Lang & Schwarz, LS1LUS ehemals WKN 645932 - LS-X (Seite 588)

[omegonneu]

Es geht ja im Prinzip um was anderes:
Mit der Abschaffung der halbjährlichen Spekulationsfrist wurde das Dividendenstripping uninteressant. Allerdings war das neue Gesetz aus der rotgrünen Feder derart stümperhaft, dass anscheinend doppelte Steuerbescheinigung ausgestellt werden konnten oder vielleicht sogar mussten. Da auch von den Finanzgerichten über Jahre oder Jahrzehnte hinweg auch die wirtschaftliche Berechtigung einer verliehenen Aktie nicht festgestellt wurde oder werden wollte, ist eigentlich bis heute nicht klar, wer Anspruch auf eine Steuerabrechnung hat.
Denn: Wenn es klar wäre, könnte man eine Person oder Institution konkret benennen, die eine Steuer schuldet. Das kann man immer noch nicht, sondern hält sich anscheinend an den, der am leichtesten greifbar ist. Wie man es dreht und wendet, eines ist klar: Der Fisch stinkt vom Kopf her. Und ich denke nicht, dass mit der Zahlung das erledigt ist. Da werden so einige Gerichtsverfahren ausgefochten werden müssen. Jeder Vorstand ist verpflichtet, zum Wohle des Unternehmens zu handeln und im Zweifelsfalle muss dann ein Gericht klären, was rechtens ist und was nicht, schon weil ein Vorstand bei Unterlassung persönlich haftbar wird.
Und Verhalten, das vor 10 bis 15 Jahre sogar von behördlicher Seite aus als rechtmäßig erachtet wurde, plötzlich in einem Gerichtsurteil als strafbare Handlung zu brandamrken ist eine Sache für sich. Und die andere Sache ist die, ob ein Gericht überhaupt befugt ist, ohne gesetzliche Grundlage die überhaupt so etwas verlautbaren zu dürfen.

Solange hier keine Klarheit herrscht und von staatlicher Seite kein zuverlässiger Rahmen gechaffen wird, gibt es ein grundsätzliches Problem: Deutsche Finanzinstitute sind m.E. der Willkür des Staates unterworfen. Man erkennt dies an der Entwicklung der letzten 15 Jahre. Während sich die Banken im Ausland von der Krise 2006/07 schon lange erholt haben, werden deutsche Banken und Finanzinstitute weiter gegängelt und auch von Investoren im großen und ganzen gemieden. Das LuS derart erfolgreich ist, war wohl gewissen Kreisen ein Dorn im Auge. Egal wie profitabel LuS auch ist, wir werden in den nächsten Wochen kaum Licht beim Aktienkurs sehen. Auch wenn sich alle Anschuldigungen und Forderungen in Luft auflösen sollten, würde immer die Furcht vor dem nächsten Hammer des Staates bleiben.

[bimbababim]

Antwort auf Beitrag Nr.: 69.176.630 von Datini am 28.08.21 15:26:52

Bleib bitte auf dem Teppich. Auch Finanzbehörden werden kein Interesse daran haben ihre zukünftigen Einnahmequellen so zu knebeln, dass sie dem Erdboden gleichgemacht werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es Lösungen geben wird, mit denen alle Beteiligten leben können und damit gut zurecht kommen.

[bimbababim]

Antwort auf Beitrag Nr.: 69.176.423 von ostri2012 am 28.08.21 14:43:32

Servus Stefan,

selbstverständlich verunsichern die Ereignisse vom Dienstag. Das ist völlig normal und auch in Ordnung so. Es würde sich nicht richtig anfühlen, wenn du heute schreiben würdest, dass es dich kalt lassen würde. Das sind prägende Erfahrungen, die dich insgesamt vorwärts bringen. Die meisten Menschen verstehen das nicht, da sie eben solche Risiken generell meiden, insbesondere bei uns.

Interessant ist nur, dass eben diese denken es zu verstehen und dann „neidisch“ schauen und meinen, dass du deine Erträge quasi beim Tennisspielen eingefahren hast. Genau dem ist nämlich nicht so. Angst, Verunsicherung, Freude und Spannung wechseln sich binnen Tagen, Stunden oder gar Minuten ab. Wie gesagt, versteht jemand nicht, der es noch nicht erlebt hat. Probieren wollen sie es auch nicht, dann würden sie sehen, was für ein Aufwand dahinter steht. Olaf versteht das z.B. auch nicht. Deshalb will er es da holen wo, es angeblich leicht verdient wurde.

