Energiekontor - Perspektiven? (Seite 51)

[christa47]

Ergänzung zur Liste Von fundamental

Enercon liefert 9 Flügel für E 160 in Fuchstal-Leeder mit jeweils 1,5m langen Rissen aus.
Ursache noch unbekannt (Transport- oder Herstellungsschaden).
Es geht einfach alles zu schnell. Es werden(auch wg. der Gier der Entwickler) nur immer größere Prototypen verkauft

[fundamental_a]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.693.556 von Istanbul am 25.10.23 20:25:02

Zitat von Istanbul: @raba
Leg doch mal die GuV von Goldwind neben Nordex. Dann erkennst Du, dass auf jeder Ebene vom Umsatz runter (Stahl, sonstige Rohstoffe, Energie, inzwischen Kapitalkosten, Personal, (Latente) Steuern [okay Steuern nicht, denn die zahlt eine Nordex mangels Gewinnen ja nicht] ) ein dermaßen riesiger Unterschied ist, dass Nordex im echten Wettbewerb keine Chance hat. Wenn Du das über die letzten Jahre jeweils machst, dann merkst Du, wie sich das jedes Jahr verschlimmert hat.

Das Tröpfchen, eher der Eimer, der das Fass momentan zum Überlaufen bringt, sind die Kapitalkosten. Die waren bisher für Nordex (nicht nur für die, sondern für die ganze Wirtschaft) künstlich subventioniert durch die EZB. Das hat sich innerhalb eines Jahres um 180 Grad gedreht.

Herbert hat vollkommen Recht. Ohne die günstigen WKA (bei Solar ist das noch viel massiver) der Chinesen ist die Energiewende völlig illusorisch. Wenn jetzt unser Gröwaz mal was von Ricardo gelesen hätte und nicht auf dem Trip wäre, den Irrsinn einer durchgeknallten B-Wissenschaftlerin wie Mazuccato umzusetzen, dann wär das an sich kein Problem. Dann würden wir der Welt S-Klasse und BMW 7er liefern wie eh und je - und die uns den Rest inkl. EE-Kram. Statt dessen killt der unseren einzigen Vorteil und subventioniert eine nicht lebensfähige Industrie.

@Istanbul
Glaubst du, wir könnten die Entwicklung wieder zurückdrehen?
Schuld ist nicht nur verfehlte Subventionspolitik, schuld ist auch die mangelnde Innovationsfreude der Deutschen Industrie.
Herr Ogger hatte sie schon in den 80er Jahren identifiziert. Funktioniert halt immer noch.
Maximierung des kurzfristigen Erfolgs auf Kosten der zukünftigen Entwicklungsfähigkeit. Könnte auch als Blaupause der deutschen Bildungspolitik in den 80ern gesehen werden.
Aber das ist sicherlich ein anderes Thema und ist auch eher off topic
LG Fundamental_a

[fundamental_a]

Die Entwicklungszyklen der Turbinenhersteller machen nicht nur wirtschaftlich Probleme, sondern anscheinend stösst man auch auf technische Probleme. Wie die Entwicklungen bei Nordex (N 149 Venture Turm), Siemens Energy (Schwingverhalten der 4.X und 5.X Reihe) oder GE (Aktuell der Flügelbruch der Anlage in Alfstedt; Cypress GE 5.3-158). Turbinenhersteller werden so zum Flaschenhals Effekt.
@rabajatis hat den Grund richtig benannt, warum Energiekontor und sicherlich nicht nur die, aktuell keine chinesischen Anlagenbauer einsetzen werden. Das muss aber nicht so bleiben. Ich würde jedenfalls nicht darauf wetten, dass es so bleibt.
Die Entwicklung bei den bekannten Herstellern ist leider so, dass da neue Anbieter auf rege Nachfrage stoßen dürften.
LG Fundamental_a

[rabajatis]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.693.556 von Istanbul am 25.10.23 20:25:02

Defacto gibt es allerdings so gut wie fast keine chinesischen Anlagen in Europa im Bestand - Promille-Bereich. M.W. auch keine aus Süd-Korea. Und ein Projektierer wie Energiekontor kann nur dann solche Anlagen kaufen, wenn für diese auch die Wartung und die Ersatzteilversorgung über die Laufzeit von mindestens 20 Jahren gewährleistet ist. Das baut man nicht über Nacht auf. Die hiesigen etablierten Wartungsfirmen der Hersteller werden das nicht übernehmen. Unabhängige Wartungsfirmen gehen in's unkalkulierbare Risiko, wenn ihnen der Hersteller keine Ersatzteile liefert. Schwierig.

