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    Risiko- und Money-Management - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.02.12 21:26:27 von
    neuester Beitrag 15.02.12 16:38:26 von
    Beiträge: 16
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      schrieb am 13.02.12 21:26:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo zusammen!

      Angeregt durch einen Beitrag heute im DAF zum Thema Money-Management (der im Grunde pure Eigenwerbung des Gesprächspartners war), will ich auch mal ein paar Sachen zu den oft stiefmütterlich behandelten Themen Risiko- und Money-Management loswerden.

      Jeder weiß es: Money-Management ist wichtig!! Fragt man danach mal weiter, kommt oft nicht mehr viel - außer 1% und Stopp setzen.
      Manchmal bekommt man auch den völlig deplatzierten Rat, Instrumente mit niedriger Vola zu kaufen, weil die angeblich risikoärmer sind. Ich sag dazu nur: Stichwort Staatsanleihen.
      Darum hier mal meine Sicht der Dinge.

      Zuerst mal sind, meines Erachtens, die oft synonym verwendeten Begriffe Risiko-Management (RM) und Money-Management (MM) zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.
      Es ist totaler Bullshit, dass heute jeder der bloß eine Stopp-Order setzt denkt, er würde bereits RM/MM betreiben. Noch ist das Thema damit erledigt.
      (Die meisten Stopps sind ohnehin entweder viel zu weit oder viel zu eng gewählt.)
      Mein Lieblingszitat: "Betreiben Sie auch Money-Management?" - "Ja, ich setze immer einen Stopp."

      Für mich ist das passende Synonym für
      - Money-Management = Positionsgrößen-Bestimmung (position sizing)
      - Risiko-Management = Kapital Exposition (capital exposure)

      Money-Management = Position Sizing

      Es soll ja schließlich Geld verwaltet werden, mit Risiko oder Verlust hat das noch gar nichts zu tun.
      Es sollten Überlegungen stattfinden, wie

      - Welcher Markt? (zB. benötigt man für Futures mehr Kapital als für kleine OS-Trades)
      - Welcher Zeitraum? (zB. wie lange darf/wird mein Geld in einem Trade gebunden sein)
      - Gebühren/Spread? (zB. wie hoch sind die Gebühren im Verhältnis zu meinem Kapitaleinsatz und realistisch zu erwartendem Gewinn)
      - Zinsen/Finanzierungskosten (zB. wenn mehr Geld in einen Trade geringeren Hebels investiert wird, spart man sich Finanzierungskosten)
      - Welche Instrumente (zB. ETFs oder Turbos)?
      - Wie wird mit Verlusten/Gewinnen umgegangen (Vergrößerung/Verkleinerung der Positionsgröße)?
      - Wann muss ich mein Trading einstellen und meine Methodik überdenken?
      - Wie passt die Größe dieser Einzelposition zu den übrigen Positionen?
      - Wie groß muss meine Position mindestens sein, um vernünftige Erträge zu erwirtschaften?
      - Wie klein sollte meine Position sein, damit ich noch weitere eröffnen kann?
      - ... und was eben sonst noch über die bloße Menge des Kapitals das eingesetzt werden soll relevant ist.

      Am Ende steht ein bestimmter Betrag den man in einer Position (höchstens) investieren kann/will.

      Risiko-Management = Capital Exposure

      (Zitat Wiki) "Risiko wird allgemein als Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses und dessen Konsequenz [...] angesehen".
      Ich schließe mich bei diesem Begriff einem bekannten Autor an: das Risiko selbst lässt sich nicht steuern. Im Allgemeinen hat keiner von uns Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit Dinge geschehen.
      Das Einzige was sich hier steuern lässt, ist wieviel Geld man einem Risiko aussetzt, d. h. den maximalen Verlustbetrag. Deshalb halte ich den Begriff "capital exposure" (kurz: CX) für angemessener.

