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    Iren sind die reichsten Europäer - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.07.06 08:11:29 von
    neuester Beitrag 12.07.06 23:53:45 von
    Beiträge: 19
    ID: 1.070.618
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      Avatar
      schrieb am 12.07.06 08:11:29
      Beitrag Nr. 1 ()
      vor vierzig jahren sind dort aus armut (und no future) ca 25% ausgewandert, auch in das damals noch reiche deutschland.
      den grössten schub nach vorne haben die in ihrem land in der zeit gemacht, als bei uns rut-grün dran war, also laut schrödie die weltwirtschaftslage am schwierigste nach dem krieg war. (am schlimmsten natürlich für die deutsche becölkerung, nicht für ihn und seine kumpels)

      sieht da irgend ein phantast einen zusammenhang?

      könnten wir denen nicht ihre regierung abkaufen oder gegen angie und ihre versagertruppe eintauschen?
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 08:14:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.535.826 von rohrberg am 12.07.06 08:11:29Ja,
      die Armut kehrt bei uns ein.....
      Danke Fr.Merkel....
      :eek::cry:
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 08:33:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1

      Wieviele EU-Milliarden bekamen/bekommen die Iren von der EU (und damit von uns, da D der grösste EU-Nettozahler ist) ?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 08:37:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      @Blue Max

      Irland ist bereits seit Jahren ein Nettozahler...
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 08:48:26
      Beitrag Nr. 5 ()
      Tatsache ist, das die Iren erst durch die Millarden aus Brüssel [ergo BRD] eine nationale Steuerpolitik fahren konnten, die ihnen einen absoluten Wirtschaftsvorteil geg. den anderen Staaten brachte, und somit zu massiven Industrieansiedlungen aus dem Ausland führte.
      Im übrigen zahlen die Iren pro Kopf immer noch weniger Beiträge als die Deutschen, denen es wirtschaftlich schlechter geht.
      Ich gönne es den Iren, aber man sollte nicht vergessen, vorher das Geld für den irischen Boom kam.

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      Avatar
      schrieb am 12.07.06 09:04:20
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.536.246 von Tetris am 12.07.06 08:48:26"aber man sollte nicht vergessen, vorher das Geld für den irischen Boom kam"

      Nein, in der Hauptsache von Deutschland, das aber trotzdem bis in alle Ewigkeit weiter zahlen muß, selbst wenn wir auf dem allerletzten Platz in der EU landen (oder sind wir da schon). :mad:
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 09:25:29
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.536.114 von raufraufrauf am 12.07.06 08:37:37"Nettozahler" Irland:



      Auf jeder zweiten Bautafel in Irland steht "gefördert mit Mitteln der EU". So kann man natürlich auch supertollewirtschaftsfördernde Steuern anbieten, damit bspw. ein ehemals deutscher "Staatsfinanzierer" (Depfa plc.) dort sein steuerminimierendes Domizil aufschlagen kann, damit von den vom deutschen Steuerzahler aufgebrachten Zinsen zur Finanzierung der Nettozahlungen möglichst wenig im Land verbleibt und ohne größere Abzüge an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann.
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 09:37:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.536.490 von Viva2 am 12.07.06 09:04:20sag ich doch,
      die haben einfach nur eine tolle regierung.
      schröder hat putin ca 8 mrd geschenkt (schuldenerlass)
      dafür hat putin, lassen wirs
      merkel nickt alles ab.
      usw usw
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 10:08:17
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.536.246 von Tetris am 12.07.06 08:48:26Man höre und staune:

      Massive Steuervorteile für Industrienasiedlungen u.dgl.

      Bei uns wurde immer erzählt, dass die Schaffung von Sonderwirtschaftszonen oder Steueroasen von der EU nicht genehmigt würden. Der Osten könnte heute prosperieren und der Westen hätte als ganzes davon profitiert, und nicht nur ein paar Häusleabschreiber und Subventionsbetrüger.

      Deutschland quatscht, die anderen handeln.

      Es gehören hier sämtliche Interessenverbände zerschlagen

      - Industrieverbände
      - Handelskammern
      - Arbeittgeberverbände
      - Gewerkschaften
      - Handwerkskammern

      und, und , und

      Nichts geht vorwärts, weil alle diese Konglomerate Macht haben und den Stillstand wollen, um sich weiter die Taschen zufüllen.

      Sie haben es leicht, denn sie haben schwarze, rote, grüne u n d gelbe Helfershelfer :mad:
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 11:14:13
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.536.903 von cajadeahorros am 12.07.06 09:25:29Danke für die Grafik! Umgerechnet auf die 20 fache Bevölkerungszahl müßten wir jährlich 30 Millarden von der EU netto(!) bekommen um gleichzuziehen.
      Da die Iren wirtschftlich top dastehen ist es umso unverständlicher, das wir hier noch wirtschaftlich subventionieren.
      Aber was soll man von deutschen Politikern halten, die selbst China noch Entwicklungshilfe von 70 Millionen zugestehen!
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 11:31:30
      Beitrag Nr. 11 ()
      #10

      Wieviel Entwicklungshilfe bekommt eigentlich D bzw Ostdeutschalnd aus dem Ausland ?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 13:27:11
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ein ganz wichtiger Faktor des irischen Wirtschaftswunders ist auch die Bevölkerungsentwicklung:
      Geburten- Sterbeziffer

      in D 0,9% 1,1%
      in Irl 1,4% 0,8%

      (alle Zahlen aus 2000, neuere hab ich nicht zur Hand)


