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    unsinnige investments in einzelaktien - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.10.03 11:07:06 von
    neuester Beitrag 24.10.03 13:12:51 von
    Beiträge: 16
    ID: 787.030
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      schrieb am 17.10.03 11:07:06
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hat man, wie oft behauptet wird (zB von den verkäufern von "optimierungs"-software) sein depot mit 20-30 aktien hinreichend diversifiziert?
      NEIN:

      journal of efficient frontier:
      the 15-stock diversification myth
      http://www.efficientfrontier.com/ef/900/15st.htm
      Es zitiert ein akademisches papier, das zeigt, daß weit mehr aktien als früher nötig sind, um die standardabweichung abzusenken. Ursache seien ein anstieg der volatilität und eine absenkung der korrelationen. "Um direkt zu sein, wenn Sie glauben, daß sie mit 15-30 aktien Ihr portfoliorisiko effektiv zu minimieren, gefährden Sie ihre finanzielle zukunft. Der grund ist einfach: es gibt außer der standardabweichung andere sehr wichtige risikofaktoren. Der wichtigeste ist die verteilung der möglichen endwerte des portfolios. Es ist möglich ein depot aus 30 aktien zu kombinieren, daß eine sehr geringe standardabweichung hat, aber eine lausige rendite" (ich würde vorschlagen: 30 tech-aktien in 2000). Er stellte dann die renditen aus zufallsportfolios aus je 15 aktien des SP500 1989-99 dar. Es lagen deutlich mehr depots deutlich unter dem markt als deutlich darüber. Ein grund war, daß die höchsten gewinnbeiträge zur marktrenditen nur von einem dutzend aktien (a la cisco) kamen. Ein anleger hat aber kaum die chance, diese wenigen im depot zu haben.
      "Es ist nun so, daß unsystematisches risiko nur ein kleiner teil des rätsels ist. 15 aktien sind nicht genug. 30 nicht. Selbst 200 nicht. Der einzige weg, um tatsächlich das risiko von aktien zu minimieren, ist, den gesamten markt zu besitzen."

      Die manager swedroe u. schultheis in einem post der diehards (15704, 12-11-01):
      "Von den 500 aktien im SP500 am 1.10.1990 existierten 10 jahre später nur noch 302 (=60,4%). Von diesen 302 schlugen nur 79 (=26,2%) den vanguard-SP500-indexfonds. Von den nicht überlebenden kann man annehmen, daß sie im schnitt deutlich schlechter abschnitten. 75 der überlebenden 302 aktien (=24,8%) rentierten weniger als einjährige staatsanleihen. 45 aktien (=14,9%) rentierten weniger als die inflation. 32 aktien hatten negative renditen.
      Von den 500 aktien im SP500 des jahres 1957 blieben bis 1997 nur 47 übrig, und von diesen schlugen nur 12 den markt. Es wird geschätzt, daß 2/3 der firmen, die in 20 jahren im index sind, heute noch nicht existieren."
      gruß hafis
      Avatar
      schrieb am 17.10.03 11:22:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      Welch` Erkenntnis... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 17.10.03 12:09:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      @hafis50

      Leider ersetzt zitieren eigenes Denken nicht!

      "... anstieg der volatilität und eine absenkung der korrelationen ..."
      Wenn die Korrelation absinkt reicht eine kleinere Zahl von Aktien um einen vorgegebenen Diversifizierungseffekt zu erreichen.

      Die blinde Indexgläubigkeit wird zur größten Gefahr für Investoren. Schon heute kommt kein institutioneller Anleger drumherum im S&P500 zu investieren, weil es alle anderen tun. Ein Herdentrieb par excellence! Man investiert - nicht weil es fundamental noch irgendeinen Sinn machen würder - sondern weil es die anderen tun.

      Wenn diese Blase platz - dann gute Nacht für die langfristigen Buy`n hold Anleger!