      Dieser Prozess zur Bestimmung des ausgesetzten Kapitals (und hier kommt nun nebenbei die Stopp-Order ins Spiel) ist - richtig durchgeführt - recht komplex und unterliegt ständiger Anpassung:

      - Wieviel bin ich bereit für diesen Trade als absoluten Betrag zu riskieren?
      - Wieviel bin ich bereit in einem bestimmten Zeitraum (Woche/Monat/Quartal/Jahr) höchsten zu verlieren?
      - Wie hoch ist das CX für einen einzelnen Trade?
      - Wie hoch ist das CX des gesamten Portfolios?
      - Wie hoch ist die Korrelation zwischen den Trades? (zB. zwei Long-Trades auf Dow, DAX und ein Short im Bund haben eine hohe Korrelation und sollten gemeinsam betrachtet werden.)
      - Ab wann soll der Stopp auf Break-Even gezogen werden?
      - Wie weit sollte der Stopp gerade vom aktuellen Kurs entfernt sein?
      - Gibt es Slippage oder wie groß fallen Overnight-Gaps aus?
      - Macht es Sinn einen Teil des Trades aufzulösen (evtl. um einen anderen einzugehen)?
      - Macht es Sinn die Position zu vergrößern? (innerhalb der gegebenen maximalen Positionsgröße, d. h. nochmals Risiko aufzunehmen)
      - ... und alle anderen Faktoren, die noch einen Einfluss auf den potentiellen Verlust haben.

      Die konkreten Berechnungen möchte ich hier einmal außen vor lassen, da sie zum jeweiligen Handelskonzept gehören und wohl auch nicht ohne weiteres auf jeden anwendbar sind.

      Auch Überlegungen, welche Basiswerte/Branchen/Anlageklassen gehören m.E. streng genommen nicht ins RM, sondern sind Teil der konkreten Handelsstrategie.

      Das beliebteste Argument mit dem versucht wird RM und MM in eine Schublade zu stecken ist, dass die Größe des Maximal-Verlustes die Größe der Position bestimmt. Das ist etwa so, wie zu behaupten, dass die Reise-Geschwindigkeit eines Autos durch die Größe des Hubraums bestimmt wird. Klingt zwar oberflächlich und beim ersten Mal vernünftig, erweist sich jedoch bei genauerer Betrachtung als falsch.
      Warum? Nun, weil zB. bei konstanter Positionsgröße das CX sich auch über den angewandten Hebel steuern lässt. Will ich bei gleichem Stopp-Niveau weniger riskieren, verringere ich den Hebel. Andersherum erhöhe ich ihn, wenn ich bereit bin mehr zu riskieren.

      Meiner Erfahrung nach haben die meisten Leute - und dazu zählen ebenso viele Autoren, Seminarleiter und andere scheinbare "Experten" - von MM/RM keine Ahnung!! Sie reduzieren das Thema auf "Riskiere nie mehr als 1%!" und "Setze immer einen Stopp!". Das ist zwar nicht grundsätzlich falsch, aber eben noch lange nicht Alles.
      Deshalb sollte sich jeder Trader bzw. Investor in Ruhe und ausführlichst selbst Gedanken machen wo er wieviel einsetzt und riskiert. Und das nicht nur in Form einer abstrakten Zahl im Depot sondern ruhig in konkreten Einheiten wie Netto-Einkommen, Abendessen, Urlaub, neue Schuhe oder neue Küche.

      Macht man sich über all diese Punkte vor Handels-Entscheidungen gründlich Gedanken, kann man hieraus viele "Weisheiten" und oft zitierte Regeln selbst ableiten.
      Außerdem bringt es mehr Plan in den gesamten Prozess, da man sich so klare Grenzen steckt:
      Dem Ängstlichen und Zögernden würde es die Sicherheit geben, dass er zB. seinen Verlustspielraum noch nicht ausgereizt hat. Und auf der anderen Seite gäbe es auch klar definierte Grenzen, die das "Über-traden" verhindern könnten.

      Fazit: Risiko- und Money-Management sind in jedem Fall getrennt zu betrachtet, auch wenn sie sich u. U. etwas beeinflussen.
      Das bloße Setzen eines Stopps auf ein schnell gefundenes Niveau hat nichts mit MM/RM zu tun.
      In MM/RM hineingesteckte Zeit ist in jedem Fall bares Geld wert und führt mit Sicherheit zu besseren Ergebnissen.
      Darum: lieber etwas weniger Aufwand dem Timing beim Einstieg beimessen, sondern statt dessen dem Money- und Risiko-Management.

