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    Matadore oder Masochisten? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.02.05 10:57:33 von
    neuester Beitrag 27.02.05 16:46:14 von
    Beiträge: 16
    ID: 956.996
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      schrieb am 22.02.05 10:57:33
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Moderator hat ein angenehmes Leben, wenn man das Berufsbild aus dem Fernsehen zugrunde legt. In lockerer Runde sitzt er da, von meist prominenten Plauderern umgeben, und sollte einer der Anwesenden ein wenig in Harnisch geraten, dann ist er auf Zuruf wieder still und zivilisiert. In politischen Diskussionsforen spielt der Moderator eine wesentlich glanzlosere Rolle, fern ab vom Rampenlicht versieht er seinen unbezahlten Dienst im Dunkel der Anonymität.

      Womit wir bei einem entscheidenden Merkmal des Internet überhaupt wären. Denn diese Anonymität macht mancherlei Abstrusitäten möglich: Das Internet im Allgemeinen und Diskussionsforen im Besonderen sind ein Tummelplatz für Sonderlinge aller Art, der auch weidlich zur Selbstdarstellung genutzt wird. :look:


      Aber ist man nicht selbst ein Sonderling, wenn sich das Interesse an politischer Debatte mit dem Willen vereint, solche Foren mit unbezahlter Arbeitszeit zu unterstützen? Nicht unbedingt, denn man muss kein Überzeugungstäter sein, um als Moderator "Karriere" zu machen: Am Anfang steht das Interesse am diskutierten Thema. Man meldet man sich an, liest, nimmt Stellung, streitet und wundert sich. Irgendwann fällt man der örtlichen Obrigkeit auf, die einen, wenn man sich nicht rechtzeitig wehrt, in den verehrungswürdigen Stand des Moderators erhebt.

      Und aus ist`s mit dem lustigen Streit. Das erste, was zu lernen ist: Man muss eine geradezu bundespräsidiale Gelassenheit und Neutralität an den Tag legen. Ansonsten verfällt man sofort dem Verdikt, parteiisch zu sein. Und darunter leidet der Nimbus. Also erlegt sich der Moderator Zurückhaltung auf. Was insofern problematisch ist, weil das viele andere eben nicht tun. Der Moderator agiert gleichsam mit einer gefesselten Hand.

      Kein Wunder angesichts der Tatsache, dass die überwiegende Mehrzahl der User in noch recht jugendlichem Alter und zumeist männlich ist. :eek: Das führt bei manchen schnell zum Imponiergehabe von Jungstieren, an deren Einsichtsfähigkeit zu appellieren völlig nutzlos ist.:laugh:
      Der Moderator, der sich sonst ein friedliebendes Gemüt bescheinigt, ertappt sich zunehmend bei aufsteigenden Gewaltphantasien, die sich beim Austausch mit den Kollegen im internen Kreis gerne mit Stoßseufzern á la "Ich könnte ihn erwürgen!" Bahn brechen. Mit einem Wort, er entdeckt unvermutet bisher nicht geahnte autoritäre Züge an sich.:eek:

      Obacht: Stiere von rechts!

      Damit diese nicht durchbrechen, hält er sich ans Regelwerk. Die meisten Foren haben sich selbst eine Art Miniverfassung gegeben, die festlegt, was die User dürfen und was nicht. Vor allem aber ist der Moderator gut beraten, sich mit dem Strafgesetzbuch zu befassen. Am besten stellt er sich den dicken StGB-Wälzer gleich neben den Computer - er wird ihn oft zu Rate ziehen müssen.
      Denn nicht nur die Lust an der Provokation treibt manche Zeitgenossen um. Vor allem begreifen - neben ein paar Linken - zahlreiche rechtsextreme User Politforen als Spielwiese. Und so quält sich der Moderator durch zahllose NPD/Holocaust/Rasse-Themenstränge, nach deren Lektüre man den Eindruck hat, die Machtergreifung stünde unmittelbar bevor.:mad:

      Die schlimmsten Auswüchse sucht man durch Löschung entsprechender Beiträge bzw. Sperrung der wüstesten User zu unterbinden, aber natürlich erntet man nur Undank. Für die Linken im Forum ist man zu lasch, die Rechten beweinen mangelnde Demokratie...:laugh::p

      "Zensur!" ist da noch der mildeste Vorwurf. Grundsätzlich werden Beleidigungen gerne auf der persönlichen Ebene angesiedelt. Daher verfügt jeder halbwegs aktive Moderator nach einiger Zeit über eine stattliche Sammlung von Titeln, die von "Judas", "linksradikaler Anarchist", "Volksverräter", "Weichei" über "Systemling" oder "Spitzel" bis hin zu "brauner SS-Scherge" reichen. Auch wenn man sich bisher selbst eher in der Mitte des politischen Spektrums angesiedelt hatte.

