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    Demokratie und Diktatur - Definitionen, historische und aktuelle Vergleiche - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.11.11 13:49:13 von
    neuester Beitrag 21.07.12 11:00:17 von
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      schrieb am 06.11.11 13:49:13
      Beitrag Nr. 1 ()
      Demokratie und Diktatur - Definitionen, historische & aktuelle Vergleiche

      In einer Zeit, in der eine Wirtschaftskrise weltweit nach neuen Lösungen suchen lässt und viele den Eindruck haben, dass nicht nur auf dem Finanzsektor zu viele Nullen den Fortgang der Weltgeschichte bestimmen, muss man befürchten, dass von vielen bald wieder mal ein "erfolgversprechenderer Typus" von Staatsform gesucht wird, der schon in der Vergangenheit schnelle Lösungen versprach: Eine straffe Führung mal endlich ohne Witzfiguren an der Spitze ... oder ein starker Mann mit harter Hand ... oder an der Spitze einer schlanken Hierarchie auch gleich ein durchsetzungsfähiger "Führer", weil ein netter freundlicher Diktator ja angeblich auch so seine Vorzüge haben kann - schließlich hat man anfangs ja mal auch vom "guten Väterchen Stalin" gefaselt und da muss doch was dran gewesen sein, nicht?

      Da wäre es doch vielleicht mal nicht schlecht, sich vielleicht auch ein paar autobiographische Texte zum Thema anzusehen, die in anderen Zeiten und anderen Ländern schon Erfahrungen mit "straffen Führungen" gemacht haben, die keinerlei Gedanken an so "neumodischen Kram" wie Menschenrechte verschwenden mussten.

      Deshalb beginne ich diesen Thread mal zur Abwechslung mit einer kleinen Schocktherapie in Form autobiographischer Texte von zwei Menschen, die auf ihre Art in völlig gegensätzlichen "Systemen" ähnliche Erfahrungen gemacht haben, weil alle demokratischen und menschlichen Vorstellungen dort plötzlich wertlos wurden.

      Danach werde ich mit Definitionen und Texten aus wissenschaftlichen Werken zum Thema fortfahren, die nun einmal in deutschen Universitäten so herumstehen, aber schon innerhalb der Unis oft von zu wenigen Leuten gelesen werden und außerhalb ... naja reden wir gar nicht erst davon.

      Danach darf dann ruhig über alles im WEITESTEN Zusammenhang mit der Überschrift diskutiert werden, wobei ich mich jetzt schon dafür entschuldigen möchte, dass ich nicht täglich an dieser Diskussion werde teilnehmen können, weil meine "Verrentung" wohl komischerweise niemals "ausreichend kapitalisiert" sein wird und ich dazu noch vermögensbildende Maßnahmen einleiten muss, die man in der Alltags-Prosa leider oft pejorativ als "Arbeit" bezeichnet. Trotzdem gefällt mir dieser Staat immer noch recht gut, da ich gleich zwei aufeinanderfolgende System-Alternativen aus der Realität in Farbe und 3D von Besuchen in der Sowjetunion, in Russland und bei Verwandten in Rumänien gut kenne.

      Da mir die Idee zu diesem Thread in einem anderen Thread aufgedrängt, dort aber vieles moderiert wurde, was nicht zur Überschrift passen wollte, möchte ich mich hier nochmal nachträglich bei "TimeTunnel" und "Nannsen" bedanken. Beide hatten dort nämlich interessante Postings geschrieben, auf die ich gerne noch Bezug genommen hätte, wobei die Postings aber schon vorher leider im virtuellen Nirvana verschwunden sind.
      Bei "Nannsen" war ich sehr angenehm davon überrascht, dass nach meiner Erinnerung unsere Diskussion von Sachlichkeit und gegenseitigem Respekt gekennzeichnet war, obwohl wir wohl kaum jemals einer Meinung waren oder sein werden. Es wäre schön, wenn sich diese Einstellung hier bei möglichst vielen anderen Teilnehmern ebenfalls finden würde.
      Darüber hinaus widme ich diesen Thread all jenen, die ich absichtlich, zufällig oder versehentlich in dieser Einleitung nicht erwähnt habe.
      Vielen Dank für Euer Verständnis!
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      schrieb am 06.11.11 13:52:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      Was in Rumänien übrigens aufgrund seiner Entwicklung zur Demokratie nach westlichem Vorbild auch erst in den letzten 20 Jahren gekauft und gelesen werden konnte, sind so komische Bücher wie der 50er Jahre Bestseller "Die Revolution entlässt ihre Kinder" des ehemaligen überzeugten Kommunisten, späteren Kreml-Astrologen (und übrigens auch meines leider nur sehr kurzzeitigen Ex-Professors in einigen Vorlesungen) Wolfgang Leonhard, der einst der beste Freund vom Ex-Stasi-Chef Mischa Wolf war und theoretisch mal den Job von Erich Honecker hätte übernehmen können, wenn er nicht diese spezielle folgende Geschichte seiner Mutter erlebt hätte. Prof. Leonhard brach seine Karriere in Ost-Berlin ab, u.a. weil seine Mutter so seltsame Erlebnisse in der Sowjetunion hatte, die sie auch in einem Buch verarbeitet hatte.
      Wie gesagt; dieses Buch ist meines Wissens in Deutschland zumindest zeitweilig nicht mehr erhältlich, in Rumänien wird es aber gerne gelesen und gilt dort immer noch als sehr interessant, weil man ja so etwas 50 Jahre nicht lesen durfte:
      Kleiner Auszug aus Susanne Leonhard: "Fahrt ins Verhängnis" (eine andere Auflage trägt den Titel "Gestohlenes Leben"):
      Als Susanne Leonhard als überzeugte Kommunistin am 26. Oktober 1936 in Moskau verhaftet wurde, war ihr Sohn Wolfgang fünfzehn Jahre alt gewesen, am Ende des Krieges war er 27. Er war da schon Mitglied der Gruppe Ulbricht und Dozent an der SED-Parteihochschule. Bei einem der nächsten Gespräche kam es zur politischen Verständigung. Ihr Sohn vertraute ihr seine geheimen Gedanken und Pläne an. Er berichtete über seine Opposition gegen das Ulbrichtsche und Stalinsche System.
      Wolfgang (Wolodja) stand 1946 auf Seiten des verfemten und befeindeten Jugoslawen und Susanne Leonhard verstand, daß ihre Odyssee noch lange nicht zu Ende war.
      Sie blieb zunächst noch in Ost-Berlin, war dort für einen Verlag tätig und stand in ständiger Beziehung zu ihrem Sohn, der am 12. März 1949 aus der damaligen Sowjetzone Deutschlands nach Jugoslawien floh. Durch einen telefonischen Hinweis hatte er ihr das Datum genannt. Sie floh gleichzeitig nach Westdeutschland, nahm ihren Wohnsitz in Stuttgart und schrieb dort ihr Buch "Gestohlenes Leben". Das Manuskript war bereits im April 1950 abgeschlossen, aber erst später gab sie es zur Veröffentlichung.
      Anfangs lebte sie in der Befürchtung, durch eine offene Abrechnung mit dem stalinistischen System sich zwangsläufig auf die Seite derjenigen gedrängt zu sehen, die den Kommunismus ablehnen. Dann aber verwarf sie ihre früheren Bedenken. Sie erkannte, daß es in Deutschland und in der ganzen Welt viele Menschen gibt, die ihren sozialistischen Ideen treu geblieben sind, aber dennoch das stalinistische Zerrbild eines "sozialistischen Staates" offen an den Pranger stellten.
      "In diese Front reihe ich mich mit meinem Buch über die Sowjetunion ein. Ich bin dieselbe überzeugte revolutionäre Sozialistin geblieben, die ich war, als ich im Spartakusbund unter Karl Liebknecht kämpfte und gerade, weil ich das Ziel des Kommunismus in der Erlösung der Menschheit aus der Sklaverei sehe, empöre ich mich dagegen, daß der stalinistische Sklavenhalterstaat von seinen treuen Anhängern wie von seinen heftigsten Gegnern als kommunistisch bezeichnet wird". An dieser Überzeugung hat sie auch die letzten Jahre ihres Lebens unbeirrt festgehalten.

      Aus dem Text von Susanne Leonhard:
      Hunderte und aber Hunderte von Müttern sind nicht so glücklich gewesen, wie ich ihre Kinder wiederzufinden, die nach der Verhaftung der Eltern in NKWD-Kinderheimen Aufnahme fanden. Insbesondere für Ausländer war es schwer, etwas über den Verbleib ihrer Kinder zu erfahren. Unter den Tausenden von Verschleppten aus den okkupierten Gebieten und von illegalen Grenzgängern, die im Lager waren, haben nur die wenigsten Antwort bekommen auf ihre Gesuche. Dem lag vielleicht eine bestimmte Absieht zugrunde: die Kinder sollten russifiziert und dem elterlichen Einfluß für immer entzogen werden. Es ist indessen auch denkbar, daß die schrecklichen Kriegswirren das Wiederauffinden der Kinder unmöglich gemacht haben. Sarah Reich gehörte zu jenen Frauen, die ihren Gram nie verwinden konnten und von Selbstvorwürfen in dumpfe Verzweiflung getrieben wurden. Frau Sarah Reich-Pfeffer, eine polnische Jüdin aus Rumänien, war mit ihrem Manne und ihren fünf Kindern, von denen zwei schon halb erwachsen und drei unter 15 Jahren waren, vor den Hitler-Deutschen geflohen. Sie hatten die sowjetische Grenze überschritten, in der Hoffnung, Asyl zu finden, und waren alle verhaftet worden. Es ging von Gefängnis zu Gefängnis, und eines Tages, nach einer stundenlangen Fahrt auf einem unverdeckten Lastwagen bei Schneefall, als sie durchfroren und naß irgendwo angekommen waren, hatte eine Person - offenbar eine Gefängniswärterin freundlich zu ihnen gesagt: "Die jüngeren Kinder können jetzt mit mir gehen und sich etwas aufwärmen, es gibt heißen Milchkaffee und Brötchen."
      Der vierzehnjährige junge war dazu bereit, die beiden kleinen Mädchen aber verbargen sich scheu hinter der Mutter und wollten nicht gehen. "Aber ihr Dummerchen, ihr Kleinen, geht nur, geht", hatte die Mutter gesagt, "die gute Tante gibt Euch was Warmes zu trinken und zu essen," und hatte die Kinder sanft hinausgedrängt. Sie hat ihre drei jüngeren Kinder niemals wiedergesehen, und alle Nachforschungen blieben erfolglos. Ich habe selbst mehrmals Gesuche für Sarah Reich geschrieben. Einige blieben gänzlich unbeantwortet, nur einmal kam die Antwort: "Über das Schicksal der Kinder ist nichts bekannt."
      Und nun saß die unglückliche Mutter im Lager und weinte die bittersten Tränen darüber, daß sie ihre Kinder selbst fortgeschickt habe. "Aber, liebe Frau Reich", trösteten wir sie, "Sie brauchen sich doch keine Vorwürfe zu machen, so oder so hätte man Ihnen die Kinder weggenommen." - "Ja, aber die Kinder werden sich doch ihr ganzes Leben lang an meine Worte erinnern, und sie werden doch nicht verstehen, daß ich keine Ahnung gehabt habe, wohin man sie fortgelockt hat", weinte sie fassungslos. Und darauf wußten auch wir nichts mehr zu sagen.
      Das schlimmste für den Menschen, der jahrelang der Freiheit beraubt ist, sind nicht die körperlichen Leiden und Entbehrungen, auch nicht die moralischen Erniedrigungen, denen der Gefangene ausgesetzt ist, sondern seine völlige Loslösung aus dem Menschenkreis, dem er einstmals im Leben angehört hat, das grausame Verlorensein in einer neuen Existenz, aus der sich keine Fäden zum ehemaligen Leben knüpfen lassen. Die unglücklichen Menschen, die in den Jahren 1937 und 1938 als angebliche "Volksfeinde" in fernöstlichen Lagern isoliert wurden, sind meistens zu langjährigen Freiheitsstrafen mit Entzug des Korrespondenzrechts verurteilt worden. Wir kleinen Staatsverbrecher" hingegen hatten das Recht, viermal im Jahre einen Brief an Verwandte zu schreiben und Post in unbegrenzter Menge zu empfangen, was allerdings nicht bedeutet, daß wir alle an uns abgesandten Briefe wirklich bekamen.
      Und überdies brachte auch mancher der so sehnlich erwarteten Briefe statt Freude - schweren Kummer.
      Wenn ich nach Schluß der Kontorarbeit die Baracke betrat, lagen meistens schon alle schlafend auf ihren Pritschen. Eines Tages jedoch, als ich die Türe zu unserer Baracke öffnete, schlug mir gleich eine Welle der allgemeinen Erregung entgegen. Viele waren noch wach. Gruppen in aufgeregtem Geflüster, überall verweinte Augen, hier und dort ein Schluchzen. Ob wieder jemand gestorben war? Eingeschüchtert durch die Nähe eines mir unbekannten Unglücks kletterte ich auf mein Bett hinauf. Meine Nachbarin flüsterte mir zu: "Gut, daß Du schon da bist. Die Polina Sergejewna hat einen Brief von ihrem jungen bekommen, Du, den mußt Du lesen, sonst glaubst Du es nicht." Und schon schwang sie sich hinunter und brachte mir den Brief - drei eng vollbeschriebene Bogen waren es. "Zwölfeinhalb – ZWÖLFEINHALB Jahre ist der Junge alt, lies!" sagte sie.
      Im Zwangsarbeitslager lernte man so viele traurige Menschenschicksale kennen, daß man allmählich abstumpfte: dieser Kinderbrief jedoch ist mir für immer im Gedächtnis geblieben. Deshalb ist es mir möglich, seinen Inhalt nach so vielen Jahren, wenn auch nicht ganz wort-, so doch zumindest völlig sinngetreu wiederzugeben. Der Knabe, von dem die Mutter ungefähr ein halbes Jahr keine Nachricht erhalten hatte, schrieb:
      Meine liebe, gute, geliebte Mamotschka!
      Wenn ich Dir sonst geschrieben habe, dann brauchte ich gar nicht erst nachzudenken. Ich habe mir einfach vorgestellt, wir sitzen einander gegenüber wie früher bei uns zu Hause, und ich erzähle Dir was aus der Schule oder vom Spielen. Aber heute ist es mir so schwer, Dir zu schreiben, daß ich gar nicht weiß, wie ich anfangen soll. Ich bin nämlich so ganz schrecklich traurig, weil ich fürchte, daß mein Brief Dir großen Kummer machen wird.
      Und doch kann ich nichts dafür. Liebe, allerbeste Mamotschka, glaube mir, ich bin unschuldig. Du weißt doch, Mamotschka, ich bin Dein ehrlicher Jurij. Weißt Du das noch, hast Du das noch nicht vergessen? Du hast mir doch immer gesagt, daß Lügen und Heucheln das Häßlichste auf der Welt ist, und Du hast auch gewußt, ich habe Dich nie angelogen. Und jetzt, da Du arme, liebe Mamotschka fern von mir bist und da es Dir so schlecht geht im Lager, wohin sie Dich geschickt haben, da könnte ich es noch viel weniger übers Herz bringen, Dich zu belügen.
      Liebe Mamotschka, Du hast sicherlich schon am Anfang gese¬hen, daß der Brief nicht aus Moskau ist. Ich bin seit 14 Tagen in der Strafkolonie für jugendliche Verbrecher in N., und vorher war ich 5 Monate im Gefängnis. Und nun will ich Dir genau erzählen, wie alles war und wie ich hierher gekommen bin und Du darfst nicht weinen, Mamotschka. Alles wird noch einmal gut werden.
      Du hattest doch beim Weggehen gesagt, unser Zimmer bleibt mir erhalten; die Komarows dürfen es mitbenutzen und werden für mich mitkochen, von unserem Geld natürlich. Ich hatte Dir ja auch geschrieben, es ginge alles ganz gut. Aber nur die erste Zeit. Und dann habe ich immer so wenig zu essen bekommen, daß ich oft großen Hunger hatte, und ich dachte, ich werde mir etwas Geld verdienen und Brot kaufen, damit ich abends besser einschla¬fen kann, denn vor Hunger kann man oft nicht schlafen.
      Ich bin auf den Bahnhof gegangen und habe Leuten das Gepäck getragen. Meistens haben sie mir Geld gegeben, manchmal auch Brot, und einmal hat mir eine Frau außer Brot noch einen großen schönen Apfel gegeben. So hatte ich schon zwei Wochen immer Gepäck getragen, da kam einmal ein Mann, der in großer Eile war, und er trug mehrere Koffer; er rief mir zu: "Du Junge, hier, bleib mal vorläufig stehen bei den Koffern", und er setzte zwei neben mir ab, "ich komme dann zurück und hole sie". Ich stand da und wartete, aber ich sah den Mann nur noch einmal von weitem um die Ecke gucken, und statt herzukommen, rannte er weg. Und da kam ein Polizist auf mich zu, packte mich an der Schulter und sagte, ich müsse mitgehen. Da war ich verhaftet und kam ins Ge¬fängnis.
      Mamotschka, liebe, gute Mamotschka, Du kannst Dir das vor¬stellen, der Untersuchungsrichter im Gefängnis hat mir nicht glauben wollen, daß es so gewesen ist, obwohl ich es ihm immer wieder Wort für Wort so erzählt habe, wie es war. Immer wieder hat er gesagt, ich kenne diesen Mann, er hat mich geschickt, die Koffer zu stehlen, und ich soll sagen, wer der Mann ist. Und wenn ich sagte, daß ich doch nicht weiß, wie er heißt, daß ich ihn selbst eben erst gesehen habe, da hat er mich immer angebrüllt: "Das kennen wir schon, die alte Geschichte, der große Unbekannte ist's wieder mal gewesen. Junge, wenn Du die Wahrheit nicht sagst, schlage ich Dir alle Knochen im Leibe kaputt." Aber ich habe doch nichts anderes sagen können, weil ich nichts anderes wußte. Vom Gefängnis will ich Dir gar nichts schreiben, und nun bin ich hier in der Kolonie.
      Sorge Dich nicht unnötig um mich, liebste, beste Mamotschka, es geht alles ganz gut. Ich besuche die 6. Klasse, und nachmittags arbeite ich in der Schreinerwerkstatt. Die meisten Jungen beenden nur vier Klassen und arbeiten als Vollarbeiter, aber wer gute Zeug¬nisse und Lust zum Lernen hat, kann weiter in die Schule gehen, das ist doch sehr fein, nicht? Allerdings gibt es nur eine Sieben¬jahrschule, und unseren Traum, daß ich Ingenieur werde, den müssen wir nun aufgeben. Aber gräme Dich nicht deswegen, meine gute Mamotschka, es wäre ja doch sowieso nicht möglich gewesen, nachdem Papa weg ist. Vielleicht ist es sogar sehr gut so, daß ich hier ein Handwerk erlerne. Wenn ich ein guter Tischler werde, dann kann ich später auch für Dich sorgen, Mamotschka, nicht wahr? Wir wissen ja nicht, ob der liebe Papa jemals wieder¬kommt, und wenn ich groß bin, dann gehe ich in eine Möbelfa¬brik arbeiten, und wir leben zusammen, Du und ich, dann wird alles noch gut.
      Das unangenehmste sind hier die großen Jungen, die immer schreckliche Schimpfwörter gebrauchen und richtige Verschwö¬rungen anzetteln, vor allem gegen Neue. Ich habe mich erst ganz von ihnen absondern wollen, denn ich will mich nicht an Dingen beteiligen, die streng verboten sind, zum Beispiel heimlich rau¬chen, Wodka trinken und Karten spielen. Aber so einfach ist das nicht, wie ich dachte, denn da ist eine ganze Bande, die die Macht hat und den anderen befiehlt.
      Die meisten dieser Burschen sind Taschendiebe gewesen, aber auch Banditen sind darunter. Sie sind zu jeder Gemeinheit fähig, z. B. wenn sie etwas stehlen, dann schieben sie es einem Unschul¬digen unter und denunzieren ganz Unbeteiligte. Die ersten Tage bin ich fortgesetzt gehänselt und gequält, heimlich gepufft und ge¬schlagen worden, meine Brotration haben sie mir vor der Nase weggeschnappt und so weiter, sie wollten sehen, ob ich "dicht halte". Ein älterer anständiger Junge, der auch unschuldig bierher¬gekommen ist, hat mich über diese Verbrecherbande aufgeklärt und mir geraten, nicht zu zeigen, was ich von ihnen denke, sonst würde ich hier kaputtgehen. So habe ich mich also gut gestellt zu den Jungen.
      Diesen Brief hier zum Beispiel könnte ich ohne diese Burschen nicht abschicken. Wir dürfen nur einmal im Monat schreiben, einen kurzen Brief, und der geht durch die Zensur. Aber siehst Du, Mamotschka, ich wollte Dir doch mal alles ganz ausführlich schreiben, und das konnte ich nur heimlich. Es ist eine sehr strenge Kontrolle, daß niemand aus unserer Kolonie mit draußen Verbindung hat, aber die Bandenmitglieder haben natürlich Beziehungen zu den Bewohnern des nächsten Dorfes, mit denen sie Handel treiben.
      Liebste Mama, denke aber bitte nicht, daß für mich eine Gefahr ist. Ich lasse mich von diesen Jungen nicht zum Schlechten verleiten, niemals werde ich ein Kartenspieler oder Dieb werden. Du kannst um mich ganz beruhigt sein. Mach Dir keine Sorgen!
      Abends sehne ich mich immer schrecklich nach Dir. Ich träume davon, daß Du plötzlich an mein Bett trittst und mir einen Gutenachtkuß gibst. Denkst Du auch öfters an mich, liebe Mamotschka? Manchmal stelle ich mir vor, wie es sein wird, wenn wir uns später wiedersehen und einander alles erzählen. Bist Du dort auch mit Kriminellen zusammen, oder seid ihr politischen allein unter Euch?
      Unser Direktor und der Schulleiter haben schon einige Male Bemerkungen darüber gemacht, daß ich der Sohn von Staatsverbrechern sei, aber man wolle mir das nicht zum Vorwurf machen; unsere Gesetze seien doch so großzügig, daß wir Kinder für die politischen Verbrechen ihrer Eltern nicht büßen müßten.
      Ich weiß aber doch, daß du unschuldig bist, Du bist ja nur Papas wegen verhaftet worden, das haben alle damals gesagt. Und Papa soll ein Verbrecher sein? Das kann ich auch nicht glauben. Es wird alles ein Irrtum sein, und es klärt sich noch auf. Für mich bist Du die liebste aller Mamas in der ganzen Welt. Und verzeih mir, Mamotschka, wenn ich manchmal ungehorsam gewesen bin. Denke nie mehr an das, was nicht ganz schön war, sondern immer nur an all die vielen herrlichen Stunden, die wir zusammen verlebt haben.
      Schreibe mir, Mamotschka, wie es Dir geht und was Du machst,
      aber erwähne diesen Brief nicht, weil er heimlich abgeht. Am Sonntag schreibe ich Dir den erlaubten Brief, auf den Du antworten kannst. Bis dahin grüße und küsse ich Dich von ganzem Her
      Dein Sohn Jurij."
      Man kann sich denken, welche Gefühle dieser Brief in den Herzen der von ihren Kindern getrennten Mütter auslöste. Jede Mutter war von tiefem Mitgefühl für die Mutter Jurijs erfüllt, und jede fragte sich, wie wohl ihr Kind sich verhalten würde, wenn ihm ein so entsetzliches Unglück zustieße wie jenem Knaben. Nicht jeder Junge ist so charakterfest und tapfer, so verständig und frühreif im dreizehnten Lebensjahr ...
      Wenige Tage nach diesem Brief erhielt Polina S. den ersten offiziellen Brief ihres Jurij. Er schrieb kurz, daß er nach mehrmonatiger Haft in diese Kolonie gekommen sei, wo es ihm gut gefalle, daß er sich aber erkältet habe und in die Krankenabteilung überführt worden sei. Nach einem Monat kam der nächste Brief mit der Bitte, die Mutter möge sich nicht sorgen um ihn, seiner Meinung nach sei der Husten schon viel besser, und er werde wohl bald wieder gesund werden. Nach diesem Brief hörte die Mutter nichts mehr von ihrem Jungen. Sie schrieb ihm wieder und wieder. Keine Antwort. Sie erbat und erhielt die Erlaubnis, beliebig oft an wen sie wolle zu schreiben. Sie schrieb an das NKWD, an den Arzt, an den Leiter der Kolonie, an die oberste Leitung aller dieser Kolonien für jugendliche Verbrecher, an die Nachbarsleute ihrer Wohnung, an -ich weiß nicht an wen sie noch schrieb, um Nachricht über ihr Kind zu bekommen. Alles erfolglos. Nach zwei Jahren erhielt sie die trockene Mitteilung vom GULAG (Lagerhauptverwaltung), ihr Sohn Jurij sei kurz nach Vollendung seines dreizehnten Lebensjahres an galoppierender Schwindsucht gestorben.
      Einen ganz anderen Brief von ihrem zehnjährigen Töchterehen, das nach Verhaftung der Eltern in einem Kinderheim des NKWD Aufnahme gefunden hatte, bekam die Ärztin Fanja Aronowna. Fanja litt an Asthma und war eine völlig unpolitische Ärztin. Aber ihr Bruder war Sinowjew, der intime Freund Lenins in der Zeit des Züricher Exils und - wie mein früherer Mann Bronski - sein Begleiter auf seiner Reise im plombierten Zug nach Petrograd im April 1917.
      Bei den Machtkämpfen nach dem Tode Lenins hatte Sinowjew eine wenig fair zu nennende Rolle gespielt. Erst verbündete er sich mit Stalin gegen Trotzki, dann mit Trotzki gegen Stalin - und unterlag. Als Alleinsieger ging der verschlagene und machtgierige Stalin aus den Kämpfen hervor.
      Es war erstaunlich, wie stark Fanja A. ihrem Bruder ähnelte: das gleiche Profil, der gleiche geschwungene Mund, das gleiche lockige Haar, nur die Augen waren bei Sinowjew größer und ausdrucksvoller als bei seiner Schwester.
      Auf dem Fünften Weltkongreß der Komintern, der am 17. Juni 1924 im Kreml eröffnet wurde, hatte ich Sinowjew sprechen hören. Seine blendende Rhetorik zog alle Zuhörer in ihren Bann. Er wurde im Sitzungssaal stürmisch gefeiert, und keiner der Uneingeweihten hätte vermuten können, daß sein Stern schon im Sinken begriffen, und hinter den Kulissen sein Sturz bereits eine beschlossene Sache war. Grigorij Sinowjew war eins der ersten Opfer Stalins. Später haben noch viele, ja fast alle alten Bolschewiki sein Schicksal geteilt.
      Ich erinnere mich gut an Sinowjews Auftreten auf dem Fünften Weltkongreß. Obwohl seine Rede ein oratorisches Meisterwerk gewesen war, hatte Sinowjew mir als Redner nicht gefallen. Seine geckenhaften Allüren, seine nach Effekten haschende Diktion, sein ganzes arrogantes Schauspielergehabe waren mir damals äußerst unsympathisch gewesen. Denselben auf dem Bewußtsein unbestreitbarer Prominenz beruhenden Dünkel glaubte ich auch in den Zügen seiner Schwester zu finden. Aber vielleicht tat man ihr Unrecht, wenn man ihr Mangel an Kameradschaftlichkeit und betonte Reserviertheit vorwarf. Vielleicht bemühte sie sich einfach, unbemerkt und zurückgezogen dahinzuleben.
      Fanja hatte nur zu zwei Frauen in unserem Zelt näheren Kontakt. Die eine war eine junge Ärztin, Anfang der Dreißig, eine schöne, elegante Frau. Sie versuchte mit allen Mitteln, ihrer Freundin Fanja alle möglichen Privilegien zu verschaffen. Die andere Frau war eine ältliche, unscheinbare Person, die in dem Moskauer Krankenhaus, in dem Fanja A. Abteilungsleiterin gewesen war, unter ihr als einfache Wärterin gearbeitet hatte. Sie war wohl von ihrer Chefin öfters zu persönlichen Dienstleistungen herangezogen worden - kurz, Grund genug, sie als "Trotzkistin" ins La
      ger zu schicken. Anna P., so hieß sie, diente auch hier ihrer Herrin in echt russischer Beflissenheit.
      Das Verhältnis dieser beiden Frauen zu Fanja, das an sich von einem rührenden Mitgefühl für die von einem so schweren Schicksalsschlag betroffene Schwester Sinowjews diktiert war, mochte wohl dazu beigetragen haben, Fanja in die reservierte Stellung einer "prominenten" Gefangenen zu bringen. Manche Mitgefangenen beneideten sie vielleicht auch der kleinen materiellen Vergünstigungen wegen, die sie genoß, anderen wieder - wie mir mißfiel einfach ihre Art, über ihre Schicksalsgenossinnen hinwegzusehen und sich vom "Plebs" zu distanzieren. Sie erfreute sich keiner besonderen Beliebtheit. Was hat aber Sympathie oder Antipathie zu sagen angesichts des Schicksals einer Mutter, die, als sie den Brief ihres inniggeliebten Kindes las, mit einem Herzanfall ins Krankenhaus gebracht werden mußte? Ihr zehnjähriges Töchterchen schrieb aus einem NKWD-Kinderheim:
      "Mama,
      damit Du es gleich weißt: dies ist der einzige Brief, den ich Dir schreibe und von nun warte nicht mehr auf Briefe von mir. Ich habe bisher nicht gewußt, daß Du eine Trotzkistin und Verräterin bist. Aber nun weiß ich es, und will Dir nie mehr schreiben.
      Ich bin in einem schönen Kinderheim und es geht mir sehr gut. Hier lernen wir, unser großes sozialistisches Vaterland lieben, aber alle Volksfeinde, solche, wie Onkel Grigorij und Dich, die verachten und hassen wir bis in den Tod.
      Irina".
      Wir aber, Mütter und Schwestern eben solcher Kinder, litten mit ihr. Wir dachten an die kleine Irina, die der Mutter auf ewig verloren war, und wir weinten und bangten um unsere eigenen Kinder. Werden wir sie je wiedersehen? Werden sie dann noch unsere Kinder sein oder fremde Wesen in Feindschaft gegen uns erzogen?
      Fanja A. sah alt und hinfällig aus. War sie nur von der Krankheit so erschöpft? Ihr Gesicht zeigte völlige Hoffnungslosigkeit, und der letzte Rest von Dünkel war aus ihren Zügen gewichen. Sie ahnte wohl, daß sie bald sterben würde. Sie wurde dann nach Workuta verlegt. Dort wurde sie, die Schwester des großen Sinowjew, erschossen.



      Zur Lage der Gefangenen in der Sowjetunion zur Zeit Stalins schrieb Susanne Leonhard:
      In einem Dekret der UdSSR vom 21. Mai 1928 hieß es in der Erläuterung des Gesetzeserlasses über die Verwendung von Gefangenenarbeit im Dienste der Industrialisierung (Erlaß vom 26. März 1928), es sei geplant, "die Verwirklichung einer Reihe von wirtschaftlichen Projekten mit großen Einsparungen" sicherzustellen - "mit Hilfe einer weitgehenden Ausnutzung der Arbeitskraft von Personen, die zum Schutze der Gesellschaft zu Freiheitsentzug verurteilt worden sind." Die Ware "Arbeitssklaven", die mit diesem Erlaß für die Industrialisierung der Sowjetunion zur Verfügung gestellt wurde, war wohl in der Stalin-Ära die einzige, die niemals zum Defizitgut gehörte, denn das NKWD, das die Funktionen eines großen wirtschaftlichen Unternehmers ausübte und dessen unvergleichlichem Eifer ohne Zweifel die Verwirklichung der gewaltigen Fünfjahrespläne in erster Linie zu "verdanken" ist, war ständig an der Wiederauffüllung der Arbeitslager interessiert.
      Für einen Unternehmer, der - wie der Sowjetstaat mit seinem damaligen Manager, dem NKWD - kein Geld in seine Arbeitskräfte zu investieren brauchte, gab es kein Motiv, sich sonderlich um die Existenz und um das Wohlergehen seiner Sklaven zu sorgen. Da der einzelne Zwangsarbeiter jederzeit ersetzt werden konnte, stand einer Senkung der Unterhaltskosten unter das Existenzminimum kein ökonomisches Interesse des Sklavenhalters des NKWD, entgegen. Daher konnte man in der Sowjetunion getrost dazu übergehen, die Lebensmittelrationen der Gefangenen grundsätzlich etwas geringer zu bemessen, als das menschliche Existenzminimum, und, auf dieser Mindestration fußend, ein raffiniertes System der differenzierten Brot¬und Essenszuteilung, die proportional zur Normerfüllung abgestuft wurde, aufzubauen und dieses System noch zu ergänzen durch erhöhte Zuteilungen und Prämien, die einen Anreiz für den Sklaven bedeuten, mehr und mehr zu arbeiten. Wer nicht genug arbeitet, bekommt nicht genug zu essen! war die Parole. Der Selbsterhaltungstrieb des Gefangenen erwies sich - verglichen mit der Antreiberei durch die Knute eines altorientalischen Sklavenhalters - als der weitaus stärkere Antrieb zur Arbeit.
      Täglich hatte man Gelegenheit, sich über die funktionale Abhängigkeit der Ernährung vom Leistungssoll zu informieren, und diese Koppelung war nicht einmal die schlechteste Methode, den gewünschten Nutzeffekt aus der Arbeit des"Sklaven" zu erzielen, denn andererseits trug sie dazu bei, den Gefangenen am Leben zu erhalten.
      Das Hauptnahrungsmittel des Gefangenen war Brot. Die Rationen blieben nicht immer die gleichen. Vor dem Kriege erhielten die Invaliden 500 Gramm, später nur noch 450 Gramm und während einer durch Transportschwierigkeiten verursachten Versorgungskrise sank die Ration zeitweise auf 400 Gramm. Schwerarbeiter, die hohe Prozente erarbeiteten, konnten sich vor dem Kriege ein Kilogramm Brot täglich verdienen und auch noch zusätzlich 200 Gramm Brot im Laden für Gefangene kaufen. Später betrug die größte Tagesration (Pajka) nur noch 900 Gramm, und "kommerzielles" Brot gab es nicht mehr. Bei hundertprozentiger Normerfüllung bekam der Arbeiter 750 Gramm oder 700 Gramm Brot; dies war auch die Ration der Kontorarbeiter. Die übrige Ernährung war gleichfalls abgestuft, je nach Arbeitsleistung, das heißt, es gab qualitativ und quantitativ verschiedene "Kessel". Morgens zwischen 4.30 Uhr und 5.30 Uhr wurde Frühstück ausgegeben, das für den ersten Kessel meistens aus dünner Mehlsuppe, Kohl- oder Fischsuppe, für den zweiten Kessel aus dickerer Mehlsuppe oder dünnem Brei (Hafer, Graupen, Erbsen), für den dritten und die höheren Kessel aus dicker, geschmälzter Grütze /Hirse, Buchweizen, . Grieß, Haferflocken) bestand. Das Mittagessen konnten die innerhalb der Zone Beschäftigten und die Kontorarbeiter zwischen ein und drei Uhr bekommen; die außerhalb der Zone Arbeitenden fußten es erst nach Arbeitsabschluß, also jedenfalls nicht vor fünf Uhr, aber meistens erst gegen acht Uhr abends. Für den Strafkessel bestand das Mittagessen aus fettloser Kohlsuppe und einem Stück Fisch; Frühstück bekamen die "Drückeberger" gar nicht, Brot nur 200 Gramm. Nichtarbeitende Invaliden und Arbeiter, die 70-100% geleistet hatten, erhielten den ersten Kessel: Kohlsuppe, Fisch und etwas Grütze. Die Kontorarbeiter bekamen den zweiten Kessel, die administrativen Angestellten den vierten, der die Bezeichnung ATP trug. Die übrigen Arbeiter verdienten sich bei einer Normerfüllung von 101-120 Prozent den zweiten, bei 121-150 Prozent den dritten und bei 150 Prozent den fünften Kessel. ….
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 13:57:12
      Beitrag Nr. 3 ()
      Der folgende Text fiel mir übrigens nach langer Zeit mal wieder ein, weil ich hier doch so gerne gefragt wurde, ob ich "Zionist" oder so etwas ähnliches wäre. Nachträglich vielen Dank für diese Frage, ohne die ich das hier ganz vergessen hätte.
      Der Mann, von dem der folgende Bericht stammt, wurde das auch immer gerne gefragt:

      Die Darstellung des Peronismus zu Beginn dieses Postings hat nichts mit dem später erwähnten Erlebnisbericht zu tun. Sie dient nur als erläuternder historischer Hintergrund für den kommenden Erlebnisbericht.

