Einer der letzten Cashwerte bricht aus - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 04.10.04 13:57:14 von
neuester Beitrag 07.10.04 11:32:51 von
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Kurs aktuell 2,30 - Nettocash 2,90 Euro (Barmittel minus aller Verbindlichkeiten)
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1 Jahr alt - aber noch sehr informativ - lesen lohnt
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MWB Wertpapierhandelshaus AG
Gezielte Ausdünnung des Streubesitzes als
Vorbote einer bevorstehenden Übernahme?
(c)Share-Infos 24.September 2003
MWB-Aktie bekommt den Charakter einer Sondersituation
Beim Münchener Börsenmakler MWB haben sich nach Informationen der Share-Infos still und
heimlich mehrere Paketaktionäre formiert.Die von Value-Fonds und Übernahmespezialisten
aufgekauften Anteile sollen dabei jeweils gezielt unter der Meldeschwelle von 5%liegen.
Das Maklergeschäft von MWB dürfte nach unserer Einschätzung mittelfristig verkauft
werden,zudem verfügt die Gesellschaft über Substanz in Form von Barreserven und einer
Beteiligung.Da die Gründungsaktionäre von MWB durch die Branchenkonsolidierung
mittelfristig zum Verkauf regelrecht gezwungen werden dürften,betrachten wir MWB als
reizvollen Kandidaten für eine Übernahme oder sogar für eine schrittweise Liquidation.
Letzteres wäre aufgrund der vorhandenen Substanz ein besonders lukratives Szenario für
die verbliebenen Aktionäre.Zudem gibt es die Aussicht auf ein Abfindungsangebot und eine
Verwertung des amtlich notierten Mantels.
Makler gerade wegen der schwierigen Branchensituation spekulativ interessant
Die Maklerbranche ist unter Investmentgesichtspunkten mit der Hightech-Branche
vergleichbar:Während der Boomjahre wurden enorme Überkapazitäten aufgebaut,die
nunmehr durch Pleiten und Fusionen bereinigt werden müssen.Erst nach einem kräftigen
Aussieben der Marktteilnehmer wird die geschrumpfte Branche zu stabilen Erträgen
zurückkehren.
Obgleich die fundamentalen Aussichten der Branche noch nicht überzeugen,kann der
geneigte Anleger Abfindungsangebote und Liquidationssituationen zur Erzielung eines
Gewinns ausnutzen.Der Trend zur Grösse,der die vorhandenen Branchenriesen zu Zukäufen
geradezu zwingt,macht aus früheren Mauerblümchen begehrte Übernahmeobjekte.
MWB auch nach 3 Jahren Baisse noch substanzhaltig
Die in Gräfelfing bei München ansässige MWB wurde 1993 von ehemaligen Mitarbeitern
des in Münchener Börsenkreisen legendären Maklers Paul Berwein gegründet.Die seit
April 1999 an der Börse notierte Gesellschaft beschäftigt heute 33 Mitarbeiter und führt die
Skontren für 1.700 Aktien (Erklärung von „Skontren “:siehe Kasten weiter unten),vornehmlich
Auslandswerte mit Notiz im Freiverkehr.Das vierköpfige Gründerteam kontrolliert direkt und
indirekt 73,3%der Gesellschaft.Nach dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von einem
der Gründer sind nur noch drei der Gründer im Vorstand aktiv.
MWB hatte,wie alle anderen Makler auch,unter den niedrigen Börsenumsätzen der letzten
Jahre zu leiden.Nach den ertragreichen Jahren der späten Neunziger fiel im Geschäftsjahr
2001 ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von -10,5 Mio € an.Im Jahr 2002
konnte der Verlust nur durch Kostensenkungen auf 6,1 Mio € reduziert werden.
Durch die profitablen Vorjahre und dank des Erlöses aus dem Börsengang hatte MWB
jedoch ein ausreichend dickes Finanzpolster,um selbst am Ende der Hungerphase über
reichlich Eigenmittel zu verfügen.Zum 30.6.2003 lag das Eigenkapital bei 18,25 Mio €,
umgerechnet 3,80 € je Aktie (die Anzahl der ausstehenden Aktien haben wir bei dieser und
allen folgenden Berechnungen um den Eigenbestand von 178.000 Aktien reduziert;wir gehen
in dieser Studie von 4,8 Mio ausstehenden Aktien aus).Nachdem die Geschäftstätigkeit an
die veränderte Börsensituation angepasst wurde,konnten auch die Verluste eingedämmt
werden.Obwohl die Börsenumsätze im ersten Halbjahr durch den Irak-Krieg extrem niedrig
waren,fiel in der 6-Monats-Periode nur noch ein Verlust von 1,52 Mio € an.Im Rahmen der
Kostensenkungsmassnahmen war u.a.die Mitarbeiterzahl von 45 auf 33 verringert worden.
Skontren als Hauptziel eines Übernehmers?
Nach der Einstellung des sowieso nie erfolgreichen Emissionsgeschäfts konzentriert sich
MWB auf die so genannnte Skontroführung.Dabei betreut die Gesellschaft das Orderbuch
für ein Wertpapier:Treffen sich Angebot und Nachfrage,bestätigt der Makler elektronisch das
Geschäft und erhält hierfür eine Vergütung in Form der Courtage.Für jeden Titel gibt es an
den einzelnen Börsen nur einen Skontroführer.Die Skontroführung ist immer noch gesetzlich
verankert.Historisch betrachtet hatten Skontroführer unter den Maklergesellschaften die
besten Rohertragsmargen.Gleichzeitig ist MWB aber von den Handelsvolumina an den
Börsen abhängighne Umsätze werden trotz der geschützten Position als Skontroführer
keine Courtageerlöse erzielt,gleichzeitig fallen aber Fixkosten an.
