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    Armes Deutschland??? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.02.03 09:24:12 von
    neuester Beitrag 16.02.03 18:08:08 von
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      schrieb am 16.02.03 09:24:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Doppel-Zocker hinterm Deich

      Ein Steuerparadies in Deutschland: Norderfriedrichskoog im schleswig-holsteinischen Niemandsland verlangt keine Gewerbesteuer - die Einwohner machen daher den großen Reibach.
      Von Evelyn Roll



      (SZ vom 15.2.2003) – Am frühen Morgen ist ein neues Kalb geboren worden im Steuerparadies. Dunkelverschwitzt und strubbelig liegt es dicht bei der Mutter, viel zu schwach zum Stehen, die Augen noch nicht von dieser Welt.

      Bauer Lorenzen gibt der Mutterkuh einen kräftige Klaps: „Los, hoch, China, du erdrückst dein Kleines ja fast.“ Die Kuh rappelt sich auf, taumelt ein wenig, dann steht sie, dumpf, dampfend und sehr erschöpft. Blut und Schleim laufen noch aus ihr heraus. Es ist eine schwere Geburt gewesen.

      „Chinas Kalb hat bei der Geburt Fruchtwasser in die Lunge bekommen“, sagt der Bauer leise, als wir die Stalltür schon wieder hinter uns zugezogen haben. „Ich habe es kaum aufrecht halten können.“ Klaus-Jürgen Lorenzen ist ein stattlicher Mann mit nordseegrauen, guten Augen. Er zupft das karierte Hemd über der Jeans zurecht und schaut ein wenig ratlos hoch zum Deich und dann auf seine grünen Kautschukpantinen im Schnee: „Es wäre beinahe tot gewesen.“

      Telefonieren im Koog: 13 Privatanschlüsse, 400 geschäftliche

      So also geht es zu im Steuerparadies. Die Bahnfahrt von Berlin nach Husum hatte lange genug gedauert, um noch einmmal die unglaublichen Fakten nachzulesen über dieses Norderfriedrichskoog.

      Auf etwa 350 Hektar Land im Koog hinter dem Deich der Nordseehalbinsel Eiderstedt an der Westküste von Schleswig-Holstein leben 47 Einwohner auf 13 Höfen, von denen nur noch neun bewirtschaftet werden. Seit Jahrzehnten erhebt das Dorf keine Steuern. Keine Grundsteuer, keine Hundesteuer und keine Gewerbesteuer.

      Laut Handelsregister haben sich deswegen inzwischen 514 steuerflüchtige Firmen aus dem ganzen Land im Koog angesiedelt, darunter namhafte und weltweit agierende Konzerne, weswegen es sehr lustig ist, sich das Telefonverzeichnis von Norderfriedrichskoog auszudrucken: 13 Privatanschlüsse und mehr als 400 Firmenanschlüsse verteilen sich ungleichmäßig auf immer dieselben 13 Adressen, die immer auf Koogstraat oder Dieckstraat lauten, weil es nur diese zwei Straßen gibt im Ort.

      Scheunen zu Franfurter Bankviertels-Preisen

      Sie haben auch keine Bürohäuser in Norderfriedrichskoog. Zuerst haben die Menschen im Koog ihre Zimmer und Kammern geräumt, dann auch die Scheunen und Ställe. Inzwischen haben sie alle Dachstuben ausgebaut und ambulante Hallen aufgestellt. Jeden Quadratmeter vermieten sie an Steuerflüchtlinge. Zu Frankfurter Bankenviertel-Preisen. Das ist ihr Teil des Geschäfts.

      Natürlich steht im Telefonbuch nicht „Eon“ oder „Deutsche Bank“, sondern „VR Telecommunications GmbH&Co KG“, „DB Enterprise“ oder „DB Value“. Man muss sich von Fachleuten erklären lassen, wer diese Firmen hält und dass zum Beispiel die Deutsche Bank in Norderfriedrichskoog die Milliarden-Aktienpakete von DaimlerChrysler, Continental, Linde, Heidelberger Zement oder der Deutschen Börse hin und her schiebt. Wenn Dividende ausgeschüttet oder An-teile verkauft werden, bleibt das alles wunderbar steuerfrei.

