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    Die weltweite Ölförderung wird in den kommenden Jahren kontinuierlich abnehmen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.06.09 22:50:17 von
    neuester Beitrag 07.07.09 02:24:03 von
    Beiträge: 52
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      schrieb am 28.06.09 22:50:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hier ein sehr interessantes Interview mit einem der Top-Experten in Deutschland zum Thema "Daten über Ölförderung": Er sagt aus, dass das Ölfördermaximum bereits im Jahre 2006 war und also seitdem für alle Zeiten die jährliche Ölförderung abnehmen wird:


      "Die Ölförderung wird in den kommenden Jahren kontinuierlich abnehmen"
      VDI nachrichten, Nr. 12, Seite 6, vom 20.03.09


      VDI nachrichten: Die Mineralölwirtschaft sieht die Ölreserven noch lange nicht erschöpft. Es werde weiterhin mehr Erdöl gefunden als gefördert. Was sagen Sie dazu?

      Zittel: Laut Mineralölwirtschaft steigen die Reserven. Ursache sind jedoch weniger Neufunde als eine Neubewertung älterer, oft schon produzierender Ölfelder. Das hat aber keinen Einfluss auf die Fördermöglichkeiten. Nach unseren Analysen wurde das weltweite Ölfördermaximum 2006 erreicht. Seither geht die Erdölförderung zurück und das wird sich vom Trend her nicht mehr ändern.

      Woher nehmen Sie diese Einschätzung?

      Unter anderem von der Mineralölwirtschaft selbst. So weist etwa der BP Statistical Review of World Energy für 2007 geringere Fördermengen als 2006 aus. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe kommt zu einem ähnlichen Ergebnis.

      Nehmen die nicht an, dass die Förderung künftig wieder steigen wird?

      Was sie intern annehmen, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch klare Indizien sprechen dagegen. Die Förderung wird auch 2008 und 2009 rückläufig bleiben. Das liegt in der Logik des Systems: Jedes Ölfeld hat ein dynamisches Förderprofil. Die Förderung steigt bis zu einem gewissen Punkt, dann sinkt sie, weil der Druck nachlässt und der Wasseranteil steigt. Durch Analyse historischer Förderprofile einzelner Felder und Regionen und anstehender Projekte lassen sich die Trends der nächsten zehn bis 20 Jahre recht gut prognostizieren. Der Anteil der Felder mit rückläufiger Förderung wird Jahr um Jahr größer. Zugleich steigt der Aufwand, um das auszugleichen.

      Wieso?

      Allein die großen Investitionen in die Tiefsee-Exploration muss man als Eingeständnis interpretieren, dass leicht zugängliches und billig zu erschließendes Öl nicht mehr zu finden ist. Sonst würde man das natürlich zuerst holen. Dadurch haben sich beispielsweise für die brasilianische Firma Petrobras die durchschnittlichen Ölförderkosten im letzten Jahrzehnt verfünffacht. Wir erleben seit Jahren, dass die Mineralölkonzerne den Förderbeginn in neuen Feldern Jahr um Jahr verschieben.

      Können Sie die beschriebene Entwicklung mit Zahlen belegen?

      Von den 48 wichtigsten Förderländern haben mehr als 30 ihr Fördermaximum hinter sich. Selbst neue Funde können diesen Rückgang allenfalls bremsen.

      Dann müsste der Ölpreis bald wieder anziehen. Erlaubt das nicht auch höhere Investitionen?

      Fakt ist, dass in den letzten fünf Jahren kaum ein Projekt wie geplant in Förderung genommen wurde - trotz des hohen Ölpreises. Verzögerungen um mehrere Jahre sind die Regel.

      Haben Sie Beispiele?

      Thunderhorse im Golf von Mexiko. Gefunden 1999, ab 2005 sollte dort Öl fließen. De facto kam im letzten Jahr noch immer kein Öl. Oder Kashagan im Kaspischen Meer. Im Jahr 2000 als Riesenerfolg gefeiert, war vom Förderbeginn 2005 die Rede. Wie es aussieht, geht es dort frühestens 2012 los.

      Woran liegt es? Technische Probleme? Kosten?

      Es ist schwierig, teuer und die Fachkräfte sind knapp. Ein Blick in die Zahlen der großen Ölkonzerne zeigt, dass die Ausgaben für Exploration und Produktion steigen, die Förderung aber zurückgeht: Bei Shell stiegen die Kosten binnen zehn Jahren um den Faktor fünf, während die Förderung um ein Drittel sank. Diese Entwicklung durchlaufen auch BP, Exxon, Texaco und viele andere. Zusammen hatten die acht größten westlichen Konzerne 2004 ihren Förderhöhepunkt. Seitdem sinkt ihre Förderung ungeachtet der hohen Preise und Investments. Und durch den Preisverfall der letzten Monate schreiben Ölfirmen rote Zahlen und legen neue Projekte auf Eis.

      Aber widerspricht der Ölpreisverfall nicht der These einer dauerhaft rückläufigen Förderung?

      Steigende Volatilität der Preise ist ein Vorbote des Strukturwandels. Die Förderraten zeigen dagegen einen stabilen Trend. Darüber hinaus sind 40 $ pro Fass in einer Rezessionsphase alles andere als ein niedriger Preis. Noch vor vier Jahren prognostizierte die Internationale Energieagentur für 2030 einen Ölpreis von 40 $ - im Falle eines jährlichen Wirtschaftswachstum von 3 % bis 4 %!

      Kann Erdgas den Rückgang der Ölförderung kompensieren?

      Bis auf Norwegen verzeichnen alle europäischen Förderländer rückläufige Produktion. Auch dort lässt sich die Fördermenge nicht mehr lange ausweiten. Es wird nicht reichen, um den Rückgang im restlichen Europa zu kompensieren.

      Und Russland?

      Auch Russland hat ein begrenztes Potenzial und Probleme, seine Exportverträge einzuhalten. Zudem gibt es viele Konkurrenten um dieses Gas.

      Was ist die Konsequenz aus alledem?

      Die Verfügbarkeit von Öl und Gas wird rapide abnehmen. Sinkende Fördermengen bei gleichzeitig steigender globaler Nachfrage, das geht nicht zusammen. Wir müssen jetzt umstellen und noch stärker in erneuerbare Energien investieren als bisher - und vor allem den Verbrauch reduzieren.

      PETER TRECHOW
      http://www.vdi-nachrichten.com/vdi-nachrichten/aktuelle_ausg…
      http://www.lbst.de/publications/articles2009/VDI_090309_Zitt…

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      Werner Zittel

      Werner Zittel befasst sich bei der Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH (LBST) u. a. mit Reichweiten fossiler Ressourcen und energiewirtschaftlichen Fragen.

      Seit 1995 arbeitet Zittel regelmäßig am Alternative World Energy Outlook mit. Er wechselte 1989 vom Fraunhofer-Institut für Festkörpertechnologie zur LBST. Davor (1982 bis 1987) war der Physiker am Max-Planck-Institut für Quantenoptik tätig.
      Seine Themen:
      Klimaproblematik, Treibhauseffekt, soziale Kosten des Energieverbrauchs, Energiebilanzen und energetische Amortisation, Einstiegsstrategien und Szenariorechnungen für den mobilen und stationären Einsatz von Wasserstoff als Energieträger. Reichweiten von Ressourcen, energiewirtschaftliche Grundsatzfragen.
      ####################################


      Rückgang setzt sich fort
      ASPO, Blandow/Zittel , 1. Dezember 2008:


      Die Ölförderung der acht großen westlichen Ölkonzerne geht weiter zurück. Die in den Berichten zum Ende des dritten Quartals 2008 veröffentlichten Fördermengen von BP, ExxonMobil, Shell, Total, Eni, ConoccoPhipplis, Repsol und ChevronTexaco weisen einen weiter beschleunigten Rückgang der Produktion aus. Seit 2004 ist die Gesamtfördermenge der gezeigten Firmen um 2 Millionen Barrel oder fast 15% pro Tag gefallen.

      Bild: Auswertung der Quartalsberichte 8 größten westlichen Ölfirmen. Der Rückgang der Förderung verstärkt sich. Gegenüber 2004 klafft bereits eine Lücke von 2 Millionen Barrel pro Tag. Setzt sich der Trend fort, wird sich die Förderung in den nächsten 10 Jahren mehr als halbieren. [Quelle: Quartalsberichte der Firmen]

      Besonders dramatisch ist der Rückgang der Förderung bei Shell. Von knapp 2,5 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2003 werden 2008 noch knapp 1,7 Millionen Barrel pro Tag gefördert. Seit dem Jahr 2000 haben sich die Ausgaben für Produktion und Exploration um den Faktor 4-5 erhöht, im Jahr 2008 gegenüber 2007 nochmals verdoppelt. Bisher konnten diese Mehrausgaben den Trend weder stoppen noch bremsen. Es zeigt sich ebenfalls, dass der viel beschworene Hoffnungsträger "Teersand" kaum Einfluss auf den Trend des Produktionsrückgangs hat. Um die entstandene "Lücke" aus konventionellem Öl zu füllen, müßte sich die Produktion von Öl aus Teersanden vervielfachen. Es zeigt sich an diesem Beispiel ganz konkret, dass große Reserven und reale Produktion zwei völlig verschiedene Sachverhalte sind. Ölfirmen kommunizieren gerne hohe und gestiegene Reserven. Fakt ist, das all diese Reserven bislang nichts gegen den Förderrückgang bewirkt haben. Einen Förderrückgang der mit aktuell 6% für das dritte Quartal durchaus beträchtlich ist.



      Bild: Die Ölförderung von Shell [Quelle: Quartalsberichte]

      Auch bei ExxonMobil scheinen die Zeiten schwieriger zu werden. Die folgende Grafik zeigt Exxons Ölförderung in den verschiedenen Weltregionen. Seit etwa 2002 konnte die Erschließung neuer Fördergebiete in Afrika den Rückgang in den klassischen Fördergebieten kompensieren, die Förderung konnte sogar leicht steigen. Seit 2007 fällt die Förderung allerdings stark und ist aktuell unter die Förderung von 1998 zurück gefallen. Auch dieses Beispiel zeigt, wie schwierig es ist den Rückgang aus bestehenden Feldern durch neue Fördergebiete zu kompensieren, ganz zu schweigen von eigentlich notwendigen Ausweitungen.

      Bild: Die Ölförderung von ExxonMobil gemäß der eigenen Quartalsberichte. Seit 2007 können auch die Engagements in Afrika und Russland die zurückgehende Förderung in den "klassischen" Fördergebieten nicht mehr kompensieren. [Quelle: Quartalsberichte. Für den Zeitraum vor 2002 liegen ASPO keine nach Regionen gegliederten Daten für ExxonMobil vor]

      Während die Förderung sinkt steigen die Ausgaben. Die folgende Grafik zeigt die Ausgaben der 3 größten Ölfirmen für Exploration und Produktion. Auf den ersten Blick scheint die Welt in Ordnung. Steigende Preise - und Gewinne - führen zu höheren Investitionen. Sieht man allerdings genauer hin, sind vor allem die Kosten für die Produktion gestiegen, die Ausgaben für die Exploration - also der Suche nach neuen Ölfeldern - sind vergleichsweise Konstant bzw. leicht rückläufig (Abbildung darunter). Es sind aktuell zwei deutliche Trends zu beobachten: Die Kosten für die Produktion steigen und die Ölförderung sinkt mit zunehmender Geschwindigkeit. Gleichzeitig stecken die Ölfirmen den wesentlichen Teil ihrer Gewinne in den Rückkauf eigener Aktien.


      Bild: Ausgaben der 3 größten westlichen Ölfirmen für Exploartion und Produktion. Seit 2006 haben sich die Ausgaben nahezu verdoppelt. [Quelle: Quartalsberichte. Für 2008 nur die Quartale I-III]

      Nicht alle Ölfirmen weisen die Kosten für Produktion und Exploration getrennt aus. In der folgenden Grafik sind die E&P (Exploration & Production) Ausgaben für die 3 größten Ölfirmen aufgegliedert. Der gerne bemühte Mythos, das steigende Ölpreise zu erhöhter Exploration führen, läßt sich anhand dieser Zahlen nicht belegen. Während 2007 in der Größenordnung von 50 Milliarden US$ eigene Aktien zurück gekauft wurden, lagen die Ausgaben für die Produktion etwa in der gleichen Höhe. Für Exploration wurden dagegen nur 3,3 Milliarden Dollar ausgegeben (ExxonMobil, BP und Shell). Schreibt man diese Trends fort, fördern die Ölfirmen immer weniger Öl, besitzen bald den Großteil der eigenen Aktien und geben die Suche nach neuem Öl praktisch auf.