      Juan Perón

      Im zweiten Drittel dieses Jahrhunderts gewannen einige lateinamerikanische Diktaturen besonderen Charakter. Das gilt namentlich für die Herrschaft von Juan Perón (1895-1974) in Argentinien. Peróns Diktatur hatte ihre Wurzel in einem Militärputsch des Jahres 1943. In der damaligen Junta rückte er rasch nach vorn, weil er für die neuen Machthaber ein konstruktives Programm entwickelte, nämlich den Unterschichten durch umfassende Sozialpolitik zu helfen. Als er 1945, damals Kriegsminister, gestürzt und zeitweilig in Haft genommen wurde, setzten sich die Gewerkschaften entschieden für ihn ein. Sie riefen einen Generalstreik aus, um seine Freilassung zu erreichen, gründeten für den bevorstehenden Wahlkampf eigens eine Partei, die „laboristische Partei“, und machten ihn zu ihrem Präsidentschaftskandidaten. Perón gewann die Wahl und kandidierte nach einer Verfassungsänderung (1949) 1951 erneut; mit sehr großer Mehrheit wurde er im Amt bestätigt. Seine erste Amtsperiode war von dem Umstand begünstigt, daß die argentinische Wirtschaftslage sehr gut war. Das erlaubte die Inangriffnahme des sozialpolitischen Programms. In den fünfziger Jahren verschlechterte sich die ökonomische Situation, so daß Perón seine Herrschaft zunehmend durch Repression absichern mußte. Die schon in den ersten Jahren eingesetzten diktatorischen Mittel wurden verstärkt angewandt, der von der Partei betriebene Führerkult wurde gesteigert. Peróns Frau Evita (Maria Eva Duarte, 1919-1952) wurde wegen ihrer sozialpolitischen Tätigkeit geradezu verherrlicht.

      Perón erhob sein politisch-soziales Programm in den Rang einer Doktrin, die er Justicialismo nannte, Gerechtigkeitsstreben. Diesen Justizialismus ließ er 1952 gesetzlich verankern. Dem Staat wurden zwei Ziele gesteckt: Er sollte den nationalen Wohlstand fördern und die völlige politische Unabhängigkeit Argentiniens durchsetzen. Der Staat sollte sich nicht als Instrument bestimmter partikulärer Interessen verstehen, sondern als ausgleichende Kraft über den gesellschaftlichen Gruppen wirken und so soziale Gerechtigkeit schaffen. Nur im Rahmen des Gemeinwohls sollten die Individuen ihre Rechte geltend machen können. Aus dieser Grundauffassung ergab sich die Folgerung, daß der Staat bei Bedarf in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eingreifen durfte. Perón tat das zugunsten der sozial schwächeren Schichten. Bei ihnen war seine Politik deshalb sehr populär, in den etablierten Kreisen stieß sie dagegen immer mehr auf Mißvergnügen. Im September 1955 wurde er durch einen Aufstand des Heeres (in Verbindung mit der katholischen und liberalen Opposition) gestürzt und ging ins E Exil. Seine Partei wurde verboten, allerdings 1962 wieder zugelassen. Sie zerfiel, da der Führer außer Landes war, in verschiedene Richtungen. Erst 1973 konnte Perón endgültig nach Argentinien zurückkehren und wurde neuerlich zum Präsidenten gewählt. Nach seinem Tode übernahm seine dritte Frau, Isabel Perón (1931), die Präsidentschaft. Sie wurde 1976 abgesetzt.

      Von seinen Anfängen an wurde Perón als Faschist bezeichnet, namentlich im Wahlkampf 1945/46. Die ältere Literatur über den Peronismus ist fast einhellig der Ansicht, daß es sich dabei um eine faschistische Bewegung gehandelt habe, Argentinien also ein faschistischer Staat gewesen sei. Neuerlich ist das Urteil zurückhaltender. Man will den Peronismus entweder nur unter einem weit gefaßten Faschismus-Begriff ansiedeln oder spricht von Populismus. Sicher ist es problematisch, das Argentinien Peróns als faschistisch zu verstehen; das war es allenfalls von 1951/52 bis 1955 und doch wohl nur partiell. Andererseits war das Herrschaftssystem gewiß nicht nur populistisch, und unzweifelhaft hatte die peronistische Bewegung sowohl nach ihrer programmatischen Grundlage wie nach der Art ihres Auftretens deutlich faschistische Züge, aber keinerlei totalitäre Merkmale.


      Der angekündigte Erlebnisbericht (1. Teil) von Jacobo Timerman, ehemaliger Hrsg. der Zeitschrift „La Opinión“, zit. nach seinem Buch „Prisoner Without A Name, Cell Without A Number“

      "Die einzige Lösung"

      ARGENTINIEN, ein Land mit 25 Millionen Einwohnern, befindet sich 1977 in einem Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei.

      Zwischen 1966 und 1973 gab es drei Militärregierungen nacheinander. In diesen Jahren brach die Gewalt an allen Fronten aus und schloß damit eine Entwicklung ab, die 1964 begonnen hatte. Damals waren die ersten, in Kuba von einem Adjutanten "Che" Guevaras ausgebildeten Guerilleros aufgetreten. In Argentinien gab es nebeneinander trotzkistische Land und Stadtguerilleros; Todesschwadronen, gebildet von rechtsextremen Anhängern des im Exil lebenden Juan Dorningo Perón paramilitärische Gruppen, die den Mord an ihren Leuten rächen wollten; parapolizeiliche Gruppen der Linken wie der Rechten, die um die Vorherrschaft stritten; und buchstäblich Hunderte anderer Gruppen, die organisierte Gewalt verübten.

      Von 1969 an geriet die Militärdiktatur, die mit der Situation nicht fertig wurde, in eine Krise. Obwohl Perón damals schon 14 Jahre im Exil war, blieb der Peronismus in Argentinien stark- Die Anhänger des vertriebenen Staatschefs verbündeten sich mit allen anderen politischen Parteien im Ruf nach Wahlen. Gleichzeitig organisierten seine mehr nach links tendierenden Anhänger, bekannt als Montoneros, die Stadtguerilla

      Die Montoneros ermordeten diejenigen, von denen sie unterdrückt wurden; diejenigen, die nach ihrer Ansicht nichts gegen die Unterdrücker taten; diejenigen, die gegen die Gewalt sowohl der Rechten wie der Linken predigten. Sie ermordeten liberale Politiker, die ihnen eines Tages einen Strich durch ihre Zukunftspläne zu machen drohten, weil sie die linke Jugend an sich zogen, sowie linke Journalisten, weil sie gegen Gewalt waren und somit Verwirrung in den Köpfen der Guerilleros stifteten. Sie organisierten auch Entführungen, weil in ihren Augen Leute, die ein Lösegeld aufbringen konnten, ihre unrecht erworbenen Güter der Gesellschaft zurückgeben sollten.

      Inzwischen hatten die rechten Peronisten ihre eigene subversive Tätigkeit über die "Drei A" (Argentinische Antikommunistische Allianz in die Wege geleitet. An deren Spitze stand José López Rega, Peróns Privatsekretär in Madrid. Die „Drei A" ermordeten Montoneros oder solche, die sie für Montoneros hielten; sie ermordeten liberale Politiker und Verteidiger verhafteter Montoneros, deren Forderungen nach gerechten Prozessen sie als eine Form der Komplizenschaft mit der Linken betrachteten; sie ermordeten Schriftsteller und linke Journalisten, obwohl letztere gegen die Guerillas waren, weil deren Verurteilung des rechten Terrors angeblich die Willenskraft des argentinischen Volkes schwächte. Das Geld für Besoldung, den Kauf von Waffen und Autos sowie für ihre Geheimgefängnisse verschafften sie sich durch Überfälle und Entführungen.

      1972 erlaubten die Streitkräfte Perón die Rückkehr nach Argentinien, und 1973 wurden Wahlen ausgeschrieben. Perón durfte nicht kandidieren, aber der peronistische Kandidat Hector Cámpora triumphierte. Ein paar Monate später war die Lage wieder unhaltbar geworden, und Perón stellte Cámpora öffentlich bloß. Neuwahlen wurden angesetzt, und diesmal konnte niemand Perón von einer Kandidatur ausschließen. Das Volk verlangte nach ihm.

      Perón errang einen überwältigenden Sieg. Aber auch er konnte den Terror nicht stoppen, und als er kaum ein Jahr nach Amtsantritt starb, verschlimmerte sich die Lage mehr und mehr.

      Isabel Perón die dritte Frau des Präsidenten, trat die Nachfolge an und konnte sich bis 1976 an der Macht halten.

      Dann brachte eine neue Militärjunta sich ans Ruder. Daß sie 20 Monate lang im Amt blieb, lag kaum an ihrem politischen Geschick. Die Extremisten beim Militär benötigten vielmehr einen Karren, der besonders tief im Dreck steckte. So würde die Bevölkerung es für unvermeidlich ansehen, wenn ein Militärregime es an die Kandare nahm. Sie brauchten die Präsenz der Angst als Voraussetzung für Passivität. Und die wiederum bildete den Nährboden für das, was sie für die einzige Lösung hielten.

      Die Kriegsherren

      DIE »MiliTÄRREGIERUNG unter General Jorge Rafael Videla, einem eher noch Gemäßigten behauptete, die Revolution sei nicht gegen eine Einzelperson oder bestimmte Bevölkerungskreise gerichtet. Trotzdem versuchte das Regime Videla Dinge in der Gesellschaft auszumerzen, die es für unannehmbar hielt. So übte es eine strenge Zensur über Film Theater und Literatur aus; es veränderte den Lehrbetrieb an den Universitäten und schaffte die Studiengänge Soziologie, Philosophie und Psychologie ab; es verbot staatlichen psychiatrischen Krankenhäusern Freudsche Methoden anzuwenden; es zwang Schülern weiterführender Schulen eine katholische Erziehung auf.

      Gleichzeitig suchte das Regime diejenigen physisch zu vernichten, die an der Welt, die es verändern wollte, Anteil hatten. Es verschwanden Tausende, die keinerlei Verbindungen zum Untergrund hatten die aber laut Militär der Welt angehören, die für das Regime untragbar, unbegreiflich und folglich der Feind war.
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      schrieb am 06.11.11 13:59:53
      Beitrag Nr. 4 ()
      Teil 2 des Buchauszugs von Jacobo Timerman:
      Die Militarführer schufen sich ihre persönlichen Domänen, in denen sie jeweils die unbeschränkten Kriegsherren waren. Der chaotische Terrorismus der Linken und der faschistischen Todesschwadronen wurde jetzt systematisiert. jeder Kommandeur eines Militärbezirks hatte seine eigenen Gefängnisse, seine eigenen Gefangenen seine eigene Justiz. Selbst die Zentralregierung hatte keinen Einfluß auf die Freilassung einzelner Personen die in den Geheimgefängnissen saßen. Man schätzt, daß zwischen 1976 und 1978 an die 10000 Menschen dort zugrunde gingen; weitere 15000 verschwanden spurlos.

      Immer wenn das Militär gezwungen war, Exzesse einzuräumen, hörte es sich so an, als ob ein paar Häftlinge einen Abend nichts zu essen bekommen hätten. Und sprach ein Offizier von denen die für immer gegangen" waren, so klang das wie eine traurige Feststellung, die an Leute erinnern sollte, die in ferne Länder emigriert waren.

      So manches Mal äußerte das Militär sich bewundernd über die offene Konfrontation meiner Zeitung mit linken Terroristen die ich schwarz auf weiß im Namen nannte und anprangerte. Aber es war diesen Leuten nur sehr schwer begreiflich zu machen, warum ich auch die anprangerte, die mit terroristischen Methoden die linken Guerilleros liquidierten. Sie stellten meine Motive für den Kampf gegen die Rechtsterroristen, die doch ihre militärischen Verbündeten waren, in Frage. Sie waren unverrückbar der Meinung, daß die Taktik der Unterdrückung weit wichtiger sei als die dahinter stehende Ideologie. Es war ihnen nicht klarzumachen, daß ich fest an die Notwendigkeit glaubte, jedweden Terrorismus zu unterdrücken, und daß ich dies nur im Rahmen argentinischen Rechts für erreichbar hielt

      Sie konnten nicht begreifen, daß ein argentinischer Patriot zugleich ein patriotischer Jude sein konnte, der auch ein Zionist war und auch noch ein Verteidiger Salvador Allendes, sowjetischer Dissidenten und politischer Häftlinge in kubanischen Kerkern. Ihre Welt war viel simpler. Und um in dieser Welt zu überleben, mußte man sich zwischen zwei Extremen entscheiden.

      Todsünde

      AM ANFANG war das große Schweigen, das sich über jedes zivilisierte Land legt, wenn es die Unvermeidlichkeit von Gewalt passiv hinnimmt, und dann plötzlich die Angst. Das Schweigen, dasjeden Bürger zum Komplizen machen kann. Das Schweigen, das in Deutschland herrschte, als viele wohlmeinende Menschen annahmen, alles wurde wieder normal werden, wenn Hitler erst mit den Kommunisten und Juden abgerechnet habe. Oder in der Sowjetunion, als die Leute glaubten, alles werde wieder normal. sein, wenn Stalin die Trotzkisten ausgernerzt habe.

      Anfangs herrschte diese Überzeugung auch in Argentinien. Dann kam die Angst. Und nach der Angst die Gleichgültigkeit. "Halt dich fern von der Politik, dann bleibst du am Leben."

      In der Eingangshalle von La Opinión" steht eine weinende Mutter und bittet mich sprechen zu dürfen Ihre beiden Kinder sind verschwunden, aus dein Haus geholt während sie fort war. Ein Mädchen .und ein Junge, 18 und 15jahre alt. Die Nachbarn sagtet; sie hätten zwei Autos mit bewaffneten Männern gesehen. Die Distriktspolizei behauptete, sie wisse nichts von dem Vorfall. Es könne sich um nichts Offizielles. handeln. Die Frau ist überzeugt, daß der Chefredakteur einer Zeitung über ausreichende Macht verfügt um ihre Kinder ausfindig zu machen

      Das ist leider nicht wahr. Sie weiß selbst, daß ich nichts tun kann. jeder weiß das. Aber sie kommen zu "La Opinión«, weil sie sagen, es sei die einzige Tageszeitung, die sich um die Verschwundenen kümmere Die meisten wissen gar nichts von der Existenz irgendeiner anderen Zeitung, die Tag für Tag die Regierung auffordert das Recht zu achten und wenigstens eine Liste der Verhafteten zu veröffentlichen. Der "Buenos Aires Herald« tut das, aber er erscheint auf englisch, und meine Besucher können kein Englisch lesen

      Wie kann ich dieser Frau erklären, daß es höchstwahrscheinlich auf ein Todesurteil hinausläuft, wenn ich ihre Geschichte veröffentliche? Wie kann ich ihr sagen, daß die Regierung nie den Eindruck dulden würde, ein Zeitungsartikel könne Leben retten? Wenn sie das zuließe, würde sie ihre Macht zur Unterdrückung verlieren - die Werkzeuge Angst und Schweigen. Und doch, wenn ich diese Geschichte höre, wie kann ich damit leben?

      Ich entwickle eine ziemlich irrsinnige Strategie. In der Zeitung kann ich nichts darüber drucken, und ich kann auch die Garnison nicht anrufen, wo nach Ansicht der Frau ihre Kinder festgehalten werden. Aber ich kann einen Reporter ins Hauptquartier einer der drei Teilstreitkräfte schicken - allerdings nicht der Teilstreitkraft, bei der die Mutter ihre Kinder vermutet. Der Sinn dieser Taktik?

      Nur; der Reporter braucht nur zu erwähnen ein Offizier der Teilstreitkraft, bei der die Kinder wirklich fest gehalten werden habe vor ihm die Bemerkung fallenlassen, daß beide Kinder sich in dem Hauptquartier befänden, das er gerade besuche. Dasselbe habe er von verschiedenen politischen Führern gehört. Konkurrenz zwischen den drei Teilstreitkräften ist alte argentinische Tradition, ebenso Mißtrauen und Intrige.

      In dem Hauptquartier, wo der Reporter seinen Hinweis anbringt sorgen sich alle um das Ansehen ihrer Truppe. Sie lassen den eigenen Geheimdienst ermitteln. Die Kinder werden ausfindig gemacht Zwar erscheint der Junge nie wieder auf der Bildfläche, aber das Mädchen wird wenigstens gerettet. So wurde der Beweis erbracht, dass die fragliche Teilstreitkraft mit der Entführung nichts zu tun hatte

      Die Taktik funktioniert, aber man kann sie unmöglich jeden Tag wiederholen.

      In meiner journalistischen Laufbahn, vor allem als Verleger und Herausgeber von La Opinión, habe ich schon zahllose Drohungen erhalten. Eines Tages kamen zwei Briefe mit derselben Post: Einer war von einer rechten Terroristenorganisation, die mich zum Tode verurteilte, weil mein militantes Eintreten für das Recht jedes Verhafteten auf einen Prozeß und mein Kampf für die Menschenrechte der Niederwerfung des Kommunismus im Weg standen. Der andere kam von der trotzkistischen Terrororganisation ERP (Ejército Revolucionario del Pueblo = Revolutionsarmee des Volkes) und enthielt die Warnung, wenn ich weiterhin linke Revolutionäre als linke Faschisten bezeichnete und von linken "Irren" spräche, würde man mir den Prozeß machen und mich in Abwesenheit zum Tode verurteilen.

      Ich war schon richtig neugierig, wem meine Leiche denn nun gehören, würde - den Rechts- oder Linksterroristen. Schließlich hatte ich nur eine Leiche zu bieten, und ein toter Joumalist mehr oder weniger war in einem Land, in dem binnen weniger Jahre bereits 100 Joumalisten verschwanden waren, kaum von Bedeutung.

      Bevor ich La Opinión gründete, war ich 24 Jahre lang als politischer Journalist für Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen tätig gewesen Die erste Ausgabe der Zeitung erschien am 4. Mai 1971, verhaftet wurde ich im April 1977. In dieser Zeit gab es Sanktionen gegen La Opinión (unter sechs aufeinanderfolgenden Regierungen) in Form von gerichtlichen Verfügungen, Bombenanschlägen zu Hause und in der Redaktion, der Ermordung oder Verschleppung eines meiner Journalisten und schließlich meiner eigenen Verhaftung und der Beschlagnahmung der Zeitung durch das Militär Die subtilste Sanktionsform war wirtschaftlicher Art. In Argentinien ist die Wirtschaft - was allgemein wenig bekannt ist - zu fast 70 Prozent in der Hand der Regierung; Anzeigen von staatlichen Unternehmen bilden einen entscheidenden Anteil der Einnahmen einer Zeitung, und wann immer ein Artikel einer Regierung gegen den Strich ging, blieben die Anzeigen aus.

      Eine der wechselnden Regierungen ersann eine machiavellistische List: Sie veranlaßte den von ihr kontrollierten Verband der Zeitungshändler, von La Opinión mehr Exemplare zu verlangen, als der Markt aufnehmen konnte. Verweigerten wir die Lieferung, so waren die Zeitungshändler nicht mehr an ihren Vertrag mit uns gebunden; wenn wir aber die unbenötigten Zeitungen lieferten, waren übermäßige Produktionskosten die Folge. Bei jeder wirtschaftlichen Sanktion wandte La Opinión sich an ihre Leser und erhöhte den Preis, bis sie die teuerste Zeitung im Land war, aber eine, die im Gegensatz zu andern unabhängig von öffentlichen und privaten Anzeigen blieb.

      La Opinión war, so seltsam es für manche Leser klingen mag, eine gemäßigte Zeitung. Dennoch beging sie jeden Tag etwas, was in Argentinien als Todsünde galt: Sie beschrieb aktuelle Situationen in deutlicher Sprache. Argentinische Zeitungen schrieben vorwiegend verschlüsselt und flüchteten sich in Beschönigungen, die für Leute außerhalb des informierten inneren Zirkels völlig unverständlich waren. Die Artikel in La Opinión waren verständlich und .direkt, so daß der Durchschnittsleser sie begreifen konnte. In diesem Sinn war die Zeitung ein ausgesprochenes Provokationsblatt.

      Einmal verhängte Präsidentin Isabel Perón ein zehntägiges Erscheinungsverbot für La Opinión. Anlaß war ein Kommentar zu einem fünf Tage zuvor in einem Provinzblatt erschienenen und unbeanstandet gebliebenen Artikel gewesen. Ähnlich belegte Präsident Videla die Zeitung einmal mit einem dreitägigen Erscheinungsverbot, weil sie einen Artikel aus einerjesuitischen Zeitschrift nachgedruckt hatte. Die betreffende Ausgabe des katholischen Journals dagegen war nicht beschlagnahmt worden.

      Manche Leute meinen, die einzig mögliche Antwort auf totalitäre Unterdrückung - ob faschistisch oder kommunistisch - sei der Weg in den Untergrund oder ins Exil. Aber beide Reaktionen standen im Gegensatz zu meiner Philosophie. Außerdem hatte ich mich täglich diesen verzweifelten Menschen zu stellen, die um jeden Preis glauben wollten, daß La Opinión ihren verschwundenen Angehörigen helfen könne. Alles in allein gesehen vermag ich die Ergebnisse nicht abzuwägen wägen. Ich weiß, daß ich einigen das Leben gerettet habe, glaube aber, daß andere nur deshalb getötet wurden, weil La Opinión Informationen über ihren Verbleib forderte. Doch auf lange Sicht gesehen, scheint mir, mußte dieser Kampf ausgefochten werden, damit es wenigstens einen Kampf gab. Ich hielt es für notwendig, die Führer der extremistischen militärischen Gruppen direkt anzugreifen. Vielleicht war es eine solche Gruppe, von der Präsident Videla und die Zentralregierung nichts ahnten, die mich schließlich entführte.

      Am 15, April 1977 belagern im Morgengrauen rund 20 Männer in Zivil meine Wohnung im Stadtkern von Buenos Aires. Sie reißen das Telefon heraus, fesseln mir mit Handschellen die Hände auf dem Rücken, werfen mir eine Decke über den Kopf und stoßen mich auf den Boden meines Wagens, Keiner sagt ein Wort.

      Wir treffen an irgendeinem Ort ein. Zwei große Torflügel öffnen sich. Sie quietschen in den Angeln. Man reißt mich aus dem Wagen, verbindet mir die Augen und wirft mich zu Boden.

      Jemand drückt mir etwas an den Kopf, was sich anfühlt wie ein Revolverlauf Aus nächster Nähe sagt er: "Es ist aus mit dir, Jacobo. Ich zähle bis zehn.« Ich sage nichts. "Willst du nicht noch schnell dein Gebet sprechen?" Ich sage nichts. Er beginnt zu zählen.

      War es unabänderlich, daß ich so sterben sollte? Meine Frau, meine Kinder, ich liebe euch. Adios. Adios.

      » ... zehn! Ha-ha-ha-ha!« Gelächter.

      jetzt befinde ich mich in einem großen, schwach erhellten Büro: ein Schreibtisch Stühle Oberst Ramdón S. Camps, Polizeichef des Bezirks Buenos Aires, beobachtet mich. Er läßt mir die Handschellen abnehmen Timerman« sagt er, Ihr Leben hängt jetzt davon ab, wie Sie auf meine Fragen antworten.«

      ,Ganz ohne Prozeß Oberst?«

      "Ihr Leben hängt von Ihren Antworten ab.«

      ,Wer hat meine Verhaftung befohlen?«

      "Sie sind ein Gefangener des Ersten Armeekorps in Aktion.«

      ...
      Ich höre Stimmen und glaube, mich in einem großen Raum zu befinden Vermutlich soll ich mich für die Folter ausziehen. Aber sie setzen mich hin und binden mir die Hände auf den Rücken. Dann folgen Elektroschocks. Sie sind äußerst schmerzhaft; wenn sie mich aber vorher nackt hinlegen und mit Wasser übergießen, sind sie grauenhaft. Die elektrischen Schläge lassen mich von meinem Stuhl hochfahren und aufstöhnen.

      Es werden keine Fragen gestellt. Nur ein Trommelfeuer von Schmähungen prasseltauf mich nieder, Schmähungen, die von Minute zu Minute schlimmer werden. Plötzlich stößt eine hysterische Stimme immer nur ein einziges Wort hervor: "Jude ... Jude ...Jude!" Die andernfallen mit ein, klatschen in die Hände und brüllen im Chor: "Jude.. ... Jude ... Jude!«

      ...

      Zivilisation im Zusammenbruch Ab sie ins Haus einbrachen fanden sie nicht den, nach dem sie suchten, den Vater. Sie warfen den andern Kapuzen über die Köpfe und brachten siefort - die Mutter, beide Söhne und die Schwiegertochter Sie begannen sie zu foltern, worauf der Vater vor einem Richter erschien, um Zeugnis abzulegen, daß er es sei, den die Polizei haben wolle Der Richter übergab ihn der Polizei, und die Polizei ließ seine Frau frei.

      Der Vater, die Söhne und die Schwiegertochter wurden in Coti Martinez, einem Geheimgefängnis, eingekerkert. Eine Zeitlang wurden alle vier gefoltert. Dann nur noch der Vater. Vor jeder Foltersitzung bekamen die Söhne den Befehl, ihm Essen zu machen und ihngutzu versorgen, damit er der Tortur gewachsen sei, Der Vater wurde aufs Bett gebunden und aß mit seiner ungefesselten Hand, unterstützt von Söhnen und Schwiegertochter Dann versuchten die drei ihm Mut zu machen für die Folter und sagten ihm auf Wiedersehen.

      VON allen dramatischen Situationen, deren Zeuge ich in Geheimgefängnissen wurde, waren sie die bittersten: wenn Familien gefoltert wurden, oft gemeinsam, manchmal getrennt und jeweils vor den Augen der übrigen. Eine ganze Kultur, die auf familiärer Liebe, Hingabe und gegenseitiger Opferfähigkeit beruht, bricht mit einem Tritt in die Genitalien des Vaters, einem Schlag ins Gesicht der Mutter, einer obszönen Beleidigung der Schwester, einem sexuellen Mißbrauch der Tochter plötzlich zusammen.

      Von meiner Zelle aus hörte ich das Flüstern von Kindern, die erfahren wollten, was mit ihren Eltern geschah erlebte ich mit, wie Töchter einen Wärter zu umgarnen versuchten, ihm Hoffnung auf ein späteres Abenteuer machten, nur um etwas über die Mutter zu erfahren, ihr eine Orange schicken zu können oder ihr einen Gang auf die Toilette zu ermöglichen.

      Auseinandergerissene und vernichtete Familien - das war das wahre Ende der Zivilisation, in der ich aufgewachsen war.

      Ganze Familien verschwanden. Die Leichen wurden eingemörtelt und in den Fluß geworfen. Manchmal hielt der Mörtel schlecht, und die Leichen wurden an die Küsten Argentiniens und Uruguays gespült. Aber meist blieben sie für immer verschwunden. Die Toten (und manchmal die Lebenden) wurden aus Hubschraubern ins Meer geworfen. Sie wurden auf alten Friedhöfen unter vorhandenen Gräbern verscharrt. Sie wurden zerstückelt und verbrannt

      Kleine Kinder wurden den Großeltern übergeben, wenn man gnädig gestimmt war. Oder sie wurden an kinderlose argentinische Ehepaare verschenkt oder verkauft. oder nach Chile, Paraguay oder Brasilien gebracht, wo man sie kinderlosen Familien überließ.

      Die Leute, die an solchen Vorgängen beteiligt waren, wurden meist nach einiger Zeit in andere Gegenden versetzt. Schauplätze von Massakern wurden verändert. Alte Gebäude wurden abgerissen und die Grundstücke in öffentliche Parks umgewandelt oder verkauft, damit bald Mietshäuser darauf entstehen konnten. Neue Häuser wurden anderweitig genutzt.

      Doch noch im Sieg entdeckte das argentinische Militär, daß es den Guerilleros und dem Terrorismus einen Vorteil zugeschanzt hatte: die Tatsache, daß die eigene Irrationalität noch größer war als die des Gegners.

      ,Wir werden siegen"

      IN Buenos Aires gibt es ein-Lokal, das wir Stammgäste fast zu einem Privatklub gemacht hatten - die Kellerbar und das Restaurant des Hotels Plaza. Wir hatten unsere Lieblingsgerichte, nannten mit snobistischer Freude Küchen- und Kellermeister, Oberkellner und Barkeeper beim Vornamen; sie kannten uns und unsern Geschmack.

      Einige Wochen nach Isabel Peróns Sturz traf ich dort beim Lunch einen Offizier der argentinischen Marine. Wie vielen Militärs der damaligen Zeit steckte ihm der Haß auf die peronistischen Stadtguerillas geradezu in den Knochen. Kaum 48 Stunden zuvor hatte man zufällig entdeckt, daß die für eine Offiziersgruppe bestimmten Speisen vergiftet worden waren. Hätte das Essen, das in letzter Minute abgesagt worden war, stattgefunden, so wären zwölf hohe Offiziere mit Sicherheit daran *gestorben.

      "Was würden Sie tun, Timerman, wenn die Schuldigen verhaftet würden?"

      "Es waren offensichtlich Guerilleros. Ich würde sie unter Militärrecht stellen und auf einen öffentlichen Prozeß hinwirken, zu dem ich Journalisten aus dem In- und Ausland einladen würde."

      "Wozu?"

      ,Während des Prozesses würden unvermeidlich die Motive und Methoden der linken Subversion sichtbar und aller Romantik entkleidet. Wenn eine Regierung Gewalt mit legalen Methoden bekämpft, verhindert sie, daß die Guerillas Verbündete unter Demokraten finden, die an Hitler, Stalin oder Idi Amin erinnernde Praktiken nicht akzeptieren können''

      "Aber die Anwendung legaler Methoden, Timerman, wäre gleichbedeutend mit einem Todesurteil."

      "Ich weiß. Das ist hart, aber annehmbar."

      "Sie würden also ein Todesurteil für diese Leute akzeptieren?"

      Ja."

      "Dann können Sie sich ja freuen sie wurden bereits hingerichtet."

      "Ohne Prozeß?"

      ,Wenn wir Ihrer Empfehlung gefolgt wären, hätten wir die Hinrichtung hinausschieben müssen - weil der Papst interveniert hätte."

      "Kann sein. Aber es ist besser, eine Petition des Papstes abzuweisen, als den ganzen politischen Prozeß durch eklatante Rechtsverstöße zu gefährden. Damit erreichen Sie, wenn diese Phase vorüber ist, nur ein Wiederaufflammen von Rache und Gewalt."

      ,Sie als Jude verstehen eben nicht, daß wir eine Eingabe des Heiligen Vaters nicht abweisen können."

      ,Der Papst würde doch aber einer lebenslangen Freiheitsstrafe zustimmen... "

      "Und damit müßten wir einem 20jährigen Terroristen gestatten, am Leben zu bleiben, damit er vielleicht in zehn Jahren amnestiert wird. Stellen Sie sich vor, dann wäre er gerade in einem Alter, in dem er einen guten militärischen oder politischen Führer abgeben würde. Wenn wir sie aber jetzt alle ausrotten, bleibt die Angst noch über Generationen"

      ,Was verstehen Sie unter 'alle'?"

