Wer sind die Gläubiger? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 26.02.09 16:28:37 von
neuester Beitrag 27.02.09 17:28:38 von
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Mich beschäftigt in letzter Zeit im mehr die Frage, wer die Gläubiger in dem jetzigen Weltfinanzsystem sind.
Viele Staaten sind hoch verschuldet und ohne Chance je diese Schulden auf herkömmlichen Wege je wieder zu tilgen (ohne Währungsreform/Inflation).
Banken und Unternehmen in der westlichen Welt droht die Überschuldung, da ihnen die Aktiva wegschmelzen.
Dazu kommen noch viele private Verbrauchen in der westlichen Welt (Insbesondere USA) mit hohen negativ Salden.
Wer sitzt also auf gewaltigen Mengen von Papier- und Buchgeld, Anleihen usw. und ist sozusagen der Gläubiger des Ganzen? China, die Ölstaaten, Russland, die Pensionäre in den USA, die Sparer in der westlichen Welt?
Da ich davon ausgehe, dass in ein paar Jahren einige Staaten dazu über gehen werden, sich mit der Notenpresse zu entschulden, fände ich es interessant zu wissen, wer dann die Verlierer sein werden.
Viele Staaten sind hoch verschuldet und ohne Chance je diese Schulden auf herkömmlichen Wege je wieder zu tilgen (ohne Währungsreform/Inflation).
Banken und Unternehmen in der westlichen Welt droht die Überschuldung, da ihnen die Aktiva wegschmelzen.
Dazu kommen noch viele private Verbrauchen in der westlichen Welt (Insbesondere USA) mit hohen negativ Salden.
Wer sitzt also auf gewaltigen Mengen von Papier- und Buchgeld, Anleihen usw. und ist sozusagen der Gläubiger des Ganzen? China, die Ölstaaten, Russland, die Pensionäre in den USA, die Sparer in der westlichen Welt?
Da ich davon ausgehe, dass in ein paar Jahren einige Staaten dazu über gehen werden, sich mit der Notenpresse zu entschulden, fände ich es interessant zu wissen, wer dann die Verlierer sein werden.
#1 Möglicherweise zu einem beträchtlichen Teil private Banken, Versicherungen und Fonds.
Ist ja wohl klar, dass der Staat deren Giftmüll nicht blind übernehmen darf.
Ist ja wohl klar, dass der Staat deren Giftmüll nicht blind übernehmen darf.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.660.004 von xxt am 26.02.09 16:28:37#1
Letztlich wohl alle kleinen Sparer und Altersvorsorger...
Letztlich wohl alle kleinen Sparer und Altersvorsorger...
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.660.004 von xxt am 26.02.09 16:28:37Das ist eigentlich ganz einfach, jeder Gläubiger kann gleichzeitig auch Schuldner sein.
Banken
Unternehmen
Pensionsfonds
Staaten
Bürger
Das Ganze ist soweit verstrickt, dass wohl keiner mehr durchblickt.
Banken dürften aber ganz oben auf der Liste stehen, da sie die Kredite vergeben und weiterverkauft haben, somit sind sie Schuldner und Gläubiger zugleich. Dann kommen Unternehmen, Pensionsfonds und Bürger, die Kredite aufgenommen haben und in schon mehrfach verkaufte und verpackte Anlageklassen investiert haben.
Also ein echtes globales Problem und mit keiner anderes Krise zu vergleichen.
Der Einzige der hier noch durchblickt, dürfte Bernanke sein, der meint, wenn DOW wieder 10.000, dann alles gut.
WS
Banken
Unternehmen
Pensionsfonds
Staaten
Bürger
Das Ganze ist soweit verstrickt, dass wohl keiner mehr durchblickt.
Banken dürften aber ganz oben auf der Liste stehen, da sie die Kredite vergeben und weiterverkauft haben, somit sind sie Schuldner und Gläubiger zugleich. Dann kommen Unternehmen, Pensionsfonds und Bürger, die Kredite aufgenommen haben und in schon mehrfach verkaufte und verpackte Anlageklassen investiert haben.
Also ein echtes globales Problem und mit keiner anderes Krise zu vergleichen.
Der Einzige der hier noch durchblickt, dürfte Bernanke sein, der meint, wenn DOW wieder 10.000, dann alles gut.
WS
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.660.004 von xxt am 26.02.09 16:28:37Müsste nicht die FED auch ein Gläubiger sein, wenn Sie den USA praktisch das Geld "verleiht".
Ansonsten die üblichen Verdächtigen: China, Japan, Saudies und weltweit Versicherungsgesellschaften.
Ansonsten die üblichen Verdächtigen: China, Japan, Saudies und weltweit Versicherungsgesellschaften.
Dabei schliesst sich die nächste Frage an.
Immer wieder ist zu lesen, dass wir jetzt auf Kosten der kommenden Generationen Schulden machen.
Sind wir jetzt quasi selbst die Gläubiger (in Form der genannten Verdächtigen), dann vererben wir neben den gewaltigen Staatsschulden auch einen entsprechenden Gegenwert in Form von Versicherungen, Anleihen, Bankguthaben und ähnlichem.
Dazu kommt dann noch diverse Infrastruktur.
Sitzen die Gläubiger in Nah- oder Fernost oder sonstwo, dann stellt sich die Frage, ob die künftigen Generationen das Erbe überhaubt annehmen sollten, bzw. welche Sicherheiten gestellt wurden.
Immer wieder ist zu lesen, dass wir jetzt auf Kosten der kommenden Generationen Schulden machen.
Sind wir jetzt quasi selbst die Gläubiger (in Form der genannten Verdächtigen), dann vererben wir neben den gewaltigen Staatsschulden auch einen entsprechenden Gegenwert in Form von Versicherungen, Anleihen, Bankguthaben und ähnlichem.
Dazu kommt dann noch diverse Infrastruktur.
Sitzen die Gläubiger in Nah- oder Fernost oder sonstwo, dann stellt sich die Frage, ob die künftigen Generationen das Erbe überhaubt annehmen sollten, bzw. welche Sicherheiten gestellt wurden.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.661.200 von xxt am 26.02.09 18:40:48Immer wieder ist zu lesen, dass wir jetzt auf Kosten der kommenden Generationen Schulden machen.
Da es eben zu den Schulden immer Gläubiger gibt, ist die Aussage mit den kommenden Generationen bewusst irreführend.
Die kommende Gläubigergeneration (Erben der heutigen Gläubiger) werden selbstverständlich die Nutzniesser der Zins- und Tilgungszahlungen sein. Als Gläubiger zahlt man sich über seine Steuern zwar die Zinsen teilweise selbst, aber und das ist der entscheindende Punkt eben nur teilweise. Den Rest zahlen halt die anderen Steuerzahler.
Da es eben zu den Schulden immer Gläubiger gibt, ist die Aussage mit den kommenden Generationen bewusst irreführend.
Die kommende Gläubigergeneration (Erben der heutigen Gläubiger) werden selbstverständlich die Nutzniesser der Zins- und Tilgungszahlungen sein. Als Gläubiger zahlt man sich über seine Steuern zwar die Zinsen teilweise selbst, aber und das ist der entscheindende Punkt eben nur teilweise. Den Rest zahlen halt die anderen Steuerzahler.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.661.200 von xxt am 26.02.09 18:40:48Sitzen die Gläubiger in Nah- oder Fernost oder sonstwo, dann stellt sich die Frage, ob die künftigen Generationen das Erbe überhaubt annehmen sollten, bzw. welche Sicherheiten gestellt wurden.
Wie sollen die das Erbe denn ausschlagen?
Es wird bestimmt irgendwann angefangen alles an Sozielleistungen zu streichen. Was der Rotstift hergibt.
Wird lustig werden. Wir regen uns auf dass wir keine Rente mehr bekommen, die nächsten Generationen bekommen gar nichts mehr.
So wird´s wohl leider aussehen.
Aber immer schön positiv denken.
Wie sollen die das Erbe denn ausschlagen?
Es wird bestimmt irgendwann angefangen alles an Sozielleistungen zu streichen. Was der Rotstift hergibt.
Wird lustig werden. Wir regen uns auf dass wir keine Rente mehr bekommen, die nächsten Generationen bekommen gar nichts mehr.
So wird´s wohl leider aussehen.
Aber immer schön positiv denken.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.660.004 von xxt am 26.02.09 16:28:37Ich bin Gläubiger! In diesem Fall könnte man fast meinen: leider nur im Weltfinanzsystem.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.661.200 von xxt am 26.02.09 18:40:48"Sitzen die Gläubiger in Nah- oder Fernost oder sonstwo, dann stellt sich die Frage, ob die künftigen Generationen das Erbe überhaubt annehmen sollten, bzw. welche Sicherheiten gestellt wurden."
Welches Erbe? Ich erklärs dir mal etwas vereinfacht, Opi:
1. Denk dir erstmal das ganze Papiergeld und die Schuldverschreibungen weg. Was übrig bleibt, sind die eigentlichen Werte, nämlich Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Straßen, Brücken, Fabriken, Patente, Ehefrauen und so weiter. Das Geld ist eigentlich nicht so wahnsinnig wichtig.
2. Weil man den Bau einer Brücke aber nicht mit einer halben Fabrik bezahlen kann, gibt es Geld, sozusagen als Tauschmittel. Das ist einfach prakischer, außerdem kann man seine Ersparnisse in Form von Geld leichter transportieren als in Form von Grundbesitz. Zum Beispiel, wenn man Schwarzgeld über die Grenze schaffen will.
3. Der Trick beim Geld ist außerdem, daß (fast) alles Geld, das im Umlauf ist, nur auf Kredit ausgegeben wurde. Beispiel: Du gehst zur Bank und nimmst einen Kredit auf, die Bank gibt dir die Kohle, weil du ehrlich wirkst und schwupps, schon hast du die Kohle auf dem Konto - Neues Geld! Auf der anderen Seite hat die Bank eine neue Forderung in gleicher Höhe. Die Bank hat die Kohle von der Zentralbank, die wiederum der Gläubiger der Bank ist. Ganz einfach, dem gesamten Geldvermögen stehen Forderungen in (etwa) gleicher Höhe zu Verfügung. Nehmen wir mal an, du kaufst von dem gepumpten Geld für deine Frau einen Pelzmantel, dann hat der Kürschner jetzt das Geld, die Bank hat aber weiter eine Forderung, zwar nicht gegen den Kürschner, der jetzt das Geld hat, sondern noch immer gegen dich, aber dafür hast du jetzt den Pelzmantel. Oder besser deine Frau hat ihn.
4. Das funktioniert, weil alle glauben, daß die Scheinchen in der Tasche oder die Zahlen auf dem Kontoauszug wirklich was wert sind. Sind sie ja auch, jedenfalls fast immer. Anleihen, Schuldverschreibungen und sowas funktionieren genauso, da pumpt sich jemand Geld, bekommt die Scheinchen oder die Zahlen auf dem Konto und der andere erhält eine Schuldverschreibung, in der drinsteht, daß er die Kohle zurückbekommt.