      Bild: Die Ausgaben für E&P aufgeliedert in Produktion und Exploration. Obwohl die Produktionskosten aller drei Firmen in der gleichen Größenordnung liegen sind die Förderraten unterschiedlich s. Grafik oben]

      Bild: Ausgaben der 3 größten westlichen Ölfirmen für den Rückkauf eigener Aktien [Zahlen für 2008 ohne IV. Quartal]

      Quelle: http://www.energiekrise.de/
      Avatar
      schrieb am 28.06.09 22:53:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ölfirmen in Nöten
      ASPO, Zittel 11. Mai 2009:
      Wenn das Erdöl weniger wird, dann bleibt den einzelnen Firmen nur die Fusion, um ein Scheinwachstum aufrecht zu erhalten. Die aktuelle Finanzkrise wird den Förderrückgang zusätzlich beschleunigen.



      Erinnern wir uns: Der Ölpreis lag in den 1990er Jahren meist zwischen 15 bis 25 Dollar je Fass Rohöl. Im Jahr 1998 begann dann eine Wirtschaftskrise, damals ausgelöst durch den überbewerteten Immobilienmarkt in Japan. Der Ölpreis brach zeitweise auf 10 Dollar ein. Parallel dazu gingen die neuen Ölfunde zurück. Das brachte die Ölfirmen in Bedrängnis.

      Am stärksten war davon die amerikanische Firma Amoco betroffen. Die Explorations-statistiken zeigen, dass Amoco sehr früh seine Ölfunde von insgesamt etwa 16 Milliarden Faß Öl realisiert hatte und in der Phase 1990 – 1997 kaum mehr neues Öl hinzukam. Die Firma hatte es versäumt, sich aussichtsreiche Explorationsgebiete zu sichern. Die Förderung ging mindestens seit 1989 jedes Jahr leicht zurück. Amoco war finanziell am Ende und damals blieb kein anderer Ausweg als mit BP zu fusionieren , wollte man eine öffentliche Insolvenz vermeiden. Kurzzeitig nannte sich die neue Firma BP Amoco .

      Beyond Petroleum
      Es war die Zeit, da BP als erste Ölfirma aus der Global Climate Coalition – der Lobbyingvereinigung der Öl-und Automobilfirmen gegen ein starkes Kioto-Protokoll -austrat, sich ein neues Logo mit stilisierter Sonnenblume und mit der Um-Interpretation von BP als „Beyond Petroleum“ auch ein grünes Image als Konzern zulegte. Damals wurde BP sogar von Greenpeace gelobt.

      Es war auch die Zeit, als erstmals kritische Kommentare zum Ende des Ölzeitalters auftauchten: „We are now facing a global energy crisis, I know you’ve heard this before, but this time it’s for real.“ war im Dezember 1998 aus dem Munde von Hiroyuki Yoshino, dem Präsidenten von Honda zu hören. Ein Jahr später verkaufte Honda mit dem Insight seinen erstes Hybridauto.

      Ebenfalls im Jahr 1998 hatten die Geologen und ASPO Gründer Colin Campbell und Jean Laherrere im Scientific American einen ausführlichen Bericht über den baldigen Höhepunkt der weltweiten Öl-förderung veröffentlicht. Das war die Kurzfassung ihrer ausführlichen Studie, die sie bereits 1995 für Branchenkreise geschrieben hatten. Mike Bowlin, der Vorstandsvorsitzende von ARCO verstieg sich im Februar 1999 gar zu der Äußerung, „the world is entering the last days of the age of oil.“ Ein Jahr später gab es ARCO nicht mehr, es war in der Firma Arco BP Amoco aufgegangen. Einige Zeit später waren Mitarbeiter und Firmenname verschwunden – die Firma nannte sich wieder BP.

      Eine sterbende Industrie
      Goldman Sachs ließ seine Investoren in der Zeitschrift „Energy Weekly“ vom 11. August 1999 wissen: „The great merger mania is nothing more than a scaling down of a dying industry in recognition of the fact that 90 % of global conventional oil has already been found.” Die Aussage des Investmenthauses, dass die Fusionen ein klares Zeichen für eine sterbende Industrie sind, war damals besonders brisant, weil Goldman Sachs im Aufsichtsrat auch die Geschicke von BP Amoco mitbestimmte. Auch Franco Bernabe, der Vorstandsvorsitzende von Eni äußerte sich in der populären Zeitschrift Forbes: “My forecast is that between 2000 and 2005 the world will be reaching peak production from our known fields, and after that, output will decline.“ Kurz darauf wechselte er die Branche.

      Im Kern nur Fusionen
      Es war die Zeit der Zusammenschlüsse der großen Ölfirmen. Colin Campbell kommentierte dies mit den Worten: „There is nothing left then to eat each other. “

      Tatsächlich ergab sich eine große Konsolidierung oder Anpassung der westlichen Ölfirmen als Reaktion auf das schwieriger werdende Umfeld: Mobil und Exxon fusionierten zu ExxonMobil ebenso wie Elf Aquitaine und Fina mit Total (geblieben ist nur noch der Name Total ), oder Texaco und Chevron zu ChevronTexaco oder Conoco und Phillips zu ConocoPhillips. Mit diesen Zusammenschlüssen gingen Mitarbeiterentlassungen einher. Die überlebenden Ölfirmen vergrößerten ihre Förderbasis durch die Fusionen. Das war vermutlich billiger als sich dem Risiko hoher Explorationskosten auszusetzen, denen keine entsprechenden Funde gegenüberstanden.

      Die acht Schwestern schrumpfen
      Einer konnte oder wollte sich damals nicht beteiligen: Die Firma Shell . Erst viel zu spät, im Jahr 2003, konnte sie sich noch zu deutlich höherem Preis eine kleinere Firma aneignen: Enterprise. Doch ungeachtet dessen ist die Ölförderung von Shell in den letzten zehn Jahren bereits um 30 Prozent zurückgegangen. Das blieb nur wegen der gestiegenen Gewinne verborgen.

      Aber auch BP hatte Mühe, seine Förderrate aufrechtzuerhalten. Im Jahr 2003 kam dann noch ein Joint Venture mit der russischen Firma TNK hinzu. Kurzzeitig konnte damit die Förderung nochmals erhöht werden. Auch hier ein brisantes Detail: Differenzen gab es vor gar nicht langer Zeit, als die russischen Aktionäre von TNK auch international tätig werden wollten. Dem aber wollte sich BP widersetzen. Hatte man sich doch an TNK beteiligt, um Zugang zu den großen russischen Ölfeldern zu erlangen. Wo aber waren diese, wenn die russische Firma nun auch noch auf internationalem Parkett Konkurrenz zur Mutterfirma machen wollte. So hatte man sich das nicht vorgestellt.

      In Summe erreichten die nun nur noch acht größten westlichen Firmen zusammen im Jahr 2004 ein gemeinsames Ölfördermaximum mit fast 14 Millionen Fass Erdöl Tagesförderung. Das entsprach damals fast 18 Prozent der weltweiten Ölförderung. Seit dieser Zeit ist deren Förderung bis Ende des Jahres 2008 um fast 15 Prozent zurückgegangen.

      Von IOCs zu NOCs?
      Erinnern wir uns weiterhin an die Finanzkrise, verursacht durch die Macht der “innovativen” Finanzinstrumente, ausgelöst aber vermutlich durch die hohen Ölpreise. Abermals folgt eine Wirtschaftskrise, diesmal jedoch von wesentlich größerem Ausmaß. Am 3. Februar 2009 denkt der Vorstandsvorsitzende von BP, Tony Hayward, laut über Zusammenschlüsse von westlichen Ölfirmen mit staatlichen Ölfirmen nach. Es wäre doch vernünftig, so das sinngemäße Statement, wenn die großen westlichen Ölfirmen mit ihrem Know-how Zugang zu den großen Reserven der staatlichen Ölfirmen erhalten würden. ("It may be more sensible to think about combining IOCs , with technology and capability, with NOCs (National oil companies) with resources,"

      Wenn diese Aussage auch schon dreist genug ist, so gibt er zunächst zu, dass den westlichen Ölfirmen das Öl ausgeht. Zweitens aber suggeriert er damit, dass man mit westlicher Technologie die Ressourcen der staatlichen Ölfirmen wie Saudi Aramco wesentlich besser ausbeuten könnte. Dabei vergisst er allerdings auch zu erwähnen, dass die großen westlichen Ölfirmen ihre Fachleute schon längst nach Hause geschickt haben. Die Arbeit vor Ort erledigen hier Mitarbeiter der Dienstleister Schlumberger, Halliburton oder anderer, die genauso von russischen oder arabischen Ölfirmen angeheuert werden.

      Schaut man sich die Bilanzen an, so schreiben BP und Shell (mindestens seit 1999) im vierten Quartal 2008 erstmals rote Zahlen. Damit zeigt sich das Dilemma: Bleibt der Ölpreis für längere Zeit auf dem niedrigen Niveau von 40 – 50 $ je Fass, dann schreiben die Ölfirmen Verluste. Dabei sollte man sich klar machen, dass ein Ölpreis von 50$ in einer Rezessionsphase von 5 % oder mehr alles andere als niedrig ist. Einen solchen Ölpreis hatte die IEA noch für wenigen Jahren für das Jahr 2030 prognostiziert unter der Annahme eines jährlichen Wirtschaftswachstums von 3 -4 %.

      Abbildung: Nach einer Phase in der die Unternehmen jedes Jahr neue Rekordgewinne eingefahren haben kommt nun schlagartig der Zusammenbruch. Eine massive Investition in neue Erdölförderung ist vor diesem Hintergrund mehr als unwahrscheinlich.
      Quelle: Quartalsberichte der Ölfirmen.

      Die Konsequenz wird sein, dass weniger Geld in die Aufrechterhaltung der Ölförderung investiert wird. Die Förderung wird schneller zurückgehen, als es notwendig wäre. Somit kehrt sich die naive Hoffnung, dass Ölfirmen bei hohen Ölpreisen ja mehr in die Erschließung neuer Felder investieren und damit die Förderung ausweiten und letztlich den Ölpreis wieder senken könnten, in ihr Gegenteil um: Bei niedrigen Ölpreisen wird noch weniger investiert, und die Förderung wird schneller zurückgehen.
      Quelle: http://www.energiekrise.de/
      Avatar
      schrieb am 28.06.09 22:56:34
      Beitrag Nr. 3 ()
      Für mich wichtig ist der Parameter Zeit bzw. das Timing: Haben wir bereits den Anfang der Entwicklung gesehen, oder kommt das alles "bald", oder ist das alles am Ende noch "viele Jahre" weg?

      Aus den oben genannten Postings (unbedingt lesen, die oben von mir einkopierten Artikel sind sehr interessant!) - sowie vielen anderen Veröffentlichungen - schlussfolgere ich die folgenden Dinge:


      Das weltweite Ölfördermaximum bereits zeitlich hinter uns liegt. Es war aller Voraussicht nach im Jahre 2006.

      Setzt sich der Trend fort, wird sich die Förderung in den nächsten 10 Jahren mehr als halbieren. Das entspricht einer weltweiten Ölförderrate, wie wir sie etwa 1968 hatten - von 40 Jahren!

      Diese hohe Geschwindigkeit der voraussichtlichen Entwicklung macht deutlich, dass unser aller Leben - und vor allem alle unsere Arbeitsplätze - massiv von dieser Entwicklung betroffen sein werden. Es wird jeden treffen: Unser neues Auto wird in wenigen Jahren kaum noch bezahlbare Spritkosten aufweisen, Flugreisen werden zum echten Luxusgut, viele Produkte aus ferneren Ländern werden teuer oder verschwinden ganz, etc.

      Die weltweite Wirtschaftskrise führt dazu, dass die Ölförderraten noch steiler abfallen werden als sie das unter optimalen betriebswirtschaftlichen Bedingungen der Ölfirmen tun würden, weil die Ölfirmen Investitionen in die Ölförderung tendentiell solange unterlassen werden, bis der Ölpreis wieder real sehr hoch ist.