      PS: Bitte legt mich nicht exakt auf die Begriffe und/oder Definitionen fest. Die wird jeder etwas anders beschreiben und dies ist meine Auslegung.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 14.02.12 07:26:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.744.883 von ArtieF am 13.02.12 21:26:27Ich stimme dir zu, dass RM und MM grundsätzlich unterschiedliche Dinge sind.

      Als Anmerkung dazu:
      Als Trader sollte man eigentlich "persönlichkeitsgespalten" sein. :D

      Es gibt zum einen den "Trader" der Gewinne machen möchte, am besten soviel wie möglich und zum anderen den "Riskmanager" in einem.

      Oft overrult der Trader den Riskmanager. Er schiebt in fallenden Märkten den gesetzten Stop immer weiter nach unten oder kauft sogar nach. ("Es muss doch wieder steigen!!!")

      Wenn man davon liest, dass Disziplin an der Börse das um und auf ist, ist in Wahrheit gemeint: Der Riskmanager darf sich nicht vom Trader overrulen lassen und (nachdem der Trade eingegangen wurde) die Stops nachträglich ändern. Der Riskmanager muss beinhart auf dem einmal gesetzen Stop bestehen.
      Avatar
      schrieb am 14.02.12 12:08:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      ArtieF,

      MM ist lediglich Teil eines persönlichen (organisations-, institutionsinternen) RM-Systems; klassifiziert z.B. als Budgetrisiko, Finanzmittelrisiko, Einsatzmittelrisiko)

      Selbstverständlich lassen sich Risiken steuern, wer das Gegenteil behauptet gehört meist zur Spezies der Prediger " wir müssen bewußt volles Risiko gehen". (mit bekannten Folgen)

      Bevor man zur Risikosteuerung kommt, muss der/die Betreffende in der Lage sein, Risiken zu identiifizieren und zu strukturieren, Eintrittswahrscheinlichkeiten zu schätzen und persönliche; oder Tragweiten für die organisatiuon/Institution; zu erkennen und zu bewerten,

      Risiken stecken nicht nur in der gewählten Anlage selbst, sondern oft auch im internen/externen sozialen Umfeld und weiteren Faktoren, die dem Anleger oft gar nicht bekannt oder bewußt sind (meist extern angesiedelt)

      Die einfachste Form der Risikosteuerung ist die stop/loss-Order; ein tool zur Begrenzung/Minderung eines möglichen Schadens.

      Weiteres Beispiel: ich kaufe eine optisch billige Aktie, ohne die Hintergründe für den Preisverfall zu kennen, und steuere das Risiko aus dieser Intransparenz durch einen Put auf dieses Papier. (was auch
      nichts anderes ist als eine Form von Versicherung)
      Avatar
      schrieb am 14.02.12 15:43:56
      Beitrag Nr. 4 ()
      explizitere Antworten auf Arties Posting

      Money-Management = Position Sizing

      Es soll ja schließlich Geld verwaltet werden, mit Risiko oder Verlust hat das noch gar nichts zu tun.


      Falsch. Jede Geldverwaltung über eine Anlage birgt Risiken; selbst wenn eine Vorab-Risikominimierung z.B. über Festgeld in einer Höhe nicht über Einlagensicherung getätigt wird. (Mögliches Risiko/Schaden u.a. durch Liquiditätsengpass bzw. Mehrkosten zur Wiederherstellung von Liquidität)

      Hebelprodukte werden vor allem vom Emittenten gesteuert, als Anleger bist du Teil der Regelstrecke; kein Regler.


      Zuerst mal sind, meines Erachtens, die oft synonym verwendeten Begriffe Risiko-Management (RM) und Money-Management (MM) zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.


      wie schon im ersten Posting angedeutet, MM ist lediglich Teil des RM und untrennbar mit diesem verbunden.