[sirmike [Blogger]]

Antwort auf Beitrag Nr.: 69.176.630 von Datini am 28.08.21 15:26:52

Zitat von Datini: Aus der zitierten Stelle ergibt sich eigentlich auch recht genau, was L&S vorgeworfen wird (ob rechtlich haltbar oder nicht). Es geht hier nicht um irgendeine Unterstützungshandlung iZm cum/ex. Vielmehr wird L&S vorgeworfen, als Leerkäufer tätig gewesen zu sein (erkennt man an den Begrifflichkeiten "Erlass von Änderungsbescheiden" und "Zahlungsverjährung").

Deine Schlussfolgerung, LuS würde vorgeworfen, als Leerkäufer tätig gewesen zu sein, kann ich nicht nachvollziehen. Viellicht kannste ja mal etwas ausführlicher darlegen, aus welchen Ausführungen aus der Meldung das hervorgehen soll und wie Du darauf kommst? Danke!

[Kaigue]

Antwort auf Beitrag Nr.: 69.176.630 von Datini am 28.08.21 15:26:52

Warum erkennt man das an den genannten Begrifflichkeiten? Die gleichen Formulierungen lagen auch im Falle der Apobank vor, welche nicht als Leerverkäufer tätig waren.

[Datini]

Antwort auf Beitrag Nr.: 69.176.396 von ostri2012 am 28.08.21 14:33:02

Sehe ich genau so wie du!
Und wenn man sich ein wenig mit der Problematik der Zahlungsverjährung in dem Zusammenhang befasst hat (für die Experten hier: VII R 68/11) besteht jedenfalls ein signifikantes Risiko, dass L&S mit dem Einwand der Zahlungsverjährung keinen Erfolg haben wird. Dann wären wir bei 61 plus x
Aus der zitierten Stelle ergibt sich eigentlich auch recht genau, was L&S vorgeworfen wird (ob rechtlich haltbar oder nicht). Es geht hier nicht um irgendeine Unterstützungshandlung iZm cum/ex. Vielmehr wird L&S vorgeworfen, als Leerkäufer tätig gewesen zu sein (erkennt man an den Begrifflichkeiten "Erlass von Änderungsbescheiden" und "Zahlungsverjährung").

[Ud0]

mir gefallen die Leute hier die sich Aufregen . Nur weil auf dem Zähler eine andre Zahl steht als vor 1 Woche tun sie so als würden sie Geld verloren haben. Erst wenn man Verkauft wäre man vor ein paar Tagen besser gefahren. Wenn jetzt einer Verkauft dann entweder weil er das Geld dringend benötigt oder es in Krypto steckt.

[ostri2012]

Antwort auf Beitrag Nr.: 69.176.282 von francescoDC am 28.08.21 14:09:28

Servus Franz,
danke für die Blumen.

Schön hier was von Dir zu lesen.
Es mag sein, dass ich hier die, die hier ein wirecardende prognostizieren nicht vom Gegenteil überzeugen kann.

Aber vielleicht gelingt es einem Teil der verunsicherten Vernünftigen ( und zu den Verunsicherten zähle ich mich auch ) Argumente zu liefern, die die Zweifel zumindest verkleinern.

Und widerspruchlos das Feld räumen mag ich auch nicht.

Dir, Deinen Enkeln und der "Restfamilie" ein schönes WE
Stefan

[ostri2012]

Antwort auf Beitrag Nr.: 69.176.324 von SquishyLady am 28.08.21 14:21:17

Zitat von SquishyLady: "So ist nach vorläufiger Auswertung des Zwischenberichtes zu den Jahren 2008 bis 2009 mit dem Erlass von Änderungsbescheiden zu rechnen, die #auch bei etwaiger teilweiser Zahlungsverjährung# zu einer hohen Ergebnisbelastung wegen aller betreffenden Jahre (2007 bis 2011) in Höhe von bis zu Euro 61 Mio. für die Lang & Schwarz Aktiengesellschaft führen würden."

Ich verstehe diesen HS nicht so richtig. Wie interpretiert ihr den?

Servus SL,
interessant. Immer anders verstanden als das, was da steht.
Eigentlich gibt es da nichts zu interpretieren. Selbst, wenn teilverjährt, Belastung bis 61 Mio. Wenn nicht teilverjährt logischerweise Belastung bis 61 plus x.

Schönes WE
Stefan

[francescoDC]

Antwort auf Beitrag Nr.: 69.167.804 von ostri2012 am 27.08.21 14:08:07

Dennoch eine kleine Anmerkung:

EPS ist NACH Steuer

Rückstellung ist VOR Steuer

Also
Rohertrag
minus
Verwaltungs und Betriebskosten
ist Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.

Daraus werden die Rückstellungen gebildet.

Da wird dann für 2021 eher weniger herauskommen, allerdings werden dafür dann auch weniger Steuern gezahlt
und ein Großteil des Gewinnes dann in den Fonds für allg. Risiken verschoben, so daß der Jahresüberschuß sehr transparent ausfällt.

Aber von "Pleite" kann keine Rede sein.

Das hast Du ganz richtig herausgestellt.

Franz