      Bevölkerungsentwicklung zw. 1980 - 2000

      in D durchschn. 0,2%
      in Irl durchschn. 0,5%


      Das dies ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor ist sieht man auch an den Prognosen innerhalb Deutschlands, dort wo recht hohe Geburtenraten sind (Bayern, BadenWürttemberg, aber auch zB. Landkreis Vechta), dort ist auch das größte Wachstumspotential, ganz nebenbei ist dort auch die größte Zufreidenheit.
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 13:39:40
      Beitrag Nr. 13 ()
      Es wäre mal interessant eine Studie aufzustellen, inwieweit es in der EU einen Zusammenhang gibt zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes und den gegebenen/erhaltenen Zahlungen aus der EU-Kasse.
      Zumindest habe ich das Gefühl, dass die Länder mit der besten Performance auch gleichzeitig die größten Profiteure sind.
      Eine solche Studie wäre aber politisch vermutlich nicht so gerne gesehen.
      Also investiert jetzt in die neuen Boomregionen Polen, Tschechei, Ungarn etc., da wird in der nächsten Zeit viel geld hinfliessen.
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 13:46:44
      Beitrag Nr. 14 ()
      Naja, die Geburten sind aber eher eine Folge, also eine abhängige Größe.
      Irland ist eine Insel und hier dürfte der entscheidente Vorteil liegen.
      Illegale Zuwanderung, Schwarzarbeit, Lohndumping ist durch eine Insellage, sei es geografisch oder politisch, viel besser zu kontrollieren.
      Ganz zu schweigen von den großen Völkerwanderungen der Zukunft, dürften Japan, USA, Australien, Schweiz in Zukunft erhebliche Vorteile gegenüber Ländern haben, welche sich der Globalisierung ausgeliefert sehen.
      Irgendwann müssen wir 0,1% der männlichen Bevölkerung Afrikas aufnehmen, ob das den dann 25 mio Türken in Deutschland gefällt oder nicht!:D
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 14:14:02
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.539.019 von Tetris am 12.07.06 11:14:13Irland war lange Zeit das Armenhaus Europas.- Insofern bestand ein großer Nachholbedarf . Infrastruktur, Industrie und Landwirtschaft.

      Es liegt nicht an den Subventionen.
      Sondern :
      1.Sehr viele junge gut ausgebildete Menschen. Geburtenüberschuß !
      2.Keine Zwangsabgaben an Handwerkskammer usw.
      3. Keine Gewerbesteuer. EKst max.18%
      4.Selbstständig machen z.T. innerhalb 24 Std.
      5. Es ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. In D. ist alles verboten, was nicht erlaubt ist. Wenig Bürokratie !
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 14:55:21
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.542.313 von Ballyclare am 12.07.06 14:14:021. Haben wir!
      2. Marginale Auswirkungen. Handwerkswesen in D hat auch im Ausland hohes Ansehen. Deutsche Handwerker sind ein Exportschlager.
      3. Niedrige Steuern in Irland durch EU-Sbventionen möglich.
      4. Es mangelt in D nicht an zu wenig Unternehmnen sondern an der Nachfrage, die durch die hohen Arbeitskosten gebremst ist [wieder hohe Steuern].
      5.Bürokratie ist in der Tat ein Hemmschuh in D.
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 17:08:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      Deutschland beim Pro-Kopf-Einkommen in Europa immer weiter abgeschlagen
      Deutschland liegt momentan beim Pro-Kopf-Einkommen im Vergleich mit den alten EU-Ländern auf Platz 11 von 15. Spanien könnte 2008 und Italien im Jahre 2014 beim Pro-Kopf-Einkommen Deutschland überholen.
      Quelle: www.rp-online.de

      Iren auf dem Weg zu den reichsten Europäern
      Die Netto-Vermögenswerte der Iren belaufen sich danach pro Kopf der Bevölkerung auf durchschnittlich 148.130 Euro, heißt es in der Studie. In der weltweiten Vermögens-Tabelle der Bank kommen die Iren damit auf Rang zwei hinter den Japanern (205.675 Euro):eek: und gefolgt von den Briten (137.277 Euro).

      Die US-Bevölkerung liegt demnach mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögen von 128.810 Euro auf dem vierten Platz. Die Deutschen schaffen mit 90.462 Euro nur Rang 7 hinter Frankreich und und Italien. Die persönlichen Vermögen der Iren hätten sich innerhalb des zurückliegenden Jahrzehnts mehr als verdreifacht, rechnete die Bank of Irland vor.
      Quelle: www.n24.de

      Wie re(a)giert Frau Merkel? Sie erhöhte die EU Nettozahlungen um rd. 20%.
      Die MWSt. und Abgeltungssteuer gleicht die Verluste Bretto wieder aus.:laugh:

      Was soll man sich noch aufregen. Resignation.

      Danke Gerd, Danke Angela.
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 22:50:26
      Beitrag Nr. 18 ()
      Aus diesem Interview könnte der Grund ersichtlich sein warum Deutschland wirtscgaftlich nicht top ist.
      Ich poste das mal auch wenn es sehr lang ist. Wem das zu lang ist zum Lesen kann es sich ja herauskopieren.
      Die Quelle ist ganz unten aufgeführt.


      Saarbrücken/Mainz. Europa siecht, Deutschland ganz besonders. Das liegt zum Teil daran, daß der europäische Musterschüler von den Mitgliedern der Europäischen Währungsunion (EWU) ausgebeutet wird. Die Volkswirtschaft ist rückläufig. Dazu ist Deutschland nach wie vor der größte Nettozahler in der EU. Die Folgen dieser Art von freiwilliger Selbstopferung sind kaum noch reparabel. Deutschlands Großmannssucht ist trotz faktischem Staatsbankrott erhalten geblieben. Das nachfolgende Experten-Interview geht den Hintergründen nach. Professor Wilhelm Hankel ist einer der vier Professoren, die beim Bundesverfassungsgericht gegen den Maastrichter Vertrag klagten. Unter Karl Schiller leitete er die Abteilung ”Geld und Kredit” im Bundeswirtschaftsministerium, anschliessend war er lange Jahre Chefökonom der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Michael Liebig und Lothar Komp sprachen mit ihm in Königswinter bei Bonn.