Für den Skontrenführer ist die Auswahl der Werte entscheidend:Während mancher
Auslandswert monatelang umsatzlos bleibt,brachte z.B.die Chrysler-Aktie im Vorfeld der
Fusion mit Daimler-Benz monatliche Courtageeinnahmen von bis zu 0,5 Mio €.Die Chrysler-
Aktie ist zwar unter den Auslandswerten eine Ausnahmeerscheinung,allerdings hatte sich
MWB frühzeitig darauf spezialisiert,qualitativ höherwertige Auslandstitel einzuführen.Die
von MWB geführten Skontren dürften im Branchenvergleich insgesamt recht attraktiv sein.
Die von MWB geführten 1.700 Skontren sind im Vergleich zu den 45.000 Skontren von
Baader zahlenmässig geradezu verschwindend gering.Nach der Insolvenz mehrerer
Maklergesellschaften und der Übernahme von KST durch Baader gilt für die Branche die
Losung,dass in Deutschland langfristig nur Platz für zwei oder drei Maklergesellschaften
sein wird.Vor allem unter Kostenaspekten gibt es einen Zwang zur Grösse.Es würde
nicht überraschen,wenn nur Baader und die Berliner Effektengesellschaft überleben –und
selbst diese Gesellschaften dürften langfristig in einen europäischen Verbund eingebunden
werden.
Was sind Skontren?
“Das Skontro ist das Orderbuch des Maklers.Darin sind alle Kauf-und
Verkaufsorders eingetragen,auf deren Grundlage der Makler Abschlüsse
vermittelt.Heute ist das Skontro nur noch ein virtuelles Buch.Computer haben
längst die Funktion des Buches übernommen und erleichtern die Arbeit des
Maklers.Hereinkommende Kauf-und Verkaufsorders erscheinen sauber
getrennt und übersichtlich aufgelistet auf dem Bildschirm.
Der Preis eines Wertpapiers ist die entscheidende Information für zukünftige
Umsätze.Darum wird ein Makler als so genannter Skontroführer mit der
Preisfeststellung für ein Papier beauftragt.Bei der überwiegenden Zahl an
Aktien und Optionsscheinen übernehmen Makler die Aufgabe,für einen
Börsenplatz exklusiv den Handel mit einem bestimmten Titel abzuwickeln und
den Preis festzustellen.”
In der Branche ist also ein ausgesprochener Trend zur Grösse gegeben.Weil praktisch alle
Skontren bereits vergeben sind,können die beiden Marktführer nur noch durch Zukäufe
wachsen.Insofern stellen die Skontren von MWB einen gesuchten Wert dar.Baader hat sein
Interesse an Zukäufen bereits durch die Übernahme der Skontren von Spütz Börsenservice,
Hannig Wertpapierhandel,German Brokers und Gebhard &Schuster dokumentiert.Keine
andere deutsche Maklergesellschaft hat in der Vergangenheit aggressiver akquiriert als
Baader.
Bereinigung des deutschen Maklermarktes,2000 bis 2003:
Insolvenz:
KJD (Kling Jelko Wertpapierhandelsbank),German Brokers,AHAG,Trigon
Wertpapierhandelsbank (nicht notiert),Schnigge (Insolvenz angekündigt,
Rettungsaktion derzeit in Vorbereitung)
kurz vor Selbstauflösung:
Nols (soll weitergeführt werden,allerdings ohne Skontroführung),Spütz (Liquidation
beantragt von Deutsche Balaton)
Hat das MWB-Management die Zeichen der Zeit erkannt?
Aus Münchener Börsenkreisen erhielten wir zwar noch widersprüchliche Informationen
darüber,ob die MWB Gründungsaktionäre verkaufsbereit sind.Doch wo Rauch
ist,ist meistens auch Feuer.MWB ist durch seine geringe Grösse unter operativen
Gesichtspunkten nur bedingt interessant,verfügt aber durch die Skontren,den Wert-
papierhandelsbankmantel und die vorhandene Bar-und Beteiligungssubstanz über
mehrere interessante Komponenten.Durch die Verwertung der Komponenten im
Rahmen einer Liquidation könnten die im Unternehmen vorhandenen Werte für die
Aktionäre gehoben werden.Insofern ist von entscheidender Bedeutung,welche Werte
nach der mehrjährigen Verlustphase noch im Unternehmen verblieben sind.
Grossaktionäre:Anteil:
Christine Niederreuther-Rohrhirsch 9,64%
Thomas Posovatz 9,53%
Lutz Fröba 9,51%
Thomas Mühlbauer 9,51%
31,6%FMNP Beteiligungen (Fröba,Mühlbauer,Niederreuther-
Rohrhirsch,Posovatz)
31,6%
eigene Anteile 3,6%
Gesamtanteil Gründerquartett:73,3%
Weitere Aktionäre:
Pakete bei Value-Fonds und Grossinvestoren (jeweils unterhalb der
5%-Meldeschwelle)
ca.17-20%
Streubesitz < 10%
Bewertung lässt Unternehmenswert von mindestens 4,32 € je Aktie erwarten
Aufgrund der hohen Verluste in den beiden Vorjahren ist das Maklergeschäft für eine
Bewertung des gesamten Unternehmens von Bedeutung.Nachdem die Verluste mittlerweile
eingedämmt worden sind,erscheint uns im Falle eines Verkaufs der Sparte ein Erlös von
2,5 Mio € als realistisch.
Bei dieser Berechnung sind wir aus Vorsichtsgründen davon ausgegangen,dass es MWB
nicht gelingen wird,im Maklergeschäft rasant wachsende Erträge zu erzielen.Auf der
Plusseite ist jedoch zu beachten,dass bei einer Verschmelzung der MWB-Skontren auf
einen Marktführer wie Baader durch Grösseneffekte eine Ertragsverbesserung erzielbar ist.