      Da bin ich lieber in soliden Timing-Strategien investiert!
      Avatar
      schrieb am 17.10.03 15:35:39
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3
      verstehe ich nicht. Die direktbanken und die finanzpornographische presse war doch zuletzt kräftig dabei, iher kundschaft portfoliooptimierer anzubieten, die angeblich den diversifizierungsgrad ihrer einzelaktiendepots überprüfen sollten.

      #4 sisiphos
      "Leider ersetzt zitieren eigenes denken nicht"
      Inhaltlich läßt sich nur der zitierte, nicht der zitierende kritisieren!
      Ich würde entgegnen:
      Man soll erst mal nachdenken bzw. sich informieren, bevor man sich zu etwas äußert, zu dem man offenkundig nichts richtiges weiß:
      Offenkundig hast du das papier überhaupt nicht gelesen, oder nicht verstanden. Autor ist nobelpreisträger malkiel, aus dem journal of finance:
      1) die volatilität der einzelaktien stieg
      2) die korrelation zwischen den aktien fiel
      3) #1 und #2 gleichen sich aus. Also blieb die volatilität des gesamtmarktes unverändert.
      4) jedoch wegen #1 und #2 stieg die zahl der zur eliminierung des unsystematishen riskos notwendigen aktien.

      "indexgläubigkeit"
      unsinn. Ein gesamtmarktindex ist ein spiegelbild des gesamtmarktes. Da nur aktive anleger am markt sind, gibt er also wieder, was aktive machen. Alle aktiven anleger zusammen sind der index. Unvermeidlich. Immer. Ein markt kann nicht mehr als die gesamtmarkrendite hergeben. Das wollen nur vermittler und verkäufer den dummen kunden weismachen. Alle können nicht vom index abweichen.
      Falsch, indexieren mit den large-cap-indizes gleichzusetzen. Die slice&dicer sind weit vom index weg und haben massiv outperformt.

      "herdentrieb"
      unsinn. Siehe oben. Aber zugegeben ein populäres argument: Indexieren ist erfolgreich. Das lockt gelder. Asl osteigen die indizes usw. Unrichtig. Ein mythos. Ich werde dazu noch etwas posten.

      "bewährte markttiming-strategien"
      dann bist du der einzige, der sie besitzt UND dies behauptet. Markttiming funktioniert nicht. Das zeigen die faktischen ergebnisse und die unabhängigen studien (s.o., dazu werde ich noch etwas posten).
      definintionen der behavioral finance:
      überoptimismus: glaube, daß man besser ist als der durchschnitt (laut umfragen glaubt die mehrheit der anleger, den markt schlagen zu können)
      kognitive dissonanz: alle erkenntnisse, die den eigenen überzeugungen widersprechen, werden nicht wahrgenommen bzw. abgelehnt.
      bestätigungsverzerrung: es wird nur nach den erkentnnissen gesucht, die die eigene überzeugung bestätigen ("es hat ja das letzte mal funktioniert")
      gruß hafis
      Avatar
      schrieb am 18.10.03 01:29:15
      Beitrag Nr. 5 ()
      @hafis50

      Ich bin mir nicht sicher, ob die Welt ganz so einfach ist. Ich bin aus verschiedenen Gründen auch ein großer Freund von indexnahen Investments.

      Die obige Studie erscheint mir aber recht trivial. Sie zeigt eigentlich nur, dass es nicht sinnvoll ist, aus einem Index eine Zahl von Aktien zufällig auszuwählen. Das ist aber noch kein Argument gegen Stockpicking an sich. Man kann daraus eher etwas anderes ableiten: Die Marktschwergewichte haben im Beobachtungszeitraum den Markt outperformed oder einzelne Aktien wie Cisco hatten einen sehr langfristigen Aufwärtstrend und sind zu Marktschwergewichten geworden. Natürlich sind das keine Naturgesetze; ob man so etwas auch ausnutzen kann, ist eine andere Frage, jedenfalls zeigt die Studie nur, dass man bei der zufälligen Auswahl eine schlechtere Performance bei einer höheren Volatilität zu erwarten hat, was ich eigentlich für nicht besonders erstaunlich halte. Übrigens würde ich vermuten, dass ein gewisser Teil der Unternehmen durch Fusionen und Übernahmen aus dem Index verschwunden ist.