      Deutschland ist Exportweltmeister, aber die Binnenwirtschaft ist im Keller, die Durchschnittseinkommen sinken und die öffentlichen Investitionen gehen gegen null. Seit Einführung des Euro hat sich dieser Trend mit jedem Jahr weiter verschärft. Wie sehen Sie den Zusammenhang zwischen der Europäischen Währungsunion (EWU) und dem fortschreitenden Substanzverlust der deutschen Volkswirtschaft, von deren Zustand unsere Nachbarn wiederum wesentlich abhängen?
      Hankel: Deutschland ist durch seine Mitgliedschaft in der Europäischen Union, vor allem aber durch seine Mitgliedschaft in der Europäischen Währungsunion, dazu verdammt, der doppelte Zahlmeister zu sein. In der Öffentlichkeit ist nur bekannt, dass Deutschland der grösste Nettozahler ins EU-Budget war und ist. Daran hat sich durch ”Maastricht” und die EWU nichts geändert. Weniger bekannt, aber viel durchschlagender ist, dass Deutschland auch der grösste ”Kapitallieferant” der übrigen EWU-Staaten und Europas ist. Es blutet aus.
      Der enorme deutsche Handels- und Leistungsbilanzüberschuss führt nicht wie früher - als wir noch die DM hatten - dazu, dass Deutschland entsprechend seinem Überschuss Volksvermögen erwirbt - Ansprüche auf ausländische Wertpapiere oder Devisenrücklagen, in jedem Fall aber finanziell greifbares Volksvermögen. Dieses in Deutschland erwirtschaftete Vermögen wird im EWU-Raum durch die Defizite der anderen EWU-Volkswirtschaften aufgezehrt: Deutschland verdient für die gesamte Eurozone die Devisen und das Auslandsvermögen, aber dieses Auslandsvermögen kommt jetzt nicht mehr Deutschland zugute, sondern den defizitären EWU-Staaten.
      Länder wie Frankreich, Spanien, Italien oder Griechenland haben riesige Leistungsbilanzdefizite, die von diesen Ländern nicht etwa dadurch bezahlt werden, dass sie den ”Gürtel enger schnallen” und auf Konsum und Importe verzichten. Nein, im Gegenteil, sie erhalten finanzielle Transferleistungen von Deutschland. Mit der EWU sind wir auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht der Zahlmeister Europas, und zwar in sehr viel grösserem Umfang, als dies bereits bei unseren Nettozahlungen ins EU-Budget der Fall ist.
      Man kann auch sagen: Ohne Deutschlands Transferleistungen wäre nicht nur Brüssel pleite, sondern die Mehrzahl der EWU-Mitgliedsländer erlebten eine durch ihre Leistungsbilanzdefizite hervorgerufene Krise. Das Groteske bei dieser EWU-Konstruktion ist, dass Deutschland, das diese Leistungen für seine Nachbarn erbringt, nun auch noch dazu verurteilt wird, im Rahmen des ”Stabilitäts- und Wachstumspaktes” zuhause den Gürtel immer enger zu schnallen.

      Die Frage der ”Quersubventionierungen” innerhalb der Eurozone ist für den volkswirtschaftlichen Laien nicht leicht zu verstehen. Nehmen wir zwei Länder, die bezüglich der Grösse ihrer Volkswirtschaften über extrem hohe Zahlungs- und Handelsbilanzdefizite verfügen: die USA einerseits und das EWU-Mitglied Spanien andererseits. Wo liegt hier der Unterschied?
      Hankel: Der Unterschied ist folgender: Die USA haben zwar ein riesiges Leistungsbilanzdefizit mit steigender Tendenz, aber sie bezahlen es durch Hingabe ihres eigenen Volksvermögens. Es ist nicht so, dass die USA durch ”selbst gedruckte” Dollar dieses Defizit zahlen, obgleich dies technisch der Fall ist. Die Masse des US-Leistungsbilanzdefizits wird durch Hingabe amerikanischen Volksvermögens finanziert: Ausländer tätigen Dollaranlagen; sie kaufen amerikanische Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere. Die USA verschulden sich insofern ehrlich bei ihren Gläubigern. Man könnte auch sagen: Sie werden ausverkauft.

      Könnte man sagen, diese Ausländer erwerben einen Rechtsanspruch auf volkswirtschaftliches Potential in den USA?
      Hankel: Richtig. Diese Ausländer haben ihre Ansprüche fest in der Hand; sie gehören ihnen. Immer grössere Teile des amerikanischen Volksvermögens gehören heute dem Ausland. Irgendwann hat dieser Prozess natürlich ein Ende, denn man kann ja nicht davon ausgehen, dass sich die USA zu 100 und mehr Prozent ans Ausland verschulden.
      Aber bei dem EWU-Mitglied Spanien sieht es ganz anders aus. Spanien bezahlt nicht mit eigenem Volksvermögen. Innerhalb der Eurozone wird Spaniens Leistungsbilanzdefizit durch den deutschen Überschuss ”ausgeglichen”. Es verschuldet sich zwar intern, aber nicht gegenüber dem Ausland, wie die USA. Deutschland ist Gläubiger in eigener Währung. Darin liegt seine Quersubventionierung.