      "Alle - rund 20.000 bis 30.000 Leute. Und ihre Angehörigen mit - auch die müssen ausgemerzt werden - und alle, die sich an ihre Namen erinnern!"

      "Und warum glauben Sie, daß der Papst gegen solche Unterdrückungsmaßnahmen nicht protestieren wird? Viele Regierungen, Politiker, Gewerkschaftsführer und Wissenschaftler in 'aller Welt tun das doch bereits."

      "Es werden keine Spuren oder Zeugen übrigbleiben."

      "Genau das hat schon Hitler rnit seinen Nacht-und-Nebel-Aktionen versucht, indem er alle, die er ohnehin jeder Menschlichkeit und Persönlichkeit beraubt hatte, in Rauch und Asche aufgehen ließ. Deutschland hat für jeden einzelnen bezahlt. Und zahlt noch immer

      "Hitler hat verloren. Wir werden siegen!"
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 14:01:09
      Beitrag Nr. 5 ()
      Teil 3 und Ende des Buchauszugs von Jacobo Timerman

      Nicht seit 1945

      IST ARGENTINIEN ein antisemitisches Land? Nein - kein Land ist das. Aber es sind antisemitische und, jawohl, nazistische Gruppierungen in Argentinien am Werk, und sie blühen und gedeihen unter der extremistischen Militärregierung, die 1976 die Macht übernahm. Ich wurde durch den extremistischen Flügel der Armee entführt. Von Anfang an versuchten Präsident Videla und General Roberto Viola, ebenfalls ein Gemäßigter, mein Verschwinden in eine Verhaftung umzufunktionieren, um mein Leben zu retten. Es gelang ihnen nicht. Vom ersten Verhör an glaubte dieser extremistische Sektor, der zugleich den Kein nazistischer Umtriebe in Argentinien bildet, gefunden zu haben, was er gesucht hatte-. einen der Weisen Zions, eine Zentralfigur der jüdischen antiargentinischen Verschwörung.

      Frage: Sind Sie Jude?

      Antwort: Ja

      Frage: Sind Sie Zionist?

      Antwort: Ja.

      Frage: Ist La Opinión zionistisch?

      Antwort: La Opinón unterstützt den Zionismus, weil er die Befreiungsbewegung des jüdischen Volkes ist.

      Frage: Dann ist sie also eine zionistische Zeitung?

      Antwort: Wenn Sie es so sehen wollen, ja.

      Für meine Inquisitoren war das eine Art Offenbarung. Warum die Gans schlachten, die die goldenen Eier legte? Man hob sie sich besser für den großen Prozeß gegen die internationale jüdische Verschwörung auf. Nur das rettete mir das Leben. Von diesem Moment an wurde meine Verhaftung offiziell als solche anerkannt.

      IN DEN GEFÄNGNISSEN, in denen man mich festhielt, wurden wöchentlich Unterrichtsstunden über den Dritten Weltkrieg gegeben. Meist wurde der Unterricht von einem Offizier des militärischen Geheimdienstes abgehalten; für Militärpersonal war die Teilnahme Pflicht.

      Während dieser Unterrichtsstunden wurden oft Zeitungsartikel analysiert. Die Lehren daraus waren - was den Teilnehmern vielleicht gar nicht bewußt war - stets mit denen identisch, die man den Mitgliedern der NSDAP anfangs ständig eingeimpft hatte: daß die korrupten westlichen Demokratien unfähig seien, dem Großangriff des Kommunismus standzuhalten; nur stramme Nazis könnten sich dem entgegenstellen.

      Nazistischer Verfolgungswahn trat auch in den Unterrichtsstunden zutage, die sich mit dem imaginären jüdischen Komplott befaßten, den südlichen Landesteil Patagonien zu besetzen und zur zionistischen Republik auszurufen. Zu diesem Thema sind Bücher und Flugblätter gedruckt worden, und man kann einen Nazi kaum davon überzeugen, daß ein solcher Plan absurd oder zumindest undurchführbar wäre. Natürlich wollten meine Befrager Einzelheiten dazu hören.

      Frage: Wie viele Truppen würde Israel schicken?

      Antwort: Wie stellen Sie sich vor, dass 400.000 argentinische Juden ein Gebiet von fast 800.000 Quadratkilometern besetzen sollen? Was sollten sie damit anfangen?

      Frage: Hören Sie, Timermann, jeder weiß, daß Israel sehr klein ist und gar nicht alle Juden der Welt aufnehmen könnte. Außerdem ist das Land isoliert inmitten der arabischen Welt! Es braucht Geld und politische Unterstützung von überall her. Darum unterhält Israel drei Machtzentren im Ausland: eines in den USA, wo der jüdische Einfluß offensichtlich ist , das zweite im Kreml, wo Israel ebenfalls starken Einfluß hat ...

      Antwort: Im Kreml? Jüdischer Einfluß im Kreml? Warum lassen dann die Keml-Machthaber ihre jüdischen Dissidenten nach Sibirien verbannen und nicht nach Israel ausreisen?

      Frage: Unterbrechen Sie mich nicht. Die Opposition gegen den Kreml ist natürlich nur vorgetäuscht. Im Kreml herrschen immer noch dieselben Kräfte, die seinerzeit die bolschewistische Revolution angezettelt haben, in der ja Juden die Hauptrolle spielten Und das dritte Machtzentrum, ist Argentinien, vor allem der Süden. Er könnte, wenn jüdische Einwanderer aus verschiedenen lateinamerikanischen Ländern ihn gut entwickeln würden, zu einem Wirtschaftsimperium werden - ein Öl- und Nahrungsmittelexporteur, die Straße zur Antarktis.

      DIE VERHÖRE dauerten jeweils zwischen 12 und 14 Stunden; sie begannen unerwartet, und stets ging es um Themen dieser Art. Die Fragen waren unmöglich zu beantworten.
      Einmal brachte man mich vor den Innenminister, General Albano Harguindeguy. Wir kannten uns seit Jahren, und er wollte mit eigenen Augen sehen, in was für einem Zustand ich mich befand. Unser Gespräch war lang, aber nur ein Punkt davon ist es wert, wiedergegeben zu werden. Ich sagte ihm, man habe mir mitgeteilt, daß ich vor ein Kriegsgericht gestellt werden solle, nicht aber, unter welchen Beschuldigungen. Er antwortete, ich brauchte mir keine Sorgen zu machen, da ich ja kein Subversiver sei und vom Kriegsgericht nicht verurteilt würde. Warum man mich dann in Haft halte?

      Minister: Sie haben zugegeben, Zionist zu sein, und das wurde bei einer Versammlung aller Generäle bekannt.

      Timerman: Aber Zionist zu sein ist nicht verboten.

      Minister: Das nicht, aber die Sache ist noch nicht eindeutig geklärt. Außerdem haben Sie es zugegeben.

      ES IST besser, sich nicht zu ausgiebig über derart paranoische Vorurteile auszulassen und wieder zu einfacheren Fakten zurückzukehren. Ich konnte meinen Inquisitoren nie beweisen, daß Präsident Carters Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinsky weder Jude noch Führer der lateinamerikanischen jüdischen Konspiration sei und daß der amerikanische Geschäftsmann und Diplomat Sol Linowitz nicht sein Stellvertreter und ich nicht sein argentinischer Repräsentant sei. Manche Dinge kann man nicht beweisen. Eines davon scheint mir das Existenzrecht der Juden zu sein.

      Im Geheimgefängnis Puesto Vasco wird eine Frau gefoltert. Meine Zelle liegt sehr nahe bei der Küche, in der die Folter stattfindet. Ich höre sie deutlich schreien, daß sie keine Jüdin sei; ihr Name sei deutsch. Nichts ist für einen argentinischen Polizisten leichter, als Namen zu verwechseln, die ihm fremd klingen.

      Im Geheimgefängnis Coti Martinez wird ein etwa 70jähriger Mann von einem Polizisten geschlagen. Dem Mann sind die Hände auf den Rücken gefesselt und die Augen verbunden Der Polizist reißt ihm seine Halskette mit dem Kreuz ab und beschuldigt ihn, Jude zu sein und seine Identität abzuleugnen. Nachdem sie ihn verprügelt haben, legen sie ihn in meine Zelle, Er erzählt mir, daß er vor 50 Jahren zum Katholizismus übergetreten sei und das Kreuz als Geschenk von Papst Paul VI. bekommen habe Er betrachtet sich als Katholik und ist empört, daß man ihm nicht glaubt.

      ICH DENKE an diesen Mann, in meinen Augen ewig ein Jude, der als Jude geschlagen wurde, und an die kathofische Frau, die als Jüdin geschlagen wurde - beides Katholiken, die als Juden geschlagen, weil sie als Juden gehaßt wurden. Welches Volk, welcher Mensch kann solchem Haß standhalten? Seit 1945, seit dem Ende des Holocausts, hatte es aus meiner Sicht in der westlichen Welt nichts Vergleichbares gegeben.

      Juden wurden in den argentinischen Geheimgefängnissen härter angefaßt als andere politische Gefangene, Aber die meisten, die umgebracht wurden, waren keine Juden Und wenn wir uns als Juden weiterhin selbst bemitleiden, werden uns letztlich die nichtjüdischen Opfer hassen: die Familien der Priester und Nonnen, die man ermordet hat; die Eltern der verschwundenen christlichen Jungen und Mädchen.

      Aber in der Einsamkeit des Kerkers ist es so bedrückend, geschlagen zu werden, nur weil man Jude ist. Und es erscheint so demütigend, überhaupt geboren worden zu sein.

      Kerkervignetten

      ICH WERDE im Hof auf einen Stuhl gesetzt, die Hände auf den Rücken gefesselt, die Augen verbunden. Es regnet, und ich werde durch und durch naß. Unablässig bewege ich Kopf und Beine, um mich warm zu halten. Ich habe in die Hose gemacht. Der Urin ist eiskalt geworden, und wo er hinuntergelaufen ist, brennt die Haut an den Beinen. jemand fragt, ob mir kalt ist. ich 'werde losgebunden und in ein warrnes Zimmer geführt.

      Man nimmt mir die Binde von den Augen. Wir sind in einer geräumigen Küche. Vor mir stehen lächelnde Männer in Zivil, groß und dick. Überall Waffen. Einer bietet mir Kaffee am Ich soll ihn langsam trinken, sagt er und fragt, ob ich eine Decke haben möchte.

      Sein ganzes Gehabe drückt nur den einzigen Wunsch aus, mich zu beschützen. Er fragt, ob ich mich ein Weilchen hinlegen möchte. Ich verneine. Er sagt, es seien auch weibliche Gefangene da, falls ich Lust hätte, mir einer von ihnen zu schlafen.

      Er muß mir mit allen Mitteln zeigen, daß ich Bedürfnisse habe, die nur er befriedigen kann. Diese Taktik habe ich schon ungezählte Male erlebt. Vielleicht aus Müdigkeit, aus Resignation oder aus dem Gefühl, das Gefolterte so häufig überkommt - einer Vorahnung des Todes -, gebe ich keine Antwort. Er beleidigt mich, aber er schlägt mich nicht. Er verbindet mir wieder die Augen, nimmt mich bei der Hand und fährt mich auf den Hof Er setzt mich auf den Stuhl und bindet mir die Hände auf den Rücken.

      Es regnet weiter.

      Der Mann seufzt, wirft mir, wie ich annehme, noch einen letzten Blick des Nichtverstehens zu und geht

      MAN WIRFT mich in der Zelle zu Boden und verbindet mir die Augen. Die Tür geht auf, und jemand sagt, ich würde verlegt.

      Der Arzt kommt, um mich zu untersuchen, und nimmt mir die Binde ab. Ich frage ihn, ob es ihn nicht störe, wenn ich sein Gesicht sehe. Er tut überrascht. Ich bin doch Ihr Freund Ich gebe auf Sie acht, wenn man Sie an die Maschine hängt. Haben Sie schon etwas gegessen?"

      ,Ich habe Schwierigkeiten beim Essen. Das Zahnfleisch schmerzt. Sie haben mir die Maschine an den Mund angeschlossen."

      Er untersucht mein Zahnfleisch und sagt, er sei stolz darauf, wie gut ich die Folter überstanden hätte.

      Ich werde ins Polizeihauptquartier La Plata verlegt, in die Stadt, in der ich vor vielen Jahren studiert habe. In einer Ecke des Kellerraums lehnt eine Leiter an der Wand. Mir werden die Augen verbunden und eine Hand an die unterste Leitersprosse gefesselt Ich kann so entweder sitzen oder liegen.

      So verbringe ich mehrere Tage und bekomme nur Wasser. Hin und wieder darf ich die Toilette benutzen. Man spricht freundlich mit mir, versichert mir, daß mir nichts geschehen wird.

      Die Binde wird abgenommen. Alle sechs Stunden wechselt die Wache. Allmählich merke ich mir die Gesichter. Einer verpaßt mir jedesmal, wenn er an mir vorbeikommt, einen Tritt, ohne ein Wort zu sagen. Ich frage einen anderen Wärter danach. Er bittet mich um Verständnis; der Junge sei schon in Ordnung, er könne nur keine Juden leiden, darum trete er schon mal zu.

      Das Verhör findet im privaten Speisezimmer des Chefinspektors im obersten Stockwerk statt. Zwei Mann werden mich verhören. Sie sind gerade beim Essen und laden mich dazu ein.

      Sie versichern mir, daß sie nur ein politisches Gespräch führen wollen. Sie fuchteln mit Papieren herum, auf denen angeblich Aussagen von mir stehen, aber ich darf' sie nicht lesen. Wenn eine Antwort nicht zu ihrer Zufriedenheit ausfällt, fordern sie mich auf, aus meinern Leben zu erzählen. Dabei blättern sie in ihren Papieren. Wenn ich etwas vergesse oder mit dem 15. Lebensjahr beginne, sagen sie, ich solle weiter zurückgehen: zum Beispiel zum Zeitpunkt meiner Ankunft in Argentinien mit fünf Jahren oder meines Eintritts in die Macabi-Organisation (einen Sportverein für jüdische Jungen) mit acht.

      Wenn ihnen meine Antwort gefällt, muß ich sie niederschreiben, unterzeichnen und mit einem Daumenabdruck der rechten Hand siegeln.

      Am meisten begeistert sie meine Theorie über die Notwendigkeit, rechten und linken Terrorismus gleichermaßen zu bekämpfen. Sie freuen sich schon darauf, diese Gedanken zur Grundlage ihrer Anklage gegen mich zu machen, denn wer legale Streitkräfte mit Subversion gleichsetzt, muß selbst ein Subversiver sein".

      Sie fragen mich, ob ich ein Bad nehmen möchte. Sie sagen, ich ahnte ja nicht, wie ich stänke. Tatsächlich habe ich mich seit fast einem Monat nicht mehr gewaschen. Im Spiegel sehe ich, wie dünn ich geworden bin. Ich muß zwischen 10 und 20 Kilogramm abgenommen haben. An meinem Körper sind keinerlei Folterspuren zu entdecken. Der Geruch von Seife und Wasser ... ich bemerke ihn vielleicht zum erstenmal. Diese fast vergessene Empfindung überwältigt mich, denn bisher habe ich Erinnerungen gemieden.

      Während ich bade, kommt der Vernehmer und erkundigt sich nach den fortwährenden Berichten in La Opinión über sowjetische Dissidenten. Ich antworte, daß wir vor einigen Jahren begonnen haben, alles zu veröffentlichen, was wir zu diesem Thema erfahren konnten. Er will wissen, warum wir das tun. Ich versuche noch einmal, ihm die Ideologie von La Opinión zu erklären, den Kampf gegen rechten und linken Extremismus, aber er unterbricht mich. Er ist davon überzeugt, dass hinter der Verbreitung von Dissidentenaktionen nur die Glorifizierung des Abweichlertums als Prinzip stecken kann, und die Vermittlung dieser Glorifizierung an die argentinische Jugend bedeutet, ihr das ideologische Rüstzeug für ihren Protest gegen das Militär in die Hand zu geben.
      Er dreht mir den Wasserhahn zu. Ich bin noch voller Seife.
      ...
      Im April und Mai 1977 wurde ich gefoltert, doch nach und nach wurde meine Behandlung „auf Befehle von oben“ besser. Man ist ratlos. Im Juli kommt der Befehl, daß ich zwar festzuhalten, aber nicht zu belästigen sei. Sie haben so einen Fall wie mich noch nie gehabt und wissen nicht, was er für die Zukunft bedeutet. Jeder versucht, irgendwie mit mir ins Gespräch zu kommen.

      Ein Wärter erkundigt sich bei mir nach Arbeit für einen seiner Söhne, der nicht studieren möchte. Ich rate zu einer Gewerbeschule, und obwohl ich doch "verschwunden" bin, denkt er sich nichts dabei, sich dort bei der Bewerbung für seinen Sohn auf mich zu berufen. Er hat auch nicht das Gefühl, etwas Unkorrektes zu tun. Er hat seine eigenen moralischen Grundsätze: Wenn sein Chef ihn beauftragt, einen Terroristen zu fangen, wird er den Mann und auch andere - seine Frau, Eltern, Kinder - bedenkenlos töten, aber nur, wenn er auf Widerstand stößt. Wenn ein Terrorist dem Chef vorgeführt wird, wird er ihm nur dann einen Revolver ins Genick setzen und ihn erschießen, wenn der Chef den Befehl dazu gibt. Er sagt, es gibt andere, die aus Spaß töten oder im Wettbewerb mit andem um die meisten enfriados - Kaltgemachte". Er ist ein netter Mann, der auf seine Ernährung achtet und sein eigenes Geschirr von zu Hause mitbringt, weil er die Sachen in der Küche für schmutzig hält. Und er hofft auf seine baldige Pensionierung, weil sein Beruf gefährlich ist.

      Nach und nach wird meine Lage erträglicher. Ich bin nicht mehr ständig ans Bett gefesselt - nur noch nachts -, und schließlich verzichtet man auch darauf. Ich darf auf dem Hof spazierengehen, sofern ein Wärter in Sichtweite ist. Über dem Haus erhebt sich ein Turrn, besetzt von zwei Mann mit Maschinengewehren. Das Essen ist zuerst ausgesprochen schlecht; später bekomme ich dann dasselbe, was die Wachen essen. Einige der Gefangenen sind vermögend, und nachdem ihre Verhöre und Folterungen vorbei sind, genießen sie einen Sonderstatus. Vorausgesetzt, sie sind in der Lage, den Offizieren eine bestimmte Summe täglich zu zahlen. Sie dürfen sich ihr Essen kochen und ihre Kleider waschen, und manche dürfen sogar mit ihren Angehörigen telefonieren.

      Ich werde unablässig gefragt, warum ich hier bin. Ich weiß es nicht, sie auch nicht. Ich habe eine Nummer und keinen Namen, aber mein Bild ist so oft in Zeitungen erschienen, daß meine Identität niemandem verborgen ist. Wenn andere Häftlinge auf den Hof geführt werden, muß ich in meiner Zelle bleiben, aber ich kann sie vom Fenster aus sehen.

      Für einige Häftlinge haben Angehörige ein Lösegeld bezahlt in der Annahme, sie seien von Kriminellen entführt worden. In bestimmten Fällen durften die Betreffenden danach sogar gehen, in anderen wurden sie trotzdem umgebracht. Wenn Lösegeld eintrifft, wird gejubelt und gefeiert, woraus ich schließe, daß es unter allen aufgeteilt wird.

      Die Wachen genießen auch noch andere Privilegien, die in der räumlichen Enge ans Tageslicht kommen. Drei sehr hübsche Mädchen stehen ihren sexuellen Wünschen zur Verfügung. Sie sind noch sehr jung - zwischen 20 und 22 vielleicht. Man hat ihnen Terrorismus vorgeworfen, sie wurden gefoltert und gequält, bis sie ihren Widerstand aufgaben - einfach aus dem Bedürfnis, sich an eine ungewisse Hoffnung zu klammern, an eine andere Wirklichkeit außer der Flucht in Wahnsinn oder Selbstmord. Die Häftlinge wollen leben, und eher akzeptieren sie das Leben ihrer Peiniger, als daß sie sich in das Schicksal jenes Gefangenen fügen, der seit einem Jahr in einer Zelle sitzt und den man Tag und Nacht husten hört.

      Aus dieser Notsituation entstehen die merkwürdigsten Beziehungen. So erreichte eines der Mädchen, die Geliebte des Chefs, daß ihr Vater bei ihr bleiben durfte. Sie bewohnen beide dieselbe Zelle, und der Vater freundete sich schließlich mit dem Liebhaber der Tochter an. Er ist von Beruf Elektroingenieur und kümmert sich in Coti Martinez um alle technischen Belange wie die Lichtanlagen und die Apparaturen, mit denen die Elektroschocks gegeben werden. Es ist eine Welt für die die entweder resigniert haben oder wahnsinnig geworden sind.

      Nachts wird gefoltert, und dann wird Musik eingeschaltet, damit man die Schreie nicht hört. Hin und wieder braucht jemand mitten im Folterverhör eine Information, und dann schickt man nach mir. Wann hat Herzl beschlossen, in Uganda einen Judenstaat zu errichten? Wer war unter dieser oder jener Regierung Verteidigungsminister?

      Sie sind froh, als ich von da fortgeholt werde. Einer von ihnen witzelt: ,Wenn Sie erst mal frei sind, lassen Sie uns alle umbringen"

      Der Grund für meine Verlegung ist der bevorstehende Besuch Benjamin Gilmans, eines amerikanischen Kongreßabgeordneten, der sich für mein Schicksal interessiert und sehr für mich eingesetzt hat. Ich werde ins Regierungsgebäude in Buenos Aires gebracht, wo Gilman eine Unterredung mit dem Staatspräsidenten hat. Man warnt mich, daß mein Gespräch mit Gilman. aufgezeichnet wird, und ich verstehe, daß nicht ich es bin, dem diese Warnung gilt, sondern meine Frau und meine Kinder. Und so sitzen wir denn in Gegenwart eines argentinischen Beamten da, und Gilman befragt mich mit den Augen, während ich ihm mit den meinen zu antworten versuche. Es sind Blicke, die nur der versteht, der irgendwann einmal sich auf die gleiche Weise mit Bücken verständigen mußte, weil es keine Worte der Erklärung gab.

      Wie es auch keine Worte gibt, um die Botschaft im Blick des Vaters auszudrücken, wenn er sich von seinem Sohn verabschiedet in der Stunde der Marter - der Marter aller.

      Was gibt es zu erklären?

      Bis zum Augenblick meines Erscheinens vor dem Militärgericht erfahre ich weder die Gründe für meine Verhaftung noch die Anklagepunkte. Das Gericht soll lediglich entscheiden, ob genug Material für einen Prozeß gegen mich vorliegt. Aber da sie alle wissen, daß es solches Material nicht gibt, verbringen sie die für meine Vernehmung vorgesehenen anderthalb Tage damit, ihre Ideologie, ihre Neutosen, Phantasien, ihren Haß und ihre Ängste breitzutreten.

      Ein Offizier führt mich in den Gerichtssaal, einen fast zehn Meter breiten und fünfundzwanzig Meter langen Raum. Ich muß auf einer kleinen roten Bank am Ende des Saals Platz nehmen - der berühmten AnklagebankAm anderen Ende steht auf einem hohen Podest der halbmondförmige Tisch für das Militärtribunal.

      Die Mitglieder des Tribunals kommen durch eine Seitentür herein. In Uniform und Mütze besteigen sie das Podium und bleiben stehen, bis der Vorsitzende ihnen befiehlt, sich hin-' zusetzen. Wir setzen uns alle. Sie behalten ihre Mützen au£ Es ist eine beeindruckende Szene, und die Atmosphäre knistert vor Spannung.

      Der Vorsitzende fragt: "Sind Sie Jude?"

      ,Ja, Herr Vorsitzender."

      "Sind oder waren Ihre Partner auch Juden?"

      Ja, Herr Vorsitzender."

      "Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt dem Zionismus abgeschworen?"

      ,Nein, Herr Vorsitzender."

      ,Aber laut dem hier vorliegenden Polizeibericht wurden Sie 1944 wegen Zugehörigkeit zu einer Organisation verhaftet, die der Kommunistischen Partei angegliedert war."

      ,Ich wurde 1944 verhaftet, als ich einem Filmfestival der Argentinischen Liga für Menschenrechte beiwohnte. Ich war aber nur 24 Stunden in Haft, weil nachgewiesen wurde, daß ich mit dieser Organisation, die von der Polizei als kommunistisch angesehen wurde, nichts zu tun hatte."

      "Zu dieser Zeit gehörten Sie der Jugendliga für Freiheit an, die ebenfalls als Unterorganisation der Kommunistischen Partei registriert war."

      ,Das stimmt. Die Mitglieder waren junge Leute, die den Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg fördern wollten. Sie verbreiteten Nachrichten über den Kampf Großbritanniens, Chinas, der Vereinigten Staaten, Rußlands und Frankreichs, ohne eines dieser Länder auf irgendeine Weise zu diskriminieren. Sie führten auch Sammlungen durch, um Medikamente zu kaufen und sie den Alliierten zu schicken."

      ,Die Organisation wurde durch die Polizei aufgelöst, weil sie als kommunistisch galt."

      "Diese Behauptung stammte von der Polizei Ich gehörte der Organisation als Antifaschist, Jude und Zionist an."

      (1939 hatten wir noch kein Radio, aber als morgens die Sirenen der drei großen Zeitungen in Buenos Aires losheulten, rannte meine Mutter auf die Straße und kam mit der Nachricht zurück daß Frankreich und England Hitler den Krieg erklärt hatten. Sie strahlte. "Bald ist er besiegt. Dann werden unsere Brüder gerächt sein.«

      1940 und 1941 trafen die ersten Veteranen des spanischen Bürgerkriegs in Argentinien ein Ich konnte mich kaum noch au den Bars losreißen, wo sie ihre Gespräch führten, ihr Bohemeleben lebten.

      Wir waren damals 18,19 und 20 Jahre alt und drängten uns um diese Männer, die schon unmittelbaren Kontakt mit den Faschismus, mit dem echten Krieg gehabt hatten. ja, ich gehörte der Jugendliga für Freiheit an, weil es nicht möglich war, nach Palästina oder in den Krieg zu ziehen Weil es 1943, mit 20 Jahren, unerträglich war, nicht gegen den Faschismus zu kämpfen. Aber alles, was wir tun konnten, war Geld sammeln, Verbände wickeln und Manifeste unterschreiben.

      Und nun wurde dieses unermeßliche Meer von Zweifeln und Phantasien, Jugend und Träumen, diese ganze antifaschistische Solidarität plötzlich verkleinert auf einen Polizeibericht in der Hand: von Oberst Clodoveo Battesti, dem Vorsitzenden des Sonderkriegsgerichts 2; säuberlich aufgelistet, gereinigt von den persönlichen Zweifeln eines Menschen, der auf die Nachrichten und Bilder aus Auschwitz, Warschau und Babi Yar mit Fragen nach sich selbst und der ganzen Menschheit reagierte.

      »HATTEN Sie später irgenwelche Kontakte zu den Terroristen?"

      "Nein, Herr Vorsitzender."

      ,Aber Sie kannten Terroristen, ja?"

      Herr Vorsitzender, manche von den Leuten, die von der Armee als Terroristen bezeichnet wurden, waren Abgeordnete des argentinischen Parlaments. Ich habe mich mit ihnen in ihrer Rolle als Gesetzgeber unterhalten. Das ist für einen Zeitungsherausgeber etwas völlig Normales."

      Timerman, antworten Sie auf die Fragen. Hatten Sie Kontakte zu Terroristen, ja oder nein?"

      "Nein, Herr Vorsitzender."

      ,Aber oft sind Erklärungen führender Terroristen in Ihrer Zeitung erschienen. Wie sind diese Erklärungen in Ihre Hände gekommen?"

      ,Herr Vorsitzender, ich habe nie Erklärungen von im Untergrund täti¬ gen Personen veröffentlicht. Wie hätte ich jemanden als Terroristen ein¬stufen können, der eine Pressekonfe¬renz einberief, weder von der Polizei noch von der Armee verhaftet worden war und dessen Erklärungen im staatlichen Fernsehen verbreitet wurden?
      Alle Zeitungen haben solche Erklärungen gedruckt, aber ihre Herausgeber stehen nicht vor diesem Kriegsgericht."

      ,Aber wenn einer von diesen Terroristen verhaftet wurde, haben Sie sich sehr lautstark in den Fall eingeschaltet."

      "Wenn er gerichtlich gehört wurde, habe ich mich nicht lautstark eingeschaltet. Nur wenn ihm das verweigert wurde, stand in meinen Augen die Rechtsstaatlichkeit auf dem Spiel, und das betraf diejustizstruktur des ganzen Staates. Ich möchte er-wähnen, daß ich der einzige Zeitungsherausgeber war, der in persönlich gezeichneten Artikeln den Terrorismus anprangerte und Terroristenführer namentlich nannte.

      "Manche sagen, das hätten Sie getan, um ihre wirklichen Aktivitäten zu verschleiern."

      ,Das ist eine kindische Behauptung, Herr Vorsitzender."

      "Sie sind hier, um Fragen zu beantworten, nicht um Meinungen zu äußern"

      IN DEN Augen der Regierung ging etwas Unerklärliches und Verdächtiges vor. Wer konnte in einer Welt der chronisch krankhaften Besessenheit die Existenz einer kleinen Gruppe von Menschen bei La Opiniön, beim Buenos Aires Herald und bei der Ständigen Menschenrechtsversammlung anerkennen, die den schlichtesten Wahrheiten und Empfindungen verbunden waren? Solche Empfindungen halfen bestimmten Priestern und Rabbinern, ihre Angst zu überwinden, um Häftlinge zu besuchen und nach Vermißten zu forschen; sie gaben bestimmten Rechtsanwälten die Kraft, sich den Angehörigen verschwundener Personen als Rechtsberater zur Verfügung zu stellen; und sie brachten bestimmte Journalisten dazu Artikel zu schreiben und zu beten, die Zeitung möge ihr Erscheinen einstellen, bevor der Artikel mit ihrem Namen erschien.

      Wie sollte man das alles ausdrücken, die Träume von Pressefreiheit, von Demokratie und Koexistenz, von Toleranz und persönlicher Freiheit? Wie sollte man das in die Antworten an Oberst Battesti einschließen, der nach Ableistung seines höchstrichterlichen Auftrags zum Generalintendanten des staatlichen Fernsehens ernannt werden würde, wo sich das Leben in Anmut, Frohsinn, Schönheit, Spontaneität und Geruhsamkeit präsentiert?

      Mit einem Wort: Was gab es da zu erklären? Vor Oberst Clodoveo Battesti -nichts.

      Ein letzter Blick

      DAS SONDERKRIEGSGERICHT 2 verfügte im September 1977, daß gegen genannten Jacobo Timerman keine Anklagepunkte vorlägen, dieser folglich nicht unter die Militärgerichtsbarkeit falle und somit kein Grund mehr bestehe, ihn in Gewahrsam zu halten.

      Die Verhöre, Stellungnahmen und Erklärungen waren vorüber. Aber die Regierung der Streitkräfte hielt mich noch zwei Jahre lang unter Hausarrest, bis am 24. September 1979 der Oberste Gerichtshof zum zweitenmal erklärte, er finde keinen Grund für meine fortgesetzte Inhaftierung.

      Die Armeegeneräle traten zusammen und entschieden mit großer Mehrheit trotz der gerichtlichen Verfügung daß der beschuldigte Timerman in Haft bleiben solle, am besten in einer militärischen Garnison; der Oberste Gerichtshof solle zurücktreten. Erst als Präsident Videla unter internationalem Druck tnit seinem eigenen Rücktritt drohte, falls der Gerichtsspruch nicht respektiert werde, wartete die Armeeführung mit einer salomonischen Lösung auf: Sie annullierte Timermans argentinische Staatsbürgerschaft, verwies ihn des Landes und beschlagnahmte seinen Besitz.

      Am 25. September melden die Zeitungen von Buenos Aires Unruhen im Armeehauptquartier; hohe Offiziere diskutieren darüber, welche Haltung sie zu der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, der meine Freilassung verfügt hat, einnehmen sollen. Eine Versammlung der Junta wird angekündigt.

      Ein hoher Polizeibeamter erscheint. Er sagt, er werde mich an einen anderen Ort bringen, Ich solle eine Tasche mit ein paar Kleidungsstücken mitnehmen Er sagt, wenn ich nicht friedlich mitginge, werde er Gewalt anwenden.

      Wir begeben uns ins Kellergeschoß des Hauses, wo ein neutraler Wagen wartet. Wir fahren schnell, begleitet von mehreren Wagen voller Zivilisten.

      Im Bundessicherheitsbüro wird mir mitgeteilt, daß mir die argentinische Staatsbürgerschaft aberkannt worden sei und man mich sofort zum Flugplatz bringen werde Ich halte entgegen, daß nur ein Richter eine solche Maßnahme treffen könne und diese erst nach 60 Tagen in Kraft trete Außerdem hätte ich das Recht, Berufung einzulegen. Legen Sie doch aus Israel Berufung ein! " sagt man mir. So erfahre ich erstmals, daß ich nach Israel ausreisen soll.

      Ich bekomme einen Paß, der zwei Tage Gültigkeit hat. Der israelische Geschäftsträger trifft ein. Er besteht darauf, mich zu begleiten. Wir verlassen alle zusammen das Gebäude. Israelische Sicherheitsbeamte warten unten, wo auch zwei Wagen stehen.

      Wir kommen am Flughafen an: eine Maschine der Aerolineas Argentinas mit Flugziel Rom steht bereit. Sowie ich an Bord bin, verläßt mich meine Eskorte. Der israelische Diplomat geht ab letzter, um sicher zu sein, daß ich an Bord bleibe. Die Maschine startet.