      Übrigens kann man den Spieß auch umdrehen: Wenn die meisten Unternehmen im Index im Laufe der Zeit herausfallen und die verbleibenden den Markt auch noch underperformen, dann muss die Überrendite des Marktes diesen Aktien gegenüber aus den Neuaufnahmen stammen. Auch das ist alles andere als ein Argument gegen Stockpicking.

      Ich sehe die Probleme an anderer Stelle: Anleger handeln bei der Auswahl von Einzelwerten sowohl bei Titelauswahl als auch beim Zeitpunkt von Kauf und Verkauf prozyklisch und richten dadurch mehr Schaden an, als Sie einem komplett passiven Investment gegenüber vielleicht überhaupt gewinnen könnten. Daher finde ich auch nicht spannend, wie eine zufällige Titelauswahl gegenüber dem Index performed, viel spannender wäre eine reale Titelauswahl von einer möglichst großen Zahl von Anlegern. Ich habe mir die Ergebnisse der Börsenspiele hier bei wallstreet-online lange nicht mehr angesehen, aber früher sah das abgesehen von einigen positiven Ausreißern eher verheerend aus.

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      Avatar
      schrieb am 18.10.03 01:32:55
      Beitrag Nr. 6 ()
      @hafis

      Ich denke, die Diskussion fängt sich an im Kreise zu drehen.

      Die angesprochenen Arbeiten sind zum großen Teil bekannt. Habe aber leider nicht die Zeit sie entsprechend hier zu würdigen.

      Danke für den Gedankenaustausch.

      sysiphus,
      von dem man jetzt hier einige Zeit nichts mehr lesen wird.
      Avatar
      schrieb am 20.10.03 11:26:22
      Beitrag Nr. 7 ()
      #5
      mann muß erstmal an die möglichkeit von stock-picking glauben. Das tue ich nicht.
      Aber davon ab ist die sache klar.
      Je konzentrierter das depot, desto höher und desto geringer die mögliche rendite. Die spannweite steigt.
      Aber:
      wenn 49% der aktien outperformen, hat der stock-picker eine bessere chance auf überrendite, als wenn nur 5% der aktien outperformen. Es sei denn, diese 5% aktien seien leichter zu identifizieren als die 49% oben. Unrealistisch.
      Tatsächlich sind die rnditen, wie gezeigt-, schief verteilt. Weniger outperformer als underperformer. Fraglich, ob die überrendite der high-flyer-depots durch "schwergewichte" verursacht wurde. Als eine aktie wie cisco in den index kam, war sie vielleicht nur rel. klein.
      Bei den small-indizes dasselbe: streicht man 1% der aktien, verschwindet die outperformance des small-index. Höhere chancen auf die überrendite hat also der ,der alle besitzt. Und wer alle besitzt, hat auch die nächste cisco.
      Die wahrscheinlichkeitsrechnung spricht also gegen konzentrierte depots. Darauf beruhen ja auch quantitative strategien. ZB axa-rosenberg schreibt, die märkte seien weitgehend effzient. Sie nützten nur fehlpreisungen unter 10% aus. Demgemäß halten sie viel mehr positionen als übliche fonds (zB world-small >1000 aktien).
      Meide konzentrierte depots bzw ziehe vor niedrig-risiko-aktives manageement -finnden waring, siegel: The dimensions of active managment"
      http://www.iijpm.com/common/getArticle.asp?ArticleID=18465
      (P.S.: nur dieser theoretische punkt ist an diesem artikel verwertbar. Zu den angeblichen möglichkeiten, ein positives alpha zu erwirtschaften, allerhöchst schwammig!).