Wir taxieren den Wert der Skontren auf 1 Mio €.Zudem dürfte die technische Ausstattung
inklusive des Xetra-Anschlusses sowie der Bankmantel einen Wiederbeschaffungswert
von 1,5 Mio € darstellen.Nach Recherchen im Bank-und Finanzsektor gehen wir davon
aus,dass derzeit eine ausreichende Nachfrage nach diesen Komponenten besteht,um die
Wiederherstellungskosten zu erlösen.Ein Käufer würde einen Zeitgewinn erzielen,wenn
er die bei MWB vorhandenen Anlagen für sich nutzt,anstatt die diversen Technologien
und Genehmigungen selber zu erwerben.Ein besonderer Reiz der Aktie ist,dass die
Teilbankzulassung sowohl für die MWB AG als auch für eine Tochtergesellschaft,die MWB
Wertpapierhandelsbank GmbH,besteht.Die Gesellschaft könnte also die Tochter samt der
für einen Käufer interessanten Zulassung separat verwerten,ohne hierdurch selber die
Zulassung zu verlieren.Bei Annahme eines Wertes von 2,5 Mio € ergibt sich für die operative
Einheit ein Wert von 0,52 € pro MWB-Aktie.
Eine positive Überraschung bei der Bewertung des Makler-und Skontrengeschäfts könnte
sich durch eine weiter freundliche Börsenphase sowie durch einen anhaltenden Erfolg des
neuen Münchener Handelssystems MAX One ergeben.Innerhalb nur kurzer Zeit konnte
die Börse München nach Inbetriebnahme des vollelektronischen Handelssystems ihren
Marktanteil verdoppeln.So hatte der Broker Entrium vor dem Start von MAX One im Schnitt
nur 300 Aktienorders pro Monat zur Münchener Börse weitergeleitet,im Mai jedoch schon
1.400,im Juli schliesslich 2.000.MWB hatte sich schon im Frühstadium der Entwicklung mit
MAX One befasst,was die Gesellschaft heute zu den Mitgewinnern dieses Systems macht.
Dies wird allerdings erst in den Zahlen des zweiten Halbjahres sichtbar,da das System erst
im Mai gestartet wurde.Ohne zusätzliches Risiko einzugehen,dürfte die Gesellschaft ihre
Courtageeinnahmen in den letzten Monaten bereits deutlich gesteigert haben.Zusätzlich
sind die gehandelten Volumina seit Juli durch die aufgehellte Börsensituation deutlich
gestiegen.Nachdem in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres noch ein Verlust von
1,52 Mio € angefallen war,dürfte sich durch diesen Doppeleffekt im zweiten Halbjahr
mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis ergeben.In diesem Kontext ist anzumerken,
dass die Gesellschaft bereits im Katastrophenjahr 2002 cashflow-neutral arbeitete,trotz der
damals noch deutlich höheren Belegschaft.
Das Emissionsgeschäft der Gesellschaft wurde mittlerweile mangels Geschäftsvolumen
eingestellt.Keinen Wert messen wir aus Vorsichtsgründen auch der Vermögensver-
waltungstochter bei.Diese hat zwar bei der Performance Achtungserfolge erzielt,das
bislang verwaltete Volumen von rund 19 Mio € ist jedoch zu niedrig,um der Sparte einen
separaten Wert beizumessen.MWB dürfte sich dieser Tochter mittelfristig durch einen
Verkauf an das Management entledigen.Denn unter 100 Mio € Verwaltungsvolumen ist
ein Vermögensverwalter in Deutschland kaum profitabel zu betreiben,wie auch im MWB-
Geschäftsbericht angedeutet wird.
Der grösste Reiz der Spekulation ergibt sich mithin nicht durch den Wert des operativen
Geschäfts,sondern durch die vorhandene Substanz in Form von Barreserven und
Beteiligungen:MWB hielt zur Jahresmitte 14,2 Mio € Cash,umgerechnet 2,95 € je Aktie.
Daneben hält die Gesellschaft einen 11,2%igen Anteil an der Firma XCOM AG.Die 200
Mitarbeiter bzw.30 Mio € Umsatz grosse Gesellschaft ist ein auf die Finanzindustrie
spezialisierter EDV-Dienstleister,der ganz erheblich von der Umsetzung der “Basel II ”-
Richtlinien profitieren dürfte.
Kundenliste XCOM AG (Auszug):
BaFin,Bundesverband deutscher Banken,Commerzbank,ConSors,Degussa,Deutsche
Bank,Dresdner Bank,HypoVereinsbank,RWE Energie,Sal Oppenheim,SEB
Durch den mittlerweile niedrigen Beteiligungsansatz von XCOM gehen wir davon aus,dass
für die Bilanz von MWB keine Belastungen mehr zu erwarten sind.Bei einem ausgewiesenen
Eigenkapital je Aktie von 3,80 € und einem zusätzlichen Wert der Skontren in Höhe von
0,52 € je Aktie ergibt sich somit im Falle einer Übernahme oder einer Liquidation ein Kursziel
von mindestens 4,32 € je MWB-Aktie.
Reserven locken Substanzjäger an
Vor diesem Hintergrund wundert es nicht,dass den vorliegenden Informationen zufolge u.a.
Fonds eines bekannten Münchener Vermögensverwalters und Börsenbrief-Autors bei MWB
eingestiegen sein sollen.Es sollen mehrere Pakete unterhalb der Meldegrenze gebündelt
worden sein.Die neu hinzugestossenen Paketaktionäre dürften vor allem darauf Wert legen,
bei der Höhe eines Abfindungsangebots oder bei der Verwendung von Liquidationserlösen
ein Wort mitzureden.Die Paketaktionäre könnten zudem dem Management einen Anstoss
für die Weichenstellung geben.
