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    Am Sterbebett eines Systems - 500 Beiträge pro Seite (Seite 5)

    eröffnet am 21.01.09 17:19:56 von
    neuester Beitrag 21.01.14 17:41:49 von
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      schrieb am 16.03.09 19:24:55
      Beitrag Nr. 2.001 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.398 von Maraho am 16.03.09 19:16:30Und da es recht gut passt ...

      AUFRUHR AN DER WALL STREET
      "Obama killt den Dow"
      Von Marc Pitzke, New York

      Die Flitterwochen sind vorüber - die ehemals gefeierte Liaison zwischen US-Präsident Barack Obama und der Wall Street hat sich in den vergangenen Wochen merklich abgekühlt. An dem Bruch ist Obama nicht ganz schuldlos.


      New York - Der Honeymoon war eigentlich schon nach neun Tagen vorbei. Im Nachhinein lässt sich auf den Tag genau erkennen, an dem die Liaison zwischen der Wall Street und Barack Obama zu erkalten begann. Es war am 29. Januar, etwas mehr als eine Woche nach der Vereidigung des Präsidenten.

      Obama bestellte an jenem Tag kurzfristig die Presse ins Oval Office, um sich etwas vom Herzen zu reden. Es ging um exorbitante Bonuszahlungen für Wall-Street-Manager - trotz Krisenzeiten: "Das ist der Gipfel an Verantwortungslosigkeit", donnerte der Demokrat, an seiner Seite Vize Joe Biden und Finanzminister Timothy Geithner.

      Danach ging es nur noch abwärts. Obamas Tirade auf die "beschämende" Geldgier der Wall Street - die eine weltweite Geißelung der Banker lostrat - zerriss jede Illusion einer Lovestory zwischen dem Präsidenten und den Gralshütern des Kapitalismus. Seither beäugen sich beide Seiten nur noch misstrauisch und tauschen Sticheleien aus.

      "Lässt sich diese Beziehung noch retten?", fragte sich nicht nur die "Business Week". Das Blatt machte sich allerdings auch das jüngste Holzhammerargument der Wall Street gegen den Präsidenten als fette Schlagzeile zu eigen: "Hat Obama den Kurssturz verursacht?" Das war, nachdem die US-Börsen mal wieder auf einen neuen historischen Tiefpunkt gesunken waren.

      Tags darauf flimmerte zur Lunch-Pause auf allen Kabel-News-Sendern - CNN, Fox News, CNBC, MSNBC - das gleiche Thema über die Bildschirme: Obamas gestörtes Verhältnis zur Finanzszene. "Er hat den Investoren den Krieg erklärt", schimpfte der frühere Notenbank-Ökonom Larry Kudlow, jetzt Talk-Moderator des Wirtschaftskanals CNBC, der die schrillste Kritik an Obama übt.

      Wahlkampfhilfe durch die Wall Street

      Dabei hatte alles so romantisch angefangen: Im Wahlkampf gehörten die Wall-Street-Firmen zu Obamas Top-Finanziers - erstmals seit zwölf Jahren hatte sich diese Branche mehrheitlich hinter einen Demokraten gestellt. Die Mitarbeiter von Goldman Sachs waren dabei mit die emsigsten Spender. Obama hatte das Zweckbündnis schon früh und diskret geschmiedet - etwa bei einem Privatdinner mit Goldman-Tradern 2007 im Museum of Modern Art und einer Rede vor der Jahrestagung der Goldman-Partner 2006 in Chicago.

      Die Erwartungen waren entsprechend hoch bis unrealistisch. Die Finanzwelt versprach sich von Obama die Wunderpille gegen die Krise - eine Medizin, die ihr selbst freilich nicht allzu bitter schmecken sollte. Doch natürlich können ein Präsident und sein Notenbankchef die Kreditmärkte nur begrenzt beeinflussen. Und keiner würde ungeschoren davonkommen.

      Das erste Menetekel war, dass der Dow-Jones-Index allein in den zwei Börsentagen nach Obamas Wahlsieg um fast 1000 Punkte (rund elf Prozent) abstürzte. Doch der Demokrat genoss zunächst noch einen Vertrauensbonus. Mit Geithners Nominierung und dann auch noch mal kurz nach Obamas Vereidigung im Januar zogen die Kurse wieder an. Danach aber war es endgültig vorbei. Seit dem Wahltag hat der Dow bis zu 2400 Punkte verloren - ein Viertel seines Werts.

      Enttäuschendes Rettungspaket

      Eine Bruchstelle war sicher die missglückte Vorstellung des Rettungspakets für die Wall Street durch Finanzminister Geithner im Februar. Geither präsentierte das Maßnahmenbündel ohne weitere Details und mit dem Charisma eines überforderten Gebrauchtwagenhändlers. Investoren zeigten sich desillusioniert, die US-Kurse büßten an dem Tag fast fünf Prozent ein.

      Hinzu kam, dass das Paket mit erheblichen Auflagen verbunden war, die viele an der Wall Street vergrätzen: Transparenz, Rechenschaft, unbequeme finanzielle Zugeständnisse. Spätestens da fanden sich die Banker und Broker plötzlich auf der Seite der Bösewichte - und erkannten: Dies würde länger dauern und schmerzhafter werden, als sie gedacht hatten.

      Und so verpuffte der Obama-Boom wie so manche künstliche Börsenblase. An der Wall Street, die von Natur aus nach dem "quick fix" giert - also nach der schnellen, kurzfristigen Lösung - machten sich wieder Zweifel und Resignation breit.

      "Die Flitterwochen sind vorbei"

      "Business Week" und "Wall Street Journal" befragten Analysten, Banker und Ökonomen jüngst nach ihrer Meinung über Obama. Unabhängig voneinander kamen sie zum gleichen Ergebnis: "Die Flitterwochen sind vorbei." Während sich Obama bei der amerikanischen Allgemeinbevölkerung einer unverändert hohen Popularität erfreut, sehen ihn die Finanzexperten inzwischen mit deutlich gemischteren Gefühlen.

      Verschärft wird dieser Eindruck von den Republikanern in Washington. Die sabotieren fleißig alle Versuche Obamas, die Wall Street zu stützen und die Konjunktur anzukurbeln - nur um ihn dann für das Wirtschaftsdesaster verantwortlich zu machen, das ihm George W. Bush vererbt hat und seine Wurzeln nachweislich in dessen Finanzpolitik hat.

      Die US-Kabelsender, die in jeder Kontroverse Quoten wittern, steuern das Ihre bei, um die arrangierte Ehe zwischen Obama und der Finanzwelt zu kippen. So explodierte CNBC-Reporter Rick Santelli kürzlich auf dem Parkett der Chicagoer Warenterminbörse live in einer unbotmäßig-telegenen Schimpfkanonade: "Präsident Obama, hören Sie zu?", rief er. "Thomas Jefferson und Benjamin Franklin würden sich im Grab herumdrehen, wenn sie wüssten, was wir in diesem Land anrichten."

      "Obamas Radikalismus killt den Dow"

      "Obamas Radikalismus killt den Dow", polterte auch der Ökonom Michel Boskin von der Stanford University, der seinerzeit Bushs Wirtschaftsrat geführt hatte, im "Wall Street Journal". Obama nutze die Gelegenheit, um die freie Marktwirtschaft "radikal umzubauen". Eine Finanzkrise sei freilich "die schlechteste Zeit, die Fundamente des amerikanischen Kapitalismus zu verändern". Boskin zitierte den texanischen Investmentmanager John Merrill: "Die grundsätzliche Agenda der Obama-Regierung wird linkslastiger und weniger zentristisch sein, als ich vorausgeahnt hatte."

      Der Präsident reicht seinen Wall-Street-Kritikern trotzdem weiter die Hand, lädt sie sogar zum Gedankenaustausch ins Weiße Haus ein. Doch die ideologische Kluft zwischen ihm und der Wall Street scheint auf einmal unüberwindbar.

      Obama selbst ist an dem Debakel auch nicht ganz unschuldig. Seine Haltung zur Wall Street bleibt seltsam ungereimt. Ungewöhnlich für einen wie ihn, der die klare Aussage pflegt.

      Auf der einen Seite gewährt er ihr immer neue Milliardenhilfen. Auf der anderen Seite stellt er die Finanzer an den Pranger - und würdigt sie offen herab. "Der Aktienmarkt ist so was wie eine Wahlkampfumfrage in der Politik", sagte er Anfang März. "Er wippt rauf und runter, Tag für Tag. Und wenn du deine ganze Zeit damit verbringst, dich darum zu sorgen, dann liegst du mit deiner Langfriststrategie daneben."

      Eine ernsthafte Liebesbezeugung sieht anders aus.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,613460,00.html …
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      schrieb am 16.03.09 19:31:36
      !
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      schrieb am 16.03.09 19:37:19
      Beitrag Nr. 2.003 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.550 von Maraho am 16.03.09 19:31:36Da wir gerade in Russland sind ...

      Russland will Weltabkommen über neue Finanzarchitektur

      MOSKAU, 16. März (RIA Novosti). Russland schlägt vor, nach dem G20-Gipfel in London eine Weltkonferenz einzuberufen und dort internationale Konventionen über eine neue Weltfinanzordnung anzunehmen.

      Auf dem Londoner Treffen der Staats- und Regierungschefs der 20 größten Wirtschaftsmächte und der Vertreter führender internationaler Organisationen sollen die Überwindung der Weltfinanz- und -wirtschaftskrise sowie der Aufbau des Weltfinanzsystems nach der Krise erörtert werden.

      "Auf dem bevorstehenden Londoner Gipfel müssen wir eine Übereinkunft über die wichtigsten Parameter des neuen Weltfinanzsystems erreichen. In diesem Zusammenhang schlagen wir vor, im Ergebnis des Londoner Treffens eine internationale Konferenz einzuberufen, die die Hauptparameter der Weltfinanzarchitektur festlegen und internationale Konventionen über eine neue Weltfinanzordnung annehmen soll", heißt es in Russlands Vorschlägen zum G20-Gipfel am 2. April in London, die der Kreml am Montag auf seiner Webseite veröffentlicht hat.

      Nach Moskaus Vorschlag soll die neue internationale Architektur der Finanzbeziehungen auf Prinzipien der Kompatibilität der Aktivitäten und der Übereinstimmung der Standards der nationalen und internationalen Regelungsinstitute, auf Demokratie und gleicher Verantwortung für getroffene Entscheidungen, der Effektivität und Legitimität der internationalen Koordinierungsmechanismen, auf Transparenz der Tätigkeit aller Akteure und auf einer gerechten Aufteilung der Risiken beruhen.

      Russlands Vorschläge wurden an die Staats- und Regierungschefs der G20, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und an die Chefs der betreffenden internationalen Organisationen geschickt.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090316/120585081.html
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 19:41:10
      Beitrag Nr. 2.004 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.595 von Maraho am 16.03.09 19:37:19Eine Meldung aus Moskau geht noch ...

      Russland plädiert für Spezialprogramme gegen finanzielles Analphabetentum

      MOSKAU, 16. März (RIA Novosti). Russland schlägt der Gruppe der Zwanzig vor, Spezialprogramme zur finanziellen Ausbildung der Bevölkerung aufzustellen, um den Wohlstand der Bürger anzuheben und die Verbraucherrechte zu schützen, berichtet die Webseite des Kreml.

      „Unter den Maßnahmen, die einen stetigen finanziellen Wohlstand der Bevölkerung auf lange Sicht und in kurzfristiger Perspektive sichern sowie das Schutzniveau für die Verbraucherrechte erhöhen sollen, erachten wir es als zweckmäßig, Spezialprogramme zur Erhöhung der finanziellen Beschlagenheit der Bevölkerung nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Grundlage aufzustellen und zu starten“, heißt es in dem Dokument, das die russischen Vorschläge zum Londoner G20-Gipfel enthält.

      Was die Energetik betrifft, so halte es Russland für notwendig, das Schwergewicht auf die Energieeinsparung sowie auf die Senkung der Preisvolatilität auf der Grundlage der Vertrauensschaffung und der wechselseitigen Abhängigkeit zwischen den Herstellern und den Verbrauchern von Energieträgern sowie von den Transitbetreibern zu legen, die Rolle der atomaren und der modernen regenerierbaren Energetik zu erhöhen und neue Energietechnologien zu entwickeln.

      “Die laufende Krise kann die Gewährleistung der globalen Energiesicherheit zu einer künftigen Wachstumsquelle machen“, so das Dokument.

      Die von Russland unterbreiteten Maßnahmen betreffen die Überwindung der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise ebenso wie den Aufbau des Weltwirtschaftssystems in der Nachkrisenzeit.

      Die Vorschläge sind den Führungen der Zwanziger-Gruppe und der GUS-Länder sowie den internationalen Organisationen übermittelt worden.

      Das Gipfeltreffen der 20 Industrie- und Schwellenländer sowie der wichtigsten internationalen Organisationen findet Anfang April in London statt.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090316/120584985.html
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 19:42:10
      Beitrag Nr. 2.005 ()
      16.03.2009 19:10
      NAHB-Index für US-Baufirmen stagniert im März


      WASHINGTON (Dow Jones)--Das Vertrauen der US-Bauunternehmen hat einer Umfrage zufolge im März stagniert. Wie die National Association of Home Builders (NAHB) am Montag berichtete, verharrte ihr Index für die Verkaufsaktivitäten von neuen Einfamilienhäuser bei 9 Punkten. Im Februar war mit einem Anstieg auf 9 Zähler die erste leichte Verbesserung seit fünf Monaten verzeichnet worden. Im Januar war mit einem Stand von 8 Zählern das niedrigste Niveau seit Beginn der Datenreihe im Januar 1985 markiert worden.

      Die Lage für die Baufirmen ist nach wie vor desolat. "Die Wirtschaft bleibt die größte Belastung für die Verkaufsaktivitäten, angesichts des gedrückten Verbrauchervertrauens in den meisten Regionen des Landes", erklärte NAHB-Chefökonom David Crowe. Es gebe jedoch die Hoffnung, dass das US-Konjunkturpaket die Wirtschaft aus der Rezession herauszieht. Der Index für die Verkaufserwartungen in den kommenden sechs Monaten blieb unverändert bei 15 Punkten.


      Webseite: http://www.nahb.org



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      schrieb am 16.03.09 19:48:11
      Beitrag Nr. 2.006 ()
      Wahlgeschenk ...

      Altersversorgung
      Mehr Geld für die Rentner
      © ZEIT ONLINE, dpa

      Kanzlerin Merkel freut sich PR-trächtig mit den Rentnern. Doch der Aufschlag ist teuer erkauft, wie Kritiker monieren

      Die rund 20 Millionen Rentner bekommen deutlich mehr Geld: Wie das Bundesarbeitsministerium bekannt gab, steigen die Renten zum 1. Juli im Westen um 2,41 Prozent, im Osten überraschend sogar um 3,38 Prozent. Es ist die höchste Erhöhung seit 2002. Die Erhöhung gilt automatisch auch für die rund 6,6 Millionen Bezieher von Hartz-IV-Leistungen.

      Die Möglichkeit zur Rentenerhöhung beschloss die Bundesregierung bereits 2008, indem sie den sogenannten Riester-Faktor 2008 und 2009 aussetzte, der den Rentenanstieg dämpft. Dadurch stiegen die Bezüge der Ruheständler im vergangenen Jahr bereits um 1,1 Prozent – fast doppelt so stark, wie ihnen nach der Rentenformel eigentlich zustünde. Dieses Außerkraftsetzen der Rentenformel sorgte für großen Ärger unter den Befürwortern der Generationengerechtigkeit, die die Nachkommen der heutigen Rentner dadurch stark finanziell belastet sehen.

      Im Wahljahr 2009 sollten die Rentner auf diese Weise sogar einen außerplanmäßigen Aufschlag um zwei Prozent erhalten. In den Jahren 2007 und davor hatte es lediglich Nullrunden oder Erhöhungen gegeben, die deutlich unter der Inflationsrate lagen.

      Die Regierenden hoffen nun auch auf eine stärkere Kaufkraft der Privatkonsumenten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte nach einer CDU-Vorstandssitzung in Berlin, sie freue sich, dass die Rentner die Erhöhung bekämen. Die Anhebung werde zusammen mit der damit verbundenen Steigerung der Hartz-IV-Zahlungen die Nachfrage stärken. Angesichts der niedrigen Inflationsrate und der im Durchschnitt um 0,6 Prozent gesunkenen Krankenversicherungsbeiträge bleibe ein echter "Netto-Zugewinn". Das hätten sie lange nicht gehabt, sagte die CDU-Vorsitzende am Rande einer Parteiveranstaltung.

      Summiere man die Entlastungen, hätten Rentner 2,7 beziehungsweise 3,7 Prozent und damit insgesamt 5,6 Milliarden Euro mehr zur Verfügung. 2007 stieg die Rente um 0,54 Prozent, 2008 um 1,1 Prozent. Von der Erhöhung profitieren laut Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) auch die rund 7,6 Millionen Bürger, die Arbeitslosengeld II und Grundsicherung im Alter beziehungsweise Sozialhilfe erhalten. Der Eckregelsatz steigt von 351 Euro monatlich auf 359 Euro.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/12/rente-erhoehung-renten…
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 19:53:51
      Beitrag Nr. 2.007 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.713 von Maraho am 16.03.09 19:48:11Hierzu ein Kommentar aus der "SZ" ...

      Wahlgeschenk für Rentner
      Höhere Altersbezüge
      Ein Kommentar von Marc Beise

      Die deutliche Erhöhung der Renten zeigt: In Wahljahren ist auf die Politik immer Verlass - doch die Quittung gibt es später.

      Die Bezüge der mehr als 20 Millionen Rentner werden in Westdeutschland um 2,41 Prozent und im Osten sogar um 3,38 Prozent erhöht. Das ist eine gute Nachricht für die älteren Mitbürger, die aber leider ein schlechtes Licht auf den politischen Betrieb wirft. Das kräftige Plus ist nämlich vor allem einer Manipulation an der Rentenformel zu verdanken.

      Die große Koalition hat 2008 schlicht den Mechanismus der Rentendämpfung für zwei Jahre ausgesetzt. Dieser Mechanismus war im Zuge der Rentenreform mit voller Absicht und sinnvollerweise eingeführt worden. Im Umlageverfahren zahlen die aktiv Arbeitenden die Rente der älteren Generation. Da die Deutschen aber immer älter werden, zugleich aber immer weniger Kinder nachkommen, verschiebt sich das Verhältnis der Gebenden und der Nehmenden.

      Haben in der besten Zeit des Umlageverfahrens drei Arbeitnehmer einen Rentner finanziert, so bewegt sich das System nun in Richtung ein Arbeitnehmer zahlt für einen Rentner. Es ist also offensichtlich, dass das Rentensystem nur funktionsfähig bleiben kann, wenn der Anstieg der Renten verlangsamt wird. Diesen Mechanismus hat die Politik mal eben für zwei Jahre ausgesetzt - mit dem äußerst durchsichtigen Kalkül, ungeschoren durchs Jahr der Bundestagswahl zu kommen. Das kräftige Plus von heute wird später ausgeglichen werden müssen.

      Dass Politiker wie der Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sich jetzt gar rühmen, es sei "auf unseren Sozialstaat auch mitten in der Krise Verlass", ist der reine Hohn. Richtig müsste der Satz so lauten: In Wahljahren ist auf die Politik immer Verlass. Die Quittung gibt es dann später - dann, wenn die Rentner gerade mal nicht mehr so wichtig sind.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra9m1/finanzen/300/461921/text/
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 20:02:01
      Beitrag Nr. 2.008 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.751 von Maraho am 16.03.09 19:53:51Die Eltern bekommen ja im April auch einen Kinderbonus aus dem Konjunkturpaket ...

      Der halbierte Zuschlag
      Kinderbonus
      Von Felix Berth

      Das Kindergeld ist eine willkommene allmonatliche Überweisung. Jetzt gibt es noch einen Kinderbonus - doch Alleinerziehende profitieren weniger davon.


      Eltern kennen den Termin. Meist ungefähr zur Monatsmitte überweist die Familienkasse das Kindergeld. Demnächst, im April 2009, wird alles etwas großzügiger. Dann zahlen die Kassen einmalig den Kinderbonus, der zum Konjunkturpaket II gehört: Für jedes Kind gibt es hundert Euro zusätzlich.

      Eine angenehme Überweisung für elf Millionen Eltern - und eine unangenehme Überraschung für eine Million Alleinerziehende. Denn ihnen stehen vom Kinderbonus nur fünfzig Euro zu. Die restlichen fünfzig Euro sind nicht für ihr Kind gedacht, sondern für den anderen Elternteil.

      Diese Regelung steht im Kleingedruckten des "Gesetzes zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität", das der Bundestag im Februar verabschiedet hat. Demnach bekommen zwar alle Eltern hundert Euro pro Kind. Doch in der Gesetzesbegründung steht die Klausel, dass der Kinderbonus auf den Unterhaltsanspruch des Kindes anzurechnen ist.

      Konkret bedeutet das: Eine alleinerziehende Mutter erhält von der Familienkasse den kompletten Bonus von hundert Euro. Doch der Vater des Kindes hat danach das Recht, seine Unterhaltszahlung einmalig um fünfzig Euro zu kürzen. Aus dem Kinder- wird also ein Väterbonus. "Sozialpolitisch ist das mehr als fragwürdig", sagt Thomas Meysen vom Deutschen Institut für Jugendhilfe und Familienrecht. Die Regelung sei "betroffenen Eltern nicht vermittelbar", kritisiert Sabina Schutter vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter.

      Dass die Abgeordneten des Bundestags wussten, was sie beschlossen, darf bezweifelt werden. Zwar gab es im Rechtsausschuss und im Familienausschuss einzelne Mahner; auch votierten beide Ausschüsse einstimmig gegen dieses Detail. Doch der federführende Haushaltsausschuss hielt sich damit nicht auf. Schließlich mussten in der entscheidenden Sitzung auch die Abwrackprämie, die neue Kfz-Steuer, Steuersenkungen und ein Milliarden-Investitionsprogramm für die Kommunen verabschiedet werden.

      Die SPD-Politikerin Kerstin Griese, Vorsitzende des Familienausschusses, hofft nun, dass viele Zahlungspflichtige auf das Recht verzichten, das ihnen der Bundestag gewährt hat: "Ich kann nur an sie appellieren, das Geld in voller Höhe ihren Kindern zugutekommen zu lassen", sagt sie. Einige werden das wohl tun - aber wenn Eltern nach der Trennung einen Kleinkrieg führen, wird einer von ihnen auch den Kinderbonus missbrauchen, um den Ex-Partner zu ärgern: "Gerade wenn der Kontakt zwischen beiden schlecht ist, wird das Thema missbraucht", fürchtet Astrid Leonhardt, Jugendamts-Mitarbeiterin im Odenwald.

      Für die Behörden bedeutet die Regelung einen absurden Aufwand. Weil Unterhaltszahlungen häufig über die Konten der Jugendämter laufen, werden deren Computer im April Alarmsignale geben, wenn zu niedrige Summen eingehen. Gleichzeitig müssen die Zahlungspflichtigen über ihr Recht auf fünfzig Euro aufgeklärt werden.

      Und wenn Männer zu wenig überweisen oder gar nicht zahlen können, müssen die fünfzig Euro auf den Rückstand verrechnet werden. Grotesk wird es bei den alleinerziehenden Müttern, die von HartzIV leben: Überweist ihnen der Ex-Mann im April fünfzig Euro weniger, ist das korrekt - doch dann können diese Frauen bei den Sozialbehörden die gleiche Summe nachfordern. Das "Gesetz zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität" erfüllt damit seinen Zweck: Es sichert Beschäftigung in den Ämtern.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/politik/283/461904/text/
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 20:21:05
      Beitrag Nr. 2.009 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.769.377 von Maraho am 15.03.09 13:14:37Etwas aus der Schweiz ...
      Unser Botschafter muß antanzen ...


      «Beleidigend»: Calmy-Rey hat genug von Steinbrück

      Deutschlands Botschafter Axel Berg muss im Eidgenössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten antraben. Micheline Calmy-Rey findet sehr deutliche Worte zu Äusserungen von Finanzminister Peer Steinbrück.

      Der deutsche Botschafter Axel Berg muss in Kürze im EDA vorstellig werden. Grund sind Äusserungen des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück, der das Vorgehen der Schweiz in Sachen Bankgeheimnis kritisiert.

      An einer Medienkonferenz anlässlich des Vorbereitungsgipfels der G-20-Staaten vom letzten Wochenende hatte Steinbrück die Schweiz mit Indianern und die OECD und die Deutschen mit der Kavallerie verglichen.

      Andere Reaktion erhofft

      «Es hat nie eine schwarze Liste gegeben, es ist nur ein Instrument gewesen, um die Indianer in Angst und Schrecken zu versetzen», hatte Peter Balzli, Korrespondent des Schweizer Fernsehens (SF), Steinbrück in der «Tagesschau» zitiert.

      Diese Äusserungen seien «inakzeptabel, aggressiv und beleidigend», sagte die Vorsteherin des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) Micheline Calmy-Rey am Montag in der Fragestunde des Nationalrates. «Wir hätten uns eine andere Reaktion von Deutschland auf die Lockerung des Bankgeheimnisses erhofft.»

      Botschafter Berg werde so schnell wie möglich ins Aussenministerium eingeladen. «Wir werden ihm dann mitteilen, wie wir über die Sache denken», sagte Calmy-Rey.

      Zweites Mal in halbem Jahr

      Es ist bereits das zweite Mal innerhalb eines halben Jahres, dass Berg sich beim EDA für Äusserungen des deutschen Finanzministers rechtfertigen muss.

      Ende Oktober hatte ihn Calmy-Rey bereits eingeladen, nachdem Steinbrück gefordert hatte, dass die Schweiz auf die schwarze Liste der Steuerparadiese der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommen solle und dass künftig nicht nur «das Zuckerbrot, sondern auch die Peitsche» eingesetzt werden müsse. Namentlich das Wort «Peitsche» hatte den Bundesrat empört.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Beleidigend-…
      55 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 20:39:06
      Beitrag Nr. 2.010 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.769.036 von Maraho am 15.03.09 11:19:51In Bezug.

      G-20-Weltfinanzgipfel
      Zehntausende wollen demonstrieren

      Über 100 Organisationen rufen zu Demos am 28. März in Frankfurt und Berlin. Zeitgleich wollen weltweit Menschen gegen die Politik der G-20-Staatschefs auf die Straße gehen. VON FELIX LEE


      Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist zwar Mitglied bei Attac. Und auf dem Kapitalismuskongress vor anderthalb Wochen hat er die Globalisierungskritiker dazu aufgefordert, "mehr Lärm" zu machen. Aber den Aufruf der bundesweiten Demonstrationen am 28. März unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise", fand er nicht ansprechend. Zu wenig Antworten würden geliefert auf die Frage, wie es anders laufen soll. "Attac muss klarer sagen, wie wir uns die Lösung vorstellen", sagte Geißler auf dem Kongress. "Sonst kräht kein Hahn nach uns."

      Die Veranstalter dieser beiden Demos wollen sich von Geißler nicht verunsichern lassen und haben am Motto festgehalten. Gemeinsam rufen die GlobalisierungskritikerInnen von Attac, die Grünen und die Linkspartei dazu auf, wenige Tage vor dem G-20-Weltfinanzgipfel in London am 28. März in Berlin und Frankfurt/Main auf die Straße zu gehen. "Es geht nicht an, dass nur diejenigen für die Kosten der Krise aufkommen sollen, die bereits die Liberalisierung der Finanzmärkte in den vergangenen Jahrzehnten mit sinkenden Löhnen, Sozialabbau und dem Verlust von Arbeitsplätzen bezahlt haben", sagte Attac-Sprecherin Frauke Distelrath. Die Profiteure der entfesselten Kapitalmärkte hätten gefälligst die Kosten zu tragen.

      Bislang seien bereits über hundert Busse aus dem Norden und Osten der Bundesrebublik gebucht, berichtet Christina Kaindl vom Vorbereitungskreis in Berlin. Allein für Berlin rechnen die Veranstalter mit mehreren zehntausend TeilnehmerInnen. Zu den zentralen Forderungen der Demonstranten gehört unter anderem eine Sonderabgabe auf große Vermögen und eine Millionärssteuer. Zudem fordet das Bündnis massive öffentliche Investitionen in Bildung, Umwelt- und Klimaschutz.

      Berlin und Frankfurt sind nicht die einzigen Städte, in denenanlässlich des G-20-Weltfinanzgipfels Proteste geplant sind. In Spanien soll es ebenfalls am 28. März in mehr als 60 Städten Aktionen und Kundgebungen geben, Gewerkschaften in Frankreich rufen zu einem Generalstreik am 19. März auf. In Großbritannien organisiert der Trade Union Congress, der Dachverband der britischen Gewerkschaften, eine Großdemo in London, für die er mit 100.000 Teilnehmern rechnet. Und auch Globalisierungskritiker in den USA sehen sich nach Jahren der weitgehenden Abstinenz wieder im Aufwind. Während die G-20-Staatschefs am 3. April in London tagen, wollen sie in Washington, D. C. und New York auf die Straße gehen.

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/zehntausend…
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 20:57:53
      Beitrag Nr. 2.011 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.464 von Maraho am 16.03.09 19:24:55Zum Schluß für heute meinerseits noch etwas aus Österreich ...

      "Rettungspakete werden nicht helfen"

      Der freie Markt ist nicht schuld an der Krise und wir werden es auch dieses Mal nicht lernen, die fundamentalen Probleme zu lösen. Gedanken eines Börsengurus

      Wien - Der Börsenexperte Marc Faber, der in Finanzkreisen ob seiner pessimistischen Aussagen als "Dr. Doom" (Doktor Unheil) bekannt wurde, hat in Wien zu einem Rundumschlag in Sachen Finanzkrise ausgeholt.

      So sei etwa der freie Markt nicht schuld an der weltweiten Krise, wie zuletzt oft behauptet. Vielmehr sieht Faber die Märkte "durch Regierungen, Politik und die Zinsentscheidungen" beeinflusst. "Je geringer die Wirtschaftsleistung, desto mehr Geld wird gedruckt." Die Währungen würden ob der Inflation aber an Kaufkraft verlieren, was "das Problem nur vergrößert".

      Rettungspakete helfen nicht

      Kritik äußert Faber auch an den massiven Rettungspaketen, die rund um den Globus für die Banken geschnürt werden. Helfen werde das viele Geld letztendlich nicht, da "die meisten Banken ohnehin pleite sind, man sollte sie kollabieren lassen", sagte Faber. Die Staaten sollten nur die Gelder der Sparer und Anleger garantieren. "Was AIG mit Goldman Sachs für Geschäfte macht, geht den Staat nichts an, warum soll er dafür geradestehen? Man hätte die üblen Derivate einfach dem Markt überlassen sollen."

      Erste Risse im Finanzsektor hat Faber bereits 2006 ausgemacht, als die ersten Subprime-Papiere ausgefallen sind. Die damals geleisteten Hilfen hätten das Kreditproblem aber nur vergrößert, bis das System eben zusammengebrochen ist. "In bisherigen Krisen haben wir immer nur neue Farbe über alte Risse gemalt, fundamentale Probleme wurden nicht angegangen, da ist es kein Wunder, dass die Troubles dahinter immer größer geworden sind."

      Auf die Standard-Frage, ob wir aus dieser Krise die notwendigen Lehren ziehen, sagte Faber: "Ich glaube kaum, dass wir jetzt lernen, dass wir zuerst die fundamentalen Probleme lösen müssen. Schon gar nicht bei der derzeitigen Regierung", womit Faber seine Kritik an der US-Regierung einleitete.

      Ausgerechnet Timothy Geithner, der bisher als New Yorker Notenbank-Chef für die Wall Street verantwortlich war, soll jetzt als US-Finanzminister das angeschlagene Finanzsystem retten, gibt Faber zu bedenken. Und er bezeichnet vor allem die USA als riesiges Ponzi-Schema, weil mit Geld, das man nicht hat, die Löcher im System gestopft werden sollen.

      Doktor Unheil

      "Die massiven Eingriffe der Regierungen werden die Krise verlängern", glaubt "Doktor Unheil". Und sie würden die Lage noch verschärfen: "Irgendwann werden sich die Bürger fragen, wem der Staat mit seinen Geldspritzen eigentlich hilft, den Banken oder den Menschen?", und dann seien Ausschreitungen nicht mehr zu verhindern. "Das Resultat wird ein Krieg sein", sagt Faber, was durch die Rüstungsausgaben dann aber immerhin die Wirtschaft wieder in Schwung bringe.

      Die Krise beschreibt Faber so: "Es sieht so aus, als hätte man der Weltwirtschaft das Licht ausgelöscht." Dennoch glaubt der Experte an ein neues Erstarken der Anlage-Märkte. Die Voraussetzung dafür sieht Faber in der Nachrichtenlage. "Wenn in den nächsten Monaten die Nachrichten nicht mehr ganz so negativ sind, dann kommen die Märkte zurück", sagt Faber. Ausgehen werde die Trendumkehr vom Rohstoffmarkt.

      Und auch bei Aktien gebe es bereits wieder Potenzial. Während etwa der US-Index S&P 500 in den vergangenen Monaten massiv an Wert verloren hat, gibt es im Index Einzelwerte, die in dieser Zeit ordentlich an Wert gewonnen haben. Als Beispiel nennt Faber das Unternehmen Freeport-McMoRan Copper & Gold, das an der Börse seit Dezember 2008 fast doppelt so viel an Wert gewonnen hat.

      Eurozone

      Dass die Eurozone an den Folgen der Finanzkrise zerbricht, glaubt Faber derzeit nicht. "Es wäre aber gut, wenn einzelne schwächelnde Länder die Währungsunion verlassen", führt der Experte aus. Das würde die Gemeinschaftwährung nämlich stärken.

      Quelle: http://derstandard.at
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:00:48
      Beitrag Nr. 2.012 ()
      16.03.2009

      Stahlbranche wirft Banken Blockadehaltung vor

      Das Sonderprogramm aus dem Konjunkturpaket I läuft nur schleppend an. Die Ursache dafür sehen die mittelständischen Unternehmen bei den Banken, die den die Zugang zu den Fördertöpfen der KfW versperrten.


      Frankfurt am Main/Düsseldorf - Die Repräsentanten der Stahlbranche machten am Montag ihrem Ärger Luft: Die "Die Bonitätsprüfungen der Banken sind zu streng", sagte der Präsident des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) Ulrich Galladé in Düsseldorf. Trotz einer hohen Haftungsfreistellung der staatlichen KfW für die durchleitenden Banken scheuten diese das Risiko. "Leider auch bei Unternehmen mit guten Marktchancen." Viele Mittelständler kämpften derzeit vergeblich darum, Zugang zu Krediten aus dem KfW-Sonderprogramm zu erhalten.

      Stahlbau: Banken betrachten KfW-Kredite als Konkurrenz

      Bisher seien für das Sonderprogramm gerade einmal Anträge für 900 Millionen der verfügbaren 15 Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket I eingegangen, monierte der WSM: "Während Großunternehmen aktuell der KfW die Türen einrennen, hält sich der Mittelstand zurück." Die Staatsbank bezifferte das beantragte Fördervolumen am Montag nach neuesten Berechnungen auf 1,3 Milliarden Euro. Davon entfalle allerdings ein kleiner Teil auf Großunternehmen, die im Rahmen des Konjunkturpakets II erst seit Montag vergangener Woche Mittel beantragen können, meldete die KfW. Dazu stellt das Institut Kredite mit einem Volumen von weiteren 25 Milliarden Euro bereit.

      Kein objektiver Grund

      "Ziel des Kreditprogramms ist, gesunde Unternehmen, die in Folge der Finanzkrise in Finanzierungsengpässe gekommen sind, langfristige Mittel für Investitionen und Betriebsmittel zur Verfügung zu stellen", sagte Peter Sickenberger von der KfW. Bei Großunternehmen könne dies auch für "den allgemeinen Finanzierungsbedarf" geschehen.

      Allerdings dürfen die großen Unternehmen mit mehr als 500 Millionen Euro Jahresumsatz in der Regel keinen Zugang zum Kapitalmarkt haben, wenn sie die Förderung bekommen wollen.

      Ein Sprecher der KfW sagte am Montag in Frankfurt, es gebe keinen objektiven Grund für Banken, ihren Kunden den Zugang zu den Krediten zu blockieren. "Das ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, kann aber im Einzelfall Bonitätsgründe haben." Der WSM schließt hingegen nicht aus, dass die KfW-Mittel von den Banken als Konkurrenz betrachtet würden. Galladé äußerte den Verdacht, dass Banken lieber eigene Mittel mit einer entsprechend lukrativen Marge verleihen würden als KfW-Gelder zu vermitteln. Durch die staatliche Stützung der Finanzmärkte seien die Banken allerdings in der Pflicht, auf die Unternehmen zuzugehen. Raum für Margendiskussionen dürfe es nicht geben.

      MEHR ÜBER...
      Stahlbranche KfW Konjunkturpaket I WSM Ulrich Galladé
      zu SPIEGEL WISSEN
      Zwar ist das Hausbankprinzip der KfW aus Sicht des WSM grundsätzlich richtig. In diesem Fall gefährde es jedoch die Versorgung des industriellen Mittelstands mit Krediten. Galladé rief die Politik deshalb auf, schnell dafür zu sorgen, dass die zur Verfügung stehenden Mittel auch tatsächlich in ausreichendem Maß bei den Unternehmen des industriellen Mittelstands ankommen: "Das ist gerade für strukturell gut aufgestellte Firmen überlebenswichtig."

      In dem KfW-Sonderprogramm werden Kredite zu Marktkonditionen an mittelständische Unternehmen mit guten Zukunftsaussichten vergeben. Durch die Haftungsfreistellung reduziert die KfW das Risiko der durchleitenden Banken um die Bereitschaft zu erhöhen, Kredite zu vergeben.

      mik/dpa/AP
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:03:04
      Beitrag Nr. 2.013 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.321 von Maraho am 16.03.09 20:57:53Für heute möchte ich mich verabschieden.

      Wieder einmal vielen Dank für die Beiträge sowie das Interesse!

      Einen geruhsamen Abend wünscht euch nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:04:29
      Beitrag Nr. 2.014 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.321 von Maraho am 16.03.09 20:57:53Rettungspakete helfen nicht

      Natürlich helfen die Rettungspakete nicht.

      SIE SIND DAS PROBLEM!!! ;)
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:05:07
      Beitrag Nr. 2.015 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.356 von kiska am 16.03.09 21:00:48kiska,
      vielen Dank für Deinen Fleiß und auch Dir (euch) einen schönen Abend!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:07:04
      Beitrag Nr. 2.016 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.399 von asturien am 16.03.09 21:04:29Guten Abend asturien,
      willkommen hier und einen schönen Abend bzw. eine gute Nacht!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:08:03
      Beitrag Nr. 2.017 ()
      Hallo Maraho und alle anderen Teilnehmer!

      Ich finde hier fehlt ein wenig Farbe...

      Vielleicht fehlt auch ein wenig Optimismus... je länger man all das
      liest, umso mehr wird man depressiv. Man ertappt sich sogar schon dabei auf die nächste, noch grausamere Story zu warten!

      Will damit sagen dass bei all dieser Katastrophen auch mal positive
      Stimmen zu Wort kommen sollten. Gut, wir sind hier am Sterbebett des Systems, doch ich glaube so schnell gibt der Patient nicht auf...
      Wollen wir Ihn sterben lassen oder vielleicht ein weinig aufmuntern?
      Es soll auch so etwas wie Selbstheilung geben...

      Viele Grüße Paddel
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:19:44
      Beitrag Nr. 2.018 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.445 von paddelbootheizer am 16.03.09 21:08:03Guten Abend paddelbootheizer,

      Ich finde hier fehlt ein wenig Farbe...
      Vielleicht fehlt auch ein wenig Optimismus... je länger man all das
      liest, umso mehr wird man depressiv.


      mag sein. Aber in den letzten Jahren war alles dermaßen bunt und es wurde soviel Optimismus verbreitet, daß es kaum noch auszuhalten war. Fun, Spaß, höher, schneller, weiter!

      Das Ergebnis von all` dem haben wir jetzt. Ist halt die Kehrseite.

      Wenn es Dir zuviel wird, dann ignoriere diesen Thread einfach einmal für eine gewisse Zeit! Ich bin Dir nicht böse.

      Trotzdem einen schönen Abend.
      Maraho

      P.S.: Und schlitze Dir bitte nicht die Pulsader auf! ;)
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:23:01
      Beitrag Nr. 2.019 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.445 von paddelbootheizer am 16.03.09 21:08:03Ich vergaß: Auf all` den vielen Seiten hier findest Du auch Denkanstöße für "eine bessere Welt". Du mußt nur sehen ... ;)
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:23:18
      Beitrag Nr. 2.020 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.576 von Maraho am 16.03.09 21:19:44


      *
      *

      Frankfurt Greenpeace-Protest auf Deutsche-Bank-Dach

      „Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet!“


      Mit einer spektakulären Aktion auf dem Dach der Deutschen Bank in Frankfurt am Main hat Greenpeace mehr Investitionen in Klimaschutzprojekte gefordert.

      Die Umweltschutzorganisation entrollte am Montag auf einem der Zwillingstürme der Bank ein 12 mal 13 Meter großes Banner mit der Aufschrift: „Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet!“


      Darüber brachte Greenpeace ein weiteres Transparent an, das „Geld für Klimaschutz“ fordert.
      Am Nachmittag beendete Greenpeace die Aktion.

      Wie die Deutsche Bank der AP sagte, waren die Aktivisten am Gerüst des sich zurzeit im Umbau befindenen Gebäudes hochgeklettert.
      Greenpeace-Sprecher Björn Jettka sagte zu der Aktion, bei der Rettung von Banken handele die Bundesregierung sehr schnell, beim Klimaschutz dauere das viel zu lange.

      Die Türme der Deutschen Bank stünden symbolisch für alle Banken, die Unterstützung in Milliardenhöhe von der Bundesregierung erhalten hätten.

      Nach Angaben Jettkas müssten die Industrieländer jährlich mindestens 110 Milliarden Euro investieren, um den Treibgasausstoß wirksam einzuschränken.

      Deutschland müsse in der EU eine Führungsrolle einnehmen und jährlich mindestens sieben Milliarden Euro bereitstellen, forderte Jettka: „Wenn die Chance auf ein gutes Klima-Abkommen in Kopenhagen im Dezember nicht ungenutzt vergehen soll, muss Angela Merkel endlich reagieren.
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 21:25:25
      Beitrag Nr. 2.021 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.615 von Groupier am 16.03.09 21:23:18Guten Abend Groupier,
      ich habe es heute morgen hier in F "live" gesehen.

      Dir einen schönen Abend
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.03.09 23:32:09
      Beitrag Nr. 2.022 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.254 von Maraho am 16.03.09 19:01:13Solch eine öffentliche Transparenz wie bei der AIG wäre auch bei der HRE dringend geboten. Stattdessen bemüht man sich bei unserer Polit- und Finanzmafia darum, schnellstmöglich alle Spuren für die verschwundenen Milliarden - demnächst wohl Billionen - zu verwischen und die unmittelbar Verantwortlichen vor weitergehenden Ermittlungen und unserem Rechtssystem zu schützen.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 05:40:07
      Beitrag Nr. 2.023 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.779.436 von heuschrecker am 16.03.09 23:32:09Guten Morgen heuschrecker,

      Solch eine öffentliche Transparenz wie bei der AIG wäre auch bei der HRE dringend geboten.

      wobei man feststellen muß, daß es bei der AIG recht lange gedauert hat, bis jetzt endlich etwas Licht ins Dunkel kam.

      Bemerkenswert finde ich, daß unsere Politik auf internationalem Parkett mehr Transparenz in Bezug auf den Bankensektor einfordert und den Steueroasen den "Kampf" angesagt hat, sich aber im Hinblick auf die HRE (inkl. DEPFA) und die Landesbanken doch sehr bedeckt hält.

      Warum wohl?
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 05:51:14
      Beitrag Nr. 2.024 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.774.779 von kiska am 16.03.09 15:00:49Guten Morgen,
      vorab sei euch ein schöner Tag gewünscht!


      Hier etwas in Bezug auf kiska´s Beitrag von gestern ...

      Das Kapital
      Flucht aus der Fluchtwährung

      Märkte neigen zum kollektiven Selbstbetrug. Dass der Dollar immer noch als sicherer Hafen gilt, ist einer der irrwitzigsten.

      Der Devisenmarkt wirkt langsam lächerlich. Gehen die Aktienmärkte fester, wird der Euro gesucht. Fallen die Börsen, flüchten die Anleger hingegen in den sicheren Hafen des Dollar. Sicherer Hafen? Humbug. Während die Beschäftigung im Euro-Raum im vierten Quartal um 0,3 Prozent gefallen ist und damit immerhin noch auf dem Niveau des Vorjahrs liegt, haben die USA im selben Zeitraum Rückschläge von 0,9 respektive 1,6 Prozent verzeichnet. Während die realen Einzelhandelsumsätze im Euro-Raum im Januar um 2,2 Prozent unter dem Vorjahr gelegen haben, sind sie in den USA um 6,9 Prozent gesunken. Und während die EZB ihren Zinssenkungszyklus erst vor einem halben Jahr eingeleitet hat und damit nunmehr einen Rückgang der Geldmarktzinsen von fast vier Prozentpunkten bewirkt hat, der vor allem die Hausbesitzer an der Peripherie mit ihren variablen Hypotheken enorm entlasten wird, hat sich in den USA die konventionelle Zinspolitik anderthalb Jahre nach dem Beginn der Leitsatzversenkung längst als wirkungslos erwiesen.

      Mit Blick auf die verqueren BIP- oder Produktionsstatistiken scheinen die Anleger dennoch zu glauben, dass Europa inzwischen schlimmer von der Krise betroffen ist als Amerika, obwohl die Arbeitslosenquote jenseits des Atlantiks in der weitesten offiziellen Abgrenzung seit dem vierten Quartal 2007 inzwischen um gute sechs (!) Prozentpunkte gestiegen ist. Oder sie glauben wenigstens, dass die USA, die ebenso wie der Euro-Raum von einer massiven Verbesserung der Terms of Trade profitieren, schneller aus der Krise herauskommen werden. Wiederum Humbug. Es sind die vermögenspreisabhängigen US-Verbraucher, die - gezwungenermaßen - auf die Vollbremse treten, um ihre desaströse Finanzlage in Ordnung zu bringen, nicht die relativ sparsamen Kontinentaleuropäer. Das ist der Grund, warum die USA ungleich höhere Fiskalprogramme auflegen (müssen), zumal in Europa die Sozialsysteme (automatische Stabilisatoren) weit generöser sind - und die viel gescholtene Inflexibilität einem Arbeitsmarktgemetzel à la USA entgegensteht.

      Aber denken wir einmal etwas strategischer und sehen auch von dem hübschen Handelsdefizit ab, das die USA selbst bei einbrechender Inlandsnachfrage noch ausweisen. Wie Bloomberg am Montag berichtete, könnten jene Anleger, die in den vergangenen Monaten in die quasi zinslose US-Währung geflohen sind, bei den ersten Anzeichen einer konjunkturellen Erholung auf riskantere Aktiva rund um die Welt umsatteln und so eine Dollar-Verkaufswelle auslösen. Richtig. Doch was ist, wenn es keine Erholung gibt? Dann würde die Option einer Abwertung für die USA täglich attraktiver, wenngleich das ein gefährliches Spiel wäre. Dass die Fed Gewehr bei Fuß steht, US-Staatsanleihen im großen Stil aufzukaufen, sagt eigentlich bereits alles. Ein schönes Chance-Risiko-Verhältnis ist das, das die Weltreservewährung da bietet.

      Quelle: Aus der FTD vom 17.03.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 05:56:12
      Beitrag Nr. 2.025 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.464 von Maraho am 16.03.09 19:24:55Neues aus "Hollywood" ...

      "Sorglosigkeit und Gier"
      Obama geht gegen AIG-Boni vor

      Die Zahlungen seien empörend, meint der US-Präsident. Finanzminister Geithner soll nun alle Hebel in Bewegung setzen, um zu verhindern, dass der Versicherer die Prämien ausschüttet. Die Stimmung zwischen Weißem Haus und Wall Street wird frostiger.


      Mit ungewöhnlich harschen Worten hat US-Präsident Barack Obama die Bonuszahlungen beim schwer angeschlagenen Versicherer AIG attackiert. Sie seien "empörend", heißt es in dem Manuskript für eine Rede, die Obama im Weißen Haus halten wird. Finanzminister Timothy Geithner soll nun "jeden rechtlichen Weg verfolgen" um die Zahlungen zu verhindern.

      "Das ist ein Unternehmen, dass sich mit Sorglosigkeit und Gier in eine finanzielle Notlage gebracht hat", heißt es in dem Text, den das Weiße Haus am Montag veröffentlichte. "Hier geht es nicht nur um Dollars und Cents. Es geht um unsere grundsätzlichen Werte." Die Zahlungen unterstrichen, dass eine Reform der Finanzmarktregeln notwendig sei. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg droht AIG wegen der Bonuszahlungen außerdem eine Vorladung durch den New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo - falls der Konzern nicht bis Montagnachmittag Ortszeit detaillierte Informationen zu den Boni liefert.

      Obama hatte Wall-Street-Firmen bereits Ende Januar angegriffen, weil sie trotz hoher Verluste und Milliardenhilfen weiter Prämien ausschütten. Viele Banker fürchten, der Präsident könne nach links driften, nachdem er im Wahlkampf moderate Töne angeschlagen hatte. Sie fühlen sich zudem bei den Plänen zur Rettung des Finanzsystems nicht ausreichend konsultiert.

      AIG wird von der US-Regierung mit bis zu 180 Mrd. $ gestützt. Dreimal hat der Staat dem einst größten Versicherer der Welt bereits unter die Arme greifen müssen. Allein im vierten Quartal fiel ein Rekordverlust von über 60 Mrd. $ an. Der Konzern hat dennoch 165 Mio. $ an Boni an Mitarbeiter ausgeschüttet - und sich damit den Zorn der amerikanischen Öffentlichkeit und Politik zugezogen. Die US-Regierung hatte bislang gesagt, es sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich, die Zahlungen zu verhindern.

      "Es ist schwer nachzuvollziehen, wie Derivatehändler bei AIG jeglichen Bonus rechtfertigen wollen, und noch weniger nachvollziehbar ist die 165 Mio. $ schwere Extra-Entlohnung", so Obama. "Wie rechtfertigen sie diesen Frevel vor den Steuerzahlern, die das Unternehmen über Wasser halten?"

      Für weiteren Ärger dürfte sorgen, dass AIG den Großteil der staatlichen Hilfe - rund 90 Mrd. $ - dazu benutzt hat, europäische Banken auszuzahlen. AIG-Chef Edward Liddy muss am Mittwoch vor dem Kongress aussagen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Sorglosigkeit-und-G…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 06:02:43
      Beitrag Nr. 2.026 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.779.737 von Maraho am 17.03.09 05:56:12Noch etwas von der wallstreet ...

      Auszug: Für Titel von American Express ging es derweil um 3,28 Prozent auf 12,66 Dollar nach unten. Im frühen Handel war die Aktie noch bis auf 14,15 Dollar gestiegen. Die Zahl der Kunden, die ihre Kreditkartenschulden nicht bezahlen könnten, sei im Februar gestiegen, hatte der US-Kreditkartenanbieter mitgeteilt.

      Der komplette Text: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=meldunge…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 06:07:24
      Beitrag Nr. 2.027 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.810 von Maraho am 21.01.09 17:38:50Etwas aus Spanien ...

      Bericht der Zentralbank
      Spanien: Deutlicher Anstieg bei faulen Krediten

      Laut spanischer Zentralbank haben Spaniens Banken zu Jahresbeginn den stärksten Anstieg bei faulen Krediten seit vergangenem Sommer verzeichnet.

      HB MADRID. Wie die spanische Zentralbank am Montag mitteilte, wuchs der Umfang der faulen Darlehen im Januar um mehr als neun Mrd. Euro oder 15 Prozent auf über 68 Mrd. Euro im Januar. Eine so deutliche Zunahme lag zuletzt im Juli vor, als der Immobilienkonzern Martinsa Fadesa Insolvenz anmeldete. Die Pleite des Unternehmens war die größte in der Geschichte Spaniens.

      Quelle: http://www.wiwo.de/finanzen/spanien-deutlicher-anstieg-bei-f…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 06:19:31
      Beitrag Nr. 2.028 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.764.528 von Maraho am 13.03.09 19:35:19Die Sicht wird klarer ...

      Deutsche Banken unterhalten «schwarze Konti» für Schweizer
      Von Thomas Knellwolf.

      Geldinstitute in Süddeutschland machen exakt das, was deutsche Politiker dem schweizerischen Finanzplatz vorwerfen: Sie helfen Steuerhinterziehern.


      Bei Banken in süddeutschen Grenzorten stammt jeder zweite bis dritte Kontoinhaber aus der Schweiz. Die Kundschaft mit dem roten Pass profitiert im Nachbarland nicht nur von den vergleichsweise hohen Zinsen und von der inexistenten Besteuerung schweizerischer Vermögen, sondern auch von der Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Konkret bieten die deutschen Grossbanken auswärtigen Anlegern mit unversteuertem Geld an, mehrere Konti zu führen. Dies zeigen fingierte Anfragen des TA in grenznahen Schalterhallen.

      Das «schwarze Konto»

      Die Dresdner Bank empfiehlt Kunden mit Schwarzgeld neben einem «weissen» ein «schwarzes Konto». Dort liessen sich am Fiskus vorbeigeschleuste Beträge einzahlen. Bei der Deutschen Bank sprechen die Kundenberater von «offiziellen» und «nicht offiziellen» Konti. Beide Geldhäuser bieten an, die Korrespondenz zu den Schwarzgeld-Anlagen bei sich zu lagern, damit sie nicht den Schweizer Steuerbehörden in die Hände fallen kann.

      Die TA-Recherchen zeigen, dass deutsche Grossbanken ihrer Schweizer Kundschaft genau jenen widerrechtlichen Service anbieten, über den sich Politiker wie der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück im umgekehrten Fall so empören.

      Kleinere Bankinstitute in Grenznähe scheinen allerdings vorsichtiger zu sein im Umgang mit Schwarzgeld. So bot die Sparkasse Hochrhein keine Hand dazu, eine nicht versteuerte Erbschaft aus Zürich über den Rhein zu transferieren. Sie verwies jedoch auf ihre «Korrespondenzbanken» in der Schweiz. Die Filiale der Deutschen Bank in Zürich empfiehlt ebenfalls die Eröffnung eines inoffiziellen Kontos. Sie rät jedoch davon ab, Geld ins nördliche Nachbarland zu transferieren. Ein Berater warnt vor der «Denkweise» in Deutschland: «Dort haben sie keine Ahnung von Vertraulichkeit und Diskretion.»

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konju…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 06:22:14
      Beitrag Nr. 2.029 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.779.750 von Maraho am 17.03.09 06:19:31Etwas ausführlicher ...

      Schwarzgeld horten in deutschen Steueroasen
      Von Thomas Knellwolf.

      Wie versteckt man illegales Geld am besten? Im vertraulichen Gespräch raten deutsche Banker potenziellen Schweizer Kunden gerne zu illegalen Lösungen.

      Man spricht Schweizerdeutsch in der Lobby der Deutschen Bank. Zwei alte Damen, die schwer nach Geld riechen, nippen am Nespresso und parlieren in breitestem Basler Dialekt. Auch der Herr in den Fünfzigern im Outdoor-Gewand stammt von südlich des Rheins. Er drängelt am Empfangsschalter vor und wünscht, seinen Kundenberater zu sprechen. Wie gute Bekannte werden die drei kurz darauf einzeln von überaus freundlichen Bankangestellten begrüsst. Willkommen in Lörrach, willkommen in einer der zahlreichen deutschen Mini-Steueroasen zwischen Bodensee und Basler Rheinknie.

      «Ein Drittel unserer Kundschaft stammt aus der Schweiz», verrät der Betreuer, als ich an der Reihe bin. Vielsagend fügt er hinzu: «Tendenz steigend.» Im Séparée hinter Milchglas erklärt er stolz, die Lörracher Filiale mache fast so viel Umsatz wie die Niederlassung im vier Mal grösseren Freiburg im Breisgau – «wegen der Schweizer».

      «Kein Banküberfall, kein Drogengeld»

      Mein Anliegen: Ich möchte gegen eine Million Franken aus der Schweiz in einen sicheren süddeutschen Hafen überweisen. Der Grossteil des Geldes – so die erfundene Geschichte – soll von einem Konto einer angeschlagenen Grossbank in Zürich nordwärts transferiert werden. Die restlichen 300'000 Franken lägen aus einer Erbschaft unversteuert und bar daheim. Mein Gegenüber blickt ernst und sagt: «Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass unsere Kunden steuerehrlich sind.» Wichtiger sei jedoch, dass das Geld redlich verdient sei – «kein Banküberfall, kein Drogengeld, nichts aus der Prostitution». Deshalb schlägt der Angestellte der grössten Bank Deutschlands vor, ein offizielles sowie ein inoffizielles Konto einzurichten. Beim einen würde die Korrespondenz in die Schweiz geschickt, beim anderen würde sie in der Bank lagern. Der Fiskus erfahre kein Sterbenswörtchen, versichert der Bankfachwirt: «Wir haben auch ein Bankgeheimnis.»

      Ein paar Häuser weiter die Dresdner Bank, die ähnlich geschäftet. Auch sie behält auf Kundenwunsch die Post zurück – «gegen eine kleine Gebühr von 60 Euro im Jahr». Gibt es dort Hindernisse für unversteuertes Geld? «Aus meiner Warte nicht», sagt der Berater. «Wenn Sie sagen: Das ist eine Erbschaft, und das passt auch, dann ist das alles kein Problem.» Aber ist das Geld auch sicher? Theoretisch, erklärt der Berater, könnten die Schweizer Strafverfolger Rechtshilfe verlangen, aber: «Ich hatte noch nie einen Fall, in dem wir etwas rausgeben mussten.» Um auf Nummer Sicher zu gehen, empfiehlt auch er, «ein schwarzes und ein weisses Konto: das eine postlagernd, das andere geht raus».

      Bleibt das Transferproblem beim hinterzogenen Bargeld. Es gebe Kunden, führt der Berater aus, die zahlten 100'000 Franken Cash ein. Andere kämen oft mit kleineren Einzelbeträgen über die Grenze. Zollkontrollen seien zwar – anders als in der Gegenrichtung – selten. Trotzdem empfiehlt der Berater, zu stückeln und mehrmals vorbeizuschauen: «Wenn Sie mit Ihrer Partnerin kommen, dürfen Sie bis zu 20'000 Euro über die Grenze nehmen.»

      Letzte Station in Lörrach ist die Citibank. «Ich will einen grösseren Schweizerfranken-Betrag anlegen», sage ich mit gedämpfter Stimme. Der Angestellte am Empfang fragt: «Sind es mehr oder weniger als 500'000 Euro?» Ich: «Knapp mehr.» Er schaut auf die Uhr: «Der zuständige Herr ist besetzt. Wir schliessen in einer Viertelstunde. Können Sie morgen wiederkommen?» Es ist 15.45 Uhr.

      Nächster Versuch in Waldshut-Tiengen. Punkto Bankendichte macht die Bismarckstrasse der Zürcher Bahnhofstrasse Konkurrenz. Im Internet wirbt die Volksbank Hochrhein mit dem «Fränkli-Transfer». «Willkommen. Grüezi», steht an der Glastür, die sich nicht öffnet. Der Schalter bleibt am Mittwochnachmittag geschlossen. Deutscher Bankbeamter müsste man sein!

      Nebenan in der Sparkasse wird allerdings noch gearbeitet. Für die Idee eines Schwarzgeld-Transfers lässt sich der Seniorberater aber nicht erwärmen. Er sieht keine Möglichkeit, Bargeld ohne genaue Herkunftsbeschreibung anzunehmen. Zuletzt rät er allerdings zur Überweisung via Schweizer «Korrespondenzbank» der Sparkasse Hochrhein: via Postfinance oder via Aargauische Kantonalbank.

      Deutsche Warnung vor Deutschland

      Und wie ist das Geschäftsgebaren rund 50 Kilometer weiter südlich? Auch im Zimmer «Eiger» der Deutschen Bank am Bahnhofquai 9/11 in Zürich empfiehlt der Private Banker mehrere Konti. Er rät jedoch davon ab, Geld über die Grenze zu verschieben: «Das ist eine Dummheit.» Schwarzwald-Schwarzgeld ist in seinen Augen «eine Naivität».

      In der Schweiz genössen Bankkunden nach wie vor «Diskretion, Vertraulichkeit, Rechtssicherheit». Deutschland habe da keine Ahnung davon.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konju…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 07:08:18
      Beitrag Nr. 2.030 ()
      Noch eine Meldung ...
      Anmerkung: Und was haben diese “Investoren” überwiegend erworben? Objekte aus dem Bestand des sozialen Wohnungsbaus. An die sozialen Kosten für die Kommunen möchte ich nicht denken. Die werden auf Dauer die Einnahmen aus dem Verkauf überschreiten ...
      Tolle Geschäfte.


      Deutscher Mieterbund warnt Wirtschaftskrise lässt Mietkosten explodieren

      Macht die Wirtschaftskrise auch unsere Wohnungen teurer? Der Deutsche Mieterbund befürchtet steigende Wohnkosten für Millionen Mieter.

      In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ kritisierte Mieterbund-Präsident Franz-Georg Rips, vor allem ausländische Investoren, die in Deutschland Wohnungen erworben hätten, schöpften „zunehmend sämtliche Mieterhöhungsspielräume aus, um die erwarteten Renditen zu erzielen“.

      Auch Instandhaltungen und Modernisierungen würden zurückgefahren, um Geld zu sparen.

      Der Verbandspräsident forderte, den „weiteren Ausverkauf von Wohnungen zu bekämpfen“. So sollten Kommunen ihre Wohnungsbestände und -beteiligungen behalten, statt sie an Investoren zu verkaufen. Im Übrigen solle der Mieter „sehr genau hinschauen und prüfen, ob Mieterhöhungen tatsächlich berechtigt sind“.

      Zugleich forderte der Mieterbund strengere gesetzliche Vorgaben, um die Wohnungs-Sanierung voranzubringen. Dazu gehöre eine Pflicht zur umweltfreundlichen Modernisierung. Die Politik dürfe dabei „nicht nur auf Freiwilligkeit und Förderung setzen“, sagte Rips.

      Bislang sehe etwa das Erneuerbare-Energie-Wärmegesetz, das den Einsatz erneuerbarer Energien für Wohnungswärme und Warmwasser regelt, Verpflichtungen nur für Neubauten vor. Solche müsse es aber auch für bestehende Wohnungen geben.

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/14/mieter…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 12:32:21
      Beitrag Nr. 2.031 ()
      @ Maraho und andere Interessierte,

      auch wenn sich einige schon darüber beklagen, wir würden in diesem
      Thread nur schlechte Nachrichten verbreiten, die Lage ist nun einmal
      so wie sie ist, also hier die nächste schlechte Meldung:

      "Die Stimmen werden immer lauter, dass die nächste Krise eine Kreditkartenkrise sein wird: Verbraucher in den USA geben jährlich rund zehn Bill. Dollar aus. Die Einkäufe finanzieren sie fast ausschließlich über Kreditkarten. Die Forderungen aus Kreditkartenverträgen betragen mittlerweile 970 Mrd. Dollar. Finanzexperten schätzen, dass auch Wertpapiere in Höhe von 450 Mio. Dollar mit Kreditkarte gekauft worden seien. Sollten diese Forderungen platzen, stehen den Finanzmärkten weitere Erdrutsche bevor.
      http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherunge…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherunge…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 12:46:12
      Beitrag Nr. 2.032 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.782.133 von windei am 17.03.09 12:32:21... auch wenn sich einige schon darüber beklagen, wir würden in diesem Thread nur schlechte Nachrichten verbreiten ...

      Guten Tag windei,

      mach` Dir darüber keine Gedanken. Der Thread hat einen eindeutigen Titel und im "Einführungsbeitrag" steht geschrieben, um was es hier geht. Wem dies alles zu sehr auf die Psyche schlägt, sollte es meiden. Im Übrigen gibt es bei w : o auch Alternativen zu diesem Thread bzw. zu diesem Thema.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 12:50:56
      Beitrag Nr. 2.033 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.779.740 von Maraho am 17.03.09 06:02:43Guten Tag zusammen,

      dies hier in Bezug auf meinen und windei´ s eingestellten Text ...

      Kreditkartenfirmen
      American Express meldet SOS

      Lange Zeit konnten sich die Kreditkartenfirmen einigermaßen gut der schwierigen Marktlage entziehen. Nun scheint es aber so, dass sie doch noch hart erwischt werden: American Express hat wegen der steigenden US-Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat einen Anstieg der Kreditausfälle verzeichnet.


      HB NEW YORK. Die Ausfallrate sei im Februar auf 8,7 Prozent von 8,3 Prozent im Vormonat gestiegen, teilte der Kreditkartenanbieter mit. Die Erklärung drückte die US-Börsen ins Minus: Der Dow-Jones-Index schloss 0,1 Prozent tiefer, der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 0,4 Prozent. Die Papiere von American Express schlossen 3,3 Prozent schwächer bei 12,66 Dollar.

      Die Aktie des Kreditkartenanbieters war im März zum ersten Mal seit 14 Jahren unter die Marke von zehn Dollar gerutscht. Hintergrund war die Sorge am Markt, dass in den USA angesichts der Wirtschaftsflaute eine unerwartet hohe Zahl von Kreditausfällen droht.

      American Express (Amex) hatte Ende Januar über einen scharfen Gewinneinbruch berichtet. Der Überschuss des US-Kreditkartenkonzerns fiel um fast 80 Prozent auf 172 Mio. Dollar (131 Mio Euro). Die Erträge sanken angesichts sinkender Ausgaben der Kartenkunden um elf Prozent auf 6,5 Mrd. Dollar.

      Das Marktumfeld sei so rau wie seit Jahrzehnten nicht, sagte Konzernchef Kenneth Chenault. Er rechnete schon damals mit noch mehr faulen Krediten und Zahlungsausfällen bei Kartenrechnungen. Viele Amerikaner sitzen in einer Schuldenfalle. Sie schichten Rückstände nur noch von einer Karte auf die nächste um, weil sie die hohen Zinsen nicht bezahlen können.

      Amex musste sich erst kurz zuvor eine Milliarden-Finanzspritze des Staates holen. Wegen der Krise baut der Konzern derzeit zehn Prozent der Stellen ab. Dies belastete den Überschuss zuletzt zusätzlich. Im Vorjahr hatte Amex zudem durch eine Vergleichszahlung des Rivalen Visa einen hohen Einmalgewinn erzielt.

      Im Gesamtjahr 2008 brach der Gewinn von Amex um gut ein Drittel auf 2,6 Mrd. Dollar ein. Die Erträge wuchsen leicht um drei Prozent auf 28,4 Mrd. Dollar. Die Marktführer Visa und Mastercard legen ihre Zahlen in der nächsten Woche vor. Sie leiden bisher weit weniger als Amex unter der Krise. Denn sie tragen das Risiko unbezahlter Kreditkartenschulden nicht selbst, es liegt stattdessen bei ihren Mitgliedsbanken.

      Der große Konkurrent Visa hatte die Konjunkturkrise bisher deutlich besser überstanden und 2008 einen Gewinnsprung erzielt. Der Gewinn des weltgrößten Kreditkartenanbieters kletterte dank eines starken internationalen Geschäfts im Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um 35 Prozent auf 574 Mio. Dollar.

      Visa und der zweitgrößte Anbieter Mastercard steuern bisher vergleichsweise solide durch die Finanzkrise. Sie verdienen an den Abwicklungsgebühren und vergeben nicht selbst Kredite. Die Darlehen werden von den Banken gewährt, die Karten der beiden Anbieter ausgeben.