Da die europäische Energiewende unter großem Zeitdruck steht, ist also das weitere Warten auf Anlagen chinesischer Hersteller keine Lösung. Und wie geschrieben könnten die europäischen Hersteller auch schöne Gewinne schreiben, denn die Produkte sind begehrt und die Auftragsreichweiten lang. Nur können sie das nicht, wenn sie ständig neue Anlagen entwickeln und dann vom jeweiligen Anlagentyp so wenig Anlagen verkaufen, das die Entwicklungskosten nicht mehr gedeckt sind. Deshalb ist jede Hilfe für die Anlagenhersteller eine indirekte Hilfe auch für die Projektierer. Eigentlich ganz einfach zu verstehen. Die Markt ist komplett anders als bei der Photovoltaik, wo ohne Solarmodule aus chinesischer Fertigung nichts laufen würde.

PS: Ich war viele Jahre lang Aktionär von Mingyang und habe mich ziemlich mit dieser Firma, der Zusammenarbeit mit der Deutschen Aerodyn - von keiner Firma waren seinerzeit weltweit mehr entwickelte Windkraftanlagen installiert) und ihrem enormen Aufstieg beschäftigt. Bis zur unrühmlichen Einstellung der Börsnnotierung in den USA. Und ich habe schon oft geschrieben, das ich die Nordex-Aktie für ziemlich riskant halte. Die letzte Wandelanleihe konnte nur unter die Investoren gebracht werden, weil die Investmentbanken den Investoren zeitgleich ermöglicht haben, die Anleihesumme am Aktienmarkt leerverkauft haben.

[Istanbul]

@raba
Leg doch mal die GuV von Goldwind neben Nordex. Dann erkennst Du, dass auf jeder Ebene vom Umsatz runter (Stahl, sonstige Rohstoffe, Energie, inzwischen Kapitalkosten, Personal, (Latente) Steuern [okay Steuern nicht, denn die zahlt eine Nordex mangels Gewinnen ja nicht] ) ein dermaßen riesiger Unterschied ist, dass Nordex im echten Wettbewerb keine Chance hat. Wenn Du das über die letzten Jahre jeweils machst, dann merkst Du, wie sich das jedes Jahr verschlimmert hat.

Das Tröpfchen, eher der Eimer, der das Fass momentan zum Überlaufen bringt, sind die Kapitalkosten. Die waren bisher für Nordex (nicht nur für die, sondern für die ganze Wirtschaft) künstlich subventioniert durch die EZB. Das hat sich innerhalb eines Jahres um 180 Grad gedreht.

Herbert hat vollkommen Recht. Ohne die günstigen WKA (bei Solar ist das noch viel massiver) der Chinesen ist die Energiewende völlig illusorisch. Wenn jetzt unser Gröwaz mal was von Ricardo gelesen hätte und nicht auf dem Trip wäre, den Irrsinn einer durchgeknallten B-Wissenschaftlerin wie Mazuccato umzusetzen, dann wär das an sich kein Problem. Dann würden wir der Welt S-Klasse und BMW 7er liefern wie eh und je - und die uns den Rest inkl. EE-Kram. Statt dessen killt der unseren einzigen Vorteil und subventioniert eine nicht lebensfähige Industrie.

[Herbert H]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.691.174 von rabajatis am 25.10.23 15:08:26

Zitat von rabajatis: Also jede Hilfe für die angeschlagenen europäischen Hersteller ist auch eine Hilfe für die Projektierer wie Energiekontor.

Naja, das muss keineswegs so sein. Wenn die Hilfe als Protektionismus daherkommt und zu höheren Einkaufspreisen für die Projektierer führt, wird das die Energiewende deutlich verlangsamen. Aus meiner Sicht müssen alle Beteiligten so realistisch sein, das sie erkennen, dass wir ohne massiven Input aus Fernost keine bezahlbare Energiewende hinbekommen.

[rabajatis]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.690.760 von fundamental_a am 25.10.23 14:15:32

Auf jeden Fall erscheint es zwingend notwendig, das die finanzielle Lage der großen europäischen Windkraftanlagenhersteller - Vestas, Siemens-Gamesa, Nordex, Enercon, (GM), wieder verbessert wird. Zwar haben die sich weitestgehend mit einem ruinösen Entwicklungstempo selbst in diese Lage gebracht. Aber ohne diesen massive technische Entwicklung wären die Leistungsdaten und damit die Energieausbeute heute bei weitem nicht so hoch. Und andererseits sind ja auch die asiatischen (chinesischen) Hersteller unterstützt durch europäische Entwicklungsfirmen diesen Weg gegangen. Sogesehen mussten die europäischen Hersteller diesen Weg auch gehen.

