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    Dossier: Wohin treibt Deutschland? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.05.03 19:27:07 von
    neuester Beitrag 31.05.03 15:37:48 von
    Beiträge: 93
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      schrieb am 05.05.03 19:27:07
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dossier: Wohin treibt Deutschland? Ein Blick in die Zukunft

      Es war einmal ein Land, das hatte die stärkste Armee weit und breit, die besten Schulen und Universitäten, eine kleine, hocheffiziente Verwaltung, wenige und einfache Gesetze. Es hatte eine Börse, an der die Aktien immer dann stiegen, wenn die Arbeitslosigkeit zurückging, und fielen, wenn sie zunahm. Dies bei einer Arbeitslosenquote zwischen 2 und 3%. Es hatte einen Kapitalmarkt, auf den man unbesorgt auf Sicht von 30 Jahren in Anleihen investieren konnte und dabei keine Kaufkraftminderung riskierte, denn das Geld blieb auch in der nächsten Generation stabil.
      In diesem Land stiegen die Exporte, wuchs die Wirtschaft, die Löhne und Einkommen nahmen stetig zu, der Mittelstand florierte, ein gelernter Maurer konnte mit drei Wochenlöhnen die gesamte Jahresmiete seiner Wohnung zahlen. In diesem Land wurden Gesetze, auch Steuergesetze, für Generationen gemacht. Und der Staatsanteil am Sozialprodukt - das ist das Erstaunliche - erreichte gerade einmal 14%.

      Was ich Ihnen eben erzählt habe, ist kein Märchen. Dieses Land gab es wirklich. Es war das deutsche Kaiserreich vor 1914. Die statistischen Angaben beziehen sich auf das Jahr 1912. Es war die freieste Gesellschaft, in der die Deutschen je lebten. Frei, weil das Kaiserreich souverän war, weil Rechtssicherheit herrschte, weil der Staat das Eigentum respektierte.

      Einige wenige Dinge sind seitdem gleich geblieben, das meiste aber hat sich radikal geändert.

      Gleich geblieben ist die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft und ihre weltweite Spitzenstellung in den Schlüsselindustrien Chemie und Werkzeugmaschinenbau. Und gleich geblieben ist auch die Struktur des deutschen Außenhandels. Schon damals gingen 75% der deutschen Exporte nach Europa, wobei der osteuropäische Anteil größer war als heute. Aber dieser wird in den kommenden Jahren seinen früheren Stand wieder erreichen. Es stimmt wirklich: schon damals herrschte reger Handel in Europa, und zwar bei freiem Kapitalverkehr. Nur brauchte man dafür keine EU, keine Bürokratie in Brüssel und erste recht keine deutschen Milliardenzahlungen in eine europäische Gemeinschaftskasse.

      Heute haben wir statt des Goldstandards eine europäische Zwangswährung, von der niemand sagen kann, wie lange sie hält und was sie in Zukunft wert sein wird. Heute haben wir einen Staatsanteil von rund 50%, und das Geld reicht den Herrschenden trotzdem nicht. Heute haben wir eine offizielle Staatsschuld von 1,2 Billionen Euro bei einem jährlichen Volkseinkommen von 1,5 Billionen Euro (Stand 2001) - eine Staatsschuld, die um ein Vielfaches höher ist, wenn der Staat ordentlich bilanzieren und die ungedeckten künftigen Sozialleistungen in seine Bilanz einstellen würde.

      Ein anderes Kuriosum besteht darin, daß sich dieser finanziell klamme Staat seit vielen Jahren Subventionen an das Ausland, vor allem an die EU, leistet, die weit über 30 Milliarden Mark per annum liegen, die faktisch aus dem Außenhandelsüberschuß Deutschlands aufgebracht werden und die dafür sorgen, daß das deutsche Auslandsvermögen seit 10 Jahren zurückgeht.

      Warum habe ich Ihnen die Geschichte aus der Kaiserzeit, die kein Märchen ist, erzählt?

      Zum einen, weil wir unsere heutige Situation nicht als selbstverständlich und alternativlos ansehen dürfen.
      Zum anderen, weil wir begreifen müssen, daß die Geschichte immer wieder große Brüche produziert, daß es gefährlich ist, von der Gegenwart auf die Zukunft zu schließen. Wer hätte schon 1912 geahnt, daß die geordnete und scheinbar festgefügte Welt des kaiserlichen Deutschland zwei Jahre später in einem grausamen, sinnlosen Krieg untergehen würde.

      Ich werde Ihnen jetzt sieben Prognosen für die Zeit bis 2010 vortragen und mich dabei nicht auf Deutschland beschränken, denn unser Land ist eingebettet in die Europäische Union, in die Weltwirtschaft und Weltpolitik.


      Prognose 1: Die große Rezession in den USA kommt erst noch.

      Immer noch gilt der Satz, daß die Wirtschaft unser Schicksal ist. Da die deutschen und europäischen Wirtschaftszyklen mehr oder weniger synchron mit den amerikanischen verlaufen, müssen wir unsere Prognosereihe mit einem Blick auf die größte Volkswirtschaft der Welt beginnen.

      Selbstverständlich sind die großen amerikanischen Wirtschaftszyklen nichts anderes als Kreditzyklen. Solange die Kredite ausgeweitet wurden, wuchs die Wirtschaft. Sobald ihr Wachstum stagniert, sobald die Kredite zu schrumpfen beginnen, kommt es zu einer Rezession oder Depression.

      Die Rede ist hier von den langen Zyklen. Nach 20 Jahren des Aufschwungs hat der amerikanische Wirtschafts- und Kreditzyklus sein Endstadium erreicht. Es wurde übrigens Mitte der 90er Jahre noch einmal künstlich verlängert, indem der Notenbankchef Greenspan massiv Liquidität, also frisches Geld, in das System pumpte.

      Jetzt ist der gesamte Schuldenberg der USA mit 30 000 Milliarden Dollar so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dreier Jahre. Das ist mehr als zu Beginn der Großen Depression 1929.

      Ein Drittel dieses Schuldenberges entfällt auf die privaten Haushalte. Die Achillesferse dabei sind die Hypothekenschulden, mit denen vor allem auch der Konsum finanziert wird. In den USA ist es nicht unüblich, daß ein Haus mit 100 bis 120% seines Marktwertes beliehen wird. 70% der Amerikaner haben einen Hypothekenkredit, 60% davon eine 90%ige Beleihung. Wenn die Immobilienpreise nicht mehr steigen (das kündigt sich bereits an) und anschließend sogar fallen, dann bricht das Kartenhaus zusammen. Die Konjunktur verliert ihre letzte Stütze. Normalerweise folgen die Hauspreise in Amerika dem Aktienmarkt mit einer Verzögerung von zwei Jahren.

      Fazit: Wir müssen in den USA in absehbarer Zeit, spätestens ab 2004, mit einer schweren Rezession oder Depression rechnen, die dann auch auf Deutschland und Europa ausstrahlt.


      Prognose 2: Die Börsenbaisse dauert zehn Jahre oder länger

      Prognose 1 beinhaltet bereits, daß die Baisse am amerikanischen Aktienmarkt zwar durchaus einmal unterbrochen werden kann, aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Der Zusammenhang ist zwingend: Bis 1995 stiegen die US-Schulden und der Aktienmarkt mehr oder weniger im Gleichklang, und das nominale BIP folgte nach. Das ist der normale Ablauf.

      Ab 1995 öffnete sich die Schere ganz weit. Die Aktienkurse liefen den Schulden und dem Wirtschaftswachstum davon. Erst seit 2000 beginnt die Schere sich zu schließen. Aber: Um eine halbwegs normale Bewertung zu erreichen, müßten sich die amerikanischen Aktienindizes noch einmal halbieren. Das passiert normalerweise nicht in einem Zug. 1929 verlor der Dow Jones 37%, von 1930 bis 1932 81,8%.

      Ein ähnlicher Absturz würde ohne jeden Zweifel auch die reale Wirtschaft mit in die Tiefe ziehen. Es ist völlig normal, daß die Malaise zuerst an den Finanzmärkten sicht-bar wird und von dort aus die reale Wirtschaft ansteckt. Deswegen ist es nebenbei bemerkt grundfalsch, auf Volkswirte zu hören, wenn man Aktien kauft. Umgekehrt ist es richtig: die Volkswirte sollten sich den Aktienmarkt anschauen, bevor sie Wirtschaftsanalysen erstellen.

      Für den Aktienmarkt gilt dasselbe wie für die Wirtschaft: Amerika steckt Europa an. Damit droht auch der deutschen Börse - nach einer jederzeit möglichen Erholung von einigen Quartalen - eine lange Durststrecke, auch wenn einzelne Aktien schon jetzt nicht mehr teuer oder sogar preiswert sind. Eine Aktienhausse wie in den neunziger Jahren wird es in diesem Jahrzehnt nicht wieder geben. Die Höhe der Dividenden wird zu einem entscheidenden Kriteri-um für die Aktienanlage. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war es selbstverständlich, daß Aktien höher rentierten als Anleihen. Sie sind schließlich auch riskanter.


      Prognose 3: Nach den Aktienmärkten trifft es die Devisenmärkte

      Die drei Währungen, auf die es ankommt (Dollar, Euro und Yen) blieben bisher verschont, sind aber allesamt extrem krisenanfällig, und zwar aus verschiedenen Gründen.

      Für den Yen-Crash sprechen die atemberaubende Staatsverschuldung und das damit verbundene Inflationspotential, das sich bisher im Markt für japanische Regierungsanleihen nicht im geringsten wiederspiegelt. Eine offene Frage ist, ob ein Kollaps der Japanese Government Bonds die Währung mit nach unten zieht, oder ob umgekehrt zuerst der Yen abstürzt. Daß der Tag der Abrechnung so lange auf sich warten läßt, hängt natürlich damit zusam-men, daß Japan der größte Gläubiger der Welt ist. Ich muß auch zugeben, daß das japanische System für westliche Beobachter schwer durchschaubar ist. Japan ist im Grunde eine gelenkte Wirtschaft, keine Marktwirtschaft.

      Der Dollar-Crash ist eher leichter zu prognostizieren. Die USA haben ein jährliches Leistungsbilanzdefizit von rund 500 Milliarden Dollar. Das ist, bezogen auf das BIP, erheblich mehr als Anfang 1985 und weitaus mehr als Anfang der siebziger Jahre - also zu Zeiten, als schon einmal eine rasante Talfahrt des Dollars ausgelöst wurde.

      Dieses Leistungsbilanzdefizit bedeutet, daß die USA mehr verbrauchen als sie produzieren, daß sie mehr investieren können als sie sparen, daß sie Tag für Tag weit über eine Milliarde Dollar importieren müssen - mit einem Wort, daß sie sich vom Rest der Welt finanzieren lassen.

      Weil der Dollar Weltreservewährung Nummer 1 ist, kann das lange gut gehen - bis der Punkt erreicht ist, an dem das Ungleichgewicht nicht mehr tragbar ist, an dem der Rest der Welt nicht mehr mitspielt, an dem die USA selbst an einer Abwertung ihrer Schulden interessiert sind.

      Wir müssen klar sehen, daß die Dollar-Hegemonie untrennbar mit der politischen und militärischen Weltherrschaft der USA verbunden ist. Seit der spanischen Vorherrschaft im 16. Jahrhundert, ja sogar seit den Zeiten des römischen Imperiums, wird der Abstieg einer Weltmacht immer begleitet von Währungsverfall, von Inflation und steigenden Zinsen. England, der Vorläufer der USA, war der letzte derartige Fall. Auch die USA werden letzten Endes diesem Schicksal nicht entgehen.

      Nun zum Euro. In punkto Staatsverschuldung schneidet die Euro-Zone ungleich besser ab als Japan, in punkto Zahlungsbilanz besser als die USA. Nur handelt es sich bei der Euro-Zone weder um eine homogene Volkswirtschaft noch um einen optimalen Währungsraum. In Griechenland hat die Inflation schon wieder 3,6% erreicht, in Portugal ist die Produktivität nur halb so hoch wie in Deutschland, die Skandinavier haben ihre Staatshaushalte im Griff, die Deutschen und Franzosen nicht im geringsten.

      Weil hier zusammengefügt wurde, was nicht zusammenpaßt, werden die inneren Widersprüche dieser künstlichen Euro-Konstruktion aufbrechen - noch in diesem Jahrzehnt. Die Spreads der Staatsschulden werden sich ausweiten, d.h. die Finanzmärkte werden je nach Bonität unterschiedliche Zinsen verlangen. Dann werden einzelne Euro-Länder Schwierigkeiten mit der Bedienung ihrer Schulden bekommen. Gut denkbar ist auch, daß das eine oder andere Land aus dem Euro wieder ausscheidet. Damit ist freilich erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zu rechnen. Daß der Beitritt der osteuropäischen Länder zur Währungsunion den Euro nicht gerade stärken wird, bedarf keiner Erläuterung.

      Über die Abfolge dieser drei programmierten Währungskrisen kann man streiten. Vielleicht kommt erst der Yen an die Reihe, dann der Dollar und zuletzt der Euro. Zeitweise kann das auch, wie in den dreißiger Jahren, die Form eines Abwertungswettlaufs annehmen.


      Prognose 4: Der Stern Amerikas wird sinken.

      Auch das römische Imperium hatte zum Zeitpunkt seiner größten militärischen Ausdehnung unter Kaiser Trajan den Zenit bereits überschritten. Noch ist Deutschland eine "unglückliche Kolonie", um einen amerikanischen Soziologen zu zitieren. Noch ist Europa ein "amerikanisches Protektorat", wie Brzezinski sich ausdrückte. Aber die Verselbständigung Deutschlands und Europas zeichnet sich bereits ab. Die Interessengegensätze werden deutlicher. Schließlich werden sich die Europäer fragen, warum mehr als ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende immer noch amerikanische Truppen auf ihrem Boden stehen. Auch Sinn und Zweck der Nato, die sich von einem Verteidigungsbündnis zu einem rein amerikanischen Herrschaftsinstrument entwickelt hat, wird hinterfragt werden.

      Seit dem 11. September 2001 haben die USA einen Weg eingeschlagen, der abwärts führt - das jedenfalls ist die Lehre der Geschichte. Es handelt sich um einen Fall von "Imperial Overreach", von imperialer Überdehnung. Sie verzetteln sich. Sie sind politisch und militärisch an zu vielen Krisenpunkten engagiert. Sie vergessen, daß jedes Machtmonopol Widerstand provoziert - umso mehr, je länger es andauert.

      Damit steigt die Kriegsgefahr weltweit. Kriege brechen aus, wenn eine Weltmacht ihre Position zu verteidigen müssen glaubt (wie England gegenüber Deutschland 1914). Sie brechen aber auch aus in Zeiten von Börsenbaisse und Depression (wie in den dreißiger Jahren).

      Tatsächlich läßt sich seit 1894 ein ungefährer 30jähriger Zyklus nachweisen, der bisher immer mit einer schweren Rezession und kriegerischen Verwicklungen zu Ende gegangen ist.

      Der aktuelle Zyklus begann 1980. Sein kriegs- und krisenanfälliges letztes Drittel hat 2001 begonnen und kann durchaus bis 2010 dauern.


      Prognose 5: Der Sozialstaat in Deutschland wird insolvent.

      Damit steht das System Bundesrepublik in diesem Jahrzehnt vor seiner größten Bewährungsprobe seit 1949. Aufgebaut ist der Umverteilungsstaat auf einer parasitären Bürokratie, auf wirtschaftlicher Unvernunft, auf Täuschung und Selbsttäuschung. Lassen Sie mich das kurz schildern:

      * Zunächst ein Blick auf die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. 2001 hatte die öffentliche Hand in Deutschland Gesamteinnahmen von 951,5 Milliarden Euro und Ausgaben von 1009 Milliarden. Die größten Posten unter den Einnahmen waren Steuern mit 488,3 Milliarden und Sozialbeiträge mit 383,6 Milliarden. Letztere sind im Prinzip nichts anderes als verkappte Steuern.

      * Der mit Abstand größte Posten auf der Ausgabenseite sind die Sozialleistungen mit 548,1 Milliarden. Wir sehen sogleich, daß die Sozialleistungen sowohl die Sozialbeiträge als auch alle Steuern, die in einem Jahr in Deutschland eingenommen werden, bei weitem übersteigen. Ein grotesker, unhaltbarer Zustand.

      * Die Bereiche in Deutschland, die privatwirtschaftlich organisiert sind, funktionieren in der Regel trotz permanenter staatlicher Behinderung. Die Bereiche, die planwirtschaftlich organisiert sind, funktionieren nicht. Das gilt für Rentenversicherung und Gesundheitswesen. Was sich hier entwickelt hat, ist ein Monstrum. 1957 noch machten die Sozialbeiträge 23,8% vom Bruttolohn aus, heute sind es 41%. Parallel zu diesem parasitären Wachstum wucherte der Steuerstaat. Schätzungsweise 70% der weltweiten Steuerliteratur ist auf deutsch! Trotz der Einführung von Computern ist die Personalstärke dieser Bürokratie um ein Vielfaches gewachsen. Die Bundesanstalt für Arbeit hat 86 000 Beschäftigte - davon sind nur 10% in der Arbeitsvermittlung aktiv. Auf 300 000 Mediziner in Deutschland kommen 145 000 Angestellte der Krankenkassen. 40% der Aufwendungen für staatliches Wohngeld gehen für die Verwaltung verloren. Diese riesige Bürokratie hat längst auch die Parlamente unter ihre Kontrolle gebracht. Im Bundestag sind die Gewerkschaftsfunktionäre, Bürokraten und Berufspolitiker unter sich. Die Wahlen sind zu Ritualen verkommen, die der Perpetuierung des bürokratischen Herrschaftssystems dienen.

      * Die Wähler werden getäuscht und lassen sich täuschen. Nicht einmal die einfachsten Zahlen stimmen. Z.B. wird uns erzählt, daß das Rentenniveau bis 2030 von 70% des letzten Nettogehaltes auf 67% absinken werde. Das klingt harmlos, es bezieht sich freilich auf die rein theoretische Eckrente. In Wirklichkeit bekommen die Haupteinkommensbezieher (von denen mit kleinem Einkommen gar nicht zu reden) schon heute im Durchschnitt nur noch 59% ihres letzten Nettoentgeltes. Die Methoden, mit denen gearbeitet wird, heißen Intransparenz und Angst. Der Umver-teilungsstaat wird bewußt undurchsichtig gehalten, Kostenrechnungen sind schon wegen der ständigen Quersubventionierungen kaum möglich. Die Politiker nähren die Illusion, daß das System mehr ausspuckt, als vorher hineingesteckt wurde.