      Die Zahl der ausgegebenen Visa-Karten wuchs weltweit zum Vorjahr um zehn Prozent auf 1,7 Mrd. Stück. Das Volumen der abgewickelten Zahlungen legte besonders außerhalb des Heimatmarktes USA deutlich zu - insgesamt um zwölf Prozent auf 701 Mrd. Dollar. Die operativen Erträge kletterten um 17 Prozent auf 1,7 Mrd. Dollar.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherunge…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 12:54:45
      Beitrag Nr. 2.034 ()
      Ich bemühe mich doch, oder? ;)

      Optimismus
      ZEW: Konjunkturelle Talsohle in Sicht

      Frohe Kunde von Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim: Die Börsenexperten in Deutschland blicken mit mehr Zuversicht in die Zukunft als erwartet, wofür das ZEW im Wesentlichen zwei Gründe ausmacht. Analysten reagierten jedoch mit Skepsis auf die Daten.


      HB MANNHEIM. Die ZEW-Konjunkturerwartungen seien im März um 2,3 Punkte auf minus 3,5 Punkte gestiegen, teilte das ZEW in Mannheim mit. Dies ist der höchste Stand seit August 2007. Der Index legte damit überraschend den fünften Monat in Folge zu. Volkswirte hatten indes mit einer Eintrübung auf minus 6,5 Punkte gerechnet.

      Obwohl sich die Dynamik der Aufwärtsbewegung verlangsamt habe, festige sich der Eindruck, dass die befragten Experten der konjunkturellen Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten insgesamt gelassener entgegensehen, erklärte das ZEW. Die erneute Zinssenkung der EZB sowie die gesunkenen Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise dürften dazu beigetragen haben.

      "Die Talsohle dürfte im Sommer dieses Jahres erreicht sein", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz zu den Konjunkturaussichten. Sinkende Zinsen sowie fallende Preise für Rohstoffe und Nahrungsmittel dürften dazu beigetragen haben, dass die knapp 300 befragten Finanzmarktexperten nicht mehr ganz so düster nach vorn blicken.

      Die neuen ZEW-Daten gaben dem Euro Rückenwind, er stieg über die Marke von 1,30 Dollar. Der Dax grenzte nach den Daten seine Verluste ein. "Der Markt steckt das jetzt ohne Euphorie weg. Aber die Hoffnung bleibt, dass zumindest eine Stabilisierung der Wirtschaft auf niedrigem Niveau einsetzen könnte", sagte Metzler-Analyst Eugen Weinberg. Am Rentenmarkt drehte der Bund-Future ins Minus und lag 18 Ticks niedriger bei 123,02 Zählern.

      Allerdings hat sich die wirtschaftliche Lage den Experten zufolge zuletzt weiter verschlechtert. Der Lageindex sank auf minus 89,4 Punkte von 86,2 Zählern im Vormonat. "Die Lage ist außerordentlich schlecht, aber es gibt erste Lichtblicke", sagte Franz. "Sie sollten jetzt nicht kaputtgeredet werden."

      Analysten beurteilten die neuen Daten in ersten Reaktionen zurückhaltend. Der erneut Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen sei für sich genommen ein positives Signal, schreibt die Postban in einer Studie. So bestehe nach wie vor die Hoffnung, dass sich die konjunkturelle Situation im weiteren Jahresverlauf verbessern könne. Von wirklicher Zuversicht könne jedoch nicht gesprochen werden. Niveau und Entwicklung des ZEW-Index deuteten eher auf eine Mischung von Hoffen und Bangen hin.

      Nach Ansicht der Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) deuten die ZEW-Konjunkturerwartungen trotz des fünften Anstiegs in Folge auf eine leicht zunehmende konjunkturelle Skepsis hin. Der Mittelwert aus Lage und Erwartungen sei im März - im Gegensatz zu den beiden Vormonaten - leicht gesunken, heißt es in einer Kurzstudie zur Begründung.

      Für 2009 erwarten Ökonomen die schärfste Rezession in Deutschland seit Gründung der Bundesrepublik vor 60 Jahren. Zuletzt hatten mehrere Forschungsinstitute ihre Prognosen kräftig gesenkt.

      Auch nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat sich die Rezession im ersten Quartal verschärft. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte von Januar bis März um 2,2 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal geschrumpft sein. Im Sog der weltweiten Krise war die Wirtschaft im vierten Quartal 2008 um 2,1 Prozent eingebrochen und damit so stark wie seit 1987 nicht mehr. "Ein Großteil der materiellen Früchte des letzten Aufschwungs ist damit wieder aufgezehrt", sagte DIW-Experte Stefan Kooths.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/z…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 12:59:46
      Beitrag Nr. 2.035 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.774.779 von kiska am 16.03.09 15:00:49Hierzu noch eine weitere Version ...

      Rekordabflüsse
      Ausländer stoßen US-Wertpapiere ab
      von Doris Grass (Frankfurt)

      Anleger haben sich im Januar in großem Umfang von amerikanischen Vermögenswerten getrennt. Ausländische Investoren verkauften netto kurz- und langfristige US-Anleihen und -Aktien im Rekordvolumen von 148,9 Mrd. $.


      Das teilte das US-Finanzministerium am Montag mit. Im Dezember hatten sie noch Vermögenswerte für netto 86,2 Mrd. $ erworben. Volkswirte hatten für Januar einen Mittelzufluss aus dem Ausland von netto 45 Mrd. $ erwartet.

      Angesichts des Negativsaldos konnten die USA im Berichtsmonat ihr Handelsdefizit von 36 Mrd. $ nicht über ausländische Kapitalströme finanzieren. Und auch mit Blick auf das drastisch steigende US-Haushaltsdefizit ist dies kein gutes Zeichen. Die Regierung wird dieses Jahr ein Rekordvolumen an Staatsanleihen auf den Markt bringen und braucht dafür ausländische Abnehmer.

      Anlass zur Sorge ist, dass internationale Anleger im Januar langfristige US-Aktiva über netto 43 Mrd. $ veräußert haben. Nicht einmal amerikanische Investoren hielten den heimischen Wertpapieren die Stange. Sie kauften im Januar langfristige ausländische Vermögenswerte für netto 24,2 Mrd. $.

      Zwar trennten sich internationale Investoren im Januar vor allem von US-Unternehmensanleihen sowie von Schuldtiteln halbstaatlicher Agenturen wie der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Dennoch könnten die Nettomittelabflüsse die Angst Chinas um die Werthaltigkeit seiner riesigen Bestände an US-Staatsanleihen verstärken. Ministerpräsident Wen Jiabao hatte vergangene Woche erklärt, sein Land habe den USA eine große Menge Geld geliehen und sei besorgt um die Sicherheit seiner Anlagen.

      Vor diesem Hintergrund kommt der Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve am Mittwoch noch größere Bedeutung zu. Beschließt die Fed, längerfristige US-Staatsanleihen zu kaufen, dürfte das die Renditen drücken und die Kurse antreiben. Die Bank von England hat mit dieser Strategie die langfristigen Zinsen bereits kräftig verringert.

      Trotz der Sorgen erhöhte China auch im Januar seinen Bestand an US-Staatsanleihen und hielt mit 739,6 Mrd. $ weiter mehr Treasuries als jedes andere Land. Japan lag weiter an zweiter Stelle mit 634,8 Mrd. $. Auffällig war, dass Bankenzentren in der Karibik, wo viele Hedge-Fonds ihren Sitz haben, ihre Bestände an US-Staatspapieren um 20,9 Mrd. $ auf 176,6 Mrd. $ verringerten.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:R…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 13:02:59
      Beitrag Nr. 2.036 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.776.257 von Maraho am 16.03.09 17:15:21Keine wirklich überraschende Erkenntnis ...

      "Existenzbedrohend"
      VW-Bank erwartet Branchensterben

      Die Krise fleddert das Geschäftsmodell der Automobilfinanzierer - nur wenige werden übrig bleiben, prophezeit die Volkswagen-Tochter. Sich selbst zählt sie natürlich dazu. Immerhin profitiert sie von staatlicher Unterstützung - zum Ärger anderer Institute.


      Die Finanzierungs- und Leasingsparte von Volkswagen erwartet in der Rezession eine Bereinigung des Marktes für Automobilfinanzierung. Für Unternehmen, die kein Einlagengeschäft betrieben, sei die Lage "schwierig, wenn nicht existenzbedrohend", sagte der neue Chef von VW Financial Services, Frank Witter, am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.

      Im Unterschied zu den vielen deutschen Banken, die sich mit Wertpapieren verspekuliert haben, leiden die Autobanken indirekt unter der Finanzkrise: Das Geld, mit dem sie den Kauf von Autos finanzieren, besorgen sie sich in erster Linie am Kapitalmarkt. Dort haben sich die Konditionen aber massiv verschlechtert - was dem Geschäftsmodell der Autobanken die Basis entzieht. Daher hatte sich VW Financial Services, die am Markt mit den zwei eigenständigen Gesellschaften VW Bank und VW Leasing auftritt, im Februar Garantien über 2 Mrd. Euro vom Staat gesichert. Diese machen es für sie deutlich günstiger, sich am Markt zu refinanzieren. Bisher hat sie die Garantien allerdings nicht in Anspruch genommen.

      Witter zeigte sich zwar überzeugt, dass die VW-Finanzdienstleister die Krise überstehen werden. Dennoch rechnet er aber mit einem geringeren Ergebnis als in den vergangenen Jahren, weil die Zahl der Verträge angesichts der Flaute auf dem Automarkt zurückgehe und die Margen unter Druck gerieten.

      Im Jahr 2008 sank der Vorsteuergewinn um zwei Prozent auf 792 Mio. Euro. Das Nettoergebnis schrumpfte wegen höherer Steuern um 20 Prozent auf 578 Mio. Euro. VW Financial Services geht auch von steigenden Risikokosten aus - etwa in Form von Kreditausfällen. Das Neugeschäft werde in diesem und im nächsten Jahr stagnieren. Viele Autobauer mussten die Restwerte der zurückgegebenen Leasingfahrzeuge zuletzt nach unten korrigieren.

      Die Finanzsparte des Wolfsburger Autobauers refinanziert sich auch über Einlagen von Privatanlegern, die sie mit hohen Zinsen lockt. Neukunden bietet sie derzeit vier Prozent Zinsen bei einer Anlagesumme bis zu 30.000 Euro. Der Bestand an Einlagen sei im vergangenen Jahr um ein Drittel und seit Beginn des Jahres 2009 um weitere 26,6 Prozent auf 16,25 Mrd. Euro gestiegen, sagte Witter.

      Dieses aggressive Vorgehen hat zu Kritik an der Staatshilfe für die VW-Banktöchter geführt. Konkurrierende Institute hatten moniert, dass der Rettungsfonds Soffin nicht dazu geschaffen sei, die Absatzförderung der Autokonzerne und deren Rabattschlachten zu finanzieren. Banken, die ebenfalls im Autokreditgeschäft tätig seien und keine Staatsgarantien hätten, erlitten dadurch Wettbewerbsnachteile, so die Kritik.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Existenzb…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 13:07:02
      Beitrag Nr. 2.037 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.615 von Groupier am 16.03.09 21:23:18Passt irgendwie ...

      Studie zur Mobilität
      Deutsche zu pleite zum Klimaschützen
      von David Böcking (Berlin)

      Klimaschutz finden die Deutschen gut, doch laut einer Studie ist er in ihnen oft zu teuer. Politiker und Unternehmer wollen umweltfreundlichen Verkehr attraktiver machen - etwa, mit Zügen, die wie Flugzeuge aussehen.


      Wenn in Deutschland für Klimaschutz protestiert wird, sind meist junge Aktivisten zu sehen. Die Realität aber sieht anders aus: Mit 71 Prozent sagen alleinstehende Rentner am häufigsten, ihnen sei Klimaschutz "sehr wichtig". Im Durchschnitt geben 51 Prozent diese Antwort, am unteren Ende der Skala finden sich mit 32 Prozent Kinderlose unter 24 Jahren.

      Die Zahlen stammen aus einer Umfrage, mit der das Infas-Institut im Auftrag des Deutschen Verkehrsforums untersuchte, wie sich in Zeiten der Klimadebatte die Mobilität von Bürgern verändert. Die am Montagabend vorgestellten Ergebnisse zeigen viel guten Willen und wenig Handeln: 88 Prozent der Bürger messen Klimaschutz einen hohen Stellenwert bei, aber 44 Prozent sind nicht bereit, deshalb ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. Lediglich 7 Prozent zählen die Meinungsforscher zur Gruppe der "Aktiven", die bereits ihr Verhalten umstellen und zu weiteren Einschränkungen bereit sind.

      Ein Grund für das Zögern ist offenbar der eigene Geldbeutel: 77 Prozent der Befragten hatten das Gefühl, die Kosten von Mobilität seien in den vergangenen drei Jahren stark gestiegen. Zahlen des Statistischen Bundesamtes bestätigen diese Wahrnehmung: Tatsächlich verteuerten sich die Verkehrskosten seit 2005 um fast 13 Prozent, seit 2000 sogar um knapp 27 Prozent. Vor allem Rentner und Geringverdiener fühlen sich schon jetzt finanziell nicht in der Lage, ihr Verhalten klimafreundlicher zu gestalten.

      Unter diesen Umständen - das ist die Botschaft des Verkehrsforums - dürfe Mobilität nicht durch Abgaben wie Kerosinsteuern oder eine City-Maut zum Luxus werden. Nur 39 Prozent der Bürger wollen für Klimaschutz überhaupt höhere Kosten in Kauf nehmen. "Mehr Klimaschutz zum Nulltarif wird es nicht geben", mahnte Friedemann Kunst, der im Berliner Senat die Verkehrsabteilung leitet. Wer dann aber die Kosten tragen soll, das sorgte auch innerhalb des Forums - einem bunten Verbund aller Verkehrsträger - für Streit.

      "Nicht alles auf das böse Auto schieben"

      Josef Doppelbauer vom Waggonhersteller Bombardier wies darauf hin, dass die CO2-Emmission pro Kilometer bei Zügen nur halb so hoch sei wie bei Autos. Unter diesen Umständen sei es "unvermeidbar, dass wir eine Verschiebung der Marktanteile vom Auto zum Bahnverkehr machen." Thomas Schlick vom Verband der Automobilindustrie gab Doppelbauer umgekehrt den Rat, er solle mit seinem eigenen Produkt überzeugen, statt alles auf das "böse Auto zu schieben."

      Einigen konnten sich die Diskussionteilnehmer darauf, dass Klimaschutz besser vermarktet werden müsse. 27 Prozent der Bürger reduzieren schon heute die Zahl ihrer Fahrten, 95 Prozent sind bereit, ihre Wege für mehr Klimaschutz zu optimieren. Dafür bräuchten sie aber elektronische Fahrplananzeigen und Streckenplaner, forderte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Winfried Hermann. Viele Haltestellen seien technologisch "in den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts" stehen geblieben.

      Auch die Unternehmen haben Ideen, wie sich Klimaschutz verkaufen lässt. Bombardier-Vertreter Doppelbauer sagte, man versuche derzeit "die Züge mehr wie ein Flugzeug aussehen zu lassen". Wolfgang Rose vom Autoclub Europa warb für die Initiative "Clever Pendeln", die Arbeitnehmern dabei hilft, Fahrgemeinschaften zu bilden. Und Axel Sondermann vom privaten Eisenbahnbetreiber Veolia forderte, der Faktor Klimaschutz müsse verstärkt in öffentlichen Ausschreibungen berücksichtigt werden.

      Wolfgang Hahn vom Verkehrsministerium sieht bereits jetzt einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung. Der Leiter der Gundsatzabteilung verwies auf eine Umfrage seines Hauses aus dem Mai 2008. Damals sahen nur 18 Prozent der Bürger die Verantwortung für Klimaschutz bei sich selbst. 53 Prozent erwarteten dagegen von Unternehmen und 26 Prozent von der Politik, dass sie die Vorreiterrolle übernehmen. Laut der neuen Studie betrachteten dagegen nur 23 Prozent die Unternehmen und 17 Prozent die Politik als "wirkungsvollsten Beitragsleister." 57 Prozent sagten, am meisten könne "jeder Einzelne" erreichen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Studie-zur-Mobilit…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 13:10:21
      Beitrag Nr. 2.038 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.776.870 von Maraho am 16.03.09 18:21:53Jeden Tag die HRE ...

      17.03.2009 12:33:25

      Bund verlängert Garantie für Schuldverschreibung der HRE

      MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung hat ihre Garantie für einen Teil der Milliarden-Hilfen für den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) verlängert. Mit der Garantie werde eine Schuldverschreibung über 15 Milliarden Euro abgesichert, die von einem Konsortium der deutschen Kredit- und Versicherungswirtschaft übernommen worden war, teilte die HRE am Dienstag in München mit. Die Schuldverschreibung ist Teil des Liquiditätsrahmens von 50 Milliarden Euro, der von dem Konsortium und der Deutschen Bundesbank bereitgestellt worden war. Die HRE war im Zuge der Finanzkrise in Schieflage geraten und muss bereits mit mehr als 100 Milliarden Euro gestützt werden./cs/DP/das

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=mel…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 13:18:13
      Beitrag Nr. 2.039 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.776.685 von Maraho am 16.03.09 18:02:36Zumindest der Titel klingt positiv ...


      Finanztitel
      "Weltuntergang ist vorerst abgesagt"
      Von Lutz Reiche

      Die Perspektiven für Banken scheinen sich im ersten Quartal aufzuhellen. Aktien auch deutscher Institute haben zuletzt eine erstaunliche Kurserholung hingelegt. Doch Analysten sehen derzeit keinen Grund zum Einstieg. Im Gespräch mit manager-magazin.de warnen sie vor neuen Gefahren.


      Hamburg - So schnell kann sich das Blatt wenden: Vor wenigen Wochen noch hätten Investoren die Aktien US-Banken am liebsten mit der Zange entsorgt. Die Angst vor einer Verstaatlichung der Institute war allgegenwärtig und die Hoffnung auf Besserung auf dem Nullpunkt.

      Als dann über wenige Handelstage verteilt die Chefs von Citigroup , Bank of America und J. P. Morgan Chase mit wenigen positiven Aussagen die Bühne dominierten, kannten die Anleger kein Halten mehr. Die Aktienkurse von Citigroup und der Bank of America haben sich seit dem 6. März mehr als verdoppelt, J. P. Morgan Chase schnellten um rund 50 Prozent hoch - und mit ihnen die Bankenaktien in ganz Europa.

      Dabei hatten die US-Bankenchefs - wie kurz zuvor auch Deutsche-Bank-Vorstand Josef Ackermann - auf den Punkt gebracht lediglich erklärt, sie seien gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. BoA-Chef Kenneth Lewis veranlasste dies gar zu der vollmundigen Einschätzung, man werde das Jahr 2009 profitabel abschließen und benötige keine neuen Finanzspritzen der Regierung. Staatshilfen wird die Deutsche Bank wohl auch in Zukunft nicht annehmen. Doch rechtfertigen diese dürren Hinweise einen Kurssprung von rund 40 Prozent in den vergangenen Handelstagen auch beim deutschen Branchenprimus?

      "Erholungsrally ausgebombter Werte"

      Bankenanalyst Olaf Kayser von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) interpretiert die jüngsten Kurssprünge von Bankenaktien rund um den Globus in erster Linie als "Erholungsrally ausgebombter Werte". Erleichterte Investoren nutzten die Gelegenheit und sammelten Titel, die binnen Jahresfrist bis zu 90 Prozent und mehr ihres Wertes verloren hätten, jetzt günstig wieder ein. "Die Anleger atmen auf, der Weltuntergang ist vorerst abgesagt", beschreibt Konrad Becker von Merck Finck die Marktreaktion.

      Statements der Banker "nichtssagend"

      Markttechnisch sei die Reaktion nachvollziehbar, aus fundamentaler Sicht aber nicht, sagt Dieter Hein von der bankenunabhängigen Analysegesellschaft Fairesearch. Denn die allgemeinen Äußerungen der Bankvorstände zu steigenden Erträgen in den ersten beiden Monaten dieses Jahres seien "nichtssagend", wendet der Experte ein. Sie rechtfertigten jedenfalls keinen Kursanstieg von 40 Prozent binnen weniger Handelstage. "Die Umsätze waren und sind nicht das Kernproblem der Banken, sondern ihre Abschreibungen", sagt Hein.

      Weniger Abschreibungen zu erwarten

      Letztere hatten in den vergangenen Quartalen die Bilanzen der Institute regelmäßig verhagelt. Die Experten schließen nicht aus, dass jetzt umgekehrt durch eine Kurserholung etwa bei Kredit- und Aktienderivaten hier zuletzt wieder Buchgewinne entstanden sind und sich damit das Bild der Gewinn- und Verlustrechnung im ersten Quartal deutlich freundlicher gestaltet. Analyst Becker gibt darüber hinaus zu bedenken, dass konkret im Fall der Deutschen Bank Verluste des defizitären Eigenhandels nicht mehr anfallen werden, weil der Branchenprimus einen Großteil dieser Geschäfte im letzten Quartal beendet hatte.

      Erlöse der Banken werden anziehen

      Die Experten stellen auch nicht grundsätzlich infrage, dass sich die Erlössituation der Banken im ersten Quartal verbessert haben dürfte. Der Kapitalbedarf der Unternehmen in der Krise ist gestiegen. Vor allem größere Konzerne haben sich in der Vergangenheit über Anleiheemissionen verstärkt Geld am Kapitalmarkt besorgt - Banken profitieren selbstverständlich von diesem Geschäft. Ebenso planen die Unternehmen jetzt, wie und mit welchen Finanzprodukten sie sich ein bestimmtes Zinsniveau oder Preisniveau bei Rohstoffen für längere Zeit sichern. Zugleich sichern stark exportorientierte Firmen ihre Geschäfte gegen Währungsschwankungen ab - auch das spült Geld in die Kassen der Banken. Diese Effekte dürften sich positiv im Bericht zum ersten Quartal der Banken niederschlagen - ließen sich aber keineswegs für die Folgequartale fortschreiben.

      Auch der Staat sorgt für mehr Bankgeschäft

      Banken werden auch davon profitieren, dass die Staaten in der Wirtschaftskrise verstärkt Anleihen herausgeben, um damit die zahlreichen Stützungsprogramme für die Wirtschaft zu finanzieren.

      Schließlich spielt den Instituten das drastisch gefallene Leitzinsniveau zu, weil sich damit ihre kurzfristige Refinanzierung günstiger gestaltet. Da sie zugleich die Kreditzinsen deutlich langsamer gesenkt haben, machen die Banken unter dem Strich einen Schnitt. "Ich vermute, dass sich die Zinsmarge auf diese Weise verbessert hat. Und dies kann selbstverständlich das Zinsergebnis deutlich stimulieren, selbst wenn sich das Volumen der Kredite reduziert haben sollte", erklärt Bankenanalyst Becker.

      Firmenpleiten und Arbeitslosigkeit werden Banken zusetzen

      Doch trotzt des zu erwarteten Silberstreifs in Bankbilanzen zum ersten Quartal bleiben die Analysten skeptisch gestimmt. "Die Rezession wird sich erst im Laufe des Jahres in den Büchern niederschlagen. Keiner weiß wie lang und wie schwer sie wird. Sie wird aber Spuren hinterlassen", ist Analyst Hein von Fairesearch überzeugt. Die Zahl der Firmenpleiten und der Arbeitslosen werde steigen. Es sei daher zu erwarten, dass die Abschreibungen der Banken auf Kredite "deutlich zunehmen". Tendenziell dürften auch die Erträge der Banken in allen Bereichen in den kommenden Monaten unter Druck geraten, sagt der Experte voraus.

      Das Ende sehe ich noch nicht. Ich erwarte weitere Belastungen für die Banken", meint auch Analyst Kayser. Weitere Gefahrenherde (...mehr) für die Institute sieht der Experte in Osteuropa. Im Baltikum, Bulgarien und Rumänien halten Beobachter die wirtschaftliche Entwicklung mittlerweile für besorgniserregend (...mehr). Sollte die Krise jetzt verschärft noch andere osteuropäische Länder ergreifen, könnten Geschäfte und Kredite der Banken verstärkt wegbrechen. Auch der Preisverfall an den Gewerbeimmobilienmärkten insbesondere in Spanien, Großbritannien und nicht zuletzt den USA bereitet dem Experten Sorgen. Banken die hier ein Exposure hätten, müssten sich auf erhebliche Wertberichtigungen einstellen, sagt Kayser.

      Becker und Hein sehen jenseits steigender Risikovorsorge für bedrohte Unternehmenskredite noch eine weitere Gefahr für Banken. "Verschärft sich die Krise, können auch ganze Staaten in Mitleidenschaft gezogen und damit Assets problematisch werden, von denen man bislang annahm, dass sie über alle Zweifel erhaben sind", gibt Becker mit Blick auf das hohe Engagement der Banken in Staatsanleihen zu bedenken.

      "Finger weg von Banken"

      Noch stufen die Ratingagenturen die Bonität der meisten Staaten in Europa mit Bestnoten ein. Und es ist zweifelsohne fahrlässig, den Bankrott einzelner Ländern herbeizureden. Doch sollten Moody's oder Standard & Poor's den Daumen über einzelne Staaten senken, werden zumindest die Kurse ihrer Staatspapiere sinken und die Anleihegläubiger zu empfindlichen Abschreibungen zwingen. Laut Hein haben die deutschen Kreditinstitute mehr als 2,5 Billionen Euro ins Ausland verliehen. Das allein berge schon ausreichend Gefahrenpotenzial für die Banken, sagt der Experte.

      Anfang Februar hatte der Bankenexperte von Fairesearch den Anlegern in der "Frankfurter Allgemeinen" noch empfohlen: "Finger weg von Banken". An dieser Einschätzung habe sich trotz der zu erwartenden Aufhellung im ersten Quartal wenig geändert. Aus fundamentaler Sicht sei es völlig verfrüht, für Banken Entwarnung zu geben, sagt Hein. Auch Analyst Becker sieht "keinerlei belastbare Indizien" dafür, dass die Banken die Talsohle bereits durchschritten hätten. Sein klares Votum: "Bankenaktien sind kein Kauf." Und das dürfte vermutlich noch länger so bleiben.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,dru…
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      schrieb am 17.03.09 13:24:10
      Beitrag Nr. 2.040 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.782.517 von Maraho am 17.03.09 13:18:13Fortführend ...

      Gewerbebauten
      Immobilien: die nächste Bilanz-Bombe
      von Yasmin Osman

      Die massiven Wertverluste bei Gewerbeimmobilien alarmieren die Aufsichtsbehörden. Der Abschwung bei Bürogebäuden, Hotels und Einkaufszentren droht zum nächsten Verlustbringer vieler Immobilienbanken zu werden. Der Kreditmarkt liegt brach, viele Geldhäuser sind nervös. Und es dürfte noch schlimmer kommen.


      FRANKFURT. Nach Handelsblatt-Informationen ist die Finanzaufsicht BaFin inzwischen sehr besorgt über die möglichen Folgen für die Bankbilanzen. Fallen die Preise der Immobilien weiter, verlieren die Kredite an Wert und müssen von den Banken mit mehr Eigenkapital unterlegt werden. Die BaFin wollte dazu keinen Kommentar abgeben.

      Viele Geldhäuser sind nervös. Bereits 2008 brach das Volumen der Kreditneuzusagen regelrecht ein. "Die Probleme kommen vor allem aus dem Ausland", sagt ein erfahrener Bankmanager. Gerade in den Boomjahren zwischen 2004 und 2007 bauten deutsche Banken ihren Auslandsanteil bei Krediten für gewerbliche Immobilien von etwa 27 auf 50 Prozent aus. Das zeigen Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP), der das Gros der deutschen Geldhäuser vertritt, die Immobilien finanzieren.

      In Großbritannien und Spanien sind die Preise stark gefallen. Schätzungen schwanken hier zwischen 20 und 25 Prozent Wertverlust. Auch am weltgrößten Immobilienmarkt USA gaben die Preise für Gewerbeobjekte um bis zu 40 Prozent nach. "Die Umschuldung der Kredite auf diese Gebäude ist in der aktuellen Krise praktisch unmöglich, so dass sie akut vom Ausfall bedroht sind", sagt Morris Missry, Partner bei der New Yorker Kanzlei Wachtel & Masyr. Angesichts eines jährlichen Refinanzierungsbedarfs von bis zu 300 Mrd. Dollar in den USA rolle auf die Banken weltweit eine neue Abschreibungswelle zu.

      Ratingagenturen beobachten bereits größere Ausfälle bei Gewerbekrediten. Das Problem dürfte sich verschärfen, wenn in der Rezession die Mieteinnahmen sinken und die Erträge nicht mehr für den Schuldendienst reichen. Damit zeichnet sich ab, dass Banken ihre Risikovorsorge hochfahren müssen. Auch das Deutschland-Geschäft ist nicht ohne Risiken, da die Verschuldungsquote im Boom gestiegen ist.

      Wie brach der Kreditmarkt liegt, belegen die Zahlen des VDP. "Die Neuzusagen für Gewerbeimmobilienkredite unserer Mitglieder ist 2008 um 42 Prozent auf 68 Mrd. Euro gesunken", sagt VDP-Geschäftsführer Louis Hagen dem Handelsblatt. Besonders stark fiel der Rückgang mit 47 Prozent im Ausland aus. Vom Handelsblatt befragte Banken sagen mehrheitlich, beim Neugeschäft "sehr selektiv" zu verfahren.

      Nicht nur die Risiken, auch die eigenen Finanzierungsnöte bremsen die Institute aus. "Derzeit machen fast nur Sparkassen, einige Landesbanken und genossenschaftliche Institute Neugeschäft", sagt ein Branchenkenner. Der Grund: Diese Häuser sind in Finanzverbünde integriert und kommen leichter an Liquidität. Immobilienfinanzierer wie Eurohypo, Hypo Real Estate, Aareal Bank oder Correalcredit konzentrieren sich überwiegend darauf, Bestandskredite zu verlängern.

      Viele Immobilienbanken versuchen sogar, Kreditportfolios zu verkaufen, heißt es in der Branche. "Da derzeit viele verkaufen, aber kaum jemand kaufen will, werden sie ihre Bestände nicht los", berichtet ein Banker. Potenzielle Aufkäufer wie Finanzinvestoren zögern noch. Sie hoffen auf Schnäppchen bei Notverkäufen. Dies droht, wenn Immobilienbetreiber keine Anschlussfinanzierung finden oder die Einnahmen den Schuldendienst nicht mehr abdecken.

      "Im Moment vermeiden es die Banken, Kredite zu kündigen und die Immobilienportfolios auf die eigenen Bücher zu nehmen", sagt Sal.-Oppenheim-Analyst Thomas Rothäusler. Daher seien die meisten zu Anschlussfinanzierungen bereit, selbst wenn Verschuldungsquoten oder andere Kreditvereinbarungen gebrochen werden. "Wir bemühen uns, gemeinsam mit unseren Kunden sachgerechte Lösungen zu entwickeln, damit diese nicht etwa in Zwangsversteigerungen getrieben werden", sagt die Eurohypo zum Thema Verlängerungen. Der Grund: Kaum eine Bank will Immobilienportfolios selbst verwerten, zumal Notverkäufe die Preise nur noch weiter drücken würden.

      "Die Quote der verlängerten Kredite ist extrem gestiegen", bestätigt Hagen. "Die Frage ist aber, wie lange sich die Kreditnehmer darauf verlassen können", meint Analyst Rothäusler. Schon jetzt gibt es Ausnahmen von der Regel. So drehte die Landesbank Berlin jüngst Carlyle den Kredithahn zu, so dass der Finanzinvestor die für das Wohn- und Einkaufsareal Ihme-Zentrum in Hannover gegründete Gesellschaft in die Insolvenz schickte.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicher…
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      schrieb am 17.03.09 13:41:14
      Beitrag Nr. 2.041 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.779.750 von Maraho am 17.03.09 06:19:31Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein ...

      «Systematische Korruption» in britischen Steuerparadiesen
      Von Matthias Chapman.

      Auf den Turks- und Caicos-Inseln liegt viel Übersee-Vermögen. Umso wichtiger, dass auf dem britischen Staatsgebiet in der Karibik Ordnung herrscht. Genau das ist aber nicht der Fall.

      Im letzten Juli setzte London eine Untersuchungskommission unter der Leitung des pensionierten Richters Robin Auld ein. Die Befürchtungen, dass es im britischen Übersee-Gebiet der Turks- und Caicosinseln nicht mit rechten Dingen zu und hergeht, sollten genau untersucht und abgeklärt werden.

      Vernichtendes Urteil

      Und Auld wurde fündig: In einem ersten Zwischenbericht werden miserable Zustände auf den beiden Karibikinseln angeprangert, wie die britische Zeitung «The Guardian» schreibt: «Vermutlich systematische Korruption in hohem Masse, klare Signale über politisch unmoralisches Handeln und eine generelle Inkompetenz der Administration», lautet das vernichtende Urteil der Experten.

      Als Konsequenz schlägt das britische Aussenministerium vor, die Verfassung der Inseln teilweise oder ganz ausser Kraft zu setzen sowie die Arbeit von Regierung und Parlament für zwei Jahre zu sistieren. Das würde dann wohl auf eine Zwangsverwaltung aus London hinauslaufen.

      Pech für Brown

      Zwar will man noch den Abschlussbericht, der Ende April vorliegen soll, abwarten. Sollte sich dann das jetzt gezeichnete Bild der chaotischen Zustände bestätigen, würden die vorgeschlagenen Massnahmen in die Tat umgesetzt.

      Für den britischen Premier Gordon Brown kommt diese Geschichte zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Er steht mit an der Spitze einer «Anti-Steueroasen-Koalition» die mehr Transparenz im internationalen Steuerwettbewerb fordert.

      Kein Wort über Geldwäscherei

      Wie es in dem Bericht des «Guardian» weiter heisst, fiel in dem Expertenbericht kein Wort über Geldwäscherei und Steuerhinterziehung. Das Blatt zitiert aber Insider, die von solchen Praktiken auf den Turks- und Caicosinseln wissen wollen. «Es gibt den starken Verdacht, dass viel Übersee-Vermögen dort landet. Und das Finanzsystem ist angelegt, um Geld zu verstecken», steht im Blatt.

      Brown hatte sich am Samstag mit Finanzminister Hans-Rudolf Merz getroffen. Nach dem Bern eine Lockerung des Bankgeheimnisses versprochen hatte, sagte der britische Premier Merz Hilfe zu, sodass die Schweiz nicht auf die umstrittene schwarze Liste gesetzt werde.

      Quelle mit weiteren Infos: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Systema…

      Bis später ...
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      schrieb am 17.03.09 17:59:04
      Beitrag Nr. 2.042 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.782.304 von Maraho am 17.03.09 12:50:56Guten Abend zusammen,
      jetzt geht es los! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ...

      Dieser Text ist eine Ergänzung zu oben.

      Zahlungsausfälle
      Konsumentenschulden als neuer Krisenherd

      Die Zahlungsausfälle bei den US-Kreditkartenanbietern sind im Februar auf den höchsten Stand seit 20 Jahren gestiegen. Experten erwarten einen weiteren Anstieg noch mindestens für einige Monate. Damit zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Zahlungsfähigkeit der Bürger erst noch voll durchschlagen wird.


      NEW YORK. Der ohnehin angeschlagenen US-Finanzbranche droht ein neuer Krisenherd. Weil immer mehr Verbraucher ihre Kreditkartenrechnung nicht mehr bezahlen können, stieg die Ausfallrate bei diesen Darlehen im Februar auf den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren. Im vergangenen Monaten erhöhten sich die Nettoausfälle der Branche Berechnungen der Investmentbank Jefferies zufolge auf 8,14 Prozent nach 4,65 Prozent im Januar.

      „Wir sind überzeugt: 2009 wird das schlimmste Jahr für Kredite in der Kartenbranche“, urteilte Jefferies-Analyst Richard Shane. Das Institut berechnet dies auf Basis der öffentlich verfügbaren Daten, die aber traditionell als repräsentativ für die Gesamtentwicklung angesehen werden.

      Besonders hart betroffen waren American Express (Amex) und die von der Krise besonders hart getroffenen Banken Citigroup und Bank of America (BoA). Marktführer Amex vermeldete einen Anstieg der Verluste in seinem Portfolio auf 8,7 Prozent von 8,3 Prozent im Vorjahr. Auf Basis der öffentlich verfügbaren Daten stieg diese Kennziffer bei Citi auf 9,33 Prozent von 6,95 Prozent. Dies dürfte sich in den Quartalsberichten in Form deutlich ansteigender Abschreibungen bemerkbar machen. Weniger betroffen von dieser Entwicklung sind Mastercard und Visa, da diese nur Karten ausgeben und die Kreditvergabe Banken wie Citi oder BoA überlassen.

      Experten fürchten, diese Entwicklung könne sich angesichts der weiter steigenden Arbeitslosigkeit mit Vehemenz fortsetzen. Der Anteil der Kreditkartenausfälle könnte 2009 auf bis zu zehn Prozent nach rund sieben Prozent Ende vergangenen Jahres steigen und zu Verlusten von 75 Mrd. Dollar führen. „Man hat das Ausmaß der Rezession offenbar unterschätzt“, sagt Fondsmanager Walter Todd von Greenwood Capital.

      Sorgen macht den Experten, dass immer mehr vermeintlich sichere Schuldner ihre Kreditkartendarlehen platzen lassen. „Die Krise unterscheidet nicht zwischen reich und arm“, so Brian Foran, Analyst bei Goldman Sachs. Dadurch würden auch große, bislang als sicher geltende Kreditkartendarlehen ausfallen und die Schadenssumme pro geplatzter Karte drohe exponentiell zu steigen.

      Ein Grund für die weiter steigenden Ausfälle sind paradoxerweise die Gegenmaßnahmen der Institute selbst. Denn sie streichen den Verbrauchern die Kreditlinien und fordern Geld zurück. Was vernünftig klingt, führt bei einem verschuldeten Konsumenten mit mehreren Karten dazu, dass er der ersten Anforderung vielleicht noch gerecht werden kann. Die anderen Institute schauen dann aber oft in die Röhre. „Keine der Banken möchte die letzte sein, die mit der heißen Kartoffel in der Hand dasteht“, sagte die mittlerweile selbständig arbeitende US-Staranalystin Meredith Whitney.

      Entsprechend beeile sich jeder mit der Streichung der Linien, so dass sich das Problem wie in einer Abwärtsspirale verstärke. Sie rechnet damit, dass die Branche bis 2010 die Kreditlinien auf ihre Karten um 2,7 Billionen Dollar zusammenstreichen wird. Geld das den Schuldner fehlt, um eine, etwa durch Arbeitslosigkeit verursachte, finanzielle Zwangslage zu überbrücken. Die Insolvenz und damit der Ausfall der Schuldner dürfte dann nicht selten die konsequente und unvermeidliche Folge sein.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherunge…
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      schrieb am 17.03.09 18:07:14
      Beitrag Nr. 2.043 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.776.359 von Maraho am 16.03.09 17:29:22Opel klärt auf ...

      Autobauer
      Opel geht im Netz gegen „Fehlinfos“ vor

      Der Sanierungsplan ist lückenhaft, die Patente verpfändet und die Liquidität bald aufgebraucht: Gegen derartige „Legenden und Fehlinformationen“ will der angeschlagene Autobauer Opel auf einer neuen Internetseite vorgehen. Weniger vehement bestreitet der Autobauer Gerüchte, seine Liquidität sei lediglich bis Mai gesichert – und GM fürchtet öffentlich Vorkasseforderungen seiner Lieferanten.


      HB RÜSSELSHEIM. "Jedem populären Mythos setzen wir Fakten entgegen - klar und einfach. Und wir stehen hinter diesen Fakten", schreiben Opel und der Europa-Ableger des US- Mutterkonzerns General Motors (GM) in der Einleitung ihrer Seite.

      In insgesamt zehn Punkten will der ums Überleben kämpfende Hersteller für Klarheit sorgen, der auf der Suche nach Privatinvestoren ist und sich staatliche Unterstützung bemüht. Allen voran wird dem von zahlreichen Politikern erhobenen Vorwurf widersprochen, der Sanierungsplan für das Geschäft eines künftigen europäischen Konzerns Opel/Vauxhall sei lückenhaft: "GM Europa hat einen umfassenden Plan vorgelegt, der klar aufzeigt, wie die Marken Opel und Vauxhall in Europa gedeihen können."

      Der Rettungsplan beinhalte eine detaillierte Liste neuer und geplanter Produkte und Technologien. Zudem zeige die Finanzanalyse deutlich, dass die gesamte Autobranche unter dem katastrophalen Nachfrageeinbruch in Folge der Finanz- und Kreditkrise leide. Gleichzeitig werde dargelegt, welche Schritte geplant sind, um sich auf die neue Realität einzustellen. Dazu zähle die Gründung eines eigenständigen europäischen Unternehmens, das aber weiterhin von der GM-Technologie und-Größe profitieren müsse.

      Reine Fiktion sei auch, dass GM die Patente von Opel verpfändet habe, um an US-Kredite zu kommen. Opel habe derzeit und auch künftig in einem eigenständigen Unternehmen vollen Zugang zum geistigen Eigentum. Man gehe davon aus, dass dies auch im Falle einer Insolvenz von GM so bleibe.

      Weniger vehement bestreitet der Autobauer Gerüchte, Opels Liquidität sei lediglich bis Mai gesichert: "Ein substanzielles Risiko besteht weiterhin, aber GM Europa arbeitet hart daran, Bares zu sparen, Kosten zu senken und den Absatz anzukurbeln." Derzeit sehe es so aus, als würden die Barreserven von GME bis Ende des zweiten Quartals ausreichen.

      Dafür müsse sich der Markt aber weiter stabilisieren. In einem Blog-Beitrag schreibt GME-Chef Carl-Peter Forster auf der Internetseite: "Wir haben eine Reihe interner Maßnahmen eingeleitet, damit unsere Barreserven bis zum Ende des zweiten Quartals ausreichen."

      Der Mutterkonzern General Motors fürchtet zumindest Vorkasseforderungen seiner europäischen Zulieferer, was auch Opel belasten würde: „Die europäische Zuliefererbasis ist für GM von entscheidender Bedeutung“, sagte Einkaufsvorstand Bo Andersson am Dienstag in München. „Falls die Zulieferer von uns Vorkasse verlangen würden, wäre das eine Katastrophe.“ Bislang halte die Unterstützung der Lieferanten allerdings.

      Auch für den Fall, dass GM an seiner deutschen Tochter Opel Anteile oder gar die Mehrheit abgeben sollte, werde sich die weltweite Einkaufsstrategie des US-Konzerns nicht ändern, sagte Andersson, der in Europa eine Reihe der Lieferanten besucht.

      Er begrüßte die Gespräche mit dem deutschen Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der in den USA mit der Konzernspitze und der US-Politik die Zukunftschancen von Opel auslotet. „Es ist sehr positiv, dass dieser Dialog mit dem deutschen Wirtschaftsminister stattfindet“, sagte Andersson. Die Gespräche seien aber „sehr komplex“.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/opel-…
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      schrieb am 17.03.09 18:13:23
      Beitrag Nr. 2.044 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.513.295 von Maraho am 04.02.09 19:07:48Etwas neues von Märklin ...

      Insolventer Spielwarenhersteller
      Märklin schließt Werk in Nürnberg

      Nach der Pleite folgen harte Einschnitte: An seinen bislang drei Standorten wird das Traditionsunternehmen insgesamt fast 400 Mitarbeiter entlassen. Gleichzeitig kündigt der Insolvenzverwalter an, dass Märklin bereits im Sommer verkauft sein könnte.

      Am Stammsitz in Göppingen seien 166 und im ungarischen Györ 180 Mitarbeiter von den geplanten Entlassungen betroffen, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Pluta nach einer Betriebsversammlung am Dienstag mit.

      Das Werk in Nürnberg soll ganz geschlossen werden. Allerdings könnten sieben Mitarbeiter aus Nürnberg dauerhaft in Göppingen weiterbeschäftigt werden. Weiteren zehn Mitarbeitern werde in Göppingen ein befristeter Vertrag angeboten. Am Stammsitz in Göppingen arbeiten insgesamt 651, in Nürnberg 58 und in Györ 520 Beschäftigte. In Györ handle es sich vor allem um Leiharbeiter und Beschäftigte mit befristeten Verträgen.

      Das Traditionsunternehmen hatte Anfang Februar Insolvenz angemeldet. Bislang hätten sich rund 110 potenzielle Investoren gemeldet, sagte Pluta am Montagabend im Stuttgarter Wirtschaftspresseclub. "Sieben bis zwölf oder ein paar mehr sind realistische Interessenten." Im August könnte Märklin seinen Angaben zufolge bereits verkauft sein. "Im April fangen wir an mit den Verkaufsverhandlungen", sagte er. "Wir werden mit allen weiterverhandeln, die nachweisen können, dass sie 100 Mio. Euro finanzieren können und Vertraulichkeit garantieren."

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/:Insolven…
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      schrieb am 17.03.09 18:25:41
      Beitrag Nr. 2.045 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.589.055 von Maraho am 16.02.09 18:35:26Eine gescheiterte Reform ...

      Koalitionsstreit
      Union lässt Jobcenter-Reform scheitern
      von Claudia Kade und Maike Rademaker (Berlin)

      Sie sind zwar verfassungswidrig, dennoch wird sich vorerst nichts ändern: Die Unionsfraktion lehnt den Kompromiss über den Umbau der Jobcenter endgültig ab. Damit wird die Reform auf das kommende Jahr vertagt.


      Die Spitze der Unionsfraktion hat einem Kompromissvorschlag von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) zum Umbau der Jobcenter eine endgültige Absage erteilt. Der Kompromiss sei "grober Unfug", sagte Fraktionsgeschäftsführer Norbert Röttgen. Am Dienstagnachmittag stimmen die Abgeordneten von CDU und CSU über die Pläne ab.

      Damit ist eine Neuordnung der verfassungswidrigen Mischbetreuung von Kommunen und Arbeitsagenturen noch vor der Bundestagswahl extrem unwahrscheinlich. Vergeblich hatten die CDU-Ministerpräsidenten zuvor im Parteipräsidium Fraktionschef Volker Kauder (CDU) zum Einlenken aufgefordert. Derzeit werden die Arbeitslosen in der Regel in einer der 350 Arbeitsgemeinschaften (Argen) aus Agentur und Kommune betreut. Diese Mischverwaltung ist verfassungswidrig und muss bis Ende 2010 neu geregelt werden.

      Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die Argen über eine Grundgesetzänderung legalisiert werden. Sie sollen in selbstständige Träger mit dem Titel "Zentren für Arbeit und Grundsicherung - ZAG" überführt werden. Die Regierungschefs der Länder tragen diesen Kompromiss mit. Allerdings hatte der Bundesrechnungshof die Pläne scharf kritisiert. Die Reform verursache mehr Bürokratie und höhere Kosten.

      Auch die Kommunen und die Bundesagentur für Arbeit hätten bereits massive Kritik an dem Vorschlag geübt, sagte Röttgen. "Die Praktiker, die mit dem diesem Vorschlag beglückt werden sollen, lehnen ihn ab." Kanzlerin Angel Merkel (CDU) sehe das ähnlich. Der Vorschlag bringe mehr Bürokratie und koste rund 500 Mio. Euro. "Wir würden mit einem Schlag 370 neue Behörden über das Land verteilen."

      Röttgen wandte sich angesichts der Wirtschaftskrise und steigender Arbeitslosigkeit generell gegen eine Neuorganisation der Arbeitslosenbetreuung in diesem Jahr. Die Arbeitsagenturen hätten Wichtigeres zu tun, als sich mit sich selbst zu beschäftigen, sagte der CDU-Politiker. Er sprach sich dafür aus, nach der Bundestagswahl zügig eine Lösung zu finden. Für die Jobcenter-Reform bleibe bis Ende 2010 Zeit.

      Der Fraktionsgeschäftsführer lehnte weiterhin eine Grundgesetzänderung ab, mit der die Mischbetreuung durch Kommunen und Arbeitsagenturen für verfassungskonform erklärt werden sollte. Allerdings räumte er ein, dass auch für die Forderungen der Union nach einer Absicherung der allein betreuenden Kommunen eine Grundgesetzänderung notwendig sei. Röttgen sprach sich dafür aus, die bisherige Befristung der so genannten Optionskommunen aufzuheben.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Koalitionsstreit-Unio…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 18:30:42
      Beitrag Nr. 2.046 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.785.679 von Maraho am 17.03.09 18:25:41Und hier der Kommentar der \"FTD\" dazu ...

      Jobcenter - Bärendienst für Arbeitslose
      von Maike Rademaker

      Politikgeschacher auf dem Rücken der Schwächsten: Mit ihrer Ablehnung der Jobcenter-Reform verweigert sich die Union einer Lösung zugunsten der Hartz-IV-Empfänger. Stattdessen droht den Behörden mitten in der Krise das Chaos.


      Das Gelbe vom Ei ist die Idee einer Verfassungsänderung für die Jobcenter wahrlich nicht: Die meisten Probleme, die es in den Arbeitsgemeinschaften aus Kommunen und Agenturen gibt, löst man nicht, in dem verfassungswidrige Strukturen legalisiert. Der Streit um Kultur, Zuständigkeit, Anweisungsrecht hätte ein anderes Vorgehen benötigt.

      Der Kompromissvorschlag - eingebracht und getragen von allen Ländern - unter Seufzen akzeptiert von Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD), hätte aber einen großen Vorteil gehabt: Die Arbeitsgemeinschaften wären die einzige Anlaufstelle für Hartz-IV-Empfänger geblieben. Die Zahl der Empfänger des Arbeitslosengeldes II wird in der derzeitigen Wirtschaftskrise mit Zeitverzögerung steigen. Wer jetzt arbeitslos wird, erhält in der Regel zunächst für zwölf Monate das \"normale\" Arbeitslosengeld.

      Der große Ansturm auf die Jobcenter steht erst im kommenden Jahr bevor, wenn die Jobsuchenden bis dahin keine neue Stelle gefunden haben. Ruhe unter den Mitarbeitern der Behörden wäre in dieser Zeit wichtig - und mit der relativ einfach umzusetzenden Lösung hätte man diese Ruhe erreicht. Für einen großen Wurf wäre dann noch Zeit gewesen - nach der Krise, nach 2010. Die Unionsfraktion lässt diese Chancen verstreichen.

      Also wird es stattdessen wohl so aussehen, dass eine neue Regierung in rasender Geschwindigkeit 2010 eine unzureichende Reform zusammenschustert und umsetzt. Das sorgt für Unruhe und damit eine schlechte Betreuung der Hartz-IV-Empfänger.

      Es kann aber auch sein, dass die mehr als 350 Arbeitsgemeinschaften mitten in der Krise wieder geteilt werden müssen - das bedeutet doppelte Akten, doppelte IT, doppelte Behörden - und im Ergebnis ebenfalls eine schlechtere Betreuung der Hartz-IV-Empfänger. Eines wird passieren, denn das Verfassungsgericht schreibt eine Entscheidung bis 1. Januar 2011 zwingend vor.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-Jobcenter-B%…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 18:36:29
      Beitrag Nr. 2.047 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.785.499 von Maraho am 17.03.09 18:07:14Die arme Mutter ...

      Warnung an Lieferanten
      GM kann keine Vorkasse zahlen

      Der US-Autobauer kann sich kaum noch über Wasser halten. Dennoch sollen die Geschäftspartner dem Konzern vertrauen. GM warnt: Sollten die europäischen Zulieferer Vorkasse verlangen, wäre das eine Katastrophe.

      Der angeschlagene US-Autokonzern General Motors fürchtet Vorkasseforderungen seiner europäischen Zulieferer. "Die europäische Zuliefererbasis ist für GM von entscheidender Bedeutung", sagte Einkaufsvorstand Bo Andersson am Dienstag in München. "Falls die Zulieferer von uns Vorkasse verlangen würden, wäre das eine Katastrophe." Bislang unterstützten die Lieferanten den Konzern allerdings.

      Auch für den Fall, dass GM an der deutschen Tochter Opel Anteile oder gar die Mehrheit abgeben sollte, werde sich die weltweite Einkaufsstrategie des US-Konzerns nicht ändern, sagte Andersson, der in Europa eine Reihe von Lieferanten besucht.

      General Motors hängt am Tropf der US-Regierung. Bis Ende März muss das Unternehmen beweisen, dass es eine Überlebenschance hat - sonst gibt es kein weiteres Geld aus der Staatskasse. Dass Washington den traditionsreichen Konzern im April tatsächlich fallen lässt, gilt in der Branche allerdings als unwahrscheinlich.

      GM hat bislang 13,4 Mrd. $ an Notkrediten vom Staat erhalten. Weitere 2 Mrd. $, die der Autobauer zunächst für März beantragt hatte, werden nun doch nicht benötigt. Mit diesem Verzicht will der Konzern auch seine Fortschritte bei der Restrukturierung unter Beweis stellen - und damit die Chancen auf weitere Unterstützung vom Staat erhöhen.

      In den vergangenen drei Jahren sind bei General Motors 82 Mrd. $ an Verlusten aufgelaufen, davon 30,9 Mrd. $ im Jahr 2008. Allein im vierten Quartal 2008 betrug das Minus des Herstellers aus Detroit 9,6 Mrd. $.

      Der Absatz verläuft äußerst schleppend. In den ersten beiden Monaten brach der Absatz von GM allein auf dem US-Markt im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte ein. Im März dürften die Verkäufe nach Angaben von GM auf ähnlichem Niveau liegen wie in den Vormonaten. Zur Sanierung plant GM unter anderem weltweit den Abbau von 47.000 Stellen und die Schließung weiterer Werke.

      Auch der US-Autozulieferer Noble International benötigt dringend finanzielle Hilfe. Das teilte der Hersteller von Stahlteilen für Fahrzeuge von Daimler, BMW und anderen Autobauern mit. Erste Vereinbarungen seien mit General Motors, Ford und Chrysler getroffen worden. Ohne frisches Geld werde das Unternehmen nicht bis zum 23. März den Betrieb aufrechterhalten können. Noble leidet wie die gesamte US-Autobranche unter dem Absatzeinbruch.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/:Warnung-an-L…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 18:45:06
      Beitrag Nr. 2.048 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.020 von Maraho am 16.03.09 20:21:05Heute war es soweit ...

      Wiederholungstäter Steinbrück
      Indianer-Vergleich beleidigt Schweizer

      Die hohe Kunst der Diplomatie ist nicht die Sache des Finanzministers: Bereits zum zweiten Mal wurde der deutsche Botschafter wegen offenherziger Steinbrück-Worte ins Berner Außenministerium zitiert.


      Die Schweizer Regierung hat wegen Verärgerung über Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) den deutschen Botschafter Axel Berg am Dienstag erneut ins Berner Außenministerium einbestellt. Der Schweizer Staatssekretär Michael Ambühl bezeichnete bei dem Gespräch mit Berg nach Angaben des Schweizer Außenamtes die jüngsten Bemerkungen Steinbrücks als "inakzeptabel und aggressiv". Solche Aussagen auf internationaler Ebene seien zwischen freundschaftlich verbundenen Nachbarn "beleidigend und vollkommen unhaltbar".

      Es ist bereits das zweite Mal innerhalb eines halben Jahres, dass Berg sich für Äußerungen Steinbrücks rechtfertigen muss. Bereits im Oktober sah sich die Regierung in Bern veranlasst, den deutschen Botschafter einzubestellen. "Statt Zuckerbrot müssen wir auch zur Peitsche greifen", hatte Steinbrück mit Blick auf die Deutschland ärgerliche Steuerpraxis in dem Nachbarland gesagt.

      Am vergangenen Samstag hatte der SPD-Politiker am Rande des G20-Finanzministertreffens in London die Drohung mit einer Schwarzen Liste gegenüber der Schweiz mit der "siebten Kavallerie vor Yuma" verglichen, die man auch in den Kampf schicken könne. "Aber die muss man nicht unbedingt ausreiten. Die Indianer müssen nur wissen, dass es sie gibt", hatte Steinbrück in einer vom Schweizer Fernsehens aufgezeichneten Stellungnahme gesagt.

      Die undiplomatische Art des Finanzministers hatte in der Vergangenheit bereits in Frankreich und Großbritannien für Verärgerung gesorgt. Den britischen Premierminister Gordon Brown brachte er gegen sich auf, weil er offen die hohe Staatsverschuldung kritisiert hatte.

      Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy reagierte pikiert, als Steinbrück bemängelte, Paris erfülle seine EU-Verpflichtungen nicht. "Ich erlaube Ihnen nicht, in diesem Ton mit mir zu sprechen", soll Sarkozy daraufhin gesagt haben.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Wiederholungst%E4ter-Stein…
      55 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 18:54:49
      Beitrag Nr. 2.049 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.732.165 von Maraho am 09.03.09 20:34:04Weiterführend ...

      Lehman Brothers
      Gläubiger fordern 38 Milliarden Euro

      Die Abwicklung der Lehman-Pleite geht weiterhin ungleich voran. Bei den geschädigten Privatleuten dürfen nur sehr wenige auf einen teilweisen Ausgleich der erlittenen Verluste hoffen. Viele institutionelle Anleger haben dagegen ihr bei der deutschen Lehman-Tochter untergebrachtes Geld bereits zu großen Teilen zurückerhalten.


      Frankfurt am Main - Die Gläubiger des insolventen Lehman Brothers Bankhauses haben deutlich höhere Ansprüche angemeldet als ursprünglich gedacht. Insolvenzverwalter Michael Frege bezifferte am Dienstag auf der ersten Gläubigerversammlung für die deutsche Tochter der zusammengebrochenen US-Investmentbank die Gesamtforderungen auf 38,2 Milliarden Euro. Fast die Hälfte davon geht allerdings auf Lehman-Gesellschaften zurück. Ob deren Ansprüche wirtschaftlich und rechtlich angemessen seien, müsse der Insolvenzverwalter noch prüfen, teilte die Bank mit.

      Die Finanzaufsicht BaFin hatte das Institut Mitte September geschlossen und damals von Verbindlichkeiten gegenüber institutionellen Kunden von lediglich 14,3 Milliarden Euro gesprochen. Laut Frege haben 457 Gläubiger Forderungen angemeldet. Der Insolvenzverwalter rechnet damit, dass mehr als 10 Prozent aus der Insolvenzmasse bedient werden können. Die genaue Höhe sei aber noch offen, da der Wert zahlreicher Papiere im Lehman-Bestand noch nicht abzuschätzen sei. Deren Verwertung und damit das Insolvenzverfahren wird Finanzkreisen zufolge voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Die Bank selbst gab hierzu keine Prognosen ab.

      Der Einlagensicherungsfonds der Privatbanken in Deutschland dürfte einer der größten Lehman-Gläubiger sein. Die Sicherungseinrichtung hat nach Verbandsangaben bereits einen Großteil der Anleger des Instituts entschädigt. Insgesamt wird in Finanzkreisen mit einer Summe von 6,5 Milliarden Euro gerechnet, die der Fonds vor allem mit Hilfe staatlich garantierter Anleihen aufbringen will.

      Entschädigt werden insbesondere institutionelle Investoren. Leer gehen dagegen Inhaber von Lehman-Zertifikaten aus, die als vermeintlich sichere Anlage auch an viele deutsche Privatkunden verkauft worden war. Einige können aber darauf hoffen, dass Banken aus Kulanzgründen Geld zurückzahlen. Die Frankfurter Sparkasse (Fraspa) etwa hat damit begonnen, einzelnen Lehman-Opfern Entschädigungen für ihre wertlosen Zertifikate zu zahlen.

      Banken entschädigen freiwillig - zum Teil

      In wenigen "Härtefällen" sei das Institut bereit, sich an dem Schaden zu beteiligen, bestätigte am Dienstag ein Fraspa-Sprecher einen Bericht der "Frankfurter Rundschau". Die Teilentschädigung werde aus Kulanz gezahlt, ohne eine Rechtspflicht anzuerkennen. Laut "FR" beharrt die Sparkasse auch in den Entschädigungsfällen darauf, keine Beratungsfehler begangen zu haben. Eine endgültige Auswertung der rund 5000 Frankfurter Fälle soll dem Sparkassensprecher zufolge Ende April vorliegen.

      Die Fraspa folgt mit ihrem Vorgehen der Hamburger Sparkasse, die ebenfalls zu den großen Verbreitern von mittlerweile wertlosen Zertifikaten der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers gehörte. Sie hat nach eigenen Angaben rund 1000 Kunden entschädigt und in etwa 250 Fällen Beratungsfehler eingeräumt. Auch einzelne Volks- und Raiffeisenbanken hätten mit der Entschädigung einzelner Kunden begonnen, erklärte ein Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken am Dienstag in Berlin.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,613…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 19:04:51
      Beitrag Nr. 2.050 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.723.951 von Maraho am 08.03.09 12:02:02Konjunkturpaket III?

      100-Milliarden-Fonds
      IG Metall fordert Rettungsschirm für Firmen

      Die IG Metall fordert von der Politik einen 100 Milliarden Euro schweren Beteiligungsfonds, um die industrielle Substanz des Landes zu sichern. Außerdem soll der Bund nach Vorstellung der Gewerkschaft ein drittes Konjunkturpaket vorbereiten, einen Untersuchungsausschuss zur Finanzmarktkrise einrichten und die Bankvorstände zu einer öffentlichen Entschuldigung bewegen.


      Frankfurt am Main - "In dieser Krise darf die industrielle Substanz nicht beschädigt werden", sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber am Dienstag in Frankfurt bei der Vorstellung eines Aktionsplans zur Bewältigung der Krise. Finanziert werden solle der Fonds über eine Anleihe auf private Vermögen über 750.000 Euro. Ziel des Schirms ist es nach den Vorstellungen der Gewerkschaft, genügend Kapital zur Überbrückung der Krise bereitzustellen.

      Die Bundesregierung müsse ein Konzept zum Erhalt der industriellen Wertschöpfung erarbeiten, verlangte Huber weiter. Es sei eine absurde Debatte, wenn auf der einen Seite Banken zu systemischen Instituten erklärt und auf der anderen Seite Industrieunternehmen über die Märkte bereinigt würden. Zudem rief die Gewerkschaft die Bundesregierung auf, ein drittes Konjunkturpaket vorzubereiten.

      Huber forderte Industrie- und Arbeitgeberverbände auf, ihren Widerstand gegen die staatliche Unterstützung von Firmen aufzugeben.

      Außerdem stellte die IG Metall einen "Frankfurter Appell" vor. Darin werden Politik und Wirtschaft aufgefordert, Verantwortung für die Ursachen der aktuellen Krise zu übernehmen. Bisher gebe es keine substanzielle Diskussion über die Ursachen, Konsequenzen und Lehren aus der Krise.

      "Ross und Reiter benennen"

      Weite Teile der Eliten in der Gesellschaft blieben den Menschen bisher Antworten schuldig, sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel. Er fügte hinzu: "Es müssen Ross und Reiter öffentlich benannt werden. Das erwarten die Menschen, und sie erwarten es zu recht."

      In dem Appell werden die Abgeordneten des Bundestags aufgefordert, einen Untersuchungsausschuss zur Finanzmarktkrise einzurichten. Dort sollten Verantwortlichkeiten und Folgen der Krise untersucht, dokumentiert und daraus die nötigen politischen Schlussfolgerungen gezogen werden.

      Von den Vorständen der Banken verlangt die IG Metall eine öffentliche Entschuldigung für ihr Handeln. Sie sollten an der demokratischen Regulierung der Finanzmärkte mitwirken und die Finanzierung der Unternehmen sicherstellen.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,613…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 19:29:26
      Beitrag Nr. 2.051 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.786.035 von Maraho am 17.03.09 19:04:51Und dies meint ein Professor ...


      KAMPF GEGEN DIE REZESSION
      Deutschland braucht schnellen Konsum-Schub
      Eine Analyse von Thomas Straubhaar

      Die USA drängen die Bundesregierung, ein neues Konjunkturpaket zu verabschieden, die Kanzlerin sperrt sich - mit Recht. Denn neue staatliche Ausgabenprogramme wirken zu langsam, viel effektiver wären Maßnahmen für mehr Kaufkraft: rasche Steuersenkungen oder Konsumgutscheine.


      Hamburg - Die Forderungen kommen in schöner Regelmäßigkeit: Immer wieder und immer häufiger ertönt der Ruf nach dem nächsten staatlichen Konjunkturprogramm. Nachdem im November alles zaghaft mit dem kleinen Konjunkturpaket I begann, folgte nach Weihnachten das Konjunkturpaket II. Das "größte Maßnahmenpaket in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" mit einem Volumen von 50 Milliarden Euro.

      Paket Nummer zwei wurde gerade erst beschlossen und noch lange nicht umgesetzt - doch prompt wird ein drittes Konjunkturpaket verlangt. Auf dem Treffen der Finanzminister der G-20-Länder mahnten insbesondere die USA zusätzliche international abgestimmte Konjunkturprogramme an. Noch mal zwei weitere Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts sollten die G-20-Staaten einsetzen, um die Wirtschaftskrise zu überwinden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat diese Forderung prompt und entschieden abgelehnt.

      Sie hat aus verschiedenen Gründen recht damit.

      Konjunkturprogramme vor allem für psychologische Wirkung

      Erstens darf die Wirksamkeit staatlicher Konjunkturmaßnahmen nicht überschätzt werden. Die Weltwirtschaft, alle führenden Industrie- und Schwellenländer und somit auch Deutschland, stecken in einer tiefen Rezession - dem stärksten Einbruch von Produktion und Handel seit dem Zweiten Weltkrieg. Daran können Konjunkturprogramme kurzfristig nichts ändern. Sie können nur mithelfen, die Rezession ein wenig abzukürzen.

      Zweitens liegt die Bedeutung staatlicher Konjunkturprogramme eher in ihrer psychologischen Wirkung. Es geht darum, den Pessimismus zu überwinden. Denn die Angst vor schlechten Zeiten führt zu jenem Abschwung, vor dem man sich fürchtet. Angesichts der Deflationsrisiken und Rezessionssorgen muss frühzeitig verhindert werden, dass die Schwarzmalerei überhand nimmt. Ziel der Wirtschaftspolitik muss es deshalb sein, "glaubwürdig zu machen, dass verantwortlich gehandelt werde", wie es der Nobelpreisträger Paul Krugmann formuliert hat. Die Öffentlichkeit muss glauben, dass der Staat alles in seiner Macht stehende tut, um die Dauer und Stärke der Wirtschaftskrise zu mindern.

      Diesen psychologischen Effekt kann man aber nicht immer wieder von Neuem aktivieren - im Gegenteil: Wird er überstrapaziert, wirkt er sogar kontraproduktiv. Die ständige Forderung nach immer neuen Hilfsprogrammen suggeriert der Bevölkerung, dass die Lage schlechter und schlechter wird und bisherige Maßnahmen erfolglos blieben.

      Drittens sind weltweit staatliche Konjunkturprogramme in Höhe von Billionen von Euro verabschiedet worden. Deren Wirkung muss sich erst einmal entfalten. Die Gesetzgebung und deren Umsetzung erfordern Zeit. In diesem Punkt zeigt sich die Schwäche der deutschen Konjunkturprogramme: Anstatt schnell und stark wirkende, auf die kurzfristige Konjunkturstabilisierung ausgerichtete Steuer- und Abgabensenkungen auf den Weg zu bringen, wurde ein Sammelsurium von Einzelmaßnahmen beschlossen, deren Umsetzung erst im Jahre 2010 erfolgen wird.

      Staatliche Impulse mit gegenteiligem Effekt

      Das ist der Großen Koalition geschuldet - denn bei den vielfältigen Maßnahmen sollen sich alle Farben des politischen Spektrums wiederfinden. Da gibt es etwas für die Autoindustrie, ein bisschen für den Mittelstand, etwas fürs Handwerk, ein wenig für die privaten Haushalte, etwas für die Kurzarbeiter, für grüne Gebäudesanierung und für die Verkehrsinfrastruktur. Dabei wird vergessen, dass es eigentlich um die Stützung der Konjunktur und nicht um Strukturerhaltung oder -förderung geht. Das ist schade, aber nicht mehr zu ändern.

