verstärkungen aus Damaskus, dazu gehörten Eliteeinheiten der Fallschirmjäger, wurden aufgerieben. Da gab dann es kein Halten und keine Gnade mehr. An Hama sollte ein Exempel statuiert werden. Luftwaffe, schwere Artillerie, Panzerkolonnen wurden gegen die muselmanischen Umstürzler aufgeboten Ein Strafgericht ohnegleichen ging über der Stadt nieder, die einst wegen ihrer historischen Sehenswürdigkeiten und ihrer rastlosen, ächzenden Wasserräder berühmt war. Der Befehl war erteilt worden, keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Die Moscheen wurden gesprengt, und - um den Eindruck religiöser Einseitigkeit zu vermeiden - auch die christlichen Kirchen dem Erdboden gleichgemacht. Unter den Trümmern lagen ungezählte Opfer. Vorsichtige Schätzungen sprachen von zehntausend Toten, mehr als der ganze libanesische Bürgerkrieg in sieben Jahren gefordert hatte.

      Samuel verstummte, als wir uns dem Trümmerfeld näherten. Die große Achse Damaskus -Aleppo führt zwar nicht durch das enge innere Straßenlabyrinth von Hama, aber sie macht auch keinen Bogen um die Stadt, so daß die Verwüstung keinem Durchreisenden entging. »Das hat Hafez-el-Assad an seinen eigenen Brüdern, an den Syrern selbst verübt«, hatte mir ein oppositioneller Arzt in Damaskus zugeraunt. »Wo solche Barbarei aufkommt, da lastet der Fluch Gottes auf dem Land.«
      Hama sah aus wie eine deutsche Mittelstadt nach einem Flächenbombardement des Zweiten Weltkrieges. Die vom Schutt mühsam geräumten Straßen waren fast menschenleer. Ein paar Frauen in schwarzem Umhang huschten durch die Trümmer. Die Sicherheitstruppen waren besonders zahlreich und nervös. Die »Rosa Panther« hielten uns die Kalaschnikow unter die Nase. Aber ich wußte seit ein paar Tagen, welches das beste Passierwort war: »Ajnabi«, zu deutsch »Ausländer«. Die eigenen Landsleute waren zutiefst verdächtig. Der Fremde hingegen blieb ein Außenseiter, wirkte harmlos, wurde höflich durchgewinkt. Bulldozer waren dabei, die Schuttberge beiseite zu schieben. Sprengkommandos ebneten zerbrochene Mauerwände vollends ein. Die Untat von Hama sollte durch die Planierung der Ruinen recht und schlecht kaschiert werden. Über dem Horror und dem Morden lächelte das Bild Hafez-el-Assads, »Sohn des Volkes und Held«. An der Ausfahrt war auf einem Transparent noch aus besseren Zeiten auf Englisch zu lesen: Thanks for your visit to Hama.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 16:27:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.342.803 von Auryn am 28.08.13 15:46:40Welche Art von Antworten erwarten Sie?

      Ich wage zu bezweifeln, dass der W/O- User in der Lage ist, sowas einzuschätzen (Mich schliesse ich da natürlich nicht aus).

      Ein Staat (in diesem Fall Deutschland) möchte verlässliche Verhältnisse. Nord-Korea, Saudi-Arabien wird allgemein toleriert, zumindest solange man keinen Ärger macht. Früher wurden auch Libyen, Irak usw. akzeptiert.

      Meine Meinung ist, dass die Araber selbst regeln sollten. Ob die westliche Demokratie in den arabischen Ländern funkioniert, weiss ich nicht, wage es aber aufgrund der letzten Ereignisse zu bezweifeln.