      Rutherford - the complete guide to managing a portfolio of mutual funds : er sortierte diversifizierte us-fonds aus us-datanbanken einmal nach der anzahl der positionen im fonds (x<53...x>122), und dann nach dem prozentsatz in den top-10-positionen (<22%...>22%): "Die daten zeigen, daß fonds mit der größten zahl an positionen die größte rendite haben. Wenn man seine positionen konzentriert, sollte man richtig liegen. Die chancen auf eine höhere rendite steigen mit größerer diversifikation." In beiden sortierungen lagen die konzentrierten schlechter.
      Stock-picking brachte also hier nichts.
      Und zum risiko: siehe janus!
      Und am herdenverhalten der fondsmanager kann es auch nicht liegen.
      gruß hafis
      Avatar
      schrieb am 21.10.03 11:10:44
      Beitrag Nr. 8 ()
      hier noch etwas mehr material zu anleger in einzelaktien:
      aus shefrin - börsenerfolg mit behavioral fiance (gut!):
      "...mußte ich feststellen, daß die investoren glauben, daß aktien mit höherem risiko mit geringeren renditeerwartungen gleichzusetzen sind...ein nebenprodukt dieses effektes (extrapolation aus der vergangenheit in die zukunft) ist, daß investoren größere erträge bei aktien erwarten, die sie als weniger riskant einstufen..."
      eine untersuchung privater investoren (aus investmentclubs) in einzelaktien:
      "1) dei innvestoren waren ausgesprocvhen optimistisch, was die zukunft der eigenen aktien betraf, NICHT aber für die des dow jones,
      2) sie litten unter selbstüberschätzung; sie waren häufiger von der enttwicklung ihrer aktien überrascht, als sie erwartet hatten
      3) ihre aktienkursprognosen waren in der vergangenheit verankert...
      4) sie unterschätzten das ausmaß, indem sich ihre aktien mit dem amrkt bewegten...sie unterschätzten das beta"
      ihre einstellungen:
      "1) wenn es darum geht, aktien auszuwählen, glauben sie ganz sicher nicht an...den zufall.
      2) die anleger gaben an, daß gute kenntnis einiger firmen ein besseres instrument des risikomanagmentes ist als diversifikation.
      3) die anleger weisen nicht nur die auffassung zurück, daß beta das risiko messen kann, sie weisen sogar die auffassung zurück, daß risiko und erträge in einer positiven relation stehen.
      DeBondts studie informiert uns darüber, daß einzelinvestoren
      - übertrieben optimistisch sind
      - unter selbstüberschätzung leiden
      - diversifikation ablehnen
      - eine beziehung zwischen risiko und ertrag leugnen."

      Barber/odean untersuchten 60000 brokerkonten über 6 jahre per 1996 (?). Die anleger schlugen den markt vor kosten um 0,6 prozentpunkte, die anlagekosten frassen aber 2,4 prozentpunkte auf. Die anleger, die am häufigsten handelten, underperformten den markt um 5 prozentpunkte.
      >>>
      An sich noch ein passables ergebnis der privaten. Ich habe schlechtere ergebnisse gesehen. In den jahren danach dürfte es evtl. für die privaten schlimmer gelaufen sein, besonder hier.
      gruß hafis
      Avatar
      schrieb am 21.10.03 11:56:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      In der Praxis sieht die Investition in Einzelaktien dann so aus:
      Thread: Kein Titel für Thread 5563099200
      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 22.10.03 22:38:34
      Beitrag Nr. 10 ()
      Shefrin finde ich auch nicht schlecht, allerdings ist die Übersetzung etwas holprig und das Buch mitunter nicht ganz so gut zu lesen.