      * Weil die Leute Angst haben, glauben sie, sie bräuchten die Politiker. Dabei sind diese fast nur noch mit der Scheinlösung oder Verschleppung selbst geschaffener Probleme beschäftigt - und ziehen eben daraus den Nachweis ihrer Existenzberechtigung. Das beste Konjunkturprogramm wäre ein Sabbat-Jahr für sämtliche Politiker.

      Wann wird das System auf Grund laufen? Langfristig muß es scheitern, weil aus demographischen Gründen die Steuer- und Beitragszahler im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung immer weniger werden. Die verheerenden Folgen des Geburtendefizits sind seit langem bekannt, wurden aber in unverantwortlicher Weise ignoriert. Bis 2010 wird die Bevölkerung (ohne Zuwanderung) um 2,5 Millionen abnehmen, danach beschleunigt sich der demographische Zusammenbruch rasant. Bis 2040 wird die Bevölkerung um 18 Millionen geschrumpft sein. Das ist mehr, als heute in den neuen Bundesländern leben.

      Viel schlimmer und tödlich für den Umverteilungsstaat ist die Alterung. Bis 2040 geht der erwerbsfähige Teil der Bevölkerung um 16 Millionen zurück. Daß diese Lücke auch nur zu einem nennenswerten Teil durch Einwanderer geschlossen werden kann, ist eine glatte Lüge.

      Zugegeben, die demographische Katastrophe wird den Umverteilungsstaat in diesem Jahrzehnt noch nicht mit voller Wucht treffen. Das akute, mittelfristige Problem liegt im miserablen Wirtschaftswachstum und den damit verbundenen Steuerausfällen.

      Wenn meine Prognose stimmt, daß die Konjunktur das ganze Jahrzehnt über im Trend schwach bleibt, dann droht dem Sozialstaat schon in diesem Jahrhundert die Insolvenz.

      Was passiert dann? Massive Steuererhöhungen werden zwar versucht, greifen aber nicht mehr, weil sie unter dem Strich zu einer Minderung, nicht etwa zu einer Verbesserung, der Steuereinnahmen führen würden. Ein Zusammenhang, den die bekannte Laffer-Kurve bestens erklärt.

      Andere Möglichkeit: Ein radikaler Umbau des Umverteilungssystems. Dazu müßten vorher dessen Machtstrukturen gebrochen werden, vor allem das Gewerkschaftskartell. Daß eine amtierende Gewerkschaftsregierung die Gewerkschaften entmachtet, ist wohl ein bißchen viel verlangt.

      Bleibt als vorläufiger Ausweg eine Kombination von Sozialkürzungen, Neuverschuldung und Inflation. Die Schulden steigen dann nominal, aber nicht unbedingt real, weil sie gleichzeitig entwertet werden. Geopfert wird dabei der Geldwert. Das ist im Prinzip machbar, seitdem mit dem Euro die Konkurrenz der Währungen in Europa abgeschafft wurde.


      Prognose 6: Die Ära der 68er Geht zu Ende

      Damit kommen wir zum erfreulicheren Teil meiner Prognosen. Die Regierung, die seit 1998 an der Macht ist, rekrutiert sich ideologisch und personell weitgehend aus der Bewegung der 68er. Erst kam die Kulturrevolution, dann die Eroberung der Ämter. Die 68er sind kollektivistisch, anti-liberal, anti-Marktwirtschaft, anti-Familie, anti-christlich, multikulti, partiell anti-national, in jedem Fall aber pro-Staatsknete. Auch diese Generation altert, sie verliert in den kommenden Jahren die geistige Hegemonie, die sie Ende der neunziger mit dem sogenannten "Kampf gegen Rechts" noch einmal zementierten konnte. Sie wird selbstverständlich abtreten müssen. Vielleicht schon 2006, spätestens 2010. Dann schwingt das Pendel zurück zu konservativen, nationalen und liberalen Positionen.

      Wenn das Geburtendefizit erst einmal als Problem Nummer 1 erkannt ist, wird der Wert der Familie wieder entdeckt. Außerdem gilt: Je älter die Bevölkerung, desto größer der Stellenwert der Inneren Sicherheit. Je diffuser und anonymer die EU, desto attraktiver die Nation. Und je weiter wir uns vom 20. Jahrhundert entfernen, desto wirkungsloser wird das Erpressungspotential der deutschen Vergangenheit.

      Es gibt wohl kaum eine bessere Symbolfigur für die Ineffizienz des Linkskartells, als den Berliner Bürgermeister Wowereit - eine narzißtische Null, die mit der Leitung einer konkursreifen Stadt beauftragt wurde. Solche Figuren sind Auslaufmodelle.


      Prognose 7: In Deutschland entsteht ein anderes Parteiensystem.

      Die Überlegung ist einfach und einleuchtend: Wenn sich Volksmeinung und Parteiensystem nicht mehr decken, dann ändert sich in einer Demokratie nicht das Volk, sondern das Parteiensystem.

      Nach einer Allensbach-Umfrage von Anfang 2002 ordnen sich 30% der Deutschen im politischen Spektrum als rechts ein, 31% als links, 36% als Mitte. (Interessant am Rande, daß die Sozialdemokratie im Reichstag von 1912 mit 34,8% nur wenig schwächer war als heute.) Dem Meinungsspektrum entspricht die heutige Parteienlandschaft nicht im geringsten. Der rechte Flügel fehlt. Daß er fehlt, hat nicht zuletzt mit der kulturzerstörenden Hegemonie der 68er zu tun. Sobald diese schwindet, kommt Bewegung in die politische Landschaft.

      Denkbar ist, daß die prinzipiell opportunistische CDU dem neuen Zeitgeist folgt, daß sie wieder einen konservativen und nationalliberalen Flügel herausbildet und damit auch das rechte Spektrum abdeckt. Das wäre die hessische Lösung, der nächste Bundeskanzler hieße Roland Koch. Mit Angela Merkel ist das nicht zu machen. Sie ist ein Produkt der Ära Kohl und repräsentiert die "letzte Schwundstufe des Konservatismus".

      Einen ersten mutigen Vorstoß zur geistigen Wende in der CDU machte der Bundestagsabgeordnete Axel Fischer in einem Interview mit der Zeitschrift Der Selbständige. Er verlangte die Entideologisierung und Enttabuisierung der politischen Debatte und die Überwindung der politischen Korrektheit. "Die Alternativen heißen: Freiheit oder Sozialismus, Pioniergeist oder Vollkaskomentalität, Eigenverantwortung oder Staatsveranwortung, Marktwirtschaft oder Bürokratie."

      Nicht völlig auszuschließen ist auch eine Entwicklung à la Österreich, d.h. die Metamorphose der FDP zu einer nationalliberalen Volkspartei. Dazu gab es 2002 erste Ansätze. Aber auch dies ist ein Generationenproblem. Zumindest ist die FDP eine Option, auf die man achten sollte.

      Vorstellbar ist auch die italienische Lösung, nämlich das Entstehen einer neuen bürgerlichen Partei, die sich national und liberal präsentiert. Eine kollektivistische Bewegung, die sich national und sozialistisch zugleich gibt, wird in Deutschland keine Chancen haben. Alle populistischen und rechten Parteien, die in den letzten Jahren in Europa Erfolg hatten, sind marktwirtschaftlich und freiheitlich orientiert.

      Meine Grundüberlegung ist, daß das herrschende Parteienkartell in der Wirtschaftspolitik, in der Steuerpolitik, in der Bevölkerungspolitik, in der Ausländerpolitik (um nur die wichtigsten Felder zu nennen) versagt hat, daß es reformunfähig ist und daß dieses Versagen in den kommenden Jahren offenkundig werden wird. Dann wird die Öffentlichkeit nach einem Kabinett der Fachleute rufen. In der Politik ist es wie in der Wirtschaft: man kann die Realität nur eine Zeitlang ignorieren, man kann die Bilanzen nur eine Zeitlang fälschen, man kann nicht permanent von der Substanz leben.

      Soweit der Versuch eines Blicks in die Zukunft. Dabei ist das worst-case-Szenario, d.h. das Szenario des schlimmsten Falls, noch nicht berücksichtigt. Es orientiert sich an den dreißiger Jahren. Es setzt voraus, daß das Sozialprodukt nicht für ein paar Quartale, sondern für einige Jahre zurückgeht. Dann würde die Steuerbasis schlicht und einfach wegbrechen, die Sozialleistungen müßten brutal gekürzt werden, die politische Szene würde sich radikalisieren, die Kriminalität würde explodieren, innere Unruhen (auch von Seiten des Millionenheeres arbeitsloser Ausländer) würden ausbrechen, die Bundeswehr müßte eingesetzt werden, die EU könnte samt Euro auseinanderbrechen. Ein solches Szenario mag unwahrscheinlich sein, wir müssen es aber vorsichtshalber in unsere Zukunftsplanung einbeziehen.

      Wie auch immer, vor uns liegen Jahre der Entscheidung. Gefragt ist wieder einmal die Regenerationsfähigkeit des deutschen Volkes.



      (Der Text basiert auf einem Vortrag des Deutschland-Brief-Herausgebers vor dem Club Staat und Wirtschaft.)


      Dr. Bruno Bandulet


      Autor: Dr. Bruno Bandulet (Herausgeber des Goldbriefes: G & M)
      Kontakt: www.Bandulet.de, info@deutschlandbrief.net
      Quelle: "Deutschland Brief", Ausgabe Dezember 2002
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 19:28:49
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Dezember ist zwar schon was her, das Thema steht aber noch!!!
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 19:32:17
      Beitrag Nr. 3 ()
      Rhum,na ja,wenn es heute geschrieben worden wäre,könnte es natürlich sein,dass das Urteil nicht so glimpflich ausgefallen wäre.;)
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 19:48:16
      Beitrag Nr. 4 ()
      zu5,

      ich rekapituliere meine Forderungen,
      -runter mit Soziales
      -runter mit den Rentenzuschüssen
      -runter mit der Verschuldung(wird von Jahr zu jahr schwerer,weil die Last auf immer wenigeren Schultern liegt)

      Braucht man Intelligenz für diese Erkenntnisse?

      Nein!

      Man muss sich nur einmal die Zusammensetzung des Bundeshaushaltes ansehen.

      Ich erkenne auch,die Agenda 2010 kann nur eine Präambel für die eigentlichen Reformen sein.

      Selbst wenn mir wieder welche Parteipolitik vorwerfen sollten,jeder Tag mit den Linken der SPD und den Gewerkschaften ist ein verlorener Tag.Jeder verlorene Tag
      wird die Einschnitte schmerzlicher werden lassen.
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 20:12:15
      Beitrag Nr. 5 ()
      Rhum,aus Erfahrung weiß ich,da sich hier nur Wenige melden werden.Vielleicht gelingt uns ja hier ohne große Umschweifungen die Kernaussagen herauszuarbeiten,die Notwendigkeiten kompakt darzustellen.
      Schönen Abend:)
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      schrieb am 06.05.03 00:39:17
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich finde den Text schon sehr kompakt, knapper kann man nicht (fast) alle unsere Probleme aufzählen und gleichzeitig mögliche Entwicklungen aufzeigen.

      Der Text beinhaltet einige beängstigende und gleichzeitig überzeugende, weil sehr realistische, Prognosen. Ich betrachte mich als Mulitplikator, denn dieser Text geht heute nacht noch mindestens 5x raus, ich hoffe, Herr Dr. Bandulet genehmigt das.

      Dies ist ein schöner Text um ihn in allen 9/10 Klassen Deutschlands eine Woche lang zu diskutieren, würde vielleicht die junge Generation politisieren:laugh:

      Schöne Grüße von Stephen
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 00:58:54
      Beitrag Nr. 7 ()
      Sehr interessanter Text.

      Ich persönlich glaube aber, dass es noch schlimmer kommen kann. Falls eine der ersten Fünf Thesen zutrifft werden automatisch auch die anderen vier wahr.
      Das schlimme ist dabei auch, dass teilweise unser Schicksal wegen der Bedeutung der USA extern entschieden wird.

      Prognose sechs wird auf jeden Fall aufgehen, da langsam auch der letzte Depp in Deutschland merken muss, dass die 68er unser Untergang sind. Hoffentlich sind diese Herrschaften schon vor 2006 weg vom Fenster.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 01:28:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      Werde mich auch noch mal qualifizierter äußern, ich glaube der Text ist es wert.

      Viele Punkte sind einleuchtend und entsprechen so stark meiner Meinung, daß sie fast von mir kommen könnten,
      aber die Prognosen über die USA kann ich nicht beurteilen. Ich glaube auch nicht, daß unser Schicksal so stark von der Weltmacht oder nicht Weltmacht USA abhängt.
      Unsere Probleme sind hausgemacht (Staatsquote, ausufernder Sozial und Umverteilungsstaat, EU, Verschuldung, und neu: weltpoltisches Profilierungstreben ohne jegliche wirtschaftliche Basis) und auch unabhängig vom Schicksal der USA bedrohlich (vor allem für uns).
      Schadenfreude (z.B. gegenüber USA) war noch nie ein guter Ratgeber. Und wenn wir uns nicht gehörig umschauen, werden wir auch noch unsere letzten Exportpferde wie er sagt "Chemie und Wergzeugmaschinenbau" verlieren.

      Wenn ich allein seine Aussagen unter 5 anschaue, gibt dies genügend relevanten und bitterernsten Diskussionsstoff ab, so daß ich über den "sinkenden Stern Amerikas" oder ob Volkswirte gute oder schlechte Aktienratgeber sind, nicht mehr zu unterhalten brauche.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 08:35:48
      Beitrag Nr. 9 ()
      Stephen,

      ich habe deine Botschaft schon verstanden.;) Mir persönlich reicht es nicht auf Erkenntnisstufen zu verharren.Was nützen diese ohne perspektivische Lösungen?


      Kosa,

      du siehst ja sehr dunkelschwarz

      :cool:

      Steuern wir überhaupt auf eine inflationäre Entwicklung zu?

      Sind wir nicht bereits in einer Deflation,die nur durch Erzeugung einer künstlichen Inflation(Ökosteuer;tabaksteuer,Versicherungssteuer,...)verschleiert wird?
      Danach könnte die Krise durchaus bis 2020/2030 dauern(Eberhard Hamer).
      Hätte eine deflation nicht auch Vorteile?
      -die Menschen haben Zeit ein neues Wertesystem zu entwickeln
      -im Gegensatz zur Inflation behalten Werte einen Wert,sie sind nur weniger wert?!
      -kommt es dadurch zu einer Angleichung globaler Lebensverhältnisse,die sogar Kriege verhindern könnte?
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 09:28:37
      Beitrag Nr. 10 ()
      @optimalisty

      Auf jeden Fall haben wir bis jetzt hier nur qualifizierte Kommentare, ist doch schon mal was.

      @Steffen

      Sehe es genau so. Es ist einfach zu vielseitig, das Thema.

      Übrigens, es stand schon mal im Asienboard, in anderem Diskusionszusammenhang.

      An der Verbreitung wird Herr Bandulet geradezu interessiert sein, er stellt es ja selber ins Internet.

      Es mit Schülern zu diskutieren, kann nur gut sein!

      so long
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 11:24:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      Den Prognosen bzgl. USA kann ich i.allg. (bis auf wenige Ausnahmen) nicht zustimmen.

      Begründung:
      In den USA gibt es - im Gegensatz zu D oder Jpn - ein gut eingeführtes und effizientes System aus (Risiko)Kapitalgebern und Entrepreneuren, die zusammen die Grundlage für neue Wachstumsindustrien und Wachstumsbranchen bilden. Dell, Amgen, Cisco, EMC, Apple, Oracle, Siebel, Microsoft und viele mehr sind so entstanden und zum Global Player aufgestiegen. Weitere bedeutende Unternehmen wurden vorher übernommen (z.B. Genentech von Roche).

      Vergleichsweise junge Unternehmen (Alter 10 - 30 Jahre) mit globaler Bedeutung muss man in D oder Japan eher mit der Lupe suchen (z.B. SAP).

      Hinzu kommt: auch kleinere amerikanische Unternehmen verfolgen einen teilweise extrem offensiven und expansiven Kurs bzgl. Patenten. Im deutschen Mittelstand ist dies eher die Ausnahme denn die Regel (die "Grossen" halten natürlich gut mit - z.B. Bayer, Siemens, Bosch, ...).

      Die Folge:
      Auch grosse europäische Unternehmen kommen nicht ohne weiteres um US-Technologieschmieden herum.

      Beispiel:
      Roche Diagnostics (Weltmarktführer für Humandiagnostik) musste 580 Mio USD (!!!) an eine kleine Technologieschmiede (200 - 300 MA) zahlen wg. Patentverletzungen.



      Die Perspektiven für D sehen hingegen realistisch aus.
      Selbst argentinische Verhältnisse (bis hin zum Einfrieren von privaten Bankguthaben zur Deckung öffentlicher Schulden und Defizite) halte ich nicht für ausgeschlossen.

      Derzeit werden in D in der Öffentlichkeit wenig bekannte, aber in ihrer langfristigen Wirkung um so brisantere Weichen gestellt (Konzentration der nationalen Forschungsförderung in Berlin = Ende des Föderalismus hier; ggf. Rückbauzwang für Gewerbeflächen = Rechtsunsicherheit für jede Art von Investoren).

      VC01
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 11:49:06
      Beitrag Nr. 12 ()
      vc01,kann es sein,dass du bezüglich den USA falsch liegst?
      Im Kopf habe ich eine 3xso hohe Staatsverschuldung und eine immense Verschuldung auch der Privathaushalte.Die Immoblase wird platzen,nur der Umfang steht noch nicht fest.

      D hätte sogar bessere Voraussetzungen,um durch die Krise zu kommen,wenn,ja wenn wir Soziales auf das Erwirtschaftete
      beschränken würden,den Arbeitsmarkt nach dänischem Vorbild umstrukturieren würden und den Generationenvertrag aufkündigen würden,der de facto längst aufgekündigt wurde.
      Also Privatisierung von Rente und Krankenversicherung.Renten-und Pensionshöhen richten sich ebenfalls nach dem Erwirtschafteten und werden in der Höhe begrenzt.

      Auf längere Sicht gesehen liegen die Vorteile wieder auf Seiten der USA,100Mio Einwanderer werden die wirtschaftliche Dominanz sogar noch verstärken,wir halbieren uns.Um dem entgegen zu steuern bedarf es einer Geburtenverdoppelung,die Familienpolitik muss also ins Zentrum der Politik.Erziehung ,sollte nach dem Ende der 68-iger ja wohl wieder möglich sein,und Bildung entscheiden,ob wir über bessere,neue Produkte ein Gegengewicht darstellen können.
      Die Erkenntnisse,dass wir unsere Probleme selbst lösen müssen,dass Einwanderung eine Fata Morgana ist,setzen sich immer mehr durch.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 12:06:01
      Beitrag Nr. 13 ()
      Stimmt, opti, ich habe an Deinen Bildungsthread gedacht;)
      Schöne Grüße von Stephen
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 12:09:36
      Beitrag Nr. 14 ()
      @VC01

      Also argentinische Verhältnisse, das halte ich doch für übertrieben. Wie willst Du den ein Einfieren der privaten Bankguthaben bei uns erklären?
      Fehlt mir die Fantasie.