      Wer auf diese seltsame Art Steuern sparen will, muss lediglich nachweisen, dass die Geschäftsführung der angemeldeten Firma tatsächlich im Koog sitzt. Dazu kann man entweder veritable Geschäftsführer nach Norderfriedrichskoog entsenden oder in dem umliegenden Dörfern anheuern. Man kann aber auch mit einem der Büroservices zusammenarbeiten, die ihre Dienste anbieten in der Steueroase hinterm Deich.

      Plötzlich fehlten Millionen

      Niemand weiß genau, wie viele Millionen oder Milliarden Gewerbesteuern inzwischen in Norderfriedrichskoog „gespart“ werden. Die Firmen geben keine Auskünfte. Aber als zum Beispiel Unilever nur seinen Bereich Bestfoods (Knorr, Pfanni, Mondamin, Maizena) in Monda umtaufte und in die ausgebaute Scheune von Dieckstraat 13 steckte, fehlte der Heilbronner Stadtkasse plötzlich ein zweistelliger Millionenbetrag.

      Es ist unfassbar. Eigentlich. Aber es geschieht dort hinter dem Deich nichts Gesetzloses. Die Freiheit der Gemeinden, die Höhe der Gewerbesteuer selbst festzulegen, ist verfassungsrechtlich verbrieft.

      Vor zwei Jahren hat die rot-grüne Unternehmenssteuerreform allerdings noch einen draufgesetzt: Jeder Unternehmer kann sich seitdem die Gewerbesteuer mit einem fiktiven Hebesatz von 360 Prozent auf die persönliche Einkommenssteuer anrechnen lassen. Auch wenn er gar keine Gewerbesteuer zahlt. Das ist der Norderfriedrichskooger Doppel-Zocker sozusagen.

      Weiße Ödnis aus Schnee und Stille

      Wenn man aus dem verschneiten Husum die Landstraße Richtung Sankt-Peter-Ording hinausfährt, gerät man gleich nach dem Ortsausgang in eine weiße Ödnis aus Schnee und Stille. Die Straße am Deich entlang ist im Schneegestöber kaum zu erkennen. Die Abbiegung nach Norderfriedrichskoog ist nicht geräumt.

      Und wenn man, um sich zu orientieren, auf den Deich klettert, sieht man auf der dem Meer zugewandten Seite gar nichts, nur Nebel und Schnee. Auf der anderen Seite ist es dasselbe: die leere, schneebedeckte unendliche Marsch.

      Etwa 700 Meter landeinwärts gibt es einen zweiten Deich, den Sommerdeich, der den eigentlichen Norderfriedrichskoog bildet. Und gleich hinter dem Deich verläuft die Dieckstraat. Da steht auch der Hof, der seit acht Generationen der Familie Lorenzen gehört.

      „Der Kamerafrau die Kamera aufs Auge gehauen“

      „Passen Sie gut auf sich auf“, hatte Caroline Walter von der ZDF-Sendung „Kontraste“ gesagt, die einmal über Norderfriedrichskoog berichtet hat. „Die Menschen hinterm Deich sind nervös und rabiat. Sie mögen keine Journalisten. Einer der Bauern hat meiner Kamerafrau die Kamera aufs Auge gehauen.“

      Und dann hatte Bauer Lorenzen sehr freundlich die kleine Wohnung unterm Dach geöffnet und in den Kühlschrank eine Kanne frische Milch gestellt, dazu ein Stück duftende Rindersalami aus dem eigenen Stall. „Damit füttern wir unsere Gäste immer an.“

      Er war dann gleich ans Fenster getreten und hatte auf das Land zwischen den beiden Deichen gezeigt: „Das haben unsere mutigen Vorfahren dem Meer abgerungen. Und deswegen zahlen wir hier auch keine Steuern. Verstehen Sie, wir haben nicht die Gewerbesteuer abgeschafft, um Geschäfte zu machen, sondern die Leute sind zu uns gekommen, weil sie Steuern sparen wollten.“