Wir halten es für wenig wahrscheinlich,dass das vorhandene Management die Gesellschaft
en bloc verkaufen würde.Durch die unterschiedliche Zusammensetzung des Vermögens
dürfte ein solcher Verkauf nur unter Buchwert gelingen.So dürfte Baader nach den negativen
Erfahrungen im Beteiligungsgeschäft kein Interesse an der Übernahme der Beteiligung an
XCOM haben,sondern sich lediglich für die Skontren interessieren.Insofern würde es sich
für die Gründungsaktionäre lohnen,einige Monate Zusatzarbeit in den stufenweisen Verkauf
der einzelnen Bereiche zu investieren,um anschliessend im Rahmen einer Liquidation den
vollen Buchwert zu erzielen.
MWB könnte einzeln verwerten:
• die Skontren
• die Infrastruktur,bestehend u.a.aus der Teilbanklizenz,Börsenzulassungen,
technische Ausstattung (durch Verkauf der Tochter MWB Wertpapierhandelsbank
GmbH)
• die XCOM-Beteiligung
• die Vermögensverwaltungssparte (eventuell MBO =Übernahme durch Management)
• die Notiz im amtlichen Handel
Durch die sehr überschaubare Struktur des Unternehmens dürfte eine schrittweise Liquidation
im Rahmen von 3 bis 6 Monaten gelingen,gerechnet vom Zeitpunkt eines entsprechenden
Hauptversammlungsbeschlusses.
Neben der anschliessenden Ausschüttung der gesamten Eigenmittel käme zusätzlich auch
ein Verkauf des Börsenmantels an einen Investor in Frage.Da die Gesellschaft amtlich
notiert ist,müsste ein Käufer,wenn er mehr als 30%der Anteile übernimmt,allen Aktionären
ein Übernahmeangebot unterbreiten.Da die Gesellschaft nach Einrechnung der neuen
Paketaktionäre nur noch 8 bis 10%Streubesitz haben dürfte,wäre ein besenrein gefegter
MWB-Mantel durchaus reizvoll.Voraussetzung für eine anschliessend über den inneren Wert
des Mantels hinausgehende Börsenbewertung wäre jedoch,dass ein erfolgversprechendes
Konzept in die Gesellschaft eingebracht wird.In der Vergangenheit hat sich die Einbringung
eines neuen Geschäfts in einen Mantel vielfach als Flop erwiesen.Nach einer solchen
Ankündigung müssten die Aktionäre den neuen Investor und dessen Konzept deshalb
kritisch prüfen.Aufgrund der Zulassung als Teilbank engt sich der potentielle Kreis der
Mantelkäufer jedoch auf vergleichsweise qualifizierte Investoren ein.Insofern könnte sich im
Hinblick auf den Mantel von MWB ein interessanter Sonderfall ergeben.
Investment-Fazit:
Solange die MWB-Aktie sogar noch unter ihrem Cashwert von 2,95 € je Aktie notiert,
bietet das Papier aufgrund der wahrscheinlich beendeten Verlustphase ein ungewöhnlich
günstiges Chance-/Risikoverhältnis.In Münchener Börsenkreisen halten sich hartnäckige
Gerüchte,dass bereits Übernahmegespräche für Sparten des Unternehmens stattgefunden
haben.Insbesondere soll dabei die zuletzt deutlich angesprungene Nachfrage nach Mänteln
von Banken bzw.Wertpapierhandelsbanken eine Rolle spielen.Vor allem aus dem Ausland
gibt es derzeit Nachfrage nach derartigen Mänteln.Interessanterweise hat MWB zwei
Gesellschaften mit Erlaubnis zum Betrieb einer Wertpapierhandelsbank:Sowohl die MWB
AG selbst als auch die MWB Wertpapierhandelsbank GmbH verfügen über diese Zulassung.
Die beiden Assets könnten nach unserer Einschätzung separat verwertet werden.
Wir erwarten,dass MWB im Laufe des nächsten Jahres entweder den Besitzer wechselt oder
schrittweise liquidiert wird,oder beides.Insofern hat die Spekulation einen überschaubaren
Zeithorizont.
Bei einem konservativ geschätzten Unternehmenswert von 4,32 € je Aktie ergibt sich
gegenüber dem jetzigen Kurs von 2,50 € ein Kurspotential von 73%.Dies stellt nach unserer
Einschätzung die Wertuntergrenze dar.Aufgrund der seit dem Bilanzstichtag 31.12.2002
deutlich aufgehellten Situation an der Börse können wir uns insbesondere einen Mehrerlös
bei der XCOM-Beteiligung vorstellen.Die Anlage erscheint wegen des extrem hohen Anteils
von Barmitteln und der bereits getätigten Abschreibung auf die XCOM-Beteiligung insgesamt
risikoarm.Zusätzliche Phantasie käme bei einem spin-off (=Abspaltung)von XCOM auf:
MWB könnte die Gesellschaft mit wenig Aufwand listen und die XCOM-Aktien im Rahmen
einer Liquidation als Sachausschüttung an die eigenen Aktionäre auskehren.
Nachdem die Aktie im Zuge mehrerer Kaufempfehlungen seit Anfang September von 2 auf
zeitweise 2,96 € zugelegt hatte,konsolidiert der Kurs derzeit zwischen 2,40 und 2,75 €.
Wir glauben nicht,dass das Papier nochmals unter 2,20 € zurückfallen wird.Bei Abwägung
von Chance und Risiko erscheint auf dem gegenwärtigen Niveau ein Kauf mit mittelfristiger
Anlageperspektive reizvoll.Orders sind unbedingt zu limitieren.Nur für den Fall einer sich
unerwartet und dramatisch verschlechternden Börsensituation platzieren wir bei 1,95 € einen
Stop Loss.