      UND, ganz wichtig: Ist die westliche Demokratie für arabische/islamische Staaten überhaupt eine sinnvolle Option?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 16:36:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.343.213 von Bon_Esprit am 28.08.13 16:27:26Mich würde einfach interessieren, ob es nicht eine Alternative außer Diktatoren und Islamisten geben muss und wie man diese am besten erreicht.
      Die Lage in der Türkei und in Tunesien ist zwar nicht gerade vorbildlich aus unserer Perspektive, aber immerhin gibt es dort eine Zivilgesellschaft, die nicht wie in anderen Ländern mit Waffen aufeinander losgehen will, sondern sich noch viel von großen Demonstrationen verspricht, die auch tatsächlich Wirkungen auf kommunaler Ebene haben.
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 16:48:06
      Beitrag Nr. 4 ()
      Mal ganz ehrlich: Sind Sie persönlich in der Lage die Verhältnisse in arabischen Staaten zu beurteilen?

      Ist es in Marokko, Mauretanien, Indonesien für alle verträglich? Ich sage es Ihnen: Ich habe nicht die geringste Ahnung. Nur weil von diesen Ländern nichts hört, muss es doch nicht besser sein.

      Ich halte von Scholl-Latour eine Menge. Aber hauptsächlich deshalb, weil es ausser ihm niemanden gibt, der in solchen Fragen eine gewisse Reputation hat.
      5 Antworten
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 16:54:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.343.403 von Bon_Esprit am 28.08.13 16:48:06Nein, vermutlich kann ich die Lage in arabischen Staaten auch nicht unbedingt besser beurteilen als Sie (warum eigentlich "Sie", warum nicht "Du" wie bei den meisten Diskussionsteilnehmern hier?), aber ich lebe in der "Illusion", dass alle Menschen, unabhängig von Religion, Hautfarbe o.ä., am liebsten in einem Staat leben möchten, in dem Konflikte ohne Gewalt und ohne Krieg gelöst werden können und eine wie auch immer geartete Diktatur löst meiner Erfahrung nach keine Konflikte, sie kehrt sie nur unter den Teppich.
      4 Antworten

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1975EUR 0,00 %
      Wirksames Medikament für Milliarden Patienten?mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 17:06:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.343.463 von Auryn am 28.08.13 16:54:34Bei Leuten, mit denen ich das erste Mal zu tun habe, bin ich kei DU-Typ.

      Offensichtlich ist es so, dass Sie in einer Illusion leben. Oder besser gesagt, in einer Utopie.Die Menschen untereinader legen nunmal nicht in Frieden.
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 17:17:12
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.343.597 von Bon_Esprit am 28.08.13 17:06:22Hm, das Wort "Utopie" hat im 20. Jahrhundert spätestens seit Huxley und Orwell eine so schrecklich negative Konnotation erfahren.

      Aber gut, Sie haben vielleicht recht und dann will ich trotzdem doch lieber in der Hoffnung auf eine Verwirklichung meiner Illusion leben als in der Ansicht einer ewig Unglück und Krieg bringenden Realität, die ich auf Dauer für die zukünftige Menschheit nicht akzeptieren möchte.

      Heute vor genau 50 Jahren hielt Martin Luther King seine "I have a dream ..." - Rede und ehrlich gesagt, ich möchte lieber wie er mit der Hoffnung sterben, dass sich dieser Traum eines Tages erfüllt, als ohne diese Hoffnung alt zu werden.

      Ich verabschiede mich für mindestens heute von diesem Board, vom Internet und von Ihnen und wünsche Ihnen ebenfalls diese Hoffnung.
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 19:12:35
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.343.597 von Bon_Esprit am 28.08.13 17:06:22Je näher sich Menschen stehen, umso höher ist die Gewaltbereitschaft.
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 20:13:22
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die Faustregel ist ganz einfach.
      Guter Umsatz(hier alle Wirtschaftsbereiche) guter Diktator.
      Wer versucht sich dem zu entziehen wird fallen gelassen.
      So sind se die Amis.
      Formal stimmen dann die EU-Pappnasen mal wieder zu.
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 20:49:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ganz ehrlich, Ich habe nicht die geringste Ahnung was Sie wollen.

      Sie stellen Fragen, die ich aus meiner Sicht, beantworte. Anderen Usern ist Ihr Anliegen offensichtlich ohnehin weitgehend egal.