      ch schließe mich bei diesem Begriff einem bekannten Autor an: das Risiko selbst lässt sich nicht steuern. Im Allgemeinen hat keiner von uns Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit Dinge geschehen.
      Das Einzige was sich hier steuern lässt, ist wieviel Geld man einem Risiko aussetzt,


      falsch. Die Wahrscheinlichkeit lässt sich aus Vorgängen und Erfahrungen aus der Vergangenheit, dem Trend, der eigenen Einstellung, unseren Motiven, und Ausprägung der Risikobereitschaft ableiten.
      Vereinfacht: Wer immer hohes Risiko mit hohem Einsatz geht um möglichst viel zu gewinnen, bei dem wird die Wahrscheinlickeit der Totalpleite (Tragweite)ungleich höher sein, als bei einem Festgeldanleger. ;)
      Versuch doch mal dein ganzes Geld in KO-Scheine mit großem Hebel 5 cent vorm Verbrennen zu kaufen. Und dann frag dich nochmals, ob du nicht doch Einfluss auf die EW/TW hattest.:D

      Auch Überlegungen, welche Basiswerte/Branchen/Anlageklassen gehören m.E. streng genommen nicht ins RM, sondern sind Teil der konkreten Handelsstrategie.

      Basiswerte und auch ganze Branchen sind erfolgsabhängig vom Umfeld und den wechselnden Bedingungen; die wiederum potentielle Risiken bergen oder Chancen in Risiken verwandeln können (Beispiel Huistrom/Pfuistrom, zyklisch/antizyklisch, Abhängigkeiten von Masseneinkommen und/oder Kreditvergabe, politischen Veränderungen im In- und Ausland etc.)und gehören zum RM als iterativen Prozess über die gesamte Anlagedauer.

      Darum: lieber etwas weniger Aufwand dem Timing beim Einstieg beimessen, sondern statt dessen dem Money- und Risiko-Management.

      Das Timing gehört zur R-Steuerung und ist damit Teil des RM.


      MAX;

      Wenn man davon liest, dass Disziplin an der Börse das um und auf ist, ist in Wahrheit gemeint: Der Riskmanager darf sich nicht vom Trader overrulen lassen und (nachdem der Trade eingegangen wurde) die Stops nachträglich ändern. Der Riskmanager muss beinhart auf dem einmal gesetzen Stop bestehen.

      Muss er nicht, da sich die Umfeldbedingungen (sowohl positiv als auch negativ )ändern können, und die ursprüngliche Risikoeinschätzung dadurch obsolet geworden ist.

      just my 2cents
      Avatar
      schrieb am 14.02.12 16:39:00
      Beitrag Nr. 5 ()
      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: Falsch. Jede Geldverwaltung über eine Anlage birgt Risiken [...]

      Gut, ich muss hier mal klar stellen, dass ich die Begriffe MM und RM hier ausschließlich im Rahmen der Depot-Struktur eines Retail-Traders/-Investors verstanden habe.
      Ich meinte, dass sich der Begriff "Management" und "Money" auf die Steuerung des Geldbetrages beziehen und nicht auf eine Vermögens-/Geld-Verwaltung im weiteren Sinne. Deshalb halte ich den Begriff Position Sizing hier für zutreffender.

      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: Hebelprodukte werden vor allem vom Emittenten gesteuert, als Anleger bist du Teil der Regelstrecke; kein Regler.

      Ich wollte nie Hebelprodukte steuern.

      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: wie schon im ersten Posting angedeutet, MM ist lediglich Teil des RM und untrennbar mit diesem verbunden.

      Nicht nach der von mir beschriebenen Auslegung.

      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: falsch. Die Wahrscheinlichkeit lässt sich aus Vorgängen und Erfahrungen aus der Vergangenheit, dem Trend, der eigenen Einstellung, unseren Motiven, und Ausprägung der Risikobereitschaft ableiten.

      Ich habe nie behauptet, dass man ein Risiko nicht messen bzw. dessen Wahrscheinlichkeit nicht schätzen könnte. Nur, dass es nicht möglich ist auf diese Wahrscheinlichkeit einzuwirken.
      Außerdem beschreibst du nicht das "Risiko" per so sondern nur (d)eine eigene Risiko-Einschätzung. Und die kann - wie wir an unzähligen Beispielen an der Börse sehen - oft recht weit vom echten Risiko entfernt sein.
      Und obwohl die Begriffe "Risiko", "riskieren" und auch "Risikobereitschaft" sehr ähnlich klingen, halte ich es nach wie vor für falsch das Kapital, das ich bereit bin zu verlieren/riskieren als "Risiko" zu bezeichnen.