      Viertens können direkte staatliche Impulse für einzelne Branchen sogar gegenteilige Effekte hervorrufen. So hat beispielsweise die hiesige Bauindustrie gar nicht die Kapazitäten, um alle bereits beschlossenen öffentlichen Aufträge rasch und zügig abzuarbeiten. Also wird es zu Engpässen und damit zu steigenden Preisen für Bau- und Handwerkleistungen kommen. Oder die heftig diskutierte Staatshilfe für die hiesige Automobilindustrie: Sie führt in der Summe zu einem kostspieligen, aber wirkungslosen Subventionswettlauf.

      Wenn die Politik also staatliche Konjunkturimpulse auslösen will, dann muss sie die Kanäle wählen, die möglichst geringe Mitnahme-, Verdrängungs- und Verzerrungseffekte zur Folge haben. Und das sind nichts anderes als Steuer- und Abgabenerleichterungen.

      Privater Konsum muss gestärkt werden

      Denn der Verzicht auf ein herkömmliches Konjunkturprogramm III bedeutet nicht notwendigerweise einen Verzicht auf weiterführende kreditfinanzierte Konjunkturimpulse. Denn noch immer bleibt richtig, was schon im vergangenen Herbst Gültigkeit hatte: Das beste Mittel, um ein langes Abgleiten in eine starke Rezession zu verhindern, ist eine Politik, die den privaten Konsum und die betrieblichen Investitionen stärkt. Es ist ein Politik, die der Bevölkerung generell mehr Kaufkraft verschafft.

      Auch wenn jeder kreditfinanzierte Konjunkturimpuls die Staatsschulden weiter nach oben treibt, wäre es den Versuch wert, über kurzfristig wirksam werdende Steuer- und Abgabenerleichterungen oder Einmaltransfers an sozial schwächere Bevölkerungsgruppen nachzudenken - die vielgeschmähten Konsumgutscheine. Denn wenn heute nicht genug getan wird, droht das Abgleiten der Rezession in eine Depression. Und die künftigen Schuldenberge werden noch höher und schränken die Spielräume für kommende Generationen zusätzlich ein.

      Es wäre deshalb falsch, die am Montag beschlossene Rentenerhöhung um insgesamt 5,6 Milliarden Euro einfach isoliert stehenzulassen. Was für die Rentner recht ist, sollte für die Steuerzahler billig sein. Noch immer könnten mit Steuer- oder Konsumschecks, tieferen Mehrwertsteuersätzen und anderen gezielten Maßnahmen konjunkturstabilisierende Impulse übertragen werden - vor allem, wenn sie international abgestimmt werden, wie es die USA fordern.

      Will die Bundesregierung handlungsfähig bleiben, sollte sie sich den Weg zu kreditfinanzierten Konjunkturimpulsen in Form von Steuer- und Abgabensenkungen also offenhalten. Damit kann sie allemal sach- und zeitgerechter agieren als mit dem x-ten Konjunkturpaket.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,613719,00.html
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 19:42:04
      Beitrag Nr. 2.052 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.398 von Maraho am 16.03.09 19:16:30Die Politiker ...

      Europäischer Rat
      Merkel, Sarkozy und Frattini gegen mehr Schulden

      17. März 2009 Zwei Tage vor dem Europäischen Rat haben die Regierungen großer europäischer Staaten vor Protektionismus und ausufernden Staatsschulden gewarnt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy schrieben in einem Brief an den Präsidenten der Europäischen Kommission, Manuel Barroso, sowie den amtierenden Ratspräsidenten Mirek Topolánek, „übermäßige Staatsverschuldung“ bedrohe die „globale Stabilität“. Die EU müsse beim Aufbau einer „neuen globalen Finanzarchitektur“ die Vorreiterrolle übernehmen.

      Der italienische Außenminister Frattini sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, er sei „strikt dagegen, dass wir jetzt noch viel mehr öffentliches Geld ausgeben“. Protektionismus in der EU, so Frattini, sei die „Negation eines fundamentalen europäischen Werts“. Autoherstellern wie Opel oder Fiat „sollten wir in europäischem Rahmen helfen“, sagte er.

      Frau Merkel und der niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende heben in einem für die F.A.Z. verfassten Beitrag hervor, dass auf dem G-20-Gipfel Anfang April in London eine „globale Charta für nachhaltiges Wirtschaften“ verabschiedet werden müsse.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub99C3EECA60D84C08AD6B3E60C4EA807F/Doc…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 19:44:58
      Beitrag Nr. 2.053 ()
      Guten Abend zusammen!

      Zum Thema Finanzwelt gibt es auch mal was farbiges........

      Avatar
      schrieb am 17.03.09 19:48:15
      Beitrag Nr. 2.054 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.786.456 von paddelbootheizer am 17.03.09 19:44:58Siehst Du, die Farbe will nicht! ;)

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 19:50:22
      Beitrag Nr. 2.055 ()
      Sorry! Hatte Link falsch eingefügt.....

      http://www.bulkcarrier.de/media/aestrange.jpg
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 19:53:33
      !
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      Avatar
      schrieb am 17.03.09 19:57:20
      Beitrag Nr. 2.057 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.786.507 von paddelbootheizer am 17.03.09 19:50:22Erinnert mich etwas an Dali, aber gut gemacht.
      Danke Dir.
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 20:04:02
      Beitrag Nr. 2.058 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.786.538 von Maraho am 17.03.09 19:53:33Einige Wochen alt, aber dennoch ...

      China begründet Rüstungsetat mit Umzingelung und inneren Feinden
      Dienstag, 20. Januar 2009, 13:22 Uhr

      Peking (Reuters) - China hat die massive Steigerung seiner Rüstungsausgaben mit der Gefahr einer Umzingelung von außen und der Bedrohung durch Separatisten im Inneren begründet.

      Zwar habe sich die Sicherheitslage der Volksrepublik verbessert, hieß es in einem am Dienstag vorgelegten Weißbuch des Verteidigungsministeriums. Jedoch seien die nach Unabhängigkeit strebenden Kräfte in Taiwan, Tibet und der westlichen Provinz Xinjiang weiter eine Bedrohung für die Einheit des Landes. "Bei dieser Frage kann es keine Kompromisse und keine Zugeständnisse geben", sagte ein Sprecher bei der Vorstellung des Dokuments. China lebt seit längerem mit der Befürchtung, an seinen Grenzen von feindlichen Mächten eingekesselt zu werden, darunter Indien und Russland sowie die US-Verbündeten Südkorea und Japan.

      Chinas Rüstungsausgaben lagen 2008 bei umgerechnet 61 Milliarden Dollar, eine Zunahme von 17,6 Prozent zum Jahr zuvor. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Ausgaben dreimal so hoch sein könnten. Mehrere Staaten, darunter Japan und die USA, kritisieren den Militärhaushalt als undurchsichtig. China weist darauf hin, dass die Ausgaben deutlich geringer seien als zum Beispiel die der USA. Der amerikanische Militärhaushalt soll 2009 einen Umfang von 515 Milliarden Dollar haben, eine Zunahme von 7,5 Prozent. Dazu kommen Ausgaben für die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie Mittel für das Atomwaffen-Arsenal.

      © Thomson Reuters 2009 Alle Rechte vorbehalten.
      http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE50J07L2009012…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 20:13:41
      Beitrag Nr. 2.059 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.638.675 von Maraho am 24.02.09 06:26:45Gute Bonität ...

      Bund nimmt mehr an Kapitalmarkt auf als geplant
      Dienstag, 17. März 2009, 17:10 Uhr

      Berlin (Reuters) - Der Bund nimmt nach Angaben des Finanzministeriums 2009 mehr Geld am Kapitalmarkt auf als bisher geplant.

      Der zusätzliche Finanzbedarf für das laufende Jahr habe eine Größenordnung von ungefähr 20 Milliarden Euro, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Grund sei, dass der Nachtragshaushalt und das zweite Konjunkturpaket noch nicht im ursprünglichen Emissionsplan enthalten gewesen seien, der Ende 2008 vorgelegt wurde, sagte er. Ein Anpassungsbedarf werde bereits im Emissionskalender für das zweite Quartal sichtbar. Wie stark die Emissionspläne schon für das Frühjahrsquartal gesteigert werden sollen, ließ der Sprecher aber offen und verwies dazu auf die Finanzagentur.

      Der Nachtragshaushalt wurde nötig, weil für das zweite Konjunkturpaket die Neuverschuldung mit 36,8 Milliarden Euro fast verdoppelt wird. Das Konjunkturpaket selbst hat ein Volumen von etwa 50 Milliarden Euro bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Mit den staatlichen Ausgaben will die Bundesregierung einen noch stärkeren Einbruch der Wirtschaftleistung verhindern. Die Regierung rechnet derzeit mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr um zwei bis 2,5 Prozent. Eine aktualisierte Prognose dürfte Ende April vorgelegt werden. Die Wirtschaftskrise drückte zuletzt schon auf die Steuereinnahmen des Staates: Im Februar sanken die Einnahmen nach jüngsten Angaben um sechs Prozent. Die nächste Prognose der Steuerschätzer steht Anfang Mai an.

      Experten halten es für möglich, dass der Bund das Volumen der Emissionen noch einmal anhebt, wenn sich die Wirtschaft weiter eintrübt. "Diese Summe reicht wahrscheinlich nicht", sagte Eckart Tuchtfeld von der Commerzbank. Allerdings seien die Emissionspläne nun deutlich realistischer. HSBC-Experte Johannes Rudolph geht dagegen nicht von größeren Änderungen aus. Zudem behalte sich der Bund die Ausgabe von inflationsindexierten Anleihen und von Dollar-Bonds vor; ein kleinerer Zusatzbedarf von wenigen Milliarden Euro könne über diesen Puffer gedeckt werden.

      Die für das Schuldenmanagement des Bundes zuständige Finanzagentur legt Ende März den Emissionskalender für das zweite Quartal vor. Dabei sollen nach bisherigen Plänen 96 Milliarden Euro am Kapital- und Geldmarkt aufgenommen werden. Wie stark diese Summe nun gesteigert werden soll, ließ der Sprecher offen. Für das Gesamtjahr 2009 war ursprünglich eine Rekordsumme von 323 Milliarden Euro an Emissionen geplant, das sind ungefähr 100 Milliarden Euro mehr als 2006, als der Bund wegen der angespannten Haushaltslage eine Rekordsumme von 225 Milliarden Euro aufnehmen musste. Allerdings darf diese Summe nicht gleichgesetzt werden mit der Neuverschuldung des Staates, weil in ihr auch Umfinanzierungen von auslaufenden Anleihen enthalten sind.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE52G0BQ20090317
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 20:32:58
      Beitrag Nr. 2.060 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.782.342 von Maraho am 17.03.09 12:54:45... und da jeden Tag irgendwelche Experten uns mit Prognosen verwirren, hier drei Szenarien, wie es weitergehen könnte ...


      So geht’s weiter?
      von Eckert, Daniel und Zschäpitz, Holger

      Aufschwung, Abschwung, Stagnation? Wie geht es mit der weltweiten Wirtschaftskrise weiter? Cicero hat drei Szenarien für die Welt im Jahr 2010 entwickelt.


      Das V-Szenario
      Licht hinterm Horizont

      Nicht jede Rezession ist ein Weltuntergang. Zwei Jahre nach der Pleite der Investmentbank Lehman im September 2008, die weithin Befürchtungen über eine Kernschmelze des Finanzsystems schürte, haben Amerika und die Wall Street zu neuer Stärke gefunden. Präsident Obama brachte die Wende. Dessen Konjunkturspritze im Konzert mit der unkonventionellen Geldpolitik der Fed führte dazu, dass die US-Wirtschaft schon im Sommer 2009 Tritt fasste. Sobald das Vertrauen zurück war, vergaben die rekapitalisierten Banken wieder Kredite und die Firmen investierten. Allein im ersten Jahr seiner Amtszeit gelang es „Obama Superhero“, nicht zuletzt dank umfangreicher Infrastrukturprojekte vier Millionen neue Jobs zu schaffen. Die Ökonomen sind als „Kassandras auf Koks“ entlarvt worden, wie ein einflussreiches Magazin ätzte. Die Zunft hatte für 2009 ein Schrumpfen der Weltwirtschaft vorhergesagt, in Wahrheit wuchs sie vier Prozent. Wieder einmal haben die Wissenschaftler die Anpassungskräfte des Marktes unterschätzt.

      Nicht nur Amerika, auch der Rest der Welt befindet sich im Herbst 2010 nicht in jenem projizierten Jammerzustand. Weltweit sind die Finanzminister im Glück, die Wiederprivatisierung der 2008 teilverstaatlichten Banken spült Milliarden in die Kassen. Am meisten brummt es in den BIC-Staaten Brasilien, Indien und China. Wie schon vor der Krise profitieren diese expandierenden Schwellenländer am meisten vom florierenden Welthandel. Nur Russland ist entzaubert worden und kann seine Großmachtambitionen abschreiben. Mit einer Schwerindustrie, die ebenso verrottet ist wie die Ölpipelines in der Taiga, und einem archaischen Finanzsektor nützt dem Weichrubel-Land selbst der neuerliche Boom der Rohstoffpreise wenig. Europa ist gestärkt aus der Krise hervorgegangen: Der Euro hat den Härtetest bestanden und schließt als Reservewährung zum Dollar auf. Letzterer leidet zwar darunter, dass die Nullzinspolitik der Fed die Inflation insbesondere nach Amerika zurückgebracht hat, bleibt aber die Leitwährung.

      Das L-Szenario
      Der Mehltau der Stagnation

      Ein Mehltau der Stagnation hat sich über Amerika gelegt. Im Herbst 2010 hat sich der größte Teil der globalen Ökonomien noch nicht vom bitteren Rezessionsjahr 2009 erholt. Der durch die Impulsprogramme ausgelöste leichte Konjunkturaufschwung der zweiten Jahreshälfte ist vorbei, ehe er begonnen hat. Japan ist überall, lautet die Diagnose der Experten. Sie ziehen Vergleiche zur verlorenen Dekade der asiatischen Volkswirtschaft, die noch Jahre nach dem Platzen der dortigen Immobilienblase 1989 an den Folgen laborierte. Sichtbarster Ausdruck der globalen Nach-Bubble-Ära sind die nach wie vor leicht nachgebenden Preise. Was die Verbraucher zunächst erfreute, paralysierte sie mehr und mehr. Dann, wenn eine Ware billiger wird, zögert der homo oeconomicus den Kauf möglichst hinaus.

      Die Notenbanken haben ihr Pulver weitgehend verschossen: Der Leitzins steht auf null, eine weitere Senkung zur Ankurbelung der Wirtschaft ist nicht möglich. Eben hat die europäische Wirtschaftsregierung unter ihrem Vorsitzenden Nicolas Sarkozy ein neues Wiederbelebungspaket im Volumen von 200 Milliarden Euro verkündet, das vierte in zwei Jahren. Darüber hinaus hat der chinesische Staatspräsident Hu Jintao die Vertreter der 20 größten Ökonomien (G20) zu einem Krisengipfel nach Peking geladen. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Frage, wie die inzwischen staatlich kontrollierten Großbanken die Verbraucher wieder zum Geldausgeben animieren sollen. Als wachsendes Problem erweist sich die Finanzierung der Konjunkturpakete. Selbst den USA fällt es – nachdem sie ihr Spitzenrating AAA verloren haben – zunehmend schwer, die internationalen Kapitalmärkte anzuzapfen. Einzig verlässlicher Abnehmer ist der chinesische Staatsfonds, der inzwischen 80 Prozent der US-Bonds hält. Als Gegenleistung für die Finanzhilfe haben die USA jüngst den Militärstützpunkt Katar an die Volksrepublik verpachtet.

      Der Kapitalschnitt
      Rette sich, wer kann

      Mit Wehmut denken die Menschen an die Zeit vor 2009 zurück. Im Vergleich mit dem jetzigen Chaos herrschten bis vor zwei Jahren geradezu paradiesische Zustände. Nachdem der US-Kongress Anfang September hohe Strafzölle auf chinesische Importe verhängt hat, droht nun ein offener Handelskrieg der „Siamesischen Zwillinge der Weltwirtschaft“. Auf das amerikanische „Gesetz zur Sicherung heimischer Arbeitsplätze“ hat Peking bereits mit einem Verkauf von in den vergangenen Dekaden erworbenen US-Staatspapieren gekontert. Europa und Japan leiden unter Washingtons Politik des billigen Dollars. Der jüngsten Monatsstatistik zufolge hat die amerikanische Notenbank, nunmehr dem Finanzministerium angegliedert, einmal mehr die Notenpresse rotieren lassen. Damit soll die politisch gewollte Abwertung des Greenbacks beschleunigt werden. Autobauer und andere Exporteure tun sich bei einem Euro-Kurs von 2,50 Dollar schwer, auf dem US-Markt mitzuhalten.

      Durch das Wiedererstarken des Protektionismus nach dem Scheitern immer neuer Konjunkturprogramme – sie haben das Vertrauen der Wirtschaftsakteure eher zerrüttet als gefestigt – ist der Welthandel um ein Drittel eingebrochen. „Wirtschaftswachstum“ ist ein Fremdwort geworden. Zumal nach dem Energieboykott Russlands im Zuge des Iran-Konflikts von Anfang 2010 die politischen Lagen immer noch angespannt und die Preise für Sprit und andere Erdölprodukte hoch sind. Dagegen befinden sich die Immobilienpreise weltweit im freien Fall. In den USA liegt der Wert der Häuser inzwischen ein Drittel unter dem der aufgenommenen Hypotheken. Bürger und Firmen sind in einem Depressionsdenken gefangen. Für 2011 rechnen die Auguren mit dem dritten Minus-Jahr in Folge. Während die Ökonomien schrumpfen, türmen sich die Schulden zu immer groteskeren Höhen auf. Der „point of no return“ rückt näher, jenseits dessen eine Nation seine Außenstände nicht mehr aus eigener Kraft zurückführen kann. Nouriel Roubini, der für seine Vorhersage der Subprime-Krise den Wirtschaftsnobelpreis 2009 eingefahren hat, sagt einer Reihe von Ländern den Staatsbankrott voraus. Es drohe der erste globale Kapitalschnitt der Geschichte.

      Quelle: http://www.cicero.de/97.php?ress_id=6&item=3462
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 20:49:57
      Beitrag Nr. 2.061 ()
      welches Szenarion wird durch diese Meldung gestützt?.....

      16.03.2009 | Industrieanzeiger | Ausgabe: 2009/012
      Produktion und Export brechen ein

      Nach einem Rückgang um 76 % im Januar sind die Bestellungen aus dem Ausland für Nutzfahrzeuge über 6 t im Februar sogar um 95 % eingebrochen. Auch der Inlandsmarkt bleibt nach Angaben des VDA nach wie vor äußerst unbefriedigend: Im Februar haben die Aufträge der Kunden im Segment der schweren Fahrzeuge das Vorjahresvolumen abermals um 61 % unterschritten. Die deutschen Hersteller haben ihre Fertigung auch im Februar deutlich zurückgefahren. Insgesamt produzierten sie 65 % weniger Fahrzeuge bis 6 t und 68 % über 6 t in ihren deutschen Werken. In den ersten beiden Monaten 2009 wurde die Herstellung von Nutzfahrzeugen auf 37 000 Einheiten (- 57 %) zurückgefahren.
      11 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 21:02:37
      Beitrag Nr. 2.062 ()
      Zum Schluß für heute noch ein Text von den "NachDenkSeiten".

      Wie Wallstreet und Washington die USA verraten haben
      Eine wichtige Dokumentation. (Teil XII Finanzkrise)

      Rund 5 Mrd. Dollar gaben die Finanz-Lobbyisten in den USA zwischen 1998 und 2008 aus, um jene Regeln zu Fall zu bringen, die das jetzige Desaster verhindert hätten.
      Die Ergebnisse dieser Dokumentation (http://wallstreetwatch.org/soldoutreport.htm) von wallstreetwatch lassen sich auf uns übertragen. Wenn man nämlich nicht in Rechnung stellt, dass auch bei uns massiv Lobbyarbeit betrieben wird, dann lassen sich viele Entscheidungen gar nicht erklären. Albrecht Müller

      Wallstreetwatch hat einen 231 Seiten langen Bericht mit dem Titel „Sold Out. How Wall Street and Washington Betrayed America“ vorgelegt. Dieser ist leider nur auf Englisch verfügbar. (Wenn es unter unseren Lesern des Englischen Kundige gibt, die ein bisschen Zeit und Lust zum Lesen dieses Berichtes haben, dann würden wir unseren Lesern gerne eine Zusammenfassung zur Verfügung stellen. Diese müsste nicht lang sein. Bitte eine Mail schicken, bevor Sie mit der Arbeit beginnen und die Antwort abwarten. Wir wollen Ihnen Doppelarbeit selbstverständlich ersparen)

      Unter dem angegebenen Link findet sich sowohl der gesamte Text als auch einzelne wichtige Teile - so eine Einführung, dann eine Zusammenfassung „Executive Summary“ und dann eine Übersicht über die Zuwendungen von Wall Street für Wahlkampagnen und Lobbyausgaben.

      In diesem Teil, im Gesamtbericht Seite 99-108, ist nicht nur aufgelistet, wie viele Dollars die Finanzindustrie insgesamt für die Wahlkämpfe der beiden Parteien (1,738 Milliarden $) und für Lobbyarbeit (3,44 Milliarden $) ausgegeben hat, man erfährt dort auch welche Summen die einzelnen Banken und Bankentypen wie auch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bezahlt haben.

      Kommerzielle Banken - wie Citigroup und Bank of America - zum Beispiel 154 Millionen für Wahlkampagnen und 383 Millionen $ für offiziell registrierte Lobbyarbeit.

      Oder Investmentfirmen 512 Millionen für Kampagnen und 600 Millionen für Lobbyarbeit. Das ist dann auch aufgeteilt, zum Beispiel: Goldman Sachs rund 25 Millionen für Wahlkampagnen und 21,6 Millionen für Lobbyarbeit, Morgan Stanley 14 Millionen für Wahlkampagnen und 20,8 Millionen für Lobbyarbeit.

      Die Hedgefonds haben 33,7 Millionen für Wahlkampagnen und 20,2 Millionen für Lobbyarbeit ausgegeben.

      Die Ausgaben sind auch auf die einzelnen Jahre verteilt wiedergegeben. Dabei fällt einerseits auf, was verständlich ist, dass in Wahljahren mehr gezahlt wird, und andererseits, dass die Beträge kräftig ansteigen. Für Wahlkampagnen wurden 1998 155 Millionen ausgegeben, 2004 rund 340 Millionen und 2008 und 443 Millionen. Die Ausgaben für Lobbyarbeit stiegen von und 210 Millionen in 1998 auf 455 Millionen im Jahr 2008.

      Diese Dokumentation erklärt, warum die Politik und die politischen Entscheidungen über weite Strecken von der Finanzindustrie bestimmt werden. Wir haben deshalb schon des Öfteren davon gesprochen, das sich die Politik in den Fängen der Finanzindustrie befindet. Das ist bei uns nicht wesentlich anders als in den USA. Und auch bei uns wird viel Einfluss von amerikanischen Teilen der Finanzindustrie auf die deutsche Politik ausgeübt. Siehe Beitrag vom 2. Oktober 2008 mit dem Titel „Wichtig für unser Land: Die politische und mediale Vorherrschaft des Finanzsektors muss gebrochen werden“. Oder „Viele Privatisierungen kann man nur verstehen, wenn man fragt: Wer verdient daran? Dieser Verdacht wird ständig bestätigt.“. Oder „Über das Zusammenspiel von Medien, Finanzwirtschaft und Politik - auch bei HRE sichtbar (Teil V zur Finanzkrise). “.

      Eine Dokumentation mit die jetzt für die USA vorliegende bräuchten wir auch für unser Land. Auch bei uns sind eine Fülle von politischen Entscheidungen nicht zu verstehen, wenn man den Einfluss der Finanzindustrie auf Politik und Wirtschaft, auf Medien und Wissenschaft nicht in Rechnung stellt. Man begreift zum Beispiel nicht, warum die Bundeskanzlerin und die Union gegen die Absicht des Bundesverkehrsministers, die Teilprivatisierung der Bahn weiter zu verschieben, sofort interveniert; man begreift nicht, warum die FDP den Manager des Hedgefonds, Mr. Flowers, für eine Anhörung des Deutschen Bundestags nominiert hat; man versteht überhaupt nicht, wie lautlos 480 Mrd. € für einen Rettungsschirm der Banken bereitgestellt wurden und dass der Vollzug an eine kleine Gruppe von Personen übertragen worden ist, deren Unabhängigkeit keinesfalls garantiert ist; man versteht ohne Kenntnis des massiven Einflusses der Finanzindustrie nicht, warum die Bundeskanzlerin den Berater von Goldman Sachs Otmar Issing zum Vorsitzenden der Expertenkommission machte, die die neuen Vorschläge zur Neuordnung der Weltfinanzmärkte ausarbeiten sollte; usw.

      In den NachDenkSeiten finden sie an vielen Stellen Belege für diese Zusammenhänge. Es wäre zu umfangreich, die Links und Artikelüberschriften nacheinander aufzulisten. Scrollen Sie einfach ein bisschen ins Jahr 2008 und 2007 oder noch weiter zurück, wenn Sie die Zeit dafür haben.

      Vergleich mit Wahlkampfkosten

      Zum Schluss noch der Hinweis auf eine Zahlenrelation, die erkennen lässt, welches große Gewicht die gezahlten Millionen und überhaupt die hohen Verdienste im Finanzsektor haben können, um politische Entscheidungen zu beeinflussen. Das Fazit vorweg: Aus den Verdiensten der Finanzwirtschaft und der dort tätigen Manager lassen sich die Kosten der Parteien für ihre Wahlkämpfe gleich mehrmals bezahlen.

      Die Parteien geben ihre Wahlkampf-Kosten insgesamt vermutlich nicht sehr korrekt an. Es gibt Anhaltspunkte. Im Anhang sind zwei Quellen genannt. Danach haben die Union und die SPD jeweils ungefähr 25 Millionen € für den letzten regulären Wahlkampf im Jahr 2002 ausgegeben, im Jahr 2005 lagen die Kosten angeblich etwas darunter.
      Da in diesen 25 Millionen der Kosten unserer großen Parteien die Ausgaben der Untergliederungen noch nicht enthalten sind und es mit Sicherheit Dunkelziffern gibt, erhöhen wir für unseren Vergleich den Betrag großzügig auf das Vierfache. Wir unterstellen, CDU und CSU beziehungsweise die SPD hätten jeweils 100 Millionen € ausgegeben.
      Diesen Betrag vergleichen wir mit den Boni und sonstigen Vergütungen, mit Gehältern und Prämien, die laut einer Meldung des britischen Guardian, berichtet in SpiegelOnline vom 18. 10. 2008, von den Investmentbanken der Wall Street mitten in der Krise ausgezahlt worden sind: 70 Milliarden $, das sind rund 50 Milliarden Euro. Die Investmentbanker der Wall Street (also nicht die Investmentbanken, sondern nur die Manager) hätten wir mit den Wahlkampf einer deutschen Volkspartei 700mal bezahlen können.
      Die Manager der Investmentbank Goldman Sachs, für die Angela Merkels Berater Dibelius arbeitet, erhielten 11,4 Milliarden $. Sie können mit diesem Geld den Wahlkampf der CDU/CSU etwa 80 mal bezahlen.
      Die Manager der Citigroup, für die Clement arbeitete, erhielten 25,9 Milliarden $. Damit könnte man den Wahlkampf der SPD rund 185 mal bezahlen.

      Es kommt hier nicht auf das Detail an. Es kommt darauf an, die Dimension zu begreifen. Wenn man das begriffen hat, dann versteht man auch die Hintergründe vieler absolut unverständlicher politischen Entscheidungen.

      Anhang

      A. Wahlkampfkosten
      23.08.2005 - aktualisiert: 05.09.2007 20:11 Uhr

      Der kurze Bundestagswahlkampf 2005 kostet die Parteien voraussichtlich rund 60 Millionen Euro

      Stuttgart - Der kurze Bundestagswahlkampf 2005 kostet die Parteien voraussichtlich rund 60 Millionen Euro - und damit nicht wesentlich weniger als der “normale” Wahlkampf 2002. Damals lagen die Kosten bei gut 68 Millionen Euro.
      Die CDU gibt diesmal voraussichtlich etwa 18 Millionen Euro aus, die CSU rund 5 Millionen. Die SPD lässt sich das Werben um Wählerstimmen etwa 25 Millionen Euro kosten. Die Grünen investieren rund 3,8 Millionen Euro, die FDP gibt 3,5 Millionen Euro aus und die Linkspartei 4 Millionen Euro.
      Quelle: Stuttgarter Nachrichten

      B. Wahlkampfkosten
      Karl-Rudolf Korte

      Die SPD veranschlagte ihre Wahlkampfkosten im Jahr 2002 auf etwa 26 Millionen Euro. Die Unionsparteien investierten rund 24,5 Millionen Euro in ihre Wahlkampagne. Die kleineren Parteien folgen mit deutlichem Abstand. Die PDS ließ sich den Wahlkampf 5,8 Millionen Euro kosten, die FDP fünf Millionen Euro und die Grünen 3,5 Millionen Euro. Die Ausgaben der Untergliederungen sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
      Quelle: Bundeszentrale Politische Bildung

      Wenn ihr auf den Link der Homepage (http://www.nachdenkseiten.de/?p=3828#more-3828) geht, habt ihr sehr viele Informationsmöglichkeiten durch die eingefügten Links in dem Text.
      Diese alle einzusetzen, hätte für mich den Rahmen gesprengt.
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 21:06:55
      Beitrag Nr. 2.063 ()
      Für heute möchte ich mich nun verabschieden.
      Euch allen wieder einmal vielen Dank für das Interesse!

      Einen noch schönen und entspannenden Abend wünscht
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 21:19:13
      Beitrag Nr. 2.064 ()
      Diese Nachricht bestätigt meine Meinung.....
      das ist hochbrisant!


      Außergewöhnlicher Stress im Silbermarkt :eek:
      Dienstag, 17. März 2009

      In London kursieren reichlich Gerüchte, dass die Shorts mit Lieferverzögerungen zu kämpfen haben. Noch wichtiger ist die Tatsache, dass sich Silber in London (einer der größten Märkte für den Silberhandel) in einer Backwardation befindet. Im meinem Artikel vom 15. Februar 2009 machte ich zum ersten Mal auf dieses Phänomen aufmerksam, und bemerkte: "Silber befindet sich seit dem 21. Januar in einer Backwardation.". Unglaublich, aber Silber befindet sich immer noch in einer Backwardation - das sind jetzt unerhörte, und meinem Wissen nach auch beispiellose 38 Handelstage in Folge!

      Damit nicht genug: Die Backwardation geht nicht nur einen oder zwei Monate voraus. Aktuell erstreckt sie sich über drei Monate im Voraus. Aktuell erstreckt sie sich über drei Monate, aber während dieses Zeitraums ist Silber ganze 12 Monate im Voraus in einer Backwardation gewesen, was wirklich phänomenal ist - und außergewöhnlich bullisch. Es lässt sich logischerweise daraus schließen, dass es beachtlichen Stress im Markt für physisches Silber gibt.

      Backwardation bedeutet, dass immer mehr reales, physisches Metall gefordert wird und keine Papierversprechen. Es bedeutet auch, dass immer mehr Leute anfangen, die Versprechen der Silber-Short anzuzweifeln - also die Zusagen jener Banken, die versprochen hatten, Silber zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu liefern. Und schließlich bedeutet es auch, dass diese Banken Lieferzusagen gemacht haben, die im Gesamtumfang größer sind als die physischen Silbermengen, die sie wirklich besitzen. Wäre es nicht so, würden jene Banken (und auch andere Teilnehmer, die Silber besitzen) alles verfügbare Silber in den Kassamarkt, im Austausch gegen Futures-Kontrakte, verkaufen, um vom Preisunterschied profitieren zu können. Ihre Transaktionen würden die Backwardation dann rechtzeitig auflösen. Die Backwardation wurde jedoch nicht aufgelöst. In Anbetracht der Tatsache, dass die Backwardation jetzt schon 38 Tage besteht, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass physisches Silber akut knapp ist.

      Backwardation ist ein unnormaler Zustand für Edelmetalle, und die Märkte tolerieren keine unnormalen Zustände. Sofort kommen Arbitrage-Händler ins Spiel und profitieren, wenn die Märkte ungewöhnliche Gewinnchancen zu bieten haben - so wie es jetzt beim Silber der Fall ist. Und trotzdem bleibt es bei der Backwardation. Keiner ist zur Stelle, um physisches Silber im Austausch gegen zukünftige Lieferungen zu verkaufen - es bleibt also nur noch ein möglicher Schluss. Es gibt nicht ausreichend verfügbares Silber, das - zu den aktuellen Preisen - die Nachfrage befriedigen könnte. Solange die Shorts also nicht mit dem benötigten Silber aufwarten können, das sie brauchen, um ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen (wodurch dann auch die Backwardation abgebaut würde), solange muss der Preis steigen. Er muss hoch genug steigen, damit die Besitzer von physischem Material einen ausreichenden Anreiz verspüren, ihr Metall zum Verkauf freizugeben, welches die Shorts benötigen, um ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen.

      Es gibt natürlich noch eine andere Alternative. Die Shorts kommen ihren Verpflichtungen einfach nicht nach. Für diese Alternative gibt es viele Beispiele. Zum Beispiel ließ die London Metal Exchange im August 2006 die Höhere-Gewalt-Klausel bei ausstehenden Nickelkontrakten gelten - was es den Shorts im Grunde ermöglichte, ihren Lieferverpflichtungen nicht nachzukommen. In der Pressemitteilung hieß es: "Die London Metal Exchange ließ verlauten, dass der Sonderausschuss ein Backwardation-Limit [im Nickelmarkt] durchgesetzt hat […] und dass es, was die Halter von Nickelkontrakten angeht, zu einer Aussetzung komme. Simon Heale, Chef der LME, kommentierte die Ankündigung mit den Worten: ’Die Nickelbestände sind auf historisch niedrigen Ständen, und wir haben jetzt eine echte Materialknappheit.’" Heute zeigen die Hinweise, dass es eine echte Materialknappheit beim Silber gibt.

      In London kursieren reichlich Gerüchte, dass die Shorts mit Lieferverzögerungen zu kämpfen haben. Die aktuelle Backwardation ist also nicht verwunderlich. Sie ist eigentlich die Bestätigung dieser Gerüchte; sie zeigt jedoch auch, dass die Lieferversprechen zunehmend in Zweifel gezogen werden. Diejenigen, die über physisches Silber verfügen sind mit anderen Worten nicht bereit, ihr Metall gegen Papierversprechen einzutauschen - und das sollten Sie auch nicht. Halten Sie echtes Silber - akzeptieren Sie in keiner Weise Papierersatz wie Zertifikate, Pool-Konten und ETFs.

      Es gibt nur zwei Arten, physisches Silber zu besitzen. Kaufen Sie es und lagern Sie es selbst, oder kaufen Sie es und lassen Sie es von jemandem lagern, so wie wir es bei Goldmoney machen. Nach Stand vom 27. Februar lagerte Goldmoney 14,9 Millionen Unzen Silber zusätzlich zu 12,1 Tonnen Gold, das sich im Eigentum der Kunden befindet.


      Quelle: http://www.mmnews.de/index.php/200903172528/Gold-Silber/Stre…
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 21:35:35
      Beitrag Nr. 2.065 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.787.166 von paddelbootheizer am 17.03.09 20:49:57sind die Bestellungen aus dem Ausland für Nutzfahrzeuge über 6 t im Februar sogar um 95 % eingebrochen.

      Da fehlen ja bis 100 nur noch 4 %. Müßten wir eigentlich im März schaffen,oder ? :laugh:
      Aber wenn wir dann bis Mai von 1 % auf 10 % wieder anwachsen, dann ist das natürlich ein Riesenwachstum. Ich glaube also an das V-Szenario. Bin halt Optimist :D
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 21:55:29
      Beitrag Nr. 2.066 ()
      Dies muß noch sein.
      Habe ich gerade gefunden.
      Macht euch eueren eigenen Reim daraus ...


      IMF poised to print billions of dollars in 'global quantitative easing'

      The International Monetary Fund is poised to embark on what analysts have described as "global quantitative easing" by printing billions of dollars worth of a global "super-currency" in an unprecedented new effort to address the economic crisis.

      By Edmund Conway
      Last Updated: 9:07AM GMT 16 Mar 2009

      Alistair Darling and senior figures in the US Treasury have been encouraging the Fund to issue hundreds of billions of dollars worth of so-called Special Drawing Rights in the coming months as part of its campaign to prevent the recession from turning into a global depression.

      Should the move, which is up for discussion by the summit of G20 finance ministers this weekend, be adopted, it will represent a global equivalent of the Bank of England's plan to pump extra cash into the UK economy.

      However, economists warned that the scheme could cause a major swell of inflation around the world as the newly-created money filters through the system. The idea has been suggested by a number of key figures, including billionaire investor George Soros and US Treasury adviser Ted Truman.

      Simon Johnson, former chief economist at the IMF, said: "The principle behind it is that everyone would get bonus dollars and instead of the Federal Reserve having to print them, everyone gets them.

      "The objective is to create a windfall of cash. However if everybody goes out and spends the money it could be very inflationary."

      Quelle: http://www.telegraph.co.uk/finance/financetopics/recession/4…

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 21:55:46
      Beitrag Nr. 2.067 ()
      Lesenswert....

      17.03.2009 21:45
      Lausitzer Rundschau: Sinkende Löhne verändern das Leben / Gesellschaft im Sparpaket
      Cottbus (ots) - Es ist ein fataler Teufelskreis: In der Region wie auch in ganz Deutschland steigt die Zahl der Menschen, die von ihrem Lohn nur noch gerade eben so überleben können. Sie sind dazu gezwungen, jede Ausgabe genau zu planen. Da wird im Discounter eingekauft statt im Fachgeschäft. Autos kommen, wenn überhaupt, nur in der Kategorie "Kleinwagen" infrage und die gesamte Lebensführung steht nicht mehr unter dem Vorzeichen: Was gefällt mir? Was tut mir gut? Was ist vielleicht ökologisch, gesellschaftlich und ökonomisch sinnvoll? Die einzige Frage, die überhaupt noch zählt, ist die Bezahlbarkeit des Alltags an sich. Der individuelle Zwang zum Sparen spiegelt sich in der wirtschaftlichen Situation des Handels und der hiesigen Dienstleister wieder: Friseure, Kosmetikerinnen, Reisebüros, Elektro- händler, Handwerker - sie alle unterbieten sich gegenseitig in ihren Preisen und, logisch, in ihren Löhnen. Doch wer nichts oder nur sehr wenig verdient, wer nicht weiß, wie lange er seinen Job behalten kann, der lebt ohne Perspektive. Familienplanung wird zum Armutsrisiko, ein Hausbau zum Abenteuer. Und der Satz von Eltern: "Lern' ordentlich in der Schule, dann wird was aus Dir", der kann schnell zynisch klingen - wenn die Eltern selbst sich trotz guter Zeugnisse von einem schlecht bezahlten Job zum nächsten hangeln müssen. Gut ausgebildete und leistungsbereite Mitarbeiter sind wichtig - Arbeitgeber sollten nicht versuchen, sie zum Super-Spar-Tarif zu bekommen.

      Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

      Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 22:00:52
      Beitrag Nr. 2.068 ()
      17.03.2009 21:30
      Summers: Keine Alternative zu Obamas Wirtschaftsplan
      Washington (BoerseGo.de) - Obamas oberster Wirtschaftsberater Larry Summers erklärt, dass es für den Versuch, der US-Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen, keine Alternative zu hohen Staatsausgaben und der Inkaufnahme eines zeitlich begrenzten Haushaltsdefizits gebe. Falls der Anschub für die Wirtschaft nicht von Erfolg gekrönt sei, könnte dies zu einer anhaltenden Deflation führen, wie es Japan zu Beginn dieses Jahrzehnts erlebt hat.

      Sobald die Erholung einmal eingesetzt hat, werden die Staatsausgaben gekürzt und die Steuern erhöht werden, um das Defizit zu mindern. Nach Summers Worten ist Obamas Wirtschaftsplan nicht darauf ausgerichtet, auf kurze Sicht den Aktienmarkt in Gang zu bringen.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Hoyer Christian, Redakteur)

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 22:47:07
      Beitrag Nr. 2.069 ()
      123 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.03.09 23:10:43
      Beitrag Nr. 2.070 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.787.754 von kiska am 17.03.09 22:00:52Sobald die Erholung einmal eingesetzt hat, werden die Staatsausgaben gekürzt und die Steuern erhöht werden, um das Defizit zu mindern :laugh::laugh:


      Das ist die "Mutter aller Lügen" ! Den Politiker will ich sehen, der diese Billionen wieder einsammelt, sei es durch höhere Steuern oder Kürzungen. Wäre glatter Selbstmord. Das überlebt kein regierender Staatsmann und das meine ich durchaus wörtlich ! KV--kannste vergessen, bestenfalls als Aprilscherz geeignet.:laugh:


      Gute Nacht -- Looe
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 05:32:17
      Beitrag Nr. 2.071 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.787.754 von kiska am 17.03.09 22:00:52Guten Morgen zusammen,
      an dieser Stelle sei euch erst einmal ein erfolgreicher Tag gewünscht!

      Beginnen wir mit den USA.
      Die Ernüchterung macht sich immer breiter ...


      USA
      Erste Kratzer an Präsident Barack Obamas Lack
      Von Peter Schelling

      Die Schonfrist ist vorbei: US-Präsident Barack Obama hat zunehmend mit Gegenwind zu kämpfen. Zwar erfreut er sich in der Bevölkerung noch immer größter Beliebtheit. Unter Wirtschaftsexperten mehren sich aber die Zweifel. Mancher unkt schon, Obama wisse nicht wirklich, was er tut.

      Die Legende geht in etwa so: Als der Präsident davon erfahren habe, dass die gerade mit einer dreistelligen Milliardensumme vom Staat gerettete Finanzgesellschaft AIG für das verlustreiche vergangene Jahr 165 Mio. Dollar Bonuszahlungen an Derivatehändler gewährt, sei Barack Obama vollkommen außer sich geraten. So berichtete es Austan Goolsbee, Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, im US-Fernsehen. Wenig später, nach europäischer Zeit war es Dienstagabend, trat der US-Präsident vor die Presse, warf diesen Händlern Gier und Skrupellosigkeit vor und kündigte an, „jeden gesetzlichen Weg zu gehen“, um die Auszahlung der Boni zu verhindern. Darauf hätten die Steuerzahler, die AIG mit „ihrem Geld am Leben halten“, ein Anrecht.

      Zur ganzen Wahrheit gehören allerdings einige Elemente mehr. Denn es ist wohl schon lange klar, dass AIG die Bonuszahlungen leisten muss, weil die Händler einen vertraglichen Anspruch darauf haben. Kenntnis davon hatten auch Angehörige von Obamas Stab, und zwar seit Monaten. Weil der Vorgang in der Öffentlichkeit aber für Empörung sorgt, musste der Präsident Distanz herstellen. Schließlich gehen die Boni ausgerechnet an die, die mit ihren Geschäften einen großen Anteil an der Blase hatten, die in der Weltfinanzkrise platzte. Das Geld, das sie bekommen, stammt indirekt aus Steuermitteln. AIG gehört nach mehreren Geldspritzen zu 80 Prozent dem Staat.

      Was Barack Obama gerade durchmacht, ist der Kater nach dem großen Erfolgsrausch. Die ersten zwei Monate im Amt verbrachte der US-Präsident damit, ein Rettungspaket nach dem anderen zu schnüren. Er hatte viele Freunde. Die Finanzindustrie, die mit immer neuen Milliardenspritzen gepäppelt wurde, die notleidenden Immobilienbesitzer, die ihre Raten nicht bezahlen konnten, die Autoindustrie, deren Produkte schlechter verkäuflich sind als Sauerbier. Doch was fehlt, ist ein Zeichen des Aufschwungs.

      Da die US-Wirtschaft aber offenbar noch längst nicht das ganze Jammertal durchschritten hat, mehren sich die Stimmen der Zweifler. Obama, so heißt es an der Wall Street, könnte mit seiner exzessiven Ausgabenpolitik ein neues Problem schaffen, ohne das alte auch nur in Ansätzen gelöst zu haben.

      Wenig überraschend ist daher, wenn sich konservative Ökonomen auf Obama und seine Gefolgsleute einschießen. Der frühere Notenbanker Larry Kudlow spricht von einem „Krieg gegen Unternehmen und Investoren“. Die Ankündigung, Reiche mehr zu besteuern, Investmentfonds mehr zu belasten und Abgaben auf Unternehmensgewinne im Ausland zu erhöhen, nannte er „dämlich“. In einer Situation, in der es am Aktienmarkt an Nachfrage fehle, werde das nur noch näher an den Abgrund führen.

      Geldgier als Ursache der Krise

      Schon bedenklicher ist es, wie viele derjenigen der Präsident schon vergrault hat, die vor der Wahl zu seinen Unterstützern gezählt haben. Als erster Demokrat seit Bill Clinton hatte Obama mehrheitlich die Unterstützung der großen Wall-Street-Häuser. Sie erhofften sich von ihm neue Rezepte gegen die Krisen-Krankheit, nachdem die Arzneien der Bush-Regierung wirkungslos geblieben waren. Doch kaum im Amt, donnerte der Präsident gegen seine einstigen Förderer. Die schamlose Geldgier der Wall-Street-Banker machte er als eine Ursache der Krise aus. Aus Helfern waren plötzlich Schurken geworden. Die nahmen ihm die Wankelmütigkeit übel: Das lässt sich leicht an den Aktienkursen ablesen: Der Dow Jones hat seit Jahresbeginn fast ein Viertel seines Wertes verloren.

      Dabei zeigt sich, wie schnell die Wall Street vergisst. Obama ist kaum vorzuwerfen, dass die USA so tief in der Krise stecken. Es ist auch heute noch unumstritten, dass die richtungslose Politik unter George Bush zumindest für das Ausmaß des Desasters verantwortlich ist. Auch Obamas Zweifler können sich nicht so recht entscheiden, ob er jetzt durch allzu großzügige Ausgaben die Zukunft gefährdet, wie es die US-Handelskammer Chamber of Commerce glaubt. Oder ob der Präsident zu halbherzig ist in seinen Maßnahmen.

      Der „Economist“ zitiert den früheren Clinton-Berater William Galston mit den Worten, es gebe zwei gleichermaßen deprimierende Erklärungen dafür, dass Obama und seine Mitstreiter die Krise nicht kraftvoller bekämpften: Entweder sie wüssten nicht, was sie tun sollten, oder aber sie glaubten, sie könnten die politische Unterstützung für die eigentlich nötigen Maßnahmen nicht bekommen. Für ihn gilt, was viele der einstigen Unterstützer immer unverhohlener äußern: Die Medizin mag bitter sein, die Wirkung entscheidet über den Erfolg. Und an dem fehle es bislang.

      Barack Obama indes ist durch die ersten Wochen seiner Amtszeit ernster geworden. Die Bewegungen sind ein bisschen fahriger, sein Lächeln ist seltener zu sehen. Schlimmer aber: Die Zahl seiner Freunde beginnt zu sinken. Unter denen, die sich zurückziehen, sind einige, die er noch bitter brauchen könnte.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3394162/Erste-Kratzer-a…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 05:40:39
      Beitrag Nr. 2.072 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.786.424 von Maraho am 17.03.09 19:42:04In Anlehnung.

      Wirtschaftskrise
      Juncker warnt vor Massenarbeitslosigkeit in der EU
      Von S. Bolzen und C. B. Schiltz

      Nach Ansicht von Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker wird sich die Krise in Europa in den kommenden Wochen deutlich verschärfen. Der drohende Staatsbankrott etlicher Staaten in Osteuropa hätte dramatische Folgen für die EU. Im Interview mit WELT ONLINE spricht Juncker von einer sozialen Krise.


      Welt Online: Herr Juncker, was macht Ihnen in der Wirtschaftskrise am meisten Angst?

      Jean-Claude Juncker: Ich fürchte, dass es nach der Finanz- und Wirtschaftskrise in Kürze eine soziale Krise geben wird, die vor allem durch Massenarbeitslosigkeit geprägt sein wird und Einkommensverluste für viele Menschen bedeutet. Dies kann dazu führen, dass das Vertrauen in das politische System deutlich zurückgeht. Daraus könnte ein explosives Gemisch mit dramatischen Folgen für Europa entstehen.

      Welt Online: Was wollen Sie dagegen tun?

      Juncker: Es ist dringend erforderlich, in den kommenden Monaten mehr Geld in die Finanzierung von Kurzarbeit und Umschulungen zu stecken. Man sollte die Krise nutzen, um die Beschäftigten besser zu qualifizieren. Das wird sich nachher auszahlen.

      Welt Online: Die USA haben 5,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Konjunkturprogramme gesteckt, die Europäische Union nur 3,5 Prozent. Müssen die Europäer nachlegen?

      Juncker: Wenn mir jemand vor Jahresende gesagt hätte, dass wir soviel Geld zur Bekämpfung der Krise ausgeben werden, hätte ich gesagt: Das ist völlig unrealistisch. Aber wir haben es getan, wir sind uns des Ernstes der Lage bewusst. Aber jetzt müssen wir die Programme wirken lassen, wir brauchen jetzt keine neuen Konjunkturpakete. Wir sollten bis Ende 2010 warten und schauen, ob die Konjunkturspritzen bis dahin gewirkt haben. In frühestens 18 Monaten sollten wir dann entscheiden, ob neue Konjunkturspritzen notwendig sind.

      Welt Online: Bis dahin kann sich die Krise aber dramatisch verschlimmert haben.

      Juncker: Warten Sie es doch ab. Es macht keinen Sinn, nutzlos Geld auszugeben ...

      Welt Online: ... und immer höhere Schulden zu machen.

      Juncker: Das ist doch das Problem. Wer Schulden macht, braucht auch eine klare Strategie zum Schuldenabbau.

      Welt Online: Haben Sie denn eine Strategie?

      Juncker: Wir werden uns in nächsten Monaten über die Eckpunkte einer Exit-Strategie unterhalten. Aber wir müssen aufpassen, dass wir in den kommenden zwei Jahren nicht durch übermäßiges Sparen die aufkeimende Konjunktur sofort wieder zum Einsturz bringen. Ich erwarte, dass die europäische Wirtschaft erst 2011 wieder wachsen wird. Eine Rückkehr auf den Pfad der Haushaltskonsolidierung vor 2011 scheint mir darum unrealistisch zu sein.

      Welt Online: Wir haben den Eindruck, dass der Stabilitätspakt derzeit nicht mehr viel wert ist.

      Juncker: Übertreiben Sie bitte nicht! Der Pakt ist 2005 so reformiert worden, dass wir flexibel auf Krisensituationen reagieren können. Das ist notwendig.

      Welt Online: Aber das französische Haushaltsdefizit wäre 2008 auch ohne Krise über drei Prozent geklettert. Wird Paris jemals dafür bestraft werden?

      Juncker: Warten Sie doch ab. Die EU-Kommission wird ein Defizitverfahren gegen Frankreich einleiten. Dabei wird man sehr sorgfältig unterscheiden, welche Teile des Defizits hausgemacht sind und welche der Krise geschuldet sind. Das wird für viele eine spannende Lektüre werden.

      Welt Online: In diesen Tagen ist viel von europäischer Solidarität die Rede. Werden die Mitglieder der Euro-Gruppe einem Land der Eurozone helfen, wenn es in Zahlungsschwierigkeiten gerät?

      Juncker: Es wird kein Land der Eurogruppe zahlungsunfähig werden. Falls dies doch passierte – und das ist eine rein theoretische Debatte – wird die Eurogruppe eine adäquate Antwort finden.

      Welt Online: Wie lautet sie?

      Juncker: Wir werden eine Antwort finden.

      Welt Online: Im Krisentopf für die osteuropäischen Staaten in Not sind 25 Milliarden Euro. Das wird niemals ausreichen. Wird Brüssel drauflegen?

      Juncker: Entscheidend ist im Moment doch vielmehr: Bevor die betroffenen Länder europäische Solidarität einfordern, müssen sie glaubhaft darstellen, dass sie wirklich alles zur Konsolidierung ihrer Haushalte unternommen haben. Kostenlose Unterstützungsprogramme kann es nicht geben, die EU ist kein Wohlfahrtsverein.

      Welt Online: Viele Osteuropäer, wie Polen und Bulgarien, drängen jetzt auf einen beschleunigten Beitritt zur Euro-Zone.

      Juncker: Ich habe Verständnis dafür, dass ein Land, das alle Krite-rien erfüllt, nicht wie vorgeschrieben zwei Jahre im Wartesaal des EWS II sitzen will. (Red: Für EU-Mitgliedstaaten, die sich zum Stichtag 1.1.1999 noch nicht für eine Teilnahme an der Währungsunion qualifizieren konnten oder dies nicht wollten, ist die Möglichkeit vorgesehen, ihre Währungen über den Wechselkursmechanismus II an den Euro anzubinden. Der Wechselkurs zwischen Währungen, die am EWS II teilnehmen, und dem Euro darf maximal um ± 15 Prozent schwanken.) Man kann sich dieser Debatte nicht verschließen. Aber die Finanzminister der Eurozone haben das bei ihrem letzten Treffen abgelehnt. Vorläufig wird es also keinen beschleunigten Beitritt geben.

      Welt Online: Die Mehrheit der EU-Staaten sitzt beim G-20-Treffen in London nicht am Tisch. Sehen Sie die Gefahr einer Spaltung?

      Juncker: Wichtig ist, dass die tschechische Ratspräsidentschaft und die EU-Kommission beim G-20-Gipfel eine Position vertritt, die die Meinung aller 27 Mitgliedstaaten widerspiegelt.

      Welt Online: Konkret?

      Juncker: Wenn die G-20-Gruppe beschließen würde, Mitgliedstaaten auf die schwarze Liste der sogenannten Steuerparadiese zu setzen, ohne dass diese Länder ausreichend konsultiert worden wären, dann hielte ich das für einen Vorgang, der den Zusammenhalt der Union ernsthaft in Gefahr bringt.

      Welt Online: Wie gesprächsbereit ist Luxemburg beim Bankgeheimnis?

      Juncker: Wir haben uns letzte Woche bereit erklärt, auf Anfrage Informationen nach OECD Standard auszutauschen. Die europäischen Rechtsnormen gelten sowieso im EU-Mitgliedsland Luxemburg. Kommentare aus Berlin und Paris, wir hätten dem Druck der Großen nachgegeben, waren übrigens nicht hilfreich. Man sollte mehr auf die Befindlichkeiten der kleineren Länder Acht geben.

      Welt Online: Wird Europa als zerfleddertes Huhn oder gestärkt aus der Krise hervorgehen?

      Juncker: Das werden wir bei der Autopsie feststellen. Wir müssen uns zusammenraufen, europäischen Geist zeigen und uns nicht in europäischen Alleingängen verlaufen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3393599/Juncker-warnt-v…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 05:49:20
      Beitrag Nr. 2.073 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.254 von Maraho am 16.03.09 19:01:13In Bezug.

      Kolumne
      Wolfgang Münchau - Die Zeitbombe tickt
      von Wolfgang Münchau

      Die G20 sollten sich nicht um Hedge-Fonds und Steueroasen kümmern, sondern vor allem um Kreditderivate. Es ist völlig unverständlich, dass die Zockerei mit Credit Default Swaps weitergehen kann.


      Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, würde sich bekannterweise schämen, wenn er Geld von der deutschen Regierung erhielte. Jetzt scheint es so, dass es sich für Ackermann mit amerikanischen Steuergeldern ganz ungeniert leben lässt: Deutschlands größte Geschäftsbank und die französische Société Générale haben zwischen September und Dezember 2008 jeweils knapp 12 Mrd. $ an Zahlungen aus Verträgen mit dem Versicherer AIG erhalten - also von jenem Konzern, der von der US-Regierung mit wahnsinnigen 180 Mrd. $ gestützt wird. Goldman Sachs erhielt sogar 13 Mrd. $, und viele weitere Banken standen auf der Liste. Mit Sicherheit sind seit Anfang dieses Jahres noch weitere Gelder geflossen.

      Ich verstehe mittlerweile, warum die US-Notenbank Federal Reserve mit allen Mitteln verhindern wollte, dass die Liste der Geschäftspartner von AIG veröffentlicht wird. Diese Liste ist eine absolute Zeitbombe. Der US-Kongress, dem diese Information zunächst vorenthalten wurden, wird jetzt zu Recht toben. Schließlich hat man amerikanisches Steuergeld dazu benutzt, um Banken in Europa vor der Pleite zu retten - und dies ohne jede Gegenleistung. Nichts anderes als der Kollaps europäischer Institute wäre die Folge gewesen, hätte Washington AIG im September 2008 nicht mit amerikanischem Steuergeld gerettet.

      Versicherung für die "Titanic"

      Bei dem geflossenen Geld an die Deutsche Bank und andere Institute handelt es sich unter anderem um Zahlungsströme von Kreditderivaten, einschließlich Credit Default Swaps (CDS). Das sind Finanzinstrumente, die bei Zahlungsausfall eines zugrunde liegenden festverzinslichen Wertpapiers Kompensation versprechen. Technisch sind dies Swaps, ökonomisch sind es nichts anderes als Versicherungsleistungen. Die Deutsche Bank hat, wie andere Banken auch, ihr Anlagevermögen zum Teil mit diesen Produkten abgesichert. Das haben Banken damals getan, um die Spielräume der Baseler Eigenkapitalregeln auszureizen. Durch Kreditderivate versichertes Vermögen galt als bombensicher. Bilanztechnisch wurde es anders behandelt als nicht abgesichertes Vermögen.

      Das Problem ist nur, dass die Versicherung selbst nichts wert ist, wenn die Versicherungsgesellschaft pleite ist. Der amerikanische Autor Nassim Taleb beschrieb die Logik dieser Produkte wie folgt: "Es ist so, als würde man eine Versicherung für die ,Titanic‘ kaufen von jemandem auf der ,Titanic‘." So gab es sogar Banken, die Versicherungsleistungen auf ihre eigene Insolvenz lieferten. Dass solche Produkte gekauft wurden, lag nicht nur daran, dass der Käufer die Absurdität dieser Produkte nicht verstand. Noch wichtiger war, dass sie die Möglichkeit boten, das risikogewichtete Kapital in der Bankbilanz zu frisieren. In dem Moment, wo die Versicherung fällig wird, kann sie nicht geleistet werden. Wir verstehen mittlerweile, warum sie doch geleistet wurde: Der amerikanische Steuerzahler hat die Zeche bezahlt.

      Der Investor Warren Buffett hat diese Instrumente einmal völlig zu Recht mit Massenvernichtungswaffen vergleichen. Ohne die Rettung von AIG wäre mittlerweile der gesamte Markt für Kreditderivate zusammengeschmolzen, und es wäre zu einem Totalzusammenbruch der globalen Finanzmärkte gekommen. Es waren die mit Abstand gefährlichsten Instrumente, mit denen in den Vorkrisenzeiten gezockt wurde.

      Auch jetzt geht die Zockerei weiter. So findet die Spekulation gegen Irland und Griechenland im Euro-Raum hauptsächlich in diesen Märkten statt. Mit CDS kann man auf ein bequemes Produkt zurückgreifen, mit dem sich auf die Insolvenz ganzer Staaten spekulieren lässt. Hier können Spekulanten mit sehr geringem Einsatz extrem hohe Gewinne erzielen.

      Was passiert jetzt? Der US-Kongress wird alle Hebel in Bewegung setzen, um Kompensationen für Zahlungsleistungen an ausländische Banken zu erreichen. Zwar werden die Parlamentarier das Geld nicht zurückfordern können. Es ist aber vollkommen unverständlich, warum man den Vertragspartnern von AIG keinen sogenannten Haircut aufgezwungen hat - eine prozentuale Verringerung der Zahlungsleistungen. Vielleicht wird der Kongress darauf bei künftigen Zahlungsströmen dringen oder das Geld von den Heimatstaaten der Banken direkt zurückfordern. Denn die CDS sind noch längst nicht abgelaufen, und die größten Pleiten könnten noch bevorstehen.

      Zu früh zum Aufatmen

      Die 12 Mrd. $, die an die Deutsche Bank und die Société Générale bezahlt wurden, sind daher auch kein Grund aufzuatmen. Sie zeigen, wie stark diese Institute von den Rettungsdienstleistungen des amerikanischen Staats auch jetzt noch abhängen. Wenn es dem US-Kongress gelingen sollte, diese Zahlungen auszusetzen oder gar Geld zurückzufordern, dann wird es sehr unangenehm für die betroffenen Institute beziehungsweise deren Regierungen.

      Der Fall AIG ist der bislang klarste Beweis dafür, dass die Regierungen weltweit die Probleme des Finanzsektors nur mit gemeinsamer Kraft bekämpfen können. Eine Fehlentscheidung im September hätte einige der größten europäischen Banken in ernste Schwierigkeiten gebracht - um es einmal vorsichtig auszudrücken. Und das Potenzial für ein Desaster ist auch heute nach wie vor hoch.

      Die G20-Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer sollte sich nicht mit Steueroasen und Hedge-Fonds beschäftigen, die mit dieser Krise gar nichts zu tun haben, sondern mit Banken und Versicherungen sowie mit Kreditderivaten. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Zockerei mit diesen gefährlichen Finanzprodukten immer noch weitergehen darf. Man muss diese Instrumente möglichst schnell aus dem Markt herausregulieren, indem man eine Börsenpflicht einführt beziehungsweise den gesamten Markt der Versicherungsaufsicht unterstellt.

      Stattdessen versucht jedes Land für sich allein und ohne jede Koordination, seine eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen. AIG ist der Beweis, dass das nicht gut gehen kann. Die Zeitbombe tickt.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Wolfgang-M%FC…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 05:56:22
      Beitrag Nr. 2.074 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.779.740 von Maraho am 17.03.09 06:02:43Ein Kommentar hierzu ...

      Zahlungsausfälle
      Der Kreditkartenindikator
      Von Norbert Kuls

      Die jüngsten Daten über die zunehmenden Kreditausfälle bei American Express sind ein weiteres Indiz dafür, wie hart der Wirtschaftsabschwung die amerikanischen Verbraucher trifft. Nicht nur ist der Anteil der Kredite gestiegen, bei denen American Express sich schon mit der völligen Zahlungsunfähigkeit seiner Kunden abgefunden hat. Auch der Anteil der Darlehen, für die die Kunden mit ihrer Zahlung in Verzug geraten sind, wächst.

      Das sind jedoch genau die Darlehen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann auch ganz abgeschrieben werden müssen. Die Daten von American Express sind zudem ein Beleg dafür, dass der Wirtschaftsabschwung bei weitem nicht nur eine Klientel trifft, die schon vor der Krise zahlungsschwach war.

      American Express war lange die Kreditkarte für die Elite. Aber auch viele dieser Kunden, man denke nur an Banker an der Wall Street, haben jetzt ihren Arbeitsplatz verloren. Arbeitslosigkeit ist einer der entscheidenden Faktoren, wenn Kunden von American Express oder von Banken ihre Kreditkartenrechnung nicht mehr bezahlen. Solange sich an der steigenden Arbeitslosenquote nichts ändert, werden die Zahlungsausfälle von American Express und deren Konkurrenten weiter steigen.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub4D8A76D29ABA43699D9E59C0413A582C/Doc…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 06:07:22
      Beitrag Nr. 2.075 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.788.040 von Groupier am 17.03.09 22:47:07Passend hierzu.
      Das orakelt "Bild" ...

      Konjunkturausblick Gute Zeiten oder schlechte Zeiten?
      BILD.de sagt voraus, wie lange die Krise noch dauert
      Von Paul C. Martin

      Die Meinungen über die Dauer der Krise klaffen auseinander wie ein Scheunentor.

      Die Börsianer glauben, Mitte des Jahres begänne wieder ein Aufschwung (ZEW-Umfrage). Ähnlich optimistisch ist der neue Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz. Im BILD.de-Interview sagte er: „Die rasante Talfahrt kann Mitte des Jahres zum Stillstand kommen und eine langsame Erholung beginnen."

      Dagegen sagt das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) einen dramatischen Konjunktureinbruch von fast 5 Prozent voraus.

      Gute Zeiten oder schlechte Zeiten - wie lange dauert die Krise noch? BILD.de versucht einen Konjunktur-Ausblick.

      Nach wie vor bleibt die US-Wirtschaft die Lokomotive der Weltkonjunktur. Gestern erst kamen aus Amerika weitere, beunruhigende Nachrichten: Ein wichtiger Wirtschaftsindikator (Empire-State-Index für das verarbeitende Gewerbe) ist im Februar um 12 Punkte gefallen – auf minus 34,7 Punkte. Die Bestellungen gingen um 8 Punkte auf minus 30,5 zurück. Beides sind die tiefsten Werte seit 2001. Auch der Ausblick auf die Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten ist düster: Er hat sich im Februar auf minus 6,6 verschlechtert, 2,5 Punkte weniger als im Januar.

      Die New Yorker Notenbank („Fed“) sieht eine „tiefe und fortgesetzte Kontraktion“ im verarbeitenden Gewerbe. Die Produzenten in ihrem Bereich melden „aggressive Kürzungen“ bei den Lagerbeständen, und zwar nicht nur in den USA, sondern auch bei Tochter-Unternehmen der US-Großkonzerne weltweit (minus 20 Punkte auf minus 27). Die Nulllinie (langjähriger Normalzustand) ist also weiter entfernt denn je.

      Die OECD (Paris), eine internationale Organisation mit 30 Mitgliedsländern, die sich zu Marktwirtschaft und Demokratie bekennen, hat darüber hinaus in sämtlichen Volkswirtschaften der Welt ebenfalls eine „scharfe Kontraktion“ ausgemacht, die EU mit Deutschland inklusive. Einzige Ausnahme ist Brasilien, für das nur eine „Kontraktion“ gesehen wird.

      Aktuell kann also niemand behaupten, wir hätten bereits das Gröbste überstanden und Licht am Ende des Tunnels sei sichtbar. Nun sind Prognosen bekanntlich schwierig, vor allem, wenn sie wirtschaftliche Abläufe betreffen. Beweis: Nur eine Handvoll Experten hatte den scharfen Konjunktureinbruch, den wir seit Mitte 2008 erleben müssen, vorhergesehen.

      Die überwiegende Mehrzahl der Wirtschaftsforscher hatte sie als „Schwarzseher“ oder „Abschwungs- Fetischisten“ abgetan. Was haben wir jetzt zu erwarten?

      Beste Prognose:

      Die Weltwirtschaft berappelt sich tatsächlich im Sommer dieses Jahres, es geht wieder aufwärts. Interessanterweise könnte dieses Szenario gerade deshalb möglich sein, weil sich die etablierten Experten, die heute in Grau bis Schwarz machen, beim Absturz so massiv geirrt hatten.

      Warum sollten sie sich nicht auch wieder irren – also ein Aufschwung genauso plötzlich und unerwartet starten wie der Abschwung? Ein wichtiger Konjunkturindikator (KID) deutet bereits eine solche Wende an und spricht ausdrücklich von einer „Aufhellung“ des Stimmungsbildes.

      Schlimmste Prognose:

      Der Abschwung setzt sich nicht nur fort, sondern gewinnt obendrein noch an Fahrt – nach unten. Dafür könnte der sog. „Domino-Effekt“ sprechen, Klartext: Geht es einem Unternehmen schlecht, betrifft dies natürlich auch über kurz oder lang seine Lieferanten und wiederum deren Lieferanten.

      Die Krise hat sich genauso entfaltet: Zuerst ging es nur um überschuldete Hausbesitzer in den USA. Danach griff sie auf die Finanzwirtschaft über (Banken, Versicherungen). Als diese „klamm“ wurden, hielten sie sich bei der Kreditvergabe zurück, was die Unternehmen der „Realwirtschaft“ in Bedrängnis brachte. Die wiederum mussten die Produktion herunterfahren, was wiederum den Arbeitsmarkt belastet (Entlassungen, Kurzarbeit). Grassiert erst die Angst um den Job, halten sich die Verbraucher zurück: Aus dem Ganzen wird also eine „Spirale“ einwärts, abwärts.

