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    Gedichte von MARIN SORESCU die von der ceaucescu-zensur abgelehnt wurden ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.09.01 18:09:16 von
    neuester Beitrag 20.09.01 13:27:41 von
    Beiträge: 16
    ID: 474.326
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      Avatar
      schrieb am 18.09.01 18:09:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Gedichte von MARIN SORESCU die von der ceaucescu-zensur abgelehnt wurden,
      weil sie INTERPRETIERBAR seien


      OH, GÖTTER!

      Spät in der nacht
      Knarrt es unheimlich
      Im trojanischen pferd
      Mitten in der stadt.
      Und die bürger von troja erschrecken
      Und stellen fragen:

      Was für schlimme dinge
      Kommen auf uns zu?
      Wenn mitten in der stadt es
      In diesem hölzernen unsinnsding
      Von trojanischem pferd
      Kanrrt und tickt
      Wie eine bombe aus dem
      Vorletzten krieg –
      Dann steht uns was bevor.

      Oh, götter!
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 18:12:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      mmmmmmmmmmmmh....sehr interessant!
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 18:15:38
      Beitrag Nr. 3 ()
      GROSSE ABSENZ

      Grosse absenz. Noch einer geht aus einem fenster
      Und nimmt die dächer und die strassen leichthin mit
      Zur erde, die den flug abfedert, wie ein luftnetz,
      und dann den fall in einen blumenkübel lenkt.

      Aus dem sich neue ikarusse, nun gehärtet
      Durch n plus einen sturz, entwickeln werden
      Im langen flug zur sonne, mit partikeln tau
      Von dem planeten, ihn zu wägen, im gepäck

      Dort oben, wo die waage lauter und nur der
      Geist der inbegriff des reinen ist – die
      Würfel aber fallen wieder einmal glücklos
      Und alles stürzt erneut in sich zurück.

      Die toten lagern sich in schichten ab.
      Man springt von immer höher in das grab.
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 18:20:45
      Beitrag Nr. 4 ()
      im Tal es traurigen Adonis
      kam Sie , sah ihn an und verschwand,
      nach dem er ausdrücklich gesagt hatte,
      er denke schlecht darüber, weil sie
      immer noch nicht den Durchblick hatten,
      deshalb rief er die Geister, sprach und verschwand
      im Himmel.

      was will uns der Künstler damit sagen ?
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 18:20:57
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die gedichte sind aus dem band „der fakir als anfänger“
      Von marin sorescu

      Bei einer lesung in berlin im dezember 1990 bezeichnete marin sorescu seine gedichte als „schmuggelgut,

      veröffentlichtes wie verhindertes, aus den letzten jahren von pompeji“. Der zensor, offenbar kein dummkopf,

      lehnte viele der im ‚fakir‘ gedruckten gedichte mit der begründung ab, sie seien ja interpretierbar.

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      schrieb am 18.09.01 18:24:58
      Beitrag Nr. 6 ()
      Vogonisches Liebesgedicht

      Oh zerfrettelter Grunzwanzling
      dein Harngedränge ist für mich
      Wie Schnatterfleck auf Bienenstich.
      Grupp, ich beschwöre dich, mein punzig Turteldrom
      Und drängel reifig mich mit krinklen Bindelwördeln
      Denn sonst werd ich dich rändern in deinen Gobberwarzen
      Mit meinem Börgelkranze, wart´s nur ab!

      (Douglas Adams 1979)
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 18:29:27
      Beitrag Nr. 7 ()
      IM ZUSAMMENHANG MIT DEM PROBLEM

      Im zusammenhang mit dem problem
      Ist die sache völlig klar:
      Wir haben keine probleme.
      Das problem hat sich als
      Nicht gestellt herausgestellt
      und somit aufgehoben.

      Im zusammenhang mit dem problem:
      Es wird auf jeden fall gelöst.
      Wir haben da im ministerium
      Ein grosses fass mit wasser –
      Da wird es sich schon lösen.
      Alle probleme, die wir haben, sind löslich.