Aber der hat halt dazu geführt, das von einer neuen Windkraftanlage nicht mehr ausreichend Anlagen verkauft werden konnten, damit zumindest die Entwicklungskosten wieder drin sind. Weil bereits die nächste leistungsfähigere Turbinengeneration entwickelt war und die Kunden im Wettlauf um das niedrigste Gebot bei einer Ausschreibung dann natürlich mit diesen leistungsfähigeren Anlagen kalkuliert haben. Geht das so weiter, gehen alle europäischen Hersteller pleite und die für die gesamte europäische Wirtschaft entscheidende Umstellung auf Erneuerbare Energien kann gar nicht kommen. Und dann könnte wahrscheinlich auch eine Energiekontor ihr Projekte nicht mehr umsetzen und die Projektierungspipeline wäre entwertet.

Also jede Hilfe für die angeschlagenen europäischen Hersteller ist auch eine Hilfe für die Projektierer wie Energiekontor.

[fundamental_a]

Die Dynamisierung der Zuschlagspreise gibt es ja in vielen Ländern bereits.
Z.B. UK mit der CFD Auction. 15 Jahre inflationsindexiert.
Leider in Deutschland noch kein Thema. Ich denke, dass es aber auch hier kommen wird.
Angesichts des weiterhin vorhandenen inflationären Umfeldes, wäre es zwingend angebracht.
LG Fundamental_a

[rabajatis]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.690.295 von fundamental_a am 25.10.23 12:58:46

Die vorgeschlagene Dynamierung der Zuschlagspreise bei einer Auktion an die Inflation erscheint aber auch wichtig.

Der EU Wind Verband spricht das klar an: Ein Projektierer macht ein Angebot und kalkuliert da im Zweifel auch erwartete Preissteigerungen bis zur Umsetzung des Projektes mit ein. Dann steigen die Preise oder Finanzierungskosten unerwartet höher als kalkuliert, das Projekt rechnet sich mit den Erlösen der Ausschreibung nicht mehr und wird trotz Zuschlagserteilung und aller zwischenzeitlich erhaltenen Genehmigungen nicht realisiert. Würde die Erlöse an die Inflation bzw. somit auch an die Zinsentwicklung für das Fremdkapital angepasst, gäbe es dieses Umsetzungsproblem dann nicht.

Das ist wie geschrieben nur ein Vorschlag der EU, der in die nationalen Auschreibungsbedingungen eingearbeitet werden müsste. Aber er gibt das wichtige Signal, was möglich und von der EU genehmigt wird, so dass die einzelnen Nationen mit der Sicherheit, das solche Anpassungen auch erlaubt werden, sofort in die Umsetzung gehen können ohne noch zeitaufwändige "Vorfühlgespräche" führen zu müssen.

Konkret ist erstmal wohl nur das mit der EIB und das die jetzt auch die Hersteller von Windkraftanlagen mit günstigen Krediten unterstützen darf.

[rabajatis]

Antwort auf Beitrag Nr.: 74.690.454 von Istanbul am 25.10.23 13:26:05

Es gibt nicht den einen CO2-Preis. Du hast den europäischen Industrie-CO2-Preis genannt. Und den bezahlt nur wer nicht rechtzeitig vorgesorgt hat und am Spotmarkt kaufen muss. Eine Salzgitter AG z.B. dürfte weniger als 10 Euro zahlen - noch bis 2030. Bzw. durch den Verkauf von kostenlos zugeteilten und mit der Dekarbonierung ab 2026 nicht mehr benötigten Zertifikaten sogar einen möglicherweise dreistelligen Millionengewinn machen können. Erst mit dem neuen europäischen Handelssystem ab 2030 werden die CO2-Kosten wohl dramatisch ansteigen - jedenfalls in der Hochofen-Stahlbranche. Und auch dann soll es ggf. eine Ausweitung geben.

Der nationale Deutsche CO2-Preis liegt aktuell bei 30 Euro. Die nächste Erhöhung um 5 Euro und die Einbeziehung weiterer Emittenten wie Kohle- und Abfallverbrennung steht zum Jahreswechsel an: https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/entlastu…