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    Der Crash kommt, wenn alle daran glauben... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.03.00 22:14:31 von
    neuester Beitrag 05.03.00 00:30:40 von
    Beiträge: 6
    ID: 87.161
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      schrieb am 04.03.00 22:14:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Zugegeben, etwas provokativ die Überschrift, soll doch ein Crash gerade dann kommen, wenn niemand daran glaubt. Aber in letzter Zeit mehren sich die Stimmen, die nicht nur vor einer Korrektur oder einem Crash an der Börse warnen, um eigene Zweifel mitzuteilen und von anderen bestätigen oder zerstreuen zu lassen, oder auch aus Profilierungsbestreben heraus (wie schön ist es doch, wenn man hinterher schreiben kann, man hätte es doch gewußt, siehe Thread vom....), sondern teilweise auch aus ernsthafter Besorgnis um die vielen ‚Neuen`, die mitten in einer haussierenden Hausse (welches Wort) ihre Sparbücher plündern, Oma und Tanten und auch die Banken ‚anpumpen`, um sich auch ein Stück vom Kuchen abzuschneiden und schnell reich zu werden...
      Und immer hört man dann den Ratschlag: Nicht mehr kaufen, verkaufen (logisch).
      Nur, was ist Börse eigentlich ? Börse ist Kauf und Verkauf, Verkauf und Kauf. Einem jeden Verkauf MUSS ein Kauf entgegenstehen !
      Angenommen, im Verlaufe des morgigen Sonntag würde sich uns ein Bordteilnehmer als der liebe Gott offenbaren. Und er würde dies auch beweisen können. Und er würde wirklich gütig sein und uns offenbaren, daß wir keine Aktien mehr kaufen, sondern verkaufen sollen, denn er wisse aus sicherer Quelle (???), daß eine große Korrektur bevorstünde und ALLE Kurse fallen würden und ALLE Aktionäre Verluste erleiden würden, und dies möchte er nicht. Diese Nachricht verbreitet sich dann wie ein Lauffeuer zunächst über alle Boards, dann über alle Ticker, und schließlich kann es am Montagmorgen ein JEDER in der Bildzeitung lesen: ALLE AKTIEN verkaufen, der CRASH kommt !!!
      Natürlich kommt er. Es kommt ein BLUUUUUUUUUTbad, gegen das sich Snaps (?) Threadüberschrift wie ein Scherz ausnimmt.
      ALLE, aber auch ALLE wollen verkaufen, nicht eine einzige Kauforder mehr am Markt !!
      Die Folge kann sich jeder selbst ausmalen.
      Ich möchte hier beileibe nicht dazu raten, so weiterzumachen wie bisher. Aber ich möchte, daß sich einige Leute mal Gedanken darüber machen, was die Börse eigentlich ist, wie sie funktioniert und was sie selbst dort suchen.
      Sind sie dort, weil sie an das Wachstumsmodell unserer Wirtschaft glauben und daran, daß sie hierbei die schnellstwachsenden oder billigsten Aktien finden (und der Meinung, daß sie sich diese später von anderen teurer bezahlen lassen können) ? Sind sie dort, weil sie sich an einer Gesellschaft beteiligen wollen und als Besitzer fühlen ? Oder sind sie dort, weil sie schnell, schneller und noch schneller reich(er ) werden wollen und über die Wertsteigerungsmöglichkeiten von Monet-Bildern nicht soviel zu lesen bekommen wie über die Chancen des Aktienmarktes ?
      Langfristig kann sich das Vermögen der Welt nicht mehr erhöhen als die Menge des zur Verfügung stehenden Geldes. Aber natürlich können sich einige Vermögensgegenstände schneller verteuern als andere. Dazu ist einfach nur ein gesamtgesellschaftlicher Konsens notwendig, bestimmten Gegenständen einen neuen, höheren Wert beizumessen.
      Seit Jahrzehnten ist das nun schon bei Aktien so. Erst bestand der (durchschnittliche, Übertreibungen gab es immer) Konsens darin, eine Gesellschaft mit ihrem Buchwert zu bewerten, gegebenenfalls noch mit der Dividendenrendite. Dann kam irgendwann die Idee auf, statt der Dividende den gesamten Gewinn zu nehmen. Schließlich wurde das `dynamische` KGV erfunden, welches besonders dann ‚ansprechende` Ergebnisse liefert, wenn eine Gesellschaft aus der Verlustzone kommt (die entsprechenden einschlägigen Milchmädchenrechnungen hier im Bord kennt wohl jeder). Dann war es mangels ermittelbaren Gewinns das KUV, der abdiskontierte cf der nächsten 10 (!!!) Jahre und und und...
      Bei der Tatsache, daß die Preise der Aktien schneller steigen als die gesamte Menge des Geldes, ist es wohl wie mit der Inflation: einfach nicht auszurotten und deshalb wohl hinzunehmen...
      Nur, ob wir uns noch innerhalb des Durchschnitts befinden, wage ich zu bezweifeln. Und deshalb sollte sich nochmals jeder überlegen: warum bin ich an der Börse, und womit: freien Mitteln oder dem letzten Geld respektive Krediten, um schnell reich zu werden: Letzteres könnte massiv schiefgehen, besonders, wenn man darauf gedanklich und seelisch nicht vorbereitet ist...
      Aber es sollte dann wieder genügend Investoren geben, die an das langfristige Wachstum unserer Gesellschaft glauben und daran, daß sie fähig wären, sich die Rosinen aus dem Kuchen zu picken...
      Jeder muß für sich selbst entscheiden, ob er dem ‚Börsenkonsens`, für eine Trintech ein Hundertfaches des Jahresumsatzes zu bezahlen, auch in Zukunft vertraut. Genauso, wie man entscheiden muß, ob eine ‚billige` SER ein Vielfaches des Buchwertes auch in Zukunft ‚wert` ist.
      Man sollte zumindest in der Lage sein, diese Frage auch nur näherungsweise für sich zu beantworten (und zu wissen, was man tut, wenn man sich geirrt hat).

