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    alles ist gut. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.08.07 13:14:33 von
    neuester Beitrag 05.09.07 14:34:33 von
    Beiträge: 16
    ID: 1.131.908
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      schrieb am 20.08.07 13:14:33
      Beitrag Nr. 1 ()
      Nachdem am Freitag die Fed als "Weisser Ritter" (Zitat aus der Tagesanalyse der DZ-Bank, http://www.tradesignalonline.com/content.asp?p=anl/analyse.a…) den (Verfalls)Tag gerettet hat, können wir nun endlich wieder zur Tagesordnung übergehen.

      (Hmmm... wie wäre es mit Ziel: Dax 10000. Bis September. Das sollte eigentlich kein Problem sein, schliesslich gibt es ja auch kein Problem. :D )

      Nur Weicheier werden sich davon beeindrucken lassen, dass die Sachsen-LB am Wochenende in einer Last-Minute Rettungsaktion - und dem Einsatz der lächerlichen Summe von 17,3 Milliarden Euro, als Kreditlinie zur Verfügung gestellt durch andere Landesbanken und Sparkassen - vor dem drohenden Offenbarungseid gerettet wurde (Zitat Heinrich Haasis, seines Zeichens Chef des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands: "Ende nächster Woche hätte es zu Liquiditätsengpässen kommen können, weil Zahlungen von 1,5 bis zwei Milliarden Euro fällig sind", Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,500758,00.html).

      Dass, im Falle des Falles, das reiche Land Sachsen in den - räusper - Genuss der Gewährträgerhaftung käme, sprich: mal kurz den Fehbetrag aus dem üppigen Landesetat decken müsste - hey, alles kein Problem! Peanuts, gewissermassen. Ach was, Erdnüsse: Erdnüsschen!

      Wie die Sachsen LB überhaupt in diese - äh, nennen wir es mal missliche Lage kommen konnte, ist ohnehin rätselhaft und vermutlich nur ungünstigem Karma zu verdanken, denn - so Haasis (wieder in http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,500758,00.html) sinngemäß - schliesslich zocken die Sparkassen doch viel vorsichtiger als andere Banken.

      Beruhigend. Oder auch nicht. Denn dabei kommt doch dann die Frage auf, wie denn dann, bitteschön, der Wettbewerb so "zockt" ...? Aber das ist auch wieder so eine Weicheier-Frage.

      Und wie war das doch gleich mit dem Engagement der Sparkasse Köln-Bonn am US amerikanischen Subprime Markt?

      Und warum sind die Sparkassen gegenüber den hiesigen Häuslebauern-in-Spe eigentlich nicht auch so freizügig mit der Vergabe von Baukrediten, sprich: warum pfeifen sie nicht einfach auf Sicherheiten?

      Schliesslich liessen sich die Kredite doch ganz einfach zu einem hübschen Bündel zusammengeschnürt, in allen möglichen Fonds verstecken, so dass sich das Risiko wiederum auf die Gemeinschaft verteilt, und die Banken letztlich am Risiko verdienen ... solange mit Bedacht vorgegangen wird (und die Bank nicht diejenige ist, die am Schluss den brennenden Dynamitstab in der Hand hält, bildlich gesprochen).

      Fragen über Fragen!

      Aber spätestens seit letztem Freitag können wir uns in der Gewissheit wiegen, dass alles gut wird, pardon: alles gut ist. Denn durch die Absenkung des bislang allenfalls als letzter Notnagel (und daher so gut wie nicht) genutzten Diskontsatzes hat die Fed signalisiert, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst ist, und den heimischen (US) Banken durch den gut getimten Schritt (wie gesagt, Verfallstag) zahreiche Optionen gerettet hat.

      Da stört es nicht weiter, dass sich an der eigentlichen Situation, nämlich dem Zusammenfallen des seit Jahrzehnten nur durch Vertrauen (das ja bekanntlich der Anfang von allem ist) erhaltenen Kartenhauses von mehrfach beliehenen Krediten, nichts geändert hat.

      Oder dass noch der ein oder andere Mortgage Lender, Hedge Fonds, so manche Bank (und wer weiss, wer noch), kurz- oder mittelfristig zumindest in bedrohliche Schieflage geraten werden, sofern nicht ohnehin der plötzliche, überraschende Gang vor den Konkursrichter droht.

      Oder dass Herr und Frau Verbraucher in den USA in Zukunft Mühe haben werden, einen ähnlichen, weitgehend und mehrfach kreditfinanzierten Konsumstandard aufrecht zu erhalten. Was wiederum alle Unternehmen, nicht nur die Häuslebauer, zu spüren bekommen werden. Denn wie soll in Zukunft das SUV (ganz zu schweigen vom - dank steigendem Ölpreis - zunehmend teurer werdenden Benzin), die Ausstattung des (sofern noch vorhandenen) Häusles, oder das 500 Dollar iPhone finanziert werden?

      Wenn schon ein Laden wie WalMart Schwierigkeiten hat (http://www.canada.com/nationalpost/financialpost/story.html?…), und die US Autobauer leiden, wer soll sich denn dann noch den hochpreisigen Kaffee bei Starbucks leisten können (http://retail.seekingalpha.com/article/43363)? Und wie mag es wohl einem Hermès oder Tiffany´s ergehen? So heisst es dann - im besten Fall - künftig wohl "Good bye, Fifth Avenue - Hello, Canal Street!"