      Ein Lehrstück: Das Eiern im Extremen

      Sehr interessant ist übrigens, wie sich hier die Schwierigkeiten der wehrhaften Demokratie im Umgang mit Extremen im Kleinen wiederholen. Wie weit darf man gehen, wann wird die notwendige Beschneidung zur Willkür? Soll man die Quälgeister aussitzen und warten, bis sie weiterziehen? Bei dieser Gratwanderung ist Schwindelfreiheit sehr hilfreich.

      Das Leben wird nicht leichter durch die beständig aufkreuzenden sog. Forentrolle, deren Mission darin besteht, jedes Thema durch möglichst sinnfreie Einlassungen zu zerstören. An manchen Tagen sackt der Moderator am Schreibtisch zusammen, reibt sich die Augen und hat das dringende Gefühl, mit den Insassen einer forensischen Klinik zu verhandeln.:laugh::D

      Sehr erholsam (und zur Resozialisierung unbedingt anzuraten) sind regelmäßige Auszeiten bzw. Ausflüge ins richtige Leben. Die sachbedingten längeren Online-Zeiten führen nämlich schnell zu einem gewissen Tunnelblick. Da ist es dann sehr erfrischend zu erfahren, dass die Frage z.B. nach "artgerechter Lebensführung" doch nicht die Bedeutung besitzt, die ihr manche zuweisen. Wie auch ein gesundes soziales Umfeld vor aufsteigenden Selbstzweifeln bewahren kann.
      Und wer nicht ganz vom virtuellen Pulverdampf lassen kann, dem sei angeraten, sich in einem anderen Forum anzumelden und sich nie, nie zum Moderator ernennen zu lassen. Dort darf er dann als Otto Normaluser frei von der Leber weg schreiben und auch polemisieren - immer im Rahmen der Regeln, versteht sich.

      Doch klaglos loggt sich der Moderator wieder in sein Forum ein, er hat es nicht anders gewollt. Er könnte auch Briefmarken sammeln, im Himalaja klettern oder endlich seine Steuererklärung erledigen. Stattdessen nimmt er die Muleta in die Hand, bereit, die Welt zu bessern und den Zorn der Allgemeinheit auf sich zu ziehen. Es ist ja für einen guten Zweck.




      Richard Meusers ist freier Journalist in Köln und ehrenamtlich Moderator eines politischen Diskussionsforums



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      Ok,@ Mods. Ihr seid arme Schweine,das wissen wir alle. Jetzt beantwortet mir bitte zwei Fragen :

      1 ) Wer von euch ist Richard :confused:

      2 ) Skymods Bürostuhl sieht nicht gerade bequem aus.Wäre es nicht möglich eine Spendenaktion aufzuziehen um ihm für seine schwere Arbeit ein besseres Sitzmöbel zu spendieren. :confused:


      So nach dem Motto Weicher Stuhl für Skymod
      Avatar
      schrieb am 22.02.05 11:46:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      Och Beef, das ist aber nett. :)

      Da du aber öfters vor mir kniest, ist dieser Stuhl nicht zu unbequem. :D
      Trotzdem, schöner Artikel.
      Avatar
      schrieb am 22.02.05 21:23:23
      Beitrag Nr. 3 ()
      Guten Tag Beefcake_the_mighty

      ich kenne keinen Richard. Aber irgendeiner von uns führt den wohl als zweiten Namen.

      Gruß
      CaveModem :D
      Avatar
      schrieb am 22.02.05 22:35:13
      Beitrag Nr. 4 ()
      BTM,

      :laugh::laugh::laugh:

      was treibt einen ansonsten ;) vernünftigen Menschen dazu, den Frondienst eines MODs zu verrichten ? :eek::eek::eek:
      sind es Rudimente des Glaubens an das Gute im homo politico-forensis ( vulgo : des halbirren Polit-Users) ? :rolleyes:

      dsR, oft provoziert, nie gereizt, immer gelassen, deswegen :D nie MOD gewesen :cool:
      Avatar
      schrieb am 22.02.05 22:51:36
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wieso der sich beim Spiegel Richard nennt, weiß ich ja auch nicht. :confused:

      Aber irgendwie muss er dieses Board gut kennen. :laugh:

      gN8, PolyMOD.

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      Avatar
      schrieb am 23.02.05 00:57:30
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich glaub es ist in jedem Board mit mehr als 25 aktiven dasselbe. Manchmal reichen auch weniger User. ( Ich weiß wovon ich spreche :laugh: )


      @ Ritter

      Du hast einen Punkt übersehen.
      Den Darkroom der Mods.
      Man bedenke :

      Sie können dort hemmungslos posten ohne daß sich jemand daran stört.
      Sollten die Tittenbildchen zur "Dokumentation " und Nachvollziehbarkeit für andere Mods aufbewahrt werden ,haben sie dort ihr eigenes Fleischforum.Unzensiert und extrascharf.
      Das Wissen um die stille Zustimmung der schweigenden Mehrheit und das Gefühl diesen etwas gutes zu tun..... :laugh:
      Nirgendwo sonst kann man über gewisse Deppen herrlich und unbeschwert herziehen.... :D


      Ich behaupte :
      Trotz des ganzen Ärgers macht es den Mobs einfach Spaß.