      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: Basiswerte und auch ganze Branchen sind erfolgsabhängig vom Umfeld und den wechselnden Bedingungen; die wiederum potentielle Risiken bergen oder Chancen in Risiken verwandeln können (Beispiel Huistrom/Pfuistrom, zyklisch/antizyklisch, Abhängigkeiten von Masseneinkommen und/oder Kreditvergabe, politischen Veränderungen im In- und Ausland etc.) und gehören zum RM als iterativen Prozess über die gesamte Anlagedauer.

      Das ändert nichts daran, dass eine Entscheidung für bestimmte Basiswerte/Branchen noch keine Aussage über das dort eingegangene Risiko machen. Das wird erst ersichtlich, wenn zusätzlich noch Allokation, Instrumente, Handelspartner u. ä. ins Spiel kommen.

      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: Das Timing gehört zur R-Steuerung und ist damit Teil des RM.

      Bin mir leider nicht ganz sicher, was du meinst?
      Entry- und Exit-Timing ist m.E. Teil der Handelsstrategie und gehört nicht ins MM/RM.

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      Avatar
      schrieb am 14.02.12 17:50:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Artie,

      Gut, ich muss hier mal klar stellen, dass ich die Begriffe MM und RM hier ausschließlich im Rahmen der Depot-Struktur eines Retail-Traders/-Investors verstanden habe.
      Ich meinte, dass sich der Begriff "Management" und "Money" auf die Steuerung des Geldbetrages beziehen und nicht auf eine Vermögens-/Geld-Verwaltung im weiteren Sinne. Deshalb halte ich den Begriff Position Sizing hier für zutreffender.


      Ich finde den Begriff Management schon okay, denn auch als Retail-Trader planst du deine Käufe, definierst deine Trading-Anlageziele, steuerst dein Risiko (und Chancen) über Teilverkäufe/Zukäufe/stop-loss/pushen/position sizing etc. und überwachst das Depot. Position sizing ist für mich daher nur ein Teilprozess des MM, das wiederum eine Subdisziplin des gesamten persönlichen (bei Privatanlegern)RM darstellt.

      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhatwie schon im ersten Posting angedeutet, MM ist lediglich Teil des RM und untrennbar mit diesem verbunden.


      Nicht nach der von mir beschriebenen Auslegung.



      gut, persönlich kannst du das auslegen wie du möchtest. Manche Dozenten an FH definieren RM als " das bewußte Eingehen von Risiken". Da stellen sich die Nackenhaare auf und ein Schauer jagt über meinen Rücken.:D


      ch habe nie behauptet, dass man ein Risiko nicht messen bUzw. dessen Wahrscheinlichkeit nicht schätzen könnte. Nur, dass es nicht möglich ist auf diese Wahrscheinlichkeit einzuwirken.
      Außerdem beschreibst du nicht das "Risiko" per so sondern nur (d)eine eigene Risiko-Einschätzung. Und die kann - wie wir an unzähligen Beispielen an der Börse sehen - oft recht weit vom echten Risiko entfernt sein.
      Und obwohl die Begriffe "Risiko", "riskieren" und auch "Risikobereitschaft" sehr ähnlich klingen, halte ich es nach wie vor für falsch das Kapital, das ich bereit bin zu verlieren/riskieren als "Risiko" zu bezeichnen.


      Ohne zu generalisieren; natürlich kannst du auf eine Eintrittswahrscheinlichkeit (und damit auf Tragweite und Risikowert) durch entsprechende Handlungen einwirken; diese minimieren oder erhöhen. Ein Beispiel dafür hab ich dir gepostet.;)


      Das eingesetzte Kapital als Risiko zu bezeichnen ist Unsinn; d' àccord. Anleger setzen dieses Kapital Verlustrisiken aus, um Gewinnchancen überhaupt erst wahrnehmen zu können.

      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhatBasiswerte und auch ganze Branchen sind erfolgsabhängig vom Umfeld und den wechselnden Bedingungen; die wiederum potentielle Risiken bergen oder Chancen in Risiken verwandeln können (Beispiel Huistrom/Pfuistrom, zyklisch/antizyklisch, Abhängigkeiten von Masseneinkommen und/oder Kreditvergabe, politischen Veränderungen im In- und Ausland etc.) und gehören zum RM als iterativen Prozess über die gesamte Anlagedauer.