      Der Kern des Problems ist schnell eingekreist: Es geht um das Vertrauen! Oder wirtschaftlich ausgedrückt: Um den „Kredit“. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und kommt eben von „credere“ = „glauben, vertrauen“. Es ist also wie bei einer großen Familie, deren Mitglieder sich nicht mehr grün sind und sich nicht mal mehr 50 Euro untereinander leihen.

      Vertrauen ist zwar von heute auf Morgen verspielt, aber nur sehr langsam wieder zu gewinnen. Erst wenn der „Kredit“ wiederkehrt, ist an eine „Wende“ zu denken. Der Kredit zwischen Banken und Banken, zwischen Banken und Unternehmen, zwischen Unternehmen und Unternehmen. Und zuletzt das Vertrauen in die Politik, die auch ein gerüttelt Maß an Schuld hat, dass die Bürger die Verantwortlichen für Staat und Gesellschaft mehr mit Skepsis und Zweifel als mit Vertrauen und Zuversicht beäugen.

      Ganz wichtig daher: Was kommt auf dem nächsten Gipfeltreffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (2. April, London) heraus? Die Ergebnisse des Vorbereitungsgipfels der G20-Finanzminister am letzten Wochenende waren leider nicht gerade ermutigend. Da wurde mehr ins Blaue hinein palavert als konkrete Beschlüsse gefasst, die als Wegmarken hätten gelten können.

      Der Londoner Gipfel ist also entscheidend! Kommen von dort klare Beschlüsse und Signale, könnte dies die Weltwirtschaft ruckartig aus ihrer Lethargie reißen und ein neuer Aufschwung binnen weniger Wochen oder Monate starten – jedenfalls noch in diesem Jahr. Lassen die Teilnehmer, die mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, nur den üblichen Polit-Kauderwelchs ab, wird es wenig nutzen. Verheerend wäre es, falls die G20 in Zank und Streit auseinandergingen.

      Mein Tipp: Da alle Teilnehmer im selben Boot sitzen und sich über den Ernst der Lage im Klaren sein dürften, kann eigentlich nur ein Super- Ergebnis erwartet werden. Will heißen: Die Wende zum Besseren ist noch für dieses Jahr zu erwarten, die Krise wäre dann im kommenden Jahr vorbei!

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/17/konjun…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 06:15:57
      Beitrag Nr. 2.076 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.782.467 von Maraho am 17.03.09 13:10:21In Bezug.
      Die Wahrheit kommt an´s Licht ...

      18.03.2009 06:03:45
      Zeitung: Steinbrück lagen 2007 Vorschläge zur Finanz-Kontrolle vor

      BERLIN (dpa-AFX) - Dem Bundesfinanzministerium sollen bereits 2007 detaillierte Vorschläge zur Beseitigung von Lücken bei der Aufsicht über Finanzholdings vorgelegen haben. Das Ministerium habe auf eine schriftliche Anfrage des FDP-Fraktionsvize Carl-Ludwig Thiele mitgeteilt, dass Ende Mai 2007 solche Empfehlungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vorgelegen hätten, berichtet die "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch). Gesetzliche Abhilfe sei aber erst Mitte Februar 2009 geschaffen worden.

      Die zuständige parlamentarische Staatssekretärin Nicolette Kressl (SPD) mache für die enorme Zeitverzögerung unter anderem "Prüfungsbedarf über den zu beschreitenden Weg" geltend, berichtet die Zeitung. Thiele kritisierte mit Blick auf die Finanzkrise und die Belastungen aus der Schieflage der Hypo Real Estate (HRE) : "Die Regelungslücke hätte schnellstens geschlossen werden müssen. So hätte vom Steuerzahler vermutlich enormer Schaden abgewendet werden können."/and/DP/gr

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=meldunge…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 06:57:16
      Beitrag Nr. 2.077 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.785.776 von Maraho am 17.03.09 18:36:29Autoindustrie ...

      Volkswagen «gedämpft optimistisch» über Geschäft in China

      Peking (dpa) - Volkswagen blickt «gedämpft optimistisch» auf die Geschäftsaussichten in diesem Jahr in China. Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise werde der Konzern unverändert an seinen Investitions-Plänen für seinen größten Auslandsmarkt festhalten, berichtet der China-Chef von Volkswagen, Winfried Vahland. Für dieses Jahr sei ein Kapazitätsausbau in den Werken in China um rund fünf Prozent oder rund 50 000 Fahrzeuge beschlossen worden.

      © Die Welt
      erschienen am 18.03.2009 um 06:22 Uhr
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 07:11:13
      Beitrag Nr. 2.078 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.673.472 von Maraho am 28.02.09 13:52:55Noch etwas hierzu ...

      BILLIGE ROHSTOFFE
      Wie der Energiepreis-Verfall auf die Wirtschaft durchschlägt
      Von Anselm Waldermann

      Weltweit fallen die Rohstoffpreise - Kupfer, Nickel oder Platin kosten zwei Drittel weniger als vor einem halben Jahr. Trotzdem bringen die Billigimporte die deutsche Wirtschaft nicht in Schwung. Warum eigentlich?


      Hamburg - Die Zahl klingt gigantisch: 1.000.000.000.000 Dollar. Also tausend Milliarden. Oder eine Billion. Diese Summe sparen die Industrienationen dank der fallenden Ölpreise in diesem Jahr. Das behauptet zumindest die Internationale Energieagentur (IEA). Ihr Chef Nobuo Tanaka hält den Preissturz für "eines der größten Konjunkturprogramme aller Zeiten". Zum Vergleich: Das Konjunkturpaket der USA hat einen Umfang von 787 Milliarden Dollar.

      Tanaka hat seine Rechnung vor rund einer Woche in der "Financial Times" vorgestellt. Dabei verglich er den Ölpreis im vergangenen Jahr - durchschnittlich 100 Dollar pro Fass - mit dem aktuellen Preis von rund 40 Dollar. Das Ergebnis ist klar: Die Industrienationen müssen für ihre Energie-Importe deutlich weniger zahlen.

      Aber hilft das der Konjunktur wirklich? Hat Tanaka Recht mit seiner These vom Eine-Billion-Dollar-Konjunkturprogramm?

      Experten haben Zweifel. "Wer den sinkenden Ölpreis mit einem Konjunkturprogramm gleichsetzt, hat von Ökonomie keine Ahnung", sagt Roland Döhrn vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Denn was den Industrienationen zugutekomme, fehle nun in den Förderländern.

      Auch Thomas Hüne vom Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) widerspricht Tanaka: "Natürlich gibt es eine Entlastung auf der Kostenseite. Aber wenn den Unternehmen die Nachfrage wegbricht, hilft das wenig."

      Tatsächlich haben die Rohstoffpreise nur geringen Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung. In Deutschland machen die Rohstoffkosten nur einen geringen Teil der Gesamtkosten aus: Bei einem durchschnittlichen Industrieunternehmen liegen sie im einstelligen Prozentbereich.

      Das wurde auch im vergangenen Jahr deutlich, als der Ölpreis explodierte. Trotz Rekordwerten von mehr als 140 Dollar pro Barrel hielt sich die Konjunktur stabil. Zum Absturz kam es erst durch die Finanzkrise.

      Entsprechend kritisch sehen Ökonomen Tanakas These, wonach die Rohstoffpreise großen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben. Wenn überhaupt, dann besteht die Kausalität in der anderen Richtung: Demnach ist es gerade die schwache Weltwirtschaft, die den Preisverfall beim Öl ausgelöst hat.

      Was für Öl gilt, ist auch bei anderen Rohstoffen der Fall: An den internationalen Börsen sind die Preise auf breiter Front gefallen. Platin, Kupfer oder Nickel kosten heute zwei Drittel weniger als vor einem halben Jahr. Nur Gold, das Anleger in Krisenzeiten für einen sicheren Hafen halten, bleibt relativ stabil (siehe Grafiken).

      Das gleiche Bild bietet sich bei den deutschen Einfuhrpreisen. Die jüngsten verfügbaren Zahlen stammen aus dem Dezember - und sie zeigen nach unten. Öl verbilligte sich im Vergleich zum Vormonat um 24,1 Prozent, bei Erdgas belief sich das Minus auf 2,2 Prozent, bei Steinkohle auf 13,7 Prozent.

      Kaum anders ist die Entwicklung bei nicht-energetischen Rohstoffen: Eisenerz wurde im Dezember erstmals seit mehr als einem Jahr wieder günstiger. Im Vergleich zu November sank der Importpreis um 6,6 Prozent. Nahrungsmittel wie Getreide wurden mit minus 3,5 Prozent ebenfalls günstiger (siehe Tabelle).

      Importpreise in Deutschland
      Produktgruppe Veränderung geg. Vorjahresmonat in Prozent Veränderung geg. Vormonat in Prozent

      Rohöl -46,4 -24,1
      Erdgas +46,0 -2,2
      Steinkohle +37,3 -13,7
      Nicht-Eisen-Metallerze -32,1 -12,9
      Eisenerz +77,3 -6,6
      Getreide -35,2 -3,5
      Quelle: Statistisches Bundesamt

      Auf den ersten Blick bedeutet dies eine enorme Entlastung für die heimische Wirtschaft. "Allein beim Öl kann Deutschland 40 Milliarden Euro sparen", sagt Simon Junker, Konjunkturexperte bei der Commerzbank, zu SPIEGEL ONLINE. Er vergleicht dabei die Erwartungen für 2009 mit dem Jahr 2008. "Für Deutschland ist das erst mal positiv."

      Auf der anderen Seite fehlt dieses Geld bei den Förderländern - also im Nahen Osten, Russland oder Venezuela. "Für die Weltwirtschaft ist es ein Nullsummenspiel", erklärt Junker.

      Unter Umständen fällt die Rechnung sogar negativ aus. BDI-Mann Hüne versteht den Optimismus von IEA-Chef Tanaka deshalb nicht: "Die Saudis können nicht mehr so viel investieren", klagt er. "Also kaufen sie weniger Produkte - auch aus Deutschland."

      Besonders hart trifft der Preissturz die Opec (Organisation Erdöl exportierender Länder). Laut "Financial Times" werden die Mitglieder des Kartells in diesem Jahr nur noch 400 Milliarden Dollar einnehmen - statt 970 Milliarden Dollar wie im Vorjahr. "Weltweit findet eine extreme Umverteilung statt", sagt Döhrn vom RWI. "Weg von den Förderländern hin zu den Industrieländern." Die wirtschaftlichen Probleme der betroffenen Staaten könnten sich dadurch massiv verschärfen.

      In der Folge schadet das auch deutschen Firmen, vor allem in der Schlüsselbranche Maschinenbau - der Export schrumpft. Das heißt: Die deutschen Verbraucher dürfen sich über niedrigere Spritpreise freuen, doch die Industrie hat kaum etwas davon. "Im schlimmsten Fall ist der destabilisierende Effekt beim Außenhandel größer als der stabilisierende bei der Binnennachfrage", sagt RWI-Experte Döhrn.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,613524,00.html …

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 07:43:21
      Beitrag Nr. 2.079 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.788.553 von Maraho am 18.03.09 05:49:20@ Maraho und andere Interessierte,

      "Was passiert jetzt? Der US-Kongress wird alle Hebel in Bewegung setzen, um Kompensationen für Zahlungsleistungen an ausländische Banken zu erreichen. Zwar werden die Parlamentarier das Geld nicht zurückfordern können. Es ist aber vollkommen unverständlich, warum man den Vertragspartnern von AIG keinen sogenannten Haircut aufgezwungen hat - eine prozentuale Verringerung der Zahlungsleistungen. Vielleicht wird der Kongress darauf bei künftigen Zahlungsströmen dringen oder das Geld von den Heimatstaaten der Banken direkt zurückfordern. Denn die CDS sind noch längst nicht abgelaufen, und die größten Pleiten könnten noch bevorstehen.

      Das passiert bereits! Dazu die folgende Passage aus Spiegel-online:

      "AIG soll für Multimillionen-Boni büßen

      ...In einem Brief an die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, schrieb Geithner außerdem, sein Ministerium werde nun sämtliche "verantwortungsvollen Methoden" ausloten, um die "geordnete Abwicklung" des Konzerns zu beschleunigen. Bei den Bemühungen um die Klärung des künftigen Status' von AIG gehe es darum, einerseits die systemischen Risiken für das Finanzsystem zu verringern und andererseits die Verluste für die Steuerzahler zu minimieren."

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,613930,00.html

      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 08:33:43
      Beitrag Nr. 2.080 ()
      18.03.2009
      TAGESVORSCHAU/18. März 2009

      ===
      ***07:15 DE/Wacker Chemie AG, ausführliches Jahresergebnis
      (10:30 BI-PK), München
      18.03.2009 07:39
      WACKER Chemie erwartet für 2009 einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis
      Der Chemiekonzern WACKER Chemie (News/Aktienkurs) <WCH.ETR> stellt sich nach dem Rekordjahr 2008 wegen der Wirtschaftskrise für 2009 auf einen Abschwung ein. Aus heutiger Sicht werde WACKER im laufenden Geschäftsjahr sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) die Vorjahreswerte nicht erreichen, teilte die im MDAX <MDAX.ETR> notierte Gesellschaft am Mittwoch in München mit. Wie stark der Rückgang ausfallen werde, könne noch nicht genau prognostiziert werden. WACKER reagierte bereits auf den Nachfrageeinbruch im vierten Quartal 2008 mit unterschiedlichen Maßnahmen wie etwa Kurzarbeit und Kosteneinsparungen.

      Die Dividende für 2008 kürzten die Münchener auf 1,80 Euro je Aktie. Ein Jahr zuvor hatte WACKER eine Dividende von 2,25 Euro und eine Bonuszahlung von 0,75 Euro je Aktie an seine Aktionäre ausgeschüttet.


      ***07:30 DE/Lanxess AG, Jahresergebnis (11:00 BI-PK in Düsseldorf),
      Leverkusen

      18.03.2009 07:44
      LANXESS rechnet mit schwachem ersten Quartal - Trendwende nicht in Sicht
      Der Spezialchemiekonzern LANXESS (News/Aktienkurs) <LXS.ETR> rechnet nicht mit einer raschen Erholung der Nachfrage. "Eine Trendwende mit anziehender Nachfrage ist zurzeit nicht in Sicht", sagte Konzernchef Axel Heitmann am Mittwoch in Düsseldorf laut Redetext. Das erste Quartal dürfte operativ nicht besser ausfallen als das vierte Quartal 2008. Einen Ausblick auf das Gesamtjahr gab Heitmann nicht.


      ***07:30 DE/SGL Carbon SE, Jahresergebnis (10:00 BI-PK in Frankfurt),
      Wiesbaden

      18.03.2009 07:43
      SGL mit Rekordjahr 2008 - Umsatz- und Ergebnisrückgang in 2009 erwartet
      Der Kohlenstoff-Spezialist SGL Group (News/Aktienkurs) <SGL.ETR> wird nach einem Rekordjahr 2008 im laufenden Jahr voraussichtlich wieder schwächer abschneiden. Im vergangenen Jahr sei der Umsatz um mehr als 17 Prozent auf 1,612 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Wiesbaden mit. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 305,8 Millionen Euro und damit gut 18 Prozent über dem Vorjahreswert. Unter dem Strich verdiente SGL 189,6 Millionen Euro - ein Plus von 42 Prozent. Mit allen Werten übertrafen die Wiesbadener die Schätzungen der Analysten leicht.

      "2009 werden auch wir die Auswirkungen der globalen Rezession zu spüren bekommen und rechnen deshalb mit einem Umsatzrückgang im Vergleich zum Rekordjahr 2008", sagte Vorstandschef Robert Koehler. Das EBIT werde überproportional zurückgehen. Der Konzern zeigte sich aber zuversichtlich, auch im Krisenjahr 2009 profitabel zu bleiben. "Das gilt bereits für das erste Quartal", betonte Koehler. Um die Verschuldung weiter gering zu halten, sollen die Investitionen gegenüber 2008 deutlich zurückgefahren werden. Im vergangenen Jahr hatte SGL 239,5 Millionen Euro investiert


      ***07:30 DE/Phoenix Solar AG, Jahresergebnis, Sulzemoos

      18.03.2009 07:34
      Phoenix Solar mit Rekordergebnis - Prognosen übertroffen
      Das Photovoltaik-Unternehmen Phoenix Solar <PS4.ETR> hat im vergangenen Jahr trotz der Wirtschaftskrise ein Rekordergebnis erzielt. Der Umsatz stieg um 55 Prozent auf 402 Millionen Euro, wie die TecDAX <TDXP.ETR>-Gesellschaft am Mittwoch in Sulzemoos (Bayern) mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 393,27 Millionen Euro gerechnet. Das operative Ergebnis stieg um 52 Prozent auf 33,8 Millionen Euro und lag damit über den Schätzungen der Experten von 32,69 Millionen Euro. Der Überschuss wuchs den vorläufigen Zahlen zufolge um 63 Prozent auf 23,7 Millionen Euro, erwartet wurden 23,4 Millionen. Das Unternehmen hatte bereits in der vergangenen Woche eine Dividendenerhöhung um 10 auf 30 Cent je Aktie angekündigt. Laut Prognose vom Januar soll der Umsatz in diesem Jahr auf 520 Millionen Euro steigen. Das operative Ergebnis soll auf 31 Millionen Euro sinken. :confused: Bis 2013 peilt das Unternehmen einen Erlös von 1,5 Milliarden Euro an./nl/wiz




      ***07:30 IT/UniCredit SpA, Jahresergebnis, Mailand

      18. März 2009, 08:08 Finanzkrise drückte HVB tief in rote Zahlen 2008 HVB-Verlust von 671 Mio. Euro - Investmentbanking mit Milliardendefizit, Kreditvorsorgen steigen stark an - Keine Staatshilfe für Münchner UniCredit-Tochter geplant
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      München - Die weltweite Finanzkrise hat tiefe Spuren in der Bilanz der deutschen UniCredit-Tochter HypoVereinsbank (HVB) hinterlassen. 2008 sei ein Verlust von 671 Mio. Euro angefallen nach einem Gewinn von 2 Milliarden im Jahr zuvor. Das teilte die Münchner Tochter der italienischen Großbank UniCredit am Mittwoch früh mit. Hauptproblem, wie bei anderen Banken auch, war das Investmentbanking. In der wichtigsten HVB-Sparte betrug das Minus 2008 rund 2 Mrd. Euro, allein im Schlussquartal waren es 1,18 Milliarden
      UniCredit: Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA unter Berufung auf Aufsichtsratskreise meldete, erwägt das Institut staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. CEO Alessandro Profumo habe sich ermächtigen lassen, die Anträge auf Staatshilfe in Italien sowie in Österreich auf den Weg zu bringen. Zudem hieß es, dass der Gewinn der UniCredit im Jahr 2008 über den Markterwartungen liege. Die Bank legt heute ihre Zahlen vor.
      Quelle: Lang und Schwarz
      07:30 DE/Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG (HVB),
      Jahresergebnis, München
      ***07:30 AT/UniCredit Bank Austria AG, Jahresergebnis, Wien
      08:00 AT/Mayr-Melnhof Karton AG, Jahresergebnis, Wien
      18.03.2009 08:00
      DGAP-News: Mayr-Melnhof Karton AG (deutsch)
      Konzernergebnis 2008
      Mayr-Melnhof Karton AG (News) / Jahresergebnis/Jahresergebnis
      18.03.2009

      Veröffentlichung einer Corporate News, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich. -------------------------------------------------------------------- -------

      - Konzernergebnis 2008 wie erwartet unter Rekordwert im Vorjahr - Dividende mit 1,70 EUR / Aktie auf Vorjahresniveau gehalten

      Der Mayr-Melnhof Konzern konnte sich im Geschäftsjahr 2008 auch unter zunehmend schwierigeren konjunkturellen Rahmenbedingungen gut behaupten. Während die Entwicklung in der Kartonproduktion trotz höherer Verkaufspreise infolge deutlich angestiegener marktbedingter Stillstände sowie hoher Energiekosten durch starken Margendruck geprägt war, verzeichnete die Faltschachtelherstellung aufgrund von Mehrumsatz und Produktivitätssteigerungen eine hohe Ergebnisstabilität. Aufgrund des anhaltend ergiebigen Cash Flows konnte für das Jahr 2008 eine Dividende auf Vorjahresniveau (1,70 EUR je Aktie) sowie hohe Eigenfinanzierungskraft des Konzerns gesichert werden.

      Konzernkennzahlen IFRS in Mio. EUR 2008 2007 +/- Umsatzerlöse 1.731,2 1.737,0 -0,3% Betriebliches Ergebnis 136,9 169,4 -19,2% Ergebnis vor Steuern 138,0 170,9 -19,3% Jahresüberschuss 96,9 116,6 -16,9% davon auf Minderheitsanteile 2,2 1,7 Gewinn je Aktie (in EUR) 4,38 5,22

      AUSBLICK

      Im Zuge der fortschreitenden Rezession im Hauptmarkt Europa erwarten wir für die kommenden Monate eine spürbare Reduktion der Massenkaufkraft, die auch die Karton- und Faltschachtelnachfrage treffen wird. Im Kartonbereich setzte nach dem deutlichen Auftragsrückgang zum Ende des Jahres 2008 die Nachfrage erst spät und stark verhalten mit hoher Volatilität gegen Ende Januar ein. Damit gibt es keine Anzeichen für eine kurzfristige Verbesserung der Auslastung, wodurch weitere marktbedingte Maschinenstillstände unvermeidlich bleiben. Der Auftragseingang im Faltschachtelbereich ist insgesamt noch gut, weist aber nach Region und Kundensegment bereits starke Unterschiede auf.

      Selektive Anpassungen von Mitarbeiterständen an die niedrigeren Auslastungsniveaus einzelner Standorte sind unausweichlich, werden aber unter der Maßgabe gesetzt, die langfristige Leistungskraft des Konzerns nicht zu schmälern.

      Der in jüngster Zeit starke Rückgang bei den Rohstoffkosten kann die Margen nicht stützen, sondern verschärft den bereits nachfragebedingten Preisdruck. Vorrangiges Ziel ist es daher, nun Marktanteile zu behaupten bzw. dazuzugewinnen.

      In der Produktion liegt allerorts der Schwerpunkt auf Maßnahmen, die dazu beitragen, das Kostengefüge zu verbessern und die Produktivität zu steigern. Die Investitionstätigkeit wird fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf Projekten mit kurzfristigem Pay-Back liegt.

      Ausreichende Liquidität und Finanzierungsmöglichkeiten verbunden mit Kostenführerschaft geben uns eine solide Basis, auch unter den gegebenen Rahmenbedingungen unsere Positionierung innerhalb der Branche weiter zu stärken.

      Infolge der unsicheren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Ergebnisprognose für 2009 abgegeben werden.




      09:00 AT/Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC),
      4th OPEC International Seminar zum Thema:
      "Petroleum: Future Stability and Sustainability" (bis 19.3.),
      Wien
      ***09:15 EU/Europäische Zentralbank (EZB), Ausschreibung 7-tägiger
      Refi-Tender im Rahmen der Term Auction Facility
      (11:00 Zuteilung)
      09:15 CH/Einzelhandelsumsatz Januar
      ***10:00 DE/BMW AG, BI-PK, München
      10:00 DE/Arcandor AG, HV, Düsseldorf
      ***10:00 IT/Industrieproduktion Januar
      PROGNOSE: -2,3% gg Vm/-16,4% gg Vj
      zuvor: -2,5% gg Vm/-14,3% gg Vj

      ***10:30 GB/Bank of England (BoE), Protokoll der Sitzung des
      geldpolitischen Rats vom 4./5. März
      ***10:30 GB/Arbeitsmarktdaten Februar
      Arbeitslosengeldbezieher
      PROGNOSE: +87.500 Personen
      zuvor: +73.800 Personen
      Arbeitslosenquote
      PROGNOSE: 4,0%
      zuvor: 3,8%
      10:30 DE/Douglas Holding AG, HV, Hagen
      ***11:00 DE/Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH,
      Zuteilung Aufstockung zehnjährige Bundesanleihe
      über 5 Mrd EUR
      11:00 DE/Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV),
      BI-PK der Sparkassen-Finanzgruppe, Frankfurt
      12:00 US/MBA, Zahl der Hypothekenanträge (Woche)
      13:00 DE/Deutscher Bundestag, Plenum, Thema:
      Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz;
      anschließend Regierungsbefragung und Fragestunde, Berlin
      ***13:30 US/Verbraucherpreise Februar
      PROGNOSE: +0,4% gg Vm
      zuvor: +0,3% gg Vm
      Verbraucherpreise Kernrate
      PROGNOSE: +0,1% gg Vm
      zuvor: +0,2% gg Vm
      ***13:30 US/Realeinkommen Februar
      ***13:30 US/Leistungsbilanz 4Q
      PROGNOSE: -137,1 Mrd USD
      zuvor: -174,1 Mrd USD
      ***15:30 US/DoE, Rohöllagerbestände (Woche)
      PROGNOSE: +0,100 Mio Barrel
      zuvor: +0,749 Mio Barrel

      ***19:15 US/Offenmarktausschuss der Notenbank (FOMC),
      Ergebnis der Sitzung
      Fed-Funds-Zielsatz
      PROGNOSE: 0,00% bis 0,25%
      zuvor: 0,00% bis 0,25%
      19:30 DE/Luftfahrt-Presse-Club (LPC), Veranstaltung zum Thema:
      "Luftverkehr in der Krise - Womit verdienen Flughäfen
      künftig ihr Geld?" (Berichterstattung am Folgetag), Frankfurt
      ***21:00 US/Oracle Corp, Ergebnis 3Q (PROGNOSE: 0,32), Redwood City
      ***21:15 US/Nike Inc, Ergebnis 3Q (PROGNOSE: 0,79), Beaverton
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:14:34
      Beitrag Nr. 2.081 ()
      18.03.2009 13:04
      Bundesfinanzhof lockert Bankgeheimnis weiter

      München (BoerseGo.de) - Das Bankgeheimnis in Deutschland wird immer löchriger. Nach einer Entscheidung des Bundesfinanzhofes dürfen Banken künftig Kontodaten auch dann an die Finanzämter weiterleiten, wenn kein Verdacht auf Steuerhinterziehung vorliegt. Es sei ausreichend, wenn ein Bankgeschäft Auffälligkeiten aufweise, "die es aus dem Kreis der alltäglichen und banküblichen Geschäfte hervorhebt", entschied der BFH.

      "Kontrollmitteilungen aus Anlass von Bankenprüfungen sind, wenn keine legitimationsgeprüften Konten oder Depots betroffen sind, (...) grundsätzlich ohne besonderen Anlass zulässig", so der BFH. Notwendig sei nur ein "hinreichender Anlass", der gegeben sei, sofern eine "erhöhte Wahrscheinlichkeit der Entdeckung unbekannter Steuerfälle besteht." Allgemeine Kontrollanfragen bleiben weiterhin verboten. Vom eigentlichen Bankgeheimnis ist gleichwohl nicht mehr viel übrig.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Baron Oliver, Redakteur)
      42 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:15:19
      Beitrag Nr. 2.082 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.788.675 von windei am 18.03.09 07:43:21windei,

      siehe dazu auch #1997 von Maraho am 16.03.09 um 19:01:13 Beitrag Nr.: 36.777.254 auf Seite 200

      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:22:50
      Beitrag Nr. 2.083 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.697.866 von Maraho am 04.03.09 14:06:54Guten Tag zusammen,

      weiter geht es ...

      Beteiligungen
      Banken belasten Versicherer

      Auch bei den Versicherern wird die Finanzkrise tiefe Spuren hinterlassen. Denn: Die Assekuranz muss kräftige Abschreibungen auf ihre Beteiligungen an Banken vornehmen. Warum die BaFin dennoch davon ausgeht, dass das Versicherungssystem nicht gefährdet ist.

      Der Versicherungsbranche drohen Verluste wegen ihrer engen Verflechtung mit Banken. Darunter leidet auch die Bayerische Beamtenversicherung (BBV). Sie wird für 2008 einen zweistelligen Millionenbetrag auf ihren Anteil am Immobilienfinanzierer Aareal Bank abschreiben müssen. Der Grund: Der Kurs der Aareal Bank, an der die BBV ein Aktienpaket von knapp neun Prozent besitzt, war 2008 um rund 80 Prozent abgestürzt.

      Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) räumt ein, dass die Finanzkrise die Assekuranz trifft. "Natürlich müssen auch Versicherungsunternehmen Abschreibungen auf ihren Aktienbestand vornehmen. Als Kapitalanleger unterliegen sie den indirekten Auswirkungen der Finanzkrise", sagte der Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung, Jörg von Fürstenwerth.

      Aus Sicht der Finanzaufsicht BaFin waren Versicherer eine sichere Bank. Aber: "Wie bei allen am Finanzmarkt Beteiligten wird die Finanzkrise aber auch bei den Versicherern ihre Spuren hinterlassen, zum Beispiel durch Abschreibungen auf ihre Kapitalanlagen", sagte ein Sprecher. Die Stabilität des deutschen Versicherungssystems sei aber nicht gefährdet. Es schmerzt aber trotzdem, wie der Fall BBV zeigt. Nach Marktpreisen verlor die Beteiligung letztes Jahr 97 Mio. Euro an Wert.

      Die BaFin wiederum übt Druck auf die Versicherer aus, ihre Vermögenswerte in der Bilanz nicht mit mehr als 120 Prozent des Marktwertes zu bewerten. "Die BBV hat einen höheren Abschreibungsbedarf zu verkraften, aber das Jahresergebnis ist stabil", sagt ein Sprecher der BaFin schlicht. Neben der BBV ist die Swiss Life in gleicher Höhe an der Aareal Bank beteiligt. Und mit dem Bankhaus Lampe (Anteil sechs Prozent) trifft es auch eine Privatbank. Der Anteil sei in zweistelliger Millionenhöhe wertberichtigt worden, sagte ein Sprecher.

      In ganz Europa sorgen sich die Versicherungsaufseher schon länger über die Verflechtung von Banken und Versicherungskonzernen. Fast alle Versicherer sind über Beteiligungen, Genuss- oder Schuldscheine bei Banken engagiert. Die Branche ist der größte Financier der Kreditwirtschaft - bisher ohne Problem. Anlagen in der Kreditwirtschaft galten gerade wegen Aufsicht und Einlagensicherungsfonds als besonders sicher. In der Regel dürfen Versicherer nur bis zu fünf Prozent bei einer Adresse investieren. Für öffentlich-rechtliche Kreditinstitute gilt aber sogar eine Quote bis zu 30 Prozent des gebundenen Vermögens, also des Vermögens, das zur Absicherung der Ansprüche der Versicherten dient.

      Prominenteste Bankenbeteiligung war die des Marktführers Allianz an der Dresdner Bank. Sie hat schon vor der Finanzkrise zu horrenden Verlusten geführt. Der Vorstand zog Ende 2008 die Reißleine und verkaufte die Bank an die Commerzbank. Wenig Fortune hat auch die damalige AMB-Gruppe mit der einst von den Gewerkschaften erworbenen Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) bewiesen. Auch die AMB musste die Bank wieder verkaufen. Das waren die großen Fälle. Die Signal-Iduna-Gruppe ist seit Jahren mit 26,38 Prozent an der Nationalbank in Essen beteiligt. Zu einem eventuellen Abschreibungsbedarf machte die Signal-Iduna gestern keine Angaben. Seit Jahren erfolgreich agiert die R+V Versicherungsgruppe im Sektor der Volks- und Raiffeisenbanken. Die Verbindung gilt in der Branche als mustergültig. Die zahlreichen öffentlich-rechtlichen Versicherer sind im Bereich der Sparkassen und Landesbanken über verschiedenste Beteiligungsverhältnisse verwoben wie etwa stille Beteiligungen oder Genussscheine.

      Das Motiv der Engagements ist überall gleich: Die Versicherer kaufen sich damit in den Vertriebskanal Bankschalter ein. Das kann sich heute rächen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherunge…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:24:43
      Beitrag Nr. 2.084 ()
      18.03.2009 13:12
      US: Hypothekenanträge stark gestiegen, Hypothekenzinsen etwas tiefer
      Washington (BoerseGo.de) - Laut der Mortgage Bankers Association of America (MBA) ist in den USA der Index zu den Hypothekenanträgen in der per 13. März ausgelaufenen Woche gegenüber der vorangegangenen Woche um saisonbereinigt angepasst 21,2 Prozent gestiegen. Auf Jahressicht stellt sich ein Plus von 31,2 Prozent ein. Die Umfrage deckt rund die Hälfte sämtlicher Hypothekenanträge in den USA auf Wohnimmobilien ab.

      Die Teilkomponente der Neuanträge zum Kauf von Häusern stieg um 1,5 Prozent. Die Anträge zur Refinanzierung von bestehenden Hypotheken schossen um 29,6 Prozent nach oben. Der Anteil der Anträge zur Refinanzierung sämtlicher Hypotheken legte von 67,9 Prozent auf 72,9 Prozent zu. Beim Anteil der Anträge für zinsvariable Hypotheken stellte sich ein Rückgang von 2,3 Prozent auf 2 Prozent ein.

      Wie die MBA weiter ausführte, ist der durchschnittliche Zinssatz für 30jährige feste Hypotheken von 4,96 Prozent in der vorangegangenen Woche auf 4,89 Prozent gesunken. Der durchschnittliche Zinssatz für 15jährige feste Hypotheken fiel von 4,54 Prozent auf 4,52 Prozent. Der durchschnittliche Zinssatz für einjährige bewegliche Hypotheken schwächte sich von 6,21 Prozent auf 6,20 Prozent ab.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:31:09
      Beitrag Nr. 2.085 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.661.536 von Maraho am 26.02.09 19:23:19Der Nachwuchs ...

      DIHK-Studie
      Krise trifft Ausbildungsmarkt mit voller Wucht

      Die Wirtschaftskrise hat auch den Ausbildungsmarkt erreicht. In Deutschland wird es dieses Jahr voraussichtlich fünf bis zehn Prozent weniger Ausbildungsplätze geben. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages unter 13 000 Unternehmen hervor.


      dpa BERLIN. Die Wirtschaftskrise ist auf dem Lehrstellenmarkt angekommen. Die Zahl neuer Ausbildungsverträge bei Industrie und Handel dürfte um bis zu 36 000 sinken, berichtete der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Mittwoch in Berlin. Er fürchte einen Rückgang um fünf bis zehn Prozent von zuletzt 365 000 neuen Ausbildungsverträgen 2008, sagte DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben. Damit wäre ein großer Teil des Zuwachses seit Start des Ausbildungspakts 2003 zunichtegemacht. Seither stieg die Zahl der Verträge um 56 000.

      Völlig unvorhersehbar sei die weitere Entwicklung nach dem konjunkturellen Einbruch im ersten Quartel. Bei weiterem Schrumpfen „haben wir nicht nur auf dem Ausbildungsmarkt ein wirkliches Problem“, sagte Wansleben. Laut DIHK-Umfrage planen 27 Prozent der Unternehmen Einschnitte beim Ausbildungsangebot. Schwerpunktmäßig seien der exportorientierte Maschinenbau und die Autozulieferer in Bayern, Baden-Württemberg und dem Ruhrgebiet betroffen.

      Wegen Nachfragerückgangs würden die Jugendlichen trotz allem etwa die gleichen Chancen auf einen Platz bekommen wie in den Vorjahren. 73 Prozent der Unternehmen halten ihr Lehrstellenangebot aufrecht oder planen Steigerungen. DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun warnte im RBB vor steigendem Fachkräftemangel.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/krise-trifft…
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:34:38
      Beitrag Nr. 2.086 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.791.745 von Maraho am 18.03.09 13:31:09Da es irgendwie passt ...

      Umfrage
      Die große Angst vor dem Jobverlust

      Die Mehrheit der Deutschen hat wegen der Wirtschaftskrise Angst um den Arbeitsplatz. Mit Sorge blicken die meisten Bundesbürger laut einer Forsa-Umfrage auch auf die Altersabsicherung.


      HB HAMBURG. Wie eine Forsa-Umfrage für das Magazin „Stern“ ergab, haben 49 Prozent Angst, ihre Stelle zu verlieren. Acht Prozent haben sogar sehr große Angst. Dass die Arbeitslosigkeit steigt, befürchten 67 Prozent der Deutschen. Dies ist den Umfrageforschern zufolge die größte Angst der Bürger.

      Mit Sorge blicken die meisten Deutschen auch auf die Altersabsicherung. 56 Prozent fürchten, dass ihre gesetzliche Altersvorsorge unsicher ist. Dies ist der zweithöchste Wert im Fragenkatalog des Sorgenbarometers. Im Gegensatz zu anderen Altersgruppen bangen die Rentner selbst in dieser Frage vergleichsweise wenig: Nur 39 Prozent der über 60-Jährigen sorgen sich um ihre Bezüge.

      Neben dem Zustand der Umwelt (54 Prozent) beschäftigt die Deutschen vor allem die wirtschaftliche Situation. So bereitet die Wirtschaftslage ebenso wie die Befürchtung, dass die Politiker mit den derzeitigen Problemen überfordert sind, jedem zweiten Deutschen Sorgen (jeweils 50 Prozent).

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/die-gross…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:35:29
      Beitrag Nr. 2.087 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.791.689 von kiska am 18.03.09 13:24:43Servus, kiska! ;)
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:45:27
      Beitrag Nr. 2.088 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.785.776 von Maraho am 17.03.09 18:36:29Passend hierzu ...

      Rettung von General Motors
      Das große Zittern der Gläubiger
      von Christine Mai, Tobias Bayer und Mareike Schulz (Frankfurt)

      In den USA und Deutschland ringt die Politik um die Zukunft von GM und Opel. Dabei hängt die Rettung von den Gläubigern ab, die heftige Verluste fürchten. Die Diskussion sorgt inzwischen auch bei Banken für große Verunsicherung.


      Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und seine USA-Reise beherrschen die Schlagzeilen. Doch das eigentliche Ringen um die Zukunft des in Schieflage geratenen Autoherstellers General Motors (GM) und seiner deutschen Tochter Opel spielt sich hinter den Kulissen ab: Die Verhandlungen zwischen der US-Regierung mit den Anleihegläubigern. "Das ist das Drama, das sich in den nächsten zwei Wochen abspielen wird", sagt ein hochrangiger amerikanischer Regierungsbeamter.

      Ende März soll in den Vereinigten Staaten entschieden werden, ob GM und Chrysler mehr staatliches Kapital erhalten oder nicht. Bislang stützt Washington den Detroiter Konzern mit 13,4 Mrd. $, GM-Vorstandschef Rick Wagoner bittet derzeit um weitere 16,6 Mrd. $. Die Zustimmung hängt von den Anleihegläubigern ab: Sie halten 27 Mrd. $ an GM-Bonds, zwei Drittel dieser Verbindlichkeiten sollen in Eigenkapital umgewandelt werden.

      Doch die Gespräche ziehen sich hin. Steven Rattner, Autoberater von Präsident Barack Obama, zeigte sich ungehalten: "Die Gläubiger sind sehr gut darin, ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Ich hoffe, dass alle Anspruchsgruppen den Ernst der Situation erkennen, und jeder Opfer bringt." Das Kommittee der Gläubiger wehrte sich gegen den Vorwurf. "Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten, um eine Lösung zu erzielen", teilte der Gläubigerausschuss in einer Stellungnahme mit.

      Historische Parallen gibt es. Bei der staatlichen Rettung Chryslers im Jahr 1979 wurde ähnlich verfahren. Damals erhielten die Gläubiger im großen Still Eigenkapitalanteile am Unternehmen. Laut den Analysten des Researchhauses Creditsights profitierten am Ende alle von diesem Vorgehen: "Das Chrysler-Beispiel zeigt, dass es unter Schmerzen etwas zu gewinnen gibt, wenn sich alle korrekt verhalten." Für die laufenden Verhandlungen sehen die Experten große Risiken: "Die Gläubiger haben die Kraft, das platzen zu lassen."

      Unsicherheit bei Bankgläubigern

      Die Verhandlungen zwischen US-Regierung und GM-Anleiheinvestoren fügen sich in ein breiteres Bild. Die Grundfrage lautet: Welche Rolle sollen Gläubiger im Fall der Verstaatlichung oder staatlichen Rettung eines Unternehmens spielen? Welchen Beitrag müssen sie leisten? Die Meinungen gehen dazu weit auseinander. Einige hochrangige Experten wie Willem Buiter von der London School of Economics fordern beispielsweise, dass bei Stützungsaktionen auch die Gläubiger Einbußen erleiden müssen.

      Die Diskussion, inwieweit Gläubiger von einer Verstaatlichung betroffen sind, wird zurzeit vor allem bei Banken geführt. Dabei geht es in erster Linie um die Gläubiger von sogenanntem nachrangigen Fremdkapital. Bei einer Insolvenz werden diese Gläubiger erst nach den übrigen bedient, im Gegenzug gibt es einen höheren Zinsaufschlag auf die Anleihe. Fremdkapitalgläubiger von Banken, die unter nationale Rettungsschirme geflüchtet sind, erhalten teilweise keine Zinszahlungen mehr oder müssen sogar damit rechnen, am Verlust beteiligt zu werden.

      An den Anleihenmärkten herrscht Verunsicherung, gerade mit Blick auf Banken. Investoren fürchten, dass Institute, die Staatshilfe erhalten haben, von der jeweiligen Regierung dazu gedrängt werden könnten, Zinszahlungen auszusetzen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) prüft, der Finanzaufsichtsbehörde BaFin zu erlauben, solche Ausschüttungen künftig zu verbieten, um die Kapitalbasis der betroffenen Banken zu schonen.

      Aus diesem Grund hat auch die Europäische Kommission der BayernLB verboten, Zinszahlungen auf Hybridkapital zu leisten. Auch die Deutsche Bank, die keine Hilfe in Anspruch genommen hat, scheuchte die Kreditmärkte auf, als sie im Dezember bekanntgab, eine Nachranganleihe nicht wie üblich vorzeitig zurückzahlen zu wollen.

      Hinzu kommt, dass Anleihegläubiger nicht wissen, wie sie bei Verstaatlichungen behandelt werden - wie es etwa bei der Hypo Real Estate (HRE) wahrscheinlich ist. In Großbritannien beispielsweise gibt es dabei keine klare Linie: Bei der Verstaatlichung von Northern Rock verloren nur einige Papiere der niedrigsten Form von Nachrangkapital (Tier 1) komplett ihren Wert, bei Bradford & Bingley waren es alle.

      Kapitalquelle für Banken droht zu Versiegen

      Diese Verunsicherung könnte dazu führen, dass Investoren sich zurückziehen - und Banken eine weitere wichtige Kapitalquelle verlieren. Für sie ist es ohnehin enorm schwer und teuer, am Markt Geld aufzunehmen. Die Preise für Nachrang-Papiere sind bereits stark gefallen.

      Die Analysten von Morgan Stanley erwarten etwa, dass schlechte Nachrichten die Preise für Tier-1-Bonds weiter stürzen lassen werden. "Dazu gehören weitere Verstaatlichungen, Bankrestrukturierungen, weitere Tier-1-Papiere, die auf Ramschstatus heruntergestuft werden, nicht erhaltene Zinszahlungen und Abschreibungen auf die geschuldete Summe", schreiben sie in einer Notiz. Auch der Umgang mit Anleihegläubigern der HRE sei ein wichtiger Faktor für die weitere Entwicklung. Es werde möglicherweise bis zu zwei Jahre dauern, bis sich der Markt wieder erholt, schätzen die Analysten.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Rettung-von-Gen…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:53:11
      Beitrag Nr. 2.089 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.787.287 von Maraho am 17.03.09 21:02:37Noch etwas hierzu ...

      Parteienfinanzierung
      Spenden unter dem Rettungsschirm
      Von Til Huber


      Schon das Szenario versetzt manchen Steuerzahler in Rage: Eine Bank hat mit faulen Wertpapieren einen Milliardenverlust angehäuft und sich so an den Rand des Ruins gebracht. Der Staat nimmt das Institut daraufhin unter seinen „Rettungsschirm“ und garantiert mit Steuergeldern in Milliardenhöhe des Stabilisierungsfonds Soffin die Liquidität des Unternehmens. Aber anstatt jeden Euro mit größter Sorgfalt zu hüten und zum Beispiel für Kredite an den Mittelstand zu verwenden, spendet die Bank großzügig an eine politische Partei. Als kleines Dankeschön sozusagen, weil die Politiker sich so vorbildlich um die Finanzinstitute kümmern.

      Bisher ist das Ganze reine Theorie. Doch der Bund der Steuerzahler hält solche Zahlungen nicht für abwegig und hat die sechs im Bundestag vertretenen Parteien kürzlich gewarnt: Solche Zuwendungen seien Spenden, "die mittelbar der Steuerzahler finanziert", schrieb der Präsident des Steuerzahlerbundes, Karl Heinz Däke, an die Schatzmeister von CDU, SPD, FDP, CSU, Grünen und Linkspartei.

      Die Commerzbank darf nicht mehr spenden

      Indirekt würden solche Zahlungen an Parteien die gesetzlich gedeckelte Summe von 133 Millionen Euro ausweiten, die für staatliche Zuwendung vorgesehen ist. Däke ruft die Politiker deshalb dazu auf, solche Spenden nicht anzunehmen.

      Doch viele Politiker halten sie für legal: Nach dem Parteiengesetz sind Parteispenden nur den Unternehmen verboten, die zu mehr als 25 Prozent dem Bund, den Ländern oder den Kommunen gehören. Unter den Banken, die bislang vom Rettungsfonds profitieren, trifft dies nur auf die Commerzbank zu, an welcher der Bund nun mit etwas mehr als einem Viertel der Aktien beteiligt ist. Die anderen Banken dürften also spenden. Allerdings dachte wohl im Jahr 2002, als dies im Gesetz verankert wurde, noch niemand daran, dass ein Wirtschaftszweig einmal so umfangreich unterstützt werden müsste.

      Oft wird an mehrere Parteien gleichzeitig gespendet

      Wirtschaftlich dürften die Parteien auch durchaus ein Interesse an den staatlich geförderten Spendern haben: In diesem Jahr kommen wegen der vielen Wahlkämpfe hohe Kosten auf die Parteien zu. Neben fünf Landtags- und acht Kommunalwahlen belasten die Europawahl im Juni und die Bundestagswahl im September die Parteikassen. Da kann das Geld schnell knapp werden. Und anders als in anderen Wahljahren müssen die Parteien in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage wohl mit weniger Spenden von privaten Unterstützern rechnen.

      Die Finanzbranche gehörte in den vergangenen Jahren zu den wichtigsten Geldgebern der Parteien. Wie aus den Unterlagen des Deutschen Bundestags hervorgeht, spendete etwa die Deutsche Bank, die das Rettungspaket bislang nicht in Anspruch nimmt, noch im vergangenen Dezember größere Beträge - zu einer Zeit also, zu der die Finanzkrise schon voll durchschlug: Am 5. Dezember erhielt die FDP 200.000 Euro, drei Tage später ging bei der SPD immerhin die Hälfte dieses Betrages ein. Die CDU hatte die Bank schon am 6. Oktober mit 200.000 Euro bedacht. Die Commerzbank hatte noch im März vergangenen Jahres jeweils 100.000 Euro an CDU und SPD gespendet, die Privatbank Sal. Oppenheim überwies die gleiche Summe im August jeweils an CDU und FDP. Erste Zahlen aus diesem Jahr wird der Bundestag demnächst veröffentlichen. Denn die Parteien sind gesetzlich dazu verpflichtet, Spenden von mehr als 50.000 Euro dem Bundestagspräsidenten sofort mitzuteilen. Die Spenden von mehr als 10.000 Euro müssen die Parteien nur in den jährlichen Rechenschaftsberichten angeben.

      Im Gesetz zum Stabilisierungsfonds wird das Thema Spenden nicht erwähnt

      Anfang Februar erkundigte sich der finanzpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Gerhard Schick, in einer schriftlichen Anfrage bei der Bundesregierung nach deren Auffassung zu dem Thema. In der Antwort vom 11. Februar wiegelte die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nicolette Kressl (SPD), ab: Ob die unterstützten Banken an Parteien spendeten, sei "eine rein unternehmerische Entscheidung, die nicht den Zuständigkeits- und Verantwortungsbereich der Bundesregierung betrifft". Kressl wies in ihrer Antwort zwar auf die Auflagen hin, an die eine staatliche Hilfe geknüpft ist. Sie stellt aber ausdrücklich klar: "Das Unterlassen von Spenden an politische Parteien oder die Rückzahlung bereits getätigter Spenden gehört aus den soeben genannten Gründen nicht dazu."

      Tatsächlich wird das Thema Spenden weder im Gesetz zum Stabilisierungsfonds noch in der Verordnung zu seiner Durchführung ausdrücklich erwähnt. Doch die Grünen, die selten Spenden aus der Finanzbranche erhalten, wollen sich damit nicht zufriedengeben. Wenn die Bundesregierung denke, dass das geltende Recht die Spenden von staatlich unterstützten Banken nicht ausschließe, dann müsse dies eben in der Ergänzung des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes festgeschrieben werden, sagt Schick. Das Ergänzungsgesetz wird derzeit parlamentarisch beraten.

      Schatzmeister verunsichert: „Ich kann doch nicht alles überprüfen“

      Allerdings hält nicht nur die Bundesregierung solche Zahlungen an Parteien für möglich. Auch der Schatzmeister der FDP, Hermann Otto Solms, lehnt die Spenden nicht grundsätzlich ab: Man könne die Frage nicht allgemein beantworten, sagt der Politiker. Spenden von Unternehmen, die nur geringfügig betroffen seien, könne er sich immer noch vorstellen. "Als Schatzmeister muss ich auch darauf achten, dass ich genügend Spenden für meine Partei einwerbe." Der wichtigste Maßstab sei für ihn das Parteiengesetz, also das Verbot, Spenden von Unternehmen anzunehmen, an denen der Staat im großen Umfang beteiligt ist.

      Darauf berufen sich grundsätzlich auch die Schatzmeister anderer Parteien. Auch die CSU verweist ausschließlich auf die bestehende gesetzliche Lage. SPD, Grüne und Linkspartei schließen die Annahme potentieller Spenden aus, die CDU versichert "alle gebotene Sensibilität". Allerdings weisen einige Schatzmeister auf die zunehmende Unübersichtlichkeit der Lage hin. Immer mehr Unternehmen, auch jenseits der Finanzbranche, riefen derzeit um Staatshilfe. Auch die gebeutelte Automobilindustrie etwa spendete in den vergangenen Jahren in üppigem Umfang an die Parteien. "Ich kann doch nicht alles überprüfen", sagt der Finanzchef der Grünen, Dietmar Strehl. Notfalls würde er das Geld aber auf jeden Fall zurückzahlen. Schließlich steht für die Politiker einiges auf dem Spiel.

      Langjährige Beobachter der Parteienfinanzierung verlassen sich denn auch auf ein klares Kosten-Nutzen-Kalkül der Parteien: Das Geld und die politische Wirkung würden schlicht gegeneinander abgewogen. Wenn die Öffentlichkeit sich erst einmal über eine zweifelhafte Spende empört, dann hilft auch ein aufwendiger Wahlkampf nicht mehr.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/…

      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 13:57:15
      Beitrag Nr. 2.090 ()
      Alpen-Hedge-Fonds Schweiz vor Absturz
      Von Dr.-Ing. Artur P. Schmidt
      Mittwoch, 18. März 2009
      Das Ausmass der aktuellen Krise in der Schweiz hat auch unmittelbar mit der Grösse der Banken zu tun. Ein kritischer Ausblick zeigt weiteres Gefahrenpotenzial, das den Standort Schweiz in seinen Grundfesten erschüttern kann. Droht dem Alpen-Hedge-Fonds Schweiz der Absturz?


      Wenn man sich mit der Krise der internationalen Finanzmärkte beschäftigt, dann kommt man nicht umhin, die Schweiz als Ganzes unter die Lupe zu nehmen. Diese Betrachtung zeigt Abgründe, in die das Land geführt wurde. Dass Manager von Grossbanken die Schweiz trotz begrenzter Ressourcen auf die Grösse der USA hebeln (leveragen) wollten zeigt sich, wenn man sich die Bilanzsumme der grössten schweizerischen Bank im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt des Landes anschaut. Damit ist die Schieflage der UBS schon seit Ausbruch der Krise kein ausschliessliches Problem der Wirtschaft, sondern eines der Schweiz. Wenn eine Bank eine Bilanz hat, die das Bruttosozialprodukt eines Landes um das Mehrfache übersteigt, so müsste auch das Risiko-Management der Aufsichtsbehörden auf dem neusten Stand der Technik sein.

      Im Oktober 2008 stand das schweizerische Bankensystem so nahe am Abgrund wie noch nie zuvor. Dass der Staat deshalb für Stabilität sorgt, ist ein notwendiges Übel. Über die Methoden, was zu tun ist, sollte man jedoch streiten dürfen. Es wäre wohl wesentlich sinnvoller gewesen, eine Kredit-Luftbrücke für Unternehmen einzurichten (ähnlich wie es jetzt Deutschland mit einem Unternehmer-Fonds plant) und Privatpersonen, die bei der UBS angelegt hatten, zu entschädigen, anstatt Geld in Banken zu pumpen.

      Franken-Kredite als Zeitbombe
      Die Schweiz ist als Exportnation viel stärker von der aktuellen Krise betroffen, als man es sich eingestehen will. Der Sturm hat die Schweiz bereits erfasst und man darf sich nicht wundern, wenn das Wirtschaftswachstum 2009 möglicherweise viel mehr fallen sollte, als bisher angenommen. Dies führt alleine zwar noch nicht in den Bankrott, jedoch legt es zusammen mit den nicht zurückzahlbaren Krediten osteuropäischer Kreditnehmer in der Schweiz die Basis für ein finanzielles «Armageddon». Der Geldverkehr in Schweizer Franken mit osteuropäischen Ländern hat nämlich eine riesige Zeitbombe kreiert; so wurden nicht nur Hypotheken im Osten in hoher Zahl in Schweizer Franken aufgenommen, sondern es wurden auch Niedrigzins-Kredite gewährt. Die Kreditsumme hierfür soll sich auf mehr als 600 Milliarden CHF belaufen, was deutlich mehr wäre als unser Bruttosozialprodukt. Sollte die Finanzkrise zu weiteren massiven Zahlungsausfällen, ja sogar Staatsbankrotten von osteuropäischen Staaten führen, dann würden diese Schulden alleine ausreichen, und hierbei sind die möglichen Kreditausfälle der UBS und der Credit Suisse noch nicht eingerechnet, den schweizerischen Staat durch das immense Gegenparteirisiko in den Bankrott zu führen. Dies hätte niemals so weit kommen dürfen, wenn man die Institutionen besser kontrolliert hätte.

      Homöopathische Dosen
      Da es sich bei der aktuellen «Finanzkrise» auch um eine Krise der Kapitalismus handelt, ist die Schweiz von der Schrumpfung des Finanzsektors besonders hart betroffen. Der Finanzbereich hat hier in den letzten 150 Jahren derart an Bedeutung gewonnen, dass er geradezu von strategischer Bedeutung für den Wohlstand des Landes geworden ist. Klarheit über das wahre Ausmass der Krise wird, wenn überhaupt, nur scheibchenweise - so-zusagen in homöopathischen Dosen - verabreicht. Etwa deshalb, weil man in den Führungsetagen der Notenbank und der führenden Banken weiss, dass der schweizerische Staat eine Schieflage dieser Grössenordung alleine nicht schultern kann? Die Schweiz als Bastion der sicheren Geldanlage hat wohl ausgedient, da die UBS im relativen Vergleich zur isländischen Kaupthing Bank wesentlich höher in Bezug zum Bruttosozialprodukt verschuldet ist. Treten die Ausfallrisiken von bis zu 30 bis 50?% der Anlagen bei ihr ein, ist eine Währungskrise für den Schweizer Franken geradezu vorprogrammiert. Während jedoch mittlerweile der Euro als «Too big to fail» eingestuft werden kann, insbesondere aufgrund eines US-Dollars, der durch Inflationierung immer weiter abgewertet werden dürfte, ist der Schweizer Franken möglicherweise «Too small to survive».

      Der Mega-Leverage
      Banken haben die tatsächlichen Risiken, um noch höhere Renditen erzielen zu können, aus den Bilanzen genommen. Dass dies weder von den Aufsichtsbehörden, noch von den Wirtschaftsprüfern und Rating-Agenturen berücksichtigt wurde, erlaubte ein Spiel mit immer grösseren Hebeln. Je mehr Geld durch die Krise von den Konten der hoch gehebelten Banken abgehoben wird, desto kritischer wird die Situation für diese, da jedes abfliessende Kapital die Bilanzschrumpfung um mindestens den Faktor 10, bei höheren Hebeln sogar um den Faktor 20 bis 30 forcieren wird. Die Einschüsse der Zentralbanken und Regierungen in die Banken werden schneller aufgebraucht sein, als die Banken sich sanieren können, wenn es nicht gelingt, die Defla­tionsspirale zu durchbrechen. Die durch die Bailouts absehbaren massiven Haushaltsdefizite, die durch Anleihen finanziert werden müssen, erzeugen dabei den letzten grossen Super-Bubble, den so genannten Bond-Bubble - bevor schliesslich auch dieser platzt.

      Zukünftige Problemvermeidung
      Bezüglich der Eigenkapitalrisikos in Bezug zur Grösse eines Landes liesse sich eine einfache Regel aufstellen: Das Eigenkapital einer internationalen Grossbank sollte immer mindestens 10% betragen. Übersteigt die Bilanzsumme einer Bank das Bruttosozialprodukt eines Landes, so sollte das Minimum Eigenkapital-Verhältnis derart berechnet werden, dass die 10% mit dem Faktor aus Bilanzsumme/Bruttosozialprodukt zu multiplizieren sind. Diese Grösse der Bilanzrisiken einer Bank bezogen zur Landesgrösse muss künftig der kritische Faktor sein, ob man sich für einen Bailout entscheidet. Die Weltwirtschaft hat sich grundlegend verändert und das Risikoprofil hat sich auch für die Schweiz hin zu einer zunehmenden Abhängigkeit von den grossen Industrienationen und den Schwellenländern entwickelt. Doch es gibt auch Hoffnung. In Phasen der grossen Krisen besteht die Chance, dass sich die Menschen wieder auf ihre Wurzeln, ihre Werte und ihre Stärken besinnen. Wem es gelingt, die eigenen Kräfte zu nutzen, geht gestärkt aus der Krise hervor. Doch hierzu muss der Teufel, der sich im System eingenistet hat, nicht mit tiefen, sondern mit hohen Zinsen bekämpft werden. Diese Opfer fordernde Vorgehensweise des ehemaligen amerikanischen Notenbankpräsidenten Paul Volcker ist die einzige Medizin, die hilft, «Fiat-Ökonomien» zu sanieren.
      --->www.wissensnavigator.com www.bankingcockpit.com, www.wallstreetcockpit.com
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 14:05:54
      Beitrag Nr. 2.091 ()
      18.03.2009 13:58
      US-Leistungsbilanzdefizit schwächt sich ab
      Washington (BoerseGo.de) - In den USA ist das Leistungsbilanzdefizit im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal von revidiert 181,3 Milliarden Dollar auf 132,8 Milliarden Dollar gesunken. Der Konsens sieht einen Fehlbetrag von 137,1 Milliarden Dollar vor. Dies berichtete das Handelsministerium.

      Zum Gesamtjahr 2008 weist das Leistungsbilanzdefizit einen Rückgang von 732,1 Milliarden Dollar auf 673,3 Milliarden Dollar auf. Damit stellte sich das zweite Jahr in Folge eine Defiziteingrenzung ein. Volkswirte rechnen für das laufende Jahr wegen der rasch sinkenden Importe infolge der Rezession mit einer weiteren Verbesserung.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 14:11:22
      Beitrag Nr. 2.092 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.791.788 von Maraho am 18.03.09 13:35:29Hallo Maraho,

      bin zur Zeit etwas in Stress. Daher nur sporadisch postend.

      LG
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 18:03:01
      Beitrag Nr. 2.093 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.792.173 von kiska am 18.03.09 14:11:22kiska,
      ist doch nicht schlimm! Auch ich "vergewaltige" mich zur Zeit selbst, um dies hier aufrecht zu halten.

      Ganz herzlichen Dank! Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 18:10:27
      Beitrag Nr. 2.094 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.786.424 von Maraho am 17.03.09 19:42:04Guten Abend zusammen,
      jetzt gibt es frisches ...

      Europa wie es leibt und lebt!

      Finanzkrise
      Merkel reist mit Veto-Drohung zum EU-Gipfel

      Der EU-Gipfel am morgigen Donnerstag droht zu einem großen Basar zu verkommen. Auf dem Spiel stehen fünf Mrd. Euro. Verglichen mit den Beträgen, die europaweit in die Stabilisierung des Bankensektors fließen, eigentlich eine lächerliche Summe. Trotzdem droht Deutschland mit einem Veto gegen das Paket. Die FDP hält die EU-Pläne generell für falsch und fordert Alternativen.


      dne/HB BRÜSSEL. Bundeskanzlerin Angela Merkel will nach Angaben aus Berliner Regierungskreisen nur zustimmen, wenn die Liste der Förderprojekte geändert und gleichzeitig die Regulierung für den Breitband-Ausbau gelockert wird.

      Gefördert werden dürften nur Projekte, mit denen noch in diesem oder im nächsten Jahr die Wirtschaft angekurbelt werden kann, hieß es in Berlin „Die Bauphase muss 2009 oder 2010 begonnen haben.“ Andernfalls werde Merkel nicht zustimmen. Bislang umfasst das Paket zahlreiche Projekte, die noch nicht umsetzungsreif sind. Von den fünf Mrd. Euro könnte damit nur ein Bruchteil in diesem Jahr ausgegeben werden. Nach Auffassung der Bundesregierung wird damit das Ziel verfehlt, die Rezession zu bekämpfen.

      Doch mit dieser Argumentation steht Berlin zunehmend allein da. Die osteuropäischen Länder betrachten Fördergelder für den Ausbau der Energienetze nach der Unterbrechung der russischen Gaslieferungen im Januar als unverzichtbar. Großbritannien will die in dem Paket vorgesehenen Mittel für den Bau moderner Kohlekraftwerke haben, die italienische Regierung ließ sich nach anfänglicher Kritik mit dem Versprechen von 120 Mio. Euro für eine Gasleitung zwischen Algerien und Italien abspeisen. Andere Staaten wie Spanien, Rumänien und Portugal sind zwar noch nicht zufrieden, wollen aber in erster Linie mehr Geld für eigene Projekte herausschlagen.

      Auch die Bundesregierung handelt nicht ganz uneigennützig und macht ihre Zustimmung zu dem Paket von einer Gegenleistung abhängig. In welche Richtung das gehen könnte, deutete am Montag bereits Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier an. Bei dem Paket „müssen wir auch regulatorische Gesichtspunkte mitberücksichtigen“, erklärte Steinmeier etwas gewunden. Es gehe dabei besonders um den geplanten Ausbau der Breitbandnetze, um auch ländliche Regionen mit schnellen Internetverbindungen zu versorgen.

      Faktisch sei die Regulierungsdichte das „Haupthindernis“ für Investitionen in den Ausbau des schnellen Internets, „nicht der Mangel an Geld“, verlautete am Mittwoch aus Regierungskreisen in Berlin. Wenn ein Unternehmen in den Ausbau des Breitbandnetzes in einer dünn besiedelten Region investiere und es dann einem Wettbewerber zur Verfügung stelle, müsse erlaubt sein, dass sich dieser Wettbewerber am unternehmerischen Risiko beteilige. Denn sonst bleibe der Investor auf seinen Investitionskosten sitzen, falls das Angebot von den Kunden nicht genutzt werde. Bislang hat sich Deutschland mit dieser Argumentation in Brüssel nicht durchsetzen können.

      Widerstand gegen das geplante Konjunkturpaket kommt aus dem EU-Parlament. Die Vorsitzende der FDP im Europaparlament und Spitzenkandidatin zur Europawahl, Silvana Koch-Mehrin, lehnte die Fünf-Milliarden-Euro-Pläne als falsch ab und forderte Alternativen. "Überweisungen nach Brüssel helfen nicht", sagte Koch-Mehrin am Mittwoch im Gespräch mit Handelsblatt.com. "Will die EU einen tatsächlichen Beitrag zur Konjunkturbelebung leisten, dann sollten die Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel ernsthafte Initiativen zum Abbau von EU-Bürokratie auf den Weg bringen."

      Koch Mehrin forderte die EU-Staaten auf, Druck auf große Volkswirtschaften wie Deutschland auszuüben, damit diese sich "endlich" zu Steuersenkungen durchrängen. In den USA seien 35 Prozent der Konjunkturhilfen Entlastungen für kleine und mittlere Einkommen, sagte Koch-Mehrin, die auch dem FDP-Präsidium angehört. "Dieses klare Signal fehlt in Deutschland und Europa."

      Merkel will sich mit Blick auf die europaweit steigende Staatsverschuldung überdies dafür einsetzen, dass der EU-Gipfel ein klares Bekenntnis zum EU-Stabilitätspakt ablegt. „Der Wachstums- und Stabilitätspakt ist eine der Grundsäulen der EU“, sagte die Bundeskanzlerin am Mittwoch nach einem Gespräch mit EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering. Auf Fragen nach möglichen Hilfen für von der Krise besonders stark gebeutelte Euro-Staaten sagte sie, diese müssten sich zunächst bemühen, ihre Probleme aus eigener Kraft zu bewältigen. Wenn Mitgliedstaaten in Not gerieten, werde sich die EU aber solidarisch erweisen.

      Auf der Tagesordnung des Gipfels steht überdies die Vorbereitung des Weltwirtschaftsgipfels in London Anfang April, auf dem über eine neue globale Finanzmarktordnung verhandelt werden soll. Merkel und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy fordern in diesem Zusammenhang auch Sanktionen gegen Steuerparadiese.

      Der luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker warf Deutschland und Frankreich wegen ihrer Angriffe auf das Bankgeheimnis in seinem Land „Arroganz und verstörende Herablassung“ vor. „Nachbarländer so zu demütigen, ist inakzeptabel“, sagte Juncker der Schweizer Zeitung „Le Temps“. Es sei falsch, Luxemburg und die Schweiz wegen ihres strengen Bankgeheimnisses mit Steueroasen auf eine Stufe zu stellen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/merkel-reist…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 18:29:02
      Beitrag Nr. 2.095 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.791.578 von kiska am 18.03.09 13:14:34Es wäre schön, wenn die Steuerausgaben auch für uns Bürger so transparent wären, wie wir bzw. unsere Finanzen es mittlerweile sind!

      Ich hatte den Artikel schon einmal eingestellt (siehe #1012 von Maraho, 18.02.09, 19:52:51, Beitrag Nr.: 36.605.985 auf Seite 102).
      Hier noch einmal zur Erinnerung:

      Steuerausgaben
      Mangelnde Transparenz: Deutschland nicht besser als Sri Lanka
      Wolfgang Kerler (Washington)
      18.02.2009

      Schlechte Noten für die deutsche Haushaltspolitik: Wer als Bürger wissen will, was der Staat mit seinen Steuereinnahmen anstellt, wird in Deutschland nicht besser informiert als im Bürgerkriegsland Sri Lanka. Das ergab eine internationale Studie.

      http://www.wiwo.de/politik/mangelnde-transparenz-deutschland…
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      Avatar
      schrieb am 18.03.09 18:38:52
      Beitrag Nr. 2.096 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.513.552 von Maraho am 04.02.09 19:34:03Wasser predigen und Wein trinken ...

      Protektionismus
      Große Staaten schotten sich ab
      von Christine Mai (Frankfurt)

      Wir wollen freie Märkte - aber bitte nur auf dem Papier: Daten der Weltbank zeigen, dass die G20-Länder zwar gerne von Freihandel reden, ihn aber angesichts der Krise immer weniger praktizieren.


      Protektionismus ist weltweit auf dem Vormarsch: 17 der weltweit 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) haben Bestimmungen umgesetzt, die den Handel mit anderen Ländern einschränken - obwohl sie sich erst vor vier Monaten dazu verpflichtet hatten, protektionistische Schritte zu vermeiden. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Weltbank am Dienstagabend in Washington veröffentlichte.

