Ukraine-Konflikt und die EU (Seite 435)

[IllePille]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.426.890 von Fuenfvorzwoelf am 08.03.23 00:11:31

du hast leider keine meiner Fragen beantwortet, sondern dich in Allgemeinplätze geflüchtet. Belassen wir´s dabei. Eine habe ich aber noch. Du schriebst:

"Im Manifest steht NICHTS davon, dass man der Ukraine militärisch nicht mehr hilft. Nur die Eskalation muss beendet werden!"

Die Manifestler fordern ein Ende der Waffenlieferungen, wollen aber deiner Aussage zufolge die Ukraine militärisch weiterhin unterstützen. Wie darf ich mir das konkret vorstellen?

[beachbernie1]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.426.977 von savethat am 08.03.23 01:23:46

"Die Serben" gibt es genausowenig wie "die Kroaten" oder "die Russen" oder "die Ukrainer".

Nur kurz zu dem Jungen, der verprügelt wurde. Dessen Vater war serbischer Verwaltungsbeamter, der in Ungnade fiel und seinen Job verlor, weil er damals, als das Milosevic-Regime die serbische Verwaltung ethnisch säuberte, zu einem kroatischen Kollegen stand und heftigst gegen dessen Entlassung protestierte, was natuerlich dem späteren Vorfall in Deutschland eine gewisse Ironie verlieh.

Mir war es voellig egal ob die Fluechtlinge, denen ich damals half, Serben, Kroaten, Bosnier, Albaner oder sonstwas waren. Unter allen Volksgruppen gibt es halt mal solche und solche und wer auch nur halbwegs anständig ist kriegt von mir geholfen. Das schliesst dann Tschetniks, Nazis, ISIS-Kaempfer und sonstiges Grobzeug von meiner tatkräftigen Solidarität aus. Habe ich immer so gehalten und werde das auch weiterhin tun.

Mit Ukrainern und Russen ist das genauso. Deshalb waere es mir in diesem Konflikt auch egal ob da ein eher westlich orientierter Ukrainer oder ein eher gen Russland orientierter Donbas-Russe als Flüchtling vor mir steht. Solange er eventuell vorhandene Ressentiments halbwegs unter Kontrolle hat und sich zivilisiert benimmt, kriegt er von mir geholfen. Meine Meinungen teilen muss ein Mensch ausdruecklich nicht um auf meine Hilfe zählen zu koennen, wenn er vor einem Krieg flieht, insbesondere, wenn das ein Krieg ist, an dem eines meiner beider Laender oder beide mit schuld sind und ich deshalb eine besondere moralische Verpflichtung verspüre.

[savethat]

@Bernie

....mein Schlußwort war natürlich nicht explizit auf dich gemünzt,

sondern ein Aufruf an alle....is klar, ne?

Du bist dabei ja eh schon auf meiner Seite, gelle?

[savethat]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.426.890 von Fuenfvorzwoelf am 08.03.23 00:11:31

@Beachbernie

Jo, die Serben....Seelen von Menschen. Aber wehe, Du legst dich mit denen an....harte Brüder.

Dieser angeblich "beruhigte", eigentlich aber immer weiter befeuerte Eifersuchts-Konflikt im Balkan, zwischen EU-Winkenden und EU-Aufgenommenen, brütet dort auch munter unter der eilig drübergeworfenen, vergilbten Decke, weiter vor sich hin. Und irgendwann wachen die überbezahlten Brüsseler-Schlafmützen auf, und wundern sich, dass es da auch wieder richtig Stress gibt. Was wollen wir wetten?

Da wächst nämlich schon länger wieder auseinander, was eigentlich zusammenwachsen sollte. Aber anderes Thema.

Die Ukrainer sind wirklich ein grundsätzlich ziemlich relaxtes, friedlicheres Kaliber, fand ich.

Das Schlimme: Die Russen auch! Ich bin schon in jungen Jahren viel rum gekommen in der Welt, Russland habe ich erst relativ spät kennen gelernt, anfang 2000er, schon zu Putin. Und ich habe noch nie ein Volk kennengelernt, wo ich dermaßen eine gemeinsame, kulturell-emotionale "Nähe"zu Deutschen erlebt habe. Lag vllt. auch an der kultur-affinen Szene, die ich besuchte. Aber auch bei Spaziergängen auf dem Land, wo viel spontane Gespräche entstanden. Das kann nur Nachempfinden, wer dort mal selber, frei herumgereist ist.

Später, in der Ukraine war es dann ähnlich. Wir passen "eigentlich" alle extrem gut zusammen.

Es ist einfach ein Riesendrama für alle Seiten was jetzt abläuft. Und das aus beschissenen, geopolitischen Motiven dieser Militär- und Machtjunkies auf beiden Seiten. Das sollten wir nie vergessen. Und unsere wahren Feinde sind die, und nicht die einfachen Menschen, egal auf welcher Seite!

Viele Russen z.B., bei denen ich gewohnt habe und mit denen ich immer noch in Kontakt stehe, haben Verwandte in der Ukraine. Und alle sind hilflos verzweifelt, angesichts der jetzigen Situation. Der Nachbar, der den Krieg überhaupt nicht versteht, musste jetzt an die Front, weil er sich eine Flucht nicht leisetn konnte...

Nur für den Hinterkopf.....beim Drauflos-Hassen.

[Fuenfvorzwoelf]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.426.074 von IllePille am 07.03.23 21:29:13

Ich merke schon, Dich treibt die Frage um, wie man Putin
"überzeugen" kann. Ich weiche keinerlei Frage aus, meine Ideen dazu habe ich bereits die letzten Wochen skizziert. Im Manifest steht NICHTS davon, dass man der Ukraine militärisch nicht mehr hilft. Nur die Eskalation muss beendet werden!

