Nestle verklagt Äthiopien - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 20.12.02 13:06:06 von
neuester Beitrag 20.12.02 14:14:07 von
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Nestlé will Geld von Äthiopien
LONDON/VEVEY dpa
Die britische Entwicklungsorganisation Oxfam hat den Lebensmittelkonzern
Nestlé wegen seiner Millionenforderung an Äthiopien kritisiert. Nestlé verlangt
von Äthiopien eine Entschädigung von 5,8 Millionen Dollar, weil die frühere
Militärregierung 1975 eines seiner Unternehmen verstaatlichte. Oxfam verlangt
die Rücknahme der Forderung. Der Konzern solle vielmehr darüber nachdenken,
wie das Geld zur Hilfe für die 11 Millionen hungernden Äthiopier eingesetzt
werden könne. Die äthiopische Regierung soll sich nach Oxfam-Angaben inzwischen
bereit erklärt haben, 1,5 Millionen Dollar an Nestlé zu zahlen.
taz Nr. 6935 vom 20.12.2002, Seite 8, 23 Zeilen (Agentur)
Nebenbei sollte man auch bedenken, daß es vor Jahrzehnten eine Kampagne von
Nestlé gegeben hat, die afrikanischen Frauen nahebringen sollte, daß
Muttermilch zu geben eklig sei. Nur das Nestlé-Produkt sei wirklich hygienisch...
LONDON/VEVEY dpa
Die britische Entwicklungsorganisation Oxfam hat den Lebensmittelkonzern
Nestlé wegen seiner Millionenforderung an Äthiopien kritisiert. Nestlé verlangt
von Äthiopien eine Entschädigung von 5,8 Millionen Dollar, weil die frühere
Militärregierung 1975 eines seiner Unternehmen verstaatlichte. Oxfam verlangt
die Rücknahme der Forderung. Der Konzern solle vielmehr darüber nachdenken,
wie das Geld zur Hilfe für die 11 Millionen hungernden Äthiopier eingesetzt
werden könne. Die äthiopische Regierung soll sich nach Oxfam-Angaben inzwischen
bereit erklärt haben, 1,5 Millionen Dollar an Nestlé zu zahlen.
taz Nr. 6935 vom 20.12.2002, Seite 8, 23 Zeilen (Agentur)
Nebenbei sollte man auch bedenken, daß es vor Jahrzehnten eine Kampagne von
Nestlé gegeben hat, die afrikanischen Frauen nahebringen sollte, daß
Muttermilch zu geben eklig sei. Nur das Nestlé-Produkt sei wirklich hygienisch...
bekommst du dein wasser frisch von der quelle im garten ??
Nein, sondern von unseren Stadtwerken, die dank des ersten Bürgerbegehrens dieser Art vor einem US Cross Boarder Leasing Geschäfts mit einem US Investor verschont blieben!
Du hast keine Aktien von Nestle, was?
Sonst würdest du dich bestimmt dagegen wehren, wenn deine Firma einfach dein geld verschenkt.
Sonst würdest du dich bestimmt dagegen wehren, wenn deine Firma einfach dein geld verschenkt.
Hallo Scarlett,
diverse Boykottbewegungen haben Nestle ueber die Jahres einiges an Umsatz und Gewinn gekostet.
Nur ein Vorbild: Als ich in Dublin am Trinity College war, haben die Studenten mittels einer Abstimmung erzwungen, dass alle Nestle Produkte aus den Regalen aller Campuslaeden verschwanden.
Als Nestle Aktionaer bin ich also daran interessiert, dass mein Unternehmen nicht mehr ins Kreuzfeuer der Boykottaufrufe geraet. Daher sollte ein vergleichsweise geringer Betrag eher aufgegeben werden als dass ein neuerlicher Boykott ueber Nestle hereinbricht.
Es macht also finanziell je nach Risikoabschaetzung Sinn, das Geld in Aethiopien zu lassen.
Darueber hinaus bin ich Mensch und ich will, dass mit meinem Geld gutes geschieht, oder zumindest nichts, was ich nicht gut finde. Ich bin halt nicht so schizophren, dass ich einen Geldkopf fuer die Boerse habe und einen zweiten Kopf fuer den Umgang mit meiner direkten Umgebung, bei dem ich Leuten, die es noetig haben, auch mal was schenke, weils Spass macht und hilft. Ich habe nur einen Kopf und einen Satz Prinzipien und die gelten fuer mich ueberall, auch an der Boerse.