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MWB Wertpapierhandelshaus AG
Gezielte Ausdünnung des Streubesitzes als
Vorbote einer bevorstehenden Übernahme?
(c)Share-Infos 24.September 2003
MWB-Aktie bekommt den Charakter einer Sondersituation
Beim Münchener Börsenmakler MWB haben sich nach Informationen der Share-Infos still und
heimlich mehrere Paketaktionäre formiert.Die von Value-Fonds und Übernahmespezialisten
aufgekauften Anteile sollen dabei jeweils gezielt unter der Meldeschwelle von 5%liegen.
Das Maklergeschäft von MWB dürfte nach unserer Einschätzung mittelfristig verkauft
werden,zudem verfügt die Gesellschaft über Substanz in Form von Barreserven und einer
Beteiligung.Da die Gründungsaktionäre von MWB durch die Branchenkonsolidierung
mittelfristig zum Verkauf regelrecht gezwungen werden dürften,betrachten wir MWB als
reizvollen Kandidaten für eine Übernahme oder sogar für eine schrittweise Liquidation.
Letzteres wäre aufgrund der vorhandenen Substanz ein besonders lukratives Szenario für
die verbliebenen Aktionäre.Zudem gibt es die Aussicht auf ein Abfindungsangebot und eine
Verwertung des amtlich notierten Mantels.
Makler gerade wegen der schwierigen Branchensituation spekulativ interessant
Die Maklerbranche ist unter Investmentgesichtspunkten mit der Hightech-Branche
vergleichbar:Während der Boomjahre wurden enorme Überkapazitäten aufgebaut,die
nunmehr durch Pleiten und Fusionen bereinigt werden müssen.Erst nach einem kräftigen
Aussieben der Marktteilnehmer wird die geschrumpfte Branche zu stabilen Erträgen
zurückkehren.
Obgleich die fundamentalen Aussichten der Branche noch nicht überzeugen,kann der
geneigte Anleger Abfindungsangebote und Liquidationssituationen zur Erzielung eines
Gewinns ausnutzen.Der Trend zur Grösse,der die vorhandenen Branchenriesen zu Zukäufen
geradezu zwingt,macht aus früheren Mauerblümchen begehrte Übernahmeobjekte.
MWB auch nach 3 Jahren Baisse noch substanzhaltig
Die in Gräfelfing bei München ansässige MWB wurde 1993 von ehemaligen Mitarbeitern
des in Münchener Börsenkreisen legendären Maklers Paul Berwein gegründet.Die seit
April 1999 an der Börse notierte Gesellschaft beschäftigt heute 33 Mitarbeiter und führt die
Skontren für 1.700 Aktien (Erklärung von „Skontren “:siehe Kasten weiter unten),vornehmlich
Auslandswerte mit Notiz im Freiverkehr.Das vierköpfige Gründerteam kontrolliert direkt und
indirekt 73,3%der Gesellschaft.Nach dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von einem
der Gründer sind nur noch drei der Gründer im Vorstand aktiv.
MWB hatte,wie alle anderen Makler auch,unter den niedrigen Börsenumsätzen der letzten
Jahre zu leiden.Nach den ertragreichen Jahren der späten Neunziger fiel im Geschäftsjahr
2001 ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von -10,5 Mio € an.Im Jahr 2002
konnte der Verlust nur durch Kostensenkungen auf 6,1 Mio € reduziert werden.
Durch die profitablen Vorjahre und dank des Erlöses aus dem Börsengang hatte MWB
jedoch ein ausreichend dickes Finanzpolster,um selbst am Ende der Hungerphase über
reichlich Eigenmittel zu verfügen.Zum 30.6.2003 lag das Eigenkapital bei 18,25 Mio €,
umgerechnet 3,80 € je Aktie (die Anzahl der ausstehenden Aktien haben wir bei dieser und
allen folgenden Berechnungen um den Eigenbestand von 178.000 Aktien reduziert;wir gehen
in dieser Studie von 4,8 Mio ausstehenden Aktien aus).Nachdem die Geschäftstätigkeit an
die veränderte Börsensituation angepasst wurde,konnten auch die Verluste eingedämmt
werden.Obwohl die Börsenumsätze im ersten Halbjahr durch den Irak-Krieg extrem niedrig
waren,fiel in der 6-Monats-Periode nur noch ein Verlust von 1,52 Mio € an.Im Rahmen der
Kostensenkungsmassnahmen war u.a.die Mitarbeiterzahl von 45 auf 33 verringert worden.
Skontren als Hauptziel eines Übernehmers?
Nach der Einstellung des sowieso nie erfolgreichen Emissionsgeschäfts konzentriert sich
MWB auf die so genannnte Skontroführung.Dabei betreut die Gesellschaft das Orderbuch
für ein Wertpapier:Treffen sich Angebot und Nachfrage,bestätigt der Makler elektronisch das
Geschäft und erhält hierfür eine Vergütung in Form der Courtage.Für jeden Titel gibt es an
den einzelnen Börsen nur einen Skontroführer.Die Skontroführung ist immer noch gesetzlich
verankert.Historisch betrachtet hatten Skontroführer unter den Maklergesellschaften die
besten Rohertragsmargen.Gleichzeitig ist MWB aber von den Handelsvolumina an den
Börsen abhängighne Umsätze werden trotz der geschützten Position als Skontroführer
keine Courtageerlöse erzielt,gleichzeitig fallen aber Fixkosten an.
Für den Skontrenführer ist die Auswahl der Werte entscheidend:Während mancher
Auslandswert monatelang umsatzlos bleibt,brachte z.B.die Chrysler-Aktie im Vorfeld der
Fusion mit Daimler-Benz monatliche Courtageeinnahmen von bis zu 0,5 Mio €.Die Chrysler-
Aktie ist zwar unter den Auslandswerten eine Ausnahmeerscheinung,allerdings hatte sich
MWB frühzeitig darauf spezialisiert,qualitativ höherwertige Auslandstitel einzuführen.Die
von MWB geführten Skontren dürften im Branchenvergleich insgesamt recht attraktiv sein.