5. Das alles geht so lange hin und her, bis keiner mehr durchblickt und jeder viel Geld hat und viele Schulden zugleich. Das ist der heutige Stand der Weltwirtschaft. Und jetzt der letzte Schritt: Alle zahlen alle Schulden zurück. Wir sind wieder bei 1., mit den Schulden ist alles Geld weg, nur deine Frau hat noch den Pelzmantel. Das ist ein echter Wert wie all die Straßen, Brücken, Fabriken, Ehefrauen und so.
PS: Erzähl mir jetzt nicht, daß du Witwer bist!
Welches Erbe? Ich erklärs dir mal etwas vereinfacht, Opi:
1. Denk dir erstmal das ganze Papiergeld und die Schuldverschreibungen weg. Was übrig bleibt, sind die eigentlichen Werte, nämlich Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Straßen, Brücken, Fabriken, Patente, Ehefrauen und so weiter. Das Geld ist eigentlich nicht so wahnsinnig wichtig.
2. Weil man den Bau einer Brücke aber nicht mit einer halben Fabrik bezahlen kann, gibt es Geld, sozusagen als Tauschmittel. Das ist einfach prakischer, außerdem kann man seine Ersparnisse in Form von Geld leichter transportieren als in Form von Grundbesitz. Zum Beispiel, wenn man Schwarzgeld über die Grenze schaffen will.
3. Der Trick beim Geld ist außerdem, daß (fast) alles Geld, das im Umlauf ist, nur auf Kredit ausgegeben wurde. Beispiel: Du gehst zur Bank und nimmst einen Kredit auf, die Bank gibt dir die Kohle, weil du ehrlich wirkst und schwupps, schon hast du die Kohle auf dem Konto - Neues Geld! Auf der anderen Seite hat die Bank eine neue Forderung in gleicher Höhe. Die Bank hat die Kohle von der Zentralbank, die wiederum der Gläubiger der Bank ist. Ganz einfach, dem gesamten Geldvermögen stehen Forderungen in (etwa) gleicher Höhe zu Verfügung. Nehmen wir mal an, du kaufst von dem gepumpten Geld für deine Frau einen Pelzmantel, dann hat der Kürschner jetzt das Geld, die Bank hat aber weiter eine Forderung, zwar nicht gegen den Kürschner, der jetzt das Geld hat, sondern noch immer gegen dich, aber dafür hast du jetzt den Pelzmantel. Oder besser deine Frau hat ihn.
4. Das funktioniert, weil alle glauben, daß die Scheinchen in der Tasche oder die Zahlen auf dem Kontoauszug wirklich was wert sind. Sind sie ja auch, jedenfalls fast immer. Anleihen, Schuldverschreibungen und sowas funktionieren genauso, da pumpt sich jemand Geld, bekommt die Scheinchen oder die Zahlen auf dem Konto und der andere erhält eine Schuldverschreibung, in der drinsteht, daß er die Kohle zurückbekommt.
5. Das alles geht so lange hin und her, bis keiner mehr durchblickt und jeder viel Geld hat und viele Schulden zugleich. Das ist der heutige Stand der Weltwirtschaft. Und jetzt der letzte Schritt: Alle zahlen alle Schulden zurück. Wir sind wieder bei 1., mit den Schulden ist alles Geld weg, nur deine Frau hat noch den Pelzmantel. Das ist ein echter Wert wie all die Straßen, Brücken, Fabriken, Ehefrauen und so.
PS: Erzähl mir jetzt nicht, daß du Witwer bist!
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.380 von Sozialphysiker am 26.02.09 21:03:33Ganz einfach, dem gesamten Geldvermögen stehen Forderungen in (etwa) gleicher Höhe gegenüber.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.380 von Sozialphysiker am 26.02.09 21:03:33Ich erklärs dir mal etwas vereinfacht, Opi:
So weit so gut.
Kannst du auch erklären wo der Wert eines 10 € Scheins (oder auch ein anderer Betrag) hin ist, wenn du ihn verbrennst?
So weit so gut.
Kannst du auch erklären wo der Wert eines 10 € Scheins (oder auch ein anderer Betrag) hin ist, wenn du ihn verbrennst?
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.529 von T.Hecht am 26.02.09 21:23:46Häh?
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.529 von T.Hecht am 26.02.09 21:23:46
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.529 von T.Hecht am 26.02.09 21:23:46Es spielt überhaupt keine Rolle. Du hättest einen Wert dafür erwerben können. Hast du aber nicht Ist also völlig egal.
Im Modell verteilt sich die Kaufkraft des vernichteten 10 EUR Scheines auf das verbliebene Geld.
Sosa
Im Modell verteilt sich die Kaufkraft des vernichteten 10 EUR Scheines auf das verbliebene Geld.
Sosa
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.731 von A_Sosa am 26.02.09 21:52:12Und was ist mit Punkt 3 bei posting #10, mit der Forderung respektive Kredit?
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.731 von A_Sosa am 26.02.09 21:52:12Im Modell verteilt sich die Kaufkraft des vernichteten 10 EUR Scheines auf das verbliebene Geld.
Ist da die Politik unseres Staates und Anderer jetzt Geld zu "verbrennen" also eher deflationär?
Ist da die Politik unseres Staates und Anderer jetzt Geld zu "verbrennen" also eher deflationär?
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.813 von T.Hecht am 26.02.09 22:02:20Ist da die Politik unseres Staates und Anderer jetzt Geld zu "verbrennen" also eher deflationär? lachen
Ok, er verbrennt es ja nicht, er wirft es nur zum Fenster raus. Also hat es nur ein Anderer.
Ok, er verbrennt es ja nicht, er wirft es nur zum Fenster raus. Also hat es nur ein Anderer.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.786 von T.Hecht am 26.02.09 22:00:01Wie meinem genialen Beispiel weiter oben zu entnehmen sein sollte, sind Forderungen und erschaffenes Geld nicht direkt verknüpft und beides ist mengenmäßig nur fast deckungsgleich. Deshalb ist die Vernichtung des Scheins systemisch irrelevant, mal abgesehen davon, daß nur ein Depp sowas machen würde. Eins muß man dir aber lassen, ich hab noch nie jemanden kennengelernt, der so eloquent über derart dämliche Fragen so ausdauernd diskutieren kann. Chapeau!
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.896 von Sozialphysiker am 26.02.09 22:13:13Das ist ein Lob, Hecht, denn das hat was geniales!
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.832 von T.Hecht am 26.02.09 22:03:52bei den Gaspreisen wäre aber verbrennen sinvoller
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.928 von jackbrenner am 26.02.09 22:17:47Heißt das, man sollte jetzt short im Gas sein? Hab den Rohstoffmarkt völlig aus dem Auge verloren...
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.786 von T.Hecht am 26.02.09 22:00:01money < debt
Alleine schon wegen der Zinsen. Inwieweit die Schulden die Geldmenge übersteigen spielt deswegen sowieso keine Rolle
http://www.youtube.com/watch?v=aK2yZlHk4cA&feature=related
Ab 0:55 min wird es erklärt :O
Bei einer weltweiten Glattstellung würde man das auch so erleben ...
Sosa
Alleine schon wegen der Zinsen. Inwieweit die Schulden die Geldmenge übersteigen spielt deswegen sowieso keine Rolle
http://www.youtube.com/watch?v=aK2yZlHk4cA&feature=related
Ab 0:55 min wird es erklärt :O
Bei einer weltweiten Glattstellung würde man das auch so erleben ...
Sosa
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.946 von Sozialphysiker am 26.02.09 22:20:35Nee aber beim verbrennen erfüllt das Geld wenigstens noch einen guten Zweck. bervor es weg ist.
Kurzbeschreibung der aktuellen
Finanzkrise
Von Alexander Czerny
Natürlich lenken die Medien das Augenmerk auf die Gier der Banker und die Gier der
amerikanischen Kreditnehmer, auf Unmengen fauler Kredite und auf Unmengen von
Credit Default Swaps und anderen Derivaten. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit.
Denn welche Bombe in den letzten Jahren auf der Passivseite der Bilanzen des
Bankensystems herangereift ist, wird aus guten Gründen nur allzugern verschwiegen –
und von uns durchweg übersehen. Die Krisenursache aber ist genau hier verborgen!
Unverständlich ist, warum gerade die deutschen Linken sich beharrlich weigern, sich
genauer mit dem kapitalistischen Bankunwesen zu beschäftigen, gehören doch gerade
Grossbanken und unabhängige Zentralbanken zu den bedeutendsten Wirtschaftslenkern
und pressure groups (neben Corporations). Ein kurzer, lohnenswerter Ausflug ins
Banking:
Jede Bank bilanziert Soll und Haben auf 2 Seiten: der Aktivseite und der Passivseite.
Zu den Grundregeln gehört, dass die Bilanzsumme der Aktiva identisch sein muss mit der
Bilanzsumme der Passiva.
Ein vereinfachtes Modell:
Aktivseite
1. Forderungen an Kunden (Kredite)
2. Aktien und Beteiligungen
3. Barreserve
4. Schuldverschreibungen
5. Forderungen an Kreditinstitute
6. Sonstige Aktiva
____________________________________
(Bilanzsumme)
Passivseite
1. Verbindlichkeiten ggü. Sparern
2. Eigenkapital
3. Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten
4. Verbriefte Verbindlichkeiten
5. Sonstige Verbindlichkeiten
____________________________________
(Bilanzsumme)
Vereinfacht kann man die Bilanz wie folgt darstellen:
Aus Sicht der Banken:
- Bankenaktiva = Forderungen (vergebene Kredite) und Wertpapiere,
- Bankenpassiva = Verbindlichkeiten (aufgenommene Kredite = Guthaben von
Sparern)
Oder aus der Perspektive der Nichtbanken:
- Bankenaktiva = aufgenommene Kredite (Schulden) und Wertpapiere
- Bankenpassiva = Sichtguthaben und Geldvermögen
Während der Mainstream der Krisenanalytiker sich einseitig auf die Aktivseite des
Bankensystems, die faulen Kredite, die fallenden Aktienwerte und den
Derivateschwindel konzentriert, lohnt es sich, einen Blick auf die Passivseite der
Bankbilanzen zu werfen. Die allzugern vertuschte Wahrheit und die Verursacher der
Finanzkrise finden wir nämlich hier:
sich immer schneller aufblähende, exponentiell wachsende Passiva, sprich:
explodierende Geldvermögen.
Inwieweit diese Passiva für jede einzelne Bank, für die nationalen Bankensysteme, wie
auch für das globale Finanzsystem zum Problem geworden sind, offenbart sich, wenn
wir einen tieferen Blick in die kapitalistische Finanzarchitektur werfen.
Quelle: Federal Reserve
Beide Wachstumsmuster der Passiva stehen stellvertretend für alle Banken in allen
kapitalistischen Staaten. So findet man dasselbe Muster in der gesamten Eurozone, in
allen OECD-Staaten usw.
Schauen wir uns das Wachstum der Geldvermögen in Deutschland genauer an:
Wir stellen fest, dass sich die Geldvermögen alle 7 bis 8 Jahre verdoppeln.