      Wenn Sie Utopien nachhängen wollen, ist das Ihr gutes Recht. Die Realität ist leider brutaler. Wir sahen das in Syrien und wenn das was angekündigt wurde geschieht, wird es dort in den nächsten Tagen unvorstellbar.
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 21:43:43
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.343.597 von Bon_Esprit am 28.08.13 17:06:22Bei Leuten, mit denen ich das erste Mal zu tun habe, bin ich kein DU-Typ.


      ohhh wie süüüüüsss !!!
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 22:04:47
      Beitrag Nr. 12 ()
      Na und, sind Sie nicht in der Lage das zu respektieren?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 22:13:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.345.753 von Bon_Esprit am 28.08.13 22:04:47Wenn Du mit Sie angesprochen werden willst, dann empfehle ich Dir auf Internetforen zu verzichten! Du kleiner Spießer Du...
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 22:30:25
      Beitrag Nr. 14 ()
      Zitat von Bon_Esprit: Meine Meinung ist, dass die Araber selbst regeln sollten. Ob die westliche Demokratie in den arabischen Ländern funkioniert, weiss ich nicht, wage es aber aufgrund der letzten Ereignisse zu bezweifeln.

      UND, ganz wichtig: Ist die westliche Demokratie für arabische/islamische Staaten überhaupt eine sinnvolle Option?



      ja, da gehe ich absolut konform
      die tribalistisch organisierte arabische Welt kann mit einer Demokratie nach westlichem Strickmuster nichts anfangen
      leider gibt es die ignoranten Utopisten immer noch, die wie seinerzeit der unsägliche Dabbelju von "Leuchttürmen der Demokratie" in Nahost träumen

      nun, der schräd-Eröffner gehört auch zu den Traumtänzern, die der Meinung sind...
      ...am deutschen (bzw. westlichen) Wesen müsse die arabische Welt genesen :rolleyes:

      im übrigen :
      die Israelis, die über die gesellschaftlichen Verhältnisse in dieser Region am besten informiert sind, äussern sich mehr als skeptisch zu den neuen "Demokraten"....
      Avatar
      schrieb am 28.08.13 22:57:57
      Beitrag Nr. 15 ()
      Zitat von InEx: Wenn Du mit Sie angesprochen werden willst, dann empfehle ich Dir auf Internetforen zu verzichten! Du kleiner Spießer Du...




      :laugh::laugh:

      machs doch so wie der kohl, der hat zu Reagan gesagt:

      You can say you to me :laugh:
      Avatar
      schrieb am 29.08.13 07:05:23
      Beitrag Nr. 16 ()
      Was geht Sie das überhaupt an? Ich habe mich über nichts beschwert.

      Zum eigentlichen Diskussionsthema haben Sie offensichtlich nichts beizutragen.
      Avatar
      schrieb am 30.08.13 00:04:12
      Beitrag Nr. 17 ()
      Zitat von Bon_Esprit: Was geht Sie das überhaupt an? Ich habe mich über nichts beschwert.

      Zum eigentlichen Diskussionsthema haben Sie offensichtlich nichts beizutragen.




      ich glaub, du magst dich selber nicht :keks::kiss:
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 30.08.13 02:04:25
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.353.391 von suuperbua am 30.08.13 00:04:12mach dich vom Acker, du Troll....
      ....und stör hier nicht die Diskussion
      Avatar
      schrieb am 30.08.13 02:30:20
      Beitrag Nr. 19 ()
      Zitat von Deeskalationsstrateg: mach dich vom Acker, du Troll....
      ....und stör hier nicht die Diskussion



      :laugh::laugh::laugh:
      schäm dich :p

      und DU willst ein Deeskalationsstratege sein :laugh::keks:
      Avatar
      schrieb am 30.08.13 19:47:29
      Beitrag Nr. 20 ()
      Zitat von Bon_Esprit: Ganz ehrlich, Ich habe nicht die geringste Ahnung was Sie wollen.

      Sie stellen Fragen, die ich aus meiner Sicht, beantworte. Anderen Usern ist Ihr Anliegen offensichtlich ohnehin weitgehend egal.