      Zwischen Wirtschaftskrise einerseits und Absenkung der weltweiten Ölförderungsraten andererseits besteht eine positive Rückkopplung. Denn wenn der Ölpreis wieder ansteigt, wird er zunehmend eine Belastung für die immer noch schwächelnde Wirtschaft und diese mögl. wieder zurück in die Krise schicken, was den Ölfirmen signalisiert, ihr Geld besser in Aktienrückkäufen und Übernahmen zu investieren.

      "Irgendwann" wird der hohe weltweite Ölbedarf insbesondere für die Transportvorgänge im Handel bei zurückgehendem Ölangebot für einen Ölpreisanstieg sorgen (selbst in Zeiten einer Wirtschaftskrise) und damit die o.g. positive Rückkopplung aufheben. Dann allerdings dürfte der Ölpreis in kurzer Zeit sehr hoch schnellen. Die dann wieder anziehenden Investitionen der Ölfirmen in ihre eigene Förderung wird an dieser steilen Preisentwicklung nichts ändern können: Die bereits betriebenen Felder geben nicht mehr "mehr" her (eher weniger), und neue Felder sind klein und nur über einen jahrelangen schwierigen Prozess teuer zu erschließen (man denke nur an Öff-Shore Projekte).

      Die Marktkapitalisierung (der Börsenwert) praktisch aller Unternehmen wird von der Börse derzeit bestimmt unter anderem unter der Voraussetzung eines funktionierenden und billigen Handels (insbesondere des Handels nach Übersee) sowie relativ kleiner Energiekostenanteile an den Endproduktkosten. Wenn diese grundlegende Annahme nicht mehr gilt, weil insbesondere die Transportkosten einen zu hohen Anteil an den Produktkosten ausmachen würden, dann sind alle diese Unternehmern völlig überbewertet: Ihr Aktienkurs muss sinken, einige werden völlig schließen müssen.

      Für die Wirtschaft würde so ein Ölpreisspike voraussichtlich begleitet von vielen anderen Entwicklungen wie z. B. steigende Renditen von (Staats-)Anleihen, fallende Aktienmärkte, steigende Arbeitslosenzahlen, etc.. Ein Ölpreisspike würde mit einem allgemeinen Kollaps der Weltwirtschaft zusammenfallen - und folglich mit Entlassungsschreiben unserer Arbeitgeber an uns Arbeitnehmer.
      :(
      Avatar
      schrieb am 28.06.09 23:01:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      In 2008 hatte ich diesen Chart zum Verlauf der Weltölproduktionsraten gepostet basierend auf einem Chart von Wikipedia:



      Unten die (gelogenen?) Zahlen der steuermittelbezahlten Handlangerbehörde der Ölindustrie:


      http://www.eia.doe.gov/ipm/t11d.xls

      Die Grafik habe ich selber erstellt auf Basis der Excel-Daten der Behörde; sie gibt den Verlauf von 1997 bis August 2008 wieder:



      Die unten angehängte analoge Grafik gibt den aktualisierten Verlauf von Januar 2001 bis März 2009 wieder. Demnach war "Peak Oil" im Juli 2008, und zwar mit 74'797'939,3 Barrel/Tag:

      Avatar
      schrieb am 28.06.09 23:19:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      wird er nach seiner meinung nun steigen oder fallen der ölpreis?? :lick:

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      Avatar
      schrieb am 29.06.09 06:03:17
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ein wirklich hervorragender Thread!
      Habe mit großer Spannung alle Infos aufgesaugt. ;)

      Meinen Dank dafür. :kiss:
      PR
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 06:41:12
      Beitrag Nr. 7 ()
      in naher zukunft brauchen die kraftfahrzeuge kein benzin mehr, es wird keine anhängigkeit mehr vom öl geben:laugh:
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 07:22:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      Bei denen Geschützen die da aufgefahren werden, um uns glaubhaft zu machen, dass Öl nur noch steigen kann, bedeutet dies:

      ÖL wird fallen !

      :keks:
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 10:33:24
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.483.646 von Gebirge am 29.06.09 07:22:24sehe ich (als energieberater) genauso.
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 10:58:00
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.483.613 von fingus am 29.06.09 06:41:12Sicher und alle Welt kann sich dann Elektroautos oder andere Antriebe leisten. :laugh:

      PS: Musste dann aber über die Wiese fahren, denn von Asphalt bis zur Aspirin-Tablette wird alles aus Öl gemacht. Auch einen Lack und Reifen hat dein Auto leider nicht mehr :cry: Leider musst du auch auf Amaturen, Lenkrad, Schläuche, Dichtungen.... verzichten. :eek:

      Kann man sicher alles irgendwie auch aus Wind und Solarenergieherstellen :keks:

      Cooles Holzlenkrad könnste dir aber kaufen. :cool:
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 10:58:44
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.483.646 von Gebirge am 29.06.09 07:22:24Über welchen Zeitraum sprichst du?

      Heute oder in 50 Jahren. ;)
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 11:04:05
      Beitrag Nr. 12 ()
      Der Beitrag hier ist sehr lobenswert.Ich bin mir ganz sicher das ist ein standart Gewschwätz der ölkonzerne um den Preis wieder nach oben zu treiben.Die Forschen schon längst an der Wasserstoffkultur uns das sehr wahrscheinlich mit Hochdruck.Dann kann man Wasserstoff mit Benzin im Verhältniss 1:1 tauschen.Für uns Verbraucher ändert sich nich nix.Ich kann der Eu nur empfehlen die Entwicklungshilfe einzustellen und stattdessen den Entwicklungsländern die Technologie zu Herstellung von Wasserstoff zur Verfügung zu stellen.Wer produziert der bekommt Geld,wer meint das er Krieg führen muss und nix macht der geht eben leer aus,basta.Sonne steht ja in Afrika unbegrenzt zur Verfügung.Dann können die uns ja nicht mehr vorwerfen das sie bei uns betteln müssen und leisten einen eigenen Beitrag zur positiven Entwicklung der Afrikanischen Kontinents.
      Übrigens hätte man die Abwrackprämie besser in die Entwicklung von Wasserstoffmotoren verwenden müssen wel das in meinen Augen auch Sinn gemacht hätte.
      :lick::lick::lick::lick::lick::lick::lick::lick::lick::lick:
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 11:27:21
      Beitrag Nr. 13 ()
      Chemische Industrie benötigt Öl für alle Gegenstände des Lebens. Öl ist für die chemische Industrie nicht durch andere Energieträger substituierbar!

      Das hier nur über Antriebsstoffe für Autos diskutiert wird, kann ich nicht nachvollziehen. Müsste doch jedem klar sein, dass dies nur einen Teil der raffinierten Produktpalette ausmacht. :keks:

      LG, PR
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 11:34:07
      Beitrag Nr. 14 ()
      Das Impact Assessment der Ölmultis - besonders von Shell ist eines der am meisten mit wissenschaftlichen Daten gefütterten Bereiche.

      Diese Datenerhebung macht sonst niemand und sie wird im Auftrag durchgeführt. Deshalb werden diese Studien auch immer wieder in der Wissenschaft herangezogen als seriöse Quellen genannt.

      Einzeilerpostings wie: "Öl wird fallen!" ohne jede Begründung mit Verweis auf Daten und oder andere Quellen ist daher meiner Meinung nach vollkommen nutzlos zu lesen.
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 11:37:29
      Beitrag Nr. 15 ()
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 11:45:30
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.484.851 von Public_Relations am 29.06.09 11:37:29.

      allen, die die vorigen beiträge und fakten annehmen, rate ich, falls investitionsinteresse besteht, einen blick auf manas petroleum (mnap)zu werfen

      dies ist kein objektiver hinweis, da ich selbst dort investiert bin

      .
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 12:18:42
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.484.831 von Public_Relations am 29.06.09 11:34:07Thread: Wann platzt die ÖL-Blase ?

      Nutzlos, weil dir jemand seine Meinung schreibt ?
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 12:21:22
      Beitrag Nr. 18 ()
      Aber in meinem Thread zum Blatzen der Ölblase stehst du auch auf Platz 7 und hast schon damals Gebetsmühlenartig wiederholt, dass Öl nur noch steigen kann.


      Gäääähhhnnnnn ...
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 12:40:24
      Beitrag Nr. 19 ()
      Interessant ist doch, daß die Ölfirmen jede Menge kohle ausgeben um eigene Aktien zu kaufen.:eek::eek:

      Sollte man denen eigentlich nachmachen.
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 12:49:35
      Beitrag Nr. 20 ()
      Wusstet Ihr schon, dass Peak Oil bzw. der nachfolgende weltweite Förderrückgang völlig zweitrangig ist für das Habnichts-Land Deutschland?
      Entscheidend für uns ist ausschließlich Peak Exportoil bzw. der nachfolgende Rückgang der Ölmenge auf dem Weltölexportmarkt.
      Peak Oil und Peak Exportoil werden nicht dramatisch weit auseinander liegen. Aber der nachfolgende Rückgang bei dem auf dem Weltmarkt verfügbarem Öl wird wesentlich ausgeprägter sein, als der Rückgang der Gesamtförderung.
      Saudi-Arabien hat beispielsweise vor 10 Jahren etwa 1,2 Mio Barrel pro Tag für den Eigenbedarf verwendet, jetzt sind es schon 2,4 Mio Barrel und in 25 Jahren werden es Prognosen zufolge 4,8 Mio Barrel pro Tag sein. Denn Saudi-Arabien hat eine der größten Bevölkerungszuwächse weltweit. Ähnlich ist die Entwicklung in allen Golfstaaten. Selbst die schrumpfende Bevölkerung Russlands verbraucht immer mehr Öl selbst, auch wenn dieses Jahr mal eine kleine krisenbedingte Delle im Verbrauchsanstieg vorliegt.

      Das Habenichts-Land Deutschland und mehr als hundert andere Habenichts-Länder werden 2030 weitgehend aud dem Trockenen sitzen, während Kuwait, die Emirate und Libyen noch Öl satt für den Eigenbedarf haben werden, und sogar zu noch relativ komfortablen Preisen.

      Man sieht: Öl reicht noch einige Jahrzehnte, vorrausgesetzt, man ist Kuwaiti oder Libyer.
      Aber wer ist das schon?
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 13:07:17
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.485.073 von Gebirge am 29.06.09 12:18:42Nein, so war es nicht gemeint. Deine Meinung muss sich ja aber auf irgend welche Erkenntnisse stützen, oder?

      Da wäre es schön diese zu lesen, zu begründen oder Quellen einzustellen. Wie möchtest du sonst eine Diskussion führen?

      LG
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 14:01:31
      Beitrag Nr. 22 ()
      Sehr guter Beitrag des Threadstarters, sachliche Informationen, die erahnen lassen, wie die welt in ein paar Jahren aussehen kann.
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 14:30:12
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.484.604 von Public_Relations am 29.06.09 10:58:00Kannste alles auch aus Kohle machen. Wo ist das Problem?
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 15:27:24
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.485.968 von GregoryHouse am 29.06.09 14:30:12Falls du auf das Fischer-Tropsch-Verfahren anspielst, welches etwa Sasol umsetzt, sind die Möglichkeiten vs. Aufwand begrenzt, um die besagten Produkte zu schaffen und zu marktfähigen Preisen anbieten zu können. Außerdem ist Kohle nicht gleich Kohle. Bitte informiere dich doch über die Qualitäten die notwendig sind und welche Kohlesorten es gibt.
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 15:28:30
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.483.288 von Benjamin_2 am 28.06.09 22:50:17Dieser Werner Zittel, den Du zitierst, hat schon mal kräftig in die Sch... gegriffen mit seinen Prognosen.
      Ende Mai 2008, als der Ölpreis auf Rekordniveau war, schrieb er noch:

      Die rückläufigen Fördermengen seien auch der Grund für die Preisexplosion beim Öl, erläuterte Werner Zittel, Mitautor der Studie. Die Hoffnung, dass der Preis lediglich durch Spekulationen angefeuert werde und die Blase eines Tages platze, sei vergebens.
      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/120/442859/text/

      Wir hatten ein Jahr mit rückläufigen Fördermengen (2007 gegenüber 2006), und die waren Marginal.
      2006: 81497 tausend Barrels/Tag
      2007: 81443 tausend Barrels/Tag
      2008: 81820 tausend Barrels/Tag

      Nur ein Dummkopf würde diesen marginalen Rückgang für eine Verdreifachung des Ölpreises zwischen Anfang 2007 und Mitte 2008 verantwortlich machen.