      Aber den deutschen Exportunternehmen werden doch ihre Exporte nach Spanien bezahlt?
      Hankel: Hier sehen wir eben ganz klar den Unterschied zwischen der bei uns immer kleiner geschriebenen makroökonomischen Betrachtung und der immer grösser geschriebenen Firmenökonomie. Natürlich, deutsche Firmen erzielen Exporteinnahmen und -gewinne. Aber die deutsche Volkswirtschaft insgesamt, die es monetär ja nicht mehr gibt, die sich in der EWU aufgelöst hat - die wird nicht reicher. Ganz im Gegenteil. Die Symptome dafür habe Sie ja bereits genannt: Sinkende Durchschnittseinkommen und Investitionen, sowie Zunahme der Arbeitslosigkeit.
      Wer gelernt hat, die volkswirtschaftliche von der Firmensicht zu unterscheiden, der sieht das sofort. Da bei uns die Firmen wirtschaftspolitisch den Ton angeben, scheint es die Regierung gar nicht zu bemerken. Aber eigentlich hätte die deutsche Bundesbank, die früher die Verwalterin der deutschen Export- und Devisenüberschüsse gewesen ist, Alarm schlagen müssen. Ich werfe der Bundesbank und auch der Finanzaufsicht BaFin vor, dass sie diesen Ausverkauf der deutschen Volkswirtschaft nicht öffentlich sichtbar machen und angreifen. Denn es liegt ein Ausverkauf deutschen Volksvermögens vor, weil das von der deutschen Volkswirtschaft erwirtschaftete Volksvermögen von den defizitären Partnern der Währungsunion für deren nationale Zwecke aufgezehrt wird.

      Könnte man sagen, hier liegt ein Abfluss realwirtschaftlicher Leistungskraft vor? Mittel, die in realwirtschaftliche Investitionen und Konsum hätten fliessen können, stehen der deutschen Volkswirtschaft nicht mehr zur Verfügung?
      Hankel: Richtig. Ich würde es so formulieren: Die deutschen Firmen haben zwar noch die Umsatzerlöse aus dem Exportgeschäft, aber die deutsche Volkswirtschaft hat nicht mehr den daraus erlösten Zuwachs an Volksvermögen. Wir haben zwar noch Einkommenszuwachs, aber dieser wird durch die Währungsunion von den defizitären Partnern in der Währungsunion aufgebraucht.

      Und dieser Ressourcenabfluss äussert sich dann realwirtschaftlich in sinkendem Durchschnittseinkommen und fehlenden Mitteln für notwendige Investitionen, insbesondere in Erhaltungs- und Erweiterungsinvestitionen in der harten und weichen Infrastruktur.
      Hankel: Ja, im fehlenden Potentialwachstum. Bei uns ist das Potentialwachstum der Volkswirtschaft - gemessen an den 60er und 70er Jahren - katastrophal zurückgefallen. Die Firmen verdienen zwar gut im Export, aber die Volkswirtschaft insgesamt verliert Kapitalvermögen. Der volkswirtschaftliche Kapitalstock, zu dem ja das Auslandsvermögen gehört, wird mit der EWU von anderen verpulvert.

      Im Unterschied zu China beispielsweise, wo sich durch die riesigen Handelsbilanzüberschüsse riesige Devisenreserven auftürmen. Beim EWU-Mitglied Deutschland mit seinen enormen Überschüssen ist das völlig anders.
      Hankel: Wir haben sozusagen folgenlose Exportüberschüsse. Den Firmen ist es ja egal, ob sie das Geschäft im In- oder Ausland machen; sie machen keinen Unterschied zwischen In- und Auslandsumsatz. Hauptsache, sie verdienen. Das ist auch in Ordnung. Aber die Volkswirtschaft ist darauf angewiesen, dass ihr Kapitalvermögen erhalten bleibt und wächst, denn daraus müssen ja künftige Investitionen und künftige Infrastrukturvorhaben finanziert werden. Sie muss ihr Potential zusammenhalten und erweitern. In Deutschland wird dieses Wirtschaftspotential auf dem Altar Europas geopfert.

      Die Nettoinvestitionen sind ja schon fast negativ in Deutschland.
      Hankel: Die öffentlichen Investitionen schon längere Zeit. Wir erleben es jeden Tag. Sozialstaat und öffentliche Hände sind pleite. Wir fahren über löcherige Strassen, zum Teil sogar bei den Autobahnen. So etwas habe ich nur noch in der Dritten Welt gesehen. Und das in der grössten und stärksten Wirtschaftsmacht der EU.

      Was sich auch in der Bauwirtschaft zeigt, die in der schwärzesten Krise der Nachkriegszeit steckt.
      Hankel: Die Bauwirtschaft ist eine der Hauptgeschädigten in dieser Schieflage. Aber letztlich ist es die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Es ist vor allen Dingen auch der deutsche Bürger, der brav seine Steuern bezahlt und jetzt erleben muss, wie aus diesen Steuern nicht die eigene Infrastruktur finanziert wird, sondern die der europäischen Nachbarn.