      Mit den großen Firmen kamen die Probleme

      Erst die großen Firmen hätten ja die Probleme gebracht und die große Aufmerksamkeit. „Es hat ja alles ganz langsam angefangen vor zehn Jahren. Immer mehr sind es dann geworden, mit immer größeren Geschäften und Summen. Wie die Sturmflut ist das alles über uns gekommen.“

      Die Sturmflut. Wenn die Menschen im Koog „die Sturmflut“ sagen, dann meinen sie die Nacht auf den 17. Februar des Jahres 1962. Innerhalb von einer halben Stunde war der Sommerkoog voll gelaufen bis über die Dachtraufe der Häuser. Und auch über den letzten Deich kamen schon die ersten Brecher und warfen ihren Unrat in den Koog: stinkendes, schwarzes Wasser, Bretter mit Nägeln, tote Schafe und tote Hasen.

      Nicht einmal die Hasen waren schneller als die Flut. Zum Glück brach dann der Deich in Uelvesbüll. Das Wasser floss ab. Norderfriedrichskoog war noch einmal gerettet.

      „Einige lösen Kreuzworträtsel, andere arbeiten richtig hart“

      Und die Geschäftsführer der Firmen, die Sie hier auf Ihrem Hof haben? Kommen die jeden Tag her? – „Mal so, mal so.“– Und führen die hier wirklich Geschäfte? – „Einige lösen Kreuzworträtsel, andere arbeiten richtig hart.“ In Bauer Lorenzens Gesicht kann man sehen, wenn er nicht mehr weiterreden will.

      Dann drückt er einem ein maschinenbeschriebenes Blatt Papier in die Hand, eine Art Argumentationshilfe für die Gewerbesteuerfreiheit im Koog. Punkt sechs zum Beispiel fragt: „Was wäre Hessen ohne Frankfurts Banken? Was wäre Bayern ohne Siemens und BMW? Und was wäre Schleswig-Holstein ohne einen der größten, deutschen Kapitalmärkte in Norderfriedrichskoog?“

      Der tüchtigste Geschäftsmann ist eine Frau

      Der tüchtigste Geschäftsmann mit den meisten und kapitalschwersten Firmen im Dorf ist eine Frau: Margret Dircks. Koogstraat 4 ist etwa eine Viertelstunde Fußweg von Dieckstraat 3 entfernt. Alle Höfe im Koog liegen etwa eine Viertelstunde Fußweg voneinander entfernt. „Willkommen aus Berlin“, sagt Frau Dircks fröhlich zur Begrüßung und hält die schwarze Riesendogge Bertold davon ab, über den Gast herzufallen.

      Eigentlich ist sie gelernte Krankenschwester und stammt aus Braunschweig. Und eigentlich fand sie das Leben auf dem Land immer langweilig und fad. Aber als sie ihren Paul-Helmut geheiratet hatte und in den Koog gezogen war, da hat sie angepackt und ist Bäuerin geworden. Und Mutter ist sie auch geworden. Und als es dann los ging mit dem großen Geschäft im Koog, da hat sie wieder angepackt. Und ist reich geworden.

      Am Besten: keine Fragen

      Margret Dircks vermietet den „Bürotrakt“ in der Scheune an „etliche Firmen, über die ich nichts wissen muss“. Und dann hat sie noch den „Büroservice Dircks“, der etliche weitere Firmen betreut, über die sie nichts sagen möchte.

