Gibt es Versicherungen zu Abdeckung von Gewährleistungsrisiken???? - 500 Beiträge pro Seite

[Kwerdenker]

Folgender (anonymiserter) Fall:

Die Firma A, mittelständisch, Nischenplayer, stellt Bügeleisen und Toaster her. KnowHow, Produktdesign, Fertigmontage und Vertrieb etc. finden in D statt, die Produktion in Fernost.

Sie erhält nun zeitgleich einen Großauftrag von der Metro und von dem Otto-Versand über insgesamt 80.000 Stück einer Produktserie. Die Komponenten werden weitestgehend in China bei mehreren Lieferanten hergestellt, dort wird von einem Lieferanten leider ein mangelhaftes Bauteil verwendet, dessen Fehlerhaftigkeit systematisch erst nach 12 - 18 Monaten zum Totalausfall der Elektronik führt, also wenn das ganze Lot im Markt ist.

Aufgrund der üblichen Verträge mit Metro und Otto muss der Hersteller natürlich sämtliche Kosten der Rücksendung (Porto, Handling, Austausch, Neuversand) tragen. Diese betragen eine Größenordnung von deutlich über 100% des Produktumsatzes, die er als kleiner Anbieter natürlich nicht tragen kann. Leider kann er sich auch bei dem chinesischen Lieferanten, der den eigentlichen Fehler ja zu verantworten hat, nicht schadlos halten, den gibt es wegen eine Häufung solcher Fauxpas leider nicht mehr.

In der Folge geht er in die Insolvenz, Metro und Otto bleiben auf ihrem Schaden sitzen.

Fragen
1. Hätte der Hersteller eine Versicherung gegen dieses Risiko abschließen können (Vorsicht, die Produkthaftpflicht ist es natürlich nicht, denn es geht nicht um Schäden des Verbrauchers oder Dritter)

2. Hätte die Metro bzw. der Otto Versand dieses Risiko versichern können, weil ihnen klar sein musste, dass der Hersteller einen solchen GAU nicht überleben würde?

Danke für eure sachkundige Hilfe.

KD

[Kwerdenker]

Hoppla - heute gar keine Versicherungsfachleute präsent?

[Kwerdenker]

80 Leser heute - und keiner der mehr weiß?

Klingt nach ´ner Marktlücke, oder?

KD

[au1990]

Hallo #1,
die Lösung ist die erweiterte Produkthaftpflicht vom Hersteller,die deckt diese Schäden ab.
Sollte dies Realität sein, so hat die Fa. an der falschen Stelle gespart.

[Kwerdenker]

Weiß jemand, welche Gesellschaften das anbieten -
es scheint nicht gerade alltäglich, diese Policen zu besitzen.

KD

[au1990]

Hallo,
#5, alle bieten das an. Es ist ein anhängsel der Betriebshaftpflichtversicherung. Unter allen meine ich die großen Versicherer. Eine Direktversicherung wird soetwas nicht hinbekommen. Wieso interessiert Dich das?

[Kwerdenker]

Danke für den Hinweis.

Mein Kunde (ich bin Consultant, also nicht vom Fach) behauptete, sein Vers.makler habe seinerzeit behauptet, es gebe keine solche Deckung. Ich meinte mich aber zu erinnern, irgendwo mal davon gehört zu haben.

Kann man den Makler für eine solche Falschberatung haftbar machen?

KD

[NATALY [VIP]]

Zu #7: Kannst du die Falschberatung nachweisen= Wurde sie schriftlich erteilt?

[au1990]

Hallo,
#8 nicht der Kunde muß beweisen, sondern der Makler muß beweisen, daß er den Kunden darauf hingewiesen hat. Die Makler lassen sich dann solche Dinge vom Kunden unterschreiben. Wenn es so stimmt wie #7 geschildert hat und der Makler sich nicht abgesichert hat, dann wird es eng für den Makler. Vielleicht gibt es bei dieser Betriebshaftpflicht gar keine Möglichkeit erweiterte Podukth., dann hat der Makler trotdem Pech gehabt.

[Kwerdenker]

#7+8

Ich werde das beim Kunden prüfen lassen, danke für die wertvollen Hinweise

KD

[SOM.you.]

RE: erweiterte Prodkuthaftpflicht

macht Euch das hier nicht zu einfach.

Natürlich gibt es eine erweiterte Produkthaftpflicht.
Es ist aber schwer diese zu erhalten, wenn man die Zulieferrisiken aus China mitversichern will.

Daher kann die Aussage des VersMaklers schon korrekt sein, daß er am Markt keine Deckung dafür besorgen konnte.

Dem erfahrenen VN ( kaufmännischer GF ) müsste somit klar gewesen sein, daß er die Risiken selbst trägt.
Trotz Abwägung der Risiken, hat der das Geschäft gemacht.

Ich meine : der mittelständige Nischenplayer hat bewusst die Risiken in Kauf genommen.
Jetzt wrid versucht, eine mögliche kaufmännische Fehlentscheidung auf den VersMakler abzuwälzen.
Naja.

SOM

[Kwerdenker]

SOM

Das ist so nicht ganz richtig.

1. Mir ging es zunächst um die Frage, ob diese Versicherung am Markt erhältlich ist.
Du bestätigst, dass sie kein Standardprodukt und nur nach Einzelfallprüfung verfügbar sein könnte.
Mit dieser Info kann ich meinem Kunden nützlich sein. Das war´s

2. Im zugrundeliegenden Fall (Schaden > 10 Mio. €)besteht die Chance,
doch noch (Teil-)SchErs von der Herstellerseite zu bekommen, Verhandlungen laufen gut.
Für die Zukunft sollte hier aber eine Eindeckung versucht werden.
Die Frage nach einer Mithaftung des Maklers ist nur ein Randproblem,
das nicht von vorrangiger Bedeutung ist, aber dennoch interessant.

KD