      Das ändert nichts daran, dass eine Entscheidung für bestimmte Basiswerte/Branchen noch keine Aussage über das dort eingegangene Risiko machen. Das wird erst ersichtlich, wenn zusätzlich noch Allokation, Instrumente, Handelspartner u. ä. ins Spiel kommen.
      [/b]

      eben deshalb, weil über die Anlagedauer zusätzliche Allokationen, Instrumente und Handelspartner ins Spiel kommen; damit die Karten oft neu gemischt werden, soll RM als iterativer Prozess betrieben werden. Sie beinflussen das Trading/Anlageumfeld, Risiken/Chancen ebenso wie die von mir bereits aufgeführten Faktoren, die zu wechselnden Bedingungen führen (können.);)
      Avatar
      schrieb am 14.02.12 20:11:28
      Beitrag Nr. 7 ()
      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: gut, persönlich kannst du das auslegen wie du möchtest. Manche Dozenten an FH definieren RM als "das bewußte Eingehen von Risiken". Da stellen sich die Nackenhaare auf und ein Schauer jagt über meinen Rücken.:D

      Naja, das ist vllt. etwas zu vereinfacht, aber wenn man die Betonung auf "bewusst" und nicht auf "eingehen" legt, klingt das für mich doch garnicht mal so falsch.

      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: Ohne zu generalisieren; natürlich kannst du auf eine Eintrittswahrscheinlichkeit (und damit auf Tragweite und Risikowert) durch entsprechende Handlungen einwirken; diese minimieren oder erhöhen. Ein Beispiel dafür hab ich dir gepostet.;)

      Hmm.. wir sprechen scheins von "Risiko" in zwei unterschiedlichen Ausprägungen: ich meinte "Risiko" als Produkt der verschiedenen "Gefahren" die aus einer einzelnen Position direkt erwachsen und wie sie auf und mit dem Rest des Depots zusammenwirken. Das kann ich schätzen (zB. Marktpreis-R. oder Emittenten-R.), aber nicht beeinflussen (zB. da ich nicht dafür sorgen kann, dass der Emittent vernünftig arbeitet oder die Preisfindung beeinflussen).
      So wie ich dich verstehe, sprichst du von Risiko im allgemeineren Sinne. Und, da muss ich dir zustimmen, dann steht RM im Grunde über allem.
      Avatar
      schrieb am 14.02.12 22:14:07
      Beitrag Nr. 8 ()
      Artie.

      Risiken = mit möglichen Schäden verbundene Ereignisse in der Zukunft.

      Risiken sind nicht die Produkte der Gefahren; sondern Gefahren sind und bleiben Risiken. Die oft vorgenommene Trennung der Begrifflichkeiten ändert daran nichts; der Unterschied liegt alleine in einer vermuteten höheren Eintrittswahrscheinlichkeit.

      Tritt der Schadensfall ein, dann hast du dein Produkt in Form eines quantifizierbaren Verlustes = Risikowert= Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit in % x Tragweite in €) Ich schätze mal, was du als Risiko bezeichnest, meint eigentlich den Risikowert-

      Hmm.. wir sprechen scheins von "Risiko" in zwei unterschiedlichen Ausprägungen: ich meinte "Risiko" als Produkt der verschiedenen "Gefahren" die aus einer einzelnen Position direkt erwachsen und wie sie auf und mit dem Rest des Depots zusammenwirken. Das kann ich schätzen (zB. Marktpreis-R. oder Emittenten-R.), aber nicht beeinflussen (zB. da ich nicht dafür sorgen kann, dass der Emittent vernünftig arbeitet oder die Preisfindung beeinflussen).
      So wie ich dich verstehe, sprichst du von Risiko im allgemeineren Sinne. Und, da muss ich dir zustimmen, dann steht RM im Grunde über allem.