      Wenn Sie Utopien nachhängen wollen, ist das Ihr gutes Recht. Die Realität ist leider brutaler. Wir sahen das in Syrien und wenn das was angekündigt wurde geschieht, wird es dort in den nächsten Tagen unvorstellbar.


      Was sahen wir? Und was werden wir sehen wenn die Amerikaner wirklich Marschflugkoerper auf Syrien loslassen. Hier Mal ein Link fuer sie, nur fuers Verstaendis.

      http://www.politaia.org/terror/conrebbi-syrien-und-die-giftg…

      Viel Spass!:eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 04.09.13 12:06:49
      Beitrag Nr. 21 ()
      Zitat von Bon_Esprit: Ganz ehrlich, Ich habe nicht die geringste Ahnung was Sie wollen.

      Sie stellen Fragen, die ich aus meiner Sicht, beantworte. Anderen Usern ist Ihr Anliegen offensichtlich ohnehin weitgehend egal.



      Sokrates fragte einst einen Athener: "Was ist Besonnenheit?"
      Dieser antwortete: "Ich glaube, es ist eine gewisse Ruhe im Verhalten."
      Sokrates daraufhin: "So bist Du also besonnen, während Du hier ruhig sitzt und nicht mit Händen und Beinen wackelst?"

      Was meinen Sie, weshalb Sokrates solche Fragen stellte?

      Was meinen Sie, weshalb ich Fragen wie eingangs oben stelle, in einer Zeit, in der die Mehrheit zu glauben scheint, die Familie Assad wäre für "den Westen" das "kleinere Übel", während unter ihrer Herrschaft in den letzten 50 Jahren vermutlich mindestens 150.000 Menschen im eigenen Land gewaltsam ums Leben gekommen sind, wenn wir nur seit dem Massaker von Hama in den 80er Jahren anfangen zu rechnen? Da war es aber doch in sämtlichen nahöstlichen Ländern von Marokko an der Nordküste Afrikas entlang bis in die Türkei irgendwie "ruhiger" oder verwechseln wir vielleicht "Stabilität" mit "Friedhofsruhe"?
      Wieso hören wir in den letzten Tagen eigentlich relativ wenig verbale Unterstützung für Assad aus dem Iran? Der Iran warnt "nur" noch vor einem Religionskrieg, der aber schon längst läuft, sagt aber nur noch wenig Unterstützendes für die (Un-?)Person Assad, denn das Telefonat eines Hisbollah-Kommandeurs mit der iranischen Botschaft über die Anordnung eines Chemiewaffeneinsatzes durch Assad höchstselbst, von dem der BND berichtet, scheint es tatsächlich gegeben zu haben.
      Wir dürfen gespannt sein, wie sich demnächst Putin äußern wird.
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 04.09.13 14:24:36
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.382.791 von Auryn am 04.09.13 12:06:49Gegenfrage :
      ist dir der Unterschied zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik geläufig ??
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 04.09.13 18:54:13
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.383.941 von Deeskalationsstrateg am 04.09.13 14:24:36Ja und dank meines Alters kann ich mich sogar an einen wirklich netten, freundlichen, einstmals berühmten und heute völlig vergessenen Herren namens Yasushi Akashi erinnern, der sich vor ca. 22 bis 26 Jahren in einem anderen Bürgerkrieg als UN-Berufsdiplomat in aller VERANTWORTUNGSETHIK ehrlich und redlich bemühte, zwischen gleich mehreren tödlich verfeindeten Bürgerkriegsparteien zu vermitteln - 4 Jahre lang und völlig erfolglos! Wie wurden damals doch gleich wieder diese Kriege beendet?

      Das kam mir schon damals genauso vor wie in einem dieser irren Action-Filme, in dem einer freundlich und längere Zeit an eine Tür klopft, die aber nicht geöffnet wird, bis er sich umdreht und damit einem ungeduldig gewordenen Zwei-Meter-Mann hinter ihm die Möglichkeit gibt, die Tür einzutreten.