[Fuenfvorzwoelf]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.419.330 von beachbernie1 am 07.03.23 02:16:25

"Begonnen hat die Entwicklung mit der Covidpandemie, wobei ich in diesem Fall primaer rechte Gruppierungen verantwortlich mache, zu denen prominent die AfD zaehlt, die die Pandemie von Anfang gekapert, politisiert und instrumentalisiert haben um einen Hebel zu bekommen, mit dem sie die damalige Regierung vor sich hertreiben konnten"

Natürlich, genau das erwarte ich von einer guten Oppositionspartei und die AfD hat das richtig gut gemacht. Im Grunde genommen war die AfD die einzige Partei, die erkannt hat, dass die Coronapolitik völlig daneben ging und kritisierte diese entsprechend zurecht. Aus heutiger Sicht haben die vieles richtig gemacht/gesagt. Die Aufarbeitung der Fehler wird noch ein Weilchen dauern.

[beachbernie1]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.425.963 von savethat am 07.03.23 21:16:00

Danke fuer diese sachliche und differenzierte Kritik. Sowas ist mir immer willkommen.

Und ja, die Vokabel "Ukrainisierung" ist schon sehr scharf und auch provokativ gemeint.

Etwas näher eingehen will ich auf Deine Bemerkungen zu den Dir bekannten ukrainischen Fluechtlingen.

Als ich frueher in D jugoslawische Bürgerkriegsflüchtlinge auf ehrenamtlicher Basis betreute fiel mir das auch auf, dass manche dieser Menschen z.T. sehr "starke" und oft grenzwertige Meinungen vertraten. Dabei sollte aber jedem empathiebegabten Menschen klar sein, dass die direkte Betroffenheit durchaus einen radikalisierenden Effekt haben kann und man sollte sich insbesondere, wenn man das Kriegsgeschehen, das diese Menschen schliesslich hautnah erlebt haben, nur aus sicherer Entfernung vom warmen Sessel aus kennt, mit vorschnellen Urteilen sehr zurückhalten. Das alles macht aus diesen Leuten laengst keine Nazis und man sollte dabei auch vieles einfach mal überhören koennen, was in anderer Situation aus anderem Mund durchaus Widerspruch erforderlich macht. Wer vorschnell traumatisierte Kriegsflüchtlinge aus sicherer Distanz zum Kriegsgebiet verurteilt, weil sie manchmal Dinge sagen, die besser ungesagt blieben, der ist genauso ein empathieloser Schwätzer wie derjenige, der andere Leute aus genauso sicherer Distanz heraus in Kriege hetzt und anfeuert. Vor solchen Fehlern sollten wir uns alle hüten, vor allem wenn es uns ernst damit ist, den Hass und den Krieg im Rahmen unserer Möglichkeiten zu bekaempfen. Deshalb wuerde ich ukrainischen Kriegsflüchtlingen auch von Anfang an deutlich weniger provokativ gegenübertreten als ich dies manchmal gegenueber unsere verbalradikalen "Freiheitskämpen" vor ihren feldgrauen Tastaturen tue, allerdings ohne meine eigenen Überzeugungen und Einsichten zu verleugnen.

Bei mir war uebrigens damals nur einmal die Grenze überschritten als ein Kroate, der zuvor schon versucht hatte mir quasi zu verbieten mich auch um serbische Fluechtlinge zu kümmern, eines Tages voellig unprovoziert einen serbischen Teenager, der selbst nie durch pro-Milosevic oder antikroatische Spreche aufgefallen war, unter einem lächerlichen Vorwand (ich glaube da ging es um Musik hören an einem kleinen Transistorradio, wenn ich mich recht erinnere) verprügelte. Sein Hauptproblem war dabei, dass der Serbe war. Der A**** konnte sich ab dem Zeitpunkt dann ohne meine Unterstützung mit der deutschen Auslaenderbuerokratie herumschlagen. Ansonsten versuchte ich hoechstens mal auf moeglichst zurückhaltende Weise durch wohlkalkulierte Bemerkungen, bei solchen, die das nötig hatten, Zweifel daran zu wecken ob die Feindbilder, denen sie anhingen, nicht vielleicht doch nicht so ganz richtig waren. Sowas gehoert fuer mich auch zum Einsatz fuer Frieden und Toleranz mit dazu.

[Interessiert_Verfolgender]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.426.074 von IllePille am 07.03.23 21:29:13

Zitat von IllePille: Und was darf ich mir unter russischen Sicherheitsgarantien vorstellen?

Lawrows Ehrenwort.

[savethat]

Endlich mal ne Meldung die Mut macht...Prigoschin beschwert sich

Wagner-Gruppe droht Putin mit Rückzug

Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, droht der Regierung in Moskau wegen Munitionsmangels nun mit einem Rückzug aus Bachmut. „Wenn Wagner sich jetzt aus Bachmut zurückzieht, wird die gesamte Front zusammenbrechen“, sagte Prigoschin in einem auf Telegram veröffentlichten Video. „Die Situation wird für alle militärischen Formationen, die russische Interessen schützen, nicht schön sein.
https://www.berliner-zeitung.de/news/ukraine-krieg-kaempfe-u…

Weiter so...

[IllePille]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.426.230 von savethat am 07.03.23 21:54:53

wie erwartet: inhaltlich widerlegen kannst du mich nicht. Passt schon.