      Seit dem G20-Gipfel im November in Washington seien weltweit 47 Bestimmungen wirksam geworden, die den freien Handel zu Lasten anderer Staaten beschränkten. Die Zahl der Anti-Dumping-Verfahren sei 2008 rasant gestiegen, vor allem im zweiten Halbjahr: Verglichen mit dem Vorjahr wurden demnach 2008 15 Prozent mehr Verfahren angestrengt. "Politische Führer dürfen dem Sirenengesang von protektionistischen Lösungen nicht folgen, ob es um Handel geht, Konjunkturpakete oder Rettungsaktionen für Unternehmen", warnte Weltbank-Präsident Robert Zoellick.

      Die Daten der Organisation verstärken Befürchtungen, Regierungen könnten im Zuge der Krisenbekämpfung ihre Märkte abschotten und heimischen Unternehmen mit Stützungsaktionen zu unfairen Wettbewerbsvorteilen verhelfen. Ein solcher Wettlauf zwischen Staaten könnte die Krise weiter verschlimmern - wie es in den 30er-Jahren geschah. Politiker erteilen Protektionismus zwar immer wieder Absagen. In vielen Fällen ist dies offenbar aber nur Rhetorik.

      Einige prominente Fälle haben bereits für Aufsehen - und heftigen Ärger - gesorgt. So wollte der Kongress eine "Buy-American"-Klausel im US-Konjunkturpaket verankern, wonach für US-Infrastrukturprojekte nur Stahl aus heimischen Öfen hätte verwendet werden dürfen. Auf Betreiben der Regierung von Präsident Barack Obama wurde die Klausel abgemildert. Es wurde eine Formulierung eingefügt, nach der bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht gegen „amerikanische Verpflichtungen in internationalen Abkommen“ verstoßen werden dürfe.

      Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy versuchte, Staatshilfe für die Autobauer PSA Peugeot Citroën und Renault mit Garantien zu verknüpfen, dass Standorte und Arbeitsplätze in Frankreich erhalten bleiben, gab dies aber auf Drängen der Europäischen Kommission auf. In anderen Fällen setzten sich die Anhänger des Freihandels nicht durch: So kündigte die EU neue Exportsubventionen für Butter, Käse und Milchpulver an. Länder wie China, Indien, Russland und Indonesien schützen sich mit Zöllen, aber auch verschärften Standards. Das gilt auch für Staaten außerhalb der G20.

      Besorgt ist die Weltbank auch angesichts der Milliardenhilfen für Banken und Autokonzerne. Regierungen drängen Institute nach Rettungsaktionen in vielen Fällen, sich aus ausländischen Märkten zurückzuziehen und die heimische Wirtschaft zu stützen. Dies geschieht zum Beispiel in Großbritannien mit der Royal Bank of Scotland. Die Autobranche hat mittlerweile laut Weltbank weltweit rund 48 Mrd. $ an Subventionen erhalten - fast alle Zahlungen flossen in Ländern mit hohen Einkommen. Solange die aktuelle Welthandelsrunde nicht abgeschlossen sei, bestehe zudem die Gefahr, dass Länder Agrarsubventionen erhöhten.

      Zwischen den USA und Mexiko droht ein Handelsstreit zu eskalieren: Mexiko veröffentlichte am Mittwoch eine Liste mit rund 90 Produkten, auf die Strafzölle verhängt werden sollen. Die USA hatten zuvor ein Testprogramm gestoppt, unter dem mexikanische Lastwagen Waren in die Vereinigten Staaten transportieren und auf dem Rückweg für Mexiko bestimmte Fracht mitnehmen durften. Das neue Budget der USA hat die Mittel zur Finanzierung des Programms gekürzt.

      Die Strafzölle sollen zwischen 10 und 45 Prozent liegen. Zu den betroffenen Gütern gehören verschiedene Obst- und Gemüsesorten, Wein, Saft, Sonnenbrillen und Weihnachtsbäume. Der mexikanischen Regierung zufolge verstößt das Verbot für mexikanische Lastwagen, Produkte ins Landesinnere der USA zu bringen, gegen das regionale Freihandelsabkommen Nafta - das Obama während seines Wahlkampfs kritisiert hatte.

      Quelle: FTD.de, 11:21 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland
      77 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 18:47:35
      Beitrag Nr. 2.097 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.683.250 von Maraho am 02.03.09 17:58:36In Bezug:

      Tumult an den Märkten
      Hedge-Fonds-Sterben beschleunigt sich

      Taumelnde Börsen, taumelnde Renditen: 2008 mussten laut einer Analyse so viele Hedge-Fonds aufgeben wie noch nie, darunter auch bekannte Adressen. 15 Prozent der umstrittenen Anlagevehikel gibt es schon nicht mehr.

      1471 Hedge-Fonds mussten 2008 weltweit aufgelöst werden. Das ist ein neuer Rekord und entspricht 15 Prozent des gesamten Marktes. Der bisherige größte Rückgang auf Jahressicht waren 848 im Jahr 2005. Das teilte der Datendienstleister Hedge Fund Research (HFR) am Mittwoch mit. Allein im vierten Quartal schlossen 778 Fonds, nachdem Investoren 150 Mrd. $ abgezogen hatten.

      Zu den Hedge-Fonds, die schließen mussten, gehören Drake Management, eine Vermögensverwaltung ehemaliger Blackrock-Mitarbeiter, Peloton Partners, ein Unternehmen von Ex-Goldman-Sachs-Bankern, und Ospraie Management. Auch einige Dachfonds gaben auf.

      Im Zuge der Kreditkrise büßten Hedge-Fonds ihren Nimbus als Renditegaranten ein: Laut HFR verloren sie im vergangenen Jahr durchschnittlich 19 Prozent. Das verwaltete Vermögen fiel Morgan Stanley zufolge um 37 Prozent auf 1200 Mrd. $. Viele Fonds waren gezwungen, das Kapital ihrer Anleger einzufrieren.

      Nicht nur die Marktturbulenzen bereiten den Hedge-Fonds Probleme: Die Vermögensverwalter müssen sich zudem auf eine schärfere Regulierung einstellen. Am Samstag verständigten sich die Finanzminister der weltweit zwanzig wichtigsten Länder (G20) darauf, eine Registrierungspflicht für die Fonds einzuführen. Zusätzlich müssen sie über ihre Aktivitäten informieren. Die Finanzminister bereiteten den G20-Finanzgipfel Anfang April vor.

      Geht es nach dem Willen der britischen Finanzaufsicht FSA, könnten die Vorschriften sogar noch härter ausfallen. In dem am Mittwoch vorgestellten Turner-Bericht empfehlen die Aufseher, auch über Kapital- und Liquiditätsregeln nachzudenken. In dem von FSA-Chairman Adair Turner präsentierten Bericht heißt es: "Die Aufseher müssen die Kompetenz haben, Kapital- und Liquiditätsregeln zu erheben, wenn sie zum Schluss kommen, dass die Tätigkeit des Hedge-Fonds bankähnlich ist."

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Tumult-an…
      3 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 18:54:04
      Beitrag Nr. 2.098 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.791.986 von Maraho am 18.03.09 13:53:11Ebenfalls bezugnehmend ...
      Es wird immer abstrakter ...

      Debatte um Wettbewerbsverzerrung
      Sparkassen fordern Staatszins

      Wenn die Regierung schon in den Bankensektor eingreift, dann richtig, fordert Sparkassenpräsident Haasis. Gesetzlich vorgeschriebene Zinsen sollen verhindern, dass vom Bund gestützte Institute mit Kampfkonditionen Kunden anlocken.


      Die Sparkassen fordern gesetzliche Zinsvorgaben, um Wettbewerbsverzerrungen im Bankenmarkt zu verhindern. "Wenn der Staat schon mit öffentlichen Geldern in den Wettbewerb eingreift, ist auch eine Preisregulierung für die begünstigten Unternehmen gerechtfertigt." Das sagte der Präsident des Deutschen Sparkasssen- und Giroverbands (DSGV), Heinrich Haasis, am Mittwoch auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. So könne etwa in einem entsprechenden Gesetz eine Preisspanne verankert werden für Institute, die Mittel aus dem staatlichen Banken-Rettungsfonds Soffin nutzten.

      Die Sparkassen klagen seit längerem darüber, dass Häuser wie die Commerzbank, die von der Bundesregierung 18,2 Mrd. Euro an Kapital bekommen hat, mit außergewöhnlich hohen Zinsen auf Kundenfang gingen. "Einige der so begünstigen Unternehmen begreifen diese Staatshilfe offensichtlich als Grundlage, um nicht marktgerechte Einlagenkonditionen zu bieten und damit sogar zu werben", kritisierte Haasis. Auch die Volks- und Raiffeisenbanken beschweren sich darüber. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat bereits angekündigt, solche Beschwerden "sehr ernst" zu nehmen und ihnen nachzugehen.

      Keine Hilfen des Bundes können die Sparkassen dagegen bei den von ihnen seit Jahren geforderten Landesbanken-Fusionen erwarten. Da immer mehr Länder die von der Finanzkrise schwer getroffenen Landesbanken selbst stützten, statt Hilfen des Soffin anzunehmen, fehle es für Zusammenschlüsse an den notwendigen "bundespolitischen Impulsen", monierte Haasis. So schossen etwa die Regierungen in Bayern und Schleswig-Holstein ihren Landesbanken ohne die Unterstützung der Sparkassen frisches Kapital zu und bekommen dadurch mehr Macht im Eigentümerkreis.

      Der Gewinn der 438 deutschen Sparkassen ging im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2007 um 22 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro zurück. Hauptgrund dafür waren um 80 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro gestiegene Wertkorrekturen auf Anlageportfolios. Sowohl der Zinsüberschuss als auch der Provisionsüberschuss sanken leicht. Dagegen wirkte sich eine niedrigere Risikovorsorge für faule Kredite positiv aus.

      Für dieses Jahr sei davon auszugehen, dass die Sparkassen weniger Wertverluste bei ihren Anlagen schultern müssten, sagte Haasis. Die Kreditrisikovorsorge hingegen werde wegen der Wirtschaftskrise merklich steigen.

      Quelle: reuters, 15:06 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 18:58:46
      Beitrag Nr. 2.099 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.788.040 von Groupier am 17.03.09 22:47:07Passend zu der Karikatur ...

      Konjunktur
      Keine Lust mehr auf Krise
      von Thomas Fricke

      Je länger die Rezession dauert, desto größer wird die Sehnsucht nach dem Aufschwung. Manchem Experten reicht schon der zarteste Hinweis darauf.


      Der US-Notenbankchef hat irgendetwas Zuversichtliches gesagt. Der EU-Kommissar für Wirtschaft auch. Bankenvorstände berichten von Gewinnen. Und bei Umfragen ist herausgekommen, dass Analysten weniger mies drauf sind als vor einem Monat. Manchem reicht das, um mal wieder Aktien zu kaufen.

      Ist die Krise zu Ende? Dieser Eindruck könnte seit einigen Tagen entstehen. Nach Monaten täglich neuer Berichte über nie da gewesene Schicksalsschläge für die Wirtschaft häufen sich neuerdings die guten Nachrichten. Aber ist wirklich eine Besserung in Sicht? Oder lässt in Deutschland nur die mentale Bereitschaft nach, Horrormeldungen entgegenzunehmen?

      Ein Beispiel vom Dienstag: Analysten gaben sich positiv überrascht, dass laut März-Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) nur noch eine kleine Mehrheit mit einer noch schlechteren Wirtschaftslage in den kommenden Monaten rechnet. Schlimm genug. Bizarr: Befragt werden vom ZEW - die Analysten. Erstaunlich, wie überrascht man manchmal über sich selber ist.

      Erstaunlich viel ist unter Fachleuten gerade auch vom Baltic Dry Index die Rede. Dieser misst die Frachtraten von Containerschiffen, als Maßstab für das Warentreiben auf den Weltmeeren und ist seit Dezember ganz schön gestiegen - von 600 auf 2000. Klingt mächtig nach Boom. In Wirklichkeit war der Index aber noch im Sommer des vergangenen Jahres fast sechsmal so hoch. Und an seiner Zuverlässigkeit als Indikator für die Weltkonjunktur gibt es ohnehin erhebliche Zweifel.

      Auch Fed-Chef Ben Bernanke sagte am Sonntag im Grunde nicht viel Optimistischeres als das, was die meisten Ökonomen seit Monaten herunterbeten: dass die US-Wirtschaft bis ins zweite Halbjahr in der Rezession bleiben könnte. Nur dass in der Zwischenzeit Zweifel aufgekommen sind, ob es nicht doch schlimmer kommt - was Bernankes Aussage plötzlich irgendwie optimistisch wirken lässt. Wobei auch Amerikas Notenbankchef gleich einschränkte, dass eine Erholung natürlich nur dann möglich sei, wenn sich das Finanzsystem bis dahin stabilisiert.

      Gleiches gilt für Joaquín Almunia, der ebenfalls positives Denken übt. Die Zeichen für eine positive konjunkturelle Entwicklung seien jetzt "besser als vor drei Monaten", so der EU-Kommissar. Vorsichtiger geht's kaum. Es sei denn, man fragt den neuen Chef des deutschen Sachverständigenrats, Wolfgang Franz, der es am Dienstag "für möglich" hielt, dass "die Abwärtsbewegung der Konjunktur im Sommer zum Stillstand kommt".

      Man könnte auch sagen: Man weiß es gerade einfach nicht so genau.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Konjunktur-Keine-Lust…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 19:16:17
      Beitrag Nr. 2.100 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.788.551 von Maraho am 18.03.09 05:40:39Weiterführend ...

      Euro unter Druck
      Wie teuer wird die Währungsunion?
      Elke Pickartz, Silke Wettach (Brüssel), Christian Ramthun (Berlin)

      Von Irland bis Österreich wächst die Zahl der Euro-Länder mit Zahlungsproblemen. Müssen die Starken den Schwachen zu Hilfe eilen – und wie teuer kommt die Schicksalsgemeinschaft Euro für Deutschland?


      Über Langeweile können die europäischen Finanzminister derzeit nicht klagen. In Krisenzeiten wie diesen sind Entscheidungen oft im Tagestakt zu treffen – die Zeit ist knapp. Doch um ein Thema blieb es in Brüssel beim jüngsten Ecofin-Gipfel merkwürdig still, obgleich es allen unter den Nägeln brennt – es ist die Frage nach dem Bailout: Wie kann krisengeschüttelten Euro- und EU-Ländern im Notfall geholfen werden?

      Nach der Kakofonie der letzten Wochen herrscht nun großes Schweigen im Walde – vor allem bei denen, die zur Kasse gebeten würden. Auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) gab sich in Brüssel wortkarg, nachdem er unlängst noch seine Solidarität mit den angeschlagenen Euro-Staaten bekundet hatte. Diese Länder sollten selbst ihren Job machen und sich konsolidieren, mahnte er nun. Und: „Die Wirtschafts- und Währungsunion ist absolut stabil.“

      „Irland ist Wackelkandidat Nummer eins in Euroland“

      Wirklich? Die Lage ist heikel: Eine Reihe von Euro-Staaten ist zuletzt in arge Bedrängnis geraten. Längst sind es nicht mehr nur die üblichen Verdächtigen aus dem Süden.

      Irland etwa hat sein Haushaltsdefizit im Januar und Februar auf 2,1 Milliarden von 125 Millionen Euro im Vorjahr nahezu verzwanzigfacht. Die Regierung will die Defizitquote in diesem Jahr unter zehn Prozent halten. Das wäre immer noch gut das Dreifache der Höchstgrenze des EU-Stabilitätspakts. Doch niemand weiß, ob selbst dieses Minimalziel noch erreicht werden kann: Irlands Wirtschaft wird nach neusten Regierungsprognosen dieses Jahr um satte 6,5 Prozent schrumpfen, die Arbeitslosigkeit um 30 Prozent in die Höhe schellen.

      Noch im Januar hatte man ein Minuswachstum von vier Prozent erwartet. Die Banken des Landes sind so exponiert wie in wenigen Staaten Europas. Das Land hat ein Bankenrettungspaket aufgelegt, das sein BIP um das Mehrfache übersteigt. „Irland ist Wackelkandidat Nummer eins in Euroland“, heißt es an den Anleihemärkten.

      Das einstige Musterland Österreich gerät unter Druck

      Mit Argusaugen blicken die Euro-Finanzminister auch auf das einstige Muster-Mitglied Österreich. Hier geraten die Banken wegen ihres hohen Engagements in Osteuropa immer stärker unter Druck – deren Forderungen in die Region belaufen sich auf rund 218 Milliarden Euro, rund 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

      In Osteuropa hat derweil Rumänien als drittes EU-Land Brüssel und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Milliardenhilfen gebeten, da es mit massiven Kapitalabflüssen zu kämpfen hat. Weitere Länder dürften folgen. Brüssel soll für Rumänien 7 von insgesamt 19 Milliarden Euro lockermachen. Doch damit ist der 25-Milliarden-Euro-Notfalltopf der EU-Zahlungsbilanzfazilität schon nahezu erschöpft.

      Knapp zehn Milliarden sind schon an Ungarn und Lettland geflossen. Nun macht sich Österreich – wenig überraschend – dafür stark, den Topf zugunsten von Osteuropa aufzustocken. Nein, heißt es aus Berlin und Brüssel, das reicht jetzt erst einmal. Vorerst ja, aber wie lange noch?

      Die Märkte strafen die angeschlagenen Länder derweil mit steigenden Risikoaufschlägen ab. Irland muss derzeit für seine Staatsanleihen mit 5,5 Prozent fast doppelt so hohe Zinsen zahlen wie Deutschland. Gleiches gilt für Griechenland. Der Renditeabstand der zehnjährigen österreichischen zur deutschen Staatsanleihe ist mit rund 1,3 Prozentpunkten so groß wie seit den Neunzigerjahren nicht mehr. Noch sprengt dies alles nicht den Rahmen. „Kein einziges Euroland ist konkret in Zahlungsschwierigkeiten“, sagt Steinbrück. Wohl wahr, doch konkret wie lange noch?

      Finanzstrategen warnen, Irland, Griechenland oder Italien könnten schnell auf ihren neuen Anleihen sitzen bleiben, wenn erst das enorme Angebot neuer Schuldtitel aus den USA oder großen EU-Staaten auf den Markt drängt.

      Alleine die Vereinigten Staaten werden im neuen Fiskaljahr Schulden über 1,7 Billionen Dollar ausgeben müssen, um ihren enormen Finanzierungsbedarf zu decken – der Stau auf den Anleihemärkten ist programmiert. „Es müssen nur ein, zwei Anleihen aus den kleinen Euro-Staaten schlecht laufen, und wir haben die gefürchtete Kettenreaktion“, heißt es in Frankfurter Zentralbankkreisen. Dann wäre er plötzlich da, der „Worst Case“ des Zahlungsausfalls, von dem derzeit offiziell niemand etwas wissen will.

      Steinbrück stellt sich stur

      Griechenland jedenfalls scheint zu wissen, was die Stunde geschlagen hat – das Land nimmt derzeit im Rekordtempo neue Schulden auf und hat zwischen Januar und Mitte März bereits mehr als die Hälfte seines diesjährigen Kapitalbedarfs gedeckt. Damit, könnte man meinen, sei das Risiko eines Zahlungsausfalls schon beträchtlich gesunken.

      Doch Fakt ist: Die andere Hälfte Kapital muss im Laufe des Jahres noch aufgetrieben werden, und niemand weiß, ob es angesichts der immer neuen Tiefstände bei Wachstum und Beschäftigung bei den Schuldenplänen bleibt.

      Dies alles müsste einen Notfallplan äußerst dringlich erscheinen lassen. Warum sich Staaten wie Deutschland oder Frankreich so schwertun, ist gleichwohl einleuchtend – die Gefahr eines „Moral Hazard“ ist groß: Verlassen sich Staaten wie Irland oder Griechenland darauf, von den Nachbarn im Krisenfall herausgehauen zu werden, haben sie keinen Anreiz mehr, es aus eigener Kraft zu schaffen. Deutschland stünde – wieder einmal – als Zahlmeister Europas da.

      Entsprechend stur stellt sich Steinbrück in diesen Tagen: Er sei sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel einig, dass man mit bilateraler Hilfe „sehr zurückhaltend“ sein müsse. „Denn wenn man einmal damit anfängt, wird uns sprichwörtlich die Bude eingerannt.“

      Produktiviät in Italien und Griechenland um ein Drittel gesunken
      Die Verärgerung in Berlin ist offensichtlich. Während Deutschland nach Jahren des rot-grünen Schlendrians schließlich doch noch seine Finanzen konsolidierte und sich die Gewerkschaften mit Lohnforderungen zurückhielten, genehmigten Länder wie Griechenland ihren Staatsdienern Lohnerhöhungen von sieben und mehr Prozent im Jahr.

      Die Produktivität von Ländern wie Italien und Griechenland ist seit dem Start des Euro 1999 um rund ein Drittel gesunken. In diesen satten Zeiten hätte man reformieren müssen, doch die Lage war allzu bequem. Nun wird manch einer von der Krise überrumpelt.

      Doch immer noch nicht alle haben den Schuss gehört: Die Angestellten und Beamten in Hellas planen für den 2. April einen neuen Generalstreik, um „gegen die verschärften Sparmaßnahmen der Regierung unter dem Vorwand der Krise“ zu demonstrieren.

      Ökonomen wie der Schweizer Universitätsprofessor Charles Wyplosz halten es daher für das Beste, ein paar Euro-Staaten gegen die Wand fahren zu lassen: Wer nicht hören will, muss eben fühlen. Sonst werde der Stabilitätspakt so sehr Schaden nehmen, dass die Währungsunion über kurz oder lang implodiere.

      Genau um dies zu verhindern, hätten die Gründungsväter der EU in den Artikel 103 des Maastrichter Vertrages die No-Bailout-Klausel geschrieben. Wie heilsam eine solches „Nein“ wirken kann, zeige der Fall New Yorks in den Siebzigerjahren. Damals stand die Stadt vor der Zahlungsunfähigkeit und bat den Staat New York um Finanzhilfe. Der Bundesstaat wiederum schlug in Washington Alarm, er stehe vor der Pleite.

      „Dann geht doch pleite“, kam aus Washington die knappe Antwort zurück. Doch weder die Stadt noch der Staat New York gingen bankrott, und als die ersten Konsolidierungsschritte gemacht waren, half Washington mit Krediten aus.

      Experten rechnen fleißig, was ein Bailout kostet

      Doch das New York der Siebziger ist nicht die Weltfinanzkrise von 2008/09. Ökonomen warnen, dass ohne einen Bail-out die Kosten noch viel höher und der Euro noch stärker gefährdet sein könnte. „Niemand kann es sich leisten, dass die Währungsunion den Bach runtergeht“, heißt es in Zentralbankkreisen. Dazu habe auch Deutschland in den letzten zehn Jahren zu viel von der Gemeinschaftswährung profitiert.

      Schließlich geht der Löwenanteil der deutschen Exporte in die europäischen Nachbarstaaten. „Steinbrück tut sich keinen Gefallen, wenn er jetzt Hilfen kategorisch ablehnt“, sagt auch der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für EU-Finanzen, Michael Link.

      Das weiß auch der Finanzminister, und so wird in Berlin, Frankfurt, Paris und Brüssel trotz aller gegenteiligen Beteuerungen fleißig gerechnet, wie ein Bailout aussehen und was er kosten könnte. An Vorschlägen dazu mangelt es nicht. Die Alternativen, die zuletzt am häufigsten diskutiert wurden, sehen eine gemeinsame Schuldenaufnahme im Euro-Raum oder an Auflagen gebundene Kreditlinien vor.

      Eine Euro-Anleihe hätte für Länder wie Griechenland und Irland den Vorteil, dass sie deutlich niedriger verzinst würde als ihre eigenen Titel und man sich so billiger verschulden könnte. Deutschland und Frankreich hingegen, die über die höchsten Bonitäten verfügen, müssten drauflegen.

      Zu teuer, sagt Steinbrück, das würde Deutschland drei Milliarden Euro kosten. Doch viel schwerer als ein paar Milliarden scheinen die Bedenken zu wiegen, dass ein solcher Bond sämtliche Sanktionsmechanismen außer Kraft setzen würde. Wo der Markt bislang noch Risikoaufschläge für das einzelne Land verlangt, wäre dann der Einheitszins da.

      „Das wäre ein Fass ohne Boden, weil es in den Schwachstaaten den Anreiz senkt, den eigenen Haushalt zu sanieren“, warnt Renate Ohr, Volkswirtschaftsprofessorin in Göttingen.

      Als wahrscheinlicher gilt daher – auch in Brüssel – die Option, dass starke EuroStaaten im Notfall Kredite an schwache Mitglieder vergeben, die an wirtschafts- und haushaltspolitische Bedingungen geknüpft sind. Das Geld gäbe es dann nicht zum Nulltarif, und man hätte noch ein Druckmittel in der Hand, wenn die Nehmerländer reformmüde würden.

      Doch eine solche Kreditlinie dürfte ein teurer Spaß werden. „Ein dreistelliger Milliardenbetrag wird es schon sein müssen, damit es etwas bringt“, ist in der Europäischen Zentralbank (EZB) zu hören. Schließlich müssten die Märkte glaubhaft akzeptieren, dass es im Ernstfall helfen würde. Etwa die Hälfte, so die Rechnung in Frankfurt, dürfte davon wohl auf Deutschland zukommen.

      Ginge man also von 100 Milliarden Euro für einen solchen Sonderkredit-Topf aus, würde Steinbrück mit rund 50 Milliarden Euro zur Kasse gebeten – kein Wunder, dass der Finanzminister von solchen Rechnungen nichts wissen will. Denn das würde die in diesem Jahr bereits hohe Neuverschuldung Deutschlands noch einmal mehr als verdoppeln.

      „Euro der zwei Geschwindigkeiten“

      Bereits jetzt wird erwartet, dass Deutschland 2010 ein Defizit von vier Prozent erreicht und damit das Maastricht-Kriterium verfehlt. Doch sollte es tatsächlich ernst werden und einer der Wackelkandidaten anklopfen, könnte sich Berlin wohl kaum unter Verweis auf sein strapaziertes Budget zurückziehen. „Wie man es macht – Deutschland müsste in jedem Fall zahlen“, heißt es bei der EZB.

      Was dies alles für die Zukunft der Währungsunion heißt, ist noch nicht absehbar. Ihre Gestalt und Kräfteverhältnisse dürften sich jedoch in jedem Fall verschieben – gleich, ob nun ein Bailout ansteht oder die Krisen-Staaten sich noch einmal selbst berappeln. Manche Experten fürchten einen Zerfall der Währungsunion in Geber- und Nehmerstaaten und sehen einen „Euro der zwei Geschwindigkeiten“ voraus. Viele erwarten eine massive Aufweichung des Stabilitätspaktes.

      Dem könne man nur entgehen, indem man den Pakt mittelfristig verschärfe, sagt Jürgen Michels, Europa-Volkswirt der Citigroup. Neben den rein fiskalischen Limits für Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung sollten zusätzlich Kennzahlen wie Arbeitsproduktivität und Produktionspotenzial beachtet werden.

      „Vielleicht könnte man auch so weit gehen, unverbesserlichen Schuldenstaaten die Stimmrechte in europäischen Gremien zu entziehen“, meint Ökonomin Ohr. Diesen Vorschlägen ist gemein, dass sie über neue Sanktionsmechanismen verhindern wollen, dass der EuroRaum zu einer Transferunion verkommt.

      Doch das ist Zukunftsmusik. Nun müssen sich Berlin und Paris erst einmal auf einen möglichen Notfall gefasst machen und die Taschenrechner bereithalten – es könnte teuer werden. „Jetzt muss die Kuh so schnell wie möglich vom Eis“, mahnt Volkswirt Michels.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/wie-teuer-wird-die-waehrungsunion…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 19:34:22
      Beitrag Nr. 2.101 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.652.999 von Maraho am 25.02.09 19:29:48Betrifft auch die HRE ...


      Bankenrettung
      "Kultur der Komplizenschaft"
      Von Matthias Kaufmann

      Braucht die Hypo Real Estate mehr Staatshilfe? Soll sie enteignet werden? Im Gespräch mit manager-magazin.de fordert der US-Ökonom James Galbraith die Insolvenz von Krisenbanken - und mehr Kontrolle durch den Staat. Denn von den Verantwortlichen der Finanzkrise ist keine Hilfe bei der Rettung des Wirtschaftssystems zu erwarten.


      mm.de: Professor Galbraith, Sie kritisieren die Praxis, angeschlagene Banken mit Steuergeldern zu stützen und fordern, sie stattdessen für insolvent zu erklären. Warum?

      Galbraith: Banken, die mit Hunderten von Milliarden Dollar gestützt werden müssen, sind faktisch insolvent. Was wir benötigen, ist ein realistisches Bild von den Verlusten, die diese Geldhäuser tatsächlich gemacht haben. Aber solange das alte Management weiter an der Spitze einer solchen Bank steht, hat es keinerlei Anreiz, bei der Wahrheitsfindung mitzuhelfen. Das ist das eine Problem, vor dem wir stehen.

      Das andere ist: Eine zahlungsunfähige Bank hat keinerlei Veranlassung mehr, seriöse Bankgeschäfte zu betreiben. Die Anreize sind pervertiert. Das alte Management wird eher zocken und weitere Kapitalverluste anhäufen, einfach weil die Aussicht besteht, dass die Bank ohnehin bald geschlossen wird.

      Nehmen wir einmal an, die Lage der Bank ist völlig hoffnungslos, oder der Vorstand ist durch und durch korrupt, dann besteht der größte Anreiz in dieser Situation darin, die Bank zu plündern und so viel Geld mitzunehmen wie möglich, bevor das wahre Ausmaß der Schäden ans Tageslicht kommt. Dazu streichen die Manager noch in dieser Situation Boni und Dividenden ein.

      mm.de: Werden wir bereits Zeugen solchen Verhaltens?

      Galbraith: Die Anreize dafür sind eindeutig gegeben. Wenn eine Bank so große Verluste macht, dass ihr Eigenkapital aufgezehrt wird, dann ist eine Aufsicht dringend geboten.

      Das muss nicht heißen, dass die Bank geschlossen wird. In den USA geht man für gewöhnlich so vor, dass die Bank am Freitagabend schließt und Montagmorgen unter einem neuen Namen wiedereröffnet, mit einer neuen Führungsmannschaft und mit einer Kommission, die die Bücher überprüft. Sie wird versuchen, die gesunden Geschäfte und Privatkredite von den hoffnungslosen Fällen zu trennen. Für die hoffnungslosen Fälle erzwingt sie Abschreibungen auf den Wert der Aktien und nachrangigen Verbindlichkeiten. Das führt dazu, dass die Anteilseigner die Verluste tragen - wie es ja auch sein soll. Dann zerlegen sie die Bank in solche Einzelteile, die Aussicht haben, bald wieder lebensfähig zu werden. Das Ganze ist ein Verfahren der Neuorganisation und Rekapitalisierung.

      mm.de: Der Austausch des Managements ist wahrscheinlich der wichtigste Schritt.

      Galbraith: Ein Vorstandswechsel ist ganz entscheidend, denn erstens steht die alte Geschäftsführung in der Verantwortung, ganz gleich, ob sie eine Schuld an der Krise hat oder nicht. Und zweitens braucht man für den Umbau der Bank eine Führungsriege, die diesen Kurs im öffentlichen Interesse durchziehen will. Das ist das gleiche Prinzip wie bei der Marine: Wenn ein Schiff aufläuft, wird der Kapitän ausgetauscht, unabhängig davon, ob er den Unfall verursacht hat. Niemand käme auf die Idee, die Überprüfung des Vorfalls denen zu überlassen, die überprüft werden sollen.

      mm.de: Was Sie vorschlagen, trifft zwei Personengruppen hart: den alten Vorstand und die Aktionäre der Bank.

      Galbraith: Warum sorgen Sie sich? Die Anteilseigner haben bereits den größten Teil ihres Kapitals verloren. Die Citigroup-Aktie zum Beispiel wurde noch vor einem Jahr zu 55 Dollar gehandelt, heute liegt sie deutlich unter drei Dollar. Das ist ein Verlust von rund 95 Prozent. Die übrigen 5 Prozent stehen überhaupt nur deshalb in den Büchern, weil an den Märkten mit einer Rettung durch die Regierung gerechnet wird. Selbst diese läppische Marktkapitalisierung ist also nur eine rein theoretische Größe. Jedem ist klar, dass die Bank faktisch insolvent ist.

      Man sollte sich auch fragen, wer denn die verbliebenen Aktionäre sind. Wer hält überhaupt noch Anteile bei diesem Wert? Die meisten dieser Teilhaber sind wahrscheinlich eingestiegen, als die Citi-Aktie noch fünf oder vier Dollar wert war. Es ist ganz klar, dass sie auf eine staatliche Bankenrettung spekulieren. Das ist nichts Verwerfliches, aber sie haben keinerlei Anspruch auf öffentliche Unterstützung.

      mm.de: Und die Manager?

      Galbraith: Der Bankvorstand hat seine Posten im Auftrag der Aktionäre. Die haben ihm immense Befugnisse eingeräumt und würden sich freuen, wenn es dem Unternehmen gut geht. Ist das so, profitieren davon auch die Vorstände. Die meisten von ihnen sind schon eine Weile im Geschäft und haben eine ganze Menge Geld dabei verdient. In einigen Fällen haben sie allein Boni in der Größenordnung von 20 Millionen Dollar für ein Jahr eingestrichen.

      Nochmals: Wenn eine Bank Schiffbruch erleidet, müssen Konsequenzen gezogen werden. Die Vorstände haben dabei keinen Anspruch auf Mitleid. Sie werden auch nicht in Armut leben. Ihnen bleibt genug, um ihren Kindern das College zu bezahlen.

      Gut, mancher wird das ein oder andere Haus verkaufen müssen oder seine Jacht. Das ist aber nicht schlimm. Wir nennen das "Kapitalismus". Zumindest nannten wir es bisher so. Haben wir noch ein kapitalistisches System, irgendwo auf der Welt? Vielleicht in China? (lacht kurz) Im Leben dieser Manager ist das ein Einschnitt, keine Frage. Aber wenn wir den Vorstand einer Bank austauschen, bedeutet das keine menschliche Tragödie.

      mm.de: Bei Ihrem Vorschlag muss der Staat die Bankeinlagen absichern.

      Galbraith: Unbedingt, sonst funktioniert es nicht. Es wäre naheliegend, dafür einen Fonds zur Insolvenzversicherung einzurichten. Das Prinzip dahinter lautet, dass der normale Sparer für die Probleme seiner Bank nicht verantwortlich ist. Man kann von ihm nicht erwarten, dass er die Leistung der Bankvorstände überwacht. Denn haben die Sparer den Verdacht, es könnte mit ihrer Bank etwas nicht stimmen, heben sie einfach ihr Geld ab. Dann hat die Bank ganz schnell ein grundlegendes Problem. Deshalb ist es so wichtig, dass die normalen Bankgeschäfte auch dann weiterlaufen, wenn eine Bank Insolvenz anmeldet.

      mm.de: Das bekannteste Beispiel einer deutschen Bank in Zahlungsnöten ist die Hypo Real Estate ...

      Galbraith: (lacht) Warum überrascht mich das bei dem Namen nicht?

      mm.de: Ganz recht, Ihr Geschäftsbereich ist kein Geheimnis ... Die Bank rutschte, wie so viele, in die Krise durch Geschäfte mit faulen US-Immobilienkrediten. Die Bundesregierung hat schon gut 100 Milliarden Euro zu ihrer Stützung aufgebracht. Was wäre Ihre Empfehlung für den Umgang mit solch einer Bank?

      Galbraith: Ich hoffe sehr, dass das Management den Inhalt der Finanzprodukte genau studiert hat, bevor sie sich zum Kauf entschied. Und wenn sie sich stattdessen auf die Einschätzungen der Ratingagenturen verlassen hat, sollte die Führung wenigstens gefragt haben, ob die Agenturen eine ordentliche Due Diligence durchgeführt haben. Ich bin mir aber sehr sicher, dass die Antwort wieder einmal Nein lautet. Die Ratingagenturen haben großes Unheil angerichtet, als sie Schrottpapiere mit "AAA" bewertet haben. Hier sind Versäumnisse auf jeder Stufe des Systems zu erkennen. Und ein enormes betrügerisches Potenzial.

      Wenn eine Ratingagentur ein Papier mit "AAA" bewertet, dann macht sie eine verbindliche Aussage über die hohe Qualität einer Forderung. Solch eine verbindliche Aussage kann sie nicht machen, ohne vorher einen genauen Blick in die Bücher geworfen zu haben.

      mm.de: Sollte man meinen.

      Galbraith: Sollte man meinen. Trifft eine Agentur eine solche Aussage ohne Überprüfung, dann ist das einfach Betrug. Vielleicht kann die Hypo Real Estate ja Regressansprüche geltend machen.

      Allerdings habe ich, auch ohne Kenntnis der Details, daran meine Zweifel. Es herrschte meist ein stilles Einverständnis zwischen Banken und Ratingagenturen. Wenn man sich die Sprache in der Branche genau ansieht, eröffnen sich ganz andere Erklärungen als jene, die uns Bankmanager in diesen Tagen weismachen wollen.

      "Lügenkredite", "Giftmüll" oder - mein Lieblingsausdruck - "neutron loans", also Neutronenkredite, die wie eine Neutronenbombe Menschen töten, aber Gebäude intakt lassen. Das waren die Begriffe, mit denen in der Finanzindustrie diese Praktiken beschrieben wurden. Darin spiegelt sich eine Betrugskultur von unglaublichen Ausmaßen wider. Regierungen müssen nun erkennen, dass dies die Dinge sind, die ihre Aufmerksamkeit erfordern.

      mm.de: Dann sprechen Sie wahrscheinlich auch nicht von "Systemversagen", weil so die Finanzverbrechen aus dem Blick geraten?

      Galbraith: Die Systemfehler sind ganz offensichtlich! Das bedeutet aber nicht, dass es keine kriminellen Energien gab. Es ist wichtig auf die Sprache zu achten, mit der wir diese Phänomene beschreiben. Ich tue mich schwer mit neutralen Begriffen wie "Systemversagen" oder "Blase". Denn man könnte daraus den Schluss ableiten, die Beteiligten wären unschuldig. Das sehe ich aber ganz anders.

      mm.de: Was war es dann?

      Galbraith: Die Finanzkrise entwickelte sich in einer Kultur der Komplizenschaft. Das macht es heute so schwer, damit umzugehen, besonders für all jene, die selbst darin verwickelt waren, die sich selbst verleugnet haben, die auch schon das Ausmaß der Schäden erahnten. Wahrscheinlich dachten viele, sie würden schon irgendwie davonkommen. Nun müssen sie erkennen, dass sie uns in einen enormen Abschwung geführt haben.

      mm.de: Zurück zu den Maßnahmen, die Sie vorgeschlagen haben, nämlich die Banken für insolvent zu erklären und nur die Einlagen staatlich zu sichern. Müssen wir nicht bei systemrelevanten Banken einen gefährlichen Dominoeffekt fürchten?

      Galbraith: Den Dominoeffekt werden wir so oder so erleben. Die Frage an die Politik lautet vielmehr: Wollt ihr den Dominoeffekt jetzt lostreten oder wollt ihr euch mit diesen Problemen noch ein weiteres Jahrzehnt herumschlagen? Sie sollten gewarnt sein: Je länger sich die Krise hinzieht, desto größer werden die Verluste. Das ist die Lektion aus der japanischen Krise der 90er Jahre.

      Es gibt Zeiten, da muss der Staat seine Handlungsfähigkeit sichern. Gut möglich, dass man, etwa im Fall der Hypo Real Estate, zu dem Schluss kommt, eine Bank sei für das Finanzsystem unersetzlich. Dann wird es höchste Zeit, diese Banker für die Allgemeinheit arbeiten zu lassen - und nicht die Allgemeinheit für diese Bank.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,d…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 19:41:53
      Beitrag Nr. 2.102 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.787.754 von kiska am 17.03.09 22:00:52Eine andere Meinung hierzu ...
      Sobald das Interview da ist, setze ich es hier rein.

      Bill Gross
      "Die US-Wirtschaft braucht Billionen"
      Von Simon Hage

      Bill Gross, Manager des weltgrößten Rentenfonds Pimco Total Return, hält im Gespräch mit manager magazin die Maßnahmen der amerikanischen Regierung gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise für unzureichend.

      Hamburg - "Die US-Wirtschaft braucht nicht Milliarden, sondern Billionen von Dollar, um in Gang zu kommen - und die Weltwirtschaft ein Vielfaches davon", sagte der Anleihenexperte im Interview mit dem manager magazin, das ab Freitag (20. März) im Handel erhältlich ist.

      Gross, der auch die US-Regierung berät, macht sich keine Sorgen, dass weitere Konjunkturprogramme die Inflation befeuern könnten. Im Gegenteil: "Die USA und der Rest der Welt wollen und brauchen unbedingt Inflation." Ein Preisanstieg sei der einzige Ausweg aus der Krise.

      Deshalb appellierte der US-Investor an die Europäische Zentralbank: "Die EZB sollte ihren Fokus mehr auf Deflation als auf die Inflation richten." Denn Deflation - der anhaltende Rückgang des allgemeinen Preisniveaus - sei momentan "der wahre Feind der Wirtschaft".

      Ein leichtes Wachstum der Weltwirtschaft erwartet Gross frühestens 2010. "Die unternehmerischen Instinkte und die Lust am Risiko sind komplett zerstört", befürchtet der Fondsmanager, "und es wird Jahre dauern, sie wieder aufzubauen."

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,613899,00.…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 19:45:25
      Beitrag Nr. 2.103 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.814 von Maraho am 18.03.09 19:41:53Passt perfekt ...

      EILMELDUNG

      US-Notenbank pumpt eine Billion Dollar in Finanzmärkte
      Die US-Notenbank will die Kreditmärkte mit mehr als einer Billion Dollar zusätzlich stützen. Die Fed kündigte den Erwerb von Schrottpapieren im Umfang von bis zu 750 Milliarden an. Zudem will die Zentralbank für bis zu 300 Milliarden Dollar langfristige Staatsanleihen kaufen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,614150,00.html
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 19:55:10
      Beitrag Nr. 2.104 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.864 von Maraho am 18.03.09 19:45:25Hier der komplette Text:


      US-Notenbank pumpt eine Billion Dollar in Finanzmärkte

      Die US-Notenbank will die Kreditmärkte mit mehr als einer Billion Dollar zusätzlich stützen. Die Fed kündigte den Erwerb von Schrottpapieren im Umfang von bis zu 750 Milliarden an. Zudem will die Zentralbank für bis zu 300 Milliarden Dollar langfristige Staatsanleihen kaufen.


      Washington - Es ist eine ihrer schärfsten Waffen, zu der die US-Notenbank (Fed) jetzt greift: Im Kampf gegen die Rezession will man in den kommenden Monaten in großem Stil Staatsanleihen ankaufen. Das teilte die Notenbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar zur Zinsentscheidung mit. Um zusätzliche Milliarden in die Wirtschaft zu pumpen sollen deshalb langlaufende Staatspapiere in einem Volumen von bis zu 300 Milliarden Dollar gekauft werden.

      Finanziert wird dies de facto durch die Notenpresse. Der Zielsatz für Tagesgeld ("Federal Funds Rate") werde zudem weiter auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben.

      Zudem kündigte die Fed den Erwerb von hypothekenbesicherten Wertpapieren im Umfang von bis zu 750 Milliarden an. Auch warnten die Währungshüter vor dem Risiko einer längerfristig niedrigen Inflation. Die Fed werde aber weiterhin alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergreifen, die für eine Erholung der Wirtschaft und für die Wahrung der Preisstabilität nötig seien. Die wirtschaftliche Entwicklung habe sich unterdessen seit der Sitzung im Januar weiter verschlechtert. Auch wenn der kurzfristige Ausblick schwach sei, geht die Fed davon aus, dass die ergriffenen Maßnahmen zu einer allmählichen Erholung der Wirtschaft beitragen werden.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,614150,00.html …
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 20:02:00
      Beitrag Nr. 2.105 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.651 von kiska am 31.01.09 08:13:36Aus Frankreich ...

      GENERALSTREIK
      Frankreich wird lahmgelegt
      Von Stefan Simons, Paris

      In Frankreich beginnt am Abend ein 24-Stundenausstand von Arbeitern, Angestellten und Beamten. Ein breites Bündnis von Gewerkschaften und Opposition fordert wirksamere Maßnahmen gegen Kurzarbeit und Entlassungen - und die Stimmung wird radikaler.


      Die Eisenbahnen bleiben in den Depots, Nahverkehrszüge fallen aus, und der Flugverkehr von Air France wird sich verspäten. Dazu geschlossene Bank- und Postschalter, nebst blockierten Supermärkten: Vier Wochen nach der ersten Streikwelle werden vom heutigen Mittwochabend an erneut Frankreichs Arbeiter, Angestellte und Beamte für 24 Stunden in einen landesweiten Ausstand treten. Die Organisatoren hoffen auf ein Engagement noch über den Demonstrationen vom 29. Januar als zwischen Lille und Marseille 2,5 Millionen Menschen gegen die Wirtschaftspolitik auf die Straßen gingen.

      Ein breites Bündnis aus acht Gewerkschaften ruft für den 19. März zu einem Aktionstag gegen Entlassungen und Stellenabbau im Staatsdienst auf, angeschlossen hat sich, Oppositionsparteien und außerparlamentarischen Aktionsgruppen, dazu Hochschullehrer und Studenten. "Angesichts der Vernichtung von Arbeitsplätzen", so im Interview mit "Le Monde" der Chef der kommunistischen Gewerkschaft CGT, Bernard Thibault, "muss die Regierung handeln, statt zu lamentieren."

      Auf die Massenbeteiligung reagierte Präsident Sarkozy im Februar mit Auftritten im Fernsehen, einem Gipfel der Sozialpartner und einer Reihe von Ankündigungen zur Ankurbelung von Investitionen. Jetzt hat die Regierung von vorneherein jeden Art von Nachschlag bei der Kaufkraft ausgeschlossen. "Es wird keinen weiteren Briefumschlag geben", warnte Ministerpräsident Francois Fillon, "denn das würde eine weitere Verschuldung bedeuten."

      Doch selbst wenn Premier wie Präsident dank der komfortablen konservativen Mehrheiten im Parlament keine direkt bevorstehenden Wahltermine fürchten müssen (die Abstimmung über das Europaparlament ausgenommen) und Frankreichs Gewerkschaften ebenso gespalten wie zahlenmäßig schwach sind, so kommt die Führung doch zunehmend unter Druck. Seit Wochen im Dauertief der Umfragen, erleben Sarkozy und Fillon wie sich das soziale Klima angesichts der grassierenden Kurzarbeit, der Entlassungen und Firmenpleiten radikalisiert.

      Erstmals seit 30 Jahren schrumpft das Vermögen

      In den karibischen Überseedepartments Guadeloupe und Martinique eskalierte die Verstimmung über die Teuerung zu wochenlangen wütenden Volksbewegungen, die auch auf die Insel Reunion übergriff. Aber auch in der Provinz werden die Konfrontationen härter, denn betroffen sind längst alle Branchen - Automobil, Chemie, Textil, Elektronik, Banken wie Bau. In der Region Landes sperrten die Mitarbeiter eines Sony-Werkes den Direktor ein , nachdem sie von ihrer Entlassung erfahren hatten und Vertreter des deutschen Reifenherstellers Continental, der in Frankreich zwei Werke schließen will, wurden von aufgebrachten Arbeitern mit Eiern beworfen. "Auf der Tagesordnung steht Zorn", resümiert Antonion da Costa, Vertreter der Gewerkschaft CFTC die Stimmung unter den Kollegen am Standort Clairoix, wo Ende März 1200 Arbeiter entlassen werden.

      Die Stimmung dürfte sich noch verschärfen, denn die Angst vor der Arbeitslosigkeit treibt auch die Angestellten der Privatwirtschaft auf die Straße. Und erstmals seit 30 Jahren, so meldeten die Fachleute des Statistischen Amtes INSEE, ist das Vermögen der Franzosen 2008 um rund drei Prozent im Wert gesunken - der Verfall der Immobilienpreise bedroht die Alterssicherung von Rentnern und Mittelstand. Dennoch will der Präsident bislang nicht von seinem Kurs abweichen, der vor allem auf bessere Rahmenbedingungen für Unternehmen und Investoren zielt. Und völlig tabu bleibt eine Revirement bei seiner umstrittenen Steuerpolitik, die mittlerweile zu einer hartnäckigen Polemik geführt hat - auch innerhalb der Regierungspartei UMP: der Streit um Sarkozys "Steuerschild".

      Gemeint ist die erste wirtschaftlich durchschlagende Handlung des Staatschefs nach dem Einzug in den Élysée im Frühjahr 2007 - die Senkung des Spitzensteuersatzes auf 50 Prozent, gekoppelt mit einer Steuerbefreiung für Überstunden. Schon damals gerügt, wird diese Morgengabe an die Reichen seit dem Abrutschen in die Rezession, nicht mehr nur von den Sozialisten als "Skandal" gerügt. Francois Bayrou, Chef der Demokratischen Bewegung (MoDem) fordert das Ende dieses "unerträglichen Systems", das den Haushalten der Bessergestellten im Schnitt eine Rückzahlung von 33.000 Euro bescherte.

      Sarkozy beschränkt sich auf pädagogische Ansprachen

      Jetzt mehren sich gar innerhalb der UMP die Stimmen gegen die sozial einseitige Bevorzugung in den Zeiten der Krise. Pierre Méhaignerie etwa, dreifacher Ex-Minister und UMP-Promi wünscht sich von den obersten Einkommen einen "außerordentlichen Beitrag" und obendrein von seinem Präsidenten eine "andere Politik". "Wenn man die Krise vermeiden will, muss Nicolas Sarkozy endlich seinen Eigensinn hinter sich lassen", rüffelte der Präsident des Sozialausschusses der Nationalversammlung: "Eile tut not."

      Doch zu diesem Rückzug von allerhöchstem Symbolcharakter ist der Staatschef (noch) nicht bereit. Erst versicherte Haushaltsminister Eric Woerth, dass das "Steuerschild" erhalten bliebe, dann legte der Präsident persönlich nach. "Ich bin nicht gewählt worden, um die Abgaben zu erhöhen", erregte sich Sarkozy am Dienstag bei einem Fabrikbesuch in der Provinz über die unleidliche Finanzdebatte. "Wenn man die Steuern in unserem Land erhöhen will, dann gibt es dafür genug Kandidaten, sie werden bei den nächsten Wahlen die Qual der Wahl haben."

      Dabei unterschlägt der Präsident jedoch, dass auch er zu einer Erhöhung der Steuern und einer wirtschaftspolitischen Wende gezwungen sein könnte: Wenn das Haushaltsdefizit die prognostizierten 100 Milliarden Euro erreichen sollte, wird sich auch Sarkozy früher oder später einer rigorosen Sparpolitik unterwerfen. Fürs erste verlegt sich der Präsident auf pädagogische Ansprachen bei seinen minutiös inszenierten Besuchen an der Basis und predigt dabei weiter vom Allheilmittel der "nachhaltigen Investitionen".

      Dem landesweiten Massenprotest der arbeitenden Basis kann Nicolas Sarkozy gleichwohl aus dem Weg gehen, denn für Donnerstag und Freitag notiert der Terminkalender des Élysée: "Reise des Präsidenten nach Brüssel aus Anlass des Europäischen Rats."

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,614031,00.h…
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      schrieb am 18.03.09 20:15:29
      Beitrag Nr. 2.106 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.748.688 von Maraho am 11.03.09 20:17:29Ergänzend ...

      Tadel vom Wirtschaftsnobelpreisträger
      Europa ist in größter Gefahr
      Von Thomas Strobl

      Selbst Frank-Walter Steinmeier musste auf die schiefe Attacke reagieren, mit der vor wenigen Tagen der amerikanische Nobelpreisträger Paul Krugman die deutsche Regierung kritisierte. Krugman redet gar nicht mehr über Details. Er sieht Europa in Gefahr. Steinmeier hält das für die übertriebene Sorge eines Intellektuellen, den er angeblich „gerne und mit Gewinn“ liest. Aber liest er ihn aufmerksam genug? Krugman bietet eine historische Analogie: In den zwanziger Jahren versank Europa zunächst im Protektionismus und kurz darauf im Währungschaos – allen Warnungen zum Trotz, wie sie etwa von John Maynard Keynes vehement vorgetragen wurden, der seine Befürchtungen in einer giftigen Polemik mit dem trotzigen Titel „The Economic Consequences of the Peace“ gipfeln ließ.

      Krugman hat bewusst stilistische Anleihen bei seinem historischen Vorbild genommen: „The Economic Consequences of Herrn Steinbrück“ titelte er in seinem Blog kürzlich, nachdem der deutsche Finanzminister die verzweifelten Krisenmaßnahmen der europäischen Partner in Grund und Boden geredet und als „krassen Keynesianismus“ verunglimpft hatte. Ökonomen diesseits wie jenseits des Atlantiks fragten sich damals, ob diese verbale Entgleisung nur einem angegriffenen Nervenkostüm zu verdanken war oder auf Wichtigeres hindeutete, einen politische Abwehrreflex etwa, mit dem Steinbrück gleich von vornherein klarstellen wollte, dass deutsche Haushaltsmittel für Kriseninterventionen im europäischen Maßstab nicht zur Verfügung stehen würden.

      Steinbrück redet wie ein Republikaner

      Damit brachte er Krugman in Rage: „Vergleichbares zur ahnungslosen Hetze des deutschen Finanzministers kriegt man in den Vereinigten Staaten nur von den Republikanern zu hören“, schrieb Krugman vor wenigen Tagen in der „New York Times“. Seine Bedenken sind größer geworden. Nicht nur um Amerika, dessen Bedeutung als größte Volkswirtschaft und globale Konjunkturlokomotive ihm wohlbewusst ist und dessen eigene Anstrengungen zur Bewältigung der Krise er nur bedingt gutheißt, sondern vor allem um Europa macht Krugman sich Sorgen: Wie Keynes im Schicksalsjahr 1919 vermisst er ein Verständnis der europäischen Regierungen für das große Ganze, ermahnt sie zu Koordination und gemeinsamer Vorgehensweise und warnt vor dem Wiedererstarken nationaler Egoismen.

      Eine ähnlich schwere Prüfung wie 1919 sieht Krugman heraufziehen: die größte Bewährungsprobe für die Idee der europäischen Einigung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Wird die noch junge, kaum gefestigte Europäische Union der Wirtschaftskrise trotzen? Oder wird sie vom herannahenden Sturm in Stücke gerissen?

      Selbst Obamas Pläne hält er für unzureichend

      Die bisherigen Interventionen der europäischen Staaten überzeugten Krugman jedenfalls nicht. Viel zu klein wären sie, einzeln für sich und zusammengenommen sowieso; zu zaghaft, nichts im Vergleich mit den Plänen von Obama, und schon die hält er für unzureichend. Und die Europäische Zentralbank? Für Krugman keinen Deut besser. Wo wären denn deren aggressive Schritte zur Beseitigung der Kreditblockade, wo beherzte Zinssenkungen? Gut ausgebaute soziale Sicherungssysteme hätten die Europäer immerhin, das werde sich in der Krise positiv auswirken, allen neoliberalen Unkenrufen zum Trotz. Die Massenkaufkraft werde nicht ins Bodenlose fallen, soziale Tragödien weitgehend vermieden – während sie sich in den Vereinigten Staaten durchaus abzeichnen, in den Notunterkünften, den Zeltlagern und den Suppenküchen.

      Aber wo der europäische Wohlfahrtsstaat Linderung der Krise verspricht, wird er allein zu ihrer Überwindung nichts beitragen können. Dazu bedarf es mehr, viel mehr: Die Regierungen müssen mutig eingreifen, untereinander und aufeinander abgestimmt, und vor allem rasch.

      Wo nationale Egoismen blühen

      Die Krise legt den großen Konstruktionsfehler der europäischen Integration schonungslos offen: Wirtschafts- und Währungsunion haben die politische Einigung längst überholt, und jetzt, wo schnelles und beherztes Eingreifen an zentraler Stelle gefordert wäre, fehlen uns dafür die zuständigen Institutionen. Trotz aller wirtschaftlichen und finanziellen Verbundenheit befinden sich die politischen Schaltzentralen Europas nach wie vor auf der Ebene der Nationalstaaten – dort, wo auch Wählerstimmen und Parlamentssitze vergeben werden und wo demzufolge die nationalen Egoismen blühen. Und natürlich auch dort, wo sich Steuerzahler die Frage stellen, was mit ihrem Geld geschieht: „Für Griechenland bezahlen? Wir? Wieso?“ Das sind keine leichten Fragen für Politiker. Bereits in besseren Zeiten wäre es ihnen schwergefallen, darauf zu antworten.

      Dennoch werden sich Regierungen wie Wähler in den EU-Mitgliedstaaten dieser Frage stellen müssen, womöglich sogar viel eher, als sie derzeit glauben. Osteuropa könnte ganz oder teilweise kollabieren. Länder wie Griechenland, Spanien, Italien oder gar Österreich könnten in Finanznöte geraten. Das wäre für die europäische Politik der absolute Ernstfall – doch wie würde sie dann reagieren? Die betreffenden Mitgliedstaaten ihrem Schicksal zu überlassen würde bedeuten, den Euro unter Begleiterscheinungen wildester Finanzmarktturbulenzen zu Grabe zu tragen – und mit ihm ziemlich sicher auch das Jahrhundertprojekt eines politisch geeinten Europas. Unter dem Eindruck einer nach wie vor anhaltenden Wirtschaftskrise wäre das mit gravierenden Konsequenzen verbunden, die wir in der jüngeren Vergangenheit bereits für überwunden hielten: dem Wiederaufflammen alter Nationalismen, verbunden mit dem Erstarken radikaler politischer Gruppen und einem Auseinanderdriften des Kontinents. Und dies alles vor dem Hintergrund eines womöglich ebenfalls um innere Stabilität ringenden russischen Nachbarn.

      Keine lauwarmen Kompromisse mehr

      Alternativ können wir aber auch die Herausforderung annehmen, die Flucht nach vorne antreten und unter dem Eindruck der Krise das zu Ende bringen, was in besseren Zeiten politisch undenkbar schien: die Schaffung echter europäischer Institutionen, die Vereinbarung einer gemeinsamen Haushalts- und Finanzpolitik, die Ablösung aller einzelstaatlichen Schuldverschreibungen durch eine gemeinschaftlich besicherte EU-Anleihe. Es mag wie ein schlechter Witz klingen, aber womöglich sind derart weitreichende Integrationsschritte tatsächlich nur in der Krise möglich, wenn die lauwarmen Kompromisse aus besseren Zeiten für die Bewältigung der gravierenden Probleme nicht mehr ausreichen.

      Dieser Gedanke mag vielen nicht behagen, aber einiges spricht dafür, dass es früher oder später darauf hinauslaufen wird. Anders ist ein gemeinsames Vorgehen zur Krisenbewältigung, sofern es über symbolische Akte hinausgehen soll, gar nicht vorstellbar, geschweige denn politisch zu vermitteln. Denn wenn sich etwa der deutsche Steuerzahler beim Gedanken sträubt, dass sein Geld für die Rettung der Griechen, Spanier oder Osteuropäer eingesetzt werden soll, um wie viel mehr würde es ihn dann bekümmern, wenn diese Hilfe ohne jegliche Möglichkeit zu politischer Einflussnahme und fiskalischer Kontrolle geleistet wird?

      Krugmans Polemik, die Frank-Walter Steinmeier vorgestern Abend als überzogen ablehnte, markiert ein Datum. Das Europa, das wir kennen, ist zerbrechlicher, als wir denken.

      Thomas Strobl ist Finanzwissenschaftler und führt auf faz.net den Blog „Chaos as usual”

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Do…
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      schrieb am 18.03.09 20:28:04
      Beitrag Nr. 2.107 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.999 von Maraho am 18.03.09 19:55:10Das "Handelsblatt" schreibt:

      Märkte reagieren positiv
      Fed stützt Kreditmärkte mit über einer Billion

      Im Kampf gegen die Rezession greift die US-Notenbank zu einer ihrer schärfsten Waffen: Die Fed kündigte am Mittwochabend an, über die kommenden sechs Monate langfristige Staatsanleihen im Wert von bis zu 300 Mrd. Dollar und hypothekenbesicherte Wertpapiere im Umfang von 750 Mrd. Dollar aufzukaufen. Die US-Aktienmärkte reagieren positiv, der Dollar gerät weiter unter Druck.


      HB WASHINGTON/FRANKFURT/LONDON. Die US-Notenbank greift im Kampf gegen die schwerste Rezession seit Jahrzehnten immer tiefer in die Trickkiste. Wie die Federal Reserve am Mittwoch nach einer Sitzung des Offenmarktausschusses in Washington mitteilte, will sie in den kommenden Monaten langlaufende Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. Dollar ankaufen. Bereits laufende Programme zum Ankauf forderungsbesicherter Anleihen sollen außerdem deutlich ausgeweitet werden. Insgesamt dürfte sich damit die Bilanz der Fed um rund eine Billion Dollar aufblähen. Finanziert werden die Ankäufe, durch die weitere Mrd. Dollar in die taumelnde US-Wirtschaft gepumpt werden sollen, durch die Notenpresse.

      Fed-Chef Ben Bernanke erklärte im Begleitkommentar zu dem von einigen Analysten als „dramatisch“ bezeichneten Beschluss, die wirtschaftliche Lage habe sich seit dem letzten Treffen der Notenbanker im Januar weiter verschlechtert. Die Fed werde in dieser Lage alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um Schlimmeres zu verhindern. Den nach aggressiven Zinssenkungen im vergangenen Jahr praktisch bedeutungslos gewordenen Leitzins beließ der für die Geldpolitik der Federal Reserve zuständige Offenmarktausschuss wie an den Finanzmärkten erwartet beim bisherigen Zielband zwischen null und 0,25 Prozent. Dort werde er auch eine längere Zeit bleiben, erklärte Bernanke.

      Am Anleihenmarkt sorgte die Ankündigung der Notenbank für massive Kursgewinne, der Dollar fiel dagegen zum Euro zurück. Der Dow-Jones-Index drehte nach der Fed-Entscheidung deutlich ins Plus. Bernanke hatte bereits im Dezember die Möglichkeit angedeutet, dass die Fed Staatsanleihen kaufen könnte. Er verfolgt damit das Ziel, den Banken, aber auch dem Staat neue Mrd. zur Verfügung zu stellen. Die Fed ist bereits seit Monaten dabei Liquidität in die verstaatlichten Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddy Mac zu schießen. Seit Dienstag läuft auch ein Programm mit dem die Fed direkt die Kreditbedingungen für kleine und mittlere Firmen, Studenten und Autofahrer verbessern will.

      Analysten zeigten sich wenig überrascht von den neuen Schritten der Notenbank. Es sei weitgehend gesetzt gewesen, dass die Fed auch Staatsanleihen kaufen und die Notenpresse richtig anwerfen werde, sagte Dan Fuss von der Finanzberatung Loomis Sayles in Boston. „Sie haben seit einiger Zeit klar gemacht, dass sie Staatspapiere kaufen werden. Und sie haben immer angedeutet, dass sie das machen werden, wenn die Renditen hochgehen. Das war jetzt der Fall.“

      Vor der Fed hatte bereits die britische Notenbank mit dem Ankauf von Staatstiteln begonnen, um die heimische Wirtschaft mit Geld zu fluten. Die Bank von Japan kündigte am Mittwoch die Ausweitung ihres laufenden Ankaufprogramms für Bonds auf umgerechnet knapp 220 Mrd. Euro an. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) wird mittlerweile über den Kauf von Commercial Papers diskutiert. Im Gegensatz zu den anderen Notenbanken hat die EZB aber noch Spielraum beim Leitzins. Dieser steht seit Anfang März bei 1,5 Prozent.

      Der Druck auf die EZB wird nach Einschätzung der Royal Bank of Scotland (RBS) nach der Entscheidung der Fed steigen. Mit jeder weiteren Zentralbank, die quantitative Maßnahmen ankündige und damit die Deflation aktiv bekämpfe, werde die Situation für die EZB unhaltbarer, schrieben die Experten in einem Kommentar vom Mittwoch. Der Druck, nun ebenfalls zu solchen Mitteln zu greifen, werde durch den Euro-Wechselkurs noch verschärft. Sollte die Gemeinschaftswährung stark aufwerten, erhöhe sich das Deflationsrisiko für die Eurozone. Daher könne es sein, dass die EZB nun gezwungen werde, eher früher als später ebenfalls zu ähnlichen erleichternden Maßnahmen zu greifen, so die RBS-Experten. Der Ankauf von Staatsanleihen könne nicht mehr ausgeschlossen werden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachricht…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 20:32:03
      Beitrag Nr. 2.108 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.796.384 von Maraho am 18.03.09 20:28:04... und die "FTD":

      Quantative Easing
      Fed erwirbt US-Staatsbond für 300 Mrd. $
      von Kai Makus

      Viele Anleger hatten auf mehr Liquidität gehofft, das Volumen der neuen Finanzspritze der US-Notenbank überraschte aber doch: Die Summe liegt insgesamt bei mehr als 1000 Mrd. $. Die US-Börsen reagierten überaus positiv.


      Die US-Notenbank hat das Zinsniveau auf historischem Tief belassen: Die entscheidende Rate liege weiterhin zwischen 0 und 0,25 Prozent, teilte die Fed mit. Um der Wirtschaftskrise entgegenzutreten, kauft die Zentralbank allerdings langlaufende US-Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. $ auf. Zudem würden mehr hypothekenbesicherte Wertpapiere im Wert von bis zu 750 Mrd. $ in die Bilanz aufgenommen.

      Die US-Aktienmärkte reagierten mit merklichen Aufschlägen auf die Ankündigung: Die Standardwerte im Dow Jones drehten nach schwachem Start deutlich ins Plus. Auch der breit gefasste S&P 500 und der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq verließen die Verlustzone.

      Die Luft für die Geldpolitik der Fed ist mitten in der schwersten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren dünn geworden - weitere Zinssenkungen sind kaum mehr möglich. Die Notenbank reagiert damit ähnlich wie ihr japanisches Pendant bereits vor Jahren: mit einem Kurs des sogenannten Quantative Easings. Sie weitet ihre Bilanzsumme aus, um die Wirtschaft mit mehr Liquidität zu versorgen. Mit dem direkten Ankauf von Staatsanleihen sorgt die Fed zugleich für höhere Preise und damit niedrigere Renditen bei den Bonds. Die Folge: Die langfristigen Zinssätze fallen.

      Die Notenbankspitze um Präsident Ben Bernanke fällte die Entscheidung einstimmig. Zugleich betonte der Offenmarktausschuss einmal mehr die bestehenden Deflationsrisiken. Einige Ökonomen warnen allerdings, die Flutung der Geldmärkte mit immer mehr Liquidität berge zumindest mittelfristig hohe Teuerungsrisiken. Die Fed versuchte bereits, dem Problem entgegenzuwirken: Die zwischenzeitlich auf 2300 Mrd. $ aufgeblähte Bilanzsumme der Notenbank war vor der jüngsten Zinssitzung bereits auf 1900 Mrd. $ verkürzt worden.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Quantative-Easin…
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 20:52:04
      Beitrag Nr. 2.109 ()
      Mit folgendem Text aus der "taz" möchte ich mich für heute verabschieden.

      Wirtschaftsjournalisten haben versagt
      Warnungen ohne Widerhall

      Die meisten deutschen Journalisten haben erst über die Wirtschaftskrise berichtet, als sie nicht mehr zu übersehen war. VON ULRIKE WINKELMANN


      Es ist ja nicht so, dass es keine Warnungen gegeben hätte. In vielen Zeitungen standen ab 2004 Artikel darüber, dass es mit dem Immobilienboom in den USA bald vorbei sein könne und dass ein Crash grässliche Folgen für die deutsche Exportwirtschaft haben werde.