      Damit kommen wir doch mal schnell zur Verantwortungsethik der Familie Assad und dem jüngeren Bruder von Bashar al Assad, der mein absoluter "Lieblings-Assad" ist (falls er überhaupt noch lebt, was durchaus zweifelhaft ist), weil er Bashars "Bruder für's Grobe" war:

      http://en.wikipedia.org/wiki/Maher_al-Assad

      Im Internet finden sich zahlreiche Links zu einem Video, die meistens mit "Maher al Assad taking pictures ... " anfangen und das eine von vielen Foto-Sessions zeigen soll, für die er unter den Angehörigen der von ihm geführten Elite-Einheit berühmt wurde.
      Er war nämlich allgemein dafür bekannt, dass er Foto-Alben mit den "eindrucksvollsten Leichen" der von seiner Elite-Einheit Getöteten anlegte und in diesem Video liegen abgetrennte Arme, Beine und Köpfe herum, die ganz offensichtlich auch von Maher al Assad gefilmt und/oder fotografiert werden, um diesen Anblick der Nachwelt zu erhalten. Ist das jetzt eine "nette rustikale Sitte" in Syrien oder ein besonderes Hobby von Maher al Assad (und seiner Familie)?
      Als ich dies das erste Mal hörte, wollte ich es eigentlich nicht glauben, aber dies ist inzwischen auch von vielen Deserteuren bestätigt worden, dass gerade Maher gerne solche Aufnahmen macht(e).
      Da fragte ich mich doch auch, was macht man eigentlich mit so einem Foto-Album? Zeigt man es seiner Elite-Einheit zur Abhärtung? Am Geburtstag seiner Familie? Den Kindern, um zu zeigen, was für ein toller Elite-Einheit-Kommandeur man ist? Hat man vielleicht auch noch eine nette kleine Schrumpfkopf-Sammlung auf dem Dachboden, die man nur den engsten Freunden und Familienangehörigen zeigen kann? Und wenn, gehört Bashar auch dazu? Warum sollte Bashar ihn sonst bis vor einem Jahr mit der Niederschlagung der gefährlichsten Aufstände beauftragt haben. Vermutlich weil er so effektiv für sein Foto-Album tätig war?
      Und wenn die Familie Assad immer so gut für die eigenen Foto-Alben zusammenhält, wie beeindruckt man eine solche Familie mit VERANTWORTUNGSETHIK ?

      Ich habe leider weder damals in den vier Jahren der Tätigkeit von Yasushi Akashi auf dem Balkan noch in den letzten zweieinhalb Jahren in Syrien bemerkt, dass viele Menschenleben durch VERANTWORTUNGSETHIK oder überhaupt irgendeine ETHIK gerettet werden konnten.

      Dann möchte ich übrigens noch anmerken, dass es in verschiedenen kulturspezifisch-kontextuellen Begegnungen durchaus von Vorteil sein kann, ein "Sie" zu verwenden, weil man damit durchaus sinnvolle Distanz zwischen sich legen kann, um bei völlig divergierenden Ansichten höflich zu bleiben, weshalb ich "Bon_Esprit" deshalb nicht kritisieren möchte.

      Im übrigen möchte ich genau deshalb auch noch speziell "Sie", Herr "Deeskalationsstratege", aus gegebenen Anlass noch darauf hinweisen, dass es sich bei dem von "Ihnen" weiter oben mit rollenden Augen bemängelten Thread: Am deutsch-amerikanischen Wesen könnte die Welt genesen... (Real-Satiren) tatsächlich um einen mit Postingzahl zunehmend amüsanten Thread mit Satiren von zumeist namhaften Satirikern handelt und die Überschrift darum ungefähr so ernst zu nehmen ist, wie diejenige, die mir zuerst vorschwebte: "Toitzschland, Toitzschland über alles!"