      Die Realität der Quersubventionierung - der Ressourcenabfluss aus Deutschland durch die EWU - wird ja in privaten Gesprächen von führenden Bankern und auch von Politikern im Ausland als das grosse ”offene Geheimnis” Europas bezeichnet. Was ist Ihre Erklärung dafür, dass die Bundesbank, die im Gegensatz zu anderen zumindest über die Fachkompetenz verfügt, dies zu durchschauen, darüber schweigt?
      Hankel: Es ist eine merkwürdige Gemengelage, teils aus politischer Feigheit und teils aus mangelnder volkswirtschaftlicher Einsicht und Kompetenz. Das sieht man sehr deutlich an der Kommentierung der Bundesbank ihrer eigenen volkwirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die Bundesbank weist seit mindestens fünf Jahren aus, dass es in Deutschland mehr Ersparnis als Investition gibt. Die Geldvermögensbildung ist weit grösser als die Sachinvestition. Das ist wirtschaftspolitisch gesehen ein Skandal. Denn bei uns unterbleiben Investitionen angeblich aus Geldmangel, aber in Wirklichkeit gibt es diesen Geldmangel nicht. Aus den Zahlen der Bundesbank ergibt sich ganz klar, dass der Überhang der Ersparnisse über die Investitionen ins Ausland transferiert wird Transferiert werden muss, denn die Sparer müssen ihr Geld ja irgendwo Zins- und einkommensbildend anlegen..
      Das führt einerseits zum Kauf ausländischer Wertpapiere und andererseits spekulativem Leichtsinn. Immer grössere Teile der Geldvermögensbildung werden nicht mehr real investiert, sondern in der Geldsphäre. Wie Lyndon LaRouche völlig zurecht sagen würde, zum Schaden der physischen Ökonomie. Das ist die eine Seite des ganz klar erkennbaren Tatbestandes der Kapitalverschwendung. Die andere Seite der Kapitalverschwendung sind die deutschen Transferleistungen oder die Quersubventionierung im Rahmen des Eurosystems.
      Die Bundesbank registriert das, aber thematisiert es nicht. Und die Erklärung dafür ist ganz offenkundig, dass die Bundesbank ihre zentrale Aufgabe, die Verwaltung des nationalen Finanzpotentials, dafür zu sorgen, dass das volkswirtschaftliche Kapitalvermögen erhalten bleibt und wächst, nicht mehr wahrnimmt. Statt dessen haben wir jetzt die Europäische Zentralbank (EZB), und die Bundesbank ist ein Mitglied des europäischen Zentralbanksystems. Die Bundesbank möchte ganz offenbar nicht ihre Mitgliedschaft im Europäischen Zentralbanksystem diskreditieren, indem sie das Ärgernis der Kapitalverschwendung aufzeigt.
      Zudem gibt es klare Indizien für die ökonomische Inkompetenz der Beamten bei der BaFin. Sie denken formaljuristisch statt volkswirtschaftlich. Ein Beispiel: Kürzlich hat eine spanische Gesellschaft auf dem deutschen Kapitalmarkt eine Anleihe plaziert - und zwar zu einem für spanische Verhältnisse klar erkennbaren negativen Realzins. Die Anleiheausstattung lag deutlich unter der spanischen Inflationsrate. Als sich diesbezüglich ein führender Mann aus der Wirtschaft an die BaFin wendete, schrieb ihm der zuständige Referent zurück, das sei völlig korrekt. Für den deutschen Zeichner der Anleihe sei ja die deutsche Inflationsrate massgeblich - und nicht die spanische. Der Herr erkundigte sich bei mir, was ich davon halte. Ich habe ihm schriftlich geantwortet, dies sei nicht nur ein inkorrektes Verhalten der Aufsichtsbehörde, sondern ein skandalöses. Die BaFin dürfe niemals zulassen, dass deutschen Anlegern Schrottanleihen zu negativen Realzinsen angeboten werden.

      Aus Sicht des spanischen Schuldners erlauben wir ihm, sich zu negativen Realzinsen in Deutschland Kapital zu besorgen.
      Hankel: Das Aufsichtsamt in Deutschland erklärt solche Schrottanleihen für deckungs- und mündelsicher. Es ist sich dabei offenkundig keiner Schuld bewusst. Für Spanien bedeutet das eine Kapitalsubvention aus Deutschland: Man kann sich zu negativen Realzinsen in Deutschland Kapital besorgen und es in Spanien höchst lukrativ, noch dazu unter Blasenbedingungen, anlegen. Wohin das führt, zeigen die zum Teil extremen Immobilienblasen nicht nur in Spanien, sondern in Irland, Holland oder auch in Frankreich. Auch das unterstreicht am Einzelfall, dass Deutschland mit seiner eigenen Sparrate die Investitionen und die Kapitalbildung seiner EWU-Partner finanziert und subventioniert.

      Man sollte meinen, dass für Regierung, Bundesbank oder Bafin das Grundgesetz gilt, in dem es heisst, die Organe des Staaten haben Schaden vom Deutschen Volk abzuwenden?
      Hankel: Genau. Wenn Sie sich erinnern, haben wir über unsere leider vom Bundesverfassungsgericht abgewiesene Klage gegen die Euro-Einführung genau diesen Artikel - Grundgesetz Artikel 65 - als Motto geschrieben. Es geht darum, Schaden vom deutschen Volk abzuwehren. Dieser Schaden ist durch die Konstruktion der EWU institutionalisiert worden - gegen unser Grundgesetz.

      In Italien gibt es jetzt eine Debatte über den Euro. Soll Italien aussteigen oder nicht? Die Euro-Befürworter sagen, sollte Italien austreten, wäre es am nächsten Tag zahlungsunfähig und würde den Weg Argentiniens gehen. Wie sehen Sie das?
      Hankel: Durch die Bindung an den Euro hat jede italienische Regierung, ob rechts- oder linksorientiert, wie auch die deutsche, jede Möglichkeit verloren, eine eigene Wirtschafts- und Konjunkturpolitik zu betreiben: Weder der Zins noch der Wechselkurs kann verändert werden; diese Instrumente sind blockiert. Insoweit schadet der Euro Italien.
      Andererseits: Italien hat seine, bereits 150 Jahre zurückliegende Vereinigung von Nord und Süd noch immer nicht verkraftet. Der italienische Süden wird nach wie vor vom Norden alimentiert, der ein Bayern vergleichbares Produktivitätsniveau hat. Mit dem Beitritt zur EWU hat sich ein Teil der Subventionierung des Südens in die EWU verlagert. Das erklärt das Dilemma. Italien in seiner Gänze ist einer der Hauptnutzniesser der Eurozone. Die italienischen Zinsen hatten vor dem EWU-Beitritt eine zweistellige Höhe. Als klar wurde, dass die Lira im Euro aufgehen wird, sind die Zinsen über Nacht auf deutsches Niveau heruntergekommen. Das allein hat den italienischen Staatshaushalt - Italien ist das höchstverschuldetste Land der Eurozone - um 75 Milliarden Euro jährlich entlastet. Wenn jetzt Italien aus dem Euro herausgeht, würde die Lira zwar abwertungsfähig, aber das italienische Zinsniveau würde sich mehr als verdoppeln.