      Es ist auch nicht so, dass nur die Fachkorrespondenten im Finanzteil Sorgen hatten. Überkanzler Helmut Schmidt etwa klagte im Februar 2007 in der Zeit den "Raubtierkapitalismus" an. Er schrieb: "Bank- und Fondsmanager erfinden täglich neue spekulative Finanzderivative, deren Risiken weder der private Kunde noch der eigene Vorstand ausreichend beurteilen kann."

      Doch gibt es sicherlich wenige Menschen, die finden, sie seien medial auf die Weltwirtschaftskrise vorbereitet worden. Unabhängig davon, ob eine kritische Öffentlichkeit die Katastrophe abgewendet hätte - vermutlich nicht -, stellt sich die Frage, ob neben den Bankern und den Bankbeaufsichtigern noch jemand versagt hat: die Medien.

      Ganz klar hat dies bereits eine Autorität der Branche bejaht. Wolfgang Kaden, ehemaliger Chef von Spiegel und Manager-Magazin, erklärt, maximale, irreale Renditen seien stets bloß bejubelt, nie kritisch beäugt worden. Es gebe keine Entschuldigung wie "keine Zeit" für das Versagen der Wirtschaftsjournalisten. "Nein, die haben das einfach alle nicht gesehen und auch keine Recherchen unternommen", sagte Kaden zum Wirtschaftsjournalist. Für das Handelsblatt schrieb Jens Münchrath in einer der raren selbstkritischen Analysen eines amtierenden Redakteurs: Insgesamt hätte seine Zeitung der Finanzkrise schon Ende 2007 "mehr Beachtung schenken sollen".

      Wo hat es gehakt? Da es Warnungen gab, muss es diesen am notwendigen Gewicht gefehlt haben, um die vordere Bühne der Öffentlichkeit zu erreichen. Christoph Moss, ehemaliger Handelsblatt-Redakteur, jetzt Professor an der International School of Management in Dortmund, sagt: "Die Medien-Dominosteine hätten eigentlich fallen müssen." Der Sprung der Nachrichten etwa ins Fernsehen, wo sie die Beachtung auch des fachfremden Publikums finden, ist aber nicht passiert.

      Viele Wirtschaftsjournalisten fragen sich ja selbst, was schiefgelaufen ist. 2006 und 2007 ging es der deutschen Wirtschaft blendend. Gemaule hörte keiner gern. Selbst wenn die amerikanische Lage nach dem Enron-Skandal schon anders aussah, so "wollte unser Ressortleiter endlich etwas anderes als Mahnungen aus den USA lesen", sagt einer. "Er fand die Theorien interessant, wonach Immobilien tatsächlich immer wertvoller werden können." In der Journalismuszeitschrift Message vermutet Danny Schechter, dass viele deutsche Journalisten auch einem antiamerikanischen Reflex gehorchen, wenn sie die Krise den USA zuschreiben und Europa in Sicherheit wähnen.

      Apokalyptiker gibt es außerdem immer - und werden bestenfalls dann ernst genommen, wenn sie sich wenigstens auf die Problemanalyse einigen können. Doch ging die in Deutschland auf Hedgefonds (Heuschrecken!) konzentrierte Kritik ebenso an der Sache vorbei wie der Attac-Ansatz, vor Währungsspekulationen zu warnen. Den eigentlichen Namen des Bösen - "Credit Default Swaps", "Collaterized Debt Obligations" - liest man erst seit wenigen Monaten.

      Die Wirtschaftspresse unterliegt außerdem besonderen Gesetzen. "Bad news are good news" gilt nicht. Wirtschaftszeitungen pflegen risikofreudiges Unternehmertum ausführlich zu loben. "Gerhard Bruckermann hat alles richtig gemacht": So beginnt im Juli 2007 das Handelsblatt-Porträt über den Mann, der die Hypo Real Estate (mit)ruinierte. Wirtschaftszeitungen leben ideell, aber auch materiell von und mit der Konjunktur. Nicht nur werden ihre Anlagetipps umso lieber gelesen, je mehr der gut verdienende Mittelstand anzulegen hat.

      "Man will auch auf gar keinen Fall zu denen gehören, die die Konjunktur kaputtschreiben", erklärt Exjournalist Moss. Wenn ein Wirtschaftsblatt titeln würde: "Dresdner Bank wackelt", wäre diese eben tatsächlich am nächsten Tag pleite - und würde Klage einreichen.

      Für die Financial Times Deutschland mag Sebastian Dullien, ehemaliger FTD-Redakteur, jetzt Professor für Allgemeine Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, Letzteres nicht bestätigen. Eine "regelrechte Verantwortung für Unternehmen" spüre man bei der britisch, also eher bissig geprägten Zeitung wohl nicht - abgesehen davon, dass es natürlich rechtliche Grenzen gebe.

      In der Benennung eines zentralen Problems ist Dullien sich mit Moss allerdings einig: "Eine ganze Reihe von Journalisten ist nicht dafür qualifiziert, Bilanzen zu lesen." Dass in den Bilanzen der Banken Zeitbomben tickten, war nun noch nicht einmal den Bankenaufsichten aufgefallen. Doch Journalisten "ohne vernünftige wissenschaftliche Ausbildung" seien ihren Informanten, den Analysten, ausgeliefert und "neigen zu Anpassungsverhalten", sagt Dullien.

      Er erkennt an, dass die unheilvollen Finanzprodukte von derartiger Komplexität sind, dass wahrscheinlich nur die Harvard-Mathematiker, die sie ersonnen haben, sie auch verstanden. Aber "man muss nicht alles mathematisch nachvollziehen können", sagt er. "Der ganz große Irrtum war, dass man Risiken durch immer kompliziertere Produkte aus der Welt schaffen könnte."

      Quelle: http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/warnungen-ohne-wi…


      Wieder einmal herzlichen Dank euch allen! ;)
      Einen geruhsamen Abend wünscht nun
      Maraho
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 20:53:44
      Beitrag Nr. 2.110 ()
      :eek:
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 20:55:43
      Beitrag Nr. 2.111 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.796.677 von Groupier am 18.03.09 20:53:44Da könnte was dran sein ... ;)
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 21:21:27
      Beitrag Nr. 2.112 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.794.987 von Maraho am 18.03.09 18:29:02Noch einmal ich.
      Diesen Kommentar aus der "Welt" möchte ich euch nicht vorenthalten.
      Leider ging das Thema heute wieder einmal unter (nicht hier, sondern allgemein).

      Kommentar
      Diese Kontrolle richtet sich gegen die Bürger
      Von Michael Fabricius

      Ende des Bankgeheimnisses: Wenn Gesetzgeber, Behörden und Gerichte so weitermachen, ist die vollständige Durchleuchtung aller deutschen Konten bald Realität. Innerhalb kürzester Zeit hat sich der Fiskus einen umfassenden Zugriff auf die Ersparnisse und Zahlungsströme der Deutschen verschafft.


      Die logische Folge wäre noch, dass jeder Steuerzahler zusätzlich zur jährlichen Steuererklärung seine kompletten Kontoauszüge an das Finanzamt sendet. So könnten die Beamten beispielsweise sehen, wie viel Geld wir für den letzten Urlaub ausgegeben haben.

      Die jetzt vom Bundesfinanzhof bestätigte Bankenpflicht, bei Betriebsprüfungen die Kundendaten offenzulegen und ab einer bestimmten Summe einen Geldtransfer zu melden, ist ein weiterer tiefer Eingriff in die Privatsphäre der Bürger. Die Gerichtsentscheidung kommt zufällig zu einer Zeit, in der deutsche Behörden auch im Ausland, vor allem in der Schweiz, ihre Kontrolle ausweiten wollen. Insgesamt aber entsteht zwangsläufig der Eindruck, dass der Staat möglichst alles über unser Geld wissen will.

      Die ersten strengeren Vorschriften für Kontoprüfungen dienten 2003 eigentlich der Jagd nach Terroristen und der Aufdeckung krimineller Geldverstecke. Schnell jedoch merkte der Gesetzgeber, dass sich mit diesem Vehikel auch gleich die ein oder andere zivilrechtliche Frage klären ließe. Datenschützer warnten vor der totalen staatlichen Kontrolle, und sie behielten Recht. Es folgte das „Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit“, mit dem seit April 2005 nicht nur Finanzämter, sondern auch Sozialämter oder BAföG-, Kindergeldstellen und Arbeitsagenturen Kontoabfragen durchführen können. Denn auch die Sozial-Ehrlichkeit soll flächendeckend geprüft werden. Mittlerweile kann schon eine größere Summe Bargeld, die für den Kauf eines Autos gedacht ist, einen Verdacht auslösen. Wenn sich eine Transaktion verzögert, weil sie erst noch vom Fiskus geprüft wird, müssen die Banken dies mit „technischen Problemen“ begründen.

      Mit diesem Vorgehen werden die Behörden vielleicht das ein oder andere Mal fündig. Doch sie lösen auch ein gewaltiges Unbehagen aus, gefolgt von wachsender Vermeidungshaltung beim Steuerzahler – und einer zunehmenden Kapitalflucht in entfernte Steueroasen. Damit aber steigen die Verfahrens- und Prüfkosten, denn es werden immer mehr Beamte benötigt, wie die Steuergewerkschaft voraussagt. Unter dem Strich ist dem Staatshaushalt damit jedoch nicht gedient.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3400902/Diese-Kontrolle-r…

      Gute Nacht (Deutschland)!
      Avatar
      schrieb am 18.03.09 22:03:02
      Beitrag Nr. 2.113 ()
      Treffende Karikatur über die Gutmenschenrepublik:

      Avatar
      schrieb am 18.03.09 23:26:14
      Beitrag Nr. 2.114 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.796.970 von Maraho am 18.03.09 21:21:27Diese Kontrolle richtet sich gegen die Bürger


      Ein Staat, der seine Bürger 24 Stunden am Tag überwacht, ist selbst überwachungsbedürftig. Die Brüder sollten sich noch mal die alten Tagesschau-Berichte vom Ende der DDR ansehen- die müßten doch noch irgendwo in den Archiven sein. Dann wissen sie, wie das ausgehen gehen kann.
      Hat Angie uns eigentlich schon gesagt, daß sie uns alle lieb hat ?:laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 05:25:38
      Beitrag Nr. 2.115 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.797.281 von U_47 am 18.03.09 22:03:02Guten Morgen U_47,
      danke und willkommen hier!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 05:31:53
      Beitrag Nr. 2.116 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.796.107 von Maraho am 18.03.09 20:02:00Guten Morgen,
      ein schöner Tag sei euch gewünscht!


      Heute in Frankreich ...

      Landesweiter Protesttag in Frankreich

      Paris (dpa) - In Frankreich gibt es heute einen landesweiten Protesttag. Die Gewerkschaften wollen damit für höhere Kaufkraft und gegen Stellenabbau demonstrieren. Geplant sind mehr als 200 Großkundgebungen mit voraussichtlich weit mehr als einer Million Teilnehmern. Dazu kommen Streiks im öffentlichen Dienst, an den Bildungseinrichtungen und in vielen Privatunternehmen. Die Regierung befürchtet eine Radikalisierung des Protestes mit der Zuspitzung der Wirtschaftskrise.

      © Die Welt
      erschienen am 19.03.2009 um 03:48 Uhr
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      schrieb am 19.03.09 05:37:52
      Beitrag Nr. 2.117 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.786.763 von Maraho am 17.03.09 20:13:41Aus dem Hause Steinbrück ...
      Vielleicht? Ganz sicher!

      Laut Steinbrück wird Regierung Konjunkturprognose vielleicht senken

      Berlin(dpa) - Finanzminister Peer Steinbrück hat eingeräumt, dass die Regierung ihre Konjunkturprognose eventuell nochmals senken muss. Der «Süddeutschen Zeitung» sagte er, niemand könne sagen, wie tief es noch runter gehe. Im Moment wird für 2009 von einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung von 2,25 Prozent ausgegangen. In der Debatte über Steueroasen verteidigte Steinbrück seine Kritik an der Schweiz. Er hatte bildlich mit Peitsche und Kavallerie gedroht, falls man dort das Bankgeheimnis nicht lockere, und so heftige Reaktionen ausgelöst.

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      erschienen am 19.03.2009 um 01:24 Uhr
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      schrieb am 19.03.09 05:45:59
      Beitrag Nr. 2.118 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.798.085 von Maraho am 19.03.09 05:31:53Passend hierzu:

      Rezession und Repression
      Matthias Monroy und Hanne Jobst

      Während die gegenwärtige Wirtschaftskrise sich weltweit vertieft, bereiten sich europäische Sicherheitsbehörden auf Unruhen vor
      Mit den jüngsten Unruhen in Griechenland, Island, Schweden, Litauen, Lettland, Bulgarien, Frankreich, Guadeloupe, La Réunion, aber auch den migrantischen Kämpfen in den Flüchtlingslagern von Malta und Lampedusa, ist Europa unmittelbarer Austragungsort heftiger Auseinandersetzungen geworden. Die Kämpfe erinnern an die Aufstände der 80er Jahre gegen den Internationalen Währungsfonds IWF in Lateinamerika.


      Unter Einsatz von Steinen, Eiern, Schneebällen, Flaschen, Rauchbomben, dem Zerstören von Fensterscheiben, Umstürzen und Inbrandsetzen von Fahrzeugen sowie massiven Sachbeschädigungen üben Demonstranten Druck auf Regierungen aus. In Griechenland und La Réunion wurde auf Polizisten geschossen, in Frankreich ein Manager von Arbeitern als Geisel genommen. Die Polizei antwortet mit Tränengas, Gummigeschossen, Massenverhaftungen.

      Allerorten ist eine Aufrüstung des Sicherheitsapparats zu beobachten, der von Polizeigewerkschaften und Medien publizistisch flankiert wird. Polizeien, etwa in Spanien, Polen und Bulgarien, gehen selbst auf die Straße um mehr Stellen, höhere Löhne und mehr Ausrüstung zu fordern.

      Die Sicherheitsindustrie dürfte eine der wenigen Branchen sein, die von der Handhabung sozialer Kämpfe gewaltig profitieren. Vor allem der Markt für Drohnen, Kleinwaffen und "Non Lethal Weapons" wie Taser-Waffen zur Aufstandsbekämpfung boomt, in Deutschland explizit unterstützt durch das "Konjunkturpaket". Auch die Bundeswehr soll für "Operationen in urbanem Umfeld" mit neuen Schall- und Mikrowellenkanonen oder und Tasern ausgerüstet werden. . Zunehmend wird der Einsatz von Militär ins Spiel gebracht. In Italien etwa sollen 30.000 Soldaten zur "öffentlichen Sicherheit" beitragen. Im Vordergrund dürfte dabei der "Schutz kritischer Infrastrukturen" vor Arbeitskämpfen stehen (Telekommunikation, Finanzen, Energie, Regierung/Verwaltung, Transport/Verkehr). Damit zeichnet sich eine weitere Fortschreibung der Verpolizeilichung und Militarisierung (besser: "Gendarmerisierung") sozialer Konflikte ab.

      "Civil unrest and crowd control"

      Als Auswirkungen der Finanzkrise werden weltweit weitere Aufstände erwartet.

      Bereits im Dezember 2008 warnte der geschäftsführende Direktor des IWF, Dominique Strauss-Kahn, dass "Aufstände und Unruhen" auf den globalen Märkten entstehen werden, würde der Abwertung des Dollars nicht Einhalt geboten. Größte Risikofaktoren sieht Strauss-Kahn in geringerverdienenden Haushalten, Schulden und zunehmender Erwerbslosigkeit. Betroffen seien durchaus auch Industrieländer, die USA nicht ausgenommen.

      Trendforscher und Senatoren sehen die USA gar als zukünftiges Entwicklungsland, wenn die Revolution "food riots, squatter rebellions, tax revolts and job marches" hervorbringt und Urlaub zukünftig zur Nahrungsmittelsuche genutzt werden müsse. Als Szenario wird über die Einführung des Kriegsrechts diskutiert. Bundesstaaten wie Arizona oder Phoenix entwickeln eigene Pläne für Unruhen und halten eine "Tactical Response Unit" bereit. Die Angst der weißen Mittelschicht dürfte auch durch das sicherheitspolitische Management der Flutkatastrophe in New Orleans 2005 und den daraus folgenden Aufständen von Afroamerikanern, Armen, Mietern und Arbeitslosen gespeist sein.

      In zukünftige Zivilschutzszenarien ist seit Oktober 2008 das "Brigade Combat Team" der 3. Infanteriedivision integriert. Die Einheit wurde aus dem Irak abgezogen und dem U.S. Northern Command unterstellt, das nach 9/11 eingerichtet wurde und für die "Planung, Organisation und Ausführung von Heimatschutz und Zivilschutz", aber auch die Sicherheit bei Großereignissen wie dem "Super Bowl" zuständig ist. Aufgabe der Division ist fortan unter anderem, bei "civil unrest and crowd control" einzuspringen. Die Soldaten werden in der Handhabung von "nichttödlichen Waffen" sowie polizeilicher Ausrüstung mit Schild und Schlagstock ausgebildet. Zum Training tasern sich die Soldaten gegenseitig.

      Ein Report des U.S. Army War College untersuchte untersuchte weitere Möglichkeiten, wie Ressourcen und Truppen des Pentagon zur Bekämpfung von Aufständen gegen Wirtschaft und Regierung genutzt werden können:

      Widespread civil violence inside the United States would force the defense establishment to reorient priorities in extremis to defend basic domestic order and human security.
      U.S. Army War College


      "Die Situation ist wirklich, wirklich ernst"

      Die jüngsten Aufstände in der EU haben auch in Brüssel für hektische Betriebsamkeit gesorgt. Zwar ist Island kein EU-Mitglied, doch haben die dortigen militanten Proteste immerhin in einem ersten europäischen Land den Rücktritt der Regierung und eine neue politische Kultur durchgesetzt.

      "Es gibt Bedenken. Die EU teilt sie. Es ist eine der größten Herausforderungen für das Frühjahrstreffen des Europäischen Rats", wird ein "führender EU-Beamter" zitiert. Auf dem Treffen des Ministerrats wird auch der Bericht der "Future Group", einer "informellen hochrangigen beratenden Gruppe zur Zukunft der europäischen Innenpolitik" (bestehend aus einigen europäischen Innenministern) vorgelegt. Das Papier "Europäische Innenpolitik in einer offenen Welt" fordert unter anderem mehr Überwachung von Finanztransaktionen, Nutzung von Drohnen für polizeiliche Operationen, die Einrichtung neuer Datenbanken und -sätze sowie den gemeinsamen Zugriff europäischer Verfolgungsbehörden darauf (Die Wünsche der EU-Innenminister).

      Ein anderer EU-Beamter erklärt, EU-Botschafter "befassten sich intensiv" mit dem Problem und bekämen "regelmäßige Updates", es brauche allerdings mehr geheimdienstliche Aufklärung, um zu analysieren ob die Unruhen "Teil eines sozialen Trends" seien oder "von Elementen der Opposition" gesteuert würden. "Es kann überall passieren, in Europa sicherlich", pflichtet IWF-Direktor Strauss-Kahn bei. "Es kann Streiks geben, die aussehen wie immer, gewöhnliche Streiks, aber es kann sich in den nächsten Monaten verschlimmern". Auf Nachfrage, in welchen Ländern "das größte Risiko" bestünde, nannte Strauss-Kahn Ungarn, Ukraine, Litauen und Weißrussland. "Es kann mein eigenes Land sein [Frankreich], Großbritannien, möglicherweise Osteuropa. Die Situation ist wirklich, wirklich ernst."

      Betroffene Regierungen tauschen sich untereinander aus. Schon vor den Straßenkämpfen trafen sich die Innenminister von Lettland und Litauen, um die Sicherheitslage bezüglich der Finanzkrise zu diskutieren. "Lettländer sind normalerweise ganz gemütlich", analysiert der lettische Diplomat Inese Allika messerscharf, "offensichtlich beobachten die Leute was in anderen Ländern Europas passiert, darunter Griechenland, und fragen sich: 'Warum sind wir so still?'".

      Litauen sammelt seit Januar "alle verfügbaren Informationen über ähnliche Ereignisse in anderen Mitgliedsstaaten" und tauscht diese mit den "betroffenen Ländern" Estland, Frankreich, Deutschland und Litauen, erklärte ein litauischer Diplomat dem EUobserver. Auch baltische Staaten und Polen würden "intensiven Informationsaustausch" betreiben. Das Thema "Jugendgewalt" stand auf der Agenda des Treffens der Innenminister der "G6-Staaten" letzten Sonntag in Berlin. Zu den G6 gehören Polen, Frankreich, Italien, Spanien und Grossbritannien und Deutschland. An dem Treffen nahm auch die US-Heimatschutzministerin Napolitano teil.

      "Summer of rage"

      In Großbritannien erwarten Polizei und Militär Aufstände von "Betroffenen aus der Mittelschicht", die sich mit politischen Aktivisten verbünden könnten, um die Zentren des Finanzsystems in London zu stürmen. Anlass ist der britische Vorsitz der G20, deren Regierungen sich am 1. und 2. April in der britischen Hauptstadt zum Krisengipfel verabredet haben, und angekündigte Proteste.

      Superintendent David Hartshorn, Leiter der Abteilung "Öffentliche Ordnung" der Metropolitan Police, befürchtet Massenproteste als Folge von Massenentlassungen. Banken würden zu praktikablen Zielen für Demonstranten "Bekannte Aktivisten" würden sich die Straßen zurückerobern, Geheimdienste hätten herausgefunden dass sie wegen der "noch nie da gewesenen Umstände" womöglich großen Zuspruch unter der Bevölkerung finden könnten und nun endlich über "foot soldiers" verfügten.

      Für den G20-Gipfel will Großbritannien die "größte Polizeioperation des letzten Jahrzehnts" in Stellung bringen. Letzte Einsätze vergleichbarer Brisanz waren die Aufstände gegen die Poll Tax und die May Day Riots 2000.

      Weil der Widerstand gegen die Poll Tax "Margaret Thatchers Regierung ernsthaft getroffen hat", schaltete sich jüngst auch der britische Inlandsgeheimdienst MI5 ein. Sollte selbst das, wie Polizeifunktionäre behaupten, nicht zur effektiven Kontrolle des Protests führen, will die Regierung angeblich das Militär auf den Straßen positionieren. Notfallpläne simulieren Szenarios, um das Treffen im Falle erfolgreicher Verkehrsblockaden andernorts zu Ende zu bringen. Die britische Polizei hat im November 2008 10.000 Stück neue Taser-Waffen erhalten

      Die Rhetorik der Sicherheitsbehörden geht einher mit der Verabschiedung neuer Maßnahmen zur Überwachung und Kontrolle politischer Aktivisten, etwa das Ausspionieren und Profiling durch das Scotland Yard ("Die Kirche im Dorf lassen"). Die dafür zuständige "Confidential Intelligence Unit" (CIU) soll eng mit Regierungs- und Universitätsbehörden sowie dem "privaten Sektor" zusammenarbeiten.

      Ähnlich nervös dürften der französische Präsident Sarkozy und Innenministerin Alliot-Marie auf die Unruhen in den Überseegebieten, aber auch kürzlich wieder in den Banlieus reagiert haben. Nach den tagelangen Straßenkämpfen in Griechenland anlässlich der Erschießung des 15jährigen Alexandros Grigoropoulos durch einen Polizisten argwöhnte Sarkozy ein Überschwappen nach Frankreich. "Natürlich sind wir besorgt über die sozialen Bewegungen in Europa. Wir haben ein wachsames Auge auf das was in Frankreich, Großbritannien und anderswo passiert", erklärt Chantal Hughes, Sprecherin der EU-Kommission gegenüber Journalisten kurz nach dem Generalstreik gegen Sarkozy im Januar.

      Für heute ist ein neuer landesweiter Streik angekündigt, der noch mehr Menschen als die 2,5 Millionen Ende Januar auf die Straße bringen soll. Auch in Frankreich setzen Polizei und Geheimdienste auf mehr Ausforschung etwaigen Widerstands. Im Rahmen von Ermittlungen Festnahmen gegen Aktivisten, deren internationale Kontakte und Teilnahme an globalisierungskritischen Protesten verdächtig machten (siehe hierzu Giorgio Agamben), erläutert Christophe Chaboud, Leiter der neu organisierten "Abteilung für Überwachung des Territoriums" (DST) die Strategie der Behörden, den Lebensstil von "anarcho-libertären Gruppen" zu überwachen, da sie sich von der Gesellschaft zurückziehen und Gewalttaten im Untergrund vorbereiten könnten.

      "Kommando, Kontrolle, Kommunikation, Computer und Aufklärung"

      Die Treffen europäischer Polizeien und Geheimdienste werden in neuen Kooperationsabkommen institutionalisiert. Mitarbeiter des Scotland Yard trafen Mitte März in Athen ein,um griechische Behörden gegen den "Vandalismus gegen Geschäfte und Autos" zu beraten (Neue Büros mit Blick auf die Akropolis für Scotland Yard). Premierminister Costas Karamanlis hatte zuvor einen Anstieg von "heimischen Terrorangriffen" und "Straßengewalt" festgestellt. Die griechische Anti-Terror-Einheit soll umstrukturiert, neue Taktiken gegen die "Gesetzlosigkeit" empfohlen werden. Der frühere höchste Beamte der Londoner Polizei, Ian Blair, wird ebenfalls in Athen erwartet. Blair hatte 2005 gefordert, dass "Terrorverdächtige" bis zu 90 Tage festgehalten werden sollten. Britischen Medien warf er "Rassismus" vor, weil sie zuwenig über "Verbrechen gegen Weiße" berichten würden.

      Pünktlich zu den wochenlangen militanten Protesten in Griechenland im Dezember 2008 erhielt die Polizei die letzte Tranche eines "C4I"-Systems. "C4I" steht für "Command, Control, Communications, Computers and Intelligence", wurde für militärische Einsätze entwickelt und soll Personal, Ausrüstung und Kommunikation von Sicherheitsbehörden durch den Einsatz von Hard- und Software besser miteinander vernetzen. Computergestützt werden Daten gesammelt, analysiert, mit anderen Datenbanken (auch im Ausland) abgeglichen und ausgewertet. Das System für die griechischen Polizeien, Feuerwehren, Küstenwachen und Rettungsdienste war im Rahmen der olympischen Sommerspiele 2004 geliefert geliefert und vom Hersteller SAIC "verbessert", d.h. den "griechischen post-olympischen Sicherheitsbedürfnissen angepasst" worden. Der Vertrag hat bis 2014 ein Gesamtvolumen von etwa 322 Millionen US-Dollar.

      Spannend dürfte die weitere Entwicklung der "Europäischen Gendarmerietruppe" EUROGENDFOR mit Sitz des Führungsstabes im italienischen Vicenza werden. Auf Initiative der damaligen französischen Verteidigungsministerin (und gegenwärtigen Innenministerin) Alliot-Marie eingerichtet, soll sie in enger Zusammenarbeit mit dem Militär die "Sicherheit in Krisengebieten" gewährleisten. In der Öffentlichkeit wird die EUROGENDFOR für Missionen in "Drittstaaten" ins Spiel gebracht. Die Statuten schließen allerdings Einsätze innerhalb der EU nicht aus.

      Die bis zu 3.000 Kräfte starke Truppe soll Eigentum schützen, bei Demonstrationen eingesetzt werden und sogar geheimdienstliche Informationen beschaffen. Das Einsatzspektrum umfasst "alle polizeilichen Aufgaben" (Berlusconi und Frattini produzieren Sicherheit). Nicht alle EU-Staaten sind an der EUROGENDFOR beteiligt, zugelassen sind nur Länder mit paramilitärischen Gendarmerien die dem Militär unterstellt werden können. Bisherige Mitglieder sind Spanien, Frankreich, Italien, Polen, Niederlande und Portugal. Seit Februar 2009 ist auch die rumänische Gendarmerie Teil der EUROGENDFOR, gemeinsame Trainings und Ausbildungseinheiten haben bereits stattgefunden. Als weitere Anwärter liebäugeln Litauen und die Türkei mit einer Aufnahme in die Truppe.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29952/1.html
      306 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 05:49:25
      Beitrag Nr. 2.119 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.999 von Maraho am 18.03.09 19:55:10Ein weiterer Kommentar hierzu ...

      Gelddrucken als Antwort auf die Krise

      Die Fed pumpt wieder eine Billion US-Dollar auf den Markt
      Es mutet nach einem Akt der Verzweiflung an, wenn nun die US-Notenbank noch einmal eine Billion US-Dollar auf den Markt wirft, um gegen die Rezession anzukämpfen.

      Die Fed druckt also Geld in rauen Mengen, nachdem die mit den Leitzinssenkungen schon alles Pulver verschossen hat. Überdies hat sich die Notenbank bereits mit unsicheren Papieren eingedeckt. Das soll nun noch einmal massiv praktiziert werden. Mit 750 Milliarden US-Dollar sollen nun Papiere der sowieso schon staatlichen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac aufgekauft werden. Dazu kauft die Fed längerfristige Staatsanleihen in Höhe von 300 Milliarden.

      Jetzt wird also alles gekauft, was faul ist. Die Börse reagierte nach einem schnellen, aber flüchtigen Peak mäßig auf das weitere finanzielle Abenteuer, das womöglich später teuer bezahlt werden muss. Auch dieses Mal dürfte die Wirkung verpuffen und die Plan- und Einfallslosigkeit der Finanzexperten offenlegen.

      Für US-Präsident Obama könnte die Entscheidung ähnlich schwer zu rechtfertigen sein wie die Hilfen für den bereits weitgehend verstatlichten Versicherungskonzern AIG. Dort haben sich ausgerechnet die Mitarbeiter der Abteilung für Finanzprodukte noch einmal Millionenboni auszahlen lassen. Ähnliches wird bei den staatlichen Hypothekenbanken geschehen. Obgleich bereits Milliarden in sie versenkt wurden, wollen nun bei Fannie Mae Boni bis zu 600.000 Dollar gezahlt werden, doppelt so hoch wie letztes Jahr. Ähnliches wird von Freddie Mac geplant. Jetzt spricht man nicht mehr von Erfolgsprämien, sondern von Zuschlägen, um die angeblich wertvollen Experten zu halten.

      Florian Rötzer
      http://www.heise.de/tp/blogs/8/134797
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 05:54:54
      Beitrag Nr. 2.120 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.798.092 von Maraho am 19.03.09 05:49:25Die "FTD" schreibt hierzu ...

      Das Kapital
      Alle Hemmungen verloren

      Um Äußerlichkeiten braucht sich die Fed nicht mehr zu scheren, wenn sie immer mehr private Ramschpapiere als Sicherheit gegen Zentralbankgeld akzeptiert und damit die unverblümte Botschaft sendet, ein neues Subprime-Fass zu öffnen.

      Die Fed muss höllisch aufpassen. Nicht nur, dass der Aufkauf von Staatsanleihen schon für sich genommen ein höchst peinliches Signal ist. Das Dilemma besteht vor allem darin, dass die US-Notenbank schnell die Kontrolle verlieren kann. Denn um einen spürbaren Effekt zu erzielen, muss sie ja beträchtliche Summen aufwenden, zunächst 300 Mrd. $ über sechs Monate. Je weiter die Zinsen aber fallen, desto unattraktiver werden die ohnehin erbärmlichen Renditen von US-Staatsanleihen für den Privatsektor - und desto reizvoller wird es für diesen, die erzielten Kursgewinne mitzunehmen.

      Sobald der Privatsektor aber auf der Verkäuferseite steht, muss die Fed noch mehr US-Bonds aufkaufen. Das ist zumindest dann der Fall, wenn sie einen Kursrückgang verhindern will, da ein solcher den Privatsektor erst recht in Panik versetzen könnte. Wer Mitte Dezember auf 30-jährige Treasuries gesetzt hat und daher zwischenzeitlich Kursverluste von gut 20 Prozent hinnehmen musste, weiß, was das heißt. Je mehr Anleihen die US-Notenbank aber erwirbt, desto brenzliger wird es für den Dollar - und desto höher wird die Wahrscheinlichkeit einer Flucht aus der inflationierten Leitwährung, die wegen einhergehender Treasury-Verkäufe nur noch mehr Fed-Interventionen erforderlich machte.

      Ohnehin wird es für die Fed schwer werden, zu gegebener Zeit aus dieser Nummer wieder herauszukommen - ohne dabei ein Gemetzel am Rentenmarkt auszulösen. Ähnliches gilt für den Ankauf von Hypotheken, den die Fed nun auf 1250 Mrd. $ verdoppelt - und die anderen Liquiditätsprogramme.

      Die US-Notenbank wäre daher gut beraten gewesen, den Umweg über das Geschäftsbankensystem zu wählen: dieses weiterhin mit zinslosen Reserven vollzupumpen, auf dass es den US-Staat gleichsam im Auftrag der Fed mit Kredit versorgt. Das hätte den Vorteil, dass diese Politik gleichzeitig zur Genesung der unter sinkenden Zinsspannen und heftig steigenden Kreditausfällen leidenden Geschäftsbanken beitragen würde, die außer im Emissionsgeschäft derzeit ja nicht allzu viel zu tun haben dürften.

      Dazu hätte die Fed eine glaubwürdige Drohgebärde aufrechterhalten müssen, in Notfall doch selbst auf dem Bondmarkt einzuspringen, um den Geschäftsbanken die Gewissheit zu vermitteln, vor Kursverlusten geschützt zu werden. Ökonomisch betrachtet ist das zwar auch Gelddrucken, mit entsprechenden Risiken für Dollar, Inflation und die längerfristigen Geschicke des US-Anleihenmarkts. Aber wenigstens wäre es nicht ganz so offensichtlich. Darum indes braucht sich der Emittent der Weltreservewährung nicht mehr zu scheren, wenn er immer mehr private Ramschpapiere als Sicherheit gegen Zentralbankgeld akzeptiert und damit die unverblümte Botschaft sendet, ein neues Subprime-Fass zu öffnen.

      Quelle: Aus der FTD vom 19.03.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 05:59:30
      Beitrag Nr. 2.121 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.797.752 von Looe am 18.03.09 23:26:14Guten Morgen Looe,

      wir werden in schöner Regelmäßigkeit von all` den Aufrechten unserer Gesellschaft über "unsere dunkle Vergangenheit" belehrt! Die Zukunft kommt dabei unter die Räder!!!
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 06:09:23
      Beitrag Nr. 2.122 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.769.954 von Maraho am 15.03.09 16:42:31Etwas zur "Abwrackprämie" ...

      Vier Prozent der Anträge werden abgelehnt
      Von JAN W. SCHÄFER

      Viele Käufer von Neuwagen müssen in diesen Tagen mit Ablehnung ihres Antrags auf die Abwrackprämie rechnen!

      Nach BILD-Informationen wurden im Schnitt bisher vier Prozent der Anträge abgelehnt. Damit bekommen die Autokäufer die sicher geglaubte Prämie von 2500 Euro nicht überwiesen. Das zeigen entsprechende Zahlen des zuständigen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

      Die Ablehnungsbescheide werden bereits seit Tagen verschickt. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnten rein rechnerisch über die möglichen 600 000 Anträge hinaus rund 25 000 zusätzliche Anträge auf die Prämie gestellt werden.

      Die Gründe für die Ablehnungen sind vielfältig, hieß es bei der BAFA. Unter anderem gebe es Anträge für Neuwagen, die bereits vor dem Stichtag 14. Januar zugelassen worden seien oder für Altautos, die noch keine neun Jahre alt seien.

      Die BAFA verschickt nach eigenen Angaben täglich insgesamt bis zu 5000 Bescheide zur Abwrackprämie. Bis gestern waren bei der Behörde knapp 260 000 Anträge eingegangen.

      Zahlreiche Politiker machen sich bereits für eine Verlängerung der Abwrackprämie stark. Unter anderem fordert der saarländische SPD-Chef Heiko Maas, den Topf (insgesamt 1,5 Milliarden Euro) deutlich aufzustocken. Auch die Kfz-Händler setzen sich für eine Ausweitung der Fördermittel ein.

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/18/abw…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 06:18:46
      Beitrag Nr. 2.123 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.785.862 von Maraho am 17.03.09 18:45:06Noch etwas hierzu ...

      «Deutschland soll auf keine schwarze Liste»
      Von Thomas Knellwolf.

      Für Schwarzgeld bei Banken in Süddeutschland hat die Vize-Chefin des Finanzausschusses des Bundestags kein Verständnis. SPD-Parteikollege Steinbrück solle der Sache nachgehen.


      Überrascht es Sie, dass gemäss TA-Recherchen süddeutsche Filialen von Grossbanken ausländisches Schwarzgeld annehmen?

      Falls das Praxis ist, enttäuscht mich das schwer. Es macht mich wütend, wenn deutsche Banken genau das machen, was sie anderen vorwerfen.

      Wird das Konsequenzen haben?

      Es müsste. Die Schweiz könnte Amtshilfe anfordern. Umgekehrt bekämen wir von der Schweiz zwar keine Auskünfte. Auf jeden Fall werde ich das Bundesministeriums der Finanzen auffordern abzuklären, ob es ein System zur Steuerhinterziehung gibt. Fest steht: Deutschland verbietet Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

      Laut Steuerrechtsexperten machen sich aber weder deutsche Banken noch ihre Kundschaft strafbar, wenn sie Geld vor dem Schweizer Fiskus verstecken. Schauen Ihre Behörden nicht genauer hin, weil es nicht um das eigene Geld geht?

      Beihilfe zur Steuerhinterziehung muss unabhängig von der Herkunft des versteckten Geldes geahndet werden. Ich werde dem nachgehen, wenn dem so ist.

      Der Zoll meldet es dem Fiskus des Nachbarn nicht, wenn er einen Bewohner des anderen Landes mit einem Geldköfferchen erwischt.

      Auch das darf nicht sein.

      Müsste Deutschland auf eine schwarze Liste der OECD, bis es energischer einschreitet?

      Deutschland soll auf keine schwarze Liste. Vielmehr müssen wir die Probleme gemeinsam mit den Nachbarn angehen.

      Sie waren Steuerberaterin. Was raten Sie Inhabern von Schwarzgeld-Konti?

      Es bleibt nur der Weg einer Selbstanzeige. Unabhängig davon, wo das Geld lagert, ist das der sicherste Weg, wie man steuerehrlich wird.

      Aus der Warte vieler in der Schweiz schröpft das grosse Deutschland mit zwiespältigen Steuermethoden seine Bürger.

      Dieses Argument ist gefährlich, weil es Steuerhinterziehung zum Kavaliersdelikt macht. Unsere Steuersätze sind mit 42 Prozent für Spitzenverdiener im weltweiten Vergleich nicht hoch. Es kann nicht angehen, dass die Milliardäre in Deutschland Geld hinterziehen und die Kleinen bluten. Ich würde sogar weiter gehen als heute: Ein bisschen weniger Datenschutz, dafür mehr Aufklärung von Steuerdelikten.

      In der Schweiz kommt der Indianer-und-Kavallerie-Ausspruch Ihres SPD-Parteikollegen Steinbrück schlecht an.

      Ich finde die Rhetorik in Ordnung. Peer Steinbrück benutzt eine bildhafte Sprache. Man kann dem Finanzminister nie vorwerfen, er sei nicht für jedermann verständlich ist. Auch dass sich jene, gegen die die Worte gerichtet sind, auf den Schlips getreten fühlen, kann ich nachvollziehen.

      Und die Worte Ihres Parteichefs: «Früher hätte man dort Soldaten hingeschickt. Aber das geht heute nicht mehr»?

      Das war nur Spass. Das hat Franz Müntefering niemals ernst gemeint. Wer dabei war und sein Gesicht gesehen hat, weiss das. Nur wer den Satz isoliert liest, kann sich ehrlich empören.

      Genosse Steinbrück scheints ernst mit Peitsche.

      Wir machen das Spielchen ums Bankgeheimnis nun schon einige Jahr mit. Irgendwann einmal gibt man die diplomatische Sprache auf. Das muss auch in der Schweiz nachvollziehbar sein oder in Liechtenstein. Es braucht endlich Kooperation, damit wir unsere Probleme lösen können. Das Beispiel USA zeigt, dass es offensichtlich vorwärts geht in der Sache, wenn man gross genug ist. Für Nachbarn sollten zumindest die gleichen Regeln gelten. Die Schweiz braucht offensichtlich einen Ruck, damit sie das erkennt.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Deutschlan…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 07:05:36
      Beitrag Nr. 2.124 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.398 von Maraho am 16.03.09 19:16:30Hier noch etwas aus Österreich ...

      "Der G20-Gipfel soll ein Reinfall sein"

      Daniel Mitchell kritisiert Rettungspakete und verteidigt Bankgeheimnis Daniel Mitchell: "So oder so werden die Steuerzahler zur Kasse gebeten."


      Wien - "Die Regierung hat die falschen Lehren aus der Krise gezogen", ist Daniel Mitchell überzeugt. Der Wirtschaftsexperte des größten liberalen Think-Tanks in den USA, dem Cato Institute, gilt als vehementer Verfechter eines internationalen Steuerwettbewerbs und eines schlanken Staates.

      Im Rahmen eines Vortrages vor dem Hayek-Institut in Wien kritisierte Mitchell scharf die Verwendung von Steuergeldern in der Krise. Angesichts von Rettungspaketen in der Größenordnung von tausenden Milliarden, die von den Regierungen Bush und Obama geschnürt wurden, sei er äußerst deprimiert: "Diese Entscheidungen sind sehr schädlich für die langfristige Prosperität."

      Zu unterschiedlich wären die staatlichen Institutionen bei ihren Feuerwehraktionen vorgegangen, zu spontan sei die Politik vorgegangen. Die Reaktionen auf die Probleme beim Versicherer American International Group (AIG), der Sparkasse Washington Mutual und den Investmentbanken Lehman Brothers und Bear Stearns hätten keinen strategischen Plan. Unternehmen haben daher keine Planungssicherheiten. "In so einem Umfeld ziehen Investoren ihr Geld klarerweise ab."

      Die umstrittene Rettung von AIG (siehe Artikel links) sei etwa laut Mitchell gar nicht nötig gewesen: "Statt einen Zombie immer wieder aufzurichten, hätte eine einfache Abwicklung dem Steuerzahler viel Geld gespart." Mitchell fordert eine völlig neue Herangehensweise der Politik an Bankenrettungspakete. Es würde bereits funktionierende Instrumente, besonders die FDIC, die amerikanische Einlagensicherung geben. Mit ihrer Hilfe sollten US-Geldinstitute geordnet in die Insolvenz überführt werden. Die guten Teile der Banken sollten von anderen Instituten gekauft werden. "Steuerzahler werden so oder so zur Kasse gebeten. Die Frage ist nur, ob mit ihrem Geld das Problem auch gelöst wird," stellt der Ökonom zur Diskussion.

      Das grundlegende Problem sei, dass viele Wertpapiere derzeit keinen Preis haben, weil ihr Markt komplett weggebrochen ist. Besonders Wertpapiere des US-Immobilienmarktes leiden darunter. Eine offene Auktion könnte dieses Problem laut Mitchell lösen. Dann würden Investoren wieder wissen, was ihre Investitionen wert sind.

      Zudem plädiert er für ein Ende einer Verzerrung durch Subventionen am US-Häusermarkt und für Finanzprodukte. Die Finanzindustrie müsse gesundschrumpfen.

      Kritik an der Steuerpolitik

      Der insbesondere auf internationale Steuerpolitik spezialisierte Wirtschaftsexperte stärkt zudem in der aktuellen Debatte um das Bankgeheimnis Österreich den Rücken. Länder mit niedrigeren Steuersätzen würden eine wichtige Rolle spielen, um Wirtschaftspolitik effizienter zu machen. Der Ökonom hofft daher, dass die Koordination von Hochsteuerländern gegen Steueroasen, etwa im Rahmen der G20, der Gruppe der 20 größten Wirtschaften, scheitert. "Der G20-Gipfel soll ein Reinfall sein."

      Quelle: http://derstandard.at

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 13:13:37
      Beitrag Nr. 2.125 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.788.040 von Groupier am 17.03.09 22:47:07Guten Tag zusammen,
      der Mittagstisch....

      Nur langsame Erholung nach Krise
      Ifo-Chef erwartet scharfen Konjunktureinbruch

      Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, rechnet für 2009 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4 Prozent. Danach werde sich die Wirtschaft erst langsam wieder erholen, so das Institut. HWWI-Chef Thomas Straubhaar forderte unterdessen drastische Maßnahmen gegen die Krise.


      HB BERLIN/HAMBURG. Die deutsche Wirtschaft muss nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts im laufenden Jahr einen heftigen Konjunktureinbruch wegstecken. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2009 um mehr als vier Prozent sinken, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Donnerstag in Berlin. Die Zahl der Arbeitslosen werde dramatisch anziehen. Bisher hatte das Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) in seiner offiziellen BIP-Prognose nur ein Minus von 2,2 Prozent vorausgesagt.

      Auch für die Weltwirtschaft äußerte sich Sinn deutlich skeptischer als andere Experten: Die globale Wirtschaftsleistung werde um mehr als 1,5 Prozent schrumpfen. In den USA sei ein Minus um zwei Prozent zu erwarten.

      Die deutsche Wirtschaft wird nach Ansicht des Instituts nach dem drastischen Konjunktureinbruch nur schleppend wieder auf Touren kommen. „Die Erholung wird langsamer sein und länger auf sich warten lassen“, sagte der Konjunkturchef des Münchener ifo Instituts, Kai Carstensen, am Donnerstag in Berlin. So werde 2009 „definitiv ein schlechtes Jahr“, aber auch 2010 dürften die aktuellen Verluste nicht durch ein schnelles und heftiges Wachstum ausgeglichen werden. In diesem Jahr werde die deutsche Wirtschaft um „mehr als vier Prozent“ schrumpfen, sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Deutschland sei aber vorerst noch ein stabilisierendes Element der Weltkonjunktur.

      Auch der Vorstandschef der Kreditanstalt für Wiederaufbau, Ulrich Schröder, erwartet, dass die Wirtschaftskrise länger dauern wird als allgemein erwartet. Der „Bild“-Zeitung sagte er: „Ich glaube, dass die Krise ihren Tiefpunkt 2009 noch nicht erreicht und länger dauern wird, als viele glauben.“

      Der Schlüssel zur Lösung der Probleme liege im Bankenbereich. 2010 werde das Jahr der Wende sein. „Weil die Krise aber sehr tief ist, wird auch die Genesung länger dauern. Mit einem schnellen Aufschwung ist daher nicht zu rechnen.“

      Auf die Frage, ob der Staat der bessere Banker sei, antwortete der Chef des bundeseigenen Bank: „Eindeutig nein. Der Staat sollte nur in Ausnahmefällen als Banker oder Unternehmer tätig sein.“ Ein Einstieg in Geschäftsbanken oder Unternehmen sollte nur befristet und so kurz wie möglich sein.

      Nach Einschätzung des des Hamburgischen Weltwirtschafts Instituts (HWWI) benötigt Deutschland einen schnellen Konsum-Schub. Noch immer könnten mit Steuer- oder Konsumschecks, tieferen Mehrwertsteuersätzen und anderen gezielten Maßnahmen konjunkturstabilisierende Impulse übertragen werden - vor allem, wenn sie international abgestimmt werden, wie es die USA fordern, betonte HWWI-Direktor Thomas Straubhaar am Donnerstag. Es wäre falsch, die am Montag beschlossene Rentenerhöhung um insgesamt 5,6 Mrd. Euro einfach isoliert stehenzulassen. Wenn die Politik staatliche Konjunkturimpulse auslösen wolle, dann müsse sie die Kanäle wählen, die möglichst geringe Mitnahme-, Verdrängungs- und Verzerrungseffekte zur Folge hätten. Und das seien nichts anderes als Steuer- und Abgabenerleichterungen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichte…
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      schrieb am 19.03.09 13:17:10
      Beitrag Nr. 2.126 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.736 von Maraho am 19.03.09 13:13:37Und da es dazu passt ...

      Der Herr Minister, passt wohl nicht so zum Wahlkampf ...
      Oder zur weiteren, persönlichen Lebensplanung ...

      Konjunktur
      Deutsche-Bank-Chefökonom unter Beschuss

      Peer Steinbrück ist genervt. Die ständigen Horrorszenarien von Ökonomen hält der Bundesfinanzminister für unseriös. Vor allem die immer schlechter ausfallenden Konjunkturprognosen des Chefvolkswirts der Deutschen Bank findet er verantwortungslos. Allerdings räumte auch Steinbrück ein, dass die Rezession schlimmer ausfallen könnte als bislang erwartet.


      HB MÜNCHEN/BERLIN. Derzeit könne niemand sagen, „wie tief es runter geht“, sagte der SPD-Politiker in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Noch gehe die Regierung offiziell davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 2,25 Prozent schrumpfen werde. Es bestehe allerdings die Möglichkeit, dass diese Zahl nicht zu halten sein könnte, räumte der Minister ein.

      Scharfe Kritik übte Steinbrück an Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter und anderen Ökonomen, die ihre Negativprognosen immer weiter in die Höhe schraubten. „Der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank hat seine Prognose jetzt schon auf minus fünf Prozent verschlechtert, und es wird nicht lange dauern, da ist er über Fünf hinaus. Ich halte so eine Vorgehensweise für verantwortungslos“, wird Steinbrück zitiert. „Das ist der Versuch, mit immer schlechteren Nachrichten Aufmerksamkeit zu erheischen“, fügte der Minister hinzu.

      Im Streit über den Umgang mit Steueroasen drohte Steinbrück der Union mit einer Wahlkampfauseinandersetzung. „Wenn der Kampf gegen Steuerhinterzieher mehr sein soll als eine Floskel, brauchen wir national wie international mehr Druck“, sagte er. Deshalb heiße es in seinem Gesetzentwurf: „Wer mit Steueroasen Geschäfte macht, ist gegenüber dem Finanzamt auskunftspflichtig“, erklärte der Minister. „Wenn die Union bei diesem Kampf nicht mitmachen will, wird die SPD das zum Thema machen auch im Wahlkampf."

      SPD-Chef Franz Müntefering warf in diesem Zusammenhang Bundeskanzlerin Angela Merkel mangelnde Konsequenz im Kampf gegen Steuerhinterziehung vor. Ihre internationalen Auftritte in dieser Sache seien „nicht glaubwürdig“, wenn sie im Inland gleichzeitig zulasse, dass das Gesetz von Steinbrück zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung über Steueroasen von der Union blockiert werde. Müntefering drohte der CDU/CSU „Krach“ an, wenn das Gesetz nicht in der nächsten Woche vom Kabinett behandelt werde. Ursprünglich sollte das schon vor gut einer Woche geschehen sein, was jedoch wegen Widerstands der Union nicht gelang.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten…
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      schrieb am 19.03.09 13:20:44
      Beitrag Nr. 2.127 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.798.102 von Maraho am 19.03.09 06:09:23Die Automobilindustrie ...

      Absatzkrise

      Autobauer warten auf die Käufer
      von Markus Hennes und Susanne Metzger

      Der PKW-Absatz stockt und stürzt die Industrie in große Probleme. Welcher europäische Hersteller glimpflich durch die Flaute kommt - und welcher richtig unter die Räder kommt.


      DÜSSELDORF. Welcher europäischer Automobilkonzern hat seit Oktober 2008 am besten an der Börse abgeschnitten? Spontan müsste die Antwort lauten: Ein Anbieter von kleinen Wagen für den schmalen Geldbeutel wie Fiat, Peugeot oder Renault. Doch weit gefehlt. Trotz der deutlichen Absatzeinbrüche im sogenannten Premiumsegment heißt der Sieger an der Börse BMW. Der Aktienkurs des Münchener Autobauers sank im vergangenen halben Jahr nur um knapp 13 Prozent. Selbst die VW-Aktie, die zwischenzeitlich bis auf über 1 000 Euro vorpreschte, schnitt mit einem Minus von 21,1 Prozent schlechter ab.

      Ein überraschendes Ergebnis, zweifellos. Aber welche Schlüsse lassen sich daraus für die Zukunft ziehen? Steht BMW wirklich besser da als die Konkurrenz? Immerhin bekamen die Münchener jetzt die Quittung für eine aggressive Preispolitik auf ihrem lange Zeit wichtigsten Absatzmarkt USA. Gesunkene Restwerte der Leasing-Flotte und steigende Kreditausfälle belasteten das Ergebnis im vergangenen Jahr mit zwei Mrd. Euro. BMW geht aber davon aus, dass damit die Risiken zumindest bis Ende 2009 verdaut sind.

      Als Folge des scharfen Nachfrageeinbruchs ab Sommer 2008 produzierten nahezu alle europäischen Hersteller in den vergangenen Monaten auf Halde. VW beispielsweise beziffert die eigene Überversorgung des Marktes auf 200 000 Fahrzeuge, für Daimler nennen Branchenkenner eine Zahl von 100 000. Anders als BMW hat Daimler allerdings erst damit begonnen, erforderliche Wertberichtungen auf das gestiegen Vorratsvermögen vorzunehmen, VW hat in seiner Bilanz noch gar nichts bereinigt.

      Nur BMW und Renault konnten, weil sie frühzeitg bei der Produktion auf die Bremse traten, bereits im vergangenen Jahr ihren Bestand an unverkauften Fahrzeugen senken - BMW um 0,8 Prozent, die Franzosen sogar um 11,2 Prozent. Das änderte jedoch nichts daran, dass unter der Strich bei allen Autobauern der Free Cash-Flow 2008 mit Milliardenbeträgen ins Minus rutschte.

      Anders ausgedrückt: Die Einnahmen aus dem operativen Geschäft sind im vergangenen Jahr so stark gesunken, dass die europäischen Automobilkonzerne ihre Investitionen nicht mehr mit eigenen Mitteln finanzieren konnten. An einen Abbau der traditionell hohen Nettofinanzschulden war schon gar nicht zu denken.

      Da aber kein Ende der Krise in Sicht ist, wird die Refinanzierung über den Kapitalmarkt fast schon zur Überlebensfrage. Denn mit sinkender Ertragskraft und schwindenden Liquiditätsreserven steigt das Kreditrisiko und somit die Wahrscheinlichkeit, dass die Rating-Agenturen die Firmen herunterstufen. Dann müssen die Konzerne eine höhere Zinsbelastung verkraften. Die Ratings aller Autohersteller - mit Ausnahme VWs - haben bereits von mindestens einer der drei großen Agenturen Moody?s, Standard & Poor?s und Fitch einen negativen Ausblick erhalten.

      Wobei BMW mit seinem "A"-Rating von S&P bisher am besten, Fiat, PSA und Renault mit "BBB-" am schwächsten abschneiden. Die drohenden Herabstufungen sind ein Grund für die vielen Anleihen, die die Autokonzerne zuletzt am Markt platzierten. In dieser Woche bot Daimler einen dreijährigen Bond zu 550 Basispunkten über dem Interbankenzins zur Zeichnung an.

      Schlechte Zeiten für Premiumhersteller: Von der seit Januar vom Staat gewährten Umweltprämie in Höhe von 2 500 Euro profitieren zuallererst die Volumenhersteller VW, Fiat, Renault und PSA mit den Marken Peugeot und Citroën. BMW und der Stuttgarter Konkurrent Daimler bekommen von diesem Kuchen nur wenig ab.

      Volkswagens Erfolgsgeheimnisse

      Ihnen bleibt keine andere Wahl, als aus eigener Tasche noch einmal 2 500 Euro pro Fahrzeug draufzulegen. Rechnerisch verzichten die Hersteller bei 100 000 verkauften Fahrzeugen auf einen Erlös von 250 Mio. Euro, der die ohnehin schon schmalen operativen Gewinnmargen weiter schrumpfen lässt. Analysten schließen allerdings nicht aus, dass die Rechnung unter dem Strich zugunsten der Premiumhersteller ausgeht. Denn bei einem Verkaufspreis von 35 000 Euro für den 3er von BMW oder eine C-Klasse von Mercedes gewähren die beiden Hersteller nur einen Nachlass von gut sieben Prozent. Üblich sind in der Branche Rabatte von 15 Prozent und mehr.

      Glaubt man der Börse, wird die Freude der Kleinwagenhersteller über die Umweltprämie ohnehin nur von kurzer Dauer sein. Denn die Aktienkurse von Renault (minus 67 Prozent) Fiat (minus 52 Prozent) und Peugeot (minus 40 Prozent) kamen seit Oktober 2008 am stärksten unter die Räder. Die Jahresabschlüsse für 2008, also die Zeit vor der Abwrackprämie, zeigen, dass die Branche insgesamt zu kämpfen hat. Doch die Premiumhersteller überzeugen in diesem Vergleich durch relative Stärke.

      Daimler und BMW mussten zwar Umsatzrückgänge von 3,5 Prozent und fünf Prozent hinnehmen. Bei den französischen Wettbewerbern PSA und Renault brachen die Erlöse jedoch um mehr als sieben Prozent ein. Nur VW und Fiat konnten im Gesamtjahr bei den Verkaufserlösen noch zulegen. Beim operativen Ergebnis ergibt sich ein ähnliches Bild: Während die beiden französischen Automobilkonzerne in die roten Zahlen rutschten, warten Daimler und BMW noch mit einer leicht positiven operativen Marge auf. Auch in diesem Vergleich liegen VW und Fiat vorn.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/autobauer…
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      schrieb am 19.03.09 13:24:20
      Beitrag Nr. 2.128 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.798.094 von Maraho am 19.03.09 05:54:54Dieser Artikel ist zu lang.
      Wen es interessiert, die Einführung und der Link:

      Anleihekäufe
      Wie "Rambo" Bernanke die USA retten will
      von Tobias Bayer (Frankfurt), David Böcking (Berlin) und Kai Makus (Hamburg)

      Die USA in der Rezession und nur einer, der ihr helfen kann: Nachdem die US-Notenbank angekündigt hat, Staatsanleihen aufzukaufen, wird Fed-Chef Bernanke mit einer Hollywood-Figur verglichen. FTD.de erklärt die Tragweite der Entscheidung.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 13:29:27
      Beitrag Nr. 2.129 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.777 von Maraho am 19.03.09 13:17:10Das Ergebnis einer Umfrage ...
      Wer hätte das gedacht?

      Exklusiv-Umfrage
      Wenig Vertrauen ins Krisenmanagement der Bundesregierung
      Von Christian Rickens

      Immer weniger Deutsche vertrauen im aktuellen Wirtschaftsabschwung dem Krisenmanagement der Bundesregierung. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage der Forschungsinstitute Nielsen und Sinus Sociovision, deren Ergebnis manager magazin exklusiv veröffentlicht.


      Hamburg - Von 9000 befragten Haushalten des Nielsen-Haushaltspanels hatten im Oktober 2008 noch 28 Prozent erklärt, dass sie den Sicherungsmaßnahmen der Bundesregierung in der Finanzmarktkrise vertrauen.

      Bei der darauffolgenden Befragungswelle im Februar 2009 waren nur noch 17 Prozent dieser Ansicht. Die Anzahl derer, die den Sicherungsmaßnahmen der Bundesregierung nicht vertrauen, stieg gegenüber Oktober von 27 auf 45 Prozent.

      Wie manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die ab Freitag (20. März) im Handel erhältlich ist, weiter berichtet, fürchten inzwischen 29 Prozent der von Nielsen und Sinus Sociovision Befragten, in der Krise ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

      Etwa ebenso viele Haushalte (34 Prozent) haben in den vergangenen Monaten bereits versucht, seltener einkaufen zu gehen, um mehr zu sparen. Hingegen hat die deutliche Mehrzahl der Haushalte (66 Prozent) bislang nicht versucht, in der Krise ihren Konsum einzuschränken.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
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      schrieb am 19.03.09 13:35:55
      Beitrag Nr. 2.130 ()
      @ Maraho und allen Interessierten

      Den Marktradikalen ins Stammbuch geschrieben:

      "Vor dem G20-Treffen
      Kehrtwende in London
      von Michael Maisch

      Der Chef der britischen Finanzaufsicht gibt die laxen Regeln auf und will die Finanzmärkte künftig streng überwachen. Für die Briten bedeutet das eine Abkehr von alten Glaubenssätzen.

      LONDON. Die britische Finanzaufsicht FSA streift endgültig ihre Samthandschuhe ab. Adair Turner, der Chairman der Regulierungsbehörde, kündigte gestern deutlich härtere Auflagen für Banken, Hedge-Fonds und andere große Spieler an den Finanzmärkten an. Gleichzeitig forderte Turner eine deutlich engere internationale Kooperation zur Verhinderung neuer Finanzkrisen.

      Für London markiert der Bericht eine radikale Kehrtwende. Die Briten hatten bis zum Ausbruch der Finanzkrise internationale Geldinstitute mit laxen Regeln angelockt und so dafür gesorgt, dass London dem Finanzplatz New York Marktanteile abnahm. Den bisherigen liberalen Ansatz bezeichnete Behördenchef Turner jetzt als Fehler. Die sogenannte "Light Touch"-Regulierung gehöre in den "Mülleimer der Geschichte".

      Turner machte klar, dass sich die Banken jetzt auf niedrigere Renditen einstellen müssen. "Die Bankenwelt sollte in Zukunft weniger gewinnträchtig, aber auch weniger riskant sein", sagte er. Experten haben keinen Zweifel daran, dass es den Aufsehern ernst ist. "Die Vorschläge markieren einen tiefen Einschnitt", warnt Bill Wellbelove von der Prüfungsgesellschaft KPMG. Ganze Geschäftsbereiche könnten sich nach Einführung der neuen Regeln nicht mehr rechnen. Vor allem das Investment-Banking werde nie wieder so profitabel sein wie während des Booms.

      Angesichts der Finanzkrise stehen weltweit viele Aufsichtsbehörden in der Kritik, sie hätten die Banken zu lasch kontrolliert. Die internationale Politik will auf ihrem G20-Gipfel im April in London deshalb die Grundzüge einer neuen internationalen Finanzarchitektur beschließen. Turners Bericht ist eine von mehreren Untersuchungen, die Regulierungsbehörden bis zu Beginn des G-20-Treffens vorlegen wollen, und er deckt sich in vielen Punkten mit den Vorschlägen, die die EU entwickelt hat. "Turners Vorschläge sind umfassend und vernünftig, aber sie werden die Banken Geld kosten und die Rentabilität belasten", warnt ein Londoner Fondsmanager. Deshalb müssten solche Regeln international gelten, sonst drohe dem Finanzplatz London ein Exodus.

      Konkret schlägt Turner vor, dass die Banken in Zukunft mit einer deutlich höheren Eigenkapitalbasis operieren und in guten Zeiten einen zusätzlichen Puffer anlegen müssen. Diese "zyklische Reserve", soll verhindern, dass es im Boom zu einer Kreditschwemme kommt, die in der Krise in eine Kreditklemme umschlägt. Außerdem sollen die Banken für ihre Positionen im Wertpapierhandel künftig rund drei Mal mehr Eigenkapital vorhalten als bisher. Die FSA will aktiv überprüfen, wie Banken ihre Vermögensposten bewerten, sobald sie bei Stichproben größere Differenzen feststellt. Auch setzt sich Turner für eine Verschuldungsgrenze für Banken ein.

      Der Turner-Report setzt sich zudem für eine schärfere Kontrolle des sogenannten Schattenbankensystems ein. Hedge-Fonds sollten ab einer kritischen Größe ähnliche Kapital- und Liquiditätsreserven vorweisen wie vergleichbare Banken. Der FSA-Chairman machte klar, dass sich seine Behörde künftig viel direkter in die Geschäfte der Banken einmischen wird. Außerdem werde die FSA härtere Eignungstests für Bank-Manager einführen und in der gesamten Branche anreizgerechte Bonussysteme durchsetzen.

      Darüber hinaus hat die FSA nach Turners Worten ihre Haltung zu einer stärkeren europäischen Koordination "gründlich überdacht". Die bislang eurospektischen Briten fordern jetzt eine neue europäische Behörde, die innerhalb der EU Regulierungstandards setzen soll. Dabei schwebt Turner aber keine paneuropäische Überwachung vor, sondern eine Art Schiedsrichter, ein Regulierer
      der Regulierer.

      http://www.handelsblatt.com/politik/international/kehrtwende…

      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 13:39:17
      Beitrag Nr. 2.131 ()
      Hier eine recht langer, aber guter Aufsatz ...

      Themen und Thesen der Wissenschaft
      Die gegenwärtige Wirtschaftskrise ist eine Krise des Rechts

      Wenn nicht Ordnung in das Chaos der «toxischen» Papiere gebracht wird, kann die Welt der Rezession nicht entfliehen

      Laut dem Entwicklungsökonomen Hernando de Soto ist die gegenwärtige Krise vor allem eine Krise des Rechts. Die «toxischen» Papiere auf den Bilanzen der Banken würden das ganze Rechtssystem und damit das Fundament der Wirtschaft vergiften. Das Problem sei, dass diese Papiere, die in riesigem Umfang kreiert wurden, kaum bewertbar und sehr intransparent seien. Die Regierungen müssten Ordnung in das Chaos bringen. (Red.)


      Von Hernando de Soto

      Die Regierung Obama hat die Aufmerksamkeit der amerikanischen Öffentlichkeit endlich auf den Hauptgrund für die gegenwärtige Wirtschaftskrise gelenkt: die vielen Billionen Dollar an «toxischen» Papieren auf den Bilanzen der Finanzinstitute. Sie verschrecken die potenziellen Investoren, denn ihnen fehlen die rechtlichen Instrumente, um zu verstehen, was diese Papiere bedeuten, wie viele es davon gibt, wer sie besitzt und wer deshalb ein schlechtes Risiko darstellen könnte. Als die Finanzkrise im vergangenen Oktober eskalierte, kreierte der damalige US-Finanzminister Henry Paulson das «Troubled Asset Relief Program» (Tarp), um Kapital und Kredite wieder zum Fliessen zu bringen.

      Alles auf Papier dokumentiert

      Innerhalb einer Woche kehrten die Behörden aber unerklärlicherweise wieder zu altbekannten Massnahmen zurück: eine Lockerung der Geldpolitik und Konjunkturstimulierungsprogramme. Die vergangenen fünf Monate haben aber gezeigt, dass diese vertrauten Ansätze der Aufgabe bei weitem nicht gewachsen waren, die wohl schlimmste Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte zu verhindern. Das neue Team im Weissen Haus scheint nun den wirklichen Feind erkannt zu haben: dass die rechtlichen Dokumente, die Wert repräsentieren, dessen Übertragung ermöglichen und Risiken signalisieren, jegliches Fundament verloren haben.

      Man braucht sich nur umzusehen: Alles mit einem ökonomischen Wert, was man besitzen kann – ob Haus, Auto, Hypothek, Bankkonto, Aktien, Verträge, Patente, Schuldverschreibungen –, ist auf Papier dokumentiert. Man kann diese Vermögenswerte nur besitzen, übertragen, bewerten und geltend machen mit Hilfe von Dokumenten, die rechtlich anerkannt sind – wobei diese Anerkennung auf einem ausgeklügelten System von Regeln, Prozeduren und Standards beruht. Damit die Beziehung zwischen diesen Dokumenten und den Vermögenswerten, die sie repräsentieren, nicht untergraben wird, braucht es ein funktionierendes System von Eigentumsrechten. Dieses produziert das nötige Vertrauen, damit Kapital und Kredit fliessen und Märkte funktionieren können.

      Die globale Wirtschaft wird von solchen Papieren zusammengehalten. Ohne verlässliche Dokumente ist eine Geschäftstätigkeit nur schon auf nationaler Ebene – erst recht auf der globalen – völlig undenkbar. Aber dieses weltweite Netz des Vertrauens bricht nun zusammen. In den vergangenen Jahren haben die Regierungen zugelassen, dass die Qualität dieser Papiere untergraben wird, indem sie sorglos eine wahre Flut von neuen Finanzprodukten auf die Märkte kommen liessen – viele von ihnen mit Bezug zu schlechten Krediten im US-Hypothekenmarkt. Diese Papiere repräsentierten einen Nominalwert von rund 600 Bio. $ – mehr als zweimal so viel wie der ganze Rest der weltweit rechtlich dokumentierten Vermögenswerte, sei es Bargeld, seien es traditionelle Finanzanlagen oder anderes Eigentum.