      Später höre ich, daß eine Viertelstunde nach meiner Abfahrt von zu Hause eine Gruppe Soldaten gekommen sei, um mich zu entführen.

      ICH BIN seit zwei Tagen in Israel und verbringe den Jom Kippur in einem Kibbuz, in dem einer meiner Söhne lebt. Im Radio höre ich das Wort Argentinien und meinen Namen sowie den von General Luciano Menendez. Ich verstehe leider gar kein Hebräisch. jemand übersetzt: General Menéndez, Chef der bedeutendsten Militärvereinigung, hat wegen meiner Freilassung eine kleine Revolution angezettelt, um die Regierung zu stürzen.

      Alle meine Reflexe sind noch auf Argentinien abgestimmt; die Meldung versetzt mich in Angst und Schrecken. Ich habe das Gefühl, nicht entrinnen zu können. Aber Menéndez, der in dem ihm unterstellten Konzentrationslager hatte schalten und walten können wie ein Gott, der mit einer bloßen Geste über Leben und Tod unzähliger Menschen bestimmte, konnte mich nicht mehr erreichen. Er konnte zwar Argentinien in einen Bürgerkrieg stürzen, konnte weiterhin zahllose Argentinier in die Folterkammern schicken oder auf den Grund von Seen versenken, aber mir konnte er nichts mehr anhaben.

      Ich weiß, daß meine Geschichte eigentlich einen Schluß haben müßte. Aber ich weiß keinen. Haben Sie je einem Menschen in die Augen geschaut, der weiß, daß er sterben muß, obwohl ihm das niemand gesagt hat? Er klammert sich an seinen Überlebenswillen als seine letzte Hoffnung, denn niemand hat ihm gesagt, daß er hingerichtet wird.

      Viele solcher Bücke haben sich mir eingeprägt.

      Jedesmal wenn ich Worte der Hoffnung spreche oder schreibe, Worte des Vertrauens auf den letztendlichen Sieg des Menschen, überkommt mich Angst - Angst, ich könnte einen dieser Blicke aus den Augen verlieren. Nachts sehe ich sie wieder, zähle sie, lasse sie an mir vorüberziehen.

      Diese Blicke, die nur in den Geheimgefängnissen Argentiniens begegneten, die ich in mir aufbewahrte, einen um den andern, diese Bücke waren die Höhepunkte, die wahrsten Augenblicke meiner Tragödie. Sie begleiten mich noch heute. Und wenn ich es auch möchte, ich könnte Sie nicht daran teilhaben lassen - ich wüßte nicht, wie.

      Jacobo Timermans Buch ist von vielen Seiten unter kritischen Beschuß genommen worden. Manche seiner Widersacher haben - ohne die von Timerman beschriebenen Abscheulichkeiten eigentlich in Frage zu stellen - seine eigenen schrecklichen Erlebnisse herunterzuspielen versucht. Manche haben auch behauptet, Timerman habe in den ersten Jahren als Herausgeber von "La Opinión" weit weniger heftig die Gewalt der Linken kritisiert ab die der Rechten. Andere haben Fragen nach dein Hauptfinanzier von La Opinión" aufgeworfen, einem jüdischen Geldmann, der angeblich Verbindungen zum Terrorismus unterhalten hat (eine unbewiesene Behauptung der Militärs).

      Ein weiterer Streitpunkt: Obgleich kein Zweifel daran besteht, daß antisemitische Stimmung und Propaganda in Argentinien verbreitet sind, werfen manche Kritiker Timerman vor, den Antisemitismus zu einer Kernfrage zu erheben, die der weltweiten Aufmerksamkeit bedürfe Sie wehren sich dagegen, daß er mit seinen Schilderungen Erinnerungen an Nazideutschland heraufbeschwört.

      Einer, der die Kontroverse um Timermans Buch in die richtige Perspektive zu rücken vermag, ist sein Kollege Robert Cox vom "Buenos Aires Herald'~ Der Terror, den Timerman beschreibt, hatte im Dezember 1979 einen solchen Gipfel erreicht, daß Cox vorübergehend außer Landes gehen mußte "Jacobo Timermans Buch" sagt Cox, "ist ein bewegendes Dokument menschlicher Schicksale, das seinen Platz neben Solschenizyn, Anne Frank und anderen Kronzeugen gegen menschliche Entartung verdient. Aufgrund meiner eigenen flüchtigen Erfahrungen mit den Sicherheitskräften und meiner Gespräche mit Menschen, die das Glück hatten, lebend aus der argentinischen Hölle herauszukommen, kann ich mich für jedes seiner Worte verbürgen. Jacobo Timerman sagt die Wahrheit; aber wieder einmal ist die Wahrheit manchen Leuten zu schrecklich, als daß sie sie glauben könnten.

      Ins Deutsche übertragen von Otto Bayer

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      schrieb am 06.11.11 14:18:29
      Beitrag Nr. 6 ()
      Demokratie
      1. Begriff und Geschichte: Demokratie (D) ist heute zu einem jener Allerweltsbegriffe der Politik und der -> Politikwissenschaft wie etwa auch »Macht« oder »Interesse« aufgestiegen, dem jeder Tribut zollt. Während D im 19. Jh. eine radikale Kampfparole war, versuchen sich heute (bis auf wenige Militärdiktaturen, spätfaschistische und spätfeudale Regime) alle damit zu schmücken bis hin zur »echten neuen D der Volksgemeinschaft« im Führerstaat des - Nationalsozialismus. Die wörtliche Übersetzung von D bedeutet nicht mehr und nicht weniger als Volksherrschaft. Aber wer ist das Volk? Wie soll es Herrschaft ausüben? Das Grundproblem des D-Begriffs liegt in drei Dimensionen, die häufig vermischt werden: D als politisches Prinzip, D als Staatsform und D als Lebensform.
      Historisch beginnt die Vorgeschichte der D zwar mit der antiken politischen Philosophie, besonders mit Aristoteles und seiner Typologie der besten Staatsform (-> Staatsformen), als die freilich die D nicht galt. Er konnte sich auf praktische Ansätze der direkten D in griechischen Stadtstaaten berufen. Aber weder die Bestimmung des Volkes - Ausschluß von Sklaven, Abhängigen und Frauen - noch die der Herrschaftstechnik -Volksversammlung, Ämtervergabe durch Losentscheid usw. sind ohne weiteres auf heutige Problemstellungen übertragbar. Erst mit der Philosophie der > Aufklärung und den bürgerlichen Revolutionen (-> Revolution) seit Ende des 18. Jh. beginnt die unmittelbare Geschichte der modernen D. Die ökonomische und politische -> Emanzipation des -Bürgertums gegen Feudalismus und Absolutismus entfaltete eine Dynamik, die der Lehre von der Volkssouveränität zum Durchbruch verhalf und damit weit über die unmittelbare historische Situation hinauswies. -> Liberalismus und später Sozialismus (-> Sozialismustheorien) waren die beiden Hauptströmungen, die im 19. Jh. zur Verwirklichung der D antraten. Einig waren sie in bezug auf einen neuen, universalen menschlichen Grundwert (-> Grundwerte), die Gleichheit; einig auch im Mindestkriterium von D, dem allgemeinen Wahlrecht (--> Wahlen und Wahlsysteme). Für den Liberalismus standen aber bald Ausbau und Konsolidierung des - Rechtsstaats, der Gleichheit vor dem Gesetz, im Vordergrund gegen Mehrheitstyrannei, Gleichmacherei und Abbau der -> Gewaltenteilung. Hier wa¬ ren Bündnisse mit der konservativen Kritik am »Demokratismus« (- Konservativismus) möglich. Die Sozialisten knüpften Gleichheit untrennbar an ökonomische, soziale und[ ma¬ terielle Rechte, waren aber bald uneins im Ziel der angestrebten Staatsform, die vom »Volksstaat« (-> Volksdemokratie) über das - Rätesystem bis zur herrschaftsfreien Utopie reichte ( - (-> Politische Utopien).

      Der D-Begriff heute muß die historischen Wurzeln, insbesondere die liberalen und so¬ zialistischen, in sich aufnehmen. Aus der be¬ rühmten und oft mißverstandenen Formel von Abraham Lincoln kann man noch heute drei Grundprinzipien der D ableiten: govern¬ ment of the people - Verankerung in der Volkssouveränität; government by the people - weitestgehende politische Teilhabe der Be¬ völkerung; government for the people - sozia¬ le Bindung der Politik. Die gleichen Prinzi¬ pien sind in der anderen genialen historischen Formel zu entdecken: Die Kampfparole der Französischen Revolution vereint - (-> Freiheit als Mündigkeit des einzelnen, Gleichheit als universelles Gerechtigkeitsprinzip und Brü¬ derlichkeit als solidarisch-soziales Prinzip der Mitmenschlichkeit (- Grundwerte). Nur die drei zusammen in einer komplexen D-Theo¬ rie garantieren D. An der Gewichtung lassen sich bis heute die politischen Grundpositio¬ nen unterscheiden.
      2. Demokratie als politisches Prinzip

      2.1 Volkssouveränität: Obwohl schon seit dem späten Mittelalter in der politischen Theorie diskutiert, findet sich erst im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, in der Vir¬ ginia Bill of Rights von 1776, die erste Verfassungsdeklaration: »Alle Macht kommt dem Volke zu und wird demgemäß von ihm hergeleitet.« Die grundlegende Legitimation der politischen Macht (-> Politische Herrschaft und Macht) aus dem Volk blieb Gemeingut der Verfassungen (-> Verfassung) von Ost bis West. Sie fordert das -- (-> Grundgesetz in Art. 20 Abs. 2: »Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. « Die Verfassung der -> Deutschen Demokratischen Republik von 1968 formuliert ähnlich, aber mit deutlichen Differenzierungen: »Alle politische Macht in der Deutschen Demokratischen Republik wird von den Werktätigen in Stadt und Land ausgeübt.« (Art. 2 Abs. 1 Satz 1) »Alle macht dient dem Wohle des Volkes. « (Art. 4 Abs. 1 Satz 1) »Die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik üben ihre politische Macht durch demokratisch gewählte Volksvertretungen aus.« (Art. 5 Abs. 1)

      Volkssouveränität (- Souveränität) heißt, daß grundsätzlich das Prinzip der Willensbildung von unten nach oben gilt. Die praktische Umsetzung der Volkssouveränität in politische Entscheidungen kennt zwei Formen: 1. durch direkte Volksgesetzgebung, 2. durch Delegation der Macht an Volksvertreter. Ursprünglich zielte Volkssouveränität auf die möglichst weitgehende Identität von Regierenden und Regierten. Dauerhaft wurde diese direkte oder unmittelbare D, die in der Versammlung aller Bürger politisch entscheidet - abgesehen von kurzfristigen revolutionären Räten -, selten verwirklicht, so z. B. früher an der nordamerikanischen Ostküste (New England town meeting) und bis heute in manchen kleinen Schweizer Landgemeinden. Aufgehoben bleibt diese direkte Teilnahme aber bis heute im Plebiszit, das in den meisten D in irgendeiner Form existiert. Das regelmäßige Referendum auf allen Ebenen der Schweizer Politik ist am weitestgehenden und am bekanntesten. Die Bundesrepublik hat auf Bundesebene nach den Erfahrungen der Weimarer Republik das Referendum zwar zurückgedrängt, es auf Landes- und besonders auf Kommunalebene (-- Kommunalpolitik) als Volks- oder Bürgerbegehren und -entscheid aber garantiert. Das Grundgesetz kennt in Art. 28 Abs. 1 sogar noch die Gemeindeversammlung als Forum direkter kommunaler Demokratie. Die Delegation der Macht des Volkes an Volksvertreter als den Vermittlern der Volkssouveränität hat den direkten Einfluß der Bevölkerung auf politische Entscheidungen (-> Partizipation) aber weit zurückgedrängt. Die Repräsentation des Volkes durch freigewählte Abgeordnete gilt deshalb vielen als Hauptkriterium der D, die parlamentarische Repräsentativverfassung (-> Parlamentarismus) als demokratisch schlechthin. Das ist freilich zu eng gesehen. Die Delegation von Volksvertretern kann ganz unterschiedlich erfolgen. Erstens kann sie durch klare und begrenzte Beauftragung des Abgeordneten als des politischen Vertreters des Wählers geschehen. Der Auftrag kann zurückgezogen oder mit klaren Weisungen verbunden werden. Dies kennzeichnet das imperative (gebundene) Mandat, das in vorliberalen Ständestaaten existiert und auch in Modellen der Räteherrschaft angestrebt wird. Zweitens erfolgt seit dem frühen - Liberalismus die Delegation von Volksvertretern durch -> Repräsentation im engeren Sinne, d. h. durch das freie Mandat der Abgeordneten, das nur durch die Zeit der Wahlperiode begrenzt ist. So formuliert das Grundgesetz klassisch über die Abgeordneten: »Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen« (Art. 38 Abs. 1 Satz 2 GG). Damit wird die -> Souveränität des Volkes an die Volksvertretung insgesamt, das Parlament und seine Abgeordneten, delegiert. Nicht erst seit der Durchsetzung von - Parteien und -> Verbänden in der politischen Willensbildung wird eine doktrinäre Repräsentationstheorie zu einer Fiktion, genährt durch die »elitäre Auffassung der Parlamentarier als einer besonders erleuchteten Menschengruppe, die durch Diskussion zum Kern der Wahrheit vordringt« (von Beyme). Unter dem formellen Schutz des freien Mandats, sinnvoll z. B. als Schutz gegen willkürlichen Mandatsentzug durch Fraktion oder Partei, hat sich jedoch längst eine Politisierung der Parlamentswahl entwickelt, die enge Parteibindung als nichts Illegitimes ansieht.

      2.2 Wahlen und Mehrheitsprinzip: Eines der wichtigsten Mittel, um der Volkssouveränität durch Volksvertretung Geltung zu verschaffen, ist die Wahl (-> Wahlen und Wahlsysteme). Das allgemeine, gleiche, freie, direkte und geheime Wahlrecht ist deshalb eine Grundvoraussetzung jeder D, die nicht hinter die Errungenschaften der liberalen -> Emanzipation zurückfallen will. Allgemeines Wahlrecht ist deshalb ein notwendiges, aber kein ausreichendes Definitionsmerkmal von D. Die D wurde ebenso häufig einseitig als Herrschaft der Mehrheit bezeichnet. Tatsächlich ist aber das Majoritätsprinzip auch nur ein Hilfsmittel der Entscheidungsfindung und der Geltung der politischen Gleichheit der Staatsbürger als Träger der Volkssouveränität. In der aktuellen Politik existieren demgegenüber höchst vielfältige Entscheidungsregeln.

      Sie reichen von Einstimmigkeit (z. B. in Gremien der EG) über Zweidrittelmehrheit (Verfassungsänderung), absolute Mehrheit (Kanzlerwahl) und relative Mehrheit (einfache Gesetzgebung) bis zu Minderheitsrechten (z. B. Initiativrechte von Oppositionsfraktionen) und dem Veto einzelner (z. B. im UNO-Sicherheitsrat; Verfassungsbeschwerde). Daneben können Mehrheitsmeinungen in der Bevölkerung von Parlamenten und Regierungen nur allzu häufig souverän ignoriert werden. Sicher ist heute kaum eine D der »Tyrannei der Mehrheit« verdächtig, wie vom 19. Jh. bis heute der -> Konservativismus oft unterstellte, da der Mehrheitswille der Bevölkerung durch zahlreiche rechtliche, politische, soziale und kommunikative Filter abgeschwächt wird. Deshalb beginnt heute eine neue Diskussion über Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz im Rahmen der politischen Ökologie (--> Alternativbewegung), die bezweifelt, daß aktuelle Mehrheiten das Recht haben, Entscheidungen gegen die Lebensinteressen von -> Minderheiten bzw. nachgeborener Generationen zu fällen.

      Die Frage des geeigneten Wahlsystems

      Wahlen und Wahlsysteme) führt bis heute zu erbitterten Kontroversen. Das Verhältniswahlrecht führt zu mehr Chancengleichheit pro Wählerstimme, da alle, auch kleine Parteien an der proportionalen Verteilung der Stimmen auf die Mandate teilnehmen. Die Mehrheitswahl bewirkt dagegen durch die Vergabe des jeweiligen Mandats im Wahlkreis an den Kandidaten mit den meisten Stimmen eine Konzentration auf die größeren und regional konzentrierten Parteien. Sie verstärkt die Bindung des Wählers an seinen Abgeordneten. Sie ermöglicht stabilere Regierungsmehrheiten, sorgt aber für größere Schwankungen des Wahlergebnisses. Die deutsche »personalisierte Verhältniswahl« mit 5%-Sperrklausel gegen kleinere Parteien versucht einen Mittelweg, wenn auch eindeutig in Richtung der Verhältniswahl. Verbesserungen sind denkbar. Die starre Sperrklausel schottet zu rigide neue Parteientwicklungen und damit politische Dynamik ab; Personalisierung läßt sich durch offene Parteilisten, auf denen der Wähler die Kandidatenreihenfolge beeinflussen kann, besser erreichen.

      2.3 Rechtsstaat, Gewaltenteilung, Föderalismus: Weder stehen -> Rechtsstaat, -> Gewaltenteilung und -> Föderalismus im Widerspruch zur D, da sie die konsequente Mehrheitsherrschaft beeinträchtigen, noch machen sie ihr Wesen aus, wie von konservativer Seite gern unterstellt wird. Alle drei sind im Grunde aus dem vordemokratischen Prinzip des Konstitutionalismus als Elemente der D aufgenommen worden. Grundrechte (-> Grund und Menschenrechte), Rechtsgarantien und Rechtssicherheit sind zweifellos Werte, auf die eine liberale und soziale D kaum verzichten kann. Die Tendenz zur Verrechtlichung der Politik, der wir gerade in der deutschen Tradition ausgesetzt sind, kann freilich auch den demokratischen Willensbildungsprozeß abschnüren. Gewaltenteilung als horizontale und Föderalismus als vertikale »checks and balances« sind nicht dogmatisch an D gebunden. Das Schulbuchprinzip der Gewaltenteilung von Exekutive, Legislative und Jurisdiktion ist sowieso in derpolitischen Wirklichkeit, besonders der parlamentarischen Demokratie, durch eine funktionale Trennung in Regierungsmehrheit auf der einen und Opposition auf der anderen Seite neben der Judikative aufgehoben worden. Föderalismus existiert ebenfalls nur in einigen D, wo er notwendig Verrechtlichung zur klaren Kompetenzabgrenzung nach sich zieht - mit den möglichen hemmenden Folgen. Alle drei Prinzipien sind demnach mehr oder weniger notwendige Hilfsmittel, deren sich existierende D aber selektiv und abgestuft bedienen.

      3. Demokratie als Staatsform: Die alte, seit Aristoteles immer wieder gestellte Frage nach der »besten Staatsform« wurde häufig mit dem Ruf nach der »gemischten Verfassung«, die die besten Elemente aus allen Modellen verbindet, beantwortet (-> Staatsformen). Daß sich heute in aller Welt die D durchgesetzt hat, zeigt nur, wie viele Mischungen in ihr möglich sind.

      3.1 Die politische Verfassung der liberalen Demokratie: Sie reicht von strikt gewaltenteilender präsidentieller D der USA, wo die Exekutive ein klares Übergewicht besitzt, bis zur eindeutigen Dominanz des Parlaments mit dem Zug zur Versammlungsregierung, die die Regierung als geschäftsführenden Ausschuß einzuordnen sucht, wie zuletzt in der französischen Vierten Republik. Dazwischen rangieren semi-präsidentielle Regime, wie die französische Fünfte Republik, oder das parlamentarische »Primeministerial Government« (Großbritannien) und die »Kanzlerdemokratie« (Bundesrepublik unter Adenauer). Allen gemeinsam ist die Berufung auf die liberale Verfassungstradition, die durch Grundrechte, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenbeschränkung und Regierungskontrolle als Ausdruck der Volkssouveränität in ihren Eckwerten gekennzeichnet ist. Gemeinsame Grundlage ist aber auch die historische Verbindung von -> Liberalismus mit der Wirtschaftsordnung des -> Kapitalismus, dessen vehementeste Vertreter allein durch ihn D gewährleistet sehen, denn er ergänze ideal die politische -> Freiheit in der Gleichheit der Marktgesetze. Unerwünschte Begleiterscheinungen von ökonomischer Konkurrenz werden durch Sozial- und Wohlfahrtsstaat (-> Sozialstaat) mit der sozialen Marktwirtschaft abzumildern gesucht. Die Idee eines demokratischen Sozialismus der sozialdemokratisehen Bewegung (-> Sozialismustheorien) hält als Ziel dagegen, auf der Basis der liberalen Grundrechte die Wirtschaftsordnung zu reformieren und zu demokratisieren, indem nicht nur auf die Chancengleichheit gegenüber der Wirtschaftsordnung (das gleiche Recht, eine Fabrik zu kaufen), sondern auf die Chancengleichheit im Wirtschaftsprozeß (gleiche Rechte in der Fabrik) abgestellt wird (--* Wirtschaftssysteme).

      3.2 Die Demokratie sowjetischen Typs und die Volksdemokratie: Beide sind in der marxistischen Theorie (--+ Marxismus) Übergangsstadium zum vollendeten - Kommunismus, der völlige politische und soziale Gleichheit verwirkliche (-> Volksdemokratie). Sie werden mittels der »Diktatur des Proletariats« durchgesetzt, die ebenfalls demokratisch sei, da sie die Mehrheit der Arbeiterklasse gegenüber der bürgerlichen Kapitalistenklasse hinter sich habe. Trotz aller Differenzierung immer neuer Übergangsformen bleibt als wesentliches Kriterium, daß soziale Gleichheit durch Aufhebung des Kapitalismus und damit der Klassen (-> Soziale Klassen und Schichten) proklamiert, dies aber mit der Forderung nach ideologischer Gleichheit und Harmonisierung unter Führung der kommunistischen Parteien verbunden wird. Dies zwingt alle, obgleich formell in der Verfassung Grundrechte auf Meinungsfreiheit etc. garantiert sind, hinter das Meinungsmonopol der Partei zurück. Durch das Prinzip des demokratischen Zentralismus in der Partei und das damit einhergehende Verbot von Fraktionierung und Pluralismus wird vollends einem autoritären und monolithischen Staatsaufbau die Grundlage geschaffen. Unter Berufung auf diese Prinzipien sind alle Demokratisierungsversuche ( DDR 1953, Ungarn 1956, CSSR 1968 etc.) zurückgeschlagen worden.

      Dennoch finden sich immer wieder neue Versuche, die besonders auf den Beginn kommunistischer Theorien zurückweisen und Theoreme des autoritären Kommunismus (-> Leninismus / Stalinismus) durch demokratische Formen zu verändern, so z. B. in Jugoslawien, in eurokommunistischen westeuropäischen Parteien ( - > Eurokommunismus) und in der Gewerkschaftsbewegung in Polen.

      3.3 Demokratie als Staatsform in der dritten Welt: Hier ist D in einem denkbar weiten Spektrum angesiedelt, das von Versuchen der Rezeption der Verfassung alter, liberaler D (incl. Robe und Perücke des Speakers im Unterhaus), über den sozialistischen Typus nationaler D bis hin zu plebiszitär verbrämten Autokratien und Militärdiktaturen reicht. Allzu naive Übertragungen liberaler Verfassungsinstitutionen, die vom Westen empfohlen wurden, sind fast überall gescheitert. Aber auch die D sowjetischen Typs hat sich kaum erfolgreich durchgesetzt, da nicht zuletzt ihre Voraussetzung, ein Industrieproletariat, fehlte, so daß sich manche der jungen Staaten dem chinesischen agrarischen Sozialismus stärker verbanden. Die Suche nach neuen demokratischen politischen Formen ist unverkennbar, aber durch die ungeheuren Probleme ökonomischer, politischer und kultureller Abhängigkeiten der Staaten der dritten Welt noch in einer ständigen inneren und äußeren Auseinandersetzung begriffen.

      4. Demokratie als Lebensform - Demokratisierung: Politik ist nicht auf »Staatspolitik« zu begrenzen. Sie ist überall da, wo in der Gesellschaft mittels Macht Gleichheit und -> Freiheit garantiert oder beschränkt werden. D muß deshalb als politisches Grundprinzip ein allgemeines Strukturmerkmal der Gesellschaft sein.

      4.1 Demokratische Gesellschaftsstruktur:Zur politischen Willensbildung zwischen Bevölkerung einerseits und politischen Entscheidungsträgern andererseits bedarf es der Vermittlung durch Organisation. Das Recht zur Vereins-, Verbands- und Parteibildung, besonders auch das wirtschaftliche Koalitionsrecht, ist deshalb essentielles demokratisches Grundrecht. Die freie Form gesellschaftlicher Willensbildung verlangt auch in den Organisationen und -> Verbänden selbst eine demokratische Struktur, die offene Kanäle für die Bedürfnisse der Bevölkerung garantiert. Die freie Artikulation von Interessen in der Gesellschaft muß durch einen Pluralismus der Interessenverbände gewährleistet sein. Gerade das Gleichheitspostulat der D verlangt nach einem Pluralismus in der Gesellschaft für unterschiedliche Interessen, die unter Respektierung der Grundrechte der anderen Interessenkonflikte austragen. Nicht die Tatsache allein, daß unterschiedliche Parteien und Gruppen existieren, macht eine Gesellschaft schon pluralistisch »ausgewogen« und demokratisch. Es müssen auch die Benachteiligungen von Gruppen, die im politischen und wirtschaftlichen Prozeß natürliche Startnachteile haben, berücksichtigt und ausgeglichen werden (-> Pluralismustheorien).

      4.2 Die Weiterentwicklung von demokratischem Bewußtsein: Sie ist eine Grundvoraussetzung, die - > politische Bildung in der Ausbildung notwendig macht, aber nicht allein von ihr geleistet werden kann. Eine D existiert nicht ohne Demokraten. Die Auffassung einiger Theoretiker einer »demokratischen Elitenherrschaft« (-> Eliten), die davon ausgehen, daß eine weitgehend unpolitische und apathische Wählerschaft, die die Politik an konkurrierende (Partei-)Eliten delegiert, Garant stabiler D sei, ist deshalb falsch und gefährlich. Die Autoritätsmuster in einer Ge¬sellschaft im politischen und gesellschaftlichen Bereich müssen kongruent werden. Für eine-> politische Sozialisation, die demokra¬tische Werte vermittelt und internalisiert, ist nicht allein die Schule verantwortlich zu machen, sondern mehr noch Familie und Lebenssituation in Ausbildung und Beruf und das Klima öffentlicher Kommunikation.

      4.3 Demokratische Praxis: Demokratisches Bewußtsein bleibt abstrakt, wenn es nicht mit demokratischer Praxis verbunden ist. D kann nicht aus staatsbürgerlichen Bildungsbüchern erlernt werden, sondern nur aus der täglichen Erfahrung. Auch deshalb kann D nicht auf den Wahlakt alle vier Jahre reduziert werden. Dies bliebe nicht viel mehr als plebiszitärakklamatorisches Symbol demokratischer Politik. Gerade die Praxis in der -> Kommunalpolitik, in der ökonomischen Situation am Arbeitsplatz, in örtlichen Vereinen und Verbänden muß den notwendigen Unterbau demokratischer Politik fundieren. Die Bewegung von -> Bürgerinitiativen, die Demokratisierungsbemühungen von gesellschaftlichen Institutionen, die Selbsthilfegruppen sind deshalb positive Ansätze, um eine demokratische Gesellschaftsstruktur weiterzuentwikkeln. D ist auf die Fundierung durch politische Prinzipien wie Grundrechte, Wahlen, Mehrheitsprinzip usw. angewiesen; aber sie droht zu erstarren, wenn sie nicht durch gesellschaftlichen Pluralismus, demokratisches Bewußtsein und demokratische Praxis ergänzt wird. D ist historisch nie als abgeschlossenes System fertig gewesen. Demokratisierung und Erweiterung von -> Partizipation des Bürgers bleiben deshalb zur Verwirklichung von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (-> Grundwerte) weiter aufgegeben.

      Ulrich von Alemann

      (Stichwort „Demokratie“ innerhalb des politologischen Nachschlagewerks von Wolfgang W. Mickel (Hrsg.): Handlexikon zur Politikwissenschaft, (Sonderausgabe der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung 1986), Band 237.
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      schrieb am 06.11.11 14:19:54
      Beitrag Nr. 7 ()
      Diktatur

      I. Herrschaft einer Person, Gruppe, Partei oder Klasse, die die Macht im Staat monopolisiert hat und sie unbe¬schränkt (oder ohne große Einschrän¬kung) ausübt.
      Die historisch konkreten Erscheinungsfor¬men der Diktatur (D.) sind äußerst vielfältig und nur schwer untereinander wie gegen¬über anderen Herrschaftsformen des Autoritarismus (/ Autoritäre Regime, / Einpar¬teisystem etc.) abzugrenzen. Sie reichen von der orientalischen Despotie, der griechischen Tyrannis (als der entarteten Form der Mon¬archie) und der römischen D. über die D. der mittelalterlichen Stadtstaaten und Renais¬sance-Fürsten bis zu den D. während, im Ge¬folge und in Reaktion der bürgerlichen Re¬volution (D. Cromwells, Robespierres, Na¬poleons), der sozialistischen Revolution (Diktatur des Proletariats) und der Dekolonisierung (etwa die Einparteiregime Afrikas und Asiens seit den 60er Jahren). Sie reichen ihrem Charakter nach von der D. als zeitlich befristeter Krisen- und Notstandsregierung (z. B. die römische D. bis Sulla, die »kommis¬sarische« D. des Weimarer Reichspräsiden¬ten, diktatorische Macht aufgrund des War Measures Act in Großbritannien) über den Cäsarismus, Bonapartismus und caudillismo bis zur »totalitären D.« des Faschismus und Stalinismus.

      II. Im Gegensatz zum liberalen »Verfas¬sungsstaat der Neuzeit« (C.J. Fried¬rich) ist die moderne D. insbesondere von den folgenden Strukturmerkmalen gekennzeichnet: durch
      1) die »Mono¬polisierung der Staatsgewalt« (Heller) und damit die Beseitigung der horizon¬talen wie vertikal/föderalen Gewalten¬teilung und Machtdiffusion,
      2) die Ab¬schaffung der Opposition, die (völlige oder weitgehende) Aufhebung des ge¬sellschaftlichen und politischen / Plu¬ralismus, der Pressefreiheit und damit durch die Aufhebung der Kontrolle poli¬tischer Herrschaft,
      3) die Ersetzung des f Rechtsstaates durch den Polizeistaat und damit den Verlust von Habeas-Corpus-Rechten, due process und unabhän¬giger Gerichtsbarkeit.
      Während diese drei Charakteristika modernen D. ins¬gesamt gemeinsam sind, treten im Typ der »totalitären D.«, den Franz Neu¬mann (1967, 1977) insbesondere aus der Herrschaftspraxis des Nationalso¬zialismus entwickelte, als weitere Merk¬male hinzu:
      4) die Existenz einer mono¬polistischen Staatspartei, die in indu¬striellen Gesellschaften
      5) den Übergang zur totalitären Kontrolle u. a. durch die folgenden Herrschaftstechniken er¬möglicht: a) das Führerprinzip, b) die Gleichschaltung, c) die Schaffung »ge¬stufter Eliten«, um die »Kontrolle der Massen von innen zu ermöglichen und die Manipulation nach außen zu ver¬schleiern«, und den Dualismus von Par¬tei- und Staatsbürokratie, d) die Verein¬zelung und Isolierung des einzelnen, e) die Überführung von Kultur in Propa¬ganda sowie
      6) den Terror in Form der »nicht berechenbare(n) Anwendung physischer Gewalt als permanenter Drohung gegen jeden« (Neumann 1967: 235f.).

      III. Die Frage nach den sozialen Ursa¬chen moderner D. läßt differenzieren zwischen D., die die Aufrechterhaltung des sozial-ökonomischen Status quo oder der herrschenden gesellschaft¬lichen Kräfte verfolgen, und D., die auf den Strukturwandel der Gesellschaft, auf Innovation und Entwicklung zielen, die Unterscheidung also zwischen »Beharrungs- und Entwicklungsdiktatu¬ren«.
      Barrington Moore (1969) hat in Anschluß an Wittfogel die »soziale(n) Ursprünge von Dik¬tatur und Demokratie« auf die unterschied¬lichen Reaktionen der grundbesitzenden Oberklassen und der Bauern auf die Erforder¬nisse einer kommerziellen, auf die Marktpro¬duktion zielenden Landwirtschaft zurückge¬führt. Entsprechend der Verhaltensweise der Agrarbesitzer macht Moore drei Wege aus der vorindustriellen in die moderne Welt aus: Der erste führte über die bürgerlichen Revolutio¬nen und die Verbindung von Großgrundbe¬sitz und Gewerbe- und Industriebürgertum der Städte zur kapitalistischen Demokratie (Großbritannien, Frankreich, USA), der zweite über eine »Revolution von oben« in die faschistischen D. von rechts (Deutsch¬land, Japan), der dritte über die Bauernrevo¬lution von unten in die kommunistischen D. von links (UdSSR, China). In anderen Interpretationen geht es den D. unter krisenhaften Bedingungen um den Schutz des Privateigentums und um den Machterhalt gefährdeter oder absteigender Klassen; sie grenzen sich von den D. ab, in denen bislang rechtlose oder ausgebeutete Klassen radikale Veränderungen und gesell¬schaftliche Modernisierung (Entwicklungs¬diktatur) anstreben, z. B. durch die Vergesell¬schaftung der Produktionsmittel (Diktatur des Proletariats) und durch die politische und soziale Teilhabe (Erziehungsdiktatur). Nach den gleichen Merkmalen wird zwi¬schen Militärregimen unterschieden: nicht-partizipatorische, sog. exclusionary regimes zum Schutze der privilegierten Oberschicht und zur Durchsetzung eines orthodoxen Wirtschaftsliberalismus und sog. inclusionary regimes, wo das Militär die Unterprivile¬gierten für reformistische Entwicklungsziele zu mobilisieren versucht.

