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    "Der Preis ist richtig" Wie Aktienkurse entstehen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.07.15 16:34:55 von
    neuester Beitrag 15.07.15 23:05:20 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 15.07.15 16:34:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      15 Euro für eine Aktie? Ist das viel oder wenig? Anleger sollten sich darüber nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. Denn ob der Preis für ein Wertpapier fair ist oder nicht, regelt der Markt.

      Wer ist erfolgreicher mit seinen Aktien? Ein Börsenmakler oder ein Affe? Der Finanzexperte, werden die meisten denken. Doch weit gefehlt. Auch absolute Laien können mit zufällig ausgewählten Wertpapieren eine Überrendite erzielen. Und erfolgreicher sein als viele Experten.

      Diese provokante These stammt von Prof. Burton Malkiel von der Universität Princeton. Er hat sich in den 1970er Jahren mit der Frage beschäftigt, wie effizient Märkte funktionieren. Seine Annahme: "Selbst Affen, die mit verbundenen Augen Dartpfeile auf den Kursteil einer Wirtschaftszeitung werfen, sollten ähnlich gute oder schlechte Portfolios zusammenstellen können, wie Finanzmarktexperten", erläutert Prof. Martin Weber von der Universität Mannheim.

      Diese These wurde durch Experimente überprüft. Die Ergebnisse waren häufig ähnlich: Die Laien - darunter Tiere - lagen mit ihren Depots nicht zwangsläufig schlechter als die Experten. "Häufig konnten sie mit ihrer zufälligen Aktienauswahl sogar überdurchschnittliche Renditen erzielen."

      Und auch wenn solche Experimente nicht immer strengen wissenschaftlichen Kriterien standhalten, ein wahrer Kern lässt sich daraus aus Sicht des Wissenschaftlers doch ableiten: "Aktienpreise entwickeln sich zufällig, weil alle schon verfügbaren Informationen korrekt berücksichtigt sind." Nur neue, heute unbekannte Informationen beeinflussen Kurse systematisch.

      Finanzwissenschaftler sprechen von einem Random Walk. Dieser lässt sich laut Prof. Weber mathematisch darstellen: Der Preis von morgen ergibt sich aus dem Preis von heute plus einer langfristig positiven Trendkomponente. Auf dieser Grundlage sind präzise Prognosen, die etwa den Dax zu einem festen Zeitpunkt bei einer bestimmten Punktemarke sehen, aus wissenschaftlicher Sicht wertlos. Sinnvoller wären eher vage Vorhersagen, die eine Entwicklung in einer größeren Schwankungsbreite in einem bestimmten Zeitraum in Aussicht stellen.

      Gemeinsame Haltung aller Marktteilnehmer

      Doch warum entwickeln sich Aktienkurse zufällig? Erklären lässt sich das mit der Theorie der effizienten Märkte, für die Eugene Fama 2013 den Nobelpreis erhielt. "Diese Theorie baut darauf auf, dass es an den Finanzmärkten eine Vielzahl professioneller Akteure gibt, die miteinander im Wettbewerb stehen", erklärt Weber. Ihr Ziel ist eine möglichst gute Rendite. Jedem Verkäufer, der einen guten Preis erzielen will, steht ein Käufer gegenüber, der Schnäppchen sucht.

      Bei ihrem Streben nach Rendite sammeln die Marktteilnehmer alle relevanten Neuigkeiten, bewerten sie und versuchen, sie auszunutzen. Der aktuelle Kurs spiegelt damit die gemeinsame Haltung aller Marktteilnehmer wieder. Das heißt, er gibt das Niveau an, zu dem die Beteiligten bereit sind, das Wertpapier zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen. "Der aktuelle Preis einer Aktie ist demnach richtig", erläutert Prof. Weber. Beeinflusst werden kann der Preis nur von neuen, heute nicht bekannten Informationen. "Niemand - egal ob Laie oder Experte - kann Aktienpreisentwicklungen vorhersagen."

      Dennoch überbieten sich Experten stets aufs Neue mit Vorhersagen. Anleger sollten aus Sicht von Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg besser nicht hinhören. "Da können Sie auch gleich eine Münze werfen." Erfolgsgeschichten sind vermutlich eher Glück oder Risiko als Können zuzuschreiben.

      "Vergessen Sie Timing", sagt daher Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Der Einstiegszeitpunkt spiele keine große Rolle. Denn langfristig entwickeln sich Aktienmärkte in der Regel positiv. Wichtig sei für Anleger daher der Anlagehorizont. Denn wer viel Zeit hat, kann schlechte Kursphasen aussitzen. Und grundsätzlich gilt: "Wer sein Geld über verschiedene Anlageklassen verteilt, minimiert sein Risiko", sagt Nauhauser. Und wer die Kosten bei der Anlage minimiert und mit ruhiger Hand investiert, könne auf lange Sicht bei Aktien eine positive Rendite erwarten.

      Quelle: n-tv.de , awi/dpa
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      schrieb am 15.07.15 16:40:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      Besonders der Vergleich zwischen Börsenguru und Affen gefällt mir besonders gut.