      Kein Wunder also, dass sich Campbell Soup (ja, die mit den Suppen) mit dem Gedanken trägt, sich von der Luxus Chocoladen-Marke Godiva zu trennen (http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/08…).

      Back to the Basics! Oder: Dann sollen sie eben Dosensuppe essen! Und unter Brücken nächtigen. Obwohl letzteres vielleicht nicht in jedem Falle eine gute Idee ist ...

      Aber alles ist gut.
      Avatar
      schrieb am 20.08.07 13:20:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.227.026 von manhattangirl am 20.08.07 13:14:33Schöne Zusammenstellung. Hat mir gefallen.


      Alles wird gut und alles ist gut.
      Avatar
      schrieb am 20.08.07 13:40:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      HI,

      ich bin ein bekennendes Weichei...!
      cu
      DARC
      Avatar
      schrieb am 20.08.07 14:05:56
      Beitrag Nr. 4 ()
      aber warum steigt ebay nicht, wenns doch allen so schlecht geht...:confused:
      Avatar
      schrieb am 20.08.07 19:56:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.227.550 von Kurumba am 20.08.07 14:05:56garage-sale ist schneller und billiger ~ sparst du ebay-gebühr :D

      ok, mal kurz im ernst: funny money ist history ~ und goldilocks wird jetzt von den drei bären vernascht hehehe

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      schrieb am 21.08.07 09:11:19
      Beitrag Nr. 6 ()
      yeah, es ist wirklich alles gut. dass die mortage läden in den staaten platzen hat garantiert keine auswirkungen auf die banken. geschweige denn auf den konsum. die kreditkarten- und leasingschulden der usa liegen sicher auch gut verpackt mit AAA-rating in deutschen depots ;) und dass sich die Deutsche Bank Kohle im discount window der FED zu 5.75% leiht - sicher, symbolisch, so mit Greenspan als Berater und so. ach ja, und die mittelabflüsse aus us-fonds letzte woche so hoch wie nach 9/11 ~ alles nur zittrige hände. und ein geldmarktfond wie Sentinel mal kurz unter chap. 11 weil ihm die kohle für die mittelabflüsse ausgeht ... hm, einfach pech, oder?


      Top Swiss banker attacks US lending standards as 'unbelievable'
      By Ambrose Evans-Pritchard and Yvette Essen
      Last Updated: 12:15am BST 21/08/2007


      Switzerland's top banker has warned of massive losses from the unfolding credit crisis, describing the collapse in US lending standards as "unbelievable".

      Jean-Pierre Roth, president of the Swiss National Bank, said market turmoil was far from over as tremors from the sub-prime debacle continued to rock the world.

      "We're certainly not at the end of the story. There are question marks surrounding the development of the American economy," he said. "Something unbelievable happened. People who had neither income nor capital got credit with very attractive conditions. Now reality is striking back," he said.

      In Germany, the state bank SachsenLB admitted that it had received a €17.3bn bail-out after its investment arm Ormond Quai racked up huge losses on US sub-prime debt. It had previously denied holding direct exposure to sub-prime.

      The revelation came as traders braced themselves for another turbulent week, with mounting expectations that central banks may soon cut rates to prevent market mayhem leading to an economic downturn.

      While the surprise half-point cut in the US discount rate to 5.75pc last Friday helped settle markets and launch a relief rally on Wall Street and European bourses, investors remain wary until it becomes clearer who is holding the main losses on US mortgage debt.

      Stockmarket historian David Schwartz warned investors not be fooled by signs of recovery. "The truth is no-one knows how serious the financial problem in the US is, nor how it will unfold. We do know central banks are scared out of their minds," he said.

      The scale of last week's sell-off sent shock waves through almost every asset class. Hedge funds liquidated yen "carry trade" positions to meet margin calls, toppling dominoes across Asia, Latin America, and Eastern Europe.

      Both Goldman Sachs and Lehman Brothers predict two cuts in the US federal funds rate to 4.75pc by the end of the year as falling house prices dampen spending. Michigan's consumer confidence index slumped to 83.3 in August, down from 90.4 in July.

      Markets are pricing in a 34pc chance that the European Central Bank will have to start cutting rates before the end of the year after growth faltered in the second quarter. The French and Spanish property booms have both stalled.

      Jean Claude-Trichet, the ECB's president, last week reaffirmed a likely quarter point rate rise to 4.25pc in September, despite the bank's emergency actions in previous days. inside


      http://www.telegraph.co.uk/money/main.jhtml?xml=/money/2007/…
      Avatar
      schrieb am 21.08.07 13:45:47
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.235.724 von Mephisto69 am 21.08.07 09:11:19Hmmm ... vielleicht bekommt die Deutsche Bank auch einfach keine Kredite mehr, ausser von der FED ...? Nur so ein ketzerischer Gedanke.

      Deutsche Bank leiht sich Geld von der Fed
      von Francesco Guerrera, New York

      Die Deutsche Bank hat nach Informationen der Financial Times das Diskontfenster der US-Notenbank Fed genutzt und Kapital aufgenommen. Am Freitag hatte die Fed den Diskontsatz von 6,25 auf 5,75 Prozent gesenkt, um einen Engpass auf dem Geldmarkt abzuwenden.
      http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/241760.htm…

      Schliesslich hat West LBs Stuhlmann ja vor einer Krise aufgrund von Refinanzierungsschwierigkeiten im deutschen Bankensektor gewarnt. http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:WestLB%20…

      Krise? Pah! Noch so ein Weichei!
      Avatar
      schrieb am 23.08.07 08:15:36
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich traue meinen Augen heute noch nicht - ist das wirklich der David Callaway, stellvertretender Herausgeber von MarketWatch, der hier vom Übergang von Leugnen zu Angst spricht?