      (Rainer-Olaf Schultze, Stichwort: Diktatur, in: Nohlen, Dieter (Hrsg.): Wörterbuch Staat und Politik, Bonn 1991, S. 95-96.)
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      schrieb am 06.11.11 14:38:12
      Beitrag Nr. 8 ()
      Moin auryn


      Ich möchte an dieser meinen beifall und anerkennung ausdrücken für deinen einsatz für etwas, was ich persönlich wohl am neutralsten als das "ideal" eines für die mehrheit gedeihlichen zusammenlebens eines gemeinwesens bezeichnen möchte.

      Wie es nun leider mit idealen so ist, jeder hat darüber eine eigene meinung.
      (und das ist gut so)

      Ich habe deshalb einige zitate gesammelt... die dies zwar belegen... aber keine vernünftige alternative abbieten..

      Demokratie ist Scheiße. Helmut Schmidt, Bundeskanzler a. D.

      In dubio pro Regno: Neid ist der innere Kitt der Demokratie, und Haß der Äußere.

      Demokratie ist ein Regierungssystem in dem die Stimmen gezählt und nicht gewogen werden. Aristoteles

      Neid ist der treibende Motor der Demokratie [Sehr virtuos gefahren im Falle Zumwinckel]. The Conquest of Happiness (London 1931, S. 84, 91) Bertrand Russell

      Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein 10-minütiges Gespräch mit einem x-beliebigen Wähler. Winston Churchill

      Die „Grundrechte“ der Verfassung sind Grundrechte auf Anarchie. Walter Leisner, Ordinarius für Staatsrecht an der Universität Erlangen

      Es gibt drei Stufen oder drei Grade der Anarchie. Ihr erster Grad ist es, wenn in einem Lande kein wirklich fähiger, guter König ist. Der zweite Grad ist es, wenn ein Volk in einem Lande offen oder stillschweigend an die königliche Gewalt nicht glaubt. Der dritte und schlimmste Grad ist erreicht, wenn das Volk in einem Lande nicht nur an die königliche Herrschaft nicht glaubt, sondern nicht einmal an Königlichkeit - in der Tat, wenn es unfähig wird, Königlichkeit oder menschlichen Wert im Manne überhaupt zu erkennen. Ku-Hung-Ming, 1921

      Max Planck war Mitglied der DVP, der Partei Stresemanns, die liberale innenpolitische Ziele verfolgte. Das allgemeine Wahlrecht lehnte er ab und führte später die Nazi-Diktatur auf das „Emporkommen der Herrschaft der Masse“ zurück.

      Vollendete Demokratie ist der Untergang alles Guten. ... Ich zitt're vor ihrer Ausbildung, nicht um Hab und Gutes willen, sondern weil sie uns in die Barbarei zurückwirft. Es ist der Fluch der Demokratie, das sie ihre Verwüstungen in alle Gebiete des Lebens hineinträgt, Kirche, Haus und Familie am schwersten ergreift. ...

      Weil ich die Freiheit liebe, hasse ich die Demokratie. Johann Jacob Bachofen: Autobiographische Aufzeichnungen. In: Basler Jahrbuch 1917, S. 328-29

      Die Maßgeblichkeit der Quantität als letztes Kriterium bedeutet eine Despotie der nur Mündigen über die Reifen. Theodor Gottlieb von Hippel

      Demokratie ist, wenn zwei Wölfe und ein Schaf entscheiden, was es zu Essen gibt. (Democracy is, when two wolfs and a sheep decide whats up for dinner.) Thomas Jefferson

      Demokratie ist Mißbrauch der Statistik. Jorge Luis Borges

      Die Demokratie beruht auf drei wesentlichen Säulen: der Freiheit der Gedanken, der Freiheit der Rede und der Klugheit, beide nicht zu gebrauchen. Mark Twain

      Hohe Hoffnungen wurden einmal in die Demokratie gesetzt, doch Demokratie bedeutet einfach das Drangsalieren des Volkes durch das Volk und für das Volk. Oskar Wilde

      „Demokratie das Volk spaltet das Volk“, wußte der in politischer Haft von den Bütteln eines „demokratischen“ Staates ermordete C. Z. Codreanu, sie korrumpiert und schwächt es, und genau dadurch werden Staat und Volk zur Beute ihrer Unterdrücker, seien das nun die eigenen Landsleute oder ausländische Mächte. Meist sind es ja beide Gruppen, die auf oft undurchsichtige Weise, den covered actions, und mit erklecklichen Summen an Bestechungsgeldern für Politiker, Journalisten und andere „Meinungsführer“ unauflösliche und durch keine Wahlen beeinflußbare Seilschaften bilden. ... Wäre es anders, hätte man die Wahlen längst abgeschafft, bemerkte einst zynisch, doch kenntnisreich Bertold Brecht. Codreanu

      Als intelligenter und kultivierter Mensch hat man gar keine andere Wahl, als die Demokratie aus tiefster Seele zu verachten. In ihrem ganzen Wesen ist sie auf Dumme ausgerichtet, was ja gar nicht anders sein kann, wenn nun einmal jeder eine Stimme hat, denn man kann von den Massen ja nun wirklich NICHT erwarten, daß sie so klug sein mögen wie man selbst.
      Die Demokratie erzeugt fast nur Politiker, die aus persönlicher Eitelkeit und Geltungsdrang von den dummen Volksmassen gewählt werden wollen und deshalb immer genau das tun, was ihnen als zweckmäßig erscheint, dieses Ziel zu erreichen. Politiker in der Demokratie werden genau die, die man im Gymnasium schon nicht mögen konnte, weil sie Hans Dampf in allen Gassen sein wollten - und dies auch waren.
      Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein demokratischer Staat, insbesondere in der Ära des omnipräsenten Fernsehens, lange lebensfähig sein kann. Martin R. Harrell, deutscher Schriftsteller

      Der Nachteil der Demokratie ist, daß man von Idioten und Pack gewählt werden muß, wenn man etwas verändern will. Wolf Biermann. In: ND 26. 3.2007

      Demokratie ist den meisten von uns das höchste Gut, - wo sie doch nur der vergiftete Apfel ist, der Schneewittchen fast das Leben gekostet hat. Horst Mahler

      Von einer Demokratie kann nur gesprochen werden, wenn sie auch in Frage gestellt werden darf. Wo dies nicht der Fall ist, herrscht lediglich die Diktatur eines Dogmas von einer bestimmten Form der Demokratie als der allein ethisch zulässigen Staatsform. Wilhelm Schwöbel

      Oliver Stone führte bezüglich seines Filmes „Alexander“ folgendes aus: „Alexander glaubte an das Konzept der Stärke, der konzentrierten Macht. Darin sehe ich eine echte Alternative zur Demokratie, dieser Sch..., wo alle reden und nichts passiert.“ ARD 5.12.2004, 23.20 h
      1 Antwort
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      schrieb am 06.11.11 15:08:52
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.308.617 von Nannsen am 06.11.11 14:38:12Vielen Dank für Deine Zitat-Sammlung, wobei ich gleich mal darauf hinweisen möchte, dass zumindest zwei der von Dir Zitierten auch andere Meinungen geäußert haben. Man darf im Laufe seiner Lebens-Erfahrungen schon mal seine Meiunung ändern, nicht?
      ;)
      Churchill sagte auch, dass die Demokratie vielleicht die schlechteste und mühseligste Regierungsformen ist, wenn man von allen anderen mal absieht.

      Der von Dir zitierte Jorge Luis Borges war ein genialer Literat, der in recht jungen Jahren erblindete, aber - soweit ich weiß - aufgrund seines Ansehens als "nationale Ikone" vom Verwaltungsrat der argentinischen Nationalbibliothek trotz seiner Erblindung zum "National-Bibliothekar" ernannt wurde, um seinen Lebensunterhalt zu sichern.
      Borges wurde wegen seiner zwiespältigen Haltung zur Militärdiktatur in Argentinien in den 80er Jahren übrigens auch zum Vorbild des blinden Bibliothekars in Umberto Ecos Weltbestseller "Der Name der Rose".

      Borges hatte im Hinblick auf das gesellschaftliche Chaos in Argentinien vor der Militärdiktatur die Machtübernahme durch die Generäle 1976 gutgeheißen. Etwa 10 Jahre später saß er öfters auf den Zuhörertribünen der ersten Gerichtsverfahren gegen die Verbrechen der Militärs in Argentinien und weinte oft völlig hemmungslos bei den verlesenen Verbrechen und Anklagepunkten. Seine Freunde und manche Zuschauer fragten ihn: "Warum tust Du Dir das an? Du bist alt, Du hast doch nichts getan, Du warst doch schon 1976 blind!"
      Er antwortete: "Doch, ich habe 1976 die Machtübernahme der Generäle und damit die Militärdiktatur gutgeheißen! Ich bin dadurch mitschuldig geworden an diesen Verbrechen und am Mord an 30.000 Menschen. Ich muss mir diese Verbrechen anhören und das ist nur die geringste Strafe, die ich verdient habe. Hätte ich nur niemals zugestimmt, dass die Demokratie geopfert wird, um diese angebliche Stabilität des Staates zu sichern und diese verfluchte Ordnung wieder herzustellen, wie die Militärs sie verstanden haben! Das ist die Ruhe eines Friedhofs geworden und ich habe das hier verdient."

      Was soll man dazu sagen?
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 15:09:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      Alexander glaubt an das Konzept der Stärke, der konzentrierten Macht.
      Und wo führt uns das hin in einer globalisierten Welt? Dann könnt man gleich direkt Hewhos anzuvisieren nehmen um alle zu knechten. Davon abgesehen eine starke Führunsgsperson die alles leitet und lenkt möglich auch zur Zufriedenheit aller dies ist mich auszuschließen vererbt seine Führungsrolle an die nachfolgende Generation, und was macht der Erbe damit? Selbst der Gedanke einer gleichbleibenden Qualität in den folgenden Generationen muss mit Neid, Missgunst und Zwietracht rechnen und Manipulation zu Gunsten andere. Total gesehen völliger Mist auf den Rest der Bevölkerung der in dieser Art der gesellschaft irgend wann so missbraucht werden wird das wie ich es sich im anderen Thread geschrieben habe wir zum größten Teil Drohenen sein werden. Die Frage lautet da noch wollt ihr das wirklich?
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 15:20:12
      Beitrag Nr. 11 ()
      Noch einige laute gedanken von mir zur demokratie..


      Sicher können wir uns alle sofort darauf einigen, dass es keine funktionierende demokratie geben kann ohne eine mehrheit bewusster und gebildeter demokraten.

      Da nach meiner beobachtung (churchil hatte hier recht) die mehrheit eines volkes im prinzip aus unpolitischen bildungsidioten besteht, muss die mehrheitsbeschaffung dieser mehrheiten automatisch zu einer mehrheit von idioten führen.

      Deshalb wohl auch der fest eingebürgerte begriff einer idiotenherrschaft.


      Selbst wenn es nun die mehrzahl der bürger als hochgebildete von der kantschen logik der vernunft erfassten demokraten gäbe, so müsste dies aufgrund der klugheit der hochgebideten mehrheit folgerichtig zur wahl einer einzigen richtigen und besten partei für alle führen .

      Und nun ihr lieben demokraten, wird für mich eine schlüssige logik daraus.
      Denn hier wird für alle geneigten demokraten ein widerspruch offenkundig, denn es würde immer zwangsläufig aufgrund der klugheit der mehrheitswähler zu einer einheitspartei führen müssen.

      Vielleicht kannst du, lieber auryn, diesen in sich logischen demokratischen cirkelschluss für mich auflösen????
      5 Antworten
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 15:47:38
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.308.689 von Nannsen am 06.11.11 15:20:12Es gibt dazu in Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" eine boshaft-sarkastische Antwort eines der Weltaufsichtsräte. Wie Du vielleicht weißt, sind in dieser "Schönen neuen Welt" die Menschen von Geburt an als Klone etc. auf ihre Rolle von Alphas über Betas bis "ichweißnichtwo" in der Gesellschaft festgelegt. Das ist ein "krankhaft fröhlicher Totalitarismus mit Wohlfühldrogen", in dem die Menschen gar nicht wissen, dass es einer ist und es auch anders sein kann.

      Wenn ich mich recht erinnere, fragt "der Wilde" aus einem Reservat den Weltaufsichtsrat, warum nicht alle Menschen so gebildet sind wie er, denn dann wäre doch der höchste Punkt der menschlichen Selbstverwirklichung erreicht.
      Der Weltaufsichtsrat sagt sinngemäß: "Nur im Prinzip, denn je gebildeter ein Mensch, um so differenzierter auch seine Meinung und seine Selbsteinschätzung. Wir haben da mal auf einer Insel einen Versuch mit einer Gesellschaft gemacht, die ausschließlich aus Alphas bestand. Nach relativ kurzer Zeit beanspruchte der eine Alpha wegen seiner Leistungen mehr als ein anderer und überhaupt wollte kaum ein Alpha der Anweisung eines anderen Alphas folgen, denn vom Klonen und von ihren Fähigkeiten her waren sie ja alle gleich.
      Nach kurzer Zeit mussten wir die Insel mit Beruhigungsdrogen überschwemmen, um die Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, sonst hätten wir auf alte militärische Maßnahmen zurückgreifen müssen.
      Nein, mein lieber "Wilder", in einer menschlichen Gesellschaft muss es oben gebildete Leute geben, die wissen was zu tun ist und unten Leute, die ihre Arbeit verrichten, sonst gerät jede Gesellschaft irgendwann in Probleme. Wir haben keine Probleme mehr."


      Diese Erklärung wäre vielleicht eine sehr sarkastische Antwort auf Deine Frage, warum es unter sehr gebildeten Führungsschichten niemals eine Einparteienherrschaft geben kann.

      Dazu kämen dann noch die natürlichen Umstände eines modernen Landes und seine geographischen Gegebenheiten, die immer zu Meinungsverschiedenheiten und verschiedenen Parteien führen müssten, z.B. wird ein modernes rohstoffarmes Industrie-Land wie Frankreich oder Japan bestimmt so lange wie möglich an der Atomenergie festhalten, obwohl alle wissen, dass es "ungesund" ist. Da wird dann für jede Partei die Frage interessant, ob man eher das Wohl des Volkes in Form von Arbeitsplätzen oder in Form von Gesundheit im Auge haben sollte.
      Für viele Probleme in unserer modernen Welt gibt es keine einfachen Lösungen durch einen Einparteienstaat mehr, nur noch Kompromisse, mit denen nicht alle zufrieden sein können.
      4 Antworten
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      schrieb am 06.11.11 16:02:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.308.730 von Auryn am 06.11.11 15:47:38

      warum nicht alle Menschen so gebildet sind wie er, denn dann wäre doch der höchste Punkt der menschlichen Selbstverwirklichung erreicht.

      :confused:

      Der fragesteller irrte, denn ich bin bisher von nur einer einzigen gerechtigkeit unter den menschen ausgegangen.

      Nämlich, dass nur die intelligenz gleichmäßig unter allen menschen gerecht verteilt ist.

      denn,nach meiner erfahrung glaubt jeder, mehr als der andere davon zu besitzen.

      Dies erklärt vielleicht auch mit, warum zwar identische parteien mit unterschiedlichem label (in der brd die 4 linken blockparteien) existieren, die alle bis auf kaum noch wahrnehmbare unterschiede behaupten, klüger als alle anderen zu sein und damit jeweils ihr clientel bedienen und dieses glücklich und zufrieden halten.
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 16:20:58
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.308.754 von Nannsen am 06.11.11 16:02:06Intelligenz unter allen Menschen gleichmäßig verteilt?
      :confused:
      Hm, jetzt bin ich etwas verwirrt, denn das wäre zu schön, um wahr zu sein.
      Gerade wenn Du Dir die links orientierten Parteien ansiehst, kannst Du feststellen, dass irgendetwas an Huxleys "Bosheit" dran sein muss, denn die Politiker aller links orientierten Parteien sind nach meiner Erfahrung oft "intelligenter" als die der rechts orientierten Parteien, zumindest in Redebegabung, Universitätsabschlüssen, Herkunft aus intellektuellen Familien (z.B. Uni-Professoren als Elternteile, Künstler, Schriftsteller etc.).
      Sind dagegen diese Leute irgendwie "loyaler" gegenüber ihren Parteichefs oder gibt's bei denen weniger Intrigen? Nö, eigentlich eher mehr.

      Und je "linker" das ganze wird, umso mehr regiert der Spaltpilz! Einer meiner Professoren erzählte mal, er hätte in den 70ern in einer WG in West-Berlin gelebt und schon in derselben WG gab's ständig Streit zwischen einem DKP-Anhänger, einem Maoisten und einem Trotzkisten, wobei der Streit endlos tagelang über irgendwelche detailliertesten Grundlagen des Kampfes gegen den Imperialismus gehen konnte und wen in El Salvador, Nicaragua etc. man am ehesten unterstützen könnte. Andere WG-Interessenten zogen wie der spätere Professor schnell wieder aus.
      Es kam zwar nichts bei den Streitigkeiten heraus, aber diese K-Gruppen-Fans waren wirklich sehr gebildet, meinte mein Professor.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 16:36:11
      Beitrag Nr. 15 ()
      um es kurz zu fassen,ihr habt beide recht.
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 16:36:47
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.308.788 von Auryn am 06.11.11 16:20:58

      Intelligenz unter allen Menschen gleichmäßig verteilt?

      Die auflösung deiner verwirrung ergibt sich aus einer ironischen vorstellung von der eigenen intelligenz des einzelnen...

      denn,nach meiner erfahrung glaubt jeder, mehr als der andere davon zu besitzen.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 16:48:14
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.308.834 von Nannsen am 06.11.11 16:36:47@ Nannsen:
      Nur um nicht einmal mit Dir einer Meinung sein zu müssen und damit ggf. zu einem von Huxleys "Alphas" zu werden, behaupte ich jetzt mal, dass Du vielleicht auch intelligenter bist als ich!
      ;)

      @ zocklany:
      Du willst mit dieser Ansicht bestimmt nur Frieden und Eintracht zwischen uns Demokraten säen, aber auf solche Lobhudeleien fällt ein echter Demokrat wie ich natürlich nicht herein!
      :kiss:

      Immerhin: Wenn das schon so aussieht, als wenn Nannsen und ich beide recht hätten, dann kann ich mich für heute ja schon mal verabschieden und beruhigt schlafen gehen, denn morgen muss ich sehr früh aufstehen.
      Ich wünsche allen "demokratischen" Lesern ALLES GUTE und verabschiede mich für heute.
      Bis zum nächsten Mal,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 17:21:25
      Beitrag Nr. 18 ()
      um es kurz zu fassen,ihr habt beide recht.

      hm, wenn zwei gegensätzliche positionen deinen beifall finden und somit gleichgewichtig stehenbleiben, dann könnte man daraus ableiten, dass sie sich beide gegenseitig aufheben oder wenigstens neutralisieren.

      Dann ist entweder nichts mehr da, oder es
      ergibt sich daraus eine dritte oder weitere position ?????

      Mir wäre dies übrigens sehr recht, denn m.e. hat tatsächlich wirklich alles für den unbefangenen gebliebenen betrachter in der wahrnehmung verschiedene und auch wechselnde ansichten..

      Und so sollte es sein, wenn man nicht an absolute wahrheiten oder dogmen glauben möchte..
      Avatar
      schrieb am 06.11.11 18:18:33
      Beitrag Nr. 19 ()
      Erfolge der Diktaturen werden totgeschwiegen, deren Verbrechen werden übertrieben und das nur, um die Fehlkonstruktion einer Demokratie zu verschleiern.


      Robert N. Proctor, international renommierter Wissenschaftshistoriker, macht die brisante Entdeckung, daß Deutschland unter der Naziherrschaft in einem Punkt anderen Ländern um Jahrzehnte voraus war: Gesundheitsreformen wurden vorangetrieben, die wir heute als fortschrittlich und sozial verantwortungsvoll betrachten.

      War die Moral der Nationalsozialisten doch vielschichtiger, als wir glauben? Kann gute und nützliche Forschung aus einem Terrorregime kommen? Was könnte dies über die Gesundheitspolitik in unserer heutigen Gesellschaft verraten? Proctor ist der Ansicht, daß wir das Dritte Reich differenzierter betrachten müssen, als wir dies bisher taten. Aber das bedeutet auch, daß die fortschrittliche und weitblickende Gesundheitspolitik der Nationalsozialisten im Grunde derselben Ideologie entstammte wie ihre medizinischen Verbrechen.

      Nach der Veröffentlichung einer früheren bahnbrechenden Arbeit über die Greueltaten der Nazi-Ärzte verfaßte Proctor dieses Buch, denn er hatte Dokumente entdeckt, wonach die Nationalsozialisten die aggressivste Anti-Raucher-Kampagne in der modernen Geschichte führten. Weitere Forschungen ergaben, daß die Regierung des Dritten Reiches eine breite Palette von Maßnahmen zur Volksgesundheit beschloß, darunter gegen Asbest- und Strahlenbelastung, Pestizide und Lebensmittelfarben. Die Gesundheitsbehörden erließen strikte Vorschriften für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und förderten bestimmte Nahrungsmittel wie Vollkornbrot und Sojabohnen. Diese praktischen Maßnahmen gingen Hand in Hand mit der Gesundheitspropaganda, die zum Beispiel den Körper des Führers und dessen Lebensstil als Nichtraucher und Vegetarier zum Ideal erhob.


      Das Erbe der Nazis, ein Gesundsheitswesen, daß anderen Ländern um Jahrzehnte voraus war.
      Davon profitierte die ganze Welt, vermutlich sind dadurch bis heute mehr Menschenleben gerettet worden, als im 2. WEltkrieg ums Leben gekommen sind.


      Das hier ist Proctor



      Was werden wir in 100 Jahren über die Diktatur des Nationalsozialismus in unseren Geschichtsbüchern finden ?

      Daß die Nazis das Gesundheitswesen erfunden haben, wovon die gesamte Menschheit profitierte und dadurch hunderte von Millionen Menschenleben gerettet wurden ?

      In einer Demokratie gibt es Ethikkommissionen, die den medizinischen Fortschritt sabotieren, siehe Stammzellforschung.
      Jeder Medizinforscher würde die Demokratie ablehnen, weil selbst ernannte Moralapostel seine Forschung behindern.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 19:12:45
      Beitrag Nr. 20 ()
      Zitat von Seuchenvogel: Erfolge der Diktaturen werden totgeschwiegen, deren Verbrechen werden übertrieben und das nur, um die Fehlkonstruktion einer Demokratie zu verschleiern.

      Was willst Du denn eigentlich an diesen Verbrechen noch als "übertrieben" ansehen?:

      An Auschwitz, am millionenfachen Vergasen von Menschen und der Vertreibung von Millionen Menschen, die sowohl von Hitlers als auch von Stalins Schergen wie Vieh von einer Weide zur anderen getrieben wurden (Polen, Rumänen, Deutsche etc.), weil sie mit der Aufteilung von Europa in "Einflußsphären" im Ribbentrop-Molotow-Pakt gemeinsame Sache machten.


      Es ist ja allgemein bekannt, dass (Neo-)Nazis und (Neo-)Stalinisten schon immer ein kleines Problem mit der Logik haben, weil sie ihre "genialen Führer" Hitler und Stalin einfach nicht als das sehen wollten, was sie waren: Massenmörder und Herrscher einer Diktatur, die auf Massenmorden aufgebaut war.

      Jetzt versuchst Du ein positives Detail in der Nazi-Diktatur zu finden, um diese als Ganzes zu rechtfertigen, oder wie?

      Deine Logik ist doch genauso verrückt, wie dies hier wäre:


      Der kannibalische US-Mörder Jeffrey Dahmer hat zwar ca. 17 Menschen ermordet und teilweise aufgegessen, aber das hat sich vielleicht letzten Endes doch gelohnt, denn dabei hat sein Bruder nebenbei ein ganz tolles Hackfleischgericht mit sehr wenig Kalorien unter den Rezepten von Dahmer gefunden, das in Zukunft das Übergewicht von allen McDonald's-Kunden reduzieren wird. Großartig, nicht?

      Erkläre das doch bitte mal den Angehörigen der Dahmer-Opfer!

      In der Sowjetunion gab's auch diese fabelhafte stalinistische Logik: Ohne die vielen Zwangsarbeitslager wäre die Sowjetunion nie bis nach Sibirien hinein ein Land mit einer Schwerindustrie geworden, die nun einmal nötig war, um eine Großmacht zu werden. Dazu war es nun einmal nötig, über 10 Millionen trotzkistische Volksfeinde und deren Angehörige in Zwangsarbeitslagern sich totarbeiten zu lassen. Hat sich doch gelohnt, nicht?
      Erkläre das doch bitte mal den Angehörigen der Opfer von Stalin!

      Und in der Hitler-Diktatur hätte der "liebe Dr. Mengele" bestimmt gesagt: Man weiß ja nie, was man an chirurgisch Nützlichem entdecken kann, während man den Kindern bei lebendigem Leib ein paar Organe entfernt, um zu sehen, wie lange sie danach noch leben, nicht?
      Erkläre das doch bitte mal den überlebenden Eltern der Mengele-Opfer!

      In seinem Roman "Die Brüder Karamasow" läßt Dostojewskij einen Mann seinen Bruder Aljoscha, einen Mönch", diese grausame Frage stellen: "Sage mir geradeheraus, ich fordere Dich dazu auf: Stell Dir vor, Du selbst errichtest das Gebäude des Menschenschicksals mit dem Endziel, die Menschen zu beglücken, ihnen endlich Ruhe und Frieden für alle Zeit zu geben, aber Du müsstest dafür unbedingt und unvermeidlich selbst mit eigenen Händen ein Kleinkind zu Tode quälen und auf seine ungerächten Tränen dieses großartige Gebäude gründen - wärest Du unter dieser Bedingung bereit, der Architekt des großartigsten Gebäudes der Menschheitsgeschichte zu sein?"
      Aljoscha verneint.

      Und wir dürfen daraus schließen, dass weder Hitler noch Stalin jemals diese Passage von Dostojewskij gelesen oder darüber nachgedacht haben,
      von manchen anderen Menschen, die hier herumirren, ist wohl ebenfalls zu schweigen.
      5 Antworten
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 20:04:53
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.314.475 von Auryn am 07.11.11 19:12:45

      :confused:

      moin, lieber auryn

      Du müsstest dafür unbedingt und unvermeidlich selbst mit eigenen Händen ein Kleinkind zu Tode quälen und auf seine ungerächten Tränen dieses großartige Gebäude gründen - wärest Du unter dieser Bedingung bereit, der Architekt des großartigsten Gebäudes der Menschheitsgeschichte zu sein?"
      Aljoscha verneint.



      Was möchtest du denn damit ausdrücken??? Das aljoscha mit seiner verneinung den ethischen und moralischen standart für die menschheit gesetzt hat???

      Ich vermute wohl eher nicht, immerhin ist deutlich erkennbar, dass aljoscha wenigsten dir damit wichtige vermeintliche wertmaßstäbe vermittelt hat.

      Ich halte übrigens diesen dargebotenen vergleich, nur um bei einem argument von dir zu bleiben, für
      trivial und rhetorisch billig.

      Selbstverständlich standen und stehen menschen immer vor der frage, welchen und wieviele menschen darf ich bei aufgabe (opferung) von anderen menschen retten. Poliker in friedens- oder kriegszeiten, militärs, die dies heute ständig abwegen müssen, unfallärtzte usw.

      Ich möchte dies nicht vertiefen, aber wenn ich ein volk wie das chinesische mit unterschiedlichsten volksgruppen ,sprachen usw. mit einer bevölkerunszahl von etwa 1,3 milliarden sehe,besonders von welchem boden aus gestartet wurde, dann wird mir klar, das aljoscha ein weichei und idiot gleichzeitig gewesen sein muss.

      Denn eine demokratische regierungsform hätte, darüber ist sich der rest der welt wohl fast einstimmig einig, nie diesen erfolg für die große mehrheit des chinesichen zwangsweise einigen volkes erreicht.

      Die chinesiche diktatur hat, um bei deinem obigen beispiel zu bleiben, erfolgreich genau das getan, was gegen deine individuellen ethischen und sonstige wertmaßstäbe steht.

      Wem interessieren jetzt, nach diesen beweis des gegenteiles, noch diese, deine werte?????

      Niemanden, denn die chinesen waren und sind (zumindestens bis jetzt) im sinne des erfolgreichen ganzen diktatorisch erfolgreicher, als alle westlichen scheindemokratien zusammen.

      grüße
      nannsen
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 20:42:09
      Beitrag Nr. 22 ()
      Noch nie in der Geschichte der Menschheit haben zwei Staaten mit parlamentarischer Demokratie Krieg gegeneinander geführt !!
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 20:48:53
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.314.839 von Nannsen am 07.11.11 20:04:53Wenn Du von einem großen Erfolg Chinas sprichst, dann vergleiche das doch bitte mal mit Indien.
      Wenn wir mal in Betracht ziehen, dass die Bevölkerung Indiens Hunderte von Sprachen spricht und viel "inhomogener" als China ist, dann ist der Erfolg Indiens seit 1945 um ein vielfaches erstaunlicher als der Chinas, der auf tönernen Füßen steht, wenn wir uns gerade ansehen, was für eine irre Immobilien- und Kreditblase gerade innerhalb Chinas zu platzen droht.

      Darüber hinaus: Wie "stark" kann eine diktatorische Regierung sein, die keinerlei eigene Fehler in der Vergangenheit zugeben kann und dafür sogar ihre eigene Parteigeschichte fälschen muss?
      Vielleicht erinnerst Du Dich noch daran?:

      Zhao Ziyang war 1989 der Parteichef und davor noch Premierminister Chinas. Er war 1989 für Gespräche mit den demonstrierenden Studenten, gegen das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens und wurde deshalb von Deng Hsiao-Ping und Li Pang entmachtet und unter Hausarrest gestellt.

      In China gibt es heute keine Internetseite, die über ihn und sein Leben informiert, er ist aus der Gesichte der KPCh gestrichen worden und man kann keine Internetseite über ihn aus dem Ausland in China aufrufen, weil das ja wohl die Regierung "stürzen" könnte.

      Ich frage Dich: Wie panisch muss die Angst der regierenden Diktatoren in China sein, wenn man den eigenen früheren Parteigenossen totschweigen muss?

      Wie sehr erinnert Dich das an George Orwells "1984", wo die totalitären Diktaturen der Welt ständig ihre eigene Geschichte umschreiben müssen, um keine Zweifel an der eigenen Unfehlbarkeit zuzulassen?
      Wo ist denn da der Unterschied zum "Unfehlbarkeitsdogma" des Papstes aus dem vorvorigen Jahrhundert? Ach ja, der Unterschied ist, dass der Papst unfehlbar sein muss, weil der der Stellvertreter Gottes ist.
      Bei den Chinesen muss die Kommunistische Partei unfehlbar sein, weil sonst die Gemeinschaft der Gläubigen zerstört werden könnte und das wäre der augenblickliche Untergang dieser "schönen neuen chinesisch-kommunistischen Welt", nicht wahr?

      Was ist dann wohl stabiler? Die Demokratie mit all ihren Zweifeln oder diese tolle chinesische Diktatur, in der schon ein einziger Mann namens Zhao Ziyang mit seinen Zweifeln totgeschwiegen und seine Existenz bis heute verleugnet werden muss, weil ein einziger toter Mann das ganze schöne Lügengebäude einstürzen lassen könnte?
      Was ist stabiler?
      Eine immer noch existierende deutsche Demokratie mit ihren Tausenden von Demonstrationen in ihrer Geschichte seit 1945 oder eine Diktatur, in der schon der personifizierte Anlass einer einzigen Demonstration nicht existieren darf?
      Sag's mir!
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 20:57:50
      Beitrag Nr. 24 ()
      Zitat von long rider: Noch nie in der Geschichte der Menschheit haben zwei Staaten mit parlamentarischer Demokratie Krieg gegeneinander geführt !!


      Ähm, mit dem "noch nie in der Geschichte der Menschheit" wäre ich etwas vorsichtiger, denn es gibt in der Staatsformenlehre "Mischformen" und in der Antike gab es viele griechische Stadtstaaten, die relativ schnell ihre Staatsform änderten, so dass es z.B. vor ca. 2.500 Jahren tatsächlich frühe parlamentarische Demokratien mit Kriegen gegeneinander gegeben haben könnte.

      Aber mit dem Zeitraum seit 1945 hättest Du wahrscheinlich Recht, denn mir fällt absolut kein Beispiel ein und allein schon dies wäre ein Beweis für die Überlegenheit der Demokratien in Bezug auf Menschlichkeit und Friedfertigkeit.
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 21:25:09
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.314.839 von Nannsen am 07.11.11 20:04:53denn die chinesen waren und sind (zumindestens bis jetzt) im sinne des erfolgreichen ganzen diktatorisch erfolgreicher, als alle westlichen scheindemokratien zusammen.


      inwiefern? Die Masse der Chinesen muß für einen Hungerlohn schuften. Freie Gewerkschaften, die ihre Interessen vertreten, sind weiterhin Fehlanzeige

      Denn eine demokratische regierungsform hätte, darüber ist sich der rest der welt wohl fast einstimmig einig, nie diesen erfolg für die große mehrheit des chinesichen zwangsweise einigen volkes erreicht.


      den Tibetern dürfte diese Aussage ziemlich zynisch vorkommen
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 21:27:35
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.309.076 von Seuchenvogel am 06.11.11 18:18:33Erfolge der Diktaturen werden totgeschwiegen, deren Verbrechen werden übertrieben und das nur, um die Fehlkonstruktion einer Demokratie zu verschleiern.