      In diesem Sinne: Auf weiterhin gute Börsengeschäfte, das Wachstum der Weltwirtschaft, die Illusion, die Börse mittels KGV; KUV und Chart kontrollieren zu können und vor allem: auf Verkäufe UND Käufe.

      Cutter_Slade
      Avatar
      schrieb am 04.03.00 22:50:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      nanu, hundertmal angeklickt und noch kein Widerspruch ? Was ist, wenn der Crash zum wiederholten Mal nicht innerhalb der nächsten beiden Wochen stattfindet und fast alle noch viel sorgloser werden...?
      Avatar
      schrieb am 04.03.00 23:30:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      .
      NIEMAND weiss, wann die naechste Korrektur kommt. Einen crash erwarte ich sowieso nicht.

      Um dies zu unterlegen, koennte ich jetzt wieder mal meine Fruehindikatoren aus der Schublade ziehen (sprich Barron`s):

      Nur fuer den US Markt, da so etwas leider (noch) nicht fuer den dt. Markt erhaeltlich ist.

      Investor Sentiment
      woechentliche readings in %


      Investors Intelligence
      Bulls 52.2 [ nach 51.8, 53.7)
      Bears 28.3 [ 28.6, 26.9 ]
      Correction 19.5 [ 19.6, 19.4 ]

      Consensus Index
      Bullish 27 % [ 27, 35 ]

      Market Vane
      Bullish 34 [ 30, 41 ]

      Es gibt eine hohe Korrelation von market tops und high bullish readings / low ones = market bottoms


      oder weniger verlaesslich

      Real Selling Day
      wenn am gleichen Tage die folgenden Indizes um mindestes 1 % nach unten schliessen, laeutet "leise" die Alarmglocke

      Dow (old economy)
      S&P ( 1/3 tech, starke Gewichtung von financials )
      Nasadaq 100 ( the new economy )
      Russell 2000 ( small cap )

      Wenn Interesse besteht, kann ich auch mal die entsprechenden charts einstellen. Hier besonders interessant ist der US-Gesamtmarkt
      (Mischung aus old and new economy), repraesentiert durch den fast
      unbekannten Investors Business Daily 6000, der uebrigens fuer dieses Jahr gerade + 1.6 % (Donnerstag) ist und seit Mittwoch erstmals aus der seit Jahresanfang bestehenden Trading Range nach oben ausgebrochen ist.


      :) :) :)
      Avatar
      schrieb am 04.03.00 23:48:23
      Beitrag Nr. 4 ()
      Liest sich gut, Cutter_Slade,

      und ich kann Dir eigentlich nur zustimmen. Dass zur Zeit die meisten alten Boersenregeln keinen grossen Sinn machen, ist offensichtlich - dass dies nicht ewig so sein wird, mE auch.

