Adva Optical. Fakten, Daten, Hintergründe für unsere Pusher und Basher (Seite 339)

[hzenger]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.639.304 von DoktorNO am 24.04.15 18:22:23

Hallo DrNO.

Was den Grundsatz angeht, stimme ich Dir 100%ig zu: eins der wichtigsten Dinge beim Investieren ist, eigene Fehler anzuerkennen, anstatt krampfhaft an Vorstellungen festzuhalten, die nicht mehr der Realität entsprechen. Im "echten" Leben kann man sich oft mit Erfolg einreden, dass man ja letztlich gar keinen Fehler gemacht hat. An der Börse wird man für eine solche Haltung meist gnadenlos abgestraft.

Allerdings sehe ich meinen Ausstieg auch im Nachhinein nicht als Fehler an. Ich war ein paar Monate in ADVA investiert, nachdem mich dlg dankenswerterweise auf die Aktie aufmerksam gemacht hat. Mein Investmentcase basierte zu großen Teilen darauf, dass die Aktie bombensicher nach unten abgesichert war wegen Net-Cash und der Möglichkeit, bei operativem Misserfolg die Assets an einen Konkurrenten verkaufen zu können. Die positive operative Perspektive war für mich also zunächst einfach eine "positive Unsicherheit", zumal ich den Markt nicht übermäßig gut kenne. Nach 70% Kursgewinn ist dieser Investmentcase in der Form nicht mehr da für mich, da es jetzt eben keine Absicherung nach unten mehr gibt.

Das soll alles nicht heißen, dass es aus meiner Sicht jetzt ein "schlechtes" Investment wäre. Im Gegenteil: es spricht momentan viel dafür, dass ADVA weiter gut läuft. Allerdings ist dieser (alternative) Investmentcase einer guten operativen Entwicklung etwas, dass ich persönlich (und da spreche ich wirklich nur von mir) bei ADVA einfach nicht mit einer ähnlichen Sicherheit abschätzen kann, wie bei anderen Werten. Mit anderen Worten: auch wenn ich an eine weiterhin positive Entwicklung glaube, bin ich mir einfach weniger sicher mit meinem Urteil als anderswo. Insofern sehe ich keinen Widerspruch darin, aus ADVA rausgegangen zu sein, obwohl ich letztlich eine positive Perspektive sehe. Ist einfach eine Abwägung zwischen erwartetem Ertrag einerseits und Sicherheit des eigenen Urteilsvermögens darüber andererseits.

Im Folgenden noch eine Besprechung von ADVA in der Platow-Börse von heute. Sollte man allerdings nicht zu Ernst nehmen: Platow hat hier vor dem Lauf auch vom Kauf abgeraten und damit nicht unbedingt Weitsicht bewiesen.

=====

Drei Ziele hatte Ulrich Dopfer ausgerufen, als er zum Jahreswechsel sein Amt als Finanzvorstand von Adva Optical übernahm: Die Organisationsstruktur sollte verschlankt, das Kostenmanagement verbessert und die Rentabilität gesteigert werden. „Wir haben einige Projekte auf die Strecke gebracht“, zieht Dopfer im Telefonat mit PLATOW Bilanz. Das betreffe sowohl eine Umorganisation im Team als auch inhaltliche
Themen, über die er aber noch nicht sprechen könne. Fakt ist, dass Adva ein ordentliches Auftaktquartal hingelegt hat. Aus einem Rekordumsatz von 95,6 Mio. Euro zog der Netzwerkspezialist immerhin ein (um Abschreibungen aus immateriellen Vermögenswerten aus Akquisitionen und Aufwendungen aus aktienbasierter Vergütung bereinigtes) EBIT von 3,7 Mio. Euro. Dennoch steht der Konzern weiterhin unter hohem Wettbewerbsdruck. „Bei manchen Abschlüssen müssen wir schlucken“, räumt Dopfer ein. Dennoch fällt der Ausblick aufs Q2 positiv aus. Erlöse zwischen 105 Mio. und
110 Mio. Euro sollen beim angepassten EBIT eine Marge von 3 bis 6% bringen. Die Aktie (5,09 Euro; DE0005103006) legte seit Dopfers Amtsantritt eine Trendwende hin, das geschätzte 2015er-KGV von 17 lässt aber wenig Spielraum. Abwarten!

[DoktorNO]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.638.653 von hzenger am 24.04.15 17:02:29

ich glaube eine entscheidende Einstellung beim Investieren ist, dass man auch eigene Fehler zugeben und Investmententscheidungen revidieren kann. Das fällt einem (zumindest mir) idR zwar sehr schwer, aber es hilft im positiven wie im negativen.

Nach der Ergebnisbekanntgabe bin ich morgens wieder mit einer Optionsposition eingestiegen, die aktuell gut im Plus liegt (dann vergisst man ein wenig die verpassten Kursanstiege)

VG
DNO

[hzenger]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.637.969 von DoktorNO am 24.04.15 15:47:58

Zunächst mal Glückwunsch an alle, die dabeigeblieben sind.

Was den Kommentar von Döpfner zu den Währungseffekten angeht, würde ich allerdings vorsichtig widersprechen. Döpfner geht hier nur auf die direkten Kosten und Erträge eines Dollaranstiegs ein: Da entstehen höhere Aufwendungen durch Materialkauf und höhere Erträge durch Absatz von Produkten in den USA.