      Zwangsrückbaumaßnahmen, ja da schimmert mal wieder der deutsche Öko durch, ohne zu ahnen, was es für Investoren bedeutet, weil er keinen wirtschaftlichen Durchblick hat.
      In die Kiste gehört auch der Kostenzwang insgesammt bei Baumaßnahmen, z.B. das kostenpflichtige "Entsorgen" von gewachsenem Aushub, ein Schwachsinn sonder gleichen. Viele weitere kostenzwänge haben die Investitionen in D auch unnötig verteuert. Das muß durchforstet werden und auf Vernunftmaß reduziert werden, es ist eben auch ein Investitionshemmnis.

      so long
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 12:20:12
      Beitrag Nr. 15 ()
      9,meine Frage,soll ich daraus schliessen,dass ihr nix wisst :eek: ?

      Barclays,Societe Generale sehen diesen japanischen Weg,Prognos sieht den break even erst 2020,passt doch zu einer deflationären Entwicklung,oder:confused:

      Da ich keinerlei Inflationsrisiken erkennen kann,sollten wir uns nicht damit beschäftigen,wie wir am besten durch eine Deflation kommen?:confused:
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 12:30:00
      Beitrag Nr. 16 ()
      13,Stephen,jojo,der Opti hat ne sensible Antenne:)









      aber nur wenn er will:laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 17:43:14
      Beitrag Nr. 17 ()
      :) ;) :look: :yawn: :kiss: :laugh: :lick: :cool:

      wat n los:confused:

      :p :rolleyes: :cry: :D :( :eek: :O :mad:
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 18:13:31
      Beitrag Nr. 18 ()
      #8

      Ich glaube schon, dass Deutschlands Wirtschaft sehr stark von der amerikanischen beeinflusst wird. Beide Volkswirtschaften sind sehr stark miteinander verzahnt. Deutsche Firmen sind in den USA sehr stark investiert. Deswegen wird der amerikanischen Konjunktur hier im Lande so viel Beachtung geschenkt. Wenn das amerikanische System in Schwierigkeiten kommen sollte ist Deutschland das am stärksten betroffene Land in Europa.

      Gerade deswegen sollten wir unsere hausgemachten Probleme lösen, um nicht von der amerikanischen Wirtschaft abhängig zu sein. In den letzten 10 Jahren hat man bei der Wirtschaftsentwicklung doch immer nur auf die amis und deren Wirtschaftswachstum gesetzt.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 18:14:58
      Beitrag Nr. 19 ()
      Wirtschaftliche Beziehungen

      Die deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen sind weitgehend problemfrei. Der bilaterale Handelsverkehr steigt seit Jahren kontinuierlich an:

      1999 (in Mrd. DM)
      2000 (in Mrd. DM)
      2001 (in Mrd. Euro)

      Dt. Exporte in die USA
      100,8
      119,8
      67,3

      Dt. Importe aus den USA
      71,2
      90,9
      45,5


      (Angaben nach Statistischem Bundesamt)

      Die deutschen Ausfuhren in die USA setzen sich überwiegend aus technischen Produkten zusammen (Anteil am Gesamtexport in Klammern): Kraftfahrzeuge (25%), Maschinen (22%) und elektrotechnische Erzeugnisse (11%). Aus den USA werden nach Deutschland vor allem exportiert: Maschinen (23%), elektrotechnische Erzeugnisse (20%), Flugzeuge (10%).
      Beide Länder sind füreinander wichtige Investitionsstandorte: ca. 57 % der deutschen Direktinvestitionen im Ausland gingen 2000 in die USA, der deutsche Investitionsbestand beträgt ca. 129 Mrd. Euro; die USA stehen als Investor in Deutschland an erster Stelle, US-Investitionsbestand in Deutschland ca. 50 Mrd. Euro, davon ca. 10 % in den Neuen Bundesländern. Die USA sind damit dort größter Auslandsinvestor.

      Quelle: Auswärtiges Amt
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 18:55:46
      Beitrag Nr. 20 ()
      #19
      @Kosa,

      wenn man die Zahlen nimmt, heißt das:

      1. Die Nettoverschuldung der Amis gegenüber Deutschland steigt mit jedem Jahr!

      2. Wieviel von unseren Forderungen werden jemals beglichen werden? Vor allem, wenn es sich um Forderungen in US Dollar handelt!

      3. Nur 20% der Direktinvestitionen repatriert, wären ein
      gigantisches Konjunkturprogramm!

      Windei
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:14:14
      Beitrag Nr. 21 ()
      #20

      Die Leute werden immer dort investieren, wo sie die besten Gewinnchancen sehen. Wenn Deutschland endlich richtige Reformen durchführt wäre es sehr gut möglich, dass Kapital wieder in unserem Land angelegt wird. Es wäre auch deswegen gut weil es keine staatlichen Investitionen wären. Diese enden nämlich regelmäsig im Desaster.

      Ich glaube nicht, dass es Forderungen sind. Es ist grösstenteils Warenverkehr welcher zum grössten Teil direkt bezahlt wird. Wie die Verschuldungssituation zwischen Deutschland und den USA absolut gesehen ist kann man aus diesen Zahlen nicht herauslesen.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:14:41
      Beitrag Nr. 22 ()
      Wenn ich #1 so lese, kommt es mir vor, als ob zu Kaiser Wilhelms Zeiten die Welt noch in Ordnung war und der Schreiber Deutschland wieder gern dort hätte. Oder handelt es sich beim Autor eher um einen strammeren Nationalliberalen, der sich nur gescheut hat auszusprechen, dass auch unterm Adolf Vieles besser war.

      Die vom Autor oft zitierte Kulturrevolution in Deutschland (wie die ausschaute und wann sie stattfand wird leider nicht genau definiert; stattdessen wird die Linke in Deutschland für alle Übel verantwortlich gemacht), muss diesem gut bürgerlichen Bürger ganz gewaltig auf den Magen geschlagen sein.
      Der schwule Wowereit hat dem Mann wohl den letzten Rest gegeben. Da bleibt diesem Menschen nur der Griff zu Koch oder einem deutschen Haider/Berlusconi-Verschnitt.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:14:58
      Beitrag Nr. 23 ()
      18,Hallo Kosa,

      gerade deswegen,....,treffender geht `s nimmer:cool:
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:26:01
      Beitrag Nr. 24 ()
      hallo opti

      Wenn Deutschland richtige Reformen durchführt und das deutsche Geld, welches in die USA geht bei uns angelegt wird sind wir wieder in der Lage unser Wirtschaftswachstum unabhängig von den USA zu gestalten.

      Genauso wie wir jetzt in einem Abwärtsstrudel sind könnten wir dann in einen automatischen Aufschwung kommen. Dazu müssten wir aber die von uns schon diskutierten Reformen durchführen.

      Noch ist Polen, sorry Deutschland nicht verloren,:D :D
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:40:37
      Beitrag Nr. 25 ()
      Kosa;)




      Es gibt user die permanent gegen die USA polemisieren.
      Warum wandern dann so viele dorthin aus und keiner will zu uns?:confused:
      Viele begründen dies mit zwischenmenschlichen Beziehungen,mit Zusammenhalt.

      Nebenbei sollte man nicht vergessen,dass ein Amerikaner netto
      durchschnittlich das 3fache,der Japaner das Doppelte wie ein
      Deutscher verdient.Ist also die Wirtschaft der böse Bube(klar gibt es auch hier schwarze Schafe)oder ist es nicht viel mehr der vermeintliche Sozialstaat,der nur effizient in bestimmte Taschen wirtschaftet.

      Je weniger Sozialstaat desto besser für die Bürger?!:eek:
      Ausgenommen sind-wie immer-die,die sich nicht selbst helfen können:)

      Also,nicht nur auf Monetäres achten,der gesellschaftliche Zustand schlägt mir noch mehr auf den Magen:mad:
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:44:19
      Beitrag Nr. 26 ()
      @Opti,
      welche Amis sollen das sein, die das 3 fache verdienen?
      Meinst Du die Vorstände der Konzerne? Dann geb ich Dir recht.
      Für Japaner, Ja wenn Du z.B. in Tokio arbeitest oder dort leben mußt, ist das 3 fache nicht gar so viel!
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:48:37
      Beitrag Nr. 27 ()
      26,Sendung in der ARD,Vergleich von Arbeitern,festangestellt,brutto sieht der Deutsche gar nicht schlecht aus,aber netto:mad:
      eijeijei,wie könnten wir das nur ändern:rolleyes:
      ich plädiere nun für die komplette Abschaffung der Lohnnebenkosten:D und das Schlimme dabei ,Jeder profitiert davon:cry:
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:48:49
      Beitrag Nr. 28 ()
      #25 dann zeig uns doch mal die Zahlen, die belegen, dass ein Amerikaner netto das 3-fache eines Deutschen verdient.
      Ansonsten kann das wohl nur ein Witz sein.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:54:31
      Beitrag Nr. 29 ()
      Die 500 Mrd. Sozialausgaben kann man nicht einfach als Zahl behandeln.
      Man müßte auch überlegen, was das für Auswirkungen auf die Mentalität eines Volkes hat.
      Der Vollkaskostaat tötet meiner Meinung nach Leistungswille, schöpferische Kraft und Abenteuerlust vollständig ab.
      Wer profitiert von einem derart kastrierten Deutschland?

      MfG
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 19:56:19
      Beitrag Nr. 30 ()
      26.Minimum 5 Millionen Billigjobs bekommen wir auf jeden Fall,0Qualifikation.
      Je länger wir uns weigern diese zu schaffen desto mehr werden es letztendlich sein.
      Ich kenne Amerikaner persönlich für die das das Selbstverständlichste ist,auch mal 2 oder 3 jobs auszuüben,wenn im erlernten Beruf gerade mal eine Flaute ist.

      Ich wette,5 Mio Deutsche würden hurra rufen,lässt man sie doch so wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
      Verhalten wir uns sozial diesen Menschen gegenüber, wird Gewalt,Alkoholismus,Scheidungsrate,....,zurückgehen ,Grund, höheres Selbstbewusstsein.

      Gebt diesen Menschen eine Chance!
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 20:01:17
      Beitrag Nr. 31 ()
      @Opty,

      ja, es würden wirklich alle profitieren, nur unsere Fraktionen müßten Farbe bekennen wie unnötig Sie eigentlich sind.
      Das werden die nicht zulassen!
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 20:17:24
      Beitrag Nr. 32 ()
      #28

      Das Durchschnittliche BIP pro Kopf ist in den USA etwa doppelt so hoch. Daraus ergibt sich auch, dass das Bruttoeinkommen durchschnittlich etwa doppelt so hoch ist.

      Wie es bei dem Vergleich der Nettolöhne aussieht weiss ich nicht. Ich glaube aber kaum, dass die Amiss mehr Abgaben als wir zahlen. Auch nicht wie die Löhne verteilt sind.
      Wenn dir diese Informationen nicht reichen so musst du selber nachforschen. Aber über Google dürftest du ziemlich leicht an die Daten rankommen.

      Kannst diese dann als Diskussionsvorlage hier reinstellen.:)
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 20:47:08
      Beitrag Nr. 33 ()
      @ODDLOT

      Der Schreiber hat nur die Geschichte wieder gegeben, kannst es ja prüfen.
      Mit Hitler hat das nix zu tun.
      Auch wies er bewußt darauf hin, das gerade mal zwei Jahre später alles in Flammen stand/Krieg war.

      Man sollte mal den Sinn dieses Vortrags hinterfragen.

      Es ist letztendlich auch nur eine Meinung. Wie ich finde, aber sehr fundiert dargestellt.

      Wir sollten daraus unsere Schlüssen ziehen.

      Die heißen für mich z.B. ES kann alles schlimme wieder kommen.

      Hier ist Fingerspitzengefühl vor allem in der Politik angesagt. Leider ist davon nichts zu sehen. Sonst hätte unser Medienkanzler sich z.B. in der Irakfrage anders verhalten, ja den Mund gehalten.(Ich war auch gegen den Krieg, der mit gem. Druck hätte evrmieden werden können, es sah vorher so aus)

      So hat er eine Lawine los getreten, die eine Spaltung der Völker zur Folge haben kann, was die gesammte Weltfölkergemeinde dann entzweit, weit schlimmer, als der Irak Krieg.

      Hinzu kommt das gigantische wirtschaftliche und soziale Unvermögen dieser Regierung. Es werden alle Bürger belastende Gesetze erlassen(z.B.Ökosteuer/Gesundheitswesen), gleichzeitige Steuerungerechtigkeiten überhaupt nicht angegangen(Großkonz. zahlen nix/Mittelstand und Arbeitnehmer alles)

      Hinzu kommt die Unfähigkeit, eine Familienpolitik sowie ein effizienten Bildungssystems hin zu bekommen.(Langzeitschaden)

      in sofern find ich das Dossier gut, hab vorher noch kein solches (Mit Qualität) gelesen.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 20:50:36
      Beitrag Nr. 34 ()
      31,32

      wenn es sich mal herumgesprochen hat,dass man mit der Privaten KV besser behandelt wird,mit privater Altersvorsorge eine wesentlcih höhere Rente aufbauen kann
      und zusätzlich noch ne menge Kohle mehr im Geldbeutel als heute hat,hat der Sozialstaat fertig:lick:

      Alles eine Frage der Aufklärung,lasst uns aufklären:D
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 20:59:54
      Beitrag Nr. 35 ()
      Rhum,volle Zustimmung!
      Keiner weiss genau,wie es exakt weitergeht.
      Was wir wissen ist,dass es so nicht weitergeht.

      Und wir sollten nicht verharmlosen,die Deutschen sind Weltmeister der Verdrängung,was mir wieder bekannt vorkommt.

      Namhafte Wissenschaftler warnen und weisen darauf hin,weitere Verdrängung würde ein böses Erwachen mit sich bringen.

      Pflichlektüre,Eberhard Hamer,Herwig Birg,Meinhard Miegel,Hans-Olaf Henkel,Ogger.

      Besonders für die empfehlenswert,die eine andere Auffassung haben.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 21:00:03
      Beitrag Nr. 36 ()
      Wer profitiert von einem derart kastrierten Deutschland?

      Churchill:"Macht die Deutschen fett aber impotent."
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 21:05:43
      Beitrag Nr. 37 ()
      #21
      @Kosa,

      die größten Investitionsdesaster haben meines Wissens, die
      ach so "genialen" deutschen Wirtschaftslenker verursacht!
      Beispiele gefällig:

      die Deutsche Bank mit ihren Zukäufen im Investmentbanking,
      Bertelsmann und das Napster-Abenteuer,
      Bayer mit der Baycolpleite- ,
      die Mobilfunkabenteuer der Telekom und
      natürlich Intershop nicht zu vergessen!

      Wollten alle Global-Player spielen!

      Eine Frage: ist der rapide an Wert verlierende Greenback keine Forderung an das amerikanische BIP?

      Windei
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 21:21:49
      Beitrag Nr. 38 ()
      Verdienst & Einkommen in USA (irgendwo im Thread)

      + als guter (promovierter) Hochschulabgänger konnte man in USA in Boomzeiten mit Einstiegsgehältern um 180.000 USD p.a. rechnen.

      + Produktionsleiter von 200 MA - "Buden": bis zu 450.000 USD p.a.

      + ungelernte Arbeiter mit handwerklichem Geschick: viele haben geweint, aber bis zu 60.000 USD pro Jahr gezahlt (für dieses Gehalt waren einfach keine besseren zu kriegen)


      Gewerkschaften - völlig sinnlos.

      Motto: "Wenn ich gut bin, geh` ich drei Türen weiter und bekomme 10% mehr. Wenn nicht, muss ich halt fünf Türen weitergehen oder noch was Neues lernen.

      VC01
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 21:48:38
      Beitrag Nr. 39 ()
      # windei

      Das mit den genialen Wirtschaftslenkern stimmt leider. Es
      ist schon seit langem so, dass auch unsere Topmanager Flops ohne Ende landen. Die einzige Säule der Wirtschaft, welche in den vergangenen Jahrzehnten richtig gearbeitet hat war der Mittelstand. Wir haben etliche Mittelständer, welche in Ihren Bereichen Spitze sind. Diese müssen wir stärken. Die Konzerne haben kein Recht auf eine Bevorzugung. Da sind wir wieder bei einem Dilemma von verfehlter Wirtschaftspolitik. Topkonzernen ist man in den Arsch gekrochen, die Mittelständler liess man alleine.

      Übrigens sind unsere beiden grossen Volksparteien an diesem Desaster genauso schuld. Es ist klar. Die Wirtschaft und ihre Probleme sind so komplex, dass man in wenigen Zeilen und einfachen Aussagen vieles verallgemeinert. Das grösste Problem in unserer Gesellschaft ist glaube ich, dass wir langsam osteuropäische Verhältnisse was Moral betrifft angeht.
      Irgendwo, sei es in der Politik oder in der Wirtschaft an ein Pöstchen kommen und dann so viel aus dem Fressnapf klauen wie man nur kann scheint unsere Devise geworden zu sein.

      Zu deiner Frage:

      es ist wie meistens im Leben ein zweischneidiges Schwert. Durch den Wertverlust des Dollars können die Amis mehr exportieren, da ihre Produkte günstiger geworden sind auf dem Weltmarkt. Da die amerikanische Wirtschaft aber ein Kapitalimporteur ist kann eine weitere Schwächung des Dollars zu einem Rückgang der Kapitalimporte führen, wodurch weniger investiert wird. Je nachdem was stärker ist kann sich ein schwacher Dollar positiv oder negativ auswirken. Persönlich sehe ich die Gefahren für die USA höher als die Chancen. Es wird da aber viele Meinungen geben. Auch sehe ich mit erstaunen, dass das Aussenhandelsdefizit beim Warenverkehr, obwohl der Dollar so schwach ist sich nicht verringert. Dies könnte auf eine
      geringe Konkurrenzfähigkeit von Industrieprodukten hinweisen wenn sie, obwohl sie günstiger geworden sind trotzdem nicht vermehrt auf dem Weltmarkt gekauft werden.