      Übrigens finde ich es höchst bemerkenswert, dass bei der erwähnten Studie die Privatanleger vor Kosten den Markt überhaupt geschlagen haben. Das hätte ich nicht erwartet. Dass die meisten Privatanleger wohl sonst gegenüber dem Markt verlieren, will ich auch gar nicht bestreiten. Nun wird es in dieser Gruppe aber Anleger geben, die aus einer ganzen Reihe von Gründen systematisch schlechter abschneiden als der Durchschnitt. Ebenso wird es Anleger geben, die z.B. aufgrund ihrer Erfahrung oder auch nur der Kenntnis typischer Fallstricke der Psychologie langfristig überdurchschnittlich gut abschneiden werden. Es gibt keinen Grund, weshalb diese Outperformance nun nicht auch eine langfristige Performance über dem Markt erlauben sollte. Ich muss zugeben, das grenzt auch schon wieder an Overconfidence, ist aber in sich schlüssig. Vor allem aber wird diese Erkenntnis niemandem helfen, eine Outperformance zu erreichen, weshalb ich trotzdem jedem ein indexnahes Investment empfehlen würde.
      Avatar
      schrieb am 23.10.03 11:09:15
      Beitrag Nr. 11 ()
      #15
      stellenweise fand ich die übersetzung sogar un- oder mißverständlich.

      Was das stock-picking angeht, kann ich sagen, daß all das, was ich in den letzten jahren dazu gelesen habe, zeigt, daß es nicht funktioniert. Ich meine hier das traditionelle stock-picking. Dazu sind die märkte viel zu effizient. Etwas anderes ist es vielleicht bei den quants. Nur sind die ergebnisse der enhanced-ETF bisher nicht überzeugend. Also auch hier kein klares bild. (Und quant-strategien kann der private nicht nachvollziehen).

      Andere studien zeigen schlechtere performance der privaten, clubs etc.
      Wie kompliziert märkte tatsächlich sind, zeigt dieses modell, in dem die underperformance um so GRÖSSER wird, je BESSER der analyst ist.
      summer edition des journal of efficient frontier http://www.efficientfrontier.com, gehe auf efficient frontier- "insider-trading":
      "Der durchschnittliche fondsanleger underperformt seinen fonds durch kaufen am hoch- und verkaufen am tiefpunkt um ca. 4-5% p.a.. Die daten über hedge-fonds sind unzureichend, scheinen aber nicht besser zu sein. Aber irgendwer MUSS die überrenditen kassieren. Die firmeninsider sind die hauptverdächtigen. Dies ist vereinbar mit der effizienzmarktthese...Insidertrading bedeutet massives unsystematisches risiko...Je cleverer ein analyst, umso wahrscheinlicher wird er selbst auf der anderen seite eines trades stehen. Angenommen, eine effizient gepreiste aktie stehe bei 40. Nur firmeninsider erhalten positive infos, die einen kurs von 50 rechtfertigen würden. Wegen der begrenzten kaufkraft der insider steigtder kurs nur auf 45. Der `gute` analyst weiß, daß die aktie nur 40 wert ist und verkauft an die insider. Der noise-trader, angelockt durch den kursanstieg, kauft auch...Noise-trader profitieren, indexanleger bleiben unberührt. Wenn diese theorie stimmt, ist analyse nicht nur vergebliche müh`, sie ist sogar kontraproduktiv...,da die größten abweichungen vom fairen wert die unvollständige ausführung von insider-trades anzeigen können. Dies gilt nur für käufer von einzelaktien; auf der ebene des gsamtmarktes gibt es keine insider."

      Ich habe in all den jahren noch keinen einzigen gesehen, von dem man rel. sicher sagen kann, daß er über einen längeren zeitraum hinweg stocks picken konnte.
      Um eine statistische signifikanz zu erreichen, müßte man ja auch 20-80 jahre testen. So lange karrieren gibt es aber kaum (oder gar nicht?).
      gutes buch zur schwierigkeit bzw. unmöglichkeit von chart- und fundamentalanalyse: bernd niquet - der crash der theorien-
      und allgemein zur unterscheidung von zufall und können bei geldmanagern und tradern: nassim taleb -fooled by randomness

      gruß hafis
      Avatar
      schrieb am 23.10.03 12:00:32
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hallo hafis50,

      möglicherweise funktioniert aber die Theorie nicht, da sie aus methodischen Gründen falsche Voraussetzungen macht.