So ist es doch auch legitim, Aktien zu besitzen, diese aber nicht nur nach finanziellen Massstaeben auszuwaehlen. Und dass ethisches und oekologisches Investment die gleiche Performance bei geringerem Risiko aufweist, spricht sich ja inzwischen auch ausserhalb von Harvard, Yale und einigen Banken herum.
Herzliche Gruesse und allen ein frohes Fest,
Lukanga Mukara
diverse Boykottbewegungen haben Nestle ueber die Jahres einiges an Umsatz und Gewinn gekostet.
Nur ein Vorbild: Als ich in Dublin am Trinity College war, haben die Studenten mittels einer Abstimmung erzwungen, dass alle Nestle Produkte aus den Regalen aller Campuslaeden verschwanden.
Als Nestle Aktionaer bin ich also daran interessiert, dass mein Unternehmen nicht mehr ins Kreuzfeuer der Boykottaufrufe geraet. Daher sollte ein vergleichsweise geringer Betrag eher aufgegeben werden als dass ein neuerlicher Boykott ueber Nestle hereinbricht.
Es macht also finanziell je nach Risikoabschaetzung Sinn, das Geld in Aethiopien zu lassen.
Darueber hinaus bin ich Mensch und ich will, dass mit meinem Geld gutes geschieht, oder zumindest nichts, was ich nicht gut finde. Ich bin halt nicht so schizophren, dass ich einen Geldkopf fuer die Boerse habe und einen zweiten Kopf fuer den Umgang mit meiner direkten Umgebung, bei dem ich Leuten, die es noetig haben, auch mal was schenke, weils Spass macht und hilft. Ich habe nur einen Kopf und einen Satz Prinzipien und die gelten fuer mich ueberall, auch an der Boerse.
So ist es doch auch legitim, Aktien zu besitzen, diese aber nicht nur nach finanziellen Massstaeben auszuwaehlen. Und dass ethisches und oekologisches Investment die gleiche Performance bei geringerem Risiko aufweist, spricht sich ja inzwischen auch ausserhalb von Harvard, Yale und einigen Banken herum.
Herzliche Gruesse und allen ein frohes Fest,
Lukanga Mukara
Nachtrag:
Ich wehre mich dagegen, wenn meine Firma (als Aktionaer bin ich Miteigentuemer) mein Geld versckenkt.
Genauso wehre ich mich dagegen, wenn meine Firma Ruestungsprodukte in den Irak verkauft, das Regime in Burma unterstuetzt oder den Rhein voll Gift laufen laesst. Ich wehre mich auch, wenn meine Firma ausbeutet, Bestechungsgelder austeilt, die Luft verunreinigt und Gesetze uebertritt.
Das tue ich uebrigens nicht nur bei meinen Firmen, sondern bei allen.
Zum einen hat das Gewissengruende, zum anderen weiss ich aber, dass der durch solche Taktiken entstehende Schaden aus Steuermitteln gedeckt wird. Und der Steuerzahler bin ich auch. Zigarre aus eigener Dose nennen die Hollaender das: Ich kriege mehr, muss dafuer aber woanders mehr ausgeben. Da ist es doch einfach, wir ueberspringen die ganzen Schandtaten und kaufen uns und anderen ein paar nette Weihnachtsgeschenke...
L.M.
Ich wehre mich dagegen, wenn meine Firma (als Aktionaer bin ich Miteigentuemer) mein Geld versckenkt.
Genauso wehre ich mich dagegen, wenn meine Firma Ruestungsprodukte in den Irak verkauft, das Regime in Burma unterstuetzt oder den Rhein voll Gift laufen laesst. Ich wehre mich auch, wenn meine Firma ausbeutet, Bestechungsgelder austeilt, die Luft verunreinigt und Gesetze uebertritt.
Das tue ich uebrigens nicht nur bei meinen Firmen, sondern bei allen.
Zum einen hat das Gewissengruende, zum anderen weiss ich aber, dass der durch solche Taktiken entstehende Schaden aus Steuermitteln gedeckt wird. Und der Steuerzahler bin ich auch. Zigarre aus eigener Dose nennen die Hollaender das: Ich kriege mehr, muss dafuer aber woanders mehr ausgeben. Da ist es doch einfach, wir ueberspringen die ganzen Schandtaten und kaufen uns und anderen ein paar nette Weihnachtsgeschenke...
L.M.
@Lukanga:
Wäre es da nicht die beste Lösung, Nestle würde das Geld von Äthiopien zurückfordern, an die Aktionäre ausschütten und dann ihnen überlassen, was sie mit dem Geld machen wollen? Z.B. an Oxfam spenden?
Wie viel Geld gibt Äthiopien pro Jahr für Rüstungsgüter aus?