      Dies ist der Nachteil einer Dienstleistungsgesellschaft, welche es versäumt hat bei Industrieprodukten Anschluss an das Weltniveau zu halten. Es ist aber nur eine Vermutung. Die nächsten Monate werden zeigen, ob das Aussenhandelsdefizit sich verringert. Wenn nicht haben die Amis ein riesiges Problem.

      So jetzt habe ich aber genug geschrieben



      :) :) :) :)
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 21:52:30
      Beitrag Nr. 40 ()
      VC01,Danke für die Bestätigung!

      windei,du hast Recht,das ist die andere Seite der Medaille
      und
      was bringt uns das jetzt?
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 22:03:37
      Beitrag Nr. 41 ()
      Wenn die USA 30.000 Milliarden Dollar Schulden haben, muß es doch Geldgeber gegeben haben, die denen das Geld geliehen haben. Ich frage mich wer?Andere Länder? Banken-inländische-ausländische.
      Oder bin ich zu doof, das zu begreifen. Hier gibt es doch bestimmt Leute, die mich aufklären können.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 22:54:54
      Beitrag Nr. 42 ()
      #33 Rhum56, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zur Kaiser Wilhelms Zeiten falsch dargestellt worden seien, habe ich ja gar nicht behauptet.

      Aber aus dem Teilaspekt, dass damals z.B. die Staatsquote niedrig war und das Eigentum sicher (als ob es das heute nicht wäre) eine Verallgemeinerung auf die gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse zu projizieren und diese als heute wieder erstrebenswert darzustellen, sehe ich als vollkommenen Fehlgriff.

      Mit der Darstellung der aktuellen Krankheiten der drei grossen Industrieregionen, USA, EU und Japan gehe ich zum grossen Teil konform, obwohl man z.B. darüber streiten kann, ob Japan nun eine eher Planwirtschaft ist oder eher eine Marktwirtschaft.

      Aber der Schluss des Autors, warum ein rechtsnationaler, liberaler Politiker vom Schlage eines Kochs oder ein Haider/Berlusconi Verschnitt für Deutschland die Rettung aus der Dilemma sei, wird mit fadenscheinigen historischen Belegen in den Raum gestellt, ohne dass dafür irgendein Beweis erbracht wird.
      Auch ein linker PDS-Anhäger würde das gleiche Heilsversprechen über seine Protagonisten abgeben.

      Und was die aktuelle deutsche Aussenpolitik betrifft, sehe ich in diesem speziellen Punkt Schröder auf dem richtigen Weg, wenngleich nach meinem Verständnis eher zu zaghaft. Es ist Zeit, dass Deutschland im Sinne des Völkerrechts seine nationale Identität wiederfindet (Stichwort: freie Selbstbestimmung aller Völker) und sich von dem von der CDU/CSU propagierten Zustand eines Vasallenstaates der USA löst.
      Diese Frage sehe ich für Deutschland und sein nationales Selbstverständnis sogar als wichtiger an als die Frage der Lösung wirtschaftlicher Probleme. In der Lösung wirtschaftlicher Fragen unterscheiden sich die deutschen Volksparteien nur in Nuancen, aber in der Frage, ob Deutschland in Zukunft international eigenständig und -verantwortlich handelt oder nicht, darin unterscheiden sich die Parteien ganz deutlich.
      Und als eigenverantwortlicher und selbstständig handelnder Mensch ist es dann logisch wem in dieser Frage meine Sympathien gehören.

      PS: Als Destillat bevorzuge ich eher Rhum extra vieux mit ca. 45% vorzugsweise von französischen Karibikinseln.
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 23:26:43
      Beitrag Nr. 43 ()
      @wilbi, #41

      Nein, Du bist nicht zu doof,

      wenn Du beim statistischen Bundesamt diese Vergleichsüberischt anschaust

      http://www.destatis.de/basis/d/fist/fist029.htm

      dann siehst Du, daß der Autor in seiner Aussage in #1

      "Jetzt ist der gesamte Schuldenberg der USA mit 30 000 Milliarden Dollar so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dreier Jahre. Das ist mehr als zu Beginn der Großen Depression 1929."

      total daneben liegt.

      Ich hätte dafür meherer Gründe parat. Zum einen gibt es unterschiedliche Auffassungen, was "Schulden" sind. Zum eispiel, während Du im Supermarkt Deinen Einkaufswagen füllst, bist Du Schuldner, und trägst damit zur allgemeinen Verschuldung bei. :laugh:. Erst an der Kasse, wirst Du wieder schuldenfrei, sofern, Deine EC-Karte Deckung hat ....etc. )

      Zum anderen kann man natürlich in der Übersetzung amerikanischer Berichte über Zahlen einem weit verbreiten Irrtum aufliegen: Eine "Billion" ist hierzulande so weit ich weiß gar 1000 Milliarden in den USA aber nur eine.
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 09:50:22
      Beitrag Nr. 44 ()
      @ODDLOT

      Wird das Destillat denn tatsächlich mit "h" geschrieben?:rolleyes: Kenn mich damit nicht so aus.:D

      Dt. Außenpolitik, gehe ich mit Dir konform, aber nicht, was den Irak angeht. Jetzt z.B. wäre sie richtig.

      @optimalisty

      Ogger---Die EGO AG, das sollte man sich auch mal rein pfeiffen.

      Da wird dann klar, wo wir stehen, au weih:O
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 10:00:17
      Beitrag Nr. 45 ()
      @ODDLOT

      Was das private Eigentum, auch das Firmeneigentum angeht, haben wir eine gravierende Veränderung, auch ein Problem.

      Erwirke doch mal einen Titel, vollstrecke in dann mal. Da wirst Du Dein blaues Wunder erleben. Wir leben geradezu in einem Tollhaus.:O

      Kleines Beispiel?

      Du verkaufst ein Auto. Kd. zahlt m Scheck, der platzt. Anwalt Titel, Dein Auto fährt munter durch die Gegend, bis dann irgendwann nach Monaten sich ein Gerichtsvollzieher sich bequemt, es ein zu kassieren.
      Selbst wenn Dein Schuldner per Haftbefehl zum OE geladen wird, erscheint das nicht in Polizei Akten!!!

      Wehe aber, Du schuldest dem Finanzamt, oder dem Staat, dann knallt es schnell!!!


      Ist eben ein Unterschied, wessen Eigentum gerade verteidigt wird, vor dem Gesetz natürlich nicht.:O

      Betrachte ich auf jeden Fall für einen Skandal.

      Auch wenn Dich mal ein Mitarbeiter beklaut, mußt Du mal am Gericht erleben, der Böse ist immer noch zu 50% der Chef.Ist halt der sozial schwächere der Mitarbeiter, Du verstehst?:eek:

      so long
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 10:10:27
      Beitrag Nr. 46 ()
      guter Thread. Die Frage ist allerdings: will der Deutsche eigentlich "Selbstverantwortung" und Freiheit...??

      Oder will er lieber einen Staat, der für alles verantwortlich ist, der jedes Lebensrisiko abdeckt und das natürlich sehr ineffizient....???
      Es wird viel passieren müssen, bevor man hier den Wert der Freiheit entdeckt.
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 10:26:04
      Beitrag Nr. 47 ()
      # 1 Rhum56, so schön, wie Du die Dinge für 1912 hingestellt hast, sah es im wirklichen Leben leider nicht aus. Wie meine Eltern und Großeltern immer erzählt haben, war das Leben seinerzeit viel bescheidener. Die Leute hatten viel mehr Kinder , die bei dem größten Teil der Bevölkerung und deren Einkommensverhältnissen, mit Mühe und Not durchgebracht wurden.Die meisten Kinder mußten doch schon mit 13/14 Jahren Geld verdienen.Ich vertraue den Erzählungen der Alten mehr als irgendwelchen heutigen Statistiken. So gut wie heute ist es uns noch nie gegangen, nur wir merken es nicht, weil die Meisten noch keine echten Notjahre mitgemacht haben.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 10:41:52
      Beitrag Nr. 48 ()
      xylo,

      das gibt ein hartes Stück Arbeit.Der Großteil der unter 40-Jährigen weiss doch gar nicht,was Selbstbestimmung,Selbstverantwortung bedeutet.Seit 1970 wird den Menschen doch eingetrichtert,dass der Staat für alle Belange zuständig ist.Dies ist ein echter Nachteil der Reformierung gegenüber anderen Ländern.Globalisierung und Demographie wird kein anderes Land so verändern.

      Wilbi,für mich ist dies nicht der Punkt.Es bedarf keiner Diskussion um festzustellen,dass die monetäre Situation heute ungleich besser ist(ein4-Personen SH-Empf-Haushalt hat heute so viel wie ein 4-Personen -Arbeiter-Haushalt 1950 hatte) ,sind die Menschen glücklicher?
      Hast du die Sendereihe 1902 mit der Berliner Familie gesehen,Schwarzwaldhaus?Die Hälfte der Familie würde gerne so leben wie damals trotz harter Arbeit,ohne Urlaub und Leben am Existenzminimum?!
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 11:11:52
      Beitrag Nr. 49 ()
      In der praktischen Gleichstellung,dass man mit oder ohne Arbeit das gleiche Einkommen hat,liegt ein zentraler Schlüssel der Probleme.Die Gleichstellung durch Nichtarbeit
      wurde aber nicht über Wachstum sondern durch Verschuldung finanziert,dies geht nun nicht mehr.

      Natürlich gibt es ein ganzes Sammelsurium von Gründen,ein zusätzliches Beispiel:
      Wurden mit diesen niedrigen Einkommen 1950 ,1960 noch Häuser gebaut,kam dieses Geld somit auch der Allgemeinheit zu gute.Und heute?Wird es nicht vielfach zur Befriedigung
      individueller Wünsche ins Ausland getragen?Es gibt heute zig Gewinnspiele im TV,Wer wird Millionär?,....,wer der jungen Menschen will das Geld durch Urlaubsverwirklichungen
      im Ausland verwenden,wer setzt das Geld so ein,dass die Allgemeinheit auch was davon hat?Bei einem Hausbau würden profitieren,................ .
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 13:20:21
      Beitrag Nr. 50 ()
      @Wilbi

      Ist nicht meine Darstellung, ist eincopiert, Adresse steht drunter.
      Finde aber sehr interessant, bin wohl nicht der Einzigste:D

      @Xylophon

      Das ist der große Spalt in unserer Nation. Auf der einen Seite immern noch die Beton-Sozis, auf der anderen Seite nun schon fast radikales Geschrei.

      Dabei zündelt es wirklich im Ländle und die staatliche Umverteilungs Variante ist mit tötlicher Sicherheit nicht der richtige Weg, uns in der neuen weltwirtschaftlichen Ordnung zu behaupten, da kommt noch richtig was auf uns zu.

      so long
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 13:26:05
      Beitrag Nr. 51 ()
      @Rhum56,
      "Dabei zündelt es wirklich im Ländle und die staatliche Umverteilungs Variante ist mit tötlicher Sicherheit nicht der richtige Weg, uns in der neuen weltwirtschaftlichen Ordnung zu behaupten, da kommt noch richtig was auf uns zu."
      Gutes Statement.
      Hoffentlich zündelts noch eine Weile und die denkfaule Masse wacht mal auf.

      Was sagst Du zu den seltsamen unstimmigen Äußerungen zu dem Schuldenstand der USA? (s. auch link #43)
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 17:51:23
      Beitrag Nr. 52 ()
      @KönigvonAtlantis

      1. Trau keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast, kenne wir doch.

      2. Das die USA nen heißen Ritt machen mit ihrer Pro/Kopfverschuldung, sehe ich auch mit Sorge.

      Allerdings muß es wohl Kriterien geben, die eben bei führenden Wirtschaftsnationen andere Maßstäbe zwingend machen. Allein schon das nicht mehr so ansteigende Wachstum in sowohl den USA, wie auch Japan und D spricht Bände.
      Japan, zweitgrößte Wirtschaftsnation vermeldet doch aktuell so mach ein gutes Firmenergebnis. Die Autobauer, fast alle gut dabei, z.B. nur im Innland zündelt die Kreditwirtschaft dermaßen, das irgendwie unterm Strich negativ steht.

      Die USA verfügt neben ihrer Wirtschaftführung noch über die Weltleitwährung, ein weiteres Instrument der Weltwirtschaftbeeinflussung. Das aktuell die Druckmaschine auf Vollgas steht, dürfte wohl jedem klar sein. So versuchen Sie, das riesige Defizit wieder in den Griff zu bekommen.

      Ich denke, viele Zusammenhänge erkennen wir hier garnicht, wir sind eben nicht "the Voice", Alan Greenspan. Fakt bleibt aber, da gibt es ne Menge Interessen, das Weltwährungssystem nicht zusammen brechen lassen zu wollen und wenn eben möglich, alles zu Gunsten der USA wieder ins Lot zu bringen, gesammtheitlich betrachtet.

      Es wird die Zeit kommen, wo die USA die Ernte des vergangenen Krieges einfahren, sehr bald, denn es schimmert immer mehr durch, das der Irak Krieg nur der Wunsch einiger weniger im Führungsstab des weißen Hauses war, aber nicht, was nach außen getragen wird.Das spricht Bände. Gestern brachten sie bei Frontal auch wieder so einen Beitrag, gut alles nur Journalisten, nicht auf die Goldwage legen. Dennoch erschreckend. Politik ist eben ein Drecksgeschäft.

      Uns kann im Moment eigentlich nur unsere Lage interessieren. Wie kommen wir aus dem Schlamasel wieder raus, wo ist das Kreuzchen zu machen bei der Wahl?

      Und aufzeigen aufzeigen, Krach schlagen, was das Zeug hält. Das ist übrigens die einzige Motivation für mich, hier zu posten, es kotzt mich einfach so sehr an. Manchmal findet man seine Argumente an anderer Stelle wieder, wo man es nicht für möglich hielt. Nur mit dem Rechnen, da tun se sich schwer bei ROT/GRÜN und den Gewerkschaften. Auch mit Kostenbetrachtungen haben se ihre Probleme.Was man da so aals Lohnnebenkosten betrachtet.:laugh:
      Und wie denn so der Mittelstand das ganze Geld auftreiben soll, wenn dem Bürger das Konsumieren vermiest wird, und ihm gleichzeitig der Investitionsgeldhahn zugedreht wird?:O

      Na ja, Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 19:58:10
      Beitrag Nr. 53 ()
      So, nun liegen die ersten Ergebnisse dieser ROT/GRÜNEN Steuerchaotenpolitik auf dem Tisch:

      Mineralölsteueraufkommen in Duteschland sinkt im 1. Quartal 2003 um --14,6% !!!

      Das beweist , wie kontraproduktiv die Serie von inzwischen FÜNF Mineralölsteuern ist!!


      Dr. Peter Schlüter, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes/Hamburg: Autofahrer tanken zunehmend im benachbarten Ausland, um die zweithöchsten Mineralölsteuern der Europäischen Union zu vermeiden.

      Markt Intern heute


      :laugh: :laugh: :laugh:
      Ja die Steuergier, schon wieder ein Schuß ins Knie.:O
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 00:08:18
      Beitrag Nr. 54 ()
      Das ist doch genau der Sinn der Ökosteuer gewesen, oder täusche ich mich da:laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 00:39:30
      Beitrag Nr. 55 ()
      "treibt deutschland"?

      es wird getrieben: auf die klippen der wallstreet.

      2 kriege konnten es nicht schaffen.

      aber alle "guten" dinge sind drei!

      milton friedmans anarcho-kapitalismus hat gewonnen - endgültig.
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 09:00:29
      Beitrag Nr. 56 ()
      53,Rhum,

      Ich kann deine Intentionen gut nachempfinden.:cool:

      Mich dünkt,wir brauchen eine Agenda 2003,um 2010 überhaupt noch zu erleben.

      Es werden in 2003 weit über 40000 Unternehmenspleiten erwartet,verbunden mit der Vernichtung von 650000Arbeitsplätzen.
      DAbei soll die Präambel der Reformen gerade mal 323000
      Arbeitsplätze bringen.

      Stellt man diese Zahlen gegenüber,kann ich nur eine beschleunigte Talfahrt konstatieren.

      Neuwahlen oder können wir,wollen wir noch einmal 3 Jahre so weitermachen?
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 09:13:38
      Beitrag Nr. 57 ()
      @optimalisty

      Hab nur abgeschrieben, auch noch mit Fehler drin, egal.:O

      Mich würde mal interessieren, was denn Eichel und Schröder für Gesichter machen bei solchen Nachrichten.

      Also wenn ich so mit 2010 in meinem Laden agieren würde, wäre höchst wahrscheinlich 2003 Ende, das staht fest. Wie man mit solchen Ergebnissen überhaupt noch ein Lächeln in die Kameras kriegt, ist mir schon schleierhaft.

      Was mögen die wohl für ein Zeug rauchen, damit das noch geht?:O

      Also ne größere Ohrfeige für diese Steuerpolitik kann ich mir garnicht mehr vorstellen.:laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 10:12:59
      Beitrag Nr. 58 ()
      Und mit jeder weiteren Steuererhöhung wird weniger Geld in die Kassen kommen. Wann kapiert Herr Eichel was jeder Realschüler weiss. Wenn die Steuern über ein gewisses Mass hinaus erhöht werden sinken die Einnahmen.

      Genauso wird es mit der Tabaksteuer sein. Dann werden die Menschen eben verstärkt im Ausland Kippen kaufen und unter dem Strich bleibt wieder weniger für den Staat
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 11:08:41
      Beitrag Nr. 59 ()
      M.E. ist das Problem nicht die Höhe der Steuern, sondern die Ungerechtigkeit und Kompliziertheit. Es wird zuviel kreative Energie darauf verwendet, Steuerschlupflöcher aufzuspüren und Steurvermeidung zu erreichen, statt dass man sie in das eigentliche Geschäft investiert oder gar in Forschung.

      Besser wäre ein einfacheres - natürlich dann auch im Einzelfall mit Härten verbundenes - Steuerrecht, das klare Regelungen beinhaltet. Die Steuern könnten nominal viel niedriger ausfallen, dafür fiele die Vermeidung quasi weg.
      Wenn man aber jeden Einzelfall so regeln will, dass keinsefalls ein Nachteil ggü irgendeinem anderen Einzelfall bestehen kann, dann kann das nicht funktionieren und ist reine "Energie"vergeudung.

      Zum Leben gehört, dass es auch mal ungerecht zugeht. Der eine fährt halt 50 km und der andere nur 45 km zur Arbeit, na und? Dafür stirbt der eine vielleicht bei einem unverschuldeten Verkehrsunfall, so ist leider das Leben. Es gibt keine absolute Gerechtigkeit.