      wenn du Risiko (den Risikowert)als Produkt der verschiedenen, aus einer Einzelposition erwachsenen Gefahren siehst, bleiben die Risiken oder Chancen der anderen Positionen im Depot unverändert. Es sei denn, du bist bei Eintreten des Schadenfalls aus der Einzelposition gezwungen, frühzeitig andere Werte zu liquidieren oder die Restwerte gehören demselben Sektor an. (bei Aktien) Würde mich interessieren, was du sonst als mögliche Auswirkungen auf das Restdepot befürchtest.;)
      Avatar
      schrieb am 14.02.12 23:26:00
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: wenn du Risiko (den Risikowert) als Produkt der verschiedenen, aus einer Einzelposition erwachsenen Gefahren siehst, bleiben die Risiken oder Chancen der anderen Positionen im Depot unverändert. Es sei denn, du bist bei Eintreten des Schadenfalls aus der Einzelposition gezwungen, frühzeitig andere Werte zu liquidieren oder die Restwerte gehören demselben Sektor an. (bei Aktien) Würde mich interessieren, was du sonst als mögliche Auswirkungen auf das Restdepot befürchtest.;)

      Jede Form von Abhängigkeit stellt ein zusätzliches Risiko dar. In erster Linie würde ich dazu zählen, wenn die Werte korrelieren (und das ist nicht auf den Sektor beschränkt) oder vom gleichen Emittenten stammen.
      Avatar
      schrieb am 15.02.12 12:50:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      ede Form von Abhängigkeit stellt ein zusätzliches Risiko dar. In erster Linie würde ich dazu zählen, wenn die Werte korrelieren (und das ist nicht auf den Sektor beschränkt) oder vom gleichen Emittenten stammen.

      gut, wenn du Risiken mit einem Kauf vorab tolerierst, bleibt dir anschließend nur noch eine korrektive Risikosteuerung, die sich mit fortschreitender Dauer immer weiter einschränkt.(in den meisten Fällen) Pre-emptive hast du sicher bessere Möglichkeiten der Beeinflussung..

      Bessere Definition für Risiken: Mögliche Ereignisse oder Situationen in der Zukunft; deren Eintritt mit einem Schaden für das Vorhaben verbunden ist.;)
      Avatar
      schrieb am 15.02.12 13:04:50
      Beitrag Nr. 11 ()
      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: gut, wenn du Risiken mit einem Kauf vorab tolerierst, bleibt dir anschließend nur noch eine korrektive Risikosteuerung, die sich mit fortschreitender Dauer immer weiter einschränkt.(in den meisten Fällen) Pre-emptive hast du sicher bessere Möglichkeiten der Beeinflussung..

      Ja, und da wären wir wieder bei meinem ersten Beitrag in dem ich schreibe, dass der Begriff "Risiko-Management" für das was in dem Trade-begleitenden Prozess stattfindet besser mit "Capital Exposure"-Steuerung beschrieben wird.
      Avatar
      schrieb am 15.02.12 14:18:32
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ja, und da wären wir wieder bei meinem ersten Beitrag in dem ich schreibe, dass der Begriff "Risiko-Management" für das was in dem Trade-begleitenden Prozess stattfindet besser mit "Capital Exposure"-Steuerung beschrieben wird.

      ch schließe mich bei diesem Begriff einem bekannten Autor an: das Risiko selbst lässt sich nicht steuern. Im Allgemeinen hat keiner von uns Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit Dinge geschehen.
      Das Einzige was sich hier steuern lässt, ist wieviel Geld man einem Risiko aussetzt, d. h. den maximalen Verlustbetrag. Deshalb halte ich den Begriff "capital exposure" (kurz: CX) für angemessener.



      Bis auf die falschen Annahmen; man hätte keine Möglichkeit eine Eintrittswahrscheinlichkeit (und damit den Risikowert) zu beeinflussen; finde ich deine Vorgehensweise und Überlegungen, die ja bereits R-Steuerungselemente zur Minimierung eines möglichen Schadenfalls beinhalten, sehr gut. Damit widersprichst du selbst der These von der Unmöglichkeit einer Beeinflussung von EW.;)

      wenn du das als capital exposure (MM) bezeichnest; okay. Vielleicht sehe ich das zu sehr im Kontext mit einem übergeordneten RM-System, in dem capital exposure (MM) nur ein Element wäre.
      Avatar
      schrieb am 15.02.12 14:40:42
      Beitrag Nr. 13 ()
      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: Bis auf die falschen Annahmen; man hätte keine Möglichkeit eine Eintrittswahrscheinlichkeit (und damit den Risikowert) zu beeinflussen

      Ich verstehe leider deine Argumentation nicht.
      Für mich klingt das so, als ob du behauptest, dass ich ein beliebiges Papier kaufen könnte und dann auf dessen Preisentwicklung Einfluss nehmen könnte. Meine Behauptung ist, dass das nicht möglich ist.
      Avatar
      schrieb am 15.02.12 15:37:34
      Beitrag Nr. 14 ()
      Artie,

      weniger Einfluss auf die Preisentwicklung selbst, als auf die Höhe eines möglichen Verlustes. Und um die Verlustbegrenzung im Ernstfall gehts beim RM genauso wie beim MM oder capital exposure.