      Kurz nach seiner (falschen) Prognose platzte dann ja auch die Blase und der Ölpreis rauschte innerhalb von ein paar Monaten von knapp $150 auf unter $40.

      2008 hatten wir übrigens wieder einen Anstieg der Produktion, entgegen seiner Einschätzung.
      Ich weiß nicht, ob er die neuen Zahlen zu dem Zeitpunkt schon kannte, aber nachzulesen in seiner eigenen Quellenangabe:

      http://www.bp.com/liveassets/bp_internet/globalbp/globalbp_u…

      Auch bei Zittel muß stark vermutet werden, das seine Meinung und seine Prognosen nicht ganz so unabhängig und objektiv sind, wie er gerne vermuten lässt.
      Beschäftigt sich sein Arbeitgeber doch mit Alternativen zu fossilen Energien, sowie Beratung in diesem Umfeld.
      Um seine Produkte zu verkaufen und Geld und Aufträge zu bekommen, muß man bekanntermassen die anderen erstmal davon überzeugen, das die eigenen Produkte und Dienstleistungen notwendig sind.
      Desto notwendiger, desto wertvoller.
      Würde er die Situation bei den fossilen Brennstoffen nicht dramatisieren, müsste er schließlich um seine eigene Daseinsberechtigung in diesem Job bangen.
      Marke: "Sie haben kein Problem, aber wir suchen gerne für viel Geld eine mögliche Lösung für sie ..." ;)

      Seine Aussagen zum Erdgas will ich jetzt nicht auch noch auseinander nehmen, da liegt er auch ziemlich schief.
      Als aktuelles Kontra in dem Bereich sollte man sich mal diesen Artikel durchlesen:
      http://www.rigzone.com/news/article.asp?a_id=77675&hmpn=1
      Und mit diesen Informationen seine Aussagen selbst bewerten.
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 16:31:45
      Beitrag Nr. 26 ()
      Wann die Peak Oil Situation eintrifft kann ja niemand richtig beantworten, weil viele Ölförderländer keine Informationen über Erdölreserven veröffentlichen (z.B. Saudi Arabien).

      Es wird allerdings immer schwieriger Erdöl kostengünstig zu fördern, deswegen finde ich persönlich Aktien von Ölservice Unternehmen spannender als reine Ölaktien.
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 17:14:20
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hallo snafur,
      es ist eigentlich ziemlich egal, ob der Rückgang 2010, 2012 oder 2015 beginnt. Da wir alle unser weiteres Leben in der Zukunft verbringen werden, würde uns natürlich auch ein Fördereinbruch ab 2015 betreffen.
      Ich selbst würde es auch nicht ausschließen wollen, dass die Plateauphase des Fördermaximums noch bis 2015 durchgehalten werden kann. Der Nachteil ist allerdings: je aggressiver die großen alten
      Ölfelder mit sekundären und tertiären Fördertechniken ausgelutscht werden, desto steiler der nachfolgende Abfall. Am drittgrößten Feld der Erde - Cantarell - sieht man ja sehr anschaulich, wie nachteilig sich diese hochgelobten Fördertechniken auswirken, wenn das Fördermaximum erst einmal unwiederruflich überschritten ist. Dort kollabiert die Fördermange geradezu mit jährlichen Rückgängen von 30 bis 35%. Und genau so, wie die überbeanspruchten Felder Samotlor, Yibal, Sachalin-1 und eben Cantarell kollabiert sind, so wird sich das auch bei Ghawar, Burgan, Daquing und vielen anderen Giant- und Super-Giant-fields ereignen.
      Die mit großem Aufwand halbwegs konstant gehaltene Fördermenge bis 2015 würde sich sehr schnell als Pyrrhus-Sieg erweisen. Dann wären nachfolgende jährliche decline-Raten von 3% weltweit noch ein sehr optimistisches Szenario. Was einem Rückgang der Weltölexportmenge um 5 bis 6% entsprechen würde pro Jahr.
      Und ich wiederhole mich: für uns in Deutschland und in über 100 weiteren Ländern ist ausschließlich diese Ölexportmenge auf dem Weltmarkt entscheidend. Und auch nur dieses Öl unterliegt der Preisbildung auf dem Weltmarkt. Das billige saudische oder venezolanische Binnemarktöl nutzt uns Null Komma nix. Diese Menge des Binnenmarktöls der bedeutenden Förderländer wird noch längere Zeit in der Menge stabil bleiben oder gar ansteigen wegen des wachsenden Binnenbedarfs dieser Länder. Deren Vorteil ist unser Nachteil.
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 18:28:34
      Beitrag Nr. 28 ()
      Nur zur Erinnerung: Das weltweite Ölfördermaximum wurde bereits überschritten, und zwar entweder in 2006 oder in 2008.
      Letztlich ist es wurscht, wann ganz genau, weil man dann in einen unsinnigen Detailstreit den Punkt nicht mitbekommt: Peak Oil ist "gerade eben" gewesen!

      Der ganz wichtige Punkt betrifft das Timing und basiert auf den Untersuchungen von Zittel: Bei Trendfortsetzung halbiert sich die weltweite Ölförderung in den nächsten 10 Jahren und erreicht damit ein Niveau, das wir vor 40 Jahren hatten. Das heist, die Geschwindigkeit der Minderversorgung ist demnach geradezu atemberaubend! Wer weiß, auf welchem Ölversorgungslevel wir in 20 und 30 Jahren liegen werden?

      Was von den meisten hier - nach den Postings zu urteilen - nicht kapiert wird ist die Schlussfolgerung aus dieser Entwicklung: Insbesondere in Europa wird "kein Stein mehr auf dem anderen bleiben", es wird sich praktisch alles ändern, unsere ganze Art zu leben, uns zu ernähren und zu arbeiten. Und jede Menge der heute existierenden Arbeitsplätze werden vernichtet sein. Neu entstehen dann wohl auf sehr viel bescheidenerem Niveau - wenn überhaupt - und jede Menge Leute werden durch das Lattenrost fallen. Und der billige Ausweg "Ich setze an der Börse auf diesen neuen Trend und werde steinreich!" wird zumindest auf Sicht der nächsten mehreren/vielen Jahre irgendwann nicht mehr funktionieren, weil die Börsen bei einer derartig umfassenden Krise nicht mehr funktionieren werden. Beispiel: Die riese Anzahl all dieser Optionsscheine und Zertifikate (viele Tausend je Bank je Staat) wird eines schönen Tagen wieder gegen Null gehen, weil sie entweder verboten sind oder es keinen Menschen mehr geben wird, der das Vertrauen in die jeweils dazugehörige Bank hat, um sein kostbares Geld da bei unzuverlässigen Finanzsystemen und Börsen insgesamt zu investieren. Das alles ist doch die klare Folge, wenn man billige Energie aus einem System entzieht, dass nur dadurch diese immense Komplexität und Arbeitsteiligkeit bis hin zur Globalisierung hat bewältigen können. Wenn diese "Effizienz" wieder zurückgefahren werden muss, weil billige Energie und damit unbegrenztes Wachstum nicht mehr gehen, wenn die Komlexität zurückgefahren werden muss, die Schnelligkeit, die Arbeitsteiligkeit, etc., dann landet man zwangsläufig auf einem materiell erheblich niedrigerem Niveau (im Vergleich zu heute) und mit sehr viel weniger Menschen auf diesem Planeten. Zu erreichen, dass sich die Leser hier diese Folgen einmal mit etwas eigener Phantasie durch den Kopf gehen lassen, ist mein primäres Anliegen.

      Wer dazu mehr lesen will:
      Complexity, problem solving, and sustainable societies
      Joseph A. Tainter

      http://dieoff.org/page134.htm
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 21:13:11
      Beitrag Nr. 29 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.487.952 von Benjamin_2 am 29.06.09 18:28:34Deine Thesen sind absolut zutreffend, Benjamin. Mit der einen kleinen Einschränkung, dass sich die Erdölförderung nicht in 10 Jahren halbieren wird, sondern wahrscheinlich in etwa 20...25 Jahren. Was uns Ölhabenichtsen freilich nicht viel nutzen wird, weil bei einer Halbierung der weltweiten Förderung die Menge der grenzüberschreitenden Ölmenge (Weltölexportmarkt) um 80 bis 90% einbrechen wird.

      Der Weltfinanzmarkt wird in seiner heutigen Form spurlos verschwinden bis 2030, was gleichzeitig bedeutet, dass größere Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien ab den 20er Jahren völlig unfinanzierbar werden.
      Branchen wie Tourismus oder Automobilbau werden bis auf kümmerliche Reste verschwinden.
      In den 30er Jahren werden wohl an die 30% der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten, weil die Mechanisierung der Landwirtschaft sehr stark zurückgehen wird mangels bezahlbarer Treibstoffe.

      Die größte Gefahr sehe ich im Zerfall staatlicher Strukturen, weil diese einfach nicht mehr finanzierbar sind durch das extrem sinkende Steueraufkommen. Die Gefahr besteht darin, dass ein sich bildendes Machtvakuum durch kriminelle Netzwerke gefüllt wird, wie man es in Russland in den 90er Jahren gesehen hat. Obwohl damals die materielle Basis der Wertschöpfung ja prinzipiell noch vorhanden war.
      Die Infrastruktur wird nicht mehr aufrecht erhaltbar sein. In den 30er Jahren und folgende werden immer größere Bereiche der Städte z.B. ohne regelmäßige Wasserversorgung sein. Sogar nicht in erster Linie wegen des zurückgehenden Energieangebots, sondern wegen der völligen Zerrüttung der kommunalen und gesamtstaatlichen Finanzen und der damit verbundenen vollkommenen Handlungsunfähigkeit des Staates und der Kommunen. Was das für die Sozialsysteme (Rente, Gesundheit, Pflege, Arbeitslosenunterstützung) bedeutet, möge sich jeder selbst ausmalen.

      Das große Drama dieses Jahrhunderts ab den 20er Jahren wird sich in den großen Städten abspielen. Zerfall der gesamten Infrastruktur plus Rückgang der Rolle der Städte als Wertschöpfungszentrum wird viele Städter wie in einer Falle leben lassen und zu einem veritablen Kollaps insbesondere der Grossstädte und Megacities führen.

      Die Möglichkeit, auf alle diese völlig ungewohnten Herausforderungen adäquat reagieren zu können, wird durch die weitgehende Erosion der gesellschaftlichen und finanziellen Ordnung nicht mehr möglich sein.

      Wir werden 2 Möglichkeiten haben:
      entweder ein Verteilungskampf jeder gegen jeden und verschiedenster Gruppen untereinander um die verbleibenden Ressourcen mit unzähligen Opfern und teilweiser Vernichtung der restlichen Ressourcen,
      oder neue solidarische Strukturen gegenseitiger Hilfe und Selbsthilfe und halbwegs gerechte Verteilung des stark zurückgehenden gesellschaftlichen Reichtums, so dass jeder seine Chance bekommt, sich auf die neue Situation einzustellen und in ihr zu leben.

      Es stimmt: niemand kann in die Zukunft sehen. Aber dass uns epochale Herausforderungen bevorstehen in der beschriebenen Art ist höchst wahrscheinlich.

      So, und nun erwarte ich das unvermeidliche Trommelfeuer der Kritik gegen diesen Beitrag durch die Lineardenker und die "wird-alles-nicht-so-schlimm-Fraktion".
      Avatar
      schrieb am 29.06.09 23:16:51
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.483.288 von Benjamin_2 am 28.06.09 22:50:17Danke Dir für diesen gut recherchierten Thread!
      Es ist an der Zeit dem Thema Peak Oil endlich das Gehör zu verschaffen, das es als existentielle Bedrohung unserer bisherigen Lebensweise hat.

      Es wird bei einem schlecht verarbeiteten Übergang in ein anderes System die komplexe arbeitsteilige Gesellschaft komplett kollabieren, mit verheerenden Folgen für politische Stabilität, Lebenserwartung, Wohlstand und auch Umwelt.