      1. Der Privatanleger misst sich sinnvoller Weise nicht an einem Markt/Index. x% Rendite sind x% Rendite, egal welcher Index wie performt hat. Gäbe es die Möglichkeit zu wählen, so würde der Private natürlich 20% Wertentwicklung bei deutlicher Underperformance einer von 5% bei sensationeller Outperformance vorziehen. Fondsmanger würden die umgekehrte Wahl treffen, um beim Fondsranking ganz oben zu rangieren und mehr fremdes Geld einzuwerben.

      2. Der Stockpicker misst seine Rendite an alternativen Anlagemöglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen, z.B. Anleihen, Fonds, Zertifikate, Schiffsbeteiligungen etc.. Hier dürften Anleger, die aktiv in Aktien investieren, sehr gut abschneiden.

      3. Passives indexorientiertes Investieren geht von der Annahme aus, das ein zugrundegelegter Markt langfristig steigt. Wenn man Markttiming ausschließt, so ist diese These willkürlich, zumindest wenn man berücksichtigt, dass Zeiträume > 10 Jahren für Personen nicht sinnvoll planbar sind.

      4. Wenn man nicht gerade über ein goldenes Händchen verfügt, so wird man mit Stockpicking in fallenden bis moderat steigenden Märkten besser als der Markt abschneiden, während eines Hypes aber deutlich underperformen. Die Euphorie von 1999/2000 wurde von Aktien getragen, von denen man tunlichst die Finger ließ. Der Anstieg des Dax auf 8000 Punkte wurde nur von Dt. Telekom, der Siemensfamilie und SAP getragen. Dabei wurde Telekom zeitweise mit 16% im Index gewichtet, weil Aktien in die Berechnung einflossen, die dem Markt garnicht zur Verfügung standen. Warum sollte man sich an solchen Narreteien orientieren?

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 24.10.03 10:50:04
      Beitrag Nr. 13 ()
      hallo pantha rei,
      einige antworten :
      ehrlich gesagt verstehe ich u.a. nicht, ob sich deine antwort auf die underperformance der fondsanleger gegen ihre fonds bezieht oder auf das insidertrading
      #1 "privatanleger mißt sich nicht sinnvoller weise am marktindex. X% rendite sind X% rendite, egal wie welcher index performte"
      #2 "der stock-picker misst seine rnedite an alternativen anlagemöglichkeiten"
      Nein, das ist mathematisch falsch, und wer so denkt, belügt sich.
      Was ist der marktindex? Er zeigt das gesamte investierbare bzw. investierte universum. Alle anleger zusammen halten immer den markt. Ein marktindex ist also IMMER ein SPIEGEL ALLER anleger. Da die passiven anleger die marktrendite erzielen, erzielen folglich alle aktiven (fondsinvestoren +stock-picker usw.) zusammen ebenfalls die marktrendite. Wenn also die anleger in fonds ihre fonds underperformen oder wenn ein stockpicker eine schlechtere rendite als die marktrendite hat, muß es mathematisch sicher zB einen fondsanleger bzw. einen stock-picker geben, der eine entsprechend höhere rendite als die marktrendite hat. Das heißt, die benchmark aller aktiven anleger ist IMMER der gesamtmarkt. Weil eben alles ein nullsummenspiel ist.
      Anders gesagt, alle anleger zusammen können nicht von der marktrendite abweichen (oder alle einen "absolute return" erzielen, weil die marktrendite die maximal erzielbare rendite ist - und das ist eben die logische benchmark.
      Das benchmarking hat viel mit psychologie zu tun: fonds wechseln einfach ihre benchmark, wenn sie eine leichter zu schlagende zu finden glauben, sie benutzen falsche benchmarks usw.. Und private machen dasselbe. Siehe behavioral finance. Ein anleger ist ja nur dann aktiv investiert, weil er den markt schlagen will! Also ist der markt die benchmark- logisch.
      Warum kaufen stock-picker oder fondsanleger techdax-titel? WEil sie glauben, daß eine übergewichtung dieses segmanetes gegen den markt ihre rendite erhöht. Die benchmark ist also der gesamtmarkt und nicht der techdax (wir überspringen hier die frage der asset-allocation, die aber letztlich zum gleichen ergebnis führen würde).