Es vergingen gut 37 Jahre nach der Währungsreform 1948, bis die erste Billion (in Euro
ausgedrückt) angewachsen war. Die zweite Billion war nach nur weiteren 8 Jahren
erreicht, die Dritte nach weiteren 6 Jahren usw.
Anmerkung:
Ab 2000 verlangsamte sich das Wachstum der Bankenpassiva in Deutschland drastisch,
als die privaten Grossbanken unter Führung der Deutschen Bank im Jahr 2000 eine
Deflationsoffensive starteten und dem deutschen Binnenmarkt den Geldhahn zudrehten,
um die von den Corporations geforderte neoliberale Umstrukturierung Deutschlands im
Akkord mit Agenda 2010 und den Hartz-Gesetzen zu unterstützen. Dies wurde bis heute
von den deutschen Linken nicht einmal ansatzweise diskutiert; die Deflationsstrategie
seitens der deutschen Grossbanken blieb bis heute unerkannt. Da wir das in diesem
Referat nicht weiter ausführen können, empfehle ich mit Nachdruck – trotz aller
sonstigen Bescheidenheit – die Lektüre meiner Analysen unter
http://www.egon-w-kreutzer.de\Geld\Gastbeitrag Czerny.html
In den USA verläuft das Wachstum recht ähnlich. Geldvermögen verdoppeln sich hier
etwa alle 7-11 Jahre. Nachdem die erste Billion 1977 nach einigen hundert Jahren
Wachstum erreicht war, schaffte es die zweite Billion bereits 1984, nach nur 7 Jahren.
Nach weiteren sechseinhalb Jahren waren dann 3 Billionen erreicht, nach weiteren sechs
Jahren 4 Billionen (1997). Jede weitere Billion wächst in immer kürzeren Zeiträumen:
5 Billionen nach nur 2 Jahren und 11 Monaten,
6 Billionen nach nur 2 Jahren und 8 Monaten,
7 Billionen nach nur 1 Jahr und 10 Monaten,
8 Billionen nach nur 1 Jahr und 8 Monaten,
9 Billionen nach nur 1 Jahr und 4 Monaten,
10 Billionen nach nur 1 Jahr und 3 Monaten
11 Billionen nach nur 4 Monaten (Dezember 2008)!!
Auch in den USA explodieren förmlich die Geldvermögen. Es sind wohlgemerkt
GELDVERMÖGEN, nicht etwa Aktienvermögen oder andere Sachwerte, sondern ganz
traditionelle Spareinlagen. Gemäss der bekannten Reichtumsverteilung handelt es sich
hier überwiegend um das Geldvermögen der Reichen und Superreichen, der Corporations
inklusive der Banken selbst, der Kriegsprofiteure und der Medienbosse. Entgegen des
allgemeinen Eindrucks sparen die Superreichen nicht in den riskanten spekulativen
Märkten, sondern ganz traditionell in Form von Sparguthaben (und ein paar
Staatsanleihen und Gold). Wertpapierbesitz und -handel (auch Derivate) dienen ihnen
lediglich zum Zocken und bescheren gelegentlich Riesenprofite oder Verluste. Gespart
wird hingegen sehr konservativ.
Wir sehen also eine exponentielle Wachstumssteigerung der Geldvermögen. Die Frage
lautet: Wohin geht die Reise? Eine Billion in nur 4 Monaten hatten wir gerade. Ist die
nächste in nur 8 Wochen angehäuft? Alle weiteren Billionen in nur 5 Wochen, 2 Wochen,
10 Tage, 4 Tage, 2Tage .... 12 Stunden?
Dieses dramatische exponentielle Wachstum der Geldvermögen resultiert nicht nur aus
steigenden Konzerngewinnen (in Deutschland die Exportgiganten, in den USA der
militärisch-industrielle Komplex). Dieses explosionsartige Wachstum ist nichts anderes
als ganz normales Zinseszinswachstum. Die Formel, mit der Banker Vermögen und
Schulden wachsen lassen, lautet:
Jeder kann sich mit einem Taschenrechner ausrechnen, wie sich eine verzinste
Geldanlage über einen gewissen Zeitraum hin entwickelt. Immer erfolgt das Wachstum
zuerst recht langsam, beschleunigt sich dann aber zusehends, und gegen Ende erfolgt eine
regelrechte Explosion der Bestände. Wir sollten uns auch nicht davon täuschen lassen,
dass wir auf unserem Sparkonto nur mickrige Zinsen erhalten. Den Großkunden, die
wesentlich größere Summen zur Bank tragen, werden in der Regel viel höhere Zinssätze
geboten, als dem normalen Durchschnittskunden.
Wir jedenfalls erahnen, dass dieses exponentielle Wachstum der Bankenpassiva zu einem
Kollaps führen muss. Vermutlich haben wir im Herbst 2008 gerade die ersten Anzeichen
des drohenden Kollapses gesehen. Doch wie lässt sich die aktuelle Finanzkrise präziser
erklären? Was passiert im Detail? Warum brechen die Banken wegen der Geldvermögen
zusammen? Klingt das nicht widersinnig?
Die Geldvermögen auf der Passivseite der Bankbilanz sind Fluch und Segen zugleich.
Aus Sicht der Banken besteht der Segen umfangreicher Verbindlichkeiten auf der
Passivseite darin, entsprechend viel Kredite vergeben zu können. Die Kreditvergabe ist
das Kernstück des Bankgeschäftes (bedeutsamer als der Wertpapierhandel und –besitz),
da aus der Kreditvergabe die Zinsen generiert werden, welche die Bankgewinne und
deren Kundeneinlagen wachsen lassen. Im Durchschnitt behält die Bank 20% der
erwirtschafteten Kreditzinsen als Profit für sich und bucht die restlichen Aktivzinsen, also
80%, auf die Guthaben ihrer Passivseite. Und: Je stärker die Passiva wachsen, desto
stärker kann die Kreditvergabe ausgeweitet werden – womit die Zinsgewinne deutlich
gesteigert werden können. Soweit scheint das Spiel im kapitalistischen Finanzsystem,
dem Kreditgeldsystem, blendend funktioniert zu haben.
Die Kehrseite der Medaille wird erst jetzt, nach längerem Bestehen dieses
Kreditgeldsystems, für alle sichtbar. Der Pferdefuss exponentiell wachsender
Geldvermögen: Die Banken müssen in exponentiell wachsendem Umfang die
Zinszahlungen auf deren Passiva, die Geldvermögen, leisten und sicherstellen. Wie wir
gesehen haben, explodieren jedoch im Endstadium die Passiva förmlich. Was bedeutet
das für die Bank?
Zunächst einmal ist es ein rein bilanzielles Problem. Wir hatten eingangs erwähnt:
„ Zu den Grundregeln gehört, dass die Bilanzsumme der Aktiva identisch sein muss mit
der Bilanzsumme der Passiva.“
Passiva=Aktiva
Um saubere Bankbilanzen vorweisen zu können und die Zinsbuchungen auf die
Geldvermögen vornehmen zu können, sind die Banken bei exponentiell wachsenden
Passiva regelrecht gezwungen, in gleichem Maße ihre Aktiva auszuweiten – und das eben
exponentiell. (Wir bringen gleich die Derivate, die finanziellen Massenvernichtungswaffen
ins Spiel.)
Bildlich kann man sich das wie folgt vorstellen, hier das Beispiel aus den USA:
Die Banken sind gezwungen, ihre Aktivabestände in gleichem Umfang auszuweiten, wie
ihre Passiva, ihre Verbindlichkeiten, wachsen. Angenommen, die gesamten
Geldvermögen auf der Passivseite belaufen sich im Jahr 2000 auf 5 Billionen US-Dollar
und werden im Durchschnitt mit 4% verzinst. Dann bedeutet das, dass die Banken
insgesamt 200 Mrd. Dollar Zinsen in 2000 erwirtschaften mussten. Eine gewaltige
Summe! Doch in 2008 waren das bereits 400 Mrd. Dollar, weil sich die Geldvermögen
verdoppelt haben.
Verstehst du, wo das Problem ist?
Die Banken müssen auf Biegen und Brechen ihre Aktiva ausweiten, um die
Zinszahlungen zu bewerkstelligen.
Aktiva, das sind vorwiegend Kredite und Wertpapiere. Steigen die Aktienkurse rasant
und gelingt es, die Kreditvergabe auszuweiten, gibt es kein Problem mit den
Bankbilanzen. Was aber, wenn die Börsenkurse stagnieren oder gar einbrechen?
Schauen wir uns daher die zweite Möglichkeit, die Kreditvergabe, genauer an. Hier
werden die Zinsen generiert, welche die Banken auf die Geldvermögen auf der
Passivseite buchen müssen. Wer sind die Kreditnehmer? Es sind NICHT die grossen
Unternehmen, die Corporations. Wenn die Geld brauchen, emittieren sie Wertpapiere.
Kreditnehmer, Schuldner, das sind vorwiegend:
- kleine und mittlere Unternehmen
- Häuslebauer
- der Staatshaushalt
- Kreditkartenbesitzer
Diese müssen sich aus Sicht der Bank auf Biegen und Brechen in exponentiellem
Umfang immer weiter verschulden. Eine Teufelsspirale! Gelingt dies nicht mehr, weil
alle überschuldet sind, brechen die Banken zusammen.
Halten wir fest: Über 10 Billionen Dollar Geldvermögen bei den Commercial Banks
(aufgrund der Reichtumsverteilung in wenigen Händen und Corporations konzentriert)
stehen über 10 Billionen Dollar Schulden gegenüber – Millionen und Abermillionen von
Schuldnern, die wegen dieses kapitalistischen Systems immer weiter in die Schulden
getrieben und zu Zinszahlungen erpresst werden müssen, damit das Finanzsystem nicht
zusammenbricht.
Wir können das in einem Diagramm veranschaulichen. Die Welt, in die wir leben, sieht
so aus:
Preisfrage: Wie lange noch wird das kapitalistische Finanzsystem in dieser Form
bestehen, bevor es kollabiert?
Dass das System ein Verfallsdatum hat, war den Banken von Anfang an klar. In den
1990er Jahren sah man bereits das baldige Ende voraus. 1997 waren die Passiva bereits
auf 4 Billionen Dollar angewachsen und die Zinszahlungen stiegen gewaltig, doch der
boomende Aktienmarkt steigerte die Bewertungen der Bankenaktiva. Als die Dotcom-
Blase platzte und die Kurse ab 2000 für Jahre auf Talfahrt gingen, mussten die Zinsen auf
Niedrigstniveau gesenkt werden, um als Ausgleich die Kreditvergabe auszuweiten. So
verfielen die Banken auf die Idee, eine Immobilienblase aufzupumpen und
Hypothekenbesitzer immer weiter in die Schulden zu treiben. Kredite wurden den
Kunden zu Sonderkonditionen förmlich hinterher geworfen – ungeachtet der Bonität der
Schuldner – und Kreditkarten jedem aufgedrängt, auch wenn man schon 10 Kreditkarten
besass und bis zum Hals in Schulden steckte (Achtung Sonderfall Deutschland, siehe oben). Und
mit der Bush-Administration war eine Regierung im Sattel, die umfangreich Kredite
aufnahm, um die Welt mit Kriegen zu überziehen.