Die von MWB geführten 1.700 Skontren sind im Vergleich zu den 45.000 Skontren von
Baader zahlenmässig geradezu verschwindend gering.Nach der Insolvenz mehrerer
Maklergesellschaften und der Übernahme von KST durch Baader gilt für die Branche die
Losung,dass in Deutschland langfristig nur Platz für zwei oder drei Maklergesellschaften
sein wird.Vor allem unter Kostenaspekten gibt es einen Zwang zur Grösse.Es würde
nicht überraschen,wenn nur Baader und die Berliner Effektengesellschaft überleben –und
selbst diese Gesellschaften dürften langfristig in einen europäischen Verbund eingebunden
werden.
Was sind Skontren?
“Das Skontro ist das Orderbuch des Maklers.Darin sind alle Kauf-und
Verkaufsorders eingetragen,auf deren Grundlage der Makler Abschlüsse
vermittelt.Heute ist das Skontro nur noch ein virtuelles Buch.Computer haben
längst die Funktion des Buches übernommen und erleichtern die Arbeit des
Maklers.Hereinkommende Kauf-und Verkaufsorders erscheinen sauber
getrennt und übersichtlich aufgelistet auf dem Bildschirm.
Der Preis eines Wertpapiers ist die entscheidende Information für zukünftige
Umsätze.Darum wird ein Makler als so genannter Skontroführer mit der
Preisfeststellung für ein Papier beauftragt.Bei der überwiegenden Zahl an
Aktien und Optionsscheinen übernehmen Makler die Aufgabe,für einen
Börsenplatz exklusiv den Handel mit einem bestimmten Titel abzuwickeln und
den Preis festzustellen.”
In der Branche ist also ein ausgesprochener Trend zur Grösse gegeben.Weil praktisch alle
Skontren bereits vergeben sind,können die beiden Marktführer nur noch durch Zukäufe
wachsen.Insofern stellen die Skontren von MWB einen gesuchten Wert dar.Baader hat sein
Interesse an Zukäufen bereits durch die Übernahme der Skontren von Spütz Börsenservice,
Hannig Wertpapierhandel,German Brokers und Gebhard &Schuster dokumentiert.Keine
andere deutsche Maklergesellschaft hat in der Vergangenheit aggressiver akquiriert als
Baader.
Bereinigung des deutschen Maklermarktes,2000 bis 2003:
Insolvenz:
KJD (Kling Jelko Wertpapierhandelsbank),German Brokers,AHAG,Trigon
Wertpapierhandelsbank (nicht notiert),Schnigge (Insolvenz angekündigt,
Rettungsaktion derzeit in Vorbereitung)
kurz vor Selbstauflösung:
Nols (soll weitergeführt werden,allerdings ohne Skontroführung),Spütz (Liquidation
beantragt von Deutsche Balaton)
Hat das MWB-Management die Zeichen der Zeit erkannt?
Aus Münchener Börsenkreisen erhielten wir zwar noch widersprüchliche Informationen
darüber,ob die MWB Gründungsaktionäre verkaufsbereit sind.Doch wo Rauch
ist,ist meistens auch Feuer.MWB ist durch seine geringe Grösse unter operativen
Gesichtspunkten nur bedingt interessant,verfügt aber durch die Skontren,den Wert-
papierhandelsbankmantel und die vorhandene Bar-und Beteiligungssubstanz über
mehrere interessante Komponenten.Durch die Verwertung der Komponenten im
Rahmen einer Liquidation könnten die im Unternehmen vorhandenen Werte für die
Aktionäre gehoben werden.Insofern ist von entscheidender Bedeutung,welche Werte
nach der mehrjährigen Verlustphase noch im Unternehmen verblieben sind.
Grossaktionäre:Anteil:
Christine Niederreuther-Rohrhirsch 9,64%
Thomas Posovatz 9,53%
Lutz Fröba 9,51%
Thomas Mühlbauer 9,51%
31,6%FMNP Beteiligungen (Fröba,Mühlbauer,Niederreuther-
Rohrhirsch,Posovatz)
31,6%
eigene Anteile 3,6%
Gesamtanteil Gründerquartett:73,3%
Weitere Aktionäre:
Pakete bei Value-Fonds und Grossinvestoren (jeweils unterhalb der
5%-Meldeschwelle)
ca.17-20%
Streubesitz < 10%
Bewertung lässt Unternehmenswert von mindestens 4,32 € je Aktie erwarten
Aufgrund der hohen Verluste in den beiden Vorjahren ist das Maklergeschäft für eine
Bewertung des gesamten Unternehmens von Bedeutung.Nachdem die Verluste mittlerweile
eingedämmt worden sind,erscheint uns im Falle eines Verkaufs der Sparte ein Erlös von
2,5 Mio € als realistisch.
Bei dieser Berechnung sind wir aus Vorsichtsgründen davon ausgegangen,dass es MWB
nicht gelingen wird,im Maklergeschäft rasant wachsende Erträge zu erzielen.Auf der
Plusseite ist jedoch zu beachten,dass bei einer Verschmelzung der MWB-Skontren auf
einen Marktführer wie Baader durch Grösseneffekte eine Ertragsverbesserung erzielbar ist.