      #3 "passives investieren geht von der annahme aus, daß ein zugrundeliegender markt langsam steigt"

      nein. Jeder, der einen aktiven fonds bespart oder in einbe einzelaktie investiert, geht von der gleichen annahme aus, nämlich das die wirtschaft langfristg wächst und die unternehmensgewinne mitziehen oder daß er zumindest von den augenblicklichen gewinnen profitiert. Eien aktie ist eine unternehmensbeteiligung. Wenn langfristig kein profit zu erwarten wäre, würde niemand aktien halten. Und dann gäbe es keine firmen mehr und wir würden wieder in den wäldern leben.

      #4 indexschwergewichte
      zu den hochzeiten machten nortel und nokia -ich glaube- mehr als 50% des nationalen index aus. Wenn diese indizes den gesamtmarkt wiedergeben, heißt dies, daß alle AKTIVEN anleger (und die passiven) so investiert waren. ES gab dann, mathematisch logisch, keine möglichkeit, daß die anleger nicht so hoch investert waren !!
      Können diese x% dennoch "zu hoch" sein?
      Erstens könnte diese frage die annahme einer überbewertung = marktineffizienz implizieren. Solche blasen kann man aber meist nur im nachherein identifizieren, außerdem sind sie so selten, daß sie das verhalten des anlegers in normalen zeiten nicht beeinflussen (siehe das gepostete papier von schredelseker Thread: papier:markteffizienz,crashs,blasen.
      Oder man wäre wegen des unsystematischen riskos beunruhigt. In diesem fall könnte man einfach auf einen anderen ausländischen markt ausweichen, also auf einen anderen index. Man würde also einen msci-europa/welt einem dax oder tse vorziehen.
      Es gibt also brauchbarere und weniger gute indizes. Das aber ist kein argument gegen passivinvestieren, nur gegen einen index !
      Übrigens gibt es auch passive fonds, die keinen index abbilden. Passivist NICHT gleich indexanlegen. Und index ist nicht gleich marktindex. Es gibt noch small, value, small value, immo. Man kann also ganz "markt"-fern indexieren. Nur eben muß für jede übergewichtung eines sektors woanders eine untergewichtung existieren. Ceteris paribus ist jede abweichung von marktportfolio ein aktives management.
      gruß hafis
      Avatar
      schrieb am 24.10.03 11:08:59
      Beitrag Nr. 14 ()
      hier noch ein paar daten zum sinn von einzelaktien aus: william bernstein - the four pillars of investing - (empfehlenswert, ist der herausgeber vom erwähnten efficientfrontier.com)
      er ziertiert eine -nicht eigen- studie:
      1000 zufällig gewählte portfolios mit zufallsrenditen aus 15 bzw. 60 aktien. Der endwert des marktportfolios nach 30 jahren beträgt 1 USD.
      15 aktien/ 60 aktien
      2,5 USD/ 1,75 USD 5.percentile
      1,4 USD/ 1,20 USD 25. perc.
      1,0 USD/ 1,00 USD markt
      0,7 USD/ 0,75 USD 75. perc.
      0,35USD/ 0,55 USD 95. perc.
      Das 5. percentilen-portfolio schlägt 95% aller portfolios.
      "Merke, daß rein aus glück/zufall eines von 20 portfolios eienn endwert von 1,77 UDS oder mehr hatte, relativ zu dem 1 USD des marktes. Dies bedeutet, daß nur aus zufall, diese portfolios den markt um mehr als 2% p.a. über 30 jahre schlugen -genug um diese portfolio in die ruhmeshallen der fondsratings zu hieven)."