      Wenn "der Staat" das mal einsehen würde, dann wären wir schon viel weiter.
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 12:10:22
      Beitrag Nr. 60 ()
      Aus der FTD vom 8.5.2003 www.ftd.de/hanke
      Kolumne: Runter mit den Steuern
      Von Thomas Hanke

      Die Bundesregierung erwägt erneut, die für 2005 geplante Senkung vorzuziehen - genau das ist nötig.




      Immer wieder haben sie sich rangepirscht, doch geschafft haben sie es bislang nicht. Jetzt nimmt die Regierung einen neuen Anlauf, und dieses Mal könnte es klappen: das Vorziehen der nächsten Stufe der Steuerreform. Eine Entlastung von fast 15 Mrd. Euro würde das bringen, etwa ein halbes Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts.

      Schon im vergangenen Jahr hat die Regierung mit diesem Gedanken gespielt. Bei der Vorbereitung seiner Regierungserklärung zur Agenda 2010 hatte Bundeskanzler Schröder im März erneut kurzzeitig erwogen, die Steuerzahler früher zu entlasten. Verworfen wurde der Plan zum einen aus Respekt vor dem EU-Stabilitätspakt. Zum anderen war zumindest ein Teil der SPD-Führung um Fraktionschef Franz Müntefering davon überzeugt, dass die Entlastung nicht das Wachstum fördern, sondern lediglich zu einer höheren Sparquote der Steuerzahler führen würde.


      Obwohl seitdem nur wenige Wochen vergangen sind, denkt die Regierung nun erneut nach. Der Versuch, das Defizit durch Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen zu begrenzen, war erfolglos. Die Verluste bei den Steuereinnahmen waren auf Grund der Wachstumsschwäche stets größer als die Mehreinnahmen durch Steuererhöhungen und Ausgabenschnitte. Im Ergebnis wurde die Konjunktur nicht gestützt, und die Verschuldung stieg weiter an.



      Anhaltende Konjunkturschwäche


      Nachdem Deutschland in diesem Jahr zum zweiten Mal die erlaubte Grenze des Stabilitätspaktes für die Neuverschuldung von drei Prozent der Wirtschaftsleistung durchbrechen wird und Frankreich angekündigt hat, die Stabilisierung der Konjunktur habe Priorität, befindet sich der Pakt im Schwebezustand - auch wenn erst jüngst auf dem EU-Gipfel versucht wurde, die Defizitvorschriften mit neuen Richtlinien zu bekräftigen. Verbunden mit mutigen Strukturreformen, die das Defizit mittelfristig senken, hätte Deutschland eine Chance, die Zustimmung Brüssels zu einer raschen Entlastung zu erhalten - auch wenn das den Pakt erneut zum Knirschen bringt.


      Sympathie findet die schnelle Steuersenkung in der Regierung vor allem wegen der anhaltenden Schwäche der Konjunktur. Die steigenden Arbeitslosenzahlen führen dazu, dass trotz der Einschnitte bei den sozialen Sicherungssystemen die Sozialbeiträge weiter steigen werden. Das mindert die verfügbaren Einkommen und schwächt den Konsum.


      Hinzu kommt, dass Teile der Agenda 2010 wie die private Finanzierung des Krankengeldes ohnehin die Kaufkraft der Arbeitnehmer beeinträchtigen werden. Im Ergebnis droht damit der Effekt von Schröders Reformvorhaben zu verpuffen: Zwar kann das Programm ohnehin erst mittelfristig seine ganze Wirkung entfalten, aber wenn sich kurzfristig die Lage verschlechtert statt bessert, wird die Agenda wie ein Fehlschlag wirken und die Reformdynamik stoppen.


      Der private Verbrauch in Deutschland verträgt keine weitere Schwächung. Die Zahlen der Bundesbank belegen eine miserable Entwicklung in den vergangenen drei Jahren: Auf einen Anstieg von nur 1,4 Prozent real im Jahr 2000 und 1,5 Prozent in 2001 folgte eine Rückgang um 0,6 Prozent im vergangenen Jahr. In der EU stiegen die privaten Konsumausgaben 2002 dagegen um 1,2 Prozent an, und auch in den Jahren davor war die Zunahme kräftiger als in Deutschland.



      Steuerentlastung wirkt


      Lange hat sich die SPD-Führung an das Argument geklammert, dass auch eine rasche steuerliche Entlastung daran nichts ändern würde. Sie verwies darauf, dass die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte in den vergangenen drei Jahren zunahmen, davon aber vor allem die Ersparnisbildung profitiert habe. Unausgesprochen steht dahinter der Verdacht, dass die erste Stufe der Steuerreform wirkungslos geblieben ist.


      Tatsächlich ist die Sparquote seit dem Jahr 2000 geringfügig gestiegen, nachdem sie seit 1991 kontinuierlich gesunken war. Ein Argument gegen raschere Steuerentlastungen ist das allerdings nicht. Der erwartete Effekt der ersten Steuersenkung zu Beginn des Jahres 2001 wurde nicht von verstärktem Sparen konterkariert. Viel stärker waren die Wucht der seit Mitte 2000 einsetzenden Verteuerung von Erdölprodukten, höhere Nahrungsmittelpreise in Folge der BSE-Krise und eine Reihe administrierter Preise. Angesichts dieser Belastungen wäre die Entwicklung beim privaten Konsum viel schlimmer gewesen, hätte die Steuerreform nicht stützend gewirkt.


      Manche SPD-Funktionäre behaupten, die Bürger würden zusätzlich sparen, weil ihre Konsumbedürfnisse bereits befriedigt sind. Das ist falsch. In den hoch entwickelten Industrieländern folgt die Sparquote sehr eng dem privaten Nettovermögen: Wenn das zunimmt, wird weniger gespart - und umgekehrt. Angesichts der schwachen Börse seit dem Zusammenbruch der New Economy ist es kein Wunder, dass die Sparquote steigt.


      Abgesehen davon müssen die Privathaushalte ihren Konsum ohnehin zügeln, um für die absehbare Verschlechterung bei der gesetzlichen Rente vorzusorgen. Dem kann der Staat nur entgegenwirken,wenn er die verfügbaren Einkommen durch Abgabenentlastung stärkt. Steigen die Sozialabgaben, muss er daher die Steuerreform vorziehen. In dem lakonischem Idiom eines Franz Müntefering würde das heißen: "Herz über die Hürde werfen und sofort Steuern senken."



      © 2003 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 12:55:01
      Beitrag Nr. 61 ()
      Allein mir fehlt der Glaube, das sie es jetzt machen.:O
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 13:06:41
      Beitrag Nr. 62 ()
      Rhum,
      ich glaube nicht,dass es viel bringen würde,genauso wenig
      wie Investitionsprogramme.

      Die Firmen brauchen Aufträge und keine Vergünstigungen.
      Hierzu sind drastische Veränderungen der Rahmenbedingungen
      unabdingbar.

      Somit könnte das Vorziehen der Steuerentlastung nur ein Punkt unter vielen sein.
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 14:30:19
      Beitrag Nr. 63 ()
      Geb ich Dir recht!

      Die Reihenfolge ist die:

      Mehr Konsum
      Mehr Aufträge
      Mehr Steuereinnahmen bei aber insgesamt geringerer Steuerbelastung.
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 09:59:39
      Beitrag Nr. 64 ()
      Nun Hat sich Eichel vom ausgeglichenen Haushalt 06 endgültig verabschiedet.

      ..nur noch wenn ein Wunder geschieht....

      Auch mit Rücktritt hat er offen gedroht.

      Ich glaube, es geht los:eek:
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 10:12:17
      Beitrag Nr. 65 ()
      Rhum,
      mein Freund aus Re würde nun sagen:

      Ach,das wär schön!!!:laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 11:03:51
      Beitrag Nr. 66 ()
      @optimalisty

      Ja, das würde ich auch sagen, wenn da nicht die Sorge wäre, wer es denn dann besser machen würde?:rolleyes:

      Ich halte zwar die CDU im wirtschaftlichen für etwas besser, aber etwas reicht für unser deutsches Problem nicht aus.
      Auch Stoiber von der CSU hatte schon das Wort Arbeitspakt im Mund. Und immer wenn ein Politiker das tut, hat er für mich nix mehr drauf, biedert sich den Gewerkschaftsbetonköpfen an.:O Er sucht nach Zeit, die wir nicht mehr haben, wollen wir nicht in ein Desaster stürzen.

      Das beste wäre mal eine heftige Mehrheitsverschiebung zu Gunsten von mir aus der FDP. Gibt Leute, die dem Westerwelle nix zu trauen, seh ich aber nicht so. Der und Merz sollten das Führungsgespann bilden. Vielleicht kommt da was bei raus, wer weiß?:confused:
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 11:12:19
      Beitrag Nr. 67 ()
      Dies Konstellation könnte ich mir auch vorstellen, kräftig von Stoiber im sozialen Bereich und beim Arbeitsmarkt geschoben.
      Rechts-und Planungssicherheit,Verlässlichkeit könnten einen kurzfristigen Boom auslösen,der uns wieder etwas Luft zur Beseitigung der Probleme verschafft.

      Eichel fehlen wieder 15Mrd,die Arbeitslosenzahl wird 5,5-6 Mio erreichen,die Sozialabgaben werden weiter steigen,die Rentenerhöhung soll ausgesetzt werden,die Pensionsgelder vom Dezember sollen erst im Januar zur Auszahlung kommen
      undundund.

      Mich wundert,dass es so ruhig bleibt?
      Dummheit,Unwissenheit,Wurschtigkeit?
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 11:20:29
      Beitrag Nr. 68 ()
      @Opti

      Eichel fehlen minimum 20.000.000.000,00 Euro!
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 11:37:21
      Beitrag Nr. 69 ()
      ach,wegen den paar Euro.Es geht jetzt um Grundsätzliches,
      Reformen,wie vielleicht auch hier von einigen erkannt,oder
      Bankrott.
      Schönes Wochenende
      Opti
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 12:12:42
      Beitrag Nr. 70 ()
      Bisher war jede Steuerreform unserer Regierung gegenfinanziert.:eek: Diesen Aspekt vermisse ich im Artikel der FTD, ebenso kein Hinweis auf mich, der ich doch dabei bin unsere Regierung wegzusparen ;)
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 12:48:36
      Beitrag Nr. 71 ()
      PRÄDIKAT: -----BESONDERS WERTVOLL------

      DER SPIEGEL vom 14. Oktober 2002
      Kassieren und abhauen
      Auf der Jagd nach dem schnellen Geld haben die Banken in den Jahren der Börsen-Hysterie ihre Kunden verprellt und ihr angestammtes Geschäft vernachlässigt. Jetzt stecken die deutschen Finanzmanager in einem Teufelskreis, der die gesamte Wirtschaft mitreißen könnte.
      --------------------------------------------------------------------------------
      Bundesfinanzminister Hans Eichel redet gem. Zum Beispiel über Themen, die schon verbal echte Straßenfeger sind: Kapitalmarktintegrität oder EU-Pensionsrichtlinien, Basel II oder den Finanzmarktförderungsplan. Dann strahlt der betongescheitelte Sozialdemokrat wie etwa bei seiner Rede an der Deutschen Börse in Frankfurt. Dann ist er in seinem Element.
      Manchmal ist es aber ungleich vielsagender, über was Deutschlands oberster Kassenwart in der öffentlichen Debatte lautstark schweigt. Seit Monaten schon meidet Eichel einen Begriff, als hätte er dazu ein Gelübde abgelegt. Das böse Wort, das weder ihm noch den meisten anderen Spitzen der Bundespolitik momentan über die Lippen kommt: „Bankenkrise".

      Dabei bestimmt die düstere Vokabel immer stärker die Schlagzeilen - nicht nur die der Wirtschaftsblätter: Die „Zeit" sieht „Frankfurt in Schieflage". Das „Handelsblatt" beschwört den „kranken Mann am Main". Die „Financial Times" warnt, ausgerechnet die einst so monolithischen deutschen Banken würden „ihre Stabilität verlieren". Und der britische „Observer" wittert deshalb bereits „globale Crash-Ängste".

      Krankheit, Krise, Crash? Nicht für Eichel, der die donnernden Thesen aber nicht mal dementieren will wie Ernst Welteke. Der Bundesbankpräsident wiederholt gebetsmühlenartig, dass es gar keine Krise gebe.

      Soll Eichel dasselbe tun? Dann wird il womöglich vorgeworfen, er rede das Desaster schön. Warnt er, könnten die ohnehin zittrigen Märkte endgültig zusammenbrechen.

      Also wird geschwiegen. Stoisch. Eisern Realitätsfern.

      Denn die Situation ist an Dramatik n noch schwer zu überbieten: Monatelang verging kaum ein Tag, ohne dass die Bankaktien die Börsen in immer neue Tiefen rissen. Massenentlassungen (Dresdner Bank), Gerüchte über Gewinnwarnungen (Deutsche Bank) oder gar die Frage nach anstehenden Liquiditätsengpässen (Commerzbank) prägten das Bild.

      Noch vor wenigen Jahren waren die Glastürme des großen Geldes in Berlin, München und Frankfurt ein Hort nobler Schweigsamkeit. Doch nun werden die Misstöne im Orchester der internationalen Hochfinanz immer schriller. Hinter den verspiegelten Fassaden herrscht vor allem Ratlosigkeit.

      Die einst so mächtigen Geldkonzerne der alten Deutschland AG, die in Zeiten des Wirtschaftswunders die Geschicke der Großindustrie mitsteuerten, stehen vor der größten Bewährungsprobe ihrer jüngeren Geschichte.

      Rolf Breuer, mittlerweile Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, die er vorher fünf Jahre lang als Sprecher des Vorstands anführte, sitzt in seinem Büro im 31. Stock des Frankfurter Towers und gesteht selbstkritisch: „Die Lage ist auch deshalb derart Besorgnis erregend, weil etliche Probleme hausgemacht sind."

      Seit über einem Jahrzehnt ist allen Beteiligten klar, dass das Filialnetz deutscher Banken viel zu engmaschig ist. Schon 1990 analysierte Ulrich Cartellieri, damals Vorstand und heute Breuers Aufsichtsratskollege: „Die Banken werden die Stahlindustrie von morgen sein."

      In keinem anderen Land Europas haben die Geldhäuser so viele Zweigstellen wie die Sparkassen, die Privat- und Genossenschaftsbanken hier zu Lande: über 50.000. In keinem anderen Land Europas rangeln noch so viele staatlich gestützte Landesbanken um Macht und Einfluss. Und in keinem anderen Land Europas sind die Margen des Gewerbes so dürftig.
      Man hatte es ja: Drohten schwache Erträge oder gar Verluste, wurde früher einfach ein wenig aus dem unfangreichen Beteiligungsbesitz verkauft - und so konnte man wie immer einen ordentlichen Gewinn ausweisen.

      Das Geschäft lief. Aber es begann erst richtig zu brummen, als sich die einst so langweilig-betulichen deutschen Institute Mitte der neunziger Jahre ausgerechnet das Investmentbanking angloamerikanischer Prägung zum Vorbild nahmen.
      Die Wall Street versprach eine Abkehr vom mühsamen Kreditgeschäft mit den Kleinsparern oder Mittelständlern, deren Kapitaldecke doch schon immer so dünn war. Die strategische Kehrtwende verhieß Weltgeltung, schnelles Geld und unglaubliche Wachstumsraten.

      Es war die Zeit, als sich die deutschen Banker mit vielen Milliarden in den Finanzmetropolen London und New York einkauften. Damals legten sie den Nimbus der betulichen Provinzfürsten ab. Aber mit der Zurückhaltung verloren sie auch jedes Augenmaß.

      Die Investmentbanker wurden von nackter Gier getrieben, wenn es darum eing, Fusionen und Übernahmen einzufädeln oder Firmen an die Börse zu bringen. Je teurer die Unternehmen, umso höher ihre Boni. Es war die Zeit, als die Stars dieser Branche mehr kassierten als der gesamte Vorstand ihrer deutschen Heimatbank zusammen.

      Die Finanzriesen sind selbst schuld. Sie haben beim eigenen Drama von Anfang an die Regie übernommen.

      Sie waren es, die an den Aktienmärkten einen Flächenbrand entfachten, der ihnen nun selbst einheizt. Sie waren es, die in den neunziger Jahren noch die fragwürdigste Internet-Klitsche mit viel Buhei an die Börse brachten und schon dabei kräftig absahnten. Sie waren es, die den weltweiten Fusionszirkus entfachten, weil das für ihre Investmentprofis einen Goldregen bedeutete. Sie waren es, die mit immer neuen Jubelmeldungen ihrer eigenen Analysten die Kleinaktionäre in finanzielle Abenteuer stürzten.

      Sie waren es auch, die damals bereitwillig Kredite vergaben, wenn die angefixten Anleger auf Pump von der erhofften Zukunft profitieren wollten. Sie waren es, die grenzenlos immer neue Fonds auflegten, die vor allem ihnen selbst Provisionen bescherten.
      Und sie waren es, die künftigen Börse Aspiranten das Geld noch hinterhertrugen, auch wenn sie als Sicherheiten nur deren Visionen bekamen, während jeder kleine Handwerker mit seinem ganz realen Geschäft immer verzweifelter um Kredite betteln muss. Laut einer Umfrage der Kreditanstalt für Wiederaufbau sä rund ein Drittel der Mittel ständler, die Kreditaufname sei in den vergangen» Monaten deutlich schwieriger geworden.


      Beispiele für die vom eigenen Schneeballsystem berauschten Banken gibt es genug, etwa EM.TV, die Medienfirma des einstigen Branchenlieblings Thomas Haffa, der sich ab Anfang November in München vor Gericht verantworten muss. Für die WestLB, sie hatte diese Sternschnuppe 1997 an die Börse gebracht, war EM.TV ein glänzendes Geschäft. Auch all die Jahre danach verdiente sie bei Kapitalerhöhung oder der Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen deftige Provisionen.
      Das Geschäft aber lief nur, solange die Anleger an den weiteren Anstieg der Aktie glaubten und weiter kauften. Die bizare Schneeballschlacht förderte die WestLB nach Kräften: Sie empfahl die Aktie auch dann noch zum Kauf, als der Medienkonzern bereits am Abgrund stand.

      Jetzt aber sind die Träume weltweit vorbei. Und das gesamte Finanzgewerbe bricht ein - nicht nur in Deutschland.
      Die amerikanischen Investmentbanken? Schwer angeschlagen. Die Geldhäuser Japans? In Agonie. Selbst der angesehene Schweizer Finanzkonzern Credit Suisse Group ist ins Gerede geraten, auch wenn Bundesrat Pascal Couchepin in der vergangenen Woche beteuerte, es gebe „kein Problem mit der Solidität und Liquidität". Sollte es dennoch zu einer Pleite kommen, wolle er zurücktreten. Da dürfe man ihn durchaus „beim Wort nehmen".