      Haben wir nicht ein ähnliches Problem in Deutschland?
      Hankel: Inzwischen ja. Man kann ohne Übertreibung sagen, was für Italien der Mezzogiorno ist, sind für uns die neuen Bundesländer. Wir haben 1990 die monetäre Seite der Wiedervereinigung völlig falsch angepackt, weil wir das grosse Produktivitätsgefälle durch einen falschen Umrechnungskurs zwischen der alten DDR-Währung und der DM noch kräftig verstärkt haben. Das Absterben der Industriebasis in den neuen Bundesländern ist ja weitgehend durch den falschen Wechselkurs verursacht worden.
      Wie sollten denn die Industriebetriebe in der ehemaligen DDR mit ihrem Produktivitätsrückstand überleben, wenn sie Löhne zahlen mussten, die auf einem Umrechnungskurs von 1:1 basierten? Wie sollten diese Industriebetriebe denn auf ihren angestammten Exportmärkten in Osteuropa, Russland oder in der Dritten Welt bestehen können, wenn ihre Exportpreise auf einem Umrechnungskurs von 1:1 basierten? Eine Aufwertung um 300 bis 500 Prozent! Erst entliessen diese Betriebe ihre Leute und dann waren sie bald gänzlich zahlungsunfähig. Was immer die Treuhand mit ihrer Privatisierungs- und Ausverkaufspolitik um jeden Preis später falsch gemacht hat, bereits die deutsch-deutsche Währungsunion von 1990 hat der ostdeutschen Industrie den Todesstoss versetzt.
      Aus der Entindustrialisierung Ostdeutschlands ist die Dauersubventionierung geworden, die aber zu keinem Neuaufbau des Kapitalstocks führt, denn sie ist primär konsumptiv. Wir alimentieren Privateinkommen - Arbeitslose und Rentner - und die defizitären Länder- und Kommunalhaushalte. Aber wir tragen mit diesen Transferzahlungen nichts zur Kapitalbildung und Schaffung neuer Arbeitsplätze im produktiven Sektor bei.
      Dazu kommt, was weitgehend übersehen wird: Dem Strom öffentlicher Transferzahlungen von West nach Ost steht ein gegenläufiger Strom privater Transfers von Ost nach West gegenüber. Das in den neuen Bundesländern gebildete Sparkapital wird nicht vor Ort in Industrie- und Mittelstandsbetriebe investiert, sondern wird über den Geldmarkt wieder in den Westen Deutschlands ”recycled”. Das läuft dann darauf hinaus, das ostdeutsches Sparkapital in die amerikanischen Finanzmärkte fliesst, beispielsweise um die Alterssicherung von Ostdeutschen abzustützen. Das ist wie mit der Badewanne, bei der man den Stöpsel nicht mehr zumachen kann; man hat ein permanentes Abflussrohr, so dass sich der Pegel in der Wanne nicht erhöhen kann.

      Es gab Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts eine skandinavische Währungsunion, die auseinandergefallen ist. Und es gab damals eine ”Lateinische Währungsunion” mit Zentrum Frankreich, die auch auseinandergefallen ist. Welche Schlussfolgerungen lassen sich heute daraus ziehen?
      Hankel: Man kann diese Ereignisse rational und ökonomisch plausibel erklären. Es ist immer die Ausblutung. Die ”Nordische” und die ”Lateinische” Währungsunion sind an unterschiedlichen Inflationsrhythmen kaputtgegangen. Frankreich hatte in den 20er Jahren das Problem, dass die Inflation in den anderen Mitgliedsländern der ”Lateinischen Währungsunion” sehr viel höher war als in Frankreich. Das hatte zur Folge, dass die anderen Mitgliedsländer ihre eigenen Währungen in Frankreich in Zahlung gaben und dafür goldgedeckte französische Franc erwarben. Das musste früher oder später dazu führen, dass Frankreich - um weiteren Goldabzug zu verhindern - die ”Lateinische Währungsunion” aufgab, was dann auch Mitte der 20er Jahre geschah.
      In den nordischen Staaten liefen die Dinge ähnlich. Es gab bis 1930 formell eine Kronen-Union. Die dänische, norwegische und schwedische Krone bildeten mit fest geregelten Wechselkursen einen gemeinsamen Währungsraum der drei nordischen Staaten. Aber schon in der Inflationsphase nach dem Ersten Weltkrieg drifteten die drei Währungen auseinander. Als zu dem Inflationsproblem Ende der 20er Jahre auch noch das Problem der Arbeitslosigkeit hinzukam, haben die Schweden mit der Währungsunion Schluss gemacht. Sie brauchten monetär freie Hand, um die Arbeitslosigkeit im eigenen Land zu bekämpfen.
      Der Zerfall beider Währungsunionen belegt, dass immer, wenn es zum Konflikt zwischen geschichtlich gewachsenen und verfassungsmässig verankerten Nationalstaaten einerseits und supranationalen Währungsunionen andererseits kommt, der Nationalstaat überlebt. Nationalstaaten müssen überleben, Währungsunionen nicht. Und das ist gut so. Wir haben das weltweit beim Platzen des Goldstandards gesehen. Der Goldstandard wurde 1931 von den wichtigsten Teilnehmern - Grossbritannien, USA und Vor-Hitler-Deutschland - aufgegeben, weil die Staaten freie Hand zur Bekämpfung von Depression und Arbeitslosigkeit brauchten. Es ist und bleibt eine Utopie, dass Währungsunionen Vorläufer für Staaten wären. Im Gegenteil, supranationale Währungsunionen verschärfen die Spannungen und Verwerfungen zwischen den Nationalstaaten - bis zu dem Punkt, an dem man entweder die Währungsunion aufgibt oder der Staat untergeht.