Die immer grösse Schuldenlast sahen die Banken bereits in den 1990er Jahren voraus. Es
war klar, dass mittelfristig immer mehr Aktiva faul und nicht einbringbar werden. Daher
musste vorgesorgt werden. 1997 wurden die Credit Default Swaps (CDS) erfunden.
Kreiert hat sie ein Team, das für JPMorgan Chase arbeitete. Sie wurden designt, um das
Risiko von Kreditausfällen zu minimieren und an Dritte zu verlagern, mit dem Ziel, die
Kreditvergabe hemmungslos ausweiten zu können. Im Grunde fand man mit CDS eine
Hintertür und nutzte eine Gesetzeslücke, um nicht gegen bestehende Banking-Regeln
verstossen zu müssen.
Ein CDS ist ein Swap-Kontrakt, in welchem der Käufer des CDS dem Verkäufer, der
Bank, regelmässige Zahlungen leistet und als Gegenleistung von ihr eine Auszahlung
erhält, falls der hinter dem CDS stehende Kredit platzt. Hierbei ist es noch nicht einmal
notwendig, dass der Käufer den hinter dem CDS stehenden Kredit erwirbt. Kernpunkt ist
die Spekulation auf Kreditausfälle. Angenommen, ein Käufer erwirbt von einer Bank ein
CDS, dem ein Kredit der Firma X unterlegt ist. Der Käufer leistet nun regelmässige
Zahlungen an die Bank (z.B. jährlich 0,5% des Nennbetrages des unterlegten Kredites),
und wenn die Firma X den Schuldendienst nicht mehr leisten kann, erhält der Käufer eine
Einmalzahlung in Höhe des Nennbetrages des Kredites von der Bank, und der Kontrakt
ist beendet. (Falls der Käufer auch tatsächlich die Schulden der Firma X erwirbt, kann der
CDS als Hedging-Instrument betrachtet werden.) Der Käufer kann jedoch, wie gesagt,
CDS erwerben, ohne den Kredit der Firma X mitzukaufen. Dieser CDS-Kauf kann zu
spekulativen Zwecken geschehen, um auf eine eventuelle Zahlungsunfähigkeit der Firma
X zu spekulieren – reich werden mit CDS durch Pleiten anderer!
Als zu Weihnachten 2000 der „Commodity Futures Modernization Act“ in Washington
durch den Congress gepeitscht wurde (keiner der Abgeordneten hat sich die Mühe
gemacht, das 11000-Seiten-Papier zu lesen und zu verstehen), eröffneten sich für
Spekulanten ungeahnte Möglichkeiten. Passiva und Aktiva der Banken waren zu diesem
Zeitpunkt auf 5 Billionen angewachsen. Jeder sah die bevorstehende Schuldenkrise
kommen. Der Besitz von CDS versprach ungeahnte Gewinne.
Die Finanzmärkte wurden richtig wild und gierig auf CDS ab 2003. Aktiva und Passiva
waren nun auf über 6 Billionen Dollar angewachsen. Vor dem Modernization Act belief
sich der Marktwert aller CDS auf 900 Mrd. Dollar. Bis Ende 2007 (Aktiva und Passiva
bei fast 10 Billionen) steigerte er sich auf sagenhafte 45 Billionen!
Die spekulativen Wetten auf platzende Kredite kleiner und mittlerer Unternehmen und
Häuslebauer wuchsen ins Unermessliche. Weltweit stopften sich insbesondere Banken
ihre Portfolios (Aktiva!) voll mit CDS in Erwartung sprudelnder Gewinne. Dass selbst in
Deutschland die kleine IKB voll war mit CDS, beweist, wie weit diese Schrottpapiere
weltweit verstreut sind. Wussten die deutschen Banken zu diesem Zeitpunkt von dem
Risiko? Hier hat wohl die Gier über den Verstand gesiegt.
Im Jahr 2006 – Passiva und Aktiva überschritten gerade die 8-Billionen-Marke – begann
die Kreditvergabe in den USA schwierig zu werden. Der US-Binnenmarkt war nicht
mehr willens, sich in erforderlichem Umfang weiter zu verschulden. 8 Billionen Dollar
Schulden lasteten auf Unternehmern und Privaten, und der Hypothekenmarkt begann zu
stagnieren – Alarm!
Die US-Bürger sind bereits hochgradig überschuldet - und diejenigen, die dabei reich
geworden sind, sehen keinen Sinn mehr darin, sich für neue Projekte zu verschulden.
Schließlich wird es immer schwieriger, neue Märkte zu erschließen und dabei Gewinne
zu machen, wenn hinten und vorne kein Geld - und damit keine Kaufkraft - mehr im
Markt ist.
In 2007 schliesslich platzte die Hypothekenblase. Zwar wechselten mit dem
Zusammenbruch der Schuldner zigtausende Häuser ihren Besitzer (die Banken eigneten
sich somit zahllose Sachwerte an), doch der Preisverfall war (und ist) so dramatisch, dass
anstelle von Assets auf der Aktivseite der amerikanischen Banken nun riesige Löcher
klaffen.
Das Problem:
Die Bank hat riesige Zahlungsverpflichtungen in ihren Passiva. Geldvermögen auf der
Passivseite sind ja nichts anderes als Schulden der Bank, für die sie Zinsen zahlen muss.
Platzen die Assets auf der Aktivseite, wird nicht nur die Bilanz schief, da Aktiva immer
gleich gross wie Passiva sein müssen, vor allem kann die Bank keine Guthabenzinsen
mehr zahlen und damit ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber ihren Anlegern
nachkommen.
Das Spiel ist aus, game over, die Bank ist Pleite.
Und je grösser die Bank - genauer: je grösser die Bilanzsumme der Bank – ist, umso
grösser ist das Risiko des Zusammenbruchs. (Die Deutsche Bank hat übrigens eine
Bilanzsumme von über 2 Billionen Euro – so hoch wie das gesamte deutsche
Bruttoinlandsprodukt!)
Bricht die Bank zusammen, platzt die Bombe, verrichten die finanziellen
Massenvernichtungswaffen ihr Werk:
Die Bank, als Emittent zahlloser CDS, kann den Käufern der von ihr kreierten CDS kein
Geld mehr überweisen. Diese Käufer jedoch waren überwiegend andere Banken, die
darauf wetteten, dass die CDS in ihren Portfolios auf der Aktivseite einen Wert
darstellen. Die Banken haben nichts, ausser den uneinbringlichen Forderungen. Und um
sich zu retten, müssten sie diese uneinbringlichen Forderungen verbriefen (also
Wertpapiere herausgeben) und diese verkaufen. Nur - das gelingt nicht.
Wer kauft schon Forderungen, wenn klar ist, dass sowohl die Schuldner, wie auch die
Verkäufer der Forderungen praktisch zahlungsunfähig sind?
Nun stellen weltweit die Banken fest, dass ihre CDS, ein Grossteil ihrer Aktiva, im
Grunde wertlos sind – womit sie plötzlich ebenso in Schieflage geraten, wie die zuvor
zusammengebrochene Bank. Und da die nun betroffene Bank ebenfalls Emittent
zahlloser CDS ist, entwickelt sich eine dramatische Kettenreaktion im gesamten
Bankensystem, ähnlich der Zündung einer nuklearen Bombe.
Das, was wir bisher gesehen haben, war nur ein kleines Vorgeplänkel.
Das richtig grosse Beben in den Finanzmärkten kommt erst noch. Zumindest in den USA
ist man sich sicher, dass ein Run auf die Banken bevorsteht, alle Staaten der Welt sich
von ihren Dollarreserven trennen (die dann in die amerikanische Binnenwirtschaft fluten)
und eine Flucht der Hochfinanz in die Sachwerte einsetzt.
Die Politiker haben sich vor Kurzem weltweit darauf geeinigt, die Löcher in den Aktiva
der Banken mit Cash zu stopfen. Bis zur kommenden Hyperinflation ist Bargeld die
einzige Lösung, die Bilanzen der Banken wieder auszugleichen, doch die bisherigen
Milliarden sind angesichts der astronomischen Löcher nur ein Tropfen auf den heissen
Stein. Weltweit laufen die Notenpressen auf Hochtouren.
Doch die Krise wird dadurch nicht gemanagt, sondern fortgeschrieben: Da die
unabhängigen Zentralbanken das Bargeld nicht verschenken, sondern gegen Zins
verleihen, werden die Löcher in den Banken mit Hilfe von Staatsverschuldung gestopft.
Die Verschuldung setzt sich fort. Die Schuldenkrise wird mit gigantischer
Neuverschuldung nach hinten verlagert und dem Steuerzahler aufgebürdet.
Es ist das alte Spiel:
Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.
Finanzkrise
Von Alexander Czerny
Natürlich lenken die Medien das Augenmerk auf die Gier der Banker und die Gier der
amerikanischen Kreditnehmer, auf Unmengen fauler Kredite und auf Unmengen von
Credit Default Swaps und anderen Derivaten. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit.
Denn welche Bombe in den letzten Jahren auf der Passivseite der Bilanzen des
Bankensystems herangereift ist, wird aus guten Gründen nur allzugern verschwiegen –
und von uns durchweg übersehen. Die Krisenursache aber ist genau hier verborgen!
Unverständlich ist, warum gerade die deutschen Linken sich beharrlich weigern, sich
genauer mit dem kapitalistischen Bankunwesen zu beschäftigen, gehören doch gerade
Grossbanken und unabhängige Zentralbanken zu den bedeutendsten Wirtschaftslenkern
und pressure groups (neben Corporations). Ein kurzer, lohnenswerter Ausflug ins
Banking:
Jede Bank bilanziert Soll und Haben auf 2 Seiten: der Aktivseite und der Passivseite.
Zu den Grundregeln gehört, dass die Bilanzsumme der Aktiva identisch sein muss mit der
Bilanzsumme der Passiva.
Ein vereinfachtes Modell:
Aktivseite
1. Forderungen an Kunden (Kredite)
2. Aktien und Beteiligungen
3. Barreserve
4. Schuldverschreibungen
5. Forderungen an Kreditinstitute
6. Sonstige Aktiva
____________________________________
(Bilanzsumme)
Passivseite
1. Verbindlichkeiten ggü. Sparern
2. Eigenkapital
3. Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten
4. Verbriefte Verbindlichkeiten
5. Sonstige Verbindlichkeiten
____________________________________
(Bilanzsumme)
Vereinfacht kann man die Bilanz wie folgt darstellen:
Aus Sicht der Banken:
- Bankenaktiva = Forderungen (vergebene Kredite) und Wertpapiere,
- Bankenpassiva = Verbindlichkeiten (aufgenommene Kredite = Guthaben von
Sparern)
Oder aus der Perspektive der Nichtbanken:
- Bankenaktiva = aufgenommene Kredite (Schulden) und Wertpapiere
- Bankenpassiva = Sichtguthaben und Geldvermögen
Während der Mainstream der Krisenanalytiker sich einseitig auf die Aktivseite des
Bankensystems, die faulen Kredite, die fallenden Aktienwerte und den
Derivateschwindel konzentriert, lohnt es sich, einen Blick auf die Passivseite der
Bankbilanzen zu werfen. Die allzugern vertuschte Wahrheit und die Verursacher der
Finanzkrise finden wir nämlich hier:
sich immer schneller aufblähende, exponentiell wachsende Passiva, sprich:
explodierende Geldvermögen.