      Pre-emptive steuerst du das schon über die Gewichtung der verschiedenen Papiere im Depot(position sizing) Mit z.B.einer Übergewichtung von hochriskanten KO-Scheinen oder Pennystocks steuerst du bewußt in eine höhere Verlustwahrscheinlichkeit als mit Blue-Chips. Ob du das vor dem Hintergrund möglicher höherer Gewinne machst, spielt dabei keine Rolle.

      Was du in diesem Zusammenhang als position sizing und capital exposure bezeichnest, beinhaltet also bereits die Steuerungsprozesse zur Minimierung oder Maximierung von EW eines Schadenfalls. Damit auch der Risikowerte = möglichen Verluste.
      Avatar
      schrieb am 15.02.12 16:23:54
      Beitrag Nr. 15 ()
      Zitat von derdieschnautzelangsamvollhat: weniger Einfluss auf die Preisentwicklung selbst, als auf die Höhe eines möglichen Verlustes. Und um die Verlustbegrenzung im Ernstfall gehts beim RM genauso wie beim MM oder capital exposure.

      Pre-emptive steuerst du das schon über die Gewichtung der verschiedenen Papiere im Depot(position sizing) Mit z.B.einer Übergewichtung von hochriskanten KO-Scheinen oder Pennystocks steuerst du bewußt in eine höhere Verlustwahrscheinlichkeit als mit Blue-Chips. Ob du das vor dem Hintergrund möglicher höherer Gewinne machst, spielt dabei keine Rolle.

      Was du in diesem Zusammenhang als position sizing und capital exposure bezeichnest, beinhaltet also bereits die Steuerungsprozesse zur Minimierung oder Maximierung von EW eines Schadenfalls. Damit auch der Risikowerte = möglichen Verluste.

      Leider erkenne ich nicht, was deine Ausführungen mit der Trading-Praxis zu tun haben??
      Ich habe bereits dargelegt, dass die bloße Positionsgewichtung/-größe nicht zwingend Einfluss auf die Größe eines potentiellen Verlustes haben. Hier eine Unterscheidung zu machen zwischen verschiedenen Instrumenten auf den gleichen Basiswert ist eher eine Frage nach dem passenden Werkzeug für eine bereits definierte Situation.
      Auch finde ich deine Ausführung mit "hochriskanten KO-Scheinen" und "Pennystocks" reichlich plakativ und es erweckt bei mir den Anschein, dass du hier die Welt in "gute" und "böse" Anlagen unterteilst. Und es wieder runterzubrechen auf die klassische Leier der "Anlageklassen" halte ich nicht für zielführend.

      Ich vermute, dass du mit "EW eines Schadenfalls" den mittleren Verlust meinst. Der allein trifft jedoch keinerlei Aussage über das eingegangene Risiko oder den Erfolg einer Anlagestrategie.
      Avatar
      schrieb am 15.02.12 16:38:26
      Beitrag Nr. 16 ()
      Auch finde ich deine Ausführung mit "hochriskanten KO-Scheinen" und "Pennystocks" reichlich plakativ und es erweckt bei mir den Anschein, dass du hier die Welt in "gute" und "böse" Anlagen unterteilst. Und es wieder runterzubrechen auf die klassische Leier der "Anlageklassen" halte ich nicht für zielführend.


      Nein; ich hab lediglich beispielhaft und wertfrei zwischen Anlagen mit mehr und weniger Risikobehaftung unterschieden; um damit klarzumachen, dass bereits die entsprechende Auswahl zu höherer oder geringerer Verlustwahrscheinlichkeit führt.;)

      Damit wünsche ich dir weiter gute Trades.


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