      Außerdem ist sie Geschäftsführerin von zwei weiteren Firmen, über die sie schon gar nicht spricht. „Aber eines kann ich Ihnen sagen: Die Deutsche Bank ist nicht aus Raffgier bei mir. Sie ist hier, um Arbeitsplätze an ihren anderen Standorten zu erhalten.“

      Irgendwie macht es Spaß, dieser Margret Dircks zuzuhören. Solange man keine Fragen stellt, jedenfalls. Erst serviert sie Wasser. Später Wein. Dann werden Würstchen warm gemacht und Pizza. Die Tochter kommt dazu und auch der Mann, der Bauer, dessen Ur-Ur-Großvater Jann den Hof im Koog begründet hat. Paul Helmut Dircks ist ein stolzer zurückhaltender Mann. Auch die Tochter redet nicht viel.

      Wenn nicht Koog, dann Luxemburg

      Margret Dircks aber sagt Sätze, die immer bemerkenswerter werden, je später der Abend wird: „Deutschland kann froh sein, dass es uns hat. Es sind doch nur Firmen hier im Koog, die pleite gehen würden, wenn sie die Gewerbesteuer nicht sparen könnten. 80 Prozent meiner Firmen gehen sofort nach Luxemburg oder in die Schweiz, wenn es uns nicht mehr gibt.“

      Und dann sagt sie, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt für eine Bäuerin: „Wenn Sie schnell eine Firma brauchen für einen flotten Aktiendeal, kann ich Ihnen jemanden nennen, der Ihnen einen Firmenmantel im Koog verkauft.“

      Sie kennt sich offenbar aus. Hat sie nicht Angst, dass das alles mal ein Ende hat? „Ich weiß, in Berlin laufen jetzt die SPD-ler nervös rum. Weil sie eine Zweidrittelmehrheit brauchen, um die Gewerbesteuer wegzukriegen. Kriegen sie aber nicht.“

      Kaputtgelacht über den Finanzminister

      Nur das Doppel-Zocker-Modell wird wohl abgeschafft. Das weiß sie schon von ihren Berliner Gewährsmännern. Wird auch Zeit. „Wir haben uns hier im Koog kaputtgelacht, wie lange der Finanzminister braucht, um zu kapieren, was er uns da reingeschrieben hat.“

      Dann klingelt das Telefon. Frau Dircks geht raus. Und plötzlich spricht auch der Ehemann: „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt“, sagt er sehr freundlich. Niemand im Dorf gibt das viele Geld aus, erzählt er. Alle fahren Ford- oder Mercedes-Diesel-Modelle, die zehn Jahre alt sind.

      Alle fürchten den Neid der anderen. Niemand spricht mit einem anderen über das Geld und über seine Firmen. Und deswegen besucht man sich auch kaum noch. Überraschende Besuche, gemeinsame Unternehmungen. Das war früher.

      Dann kommt Frau Dircks zurück und sagt: „Ach was, früher kam jeder einfach vorbei und wollte, dass ein warmes Essen auf dem Tisch steht. Das Land ist hier ja so platt, dass man mittwochs schon sehen kann, wer Samstag zu Besuch kommt.“ Der Bauer schweigt. Er nickt. Seine Augen aber erzählen eine andere Geschichte.

      Als seien sie von Kafka

      Am nächsten Tag scheint die Sonne aus blitzblauem Himmel. Eine junge Frau fährt in die Einfahrt von Lorenzens Hof. Eine Frau in einem weinroten VW-Golf. Sie ist falsch angezogen fürs Land bei diesem Wetter. Sie ist eine festangestellte Geschäftsführerin aus dem Nachbardorf.

      Sie mag nicht sagen, für wen und für was. Nur dass sie gar keine Arbeit hätte, wenn nicht diese. Später kommt noch ein Geschäftsführer, der seinen schwarzen Mercedes mit Hamburger Nummer sehr ostentativ auf den Hof parkt. Überhaupt sind plötzlich einige Menschen im Koog unterwegs, die ganz doll wie Geschäftsführer aussehen, als hätte Kafka sie erfunden. Ob sie gewarnt und gerufen worden sind: Kommt mal alle her. Da ist eine von der Zeitung. Es wäre gut, wenn zwei oder drei Geschäftsführer sich mal zeigten...