Inwieweit diese Passiva für jede einzelne Bank, für die nationalen Bankensysteme, wie
auch für das globale Finanzsystem zum Problem geworden sind, offenbart sich, wenn
wir einen tieferen Blick in die kapitalistische Finanzarchitektur werfen.
Quelle: Federal Reserve
Beide Wachstumsmuster der Passiva stehen stellvertretend für alle Banken in allen
kapitalistischen Staaten. So findet man dasselbe Muster in der gesamten Eurozone, in
allen OECD-Staaten usw.
Schauen wir uns das Wachstum der Geldvermögen in Deutschland genauer an:
Wir stellen fest, dass sich die Geldvermögen alle 7 bis 8 Jahre verdoppeln.
Es vergingen gut 37 Jahre nach der Währungsreform 1948, bis die erste Billion (in Euro
ausgedrückt) angewachsen war. Die zweite Billion war nach nur weiteren 8 Jahren
erreicht, die Dritte nach weiteren 6 Jahren usw.
Anmerkung:
Ab 2000 verlangsamte sich das Wachstum der Bankenpassiva in Deutschland drastisch,
als die privaten Grossbanken unter Führung der Deutschen Bank im Jahr 2000 eine
Deflationsoffensive starteten und dem deutschen Binnenmarkt den Geldhahn zudrehten,
um die von den Corporations geforderte neoliberale Umstrukturierung Deutschlands im
Akkord mit Agenda 2010 und den Hartz-Gesetzen zu unterstützen. Dies wurde bis heute
von den deutschen Linken nicht einmal ansatzweise diskutiert; die Deflationsstrategie
seitens der deutschen Grossbanken blieb bis heute unerkannt. Da wir das in diesem
Referat nicht weiter ausführen können, empfehle ich mit Nachdruck – trotz aller
sonstigen Bescheidenheit – die Lektüre meiner Analysen unter
http://www.egon-w-kreutzer.de\Geld\Gastbeitrag Czerny.html
In den USA verläuft das Wachstum recht ähnlich. Geldvermögen verdoppeln sich hier
etwa alle 7-11 Jahre. Nachdem die erste Billion 1977 nach einigen hundert Jahren
Wachstum erreicht war, schaffte es die zweite Billion bereits 1984, nach nur 7 Jahren.
Nach weiteren sechseinhalb Jahren waren dann 3 Billionen erreicht, nach weiteren sechs
Jahren 4 Billionen (1997). Jede weitere Billion wächst in immer kürzeren Zeiträumen:
5 Billionen nach nur 2 Jahren und 11 Monaten,
6 Billionen nach nur 2 Jahren und 8 Monaten,
7 Billionen nach nur 1 Jahr und 10 Monaten,
8 Billionen nach nur 1 Jahr und 8 Monaten,
9 Billionen nach nur 1 Jahr und 4 Monaten,
10 Billionen nach nur 1 Jahr und 3 Monaten
11 Billionen nach nur 4 Monaten (Dezember 2008)!!
Auch in den USA explodieren förmlich die Geldvermögen. Es sind wohlgemerkt
GELDVERMÖGEN, nicht etwa Aktienvermögen oder andere Sachwerte, sondern ganz
traditionelle Spareinlagen. Gemäss der bekannten Reichtumsverteilung handelt es sich
hier überwiegend um das Geldvermögen der Reichen und Superreichen, der Corporations
inklusive der Banken selbst, der Kriegsprofiteure und der Medienbosse. Entgegen des
allgemeinen Eindrucks sparen die Superreichen nicht in den riskanten spekulativen
Märkten, sondern ganz traditionell in Form von Sparguthaben (und ein paar
Staatsanleihen und Gold). Wertpapierbesitz und -handel (auch Derivate) dienen ihnen
lediglich zum Zocken und bescheren gelegentlich Riesenprofite oder Verluste. Gespart
wird hingegen sehr konservativ.
Wir sehen also eine exponentielle Wachstumssteigerung der Geldvermögen. Die Frage
lautet: Wohin geht die Reise? Eine Billion in nur 4 Monaten hatten wir gerade. Ist die
nächste in nur 8 Wochen angehäuft? Alle weiteren Billionen in nur 5 Wochen, 2 Wochen,
10 Tage, 4 Tage, 2Tage .... 12 Stunden?
Dieses dramatische exponentielle Wachstum der Geldvermögen resultiert nicht nur aus
steigenden Konzerngewinnen (in Deutschland die Exportgiganten, in den USA der
militärisch-industrielle Komplex). Dieses explosionsartige Wachstum ist nichts anderes
als ganz normales Zinseszinswachstum. Die Formel, mit der Banker Vermögen und
Schulden wachsen lassen, lautet:
Jeder kann sich mit einem Taschenrechner ausrechnen, wie sich eine verzinste
Geldanlage über einen gewissen Zeitraum hin entwickelt. Immer erfolgt das Wachstum
zuerst recht langsam, beschleunigt sich dann aber zusehends, und gegen Ende erfolgt eine
regelrechte Explosion der Bestände. Wir sollten uns auch nicht davon täuschen lassen,
dass wir auf unserem Sparkonto nur mickrige Zinsen erhalten. Den Großkunden, die
wesentlich größere Summen zur Bank tragen, werden in der Regel viel höhere Zinssätze
geboten, als dem normalen Durchschnittskunden.
Wir jedenfalls erahnen, dass dieses exponentielle Wachstum der Bankenpassiva zu einem
Kollaps führen muss. Vermutlich haben wir im Herbst 2008 gerade die ersten Anzeichen
des drohenden Kollapses gesehen. Doch wie lässt sich die aktuelle Finanzkrise präziser
erklären? Was passiert im Detail? Warum brechen die Banken wegen der Geldvermögen
zusammen? Klingt das nicht widersinnig?
Die Geldvermögen auf der Passivseite der Bankbilanz sind Fluch und Segen zugleich.
Aus Sicht der Banken besteht der Segen umfangreicher Verbindlichkeiten auf der
Passivseite darin, entsprechend viel Kredite vergeben zu können. Die Kreditvergabe ist
das Kernstück des Bankgeschäftes (bedeutsamer als der Wertpapierhandel und –besitz),
da aus der Kreditvergabe die Zinsen generiert werden, welche die Bankgewinne und
deren Kundeneinlagen wachsen lassen. Im Durchschnitt behält die Bank 20% der
erwirtschafteten Kreditzinsen als Profit für sich und bucht die restlichen Aktivzinsen, also
80%, auf die Guthaben ihrer Passivseite. Und: Je stärker die Passiva wachsen, desto
stärker kann die Kreditvergabe ausgeweitet werden – womit die Zinsgewinne deutlich
gesteigert werden können. Soweit scheint das Spiel im kapitalistischen Finanzsystem,
dem Kreditgeldsystem, blendend funktioniert zu haben.
Die Kehrseite der Medaille wird erst jetzt, nach längerem Bestehen dieses
Kreditgeldsystems, für alle sichtbar. Der Pferdefuss exponentiell wachsender
Geldvermögen: Die Banken müssen in exponentiell wachsendem Umfang die
Zinszahlungen auf deren Passiva, die Geldvermögen, leisten und sicherstellen. Wie wir
gesehen haben, explodieren jedoch im Endstadium die Passiva förmlich. Was bedeutet
das für die Bank?
Zunächst einmal ist es ein rein bilanzielles Problem. Wir hatten eingangs erwähnt:
„ Zu den Grundregeln gehört, dass die Bilanzsumme der Aktiva identisch sein muss mit
der Bilanzsumme der Passiva.“
Passiva=Aktiva
Um saubere Bankbilanzen vorweisen zu können und die Zinsbuchungen auf die
Geldvermögen vornehmen zu können, sind die Banken bei exponentiell wachsenden
Passiva regelrecht gezwungen, in gleichem Maße ihre Aktiva auszuweiten – und das eben
exponentiell. (Wir bringen gleich die Derivate, die finanziellen Massenvernichtungswaffen
ins Spiel.)
Bildlich kann man sich das wie folgt vorstellen, hier das Beispiel aus den USA:
Die Banken sind gezwungen, ihre Aktivabestände in gleichem Umfang auszuweiten, wie
ihre Passiva, ihre Verbindlichkeiten, wachsen. Angenommen, die gesamten
Geldvermögen auf der Passivseite belaufen sich im Jahr 2000 auf 5 Billionen US-Dollar
und werden im Durchschnitt mit 4% verzinst. Dann bedeutet das, dass die Banken
insgesamt 200 Mrd. Dollar Zinsen in 2000 erwirtschaften mussten. Eine gewaltige
Summe! Doch in 2008 waren das bereits 400 Mrd. Dollar, weil sich die Geldvermögen
verdoppelt haben.
Verstehst du, wo das Problem ist?
Die Banken müssen auf Biegen und Brechen ihre Aktiva ausweiten, um die
Zinszahlungen zu bewerkstelligen.
Aktiva, das sind vorwiegend Kredite und Wertpapiere. Steigen die Aktienkurse rasant
und gelingt es, die Kreditvergabe auszuweiten, gibt es kein Problem mit den
Bankbilanzen. Was aber, wenn die Börsenkurse stagnieren oder gar einbrechen?
Schauen wir uns daher die zweite Möglichkeit, die Kreditvergabe, genauer an. Hier
werden die Zinsen generiert, welche die Banken auf die Geldvermögen auf der
Passivseite buchen müssen. Wer sind die Kreditnehmer? Es sind NICHT die grossen
Unternehmen, die Corporations. Wenn die Geld brauchen, emittieren sie Wertpapiere.
Kreditnehmer, Schuldner, das sind vorwiegend:
- kleine und mittlere Unternehmen
- Häuslebauer
- der Staatshaushalt
- Kreditkartenbesitzer
Diese müssen sich aus Sicht der Bank auf Biegen und Brechen in exponentiellem
Umfang immer weiter verschulden. Eine Teufelsspirale! Gelingt dies nicht mehr, weil
alle überschuldet sind, brechen die Banken zusammen.
Halten wir fest: Über 10 Billionen Dollar Geldvermögen bei den Commercial Banks
(aufgrund der Reichtumsverteilung in wenigen Händen und Corporations konzentriert)
stehen über 10 Billionen Dollar Schulden gegenüber – Millionen und Abermillionen von
Schuldnern, die wegen dieses kapitalistischen Systems immer weiter in die Schulden
getrieben und zu Zinszahlungen erpresst werden müssen, damit das Finanzsystem nicht
zusammenbricht.
Wir können das in einem Diagramm veranschaulichen. Die Welt, in die wir leben, sieht
so aus:
Preisfrage: Wie lange noch wird das kapitalistische Finanzsystem in dieser Form
bestehen, bevor es kollabiert?