Wäre es da nicht die beste Lösung, Nestle würde das Geld von Äthiopien zurückfordern, an die Aktionäre ausschütten und dann ihnen überlassen, was sie mit dem Geld machen wollen? Z.B. an Oxfam spenden?
Wie viel Geld gibt Äthiopien pro Jahr für Rüstungsgüter aus?
Hallo Rainer,
nein, denn dann wuerde sich Nestle immer noch zum Ziel von Boykottaurufen machen. Ich verliere als Aktionaer nach meiner Risikoeinschaetzung also immer noch mehr Geld als ich ausgeschuettet bekomme.
Es kommt einfach nicht gut, in Entwicklungslaendern Nachfolgeregierungen von Diktaturen auf Millionensummen zu verklagen (auch wenn die Nachfolger nicht so ganz sauber sind). Da hilft es nicht gerade, dass der Umsatz von Nestle mit Sicherheit ein vielfaches des Aethiopischen BSP ist. Aktivisten identifizieren sich halt gerne mit Underdogs.
Solange die Sache moralisch stinkt sollte ein rotes Tuch fuer die Aktivistenwelt (und das ist Nestle) ganz arg stillhalten und warten bis der Sturm vorueber ist. So koennte manz.B. still und leise die 1,5 Millionen einsacken und die Sache auf sich beruhen lassen.
Lukanga
nein, denn dann wuerde sich Nestle immer noch zum Ziel von Boykottaurufen machen. Ich verliere als Aktionaer nach meiner Risikoeinschaetzung also immer noch mehr Geld als ich ausgeschuettet bekomme.
Es kommt einfach nicht gut, in Entwicklungslaendern Nachfolgeregierungen von Diktaturen auf Millionensummen zu verklagen (auch wenn die Nachfolger nicht so ganz sauber sind). Da hilft es nicht gerade, dass der Umsatz von Nestle mit Sicherheit ein vielfaches des Aethiopischen BSP ist. Aktivisten identifizieren sich halt gerne mit Underdogs.
Solange die Sache moralisch stinkt sollte ein rotes Tuch fuer die Aktivistenwelt (und das ist Nestle) ganz arg stillhalten und warten bis der Sturm vorueber ist. So koennte manz.B. still und leise die 1,5 Millionen einsacken und die Sache auf sich beruhen lassen.
Lukanga
So, ich hab was gefunden:
www.selb-languages.org.uk/GERMAN/dossier/FILES/gerN37%20%20%C4thiopien%20Ruestung%20trotz%20Hunger.doc
"Äthiopien, dessen Verteidigungsbudget 1998 bei 140 Millionen Dollar (rund 280 Millionen Mark) lag, hat den Etatansatz für 1999 auf 467 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Aber schon 1998 wurden laut IISS tatsächlich 380 Millionen Dollar ausgegeben. Die Verteidigungsausgaben Eritreas werden mangels eines veröffentlichten Haushalts für 1999 auf 236 Millionen Dollar geschätzt. 1997 lagen sie den letzten offiziellen Angaben zufolge bei 196 Millionen Dollar. 120.000 MANN UNTER WAFFENIn Äthiopien stehen etwa 120.000 Mann unter Waffen, in Eritrea 47.000. Russland verdient gut am Verkauf von Waffen an beide Seiten, Israel liefert vor allem Eritrea größere Mengen an Munition. Russland hat seit 1998 zwölf Kampfhubschrauber der Typen Mi-24 und Mi-17, acht Kampfjets des Typs Su-27 und zehn Haubitzen geliefert. Bis 1999 erstreckte sich die Lieferung von 140 Panzern des russischen Typs T-55, die Äthiopien 1998 in Bulgarien geordert hatte. Leichte Waffen und Munition bezieht Äthiopien aus China.Eritrea hat erst 1999 in Russland 200 Boden-Luft-Raketen (SAM) des Typs SA-18 bestellt. Auch sechs Kampfflugzeuge des Typs Mig-29 und vier Kampfhubschrauber des Typs Mi-17 wurden nach Eritrea geliefert."
