checkAd

    Ertragsausschüttung & Steuern - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.04.13 20:45:23 von
    neuester Beitrag 03.08.13 12:31:52 von
    Beiträge: 6
    ID: 1.180.929
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 5.791
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 15.04.13 20:45:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo,

      ich habe zwar schon ewig aber an der Börse die verschiedensten komplexen Wertpapiere gehandelt, aber ETFs erst seit kurzem. Irgendwie kapiere ich die steuerrechtlichen Regelungen nicht. Zwei Beispiele, vielleicht kann mir ja einer helfen:

      1. iShs STOX.Europ.600 H.Car.(DE) (DE000A0Q4R36)
      20 Stück

      Ertragsausschüttung per Stück 0,823 EUR
      Anteil inl. Div. per Stück 0,0166848 EUR
      Anteil ausl. Div. per Stück 1,1092579 EUR

      Brutto EUR 16,46 EUR
      Brutto-Thesaurierung 3,61 EUR

      Anrechenbare ausländische Quellensteuer 2,11 EUR
      KapSt-pflichtiger Kapitalertrag 22,52 EUR

      --> Ich verstehe nicht warum
      a) die kapitalertragssteuerpflichtigen Erträge höher als die Ausschüttung sind und kann mir das nur durch die Thesaurierung erklären.
      b) egal wie ich es rechne, ich finde keinen Bezug zwischen den 22,52 € (klar, das sind die Anteile der inl. und ausländischen Dividenden für jeweils 20 Stück addiert), die ich versteuern muss und den ausgeschütteten 16,46 €. Ich hätte mir gedacht, dass irgendeine Summe der Beträge zusammenpasst (d.h. dass die Ausschüttung plus der Thesaurierung irgendwie die kapitalsteuerpflichtigen Erträge ergeben würde).


      2. iShs STOX.Euro.600 P.&H.G.(DE) (DE000A0H08N1)
      20 Stück

      Ertragsausschüttung per Stück 0,292 EUR
      Anteil ausl. Div. per Stück 0,2481537 EUR

      Brutto EUR 5,84 EUR
      Brutto-Thesaurierung 0,22 EUR

      KapSt-pflichtiger Kapitalertrag 4,96 EUR

      --> Auch hier verstehe ich nicht, warum mir 5,84 € überwiesen werden, aber nur 4,96 € steuerpflichtig sind, und auch hier komme ich - egal wie ich rechne - nicht darauf, wie der Bruttoertrag, die Brutto-Thesaurierung und der kapitalsteuerpflichtige Ertrag zusammenhängen.

      Hat hier jemand eine Erklärung, der mit ETFs und der Steuer schon mehr Erfahrung hat?
      Avatar
      schrieb am 16.04.13 01:38:40
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo JW77,

      ein ETF ist nach dt. Steuerrecht ein Investmentfonds und wird nach dem Investementsteuergesetz besteuert. Hier jetzt im Detail drauf einzugehen würde zu weit führen, aber kurz zur Erläuterung Deiner Fragen:

      1a) Bist schon auf dem richtigen Weg. Der kapitalertragsteuerpflichtige Betrag setzt sich zusammen aus den ausgeschütteten Erträgen und den ausschüttungsgleichen Erträgen (sprich thesaurierten Erträgen).

      Der Grund warum Du den Betrag (nur mit diesen Zahlen) nicht nachvollziehen kannst: Die ausgeschütteten Erträgen entsprechen nicht zwangsläufig dem Ausschüttungsbetrag! Das Ganze läuft prinzipiell so: Der Fonds nimmt eine gewisse, vom ordentlichen Ertrag unabhängige, Barausschüttung vor (hier: 0,823 pro Anteil). Zu diesem Barausschüttungsbetrag werden die auf Fondsebene einbehaltenen Quellensteuern addiert und man erhält den Betrag der Ausschüttung (keine Angabe hierzu). Dieser entspricht prinzipiell dem Betrag der ausgeschütteten Erträge. Ausnahme: Es wurden Teile der Ausschüttung durch Substanzausschüttung oder Ausschüttung ausschüttungsgleicher Erträge der Vorjahre gespeist, diese sind dann nicht Bestandteile der zu versteuernden ausgeschütteten Erträge (hier keine Angabe). Hinzu kommen die ausschüttungsgleichen Erträge, d.h. thesaurierten Erträge (hier total: 3,61). Diese werden zwar im Fonds wiederangelegt, jedoch gelten sie auf Anlegerebene als fiktiv zugeflossen und sind im jahr der Vereinnahmung zu versteuern (um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden, werden die während der Haltezeit akkumulierten ausschüttungsgleichen Erträge bei Ermittlung Deines Veräußerungsgewinns bei Verkauf der Fondsanteile wieder abgezogen). Bei Ermittlung des KEST-Betrages werden zusätzlich die anrechenbaren Quellensteuern berücksichtigt (hier 2,11; welche aber in der Regel kleiner sind als die einbehaltenen QSt die dem Barausschüttungsbetrag hinzuaddiert wurden, da gem. DBA oftmals weniger anrechenbar ist als einbehalten wurde (Bsp: USA: Einbehalt 30%, anrechenabr 15%) und zudem, abhängig von Verlustvorträge auf Fondsebene eine Kappung der anrechenbaren QSt vorgenommen wird).