      Riesiger Vertrauensverlust

      Die erstaunliche Menge dieser Papiere und die Tatsache, dass sie so verworren und schlecht dokumentiert sind, macht es schwierig, zu bestimmen, wie viele davon vorhanden sind, welchen Wert sie haben und wer sie besitzt. Weil das schiere Volumen dieser Finanzderivate alle anderen Papiere in den Schatten stellt, untergräbt der gegenwärtige Schlamassel auch eine der grössten Errungenschaften des Eigentumsrechts: nämlich die Fähigkeit, jeden Vermögenswert (und den darauf bezahlten Zins) präzise isolieren und bestimmen zu können. Deshalb kann auch eine Ausfallquote von «lediglich» 7% auf amerikanischen Subprime-Hypotheken, die über Verbriefungen und Derivate einige hundert Milliarden Dollar an Papieren hat «toxisch» werden lassen, den ganzen Rest der Papiere in der Wirtschaft verseuchen.

      Es gibt jedoch kein anderes Instrument als diese Papiere, um Wert zu repräsentieren und festzuhalten. Indem man die Verlässlichkeit rechtlicher Dokumente untergräbt, zerstört man das Vertrauen, das die globale Wirtschaft zusammenhält. Und weil die «toxischen» Papiere sich auf Kapital und Kredit beziehen, ziehen sie alle anderen wirtschaftlichen Aktivitäten in Mitleidenschaft. Der resultierende Verlust an Vertrauen verschont niemanden, er breitet sich in alle Richtungen aus und jenseits von lokalen «Blasen» wie dem amerikanischen Subprime-Hypothekenmarkt. Plötzlich blickt man in das Gesicht der vielleicht schlimmsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg.

      Die Regierungen müssen fünf Hürden überwinden

      Die Lösung könnte nicht naheliegender sein: Wir müssen das Vertrauen in rechtliche Dokumente wieder herstellen. Das bedingt, dass die «toxischen» Papiere gefunden und beseitigt werden. Die Behörden müssen dabei fünf Hürden überwinden, um einen überzeugenden Plan vorlegen und beherzt voranschreiten zu können.

      Hürde Nummer 1: Die Behörden verstehen mehr von der Kontrolle des von den Zentralbanken ausgegebenen Notengeldes und davon, wie man seine Entwertung verhindert, als dass sie über die Kontrolle von Krediten Bescheid wüssten. Obwohl Bargeld auch zu Kredit werden kann, besteht die überwiegende Masse an Krediten aus Papier. Hypothekarkredite, Obligationen, Derivate – sie alle sind nicht Geld an sich, sondern haben lediglich ähnliche Attribute wie Geld. Um die Entwertung dieser rein auf Papier bestehenden Kredite zu verhindern, muss die US-Regierung sich auf wohlbekannte Regeln zurückbesinnen, die die Glaubwürdigkeit solcher Papiere sichern. Dazu gehören die folgenden.

      – Alle Papiere sowie die Vermögenswerte und Transaktionen, die sie repräsentieren oder auf denen sie beruhen, müssen in öffentlich zugänglichen Registern verzeichnet werden. Nur indem man dieses Wissen aufzeichnet, organisiert und einfach zugänglich macht, kann man übermässig «kreative» Finanzprodukte identifizieren, deren Ausbreitung zur jetzigen Krise geführt hat.

      – Das Recht muss alle Seiteneffekte oder Externalitäten von Finanztransaktionen berücksichtigen. Dies ganz im Sinne des alten Rechtsprinzips des «erga omnes», das ursprünglich entwickelt wurde, um Dritte vor den negativen Auswirkungen geheimer Abmachungen unter Aristokraten zu schützen, die niemandem Rechenschaft ablegen mussten. Die Anwendung dieser Regel auf Finanzprodukte würde sicherstellen, dass diese die Interessen der Allgemeinheit nicht verletzen und Dritte nicht unter schädlichen Nebeneffekten zu leiden hätten.

      – Jede Finanztransaktion muss eng an die tatsächliche Wertentwicklung des Vermögenswertes angebunden sein, auf den sie sich bezieht. Das stellt sicher, dass der Umfang von Finanzverpflichtungen nicht gefährlich aus dem Ruder läuft und unverhältnismässig gross wird im Vergleich mit den realen Vermögenswerten, auf die sie abstellen und die letztlich als Sicherheit dienen. Dass diese Diskrepanz bisweilen zu gross wird, ist laut dem Ökonomen John Kenneth Galbraith der wichtigste Grund für Rezessionen. Indem Finanzverpflichtungen und Vermögenswerte wieder in eine vernünftige Beziehung gebracht werden, lassen sich einfache und verständliche Richtgrössen entwickeln. Sie erlauben es, schnell zu erkennen, ob eine Finanztransaktion dazu dient, die reale Produktion zu unterstützen, oder nur dazu, spekulative Wetten auf die Performance eines weit entfernten Basiswerts zu tätigen.

      – Die Regierungen sollten nie vergessen, dass die Realwirtschaft wichtiger ist als die Finanzwirtschaft. Das Finanzwesen unterstützt zwar die Schaffung von Wohlstand, aber es schafft selbst keinen Wert (wie sowohl Adam Smith wie Karl Marx bemerkt haben). Es sollte als eine Art Infrastruktur betrachtet werden, ähnlich wie Strassen oder Brücken. Man sollte deshalb alle Lösungsansätze zur Überwindung der Krise ablehnen, die das Eigentum und den Besitz der Produzenten in der Realwirtschaft opfern und damit dem überbordenden Finanzwesen aus dem Schlamassel helfen sollen – ausser, es sei im Interesse des Gemeinwesens.

      – Die Regierungen können es zwar zulassen, dass auf Vermögenswerten ein Verschuldungshebel aufgebaut wird, dass sie verbrieft, kombiniert, neu verpackt und in verschiedene Tranchen aufgeteilt werden – aber nur so weit, als dieser Prozess den Wert des ursprünglichen Vermögenswertes vergrössert. Die wichtigste Rechtfertigung für das Rechtsprivileg, neue Finanzprodukte kreieren zu dürfen, sollte also sein, dass damit echter Mehrwert geschaffen wird und nicht nur eine weitere Möglichkeit zum «gambling».

      – Die Regierungen dürfen den Gebrauch von undurchsichtiger und verwirrender Sprache beim Aufstellen von Finanzprodukten nicht mehr tolerieren. Klarheit und Präzision sind unabdingbar bei der Schöpfung von Kredit und Kapital durch Papier. Viele der neuen derivativen Finanzprodukte ermangeln der nötigen Transparenz und Standardisierung, sie sind über die Märkte verstreut in Tausenden von Dokumenten, die so komplex und unlesbar sind, dass eine Bestimmung ihres Werts und ihres Risikos fast unmöglich wird. Erst wenn die Behörden diese Finanzprodukte kategorisieren und Ordnung in das gegenwärtige Durcheinander bringen, kann eine vernünftige Schätzung ihres Werts erfolgen.

      Hürde Nummer 2: Die amerikanischen und europäischen Behörden haben Mühe zu glauben, dass der fundamentale Grund für die Rezession die Untergrabung des Rechtssystems ist, dass also die Qualität von Papieren nicht mehr garantiert ist. In Schwellenländern hingegen, wie meinem Heimatland Peru, ist die Bedeutung einer funktionierenden «Papier»-Ökonomie offensichtlich. Der Grossteil der Bevölkerung ist arm und lebt in der Anarchie der Schattenwirtschaft, wo auf dem Papier bestehende Vermögenswerte und Verträge endemisch «toxisch» sind: Sie sind nirgends registriert, nicht standardisiert, schwer zu bestimmen. Ihr Wert ist deshalb so undurchsichtig, dass gewöhnliche Leute kein Vertrauen ineinander aufbauen können oder sogar Vertrauen bei den Akteuren auf den globalen Märkten finden könnten. Das Verstopfen von Kreditmärkten ist dort ein chronisches Problem. Wenn ich deshalb die gegenwärtige Rezession ansehe, die durch «toxische» Papiere verursacht wurde, dann fühle ich mich sofort wie zu Hause. Die westlichen Politiker sollten nicht vergessen, was einige ihrer grössten Denker der letzten drei Jahrhunderte, von Kant über Charles Sanders Pierce bis zu Wittgenstein, immer gesagt haben: nämlich, dass alle unsere Verpflichtungen und Verbindlichkeiten auf Worten beruhen, die mit grösstmöglicher Präzision auf Papier festgehalten sind.

      Hürde Nummer 3: Einige Regierungen klammern sich immer noch an die Hoffnung, dass es der Markt schon richten werde. Man glaubt, dass es genügen wird, die Banken zu rekapitalisieren, die Regulierung zu verschärfen und Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Doch das wird nicht reichen. Moderne Märkte funktionieren nur, wenn Papiere verlässlich sind und die Menschen entsprechenden Zugang zu Kredit und der notwendigen Information haben. Das Motto, «es den Markt richten zu lassen», bedeutet heute nichts anderes, als «es die Schattenwirtschaft richten zu lassen». Dort sind es nämlich die «Aasgeier»-Kapitalisten und Kredithaie, die die Produzenten in der Realwirtschaft – die zwar eine gute Kreditwürdigkeit, aber keinen Kredit haben – abzocken.

      Hürde Nummer 4: Viele behaupten, es sei nahezu unmöglich, alle «toxischen» Papiere auf den Büchern der Finanzinstitute zu identifizieren und zu bewerten. Aber in der Vergangenheit haben sich amerikanische und europäische Juristen und Bürokraten als brillant darin erwiesen, «toxische» Papiere auszumisten – ob sie sich nun auf schlechte Schulden, unklare Rechtsansprüche oder undurchsichtige Gesetzgebung bezogen. Sie haben Licht in die Unordnung der Rechtsansprüche nach dem kalifornischen «Gold Rush» gebracht, sie haben die Teile der zerfallenden vorkapitalistischen Ordnung in Europa wieder zusammengesetzt, sie haben Japans Feudalsystem nach dem Zweiten Weltkrieg in eine Marktwirtschaft übergeführt und Deutschland nach dem Fall der Berliner Mauer ökonomisch wiedervereinigt. Die fortwährende «Entgiftung», das ist der Prozess des Kapitalismus. Und heute ist man beispielsweise auch in den Entwicklungsländern ganz hart daran, «toxische» Papiere zu suchen und zu «entgiften». Indem man nur informell bestehende Eigentumsrechte, Lizenzen und Verträge in formelle und rechtlich anerkannte Dokumente überführt, können die Menschen in den «Mainstream» der offiziellen Wirtschaft zurückgebracht werden.

      Hürde Nummer 5: Die Regierungen können die Lösung der Probleme nicht mehr länger ausschliesslich an Finanzspezialisten delegieren, die sich nur im engen Rahmen der Derivatemärkte bewegen. Das Recht, das in den Derivatemärkten Anwendung findet, besitzt nicht die nötige Standardisierung, um diese Papiere eng an die Realität angebunden zu halten. Es entbehrt auch der Indikatoren, um die Grösse des Schadens zu bestimmen, und der Instrumente, um die wachsenden Interessenkonflikte zwischen den Eigentümern dieser Derivate und dem Rest der Gesellschaft zu lösen. Zudem hat die Finanzgemeinde weder die Absicht noch die Anreize oder ein wirtschaftliches Interesse daran, diese mühsame Arbeit vernünftig durchzuführen.

      Was ist die «Realwirtschaft»?

      Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass es in der Wirtschaft um Dinge wie natürliche Ressourcen, Produktion und harte Arbeit geht. Doch in Lateinamerika beispielsweise exportieren wir Gold, Kupfer, Sojabohnen, Flugzeuge, Autos, Erdgas oder Erdöl – und dennoch sind wir von einer «richtigen» Wirtschaft, in der jedermann mit dem Rest der Welt in eine wirtschaftliche Verbindung treten kann, noch einiges entfernt. Was den Westen zu Wohlstand gebracht hat, ist die Fähigkeit, über grössere Distanzen Vertrauen und Zusammenarbeit aufzubauen, Kredit und Kapital zu schöpfen und Einzelteile aus verschiedensten und teilweise weit verstreuten Quellen zu immer komplexeren Produkten zusammenzufügen. Das funktioniert jedoch nur mit rechtlich einwandfreien Papieren – darin besteht die eigentliche Wirtschaft.

      Um dieser Rezession zu entfliehen, müssen wieder Ordnung, Präzision und Vertrauen in das Durcheinander der Finanz-Papiere gebracht werden. Das ist eine gewaltige juristische und politische Herausforderung. Juristisch, weil es die Regierungen zugelassen haben, dass die Papiere die Grenzlinie zwischen rechtlicher Verlässlichkeit und dem unvollständigen Rechtsrahmen der Derivate überschritten haben. Eine politische Herausforderung ist es zudem, weil nur eine Reparatur des Rechtsrahmens die Rezession stoppen kann – und für die Gesetzgebung sind die Politiker verantwortlich. Es wird harte Entscheide brauchen, um die «toxischen» Papiere zu finden, zu isolieren und zu bewerten – und um festzulegen, wer die Rechnung für die hohen Verluste zu berappen hat, ob es die Steuerzahler, Banken oder andere Eigentümer der «toxischen» Papiere sind. Diese harten Entscheide werden umso leichter fallen, je eher die Politiker realisieren, dass die Alternative der Kollaps jenes Systems wäre, das den grössten Wohlstand in der Geschichte der Menschheit geschaffen hat. Und wenn das nicht gelingt, dann ist wirklich die Hölle los.


      Der Text wurde aus dem Englischen übersetzt von mbe.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/die_gege…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 13:54:12
      Beitrag Nr. 2.132 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.731.772 von Maraho am 09.03.09 19:46:05Etwas zu den ...

      Lebensversicherungen
      Welche Einbußen gibt es in der Krise?

      Drohen Banken zu kippen, könnten auch Versicherungsunternehmen mitgerissen werden, denn traditionell sind beide sehr stark miteinander verflochten. Dennoch wiegelt der Branchenverband GDV beharrlich ab. Die Versicherer bilden so etwas wie ein Schweigekartell und trotzen beharrlich mit markigen Werbesprüchen wie "Die Finanzmarktkrise ist keine Krise der Versicherungen!"

      Allerdings: Viele von ihnen, darunter auch der Branchenprimus Allianz, leiden massiv unter der Krise. Er zum Beispiel musste für das vergangene Jahr einen Verlust von 2,4 Milliarden Euro einräumen. Die Lebensversicherungssparte macht Probleme, die Kapitalanlagen sind eingebrochen. Prognose gibt es keine.

      Die Falle

      Noch versprechen die Lebensversicherer im Schnitt mehr als 4 Prozent Zinsen, schütten jährlich rund 60 Milliarden Euro an ihre Kunden aus. Doch nun bekommen sie Probleme, das Geld zu erwirtschaften. Das Neugeschäft geht zurück und die Kapitalanlagen verlieren drastisch an Wert oder bringen kaum Zinsen - eine gefährliche Falle. Prof. Dr. Jochen Zimmermann vom Lehrstuhl Betriebswirtschaft an der Universität Bremen: "Wenn wir aber jetzt dauerhaft wegen der Geldpolitik in eine Niedrigzinsphase eintreten, dann kann das für die Versicherer auch bedeuten, dass sie die Versprechen, die sie abgegeben haben zu ganz anderer Zeit, nicht mehr werden halten können. Als Konsequenz müsste man Leistungen, die man versprochen hat kürzen, was auch aufsichtsrechtlich geht".

      Die Analyse

      Frankfurt, Bankenviertel. Bei der Investmentbank Société Générale besuchen wir den Versicherungsanalyst Dr. Carsten Zielke. Er hat gerade in einer umfassenden Studie mit dem Titel "Nach dem Sturm" die Kapitalanlagen der deutschen Versicherer untersucht und auf ihren tatsächlichen Wert geprüft. Dr. Carsten Zielke, Versicherungsanalyst bei der Société Générale: "Die deutschen Versicherer investieren den Großteil ihrer Gelder direkt oder indirekt in deutsche Banktitel. Sie sind ca. zu 50-60 Prozent dort investiert. 25 % zum Beispiel in Schuldscheindarlehen, das sind Gelder die dann an mittelständische Unternehmen weitergereicht werden oder über den Pfandbriefsektor, das sind Papiere wo zum Beispiel Immobilien finanziert werden oder auch Kommunalkredite".

      Bislang waren das sicher geglaubte Geldanlagen. Dr. Zielke hält dieses einseitige Engagement aber für sehr riskant und bezweifelt die absolute Sicherheit der deutschen Bankwerte. So stünden diese in der Regel mit 100 % in den Bilanzen, hätten aber tatsächlich nur einen Marktwert von etwa 70-80 %.

      Dr. Carsten Zielke: "Diese werden in den Bilanzen in der Regel mit 100 angesetzt. Tatsächlich haben wir heute aber einen sehr illiquiden Markt, es finden quasi keine Transaktionen statt, sodass der tatsächliche Marktwert nur zwischen 70 und 80 Prozent liegen würde. Auch mit der Sorge, dass hier noch weitere Risiken auftauchen."

      Der Bilanztrick

      Ein Versicherer hat zum Beispiel ein Kapital von 100 Millionen Euro angelegt. Das steht mit einem Wert von 100 Millionen Euro in den Bilanzen, ist derzeit aber nur noch 80 Millionen Euro wert. Trotzdem müssen Versicherer diesen Wertverlust nicht oder nur bedingt abschreiben, schönen damit ihre Bilanz. So klafft eine Bewertungslücke von 20 Millionen Euro, die als "stille Lasten" bezeichnet wird - ein auf Dauer zwar legaler aber riskanter Bilanztrick.

      Die Bewertung der Lage

      Einer, der die stillen Lasten analysiert, ist Dr. Marco Metzler vom Deutschen Finanz Service Institut DFSI. In den vergangenen drei Jahren haben die Versicherer immer mehr dieser stillen Lasten angehäuft und damit ihre Bilanzen verbessert. Dr. Marco Metzler, Fachbeirat, DFSI Deutsches Finanz Service Institut: "Die Finanzreserven der Lebensversicherer sind deutlich abgeschmolzen. Wir haben dieses Jahr erstmalig die Situation, dass die stillen Lasten deutlich höher sind als die stillen Reserven, das heißt es entsteht ein Bilanzloch. Es ist ein Kapitalbedarf von rund 40 Milliarden Euro. Hier gibt es Fälle, wo private Investoren dieses Kapital durch Kapitalerhöhung nachschießen können, in anderen Fällen, in aussichtslosen Fällen muss der Staat eben diese Bestände übernehmen und das Kapital nachschießen."

      Von den 99 Lebensversicherern in Deutschland wurden in Zusammenarbeit mit dem DAV-Aktuar Dr. Robert Holz von rankingweb.de die Geschäftszahlen hochgerechnet, wie sich die Unternehmen bei einer negativen Entwicklung der Kapitalmärkte behaupten. Das ergibt eine Kennzahl. Liegt diese unter 100 % geht es an die finanzielle Substanz der Unternehmen. Mehr als jeder zweite Lebensversicherer ist davon betroffen. Sinkt diese Kennzahl weiter ab, wird es kritisch. Dr. Marco Metzler, Fachbeirat, DFSI Deutsches Finanz Service Institut: "Bereits Ende 2007 hatten rund 16 Lebensversicherer eine schwache Kapitalausstattung. Die Kapitalmärkte in 2008 haben sich extrem schlecht entwickelt, von daher ist auszugehen, dass rund 20 bis 25 Lebensversicherer auf der Kippe stehen." Die Bewertung des DFSI.

      Die Frage der Pleite

      Doch wann ist ein Versicherungsunternehmen eigentlich pleite? Laut Gesetz bei Überschuldung, die aber ist bei den Versicherern Auslegungssache. Prof. Dr. Jochen Zimmermann, Lehrstuhl Betriebswirtschaft, Universität Bremen: "Man ist überschuldet, wenn man mehr Verpflichtungen als Vermögen hat. Was aber genau das vermögen wert ist, das ist Ermessenssache und da muss man klären, muss man den momentanen Verkaufspreis nehmen oder das, was man langfristig, wenn man ein bisschen mehr zuwarten kann, erzielen kann."

      Rolle und Verhalten der Aufsicht

      Die Überschuldung festzustellen, das liegt allein im Ermessen der Versicherungsaufsicht Bafin. Sie prüft und entscheidet über Weiterbestehen oder Geschäftsende. Doch statt in Krisenzeiten genauer hinzusehen, lockert sie derzeit Prüfungs- und Bilanz-Kriterien.

      So liegt uns ein internes Rundschreiben des Branchenverbandes GDV vor. Zusammengefasst akzeptiert die Aufsicht darin, dass nun statt der realen Marktwerte von Kapitalanlagen noch höhere Buchwerte in den Bilanzen stehen dürfen. Die mögliche Abweichung wurde von 10 auf 20 % angehoben. Noch mehr Bilanzkosmetik, noch mehr stille Lasten.

      Zudem macht uns ein Insider aufmerksam, dass der sogenannte Stresstest der Bafin gelockert wurde. Damit zum Beispiel prüfte die Aufsicht bisher jährlich, ob ein Versicherer noch bestehen kann, wenn der Akteinmarkt um 35 % einbricht, was inzwischen von der Realität schon übertroffen wurde. Tatsächlich, der Test wurde modifiziert, aktuell gilt ein Stressszenario von lediglich minus 16 %, damit weniger Unternehmen durchfallen. Die Aufsicht verteidigt sich. Dr. Thomas Steffen, Exekutivdirektor Versicherungsaufsicht, Bafin: "In fallenden Aktienmärkten wäre es falsch den Stress beizubehalten oder sogar zu erhöhen. Das führt dazu, dass Versicherer sich wie Lemminge verhalten würden. Das heißt, in fallenden Aktienmärkten zusätzlich Aktien verkaufen. Das würde dann wiederum die Märkte zusätzlich belasten, das kann nicht im Sinne der Aufsicht sein. Aber klar ist auch, Stresstests sind nicht das einzige Mittel der Aufsicht. Wir lassen uns in solchen Finanzkrisenzeiten wie heute, bei vielen größeren Unternehmen sogar wöchentlich die jeweilige Situation des Unternehmens genauer schildern."

      Plusminus hakt nach: "Wenn Sie wöchentlich hinschauen, gibt es dann Problemkandidaten?" Dr. Thomas Steffen: "Es gibt bei denen, die wir uns wöchentlich anschauen keine Problemkandidaten, es gibt selbstverständlich Unternehmen, die in dem ein oder anderen Bereich etwas schwächer oder stärker aufgestellt sind, aber es gibt auch keine Schieflagen."

      Fazit

      Die Aufsicht beschwichtigt und setzt nach dem Prinzip Hoffnung also allein auf eine rasche Erholung des Kapitalmarktes. Doch was passiert, wenn der Markt weiter nach unten geht und Versicherer ihre Kunden nicht mehr auszahlen können? Per Gesetz übernimmt dann die Auffanggesellschaft Protektor noch laufende Policen und führt sie fort. Aber Protektor verfügt nicht über die Finanzkraft, jeden vierten oder fünften deutschen Lebensversicherer aufzufangen. Dann müsste der Staat einspringen, wenn er die private Altersvorsorge in Deutschland retten will. Das wäre ein neues Fass ohne Boden.

      Bericht: Reinhard Weber
      Stand: Mitte März 2009

      Quelle: http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,9aah5grlimv…
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 13:57:38
      Beitrag Nr. 2.133 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.791.689 von kiska am 18.03.09 13:24:43Noch ein paar Zahlen aus Ami-Land ...

      19.03.2009 13:41:59
      USA: Zahl der Erstanträge sinkt leicht - Niveau weiter hoch

      WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der abgelaufenen Woche leicht gesunken. Die Zahl sei von 658.000 Anträgen in der Vorwoche auf 646.000 zurückgegangen, teilte das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. Der Wert der Vorwoche wurde unterdessen auf 658.000 (bisher 654.000) nach oben revidiert. Im aussagekräftigeren Vierwochendurchschnitt kletterte die Zahl der Erstanträge auf 654.750 von revidiert 651.000 (zuvor: 650.000)./RX/jha/js

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=mel…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 13:59:12
      Beitrag Nr. 2.134 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.802.250 von Maraho am 19.03.09 13:54:12Siehe auch: #2082 von Maraho am 18.03.09 um 13:22:50 Beitrag Nr.: 36.791.663 auf Seite 209

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:14:11
      Beitrag Nr. 2.135 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.798.085 von Maraho am 19.03.09 05:31:53Guten Abend zusammen,
      was gibt es wissenswertes zu berichten ...

      Generalstreik gegen Krisenpolitik
      Sarkozy-Gegner legen Frankreich lahm
      von Tanja Kuchenbecker

      Ein landesweiter Generalstreik gegen die Krisenpolitik von Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat Frankreich am weitgehend lahmgelegt. Rund die Hälfte der Züge blieb im Depot. Begünstigt durch strahlenden Sonnenschein über dem ganzen Land rechneten die Gewerkschaften mit einer noch höheren Beteiligung als beim letzten Ausstand im Januar.


      PARIS. Angesichts der Konjunkturkrise gerät Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy immer stärker unter Druck. Aus Protest gegen Sarkozys Krisenpolitik legten die französischen Gewerkschaften das Land heute mit einem Generalstreik weitgehend lahm. Rund die Hälfte der Züge blieb im Depot, Flugzeuge hoben nicht ab. Viele Schulen, Kindergärten und Behörden waren geschlossen, an Krankenhäusern gab es nur eine Notversorgung. Gestreikt wurde bei der Post, France Télécom und dem Versorger EdF. Nicht nur im öffentlichen Dienst wurde die Arbeit niedergelegt, diesmal war auch die Privatwirtschaft stark betroffen, was sonst selten der Fall ist. So legten auch die Mitarbeiter vieler von der Krise betroffener Unternehmen die Arbeit nieder. Frankreich ist damit das bisher einzige europäische Land, in dem die Wirtschaftskrise zu einem Generalstreik geführt hat.

      Für Sarkozy, der in den Umfragen seit Wochen in einem Dauertief steckt, wird der Protest zum Testfall. Die Bewegung ist breit aufgestellt: Gemeinsam hatten alle französischen Gewerkschaften - sonst eher untereinander zerstritten - zu dem Protest gegen die Krisenpolitik der Regierung aufgerufen. Sie wollen Sarkozy unter anderem dazu zwingen, mehr für den Erhalt von Arbeitsplätzen zu tun. Die Forderungen der Gewerkschaften reichen von der Rücknahme der geplanten Stellenkürzungen im öffentlichen Dienst bis zur Stärkung der Kaufkraft etwa durch die Anhebung der Mindestlöhne. "Angesichts der Vernichtung von Arbeitsplätzen muss die Regierung handeln, statt zu lamentieren", forderte etwa Bernard Thibault, Chef der kommunistischen Gewerkschaft CGT. Laut Umfragen halten drei von vier Franzosen die Proteste für richtig.

      Aber Sarkozy und Premierminister François Fillon wollen hart bleiben. Die Kassen sind leer. "Keine weiteren Sozialmaßnahmen mehr", kündigten sie schon vorher an.

      Ein besonderer Reizpunkt ist die Steuerobergrenze für Spitzenverdiener, die Sarkozy als eine seiner ersten Maßnahmen als Präsident von 60 auf 50 Prozent gesenkt hatte. Gewerkschaften, linke Parteien und sogar zahlreiche Politiker aus Sarkozys Reihen wollen sie wieder erhöhen, was für den Präsidenten nicht infrage kommt.

      Schon warnen Experten vor einer sozialen Explosion im Land, sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter zuspitzen. Politiker wie der sozialistische Ex-Premierminister Laurent Fabius sprechen von einem "Klima sozialer Revolte". Guy Groux, Spezialist für soziale Bewegungen beim remommierten Politikforschungszentrum Cevipof, warnte: "Es besteht ein Risiko der Radikalisierung." Ein kleiner Funken genüge schon, um einen Flächenbrand auszulösen. Hinweis darauf seien spontane Streiks und radikale Antworten auf Entlassungen. Beschäftigte des deutschen Autozulieferers Continental in Nordfrankreich etwa bewarfen Führungskräfte am Montag mit Eiern und Flaschen, vergangene Woche sperrten aufgebrachte Mitarbeiter des Elektronikkonzerns Sony aus Protest gegen niedrige Abfindungen den Frankreich-Chef des Unternehmens für eine Nacht ein. Die Regierung verfolgt diese Gewaltausbrüche mit Sorge.

      Kurz vor dem Generalstreik wurde noch bekannt, dass der Ölkonzern Total, der 2008 noch Rekordgewinne machte, mehr als 500 Arbeitsplätze in Frankreich abbauen will. Dazu kamen Prognosen auf eine Zunahme der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr.

      Schon drohen die Gewerkschaften, ab 1. Mai unbefristet zu streiken, sollte die Regierung hart bleiben. Nach dem letzten großen Streik Ende Januar hatte Sarkozy mit einem 2,6 Mrd. Euro schweren Sozialpaket, unter anderem mit Steuererleichterungen für Geringverdiener und Zuschüssen für kinderreiche Familien, reagiert. Angesichts von Milliardenhilfen für Großunternehmen werden die Rufe nach weiteren Staatsmilliarden auch für soziale Wohltaten lauter. Sarkozy hatte sich am Streiktag zum EU-Gipfel in Brüssel zurückgezogen und Premierminister Fillon das Feld überlassen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/journal/business-travel/sarkozy-…
      564 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:17:25
      Beitrag Nr. 2.136 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.802.024 von windei am 19.03.09 13:35:55Guten Abend windei,
      danke für den Artikel!
      Ob er damit durchkommt? Vielleicht hat er demnächst einen Unfall.
      Soll vorkommen ...

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:22:10
      Beitrag Nr. 2.137 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.777 von Maraho am 19.03.09 13:17:10Tja, Herr Steinbrück ...

      Düstere IWF-Prognose
      Neue Hiobsbotschaft für die Weltkonjunktur

      Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet erstmals seit 60 Jahren einen Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung. Am schwersten wird es demnach in diesem Jahr die reichen Länder treffen: „Die sieben größten Industriestaaten werden den mit Abstand schärfsten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg erleben“, heißt es in der Studie des Fonds.


      HB WASHINGTON. Der Fonds rechnet mit einem Minus zwischen 0,5 und einem Prozent. Für die Eurozone erwartet der Fonds einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zufolge einen Einbruch um 3,2 Prozent, in den USA wird ein Minus von 2,6 Prozent erwartet.

      Allerdings soll es 2010 schon wieder aufwärtsgehen: Für nächstes Jahr sagt der Fonds ein globales Plus zwischen 1,5 und 2,5 Prozent voraus. In der Eurozone sieht der IWF dabei ein hauchdünnes Plus von 0,1 Prozent und in den USA von 0,2 Prozent. „Das wird kein schneller Aufschwung, wie wir ihn nach anderen Wirtschaftskrisen beobachten konnten“, sagte ein IWF-Ökonom. Die Erholung komme schrittweise.

      Der Währungsfonds kritisierte, dass die Konjunkturprogramme der größten Industrie- und Schwellenländer (G20) in der Summe unter der IWF-Empfehlung von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts blieben. Der Umfang der jeweiligen Pakete sei bereits beträchtlich. Einige Staaten „haben aber weniger unternommen, als notwendig wäre“, sagte ein Experte des Weltwährungsfonds, ohne Namen zu nennen.

      Am schwersten wird es in diesem Jahr die reichen Länder treffen: „Die sieben größten Industriestaaten werden den mit Abstand schärfsten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg erleben“, heißt es in der Studie, die am vergangenen Wochenende den G20-Finanzministern vorgelegt wurde, aber erst jetzt veröffentlicht wurde. Die Aussichten für eine Erholung vor Mitte nächsten Jahres verringere sich, auch weil die bisherigen staatlichen Maßnahmen im Kampf gegen die Krise noch nicht die gewünschten Wirkungen erzielt hätten.

      In der Eurozone schlage vor allem das Wegbrechen der Exporte durch, Korrekturen des Immobilienmarktes in verschiedenen Ländern sowie schwierigere Kreditbedingungen. Die Konjunkturprogramme seien „moderater“ ausgefallen als in den USA, wo der IWF im dritten Quartal 2010 mit einer Rückkehr des Wachstums rechnet.

      Die Lage könnte sich allerdings schneller als erwartet bessern, sollten „die politischen Maßnahmen glaubhaft verstärkt werden“, unterstreicht der Fonds. Man habe vor allem mit einer Vertrauenskrise zu tun. „Die richtige Politik kann das Vertrauen wiederherstellen, wodurch die Ausgaben wieder steigen und das weltweite Wachstum in Gang kommt.“ Der Schlüssel sei, dass die Verantwortlichen „glaubwürdig“ das Problem der Ramschpapiere angingen und Sorgen über die finanzielle Gesundheit der Banken entkräfteten.

      In den Schwellen- und Entwicklungsländern erwartet der Fonds für diese Jahr nur ein schwaches Wachstum. Im Laufe von 2010 werde sich aber schrittweise eine Erholung einstellen, hieß es weiter.

      Der IWF schloss sich mit seiner neuen Prognose der Einschätzung Weltbank an, die bereits vorige Woche ein Schrumpfen der Weltwirtschaft in diesem Jahr vorausgesagt hatte, allerdings ohne konkrete Zahlen zu nennen. Der Währungsfonds war bislang von einem Plus des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von 0,5 Prozent ausgegangen. Der IWF hatte im Zuge der sich immer weiter verschärfenden Finanz- und Wirtschaftskrise seine Prognosen über die vergangenen Monate immer weiter nach unten korrigiert.

      Quelle und die Möglichkeit des Downloads der kompletten Studie: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichte…
      123 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:28:05
      Beitrag Nr. 2.138 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.777 von Maraho am 19.03.09 13:17:10Ja was denn nun ...
      Man beachte den letzten Absatz!

      Revision der Regierungsprognose
      Rezession erreicht nun auch die Politik
      von Axel Schrinner

      Die drastischen Abwärtsrevisionen der Konjunkturprognosen mehrerer Wirtschaftsforschungsinstitute lässt auch die Bundesregierung nicht kalt. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück räumte in einem Interview ein, dass die bisherige Prognose von minus 2,3 Prozent wohl zu optimistisch sei.

      DÜSSELDORF. "Wie tief es runter geht, kann ich derzeit nicht sagen", sagte der SPD-Politiker der "Süddeutschen Zeitung". Stimmen in der Regierungskoalition halten Raten von minus fünf Prozent für realistisch.

      Maßgeblich entscheidend für die Tiefe der Rezession ist vor allem die weitere Entwicklung im ersten Quartal. Es beeinflusst die aktuelle Jahresrate wesentlich stärker als die anderen Quartale. So wirkt sich etwa das vierte Quartal eines Jahres zu drei Vierteln auf das Wachstum im anschließenden Jahr aus. Wegen dieses statistischen Effekts war das Wachstum 2008 dank des kräftigen Schubs aus dem Winter 2007/08 noch recht hoch - während die Wirtschaftsleistung dieses Jahr wegen des miserablen Winterhalbjahrs mit einer Rekordrate schrumpfen dürfte.

      Die harten Daten für Januar - Außenhandel, Industrieaufträge und Industrieproduktion - stürzten beispiellos ab. Die deutsche Wirtschaft ist wegen ihrer Exportabhängigkeit besonders stark von der Weltrezession getroffen. Der Internationale Währungsfonds sagte nach dem miserablen Start ins neue Jahr heute voraus, die Weltwirtschaft werde 2009 zum ersten Mal seit 60 wieder schrumpfen (siehe nebenstehenden Text).

      Für Februar signalisierte der kräftige Anstieg der Rohstahlproduktion in Deutschland eine Erholung auf niedrigem Niveau. Im zweiten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt wohl wieder leicht wachsen. Weitere Rückgänge im zweiten Halbjahr gelten unter Volkswirten als wahrscheinlich. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn sagte heute, dieses Jahr werde die deutsche Wirtschaft um "mehr als vier Prozent" schrumpfen. Eigentlich wollte das Münchner Institut, in dem nächsten Monat die Beratungen zum Frühjahrsgutachten stattfinden werden, auf eine Prognose verzichten. Da andere große Institute und Banken in diesen Tagen Zahlen vorlegen, wollte Sinn wohl nicht ins Hintertreffen geraten. Und am Montag wird die Flut der schlechten Prognosen weiter gehen: Das gewerkschaftseigene Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) legt dann ebenso wie das Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) seine Prognose vor.

      Während das Essener Institut nach Angaben seines Chefs Christoph Schmidt mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von etwa vier Prozent rechnet, wird das IMK einen Einbruch der Wirtschaftsleistung von mindestens fünf Prozent vorhersagen, erfuhr das Handelsblatt aus dem Institut.

      Auf Basis des Frühjahrgutachtens der Institute, das am 23. April vorgestellt wird, legt Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sechs Tage später stellvertretend für die Bundesregierung seine Erwartungen vor - die dann die Basis für die Steuerschätzung sind. Zuletzt war die Regierung sehr dicht an der Gemeinschaftsprognose der Institute geblieben. Dies sei auch dieses Mal geplant, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium.

      Für die Steuerschätzung zeichnen sich Rekordausfälle ab. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft erwartet bei einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,7 Prozent Steuerausfälle von rund 30 Mrd. Euro allein in diesem Jahr; das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle bezifferte bei einem Konjunktureinbruch von 4,8 Prozent die Ausfälle gar auf reichlich 40 Mrd. Euro. Die Steuerschätzung wird am 14. Mai die vermutlichen Einnahmen des Staates bis 2013 präsentieren. Der bislang letzten Mittelfristprognose von vor einem Jahr lagen noch moderate Wachstumsraten bis 2012 zu Grunde.

      Mitarbeit: Dorit Heß, Frankfurt, und Donata Riedel, Berlin
      http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/r…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:30:51
      Beitrag Nr. 2.139 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.001 von Maraho am 19.03.09 17:28:05Für die Steuerschätzung zeichnen sich Rekordausfälle ab.

      Das hab ich doch schon vor Monaten prognostiziert.:( Zwingend logisch.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:37:49
      Beitrag Nr. 2.140 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.035 von Dorfrichter am 19.03.09 17:30:51Guten Abend Dorfrichter,
      ich weiß. Das hatten wir neulich diskutiert. Aber wird leider von den meisten bisher nicht registriert. Bis es kostet ...
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:44:48
      Beitrag Nr. 2.141 ()
      :confused:

      ,Ein großer teil, ich schätze der größte teil der sogenannten steuerausfälle beruht natürlicherweise auf der möglichkeit unseres bilanzrechtes,rückstellungen für vermutete ausfälle etc.zu bilden.

      -prinzip des vorsichtigen kaufmännischen handelns

      Selbstverständlich wird jeder berufsmäßige bilanzfälscher diese sich jetzt bietende gelegenheit nutzen wollen und aus einer gewissen übervorsichtigkeit besonders schwarz sehen wollen.

      Es lohnt sich....
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:47:55
      Beitrag Nr. 2.142 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.768.073 von Maraho am 14.03.09 19:21:55Scheint so, als wenn er demnächst fällt, der Herr Geithner ...

      Umstrittene Boni
      AIG wird Boomerang für Rettungsplan
      von Christine Mai (Frankfurt)

      Wie will US-Finanzminister Geithner die Institute von toxischen Papieren befreien? Die Wall Street bangt seit Wochen um die Antwort. Nun wird deutlich: Die heftige Debatte um die Millionen-Prämien, die bei AIG gezahlt wurden, macht eine Lösung noch schwerer.


      Mit Spannung werden die Pläne der US-Regierung zum Aufkauf risikobehafteter Wertpapiere erwartet, die Finanzminister Timothy Geithner in den nächsten Tagen vorstellen will. Sie gelten als Kernstück der Bemühungen zur Stützung des Bankensystems. Der Sturm der Empörung um Boni für Mitarbeiter des staatlich gestützten Versicherers AIG könnte die Pläne aber torpedieren.

      Viel steht auf dem Spiel: Geithner löste an den Märkten einen Kursrutsch aus, als er im Februar das Vorhaben zwar vorstellte, aber keine Details lieferte. Das Vertrauen in ihn ist angeknackst. Bislang steht soviel fest: Die USA wollen den Banken toxische Wertpapiere abkaufen und dabei aber den privaten Sektor einbinden. Das Programm soll mit einem Volumen von 500 Mrd. $ starten, könnte aber maximal 1000 Mrd. $ erreichen.

      Viele Beobachter erwarten, dass ein oder mehrere öffentlich-private Investmentfonds gegründet werden, die die Wertpapiere kaufen. Zusätzlich könnte eine Art Bad Bank auch Papiere kaufen, dann Garantien dafür stellen und sie weiterverkaufen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am Mittwoch, die Regierung könne auch ein bereits existierendes Programm der US-Notenbank Fed ausweiten: die bis zu 1000 Mrd. $ schwere Term Asset-Backed Securities Loan Facility (Talf).

      Das Programm war geschaffen worden, um die Kreditverbriefungsmärkte anzukurbeln. Talf verleiht zu günstigen Konditionen Geld an Investoren wie Banken oder Hedge-Fonds, damit sie wieder verbriefte Kredite aufkaufen. Unter den neuen Plänen könnte die Palette der verlangten Sicherheiten ausgeweitet werden - auf ältere, illiquide Papiere.

      Die Einlagensicherung FDIC könnte zudem eine neue Einheit schaffen, die nicht verbriefte Kredite erwirbt und eventuell mit einer staatlichen Garantie versehen weiterverkauft. Nach dem Ende ihrer Sitzung am Mittwoch teilte die Fed mit, dass die Liste der bei Talf akzeptierten Sicherheiten "wahrscheinlich um weitere Finanzaktiva erweitert wird".

      Der Erfolg des Modells wird in jedem Fall von der Bereitschaft privater Investoren abhängen, die toxischen Papiere zu kaufen. Neel Kashkari, der für die Umsetzung des 700 Mrd. $ schweren Bankenrettungspakets verantwortlich ist, sagte Anfang der Woche, private Invesoren seien gewillt, notleidende Papiere zu kaufen - wenn sie dafür eine Finanzierung fänden. Ohne diese Finanzierung könnten sie aber nur Preise zahlen, die den Banken zu niedrig sind. Die Frage der Bewertung der Aktiva stellt sich allerdings dennoch.

      Nach der Empörung über die AIG-Boni könnten private Investoren aber zurückschrecken - paradoxerweise, weil sie zu großen Erfolg fürchten. Auch über sie könnte ein Sturm der Entrüstung hereinbrechen, sollten sie von einem steuerfinanzierten Programm profitieren, so die Sorge. Das ist auch ein Grund, warum Talf selbst - die am Donnerstag startet - erst wenige Interessenten angelockt hat, darunter die Autohersteller Ford und Nissan.

      Ein solches Verhalten wäre aus Sicht von Experten schädlich. Raghuram Rajan, früherer Chef-Ökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), drängte die US-Regierung, private Investoren vom Aufkauf toxischer Papiere profitieren zu lassen. "Man muss möglicherweise in den sauren Apfel beißen und akzeptieren, dass einige Spieler, die früh einsteigen, so aussehen, als würden sie den Steuerzahler ausnehmen", sagte Rajan der Nachrichtenagentur Bloomberg. Es sei wichtiger, das System zu retten. Der IWF mahnte am Donnerstag Details zur Bankenrettung in den USA an.

      In der aufgeheizten Atmosphäre könnte es für die Regierung von Präsident Barack Obama zudem schwierig werden, das Bankenrettungsprogramm durchzusetzen - und vom Kongress die Zustimmung zur Verwendung weiterer Steuermittel zu erhalten, die nötig werden könnte.

      Der Streit um die Boni - und Geithners Rolle - "könnten unsere Fähigkeiten gefährden, die Mehrheit des Kongresses dazu zu bringen, dass sie weitere Freigiebigkeit unterstützt, dass sie Geld gibt, eine Rezession, Depression oder Kernschmelze verhindert", sagte der demokratische Abgeordnete Paul Kanjorski.

      "Es war Aufgabe des Finanzministeriums, zu überwachen, wie Steuermittel genutzt werden", sagte Mitch McConnell, der Führer der Republikanischen Minderheit im Senat. "Sie schlafen offensichtlich bei der Arbeit." Geithner war maßgeblich am Rettungspland für AIG beteiligt - schon als Chef der Fed New York.

      Vielleicht hilft ja Inspiration vom großen Vorbild Schweden. Der ehemalige Finanzminister des Landes, Bo Lundgren, einer der wichtigsten Akteure in der Bankenkrise der 90er-Jahre, tritt am Donnerstag vor dem Ausschuss auf, der die Krise beobachtet und die Umsetzung des 700 Mrd. $ schweren Rettungspakets überwacht. Schwedens Handeln in den 90ern gilt als wegweisend für den Umgang mit riskanten und notleidenden Vermögenswerten. Lundgrens Thema: Lektionen aus Bankenkrisen des 20. Jahrhunderts.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Umstrittene-Boni-AI…
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:52:21
      Beitrag Nr. 2.143 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.105 von Maraho am 19.03.09 17:37:49Guten Abend, Maraho. Sag mal, diese Meldung...1 BILLION DOLLER werden gedruckt...also mir ist ganz flau im Bauch.

      So eine Hammermeldung. Hast sie schon verdaut?
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 17:52:28
      Beitrag Nr. 2.144 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.802.282 von Maraho am 19.03.09 13:57:38@ Maraho,

      "Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der abgelaufenen Woche leicht gesunken. Die Zahl sei von 658.000 Anträgen in der Vorwoche auf 646.000 zurückgegangen, teilte das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. Der Wert der Vorwoche wurde unterdessen auf 658.000 (bisher 654.000) nach oben revidiert. Im aussagekräftigeren Vierwochendurchschnitt kletterte die Zahl der Erstanträge auf 654.750 von revidiert 651.000 (zuvor: 650.000)."

      Ich sag mal despektierlich: Die Zahlen kann man in die Tonne kloppen.
      Dazu ein schon etwas älterer Artikel, der die Problematik beschreibt.
      Dazu kommt, dass die USA ja kein Meldesystem wie wir es in Deutschland haben, kennen.

      "Arbeitlosenstatistik - Das strahlende Vorbild USA ?


      Deshalb möchte ich einmal genauer auf die USA, als eines der wichtigsten Modelländer eingehen. Uns wird von hiesigen Wirtschafts- und Verbandsvertretern suggeriert, wir bräuchten eigentlich nur den amerikanischen Weg zu gehen und das Arbeitsmarktproblem wäre gelöst.

      Wenn man die Zahlen überprüft, kommt man zu erstaunlichen Ergebnissen. Im April 1996 waren in den USA 5,2% der Erwerbsbevölkerung offiziell arbeitslos gemeldet, das entspricht ca. 7 Mio. Menschen. Weitere 6 Mio. Amerikaner würden sich sofort als arbeitslos bezeichnen, wenn sie gefragt würden, werden aber von der Statistik nicht erfaßt, da sie die Kriterien nicht erfüllen. Das wichtigste Kriterium, daß man erfüllen muß, um in den USA offiziell arbeitslos zu sein ist, daß man den Nachweis führt, sich in den letzten sieben Tagen aktiv um Arbeit bemüht zu haben. Wer auch nur vorübergehend resigniert oder krank ist, wird schon nicht mehr erfaßt. Darüber hinaus arbeiten 4,5 Mio. Amerikaner unfreiwillig in Teilzeit. Wer aber schon eine Stunde Arbeit pro Woche hat, gilt nicht als arbeitslos. Weitere 8 Mio. Arbeitnehmer haben nur kurzfristige Arbeitsverträge von weniger als drei Monaten Dauer und nochmal 2 Mio. arbeiten nur auf Abruf, sind eine Art moderne Tagelöhner. 8 Mio. gelten als scheinselbstständig .

      Wenn man im amerikanischen Arbeitsministerium anruft - was ich im vergangenen April getan habe - und fragt: „Wenn man so zählt wie in Amerika, was für eine Arbeitslosenquote ergibt sich dann für Deutschland?" Erfährt man, daß diese Zahl dort tatsächlich ermittelt wird. Es stellt sich heraus, daß die westdeutsche Arbeitslosenquote nach amerikanischem Modell im April 1997 bei 7,2 % lag.
      Trotzdem muß man sagen, daß das Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit in den USA relativ unbekannt ist. Jeder kann immer mal wieder einen von diesen kleinen kurzen Jobs finden. U.a. deswegen, weil die Amerikaner ihre Gewerkschaften während der Reagan-Aera beinahe zerschlagen und viele Arbeitnehmerrechte rigoros abgebaut haben. Zusätzlich hat man die Lohnskala nach unten hin offen gemacht, so wie in jedem anderen Dritte-Welt-Land.

      Für diese Art des politisch ökonomischen Umgangs mit der Arbeitslosigkeit hat Amerika einen extrem hohen Preis bezahlt. Die Erwerbsbevölkerung wurde extrem polarisiert und damit ging die Explosion der Kriminalität in den Städten einher.
      Zwischen 1980 und 1995 sind 4/5 aller Erwerbseinkommen gesunken. Viele Amerikaner mußten über 15 Jahre Einkommenssenkungen hinnehmen. Dem gegenüber standen gigantische Steigerungen für die übrigen 20%.

      Ein Fünftel aller amerikanischen Beschäftigten arbeitet für Löhne unterhalb der Armutsgrenze, die in den USA wesentlich niedriger definiert ist als bei uns. Für amerikanische Unterschichtjugendliche gibt es nur eine Art des sozialen Aufstiegs: die Teilhabe an der organisierten Kriminalität. Damit einher geht ein unglaublicher Ausbau des Repressionswesens. Kalifornien, für sich genommen das siebtreichste Land der Erde, gibt für Gefängnisse mehr Geld aus als für das gesamte öffentliche Bildungswesen. 10% der amerikanischen Wohnbevölkerung lebt in bewachten Siedlungen und bewachten Wohnhäusern, um sich zu schützen. Die Amerikaner geben heute für ihre private Polizei doppelt soviel aus, wie für ihre staatliche. 3% der Erwerbsbevölkerung sitzen im Gefängnis. Das sind 6 mal so viel wie bei uns. 7% stehen direkt oder indirekt unter Justitzaufsicht mit allen möglichen Bewährungsauflagen. Ein amerikanischer Ökonom interpretierte dies so, daß die Langzeitarbeitslosen Deutschlands der Gefängnisbevölkerung der USA entspreche.

      Das ist nicht nur politisch riskant, da man jede Menge rechts-konservative ‘Law and Order’-Politiker nach oben schwemmt. Ich behaupte, es ist auch volkswirtschaftlich überhaupt nicht effizient, einen so großen Teil der Bevölkerung erst gar nicht auszubilden und aus den produktiven Sektoren der Ökonomie auszuschließen. Denn so fährt ein Land weit unterhalb seiner wirtschaftlichen Potenz. Nicht zufällig ist die Investitionsquote, also der Anteil der Wirtschaftsleistungen, der in neue Produkte und Anlagen re-investiert wird, in den USA kontinuierlich niedriger als bei uns. Und nicht zufällig erwirtschaften die USA im globalen Handel und internationalen Wettbewerb seit 20 Jahren Defizite in einer Größenordnung von bis zu 150 Mrd. Dollar jährlich. Das kann sich Amerika nur deshalb leisten, weil auch der letzte chinesische Bauer in Dollar spart und deshalb die Währungsreserve außerhalb der USA ständig anwächst.

      http://wwwuser.gwdg.de/~fsbio/speech.htm#s2
      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:00:15
      Beitrag Nr. 2.145 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.785.499 von Maraho am 17.03.09 18:07:14Nur noch Stümpereien.
      Etwas zur ...

      Opel-Rettung

      Exklusiv Interessenkonflikt Roland Berger

      Die Bundesregierung hat bei der Wahl ihres Unterhändlers im Fall Opel ein Aufsichtsratsmandat übersehen: Roland Berger ist Mitglied im fünfzehnköpfigen Führungsgremium des Konkurrenten Fiat.


      Der 71-jährige wurde im Mai 2006 in das so genannte Board of Directors des italienischen Autokonzerns gewählt und hat schon seit Jahrzehnten enge Kontakte in die italienische Wirtschaft. Vor Gründung seiner eigenen Firma hatte er in den sechziger Jahren seine Karriere als Unternehmensberater in Italien begonnen. Sprecher von Roland Berger und des Wirtschaftsministeriums lehnten einen Kommentar ab.

      Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, forderte Berger auf, seine Mitgliedschaft im Fiat Führungsgremium unverzüglich zu beenden. "Andernfalls besteht ein Interessenskonflikt, der eine Beratungsfunktion für die Bundesregierung ausschließt", sagte Schneider der Financial Times Deutschland.

      Zugleich hat Berger durch das neue Engagement seiner Beratungsfirma eine Doppelrolle. Roland Berger Strategy Consultants soll das Sanierungskonzept von Opel im Auftrag des Konzerns überarbeiten und wird von dem Konzern bezahlt. Obwohl Berger selbst wesentlicher Anteilseigner des Beratungsunternehmens und deren Aufsichtsratschef ist, soll er parallel als Unterhändler für die Bundesregierung zwischen den verschiedenen Beteiligten vermitteln.

      Quelle: Aus der FTD vom 20.03.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:05:13
      Beitrag Nr. 2.146 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.802.282 von Maraho am 19.03.09 13:57:38Weitere Zahlen aus USA ...

      Konjunkturbarometer
      US-Konjunktur weiter auf Talfahrt

      Das US-Konjunkturbarometer ist im Februar nach einem kleinen Lichtblick im Vormonat wieder gefallen. Der Index, der aus zehn wichtigen Wirtschaftsindikatoren besteht, ging um 0,4 Prozent zurück.

      HN WASHINGTON. Das teilte das Conference Board, ein Institut der Privatwirtschaft in New York, am Donnerstag mit. Grund seien vor allem die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt, der Absturz der Börsen und die Erwartungen der Verbraucher gewesen, hieß es.

      Der Anstieg im Januar, der nun auch noch nach unten korrigiert wurde, war lediglich auf die vergrößerte Geldmenge durch Maßnahmen der Notenbank zurückzuführen. Der Index des Conference Board gilt als Hinweis auf die Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt in den kommenden drei bis sechs Monaten.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/us-konjunktur-weiter-auf-talfa…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:12:08
      Beitrag Nr. 2.147 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.474 von Maraho am 18.03.09 19:16:17Etwas hierzu ...

      Wirtschaftskrise
      Osteuropas Staatsverschuldung wächst bedrohlich
      Hans Jakob Ginsburg

      Die Staatsverschuldung in Osteuropa nimmt bedrohliche Ausmaße an. Der Internationale Währungsfonds und die Europäische Union müssen helfen.


      Zum dritten Mal in fünf Monaten haben in Brüssel und Washington Verhandlungen über eine Notaktion für ein osteuropäisches EU-Land begonnen: Rumänien soll vor dem Staatsbankrott gerettet werden. 19 Milliarden Euro seien dafür nötig, sagt die Regierung in Bukarest. Das wird die EU wahrscheinlich sieben Milliarden Euro kosten, weitere zwölf Milliarden Euro müsste nach derzeitigem Stand der Verhandlungen der Internationale Währungsfonds (IWF) beisteuern.

      Dieselbe Prozedur wie im vergangenen Jahr: Ein osteuropäisches EU-Land, dessen Bürger, Unternehmen und staatliche Einrichtungen in den vergangenen Boomjahren überreichlich Kredite in Fremdwährungen erhalten haben, verliert im Zeichen der globalen Krise Absatzmärkte für seine Exportwirtschaft. Investoren bleiben weg, neuen Kredit gibt es allenfalls zu horrenden Zinsen, der Außenwert der eigenen Währung verfällt, Kreditgeber aus dem Westen des Kontinents müssen den finanziellen Kollaps ihrer Schuldner fürchten.

      Das erste Beispiel dafür, im vergangenen Oktober, war Ungarn mit seiner gigantischen staatlichen Schuldenlast, die 2008 bei 72 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts lag. Die zehn Millionen Ungarn, die viele Jahre über ihre Verhältnisse gelebt haben, erhielten ein Rettungspaket in Höhe von 20 Milliarden Euro; 6,5 Milliarden dafür kamen aus dem EU-Haushalt, der Rest von IWF und Weltbank. Vertrauen in Ungarns Bonität hat sich dadurch nicht herstellen lassen: Die Versicherung ungarischer Staatsanleihen gegen Zahlungsunfähigkeit, sogenannte Credit Default Swaps, kosten derzeit wieder mehr als vor der Stützungsaktion.

      Noch schlimmer das zweite Beispiel: Lettland mit nur 2,3 Millionen Einwohnern hat seit Dezember 7,5 Milliarden Euro erhalten, 3,1 Milliarden davon aus Brüssel. Trotzdem entwickelt sich der CDS-Vertrauensindikator katastrophal, die Absatzmärkte der in diesem Jahrzehnt im Eiltempo und mit hoher Auslandsverschuldung aufgebauten Exportwirtschaft sind zusammengebrochen. Anpassungen der Staatsausgaben haben in der Hauptstadt Riga zu anhaltenden Krawallen geführt.

      Überall in Osteuropa sinkt die Zahlungsfähigkeit der Schuldner

      Und wer kommt nach Rumänien? Litauen und Bulgarien haben einen höheren, also schlechteren, CDS-Wert als das Sorgenkind Ungarn, und überall in der Region sinkt die Zahlungsfähigkeit der Schuldner schon darum, weil den Schulden in Euro, US-Dollar oder Schweizer Franken Einnahmen in der jeweiligen Landeswährung gegenüberstehen. Deren Wechselkurs ist in den vergangenen Wochen überall eingebrochen, und so wird es wahrscheinlich weitergehen.

      RGE Monitor, das New Yorker Analystenbüro des renommierten Krisengurus Nouriel Roubini, erwartet, dass die Währungen der Region „2009 schwächer abschneiden als Asien und Lateinamerika“ – ein Aufruf an internationale Anleger, auch den letzten Zloty oder Forint abzustoßen. Überdies werde der Druck auf Lettland und Bulgarien zunehmen, schon bald die feste Bindung ihrer Währungen an den Euro aufzugeben.

      Schon darum erscheint ausgeschlossen, dass aus der Idee polnischer und tschechischer Kommentatoren etwas werden kann, ihre in den vergangenen Monaten schwer bedrängten Währungen jetzt ganz schnell durch den Euro zu ersetzen. Die beiden Länder sind trotz vergleichsweise stabiler Wachstumszahlen in den Krisensog geraten. Die Hochhaustürme, in denen sich westeuropäische Banken seit der Jahrtausendwende südlich der Warschauer Innenstadt niedergelassen haben, erweisen sich plötzlich als Fehlinvestitionen. Der polnische Zloty hat im vergangenen halben Jahr mehr als ein Viertel seines Wertes gegenüber dem Euro verloren. Die Tschechen zahlen derzeit 26,93 Kronen für einen Euro, in einem Vierteljahr werden es nach Meinung der Kopenhagener Danske Bank 29 Euro sein.

      Westlich des einstigen Eisernen Vorhangs leidet jetzt vor allem Österreich. Die Banker und Politiker in Wien sorgen sich um insgesamt etwa 220 Milliarden Euro ausstehender Forderungen in Osteuropa – das entspricht 18 Prozent der Bilanzsumme der österreichischen Banken oder mehr als zwei Dritteln des jährlichen österreichischen Bruttoinlandsprodukts. Mit weitem Abstand folgen auf der Rangliste der bedrohten Westeuropäer Schweden (zehn Prozent des BIPs) und Belgien (acht Prozent). Bei deutschen Banken sind die Osteuropäer nach Angaben der Baseler Internationalen Bank für Zahlungsausgleich (BIZ) mit 175 Milliarden Euro verschuldet, immerhin noch zwei Prozent der Bilanzsumme aller Banken in Deutschland.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/osteuropas-staatsverschuldung-wae…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:19:54
      Beitrag Nr. 2.148 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.360 von Maraho am 19.03.09 18:00:15Obwohl Berger selbst wesentlicher Anteilseigner des Beratungsunternehmens und deren Aufsichtsratschef ist, soll er parallel als Unterhändler für die Bundesregierung zwischen den verschiedenen Beteiligten vermitteln.

      :laugh:
      Genauso läufts! Tagein,tagaus, verstckt, verdeckt und klammheimlich!
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:22:48
      Beitrag Nr. 2.149 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.458 von Maraho am 19.03.09 18:12:08@ Maraho und andere Interessierte,

      das ärgerliche daran:

      ausgerechnet diese Länder haben mit Steuerdumping und massiven
      Subventionen dafür gesorgt, dass in Deutschland zig hunderttausende
      von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen verloren gingen!!:mad:

      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:25:38
      Beitrag Nr. 2.150 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.290 von Dorfrichter am 19.03.09 17:52:21Dorfrichter,
      was soll ich dazu sagen? In meinen persönlichen Planspielen, die monetäre Zukunft betreffend, ist die gestrige Mitteilung ein weiteres Puzzle-Stück zur Vervollkommnung des grausamen Gesamtbildes.

      Ich würde sagen, man spielt russisches Roulett.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:36:29
      Beitrag Nr. 2.151 ()
      @ Maraho und andere Interessierte,

      jetzt erwischt es diese renommierte Privatbank mit ihren
      jüdischen Wurzeln, die maßgeblich die Industrialisierung
      des Rheinlands voran getrieben hat.
      Für die Kölner ist der Name Oppenheim auch mit dem Begriff
      Oppenheim Esch Fonds und dem Begriff der Korruption verbunden!
      Es kam auch nicht von ungefähr, dass der Firmensitz vor einem
      Jahr nach Luxemburg verlegt wurde.

      Gruß Windei


      Privatbank
      Sozialplan bei Sal. Oppenheim

      Von Sören Jensen

      Das seit 2007 in Luxemburg ansässige größte europäische Privatbankhaus Sal. Oppenheim hat nach Informationen von manager magazin offenbar größere finanzielle Probleme als bislang bekannt.


      Sal. Oppenheim: Für die Tochter BHF wird die Privatbank vermutlich nicht mehr als eine Milliarde Euro bekommen
      Hamburg - Neben einer Kapitalspritze von den Gesellschaftern und einem anvisierten Verkauf der Tochter BHF-Bank bereitet das Institut einen Sozialplan vor. Das meldet das manager magazin in seiner am Freitag (20. März) erscheinenden April-Ausgabe. Nach Informationen von manager magazin sollen an einem Standort 20 bis 30 Prozent der Mitarbeiter gehen.

      Ein Sprecher von Sal.Oppenheim wies am Donnerstagabend "die Behauptungen aufs Schärfste zurück".

      Für die BHF-Bank wird Sal. Oppenheim vermutlich nicht mehr als eine Milliarde Euro bekommen. Vor Ausbruch der Finanzkrise hatte die Großbank Credit Suisse noch 1,9 Milliarden Euro geboten, was Sal. Oppenheim offenbar zu wenig war. Dass Sal. Oppenheim bei den derzeitigen schlechten Preisen überhaupt einen Verkauf der Tochter erwägt, deutet auf einen Notverkauf hin.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:40:51
      Beitrag Nr. 2.152 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.547 von windei am 19.03.09 18:22:48windei,
      vergesse dabei aber nicht, daß auch einige deutsche Firmen daran nicht unbeteiligt gewesen sind. Nur der Objektivität zuliebe. ;)

      P.S.: Ich bin kein Nestbeschmutzer. Im Gegenteil. Aber in unserem Lande gibt es leider mehr als genug Opportunisten. Dies kann man nicht oft genug feststellen.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:44:57
      Beitrag Nr. 2.153 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.646 von windei am 19.03.09 18:36:29Oh, oh,
      wenn die schon drauflegen. Da scheint auch einer den anderen zu metzeln. Obwohl, ein Blick in die Vergangenheit genügt.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:48:13
      Beitrag Nr. 2.154 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.646 von windei am 19.03.09 18:36:29Hier noch der Link dazu!

      Sozialplan bei Sal. Oppenheim
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,614…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:52:17
      Beitrag Nr. 2.155 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.578 von Maraho am 19.03.09 18:25:38Ich würde sagen, man spielt russisches Roulett.

      Mit UNS und nicht die FED mit sich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 18:53:39
      Beitrag Nr. 2.156 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.766.230 von Maraho am 14.03.09 07:41:19Wieder eine weniger ...

      Madoff-Skandal
      Bank Medici vor dem Aus

      Die in den Strudel des Madoff-Betrugsskandals geratene Wiener Privatbank Bank Medici steht unmittelbar vor dem Aus. Der Aufsichtsrat des Bankhauses hat beschlossen, die Banklizenz zurückzugeben. Auch eine Rettung durch Investoren wird es wohl nicht geben.

      Wien - Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA vom Donnerstag beschloss der Aufsichtsrat des Bankhauses am Mittwoch, die Banklizenz zurückzugeben. In den kommenden Wochen würden "alle Bankgeschäfte ordnungsgemäß abgewickelt", teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Beschluss sei bereits der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) mitgeteilt worden.

      Die Bank Medici steht zu drei Viertel im Besitz der Gründerin Sonja Kohn und gehört zu einem Viertel der Bank Austria. Die Bank Austria hat den Buchwert dieser Bankbeteiligung gestern nur mehr mit etwa 1,5 Millionen Euro angegeben. Das Ende der Banklizenz bedeutet nicht zwangsläufig die Liquidation der Gesellschaft, hieß es. Noch in der vergangenen Woche hatte die angeschlagene Bank erklärt, dass die Rückgabe der Konzession "ein Thema" sei.

      Ursprünglich hatte die Medici-Bankführung neue Investoren für das kleine Institut gesucht. Am Donnerstag gab die Gesellschaft aber zu, dass die aktuellen Marktturbulenzen "Gespräche mit potenziellen Investoren stark beeinflusst" hätten, so dass eine "zeitnahe Transaktion unwahrscheinlich" sei.

      "Der Madoff-Betrug hat der Bank Medici großen Schaden zugefügt", heißt es weiter. Unter den gegenwärtigen Bedingungen sei es nicht möglich, neues substanzielles Bankgeschäft aufzubauen.

      Dass die Bank Medici ihre Banklizenz zurückgeben könnte, war bereits zur Jahreswende gemeldet worden. Im Zusammenhang mit an Madoff vermittelten Kundengeldern drohen ihr riesige Schadenersatzklagen von Kunden. Anfang Januar wurde die Bank unter sogenanntes Staatskuratel gestellt. Der frühere Vorstand musste gehen, ein vom Staat geschickter Regierungskommissär überwachte seither schon alle Geschäfte des Instituts.

      manager-magazin.de mit Material von dpa
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,61437…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 19:01:50
      Beitrag Nr. 2.157 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.767.650 von kiska am 14.03.09 17:03:40Na dann allen Aktionären viel Spass mit dem ...

      Reverse Stock Split
      Citigroup plant Kurskosmetik

      Die Citigroup will ihren gebeutelten Aktienkurs mit einer Zusammenlegung der Anteilsscheine erhöhen. Die Aktionäre sollen die Zusammenfassung von zwei bis 30 Titeln genehmigen, erklärte das am Tropf der US-Regierung hängende Institut. Der Kurs der Papiere reagierte positiv - zunächst.

      New York - Die US-Bank Citigroup will bei ihren Aktionären die Zustimmung zur Erhöhung der Zahl der ausstehenden Aktien sowie für eine Zusammenlegung von Aktien (reverse stock split) einholen. Die strauchelnde New Yorker Gesellschaft hatte im Februar angekündigt, sie biete die Umwandlung von Vorzugsaktien im Volumen von bis zu 27,5 Milliarden Dollar, die nicht bei der Regierung liegen, in Stammaktien an.

      Die Regierung will ihrerseits bis zu 25 Milliarden Dollar an Vorzügen in Stammpapiere wandeln. Bei voller Ausübung würden die Anteile der bestehenden Stammaktionäre um nahezu 75 Prozent verwässert, der Staat wäre dann mit 36 Prozent der Citigroup-Anteile der größte Anteilseigner.

      Die Citigroup Inc teilte Donnerstag mit, dass alle privaten Inhaber von Vorzugsaktien der Wandlung zugestimmt hätten. Aktuell seien rund 5,5 Milliarden Aktien in Umlauf. Diese Zahl würde nach der Umwandlung deutlich steigen. Entsprechend soll durch die Zusammenlegung die Zahl wieder reduziert und der Wert je Anteil dadurch gesteigert werden. Angaben zum möglichen Zusammenlegungsverhältnis machte die Bank nicht.