      Das ist die Lehre der Geschichte?
      Hankel: Ja. Kommt es zum Existenzkampf zwischen Staat und Währungsunion, muss der Staat, wenn er überleben will, die Währungsunion kündigen. Die damit verbundenen Opfer und bitteren Erfahrungen hätte man sich ersparen können, wenn man bei dem deutschen Ökonomen nachgelesen hätte, der das immer vorausgesagt hatte: Der Mann heisst Friedrich List. Schon im Vorwort seines Nationalen Systems der Politischen Ökonomie schrieb er, dass die ”kosmopolitische” Weltökonomie eine Fiktion, eine Utopie sei.

      Adam Smith sah das anders.
      Hankel: List hielt Adam Smith für einen Scharlatan, dem es in Wirklichkeit nur um die wirtschaftliche Vorherrschaft Englands über den Rest der Welt ging, was er wissenschaftlich zu verbrämen suchte. Der Kern des Listschen Gedanken ist, dass Ökonomie immer an ein Territorium gebunden ist und immer von den Rahmendaten und den Standortbedingungen der Volkswirtschaft her gesehen werden muss. Ökonomie ist eine politische Wissenschaft und hat einen klaren Auftrag: die Prosperität des eigenen Landes sicherzustellen. Das hat übrigens niemand klarer gesehen als Bismarck, der Lists Buch auf dem Nachttisch liegen hatte.

      Was können wir heute von List, dem Zollverein und Bismarck lernen?
      Hankel: List hatte für Deutschland einen klaren Stufenplan: Erst brauchen wir die wirtschaftliche und politische Annäherung der deutschen Staaten. Das begann mit dem Zollverein. Es müsste ein Binnenmarkt geschaffen werden, der zusammenwächst. Dazu zählten Aufhebung der Binnenzölle und Schaffung der damals noch nicht vorhandenen Verkehrswege wie Eisenbahn und Kanäle. Erst nach der staatlichen Vereinigung Deutschlands war die Zeit reif für eine einheitliche Währung in Deutschland.
      Die Tragik des Friedrich List liegt darin, dass ihn zu seinen Lebzeiten nur wenige verstanden. Deshalb hat er auch tragischerweise den Freitod gewählt. Dieser wirklich bedeutende Ökonom, der seine Zeitgenossen weit überragte, kam in Deutschland nie zu akademischen Ehren. Seine fachliche Anerkennung fand List in den USA. Er wurde erst von der nächsten Generation in Deutschland verstanden, insbesondere von der preussischen Führungselite und den Kathedersozialisten.
      Lists bester Schüler war Bismarck; er hatte nicht nur politischen Instinkt, sondern auch ökonomische Grundüberzeugungen.

      Jetzt kommen wir allmählich in Europa zum Schwur. Die Ungleichgewichte in der EWU werden immer grösser und die politische Krise der EU verschärft sich immer weiter. Was könnte der Auslöser dafür werden, dass das gesamte ”Projekt Euro” zusammenbricht?
      Hankel: Ich denke, als erstes muss der Zusammenhang zwischen der ”europäischen Krise” und der verfehlten Währungsunion ins politische Bewusstsein gerückt werden. Soweit sind wir noch nicht. Wir haben zwar in Frankreich und den Niederlanden die Ablehnung der EU-Verfassung erlebt, aber das geschah eigentlich mehr aus dem Bauch heraus. Wenn es aus dem Kopf gekommen wäre, hätte man klipp und klar sagen müssen: Die Krise in Europa, besonders in den grossen Flächenstaaten, ist eine Krise, die mit dem Euro gekommen ist und mit dem Euro auch nicht zu lösen ist. Es geht darum klarzumachen, dass wir die ökonomische Handlungsfähigkeit der Staaten brauchen. Sie muss wiederhergestellt werden.
      Damit zerstören wir Europa nicht. Im Gegenteil, es ist die Voraussetzung dafür, dass es ein europäisches Zusammenwachsen geben kann. Es geht um die Synthese zwischen nationalem Sozialstaat auf Basis wirtschaftlicher Prosperität und europäischer Kooperation. Was diese Synthese betrifft, können wir viel von der Schweiz lernen. Man kooperiert in Sachen Aussen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Aber sonst bleibt es bei der inneren Autonomie der Kantone.

      Was geschieht mit dem einheitlichen Euro-Währungssystem?
      Hankel: Es muss reformiert werden. Ich denke, auf jeden Fall braucht man wieder handlungsfähige Zentralbanken, die Zinssätze und Wechselkurse festlegen können, und Regierungen, die wieder wirtschaftspolitisch handlungsfähig werden. Daran führt gar kein Weg vorbei.

      Was denken Sie über eine ”Kerneuropa”-EWU?
      Hankel: Von der Idee, das EWU-System dadurch ”retten” zu wollen, dass man die defizitären Randstaaten ausschliesst und die EWU auf ”Kerneuropa” begrenzt, halte ich gar nichts. Dadurch würden nur noch mehr Spannungen, Spaltungen und Konflikte erzeugt. Die Geschichte zurückdrehen ist immer falsch. Es gibt keine Alternative zum Staat. Ein Staat auf nationaler und solidarischer Basis ist immer stabiler als ein noch so kompakter ”Kerneuropa”-Block. Die Supranationalität - egal in welcher Form - ist eine Fiktion. Und sie wird immer von denen missbraucht, denen sie nützt, oder von Leuten, die realitätsferne Phantasten sind. Denken Sie nur an jemand wie den französischen Ministerpräsidenten de Villepin, der nie in seinem Leben gearbeitet hat, der nie begriffen hat, dass man nicht regieren kann, ohne zu wissen, was die Leute wollen.
      Um bei der Währungsreform den europäischen Zusammenhalt nicht zu verlieren, vor allem um keine Wechselkurskriege zu führen - der Alptraum der 30er Jahre - , könnte man den Euro für eine währungspolitische Verklammerung und eine wirksame Koordination der nationalen Währungen nutzen.