Dass das System ein Verfallsdatum hat, war den Banken von Anfang an klar. In den
1990er Jahren sah man bereits das baldige Ende voraus. 1997 waren die Passiva bereits
auf 4 Billionen Dollar angewachsen und die Zinszahlungen stiegen gewaltig, doch der
boomende Aktienmarkt steigerte die Bewertungen der Bankenaktiva. Als die Dotcom-
Blase platzte und die Kurse ab 2000 für Jahre auf Talfahrt gingen, mussten die Zinsen auf
Niedrigstniveau gesenkt werden, um als Ausgleich die Kreditvergabe auszuweiten. So
verfielen die Banken auf die Idee, eine Immobilienblase aufzupumpen und
Hypothekenbesitzer immer weiter in die Schulden zu treiben. Kredite wurden den
Kunden zu Sonderkonditionen förmlich hinterher geworfen – ungeachtet der Bonität der
Schuldner – und Kreditkarten jedem aufgedrängt, auch wenn man schon 10 Kreditkarten
besass und bis zum Hals in Schulden steckte (Achtung Sonderfall Deutschland, siehe oben). Und
mit der Bush-Administration war eine Regierung im Sattel, die umfangreich Kredite
aufnahm, um die Welt mit Kriegen zu überziehen.
Die immer grösse Schuldenlast sahen die Banken bereits in den 1990er Jahren voraus. Es
war klar, dass mittelfristig immer mehr Aktiva faul und nicht einbringbar werden. Daher
musste vorgesorgt werden. 1997 wurden die Credit Default Swaps (CDS) erfunden.
Kreiert hat sie ein Team, das für JPMorgan Chase arbeitete. Sie wurden designt, um das
Risiko von Kreditausfällen zu minimieren und an Dritte zu verlagern, mit dem Ziel, die
Kreditvergabe hemmungslos ausweiten zu können. Im Grunde fand man mit CDS eine
Hintertür und nutzte eine Gesetzeslücke, um nicht gegen bestehende Banking-Regeln
verstossen zu müssen.
Ein CDS ist ein Swap-Kontrakt, in welchem der Käufer des CDS dem Verkäufer, der
Bank, regelmässige Zahlungen leistet und als Gegenleistung von ihr eine Auszahlung
erhält, falls der hinter dem CDS stehende Kredit platzt. Hierbei ist es noch nicht einmal
notwendig, dass der Käufer den hinter dem CDS stehenden Kredit erwirbt. Kernpunkt ist
die Spekulation auf Kreditausfälle. Angenommen, ein Käufer erwirbt von einer Bank ein
CDS, dem ein Kredit der Firma X unterlegt ist. Der Käufer leistet nun regelmässige
Zahlungen an die Bank (z.B. jährlich 0,5% des Nennbetrages des unterlegten Kredites),
und wenn die Firma X den Schuldendienst nicht mehr leisten kann, erhält der Käufer eine
Einmalzahlung in Höhe des Nennbetrages des Kredites von der Bank, und der Kontrakt
ist beendet. (Falls der Käufer auch tatsächlich die Schulden der Firma X erwirbt, kann der
CDS als Hedging-Instrument betrachtet werden.) Der Käufer kann jedoch, wie gesagt,
CDS erwerben, ohne den Kredit der Firma X mitzukaufen. Dieser CDS-Kauf kann zu
spekulativen Zwecken geschehen, um auf eine eventuelle Zahlungsunfähigkeit der Firma
X zu spekulieren – reich werden mit CDS durch Pleiten anderer!
Als zu Weihnachten 2000 der „Commodity Futures Modernization Act“ in Washington
durch den Congress gepeitscht wurde (keiner der Abgeordneten hat sich die Mühe
gemacht, das 11000-Seiten-Papier zu lesen und zu verstehen), eröffneten sich für
Spekulanten ungeahnte Möglichkeiten. Passiva und Aktiva der Banken waren zu diesem
Zeitpunkt auf 5 Billionen angewachsen. Jeder sah die bevorstehende Schuldenkrise
kommen. Der Besitz von CDS versprach ungeahnte Gewinne.
Die Finanzmärkte wurden richtig wild und gierig auf CDS ab 2003. Aktiva und Passiva
waren nun auf über 6 Billionen Dollar angewachsen. Vor dem Modernization Act belief
sich der Marktwert aller CDS auf 900 Mrd. Dollar. Bis Ende 2007 (Aktiva und Passiva
bei fast 10 Billionen) steigerte er sich auf sagenhafte 45 Billionen!
Die spekulativen Wetten auf platzende Kredite kleiner und mittlerer Unternehmen und
Häuslebauer wuchsen ins Unermessliche. Weltweit stopften sich insbesondere Banken
ihre Portfolios (Aktiva!) voll mit CDS in Erwartung sprudelnder Gewinne. Dass selbst in
Deutschland die kleine IKB voll war mit CDS, beweist, wie weit diese Schrottpapiere
weltweit verstreut sind. Wussten die deutschen Banken zu diesem Zeitpunkt von dem
Risiko? Hier hat wohl die Gier über den Verstand gesiegt.
Im Jahr 2006 – Passiva und Aktiva überschritten gerade die 8-Billionen-Marke – begann
die Kreditvergabe in den USA schwierig zu werden. Der US-Binnenmarkt war nicht
mehr willens, sich in erforderlichem Umfang weiter zu verschulden. 8 Billionen Dollar
Schulden lasteten auf Unternehmern und Privaten, und der Hypothekenmarkt begann zu
stagnieren – Alarm!
Die US-Bürger sind bereits hochgradig überschuldet - und diejenigen, die dabei reich
geworden sind, sehen keinen Sinn mehr darin, sich für neue Projekte zu verschulden.
Schließlich wird es immer schwieriger, neue Märkte zu erschließen und dabei Gewinne
zu machen, wenn hinten und vorne kein Geld - und damit keine Kaufkraft - mehr im
Markt ist.
In 2007 schliesslich platzte die Hypothekenblase. Zwar wechselten mit dem
Zusammenbruch der Schuldner zigtausende Häuser ihren Besitzer (die Banken eigneten
sich somit zahllose Sachwerte an), doch der Preisverfall war (und ist) so dramatisch, dass
anstelle von Assets auf der Aktivseite der amerikanischen Banken nun riesige Löcher
klaffen.
Das Problem:
Die Bank hat riesige Zahlungsverpflichtungen in ihren Passiva. Geldvermögen auf der
Passivseite sind ja nichts anderes als Schulden der Bank, für die sie Zinsen zahlen muss.
Platzen die Assets auf der Aktivseite, wird nicht nur die Bilanz schief, da Aktiva immer
gleich gross wie Passiva sein müssen, vor allem kann die Bank keine Guthabenzinsen
mehr zahlen und damit ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber ihren Anlegern
nachkommen.
Das Spiel ist aus, game over, die Bank ist Pleite.
Und je grösser die Bank - genauer: je grösser die Bilanzsumme der Bank – ist, umso
grösser ist das Risiko des Zusammenbruchs. (Die Deutsche Bank hat übrigens eine
Bilanzsumme von über 2 Billionen Euro – so hoch wie das gesamte deutsche
Bruttoinlandsprodukt!)
Bricht die Bank zusammen, platzt die Bombe, verrichten die finanziellen
Massenvernichtungswaffen ihr Werk:
Die Bank, als Emittent zahlloser CDS, kann den Käufern der von ihr kreierten CDS kein
Geld mehr überweisen. Diese Käufer jedoch waren überwiegend andere Banken, die
darauf wetteten, dass die CDS in ihren Portfolios auf der Aktivseite einen Wert
darstellen. Die Banken haben nichts, ausser den uneinbringlichen Forderungen. Und um
sich zu retten, müssten sie diese uneinbringlichen Forderungen verbriefen (also
Wertpapiere herausgeben) und diese verkaufen. Nur - das gelingt nicht.
Wer kauft schon Forderungen, wenn klar ist, dass sowohl die Schuldner, wie auch die
Verkäufer der Forderungen praktisch zahlungsunfähig sind?
Nun stellen weltweit die Banken fest, dass ihre CDS, ein Grossteil ihrer Aktiva, im
Grunde wertlos sind – womit sie plötzlich ebenso in Schieflage geraten, wie die zuvor
zusammengebrochene Bank. Und da die nun betroffene Bank ebenfalls Emittent
zahlloser CDS ist, entwickelt sich eine dramatische Kettenreaktion im gesamten
Bankensystem, ähnlich der Zündung einer nuklearen Bombe.
Das, was wir bisher gesehen haben, war nur ein kleines Vorgeplänkel.
Das richtig grosse Beben in den Finanzmärkten kommt erst noch. Zumindest in den USA
ist man sich sicher, dass ein Run auf die Banken bevorsteht, alle Staaten der Welt sich
von ihren Dollarreserven trennen (die dann in die amerikanische Binnenwirtschaft fluten)
und eine Flucht der Hochfinanz in die Sachwerte einsetzt.
Die Politiker haben sich vor Kurzem weltweit darauf geeinigt, die Löcher in den Aktiva
der Banken mit Cash zu stopfen. Bis zur kommenden Hyperinflation ist Bargeld die
einzige Lösung, die Bilanzen der Banken wieder auszugleichen, doch die bisherigen
Milliarden sind angesichts der astronomischen Löcher nur ein Tropfen auf den heissen
Stein. Weltweit laufen die Notenpressen auf Hochtouren.
Doch die Krise wird dadurch nicht gemanagt, sondern fortgeschrieben: Da die
unabhängigen Zentralbanken das Bargeld nicht verschenken, sondern gegen Zins
verleihen, werden die Löcher in den Banken mit Hilfe von Staatsverschuldung gestopft.
Die Verschuldung setzt sich fort. Die Schuldenkrise wird mit gigantischer
Neuverschuldung nach hinten verlagert und dem Steuerzahler aufgebürdet.
Es ist das alte Spiel:
Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.974 von A_Sosa am 26.02.09 22:23:46Schulden und Geldmenge müssen nicht übereinstimmen. Die Notenbanken werden ja immer neues Geld nachdrucken, wenn welches gebraucht wird. Engpässe in der Geldversorgung gibt es somit nicht (solange die Banken das Geld weiterreichen).
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.663.324 von diggit am 26.02.09 23:48:21Auf die Gefahr hin, daß du das nicht damit meintest.
Schulden und Geldmenge müssen nicht übereinstimmen.
Meine Behauptung ist ja, daß die Schulden durch den zu entrichtenden Zins in der Summe immer höher sind als die Geldmenge.
Sosa
Schulden und Geldmenge müssen nicht übereinstimmen.
Meine Behauptung ist ja, daß die Schulden durch den zu entrichtenden Zins in der Summe immer höher sind als die Geldmenge.
Sosa
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.662.420 von Sozialphysiker am 26.02.09 21:08:52Ganz einfach, dem gesamten Geldvermögen stehen Forderungen in (etwa) gleicher Höhe gegenüber.
Das, ist leider nicht korrekt und eines der derzeitigen Probleme, die Forderungen sind um ein Vielfaches höher.