      Hintergrund: Nach der Deutschen Bank haben nun auch die Citi, J.P. Morgan Chase, Bank of America (naja, bei der wir wissen ja jetzt wenigstens, wofür: Aktion "Rettet Countrywide Financials") und Wachovia am Discount Fenster der Fed geklopft, und jeweils 500 Mio. US$ eingesammelt.

      Er hält das ganze - im Unterschied zu den Märkten - ganz und gar nicht für gut, gelungen, oder gar ein Zeichen dafür, dass alles gut ist.

      Ganz im Gegenteil. Na dann, Herr Callaway: Willkommen im Club der Weicheier!


      http://www.marketwatch.com/news/story/four-little-piggies-we…

      DAVID CALLAWAY
      Four little piggies went to market
      Commentary: Money banks aren't fooling anybody
      By David Callaway, MarketWatch

      The decision by four money center banks to tap the Federal Reserve for $2 billion to pry open the lending spigots of the U.S. financial system was seen in some quarters Wednesday as a turning point in the four-week old credit crisis.

      It was. But unfortunately the point turned from denial to full-fledged fear.

      Citibank Inc. kicked off the borrowing binge, tapping the Fed's discount window for $500 million, and was quickly followed by J.P. Morgan Chase, Bank of America Corp. and Wachovia Corp., in for another $500 million each.

      That this was coordinated by the Fed was pretty much proven by Citi's canned statement to the press, which stated that "Citi is pleased to inject liquidity into the financial system during times of markets stress and to support creditworthy clients."


      That it was needed by the financial markets, and desperate corporate borrowers, can also not be denied. The commercial paper market had essentially been shut for the past several days, so kudos to the banks for stepping up, even if it was also in their own greedy self-interest.

      But if anyone thinks this ends the credit crisis, then I've got a two-bedroom condo in Florida I'd like to sell them.

      What this represented was the latest in a series of almost-daily attempts by Fed Chairman Ben Bernanke to assure the markets that the Fed and the banking system are healthy and on their side, without having to cut interest rates. Bernanke knows that a cut in the federal funds rate, either at the next month's regularly scheduled Fed meeting or before, would be the final arrow in the central bank's quiver to halt the recessionary monster that is emerging from the collapse of the five-year housing boom.

      He will try anything before using it, including a spontaneous pep rally of major banks in the middle of the trading day in mid-August. But even the collective might of these banks can't stop the vicious unwinding of the housing bubble. Foreclosures almost doubled in July from the same month last year, and late mortgage payments are at their highest level since the last real estate crisis in the early 1990s. Those numbers will continue to look bad for several months to come, at least until the end of next year. Lenders continue to exit the U.S. market or go out of business on an almost daily basis. Some manage to tap credit lines to keep things going, but without a quick turnaround, that can't last forever.

      The question is why the stock market still seems oblivious to what is happening. Even as more lenders abandoned some of the mortgage markets Wednesday -- including Lehman Brothers -- and several layoffs were announced taking the week's total to more than 5,000 people who won't be buying anything anytime soon, the equity markets pushed ahead. The return of some vague merger-and-acquisition speculation was all the market needed to leap 100 points at the open and stay higher throughout the day, with the Dow average closing up 145 points at 13,236.

      Here's a news flash. The M&A market as we've known it over the past three years is dead as of this summer. With $300 billion in outstanding deals still hanging in the balance, there is going to be almost no appetite among corporations to do a deal right now. That means shrinking M&A profits at the investment banks to go with trading losses and mortgage business losses, which will lead to investment banking layoffs, smaller bonuses, and the decline in the important financial sector of the markets.

      The continued denial in equities is the major danger, because if there is an awakening one day and a collapse, that will really speed us toward recession. So Bernanke and the Fed are thinking on their feet here, even if they are scared to death about how this might play out. The trick is to keep the markets as calm as possible as this thing unwinds, whatever it takes. Because it's going to be a while before it unwinds.

      And as every investor knows, the next level down from fear is panic.
      Avatar
      schrieb am 23.08.07 13:50:01
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.227.026 von manhattangirl am 20.08.07 13:14:33Abwarten.

      Vielleicht hast Du recht.

      Es wäre aber erstaunlich, wenn 70 geplatzte Immobilienfiremn, 5 Geplatzte Fonds und 4-x angezählte Banken ohne Folgen fürs Finanzsystem und die Börsen sein sollten.

      Die Maßnahmen der EZB und der Fed haben die Sache erstmal beruhigt, dass kann wohl selbst der größte Bär nicht leugnen.

      Aber ob dies schon das Ende aller Turbulenzen oder nur eine Zwischenerholung ist, wird man erst so in 1-2 Monaten sehen.
      Avatar
      schrieb am 23.08.07 15:21:26
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.268.223 von Assetpfleger am 23.08.07 13:50:01Ich gebe Dir recht, dass es der FED und den Zentralbanken gelungen ist, die Märkte zu beruhigen. Vorerst. Allerdings denke ich nicht, dass es das schon war.