      Ein schwacher Trost, denn zurzeit platzt alles, worauf die Banken einst bauten:

      Die Aktienblase, die auch das deutsche Bankgewerbe mitinitiierte, hat es zerrissen. Das Investmentbanking liegt darnieder. Die einst so hoffnungsvollen Beteiligungen aus der New Economy sind nichts mehr wert. Die Aktienpakete aus der Old Economy würden sich nur mit herben Verlusten verkaufen lassen und die Börse noch weiter nach unten reißen.
      Auch im Ausland verglühen Milliardenkredite. In Zeiten weltweit vernetzter Finanzmärkte erreichen die Schockwellen regionaler
      Wirtschaftsbeben in Argentinien oder Brasilien sofort die einst so stabilen Wolkenkratzer in New York, London oder Frankfurt.
      Die Bilanzskandale in den USA, an denen in den meisten Fällen auch Investmentbanker beteiligt waren, schaffen nicht nur ein Image-Problem. Selbst die größte Bank der Welt, die Citigroup unter Führung von Sanford Weill, hat zu kämpfen (siehe Seite 102). Gewaltige Pleiten wie die des US-Energiegiganten Enron machen heftige Abschreibungen notwendig.
      Die Insolvenzen zu Hause - von Babcock über Fairchild Domier und Holzmann bis zu Kirch - schlagen längst nicht mehr nur auf die Befindlichkeit der Banker durch, sondern vor allem auf deren Bilanzen. Rund zwei Milliarden Euro lieh allein die Bayerische Landesbank dem Münchner Medienpleitier. Das Geschäft? Vertrauensselig. Die Sicherheiten? Fragwürdig. Die Zukunft? War gestern.
      Die Konjunktur will in solchen Zeiten nicht in Schwung kommen. Das böse Orakel vom „Double Dip", also die Ahnung eines weiteren Abschwungs nach kurzer Erholung, macht die Runde. Die deutsche Großindustrie atmet flach. Der Mittelstand liegt am Boden. Mit über 40.000 Pleiten wird in Deutschland bis Ende des Jahres gerechnet.
      Mehr als 38000 Jobs werden allein bei den vier großen Privatbanken Dresdner, Hypovereins-, Commerz- und Deutscher Bank wegfallen. Selbst traditionsreiche Geldhäuser wie die Gontard & MetallBank, die Schmidt-Bank, das Bankhaus Partin, aber auch neue Institute wie die Berliner BKMU oder der Online-Broker Systracom sind in den vergangenen zwei Jahren bereits zusammengebrochen unter dem Druck alter Lasten und neuer trostloser Aussichten.
      Frische Geschäfte sind nicht in Sicht. Die Beteiligungen verlieren an Wert oder sind schon verkauft. Viele Geldhäuser ziehen die Reißleine: Allein im zweiten Quartal versuchten die deutschen Banken verzweifelt, von ihren Firmenkunden insgesamt 6,2 Milliarden Euro mehr zurückzuholen, als sie an Krediten ausgaben. Vor drei Jahren reichten sie im gleichen Zeitraum noch elf Milliarden mehr an ihre Kunden aus, als wieder an sie zurückfloss. Sie selbst sind es, die nun dringend Geld brauchen.

      „Der Bankensektor steckt in einer ausgemachten Krise", sagt Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber, einer der wenigen Politiker, die sich dazu derzeit äußern wollen. „Die Leute glauben immer noch, die Banken hätten massig Geld, das ist aber schon lange nicht mehr der Fall."

      Der Mann weiß, wovon er spricht. In München sitzen mit der HypoVereinsbank und der Allianz zwei Konzerne, die von der akuten Kursschmelze besonders betroffen sind. Beide Unternehmen verloren seit Anfang des Jahres mehr als die Hälfte ihres milliardenschweren Börsenwerts. „Wenn die Konjunktur weiter einbricht, dann können auch Banken in eine Schieflage geraten", fürchtet Stoiber.

      Mehr als hundert deutsche Kreditinstitute mussten in den vergangenen zwei Jahren bereits Insolvenz anmelden - oder wackelten zumindest bedrohlich.

      Die Bankgesellschaft Berlin (BGB) - bis vor wenigen Jahren immerhin das sechstgrößte börsennotierte Institut der Republik - konnte nur durch massive Kapitalspritzen ihrer Anteilseigner gerettet werden. Das Land Berlin, also letztlich der Steuerzahler, musste bereits zwei Milliarden Büro zuschießen und Risiken für weitere 21 Milliarden übernehmen, um die jahrelangen, katastrophalen Fehler des Managements auszubügeln. Da helfen auch die Demonstrationen vor den Villen der zuständigen Vorstände im Berliner Grunewald nichts nach dem Motto: legal, illegal, Bankenskandal.

      Die Privatbank Delbrück schlitterte ebenfalls in eine finanzielle Notlage, aus der sie nur durch die nun anstehende Übernahme durch die niederländische ABN Amro befreit werden kann. Die Münchner Hypo-Bank wurde von der Vereinsbank gekauft - eine reine Rettungsmaßnahme, wie sich schon einige Monate später herausstellte. Die BHF-Bank wurde von der niederländischen ING geschluckt.

      Dennoch sagt Edgar Meister, im Vorstand der Bundesbank zuständig für die Bankenaufsicht, die gegenwärtige Debatte nähere sich langsam der Grenze zur Hysterie: Strukturkrise? Sicher. Ertragskrise? Vielleicht. Aber: „Die bisherigen Insolvenzen und Schieflagen waren Einzelfälle, die keinen Rückschluss auf das gesamte System zulassen."

      Immerhin: Von den einst sieben größten, unabhängigen Privatbanken sind nur noch drei übrig, nachdem zuletzt die Dresdner Bank nach mehreren peinlich missglückten Fusionsversuchen endlich bei der Allianz unterkam - mit allerdings bitteren Folgen für beide Seiten.

      Zu groß sind die Probleme, vor allem Firmenkunden- und Investmentgeschäft der Dresdner Bank, die sich mit Krediten in Höhe von 20 Milliarden Dollar bei US-Mittelständlern engagierte. Mehr als fünf Milliarden wurden bereits abgeschrieben - weitere werden wohl folgen.

      Dreimal musste Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz bereits Stellenkürzungen ankündigen: Im Herbst vergangenen Jahres war nächst von 8000 Jobs die de. Im Frühsommer hieß weitere 3000 mussten geh Gerade erst wurde der Abi von 1000 weiteren Jobs angekündigt. Ein Fünftel der Belegschaft wird verschwinden.

      Prominentestes Opfer: Leonhard scher, einst der Superstar seiner Zunft ist am Ende nur noch für die dunklen Löcher zuständig, die sein Bereich, das Investmentbanking, in die Abrechnungen riss.

      Noch im Frühjahr stand „Lenny" dem traditionellen Empfang seiner Bank im Atrium des altehrwürdigen Fürstenhofs zu Frankfurt und scherzte. Eine Live-Combo jazzte am Rande des Parketts. Adrette Damen reichten den Herren, die in kleinen Trauben munter parlierten, Cocktails, Rotwein und Häppchen. Die Riesengarnelen steckten auf hölzernen Spießchen in hohen Gläsern, deren Boden mit bunten Kies verziert war. „Früher", sagte Fischer, „hätten wir das noch mit Kaviar gefüllt." Die Kollegen schmunzelten. Vor drei Wochen musste Fischer gehen.

      Unterm Strich blieb bei der Dresdner im zweiten Quartal ein Verlust von über einer Milliarde Büro. Die Zahlen sind derart schlecht, dass selbst der einst für unfehlbar gehaltene Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle mittlerweile Schaden nimmt. Am Ende der Neuordnung dürfte von der Dresdner Bank nicht viel mehr übrig bleiben als das grüne Namensband an den Filialen und die mitleidige Sympathie der Konkurrenz.

      So weit ist es gekommen mit der noch vor gut 20 Jahren achtgrößten Bank der Welt, einer der Säulen der deutschen Nachkriegswirtschaft.

      Den drei verbliebenen Größen Deutsche, Commerz- sowie HypoVereinsbank geht es kaum besser. Das Trio kann gar nicht so schnell einsparen, wie ihm zurzeit die Gewinne wegbrechen.

      Der Marktführer Deutsche Bank wollte zu den fünf weltweit größten Investmentbanken aufsteigen - und ist dort in einigen Geschäftsfeldern auch angekommen. Mittlerweile arbeitet rund die Hälfte der 85 000 Mitarbeiter im Ausland. Doch gerade das ist jetzt das Problem beim Branchenprimus.

      Denn der Preis für den Platz im Finanz-Olymp war hoch. Teure Akquisitionen in den USA verschlangen Milliarden. Dazu ; kommen die laufenden Kosten, allen voran die Millionengehälter der mittlerweile unterbeschäftigten Stars der Investmentbranche, die auch bei der Deutschen Bank tief in der Krise steckt.

      Der neue Vorstandschef Josef Ackermann muss sich vor allem als Sanierer beweisen. Bis Ende 2003 sollen mehr als 14000 Arbeitsplätze wegfallen. Schon bis Ende Juni hat die Bank einen Teil ihres Tafelsilbers verkauft - gerade noch rechtzeitig, wie sich herausstellte. Ihr Anteil an der Münchener Rück spülte rund drei Milliarden Euro in die Kassen. Heute wäre das Paket weniger als die Hälfte wert.

      Doch nicht immer hat man mit seinen Aktienpaketen so ein glückliches Händchen. Beim Kölner Versicherungskonzem Gerling, an dem die Deutsche Bank 34,5 Prozent hält, hat sich in den vergangenen Wochen ein gigantisches Finanzierungsloch aufgetan. Seit über einem Jahr versucht die Bank, den Versicherer zu verkaufen. Seit Ende 2001 musste sie etwa 420 Millionen Euro Kapital nachschießen.

      Nun will Ackermann die Kasse dichtmachen. Gerling bleibt aller Voraussicht nach nichts anderes übrig, als das Rückversicherungsgeschäft abzuwickeln.

      Für das dritte Quartal erwarten Experten bei der Deutschen Bank einen operativen dreistelligen Millionenverlust. Das ist kein Kratzer mehr in der Bilanz, das ist ein Blutbad. Allein am vergangenen Dienstag verlor die früher so stabile Aktie sieben Prozent ihres Werts, erholte sich allerdings etwas zum Wochenschluss.

      Bei der HypoVereinsbank nimmt der Verfall des Aktienkurses mittlerweile groteske Züge an. Das Institut wird an der Börse nur noch mit einem Drittel seines Eigenkapitals gehandelt. Im Klartext: Die Bank ist zum Grabbeltischartikel für Übernahmejäger verkommen.

      Dabei hat Albrecht Schmidt, Chef des Geldhauses, als einer der wenigsten die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt. Dem Goldrausch der forschen Investmentmanager mit den bunten Hosenträgem erteilte er schon 1999 eine Absage - ein weiser Schritt, wie er heute weiß.

      Er wolle, so sagte er, eine Filialbank aufbauen, eine Bank der Regionen, deren Ziel es ist, in einzelnen Landstrichen Marktanteile von 15 Prozent und mehr zu erreichen - und so vor allem im Geschäft mit privaten und mittelständischen Kunden ertragreich arbeiten. Doch die Krise hat nun auch ihn mit voller Wucht erwischt.

      Gerade im Mittelstand häufen sich die Kreditausfälle. Die HypoVereinsbank aber hat das größte Kreditportfolio unter den deutschen Banken - und deshalb für das laufende Jahr bereits eine Risikovorsorge von stattlichen 2,5 Milliarden Euro avisiert.
      Selbst das wird wohl nicht reichen: Die Marktlage hat sich - entgegen den Kaffeesatzprognosen vieler so genannter Experten - weiter verschlechtert. Im zweiten Quartal wies die Bank, zum ersten Mal überhaupt, einen operativen Verlust aus:
      89 Millionen Euro.

      Soll Schmidt sich zum Ausgleich also von seinen Beteiligungen trennen? Auch das wird immer schwieriger: Noch zum 30. Juni waren die Aktienpakete in den Büchern der Bank rund 4,5 Milliarden Euro wert - heute sind es nur noch rund eine Milliarde. Vor allem die Münchener Rück, an der die Bank 13 Prozent hält, hat es an der Börse im dritten Quartal geradezu zerfetzt. Zudem ist die Bank vor allem in Osteuropa, aber auch im US-Immobiliengeschäft tätig - beides nicht gerade risikolose Geschäftsbereiche.

      Mehr als ihre Konkurrenten ist die Hy-poVereinsbank vom Zinsgeschäft abhängig - deshalb trifft sie die Herabstufung durch Rating-Agenturen ins Mark. Denn das Geld, das die Bank verleiht, muss sie sich selbst erst besorgen: Je schlechter aber das Rating, desto teurer die Geldaufnahme. „Spreads" heißen jene Risikoaufschläge, die eine Bank zahlen muss, wenn sie selbst einen Kredit aufnehmen will.

      Bei keiner anderen Bank schössen diese Gebühren in den vergangenen Monaten derart in die Höhe wie bei der letzten Großbank des einst unverwundbar scheinenden Trios: der Commerzbank. Der Kurs schrammte zwischenzeitlich die Fünf-Euro-Marke - legte dann aber binnen drei Tagen wieder um 44 Prozent zu. Derartige Kapriolen waren bis vor kurzem bei einem Bankenwert undenkbar.

      Vergangene Woche reichte eine E-Mail der Londoner Kreditsachbearbeiterin Maria Anastase, um das Frankfurter Kreditinstitut in existenzielle Nöte zu stürzen. „Gentleman", schrieb die Mitarbeiterin der Investmentbank Merrill Lynch an die Rating-Agentur Standard & Poor`s, „wieder wird der Markt mit Gerüchten überflutet, dass die Commerzbank, neben ihren anderen Problemen, große Handelsverluste bei Kreditderivaten erlitten hat." Was denn an den Gerüchten dran sei, wollte sie wissen.

      Auf wundersame Weise fand die stille Post ihren Weg auf die Titelseite der „Financial Times". Der Aktienkurs der Commerzbank stürzte ab. Die aufgeschreckte Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) schaltete sich ein.
      Innerhalb kürzester Zeit konnte die Bank nachweisen, dass es keine Schieflage gibt. „Wir haben keine Liquiditätsprobleme", versicherte Bankchef Klaus-Peter Müller vergangenen Montag auch seinen Mitarbeitern in einem Brandbrief. Alles bösartige Gerüchte, hieß es.

      Mag sein, dass da missgünstige Wettbewerber ihr Spielchen treiben. Mag sein, dass amerikanische Investoren mit gezielt gestreuten Verdächtigungen und Gerüchten die deutschen Konkurrenten zurzeit sturmreif schießen wollen. Was freilich nur funktioniert, wenn die Probleme bereits offenkundig sind.

      Lange Jahre lebte die Commerzbank praktisch von ihren Reserven. Richtig Geld verdienen konnte das Geldhaus nur in Ausnahmejahren, der Marktanteil der zu groß geratenen Mittelstandsbank liegt in allen Geschäftsbereichen unter fünf Prozent.
      Nun muss das Institut, das bei vielen großen Pleiten, darunter Kirch und Babcock, hohe Millionenkredite verglühen sieht, bei jedem größeren Unternehmenszusammenbruch in Deutschland mitzittern.

      Eigentlich müsste Bankchef Müller auch die verbleibenden Unternehmensbeteiligungen um mindestens zwei Milliarden Euro wertberichtigen. Denn aus stillen Reserven sind schrille Lasten geworden. „Handel in Anleihen der Commerzbank trocknet aus", meldete am vergangenen Dienstag die „Börsen-Zeitung". „Müller kann sich keinen Fehler mehr leisten", raunen die Aufseher der BAFin.

      Die Deutsche Bank? Angeschlagen. Die Dresdner? Ein Sanierungsfall. Die Hypo-Vereinsbank? Ein Übernahmekandidat. Die Commerzbank? Allein kaum noch überlebensfähig.

      Schließlich besteht akute Ansteckungsgefahr für das ohnehin labile Weltfinanzsystem, wenn eine der großen Banken als Vertragspartei im internationalen Kapitalverkehr ausfallen würde.

      Für das Krisenmanagement haben die sieben großen Industriestaaten das Financial Stability Forum gegründet. „Die Deutschen müssen da jetzt vorbeten", sagt einer der Teilnehmer des Forums, dem Zentralbanker, Aufsichtsbehörden und Regierungen angehören.

      Früher waren es nur die japanischen Finanzgrößen, die sich vor ihren internationalen Partnern wie Schuljungs rechtfertigen mussten. Die deutschen Vertreter in dem Stabilitätsforum taten erste heimische Pleiten wie die der SchmidtBank aus dem bayerischen Hof als „Ausnahmefälle" ab.

      Doch die Beschwichtigungen funktionieren nicht mehr. Insolvenzen könnten, „vor allem wenn sie gehäuft auftreten oder wenn größere Institute betroffen sind", zu einer „nachhaltigen Störung des gesamten Finanzsystems führen", schrieb die BAFin vor kurzem den Instituten und will nun die Auflagen für die Kreditvergabe verschärfen.

      Dabei sind die Banken das Herz der Wirtschart. Sie sind es, die junge Unternehmen an die Börse bringen und den alten Kredite gewähren. Sie sind es, die das Geld in den ökonomischen Kreislauf pumpen. Doch wenn die rettende Spritze ausbleibt und die Geldzufuhr stockt, wird der Patient, ohnehin schon angeschlagen, weiter geschwächt: So droht das Bankendebakel nun die gesamte Volkswirtschaft zu treffen.

      Im Kampf ums eigene Überleben müssen die Institute sogar verliehenes Geld eiligst zurückfordern und treiben damit andere Unternehmen in den Ruin. Das alte Bonmot von der Branche, die bei Sonnenschein Regenschinne verleiht und sie bei Regen zurückfordert, ist für viele Mittelständler längst bittere Realität geworden.

      Die Geldhäuser haben ihre stabilisierende Wirkung verloren. Ihre restriktive Kreditpolitik verstärkt den negativen Trend: Die Banken sind nicht mehr Dämpfer, sie sind Verstärker des Abschwungs, zu dem sie selbst obendrein wesentlich mit beigetragen haben mit dem Schneebausystem ihrer Börsengier.

      So gab die Branche in der grassierenden Hysterie rund um die Jahrtausendwende all ihre einst vornehm-arrogante Zurückhaltung auf. Die Gier eroberte auch die Vorstandsetagen. Die Gier trieb die Gehälter in immer neue Höhen. Die Gier machte verwegen und verführte zu Geschäften, die das schnelle Geld versprachen. Diese Gier zersetzte letztlich die Grundpfeiler des Gewerbes - Solidität und Integrität.