      Für alle die es interessiert - und es noch nicht gelesen haben - der Link zu einem Thread zum selben Thema, der in eine kybernetische Diskussion mündet:

      http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1126603-1-10/die-…
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 00:38:27
      Beitrag Nr. 31 ()
      Ich bin schon lange in dem Geschäft, und was mich an den hier vorgebrachten sogenannten Fakten stört, ist die immer wiederkehrende Panikmache.
      Diese wird in den letzten Jahren IMHO gezielt von Interessengruppen geschürt, die in Konkurenz zur Petroindustrie stehen.
      Werner Zittel ist meiner Einschätzung nach einer von diesen Opportunisten, die hier bewusst Fakten verdrehen und nachweislich falsche Prognosen abliefern, nur um Gelder zu bekommen, indem er mit den Ängsten der Menschen spielt.
      Es wird irgendwann einen Peak geben, aber IMHO ist dieser nicht bestimmt durch die Decline Rate von einigen der derzeit großen Felder (sofern eine Decline überhaupt existiert, bei Ghawar z.B. derzeit auch nach 60 Jahren nicht), sondern durch eine Änderung zwischen der Balance zwischen Nachfrage und Angebot.
      Öl ist wirklich mehr als genug da, die Frage ist nur, ob man auch dazu bereit ist, die Förderkosten zu bezahlen.
      Wir hatten ja schon eine Blase von fast $150 pro Barrel, und für den Preis haben wir IMHO noch genug Reserven um locker noch ein paar Generationen mit dem Glibber als Schmiermittel der Wirtschaft zu überleben.
      Da liegen überall noch Reserven, die zwar teuer zu fördern sind, aber dann immer noch genug Produktion für den täglichen Gebrauch liefern können.
      Wie gesagt ist das ein Balance Akt. Entsprechend verändern sich auch die Reserven - die Wirtschaftlichkeit bestimmt letztendlcih die Reservenschätzungen. Saft ist noch genug da um uns, und unsere Nachfahren mit Öl zu versorgen.
      Was hier in diesm Thread leider etwas durcheinander geworfen wird, sind die politischen und die technischen Aspekte.
      Auch dies sind Prozesse, die sich langsam entwickeln. Auf keinen Fall in der Geschwindigkeit (<10 Jahre), wie sie die Panikmacher prophezeien.
      Wo sehe ich zum Beispiel Kanada in dieser Diskusion?
      Mit einem entsprechendem Ölpreis wäre Kanada die zweitgrößte Nation, wenn es um Ölreserven gehen würde.
      Leider erwähnen die Panikmacher das nie, wenn sie über die "dritte Welt" schwadronieren.
      Mein Fazit: Locker bleiben, Peak Oil wird kommen. Aber erst dann, wenn wir die Möglichkeit haben, Energie billiger als durch Öl zu bekommen. Und das kann noch einige Jahrzente dauern, wie uns die Peak Oil Propheten schon seit mehr als 30 Jahren bewiesen haben.

      Ach ja, was das Argument der ölexporte betrifft: Die Konsumenten werden sich nicht ändern. Ebensowenig wirklich die Produzenten.
      Wir sind Global. Globalökonomisch wird sich auch nichts ändern, selbst wenn ein Land nicht mehr exportieren kann, als es konsumiert. Worum es hier geht ist einzig und allein die globale Menge an produziertem und konsumiertem Öl.
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 10:29:37
      Beitrag Nr. 32 ()
      Ich stehe hier wohl zwischen den Fronten. ;)

      Zunächst aber mal vielen Dank an Benjamin für den interessanten Eröffnungsbeitrag, in dem viel Arbeit steckt!

      Womit ich indes nicht einverstanden bin, ist die These, dass sich die Ölförderung binnen 10 Jahren halbieren wird. Selbst 20 oder 25 Jahre halte ich nicht für realistisch.

      Der wichtigste Punkt ist dabei vielleicht, dass man sich von dem "Glockenkurven-Modell" verabschieden sollte. In der Realität werden wir m.E. eine extrem asymetrische Kurve bekommen. Steiler Anstieg (Vergangenheit), Plateau (Jetztzeit) und dann ein langsamer und zeitlich sehr, sehr lang gestreckter Förderrückgang Zukunft).

      Ich gehe auch nicht davon aus, dass das Fördermaximum bereits erreicht worden ist.

      Es ist allerdings sehr die Frage, wovon man redet.

      Bei dem klassischen Rohöl (crude) dürften wir wahrscheinlich mit 75 Mio. Barrel / Tag tatsächlich so ziemlich am Limit gewesen sein (gegenwärtig aufgrund Förderbeschränkungen der OPEC nur 72 Mio. Barrel). Ich halte es aber für denkbar, dass wir hier in der Zukunft auch noch eine etwas höhere Zahl sehen werden, als 75 Mio. Barrel. Allerdings wohl nicht viel höher.

      Bei den "all-liquids" (außer crude gehören dazu: heavy, and extra heavy oil, oil shale, oil sands, natural gas liquids, lease
      condensates, gas-to-liquids, coal-to-liquids and biofuels) sieht es indes ganz anders aus.

      Aus rein geologischen Gründen ist es kaum möglich, hier eine Förder- oder besser Produktionsobergrenze abzuschätzen. Sie dürfte indes weit über den 87 Mio. Barrel aus 2008 liegen. Die Grenze wird hier eher ökonomisch bestimmt werden.

      Fraglich ist nämlich, wie schnell und zu welchen Kosten hier eine Ausweitung erfolgen kann. In den Jahren 2005 bis 2008 hat es das Ölsystem bspw. nicht mehr geschafft, seine Produktion schnell genug zu steigern, um mit der explodierenden Nachfrage Schritt halten zu können, was dann zu der bekannten Preisspitze in 2008 geführt hat (snafur, eine Blase in dem Sinne, dass es keine fundamentalen Gründe für die Preisentwicklung gegeben hätte, war das keineswegs. Es gab vielmehr eine echte Anspannung zwischen schnell wachsender Nachfrage und langsam wachsendem Angebot.)

      Indes werden die möglichen Reserven des Ölsystems wohl in den nächsten Jahren nicht nochmals getestet werden können, weil die Nachfrage nunmehr zunächst - rezessionsbedingt - deutlich unter dem möglichen Angebot liegt und weiter liegen wird.

      Kurz und gut: Wenn sich die Welt in bspw. 5 Jahren 90 Mio. Barrel / Tag an "all liquids" leisten kann, werden sie wohl auch da sein.

      Indes wird es künftig immer schwieriger und teurer, diese und steigende(!) Mengen verfügbar zu machen. Und das wird das mögliche Wirtschafts- und Wohlstandswachstum ausbremsen.

      snafur, das ist eigentlich meine einzige Kritik an Deinen Thesen, dass Du es Dir an diesem Punkt m.E. etwas zu leicht machst. Es wird nicht nur darum gehen, ob man die immer höheren Förderkosten tragen will, sondern was die Weltwirtschaft überhaupt tragen kann. Wenn ein immer höherer Anteil der Wertschöpfung für die Energiegewinnung drauf geht, hat das sehr, sehr einschneidende Folgen für den künftigen Massenwohlstand.

      Die "all-liquids"-Menge kann immer weiter gesteigert werden, aber eben nur sehr langsam und zu immer höheren Kosten. Die theoretische Nachfrage wird aber durch Länder wie China und Indien deutlich schneller steigen. Das führt - auf lange Sicht - zu einem sehr ernsten Verteilungskonflikt und zu einem absoluten "Verkäufermarkt" bei Öl, mit entsprechend sehr hohen Preisen. Es wird dann eher um eine Zuteilung von Kontigenten gehen, als um einen gleichgewichtigen Marktprozess.

      Dass wir global denken müssen ist zwar einerseits richtig, aber irgendwie auch ziemlich akademisch, denn andererseits funktionieren politische Systeme - und damit die wirtschaftlichen Verteil- und die sozialen Sicherungssysteme - nationalstaatlich. In Zukunft wird ein immer größerer Anteil der globalen Wertschöpfung in die Energiestaaten fließen (OPEC, Brasilien, Kanada, Russland). Unter Verteilungsgesichtspunkten ist "PeakExportOil" daher sehr relevant. Das Wohlstandniveau "des Westens" wird davon sehr negativ beeinflusst werden.
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 13:05:47
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.491.195 von SLGramann am 30.06.09 10:29:37Gute Beiträge von dir und Snafur.

      Auch das, was die sog. Energy Watch Group (EWG) von sich gibt, ist für mich schlicht und einfach unseriös.

      Ich halte steigende Ölpreise allerdings für kein Problem, unter der Bedingung, daß der Anstieg nur langsam erfolgt.

      Denn wir haben den Anstieg von 10 Dollar pro Barrel vor ein paar Jahren bis zu 72 Dollar heute gut verkraftet.

      Problematisch war nur der "Ausflug" bis 147 Dollar vor kurzem, der sicher die Finanzkrise noch verstärkt hat.

      Ich denke, daß ein Ölpreis von etwa 100 Dollar dazu führt, daß ausreichende Kapazitäten bereitgestellt werden und trotzdem noch ein ordentliches Wirtschaftswachstum möglich ist.

      Aber es wird wohl ab 2011, spätestens 2012, wieder eine Preisspitze deutlich darüber geben.

      Schließlich denke ich, daß die Solarthermie die Energie der Zukunft ist, die langfristig die Energieprobleme der Menschheit lösen kann.
      Damit das wirtschaftlich funktionieren kann, sind aber höhere Energiepreise als heute erforderlich.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 14:07:58
      Beitrag Nr. 34 ()
      Kann nur sagen sehr gute Beiträge.

      Öl dürfte schon genug auf unseren Planeten sein die Frage wird nur

      sein wie hoch die Förderkosten sein werden wenn man immer tiefer

      in Meeren bohren muß um dort zu fördern.

      Nicht zu vergessen Indien und China wo in den nächsten Jahren ein

      Zuwachs der PKW'S zu erwarten ist und dadurch der Verbrauch zu

      nehmen wird.

      Einen Ölpreis von 120 - 150 $ in den nächsten 18 Monaten könnte

      mir vorstellen.

      Montekaolino
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 14:26:40
      Beitrag Nr. 35 ()
      dausend! :laugh::laugh::laugh:

      Nee ernsthaft:

      Seit den 1960ern wird dieser Scheiß nun dauernd wiederholt, was soll das?

      Öl ist reichlich vorhanden, keiner von uns wird das Ende erleben.

      Wie völlig richtig geschrieben ist Öl in mehr oder weniger ALLEN Produkten vorhanden, von da her ist Deutschland auch nicht mehr oder minder betroffen als andere Länder.

      Außerdem ist mir die "Logik" mit dem "Habenichts"-Begriff nicht ganz klar:

      Deutschland hatte noch nie Rohstoffe, von da her wird der Schock wohl nicht so groß sein wie bei den Ländern, die sich auf Öl immer verlassen konnten. Diese sind dann übrigens selbst solche "Habenichtse", von dem mal ganz abgesehen.
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 14:27:25
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.492.515 von Urlaub2 am 30.06.09 13:05:47Wohlgenerkt - wir sprechen vom Jahr 2030 bzw 3035 bei den von mit zugebilligten 25 Jahren bis zur Halbierung der Weltölförderung.

      Bis dahin werden
      -ALLE großen alten Super-giant-fields und die ALLERMEISTEN Giants-fields den Kollaps von Cantarell nachvollziehen (vielleicht nicht in dieser Brutalität, aber 10% Rückgang p.a. wären ja auch schon als Kollaps zu bezeichnen,
      -Peak Tiefseeförderung wird bereits nächstes Jahrzehnt überschritten und 2030 auf Grund der Spezifik der Förderverlaufskurven nur noch einen dürftigen Rest liefern,
      -die USA werden 2030/35 nur noch maximal 2 mb/d fördern, Großbritannien wird keine nenneswerte Förderung mehr haben, Norwegen höchstens noch eine minimale Restförderung, Mexiko wird irgenwo bei 0,5 mb/d liegen, Kanadas Ölsandvorkommen werden einen bei höchstens 4 mb/d liegenden Output liefern, weil die Hauptenergieinputquelle dür die Ölsandverarbeitung, nämlich das kanadische Erdgas bis dahin drastisch rückläufig ist (und die 4 mb/d werden zu weit mehr als der Hälfte vom kanadischen Eigenbedarf absorbiert, weil dann kaum mehr konventionell gefördert wird in Kanada),
      Russland wird sich aus dem Verein der Ölexporteure weitgehend verabschiedet haben, Vennezuelas konventionelle Förderung wird eingebrochen sein und Schwerstöle werden das decline keinesfalls kompensieren können usw.
      2030 wird es kein Land mehr geben, dass den Förderpeak nich eindeutig überschritten hat. Es gibt also ab spätestens 2020 keine Kompensation mehr für im dekline befindliche Länder, wie das jetzt noch durch einige schwarzafrikanische Länder oder bis 2007 durch Russland der Fall war.
      2035 wird die Weltbevölkerung auf 8 Milliarden angewachsen sein und die sich in vielen Ländern sich abzeichnende Wasserkrise (Indien, Pakistan, Nordchina usw) wird im Jahr 2035 durch einen extrem angespannten Weltagrarmarkt die Biospritproduktion wieder reduzieren.
      Kohleverflüssigung wird kaum stattfinden, weil auch der Weltkohlemarkt durch den immensen Bedarf der bevölkerungsreichen Länder sehr angespannt sein wird un kaum Reserven für Konkurrenzverwendungen lassen wird.