      Möglicherweise testen die Indizes auch tatsächlich erst noch die 50 Tagelinien nach oben. Und so lange noch so viele Bären im Markt sind, die sich immer wieder zum Covern gezwungen sehen, geht der Zwischenerholung auch nicht die Luft aus.

      Aber das Kartenhaus ist ins Wackeln geraten, und momentan werde ich noch nicht mein düsteres \"Das Ende naht\" T-Shirt mit dem rosig-rosafarbenen \"Alles paletti!\"-Hemd vertauschen. (Spätestens wenn das passiert, weisst Du, dass es wirklich ernst wird mit der Krise ;) ).

      Einige der guten Nachrichten des heutigen Tages (Zusammenstellung von Briefing.com):


      Ford Motor (F) has noted that current economic conditions in the U.S. are a headwind for its turnaround plan. The sale of Home Depot\'s (HD) supply unit is in jeopardy of not closing today as scheduled. Moody\'s (MCO) has placed a number of homebuilders (e.g. CTX, LEN, PHM) under review for a possible downgrade and several retailers have issued disappointing guidance.

      http://www.briefing.com/Investor/Public/MarketSnapshot/Stock…


      Dass bei der Deutschen Bank mehr faul ist, als das heutige Downgrade von Goldman Sachs, davon bin ich überzeugt. Die Kursentwicklung der vergangenen Tage spricht Bände.
      Avatar
      schrieb am 26.08.07 11:45:16
      Beitrag Nr. 11 ()
      Alles wird immer noch besser:
      Chaos-Tage in Dresden! :confused:
      Ausnahmezustand in Sachsen! :eek:
      Panik!!!!!! :rolleyes:
      ;)
      Naja, ganz so schlimm wird´s schon nicht werden.

      Oder doch?

      Nach Angaben der "Welt Online" wurde in Sachsen jetzt ein - räusper!- "Ausnahmezustand" ausgerufen, um den Verkauf der Sachsen LB auch ohne Zustimmung des Landtags rechtzeitig (d.h.: bis heute - Sonntag - Nacht, 24:00) über die Bühne zu bringen.

      Andernfalls droht die Schliessung der Sachsen LB durch BaFin und Bundesbank.


      http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ron…
      Offenbar Ausnahmezustand wegen Krise um Sachsen LB

      Land will Institut ohne Parlamentszustimmung verkaufen

      Der Verkauf der schlingernden Landesbank Sachsen (Sachsen LB) vollzieht sich offenbar unter chaotischen Umständen. Um das Institut noch an diesem Wochenende an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) veräußern zu können, hat die Landesregierung jetzt den Ausnahmezustand festgestellt, wie die "Welt" berichtet. Nach Informationen der Online-Ausgabe des Blatts ist es nur dadurch möglich, die Landesbank durch einen Kabinettsbeschluss auch ohne Zustimmung des Parlaments zu verkaufen.

      Über das geplante Vorgehen will Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) nach Angaben von SPD-Kreisen heute in der Dresdener Staatskanzlei die Fraktionschefs der Oppositionsparteien mit Ausnahme der NPD unterrichten. Landtagskreise berichteten laut "Welt online", Milbradt sei zu diesem Schritt erst nach einer einstündigen Bedenkzeit bereit gewesen. "Ohne die Einbeziehung der Opposition würden wir aber einem Verkauf der Sachsen LB nicht zustimmen", teilte der sächsische SPD-Generalsekretär Dirk Panter dem Online-Portal mit.

      Paragraf 65 der Sächsischen Haushaltsordnung verbietet den Verkauf von Anteilen an staatlichen Unternehmen ohne Billigung des Landtags. Allerdings lautet ein Halbsatz in der Vorschrift: "Soweit nicht aus zwingenden Gründen eine Ausnahme geboten ist." Beim Verkauf der Sachsen LB drängt die Zeit. Kommt das Geschäft nicht am Wochenende zustande, muss das Institut am Montag eine Verlustanzeige machen. Außerdem droht dann laut Verhandlungskreisen die sofortige Schließung der Leipziger Bank durch die Finanzaufsicht BaFin und die Bundesbank.

      "Das ist ein absoluter Ausnahmezustand", zitierte "Welt online" SPD-Generalsekretär Panter. Der Politiker, der selbst als Investmentbanker tätig war, bezeichnete die Lage als "sehr ernst". Um der Opposition die dramatische Situation klarzumachen, bat Milbradt auch den Chef der Finanzaufsicht BaFin, Jochen Sanio, zu dem Treffen mit den Fraktionschefs in die Staatskanzlei.

      Einzig verbliebener Interessent für den Kauf der Sachsen LB ist nach Informationen von "Welt online" die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Für das Geldinstitut, das als Filiale mit 350 Mitarbeitern weitergeführt werden soll, bieten die Stuttgarter demnach einen Kaufpreis von rund 300 Millionen Euro.

      .....................


      Jaja, alles ist gut!