      Vielleicht weiß der Bürgermeister die Antwort. Hinrich Thiesen ist 68 Jahre alt und lebt allein. Auf sieben der dreizehn Höfe sitzen Junggesellen, Männer, die keine Frauen gefunden haben, die mit ih-nen in den Koog ziehen. Koogstraat 10 ist ein stattlicher, reetgedeckter Hof, mit vielen Nebengebäuden. Für sich hat der Bürgermeister nur noch das Schlafzimmer und die Wohnstube.

      „Ja natürlich, klar, stimmt man sich ein bisschen ab. Besser als 27 verschiedene Meinungen haben. Mit einer Stimme sprechen, dass muss gehen“, sagt er.

      Den Hals nicht voll genug bekommen

      Richtig einig sind die Koogbewohner sich schon lange nicht mehr. Viele meinen, man hätte die Großen nicht nehmen dürfen, man hätte es auf kleiner Flamme halten sollen. Dass jetzt möglicherweise alles den Bach runter geht, weil einige im Dorf den Hals nicht voll genug bekommen konnten – und weil die Regierung in Berlin über eine Zwangsregelung nachdenkt.

      „Was wir hier für Summen und Geldmengen bewegt haben, das habe ich nicht gewusst und auch nicht für möglich gehalten“, sagt Thiesen. Und jetzt liege er oft nachts wach, weil er nicht mehr weiß, wie es weiter gehen soll. Sogar zu den Gemeindeversammlungen kommen ja neuerdings die Journalisten. „Also muss man sich, um das Eigentliche zu besprechen, noch mal extra treffen.“

      Wie viele Firmen sind es denn nun? Und wie viele Gewerbesteuern werden hier gespart? Ein hoher dreistelliger Millionenbetrag? Mehr? Viel mehr?
      Alles falsche Fragen. „Was ich einnehme, sage ich Ihnen nicht. Was die Nachbarn nehmen, weiß ich nicht.“ Sitzt da vor seinen Bücherwänden voller kluger Romane und historischer Biographien, zitiert Goethe und Schiller und gibt sich dümmer, als er ist. Freut sich dann allerdings auch, wenn man ihm die Dummheit nicht abnimmt. „Ich will das ja auch nicht wissen, dann müsste ich ja lügen. Ich sage zwar nicht alles. Aber ich lüge nie.“

      Jedem seine eigene Ehre und Moral

      Es sind sympathische Menschen in diesem Norderfriedrichskoog. Jeder bastelt sich seine eigene Ehre und Moral. Wie sie es überall draußen auch tun. Vielleicht waren sie glücklicher, bevor das große Geld kam und bevor mit dem Geld Neid, Missgunst, Schweigsamkeit und Heimlichtuerei aufgestiegen sind im Koog, wie schwarzes, stinkendes Wasser.

      Das neugeborene Kalb ist gestorben in der Nacht. Mutter China hat sich einfach draufgelegt und es erstickt. Und wenn man den Bauern fragt, ob er dem Kälbchen schon einen Namen gegeben hatte, dann ist das endlich einmal eine richtige Frage.

      Kommte ein Schimmel geflogen

      Die Bäuerin holt noch einmal Kaffee und Milch, und wir kommen doch noch in ein richtiges Gespräch. Nein, einen Namen hatte das Kalb noch nicht. Und China hat das offenbar von Inge, ihrer Urururgroßmutter. Der Oma Inge musste man die Kälber immer sofort nach der Geburt unterm Bauch wegziehen, sonst hat sie sich draufgesetzt und sie erstickt. Auch bei richtigen Rindviechern scheint es so etwas wie Erbsünde zu geben.

      Wenn schon bald hinter dem Deich auf dem Weg zurück nach Husum wieder nichts anderes zu sehen ist als Nebel und Schnee, dann kann es passieren, dass plötzlich aus den Wolkenfetzen ein Schimmel über den weißen Deich geflogen kommt. Vielleicht liegt es an der ungewohnten Nordseeluft, vielleicht an Theodor Storm, der in Husum gelebt hat.

