checkAd

    Die Selbstreflektion der NullChecker! Oder: Ist keine Prognose besser als eine Falsche? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.03.09 18:32:53 von
    neuester Beitrag 20.03.09 19:01:45 von
    Beiträge: 2
    ID: 1.149.157
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 932
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 18:32:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      Heftiger Ökonomenstreit über Horrorprognosen

      Die Schwarzmalerei bei den Schätzungen zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland geht inzwischen nicht nur der Bundesregierung auf die Nerven. Auch in der Ökonomenzunft regt sich Widerstand gegen die ständigen Horroszenarien: Der DIW-Chef Zimmermann liest seinen Kollegen ordentlich die Leviten und kassiert dafür heftige Prügel.



      DÜSSELDORF. Führende Ökonomen in Deutschland haben Aussagen des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, energisch widersprochen, wonach der "Prognoseabwärtswettlauf" der Forschungsinstitute, Bankanalysten und internationalen Organisationen die Wirtschaftskrise noch verschärft hat. "Könnte es vielleicht sein, dass Herr Zimmermann mit seinen Thesen von den prognostischen Fehlleistungen seines eigenen Instituts ablenken will, das den Einbruch der Krise völlig verschlafen hat?", fragte der der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Gustav Horn, am Freitag im Gespräch mit Handelsblatt.com.

      Auch der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, wandte sich gegen die Äußerungen des DIW-Chefs. "Fast alle Volkswirte werden seit Monaten durch schlechte Konjunkturdaten überrascht. Das zeigt doch, dass sie eher Getriebene als Treibende der Konjunktur sind", sagte Krämer Handelsblatt.com.

      Hintergrund ist ein Gastbeitrag Zimmermanns , bei Handelsblatt.com. Darin klagt der Ökonom über "eine Kaskade von Prognosen und ihre Revisionen" in den vergangenen Wochen und fragt, "ob es nicht in solchen Situationen besser wäre, auf die Veröffentlichung von neuen Prognosen für eine Weile zu verzichten". Denn aus einer wachsenden Unsicherheit könne nichts mehr gelernt werden. Zimmermanns ernüchterndes Fazit: " Wahrscheinlich hat der Prognoseabwärtswettlauf die Schwere und Länge der Wirtschaftskrise verschärft."

      IMK-Chef Horn sagte dazu, es gebe keinen wissenschaftlichen Beleg für die Position Zimmermanns. "Es wäre ja auch absurd zu unterstellen, dass zum Beispiel französische Importeure ihre Bestellungen in Deutschland reduzieren, weil deutsche Forschungsinstitute eine tiefe Rezession mit einbrechender Auslandsnachfrage prognostizieren", merkte der Ökonomen kritisch an und fügte hinzu: "Die Binnennachfrage in Deutschland, die ja wohl empfänglicher für derartigen Pessimismus sein würde, ist aber nicht die Quelle des dramatischen Einbruchs."

      Auch der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, widersprach Zimmermann. Zwar sei "die Macht der Erwartungen" für das tatsächliche wirtschaftliche Handeln unbestritten, sagte er Handelsblatt.com. So hätten Stimmungen und Erwartungen in der Realwirtschaft anders als an den Kapitalmärkten, wo Stimmung und Kursentwicklungen eher entgegengesetzt verlaufen, "die Tendenz zur selbsterfüllenden Prophezeihung", erläuterte der Ökonom. "Ich bezweifele aber, dass hier die Prognosen von Marktteilnehmern oder-beobachtern die einzig tragende Rolle spielen." Nach Katers Überzeugung formieren sich Erwartungen über den künftigen Zustand von Konjunktur und Märkten in jedem Fall, egal ob mit oder ohne Konjunkturprognosen. Daher kommt er zu dem Schluss: "Wenn man Prognosen verbieten wollte, müsste man eigentlich unterbinden, dass man sich überhaupt über die Wirtschaftsentwicklung unterhält."

      Gegen einen vorübergehenden Prognosestopp, wie in der DIW-Chef Zimmermann vorgeschlagen hat, wandte sich auch Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. "Das Einstellen der Prognosearbeit und-veröffentlichung wäre naiv und letztlich ein Ausweichen vor der Verantwortung des Ökonomen", sagte er Handelsblatt.com. Hüther ist vielmehr davon überzeugt, dass sich Wirtschaftsforschungsinstitute der Prognosearbeit nicht entziehen können, auch wenn sie in der gegenwärtigen Situation mit besonderen Unwägbarkeiten verbunden sei. Zu kritisieren sei allerdings "der Glaube an die Zehntelgenauigkeit der Konjunkturprognosen, wo es doch um die Story gehen sollte", sagte der Ökonom.

      Als bedenklich bezeichnete Hüther in diesem Zusammenhang die "schlichte Fixierung auf die jahresdurchschnittliche Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts, wo es der Konjunkturanalyse doch um den unterjährigen Verlauf gegen muss". Unter diesen Umständen hält auch Hüther es, wie Zimmermann, für möglich, dass "Prognosen die Konjunktur beeinflussen können, quasi als selbstreferentielles System (?), zumal wenn öffentlich eine Fokussierung auf zu enge Information wie den Jahresdurchschnitt vorherrscht". Ein Konjunkturtrend sei aus Prognosen aber dennoch nicht begründbar, betonte er. Vielmehr müsse es darum gehen, die Verlaufsperspektive darzulegen und damit zur Klärung der Frage beizutragen, ob es in 2009 gelingen werde, die Talsohle zu erreichen.

      Die ständigen Horrorprognosen sorgen inzwischen auch innerhalb der Bundesregierung für Unmut. So hatte sich jüngst Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) gegen die immer schlechter ausfallenden Konjunkturprognosen des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Norbert Walter, gewandt. "Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank hat seine Prognose jetzt schon auf minus fünf Prozent verschlechtert, und es wird nicht lange dauern, da ist er über Fünf hinaus. Ich halte so eine Vorgehensweise für verantwortungslos", hatte Steinbrück der "Süddeutschen Zeitung" gesagt. Derzeit könne aber niemand sagen, "wie tief es runter geht", so Steinbrück.

      Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte vor Schwarzmalerei bei den Schätzungen zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland gewarnt und die Ökonomen aufgefordert, sich nicht jede Woche in einen Wettlauf um die möglichst härteste oder auch schwächste Aussage zu begeben, sondern "insgesamt vernünftig und besonnen an die Sache" heranzugehen.

      Die letzte schlechte Konjunkturnachricht kam allerdings von der Bundesregierung selbst. Mit der Konjunktur geht es demnach rapide abwärts. In ihren am Freitag veröffentlichten Konjunkturberichten gehen Finanz- und Wirtschaftsministerium von einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsproduktes aus und sagen einen Anstieg von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit voraus.

      Quelle: Handelsblatt.com

      handelsblatt.com


      https://isht.comdirect.de/html/news/actual/main.html?sNewsId…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 19:01:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ja was denn ? Nur harte Fakten zählen in dem Fall Zahlen.

      In die Kirche gehen und gesund beten ändert ja nichts an der miserablen Perspektive.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Die Selbstreflektion der NullChecker! Oder: Ist keine Prognose besser als eine Falsche?