      Aus dem Artikel der "Welt":
      "Die BaFin soll für die Übernahme der Sachsen LB durch eine andere Landesbank ein Ultimatum bis Sonntagabend 24.00 Uhr gestellt haben. Andernfalls drohe eine Abwicklung. Grund für die eilige Suche für einem neuen Besitzer für die kleinste deutsche Landesbank ist ein neues Finanzloch. Es gibt nicht mehr ausreichend Eigenkapital. Die ostdeutsche Landesbank war zuletzt wegen riskanter Geschäfte mit Hypothekenanleihen auf dem US-Immobilienmarkt in schwere Turbulenzen geraten."

      http://www.welt.de/wirtschaft/article1135648/Schnelles_Ende_…
      Avatar
      schrieb am 29.08.07 14:06:21
      Beitrag Nr. 12 ()
      Das R-Wort

      Von der Subprime-Krise zum bislang zumeist noch hinter vorgehaltener Hand gehauchten \"R-Wort\" ist es nach Einschätzung von Beobachtern kein allzuweiter Weg mehr.

      Angelo Mozillo, der Gründer von Countrywide Financial, war einer der ersten, der das böse Wort von der Rezession massenwirksam im Fernsehen, bei CNBC - zudem zur besten Sendezeit! - in den Mund nahm.

      Mark Zandi, Chef Ökonom bei Moody´s Economy.com, stimmt zu und bezeichnet die derzeitige Situation bereits als \"ausgewachsene Rezession im Housing-Sektor\". (http://www.marketwatch.com/tvradio/player.asp?guid=%7B7AE3CA…)

      David Seiders, Chefökonom der National Association of Home Builders, vergleicht die derzeitige Situation im Housing Sector mit dem Tiefpunkt von 1990/91. (http://www.crosswalk.com/news/11552664/)

      Auch der Chef-Stratege von Sandler O´Neill, Robert Albertson, drückt die Befürchtung vor einer drohenden Rezession aus. Ganz soweit möchte David Bianco, Aktienstratege bei UBS, zwar nicht gehen; dennoch schliesst auch er die Möglichkeit einer Rezession zumindest im Finanzsektor nicht aus. (http://www.cnbc.com/id/20412547).

      Befürchtungen, dass die Fed - die ihre Analyse auf ökonomische Folgeindikatoren (\"lagging indicators\") stützt - zu spät handeln könnte, um eine Rezession zu vermeiden, hegt man nicht nur bei Merrill Lynch (http://seekingalpha.com/article/45774-two-possible-outcomes-…).

      Auch der ehemalige US Finanzminister (1999-2001), Lawrence Summers, spricht davon, dass die Gefahr einer Rezession heute grösser seien, als zu irgendeinem Zeitpunkt seit den Anschlägen vom 11. September. (http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/08…)

      Das Problem: Das Wirtschaftswachstum in den USA seit der letzten Rezession der 1980er und frühen 1990er Jahre, scheint - wie sich zunehmends heruaskristallisiert - zum überwiegenden Teil auf nicht vorhandenem Kapital gebaut gewesen zu sein.

      So lange niemand die aberwitzigen Praktiken der Immobilien-Kreditvergabe, zum Teil völlig ohne Sicherheiten, in Frage stellte, und so lange ein und dasselbe - nicht abgezahlte - Objekt mittels \"Refinancing\" mehrfach beliehen werden konnte (um so das Auto, die Einrichtung, und überhaupt das tägliche, komfortable leben zu finanzieren) war das alles kein Problem.

      Schliesslich sorgten die steigenden Immobilienpreise dafür, dass Kredite - von denen der Verbraucher seinen American Dream finanzierte, und die Wirtschaft am laufen hielt - samt Zinsen irgendwann abgezahlt sein würden.

      Doch dann begann der Verfall der Immobilienpreise, und damit eine Abwärtsspirale aus Wertverfall, Zwangsvollstreckungen (und damit zusätzlichen Immobilien auf einem bereits übersättigten Markt), verschärften Kreditkonditionen, eine dadurch weiter steigende Anzahl unverkaufter - weil unverkäuflicher - Immobilien, deren Auswirkungen wir eben erst zu erahnen beginnen, und deren Ausmass niemand so genau abschätzen kann, da immer noch nicht klar ist, wieviele Banken, Versicherungen, Fonds (und welche Unternehmen und Regierungen auch sonst, direkt oder indirekt) wie tief in diesen Sumpf mit \"hineingeraten\" sind.

      Dass dieses Problem längst nicht mehr auf die USA beschränkt ist - soweit dies in unserer \"globalisierten Welt\" überhaupt möglich ist -, wissen wir spätestens seit den Schieflagen hiesiger Banken.

      Auch scheint sich der \"Credit Crunch\" allmählich auszuweiten, von geplatzten Immobilienkrediten auf vermehrte Zahlungsausfälle bei Kreditkarten, wie die Financial Times Deutschland in ihrer heutigen Kolumne berichtet:

      Wolfgang Münchau: Von der Krise in den Crash

      Es ist derzeit oft von einer Hypotheken- oder Subprime-Krise die Rede. Doch die Begriffe sind so nicht richtig. Was wir momentan erleben, ist eine sehr tiefgreifende Krise der globalen Kreditmärkte.

      Die Zahlungsausfälle im US-Hypothekenmarkt haben diese Krise lediglich ausgelöst.

      Schon jetzt gibt es Berichte von einem Anstieg der Zahlungsausfälle bei amerikanischen Kreditkarten, die ebenso verbrieft wurden wie Hypotheken. Ein Leser schrieb mir vor Kurzem, dass neben den Kreditkarten selbst Autokredite in den USA mit ähnlichen Problemen behaftet sind. Auch viele Konsortialanleihen für Unternehmen werden wohl nie zurückgezahlt. Der jüngste Boom der Kreditmärkte war unglaublich. Hier wurde gezockt wie einst bei den Aktien im Jahre 1929. [...]