      Der Reiter jedenfalls sieht ein wenig aus wie der deutsche Finanzminister, den sie neuerdings den blanken Hans nennen. Mag sein, dass er gekommen ist, um endlich an der richtigen Stelle den Deich zu öffnen, damit das schwarze, stinkende Wasser mitsamt seinen toten Hasen noch einmal ablaufen kann, bevor es den Koog ganz ersäuft.

      http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=/wirtschaft/aktuell…
      Avatar
      schrieb am 16.02.03 09:58:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      Blanker Hans und Nordsee... Das passt!
      Avatar
      schrieb am 16.02.03 18:08:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      FDP warnt vor Skandal - Regierung: Kein klarer Hinweis auf gezielten Personalabbau

      Frühpensionierungen bei Post und Telekom nehmen auffällig zu.


      Die Deutsche Post AG und Deutsche Telekom AG haben den Personalabbau per Frühpensionierung von Beamten in jüngster Zeit offenbar deutlich
      beschleunigt.

      Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-
      Fraktion hervorgeht, ist derAnteil der wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzten Post- und Telekom-Beamten vor allem seit 1999 erkennbar angestiegen. Als Folge dieser
      Entwicklung zeichnen sich wachsende Pensionslasten für den Bundeshaushalt ab.

      Die früheren Staatsuntemehmen waren bereits in der Vergangenheit immer wieder mit der Vermutung konfrontiert, sie würden Frühpensionierungen aus gesundheitlichen Gründen gezielt großzügig handhaben, um damit Personalkosten zu sparen. Die Bundesregierung sieht
      diese Vermutung auch diesmal nicht bestätigt - dazu, so ihr Befund, lägen „keine belastbaren Hinweise vor". FDP-Fraktionsvize Rainer Brüderle widerspricht jedoch: Die Regierung sei „gut beraten, diesen Dingen nachzugehen, damit sich kein großer öffentlicher Skandal entwi -
      ckelt", warnte er. Im Übrigen zeige die „sibyllinische Wortwahl" der Regierung, dass sie „ein ungutes Gefühl, vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen hat", sagte Brüderle dem Handelsblatt.

      Anlass fuer 98 Prozent der
      Pensionierungen ist laut
      Regierung bescheinigte
      Dienstunfähigkeit

      Nach den vom Bundesfinanzministerium vorgelegten Zahlen waren 2001 knapp 68 % aller für dienstunfähig erklärten Bundesbeamten zu vor bei den früheren Postuntemehmen Post, Postbank und Telekom beschäftigt. Bis 1998 hatte dieser Anteil immer um die Marke von
      60 % gependelt. Von den insgesamt rund 10 000 Beamten der drei Postunternehmen, die im Jahr 2001 in Ruhestand gingen, wurden nach den Zahlen der Regierung 98 % aus gesund-
      heitlichen Gründen pensioniert. Allein 2 327 dieser Beamten waren weniger als 45 Jahre alt. Zahlen für 2002 liegen noch nicht vor.


      Das Privatisierungsrecht würde ein Interesse der früheren Staatsuntemehmen am raschen Abbau erklären: Je weniger Beamte sie beschäftitgen, desto weniger müssen sie selbst für die Bezüge der Pensionäre zahlen. So muss etwa die Telekom laut Gesetz jeweils einen Betrag von 33 °/o der Bezüge ihrer noch aktiven Beamten an die Pensionskasse abrühren;
      den Rest trägt der Bundeshaushalt. Dieser wird laut Bundesrechnungshof bis 2090 insgesamt 570 Mrd Euro für Telekom- und Post- Pensionäre aufbringen müssen.

      Die Telekom wies den Verdacht gezielter Frühpensionierungem indes gestern ebenfalls zurück: Diese „war und ist nicht ein Mittel zum Personalabbau", hieß es auf Anfrage. -

      Alle drei Postuntemehmen, beschäftigten Ende 2002 noch 170 000 Beamte - etwas mehr als halb so viele wie Ende 1994.

      HANDELSB၌ATT, 7.2.2003
      dc/slo DÜSSELDORF.


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