Und das mit dem Opi, ist leider auch nicht ganz korrekt.
WS
Das, ist leider nicht korrekt und eines der derzeitigen Probleme, die Forderungen sind um ein Vielfaches höher.
Und das mit dem Opi, ist leider auch nicht ganz korrekt.
WS
die frage war:
WER SIND DIE GLÄUBIGER?
ausser theoretischem rumgelaber und halbwissenschaftlichen erklärungen gibt es hier nichts.
GLÄUBIGER HABEN IMMER EINEN NAMEN UND SIND PHYSISCH FASSBAR
für mich sieht es so aus, dass eine kleine clique sich ein system augedacht hat um an alle steuergelder der zivilisierten welt zu kommen.
hauptsächlich die dummen staatsbanken, zb bei uns die landesbanken, sind drauf reingefallen, weil sie von politfuzzies geleitet werden.
genau die gleichen fuzzies schreien jetzt, wenn wir nicht sofort viel geld verschenken, bricht das system zusammen, und alle werden arbeitslos.
das reingepumpte geld wird auch verschwinden.
IN USA VERSUCHT MAN WENIGSTENS DEN SCHEIN ZU WAHREN UND DAS FBI ERMITTELT.
nach meinen informationen sind dort 24 banker bereits verhaftet worden, von denen wohl 2-3 für wenigstens 10 jahre in den bau gehen.
BEI UNS PASSIERT NICHTS
die sache erinnert mich sehr an die pleite der neuen heimat vor zig jahren.
damals ging es NUR um 16 mrd
bei der gerichtsverhandlung erklärte der geschäftsführer (jahresgage über 2 mio) der NH, dass er keine ahnung von dem geschäft hätte und daher auch nicht schuldig sei.
der richter sagte ok, und die spd schickte den mann noch für ca 10 jahre ins europaparlament.
der hauptverantwortliche
WER SIND DIE GLÄUBIGER?
ausser theoretischem rumgelaber und halbwissenschaftlichen erklärungen gibt es hier nichts.
GLÄUBIGER HABEN IMMER EINEN NAMEN UND SIND PHYSISCH FASSBAR
für mich sieht es so aus, dass eine kleine clique sich ein system augedacht hat um an alle steuergelder der zivilisierten welt zu kommen.
hauptsächlich die dummen staatsbanken, zb bei uns die landesbanken, sind drauf reingefallen, weil sie von politfuzzies geleitet werden.
genau die gleichen fuzzies schreien jetzt, wenn wir nicht sofort viel geld verschenken, bricht das system zusammen, und alle werden arbeitslos.
das reingepumpte geld wird auch verschwinden.
IN USA VERSUCHT MAN WENIGSTENS DEN SCHEIN ZU WAHREN UND DAS FBI ERMITTELT.
nach meinen informationen sind dort 24 banker bereits verhaftet worden, von denen wohl 2-3 für wenigstens 10 jahre in den bau gehen.
BEI UNS PASSIERT NICHTS
die sache erinnert mich sehr an die pleite der neuen heimat vor zig jahren.
damals ging es NUR um 16 mrd
bei der gerichtsverhandlung erklärte der geschäftsführer (jahresgage über 2 mio) der NH, dass er keine ahnung von dem geschäft hätte und daher auch nicht schuldig sei.
der richter sagte ok, und die spd schickte den mann noch für ca 10 jahre ins europaparlament.
der hauptverantwortliche
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.663.406 von Wechselschalter am 27.02.09 00:18:34"Das, ist leider nicht korrekt und eines der derzeitigen Probleme, die Forderungen sind um ein Vielfaches höher."
Falsch, das ist nämlich schlicht unmöglich.
Falsch, das ist nämlich schlicht unmöglich.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.664.239 von rohrberg am 27.02.09 09:15:26"ausser theoretischem rumgelaber und halbwissenschaftlichen erklärungen gibt es hier nichts."
Das deute ich jetzt mal so, daß du es nicht verstanden hast.
Das deute ich jetzt mal so, daß du es nicht verstanden hast.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.664.343 von Sozialphysiker am 27.02.09 09:25:03genau,
du erklärer der verantwortlichen geldverbrenner
du erklärer der verantwortlichen geldverbrenner
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.663.399 von A_Sosa am 27.02.09 00:14:40"Meine Behauptung ist ja, daß die Schulden durch den zu entrichtenden Zins in der Summe immer höher sind als die Geldmenge."
Stimmt nicht, ein Beispiel zu deiner Aussage:
Opi hat durch seinen Kredit ein Guthaben in Höhe von 10.000 € bei der Bank, das in die Geldmenge M1 einfließt. Die Bank hat auf der anderen Seite eine Forderung in Höhe von 10.000 €. Nehmen wir mal an, das ist der einzige Kredit auf der Welt, dann wird die Erklärung einfacher. Wenn Opi seine laufenden Zinsen in Höhe von 500 € zahlt, berührt das weder Geldmenge noch Forderung. Nehmen wir mal an, er zahlt die Zinsen aus seinem Guthaben. Dann sieht es so aus:
Guthaben Opi = 9.500 €, Guthaben Bank = 500 € (die Zinsen), Geldmenge zusammen = 10.000 €, Forderung = 10.000 €
Pumpt sich Opi die 500 € von seiner Bank, um die Zinsen zahlen zu können, weil er die 10.000 € für den Pelzmantel seiner Frau ausgegeben hat, sieht es so aus:
Guthaben Opi = 0 €, Guthaben Kürschner = 10.000 €, Guthaben Bank = 500 € (die vereinahmten Zinsen), Geldmenge zusammen 10.500 €, Forderung = 10.500 € - Der neue Kredit über 500 € war gleichzeitig Geldschöpfung
Streicht man alles Geld und alle Schulden raus, bleibt der Pelzmantel übrig und sowohl Bank als auch Kürschner sind die Dummen. Die werden zwar versuchen, den Pelzmantel zu pfänden, aber der gehört ja der Omi, und die beiden Großeltern haben Gütertrennung.
Stimmt nicht, ein Beispiel zu deiner Aussage:
Opi hat durch seinen Kredit ein Guthaben in Höhe von 10.000 € bei der Bank, das in die Geldmenge M1 einfließt. Die Bank hat auf der anderen Seite eine Forderung in Höhe von 10.000 €. Nehmen wir mal an, das ist der einzige Kredit auf der Welt, dann wird die Erklärung einfacher. Wenn Opi seine laufenden Zinsen in Höhe von 500 € zahlt, berührt das weder Geldmenge noch Forderung. Nehmen wir mal an, er zahlt die Zinsen aus seinem Guthaben. Dann sieht es so aus:
Guthaben Opi = 9.500 €, Guthaben Bank = 500 € (die Zinsen), Geldmenge zusammen = 10.000 €, Forderung = 10.000 €
Pumpt sich Opi die 500 € von seiner Bank, um die Zinsen zahlen zu können, weil er die 10.000 € für den Pelzmantel seiner Frau ausgegeben hat, sieht es so aus:
Guthaben Opi = 0 €, Guthaben Kürschner = 10.000 €, Guthaben Bank = 500 € (die vereinahmten Zinsen), Geldmenge zusammen 10.500 €, Forderung = 10.500 € - Der neue Kredit über 500 € war gleichzeitig Geldschöpfung
Streicht man alles Geld und alle Schulden raus, bleibt der Pelzmantel übrig und sowohl Bank als auch Kürschner sind die Dummen. Die werden zwar versuchen, den Pelzmantel zu pfänden, aber der gehört ja der Omi, und die beiden Großeltern haben Gütertrennung.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.664.389 von rohrberg am 27.02.09 09:29:22Wenn du was nicht verstehst, mußt du fragen oder länger drüber nachdenken oder beides. Wer Gläubiger und Schuldner ist, ist durch die Verbriefung von Forderungen heutzutage tatsächlich nicht immer eindeutig. Außerdem gehts Opi in seiner Frage in #1 um die Vermischung von Forderungen und Schulden. Beispiel:
Rohrberg kauft ein Haus, für das er sich bei seiner Bank verschuldet. Die Bank verbrieft die Forderung, d. h. macht daraus eine Anleihe, die mit Grundschulden ebsichert ist. Ein Versicherer kauft diese Anleihe, weil er die Kundengelder anlegen muß und das Papier sicher ist, denn Rohrberg haftet ja mit dem Haus. Zufällig hat Rohrberg bei genau dieser Versicherung einen Vertrag über die Riester-Rente abgeschlossen. Also ist er im Prinzip Schuldner und Gläubiger des selben Kredits.
Rohrberg kauft ein Haus, für das er sich bei seiner Bank verschuldet. Die Bank verbrieft die Forderung, d. h. macht daraus eine Anleihe, die mit Grundschulden ebsichert ist. Ein Versicherer kauft diese Anleihe, weil er die Kundengelder anlegen muß und das Papier sicher ist, denn Rohrberg haftet ja mit dem Haus. Zufällig hat Rohrberg bei genau dieser Versicherung einen Vertrag über die Riester-Rente abgeschlossen. Also ist er im Prinzip Schuldner und Gläubiger des selben Kredits.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.664.704 von Sozialphysiker am 27.02.09 10:01:42Um die Frage aus #1 dann zu konkretisieren, wer ist Netto-Gläubiger? Ich habe mich ja schon geoutet.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.664.741 von T.Hecht am 27.02.09 10:05:55Nettogläubiger zu sein, bringt dir rein gar nichts, denn wenn genug Nettoschuldner ausfallen, bist du deine Forderung los. Und Schulden fallen regelmäßig aus. Diesen Mechanismus kapieren die Freigeldfuzzis und Zinseszinsjammerer nicht, deshalb reden die ja vom ultimativen Systenmcrash.
Die Frage in #1 war interessant, wie ist man am besten aufgestellt, wenn die Sache sich immer weiter zuspitzt?
Die Frage in #1 war interessant, wie ist man am besten aufgestellt, wenn die Sache sich immer weiter zuspitzt?
Ich hab weder Schulden noch Forderungen. Bin daher gegen Inflation und Deflation gleichermaßen abgesichert.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.664.947 von Sozialphysiker am 27.02.09 10:25:04Nettogläubiger zu sein, bringt dir rein gar nichts, denn wenn genug Nettoschuldner ausfallen, bist du deine Forderung los. Und Schulden fallen regelmäßig aus.
Das ist mir klar!
Bisher bin ich indes ganz gut damit gefahren. Die Frage die sich mir tatsächlich stellt, ist wann man umsteigen sollte.
Das ist mir klar!
Bisher bin ich indes ganz gut damit gefahren. Die Frage die sich mir tatsächlich stellt, ist wann man umsteigen sollte.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.660.004 von xxt am 26.02.09 16:28:37Da ich davon ausgehe, dass in ein paar Jahren einige Staaten dazu über gehen werden, sich mit der Notenpresse zu entschulden, fände ich es interessant zu wissen, wer dann die Verlierer sein werden.
Das werden die sein, die sich plötzlich freuen, dass sie Millionäre geworden sind.