      Man könnte noch weit mehr ins Detail gehen. Ich bleibe bei meiner Meinung: bis 2035 halbiert sich nicht nur die Ölförderung, sondern sogar all liquids. Und die daraus gewinnbare Nettoenergiemenge wird sogar um 70 bis 75% zurückgehen gegenüber der heutigen ölbasierten Nettoenergie.
      Und Länder mit mehr als 6 Milliarden Menschen, die im Habenichts-Status angelangt sind, werden sich auf dem Weltmarkt um nach heutigem Massstab homäopathische Ölmengen bewerben. Zu diesen Ländern gehören dann Deutschland und fast alle europäischen Länder.

      Zudem wird es einen scharfen Rückgang der Gasexports via Pipeline geben, weil die Felder innerhalb der Reichweite der Pipelinenetze weitgehnd erschöpft sein werden. LNG aus Feldern jenseits der Pipelinenetze (z.B. Katar) wird diesen Rückgang keinesfalls kompensieren können.
      Unsere Primärenergieträger Nr.1 und Nr.3 werden für Länder ohne eigene nenneswerte Vorkommen extrem knapp und für viele Anwendungen (z.B. Heizung) unbezahlbar!
      Ganz nebenbei ist zu erwähnen, dass unser Primärenergieträger Nr. 4 , nämlich Atomstrom, bis dahin bei Null liegt.
      Die Erneuerbaren werden durch den wirtschaftlichen und finanzpolitischen Zusammenbruch ab 2025/2030 wohl stagnieren.
      Ohne funktionierendes Finanzsystem und ohne billige Energie für die Erstellung der erneuerbaren Kapazitäten kann man weiteres Wachstum oder gar Exponentialwachstum in diesem Bereich vergessen.
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 14:45:14
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.493.120 von timekiller am 30.06.09 14:26:40Du begreiftst es nicht, timekiller.
      Kuwait wird 2030/2040 noch satt seinen Bedarf aus EIGENEN Quellen decken können und ist zu Null Prozent auf den Weltmarkt mit seinen dann astronomischen Preisen und extrem geringen Restmengen angewiesen.
      Deutschland ist dann zu 99% auf eben diese schwindenden Mengen auf dem Welölexportmarkt zusammen mit 6 Milliarden Mitbewerbern und zu Preisen dieses völlig überbeanspruchten Marktes angewiesen.

      Das ist der \"klitzekleine\" Unterschied zwischen einem Selbstversorger zu ausschließlich Binnenmarktpreisen und einer Bedarfsdeckung von 100%,
      und einem Habenichts mit ausschließlich Weltmarktpreisen und einer Bedarfsdeckung von vielleicht 20%.
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 14:53:28
      Beitrag Nr. 38 ()
      Die Frage "Wann genau ist der Peak bei der weltweiten Ölförderraten?" ist für mich wichtig, ebenso die Frage "Wie schnell geht es danach bergab?"

      Der Experte Zittel schreibt, das Maximum war im Jahre 2006 und basiert diese Aussage auf den Quartalsberichten der Ölindustie, die er mit seiner Gruppe systematisch auswertet.

      Nach den monatlichen Zahlen der US-Amerikanischen Energiebehörde war der Peak in 2008:



      Mit diesen Daten kann ich begründen, warum das Fördermaximum bereits war und sicher nicht mehr in der Zukunft kommen wird; im folgenden stelle ich diesen Beweis kurz dar:

      Ich wende bei Börsenwerten auch die Elliott-Mehtode an; der obige Chart gibt eine Impulszählung mit ihren typischen 5 Unterwellen wieder. Es gibt bei Elliott eine wichtige Regel: Eine Antriebswelle innerhalb eines Impulses (der davon 3 Stück hat, nämlich die 1, die 3 und die 5) wird nicht unter das Niveau des Ausgangspunktes der vorheigen Antriebswelle korrigiert. Konkret in diesem Fall oben: Nach dem bezeichneten Peak in 2008 hätte der Kurvenverlauf nicht unter den Beginn der 5. Welle fallen dürfen. Dies ist aber klar der Fall. Damit ist die Unterwelle 5 zwingend abgeschlossen, sie wird sich sicher nicht mehr aufdehnen. damit ist der Impuls insgesamt abgeschlossen, weil sein Ende, das Ölfördermaximum, mit dem Ende der Unterwelle 5 erreicht wurde. Wer das Elliott-Regelwerk kennt weiß, wovon ich hier rede.



      Unabhängig vom Elliott-Modell kann jeder aus dem Vergleich der beiden obigen Charts klar feststellen: Wir haben bei Darstellung der weltweiten Ölförderraten über die Zeit hinweg den historischen Trendkanal verlassen, den man in dem folgenden Chart von mir aus dem Jahre 2008 (in dem damals von mir eine zu optimistische Elliott-Prognose für die Zeit bis 2009 abgeleitet wurden) sowie aus dem anderen obigen Elliott-Chart gut sehen kann: In beiden Darstellungen wurde die untrere Trendlinie durchbrochen, damit liegt ein Bruch des alten Trends vor.

      Man kann sogar feststellen, dass die Unterwelle 5 nicht einmal mehr die Kraft hatte, den oberen Rand des Trendkanals zu erreichen. Daraus darf man imho die Erwartung ableiten, dass der anstehende Abfall der weltweiten Ölförderraten über die anstehenden Jahre hinweg sehr stark sein sollte!

      Man mag über die Methodik der Zahleneinsammlung der US-Amerikanischen Energiebehörde (und damit über die jeweilige absolute Höjer der einzelnen Monatszahlen) streiten, aber innerhalb dieser Methodik sind die Zahlen von Monat zu Monat untereinander grundsätzlich vergleichbar erhoben worden. Damit ergibt sich ein insgesamt korrekter "charttechnischer" Verlauf, dem die o. g. Elliott-Analyse dann auch korrekterweise aufgesetzt werden darf.

      Das bedeutet, dass die vorliegenden Auswertungen aller bekannten Datenmengen über Ölförderraten (sei es einerseits über die Gruppe von Herrn Zittel + seine Kollegen bei der Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH (LBST) sowie seine Kollegen der ASPO oder ei es andererseits über die Energiebehörde der US-Regierung) jeweils zum gleichen Ergebnis kommen: Das Maximum liegt gesichert bereits hinter uns!

      Und ich "kleiner Wicht" ;) mit meiner eigenen wellentechnischen bzw. charttechnischen Analyse bestätige dass uns sage: Gemäss Elliott-Modell muss das weltweite Ölfördermaximum bereits sicher hinter uns liegen.

      Die Aussage von Zittel mit den "die nächsten 10 Jahren werden eine Halbierung der weltweiten Ölförderraten bringen" ist natürlich eine "wenn-dann-Aussage": Wenn sich der noch ganz junge Trend zu absinkenden weltweiten Ölförderraten (basierend auf den verfügbaren Daten der Ölindustrie) fortschreibt, dann haben wir "in den nächsten 10 Jahren eine Halbierung der weltweiten Ölförderraten." Ich sehe das als "bestmögliche Abschätzung" eines eben noch sehr jungen neuen Trends. Ein paar Jahre vor und zurück sind da natürlich noch unsicher, ist doch klar - aber das ist doch auch gar nicht der Punkt!

      Im historischen Bild erwarte ich prinzipiell für die nächsten vielen Jahre eine Entwicklung, wie sie an der Börse bei ganz vielen Beispielen bereits ähnlich im Falle von Spekulationsblasen vorgeführt wurde: Einen "Tannenbaum-Chart" wie den hier (am Beispiel des US-Aktienunternehmen "Java" aus dem Technologiebereich, heute noch am Markt):



      So eine analoge "Blase" dürfte bei der Weltölförderungrate - und leider wohl auch bei der Weltbevölkerungszahl - historisch gesehen ebenfalls zu beobachten sein:

      Das historische Bild der weltweiten Ölförderraten über die letzten 2000 Jahre hinweg...korreliert aus nachvollziehbaren Gründen gut mit der Weltbevölkerungsentwicklung:





      Ich hoffe sehr im Interesse aller hier, dass es sich um ein in etwa symetrisches Bild handeln wird wie oben am Beispiel der der "Technologieblase" dargestellt.
      Falls es aber nicht eine symetrische Blasen-Entwicklung sein sollte, dann dürfte es sich alternativ um einen Kollaps handeln, hier am Beispiel FREDDIE MAC dargestellt:


      Andere Überlegung zur Abschätzung der \"Kollaps-Variante:



      Interessanterweise hat ein anderer Elliott-Analytiker vor Jahren einmal in der FAZ die folgende Prognose des Ölpreises auf Basis der Preisentwicklung seit dem Jahre 1860 veröffentlicht, mit einem erwarteten Peak der weltweiten Ölpreise in 2009; letzteres abgeleitet aus Fibonacci-Verhältnissen bei der Dauer bestimmter Unterwellen:



      Nach dieser Analyse war bereits oder wäre \"demnächst\" Schluss mit Ölpreissteigerungen. Beim Ölpreis bezweifle ich persönlich, dass es - analog zum Ölfördermaximum - da einen solchen \"Preispeak\" gab, weil die hohe Nachfrage für Transportzwecke bei senkendem Angebot demnächst irgendwann (trotz knapper Kassen wegen Wirtschaftskrise) zu viel höheren Preisen führen sollte. Möglicherweise stellt der Chartausschnitt oben beim Ölpreis nur die historische Unterwelle 1 dar eines historischen Impulses, der noch viele Jahrzehnte weiter laufen dürfte.
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 15:05:04
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.493.124 von Triakel am 30.06.09 14:27:25
      Hi Triakel, wir sehen die Dinge qualitativ eigentlich gleich, haben nur bei den Quantitäten und Zeitlinien Differenzen. Aber da weiß man erst im Nachhinein, wer recht hatte und ich hoffe, dass ich es bin - aber nicht, weil ich "recht behalten" so toll finde. ;)

      Die Lage beim konventionellen Öl halte ich für angespannt, denke aber, dass das Plateau (mehr als 70 Mio. Barrel) über 2020 hinaus haltbar ist. Signifikantes Wachstum sehe ich hier aber nicht mehr.

      Bei Kohle und Gas bin ich sehr viel optimistischer als Du. Bei Gas denke ich zum Beispiel, dass Nordamerika auf Jahrzehnte kein Versorgungsproblem haben wird und die Förderung deutlich ausweiten könnte. Da scheint das shale-gas alles zu ändern (auch wenn Simmons das nicht glauben will). Aber natürlich weiß ich es auch nicht, sondern bilde mir nur eine Meinung, aus dem was ich so lese. Wir werden sehen.

      Ich werde in Zukunft wieder im gewohnten Thread von Asset schreiben. Bis dann!
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 15:29:56
      Beitrag Nr. 40 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.493.303 von Benjamin_2 am 30.06.09 14:53:28
      Benjamin, Zittel gilt zwar in Deutschland als Experte, aber das liegt an Deutschland und nicht an Zittel - um den Sachverhalt mal etwas zu umschreiben... Seinen Peak 2006 hat es definitiv nicht gegeben, weder bei Crude und schon gar nicht bei all-liquids. Die Förderraten lagen Mitte 2008 auf dem höchsten Niveau ever.

      Und was die aktuellen Zahlen der EIA oder auch der IEA angeht: Die Förderung in 2009 wird ständig deutlich unter der von 2008 liegen. Das hat aber nichts mit einem Peak zu tun, sondern ist einfach der Tatsache geschuldet, dass derzeit gar nicht mehr Öl benötigt wird. Die OPEC hat deshalb die Förderung bewusst gedrosselt, um einen Preiscrash zu vermeiden. Erstaunlicherweise ist ihr das sogar gelungen.