      Aber ich denke (und hoffe), dass ein `Crash` noch eine Weile entfernt ist, und zwar aus folgenden Gruenden:

      * Die vielen `angekuendigten Fastcrashs`, die dann doch nur Minikorrekturen mit umso heftiger erfolgender Aufwaertsbewegung wurden, haben den Anlegern das Gefuehl gegeben, jeder kleine Rueckschlag sollte zum sofortigen Nachkauf genutzt werden, da es sehr schnell wieder hoch geht.

      * Es sind immer noch sehr viele Leute nicht investiert, die es gerne waeren - und Aktien sind nunmal momentan in und werden es auch noch eine Weile bleiben, solange kein Crash kommt - die Hausse naehrt die Hausse.

      * Die Inet- und Biotechnologiewerte, die einen Grossteil der Hausse ausmachen, muessen den Erwartungen der Leute nach noch keinen Gewinn machen - Wachstum ist wichtiger. Das wird sich allerdings in den naechsten Jahren aendern - irgendwann werden die Aktionaere Gewinn erwarten, viele Inets werden diesen nicht vorweisen koennen bzw. die Gewinnzone erst viel spaeter als geplant erreichen; dann werden sie auch nach den alten Bewertungskriterien gemessen, es wird ihnen das Vertrauen entzogen werden, und ein ziemlich heftiger Crash duerfte mE folgen - denn die Neukaeufer (die es ja, wie Du richtig bemerkst, geben muss) werden ihre Kauforders sehr niedrig plazieren, da die Ueberbewertung nach `traditionellen` Bewertungskriterien ja immens ist.

      Aber wie gesagt, ich denke, von diesem Szenario sind wir noch ein paar Monate, und eher noch 2 Jahre, entfernt.

      Ciao,
      Das noch optimistische Ich
      Avatar
      schrieb am 05.03.00 00:14:32
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo ICH, soll ich mich freuern oder änsgtigen ? Freuen, weil dann mein Depot (bin im prinzip zu 100% investiert) weiter steigt, oder ängstigen, weil dann bei dem gegenwärtigen tempo in 2 Jahren eine `Katastrophe` über uns hereinbrechen dürfte ?. Ich weiß auch nicht. Lieber jetzt `ne größere kleinere korrekktur, als dann `ne größere kleinere, oder ?

      Cutter

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      Avatar
      schrieb am 05.03.00 00:30:40
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich weiss auch nicht, ob ich mich freuen oder aengstigen soll - ich bin auch zu 100% investiert, und ab Montag fuer ca. 3 Wochen auch noch etwas mehr (es ist mal wieder Zeit fuer einen kleinen Zock ... ;). Und natuerlich kann auch alles ganz anders kommen - nur denke ich eben, dass der naechste Crash anders aussieht als die bisherigen - wenn schon die Boerse anderen Gesetzen zu folgen scheint, dann wird das auch fuer den Crash gelten.
      Sprich: Diesmal werden die Leute den Crash erwartet haben, wenn er kommt - aber sie werden die Schwere unterschaetzen ...

      Da die meisten meiner Werte bis September aus der Spekufrist sind, werde ich mir dann schon ein paar Ueberlegungen machen, etwas mehr Geldbestand aufzubauen bzw. umzuschichten.

      Allerdings habe ich auch ein paar Werte, die ich nicht als ueberbewertet ansehe bzw. die wahrscheinlich nicht so stark wie der Markt reagieren werden, wenn eine Korrektur kommt - entweder weil sie noch nicht gelaufen sind (zB leider meine Futurelink im letzten halben Jahr), oder weil sie `Zukunftswerte` (man koennte auch alles-oder-nichts-Werte sagen ;)) sind, die erst mal gross werden muessen oder eben untergehen werden, da zaehlen Untrenehmensnachrichten mehr als der Gesamtmarkt.

      Langfristig moechte ich mir Positionen in nordasia.com, net.ipo und ein paar `Standardwerten` aufbauen - aber solange mein Depot noch gut laeuft, lasse ich es etwas risikoreicher laufen :).

      Viel Glueck und

      Ciao,
      Das ueberlegende Ich


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