      .................................

      À propos Aktien - wie die FTD weiter schreibt, sei ein Aktiencrash ein möglicher, ein Crash in den Kreditmärkten hingegen ein wahrscheinlicher Vorbote einer Rezession:

      \"Der amerikanische Ökonom Paul Samuelson sagte einmal, von den letzten fünf Rezessionen hätten sich neun am Aktienmarkt angekündigt. Mit anderen Worten: Ein Aktiencrash ist ein möglicher, aber kein sicherer Vorbote einer Rezession. Ein Crash in den Kreditmärkten ist ungleich schwerwiegender, weil er direkt Liquidität aus dem System nimmt.

      Wir haben in Deutschland in den Jahren 2002 bis 2004 gesehen, was passiert, wenn Liquidität schwindet. Während dieser Jahre erlebte Deutschland einen Rückgang an Krediten, was den Abschwung sicher beschleunigte. Der Grund dafür war, dass deutsche Banken nach den Boomjahren von Wiedervereinigung und New-Economy-Blase ihre Bilanzen bereinigten. Der Kreditkanal war damals von den Konjunkturforschern und den Wirtschaftspolitikern nicht genügend berücksichtigt worden.

      Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Krise hängen also erstens davon ab, inwieweit aus der Kreditmarktkrise ein generelles Liquiditätsproblem wird, und zweitens davon, wie die Wirtschaftspolitik damit umgeht.\"

      http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne%20Wolfgang%20…

      Momentan sehen wir ein reichlich unentschlossenes Auf-und-Ab, und Weltuntergangspropheten (à la manhattangirl ;) ) einer-, sowie \"Alles-könnte-überhaupt-nicht-besser-sein\" Dauer- (oder Zweck-?)optimisten (à la Börse Online oder Barron´s) andererseits halten sich momentan die Waage.

      Wenn es ernst wird - und auf die noch ausstehenden Quartalszahlen grosser US Finanztitel wie Goldman Sachs, Bear Sterns oder Lehman, die in den kommenden drei Wochen berichten werden, wird der Markt mit Spannung warten -, dann wird die Richtung ziemlich schnell klar sein.
      Avatar
      schrieb am 30.08.07 11:11:19
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.227.026 von manhattangirl am 20.08.07 13:14:33Wege aus der Subprime Krise: "Creative Mortgaging"

      Im folgenden Brief von Ben Bernanke - datiert vom 27. und veröffentlicht am 29. August - an den Vorsitzenden des Senatskomittees für Wirtschaftsfragen schlägt das Fed-Oberhaupt vor, dass Politik und Privatwirtschaft neue Hypotheken-Modelle erarbeiten, um Häuslebauern mit niedrigeren Einkommen die - ahem! - Refinanzierung ihrer Hypotheken zu ermöglichen.

      Das nenne ich die richtige Einstellung! Statt zu jammern, Ärmel hochgekrempelt, und neue Ideen entwickelt (die über die der potenziell fatalen, da dem schwächelnden Dollar den finalen Stoss versetzenden, Zinssenkung hinaus gehen!).

      Statt (oder vielleicht auch zusätzlich zu?) "kreativer Buchhaltung" nun kreative Hypothekenmodelle. Wer weiss, vielleicht lassen sich diese neuen Produkte dann auch wieder besser in Fonds verste- äh, unterbringen. :D

      Und, wenn wir schon dabei sind: Auch für die Government Sponsored Enterprises (GSEs) im Hypothekenbereich (Freddie Mac, Fannnie Mae ...), denen - u.a. aufgrund früherer Buchhaltungsskandale (http://www.forbes.com/home/2003/12/11/cx_aw_1211freddie.html) - ein Limit auferlegt wurde, was das Volumen möglicher Baukredite betrifft, hat Ben einen Vorschlag, der ihnen weitere Refinanzierungen im subprime Bereich ermöglichen soll. Wie? Ganz einfach: Ein großer Teil der Hypotheken seien GSE-garantiert (das klingt nach Sicherheit, da durch die Regierung gesponsert), und liessen sich so leicht auf dem privaten Sekundärmarkt platzieren. Somit hätten die GES wieder Luft für zahlreiche neue Hypotheken.

      Was - das schreibt Bernanke nicht - zusätzlich den Vorteil hätte, dass diese dann zu PaL ("Probleme anderer Leute") würden. :D

      Damit liesse sich die Implosion der Kreditwirtschaft - nun, vielleicht nicht vermeiden, aber zumindest ein wenig verlagern. Auf einen späteren Zeitpunkt.

      Alles wird gut? Alles ist gut! :kiss:



      The Honorable Charles E. Schumer
      United States Senate
      Washington, D.C. 20510

      Dear Senator:

      Thank you for your recent letters of August 8 and 22, in which you express concern about the potential effects of volatility in financial markets and the tightening of credit conditions on homebuyers, consumers, and the economy as a whole.

      I want to assure you that the Federal Reserve, in cooperation with other federal agencies, is closely monitoring developments in financial markets. As you recognized, the Federal Reserve has also taken steps to increase liquidity in the markets. In particular, our changes to our discount window program are designed to assure depositories of the availability of a backstop source of liquidity so that concerns about funding do not constrain them from extending credit and making markets. Also, the Federal Open Market Committee has stated that it is monitoring the situation and is prepared to act as needed to mitigate the adverse effects on the economy arising from the disruptions in financial markets.