      Was Elliot-Wellen usw. angeht, da werden wir uns nicht einig werden. Ich messe solchen Dingen keinen Erklärungswert zu.
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 18:15:48
      Beitrag Nr. 41 ()
      Übrigens, SLGramann,
      mir ist Dein Szenario auch wesentlich sympathischer als meins.
      Hoffen wir also, dass sich das Plateau der Ölförderung noch bis 2020 halten lässt.
      Wenn sich überraschenderweise rausstellen sollte, dass die Reserveangaben der Golfstaaten und anderer OPEC-Länder tatsächlich stimmen sollten, könntest Du recht haben.

      Aber wie gesagt: für mich wäre das eine echte Überraschung. Ich bin diesbezüglich einer Meinung mit Simmons.
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 20:03:32
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.487.952 von Benjamin_2 am 29.06.09 18:28:34Peak Oil halte ich eher für eine theoretische Größe, die durch Peak "all liquids" ersetzt wird.

      Diesen Peak sehe ich frühestens 2015/16.
      Ich gebe aber auch Triakel recht, weil auch das nicht unbegrenzt reicht.

      Die Sonnenenergie (als Solarthermie) steht aber zeitlich unbegrenzt zur Verfügung.
      Ich verweise hier auf den Thread "Die Zukunft des Ölpreises"
      , wo wir das schon diskutiert haben.

      Ich denke, daß wir in den nächsten 10-20 Jahren z.B. auf Elektroautos und Solarthermie umsteigen.

      Für den Restbedarf reichen Öl, Gas, Kohle etc. noch.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 20:36:43
      Beitrag Nr. 43 ()
      Es gibt noch sooooo viele Ölquellen, die heute noch nicht mal angezapft wurden.

      Klar ist das Ölzeitalter irgendwann vorbei, ABER DAS WIRD KEINER VON UNS HIER ERLEBEN!!!

      Außerdem: Dann kommt halt was anderes! Wer sagt, dass es schlechter ist?
      Avatar
      schrieb am 30.06.09 21:24:04
      Beitrag Nr. 44 ()
      Logisch, auch in 10000 jahren wird es noch größere Mengen Öl in der Erdkruste geben. Und auch in 1000 jahren wird man noch einige tausend Barrel pro Jahr irgendwo fördern. mit riesigem Aufwand zwar, aber egal. Das Erdölzeitalter geht in etwa 4 milliarden Jahren zu Ende, mit dem Untergang der Erde durch den Kollaps unserer Sonne.

      Aber was nutzt es, wenn im Jahr 2050 statt jetzt über 80 Millionen Barrel täglich nur noch 25 oder 30 Millionen gefördert werden für eine Weltbevölkerung, die um 2,4 Milliarden größer sein wird als die heutige (= 30 mal die Einwohnerzahl Deutschlands zusätzlich!).
      Was nutzt es, wenn 2050 die Nettoenergieausbeute pro Barrel Öl (Energieoutput minus Energieinput) drastisch geringer sein wird, als heute?
      Was nutzt es, wenn 2050 über 80% der Weltbevölkerung fast kein öl mehr abbekommen, weil die wenigen Förderländer dann erst mal ihren Binnenmarkt beliefern?
      Was nutzt es, wenn der Gasexport innerhalb der Pipelinenetze 2050 praktisch zum Erliegen gekommen ist, die Weltmeere annähernd leergefischt sind, für die Förderung einer Tonne Kupfer, einer Tonne Kohle oder einer Tonne Platin wesentlich mehr Energie aufgewendet werden muss als heute (da immer erst die lukrativsten Vorkommen ausgebeutet werden), wenn in vielen Ländern die fossilen Grundwasseraquifere endgültig geplündert worden sind, die Mengen an Kunstdünger nicht mehr zur Verfügung stehen, um den ausgelaugten Böden die ehemals gewohnt hohen Hektarerträge abzuringen?

      Unsere Art zu leben und zu konsumieren wird schon deutlich in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ad absurdum geführt werden. Als alter Mensch wirst Du in völlig anderen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen leben, als heute.
      Aber was habe ich davon, Dir deine Illusionen zu zerstören? Warum soll ich Dir nahebringen, dass nicht einfach eine Ressource, die heute in riesigem Ausmaß verbraucht wird, durch eine andere Ressource ersetzbar ist, und dass es billiger Energie aus fossilen Quellen bedarf, um den weitgehenden Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien in relativ kurzer Zeit zu realisieren.

      Warum sollte ich Dich davon überzeugen wollen?
      Avatar
      schrieb am 01.07.09 10:18:57
      Beitrag Nr. 45 ()
      Deinen Beitrag kann ich gut nachvollziehen! Warum sich selbst mühen, dieses Thema stärker öffentlich zu machen und andere von dessen Existenz und Bedeutung überzeugen?

      Ich selber habe mir ja mit meinen Postings hier einige Mühe gemacht. Warum? Weil ich es irgendwie schwer ertrage, um mich herum diese "business as usual"-Kultur wahrzunehmen und doch selber zu wissen, dass dies bereits in "einigen" Jahren anders sein wird.

      Rückzug in Depression, Zynismus und Schweigen oder doch versuchen, etwas zu ändern? Sicherlich ist dieser ganze Thread als solcher nicht besonders wesentlich, das ist mir klar. Ein paar Leute haben hier etwas gelesen, davon wohl nur ganz wenige wenigstens einen Teil davon akzeptiert bzw. geglaubt, davon hat wieder nur ein Bruchteil die Phantasie, sich vorzustellen, was das alles am Ende praktisch für unser Leben bedeutet.

      Im realen Leben da draußen wird von der trägen Masse der Bevölkerung und den gewählten Politikern erst etwas ernst genommen, wenn auf den Titelseiten der Zeitungen (mit herzzerreißenden Fotos unterlegt) von Unglücken berichtet wird, in denen auf einen Schlag deswegen mindestens 1000 Menschen starben, und zwar erwiesenermaßen wegen krasser Mißachtung eines bestimmten Sachverhaltes. Dann erst erkennt man an, dass dieser Sachverhalt existiert und offenbar verändert werden sollte. Vorher nicht. Peak Oil und Klimawandel töten zwar Millionen, aber über die Jahre hinweg, und damit ist das für Zeitungsleser völlig langweilig. Keine herzzerreißenden Fotos von Giga-Unglücken. Keine Sondersendungen aus gegebenem Anlass im Fernsehen. Wir reagieren aber nur auf Momentaufnahmen. Gibt es die nicht, dann ist die Frage, ob wie zum Abendessen Kartoffeln oder Nudeln essen wollen, viel relevanter. Das ist also wie Sisyphus-Arbeit! Oder Kampf gegen Windmühlen! Don Quijote läßt grüßen! Also warum sich damit abmühen?

      Ich denke, am Ende ist es völlig egal, was Herr oder Frau Irgendwer da draußen im Internet glaubt under meint, insofern werde ich auch nicht beliebig viel meiner Zeit in eine 'missionarische Kampgne' geben.

      Wichtig für mich ist, was ich aus meinem Wissen für mich in nächster Zeit mache, und zwar dort, wo ich lebe. In diesem Zusammenhang ist etwas interessant, was WO-Boardleser vermutlich noch überhaupt nicht auf ihrem Radarschirm haben: Der praktische Aufbau von Aspekten des eigenen täglichen Lebens in kleinen/regionalen Gemeinschaften. Das betrifft Transport, Ernährung, Energieerzeugung, Arbeit, Bildung, usw.

      Ich meine hier nicht von jetzt auf gleich den Schalter umlegen und zum Voll-Öko mutieren. Falsch! Das Stereotyp vom "Latzhosen-Öko" aus der Gründungszeit der Grünen kommt sofort in den Kopf. Falsch!
      Mir geht es um eine neue Entwicklung! Wir haben ein größeres Wissen als damals und sollten dies auch nutzen. In den nächsten "einigen" Jahren . Es geht nicht einfach "1 zu 1 zurück" in die 50er/60er Jahre, sonders es wird "anders" bescheidener werden hinsichtlich der materiellen Wohlfahrt unserer Gesellschaft - und damit wird auch unsere eigene materielle Wohlfahrt bescheidener werden. Aber wie genau "anders"?
      Ich weiß es nicht. Ist für mich aber eine sehr spannende Frage! Für diejenigen Leser, die das ebenso interessiert, hier einige wenige Links (welche die eigene Recherche natürlich nicht ersetzen können):

      Transition Towns: Im Rahmen des Transition Town Movement (etwa "Bewegung für eine Stadt des Übergangs") proben seit 2006 Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden Großbritanniens und der Republik Irland den geplanten Übergang in eine postfossile, relokalisierte Wirtschaft. http://de.wikipedia.org/wiki/Transition_Towns

      Transition Towns Deutschland: http://energiewende.wordpress.com/

      Community gardening: http://en.wikipedia.org/wiki/Community_garden

      Transitioning to a post-peak oil world: http://news.cnet.com/8301-13772_3-10271284-52.html

      Link-Verzeichnis deutschsprachiger Zeitschriften im Zusammenhang mit "nachhaltiger Lebensweise": http://www.bioverzeichnis.de/zeitschriften.htm

      Peak Oil Forum (in Deutsch): http://www.peak-oil-forum.de/


      WELT-ENERGIEBERICHT
      IEA fordert "weltweite Energierevolution"
      Das Öl geht aus, die Welt wird immer wärmer - die Welt braucht eine Energierevolution, mahnt die Internationale Energieagentur IEA in ihrem neuesten Report. Die Politik müsse handeln - jetzt. Trotz Finanzkrise. 12.11.2008
      http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,590029,00.ht…

      Die Wissenschaftler tun sich schwer damit, aus ihren Modellrechnungen von Detailaspekten eine Interpretation hinsichtlich der ganz praktischen zukünftigen Lebensverhältnisse abzuleiten: Die Dinge sind zu komplex. In einem Roman zum Thema hat man aber ganz andere Möglichkeiten: Man kann einerseits realistisch sein, indem man mit den Fakten ein plausibles Hintergrund-Szenario erstellt, aber man darf dank des Romanformats zulässigerweise auch fiktiv sein, ohne einen schlechten Ruf zu riskieren. Man muss nicht die Richtigkeit der Prognose garantieren, das muss der Leser selbst bewerten. Hier ist so ein Roman:


      Jenseits des Ölgipfels: Ein Peak-Oil-Roman (Taschenbuch)
      von Eva Marbach (Autor)

      Taschenbuch: 300 Seiten
      Verlag: Solare Zukunft; Auflage: 1 (9. Mai 2005)
      Sprache: Deutsch
      ISBN-10: 3933634180
      ISBN-13: 978-3933634184
      EUR 16,90

      Kundenrezension
      Ein verdammt realistisches Zukunftsszenario!, 17. Februar 2008
      Von Eckhard Freuwoert "troubleshooter15"

      Ich habe Unmengen an Büchern gelesen. Einige davon zählen zur Spitzenklasse. Dieser Roman ist einer davon. Die Grundlagen:

      Unsere moderne Industriegesellschaft basiert letztlich nur auf einem einzigen Rohstoff - nämlich Erdöl. Egal, ob Strom, Kunststoff, Kleber, Treibstoff, Medikamente oder was auch immer: Am Anfang der Produktionskette steht das Erdöl. Aber Erdöl ist nicht gleich Erdöl. Es gibt das Öl, so genanntes konventionelles Öl, das sich relativ leicht aufarbeiten und nutzen lässt. Und es gibt Ölsorten wie bspw. Bitumen, deren Verarbeitung (besser: Umarbeitung) sehr viel Energie verschlingt - die wiederum aus dem konventionellen Öl gewonnen werden muss. Da spielt die Wirtschaftlichkeit die entscheidende Rolle. Peak Oil kennzeichnet den Zeitpunkt, an dem das Fördermaximum des konventionellen Öls überschritten wird. Die Nutzung von Ölreserven nicht konventioneller Art ist danach nur noch kurzfristig in begrenztem Umfang möglich; später aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gar nicht mehr. Erdölgeologen nehmen heute an, dass Peak Oil zwischen die Jahre 2005 und 2010 fällt.