      Bankenkrisen gab es zwar immer mal wieder. Und immer mal wieder brach ein veritables Haus zusammen. So sickerte just während des WM-Fußballspiels Deutschland gegen Jugoslawien am 26. Juni 1974 durch, dass die Kölner Herstatt-Bank zahlungsunfähig war - der Verlust betrug umgerechnet rund 600 Millionen Euro. Verglichen mit den heute bedrohten Summen ein Witz, aber damals versuchten Scharen wütender Kleinsparer, das Kölner Bankgebäude zu stürmen.

      Dass in schlechten Wirtschaftszeiten Kredite verfaulten oder platzten, die in guten Zeiten allzu freigebig vergeben wurden, gehört zu den Usancen des Gewerbes: Derlei ist schmerzlich, wäre aber auch nicht weiter gefährlich, wenn nicht die Börsenkrise die Reserven abgeschmolzen hätte.

      Zudem steckt das Gewerbe, das vom Vertrauen seiner Kunden lebt, in einer schweren moralischen Depression, ausgelöst von jenem Geschäftszweig, auf den viele Banken einst all ihre Zukunftshoffnungen gesetzt hatten: dem Investmentbanking angloamerikanischer Prägung.

      Seit Mitte der achtziger Jahre hatten Investmenthäuser Milliarden gescheffelt - zunächst im Handel mit Anleihen, später mit Aktien und auch im Beratungsgeschäft bei Firmenübernahmen und Fusionen. Die Gewinne waren gewaltig. Sie weckten den Neid der deutschen Banken, die im internationalen Geschäft zwar als grundsolide galten, aber auch als langweilig, zurückhaltend und wenig profitabel.

      So begannen die ehrwürdigen deutschen Institute eine Aufholjagd, die ihren Charakter, im wahrsten Sinn des Wortes, grundlegend verändern sollte. Die Deutsche Bank verleibte sich 1989 die britische Morgan Grenfell ein. Sechs Jahre später kaufte die Dresdner Bank Kleinwort Benson.

      Für den ehemaligen Generalbevollmächtigten der Dresdner Bank, Uwe Spaniol, war das ein schwerer Fehler. Immer wieder wollte er von seinen Vorständen wissen: „Was ist denn eigentlich Investmentbanking? Den Handel mit Aktien und Anleihen, die Beratung bei Fusionen und Übernahmen - das haben wir doch alles bislang auch schon gemacht."

      Eine aufschlussreiche Antwort hat der Manager, wie er heute sagt, nie erhalten. „Da hieß es nur: Ach, hören Sie doch auf! Das ist die Zukunft. Da wird das Geld verdient. Da müssen wir dabei sein."

      Die Zukunft freilich hieß Gier: Edson Mitchell, vor knapp zwei Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommener Top-Investmentbanker der Deutschen Bank, erklärte seinen Kollegen gern die Welt der Hochfinanz: „Wer mit 40 keine 100 Millionen Dollar auf dem Konto hat, ist ein Versager."

      Die Jagd nach dem schnellen Geld war es, wonach alle strebten: Als die Deutsche Bank 1998 ankündigte, die US-Investmentbank Bankers Trust (BT) zu übernehmen, versprach sie dem damaligen Chef Frank Newman stattliche 55 Millionen Dollar. Dafür sollte Newman als Integrationsfigur für die BT-Mitarbeiter in den Vorstand der Frankfurter wechseln. Insgesamt zahlte der neue Anteilseigner mindestens 400 Millionen Dollar an Halteprämien.

      Kaum war die Übernahme unter Dach und Fach, verschwand Newman in den Ruhestand. Die garantierten 55 Millionen zahlte ihm das Institut aus und legte einen zweistelligen Millionenbetrag als kleines Dankeschön obendrauf. Laut „Wall Street Journal" bekam er rund 100 Millionen Dollar. Insgesamt, so schätzte die Headhunter-Agentur Russell Reynolds Associates, gab es Ende der neunziger Jahre etwa ein Dutzend Banker in London und New York, die 100 Millionen Dollar im Jahr verdienten.
      Nicht ihre meist dürftigen Festgehälter haben die Investmentbanker reich gemacht, sondern die in ihrem Gewerbe üblichen Bonuszahlungen. Und weil die Branche boomte, ließen sich viele ihre eigentlich leistungsorientierten Gehälter gleich garantieren. Als Gegenleistung versprachen sie, sich nicht abwerben zu lassen. Wenigstens vorübergehend.

      Es ist auch dieses Bezahlungssystem, das nun viele Institute an dem Rand des Ruins treibt. Die Banken sind unter die Räuber geraten - aus den eigenen Reihen.

      Denn häufig sind die Boni nichts anderes als Vorauszahlungen auf künftige Gewinne der Bank: Für jeden abgeschlossenen Deal erhalten Investmentbanker sofort einen Prozentsatz des prognostizierten Gewinns, teilweise bis zu 50 Prozent - egal, ob das Geschäft später in sich zusammenfällt oder die beteiligten Firmenkunden gar in die Pleite trudeln
      .
      Diesen fatalen Mechanismus haben viele verantwortliche Bankmanager erst jetzt, in der Krise, begriffen. Eilig wollen sie nun das System ändern. Dresdner und Commerzbank werden ihre Investmentbanker künftig am tatsächlichen Profit ihrer Geschäfte beteiligen, nicht mehr am erwarteten. Doch die Einsicht kommt spät. Zu spät?

      „Hit and run", „kassieren und abhauen" - das war die Devise der Jungs mit dem berstenden Selbstbewusstsein. Damit fühlten sie sich unverwundbar - denn sie waren es doch, die den Banken zu-; mindest eine Zeit lang auch fette Profite bescherten. Entsprechend benahmen 13 sie sich.

      Der ehemalige Investmentbanker Frank `sPartnoy beschreibt in seinem Buch „Fiasco: Blood in the Water on Wall Street", wie seine damaligen Kollegen von Morgan Stanley ihre Sekretärinnen halb nackt durch die Büros laufen ließen, Strip-Shows in den Handelsräumen inszenierten und sich beim Tontaubenschießen betranken. Selbst die bis dahin biedere Deutsche Bank ließ sich nicht lumpen, wenn es um die Inszenierung des Erfolgs ging.

      Edson Mitchell flog ganze Abteilungen zu Gelagen auf die Insel Phuket vor Thailand. Oder zum Lago Maggiore - wobei die Reggaeband stilecht aus Florida anreiste. Auch in Orlando und Hongkong feierten die Deutschbanker Ende der neunziger Jahre. Im südspanischen La Manga war der Schnapsvorrat des Ortes erschöpft, bevor der offizielle Seminarteil zu Ende war, berichtete das „Wall Street Journal".

      Während der Weihnachtsfeier 1997 amüsierten sich die Londoner Investmentbanker des größten deutschen Geldhauses mit halb nackten Hostessen zweier „Event-Agenturen". Die waren, so ließ die Bank später erklären, nur deshalb so leicht bekleidet, damit sie im allgemeinen Taumel nicht mit den Mitarbeiterinnen oder den Ehefrauen der Banker verwechselt werden konnten.
      Derart frivole Auswüchse des Casino-Kapitalismus machten, zusammen mit den enormen Gehältern, die Verwilderung der Sitten im einstmals bis zur Spießigkeit seriösen Bankgewerbe deutlich. Vor allem die Deutsche Bank, einst homogen bis hin zur sprichwörtlichen Arroganz der Mitarbeiter, ist seither in zwei Lager gespalten. In den unteren Rängen sahen sich die kleinen Kreditsachbearbeiter plötzlich mit neureichen Yuppies konfrontiert. Oben im Vorstand tobten die Flügelkämpfe zwischen Traditionalisten und Investmentbankern, die den Streit um die Macht im Haus mittlerweile gewonnen haben.

      Die Exzesse sorgen nicht nur innerhalb der Banken für Unruhe, sie haben inzwischen das ganze Finanzgewerbe in Verruf gebracht. Gerade die jungen Stars der Branche prahlten gern damit, ihren Klienten „das Gesicht abzureißen", schreibt Patorny. Oder sie mit einer Pumpgun „in Stücke zu schießen".

      Waren derlei Ausbrüche Einzelfälle? Lediglich verbale Ventile einer dekadent gewordenen Berufsgruppe? Oder waren es Anzeichen einer neuen Welt ohne Moral? Vieles spricht für Letzteres.

      Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer ermittelt inzwischen gegen mehr als ein halbes Dutzend großer Investmenthäuser. Obendrein untersucht die Washingtoner Börsenaufsichtsbehörde SEC in den USA die dubiosen Praktiken in mehr als zehn Investmentbanken. Selbst das US-Justizministerium hat sich eingeschaltet.

      Spitzer fand sich schnell in einem tiefen Morast wieder: So entdeckte er E-Mails, aus denen hervorgeht, dass Merrill Lynch seinen Kunden Aktien empfahl, die der hauseigene Analyst Henry Blodget intern als „ein Stück Scheiße" bezeichnete.
      Die Investmentbank Credit Suisse First Boston zahlte der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC bereits 100 Millionen Dollar, damit deren Untersuchungen über die Zuteilungspraxis von Aktien eingestellt werden. Dort hatten Investmentbanker Konten für Manager eingerichtet, die zu Vorzugspreisen mit Aktienpaketen bedient wurden, wenn sie ihnen Bankgeschäfte zuschanzten.

      „Die Interessen der Investmentbank standen über denen ihrer Kunden", sagt Robert Glauber, Präsident des US-Verbands der Börsenhändler. Schließlich waren selbst die Gehälter der Analysten oft an die Umsätze im Beratungsgeschäft gekoppelt. Nun sollen die unfairen Zuteilungspraktiken in den USA untersagt werden. Szenen aus einer fernen Welt? Der amerikanische Alptraum ist näher, als manche denken.

      Denn den Hype um den Neuen Markt haben die deutschen Banken heftig mitbetrieben - zum eigenen Vorteil und zum Schaden der Kunden und Kleinanleger.

      Sie hätten wissen müssen, dass dem Perpetuum mobile ihrer „Kauft! Kauft! Kauft! "-Strategie auf Dauer der Treibstoff ausgehen musste. Und in vielen Fällen wuss-ten sie es wohl auch.

      Im Frühjahr 2000 hatte sich ein Konsortium aus Credit Suisse First Boston, WestLB, Deutsche Bank, DG Bank, Bayerische Landesbank und BHF-Bank zusammengetan, um den Einstieg von EM.TV ins Formel-l-Geschäft zu finanzieren.
      Als der Kredit über rund 700 Millionen Dollar im Sommer in eine länger laufende Finanzierung umgeschuldet wurde, zeigten sich erste Probleme.

      Das hielt keine der sechs beteiligten Banken davon ab, Kaufempfehlungen herauszugeben, obwohl die kritische Lage des kleinen Medienkonzerns in der Öffentlichkeit schon diskutiert wurde. Solche Analysen verwenden die Anlageberater gern bei ihren Kundengesprächen in den Filialen. Wer ihnen damals traute, verlor fast seinen gesamten Einsatz.

      Der Londoner Star-Analyst Stuart Birdt von der Deutschen Bank empfahl die Aktie der Deutschen Telekom am 6. August 2001 zum Kauf. Am folgenden Tag aber warf sein eigener Arbeitgeber 44 Millionen Stück der Anteilsscheine auf den Markt - der Kurs brach in der Folge um 25 Prozent ein.

      Dummer Zufall, wie die Bank versichert? Oder raffinierte Absicht?

      Dass die berühmte „Chinese Wall", jene angeblich undurchdringliche Mauer des Schweigens zwischen den Analysten einer Bank und den restlichen Abteilungen, tatsächlich existiert, dass die Kaufempfehlungen einer Bank also vollkommen unabhängig sind von ihren übrigen Geschäften, das betonen die Vorstände immer wieder. Aber wer will ihnen noch glauben?

      Frank Heise, Fondsmanager bei der Union Invest, hält die meisten „chinesischen Mauern" in der hiesigen Hochfinanz für durchlässig. „In Deutschland fehlen - stärker noch als in den Vereinigten Staaten - Möglichkeiten einzugreifen, solches Verhalten zu ahnden und zu unterbinden", sagte er schon im vergangenen Jahr.

      Inzwischen aber können die Banken nur noch davon träumen, dass ihre Empfehlungen die Aktien nach oben treiben. Seit Monaten kennen die Kurse nur noch eine Richtung - nach unten.

      Börsengänge? Fehlanzeige. Aktienhandel? Wer kauft in Zeiten wie diesen Wertpapiere? Investmentbanker? Wer braucht die noch? Wer will die noch?

      „Hier herrscht Grabesstille", sagt ein Profi von der Deutschen Bank in Frankfurt. Vor kurzem wurde die Abteilung, die in ihrer Glanzzeit drei Börsengänge kapitalhungriger Unternehmen gleichzeitig vorbereitete, bis auf eine Art Stallwache aufgelöst.
      Auf Jahre hinaus werden die Banken noch damit beschäftigt sein, die Ruinen jener Luftschlösser zu entrümpeln, die sie selbst miterschufen. Und ebenso lange wird dieser Kehraus weltweit ihre Bilanzen belasten.

      Allein an der New Yorker Wall Street haben in den vergangenen zwölf Monaten über 50.000 Banker ihren Job verloren. In London sind 25000 Arbeitsplätze in der Finanzindustrie weggefallen. Das ist erst der Anfang.

      Das US-Institut Merrill Lynch zog schon 2001 die Notbremse und baute 15 000 Stellen ab. Andere Häuser, darunter die Deutsche Bank und Goldman Sachs, hofften, dass ihr Geschäft dieses Jahr zumindest in Europa wieder anzieht - ein Trugschluss.

      „Das Bluten wird weitergehen", sagt Philip Middleton, Partner aus der Finanzabteilung von Ernst & Young in London.
      Vor gut einem Jahr hatte die US-Bank Lehman ein neues Büro in Frankfurt eröffnet, nun stehen die Räume großteils leer. Auch die Deutsche Bank spart, wo sie kann. Laufend werden Stellen gestrichen oder ganze Teams entlassen.

      Vor einigen Wochen trennte sich die Bank von 300 Aktienverkäufern. In kompletten Abteilungen werden zurzeit die
      Lichter ausgeknipst. Außer den Hausmeistern geht vielerorts nur noch die Angst um.

      „Vor 20 Uhr geht hier keiner nach Hause", sagt ein Übemahmespezialist des Instituts. Die Leute haben zwar wenig zu tun - fürchten aber auch, am Ende womöglich den eigenen Rausschmiss zu verpassen.

      Misstrauisch beäugen sie ihre Kollegen, warten auf erste Anzeichen der Gefahr. So bekamen drei Mitarbeiter eines Teams, das bis vor wenigen Monaten in Frankfurt an Finanzierungen für so genannte Private-Equity-Firmen arbeitete, das Angebot, nach London zu gehen. Die übrigen kamen wenige Tage danach ins Büro, schalteten den Computer ein und hatten keinen Zugriff mehr auf die internen Datenbanken. Minuten später wurden die einstigen Hoffnungsträger von ihrem Chef zu Einzelgesprächen gebeten.

      Der Tenor des Monologs war immer der gleiche: Wir werden uns gütlich mit Ihnen einigen, erfuhren die überraschten Mitarbeiter, aber eines müsse klar sein: Ihre Zeit bei der Deutschen Bank ist abgelaufen. Mittlerweile haben die Manager Aufhebungsverträge unterschrieben. Endzeitstimmung macht sich auf den Fluren breit.

      Operation: misslungen. Der Patient bebt. Das Geschäft ist tot.

      Analysten, die schrottreife Aktien als Perlen verkaufen; Banker, die bei Börsengängen mehr an die eigenen Provisionen als an das Wohl ihrer Kunden denken; Investmentprofis, die aus reiner Geldgier auch noch die letzte Klitsche an die Börse jubelten - das Geldgewerbe hat das Vertrauen der Anleger verloren.

      Normalerweise funktioniert das Bankgeschäft ganz einfach: Die Institute holen sich das Geld von dem, der zu viel hat, und geben es gegen eine Gebühr in Form von Zinsen an den weiter, der Geld braucht. Doch dieses normalerweise für alle Beteiligten rentable Umverteilungssystem funktioniert nicht mehr.

      Die Krise nährt die Krise. Je mehr Unternehmen Pleite gehen, desto größer sind die Verluste der Banken. Und je schlechter es den Banken geht, desto weniger Kredite vergeben sie an Not leidende Unternehmen.

      In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stand das Gewerbe vor ähnlichen Problemen. Auch damals hatten die Institute Kredite vergeben, die sie nicht zurückbekamen, sie hatten Geld kurzfristig von ausländischen, vor allem amerikanischen Adressen geliehen, wie der Historiker der Deutschen Bank, Manfred Pohl, analysierte, und dieses Geld langfristig an deutsche Unternehmen verliehen. Als die Amerikaner ihr Geld zurückforderten, fehlte den Banken die nötige Liquidität.

      Auch damals waren viele Kredite der Banken mit Aktien besichert - die im Zuge der Weltwirtschaftkrise nahezu wertlos geworden waren. Auch damals führten Bilanzfälschungen zu einer Pleitewelle, die am Ende auch Banken mitriss.

      Heute tragen die Anleger ihr Geld zwar nach wie vor zur Bank - aber sie legen es eben nicht mehr in Aktien oder Anleihen bei Firmen und Unternehmen an, sondern bunkern es auf Sparkonten oder in anderen geldmarktorientierten Produkten.
      Und die Banken halten es derzeit für zu riskant, ihr Geld an Unternehmen weiterzugeben. Pessimisten reden bereits vom Credit-Crunch, also von einer Welt, in der niemand mehr Kredit geben will - ein Horrorszenario.

      Die Nationalbanken, allen voran die amerikanische Föderal Reserve, versuchen gegenzusteuern. Doch bisher haben alle Zinssenkungen ihres Chefs Alan Greenspan nichts gebracht. Und was ist, wenn sie auch in Zukunft - wie in Japan - nicht greifen?

      Schon macht deshalb das Gespenst einer Deflation in den Handelsräumen die Runde -also einer Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und schrumpfender Wirtschaft.

      In Zeiten der Deflation sind die Unternehmen gezwungen, ihre Preise zu senken, um überhaupt noch Käufer zu finden. Weitere Entlassungen und stagnierende Löhne sind die Folge, was die Konjunktur weiter schwächt -und erneute Kreditausfälle bei den Banken nach sich zieht. Die können und werden dann noch weniger Geld verleihen.