      Im zusammenhang mit dem problem.
      Schauen sie doch mal wieder vorbei.
      Was, sagten sie, führt sie her?
      Im zusammenhang mit dem problem...
      Ach, im zusammenhang mit dem problem...
      Nun, ich sagte ihnen ja bereits,
      die sache ist völlig klar,
      kein problem.
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 18:35:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      ai si ceva din limba lui materna???

      complimente maxone
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 19:10:25
      Beitrag Nr. 9 ()
      EIN WUNDER

      Noch während er fiel
      Hörte das gras davon
      Und wuchs ihm in sekundenschnelle
      Weich entgegen

      So brach sich
      die schwerkraft
      am wunder
      des wachstums

      die erde sendet
      ihre antikörper
      den schäden entgegen
      die die schwerkraft verursacht

      die das gras wachsen hört

      gras, erste hilfe
      der armen
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 19:16:23
      Beitrag Nr. 10 ()
      hallo maxone, heisst das etwas wie `muttersprache`? verstehe es leider nicht. ich habe die gedichte nur in deutsch.

      ciao
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 17:15:26
      Beitrag Nr. 11 ()
      hi bm,

      das ist richtig..ich bin nämlich aus der ecke!!!! ich habe ein paar jahre meines lebens unter ceaucescu verbracht.. :cry::cry:

      greetings maxone

      p.s. ich schau mal nach, vielleicht finde ich etwas .. ;)
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 17:34:28
      Beitrag Nr. 12 ()
      HÖRST DU

      Hörst du, wie das dritte jahrtausend
      In brechern heranrollt?
      Typische konfusion
      Des innewerdens.
      Wir brechen im schlaf ein
      Und glauben aufzuwachen.
      Es kracht in den gelenken.

      Die zivilisation hat
      Ausgedient wie ein jackett
      Das massgeschneidert war für dieses
      Nun aber in den nähten
      Schon des nächsten kracht
      Weil es ihm gar nicht steht –
      Während es naht und naht
      Und wir darauf hinauslaufen
      Eins zwei, eins zwei!

      Wo laufen wir hin?
      Dem jahr 2000 entgegen.
      Wer als erster ankommt
      Muss warten.
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 19:03:40
      Beitrag Nr. 13 ()
      NEUGIER

      Was hört man so? was hört man nicht mehr so?
      Ja wann hört man schon so, was man so hört?
      Doch wenn man nichts mehr hört, was hört man dann so nicht?
      Und warum hört man nichts mehr, wenn man nichts hört?
      Und wer hört so zu, wenn man so hört?
      Und weshalb hört man es so?
      Und bitte wie lang denn?

      Warum hört man etwas, und nicht etwas anderes?
      Hört gefälligst auf zu hören, was man so hört!
      Wie man hört, hört man was.
      Was hört man denn so?
      Aber wie lang noch?
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 19:09:16
      Beitrag Nr. 14 ()
      lieber maxone

      ich bin ein bisschen stolz, dass ich das mit der `muttersprache` verstanden habe. ich habe deine worte ein paarmal laut gelesen und dann verstanden.
      gestern nacht trafen wir in einer bar einen griechen und einen bulgaren. leider konnten wir uns nur mit dem griechen unterhalten, der konnte etwas deutsch und englisch. da dachte ich (auch wegen deiner worte oben): sollte ich nicht noch eine östliche sprache erlernen?? als friedensbeitrag sozusagen?
      ich glaube, ich tu das.

      complimente boardmail
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 13:24:59
      Beitrag Nr. 15 ()
      UND WAS IST MIT MIR?

      nichts ist trostloser
      als eine enzyklopädie
      der griechischen antike.

      Alles bereits gedacht
      Und wieder durchdacht.
      Nach aussen wie nach innen gewendet.
      Als ganzes erhellt und bis ins
      Kleinste fitzelchen studiert.

      Alles bereits in stein gehauen,
      auf stein übertragen,
      stein um stein versunken
      und stein um stein ausgegraben.

      Und was ist mit mir?

      Längst sind die linien gemessen,
      die winkel untersucht,
      makro- und mikrokosmos
      auf dem papier.

      Die wörter ausgepresst – des sinns, der tränen,
      des homerischen gelächters.

      Und was ist mit mir?
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 13:27:41
      Beitrag Nr. 16 ()
      Was mit dir ist? Ich glaub ich weiss was mit dir ist!


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