      Also anknüpfen an das EWS und den ECU?
      Hankel: Ja. Ich würde, anders als die meisten Zentralbanker, für dieses Europa einem parallelen Währungsstandard eine Chance geben. Ihn haben bekanntermaßen die Zentralbanken abgelehnt, indem sie behaupteten, er sei nicht praktikabel.
      Man könnte für eine fernere Zukunft - das hatte auch der Werner-Plan (1969) vorgesehen, ohne diesen Zeitpunkt zu fixieren - daran denken, die Euro-Verrechungseinheit zu einer parallelen Umlaufwährung auszubauen. Das würde bedeuten, die Bürger in Europa hätten die Wahl, ihre Ersparnisse entweder in nationaler Währung oder in Euro oder in beiden anzulegen. Von dieser Konkurrenz der Währungen gingen sehr heilsame Stabilisierungseffekte aus. Denn es könnte sich dann kein europäischer Staat leisten, zu Hause über die Verhältnisse zu leben und die eigene Währung gegenüber dem parallelen Euro zu inflationieren.
      Mein Kerngedanke bei der europäischen Währungsreform aber ist:
      Europa gewinnt überhaupt nichts, wenn es seine volkswirtschaftlichen Lokomotiven verkommen lässt, wenn es seine Zugpferde schlachtet. Der gefährdetste Teil Europas ist Deutschland, hier müssen die Reformen zuerst durchgeführt werden, damit durch eine wieder wachsende deutsche Volkswirtschaft Europa alte Stärke und Konkurrenzkraft zurückgewinnt. Jeder gute Volkswirt weiss, wirkliche wirtschaftliche Entwicklung beginnt zu Hause - nicht durch monetäre Integration und schon gar nicht durch Transferzahlungen von aussen.

      Zu guter Letzt. Was ist Ihre Prognose für die nächsten zwölf Monate in bezug auf Dollar und Euro?
      Hankel: Wir haben es mit zwei kranken Weltwährungen zu tun. Nur: Beide stecken sich nicht an, sie stützen sich wechselseitig, was wiederum mit der labilen Struktur der Weltfinanzmärkte zusammenhängt. Der Dollar bezieht seine Stärke aus den asiatischen Anlagegewohnheiten, der asiatischen Reservebildung. Da ist sein Prestige noch längst nicht so angeschlagen wie anderswo in der Welt. Gleichzeitig versucht ganz offenkundig die arabische Welt, den Dollar gegen den Euro einzutauschen. Nur ist das ein doppelt fragwürdiger Versuch, denn dadurch wird eine dauerhafte Stabilisierung des Euro nicht erreicht - dafür sind seine inneren Spannungen und Probleme zu gross - , und zum anderen begibt sich Europa in eine neue Abhängigkeit, noch dazu von unberechenbaren Partnern.
      Also ich würde sagen, die Weltfinanzsituation ist und bleibt labil. Denn niemand kann voraussagen, wohin sich die beiden kranken Weltwährungen in nächster Zeit hinbewegen werden.
      Die ohnehin labile Weltlage kann morgen zerstört sein. Wenn in den USA die Zinsen weiter steigen, bleibt den Europäern nichts übrig, als entweder zu folgen oder eine internationale Währungskrise zu riskieren. Wenn Europa aber seine Zinsen ebenfalls erhöht, könnte es zwar die internationale Krise vermeiden, aber die interne, binnenwirtschaftliche Krise wird weiter verschärft. Wir haben schon genug Probleme mit den Realzinsunterschieden innerhalb der EWU; wenn dazu noch ein generelles Hochfahren des Zinsniveaus kommt, dann könnte die Lage ausser Kontrolle geraten. Wenn aber die EZB umschwenkt und wieder anfängt, in Billigzinspolitik zu machen, dann rutscht der Aussenwert des Euro in den Keller. Man steckt im Dilemma. Die tatsächliche Lösung der Weltwährungsfrage kennen Sie. Ich habe es oft genug gesagt und Herr LaRouche auch: Wir brauchen ein neues Bretton Woods.

      (Quelle: Bürgerrechtsbewegung Solidarität / www.bueso.de)
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 23:53:45
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.542.313 von Ballyclare am 12.07.06 14:14:02#15 ballyclare

      so,so es liegt nicht an den EU -subventionen !

      natürlich spielen die subventionen die hauptrolle !

      rein die wirtschaftsdaten belegen überdeutlich das die iren schon seit jahren keine EU-subventionen mehr bekommen dürften !
      seit jahren müsste irland zu den nettozahlern und nicht zu den
      EU - subventionsempfängern gehören.

      warum dies nicht so ist - 3 x darfst du raten !! mit dem irrsinn das veränderungen in der E U nur durch einstimmigkeit möglich sind wird dir garantiert geholfen !!!!!

      bis 2007 hat sich irland durch diesen E U irrsinn milliarden subventionen aus dem EU topf gesichert oder ergaunert !! ??

      clever ??? oder gauner ??? die einen sagen ...... und die anderen sagen .......

      allein deshalb schon wird dieser EU politiker,beamten,funktionärs und korruptionsverein eines tages in die luft fl..... und scheitern.

      eine reine zeitfrage !!! A M E N


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