      Reine Theorie? Ausgerechnet beim Branchenführer Deutsche Bank ist man anderer Ansicht. „Die Parallelen zwischen dem Japan der neunziger Jahre und der aktuellen Situation in Euroland", so heißt es in einer Studie des Instituts, „sind zum Teil erschreckend und weisen auf ein gewisses Deflationsrisiko in Euroland hin."

      Was nicht in dem Papier steht: Die Banken sind, wie in Japan, maßgeblich schuld an der Misere.
      CHRISTOPH PAULY, WOLFGANG REUTER


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      Avatar
      schrieb am 10.05.03 13:51:42
      Beitrag Nr. 72 ()
      @Schinderluder

      Der ist zwar schon ein paar Tage alt, paßt aber genau.:O

      Da haben sich die Banken aber mächtig in eine Sackgasse manöveriert.

      Interessant dabei finde ich, das es trotz dieser, sicher nicht leicht von der Hand zu weisenden Zusammenhänge, auch noch Banken gibt, die stattliche Erträge erwirtschaften: Die Absatzfinanzierungsbanken.

      Sie entstanden aus der Unwilligkeit der Universalbanken, kleine Kundenkredite weiter aus zu reichen. Erst kamen die großen Autokonzerne mit Finanztöchtern, heute hat fast jeder Importeuer eine. Und sie erwirtschaften fast 1/3tel der Konzerngewinne, hammerhart, wie ich finde.

      Wenn nun also die "Großmannssucht" tatsächlich der Vernunft weicht nach dem Motto,.."Schuster bleib bei Deinen Leisten"..,wie wollen se sich das alte Geschäft wieder holen??

      Dumm gelaufen
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 20:04:15
      Beitrag Nr. 73 ()
      Eichel schliesst Steuererhöhungen nicht mehr aus und gibt das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts bis 2006 auf.
      ohne Kommentar:mad:
      Avatar
      schrieb am 11.05.03 11:32:38
      Beitrag Nr. 74 ()
      @optimalisty

      Sollte er denn nun das erste mal ehrlich sein in diesem Jahr?:rolleyes:

      Heute Abend tritt er ja bei der Christiansen auf, anscheinend.
      Hab zwar ne Zeit mit mir gerungen, werde es mir wohl ansehen.

      Zur Vorsicht noch ne Kiste Bier bereit stellen, falls ich ne Beruhigung brauche, mein Nervenkostüm wird bei dem Anblick aufs äußerste belastet.:D
      Avatar
      schrieb am 11.05.03 11:46:51
      Beitrag Nr. 75 ()
      DGB-Chef warnt vor Bruch zwischen Gewerkschaften und SPD

      Zuletzt aktualisiert: 11 May 2003 10:31 CEST Drucken Sie diesen Artikel

      Berlin (Reuters) - Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer hat wegen des Streits über die Reformpläne von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vor einem Bruch zwischen SPD und Gewerkschaften gewarnt.
      "Die Gefahr ist da", sagte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) am Sonntag im Deutschlandfunk. Um sie zu bannen, müsse Schröder bereit sein, die soziale Schieflage in seinen Reformplänen auszugleichen. Sommer warnte die Regierung zugleich eindringlich davor, im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens zu den Reformplänen auf Forderungen von CDU/CSU einzugehen. In diesem Fall werde es einen "ganz heißen Herbst geben", sagte Sommer. Die Union verlangt in ihrem Konzept weiter gehende Einschnitte als Schröder, etwa beim Kündigungsschutz.

      Sommer sagte, es gebe keinen fundamentalen Streit innerhalb der Gewerkschaften über den Umgang mit Schröders Reformagenda. Die Gewerkschaften seien sich völlig einig "in der Ablehnung dieser Politik durch Bundeskanzler Gerhard Schröder", sagte Sommer. Es gebe aber unterschiedliche Wege, Schröders Kurs zu beeinflussen.

      Der DGB-Bundesvorstand hatte am Dienstag beschlossen, einen SPD-Gewerkschaftsrat mit Schröder platzen zu lassen. Der Vorsitzende der Chemiegewerkschaft IG BCE, Hubertus Schmoldt, hatte diese Entscheidung heftig kritisiert und beklagt, die Gewerkschaften nähmen sich damit ihre Einflussmöglichkeiten auf die Politik der Regierung.
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      Der Kerl ist dumm dreist. Hoffentlich krieg er bald seine Packung.
      Ist ja nicht aus zu halten, versucht die Regierung zu erpressen.
      Avatar
      schrieb am 11.05.03 11:57:28
      Beitrag Nr. 76 ()
      @Rhum es ist schon ein Drama, wenn man bedenkt, daß wir eigentlich von den Gewerkschaften regiert werden. Aber ich glaube viele Menschen haben begriffen und wenden sich dauerhaft von der SPD ab. Wenn ein Interessenverband in der Lage ist, soviel Druck aufzubauen, der sodann sogar noch in der Gesetzgebung Gehör findet, dann ist das höchst bedenklich.

      Die ENTSCHEIDUNGSAUTONOMIE dieser Regierung ist mitnichten gegeben. Handlungsunfähigkeiten könnten eigentlich nur noch durch Aufsichtsratsverbote für Politiker erreicht werden. Diese lukrative zusätzliche Einkommensmöglichkeit müßte gekappt werden. Alternativ könnte dann über eine DIÄTENERHÖHUNG diskutiert werden.

      Wobei "Beraterjobs" für Politiker endlich in den Bereich KRIMINALITÄT rücken sollte und mit Gefängnisstrafen belegt werden müßten(siehe die jüngsten Skandale um THEO WAIGEL und HELMUT KOHL).
      Avatar
      schrieb am 11.05.03 12:33:37
      Beitrag Nr. 77 ()
      Eichel schliesst Steuererhöhungen nicht mehr aus

      Das reicht schon fast an den irakischen Informationsminister heran, der Mann ist "echt die Kelle". :eek: Der letzte, der behaupten konnte, was er wollte war N.Blüm, weil er ja so knuddelig ist. Vielleicht ist für Eichel noch ein Plätzchen bei "Was bin ich?" frei?

      Gute Idee, Rhum, bei mir gibt es allerdings einen chilenischen Merlot, den ich bin erst bei WMS(wir müssen sparen), nächstes Jahr gilt: WMSS(sehr)

      Schöne Grüße von Stephen
      Avatar
      schrieb am 11.05.03 14:35:17
      Beitrag Nr. 78 ()
      Stephen Jeder halbwegs vernünftige Wähler wußte schon vor der Bundestagswahl, was da auf uns zukommt! LEHRER EICHEL versuchte die Nation vom Gegenteil zu überzeugen. Jetzt frage ich mich natürlich ob er nicht der GRÖßTE DUMMKOPF überhaupt ist. Wir diskutierten hier vor der Wahl ausführlich über dieses Thema und kamen in breiter Mehrheit zu dem Schluß, daß EICHEL bewußt die Wähler zu täuschen versucht. WIE GESAGT VOR DER BUNDESTAGSWAHL!!

      Für mich ist dieser Mann ohnehin eine NIETE, die seinesgleichen nicht so leicht finden wird. Blamabel für diese Republik wie ich finde. Solche "umnachtete Irrläufer" sind eine SCHANDE und bedürfen einer gründlichen Entsorgung!!

      Im übrigen bin ich der Meinung, daß´EICHEL´s PENSIONSANSPRÜCHE AUF DEN PRÜFSTAND gehören. Darf so ein VOLKSSCHÄDLING ungestraft auch nooch belohnt werden?!

      NEIN, ganz klar. ULLA SCHMIDT und OTTO SCHILY stehen auch auf dem Prüfstand und stehen der OBERLUSCHE EICHEL in nichts nach. OTTO SCHILY wird gewiß der Nächste, der offen kritisiert wird. Er hat dieser NATION irreparable SCHÄDEN in zigMILLIARDENHÖHE zugefügt, ich werde da schon noch deutlicher, die Zeit jedoch ist noch nicht gekommen.
      Avatar
      schrieb am 11.05.03 15:31:16
      Beitrag Nr. 79 ()
      @Schinderluder

      Ist was drann. Rechtsbeuger(Schily) und Kommunisten(Schmidt) haben nichts in einer "demokratischen" Regierung zu suchen.
      Sollten wir nicht mit Schily etwas nachsichtiger sein? Ich meine, vom Terroristenverteidiger zu den Grünen,dann den Sozen, um dann noch ne politische Karriere hin zu legen, ist doch ein beschwerlicher Meinungsbildungsweg, oder?:O:rolleyes:

      Schröder ist nicht zu beneiden, auch wenn das Groh der Probleme hausgemacht ist, also selber schuld. Er hat sich ja schon von vielem Schrott befreit, aber den großen Misthaufen der vollkommen falschen Ideologie, den hat er noch vor sich, wenn er es den politisch überlebt?

      Eichel kann ich mit gleich lebhaft vorstellen: Wetten, das er alles auf den Kopf stellt, was ihm von


      Petra Roth, Präsidentin des Duetschen Städtetages, OB v. Frankfurt (CDU)

      Guido Westerwelle

      Prf. Wilhelm Hankel, Wirtschaftswissenschaftler

      vor gehalten wird? Und dieser hier wird ihm dann doch noch etwas die Stange halten mit Betonkopfargumenten:

      Frank Teichmüller, IG-Metall


      Wird bestimmt lustig, oder es ist schluß mit lustig?
      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.05.03 18:45:04
      Beitrag Nr. 80 ()
      Mein Herz schlägt links, doch mein Kopf ist rechts und meine Brieftasche schon längst in Amerika!"
      (André Kostolany in: Die Kunst über Geld nachzudenken, München 2000, S. 13)
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 08:58:53
      Beitrag Nr. 81 ()
      @baybay

      Guter Spruch.

      Mein Herz schlägt weder links, noch rechts. Meine Brieftassche muß ich ständig gegen den Berliner Löwen verteidigen:D

      Christansen Sendung gestern fand ich flach. Es kam nix gescheites rüber, lohnt keine Diskusion.

      Auf fröhliches Weiterwuseln:O
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 09:04:39
      Beitrag Nr. 82 ()
      Rhum,
      ich habe mir die Sendung erspart.Hier geht es doch nicht um Lösungssuche,würde jadie Sendung überflüssig machen;)
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 10:03:58
      Beitrag Nr. 83 ()
      @Rhum Zu SCHILY..mir war dieser Politiker über längere Etappen ziemlich sympathisch. Ein guter "Rechtsstaatler" dachte ich. Stimmt jedoch überhaupt nicht mehr. Dieser Mann muß gehen!

      Gründe gibt es zwei:

      1. Als oberster Dienstherr hat er dafür zu sorgen, daß Gleichgewichte im Takt stehen und das bedeutet, daß er unmöglich den Tarifabschluß bei VER.DI hätte akzeptieren dürfen(Schlichterkommission).

      2. Hat er mit dem Zentralrat der Juden einen STAATSVERTRAG geschlossen, der beinhaltet, daß über 100.000 RUSSEN jüdischer Abstammung(zumeist 50 Jahre und älter)ins Land dürfen bei vollster Renten und Krankenabsicherung. Von diesen Leuten wird fast Keiner eine Tätigkeit aufnehmen.

      Dies geschah in aller Stille und mit der vorgegebenen Pietät, da dieses Thema sehr brisant ist und befürchtet wird, daß sich die braune Ecke regt.
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 10:45:30
      Beitrag Nr. 84 ()
      @Schinderluder

      Das weiss ich, stimmt.

      Und bei Ötschalan(hoffe richtig geschrieben)begann er Rechtsbeugung, weil der ihm zu unbequem war:O

      Bundesminister sollten eigentlich geradlinig sein.(ich weiss, Wunschdenken)

      Im Grunde genommen haben wir in Berlin nen Haufen schräge Typen, die nix zu stande bringen werden.

      Man muß ja schon glauben, die Agenda 2010 ist was lösend gutes?:O

      @Optimalisty

      Was können wir nur machen, damit es besser rüber kommt, was notwendig ist?:confused:
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 10:52:21
      Beitrag Nr. 85 ()
      Das Maul weit aufreissen ehe es zu spät ist. Aber ich glaube, es ist bereits viel zu spät.
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 11:06:25
      Beitrag Nr. 86 ()
      Rhum,84,Eine Partei gründen oder eine bestehende davon überzeugen,dass der Bürger-Konvent in den Rucksack gehört.

      Lass doch die Intellektuellen in diesen Bereichen eine Partei gründen,die Marktschreierei übernehmen wir.
      Mehr können die derzeitigen Politiker auch nicht.

      Mit einem kleinen Unterschied,deren Geschrei führt in Abgrund,unsere Schreierei bringt den Aufschwung.
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 12:19:41
      Beitrag Nr. 87 ()
      @Optimalisty

      Tja, da sprichst Du ein Thema an. Es ist doch so, dass viele gescheite und ergeizige Köpfe in den guten, aber auch anstrengenden Positionen der Konzerne sitzen, oder selbständig sind.

      Die haben keine Zeit, oder keinen Bock, sich in die Politik zu bewegen, sie erreichen dort eben nicht mehr für ihr Leben.

      Als Konzern/SElbständiger schickste den Arbeitegeberverb., o.ä. Vereine an die politische Front, weil der Beruf Dich auf frißt. Geht mir genau so.
      Ich poste hier nur zwischendurch, weil ich beruflich sehr viel im Internet bin, mal eben klick...

      Aber den Nervenkrieg, da hätte ich auch keinen Bock drauf. Kann man jetzt drüber schimpfen, von mir aus. Es fängt doch schon im Kommunalen an, geh mal auf ne Ratssitzung. Also mir rollen sich da die Fußnägel auf, Katastrophe, was wir für Blindgänger unter uns haben. Was hier in D so alles für wichtig gehalten wird, unfassbar. Die Aufräumarbeiten für den Mist, der da beschlossen wird, das ist eine Strafarbeit. Da kommt dann schon mal die Einstellung her, die viele dann einnehmen: Solln se in ihrer hausgemachten Scheiße ersticken, das tue ich mir nicht mehr an.
      Fängt bei Kindergartengestaltung an, geht über Schulsysteme, über Rückbaumaßnahmen bei Inkaufnamen unserer Schrott-Straßen, die mittlerweile einem Schotterweg, einem Gebrauchtwagen im Endstadium entsprechen.

      An der Wurzel fängt das Übel an. Bis man dann endlich mal an den Fehlern der Schaltzentrale, der Regierung an langt, ist man alt und grau.

      Muß ich das haben? NEIN DANKE
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 18:23:39
      Beitrag Nr. 88 ()
      Rhum,ich denke die Erkenntnisse haben viele im Alter zwischen 40 und 55 Jahren.Viele darunter haben nichts Anderes kennengelernt,viele darüber wollen nicht ihren eigenen Ast absägen.Wo liegt nun das Problem der 40-55-Jährigen ?
      Sie haben weder noch die Zeit noch den Willen,sich 20 Jahre lang hochzudienen.Und warum haben wir geschwiegen,obwohl wir die kommende Entwicklung seit 20 jahren gesehen haben?Also ich bin davon ausgegangen,dass die Politiker dies auch sehen,wurschteln halt rum bis die notwendigen Maßnahmen unausweichlich werden.
      Ein Irrtum wie wir heute wissen:cry:

      Und die genannte Generation schleppt bereits die Alten mit,versorgt sich selbst und zieht millionenfach noch die Jungen,damit sind nicht die Kinder gemeint,mit durch.
      Was ist,wenn wir 15 Jahre älter sind?
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 19:51:14
      Beitrag Nr. 89 ()
      @optimalisty

      Ja, mein Gewerbeschein ist nun schon über zwanzig Jahre alt, meine meinung nicht. Richtig schlecht wurde die von der Politik Mitte der Neunziger, unter Kohl!! ER tat ebenfalls nix, darum mußte ergehen.
      Clinton beispielsweise hatte immer einen Tag für seine Wirtschaftsleute, wenn er in Moskau war, Kohl nie!

      wurschteln halt rum bis die notwendigen Maßnahmen unausweichlich werden.

      ja, ja, aber die Folgen sind bereits sichbar, nur das schnallen sie auch nicht:

      Es ist zum Einen die finanzielle Zwangsverwaltung, in der sie sich befinden. Es würde jedem privaten ebenso gehen, er würde solnge einsparen, bis er den Kopf wieder aus dem Wasser kriegt, Politiker nur unter Zwang.
      Die Grüne gestern abend brachte es auf den Punkt, wurde aber nicht richtig für voll genommen, da sieht man es.
      Zum Anderen ist es die immer weiter ausufernde Schattenwirtschaft und der Auslandskonsum(Benzin und Zigaretten etc.)

      Wir haben ja genüßlich fest gestellt, das das 1.Q 03 mit -14,6% Mineralölsteueraufkommen voll der Schuß ins Knie war. Das wid sich alles so lange wiederholen, bis die Einsicht kommt.Und die kommt, verlaß Dich drauf! Leider müssen die armen "Gewerbeschweine" in den Grenzregionen darunter am meisten leiden.

      Für mich ist unfassbar, wie man nur so doof sein kann, in einem offenen gemeinsamen Markt, der EU, mit höheren Steuerbelastungen einen Vorteil fürs BIP zu erträumen, unwahrscheinlich. Jeder türkische Schüler mit 12 hat mehr von Wirtschaft drauf, wie die!!!:O:O:O:O
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 19:54:18
      Beitrag Nr. 90 ()
      Dein letzter Satz:cool:
      Meinst du wirklich,dass man dazu so alt werden muss,um dies zu erkennen?:laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 20:01:23
      Beitrag Nr. 91 ()
      Na gut, ein Grieche weiss das schon mit zehn.:laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.03 14:44:58
      Beitrag Nr. 92 ()
      Anderes Thema,gleiches Ergebnis!:laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.03 15:37:48
      Beitrag Nr. 93 ()
      @Opti

      Stimmt, es zeigt, wir können es drehen und wenden und kommen doch am gleichen Ergebnis raus.

      Übrigens sprach ich auch da aus Erfahrung, hab ne ziemliche Länderzahl unter meinen Mitarbeitern. Grieche, Italiener, Kasache,Russe, Pole und natürlich Deutsche:D

      Früher auch Kroaten und Bosnier, bis die durch unsere "tollen" Ausländergesetze wieder vor die Tür gesetzt wurden. Hab ich mich so darüber aufgeregt, schrieb einen Leserbrief an die Tageszeitung, der dann ungekürzt, sogar mit Schreibfehlern abgedruckt wurde.(Pein)
      Ich konnte nicht einsehen, warum man friedliebende, konsumierende, steuerzahlende Ausländer raus schmeißt, aber gleichzeitig überall, ja sogar in Hotels, auf Staatskosten die Yugo-Flüchtlinge unterbrachte und durch fütterte.

      Irgend wie geht hier der Punk ab:O


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