      Interessant finde ich auch die Tatsache, dass Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zum weg hören rät, wenn Analysten und Börsenexperten ihre Prognosen/Vorhersagen abgeben. Denke das spricht nicht gerade für unsere Börsengurus.
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      schrieb am 15.07.15 17:48:14
      Beitrag Nr. 3 ()
      Daß der Preis einer Aktie jeweils richtig sein soll, halte ich für ziemlich dummes Zeug.

      Es gibt genügend Beispiele von Dummpushfirmen ohne Substanz und fähiges Management, die von interessierter Seite teilweise auf Marktkapitalisierungen von mehreren hundert Millionen Euro hochgepusht wurden. Auch an Informationen über die Wertlosigkeit dieser Buden mangelte es für die, die sie hören wollten nicht.
      Was an diesen hochgepushten Kursen jemals richtig gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht so recht.
      Avatar
      schrieb am 15.07.15 21:08:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      Die Theorie der effizienten Märkte ist nett zu lehren, in der Praxis aber absoluter Quatsch.

      Jeder kann das jeden Tag sehen - es gibt eine sog. Gewinnwarnung, und die Aktie fällt um 10 %. Dadurch, dass der Gewinn 5 % geringer ausfällt, ist das komplette Unternehmen 10 % weniger wert? Waren die Kurse in 2000 alle realistisch?

      Charlie Munger, der Partner von Warren Buffett, bringt es auf den Punkt:

      “Efficient market theory is a wonderful economic doctrine that had a long vogue in spite of the experience of Berkshire Hathaway. In fact one of the economists who won — he shared a Nobel Prize — and as he looked at Berkshire Hathaway year after year, which people would throw in his face as saying maybe the market isn’t quite as efficient as you think, he said, “Well, it’s a two-sigma event.” And then he said we were a three-sigma event. And then he said we were a four-sigma event. And he finally got up to six sigmas — better to add a sigma than change a theory, just because the evidence comes in differently. [Laughter] And, of course, when this share of a Nobel Prize went into money management himself, he sank like a stone.”

      Quelle: http://thereformedbroker.com/2014/01/03/that-time-buffett-sm…
      Avatar
      schrieb am 15.07.15 23:05:20
      Beitrag Nr. 5 ()
      "Der aktuelle Preis einer Aktie ist demnach richtig"

      Das ist korrekt. Es ist aber für den Anleger aber egentlich unwichtig. Wichtig ist der "richtige Preis" an einem Zeitpunkt X. Enweder zum kaufen oder zum verkaufen.
      Das sich Aktienkurse zufällig bewegen ist indes nicht richtig. Es gibt für die Bildung eines Aktienkurses nur soviele Einflussfaktoren, dass sie nicht gänzlich erfassbar sind.
      Am wichtigsten halte ich aber immer noch die Erzielung von Gewinnen, wenn der Aktienkurs steigen soll. Wäre es nicht so, würden alle Kurse steigen und nicht ausreichend kapitalisierte Unternehmen hätten nie Schwierigkeiten diese Unterkapitalisierung abzubauen.

      Letztlich, so ist meine persönliche Erfahrung, gibt es zwei grosse Treiber an der Börse. Der eine Treiber ist die Versorgung mit billigem Geld, wie man vor allem in Krisenzeiten immer wieder beobachten kann. Dieser Zuwachs an Liquidität führt dazu, dass Aktienkurse steigen. Es ist allerdings nicht sicher, dass die Wirtschaft diese zusätzliche Liquidität auch nutzt. Ist das nicht der Fall, ist es möglch, dass sich die Aktienkurse wieder zurückziehen.

      Der andere Treiber, der meiner Meinung nach wichtigere, sind die Unternehmensgewinne. Dies lassen nicht den Markt an sich steigen, sondern einzelne Aktien, nämlich die, die in der Lage sind, ihre Gewinne zu steigern. Aktien, Unternehmen, die dazu nicht in der Lage sind, steigen in einem Umfeld, in dem Unternehmensgewinne wichtig sind, überhaupt nicht. Gewinngetriebene Haussen können auch so stabil sein, dass sie einen gewissen Entzug an Liquidität durch die Zentralbank (Zinserhöhung) verkraften können.

      Soweit ist es aber Theorie, denn in der Realität überschneiden sich beide Effekte. Ich habe aber schon beobachtet, dass sich Aktien bei der Kennzahl KGV grundsätzlich auf ein Niveau bewegen, dass ihrem Ergebniswachstum entspricht, sofern dieses vorhanden ist. Das gilt für traditionelle Branchen ebenso, wie für junge, wachstumsstarke Unternehmen. Dort wo dieses Niveau nicht erreicht wird, ist eine Aktie entweder unter- oder überbewertet.
      Auf diese Effekte setze ich auch bei meiner Aktienauswahl. Zwar funktioniert diese Straegie auch nicht zu 100%. Eine Garantie gibt es an der Börse bekanntlich nicht. Dennoch denke ich, dass ich mit den eingefahrenen Ergebnissen zu zufrieden sein kann.


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