      :D
      Avatar
      schrieb am 23.02.05 01:11:43
      Beitrag Nr. 7 ()
      Es soll sogar unter den diversen Brücken inzwischen obdachlose Typen mit Notebooks geben, die sich als Mod betätigen. Die Stütze geht drauf fürs WLAN, nichts zu essen, nichts zu trinken, aber die Macht! - - Die Macht!
      ;)
      Avatar
      schrieb am 23.02.05 20:05:47
      Beitrag Nr. 8 ()
      BTM,

      Das Wissen um die stille Zustimmung der schweigenden Mehrheit und das Gefühl diesen etwas gutes zu tun.....

      nun, die Zustimmung ist oft gaanz besonders still ;)

      im übrigen kann man der Tätigkeit des Sisyphos viel mehr Sinn abgewinnen als der Tätigkeit eines Grünohrs :D



      Kaperfahrer,

      früher gabs ja auch noch den Begriff des Bohemien, lebend von Luft und Liebe. der Werteverfall der heutigen Zeit ;) (wo gibts heute noch Liebe ? :D ) hat den Bohemien zum Tooligan mutieren lassen :cool:
      Avatar
      schrieb am 23.02.05 20:27:14
      Beitrag Nr. 9 ()
      im übrigen kann man der Tätigkeit des Sisyphos viel mehr Sinn abgewinnen

      Des,wem?:eek:
      Avatar
      schrieb am 26.02.05 13:05:34
      Beitrag Nr. 10 ()
      Danke, mächtiger Beefcake

      den Darkroom habe ich jetzt gefunden:lick::cool::eek:

      als Novize muss ich mir jetzt alle, wirklich alle Abartigkeiten
      anschauen, aber nur um einen gewissen Abhärtungsgrad zu erreichen!

      und es stimmt: ich spüre bereits nach kurzer Zeit eine extrem harte Stelle.....

      Ahhh......
      Avatar
      schrieb am 26.02.05 19:46:02
      Beitrag Nr. 11 ()
      Grünohr, #10

      und es stimmt: ich spüre bereits nach kurzer Zeit eine extrem harte Stelle.....

      dsR, bürgerlich Nick Knatterton ;), kombiniert : der Tooligan ist männlichen Geschlechts, älter als 10 Jahre, jünger als 65 Jahre :D
      Avatar
      schrieb am 27.02.05 10:40:59
      Beitrag Nr. 12 ()
      #9 (Banause!):

      Sysiphos hatte den Zorn der Götter erregt und wurde von ihnen dazu verurteilt, einen Stein auf einen Berg zu schaffen. Der Stein blieb aber nicht oben liegen, sondern rollte immer wieder zurück. Eine Sysiphos-Arbeit ist also eine Arbeit, die nie zu Ende gebracht werden kann = nutzlos.
      Avatar
      schrieb am 27.02.05 16:12:36
      Beitrag Nr. 13 ()
      #12

      nun, unser Freund skai-Mops kennt auf Grund seiner geographischen Herkunft und seines Arbeitsethos nur das Modell Stachanow :D

      Modell Sisyphos :confused: oder gar Modell 49 :p sind nich seine Welt...
      Avatar
      schrieb am 27.02.05 16:20:13
      Beitrag Nr. 14 ()
      #12 Ich wußte und kannte die Sisyphusarbeit.(Welcher MOD kennt die nicht, wenn er hier aufräumt:D) Schlußfolgerte also, dass Sisyphos sich Sisyphus schreibt.
      Man lernt eben nie aus !

      Aber "Banause" lass ich so nicht gelten. :p
      Avatar
      schrieb am 27.02.05 16:28:55
      Beitrag Nr. 15 ()
      #13 Ich nenne das das Adolf Hennecke System. :D

      Übrigens, nicht das Schlechteste.
      Avatar
      schrieb am 27.02.05 16:46:14
      Beitrag Nr. 16 ()
      skai-Mops,

      Ich wußte und kannte die Sisyphusarbeit.......
      Man lernt eben nie aus !


      nun, du hast dich hier als Zehntelhumanist geoutet :p

      = Banause :p:p:p

      aber Hauptsache, du bist noch lernwillig (auch lernfähig ?) ;)

      dsR, als Vollhumanist im Besitz des Graecums :cool::cool::cool:


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