      Man sieht also, daß JEDE gute performance der vergangenheit auch auf zufall beruhen kann. Die rendite allein sagt nichts über können aus.

      weiter aus bernstein:
      113 der 2615 aktien mit einer 10-jahresgscchichte hatten eine jährliche rendite von über 30%. 496 der 2615 aktien hatten negative renditen (und das schließt nicht die bankrott-gegangenen firmen ein). Nur 885 der 2615 aktien schlugen den SP500-index.
      Die investition in einzelaktien ist also wie lotto. Eine sehr hohe wahrscheinlichkeit, zu verlieren, bei entsprechend hohem, aber unwahrscheinlichen gewinn.
      gruß hafis
      Avatar
      schrieb am 24.10.03 11:39:14
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo hafis50,

      danke für die ausführliche Antwort. Meine Argumente zielten darauf, dass in der Praxis Stockpicking sehr wohl funktioniert. Es verwundert daher, dass die Theorie zum gegenteiligen Ergebnis kommt.

      zu 1+2 Ich wollte sagen, dass für den Privatanleger ein Benchmarking überhaupt keine Bedeutung hat. Ich verstehe deine Ausführungen so, dass der Durschnitt der Anleger keine andere Rendite erzielt als die Summe der Anleger (der Markt). Das ist eine analytische Erkenntnis (a priori) und gibt für eine Beurteilung von Investmentstrategien nichts her. Eine Indexierung des gesamten Anlageuniversums ist eine theoretische Größe, die schon durch die für den Privaten bedeutsamen steuerlichen Aspekte nicht realisierbar ist.

      zu #3 Die Erfahrung zeigt, dass man nicht davon ausgehen kann, dass sich ein Markt im relevanten Zeitraum positiv entwickelt. Thread: Langfristig sind wir alle tot Als Stockpicker hätte man auch in Japan seine Anlageziele erreichen können, obwohl der Markt in diesem Frühjahr ein 19-Jahrestief ausgebildet hat. Diese Möglichkeit bestand für einen indexorientierten Investor dort nicht.

      Die Frage nach einer Investmentstrategie in Einzelaktien würde ich wie folgt ausformulieren: Gibt es Privatinvestoren, die über einen langen Zeitraum regelmäßig eine attraktive Rendite durch Stockpicking erzielen? Wenn ja, wie stellen sie das an? Ich könnte mir vorstellen, dass Anleger mit >10 Jahren Erfahrung und > 40 Trades/Jahr besser abschneiden, als jeder Fonds in dem jeweiligen Markt. Ist sowas mal untersucht worden?

      ciao
      panta rhei

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 24.10.03 13:12:51
      Beitrag Nr. 16 ()
      @hafis50 #14

      Ich kann nicht erkennen, wo das Untersuchungsergebnis aus 1000 zufällig gewählten Depots von der zu erwartenden Normalverteilung um den Marktdurchschnitt abweicht. Auch die geringere Abweichung der Depots mit 60 Titeln gegenüber der 15er Auswahl ist trivial.

      >Man sieht also, daß JEDE gute performance der vergangenheit auch auf zufall beruhen kann. Die rendite allein sagt nichts über können aus.

      Der Markt ist prinzipiel nicht beherrschbar, schon deshalb, weil Ereignisse in der Zukunft eine entscheidene Rolle spielen und Erfahrungen am Markt auf den Markt zurückwirken (Reflexivität). Ohne Glück im weitesten Sinne geht garnichts.
      Daraus folgt, das sich erfolgreiches Investieren der Theorie entzieht. Ein Fußballer büffelt keine ballistischen Berechnungen, sondern trainiert den Umgang mit dem Ball. Ohne Glück wird auch er kein Tor erzielen, aber sein Können und seine Erfahrung wird in jedem Fall hilfreich sein, in konkreten Situationen das Richtige zu tun.

      ciao
      panta rhei


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