      Worum es im Roman geht: Peak Oil ist überschritten. Unternehmenszusammenbrüche, vor allem aufgrund von künstlich aufgeblasenen Aktienkursen, sind die Folge. Es kommt zu Arbeitslosigkeit und zum Mangel an Versorgungsgütern. Treibstoff wird unbezahlbar; davon ist gerade auch die Intensivlandwirtschaft betroffen. Wohl dem, der es selbst noch nicht verlernt hat, Nahrungsmittel anzubauen. Medikamente werden knapp und das Gesundheitswesen bricht im Verlauf einer Grippewelle zusammen. Die Leidtragenden sind die "kleinen" Leute. Es beginnt schleichend - mit Benzinpreiserhöhungen, Armenspeisungen (Hartz-IV lässt grüßen!), Ausnutzung derjenigen, die noch Arbeit haben. Der Roman beschreibt auf sehr spannende und höchst anschauliche - ja geradezu lehrreiche - Weise, wie Protagonist Jens in dieser Welt überlebt und es schafft, sich seine eigene, kleine "ökologische Nische" aufzubauen. Ein absolutes Muss für alle diejenigen, die sich mit Survival befassen und die wissen wollen, was sehr wahrscheinlich auf uns zukommen wird.
      Avatar
      schrieb am 01.07.09 11:06:45
      Beitrag Nr. 46 ()
      @ Benjamin,
      natürlich ist es richtig, das Thema Ressourcen im Allgemeinen und Peak Oil (Peak Exportoil) im Besonderen immer wieder zu thematisieren.
      Es wird einfach das Mega-Thema der kommenden Jahrzehnte werden und jeder Bereich des Lebens wird dadurch gravierend verändert, egal ob Kultur, Verwaltung, Mobilität, Siedlungsstrukturen, Sozialwesen, Arbeitswelt usw.
      Noch befinden wir uns im Schlaraffenland der maximalen Wertschöpfung durch immer noch billige Energie und billige Rohstoffe. Deshalb übersteigt es das Vorstellungsvermögen der meisten Zeitgenossen, dass sich dies schon in den nächsten Jahren zu ändern beginnt und während ihrer Lebensspanne zu völlig anderen Lebensverhältnissen führt.
      Alleine die Diskussion, wie man sein Geld anlegen sollte zeigt dieses alte Denken.
      Man möchte den Leuten zurufen:
      kauft euch ein Paar Laufschuhe und joggt jeden zweiten Tag, denn ihr werdet eure Gesundheit und Leistungsfähigkeit bis zum Ende Eures Lebens dringend benötigen wegen des Kollapses der Sozialsysteme,
      steckt Eure gesamtes verfügbares Geld in die energetische Optimierung eures Hauses (so vorhanden), damit ihr auch in den 20er Jahren im Winter nicht bitterlich frieren müsst,
      bildet solidarische Netzwerke gegenseitiger Hilfe im Familien-, Freundes und Nachbarschaftskreis, die in Zeiten totaler Handlungsunfähigkeit des Staates immer wichtiger werden.

      Der Witz ist: alles was getan werden muss, wäre auch ohne die epochale Herausforderung im Energie- und Ressourcenbereich absolut sinnvoll. In den kommenden Jahrzehnten werden diese Maßnahmen jedoch ÜBERLEBENSWICHTIG.

      Also: nicht depressiv werden, nicht jammern und den Weltuntergang beschwören (den es ohnehin nicht geben wird).
      Sondern : HANDELN! JETZT!
      Avatar
      schrieb am 01.07.09 18:32:00
      Beitrag Nr. 47 ()
      @Triakel,
      Da haben wir sehr ähnliche Auffassungen! Schön zu lesen, dass man nicht ganz allein damit ist! :)

      Aber trotzdem eine konkrete Frage, weil mich gerade das Timing der anstehenden Entwicklung interessiert:

      Wie kommst Du auf "die von mit zugebilligten 25 Jahren bis zur Halbierung der Weltölförderung?" In #29 schreibst Du, "dass sich die Erdölförderung nicht in 10 Jahren halbieren wird, sondern wahrscheinlich in etwa 20...25 Jahren." In #29 beschreibst Du lauter Dinge - mit Jahresangaben -, die ich hinsichtlich dieser Entwicklungsausprägungen in der Zukunft ganz ähnlich wie Du erwarte, nur habe ich heute noch kein gutes Gefühl für das Timing, d. h. für die Schnelligkeit oder Langsamkeit, bis das alles konkret eintritt. Kennst Du da irgendwelche Studien, Modellrechnungen, etc.? Falls ja, dann her damit! ;)

      Aus Deinem Posting #27 schließe ich allerdings, dass Du möglicherweise auch kein "genaues" Timing kennst betr. des Zeitpunkts von Poeak Oil (Deine Unterscheidung zu Peak Exportoil ist klar geworden, sehe ich auch so). In #27 schreibst Du "egal, ob der Rückgang 2010, 2012 oder 2015 beginnt" und hoffst auf eine "Plateauphase des Fördermaximums noch bis 2015". In #41 schreibst Du "Hoffen wir also, dass sich das Plateau der Ölförderung noch bis 2020 halten lässt."

      Kein Missverständnis: Ich habe selber beim Timing der Entwicklungen nach Peak Oil keine Ahnung, hätte aber gerne welche. Ich suche daher nach vernünftig begründeten Aussagen hinsichtlich des Timing nach Peak Oil.

      Also, was ist denn Deine Datenbasis? Meine eigene habe ich ja hier im Thread für Peak oil selbst deutlich gemacht: Die berichtete Ölproduktion:
      1. Zittel mit seinen Auswertungen der Quartalsberichten und sonstigen Veröffentlichungen der großen Ölfirmen. Ergebnis: Peak Oil war in 2006.
      2. Die Energy Information Administration (eia) der USA, Ergebnis: Peak Oil war im Juli 2008.

      Die Ölstaaten selbst veröffentlichen ja keine - oder jedenfalls keine glaubwürdigen - Daten zu ihren Ölreserven, ebenso wenig ihren "Ölfelderausbeutungszeitplan" für die Zukunft; insofern bleibt "seriös" nur die Bewertung desjenigen Öls, das jährlich auf den Markt kommt, sowie die Bewertung der Förderraten aus den unterschiedlichen Ländern, den unterschiedlichen Quellen von Öl sowie deren typischen Förderlinien über die Zeit.
      Die Systematik dazu hat Zittel übrigens aktuell in einem kleinen Büchlein veröffentlicht, evtl. auch für Dich interessant?

      Geht uns das Erdöl aus?: Wissen was stimmt (Broschiert)
      von Werner Zittel (Autor), Jörg Schindler (Autor), EUR 8,95

      http://www.amazon.de/Geht-uns-das-Erd%C3%B6l-aus/dp/34510606…

      Lange Rede kurzer Sinn: Wo hast Du Abschätzungen zum Timing betr. der Entwicklung nach Peak Oil gefunden? Wäre für mich sehr interessant. Ich würde viel entspannter sein, wenn ich wüßte, dass der ganze traurige Schlamassel erst kommt, wenn ich bereits ganz alt bin - aber ich befürchte, mich erwischt es deutlich früher.... Du hast ja Geschmacksproben davon gepostet, in dem Roman oben steht noch viel mehr....(darin allerdings keinerlei Hinweis, in welchem Jahr in etwa die Romanhandlung spielt).
      Avatar
      schrieb am 01.07.09 21:12:06
      Beitrag Nr. 48 ()
      Benjamin und Triakel, ich habe schon den ganzen Tag ein Bild im Kopf:
      Ihr sitzt die ganze Zeit in eurem Kleingarten und bewacht mit einer Schrotflinte bewaffnet die als Notvorrat angelegten Kartoffel- und Gemüsebeete.
      In Erwartung der morgen durch Peak Oil ausgelösten Massenpanik, Plündereien, Hungersnöte und allgemeiner Gesetzeslosigkeit. ;)

      Nichts für Ungut, wenn ihr noch weitere solche "Hobbies" braucht, hier ist ein Link mit weiteren Tips zur Pflege einer ausgeprägten Paranoia:

      http://members.autobahn.mb.ca/~het/catastrophes.html

      :kiss:
      Avatar
      schrieb am 02.07.09 14:57:54
      Beitrag Nr. 49 ()
      snafur,
      was soll so ein Posting? Hier im Thread geht es um Fakten, auf deren Basis Erwartungen für eine zukünftige Entwicklung abgeleitet werden. Zwischen den Fakten und den abgeleiteten Erwartungen besteht ein logischer Zusammenhang.

      Das ist Dir evtl. zu kompliziert? Siehst Du Dich also auf ewig und völlig statisch im Disney-Land? Die Bäume wachsen bei Dir ewiglich bis in den Himmel? ;)
      Oder hast Du am Ende gewaltige Angst (vor dieser Zukunftsentwicklung), und kompensierst das dadurch, dass Du die Schrotflinte lieber spöttelnd bei anderen siehst, obwohl Du sie im Grunde lieber selber hättest? :confused:
      Avatar
      schrieb am 02.07.09 17:40:31
      Beitrag Nr. 50 ()
      Welchen Ölbinnenmarkt denn?? :laugh::laugh::laugh:

      Was sollen Länder wie Kauwait denn mit ihrem Öl machen, außer es zu verkaufen? :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.07.09 22:48:13
      Beitrag Nr. 51 ()
      Na ja, die Länder mit Ölvorkommen kann man ja nun nicht alle über einen Kamm scheren. Wenn ein Staat wie z. B. Norwegen eigenes Öl und Ölfirmen hat, dann wird dies die materielle Wohlfahrt seiner Bürger erhöhen, solange eben das Öl noch da ist und noch nicht "verfrühstückt" wurde. Wer die hohen Preisunterschiede von Alltagsgütern beispielsweise zwischen Schweden und Norwegen kennt, der weiss, wovon ich hier spreche.

      Staaten tun gut daran, das Öl maßvoll zu fördern, damit z. B. die eigenen Kinder noch etwas davon haben. Der Trend im allgemeinen geht aber dahin, den Reichtum so schnell zu verprassen, wie es nur irgend geht.
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      schrieb am 07.07.09 02:24:03
      Beitrag Nr. 52 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.498.550 von Benjamin_2 am 01.07.09 10:18:57"Im realen Leben da draußen wird von der trägen Masse der Bevölkerung und den gewählten Politikern erst etwas ernst genommen, wenn auf den Titelseiten der Zeitungen (mit herzzerreißenden Fotos unterlegt) von Unglücken berichtet wird, in denen auf einen Schlag deswegen mindestens 1000 Menschen starben, und zwar erwiesenermaßen wegen krasser Mißachtung eines bestimmten Sachverhaltes. Dann erst erkennt man an, dass dieser Sachverhalt existiert und offenbar verändert werden sollte. Vorher nicht. Peak Oil und Klimawandel töten zwar Millionen, aber über die Jahre hinweg, und damit ist das für Zeitungsleser völlig langweilig. Keine herzzerreißenden Fotos von Giga-Unglücken."

      Du hast die Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie sehr gut beschrieben. der Werdegang irgendwelcher "It-Girls" ist den Leuten wichtiger als ein möglicher Prozess der Energieverknappung.

      Alles muss blinken und laut sein, um im medialen Getöse bemerkt zu werden. Überdies wird das Thema Peak Oil wegen seiner Abstraktheit von den meisten Leuten ohnehin nicht richtig verstanden. Der Punkt ist nicht, dass wir bald kein Öl mehr haben, sondern das uns das billige Öl und damit die billige Energie fehlen wird um weiterhin ein derartiges Wirtschaftswachstum langfristig hinzulegen wie bisher.

      Ich vermute, dass die Leute das Thema erst wieder interessiert, wenn der Ölpreis unter den Bedingungen einer wieder wachsenden Weltwirtschaft wieder die 100 $ durchschlägt.
      Bis dahin werden Sündenbocktheorien wie "die Spekulanten", "die Opec", "die Tankstellen" aufgebracht und nachher geht das Gejaule wieder los.

      Die Zeit diesen Thread zu erstellen, die Du Dir genommen hast, halte ich aber trotzdem absolut für nicht verschwendet, ganz im Gegenteil. Für alle die es interessiert und die bis zu einem gewissen Grad offen sind ist es lohnenden Lektüre, die anderen werden es erst fühlen müssen bis sie es glauben.

      Mach bitte weiter hier und lass Dich nicht entmutigen!


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