      Als ob etwaige Erfolge die massenhaften Verbrechen dieser unmenschliche Regime auch nur ansatzweise aufwiegen würden
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 23:29:50
      Beitrag Nr. 27 ()
      Frage, was würde denn passieren wenn demnächst eine Diktatur eingeführt wird. Sagen wir auch dass diese Diktatur auf der ganzen Welt errichtet wird.
      - Welche Auslese würde statt finden? Würde nicht jeder hier irgendwie betroffen sein?

      In einer Diktatur würde es keine Humanität geben!
      Avatar
      schrieb am 07.11.11 23:37:42
      Beitrag Nr. 28 ()
      @Auryn

      Die Juden lasten die Verbrechen des Nationalsozialismus dem deutschen Volk an.
      Das würde bedeuten, daß diese Verbrechen von einer Demokratie verübt wurden.

      Wenn diese Verbrechen von einer Diktatur verübt wurden, dann müßte das deutsche Volk jeglicher Verbrechen freigesprochen werden.
      Damit hättest du aber Ärger mit dem Zentralrat der Juden.
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 18:40:29
      Beitrag Nr. 29 ()

      Welche Auslese würde statt finden? Würde nicht jeder hier irgendwie betroffen sein?

      In einer Diktatur würde es keine Humanität geben!


      Moin lieber rebu..

      Deine fragen weckten meine natürliche angeborene neugier und siehe da, ich habe etwas im gelben forum gefunden,( ich hoffe, dass ich die freundliche genhmigung des urhebers habe, dies hier einzustellen)) was in diesem zusammenhang für uns von interesse sein könnte.

      Zunächst deine fragen:
      1. ja, eine natürliche auslese würde unvermeidlich sein.. Schon die biologischen naturgesetze haben dies so vorgesehen..
      2. selbstverständlich...
      3.vorausgesetzt, wenn wir uns zunächst darauf einigen könnten, was denn so alles mit humanität gemeint sein könnte..würde ich es in der tat auch für human halten, was die chinesichen kapitaleigner uns abfordern, falls sie uns geld leihen würden... So wie es aussieht verzichten sie aber wohl dankend darauf, weil sie unser system vergleichsweise für verrottet und somit nicht überlebensfähig halten.

      Und nun, lieber rebu, treibt mich die gewissensfrage rastlos umher, wie human ist human eigentlich und dürfen wir eigentlich mit unserem (m.e. skurilen) sinn für humanität die zukunft unserer kinder und enkel aufs spiel setzen...


      China Sovereign Wealth Fund: Europa muss sein Wohlfahrtssystem zurückbauen, um für Investoren glaubwürdig zu werden
      verfasst von HuangJin , 08.11.2011, 18:13
      (editiert von HuangJin, 08.11.2011, 18:17)

      Donnerwetter, das hier sollten sich Barroso, Draghi, Rehn, Lagarde & Co mal zu Gemüte führen, bevor sie lange und anstrengende Reisen zu liquiden Investoren machen.

      Al Jazeera hat ein hochinteressantes Interview mit einem wirklich hochkalibrigen Mann namens Jin Liqun geführt. Jin ist Chairman der China Investment Corporation (CIC), also des chinesischen Sovereign Wealth Funds. Darüber hinaus auch noch Chairman des International Forum of Sovereign Wealth Funds. Also Boss über Hunderte von Milliarden Dollar an chinesischen Reserven.

      Das ganze Video (25 Minuten) gibt's auf Youtube.

      Ich halte dieses Interview für wirklich wichtig zum Verständnis dafür, warum Europa unter den derzeitigen Umständen und Bedingungen keine weiteren Investoren in seine Bonds finden wird. Daher zu Eurer Erleichterung einige Kernaussagen herausgezogen (Übersetzung HJ):

      * Der CIC ist (angeblich, HJ) vollkommen unabhängig von der chinesischen REgierung in seinen Investmententscheidungen
      * der CIC wird Investitionen ausschliesslich auf Basis von finanziellen Erwägungen vornehmen
      * der CIC wird keinerlei politische Einflüsse auf die Länder nehmen wollen, in die der CIC investiert.
      * Damit verbunden ist auch die Ablehnung von Investitionseinladungen, die auf ein bailout von mit China befreundeten Staaten hinauslaufen
      * der CIC sucht aktiv Investitionsmöglichkeiten in Europa
      * Europa muss einige REformen sofort umsetzen
      * 17 Parlamente sind keine Entschuldigung für Untätigkeit bei der Umsetzung von Reformen
      * Europas aktuelle Probleme sind das Ergebnis von lange aufgeschobenen Problemen der Wohlfahrtsgesellschaft
      * Europas Arbeitsgesetze sind antiquiert, laden zu Faulheit und Trägheit ein
      * Europa hat fehlgeleitete Anreizsysteme im Arbeitsmarkt: warum sollten in einigen Ländern die Bürger mit 55 in Rente gehen können, um dann am Strand herumzuliegen?
      * Die Gesellschaft sollte die Bürger nicht davon abhalten, hart zu arbeiten
      * Wenn das Anreizsystem so gestaltet ist, dass mit Nichtstun soviel Geld verdient wird wie mit Arbeiten, ist das eine Einladung zur Trägheit.
      * Europa wird das Vertrauen von ausländischen Investoren nur gewinnen, wenn das europäische Wohlfahrtssystem reformiert und zurückgebaut wird.

      Oha. Man könnte natürlich argumentieren, diese Forderungen dienen nur dazu, einen besseren deal zu bekommen. Aber ich habe den Eindruck, Jin Liqun meint das genau so, wie er es sagt. Und eines scheint mir auch sicher: China hat hohes Interesse daran, in Europa zu investieren. Aber m.E. nicht in Staatsanleihen, sondern in Unternehmen.

      LG,
      HJ
      ---
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 19:13:10
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.315.323 von MFC500 am 07.11.11 21:25:09:confused:

      inwiefern? Die Masse der Chinesen muß für einen Hungerlohn schuften. Freie Gewerkschaften, die ihre Interessen vertreten, sind weiterhin Fehlanzeige

      M.e. alles eine frage des vergleiches.

      Nach untersuchungen der chinesichen lebensumstände haben dort etwa 300-350 millionen menschen heute vergleichsweise etwa einen gleich hohen oder höheren lebensstandart wie etwa die gleiche anzahl europäer.

      Warum schreibst du

      zitat: der chinese muss für einen hungerlohn schuften????

      Könntest du dir in einer ruhigen minuteeinmal vorstellen, dass es hunderte millionen menschen gibt, die am (ver)hungern sind und für die eine arbeitsgelegenheit zum überleben nicht als nur fron empfunden wird, sondern als dankbar empfundene hilfe und möglichkeit zum am leben zu bleiben.

      Übrigens genauso wie es bei uns hier mit dem beginn unserer eigenen industrialisierung gewesen ist. Der rest der späteren erfogsgeschichte ist a bekannt.

      Woher also deine ungeduld, wenn sichtbar wird, dass sich die mehrheit der chinesen ohne korrupte gewerkschaften aus ihrem anfänglichen elend erfolgreich nach oben arbeiten und die möglichkeit haben, uns einmal später zu überflügeln..

      im übrigen sitzen unsere freien gewerkschaften mit brasilianischen nutten ruhig gestellt mit ihren bossen untätig und hochbezahlt zusammen.
      Seit 10 keine effektiven lohnsteigerungen mehr bei einem rationalisierungseffekt von jährlich etwa 2,5%, etwa einer gleichen inflationsrate etc.
      1 Antwort
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      schrieb am 08.11.11 20:15:10
      Beitrag Nr. 31 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.320.907 von Nannsen am 08.11.11 19:13:10Ich fürchte - und das "fürchten" meine ich tatsächlich so - Deine Infos über China könnten schon wieder überholt und obsolet sein, denn dieser TV-Bericht deutet auf wirtschaftliche Probleme Chinas hin, die Deine Ansicht schon bald komplett in Frage stellen könnten:

      http://www.tagesthemen.de/wirtschaft/chinakredite100.html

      Wenn ich dann noch bedenke, dass es in China ziemlich genauso viele Wanderarbeiter gibt wie ganz Deutschland Einwohner hat, dann gibt's da bald ein Konfliktpotential, von dem die Welt noch viel mehr Alpträume bekommen könnte als von der Wirtschaftskrise in den USA.
      Warten wir's mit China doch einfach ab, bevor wir uns hier darüber aufregen, ob Chinas Wirtschaft aufgrund seiner ach so tollen Diktatur so gut läuft.

      Der Umgang des Staates mit dem Künstler Ai Weiwei und die Reaktion in der Bevölkerung darauf läßt schon mal vermuten, dass die Regierung sich mit dem ewigen chinesischen "Mundtotmachen" bei ihm verrechnet hat und in der Bevölkerung wieder zunehmend verrechnet wie vor 1989.
      Man hat ihn wegen angeblicher Steuerhinterziehung zur Zahlung einer Millionenstrafe in Euro verurteilt, aber im Prozess absolut keine Beweise gegen ihn vorgelegt, sondern das Urteil beruht einfach auf einer einzigen "Hörensage" ohne jeden schriftlichen Beweis, wie das bei Kommunisten schon immer so üblich war. Das Tolle ist, er sagt selbst, er hätte das Geld, aber wer ihn aus der Bevölkerung unterstützen will, soll ihm aus Protest Geld spenden und seit Tagen wird ihm Geld namentlich von Sympathisanten per Banküberweisung gespendet in Umschlägen gebracht oder von Passanten sogar als Papierflugzeug über die Mauer zu seinem Grundstück geworfen. Er hat jetzt schon ca. 20.000 namentlich bekannte Unterstützer, die keine Angst mehr vor den Diktatoren haben und das sollte denen wieder Angst machen!
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      schrieb am 08.11.11 20:22:20
      Beitrag Nr. 32 ()
      @Rebu72

      Frage, was würde denn passieren wenn demnächst eine Diktatur eingeführt wird. Sagen wir auch dass diese Diktatur auf der ganzen Welt errichtet wird.
      - Welche Auslese würde statt finden? Würde nicht jeder hier irgendwie betroffen sein?

      In einer Diktatur würde es keine Humanität geben!



      In der Diktatur wird das Gemeinwohl über das Wohl des Einzelnen gestellt, während es in der Demokratie genau umgedreht ist.
      Dadurch ist diese Diktatur effizienter, produktiver und wohlhabender und somit letzendlich auch humaner als die Demokratie.
      In Singapur steht z.B. auf Drogenhandel die Todesstrafe, rechnet man die Anzahl der Drogenopfer dagegen, werden in dieser Diktatur mehr Menschenleben gerettet als getötet.

      Die Humanität einer Gesellschaftsform speist sich aus deren Wohlstand, Diktaturen sind nun mal effektiver in der Lage den Wohlstand zu organisieren.
      1 Antwort
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      schrieb am 08.11.11 20:38:42
      Beitrag Nr. 33 ()
      Zitat von Seuchenvogel: Die Juden lasten die Verbrechen des Nationalsozialismus dem deutschen Volk an.
      Das würde bedeuten, daß diese Verbrechen von einer Demokratie verübt wurden.

      Wenn diese Verbrechen von einer Diktatur verübt wurden, dann müßte das deutsche Volk jeglicher Verbrechen freigesprochen werden.
      Damit hättest du aber Ärger mit dem Zentralrat der Juden.


      Ich liebe wirklich diese herrlichen Verallgemeinerungen aus der rechten Ecke, die nach der "guten alten (Nazi-)Zeit" klingen: "Die" Juden, "das" deutsche Volk, "der Russe an sich" etc.

      Ich selbst kenne persönlich nur zwei Juden in Deutschland und über's Internet drei israelische Staatsbürger, wobei einer davon auch noch ein arabischer Christ ist. Keiner von denen hat mir gegenüber die Verbrechen des Nationalsozialismus jemals mir persönlich als Deutschen oder mir gegenüber in meiner Eigenschaft als Deutschen diese Verbrechen angelastet.
      Vielleicht gehöre ich ja zu einer anderen Generation als Du oder Du hast die Angewohnheit, Dich auch nur mit ewiggestrigen Juden anzulegen bzw. zu treffen, die es ja auch geben soll.
      Ich würde sagen, Du kennst einfach nur die falschen Leute und wirst von ihnen negativ beeinflusst.

      Zum Thema "deutsche Eigenart" kann man aber vielleicht ein deutsches Geschichtsbuch empfehlen, das immer wieder auf den Lektüre-Listen deutscher Politologie-Seminare auftaucht, nämlich "Jürgen Mirow: Geschichte des deutschen Volkes" (je nach Auflage: München 1994 oder Köln 1996) , wobei sehr interessant daran ist, dass nicht das Leben der Herrscher das Hauptthema darstellt, sondern eben das Volk und seine Einstellungen zur jeweiligen politischen Entwicklung.
      Darin heißt es eindeutig (s.S. 917; es ist ein dicker Wälzer!), dass das Volk in seiner Gesamtheit zwar sicher Gerüchte über die Geschehnisse in den KZs kannte, aber das tatsächliche Geschehen nicht geglaubt wurde, weil es in seinem Umfang und seiner Systematik einfach die Vorstellungskraft der Menschen überstieg.
      Auf derselben Seite steht aber auch:
      "Überdies war die Art der Durchführung (des Massenmords an den Juden), der bürokratisch routinierte und gewissermaßen fabrikmäßige Charakter dieses Massenmords tatsächlich welthistorisch beispiellos, die Gründlichkeit seiner Organisation nicht ohne deutsche Eigenart."
      Es soll ja Deutsche geben, die immer auf diese "Eigenart der typisch deutschen organisatorischen Gründlichkeit" stolz sein möchten, ich als Deutscher bin es nach 1945 jedenfalls nicht.
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 20:51:06
      Beitrag Nr. 34 ()
      Zitat von Seuchenvogel: @Rebu72
      In der Diktatur wird das Gemeinwohl über das Wohl des Einzelnen gestellt, während es in der Demokratie genau umgedreht ist.

      Du solltest vielleicht doch nochmal aufmerksam die fünf ersten Postings in diesem Thread Wort für Wort lesen, denn dann würdest Du merken, dass Deine Ansicht durchweg von der Geschichte ad absurdum geführt wurde, weil eine vollendete Diktatur am Ende immer eine Friedhofsruhe geschaffen hat und Singapur keine Diktatur nach nationalsozialistischen oder kommunistischen Maßstäben ist, weil Singapur seinen Bürgern Freiheiten gelassen hat, die in den o.g. Diktaturen undenkbar wären, z.B. keine totale Kontrolle der Massenmedien und keine Planwirtschaft.
      In der von Dir ach so geliebten Nazi-Diktatur entschied der Diktator nach rassistisch-pseudowissenschaftlichen Gesichtspunkten, wer zum Volke gehörte und wer nicht und wenn Teile des Volkes damit nicht einverstanden waren wie z.B. die Sozialdemokraten oder diverse Priester der verschiedenen Kirchen, dann waren diese auch ruckzuck dem "Gemeinwohl des Volkes" am Galgen oder in den Gaskammern geopfert worden und die Tötungsmaschinerie aller Diktaturen zum "Gemeinwohl des Volkes" war in der Tat sehr effizient! Da hast Du völlig Recht mit Deiner so geliebten Effizienz! Niemand hat jemals effizienter getötet als Hitler, Stalin und Mao! Und in der Diktatur können sehr wenige darüber entscheiden, wer zum Gemeinwohl des Volkes möglichst effizient getötet werden soll!
      1 Antwort
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      schrieb am 08.11.11 20:52:13
      Beitrag Nr. 35 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.321.486 von Auryn am 08.11.11 20:38:42Mein lieber Auryn,

      Daniel Jonah Goldhagen (* 30. Juni 1959 in Boston, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Soziologe und Politikwissenschaftler. Bekannt wurde er durch sein Buch Hitlers willige Vollstrecker, das eine öffentliche Debatte auslöste.



      Goldhagen vertritt die These, dass die Taten der Deutschen nicht von solchen äußeren Zwängen oder Anreizen herrührten, sondern von inneren Überzeugungen. Die Deutschen wurden nicht gezwungen, Juden zu töten; sie taten es freiwillig, sie waren willige Vollstrecker.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Goldhagen


      Ich fasse zusammen

      Der Holocaust wurde von einer Demokratie verübt, da laut Goldhagen es die Deutschen freiwillig taten.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 21:03:08
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.321.377 von Seuchenvogel am 08.11.11 20:22:20Und wo ich es gerade so schön mit der Effizienz hatte: Wenn ein Diktator erst mal wie einst der "Imperator, Herrscher und Gott NERO" über die absolute gottgleiche Macht verfügt, dann sind auch seinem persönlichen Wahn Tür und Tor geöffnet, wie dies in einer Demokratie niemals möglich wäre, weil eine Demokratie sehr viele eingebaute Kontrollinstanzen zum Schutze der Menschen hat.
      Nehmen wir als Beispiel und Erläuterung doch noch mal den Massenmord an den Juden. Während andere Massenmorde meist im Zusammenhang mit dem Streben nach Machterhalt oder der Ausbeutung der Opfer durch Zwangsarbeit standen, gab es hinter der bürokratisch geplanten Vernichtung der Juden in Deutschland und ganz Europa keine realen Interessen, sondern sie war die Ausgeburt einer fixen, rassistischen Idee des Diktators Hitler und seiner nächsten politischen Umgebung. Die Vernichtung der Juden hatte letztendlich keinen Sinn außer ihrer selbst, war z.B. in Auschwitz nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern selbst das alleinige Ziel geworden!

      Wo hätte es jemals irgendetwas Gleichartiges in westlichen Demokratien geben können, in der die Menschenrechte von den Verfassungen garantiert werden?
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 21:11:25
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.321.553 von Auryn am 08.11.11 20:51:06@Auryn

      und Singapur keine Diktatur nach nationalsozialistischen oder kommunistischen Maßstäben ist, weil Singapur seinen Bürgern Freiheiten gelassen hat, die in den o.g. Diktaturen undenkbar wären, z.B. keine totale Kontrolle der Massenmedien und keine Planwirtschaft.

      Genau hier liegt dein Denkfehler !
      Es gibt mehr Diktaturen vom Modell Singapur, also die Erfolgsbeispiele, als die Negativbeispiele.
      Die westlichen Demokratien befinden sich im kalten Krieg mit den Diktaturen auf der Welt, deswegen werden permanent Lügen über die Diktaturen verbreitet und somit kommst du zum Irrglauben, daß Diktaturen nicht funktionieren.
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 21:13:37
      Beitrag Nr. 38 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.321.560 von Seuchenvogel am 08.11.11 20:52:13Mein lieber Seuchenvogel,

      in einer Vorlesung von Prof. Dr. Dr. Alfred Grosser, der ich selbst beiwohnte, bezeichnete dieser in fließendstem Deutsch das Buch von Daniel Goldhagen als "unehrenhaftes und unwissenschaftliches Schriftstück", das Grossers Meinung nach nur geschrieben wurde, um "die US-Karriere Goldhagens durch das Erregen von öffentlichem Aufsehen und Ressentiments zu steigern"!
      Ende des Zitats.

      Alfred Grosser ist selbst Jude und mit seinen Eltern vor den Nazis nach Frankreich geflohen. Was schließen wir wohl daraus?

      Wie ich schon sagte: Du pickst Dir in Deiner Eigenschaft als Ewiggestriger auch genau die ewiggestrigen und vermutlich genauso hasserfüllten Juden heraus, um darauf Deine eigenen Ressentiments bestätigt zu finden!
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 22:06:14
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.321.692 von Auryn am 08.11.11 21:13:37@Auryn

      Meiner Meinung nach schieben die Mehrheit der Juden den Deutschen (Demokratie) und nicht Hitler (Diktatur) den Holocaust in die Schuhe.

      Man sollte mal eine Umfrage unter den Juden machen.


      Verbrechen der Wehrmacht

      Hiermit werden die Wehrmachtssoldaten als Verbrecher hingestellt - das würde bedeuten, daß die Verbrechen von einer Demokratie verübt wurden.
      Ich wurde sogar gesperrt, weil ich dagegen protestierte, die Wehrmachtssoldaten pauschal als Verbrecher zu bezeichnen.

      Du müßtest die Wehrmacht von jeglichen Verbrechen freisprechen, da auf Befehl einer Diktatur gehandelt wurde und bei Nichteinhaltung des Befehls die eigene Todestrafe droht.
      Bist du dazu bereit ?:eek::eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 22:06:50
      Beitrag Nr. 40 ()
      ls "unehrenhaftes und unwissenschaftliches Schriftstück", das Grossers Meinung nach nur geschrieben wurde, um "die US-Karriere Goldhagens durch das Erregen von öffentlichem Aufsehen und Ressentiments zu steigern"!

      Ich möchte die expertise von grosser nicht bewerten, aber ich kenne kaum ein buch der letzten nachkriegsgeschichte über das thema 3.reich wo diese beurteilung nicht zutreffen würde.

      Zum thema demokratische errungenschaften fällt mir unter anderem folgendes ein:

      "Das vornehmste recht aller nationalen parlamente ist die von absolutistischen herrschern erstrittene budgethoheit"

      Nun wird auch noch dieses recht durch den europäischen stabilitätsmechanismus (esm) aufgehoben und ist damit nichts weiter als eine weitere entmündigung aller bürger.

      Sinngemäß prof. joachim starbatty.

      Wenn wir also hier aufgrund deiner dankenswerten anregung u.a. auch über die bestehenden alten schwächer werdenden demokratien nachdenken und uns mit einiger besorgnis fragen, ob dies alles nichts weiter als ein schönwetter- strohfeuer war.
      Diese doch im kern abgewirtschafteten und alternden gemeinwesen mit der last einer ungezügelten einwanderung in deren sozialsystem (siehe hierzu prof. heinsohn&steiger)mit billionen kosten und einer destabilisierung der gesellschaften haben alle im prinzip noch nicht ihre überlebensfähigkeit in einer schweren krise a la weimar o.ä. abgelegt.

      Deshalb erscheint mir ein ernsthafter gedankenaustausch darüber, welches gesellschaftssystem letztendlich erfolgreicher im sinne der dann betroffenen menschen und damit langlebiger sein wird, erst nach einer schweren irgendwie überstandenen krise fair zu beurteilen sein.

      Für mich persönlich steht( ohne es nun ausführlich begründen zu wollen) es ohne großen zweifel fest, dass unsere uns bekannten schönwetter systeme dies in der jetzigen demokratischenform nicht nur nicht überleben werden, sondern das diese jetzige demokratie der grund für die eigene selbstauflösung sein wird..

      Danach folgt aufgrund aller bisherigen grundregeln der gemachten erfahrungen fast zwangsläufig eine moderate, von den meisten menschen mitgetragene diktatur, weil der begriff demokrat ähnlich wie bankster zum schimpfwort geworden sein wird..

      Wir können dies in aller ruhe abwarten, denn wir haben und hatten nie in unseren gesellschaften nie eine mehrzahl von demokraten.

      Wir hatten und haben und dies wird so bleiben, passive mitläufer, die so lange demokratisch mitgemacht haben, so lange sie glaubten, in diesem unsäglichen zwangsläufig zum untergang führenden sozial- und gesellschaftssystem mit der einen hand in der tasche des nachbarn sozial und gerecht auf dauer gut überleben zu können.
      Avatar
      schrieb am 08.11.11 22:46:21
      Beitrag Nr. 41 ()
      Guten Abend

      Hallo Nannsen ich halte von beiden Staatsformen nichts weder von der Demokratie und noch viel weniger von einer Diktatur, viel eher kommt für mich Platon in Frage. Deine Ausführungen zum humanitären Handeln haben schon etwas für sich. Was ist Human ist unter nicht spirituellen Gedanken schwierig zu beantworten. An sich wird es nach meiner Ansicht in den nächsten Jahrzehnten leider auf eine Diktaturform hinauslaufen eine Kehrtwende ist zur Zeit nicht ersichtlich.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 09.11.11 18:12:40
      Beitrag Nr. 42 ()
      Zitat von Seuchenvogel: @Auryn
      Genau hier liegt dein Denkfehler !
      Es gibt mehr Diktaturen vom Modell Singapur, also die Erfolgsbeispiele, als die Negativbeispiele.
      Die westlichen Demokratien befinden sich im kalten Krieg mit den Diktaturen auf der Welt, deswegen werden permanent Lügen über die Diktaturen verbreitet und somit kommst du zum Irrglauben, daß Diktaturen nicht funktionieren.


      Das könnte auch sehr viel mehr nach dem Denkfehler und dem verzweifelten Irrglauben eines überzeugten Nazis aussehen, denn wo sind denn diese vielen, ach so tollen Diktaturen, in denen die Gesamtbevölkerung wohlhabender wäre als in Westeuropa?

      Du wirst ja wohl kaum behaupten wollen, dass im Moment irgendwo auf der Welt eine größere Anzahl von Diktaturen existieren würden, in denen die Gesamtbevölkerung wohlhabender wäre als in den Ländern Westeuropas, oder?

      Zähle sie mir doch bitte mal auf! Da bin ich aber sehr gespannt, in welchen Diktaturen die Menschen glücklicher und wohlhabender leben als in Westeuropa!
      Avatar
      schrieb am 09.11.11 18:27:01
      Beitrag Nr. 43 ()
      Zitat von Seuchenvogel: @Auryn

      Meiner Meinung nach schieben die Mehrheit der Juden den Deutschen (Demokratie) und nicht Hitler (Diktatur) den Holocaust in die Schuhe.

      Man sollte mal eine Umfrage unter den Juden machen.


      Verbrechen der Wehrmacht

      Hiermit werden die Wehrmachtssoldaten als Verbrecher hingestellt - das würde bedeuten, daß die Verbrechen von einer Demokratie verübt wurden.
      Ich wurde sogar gesperrt, weil ich dagegen protestierte, die Wehrmachtssoldaten pauschal als Verbrecher zu bezeichnen.

      Du müßtest die Wehrmacht von jeglichen Verbrechen freisprechen, da auf Befehl einer Diktatur gehandelt wurde und bei Nichteinhaltung des Befehls die eigene Todestrafe droht.
      Bist du dazu bereit ?


      Deine Meinung ist in allen Punkten wie üblich grundsätzlich falsch und Du würdest nach meiner Einschätzung von der Umfrage überrascht sein.

      Was Deine Meinung zur Wehrmacht betrifft, kann man sich nur fragen, wie jemand so eine abseitige Meinung entwickeln kann, der sich in seinem Leben doch ein paar Grundkenntnisse der menschlichen Geschichte zugezogen haben müsste.

      Eine Armee legt doch grundsätzlich Wert auf kämpferische Tugenden wie Tapferkeit, Mut und Treue, wobei es bei der Treue ja meist um die Treue zum (Ober-)Kommandierenden geht.
      Schon bei den alten Römern gab es Fahneneide auf den Staat und den Imperator.

      Und jetzt sehen wir uns mal die Fahneneide der deutschen Geschichte in den letzten 100 Jahren unter dem Gesichtspunkt an, wem der Fahneneid geleistet wird und wurde:

      Der Fahneneid der Berufs- und Zeitsoldaten der Bundeswehr lautet heute:

      „Ich schwöre, der Bundesrepublik treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“

      Wehrpflichtige Soldaten werden seit Gründung der Bundeswehr nicht mehr dem unbedingten Zwang des Eides unterworfen, von ihnen wird nur noch verlangt, die treuen Dienste gegenüber der Bundesrepublik Deutschland und die Verteidigung des Rechts und der Freiheit des deutschen Volkes „feierlich zu geloben“.

      Deutsche Soldateneide in der Vergangenheit lauteten aber folgendermaßen
      Reichswehreid vom 14. August 1919:

      „Ich schwöre Treue der Reichsverfassung und gelobe, dass ich als tapferer Soldat das Deutsche Reich und seine gesetzmäßigen Einrichtungen jederzeit schützen, dem Reichspräsidenten und meinen Vorgesetzten Gehorsam leisten will.“

      Neue Eidesformel der Reichswehr vom 2. Dezember 1933:

      „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich meinem Volk und Vaterland allzeit treu und redlich dienen und als tapferer und gehorsamer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“

      Unmittelbar nach dem Tode Paul von Hindenburgs am 2. August 1934 wurden die Streitkräfte auf die Person Hitlers vereidigt. Viele später betroffene Soldaten führten diese persönlichen Eide als Begründung dafür an, keinen aktiven Widerstand gegen verbrecherische Befehle der Führung geleistet zu haben.

      Reichswehreid (März/Mai 1935 in Wehrmacht umbenannt) ab 20. August 1934:

      „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“

      – Eid für jeden Soldaten, gültig ab 2. August 1934

      Durch Gesetz vom 20. Juli 1935 erhielt der Eid folgende Fassung:

      „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Obersten Befehlshaber der Wehrmacht unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“

      Beide Eide jedoch waren verfassungswidrig zustande gekommen, denn der erste war ein Produkt des Chefs des neugeschaffenen Wehrmachtsamtes, Walter von Reichenau und der zweite wurde von Hitler erschaffen, um mit der Änderung „Oberbefehlshaber“ in „Oberster Befehlshaber“ seinen militärischen Machtanspruch zu festigen. Eine Abstimmung mit dem Reichstag fand nicht statt. Ebenfalls gegen die (formal noch bestehende) Weimarer Verfassung war die Zusammenlegung des Amtes des verstorbenen Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers. Juristisch gesehen hätte sich also niemand an diese Eide gebunden fühlen müssen.

      Warum also soll Deiner Meinung nach, Seuchenvogel, eine "Wehrmacht", die auf einen Diktator, fanatischen Rassisten und Massenmörder vereidigt wurde, "demokratisch" gewesen sein?

      Dazu kommt noch die völlig undemokratische Vorgeschichte der Wehrmacht, die aus der Sicht von Historikern aufgrund ihrer Zusammensetzung in den 30er Jahren einen eigenen Staat im Staate bildete, der sich von den demokratischen Grundsätzen der Weimarer Republik überhaupt nicht angesprochen fühlte und bestenfalls dem Kaiserreich und dessen starkem Militarismus nachtrauerte:

      Unter dem Wikipedia-Stichwort "Freikorps" finden wir u.a. folgendes:

      Etwa 13 Millionen Männer hatten während des Ersten Weltkriegs beim Militär gedient. Das Gros des deutschen Heeres löste sich im Herbst 1918 auf, da die meisten Soldaten möglichst rasch zu ihren Familien zurückkehren wollten. Die überwältigende Mehrheit von ihnen wurde relativ reibungslos wieder in das Zivilleben eingegliedert. In den Freikorps dagegen sammelten sich etwa 400.000 Soldaten, die vom langjährigen Kriegsdienst geprägt waren und denen ein Leben außerhalb des Militärs nicht zusagte.

      Die von Friedrich Ebert geführte Regierung der Weimarer Republik wollte die Auswirkungen der Novemberrevolution eindämmen und benötigte dazu „zuverlässige“ Truppen. Sie griff auf Freikorps zurück, die der Führung des SPD-Politikers Gustav Noske unterstellt wurden, der dies mit den Worten kommentiert haben soll: „Meinetwegen, einer muß der Bluthund werden.“ Als die Regierung an der Jahreswende 1918/19 mit Plakatanschlägen und Annoncen im Vorwärts um Freiwillige warb, schlossen sich viele ehemalige Soldaten und Studenten, von denen viele Korporierte waren, den Freikorps an, einige nannten sich Zeitfreiwilligen-Regiment. Einige wie das Zeitfreiwilligen-Regiment Leipzig bestanden sogar hauptsächlich aus Studenten und Teilen der Beamtenschaft. Die Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft finanzierten am 10. Januar 1919 mit ihrem über die bedeutende Summe von 500 Millionen Mark verfügenden Antibolschewistenfonds die Freikorps, deren Werbebüros, andere aktive Kampfverbände und propagandistische nationalsozialistische Vorläuferorganisationen wie die Antibolschewistische Liga sowie die damalige Sozialdemokratische Partei zwecks Zerschlagung der Rätedemokratie.[3]

      Nach der Niederschlagung des vom 5. bis 12. Januar 1919 währenden Spartakusaufstands in Berlin wurden die führenden KPD-Mitbegründer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Soldaten der „Garde-Kavallerie-Schützen-Division“ unter dem Kommando Waldemar Pabsts am 15. Januar 1919 ermordet. Der Mordauftrag an Waldemar Pabst kam am 12. Januar 1919 vom Leiter der Antibolschewistischen Liga, Eduard Stadtler, der nach eigenen Angaben wenige Tage zuvor auch Gustav Noske erfolgreich zum Einsatz von Gewalt überzeugte und maßgebliche Kontakte zu Paul Mankiewitz, dem Direktor der Deutschen Bank, und Hugo Stinnes hatte.[4]
      Angehörige der Marine-Brigade Ehrhardt während des Kapp-Putsches auf einem mit Maschinengewehr ausgerüsteten Lastwagen, März 1920. Auf Lastwagen und Stahlhelmen der Soldaten befinden sich Hakenkreuze, die Fahne ist die Reichskriegsflagge.

      ...

      Aufgrund der Bestimmungen des Vertrags von Versailles durfte die Weimarer Republik zum Stichtag 1. Januar 1921 nur noch ein Heer von 100.000 Mann unterhalten. Somit mussten die Freikorps schrittweise abgerüstet werden. Dagegen rührte sich in den Reihen derer, die von Entlassung bedroht waren, Widerstand. So kam es Mitte März 1920 zum Kapp-Putsch, der aber infolge eines Generalstreiks und der Weigerung der Beamten, den Anordnungen der Putschisten zu gehorchen, rasch in sich zusammenbrach....

      Die letzten bewaffneten Freikorps wurden 1923 aufgelöst. Einzelne Mitglieder, teils auch komplette Verbände, wurden in die Reichswehr übernommen. Andere fanden bei anderen paramilitärischen Gruppen ein Unterkommen, etwa beim Stahlhelm, der SA oder SS. Die Nachfolgegruppen der Freikorps waren in der Weimarer Republik für eine Reihe von politischen Morden verantwortlich, die von den Behörden meist nur milde bestraft wurden. Mitglieder der aufgelösten Marine-Brigade Ehrhardt formierten sich in der Organisation Consul neu und töteten am 26. August 1921 den ehemaligen Finanzminister Matthias Erzberger und am 24. Juni 1922 den amtierenden Reichsaußenminister Walther Rathenau.