      I share your concern about the potential impact of scheduled payment resets on homeowners with variable-rate subprime mortgages. Over the next several years, many such homeowners will face significantly higher monthly payments and, consequently, an increased risk of losing their homes to forced sale or foreclosure. The federal banking regulators have encouraged banks and thrifts to work actively with troubled borrowers to modify loans or to refinance as needed to avoid default or foreclosure and have jointly issued guidances to address underwriting and disclosure practices related to subprime mortgage lending.

      The twelve Federal Reserve Banks around the country are working closely with community and industry groups dedicated to reducing the risks of foreclosure and financial distress among homebuyers. The Board is also engaged in these issues; for example, Governor Randall Kroszner serves as the Federal Reserve’s representative on the board of directors of NeighborWorks America, which has a program to encourage borrowers facing mortgage payment difficulties to seek help by making early contact with their lenders, servicers, or trusted counselors. And as I noted in my testimony in July, in order to strengthen consumer protections, the Federal Reserve Board is currently undertaking a comprehensive review of the rules regarding loans subject to the Home Owner Equity Protection Act as well as some rules pertaining to mortgage-related disclosures under the Truth in Lending Act.

      It might be worth considering at this juncture whether the private and public sectors, separately or in collaboration, could help the situation by developing a broader range of mortgage products which are appropriate for low-and moderate-income borrowers, including those seeking to refinance. Such products could be designed to avoid or mitigate the risk of payment shock and to be more transparent with respect to their terms. They might also contain features to improve affordability, such as variable maturities or shared-appreciation provisions for example. One public agency with considerable experience in providing home financing for low-and moderate-income borrowers is the Federal Housing Administration (FHA). The Congress might wish to consider FHA reforms that allow the agency more flexibility to design new products and to collaborate with the private sector in facilitating the refinancing of creditworthy subprime borrowers facing large resets.

      As you note, the government-sponsored enterprises (GSEs) Fannie Mae and Freddie Mac are currently assisting in subprime refinancings. However, the GSEs’ charters limit their ability to take on higher-risk mortgages and their programs are relevant only to a relatively small share of subprime borrowers. The GSEs should be encouraged to provide products for subprime borrowers to the extent permitted by their charters. The current caps on GSE portfolios–which were imposed for safety and soundness reasons-need not be lifted to allow them to accommodate new borrowers. Currently, the GSE portfolios include substantial holdings of GSE-guaranteed mortgage products, which are easily placed in the private secondary market even under current conditions. Thus, the GSEs could readily sell these securities to make space for new mortgages if they wished to do so. Policymakers may also want to encourage the GSEs to increase their mortgage securitization efforts, which are not constrained by their portfolio caps.
      We will continue to keep the Congress informed of developments in the subprime markets and in the credit markets more generally.

      As you know, Federal Reserve governors and staff have made numerous appearances before the Congress and in other forums on subprime-related issues. Board staff members have continued to brief members of Congressional staffs on these matters. Board staff members are also assisting the Government Accountability Office in the report that they are preparing that will provide a comprehensive review of developments in the subprime mortgage market.

      Again, thank you for your interest and please be assured that we are following these issues closely.

      Sincerely,

      Ben S. Bernanke

      http://www.economicsbriefing.com/2007/08/ben-bernanke-writes…
      Avatar
      schrieb am 05.09.07 11:49:11
      Beitrag Nr. 14 ()
      Don´t Panic!

      So, so. Da spricht also Josef Ackermann auf einer Bankenkoferenz, die sich mit dem aktuellen Schlamass- äh, den aktuellen Herausforderungen der Kreditmärkte auseinandersetzt.

      In einer vorbereiteten Pressemitteilung gibt er sodann Entwarnung. Fazit der DGAP AdHoc: "Alles ist gut." Zumindest für die Deutsche Bank (http://de.biz.yahoo.com/04092007/356/dgap-adhoc-deutsche-ban…).

      Ach ja, Pressemitteilungen sind "Creative Writing" der ganz besonderen Art, gelingt es ihnen doch, selbst unschönere Sachverhalte in ein glänzendes Licht zu tauchen (Nebelkerzen an!).

      Da kann es dann schon passieren, dass im Eifer des Gefechts ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt überlesen wird, z.B. die nicht ganz überraschende Offenbarung, "dass die Marktturbulenzen im Monat August auch die Deutsche Bank, insbesondere im Sales & Trading und Corporate Finance, beeinträchtig haben."

      Auch, dass das ganze Ausmass an Wertberichtigungen noch überhaupt nicht absehbar sei ("Die zukünftige Bewertung der Bestände [im Handelsbuch sowie im Leveraged Loan Book] ist abhängig von der weiteren Marktentwicklun.") hat so mancher Marktteilnehmer geflissentlich übersehen (wollen).

      Weniger wohlwollende Zeigenossen könnten dies als Gewinnwarnung interpretieren (wenngleich Ackermann seine Rede selbstredend und explizit nicht als solche verstanden wissen wollte). So titelte beispielsweise die Financial Times Deutschland "Deutsche Bank warnt vor Enttäuschung im dritten Quartal" (http://de.biz.yahoo.com/04092007/345/deutsche-bank-warnt-ent…).

