VW - Elektro statt Abgas
Schluss mit dem Mief - Volkswagen will mit Elektrooffensive gegen Dieselkrise angehen
Volkswagen steckt in der wohl schwersten Krise der Konzerngeschichte. Im September vergangenen Jahres hatte der VW-Konzern eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mithilfe einer Software die Ergebnisse für Dieselwagen manipuliert zu haben. Was nun?
Auch wallstreet:online berichtete im Zuge der weltweiten Abgasmanipulation über Rücktritte, Betrugsermittlungen, eine Gewinnwarnung inklusive Quartalsverlust, teure Rückrufaktionen, Entschuldigungen, Dividendenausfall vs. Bonusbeharrlichkeiten, Klagen über Klagen, unzureichenden Rückstellungen aber auch Transparenzoffensiven … Zum Dieselgate gesellte sich dann auch noch das Benzingate. VW will am Freitag erste Details der Bilanz für 2015 veröffentlichen und müsste wohl auch die Karten auf den Tisch legen, wie viel der Skandal um manipulierte Dieselmotoren kosten wird.
Was macht man als Großkonzern in so einer Situation? Wie sollte die Zukunft geplant werden? Ganz einfach: Am besten ohne Diesel und Benzin! Doch bevor nur noch Elektro-Volkswagen um die Kurven schnurren, müssen auch hier die Hausaufgaben gemacht und vorerst kleinere Brötchen gebacken werden. Doch daran gibt es nicht zu rütteln: Die Elektrooffensive steht!
Das Ziel: Elektroanteil bei 25 Prozent
Wie das „manager magazin“ berichtet, wollen der Vorstandsvorsitzende Matthias Müller und VW-Markenchef Herbert Diess den Elektroanteil bis 2025 auf 25 Prozent der verkauften Autos erhöhen. Dabei gehe es nur um rein batteriegetriebene Modelle, heißt es im Topmanagement. Rechnen wir mal nach: Um die 25 Prozent zu erreichen, müsste VW deutlich mehr als 1,5 Millionen Elektroautos verkaufen. Das bedeutet eine erhebliche Steigerung von 40.000 E-Mobilen im Jahr 2015, von denen zugleich mehr als Drittel Plugin-Hybride waren. Hier sind Elektro- und Verbrennungsmotoren gekoppelt.
Eigene Batteriezellenproduktion?
Der neue modulare Elektrobaukasten für die Batteriemodelle soll 2017 technisch fertig sein, die ersten der neuen Autos sollen möglichst 2019 verkauft werden. Diess will eine Mindestreichweite von 350 bis 400 Kilometern garantieren. Der Baukasten werde voraussichtlich mehrere Milliarden Euro kosten, heißt es laut „manager magazin“ in Wolfsburg.
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Konzernchef Müller erwäge sogar, dass Volkswagen eigene Batteriezellen produziert, heißt es weiter. Die Akkus sind aktuell die teuersten Komponenten in Elektroautos. Der Markt wird von den koreanischen Konzernen LG und Samsung dominiert. Als bislang einziger deutscher Autohersteller hatte Daimler gemeinsam mit dem Chemieunternehmen Evonik Batteriezellen hergestellt. Die Produktion im sächsischen Kamenz wurde jedoch wegen Erfolglosigkeit 2015 eingestellt.
Audi plant Elektro-SUV
Anfang April ging bereits Audi mit einer Meldung in die Offensive: "Kampfansage - Audi goes Elektro und will Tesla aus dem Stand übertrumpfen". Dem Plan zufolge sollen von Ende 2018 an jährlich 60.000 Exemplare des stromgetriebenen Sport-Geländewagens Q6 e-tron quattro auf die Straßen geschickt werden. Das wären 10.000 mehr, als Tesla 2015 von seiner E-Limousine Model S verkauft hat.