Vor diesem Hintergrund würde ich als Aktionär den Nestle-Vorstand sogar verklagen, wenn er auf das Geld verzichtet.
www.selb-languages.org.uk/GERMAN/dossier/FILES/gerN37%20%20%C4thiopien%20Ruestung%20trotz%20Hunger.doc
"Äthiopien, dessen Verteidigungsbudget 1998 bei 140 Millionen Dollar (rund 280 Millionen Mark) lag, hat den Etatansatz für 1999 auf 467 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Aber schon 1998 wurden laut IISS tatsächlich 380 Millionen Dollar ausgegeben. Die Verteidigungsausgaben Eritreas werden mangels eines veröffentlichten Haushalts für 1999 auf 236 Millionen Dollar geschätzt. 1997 lagen sie den letzten offiziellen Angaben zufolge bei 196 Millionen Dollar. 120.000 MANN UNTER WAFFENIn Äthiopien stehen etwa 120.000 Mann unter Waffen, in Eritrea 47.000. Russland verdient gut am Verkauf von Waffen an beide Seiten, Israel liefert vor allem Eritrea größere Mengen an Munition. Russland hat seit 1998 zwölf Kampfhubschrauber der Typen Mi-24 und Mi-17, acht Kampfjets des Typs Su-27 und zehn Haubitzen geliefert. Bis 1999 erstreckte sich die Lieferung von 140 Panzern des russischen Typs T-55, die Äthiopien 1998 in Bulgarien geordert hatte. Leichte Waffen und Munition bezieht Äthiopien aus China.Eritrea hat erst 1999 in Russland 200 Boden-Luft-Raketen (SAM) des Typs SA-18 bestellt. Auch sechs Kampfflugzeuge des Typs Mig-29 und vier Kampfhubschrauber des Typs Mi-17 wurden nach Eritrea geliefert."
Vor diesem Hintergrund würde ich als Aktionär den Nestle-Vorstand sogar verklagen, wenn er auf das Geld verzichtet.
Nachtrag:
Und Aethipoien duerfte ungefaehr ein zehntel dessen fuer Ruestung ausgeben, was Nestle fuer Werbung ausgibt (ist nur ein Tip). Ich werde das mal checken...
L.M.
Und Aethipoien duerfte ungefaehr ein zehntel dessen fuer Ruestung ausgeben, was Nestle fuer Werbung ausgibt (ist nur ein Tip). Ich werde das mal checken...
L.M.
Hallo Rainer,
willst Du eine keimende Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden mit drei Jahre alten Statistiken widerlegen? Such mal auf www.un.org in news unter Ethiopia. Der Friedensprozess ist in vollem Gange.
Aber darum geht es eigentlich nicht. Mir ist es in Hinsicht auf das finanzielle Argument egal, ob ein erneuter Boykott zu Recht oder zu Unrecht waere. Wenn er statt findet, kostet das Geld. Und selbst, wen ich von Dir ueberzeugt waere, wuerde das einer Allianz aus Attaq, Oxfam,... gegenueber nicht unbedingt gut aussehen.
Lukanga
willst Du eine keimende Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden mit drei Jahre alten Statistiken widerlegen? Such mal auf www.un.org in news unter Ethiopia. Der Friedensprozess ist in vollem Gange.
Aber darum geht es eigentlich nicht. Mir ist es in Hinsicht auf das finanzielle Argument egal, ob ein erneuter Boykott zu Recht oder zu Unrecht waere. Wenn er statt findet, kostet das Geld. Und selbst, wen ich von Dir ueberzeugt waere, wuerde das einer Allianz aus Attaq, Oxfam,... gegenueber nicht unbedingt gut aussehen.
Lukanga
...tja, vielleicht sollte Äthiopien von dem Geld lieber AIDS-Medikamente kaufen, dann freut sich Deep Thought....
Aber im Ernst: eigentlich ist es natürlich richtig, was Nestle macht. Zugleich müsste Athiopien aber das Geld von all den korrupten Heinis zurückverlangen, die sich die letzten 20 Jahre (eigentlich eher 50) dort die Taschen vollgestopft haben.
Ein pragmatischer Lösungsvorschlag: Nestle akzeptiert statt Barzahlung die Abtretung von Schadensersatzforderung gegen frühere korrupte Diktatoren.
Und da Nestle meines Wissens Schweizer sind, werden sie mit den Banken, wo die Diktatoren ihre ganzen Milliarden gehortet haben, schon eine Lösung finden...
Aber im Ernst: eigentlich ist es natürlich richtig, was Nestle macht. Zugleich müsste Athiopien aber das Geld von all den korrupten Heinis zurückverlangen, die sich die letzten 20 Jahre (eigentlich eher 50) dort die Taschen vollgestopft haben.
Ein pragmatischer Lösungsvorschlag: Nestle akzeptiert statt Barzahlung die Abtretung von Schadensersatzforderung gegen frühere korrupte Diktatoren.
Und da Nestle meines Wissens Schweizer sind, werden sie mit den Banken, wo die Diktatoren ihre ganzen Milliarden gehortet haben, schon eine Lösung finden...
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