ABER: der mittelfristig wichtigste Aspekt ist aus meiner Sicht kein solch direkter Effekt, sondern ein indirekter strategischer. Viele von ADVAs Konkurrenten sind US-Firmen, die daher eine relativ größere Kostenbasis in USD haben. Diesen Firmen wird es in Europa perspektivisch schwerer fallen, Kampfpreise aufzurufen, da sich auf Dollarbasis ihre Einnahmen bei Verkäufen in Europa verringern. US-Firmen werden also auf Dauer mehr als ADVA in Europa einen Anreiz haben, nicht allzu aggressive Preise zu verlangen. Das sollte perspektivisch ADVA in Europa mehr Luft bei der eigenen Preisgestaltung geben.

Ein ähnlicher strategischer Effekt zum Vorteil von ADVA existiert auf dem US-Markt. Da ADVA einen höheren Kostenanteil in EURO hat als US-Firmen, hat ADVA hier auf Dollarbasis jetzt geringere Kosten. Dies gibt ADVA Luft, selbst aggressivere Preise in den USA aufzurufen, ohne dabei die eigene Marge zu gefährden.

Diese beiden indirekten Währungseffekte sind also strategischer Natur und sollten ADVA mittelfristig sowohl bei der Marge als auch beim Verkaufsvolumen helfen. Es wird sicher ein wenig dauern, bis sie sich voll materialisieren, da Preissetzungsstrategien nicht wegen jeder kleinen Währungsschwankung geändert werden. Aber es würde mich nicht wundern, wenn diese Effekte ADVA auf Sicht der nächsten zwei Jahre einen kleinen Wettbewerbsvorteil geben, der sich dann auch in den Zahlen auswirken wird.

Schade, dass ich nicht mehr investiert bin. Euch weiterhin viel Erfolg.

[DoktorNO]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.636.415 von HK12 am 24.04.15 12:22:51

Interessant, dass DB und LBBW im Call gar keine Fragen gestellt haben. Ich frage mich sowieso ob die DB noch dabei ist? Lange nichts mehr gehört.

Dann war interessant, dass Alex Henderson von Needham zum ersten Mal mit dabei war. Wer ein wenig in Techs investiert, trifft ihn eigentlich in fast jedem Conference Call. Bei Infinera, FFive, Gigamon, Silicom - you name it. Ist aus meiner Sicht ein sehr guter Analyst, wobei ich vermute, dass er nur dabei war, um das Konkurrenzumfeld und die FX Effekte besser zu verstehen.

Bin gespannt, wer sich noch mit updated estimates meldet.

VG
DNO

[HK12]

Die Analysten von Oddo Seydler bestätigen die Kaufempfehlung für die Aktien von Adva Optical Networking. Das Kursziel sehen sie bei 6,00 Euro (alt: 5,50 Euro).
...
http://www.4investors.de/php_fe/index.php?sektion=stock&ID=9…

[Der Tscheche]

Von 5,7 auf 6,4 ist die Abschreibung gestiegen, die Aktivierung hingegen von 5,1 auf 7,6 (Seite 21), aber alles in allem haste wohl schon Recht.

[washington66]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.635.821 von Der Tscheche am 24.04.15 11:12:21

Erscheint mir nicht kritisch, da auch die Amortization charges (Teil von Cost of Goods sold) im Vergleich zu Q1 2014 von 5.5 auf 6.3 gestiegen sind.

Mittelfristig gleicht sich beide Beträge aus. Ist Teil der unterschiedlichen Rechnungslegungen.

W66

[Der Tscheche]

Also ich hab' nicht mitgehört bei der TelKo, mir dafür aber jetzt mal die Zahlen etwas genauer angeschaut, wobei sich meine Begeisterung ehrlich gesagt etwas gelegt hat.

ADVA hat in Q1 mit über 7 Mio. deutlich mehr als ein Drittel der Forschungs- und Entwicklungskosten aktiviert und kam eigentlich nur dadurch zu dem positiven Ergebnis inklusive Marge am oberen Ende der Guidance. Das sieht mir doch sehr nach einer ergebnisverbessernden Bilanzpolitik aus.

Über Einschätzungen, die das weniger kritisch sehen (mit Begründung) würde ich mich freuen.

[AND_1]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.627.841 von HK12 am 23.04.15 13:08:17

Zitat von HK12: Herr Ulrich Dopfer (Chief Financial Officer) im Gespräch mit Peter Heinrich
Interview..man muss sich allerdings registrieren

http://www.brn-ag.de/beitrag.php?bid=28682

Nimm den Link: http://sbroker.brn-ag.de/listen.php?articleID=28682 ... dann geht's auch ohne Registrierung.

Interessant fand ich die Aussage zu den Währungseffekten: Der starke Dollarkurs ist für Adva eigentlich schlecht, da der Großteil der Komponenten im Dollarraum gekauft wird, dass Einkaufsvolumen aber (immer noch) größer ist, als die Umsätze die im Dollarraum gemacht werden.

Geiler Tag heute ... die ganzen Nachkäufe haben sich dann doch mal gelohnt!

PS: Tschüssi Belliora (und hoffentlich auch schwarze Schlange ... diesmal lag sie kräftig daneben) !!

[Beutelgote]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.629.707 von Der Tscheche am 23.04.15 16:29:42

Auch ich trinke jetzt einen mit, hicks

denn "der Beutel" startet nun auch hier seine Erntesaison mit der Kombi aus Aktien uns CallOS



So long und Prost (auch an alle Zittrigen, Meilensammler und bellioras ...)