      Aus dem Kleingedruckten konnte - wer dies wollte - auch weitere, nicht ganz hübsche Details herauslesen.

      An kurz laufenden Wertpapieren (Commercial Papers) hat die Bank für ihre Zweckgesellschaften (Conduits) 32 Mrd. $ im Markt, trägt nach eigenen Angaben aber keine Risiken aus zweitklassigen US-Hypotheken. Für Private-Equity-Übernahmen hat sie Kreditzusagen von 29 Mrd. Euro ausstehen.

      Diese könnten zum Verlustbringer werden, da sie derzeit kaum ohne Abschläge an andere Institute oder Kreditinvestoren weitergereicht werden können. Solche Kredite werden Bankenkreisen zufolge derzeit mit Discounts von einem bis fast zehn Prozent vom Nennwert taxiert. Zudem hat die Bank Investoren zur Finanzierung von Firmenkäufen sogar übergangsweise Eigenkapital (Equity Bridges) von 750 Mio. Euro gewährt - ein riskantes Geschäft. "Die Zusagen für alle Kunden sind von hoher Qualität", sagte Ackermann.

      http://de.biz.yahoo.com/04092007/345/ackermann-beruhigt-maer…

      Konkreter werden wollte der Deutsche Bank Chef nicht.

      Auf die Frage, ob das Ziel einer Vorsteuerrendite durch die aktuelle Finanzkrise beeinträchtigt sei, sagte er. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass unser Geschäftsmodell und das Risikomanagement der Deutschen Bank hervorragend sind." Früheren Aussagen zufolge peilt die Bank eine nachhaltige Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25 Prozent an.

      http://de.biz.yahoo.com/04092007/3/finanzmarktkrise-trifft-d…

      Wie Ackermann selbst feststellte, werden die kommenden Quartalszahlen der Banktitel entscheidend für den Wiederaufbau des erschütterten Markt-Vertrauens (http://online.wsj.com/article/BT-CO-20070904-704192-BEutDNba…).

      Die Investoren jedenfalls dankten es ihm artig, und alles andere wird sich dann herausstellen, wenn die Deutsche Bank ihre Zahlen zum dritten Quartal vorlegt (am 31.10.2007).

      Alles andere? Moment, vielleicht nicht ganz: Zumindest das, was in der Bilanz gelistet werden muss. Was im Falle der Conduits (Zweckgesellschaften) nicht unbedingt der Fall ist. Bei diesen ausserbilanziellen Vehikeln muss sich der Investor auf die Aussagewilligkeit des Managements verlassen.

      Hoffen wir mal, dass nicht verlassen ist, wer sich darauf verlassen muss ...

      Wie etwa die IKB, deren Manager zu den von Ackermann jüngst des mangelnden Risikobewusstseins bezichtigten schwarzen Schafen der Branche gehören. Allerdings hat Ackermann bei seiner Schelte offensichtlich großzügig übersehen, dass sein eigenes Haus der IKB in großem Umfang "nur schwach gesicherte Kreditforderungen" vermittelt, und dabei, ganz nebenbei, "über Jahre hinweg Millionen verdient" - die Rede ist von 20 bis 30 Millionen US-Dollar - haben soll:

      Ackermann in Finanzkrise verstrickt
      Deutsche Bank vermittelte in großem Stil Risiko-Kredite an angeschlagene IKB - Größtes Geldinstitut verdiente 20 bis 30 Millionen Dollar - und alarmierte dann die Aufsicht

      http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/wirtschaft…

      Nur gut, dass der Slogan "Vertrauen ist der Anfang von allem" bereits vor geraumer Zeit durch "Leistung aus Leidenschaft" abgelöst wurde. :D
      Avatar
      schrieb am 05.09.07 11:52:02
      Beitrag Nr. 15 ()
      P.S.: Wer Tippfehler findet, darf diese gerne behalten ;)
      Avatar
      schrieb am 05.09.07 14:34:33
      Beitrag Nr. 16 ()
      Einige der \"guten Nachrichten\" des heutigen Tages:

      4,9 Milliarden Dollar-Fusion von MGIC und Radian abgesagt - http://biz.yahoo.com/ap/070905/mgic_radian.html?.v=1

      Geplante Entlassungen in den USA um 85% ggü. Juli gestiegen (Challenger Report) - http://biz.yahoo.com/rb/070905/usa_economy_jobs_challenger.h…

      Citi mit 100 Milliarden Dollar im ausserbilanziellen Conduit und "Structured Investment Vehicle" (SIV) Bereich engagiert - http://biz.yahoo.com/rb/070905/citigroup_siv.html?.v=3

      Stellenzuwachs im privaten Sektor in den USA laut ADP Report im August bei 38.000, schwächster Zuwachs seit Juni 2003 (schlechter Vorbote für den Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag). Zuwächse verzeichnet - wie so oft in letzter Zeit - der v.a. aus schlecht bezahlten \"MCJobs\" bestehende Dienstleistungssektor, während der Produktionsbereich Stellen streicht - http://www.marketwatch.com/news/story/adp-shows-weakest-hiri…

      15%iger Preisrückgang bei gewerblichen Immobilien in den USA erwartet - http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=a6CPQun5…


      OECD setzt Prognosen für Wirtschaftswachstum herab - http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=aTm5S2.W…

      ...


      :keks:


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