Die vorher schon Millionäre waren, verlieren zwar auch ein bischen reales Geldvermögen, das wird sie aber nicht weiter belasten. Sie sind hinterher immer noch reich, vielleicht sogar noch reicher (real also in Vermögenswerten gemessen).
Das werden die sein, die sich plötzlich freuen, dass sie Millionäre geworden sind.
Die vorher schon Millionäre waren, verlieren zwar auch ein bischen reales Geldvermögen, das wird sie aber nicht weiter belasten. Sie sind hinterher immer noch reich, vielleicht sogar noch reicher (real also in Vermögenswerten gemessen).
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.664.966 von Sozialphysiker am 27.02.09 10:26:40#37
Aber Einkaufen gehen musst Du auch. Und da wirst auch Du bei einer Inflation noch ganz dumm schauen, wenn alles drastisch teurer wird...
Aber Einkaufen gehen musst Du auch. Und da wirst auch Du bei einer Inflation noch ganz dumm schauen, wenn alles drastisch teurer wird...
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.665.188 von T.Hecht am 27.02.09 10:50:27Das hängt von Szenario und von den Forderungen ab. Wer z. B. in einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung steckt, ist in jedem Fall gekniffen, weil er nicht so einfach umschichten kann. Bei Anleihen müßte man u. U. Kursverluste realisieren, wenn man umschichtet.
M. E. ist eins der besten Szenario das folgende: Die Deflationsbekämpfung ist ein voller Erfolg, aber die Staatsschulden haben drastisch zugenommen. Die Aktienkurse sind bereits stark gestiegen, die Zinsen am langen Ende beginnen zu steigen. Die Notenbanken zögern, die Inflation energisch zu bekämpfen, weil sie den beginnenden wirtschaftlichen Aufschwung nicht abwürgen wollen. Mit der Inflation steigen die Anleihezinsen weiter.
Hat jemand bessere "Visionen"?
M. E. ist eins der besten Szenario das folgende: Die Deflationsbekämpfung ist ein voller Erfolg, aber die Staatsschulden haben drastisch zugenommen. Die Aktienkurse sind bereits stark gestiegen, die Zinsen am langen Ende beginnen zu steigen. Die Notenbanken zögern, die Inflation energisch zu bekämpfen, weil sie den beginnenden wirtschaftlichen Aufschwung nicht abwürgen wollen. Mit der Inflation steigen die Anleihezinsen weiter.
Hat jemand bessere "Visionen"?
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.665.410 von Sozialphysiker am 27.02.09 11:12:05Hat jemand bessere "Visionen"?
Es geht hier weniger um die Qualität der Vision, sondern um die Wahrscheinlichkeit mit der sie sich verwirklicht.
Mein Problem ist, dass ich ein unendliches Kontinuum an Visionen habe, deren Realisierung davon abhängt, was ahnungslose Politiker oder (für die Verschwörungstheoretiker) ein skrupelloser Geld- und Machtadel entscheiden.
Es geht hier weniger um die Qualität der Vision, sondern um die Wahrscheinlichkeit mit der sie sich verwirklicht.
Mein Problem ist, dass ich ein unendliches Kontinuum an Visionen habe, deren Realisierung davon abhängt, was ahnungslose Politiker oder (für die Verschwörungstheoretiker) ein skrupelloser Geld- und Machtadel entscheiden.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.664.332 von Sozialphysiker am 27.02.09 09:23:46Falsch, das ist nämlich schlicht unmöglich.
Wieder falsch, das ist leider Realität. Wir können das aber gern einmal testen, indem wir zu einem Bankenrun aufrufen.
WS
Wieder falsch, das ist leider Realität. Wir können das aber gern einmal testen, indem wir zu einem Bankenrun aufrufen.
WS
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.665.612 von Wechselschalter am 27.02.09 11:35:32Nachtrag:
Sehe gerade, dass Du die Welt mit Buchgeld erklärst, dass ist aber nicht das derzeitige Problem. Das Problem ist, meiner bescheidenen Meinung nach, M1. Es stehen zwar Forderungen hinter Deinem Buchgeld, aber der Großteil an Bargeld wird nicht ausreichen, diese Forderungen zu begleichen.
Den Letzten, also Dich, beissen also die Buchgeldhunde.
WS
Sehe gerade, dass Du die Welt mit Buchgeld erklärst, dass ist aber nicht das derzeitige Problem. Das Problem ist, meiner bescheidenen Meinung nach, M1. Es stehen zwar Forderungen hinter Deinem Buchgeld, aber der Großteil an Bargeld wird nicht ausreichen, diese Forderungen zu begleichen.
Den Letzten, also Dich, beissen also die Buchgeldhunde.
WS
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.665.688 von Wechselschalter am 27.02.09 11:53:05Wenn du bares brauchst geh zur Bank, die geben immer frische Scheine raus. Notfalls wird nachgedruckt.
Solange es Papier gibt auf das man Zahlen drucken kann, wird es auch Bargeld geben.
Solange es Papier gibt auf das man Zahlen drucken kann, wird es auch Bargeld geben.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.665.838 von diggit am 27.02.09 12:11:06Klar wird nachgedruckt, bei ein paar Personen. Ich habe auch ganz neue Scheine bekommen. Ab einer bestimmten Anzahl aber, wird es schwierig, denn dann steigt die Gefahr eines Totalkollaps ...
Drucken und auszahlen oder Banken schliessen, mehr bleibt nicht, bisher wurden in diesen Fällen die Banken geschlossen.
Nur ein Bruchteil der Forderungen sind mit Geld gedeckt, das ist das derzeitige Problem und die Angst vor vollständigem Vertrauensverlust, mit Run auf die Banken oder Umschichtungen in z.B. Edellmetalle. Aber Madoff, Stanford & Co. liefern ja Nachschub ...
WS
Drucken und auszahlen oder Banken schliessen, mehr bleibt nicht, bisher wurden in diesen Fällen die Banken geschlossen.
Nur ein Bruchteil der Forderungen sind mit Geld gedeckt, das ist das derzeitige Problem und die Angst vor vollständigem Vertrauensverlust, mit Run auf die Banken oder Umschichtungen in z.B. Edellmetalle. Aber Madoff, Stanford & Co. liefern ja Nachschub ...
WS
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.665.838 von diggit am 27.02.09 12:11:06PS.
Du kannst Dir jetzt überlegen, wie die Schere wieder zusammenklappen wird ...
a. Schrumpfen von Buchgeld und den dazugehörigen Forderungen
oder
b. Steigerung von Bargeld
Das wird für einige Zögler und Ungläubige ala Sozialphysiker noch sehr bitter werden, egal, für welchen Weg sich die Schere entscheidet, ob nun virt. Deflation oder reale Inflation. Zur Zeit ist a. angesagt.
WS
Du kannst Dir jetzt überlegen, wie die Schere wieder zusammenklappen wird ...
a. Schrumpfen von Buchgeld und den dazugehörigen Forderungen
oder
b. Steigerung von Bargeld
Das wird für einige Zögler und Ungläubige ala Sozialphysiker noch sehr bitter werden, egal, für welchen Weg sich die Schere entscheidet, ob nun virt. Deflation oder reale Inflation. Zur Zeit ist a. angesagt.
WS
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.666.100 von Wechselschalter am 27.02.09 12:37:58Hä?
Ich glaube du bringst da was gewaltig durcheinander.
Buchgeld und Bargeld sind nur unterschiedliche Formen der gleichen Sache. Da gibt es keine Schere denn beides ist im Prinzip das Gleiche.
Wenn du zur Bank gehst weil du Bares brauchst, wandelt die Bank dein Buchgeld (vom Konto)in Bargeld um.
Andersrum nimmt die Bank dein Bargeld zurück und erhöht demenstrechend dein Kontoguthaben.
Beim bargeldlosen Zahlungsverkehr brauchen wir bald gar kein Bergeld mehr, dann wäre diese Schere ja unendlich groß.
Ich glaube du bringst da was gewaltig durcheinander.
Buchgeld und Bargeld sind nur unterschiedliche Formen der gleichen Sache. Da gibt es keine Schere denn beides ist im Prinzip das Gleiche.
Wenn du zur Bank gehst weil du Bares brauchst, wandelt die Bank dein Buchgeld (vom Konto)in Bargeld um.
Andersrum nimmt die Bank dein Bargeld zurück und erhöht demenstrechend dein Kontoguthaben.
Beim bargeldlosen Zahlungsverkehr brauchen wir bald gar kein Bergeld mehr, dann wäre diese Schere ja unendlich groß.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.666.226 von diggit am 27.02.09 12:50:08Stimmt, er versteht es nicht und bringt alles durcheinander. Zur Definition:
Bargeld (weiß jeder, was das ist)
Geldmenge M1 = Bargeld + Sichteinlagen (Opis 10.000 €)
Die weiteren Geldmengenaggregate M2 und M3 enthalten weitere, weniger liquide Geldanlagen.
Bargeld (weiß jeder, was das ist)
Geldmenge M1 = Bargeld + Sichteinlagen (Opis 10.000 €)
Die weiteren Geldmengenaggregate M2 und M3 enthalten weitere, weniger liquide Geldanlagen.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.666.100 von Wechselschalter am 27.02.09 12:37:58"Das wird für einige Zögler und Ungläubige ala Sozialphysiker noch sehr bitter werden, egal, für welchen Weg sich die Schere entscheidet, ob nun virt. Deflation oder reale Inflation. Zur Zeit ist a. angesagt."
Ich finds ja toll, wenn auch die weniger gut informierten Foristen sich aktiv an der Erörterung komplizierter Fragen beteiligen, wir wollen schließlich voreinander lernen. Aber das muß nicht so ausarten, daß ein Unwissender den besser Informierten was vom Pferd erzählt.
Ich finds ja toll, wenn auch die weniger gut informierten Foristen sich aktiv an der Erörterung komplizierter Fragen beteiligen, wir wollen schließlich voreinander lernen. Aber das muß nicht so ausarten, daß ein Unwissender den besser Informierten was vom Pferd erzählt.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.666.563 von Sozialphysiker am 27.02.09 13:20:01Ja, Du bist der Größte und hast den Längsten ...
WS
WS
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.666.830 von Wechselschalter am 27.02.09 13:41:14Ach was, ich doch nicht. Aber was dieses besondere Thema angeht, ist meiner diesmal länger als deiner.
Antwort auf Beitrag Nr.: 36.668.249 von Sozialphysiker am 27.02.09 15:39:33Mag ja sein, mir geht es aber nicht um Deinen o. meinen, ich gönn Dir den Längeren von ganzen Herzen, nur denke ich, wir sprechen irgendwo aneinander vorbei. (Buchwert =! Realwert / Buchgeldmenge =! Realgeldmenge)
Das beginnt irgendwo ab Posting #11.
Wo der Haken liegt, weiss ich nicht, deshalb sei es Dir gegönnt, solange ich den Fehler nicht kenne.
WS
Das beginnt irgendwo ab Posting #11.
Wo der Haken liegt, weiss ich nicht, deshalb sei es Dir gegönnt, solange ich den Fehler nicht kenne.
WS
Ist ja auch nicht so wichtig, beim nächsten Mal klappts bestimmts besser.
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