      Ist "Ihnen", Herr "Deeskalationsstratege", eigentlich der Unterschied zwischen Realität und Satire geläufig?
      Avatar
      schrieb am 04.09.13 23:25:10
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.382.791 von Auryn am 04.09.13 12:06:49Ist "Ihnen", Herr "Deeskalationsstratege", eigentlich der Unterschied zwischen Realität und Satire geläufig?


      oh, diese Frage sollten Sie besser dem US-Aussenminister Kerry stellen
      Stichpunkt : Agent orange
      http://de.wikipedia.org/wiki/Agent_Orange

      nun, wer damals 80 Millionen Liter in Vietnam verwendet hat....
      ....und heute von einer "roten Linie" faselt, die bei einem Chemiewaffeneinsatz überschritten ist....
      ....der lebt in der Welt der Satire und nicht der Realität


      "Eine Gruppe vietnamesischer Opfer hat gegen die amerikanischen Hersteller Klage eingereicht, die jedoch im März 2005 abgewiesen wurde. Nach Ansicht des Richters war der Einsatz von Agent Orange keine chemische Kriegsführung und deshalb kein Verstoß gegen internationales Recht."
      sehen Sie, werter Herr Auryn,
      das Urteil ist Realität
      die Urteilsbegründung hingegen Satire :rolleyes:

      ich empfehle Ihnen gerne die Lektüre des Artikels zu "Agent orange"
      Ihre Entrüstungs-Lyrik langweilt, Sie sollten besser geschichtliche Realitäten aufarbeiten....
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 05.09.13 11:19:31
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 45.387.867 von Deeskalationsstrateg am 04.09.13 23:25:10Sehr geehrter Herr Deeskalationsstratege,
      bedauerlicherweise bin ich tatsächlich aufgrund meiner Herkunft und Ausbildung ein klitzeklein wenig Experte für die Aufarbeitung geschichtlicher Realitäten Osteuropas, die Ihnen aufgrund Ihrer gerne zur Schau gestellten Einseitigkeit ziemlich unbekannt sein dürfte.
      Die ständige Aufrechnung von Millionen Litern einer Chemikalie, die von den USA vor 40 Jahren in einem Krieg verwendet wurde mit den heute aktuellen Toten in Syrien wirkt auf mich als ob mir jemand sagen würde, dass man als Deutscher ja auch mal wieder London bombardieren könnte, weil die Engländer maßgeblich an der Bombardierung Dresdens beteiligt waren.
      Erklärt das eine Unrecht vor 40 Jahren das aktuelle Unrecht in Syrien?
      Wenn man ganz haarspalterisch werden möchte, wie das vermutlich das von Ihnen zitierte Gericht tat - und Juristen sind in aller Welt Meister im Haarespalten, was ich im übrigen aus eigenen Erfahrungen sehr bedaure - dann könnte man sich sogar auf die Definition chemischer Kriegswaffen der UN berufen, denn eine chemische Kriegswaffe ist eine Waffe, deren Ziel die Tötung oder Verwundung von Menschen auf dem Schlachtfeld eines Krieges ist.
      Nach dieser UN-Definition wäre Sarin oder Gelbkreuz ganz eindeutig eine geächtete Kriegswaffe, aber ein Entlaubungsmittel wäre dies genausowenig wie die "Insektizide", deren Herstellungsanlagen vor allem von deutschen Firmen an Saddam Hussein geliefert worden.
      Ist das irgendwie gerecht für die Opfer unter den Kurden, Iranern oder Vietnamesen? Nein, natürlich nicht, aber auch von Seiten der deutschen Firma Karl Kolb war dies im Prinzip die Begründung bei dem entsprechenden deutschen Gerichtsverfahren: "Wir haben doch höchstens 20 Anlagen für die Herstellung von Insektiziden geliefert und uns keine Gedanken gemacht, ob man so viele wirklich im Irak braucht. Sicher, wir wussten, dass man damit auch leicht chemische Kampfstoffe herstellen könnte, aber das ist dann nicht mehr unsere Sache, wenn wir die Lieferung abgeschlossen haben und bezahlt wurden. Wir haben jedenfalls keine Chemiewaffen hergestellt und auch keine geliefert. Wir haben nur Anlagen geliefert, mit denen man normalerweise Pestizide und Insektizide herstellt."

      Wie ging wohl das Ermittlungsverfahren gegen die "Fa. Karl Kolb" im internationalen Vergleich mit dem "Agent Orange"-Verfahren aus?


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Syrien - eine kleine Frage an alle Leser