Wir taxieren den Wert der Skontren auf 1 Mio €.Zudem dürfte die technische Ausstattung
inklusive des Xetra-Anschlusses sowie der Bankmantel einen Wiederbeschaffungswert
von 1,5 Mio € darstellen.Nach Recherchen im Bank-und Finanzsektor gehen wir davon
aus,dass derzeit eine ausreichende Nachfrage nach diesen Komponenten besteht,um die
Wiederherstellungskosten zu erlösen.Ein Käufer würde einen Zeitgewinn erzielen,wenn
er die bei MWB vorhandenen Anlagen für sich nutzt,anstatt die diversen Technologien
und Genehmigungen selber zu erwerben.Ein besonderer Reiz der Aktie ist,dass die
Teilbankzulassung sowohl für die MWB AG als auch für eine Tochtergesellschaft,die MWB
Wertpapierhandelsbank GmbH,besteht.Die Gesellschaft könnte also die Tochter samt der
für einen Käufer interessanten Zulassung separat verwerten,ohne hierdurch selber die
Zulassung zu verlieren.Bei Annahme eines Wertes von 2,5 Mio € ergibt sich für die operative
Einheit ein Wert von 0,52 € pro MWB-Aktie.
Eine positive Überraschung bei der Bewertung des Makler-und Skontrengeschäfts könnte
sich durch eine weiter freundliche Börsenphase sowie durch einen anhaltenden Erfolg des
neuen Münchener Handelssystems MAX One ergeben.Innerhalb nur kurzer Zeit konnte
die Börse München nach Inbetriebnahme des vollelektronischen Handelssystems ihren
Marktanteil verdoppeln.So hatte der Broker Entrium vor dem Start von MAX One im Schnitt
nur 300 Aktienorders pro Monat zur Münchener Börse weitergeleitet,im Mai jedoch schon
1.400,im Juli schliesslich 2.000.MWB hatte sich schon im Frühstadium der Entwicklung mit
MAX One befasst,was die Gesellschaft heute zu den Mitgewinnern dieses Systems macht.
Dies wird allerdings erst in den Zahlen des zweiten Halbjahres sichtbar,da das System erst
im Mai gestartet wurde.Ohne zusätzliches Risiko einzugehen,dürfte die Gesellschaft ihre
Courtageeinnahmen in den letzten Monaten bereits deutlich gesteigert haben.Zusätzlich
sind die gehandelten Volumina seit Juli durch die aufgehellte Börsensituation deutlich
gestiegen.Nachdem in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres noch ein Verlust von
1,52 Mio € angefallen war,dürfte sich durch diesen Doppeleffekt im zweiten Halbjahr
mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis ergeben.In diesem Kontext ist anzumerken,
dass die Gesellschaft bereits im Katastrophenjahr 2002 cashflow-neutral arbeitete,trotz der
damals noch deutlich höheren Belegschaft.
Das Emissionsgeschäft der Gesellschaft wurde mittlerweile mangels Geschäftsvolumen
eingestellt.Keinen Wert messen wir aus Vorsichtsgründen auch der Vermögensver-
waltungstochter bei.Diese hat zwar bei der Performance Achtungserfolge erzielt,das
bislang verwaltete Volumen von rund 19 Mio € ist jedoch zu niedrig,um der Sparte einen
separaten Wert beizumessen.MWB dürfte sich dieser Tochter mittelfristig durch einen
Verkauf an das Management entledigen.Denn unter 100 Mio € Verwaltungsvolumen ist
ein Vermögensverwalter in Deutschland kaum profitabel zu betreiben,wie auch im MWB-
Geschäftsbericht angedeutet wird.
Der grösste Reiz der Spekulation ergibt sich mithin nicht durch den Wert des operativen
Geschäfts,sondern durch die vorhandene Substanz in Form von Barreserven und
Beteiligungen:MWB hielt zur Jahresmitte 14,2 Mio € Cash,umgerechnet 2,95 € je Aktie.
Daneben hält die Gesellschaft einen 11,2%igen Anteil an der Firma XCOM AG.Die 200
Mitarbeiter bzw.30 Mio € Umsatz grosse Gesellschaft ist ein auf die Finanzindustrie
spezialisierter EDV-Dienstleister,der ganz erheblich von der Umsetzung der “Basel II ”-
Richtlinien profitieren dürfte.
Kundenliste XCOM AG (Auszug):
BaFin,Bundesverband deutscher Banken,Commerzbank,ConSors,Degussa,Deutsche
Bank,Dresdner Bank,HypoVereinsbank,RWE Energie,Sal Oppenheim,SEB
Durch den mittlerweile niedrigen Beteiligungsansatz von XCOM gehen wir davon aus,dass
für die Bilanz von MWB keine Belastungen mehr zu erwarten sind.Bei einem ausgewiesenen
Eigenkapital je Aktie von 3,80 € und einem zusätzlichen Wert der Skontren in Höhe von
0,52 € je Aktie ergibt sich somit im Falle einer Übernahme oder einer Liquidation ein Kursziel
von mindestens 4,32 € je MWB-Aktie.
Reserven locken Substanzjäger an
Vor diesem Hintergrund wundert es nicht,dass den vorliegenden Informationen zufolge u.a.
Fonds eines bekannten Münchener Vermögensverwalters und Börsenbrief-Autors bei MWB
eingestiegen sein sollen.Es sollen mehrere Pakete unterhalb der Meldegrenze gebündelt
worden sein.Die neu hinzugestossenen Paketaktionäre dürften vor allem darauf Wert legen,
bei der Höhe eines Abfindungsangebots oder bei der Verwendung von Liquidationserlösen
ein Wort mitzureden.Die Paketaktionäre könnten zudem dem Management einen Anstoss
für die Weichenstellung geben.
Wir halten es für wenig wahrscheinlich,dass das vorhandene Management die Gesellschaft
en bloc verkaufen würde.Durch die unterschiedliche Zusammensetzung des Vermögens
dürfte ein solcher Verkauf nur unter Buchwert gelingen.So dürfte Baader nach den negativen
Erfahrungen im Beteiligungsgeschäft kein Interesse an der Übernahme der Beteiligung an
XCOM haben,sondern sich lediglich für die Skontren interessieren.Insofern würde es sich
für die Gründungsaktionäre lohnen,einige Monate Zusatzarbeit in den stufenweisen Verkauf
der einzelnen Bereiche zu investieren,um anschliessend im Rahmen einer Liquidation den
vollen Buchwert zu erzielen.