      b) Um diesen Ertrag im Detail nachvollziehen zu können, brauchst Du mehr Daten (s.o. Hinweis auf fehlende Angaben). Diese Daten findest Du im elektronischen Bundesanzeiger, wobei die diesjährigen Daten noch nicht hochgeladen sind. Da aber hier Dein KapSt-pfl. Ertrag höher ist als die Summe aus Ausschüttung und Thesaurierung, denke ich dass man nur den Barausschüttungsbetrag pro Anteil angegeben hat (zu welchem ja steuerlich noch die QSt addiert werden, die später wieder teils um die anr. QSt reduziert werden). Falls Du die Steuerdaten brauchst: PN). Um es nachvollziehbar zu machen, hat man zumindest die steurlichen Erträge (hier: inl. und ausl. Dividenden dargestellt. Diese beinhalten alle o.g. Faktoren .


      2) Selbes Prinzip wie oben. Da hier aber keine anr. QSt vorliegen und der KStpfl. Betrag kleiner ist als die Summe aus Ausschüttung und Thesaurierung, wird die Ausschüttung vermutlich teils durch Substanzausschüttung oder Alt-Veräußerungsgewinne oder ausschüttungsgleiche Erträgen der Vorjahre gespeist worden sein, welche alle 3 für den Privatanleger steuerfrei sind (und daher nich Bestandteil der ausgeschütteten Erträge). Daher hat sich der Barausschüttungsbetrag auf dem Weg zu den steuerlich relevanten ausgeschütteten Erträge reduziert. Auch hier: Ich schau gerne mal nach, bei Bedarf PN). Aber auch hier: Steuerlich relevant sind in diesem Fall die angegebenen ausl. Div. pro Anteil.

      Das Thema ist leider nicht soooo leicht nachzuvollziehen, v.a. wenn man mit Fondsbesteuerung noch nichts zu tun hatte. Prinzipiell gilt aber: Barausschüttung + einb. QSt = Betrag der Ausschüttung. Betrag der Ausschüttung ./. ausschgl. Erträge der Vj. und Substanzausschüttung = ausgeschüttete Erträge. Ausgeschüttete Erträge + ausschgl. Erträge = KStpfl. Betrag (auf welchen noch die anr. QSt angerechnet werden). Hierzu gibt es ein paar weitere Details, die wir hier mal außen vor lassen.

      Bei Fragen PN.

      Viele Grüße
      Niceguy
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 16.04.13 01:41:56
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 44.438.697 von niceguy0381 am 16.04.13 01:38:40Ach so: Morgen kommt bestimmt noch der User "taxadvisor" und kann es sicherlich noch ein bisschen transparenter erläutern....;)
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 16.04.13 08:14:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 44.438.701 von niceguy0381 am 16.04.13 01:41:56Das ist ja kein Steuerseminar hier hier und ich muss nicht an jeden Baum pinkeln.... Das ist schon ordentlich erklärt.

      Das wichtigste ist: Ausschüttung und steuerpflichtiger Ertrag sind grundsätzlich voneinander unabhängig. Da ähneln Investmentfonds geschlossenen Fonds.

      Gruß
      Taxadvisor
      Avatar
      schrieb am 19.04.13 22:50:06
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ok danke für die Ausführungen. Aber dafür, dass ETFs immer als so einsteigerfreundlich angepriesen werden, ist der steuerliche Aspekt doch extrem undurchsichtig und kompliziert ;)

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1775EUR -7,07 %
      CEO lässt auf “X” die Bombe platzen!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 03.08.13 12:31:52
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ja man kann es sich aber auch einfacher machen wenn man auf synthetische ETFs umsteigt die mittels Swap thesaurieren wie die Meisten der DB X-Tracker und die meisten der Comstage ETFs. Damit gibt es bezügl irgendwelcher "ausschüttungsgleicher Erträge und ä. Quatsch keine Probleme. Dazu ist der Tracking Error bezgl des Index kleiner und meist der Gewinn für den Anleger grösser und die Gebühren p.A. kleiner.

      Die Panikmache vor 2-3 Jahren bezgl 10 % Swap etc , Full vs synthetisch replizierend, Aktienleihe etc. hat Ishare ja offensichtlich ganz gut getan??!! Anders kann ich es mir nicht erklären warum man den Ishares DE000A0Q4R36 kauft als Privatanleger anstelle des ETF068 von Comstage z.B.

      Schliesslich suche ich ja nur ein Werkzeug mit dem ich möglichst exact dem Index folgen kann mit möglichst wenig Kosten. Ob nun im Healthcare ETF dazu vom Emittent Aktien von Rollmops Herstellern drin sind interessiert mich nicht die Bohne. Solange min 90% Sondervermögen (mit Besicherung sogar 100%)sind ist es die bessere Alternative Zum Zertifikat (solange die Transaktions-Neid- und-Vergeltungssteuer noch nicht eingeführt ist)


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Ertragsausschüttung & Steuern