      ...

      Viele spätere Mitglieder und Führungspersönlichkeiten der NSDAP waren Mitglieder in Freikorps, wie etwa Ernst Röhm, der spätere Chef der SA, oder der spätere Reichsinnenminister und Chef der SS Heinrich Himmler.

      Und unter der Stichwort "Wehrmacht" finden wir bei Wikipedia folgendes zum Bereich "Verbrechen der Wehrmacht", wobei das jetzt natürlich nicht unbedingt heißen muss, dass absolut jeder Wehrmachtsangehöriger ein Verbrecher gewesen sein muss:

      Der Angriff auf acht Staaten ohne Kriegserklärung war völkerrechtswidrig, ebenso wie bestimmte Praktiken der Kriegsführung und zur Kontrolle der eroberten Gebiete, wie etwa Geiselerschießungen, Racheakte und Vergeltungsmaßnahmen an der Zivilbevölkerung (so genannte „Sühnemaßnahmen“). Im Rahmen der Bekämpfung von Partisanen und anderen Aufständischen (so genannte „Bandenbekämpfung“) war die Wehrmacht vor allem in Osteuropa an vielen Kriegsverbrechen und Übergriffen beteiligt.

      Die Wehrmacht verfolgte bei ihren Rückzügen eine „Politik der verbrannten Erde“: In Weißrussland wurden beispielsweise zwischen Juni 1941 und Juli 1944 209 Städte und 9200 Dörfer von der Wehrmacht und der SS ausgelöscht und ihre Einwohner größtenteils ermordet. An der Inhaftierung und Ermordung von Juden und anderen verfolgten Gruppen in den besetzten Gebieten war die Wehrmacht auf der Grundlage der Richtlinien zur Zusammenarbeit des Heeres mit den Einsatzgruppen der SS teilweise involviert und sowohl direkt als auch indirekt beteiligt.[13]

      Die Behandlung der osteuropäischen und vor allem sowjetischen Kriegsgefangenen entsprach nicht den internationalen Normen, was eine hohe bis sehr hohe Sterblichkeit zur Folge hatte. Zusätzlich wurden sowjetische Politkommissare auf Grundlage des Kommissarbefehls häufig sofort nach der Gefangennahme erschossen. 1944 wurden die von Sinti und Roma abstammenden deutschen Soldaten der SS übergeben, ohne dass es zu nennenswerten Protesten seitens der Wehrmachtsführung kam.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 09.11.11 19:07:03
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.322.121 von rebu72 am 08.11.11 22:46:21Ich denke, jeder, der mit dem Ende der Demokratie als Herrschaftsform rechnet, wird enttäuscht werden und dies hat zwei einfache Gründe:

      1. In jeder Diktatur ist die Gefahr der Entartung zur Unmenschlichkeit viel größer als in jeder parlamentarischen Demokratie und dies ist den meisten Menschen mit halbwegs internationaler politischer Bildung auch bewusst.
      In keiner westlichen Demokratie können nachts Tausende von Menschen abgeholt werden und spurlos verschwinden und ihre Kleinkinder an "staatstreue Elemente" verkauft werden, wie dies bei vielen Diktaturen der letzten 80 Jahre der Fall war.
      Man muss den Menschen nur die entsprechenden Filme aus den betreffenden Diktaturen vorspielen und sie fragen: "Wollt Ihr das als Alternative der Stabilität zur angeblichen Unsicherheit der westlichen Demokratie haben?"
      Wie wird wohl die Antwort ausfallen?

      2. Die Demokratien haben oft eine erstaunlich institutionalisierte Bürokratie und perfektionierte Verwaltung, deren Vertreter oft ihren Arbeitgeber, eben die Demokratie, zwar nicht lieben, aber aus eigener Trägheit und Freude an lethargischer Stabilität unterstützen, wo es nur geht - besonders, wenn jemand ihren Arbeitgeber bedroht.
      Man sollte diese Verwaltung nicht unterschätzen, die auch dann noch funktioniert, wenn der Staat sonst zusammenbricht.
      Die ersten Beispiele dazu stammen witzigerweise schon aus der Römerzeit: Die Römer konnten sich drei total durchgeknallte bzw. krankhaft unfähige Kaiser in nur 40 Jahren hintereinander leisten (Caligula, Nero, Claudius) und obwohl es auch in der Armee rumorte, existierte das Imperium ohne große Probleme weiter.
      Und auch wenn die Bürokratie nicht so groß ist, dann ist es die Alternativlosigkeit der Demokratie im Bewusstsein der Mehrheit ihrer Bürger in deren Vergleich mit den unterdrückerischeren Systemen, gegen die die Demokratie kämpft.
      Die USA haben z.B. als Demokratie den Unabhängigkeitskrieg, einen fast aus Dummheit verlorenen zweiten Krieg gegen Großbritannien 1812/1813, einen fünfjährigen Bürgerkrieg und zwei Weltkriege überstanden und es gibt die Demokratie in den USA immer noch, auch wenn manche hier etwas Gegenteiliges behaupten.
      Und ich wage wie Alexis de Tocqueville zu sagen: Es wird sie weiter geben!
      Avatar
      schrieb am 09.11.11 19:53:35
      Beitrag Nr. 45 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.327.066 von Auryn am 09.11.11 18:27:01:confused:

      und es gibt die Demokratie in den USA immer noch, auch wenn manche hier etwas Gegenteiliges behaupten.

      Na gut, lieber auryn, wenn das dein modell für eine demokratische demokratie ist, dann sind wir beide uns mindestens in unseren staatstheoretischen überlegungen sehr nahe gekommen.

      Wenn staatliche herrschaftslegitimation a la usa ( einer alles besitzenden und kontrollierenden elitären führungsschicht) aus sich selber heraus gestaltet und reproduziert, dann sehen wir die illusion eines demokratischen gemeinwesens als klassische "materielle verdichtung von kräfte-und machtverhältnissen"

      Wir haben damit eine de facto funktionierende diktatur in höchster vollendung, ( ich bin ich begeistert) weil es nur mit dieser demokratischen verkleideten form zu einem höchsten glück der sich frei und glücklich fühlenden menschen führt.

      Deshalb auch:

      Land of the free? god's own country??

      zum mitsingen:

      . O thus be it ever
      When free-men shall stand
      Between their lov'd home
      And the war's desolation;
      Blest with vict'ry and peace,
      May the Heav'n-rescued land
      Praise the Pow'r that hath made
      And preserv'd us a nation!
      Then conquer we must,
      When our cause it is just,
      And this be our motto:
      "In God is our trust!"
      And the star-spangled banner
      In triumph shall wave
      O'er the land of the free
      And the home of the brave!
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 09.11.11 21:10:18
      Beitrag Nr. 46 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.327.492 von Nannsen am 09.11.11 19:53:35Schön, dass Dir die USA als "Diktatur" endlich gefallen, denn dann kannst Du mir ja sicher auch sagen, in welcher Diktatur mit Gewaltenteilung (!) jemals ein unabhängiges Gericht ein Urteil wie dieses hätte fällen können:

      Im Januar 1975 sprach der District Court of Washington DC SÄMTLICHEN zwölftausend Teilnehmern einer Anti-Vietnamkriegs-Demonstration 12 Millionen Dollar Schadensersatz zu (zahlbar aus der Staatskasse!), weil sie von Polizisten widerrechtlich daran gehindert worden waren, einen zur Versammlung eingeladenen und auch erschienenen Abgeordneten des Kongresses sowie zwei Journalisten der Washington Post zu hören. Die Exekutive des Staates hatte nach Ansicht der Judikative des Staates die verfassungsrechtlich garantierten Rechte der Demonstrationsteilnehmer verletzt und musste ihnen dafür Schadensersatz leisten.

      Nenne mir doch irgendeine Diktatur auf der Welt, Nannsen, wo so ein Urteil jemals möglich gewesen wäre!
      So ein Urteil wäre auch heute noch in den meisten Demokratien der Welt und dabei unsere Bundesrepublik eingeschlossen nicht möglich gewesen!
      Deine Voreingenommenheit zeigt eigentlich nur, dass Du von den verfassungsrechtlichen Grundsätzen und der Gewaltenteilung in einer Demokratie nicht gerade viel Ahnung zu haben scheinst.
      Avatar
      schrieb am 09.11.11 22:40:56
      Beitrag Nr. 47 ()
      Du wirst ja wohl kaum behaupten wollen, dass im Moment irgendwo auf der Welt eine größere Anzahl von Diktaturen existieren würden, in denen die Gesamtbevölkerung wohlhabender wäre als in den Ländern Westeuropas, oder?

      Du hast nichts begriffen !
      Menschenrechte kosten Geld, eine Menge Geld, diesen Luxus können sich nur die reichen Länder leisten - das nennt sich Demokratie.
      Die Länder Westeuropas sind nicht reich geworden weil dort die Demokratie herrschte, sondern weil sie eine Marktwirtschaft besaßen, in der Diktatoren regieren (Unternehmer, Firmenlenker).

      Noch einmal, Menschenrechte kosten Geld, dafür werden Menschenrechte an anderer Stelle beschnitten, wie z.B. fehlender Mindestlohn usw.


      zu den Verbrechen der Wehrmacht

      Warum also soll Deiner Meinung nach, Seuchenvogel, eine "Wehrmacht", die auf einen Diktator, fanatischen Rassisten und Massenmörder vereidigt wurde, "demokratisch" gewesen sein?

      Weil man den normalen Wehrmachtssoldaten als Verbrecher hinstellen will und der Wehrmachstsoldate der Repräsentant des Volkes ist.
      Avatar
      schrieb am 09.11.11 23:10:08
      Beitrag Nr. 48 ()
      Guten Abend,

      in einem können wir aber sicher sein Demokratie als Staatsform ist nur noch jetzt möglich und eher eine endende Form die es in Zukunft nicht mehr geben wird. Demokratie bringt uns nicht weiter voran, eher ist sie hinderlich. Um friedlich voran zu kommen muss etwas anderes her. Ich bin sogar der Meinung dass Demokratien in einer Diktatur enden werden müssen. Jetzt wurden schon die Vorraussetzungen dafür geschaffen. Anfänge einer Diktatur sind doch jetzt in Europa schon vorhanden. Diese Diktatur wird uns alle Knechten, es wird zur einer Reduzierung der Menscheit kommen und den ganzen Erdball betreffen.




      Auryn dein Beispiel der USA aus den 70igern ist zwar schön und gut und dies wird ein Deutschland so nicht möglich sein (siehe dazu Gründung USA ) mir persönlich ist da zuviel Luft drin daher vermute ich das so etwas auf das jetzige Datum nicht projezierbar sein wird und sehe es daher ähnlich wie Nannsen, nun gut dein Beispiel mit der Faulheit ist da ach nich von der Hand weissen. Allerdings zeigt es genau das was ich amAnfant gesagt habe Demokratie sowohl auch die Diktatur werden uns da nicht viel weiterbringen. Überdenkt einmal die anderen Möglichkeiten die sind fördernder für due gesamte Menschheit. Apropro Faulheit das wird wohl ein Grundübel in der Demokratie sein.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 11.11.11 12:24:32
      Beitrag Nr. 49 ()
      Deine Voreingenommenheit zeigt eigentlich nur, dass Du von den verfassungsrechtlichen Grundsätzen und der Gewaltenteilung in einer Demokratie nicht gerade viel Ahnung zu haben scheinst.



      Ich überlege die ganze zeit,welcher tiefere sinn in so einem beitrag liegen könnte???

      Mir fällt dazu im moment nichts anderes ein, als das ich amerikanische präsidentdarsteller oder komödianten (nach deren eigener einschätzung auch volldemokraten) üblicherweise immer an der höhe ihrer stirn (streichholzschachtel,flache seite)und an der breite ihres dazu überproportionalen grinsens erkannt habe.

      Professor Hans Herbert von Arnim hat mit seinem Buch „Die Deutschlandakte“
      u.a. zur demokratie folgendes bemerkt. (siehe schlussbemerkungen.)


      Wobei auch der gute professor noch nicht voll begriffen hat, dass die perfekteste diktatur sich mit einem maximun an scheindemoktratie tarnt.

      Selbst mein freund auryn ist da wesentlich weiter, wenn er dies dazu richtig erkennt:

      Schön, dass Dir die USA als "Diktatur" endlich gefallen, denn dann kannst Du mir ja sicher auch sagen, in welcher Diktatur mit Gewaltenteilung (!) jemals ein unabhängiges Gericht ein Urteil wie dieses hätte fällen können:

      Im Januar 1975 sprach der District Court of Washington DC SÄMTLICHEN zwölftausend Teilnehmern einer Anti-Vietnamkriegs-Demonstration 12 Millionen Dollar Schadensersatz zu (zahlbar aus der Staatskasse!), weil sie von Polizisten widerrechtlich daran gehindert worden waren, einen zur Versammlung eingeladenen und auch erschienenen Abgeordneten des Kongresses sowie zwei Journalisten der Washington Post zu hören. Die Exekutive des Staates hatte nach Ansicht der Judikative des Staates die verfassungsrechtlich garantierten Rechte der Demonstrationsteilnehmer verletzt und musste ihnen dafür Schadensersatz leisten.

      Nenne mir doch irgendeine Diktatur auf der Welt, Nannsen, wo so ein Urteil jemals möglich gewesen wäre!


      So ein Urteil wäre auch heute noch in den meisten Demokratien der Welt und dabei unsere Bundesrepublik eingeschlossen nicht möglich gewesen!


      Hier zeigt sich meisterhaft, was eine getarnte diktatur zu leisten im stande ist. Zuerst werden im namen des big business ääää... meinte völlig demokratisch in vietnam (von den vorhergegangenen aktionen in süd amerika nicht zu sprechen) und in den nachbarnländern millionen menschen öffentlich zu tode gebombt, mit orange agent vergiftet und sonstwie umgebracht und dann als als beweis für die funktion der demokratie aus der staatskasse, aus den taschen der selber demonstranten also, die dies schadenersatzgeld von der linken tasche dann wieder als entschädigung in die recht tasche geschoben bekommen. Diese aktion wird dann als beispiel einer funxenden demokratie die nächsten 50 jahre auch von auryn so abgefeiert.

      Man müsste den ganzen tag lachen, wenn es nicht so traurig wäre..



      Zitat:

      Das Grundübel unserer Demokratie liegt darin, dass sie keine ist. Das Volk, der nominelle Herr und Souverän, hat in Wirklichkeit nichts zu sagen. Besonders krass ist es auf Bundesebene entmündigt, obwohl gerade dort die wichtigsten politischen Entscheidungen fallen.“

      Und hier führt er seine Erklärung weiter aus:

      Jeder Deutsche hat die Freiheit, Gesetzen zu gehorchen, denen er niemals zugestimmt hat; er darf die Erhabenheit des Grundgesetzes bewundern, dessen Geltung er nie legitimiert hat; er ist frei, Politikern zu huldigen, die kein Bürger je gewählt hat, und sie üppig zu versorgen – mit seinen Steuergeldern, über deren Verwendung er niemals befragt wurde. Insgesamt sind Staat und Politik in einem Zustand, von dem nur noch Berufsoptimisten oder Heuchler behaupten können, er sei aus dem Willen der Bürger hervorgegangen.“
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 11.11.11 13:24:04
      Beitrag Nr. 50 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.336.540 von Nannsen am 11.11.11 12:24:32@Nannsen

      Ich kann nicht verstehen, warum Auryn die USA so sehr feiert, obwohl die 2 mal unser Land überfallen haben.
      Die USA hätte auf Deutschland ihre Atombomben abgeworfen, nur der schnelle Vormarsch der Russen hat das verhindert.
      Dann hatten die USA im kalten Krieg Deutschland als Atomkriegsschauplatz auserkoren.
      Das sind sie also, unsere lieben amerikanischen Freunde.

      Ich würde Auryn raten, in die USA auszuwandern oder nach Rumänien zurückzukehren.
      Avatar
      schrieb am 11.11.11 13:46:08
      Beitrag Nr. 51 ()
      Zitat von Seuchenvogel: Ich kann nicht verstehen, warum Auryn die USA so sehr feiert, obwohl die 2 mal unser Land überfallen haben.
      Oh, da ist jemand böse, daß die Amis den Hitler und sein braunes Dreckspack aus Deutschland vertrieben haben. :laugh:
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 11.11.11 14:17:13
      !
      Dieser Beitrag wurde von CloudMOD moderiert. Grund: Provokation
      Avatar
      schrieb am 11.11.11 14:56:55
      Beitrag Nr. 53 ()
      :confused:

      Oh, da ist jemand böse, daß die Amis den Hitler und sein braunes Dreckspack (nicht[/b])aus Deutschland vertrieben haben

      moin sarcastico...

      Es hätte m.e. ein sehr guter beitrag sein können, wenn es mit dem wörtchen nicht versehen hättest. Vielleicht hast du dieses wichtige wörtchen aber nur einfach vergessen und ich habe deshalb aus historischen gründen dies für dich korrigiert.

      Wie du dich sicher erinnern kannst, sind die nazis nicht vertrieben worden, sondern sie haben sich sofort als demokraten getarnt in allen offiziellen ämtern bis hinauf zum kanzler kiesinger um unsere demokratie für unsere amrikanischen freunde verdient gemacht.

      Selbst papa heuss, der 1933 hauptsächlich als wichtigster demokratische politiker hitler die ermächtigung zur diktatur angedient hatte, durfte dafür nach dem verlorenen krieg von den us freunden seine silberlinge als unserer vorbild und demokratischer kanzler verdienen.
      Avatar
      schrieb am 11.11.11 15:43:36
      Beitrag Nr. 54 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.328.534 von rebu72 am 09.11.11 23:10:08Beitrag Nr.48

      moin rebu72


      Ich muss aus rationalen gründen deiner sichtweise leider zustimmen. Mehr ist dazu wohl auch auch nicht anzumerken.

      Zitat von dem von mir sehr geschätzten ökonomen stefan homberg
      radiosendung von heute. sachlich und klar wie immer...


      "Es kann sein, dass durch irgendwelche drastischen Maßnahmen und Rechtsverstöße die Staats- und Regierungschefs es schaffen, die Situation noch zwei, drei, vier Jahre hinauszuschieben. Es kann aber auch sein, genauso gut, dass uns schon nächste Woche gesagt wird, so geht es nicht weiter. Dann wird der Reset-Knopf gedrückt und dann kommt ein Neuanfang. Voraussehen, welcher Neuanfang, kann kein Mensch. Es könnte sein, dass Deutschland zu einer eigenen Währung zurückkehrt, es könnte sein, dass Deutschland einen kleinen Währungsverbund, zum Beispiel mit Österreich oder den Niederlanden, hat. Ich bin kein Hellseher, aber dass der Euro zum Erfolg zurückgeführt wird, das ist nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen."

      Barenberg: Das sagt Stefan Homburg von der Leibnitz Universität Hannover. - Am Telefon begrüße ich jetzt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Bremischen Landesbank. Schönen guten Morgen nach Bremen.

      Folker Hellmeyer: Guten Morgen!

      Barenberg: Herr Hellmeyer, dass der Euro zum Erfolg zurückgeführt wird, nach menschlichem Ermessen ist das ausgeschlossen. So hat es eben Stefan Homburg formuliert. Ist der Euro am Ende?
      Avatar
      schrieb am 11.11.11 16:08:49
      Beitrag Nr. 55 ()
      vorbild und demokratischer kanzler verdienen.


      ist natürlich blödsinn, denn als kanzler war er nun wirklich nicht geeignet. so durfte er den ersten grüßaugust mimen. immerhin, unvergessen sein besuch bei den ersten rekruten der neuen bw---nun siegt mal schön...
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 12:40:22
      Beitrag Nr. 56 ()
      Zitat von Seuchenvogel: @Nannsen

      Ich kann nicht verstehen, warum Auryn die USA so sehr feiert, obwohl die 2 mal unser Land überfallen haben.
      Die USA hätte auf Deutschland ihre Atombomben abgeworfen, nur der schnelle Vormarsch der Russen hat das verhindert.
      Dann hatten die USA im kalten Krieg Deutschland als Atomkriegsschauplatz auserkoren.
      Das sind sie also, unsere lieben amerikanischen Freunde.

      Ich würde Auryn raten, in die USA auszuwandern oder nach Rumänien zurückzukehren.


      Dazu würde ich unserem geschätzten NPD-Freund Seuchenvogel auch mal raten, eine Reise nach Auschwitz, Sobibor, Treblinka, Babi Yar, Katyn und Workuta zu unternehmen und sich zu überlegen, warum es Massenmorde von diesen Größenordnungen nur in den Diktaturen gegeben hat, die er so bewundert, aber nie im Machtbereich der USA!
      Wenn es Dir hier nicht gefällt, weil das hier keine Diktatur ist, dann solltest Du den ortsansässigen Demokraten wir mir nicht den Rat geben, in andere Demokratien auszuwandern, sondern selbst mal 10 Jahre in den Diktaturen zu verbringen, die Du als NPD-Bewunderer so liebst: Warum wohnst Du denn eigentlich nicht schon längst im Iran, in China oder Nord-Korea? Du hast uns doch China als so großes Vorbild empfohlen und da könntest Du uns doch zeigen, welch schnelle Karriere man auch als Ausländer durch Ausbeutung von Menschenmassen kann. Warum bist Du denn eigentlich noch hier?
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 12:49:40
      Beitrag Nr. 57 ()
      Zitat von Seuchenvogel: Oh, da ist jemand böse, daß die Amis den Hitler und sein braunes Dreckspack aus Deutschland vertrieben haben. :laugh:
      Voll hirngewaschen ?
      Zu deiner Info, die USA haben die Nazis finanziert, um einen Grund zu finden, unser Land zu überfallen.


      Ja sicher und die Juden haben sich bestimmt darum in Nazi-Tests darum beworben, von ihnen ermordet zu werden. Überhaupt haben die USA bestimmt die armen, hilflosen Nazis und die armen japanischen Militaristen nur durch einen Trick dazu gebracht, den USA den Krieg zu erklären, nicht?
      Und die armen Nazis und japanischen Militaristen waren auch noch so doof, jahrelang auf diese hinterhältigen US-Trick hereinzufallen und haben sich dann von ihnen hinterrücks überfallen lassen, nicht?

      Wenn hier jemand "voll hirngewaschen" worden ist, dann muss das wohl jemand sein, der auch behauptet, die Wehrmacht wäre "eine Multikulti-Armee gewesen, an der die Grünen ihre Freude gehabt hätten!"
      Und wer hat in den W-O-Threads hier schon behauptet, nur die NPD könnte noch unsere Ersparnisse retten, ist aber angeblich gar kein NPD-Fan?
      Wer fällt uns hier nur als Einzelner ein, der schon mal all diesen Blödsinn behauptet hat?

      Seuchenvogel, soll ich Dir echt mal in meiner Freizeit einen Link zur Hitliste Deiner lächerlichsten und unsäglichsten ((Neo-)Nazi-?)Behauptungen in meinen Threads hier reinstellen?
      Wird bestimmt sehr lustig und lächerlich für jemanden hier werden!
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 13:13:00
      Beitrag Nr. 58 ()
      Zitat von Nannsen: :confused:

      Oh, da ist jemand böse, daß die Amis den Hitler und sein braunes Dreckspack (nicht[/b])aus Deutschland vertrieben haben

      moin sarcastico...

      Es hätte m.e. ein sehr guter beitrag sein können, wenn es mit dem wörtchen nicht versehen hättest. Vielleicht hast du dieses wichtige wörtchen aber nur einfach vergessen und ich habe deshalb aus historischen gründen dies für dich korrigiert.

      Wie du dich sicher erinnern kannst, sind die nazis nicht vertrieben worden, sondern sie haben sich sofort als demokraten getarnt in allen offiziellen ämtern bis hinauf zum kanzler kiesinger um unsere demokratie für unsere amrikanischen freunde verdient gemacht.
      ...


      Ich vermute, Nannsen, derjenige Vorschlag Stalins hätte Dir besser gefallen, den er in besetzten Ländern wie bei der Teilung Polens in Katyn schon bei der polnischen Elite in die Tat umgesetzt hatte, aber dann hätten viele Deiner Schulfreunde vielleicht keine Väter oder Großväter mehr gehabt und wären nie geboren worden, aber vielleicht hätte Dir die sowjetische Lösung ja trotzdem besser gefallen:

      Unter "Wikipedia: Teheran-Konferenz" finden wir nämlich dies:
      Bei dem anschließenden Abendessen gerieten Churchill und Stalin in Streit. Stalin hatte vorgeschlagen, dass man nach Kriegsende 50.000–100.000 deutsche Offiziere umgehend standrechtlich erschießen müsse. Roosevelt hielt den Vorschlag Stalins für einen Scherz und meinte leichthin, dass man der Gerechtigkeit auch mit 49.000 Hinrichtungen dienen könne. Einzig Churchill war strikt dagegen, dass man deutsche Offiziere, die für ihr Land gekämpft hätten, einfach kaltblütig erschießen könne. Er sei dafür, dass all diejenigen, die Verbrechen begangen hätten, zur Rechenschaft gezogen würden, so wie er es auch in der Moskauer Deklaration zugesagt habe. Er widersprach aber heftig, dass man allein aus politischen Gründen deutsche Offiziere hinrichten solle.[4]

      Vielleicht war der Einfluss der USA und der Demokratien auf die deutsche Geschichte doch menschlicher als der des Diktators Stalin, aber wenn man die USA schon aus Prinzip immer abgrundtief hasst, muss man solche Sichtweisen natürlich unterschlagen, nicht wahr?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 13:41:00
      Beitrag Nr. 59 ()
      Auryn, deine Beiträge sind Klasse und ich stimme eigentlich immer überein.

      Hoffen wir, dass unser Ziel „Demokratischer Frieden“ irgendwann Wirklichkeit wird.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratischer_Frieden

      „Der Mensch sei also von Natur aus vorbestimmt, in Konflikte zu geraten und Kriege zu führen. Jedoch entwachse aus jedem noch so schwerwiegenden Konflikt eine größere Eintracht, welche dem Menschen selbst entspringe und welche nach unbestimmter Zeit zwangsläufig im "ewigen Frieden" ihren Endzustand erreiche.“

      Immanuel Kant aus Zum ewigen Frieden

      Bild zum Freedom House:

      Grün : Frei
      Gelb : Teilweise Frei
      Violett: Unfrei
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 14:05:53
      Beitrag Nr. 60 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.341.408 von long rider am 12.11.11 13:41:00Danke für Deinen Beitrag und den Wikipedia-Link!
      :)
      Ich bin absolut davon überzeugt, dass auf Dauer die Demokratien wegen ihrer größeren Freiheiten die größere Anziehungskraft für alle Menschen haben werden. Wir sehen ja bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, welche Länder sich schneller und friedlicher entwickelt haben.
      Nie zuvor in der Menschheitsgeschichte hat es in Europa auf so großem Raum eine so lange Friedenszeit und so viel Wohlstand für so viele Menschen gegeben und dies war allein ein Verdienst der Demokratien.
      Wer das nicht sehen will, muss schlicht und einfach blind oder von ideologischem Hass verblendet sein.

      Wie aktuell ist eigentlich Deine "Freiheits-Karte"? Bei manchen Ländern müsste es eigentlich hin- und herflackern, z.B. in der Ukraine.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 15:38:37
      Beitrag Nr. 61 ()
      @Auryn

      Das Bild stammt von http://de.wikipedia.org/wiki/Freedom_House

      Freedom House verfolgt das Ziel, liberale Demokratien weltweit zu fördern.

      Für mich sind auch die Forschungsergebnisse von Rudolph Joseph Rummel
      interessant.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolph_Joseph_Rummel

      Er kommt zu dem Ergebnis:
      Je zentrierter und unkontrollierter Machtanhäufungen im Inneren einer Nation wachsen, desto größer ist auch die Gefahr einer gewaltsamen, kriegerischen Auseinandersetzung mit anderen Staaten. Rummels Fazit: „Power kills and absolute Power kills absolutely“ („Macht tötet, und absolute Macht tötet absolut“)

      In der Demokratie sieht Rummel die Möglichkeit zur Kontrolle der Macht und so, im Gegensatz zu anderen Staatssystemen, die Verteilung und Dezentralisierung dieser. Seine These untermauert und veranschaulicht er mit zahlreichen Statistiken.
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 15:57:36
      Beitrag Nr. 62 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.341.353 von Auryn am 12.11.11 13:13:00:confused:


      aber wenn man die USA schon aus Prinzip immer abgrundtief hasst, muss man solche Sichtweisen natürlich unterschlagen, nicht wahr?

      Nicht wahr!
      Übrigens bemerke ich besonders wieder in diesem, deinem beitrag neben einer gewissen nicht oder nur noch schwer zu beherrschenden emotionaltät, die dich übrigens am sorfältigen lesen hindert, bei dir auch die kaum zu beherrschende bemühung in deinen ausführungen,oder eher verdächtigungen und mutmaßungen mir gegenüber, gerade noch sehr knapp (wegen meiner hohen toleranzgrenze) über meiner gürtellinie zu bleiben.

      Deshalb noch einmal nur für dich und mit dem extra ganz kleinen löffel...

      1. Ich habe den wichtigsten teil (weil am glücklichsten) meines lebens in den usa verbracht und liebe dieses land vermutlich mindestens so wie du

      2. Ich halte die sogenannte amerikanische demokratie für nichts weiter als eine perfekt getarnte und modernste art der diktatur von wenigen.

      Deshalb und gerade wegen der bisherigen und hoffentlich weiteren erfolgsgeschichte dieses systems zur aufrechterhaltung des schönesn scheines und damit des imperiums im ganzen bin ich anhänger und bewunderer amerikas.

      3. Als anhänger einer darwinistischen welt-und erklärungssicht halte ich die illusionierende demokratische, aber tatsächlich autokratische regierungsform der usa und anderer zum wohle weniger und damit aller, der usa am überlebensfähigsten gegenüber den sonstigen sich demokratisch nennenden europäischen ländern.. Ich habe also dem system nichts effektiveres entgegen zustellen und verneige mich in ehrfurcht vor dieser demokratie und den dort agierenden volldemokraten.

      Du darfst und sollst dazu deine eigenen ansichten haben, denn der gepflegte widerspruch und einwand belebt und bereichert mich.

      Aber,lieber auryn und gesinnungsgenosse, bitte gewährt mir die bitte, lass mich sein in eurem bunde der dritte, möglichst ohne gleich in deiner etwas perfiden art und weise hinausgemobbt zu werden...
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 17:09:28
      Beitrag Nr. 63 ()
      Zitat von Nannsen: :confused:


      Aber,lieber auryn und gesinnungsgenosse, bitte gewährt mir die bitte, lass mich sein in eurem bunde der dritte, möglichst ohne gleich in deiner etwas perfiden art und weise hinausgemobbt zu werden...


      @ Hallo Nannsen

      Also ich lese Deine Beiträge sehr gerne und ich glaube auch, dass Du bei mir und Auryn besser aufgehoben bist als bei den rechten und linken Anhängern des Antiamerikanismus.

      Wir wissen alle, dass kein System zu 100 Prozent Gut und kein System, nicht mal die Nazis, zu 100 Prozent Böse waren.

      :)
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 17:46:06
      !
      Dieser Beitrag wurde von PolyMod moderiert.
      Avatar
      schrieb am 12.11.11 19:26:48
      !
      Dieser Beitrag wurde von PolyMod moderiert.
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 10:06:22
      Beitrag Nr. 66 ()
      Zitat von Nannsen: moin sarcastico...

      Es hätte m.e. ein sehr guter beitrag sein können, wenn es mit dem wörtchen nicht versehen hättest. Vielleicht hast du dieses wichtige wörtchen aber nur einfach vergessen und ich habe deshalb aus historischen gründen dies für dich korrigiert.
      Moin Nannsen,

      das ist schon richtig so. Ich meine nämlich nicht die Mitläufer, Opportunisten oder Karrieristen sondern die Ideologen, Einpeitscher und Verantwortlichen des Massenmordes. Und die wurden eingelocht oder aufgehängt.

      Daß in den 12 Jahren allerlei Helfershelfer bereitwillig mitgemacht haben, ist kein deutsches Phänomen, sowas hast du überall. Diese Leute machen immer und überall mit, wenn es zu ihrem Vorteil ist. Und hinterher haben sie angeblich nie gewußt, wobei sie mitgemacht haben. Das ist die Natur des durchschnittlichen Menschen.

      Deutschland ist m. M. n. jedenfalls besser und sauberer geworden, als das braune Dreckspack verschwunden war. Das muß nicht jeder so sehen. Es gibt auch jede Menge Menschen, die braun schick finden und an Dreck nichts auszusetzen haben. Ist für mich OK, wir leben in einem freien Land. Jeder nach seinem Geschmack. :)
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 10:24:55
      Beitrag Nr. 67 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.356.714 von Sarcastico am 16.11.11 10:06:22@Sarcastico

      Die Massenmörder verkaufen sich immer als Wohltäter und du fällst daraufherein.

      Ich würde gerne mal von dir eine Stellungnahme zum Libyen-Krieg hören.
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 10:44:23
      Beitrag Nr. 68 ()
      das ist schon richtig so. Ich meine nämlich nicht die Mitläufer, Opportunisten oder Karrieristen sondern die Ideologen, Einpeitscher und Verantwortlichen des Massenmordes. Und die wurden eingelocht oder aufgehängt.

      moin sarcastico..

      Wenn du dir die zahlen und namen der handvoll tatsächlich zur verantwortung gezogenen und eingelochten und aufgehängten mal ruhig gemüte führst, dann müsste man zwangsläufig auf den gedanken kommen, dass demnach alles nicht so gewesen sein kann wie man es uns erzählt, oder das hitler him self tatsächlich an allem persönlich schuld hatte und neben den paar bestraften der alleinige täter war.