MWB könnte einzeln verwerten:
• die Skontren
• die Infrastruktur,bestehend u.a.aus der Teilbanklizenz,Börsenzulassungen,
technische Ausstattung (durch Verkauf der Tochter MWB Wertpapierhandelsbank
GmbH)
• die XCOM-Beteiligung
• die Vermögensverwaltungssparte (eventuell MBO =Übernahme durch Management)
• die Notiz im amtlichen Handel
Durch die sehr überschaubare Struktur des Unternehmens dürfte eine schrittweise Liquidation
im Rahmen von 3 bis 6 Monaten gelingen,gerechnet vom Zeitpunkt eines entsprechenden
Hauptversammlungsbeschlusses.
Neben der anschliessenden Ausschüttung der gesamten Eigenmittel käme zusätzlich auch
ein Verkauf des Börsenmantels an einen Investor in Frage.Da die Gesellschaft amtlich
notiert ist,müsste ein Käufer,wenn er mehr als 30%der Anteile übernimmt,allen Aktionären
ein Übernahmeangebot unterbreiten.Da die Gesellschaft nach Einrechnung der neuen
Paketaktionäre nur noch 8 bis 10%Streubesitz haben dürfte,wäre ein besenrein gefegter
MWB-Mantel durchaus reizvoll.Voraussetzung für eine anschliessend über den inneren Wert
des Mantels hinausgehende Börsenbewertung wäre jedoch,dass ein erfolgversprechendes
Konzept in die Gesellschaft eingebracht wird.In der Vergangenheit hat sich die Einbringung
eines neuen Geschäfts in einen Mantel vielfach als Flop erwiesen.Nach einer solchen
Ankündigung müssten die Aktionäre den neuen Investor und dessen Konzept deshalb
kritisch prüfen.Aufgrund der Zulassung als Teilbank engt sich der potentielle Kreis der
Mantelkäufer jedoch auf vergleichsweise qualifizierte Investoren ein.Insofern könnte sich im
Hinblick auf den Mantel von MWB ein interessanter Sonderfall ergeben.
Investment-Fazit:
Solange die MWB-Aktie sogar noch unter ihrem Cashwert von 2,95 € je Aktie notiert,
bietet das Papier aufgrund der wahrscheinlich beendeten Verlustphase ein ungewöhnlich
günstiges Chance-/Risikoverhältnis.In Münchener Börsenkreisen halten sich hartnäckige
Gerüchte,dass bereits Übernahmegespräche für Sparten des Unternehmens stattgefunden
haben.Insbesondere soll dabei die zuletzt deutlich angesprungene Nachfrage nach Mänteln
von Banken bzw.Wertpapierhandelsbanken eine Rolle spielen.Vor allem aus dem Ausland
gibt es derzeit Nachfrage nach derartigen Mänteln.Interessanterweise hat MWB zwei
Gesellschaften mit Erlaubnis zum Betrieb einer Wertpapierhandelsbank:Sowohl die MWB
AG selbst als auch die MWB Wertpapierhandelsbank GmbH verfügen über diese Zulassung.
Die beiden Assets könnten nach unserer Einschätzung separat verwertet werden.
Wir erwarten,dass MWB im Laufe des nächsten Jahres entweder den Besitzer wechselt oder
schrittweise liquidiert wird,oder beides.Insofern hat die Spekulation einen überschaubaren
Zeithorizont.
Bei einem konservativ geschätzten Unternehmenswert von 4,32 € je Aktie ergibt sich
gegenüber dem jetzigen Kurs von 2,50 € ein Kurspotential von 73%.Dies stellt nach unserer
Einschätzung die Wertuntergrenze dar.Aufgrund der seit dem Bilanzstichtag 31.12.2002
deutlich aufgehellten Situation an der Börse können wir uns insbesondere einen Mehrerlös
bei der XCOM-Beteiligung vorstellen.Die Anlage erscheint wegen des extrem hohen Anteils
von Barmitteln und der bereits getätigten Abschreibung auf die XCOM-Beteiligung insgesamt
risikoarm.Zusätzliche Phantasie käme bei einem spin-off (=Abspaltung)von XCOM auf:
MWB könnte die Gesellschaft mit wenig Aufwand listen und die XCOM-Aktien im Rahmen
einer Liquidation als Sachausschüttung an die eigenen Aktionäre auskehren.
Nachdem die Aktie im Zuge mehrerer Kaufempfehlungen seit Anfang September von 2 auf
zeitweise 2,96 € zugelegt hatte,konsolidiert der Kurs derzeit zwischen 2,40 und 2,75 €.
Wir glauben nicht,dass das Papier nochmals unter 2,20 € zurückfallen wird.Bei Abwägung
von Chance und Risiko erscheint auf dem gegenwärtigen Niveau ein Kauf mit mittelfristiger
Anlageperspektive reizvoll.Orders sind unbedingt zu limitieren.Nur für den Fall einer sich
unerwartet und dramatisch verschlechternden Börsensituation platzieren wir bei 1,95 € einen
Stop Loss.
hab ich was verpasst??? na hoffentlich bewegt sich hier wieder mal was...
Über mögliche übernahmeszenarien haben wir schon zu geüge geredet... aber zu welchem kurs könnten die durchgezogen werden?
gruss
*bolivianer
Über mögliche übernahmeszenarien haben wir schon zu geüge geredet... aber zu welchem kurs könnten die durchgezogen werden?
gruss
*bolivianer
Übernahme würde ich zwischen 3,50 und 4,50 sehen
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