      Jeder sollte m.e. an seinem eingebleuten, selbst zusammengebastelten oder an seinem nach hörensagen vermittelten historischen bild festhalten und damit nach seiner facon glücklich werden.....

      Auch und gerade geschichtliche ereignisse und zusammenhänge erfahren im laufe der zeit oft entgegen gesetzte beurteilungen.

      Deshalb freue ich mich darüber, endlich dank des noch freien internets an informationen und dokumenten zu kommen, die diese geschichte aus unterschiedlichen perspektiven beleuchten und beschreiben.

      Was nutzt es mir??? Nun, ich habe das für befriedigende und beruhigende gefühl. nicht dumm sterben zu müssen...
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 10:52:57
      Beitrag Nr. 69 ()
      Zitat von Seuchenvogel: Die Massenmörder verkaufen sich immer als Wohltäter und du fällst daraufherein.
      Ich rede von Massenmördern und meine damit Hitler und sein braunes Dreckpack. Du redest von etwas anderem und kommst schon wieder mit so einer dummen Unterstellung. Laß doch mal die Hosen runter und sag offen deine Meinung über Hitler und sein braunes Dreckspack. Oder hast du Angst, gesperrt zu werden?
      5 Antworten
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 11:07:35
      Beitrag Nr. 70 ()
      Zitat von Nannsen: Wenn du dir die zahlen und namen der handvoll tatsächlich zur verantwortung gezogenen und eingelochten und aufgehängten mal ruhig gemüte führst, dann müsste man zwangsläufig auf den gedanken kommen, dass demnach alles nicht so gewesen sein kann wie man es uns erzählt, oder das hitler him self tatsächlich an allem persönlich schuld hatte und neben den paar bestraften der alleinige täter war.
      Ich habe schon versucht zu erklären, daß ihm etliche geholfen haben, die man als Mitläufer, Karrieristen und Opportunisten einstufen kann. Außerdem spielte an den Schalthebeln der Macht Befehl und Gehorsam eine große Rolle. Die Wehrmacht z. B. war auf Hitler vereidigt.

      Klar hat man nicht alle, die sich schuldig gemacht haben, eingelocht oder aufgehängt. Na und? Hitler war tot, Goebbels war tot, Himmler war tot, Göring stand vor Gericht, hat dann Selbstmord begangen, NSDAP, SA und SS waren aufgelöst, Deutschland wurde entmilitarisiert. Das Regime, das von Hitler und seinem braunen Dreckspack befehligt wurde, war samt Kommandoebene verschwunden. Das ist ein zivilisatorischer Fortschritt, wie ich finde. Daß einige das anders sehen, gehört zur Demokratie. Ewiggestrige gibts immer und überall.

      Zitat von Nannsen: Nun, ich habe das für befriedigende und beruhigende gefühl. nicht dumm sterben zu müssen...
      Naja, das kann man auch anders sehen. Jeder sucht sich die Erklärungen, die er braucht, um sich klug zu fühlen.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 11:24:53
      Beitrag Nr. 71 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.357.091 von Sarcastico am 16.11.11 11:07:35

      Jeder sucht sich die Erklärungen, die er braucht, um sich klug zu fühlen.

      Das kann sein, trifft aber auf mich, zumindestens nach eigener selbsteinschätzung nicht zu.
      Für mich bedeutet (vermeintliches??) wissen und erkennen,durchschauen mehr als klug sein..

      Ich möchte meine subjektive gefühlslage deshalb eher als ein sich reich oder bereichert fühlen beschreiben...

      in diesem sinne:)
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 11:42:10
      !
      Dieser Beitrag wurde von akummermehr moderiert. Grund: Beleidigung
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 12:00:22
      Beitrag Nr. 73 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.357.296 von Seuchenvogel am 16.11.11 11:42:10:confused:

      Der Krieg der Nationalsozialisten war ein imperialer Krieg.

      hm, könnte man so sehen, wenn man eine ausweglose lage des staates, z.b. einen staatsbankrott, noch als imperial sehen möchte.

      Der vergleich mit der lage der staatsfinanzen großdeutschlands 1939 (schacht teilt seinen führer und reichskanzler offiziell mit, dass der staat pleite ist, gez. vom gesamten reichbankdirektorium) und den usa heute ist aber von der fakten und von der verschuldungslage ähnlich.

      Somit vermutlich auch der ausweg über selbsterhaltene beutekriege, die erst dann die bezeichnung "imperial" wieder verdienen.
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 12:14:11
      Beitrag Nr. 74 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.357.402 von Nannsen am 16.11.11 12:00:22hm, könnte man so sehen, wenn man eine ausweglose lage des staates, z.b. einen staatsbankrott, noch als imperial sehen möchte.

      Du meinst, daß durch den Vertrag von Versailles der Krieg der Nationalsozialisten als Akt der Notwehr anzusehen ist ?
      Und dieser Krieg dadurch demokratisch legitimiert und von einer Demokratie organisiert wurde ? Und wie willst du Auryn das erklären ?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 12:44:20
      Beitrag Nr. 75 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.357.485 von Seuchenvogel am 16.11.11 12:14:11:confused:

      überhaupt nicht! das thema ist viel zu komplex um es in einem 4zeiler abzuhandeln. aus meiner sicht ist jeder krieg ein akt der selbsterhaltung, sowohl der dann als präventive angriff bezeichnete, als auch die daraus folgende verteidigung des angegriffenen.

      Selbsterhaltung aus welchen gründen auch immer (oder notwehr) ist ein notwendiger überlebenstrieb und wird deshalb aus unterschiedlichsten motiven selbstverständlich immer wieder auch zu größeren kriegen führen müssen.

      Sei es aufgrund von mangelnden rohstoffen, staatspleiten, zunehmend wohl auch wegen wasser und nahrung, platzmangel, arbeitsplätze usw.

      Diese sogenannte selbsterhaltungsmotivation als urtrieb allen handelns für alles oder nichts kann im moment sehr schön in der auseinandersetzung zwischen den iran und israel exemplarisch verfolgt werden.
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 13:07:29
      Beitrag Nr. 76 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.357.402 von Nannsen am 16.11.11 12:00:22Hitler hatte von Anfang an Krieg im Sinn, lange bevor Schacht ihn auf die Staatspleite hingewiesen hat. Es ist eine Verdrehung der Fakten, nun die angebliche Auswegslosigkeit als Kriegsrechtfertigung oder -begründung heranzuziehen. Ein netter Versuch, die Kriegsschuld neu zu verteilen. Im Übrigen hat sich der Österreicher für so profane Dinge wie Staatsfinanzen nie interessiert. Dürfte auch seinen Intellekt überfordert haben
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 13:14:18
      Beitrag Nr. 77 ()
      Zitat von Nannsen: Schon wieder bin ich anderer Meinung als du. ;)
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 16.11.11 13:21:37
      Beitrag Nr. 78 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.357.841 von Sarcastico am 16.11.11 13:14:18:confused:

      Und das ist gut so...;)
      Avatar
      schrieb am 19.11.11 15:04:02
      Beitrag Nr. 79 ()
      Zitat von Nannsen: :confused:
      ...
      Übrigens bemerke ich besonders wieder in diesem, deinem beitrag neben einer gewissen nicht oder nur noch schwer zu beherrschenden emotionaltät, die dich übrigens am sorfältigen lesen hindert, bei dir auch die kaum zu beherrschende bemühung in deinen ausführungen,oder eher verdächtigungen und mutmaßungen mir gegenüber, gerade noch sehr knapp (wegen meiner hohen toleranzgrenze) über meiner gürtellinie zu bleiben.
      ...
      1. Ich habe den wichtigsten teil (weil am glücklichsten) meines lebens in den usa verbracht und liebe dieses land vermutlich mindestens so wie du

      2. Ich halte die sogenannte amerikanische demokratie für nichts weiter als eine perfekt getarnte und modernste art der diktatur von wenigen.

      Deshalb und gerade wegen der bisherigen und hoffentlich weiteren erfolgsgeschichte dieses systems zur aufrechterhaltung des schönesn scheines und damit des imperiums im ganzen bin ich anhänger und bewunderer amerikas.

      3. Als anhänger einer darwinistischen welt-und erklärungssicht halte ich die illusionierende demokratische, aber tatsächlich autokratische regierungsform der usa und anderer zum wohle weniger und damit aller, der usa am überlebensfähigsten gegenüber den sonstigen sich demokratisch nennenden europäischen ländern.. Ich habe also dem system nichts effektiveres entgegen zustellen und verneige mich in ehrfurcht vor dieser demokratie und den dort agierenden volldemokraten.

      Du darfst und sollst dazu deine eigenen ansichten haben, denn der gepflegte widerspruch und einwand belebt und bereichert mich.

      Aber,lieber auryn und gesinnungsgenosse, bitte gewährt mir die bitte, lass mich sein in eurem bunde der dritte, möglichst ohne gleich in deiner etwas perfiden art und weise hinausgemobbt zu werden...


      Ich bedaure meine späte Antwort, aber ich habe so viel zu tun gehabt, dass ich absolut keine Zeit für das "nicht-berufliche Internet" hatte.

      Ich bedaure darüber hinaus, falls Dir meine Polemik so unsachlich erschienen ist, dass es nach "mobbing" aussieht, aber ich werde eigentlich immer unsachlich, wenn jemand alle möglichen Begriffe und Definitionen durcheinander wirft. Wahrscheinlich ein typisch deutsches Professoren-Leiden, das irgendwann auf mich stark abgefärbt hat.

      Nehmen wir mal beispielsweise Dein Posting, auf das ich mich hier beziehe:
      Du schreibst da oben von einer schein-demokratischen, aber eigentlich autokratischen Regierungsform in den USA. Jetzt heißt "Autokratie" eigentlich "diktatorische Alleinherrschaft". Wer bitteschön ist denn Deiner Meinung nach in den USA "der Alleinherrscher"? Ich könnte ein Triumvirat wie im alten Rom vielleicht gerade noch als "Autokratie" durchgehen lassen, aber was ist dann mit den Parteien der Demokraten und Republikanern? Alles Autokraten und jeder für sich oder für Obama oder was?
      Vielleicht meinst Du aber auch eher eine Demokratie, die sich in Richtung Plutokratie (= Herrschaft der Reichen) entwickelt? Das wäre als Diskussionsgrundlage für mich akzeptabler, aber die USA als Autokratie zu bezeichnen ist für mich so, als ob Du behauptet hättest, da regierte gerade in Gestalt von Obama ein zweiter Stalin. Das ist absolut absurd und auf so etwas Absurdes reagiere ich nun einmal polemisch.

      Die nächste Absurdität für mich ist Deine Übertragung des Begriffs "Darwinismus" (Lehre von der stammesgeschichtlich-biologischen Entwicklung durch Mutation und Selektion) in die Politik, denn das ist etwas, das u.a. irregeleitete Eugeniker, "Nietzscheaner", Nazis und auch Rassisten in Form des "Sozialdarwinismus" in die politische Soziologie eingeführt haben, um Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten gegenüber anderen Rassen oder unterlegenen Völkern durch "natürliche Auslese" der Schwächeren oder angeblich "nicht-lebenswerten" zu erklären.

      Wenn jemand so eine Argumentation verwendet und behauptet, auch die menschliche Gesellschaft wäre der natürlichen Auslese durch z.B. "natürliche Selektion" und den Sieg der überlegeneren/ tüchtigeren Rassen etc. unterworfen, dann kann er damit letzten Endes relativ einfach Massenmorde an den Unterlegenen erklären ("Beschleunigung des Sozialdarwinismus"???) und komischerweise wurde diese Argumentation gerade auch von denen befürwortet, die gerade zufällig die zeitweilig siegreichen Vertreter einer "Herrenmenschen"-Ideologie waren, z.B. britische Imperialisten wie Cecil Rhodes gegenüber den Schwarzafrikanern oder noch viel schlimmer: Joseph Goebbels gegenüber den Juden.
      Menschliches Mitleid war für beide "Sozialdarwinisten" nur ein vergeblicher Kampf gegen die Natur, nicht?

      Ich kann Dir jetzt schon vorhersagen, dass meine Polemik bisher noch gar nichts war gegen das, was noch von mir kommen wird, wenn sich hier jemand als "überzeugter Sozialdarwinist" bezeichnen sollte.
      :eek:
      12 Antworten
      Avatar
      schrieb am 19.11.11 15:11:27
      Beitrag Nr. 80 ()
      Und nur zur allgemeinen Warnung:
      Im Moment reagiere ich übrigens gerade ziemlich "emotional" auf die Themen, die in all diesen TV-Beiträgen behandelt werden und meine Meinung dazu sehr gut widerspiegeln, denn da ist vieles so absurd, dass man wirklich am besten in Form einer Satire auf die bekanntgewordenen Tätigkeiten bestimmter Verfassungsschutz-Behörden reagieren sollte:

      http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/76…

      http://www.br-online.de/podcast/video-download/bayerisches-f…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      http://www.br-online.de/podcast/video-download/bayerisches-f…
      Beim zweiten Link wird es übrigens erst ab Minute 29 der Sendung "quer" richtig lustig und überzeugend.
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 21.11.11 10:00:40
      Beitrag Nr. 81 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.373.009 von Auryn am 19.11.11 15:04:02
      Hm, egal welches stichwort (darwin)ich dir liefere, du fühlst dich sofort aufgerufen,in m.e. zu langatmigen erklärungen am thema vorbei dieses stichwort möglichst in seiner schlimmsten bedeutung zu interpretieren und dadurch abzumeiern.

      Wenn ich mich jetzt z.b. als fußballfan outen würde, so würde sicher schon reflexhaft ein exkurs über die immer häufiger zu tage tretende verwilderung und verrohung der fußballfans in form von gewalt etc. folgen. Deshalb oute ich mich lieber nicht (mehr)...;)


      Du schreibst da oben von einer schein-demokratischen, aber eigentlich autokratischen Regierungsform in den USA. Jetzt heißt "Autokratie" eigentlich "diktatorische Alleinherrschaft". Wer bitteschön ist denn Deiner Meinung nach in den USA "der Alleinherrscher"?



      Mich persönlich interessieren eigentlich deine ablenkenden akademischen semantische petitessen oder feinheiten nicht. du darfst dich frei fühlen diese herrschaftsform nach belieben selber zu definieren..

      Die allgemein für uns existenziell interessierede frage sollte m.e. eher sein: Wie und warum inzeniert nach unserer aller beobachtungen nur noch eine winzige machtelite die Politik.

      Wer aufmerksam und kritisch z.b. die faktischen politischen gegebenheiten in den usa beobachtet (dies beschrieb bereits henry ford als insider ausführlich) versteht, warum nur der machtelite alle politschen pferde in einem rennen gehören müssen, damit diese elite immer zu den siegern gehört.

      Egal, wer welche wahlen gewinnt, ihr kandidat wird präsident. Die wahlen sind notwendigerweise nur eine wichtige Show für das wahlvolk, damit die perfekte illusion einer toll funktioniereden demokratie gewahrt wird und die wirklichen machtverhältnisse nur so bestehen bleiben können..

      Tatsächlich hat man keine wahl, weil es keine politische veränderung mehr gibt, es werden lediglich schmierenschauspieler und komödianten ausgewechselt, aber die gleiche regie und machtstruktur, die alles bestimmt bleibt erhalten.

      Ich habe mal dazu die ansicht eines weiteren insiders herausgeholt, der diese these mit fakten untermauert. Danach möge sich jeder interessierte zeitgenosse selber ein bild über demokratie als moderne herrschaftsformen weniger machen oder schamhaft für immer schweigen.
      zitat:
      Dr. Johannes B. Köppl, der ehemalige Staatssekretär im deutschen Verteidigungsministerium und Berater für NATO Generalsekretär Manfred Wörner, sagte in einem Interview mit Michael C. Ruppert: "Die Interessen hinter der Bush-Administration, wie die Council On Foreign Relations, die Trilateral Commission - gegründet von Brzeziński für David Rockefeller - und der Bilderberg Group, haben sich darauf vorbereitet und arbeiten an der Implementierung einer Weltdiktatur in den nächsten fünf Jahren. Sie bekämpfen nicht Terroristen. Sie kämpfen gegen die Menschheit."

      Ruppert sagt, Köppl wäre die erste Person die er je interviewt hat, die schon mal eine Präsentation bei der Bilderberg Konferenz und der Trilateral Commission durchführte. Das war bevor er sich gegen diese aussprach. Er ist somit ein Insider, der nach seiner Realisierung der üblen Machenschaften und wahren Absichten der globalen Elite, die Fronten gewechselt hat.

      "1983/84 warnte ich vor einer Übernahme durch eine Weltregierung, welche durch diese Leute orchestriert wird. Da gab es einen eindeutigen Plan um echte Demokratien zu untergraben und ausgesuchte Führer wurden nicht gewählt wegen ihres Charakters, sondern wegen ihrer Loyalität zu einem Wirtschaftssystem, gesteuert durch die Eliten und bestimmt dazu, ihre Macht zu erhalten. Wir haben jetzt nur Pseudo-Demokratien." sagte Köppl.

      Sein Fall kam sehr schnell, nach dem er in einem Artikel im NEWSWEEK und anderswo schrieb, Brzeziński und die CFR wollen die globale Diktatur. "Es war eine kriminelle Gesellschaft mit der ich zu tun hatte. Es war nicht mehr möglich in den sogenannten respektablen Publikationen etwas zu veröffentlichen. Meine 30-jährige Karriere in der Politik endete damit."
      --------
      11 Antworten
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 09:53:00
      Beitrag Nr. 82 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.377.092 von Nannsen am 21.11.11 10:00:40Nachdem ich von meiner Bilderberg-Weltreise zurück bin, in der ich natürlich der von dir verkündigten kommenden Weltdiktatur gehuldigt habe, indem es mir gelungen ist, weitere 250.000 Länder in diesem Teil des Universums zu destabilisieren, möchte ich noch kurz auf Dein Posting Bezug nehmen.
      Dass auch Du den so beliebten Verschwörungstheorien zum Opfer gefallen bist, betrübt mich zutiefst und es ist eigentlich sinnlos, etwas dagegen zu sagen, denn wenn man wie Du (oder "HeWho...") davon ausgeht, dass die ganze Welt bald von einer Weltdiktatur regiert wird, die vermutlich seit 3.000 Jahren auf dieses Ziel hinarbeitet, dann kann man kaum dagegen ankämpfen.
      Von wann stammt eigentlich die erste Aussage von Herrn Köppl zur Weltdiktatur? Aus der Reagan- oder der Bush-Zeit?
      Und Obama ist für ihn genau wie Bush oder wie?
      Keine Unterschiede für Dich oder Köppl zwischen beiden oder zwischen Obama und Hitler oder Stalin?
      Denn das wäre der Punkt, von dem Du absurderweise behauptest, es wären akademische Petitessen und semantische Feinheiten.
      Genau das ist für mich aber der reine Zynismus!
      :(
      Komisch, aber diese für Dich so lustigen kleinen Petitessen zwischen Alleinherrschaft und Demokratie machen einen Unterschied von 100 Millionen Toten aus!
      100 Millionen Ermordete in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts sind doch wirktlich "witzig", nicht?
      :eek:
      Wenn der Herr Köppl der Ansicht sein sollte, dass es besser wäre, in einer anderen Welt zu leben, in der Hitler oder Stalin die Weltdiktatur mit ewig wiederholten Massenmorden wie Auschwitz oder Katyn ausüben würden, dann wünsche ich ihm und Dir damit viel Glück.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:03:21
      Beitrag Nr. 83 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.466.878 von Auryn am 12.12.11 09:53:00
      Ich freue mich über deine rückkehr von deiner bildungsreise und bedaure etwas (aus meiner sicht) die offensichtliche nutzlosigkeit dieser reise.
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:12:11
      Beitrag Nr. 84 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.377.092 von Nannsen am 21.11.11 10:00:40Weitere Möglichkeiten zum Ausbau neumodischer Weltregierungstheorien kann man übrigens auch hier ...

      http://de.wikipedia.org/wiki/Verschw%C3%B6rungstheorie

      ... und in der einschlägigen Fantasy-Journalismus-Rubrik (siehe Meysson, Bröckers, unser Ex-Minister von Bülow etc.) jeder gut sortierten Buchhandlung finden.
      Diese im Prinzip sehr gebildeten und intelligenten Leute sind ein hervorragendes Beispiel für zunehmende Paranoia und Wahnvorstellungen in einer immer komplizierter werdenden Welt, die ihren eigenen genialen Ansichten aber einfach nicht folgen will.
      Am Schluss werden sie vermutlich verlacht wie Thierry Meysson.
      Meysson war beispielsweise während der Kämpfe in Libyen im selben Hotel in Tripolis wie Antonia Radost und er behauptete nach seiner Rückkehr im französischen Fernsehen, alle anderen Journalisten außer ihm wären Agenten und/ oder Söldner des CIA gewesen und hätten ihm nach dem Leben getrachtet!
      8 Antworten
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:18:09
      Beitrag Nr. 85 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.466.935 von Auryn am 12.12.11 10:12:11Zut alors! Der Mann schreibt sich "Meyssan"! Sorry für diese Petitesse!
      http://de.wikipedia.org/wiki/Thierry_Meyssan
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:18:15
      Beitrag Nr. 86 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.466.935 von Auryn am 12.12.11 10:12:11

      Ja, du hast absolut recht. So,und nun beruhige dich wieder. Schön entspannen und ruhig ein und ausatmen....Niemand will dir etwas tun und die welt ist völlig in ordnung... Alle deine vorstellungen sind richtig und wahr...

      So, und nun schön virtuell auf mein pendel in der hand schauen... und wir wiederholen langsam noch einmal... ja, du hast absolut recht, so, und nun beruhige dich wieder.....
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:21:51
      Beitrag Nr. 87 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.466.957 von Nannsen am 12.12.11 10:18:15ICH BIN DIE RUHE SELBST !!!
      Zum Bombenundgranatenelementblitzblotzhimmeldonnerwettersappermentnochmal!!!
      :eek:
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:26:51
      Beitrag Nr. 88 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.466.935 von Auryn am 12.12.11 10:12:11alle anderen Journalisten außer ihm wären Agenten und/ oder Söldner des CIA gewesen und hätten ihm nach dem Leben getrachtet!

      Nicht alle! Ein paar waren vom Mossad, und einige wenige haben enge Verbindung zu den Rothschilds....:laugh:

      Frage mich gerade wer das Wetter manipuliert? Geheimbund einer Weltreligion, Monsanto oder Claudia Roth:confused: Einer von denen steckt dahinter.....:laugh:
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:29:26
      Beitrag Nr. 89 ()
      Zitat von Auryn: ICH BIN DIE RUHE SELBST !!!
      Zum Bombenundgranatenelementblitzblotzhimmeldonnerwettersappermentnochmal!!!
      :eek:


      Da übrigens seit dem Elend mit einem abschreibenden deutschen Adligen zum Glück auch immer Wert auf korrekte wissenschaftliche Zitierweisen gelegt wird, möchte ich hier noch auf meine Quelle für das nicht ganz buchstabengetreue Zitat in der zweiten Zeile verweisen:

      http://www.youtube.com/watch?v=IqA7DxqwmJI

      ;):cool:
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:36:33
      Beitrag Nr. 90 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.466.988 von Doppelvize am 12.12.11 10:26:51

      Das publikum wäre jetzt sicher verwundert gewesen, wenn nicht noch (wie immer) ein struppiger strassen wau wau auf der bühne erschienen wäre, kurz vorm sich davon trollen noch sein hinterbein gehoben hätte und seine unverkennbare duftmarke hinterlassen hätte...

      Erinnert an "the same procedure as every time?"
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 10:45:01
      Beitrag Nr. 91 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.467.027 von Nannsen am 12.12.11 10:36:33Nannsen,
      deine triefenden Kommentare sind wirklich herrlich. Ich hoffe mal du kriegst deine geistige Erkältung irgendwann in den Griff"
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 11:51:37
      Beitrag Nr. 92 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.466.988 von Doppelvize am 12.12.11 10:26:51

      Sie distanziert sich aus innerparteilichen Gründen nicht von den Gewalttaten, sie sucht vielmehr den Kontakt zu den gewaltbereiten Kameradschaften. Dort sind die Aktivisten, die man für politische Aktivitäten nutzen will und dort ist ihr Wählerpotential.

      Wie furchtbar??? Du meinst also, es gibt so viele gewaltbereite kameradschaften als wählerpotential, dass diese mit mehrheit die macht demokratisch durch freie wahlen übernehmen könnten???

      So wie einst hitler??? Der sie nicht ergreifen musste, sondern dem sie höflich von den etablierten parteien angedient wurde??? Du hast recht, eine schauderhafte vorstellung, dieses versagen von volldemokraten noch einmal erleben zu müssen.

      Ich stimme dir sofort zu, denn dann müssten die sofort verboten werden, denn das wählerpotential, aus dem sie diese mehrheiten fischen könnten, kann man wohl leider noch nicht abschaffen.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 11:54:05
      Beitrag Nr. 93 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.467.388 von Nannsen am 12.12.11 11:51:37Sorry, falscher thread...bitte entfernen...
      Avatar
      schrieb am 12.12.11 14:08:19
      Beitrag Nr. 94 ()
      Ich denke, ich werde mich auch gleich wieder entfernen, weil ich besser gar nicht wissen will, worum es zwischen Euch eigentlich geht.
      :look:
      Aber zunächst noch ein Nachtrag zur Frage, ob Clauda Roth unser Wetter kontrolliert.
      :(
      Nein! Das Wetter wird natürlich inzwischen durch die selbsternannten Freunde, Hüter und Wächter der US-kontrollierten Demokratien kontrolliert - ebenso wie die Erdbeben im Iran (und natürlich auch im Nahen und Mittleren Osten!; nämlich alles wird grundsätzlich durch die CIA und das streng geheime HAARP-Projekt kontrolliert, über das wir alles Wissenswerte schon bei Wikipedia lesen können:

      http://de.wikipedia.org/wiki/HAARP
      :cry:
      Der französische Präsident Sarkozy ist natürlich auch ein CIA-Agent, wie wir bei Thierry Meyssan lesen können, der uns auch alles Wissenswerte aus dem krieg in Libyen berichtet hat:

      http://en.wikipedia.org/wiki/Thierry_Meyssan

      Das Zitat des Tages von dort:
      ...
      2011 Libyan civil war

      On August 22, 2011, Meyssan while stuck at the Rixos Hotel in Tripoli, reported live, by voice, to the Russian program Russia Today. Stating that contrary to most reports, Gaddafi forces had driven the rebels from most of the city. At the same time he described that he felt he was in danger, accusing all of his fellow journalists of being spies from the CIA and the MI6, since he felt that he was the only journalist trapped at the Rixos that seemed to be reporting first-hand knowledge of who was winning the battle for Tripoli.

      That same day, Meyssan reported that Western agents, disguised as journalists at the Rixos hotel (as he had previously indicated) had marked him for assassination and that escape routes in the city had been blocked to prevent him from fleeing. Stating that the identities of these spies would be released in due course.

      ...
      :eek:
      In Anbetracht dessen, dass Thierry Meyssan im Gegensatz zu Osama bin Laden immer noch seine Anhänger über die blutrünstigen Machenschaften der großkapitalistischen Hyänen vom CIA aufklären kann, die das arme Libyen in ihren Pranken halten, müssen wir wohl erstaunt konstatieren, dass Monsieur Meyssan auf der Flucht vor seinen Kollegen ein wahrer James Bond geworden ist und der CIA auch nicht mehr das ist, was er mal war.
      :p
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      schrieb am 22.03.12 20:30:33
      Beitrag Nr. 95 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.328.534 von rebu72 am 09.11.11 23:10:08Da geht es schon wieder einen Schritt weiter in die Zwangsdiktatur!!

      EU will Wohnhäuser zwangssanieren lassen


      Das EU-Parlament will Besitzer von Eigenheimen und Wohnungen zwingen, massiv in die energetische Sanierung ihrer Immobilien zu investieren. Nach dem "Welt Online" vorliegenden Entwurf der neuen EU-Energieeffizienzrichtlinie sollen Eigentümer von Wohnimmobilien verpflichtet werden, den Energieverbrauch der bis Ende 2010 errichteten Objekte um 80 Prozent zu senken.

      http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article13939290/EU-wi…
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      schrieb am 23.05.12 10:16:39
      Beitrag Nr. 96 ()
      Ich vermute jedoch, dass es immer noch Einspurchsmöglichkeiten bei der EU gibt und vermutlich wird sich an diese EU-Pläne sowieso niemand halten, weil keiner sie überwachen wird - naja, vielleicht nur die Deutschen, weil wir ja gesetzliche Ordnung so gewöhnt sind.
      Insgesamt betrachtet würde ich das Leben hier dem Leben in diesen Ländern, auf die sich die folgenden Links beziehen, immer noch vorziehen "wollen mögen".

      Aus dieser "WDR-Weltweit"-Sendung gestern abend konnten wir z.B. folgendes erfahren: In China gab's beispielsweise einige Zeit so einen ganz tollen "Straßenfeger", in dem eine "Reality-Show-Moderatorin" einige noch vorzeigbare zum Tode Verurteilte kurz vor ihrer Hinrichtung zu ihren (Mord-)Motiven und Meinungen sowie "Wünschen und Zukunftsplänen" (ähm-hä?) befragen konnte, bevor diese dann (meistens) öffentlich erschossen wurden. Die chinesische Regierung hat diese Sendung dann aber doch absetzen lassen, weil es schon (sarkastische?) Vorschläge gegeben haben soll, man könnte ja auch so 'ne Art chinesisches "Big-Brother-TV" mit Todeskandidaten machen und den Sieger dann eine besonders schöne Hinrichtung gewinnen lassen - mit besonders schönem Blümchen-Kranz auf dem Eichensarg und einem Papp-Pokal für die höchste Einschaltquote bei der Hinrichtung:

      http://www.wdr.de/tv/weltweit/sendungsbeitraege/2012/0522/in…

      Ach ja, und in ARTE können wir heute abend noch sehen, wie glücklich ein international ausgezeichneter und mehrfach preisgekrönter Regisseur im Iran ist, dessen Filme vom iranischen Volk "missverstanden" werden könnten und der deshalb 20 Jahre keine Filme mehr machen und 6 Jahre im Gefängnis sitzen muss. Dementsprechend heißt dieser Film über das Leben und seine "Selbst-"Gespräche in seiner Wohnung auch "Dies ist kein Film!":
      http://www.arte.tv/de/6664718,CmC=6664814.html

      http://www.tagesspiegel.de/medien/videotagebuch-von-regisseu…

      Ich würde da doch beinahe meinen wollen, dass wir mit unseren Geburtsorten in Europa mehr "Glück" hatten.
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      schrieb am 23.05.12 10:24:27
      Beitrag Nr. 97 ()
      Churchill sagte auch, dass die Demokratie vielleicht die schlechteste und mühseligste Regierungsformen ist, wenn man von allen anderen mal absieht.

      Und damit hat er Recht!
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      schrieb am 10.07.12 16:09:57
      Beitrag Nr. 98 ()
      Das ist auch völlig richtig und ganz meine Meinung.
      Avatar
      schrieb am 10.07.12 19:52:16
      Beitrag Nr. 99 ()
      Gerade sah ich einen Fernsehbericht aus dem Land eines "lupenreinen Demokraten", der in Zusammenarbeit mit der orthodoxen Kirche "endlich mal" etwas gegen die zunehmende musikalische Verwahrlosung der Moskauer Jugend unternimmt und 3 ("Musikerinnen", ähm, ist vielleicht doch ein bisschen zu schmeichelhaft, also sagen wir besser:) Künstlerinnen der Punkband "Pussy Riots" in immer wieder verlängerter Untersuchungshaft hält.
      Die haben es doch tatsächlich gewagt, in der größten orthodoxen Kirche Russlands ein Punkgebet zur Erlösung des Volkes von Putin anzustimmen und dazu Tanzbewegungen zu machen. Eins der Rechtsgutachten zur Inhaftierung der drei zitiert nun ein synodales Kirchengesetz aus dem 7. (in Worten: SIEBTEN) Jahrhundert, wonach Tanzen in der Kirche strengstens verboten wäre:

      http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/163592/in…
      Wow! Aber noch vor 50 Jahren durften doch KGB-Leute und sowjetisches Militär viele orthodoxe Kirchen und Synagogen als Garagen und Schweineställe benutzen. Das scheint NICHT bei Strafe verboten gewesen zu sein.
      Naja, Putins Rechtssystem erinnert immer mehr an den bedauernswerten "Mann in der eisernen Maske" zur Zeit von Ludwig XIV., weil man bei dem auch nicht wusste, warum eigentlich ... außer dass es dem absolutistischen Herrscher nicht gefiel, was die Delinquenten vorher getan hatten.
      1 Antwort
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      schrieb am 21.07.12 11:00:17
      Beitrag Nr. 100 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.371.193 von Auryn am 10.07.12 19:52:16Es sieht so aus, als würde "Pussy Riot" meine erste Lieblingsband, deren "Musik" ich nicht ausstehen kann. Wegen eines relativ harmlosen musikalisch-politischen Anti-Putin-"Krawalls" in einer orthodoxen Kathedrale wird deren "Untersuchungshaft" immer mal wieder verlängert, denn man könnte zu Putins Glück ja vielleicht noch ein russisches Gesetz aus dem Mittelalter finden, das für nicht-religöses Tanzen und Singen in einer Kirche die Todesstrafe vorsieht:
      http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/news/163752/inde…
      Was wäre denn in Deutschland bei so einem Auftritt in der Kirche passiert?
      Das wäre "schlimmstenfalls" eine "Ordnungswidrigkeit" mit einer mickrigen Geldstrafe gewesen - aber im Lande des Putin muss so ein "schweres Verbrechen" erst mal mit mindestens NEUN Monaten Untersuchungshaft "untersucht" werden!


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