      Der Kurs der Citigroup-Aktie, der im Jahresverlauf um 54 Prozent gesunken ist, hat sich in den vergangenen zwei Wochen mehr als verdreifacht. Am Donnerstag legten die Titel zunächst um 22 Prozent zu, rutschten dann aber ins Minus.

      manager-magazin.de mit Material von reuters, dpa-afxp, dow jones
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,614292,00.…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 19:21:26
      Beitrag Nr. 2.158 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.769.036 von Maraho am 15.03.09 11:19:51In Bezug hierauf ...

      "Reclaim the Money"
      Florian Rötzer

      Die Polizei in London bereitet sich auf Ausschreitungen und "Überfälle im Guerilla-Stil" während des G20-Gipfels vor
      Erst vor kurzem hatte Scotland Yard berichtet, dass man sich angesichts der Wirtschaftskrise auf einen "heißen Sommer" vorbereite. Die Sorge besteht, dass aus Protesten Unruhen entstehen, an denen auch unzufriedene Menschen aus der Mittelschicht teilnehmen. Verstärkt wird die Sorge durch schnell wachsende Arbeitslosenzahlen.

      Jetzt fürchtet die Polizei in London, dass es bereits am 2. April während des G20-Gipfels zu Unruhen kommen könnte und bereitet sich darauf mit starkem Polizeischutz vor. Tausende Sicherheitskräfte würden die Straßen bewachen, um zu verhindern, wie es heißt, dass friedliche Demonstrationen von Gewalttätern vereinnahmt werden. Auch die Aktivisten kündigen für den G20-Gipfel einen "heißen Sommer", einen "summer of rage" an. In Abwandlung des Slogans "Reclaim the Sreets" heißt es nun "Reclaim the Money".

      Erst am Montag hat die Metropolitan Police eine neue Kampagne gestartet und bittet alle Menschen, verdächtiges Verhalten sofort zu melden. Die Menschen sollten "ihren Instinkten vertrauen" und auch "unübliches Verhalten" berichten. Der Slogan ist: "Verlasse dich nicht auf andere. Wenn du etwas Verdächtiges bemerkst, melde es!" Allerdings heißt es, die Kampagne sei nicht als Reaktion auf eine bestimmte Gefährdung gestartet worden. Die Gefahr von Terroranschlägen bestünde aber weiterhin. Es könnte aber auch sein, dass man vor dem G20-Gipfel sicher gehen will.

      Angeblich hätte die Polizei von den Geheimdiensten Informationen erhalten, dass Gruppen "Überfälle im Guerilla-Stil" auf Hotels, in denen die Regierungschefs wohnen, oder andere Gebäude machen könnten. Verwiesen wird auf Umweltaktivisten und Anarchistengruppen, die Proteste mit Slogans wie "Stürmt die Banken" oder "Schlagt einen Banker" angekündigt haben. So wird etwa für den 1. April zu dieser Aktion aufgerufen: "RECLAIM THE MONEY, storm the banks and send them packing." Für den 2. April heißt es: "A day of fucking up the summit and other adventures. Be warned. Be aware. Be ready!"

      At 12 noon, April 1st, we're going to reclaim the City, thrusting into the very belly of the beast: the Bank of England.

      Early a.m. April 2nd, we're going to bang on their hotel doors, @ the Excel Centre, Canning town to deliver our message of a world beyond capitalism.

      Ankündigung von Meltdown in the City

      Offenbar nimmt die Polizei die Slogans und Aufrufe ernst. Zwar gebe es keine Hinweise auf geplante Terroranschläge, vermutet die Times, aber es seien Notfallpläne entwickelt worden. Die Anschläge vom Juli 2006 in London während des G8-Gipfels in Gleneagles sind nicht vergessen, man könne nicht ausschließen, so ein Informant der Polizei, dass wieder ein solcher Anschlag ausgeführt werden könnte. Allerdings richtet sich der Aufmarsch der Sicherheitskräfte nun in erster Linie gegen die geplanten Proteste und Demonstrationen. Sorge hat man vor allem vor der "Massenstraßenparty" vor der Bank of England am 1. April, wo man zum Sturm auf die Banken aufruft.

      Der G20-Gipfel findet in London vor dem Hintergrund wachsender Arbeitslosigkeit und verpuffender Rettungspakete und Konjunkturprogramme statt. Jetzt sind bereits 2 Millionen Menschen arbeitslos, bis nächstes Jahr, so wird erwartet, dürfte die Zahl auf mehr als 3 Millionen ansteigen. Damit würde die Arbeitslosenrate bei 10 Prozent liegen. Auf jedes Stellenangebot kämen bereits 10 Arbeitssuchende.

      Quelle mit Links: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29955/1.html
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 19:23:31
      Beitrag Nr. 2.159 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.787 von Dorfrichter am 19.03.09 18:52:17Genauso meinte ich es. Ich befürchte, die meisten sind schon "tot". Nur wissen sie davon noch nichts.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 19:26:42
      Beitrag Nr. 2.160 ()
      Hallo!

      sollte ich lieber Aktien von Druckmaschinenherstellern kaufen...???

      Donnerstag, 19. März 2009
      Die Dollar-Mafia in Washington schreitet zum größten annehmbaren Betrug der Menscheitsgeschichte. Geldbesitzer werden per Knopfdruck enteignet – und keiner protestiert. Amerika, das Land der unbegrenzten Betrugsmöglichkeiten.


      Nachdem die USA mit dem Subprime-Müll schon die gesamte Welt verseucht hat und das Finanzsystem ächzt unter den Schulden Amerikas, schreitet die FED nun zum Supergau.

      Ohne Widerstand oder gar öffentlichen Protesten betrügt die FED die ganze Welt. Wobei der Tatbestand des Betrugs nicht exakt zutrifft. Denn dazu muss man im strafrechtlichen Sinn eine Täuschung vornehmen, um den Getäuschten dazu zu veranlassen, so über sein Vermögen zu verfügen, dass ein Vermögensschaden eintritt.

      So etwas Kompliziertes hat die FED gar nicht nötig. Sie enteignet die Dollarbesitzer per Knopfdruck. Denn so viel Geld kann ja bekanntlich nicht gedruckt werden.

      Nur der Tatsache, dass sich die Menschen nicht für „Geld“ interessieren, hat es die FED zu verdanken, dass es keinen weltweiten Aufstand gibt. Mit der Affenherde rund um den Globus kann die FED machen, was sie will. Die Menschen merken erst später, dass ein Dollar nur noch die Hälfte wert ist. Doch bis dahin ist die Altersvorsorge weg.

      In den Verblödungskanälen wird auf die Tragweite der FED-Aktion erst gar nicht eingegangen. ARD und ZDF berichteten kurz mit einem Dreizeiler. 1,3 Billionen ins Finanzsystem gepumpt. Aktienmärkte im Plus. Das Wetter.

      Mit dem Inzestfall in Wien wird das Publikum stundenlang zugedödelt. Der Geld-Inzest in Washington interessiert nicht. Es tut in den Ohren weh, wenn die Medien vermelden, dass mit dieser Aktion die Wirtschaft wieder in Gang gebracht werden soll. Wie soll ein Patient gesunden, wenn man ihm nur Aufputschmittel verabreicht?

      Doch die dramatischen Folgen werden alle Menschen bald spüren. Denn letztlich sind alle Währungen Dollar-verseucht. Und davon gibt es in letzter Zeit unermesslich viele. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Geld über kurz oder lang wertlos wird.

      Die FED nutzt dabei aus, dass es zum Dollar derzeit keine Alternative gibt. Und dafür muss die ganze Welt bluten.

      Man stelle sich einmal vor, irgendein anderes Land auf der Welt würde so handeln? Was würde passieren, wenn zum Beispiel Argentinien seine eigenen Anleihen kaufen würde?

      Es ist ein einzigartiger Irrwitz, dass in einem solchen Szenario auch noch die US-Anleihen steigen. Genauso irrwitzig ist, dass es für einen Euro noch 1,36 Dollar gibt. Ich würde mindestens 2 Dollar nehmen - oder ihn gar nicht mehr akzeptieren!

      Doch die FED hat es in der Hand. Sie manipuliert die Finanzmärkte bis zum Abwinken. Die Anleihen, den Dollar, wahrscheinlich das Gold, die Edelmetalle, die Aktienmärkte.

      Wer Billionen per Knopfdruck generiert, der hat bekanntlich immer genug Geld, um Edelmetalle zu shorten und den Dow Jones nach oben zu hieven. Und wenn es ausgeht, dann wird der Knopf halt noch mal gedrückt. Doch dieses Perpetuum Mobile wird irgendwann enden und die ganze Welt in den Abgrund stürzen.

      Wer nach der Subprime Krise gedacht hat, ein größerer Betrug sei nicht vorstellbar, der wurde gestern Abend eines Besseren belehrt. Doch auch diese Aktion war sehr wahrscheinlich noch nicht der größte annehmbare Betrug der Menschheitsgeschichte. Der steht uns noch bevor.

      Nämlich dann, wenn der wertlose Greenback in eine Weltwährung eingeht. Dann werden alle Menschen das letzte Mal abgezockt. Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

      Quelle: http://www.mmnews.de/index.php/200903192548/MM-News/FED-betr…
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      schrieb am 19.03.09 19:43:11
      Beitrag Nr. 2.161 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.806.095 von paddelbootheizer am 19.03.09 19:26:42Guten Abend paddelbootheizer,
      Du sollst nicht immer so negative Texte hier reinstellen! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 19:51:38
      Beitrag Nr. 2.162 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.434.947 von Maraho am 23.01.09 12:48:51Unsere Landesbanken ...

      Baden-Württemberg
      LBBW erhält 2,1 Milliarden Euro

      Der baden-württembergische Landtag hat die Kapitalspritze von 2,1 Milliarden Euro für die angeschlagene größte deutsche Landesbank beschlossen. Das Salär der Manager könnte künftig gedeckelt werden.


      Stuttgart - Mit der Mehrheit der CDU/FDP-Koalition sowie der oppositionellen SPD stimmte das Parlament am Donnerstag für einen Nachtrag zum Etat 2009. Damit ist der Landesanteil an der LBBW-Kapitalerhöhung von fünf Milliarden Euro finanziert. Einstimmig beschloss der Landtag zudem, dass die LBBW- Manager bei roten Zahlen künftig höchstens noch 500.000 Euro verdienen sollen. Die CDU-Fraktion war überraschend auf diese Forderung der SPD eingeschwenkt.

      Am vergangenen Montag hatten bereits die baden-württembergischen Sparkassen, die wie das Land 35,6 Prozent an der LBBW halten, für die Kapitalspritze gestimmt. Für den Nachmittag wurde auch ein positives Votum im Stuttgarter Gemeinderat erwartet. Die Landeshauptstadt ist mit 18,9 Prozent an dem Geldhaus beteiligt und will 946,6 Millionen Euro aus ihrem Anlagevermögen zur Anhebung des Eigenkapitals der LBBW umwandeln. Wenn die LBBW nach internationalen Bilanzierungsregeln ein negatives Jahresergebnis erwirtschaftet, soll das Salär der Manager künftig gedeckelt werden. Der Landtag forderte von der Landesregierung, im Zuge der Kapitalerhöhung der LBBW mit den anderen Eigentümern diese Regel zu vereinbaren. Die sieben Vorstandsmitglieder der LBBW hatten 2007 insgesamt sechs Millionen Euro erhalten.

      Opposition will den "Kurs halten"

      2008 hatte die Landesbank einen Verlust von 2,1 Milliarden Euro eingefahren. Das Landesbankengesetz wurde mit den Stimmen der Koalition gegen das Votum der Opposition geändert. Der SPD-Finanzpolitiker Nils Schmid begründete die Ablehnung damit, dass die Regierung mit der Gründung einer Beteiligungsgesellschaft das Prinzip der Haushaltsklarheit verlasse. Sie versuche auf dem Papier ihren Kurs beizubehalten, wonach das Land im zweiten Jahr in Folge ohne neue Schulden auskommen solle. Aber die Anleihe müsse vom Land auch mit Garantien abgesichert werden, die den Haushalt belasten.

      "Die CDU will verbergen, dass sie für die Kapitalerhöhung um 2,1 Milliarden Euro in die Verschuldung gehen müsste", sagte Schmid. Finanzminister Willi Stächele (CDU) wies den Vorwurf zurück, das Land arbeite mit einem Schattenetat: "Die Schulden einer solchen Gesellschaft werden im Haushalt ausgewiesen. Man kann nicht sagen, dass das im dunklen Keller lagert." Die Zusammenhänge seien für jedermann nachvollziehbar. Stächele betonte: "Die Gesellschaft nimmt zwar Schulden auf, aber sie refinanziert sich über die Jahre durch die Anleihe."

      Die Grünen hielten an ihrer Forderung fest, die LBBW solle den Bankenrettungsschirm Soffin des Bundes in Anspruch nehmen. Der Grünen-Abgeordnete Eugen Schlachter kritisierte, die Ausschüttungen der LBBW an die Träger - Land, Sparkassen, Stadt Stuttgart und L-Bank - gingen zulasten der Rücklagen des Geldinstituts. Er warf den Vertretern der Träger vor, die Fehler der LBBW in der Vergangenheit mitgetragen zu haben: "Diejenigen, die heute das Land zum Ausbügeln der Risiken verpflichten wollen - sei es durch Bürgschaft oder durch neue Schulen - saßen und sitzen in den Gremien der Bank." (mpr/dpa)

      Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/LBBW;art271,2755229 …
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 19:58:16
      Beitrag Nr. 2.163 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.747.946 von Maraho am 11.03.09 18:41:24Na also, darf es noch etwas mehr sein ...

      Konjunkturspritze
      Abwrackprämie soll verlängert werden

      Wachsender Zuspruch in der Koalition: Am Mittwoch zeigten sich Vertreter von CDU und SPD offen, die Abwrackprämie fortzusetzen. Der deutsche Autoverband ist skeptisch, weil die deutschen Premiumhersteller bisher kaum profitieren, sondern die Kleinwagenkonkurrenz. Die Prämie sorgte im Februar für die höchsten Neuzulassungszahlen seit zehn Jahren.

      Von Moritz Döbler, Stephan Haselberger, Henrik Mortsiefer und Antje Sirleschtov


      Berlin - In der großen Koalition wächst die Bereitschaft, die Abwrackprämie länger zu zahlen. Nach CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer zeigten sich am Mittwoch auch Vertreter von SPD und CDU offen dafür, die Förderung fortzusetzen. Bisher stellt der Bund 1,5 Milliarden Euro für das Programm bereit, um den Absatzeinbruch in der Automobilindustrie abzufedern. Das Geld reicht aus, 600 000 Käufern eines umweltfreundlichen Neuwagens einen Zuschuss von je 2500 Euro zu gewähren, wenn sie ihr mindestens neun Jahre altes Auto verschrotten lassen. Rund 300 000 solcher Prämien wurden bereits abgerufen. Experten rechnen damit, dass die Mittel bis Ostern aufgebraucht sein werden.

      Die SPD, deren Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sich die Rettung der Automobilindustrie auf die Fahnen geschrieben hat, steht einer Verlängerung der Abwrackprämie aufgeschlossen gegenüber. „Es spricht viel dafür, sie fortzuführen“, sagte ein sozialdemokratisches Regierungsmitglied dem Tagesspiegel. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion ,Thomas Oppermann, erklärte, zunächst müsse abgewartet werden, ob die Mittel vollständig abgerufen würden. „Wie es dann weitergeht, wird zu gegebener Zeit entschieden.“

      In der Unionsfraktion fordert nach den Worten ihres finanzpolitischen Sprechers Otto Bernhardt (CDU) „eine ganze Reihe von Fraktionsmitgliedern“ eine Verlängerung. Er selbst sei nach anfänglicher Skepsis „positiv über die konjunkturelle Wirkung überrascht“ und sei deshalb „offen“ für eine Erweiterung.

      Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) deutete bei seiner USA-Reise ebenfalls Sympathien für eine Verlängerung an. Zuständig sei allerdings Finanzminister Peer Steinbrück (SPD). Wie die Zahlen zeigten, werde das aktuelle Budget für die Prämie „eher früher als später“ aufgebraucht sein. Das Instrument habe den großen Vorzug, dass es in keiner Weise protektionistisch sei, da Autos aller Marken gefördert würden. Zuvor hatte CSU-Landesgruppenchef Ramsauer dafür plädiert, eine Verlängerung zu prüfen.

      Im deutschen Autoverband VDA ist eine Prämienverlängerung umstritten, weil deutsche Premiumhersteller wie BMW, Audi oder Mercedes kaum davon profitieren. BMW teilte am Mittwoch mit, es seien wegen der Prämie bislang nur rund 4000 Autos mehr verkauft worden. Massenhersteller wie VW und ausländische Kleinwagenhersteller verzeichnen hingegen einen Auftragsboom. VW-Chef Martin Winterkorn plädiert für eine Verlängerung.

      Im Kampf gegen Amerikas Kreditklemme und Immobilienkrise greift die US-Notenbank unterdessen zu einer neuen, gigantischen Geldspritze: Die Federal Reserve kündigte am Mittwoch den Kauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren und Staatsanleihen im Wert von mehr als einer Billion Dollar (770 Milliarden Euro) an, um die Bedingungen an den Kreditmärkten zu verbessern. Den Leitzins beließ die Fed auf seinem historischen Tiefstand. (mit dpa)

      Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Abwrackpraemie;art27…
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      schrieb am 19.03.09 20:05:00
      Beitrag Nr. 2.164 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.435.074 von Maraho am 23.01.09 13:01:05In Bezug ...

      Sachsen bringt Staatsbeteiligung ins Spiel
      Qimonda darf auf Staatshilfe hoffen

      Die EU und Sachsen zeigen sich zunehmend offen für Hilfen für die Chipindustrie. Das Halbleitersegment sei für Europa von strategischer Bedeutung, zitiert die sächsische Staatskanzlei EU-Kommissar Günter Verheugen. Auf diese Weise könnte ein Deal mit einem chinesischen Konsortium klappen, um den insolventen Chiphersteller Qimonda zu retten. Auch eine Staatsbeteiligung wird nicht mehr ausgeschlossen.


      HB DÜSSELDORF/DRESDEN. Europa dürfe bei Mikrochips nicht in die gleiche Abhängigkeit wie bei Öl und Gas geraten, hieß es weiter. Die Produktion von Halbleitern sei auch in Zukunft eine wesentliche Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie insgesamt.

      Die sächsische Landesregierung wertete die Äußerungen Verheugens als eine Bestätigung der „Systemrelevanz“ der Branche, die in Deutschland vor allem im „Silicon Saxony“ in der Region Dresden mit einem ehemaligen AMD-Werk, Infineon und dem insolventen Speicherchiphersteller Qimonda vertreten ist.

      Staatskanzleichef Johannes Beermann zeigte sich offen für staatliche Hilfen für die gebeutelte Qimonda. „Der Staat allein kann es aber nicht richten. Wir brauchen private Unternehmer und Investoren, die an einem Strang ziehen. Bei Schlüsselindustrien wie der Halbleiterindustrie ist der Freistaat Sachsen zu besonderer Unterstützung bereit“, erklärte er.

      Qimondas Insolvenzverwalter Michael Jaffé verhandelt mit mehreren Interessenten für die Infineon-Tochter, darunter eine Gruppe von Staatsfirmen aus der chinesischen Provinz Shandong. Kreisen zufolge sind die Asiaten bereit, einen Minderheitsanteil von knapp 50 Prozent zu übernehmen, wenn auch die öffentliche Hand in Europa mit ins Boot steigt. Portugal habe bereits signalisiert, 14 Prozent zu übernehmen.

      Als Rettungsanker für den insolventen Speicherchiphersteller Qimonda wird in Sachsen eine Staatsbeteiligung nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Der Freistaat sei bereit, Zuschüsse, Beihilfen, Darlehen oder Bürgschaften beizusteuern, sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) am Donnerstag vor Qimonda- Werkern in Dresden. Nach Gewerkschaftsangaben hatten rund 1500 Qimonda-Beschäftigte vor einer Sondersitzung des Landtags für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstrierten. „Damit das Dach dicht wird, sind wir bereit, den Schlussstein zu setzen“, sagte Tillich, ohne das Wort Staatsbeteiligung zu nennen.

      Findet sich für das Unternehmen kein Investor, verlieren rund 2960 Mitarbeiter zum Monatsende ihre Arbeit. In der Belegschaft herrscht unterdessen Unklarheit, wer von April an noch zur Kernmannschaft gehört. Verhandlungen über eine Transfergesellschaft haben gerade begonnen. Einziger Interessent an dem Unternehmen ist bislang das chinesische Server- und Softwareunternehmen Inspur. Um die Zeit bis zum Einstieg eines möglichen Investors zu überbrücken, wird Geld benötigt. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Michael Jaffé lässt sich ohne Staatsbeteiligung kein Investorenkonzept durchsetzen.

      „Wir wollen einen eigenen Halbleiterstandort in Europa. Das müsste man auch in Berlin und Brüssel verstehen“, betonte Ministerpräsident Tillich. „Was für Opel und Schaeffler gilt, muss auch für Qimonda gelten“, verlangte er Bemühungen der Bundesregierung. Tillich forderte zudem erneut vom Insolvenzverwalter ein schlüssiges Konzept für die Zukunft von Qimonda. „Wir stehen rund um die Uhr bereit, Hilfe anzubieten, weil wir an die Zukunft der Technologie glauben.“

      Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) begrüßte, dass Tillich eine Staatsbeteiligung „nicht mehr kategorisch ausschließt“. „Bei 25,1 Prozent hätten wir eine Sperrminorität, die unser Engagement absichern hilft“, sagte Jurk im Landtag. „Die Mehrheit muss schon bei einem privaten Investor bleiben.“ Jurk äußerte Zweifel, ob der Freistaat allein in der Lage sei, die Herkulesaufgabe zu stemmen. Vom Bund, insbesondere von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), forderte er mehr „als salbungsvolle Worte“. „Der Firmensitz ist in München, in Bayern gibt es auch Qimonda- Arbeitsplätze“, erinnerte er.

      „Mit der CDU-Fraktion gibt es keine Beschlüsse über eine Staatsbeteiligung“, stellte Fraktionschef Steffen Flath im sächsischen Landtag klar. Die Fraktion werde aber die Staatsregierung unterstützen, die Mikroelektronik als Schlüsselindustrie für Sachsen, Deutschland und Europa zu erhalten. „Für uns ist der Staat nicht der Unternehmer. Es bleibt dabei.“

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/qimo…
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      schrieb am 19.03.09 20:13:12
      Beitrag Nr. 2.165 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.999 von Maraho am 18.03.09 19:55:10Die Reaktion der EU ...

      Frühjahrsgipfel in Brüssel
      EU besorgt über US-Wirtschaftspolitik
      von Ruth Berschens und Eric Bonse

      Die extrem expansive US-Wirtschaftspolitik im Kampf gegen die Rezession beunruhigt die Europäische Union. Forderungen nach höheren europäischen Konjunkturspritzen wiesen die EU-Regierungschefs beim Frühjahrsgipfel in Brüssel geschlossen zurück. Weniger Geschlossenheit gab es in der Diskussion um Steueroasen in der EU.


      BRÜSSEL. Das „hohe Defizit“ im amerikanischen Staatshaushalt könne zum „Problem“ werden, sagte Schwedens Ministerpräsident Frederik Reinfeldt am Rande des EU-Frühjahrsgipfels in Brüssel am Donnerstag. Auch Österreichs Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll äußerte Zweifel am expansiven Kurs der US-Regierung: „Wo führt das hin, den Markt zu fluten?“ fragte er. Die US-Notenbank hatte am Mittwoch entschieden, eine Billion Dollar Liquidität in die US-Finanzmärkte zu pumpen.

      Die amerikanische Forderung nach noch höheren europäischen Konjunkturspritzen wiesen die Brüsseler Gipfelteilnehmer geschlossen zurück. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die von den EU-Staaten bereits beschlossenen Konjunkturprogramme als ausreichend. „Wir haben unseren Beitrag jetzt erst einmal geleistet, und der muss wirken“, sagte die CDU-Chefin vor ihrer Abreise nach Brüssel im Deutschen Bundestag. Statt neue Konjunkturpläne zu schmieden, sollten sich die EU-Staaten auf die Umsetzung der schon beschlossenen Hilfen konzentrieren, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

      Vom EU-Frühjahrsgipfel müsse ein „Signal der Gemeinsamkeit“ mit Blick auf den Weltfinanzgipfel Anfang April ausgehen, mahnte Merkel. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker hielten sich aber nicht an diesen Ratschlag. Juncker kritisierte die Art und Weise, wie Steinbrück gegen Steueroasen zu Felde zieht. „Ich wäre dankbar, wenn Deutschland nicht so täte, als ob Luxemburg und Österreich unter dem deutsch-französischen Zangengriff zusammengebrochen wären“, sagte Juncker.

      Steinbrück hatte den Kampf gegen die letzten europäischen Bastionen des Bankgeheimnisses zuvor mit der „siebten Kavallerie vor Fort Yuma“ verglichen und hinzugefügt: „Die muss nicht unbedingt ausreiten. Die Indianer müssen nur wissen, dass es sie gibt.“ Die verbale Attacke löste nicht nur in Luxemburg, sondern auch in Österreich einige Irritationen aus. Österreichs Vizekanzler Pröll mahnte einen „fairen“ Umgangston in der Diskussion über Steuerparadiese an. Merkel gab ihrem Finanzminister gestern Rückendeckung: Bei Steueroasen sei es richtig, „Ross und Reiter mit Namen zu nennen“, unterstrich die Kanzlerin im Bundestag.

      Abgesehen von dem Geplänkel um Steueroasen verständigten sich die EU-Regierungschefs am ersten Tag ihres Frühjahrstreffens einmütig auf einen Forderungskatalog für den Weltfinanzgipfel Anfang April in London. Es müsse garantiert werden, dass alle „Märkte, Finanzprodukte und Marktteilnehmer, von denen ein systemisches Risiko ausgehen kann, ohne Ausnahme und unabhängig von ihrem Herkunftsland“ einer „angemessenen Aufsicht“ unterworfen würden, heißt es in der Schlusserklärung des EU-Gipfels. Insbesondere müssten die Ratingagenturen reguliert werden. Eine entsprechende Verordnung wird die EU voraussichtlich noch vor der Europawahl im Juni beschließen.

      Der Markt für Kreditderivate müsse transparenter werden, heißt es weiter in der EU-Erklärung. Auch auf diesem Gebiet kommt die EU voran: Die Banken wollen den Handel mit sogenannten Credit Default Swaps noch in diesem Frühjahr an die Börse bringen. Die G20 müsse entschieden gegen Steuerflucht, Finanzkriminalität und Geldwäsche vorgehen, hießt es weiter in dem EU-Forderungskatalog. Die OECD solle eine schwarze Liste unkooperativer Steuerparadiese und unregulierter Offshore-Finanzzentren aufstellen. Die G20 solle auch gemeinsame Prinzipien für eine gesunde Unternehmensführung und angemessene Vergütungspraktiken entwickeln.

      Bis Ende 2009 müssten Aufsichtskollegien für alle grenzüberschreitend tätigen Finanzkonzerne geschaffen werden, heißt es weiter in der EU-Erklärung. Die Eigenkapitalregeln für Banken und die Rechnungslegungsstandards müssten so gestaltet werden, dass unerwünschte prozyklische Effekte vermieden würden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-besorgt…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 20:14:30
      Beitrag Nr. 2.166 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.547 von windei am 19.03.09 18:22:48Für amerikanische Unterschichtjugendliche gibt es nur eine Art des sozialen Aufstiegs: die Teilhabe an der organisierten Kriminalität. Damit einher geht ein unglaublicher Ausbau des Repressionswesens. Kalifornien, für sich genommen das siebtreichste Land der Erde, gibt für Gefängnisse mehr Geld aus als für das gesamte öffentliche Bildungswesen. 10% der amerikanischen Wohnbevölkerung lebt in bewachten Siedlungen und bewachten Wohnhäusern, um sich zu schützen. Die Amerikaner geben heute für ihre private Polizei doppelt soviel aus, wie für ihre staatliche. 3% der Erwerbsbevölkerung sitzen im Gefängnis. Das sind 6 mal so viel wie bei uns. 7% stehen direkt oder indirekt unter Justitzaufsicht mit allen möglichen Bewährungsauflagen. Ein amerikanischer Ökonom interpretierte dies so, daß die Langzeitarbeitslosen Deutschlands der Gefängnisbevölkerung der USA entspreche.

      Hallo windei,

      Danke für diesen Artikel--sehr informativ, sieht man doch, wo der "american way of life" letztlich endet : IN DER GOSSE !
      "Vom Tellerwäscher direkt in den Knast oder so ähnlich"-könnte die neue Erfolgstory aus den USA heißen.Sollte Hollywood mal verfilmen, wird `nen Kassenschlager.
      Wie sieht es da drüben eigentlich mit den Menscchenrechten aus ?
      Muß man sich da etwa Sorgen machen ? Ich hoffe doch nicht! :laugh::laugh:
      Woher dieses Pack (damit meine ich die Eliten der USA, inkl. der Obama-Truppe) sein Sendungsbewußtsein nimmt, habe ich nie verstanden. Übrigens : Im Großraum L.A. alleine soll es ca. 120.000 bewaffnete Bandenmitglieder geben. Das sind ca. 8 Divisonen! Wird interessant, wenn die mal gegen die US-Army "antreten"- dagegen war Bagdad ein Kinderspiel. Dort hat man ja in der Regel nur gegen wehrlose Zivilisten, Frauen und Kinder "kämpfen" müssen.



      ausgerechnet diese Länder haben mit Steuerdumping und massiven
      Subventionen dafür gesorgt, dass in Deutschland zig hunderttausende
      von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen verloren gingen!!
      --
      ... und wurden uns permanent in Hunderten von Talk-Shows von solchen Typen wie Prof. (Un)sinn, Schremp, Ackermann, v. Pierer und anderen als Vorbild an Dynamik und Fleiß etc. vorgestellt, wenn ich das noch bescheiden einfügen darf. Wäre schön, wenn das ZDF mal aus seinem Archiv-Material eine Dokumentation zusammenstellen würde aus den Jahren 2000-2008:
      Thema: Deutschland am Abgrund, der Osten im Aufschwung :laugh:,
      mit den Original-Interviews unserer großen "Vordenker-und Bilder".
      Wäre eine lustige Sendung.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 20:14:57
      Beitrag Nr. 2.167 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.198 von Nannsen am 19.03.09 17:44:48Guten Abend Nannsen,
      da ist wahrlich was dran ...
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 20:33:19
      Beitrag Nr. 2.168 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.806.515 von Looe am 19.03.09 20:14:30Guten Abend Looe,

      Wäre schön, wenn das ZDF mal aus seinem Archiv-Material eine Dokumentation zusammenstellen würde aus den Jahren 2000-2008:
      Thema: Deutschland am Abgrund, der Osten im Aufschwung ,
      mit den Original-Interviews unserer großen "Vordenker-und Bilder".

      Wäre doch was für den Guido Knopp. Der ist doch Spezialist für Geschichte! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 20:41:00
      Beitrag Nr. 2.169 ()
      Noch zwei Meldungen, die ich recht interessant finde ...

      19.45: Frankreich rutscht im ersten Quartal 2009 möglicherweise tiefer in die Rezession als bislang befürchtet. Die Wirtschaftsleistung werde für den Zeitraum von Januar bis März voraussichtlich um 1,5 Prozent schrumpfen, teilte die Statistikbehörde INSEE am Donnerstag mit. Im Dezember war die Behörde noch von einem Minus von 0,4 Prozent ausgegangen. Es werde ein deutlicher Rückgang der Wirtschaftsaktivität im ersten Quartal 2009 erwartet, danach dürfte der Rückgang moderater ausfallen. Zur Begründung verwies die INSEE besonders auf die gesunkenen Exporte, die wahrscheinlich in den ersten drei Monaten durch eine nachlassende weltweite Nachfrage um 5,8 Prozent geschrupft sein dürften. Eine genaue Prognose über das erste Halbjahr hinaus sei derzeit extrem schwierig.

      18.35 Uhr: Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) erwartet nach der US-Notenbank-Entscheidung auch in Deutschland mittelfristig steigende Preise. "Im Euro-Raum dürfte die Inflationsrate spätestens 2011 auf über 5 Prozent steigen. Dies ist die Konsequenz der jetzigen Geldpolitik", sagte der Direktor des HWWI, Thomas Straubhaar, dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe). Die Gefahr einer Hyperinflation sehe er aber nicht. "Ich gehe davon aus, dass die Notenbanken mittelfristig ihr ausgegebenes Geld wieder aus dem Markt abziehen, in dem sie die jetzt erworbenen Staatsanleihen und Wertpapiere wieder verkaufen."

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,614…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 20:50:12
      Beitrag Nr. 2.170 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.806.701 von Maraho am 19.03.09 20:33:19Wäre doch was für den Guido Knopp. Der ist doch Spezialist für Geschichte!


      Guter Vorschlag, aber Guido informiert nur über Themen, die "politisch korrekt" sind. Hast Du das vergessen ? :laugh:
      Sonst geht`s im wie dem Meiser Hans. Der wollte ja neulich auch mal einen kritischen Beitrag über unsere sog.und selbsternannten Polit-Eliten senden. Hat ihm keiner abgekauft--seitdem ist er pleite- so einfach ist das.:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 20:53:30
      Beitrag Nr. 2.171 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.778.615 von Groupier am 16.03.09 21:23:18In Bezug ...

      Kritik an deutscher Krisenpolitik
      Teurer als Weltrettung

      Zur Bewältigung der Krise wurde 45-mal so viel Geld ausgegeben wie für Armutsbekämpfung und Klimaschutz. VON NICK REIMER


      BERLIN taz Umwelt- und Entwicklungsverbände haben die Krisenpolitik der Regierung heftig kritisiert. Zur Rettung der Spekulanten hätten die Industriestaaten binnen eines halben Jahres 45-mal so viel Geld mobilisiert, wie bislang zur Armutsbekämpfung und für den Klimaschutz insgesamt ausgegeben worden sei, sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von "Brot für die Welt", am Donnerstag in Berlin. "Anstatt die Weichen national und international neu zu stellen, doktert die Regierung an Symptomen herum."

      Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger sagte: "900 Milliarden Euro sind notwendig, um die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen." Zur Bankenrettung seien gerade 7 Billionen Euro ausgegeben worden. "Die Spekulanten investierten jahrzehntelang zu Gunsten einer kurzfristigen Rendite zu Lasten von Natur und Zukunft." Und obwohl nun das Geschäftsmodell als untauglich entlarvt ist, gebe es aus der Politik wieder nur "kurzfristige Instrumente, die die alten Strukturen am Leben halten sollen".

      Weiger kritisierte in diesem Zusammenhang die Abwrackprämie als einseitige Unterstützung von Autobesitzern und Konzernen. Weder der öffentliche Nahverkehr der Kommunen noch jene Menschen, die sich "umweltverträglich" verhielten, profitierten von der Prämie. Deutschland müsse sich ein Beispiel am Schwellenland Südkorea nehmen, dessen Konjunkturprogramm "zu mehr als zwei Dritteln aus ökologischen Investitionen besteht". In Deutschland liege der Anteil lediglich bei 13 Prozent des Konjunkturprogramms.

      "Falls die Erderwärmung überhaupt noch durch finanzielles Investment aufgehalten werden kann, dann muss sofort umgesteuert werden", so Weigert. Alle wissenschaftlichen Studien belegten, dass "die wirtschaftlichen Folgen der Bankenkrise Peanuts im Vergleich zu den wirtschaftlichen Folgen der Klimakrise sein werden".

      Wilfried Steen, der Vorstand des Evangelischen Entwicklungsdienstes, forderte ein Konjunkturprogramm für Entwicklungsländer. Europa solle 35 Milliarden Euro jährlich aufbringen, um die Staaten des Südens zu unterstützen. "Wie die Klimakrise ist die Finanzkrise Produkt der ersten Welt." Deshalb seien die Industriestaaten auch hier in der Bringepflicht.

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/teurer-als-…
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 20:56:25
      Beitrag Nr. 2.172 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.806.849 von Looe am 19.03.09 20:50:12Wie konnte ich das übersehen! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 21:01:41
      Beitrag Nr. 2.173 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.241 von Maraho am 19.03.09 17:47:55Aus der Schweiz.
      In Bezug.

      «Auf welcher Seite stehen die eigentlich?»
      Von Matthias Chapman.

      Die Affäre um Millionen-Boni bei AIG untergräbt das Vertrauen in die Regierung Obama massiv. Republikaner fordern den Kopf des Finanzministers, der Kongress will Absahner mit Strafsteuern stoppen.


      Amerika reibt sich die Augen: Da trat ein neuer Präsident mit dem Versprechen an, das Recht der Kleinen zu schützen und dem wilden Treiben an der Wallstreet einen Riegel zu schieben. Und was passiert? Ein Unternehmen (AIG) zwingt durch massive Misswirtschaft sich selber und damit die ganze US-Wirtschaft fast in die Knie. Gerettet mit 170 Milliarden Dollar hat der Versicherer noch die Frechheit, den gescheiterten Managern 165 Millionen Dollar Boni nachzuwerfen.

      Keiner will davon gewusst haben

      Und obwohl Präsident Barack Obama seinen Finanzminister Timothy Geithner losgeschickt hatte, den Unternehmen, die Staatshilfe erhielten, besonders auf die Finger zu schauen, will dieser nichts von den Zahlungen gewusst zu haben. In Washington schieben sich jetzt alle gegenseitig die Schuld in die Schuhe.

      «Auf welcher Seite stehen die eigentlich», fragt das US-Online-Nachrichtenportal Huffington Post und zeigt dabei die Bilder von Barack Obama, Timothy Geithner und Fed-Chef Ben Bernanke. Mit soviel Vorschusslorbeeren gestartet, hat die Regierung Obama innert kürzester Zeit ganz viel Vertrauen verspielt.

      «Eine grosse Sauerei»

      Obama hat zwar reagiert, spät, aber dafür deutlich: «Wir haben hier eine grosse Sauerei, die wir aufräumen müssen», so der Präsident. Opfert Obama jetzt seinen Finanzminister, um das Vertrauen wiederherzustellen? Noch hält er an Geithner fest.

      Dessen Kopf aber fordern mehrere republikanische Kongressmitglieder. «Geithner sollte zurücktreten oder die Administration muss ihn feuern», fordert Connie Mack, Repräsentantin aus Florida in einem Interview mit dem US-Sender Fox-News. «Das amerikanische Volk glaubt, dass er (Geithner) nicht kompetent für diesen Job ist», so Mack weiter.

      90-prozentige Strafsteuer auf Boni

      Wenn schon Obama das Treiben der Manager nicht stoppen kann, dann will man das wenigstens im Kongress tun. Für heute ist eine Sitzung anberaumt, in der man über Strafsteuern auf Boni entscheiden will. Demnach sollen die Zusatzzahlungen bei Unternehmen, die Staatshilfe erhielten, mit 90 Prozent Staatsabgaben belastet werden.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Auf-welche…
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      Avatar
      schrieb am 19.03.09 21:13:25
      Beitrag Nr. 2.174 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.785.862 von Maraho am 17.03.09 18:45:06Tja, das Gebäude, in dem sich das Bundesfinanzministerium befindet,
      strahlt halt aus ...*

      «Ja, ja, die direkte Demokratie…»
      Von Peter Hartmeier.

      «Tages-Anzeiger»-Chefredaktor Peter Hartmeier über seinen Versuch, einen Interview-Termin mit Peer Steinbrück zu bekommen.

      Seit Tagen versucht «Tages-Anzeiger»-Korrespondent Sascha Buchbinder einen Interviewtermin mit dem deutschen Finanzminister Peer Steinbrück zu erhalten. Pressesprecher Thorsten Albig erklärte ihm vorgestern, dass ein Interviewtermin nicht gewährt werde, weil es Herrn Steinbrück egal sei, wie in der Schweiz über ihn gedacht und geredet werde.

      An der heutigen Morgenkonferenz des «Tages-Anzeigers» um 9.00 Uhr beschliesst die Redaktionsrunde, nun müsse sich der Chefredaktor persönlich um einen Termin bemühen. Also spreche ich mich mit unserem Korrespondenten ab, welche Argumente ich wohl vorbringen könnte, um den deutschen Minister für eine Fragestunde zu gewinnen. Aufmunitioniert mit lauter schlagenden Argumenten rufe ich die Pressestelle des Finanzministers an und gelange immerhin bis zur Sekretärin von Pressesprecher Albig. Der Stimmlage der Sekretärin entnehme ich innerhalb der ersten Sekunde, wie unangenehm und anmassend sie meinen Anruf empfindet. Schnippisch teilt sie mir mit, der Pressesprecher sei an Sitzungen und ob er zurückrufe sei unsicher.

      So schnell lasse ich mich nicht abwimmeln und bringe höflich meinen vorbereiteten Satz vor, dass es in der Schweiz mit ihrem direktdemokratischen System von Vorteil sein könnte, wenn ein Politiker, der sich so dezidiert über unser Land äussert, sich diesen Fragen stellen würde. «Ja, ja, direkte Demokratie...»" sagt sie und legt auf ohne sich zu verabschieden.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Ja-ja-die-di…

      *Geschichte des Gebäudes: http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsluftfahrtministerium
      55 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 21:27:57
      Beitrag Nr. 2.175 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.807.050 von Maraho am 19.03.09 21:13:25Tja, das Gebäude, in dem sich das Bundesfinanzministerium befindet,
      strahlt halt aus ...*
      Ja, ja, direkte Demokratie...»" sagt sie und legt auf ohne sich zu verabschieden


      In diesem Gebäude saß mal ein Minister, der gesagt hat :

      "Wer Jude ist, bestimme ich."

      Vielleicht sagt sich Steinbrück:"Wer mich interviewt, bestimme ich"
      Soll natürlich nur ein Scherz sein, ist politisch wohl nicht ganz korrekt, hab ich mal gehört.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 21:32:02
      Beitrag Nr. 2.176 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.806.929 von Maraho am 19.03.09 21:01:41Auf welcher Seite stehen die eigentlich», fragt das US-Online-Nachrichtenportal Huffington Post und zeigt dabei die Bilder von Barack Obama, Timothy Geithner und Fed-Chef Ben Bernanke.

      Wenn die diese Frage noch stellen müssen, obwohl sie selbst seit ihrer Geburt in diesem Land leben, dann hat die US-TV-Verblödungsmachine wirklich gute Arbeit geleistet-mein Kompliment.:laugh:
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 21:35:08
      Beitrag Nr. 2.177 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.999 von Maraho am 18.03.09 19:55:10In Bezug.

      Ein Master ohne Plan
      von Steve Forbes

      Alan Greenspan war der prominenteste Zentralbanker des 20. Jahrhunderts. Doch sein legendärer Ruf als Magier der Finanzmärkte beruht vor allem auf dem Personenkult, der seine Entscheidungen begleitete. Sein Nachfolger Ben Bernanke tritt ein schweres Erbe an.

      Nie zuvor wurden für einen Zentralbanker so viele Lobgesänge angestimmt wie für Alan Greenspan. Dabei war seine Amtszeit keineswegs eine geruhsame: In seinem ersten Jahr, 1987, musste der neue Fed-Chef den größten Aktiencrash in der Geschichte der USA bewältigen (der Dow Jones verlor an einem einzigen Tag 23 Prozent); und in den vergangenen Jahren forderten das Platzen der New-Economy-Blase und die Folgen des Terrorismus den Magier der Finanzmärkte heraus. Greenspan wurde oft mit dem Orakel von Delphi verglichen, wenn er seine Hörer mit einer Ökonomenprosa voller Ambiguitäten und Unverständlichkeiten überzog. Aber niemand wollte glauben, das anschließende Rätselraten könne daran liegen, dass Greenspan nicht genau wusste, worüber er redete. Nein, ganz eindeutig waren die Zuhörer nicht intelligent genug, um die Botschaften des Gurus zu dekodieren. Millionen von Investoren empfanden regelmäßig ein perverses Vergnügen, wenn der Verbalakrobat seine Fragesteller im Kongress verwirrte.

      Es stimmt, Inflationsraten und Arbeitslosenzahlen sind heute geringer als zum Zeitpunkt der Amtsübernahme des Maestro. Auch das Bankensystem scheint in guter Verfassung zu sein, ebenso die Finanzmärkte. Greenspan gelang es immer, die Medien und die Finanzmärkte auf bevorstehende Zinsentscheidungen einzustimmen, es gab keine ärgerlichen Überraschungen.

      Greenspan, eine Lichtgestalt ohne Schatten? Leider nicht, und der Schatten auf dem Glanz seiner Amtszeit ist groß. Denn Greenspan hinterlässt kein institutionelles Vermächtnis, das seinen Nachfolger leiten und als Modell für Zentralbanker im Rest der Welt dienen könnte. Er machte Geldpolitik aus dem Bauch heraus, steuerte wie ein Pilot ohne Instrumente. Es stimmt, Greenspan hat niemals vorschnell gehandelt. Er analysierte vor seinen Entscheidungen eine Unmenge Daten. Umso mehr stellt sich die Frage: Was hat die Fed, was hat Mr. eenspan bei seinen Entscheidungen geleitet? Woher wusste die Zentralbank, ob sie ihren Job gut oder schlecht machte? Gab es einen Tachometer, der den Fahrer darüber informierte, ob er zu langsam oder zu schnell unterwegs ist?

      Greenspan hat nie transparent gemacht, was er für die vorrangige Aufgabe der Fed hält und wie sie zu erfüllen ist. (Es kann nur ein sinnvolles Ziel geben: den Dollar stark und stabil zu halten.) Kein eindeutiges Ziel zu definieren, ist eine folgenreiche Entscheidung. Bis heute glauben viele, es sei die Aufgabe der Geldpolitik zu „stimulieren“, wenn die Wirtschaft vor sich hin dümpelt, und die Zinsen zu erhöhen, wenn sie sich „überhitzt“. Greenspan selbst liebäugelte in den neunziger Jahren noch mit der Phillips-Kurve als Grundlage seiner Geldpolitik, die eine inverse Beziehung zwischen der Höhe der Inflationsrate und dem Ausmaß an Arbeitslosigkeit postuliert. Dann wieder schien es, als orientiere Greenspan seine Zinspolitik an der Entwicklung des Goldpreises, zu anderen Zeiten dominierte offensichtlich die Arbeitsmarktsituation seine Entscheidungen, dann wieder war ein Inflationsindex von vorrangiger Bedeutung.

      Der Verzicht auf einen über die Zeit gültigen Kompass ist der größte Mangel von Greenspan und der Grund, warum er seinen folgenschwersten Fehler beging: 1997 begann die Fed ohne guten Grund eine Phase restriktiver Geldpolitik und verursachte so einen Kreditmangel auf dem Kapitalmarkt. Die resultierende Deflation trug maßgeblich zur Entstehung der Asienkrise bei. In jüngster Vergangenheit hingegen hat die Fed das Feuer der Inflation wieder angefacht: 2002 begann Greenspan zu Recht seine bis dahin sehr feste Geldpolitik zu lockern. Im Zusammenspiel mit den Steuersenkungen der Bush-Administration führte dies zu einem kraftvollen Aufschwung. Doch die Fed schoss über das Ziel hinaus: Sie druckte – und druckt bis heute – zu viel Geld. Die inflationären Folgen können die Amerikaner täglich an der Tanksäule ablesen.

      Dabei ist richtige Geldpolitik im Grunde eine simple Angelegenheit, wenn man Geld als das Benzin für den Motor der Volkswirtschaft begreift. Mit zu wenig Benzin fängt die Maschine an zu stottern und bleibt irgendwann stehen. Doch zu viel Benzin flutet den Motor und würgt ihn ebenfalls ab. Nur wenn die Einspritzanlage richtig funktioniert, ist ein gleichmäßiges Fortkommen möglich. Viele Ökonomen werden hassen, dies zu hören, aber es gibt einen bewährten Maßstab zur richtigen Einstellung der Einspritzanlage: Gold. Sein intrinsischer Wert verändert sich praktisch nicht. Preisveränderungen reflektieren keine Wertänderung des Edelmetalls, sondern der jeweiligen Währung. Der Goldpreis ist das beste Barometer für die Geldpolitik. Er explodierte in den siebziger Jahren und signalisierte so eine furchtbare Inflation. In den späten neunziger Jahren fiel der Goldpreis, aber seit 2004 steigt er wieder kontinuierlich an. Die Fed sollte eine Zielzone definieren, zwischen 350 und 380 Dollar pro Feinunze, und ihre Politik so betreiben, dass der Preis dieses Band nicht verlässt. Leider folgt der neue Fed-Chef Ben Bernanke offensichtlich seinem Vorgänger in der Verachtung des Goldes. Weil Alan Greenspan darin versagt hat, eine am Goldpreis orientierte Geldpolitik zu etablieren, steht der arme Ben in den USA nun unvorbereitet und hilflos dem größten Inflationsschub der vergangenen 25 Jahre gegenüber.

      Übersetzung: Nils aus dem Moore

      Steve Forbes ist der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Forbes Inc. und zugleich Chefredakteur des US-Wirtschaftsmagazins Forbes

      Quelle: http://www.cicero.de/97.php?ress_id=6&item=1090
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 21:40:14
      Beitrag Nr. 2.178 ()
      So, meine Lieben,
      wieder einmal ein herzliches Dankeschön für die Beiträge und das Interesse.

      Ich möchte mich nun für heute verabschieden und wünsche euch allen eine gute Nacht!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 22:21:42
      Beitrag Nr. 2.179 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.807.175 von Looe am 19.03.09 21:32:02Looe,
      Du hast mich auf eine Idee gebracht. Ich habe mal recherchiert und dabei die Spendenliste für Obamas Wahlkampf gefunden.

      Im "Spiegel". Hier die Liste bzw.der Link dazu...

      Who are Senator Obama's bundlers?
      http://answercenter.barackobama.com/cgi-bin/barackobama.cfg/…

      Und dazu der Artikel, in dem die Quelle zu finden ist:

      WAHLKAMPFSPENDEN
      Millionärs-Clique befeuert Obamas Wahlkampf
      Von Marc Pitzke, New York

      Barack Obama verweist gerne stolz auf die Millionen Privatspender, die ihn mit kleinsten Summen unterstützen. Das wahre Rückgrat seines Wahlkampfes sind jedoch Top-Anwälte, Silicon-Valley-Unternehmer, Immobilienmagnaten und Investmentbanker. Das könnte zu Interessenkonflikten führen.

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,546968,00.ht…

      Dies wollte ja damals auch niemand wirklich wissen ...

      Gute Nacht!
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 22:58:45
      Beitrag Nr. 2.180 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.807.582 von Maraho am 19.03.09 22:21:42Dies wollte ja damals auch niemand wirklich wissen ...

      Natürlich wollte das keiner wissen. Unser neuer Messias war ja so sauber und ehrlich. Hatte er uns nicht den \"Change\" versprochen ?
      Aber die Stimmung kippt, natürlich auch deswegen, weil er mit den gleichen \"crooks\" angetreten ist, die gerade erst die Büros verlassen hatten. Im Kriegsministerium (ehemals Verteidugungsministerium, ist aber überflüssig, da niemand die USA angreift) hat er sogar die komplette Mannschaft von Bush übernommen, das ist so ziemlich einmalig.
      Mal ein Bild zur Lage :

      New York - Irgendwann wird es Edward Liddy (CEO von AIG)zu viel. "Ich will ihnen mal was zeigen", murmelt er an die Adresse der Abgeordneten, die wie auf einer Richterbank über ihm thronen. Er kramt einen Zettel aus seinen Akten. "Alle Manager und ihre Familien", liest er ruhig daraus vor, "sollten hingerichtet werden, mit Klaviersaitendraht um den Hals."

      Da muß ein bißchen mehr passieren, als nur öffentliche Rhetorik gegen Boni etc. Die Leute wollen endlich mal Taten sehen und nicht nur dummes Geschwätz hören. Sonst wird es ungemütlich, auch für Obama.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 23:40:05
      Beitrag Nr. 2.181 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.807.790 von Looe am 19.03.09 22:58:45Was soll er denn machen.

      Die Arsenale hat Bush doch schon längst verschossen.
      Bleibt nur noch Gelddrucken u. warten bis die Staat kollabbiert.
      Avatar
      schrieb am 19.03.09 23:57:40
      Beitrag Nr. 2.182 ()

      Um der Krise Herr zu werden, schmeißen die Notenbanken die Geldpressen an. (Foto: Reuters)

      Die Machtlosen Notenbanken

      19.03.2009, 17:19

      Ein Kommentar von Ulrich Schäfer

      Außer Kontrolle: Die Hüter der Währung werfen mit dem Geld um sich, um das restliche Vertrauen in einen baldigen Aufschwung noch aufrechtzuerhalten.
      Dabei sind die Regierungen die Einzigen, die in dieser Krise noch gegensteuern können.



      Für die gefallenen Helden der Wall Street war Alan Greenspan so etwas wie ein Gott, und die Institution, die er leitete, die amerikanische Notenbank, galt als nahezu unfehlbar.
      Die Federal Reserve Bank lieferte den Stoff, den die Investmentbanker für ihre riskanten Geschäfte benötigten, sie versorgte die amerikanische Wirtschaft mehr als reichlich mit Geld und trug entscheidend dazu bei, dass erst die Aktienkurse ins Unermessliche stiegen, und später auch die Preise für Häuser.

      Die Fed hat die Amerikaner reicher gemacht.
      Sie war ein Garant des Wohlstands, ein zentraler Teil der entfesselten Marktwirtschaft, die sich seit den 80er Jahren rund um den Globus herausgebildet hat.
      Die Fed genoss einen Ruf wie einst die Bundesbank, über die der Franzose Jacques Delors, einer der Väter der europäischen Einigung, einmal gesagt hat: "Nicht alle Deutschen glauben an Gott, aber alle an die Bundesbank."


      Dieser Glaube, dass die Notenbanken stets alles im Griff haben und den Wert des Geldes jederzeit stabil halten, gerät in der Weltwirtschaftskrise - wie so vieles - ins Wanken.


      Denn die Hüter der Währung, die Herren des Geldes, wie sie oft genannt werden, hüten das Geld nicht mehr, sondern werfen damit um sich.

      In den USA, aber auch in Europa und Japan schaufeln sie gewaltige Beträge auf die Kapitalmärkte: erst Dutzende, dann Hunderte von Milliarden Euro, Dollar und Yen.
      Sie versuchen so, den Wert der wichtigsten Währung aufrechtzuerhalten, den es in einer Marktwirtschaft gibt: den Wert des Vertrauens.
      Doch eben dieses Vertrauen in einen baldigen Aufschwung, in ein schnelles Ende der globalen Rezession schwindet.

      Die amerikanische Notenbank hat deshalb nun ihre Krisenhilfe auf einen Schlag um eine Billion erhöht.
      Erstmals leiht sie der Regierung in Washington sogar direkt Geld.
      Die wichtigste Zentralbank der Welt wirft damit die Notenpresse an und versorgt nicht mehr nur die Geschäftsbanken mit Geld, sondern finanziert direkt die Schulden der Regierung Obama.
      So etwas hat es seit Jahrzehnten nicht mehr geben.
      Insgesamt über drei Billionen Dollar hat die Fed damit nun im Kampf gegen die Krise eingesetzt.

      Drei Billionen Dollar: Das entspricht den Schulden, die die ersten 42 Präsidenten der USA von George Washington bis Bill Clinton aufgehäuft haben.


      Doch all die Billionen scheinen nichts zu nützen.
      Verzweifelt stemmen sich die großen Notenbanken der Welt gegen eine Krise, die ihre Kräfte zu übersteigen scheint.
      Die Wirtschaft stürzt seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers in atemberaubenden Tempo ab.
      Der Welthandel bricht ähnlich rapide ein wie vor acht Jahrzehnten.
      Die Wirtschaft steckt in jener "Liquiditätsfalle", die der britische Ökonom John Maynard Keynes bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts als Grund für die Große Depression ausgemacht hat: Es ist Geld in Hülle und Fülle vorhanden, mehr als genug - doch kaum jemand mag es ausgeben.



      Die Angst vor Deflation und Inflation

      Wenn Geld im Überfluss vorhanden ist, führt dies, so steht es in ökonomischen Lehrbüchern, unweigerlich zu einer Inflation.
      Denn die Menschen werden das viele Geld früher oder später ausgeben.
      Die Frage ist nur: Wann?

      Auch die Hyperinflation 1923, die sich ins Gedächtnis der Deutschen eingefressen hat, wurde dadurch ausgelöst, dass die Notenbank zu viele Reichsmark gedruckt hatte.
      Was geschieht also mit all dem Geld, das die Fed oder die EZB in die Wirtschaft gepresst haben?
      Die Antwort lautet: Zunächst einmal fast nichts.
      Denn die Unternehmen zögern damit, wieder zu investieren; die Verbraucher trauen sich kaum, mit Lust einzukaufen; die Nachfrage sinkt.
      Und deshalb werden die Preise erst einmal fallen, ehe sie dann vielleicht in ein, zwei oder gar erst drei Jahren auf breiter Front anziehen dürften.
      Derzeit macht die drohende Deflation, also eine Spirale aus sinkender Nachfrage und fallenden Preisen, den Notenbanken jedenfalls mehr Sorge als die Inflation.
      Ja, manche Notenbanker sehnen die Inflation geradezu herbei, damit die Menschen endlich das viele Geld auch ausgeben, ehe es an Wert verliert.


      Die Welt der Notenbanker wird damit auf den Kopf gestellt.
      Die wortkargen, selbstbewussten Verwalter des Geldes, eingesetzt von Regierungen, doch dem Gesetz zufolge mehr oder weniger unabhängig in ihren Entscheidungen, wirken geradezu hilflos.
      Bis zum Beginn der Krise durften sie sich, ähnlich wie einst die Investmentbanker, als "Master of the Universe" fühlen, als Herrscher des Universums, die freundlich, aber bestimmt auch Staats- und Regierungschefs die Leviten gelesen haben.
      Ihre Macht war in gleichem Maße gewachsen wie jene der Kapitalmärkte.
      Nun aber verfängt ihre Geldpolitik nicht mehr.

      Deshalb sind nun umso mehr die Regierungen gefragt.
      Sie müssen - weil die Zinssenkungen der letzten zwölf Monate fast nichts bewirkt haben - noch mehr Geld ausgeben, um die Wirtschaft anzukurbeln.
      Die Regierungen sind, weil die Banken taumeln und die Notenbanken nicht weiterwissen, die Einzigen, die noch gegensteuern können.


      Die Welt wird nach dieser Krise eine andere sein, auch die Welt der Notenbanken.
      Greenspans Erben werden weniger Einfluss haben und einen Teil ihrer Macht an die Politiker abtreten müssen.
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 05:27:01
      Beitrag Nr. 2.183 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.807.582 von Maraho am 19.03.09 22:21:42Guten Morgen zusammen,
      erst einmal wünsche ich Euch einen angenehmen Wochenausklang.

      Nun lasset uns beginnen ...
      Soll man es nun glauben, oder läßt man` s lieber sein ...

      Obama fassungslos über die Moral der Manager

      Washington (dpa) - US-Präsident Barack Obama hat sein tiefes Unverständnis über die Moral von Spitzenmanagern geäußert. Er sei «fassungslos» gewesen, als er von den enormen Bonuszahlungen an die Manager des angeschlagenen Versicherungsriesen AIG gehört habe, sagte Obama in der Talkshow des Starmoderators Jay Leno. AIG hatte 170 Milliarden Dollar an Staatshilfen erhalten. Amerika müsse sich wieder seiner moralischen Grundwerte besinnen ,sagte Obama. Er ist der erste amtierende US-Präsident, der in einer Late-Night-Show auftritt.

      © Die Welt
      erschienen am 20.03.2009 um 03:46 Uhr
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 05:36:11
      Beitrag Nr. 2.184 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.798.089 von Maraho am 19.03.09 05:45:59Das Thema ist sogar der "Welt" einen Artikel wert.
      Man staunt. Vor einiger Zeit noch undenkbar ...


      Wirtschaftskrise
      Europas Führung fürchtet soziale Unruhen
      Von S. Bolzen und C. B. Schiltz

      Es brodelt in der Europäischen Union. Die Menschen haben Angst vor Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg. Und sie sind wütend auf die Politiker. Die jedoch verstricken sich auf europäischer Ebene in technische Details. Weil es nicht vorwärts geht, wächst jetzt die Angst vor sozialen Unruhen. Die Protestwelle rollt bereits.


      Donnerstagabend im Brüsseler Europaviertel. 26 Männer und eine Dame sitzen im achten Stockwerk eines braunen Betonbaus, Ober in schwarzer Livree servieren Filet und Rotwein. Am Tisch speisen die 27 Regierungschefs der Europäischen Union. Sie zanken um Kommas, sie streiten über den Unterschied zwischen „langfristigen“ und „kurzfristigen“ Konjunkturspritzen. Draußen, in Europa, tobt die schlimmste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Angela Merkel, die deutsche Bundeskanzlerin, ist angespannt. Sie will an diesem Abend durchpauken, dass zig Millionen Euro aus einem Fünf-Milliarden Euro-Hilfspaket der EU-Kommission nicht in Energieprojekte, sondern in die Portemonnaies der deutschen Milchbauern fließen.

      Für Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker sind die deutschen Bauern weit weg. Er kämpft für den Finanzplatz Luxemburg und gegen „schwarze Listen“ der OECD. „Luxemburg ist kein Steuerparadies. Wir stehen nicht unter deutschem oder französischem Kommando, sondern tun das, was wir für richtig halten“, sagt er.

      „Das ist doch alles Gewäsch und Kleinkram“, meint ein Brüsseler Spitzenbeamter. „Die EU veranstaltet einen Gipfel nach dem anderen, aber sie hat keine Strategie, die den Menschen und den Märkten Vertrauen gibt.“

      Die EU erwartet in diesem Jahr 3,5 Millionen Arbeitslose mehr, im kommenden Jahr soll jeder zehnte der 225 Millionen Beschäftigten in Europa arbeitslos sein. Das ist jetzt überall zu lesen, das sagt jeder EU-Politiker in Interviews. Es sind kalte Zahlen, sehr exakt, aber sie beschreiben nicht, was das bedeutet für das Leben der Menschen.

      Gewerkschaften machen Druck

      In Brüssel geht die Angst um. Immer wieder haben hohe EU-Beamte in den vergangenen Wochen bei internen Diskussionen davor gewarnt, dass im Herbst „soziale Unruhen“ in Europa ausbrechen könnten. Besonders gefährdet: Irland, Großbritannien, Griechenland und einige osteuropäische Staaten. Die EU-Strategen rechnen damit, dass die Arbeitslosigkeit ab Mai hochschnellen wird – dann laufen viele Förderprogramme aus und etlichen Unternehmen fehlt langsam das Geld. „Ich fürchte eine soziale Krise, die vor allem durch Massenarbeitslosigkeit geprägt sein wird“, warnt Europas dienstältester Regierungschef Juncker. Und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso pflichtet bei: „Es wäre ein fundamentaler Fehler zu glauben, die EU müsse nur auf Finanzmarktregulierung achten.“

      Auch die Gewerkschaften drängen zur Eile. „Ich fürchte, dass es in einigen Ländern schon bald zu erheblichen sozialen Verwerfungen kommt, wenn die EU-Staaten bei ihren Ausgaben nicht nachlegen und mehr Geld in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen investieren“, sagt Reiner Hoffmann, stellvertretender Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes. Die Gewerkschaften fordern höhere Ausgaben für Kurzarbeit und Umschulungen.

      Und sie machen Druck. Anfang April, erzählt Hoffmann, werden in Rom rund eine Million Demonstranten erwartet, mindestens 200.000 Menschen werden Mitte Mai nach Brüssel kommen. „Sie wollen nicht die Opfer der Krise sein“, sagt Hoffmann.

      Es brodelt etwas in Europa

      Während die EU-Staats- und Regierungschefs gestern Abend noch am Rotwein nippen, wickeln 300 Kilometer südwestlich von Brüssel Hunderttausende ihre Plakate und Fahnen zusammen. Frankreich hat an diesem Donnerstag seinen zweiten Massenstreik binnen Jahresfrist gesehen. Ende Januar gingen 2,5 Millionen Menschen auf die Straße; jetzt sind es noch einmal Zehntausende mehr.

      „Die Leute sind wirklich wütend“, sagte der Franzose Maurice Lévy, Chef von Publicis, eine der weltgrößten Werbeagenturen. Die Politiker hätten die Ängste der Menschen einfach weggewischt, statt ihnen ihre Maßnahmen zu erklären. Und im gleichen Atemzug Milliarden Euro den Banken hingeblättert, deren Manager obendrein Boni kassieren. „Wir stehen vor einem neuen Klassenkampf“, sagt Lévy der „Financial Times“.

      Wie auch immer man das nennen mag, was seit Monaten unter und über der Oberfläche brodelt: Es erfasst ganz Europa. Begonnen hat das, was vielleicht im Verlauf des Krisenjahrs 2009 in Massenunruhen müden könnte, Anfang Dezember in Griechenland. Der Tod eines 15-jährigen Autonomen, den die Polizei in Athen erschoss, löste wochenlang gewalttätige Zusammenstöße zwischen Jugendlichen und Sicherheitskräften aus. Sehr bald war klar, dass es um viel mehr ging als um die Wut über die Tötung eines jungen Mannes: um lang aufgestauten Frust. Über 24 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. Über eine als korrupt angesehene politische Klasse. Über die ständig wachsenden Zahl illegaler Einwanderer.

      Produktionseinbrüche, Entlassungen, Enttäuschung

      Wie ein roter Faden zieht sich die Protestwelle durch Europa: Im Januar sah sich Bulgariens Regierung mit Massendemonstrationen und Straßenschlachten in Sofia konfrontiert. Auch hier schien der Auslöser ein externer, das fehlende Gas aus Russland. Doch hinter den Unruhen steckte die Wut auf Produktionseinbrüche, Entlassungen – und die Enttäuschung über gebrochene Versprechen von goldenen Marktwirtschaftszeiten.

      Nicht anders ist die soziale Gemengelage in den Balkanstaaten oder im Baltikum. Zehntausende gingen in den vergangenen Wochen in Lettland und Litauen auf die Straßen, Ende Februar gab Lettlands Regierungskoalition angesichts der für sie nicht mehr lösbaren Probleme einfach auf: Von einem Wachstum von 3,4 Prozent 2008 wird ein Rückgang auf minus vier Prozent prognostiziert. In Litauen sollen es laut EU-Kommission minus 6,9 Prozent sein. Vielen osteuropäischen Staaten geht das Geld aus. Selbst in Großbritannien, wo das Wort Streik seit Jahren ein Fremdwort ist, protestierten jüngst Arbeiter gegen günstigere Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland. Die Erwerbslosigkeit liegt bei zwei Millionen, so hoch wie seit 1997 nicht mehr.

      Aber die EU wartet ab. „Arbeitslosigkeit“ steht erst beim nächsten Sonder-Gipfel im Mai auf der Tagesordnung.

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3407733/Europas-Fuehrung-f…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 05:48:13
      Beitrag Nr. 2.185 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.562.521 von kiska am 12.02.09 08:08:22Kein gutes Omen ...
      Andererseits: Bezeichnend!

      60. Geburtstag des Grundgesetzes
      Exklusiv Viel Geld für abgesagtes Bürgerfest
      von Peter Ehrlich (Berlin)

      Dass private Sponsoren das Bürgerfest zum Jubiläum des Grundgesetzes mittragen, sollte eigentlich die Kosten senken. Doch für den Steuerzahler laufen hohe Kosten auf - obwohl die Veranstaltung abgesagt wurde.

      Das Bundesinnenministerium teilte in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen mit, bisher seien an die Firma Media Event 1 Mio. Euro als Zuwendung für das geplante Bürgerfest aus Anlass des 60. Jahrestages des Grundgesetzes geflossen.

      Im Februar hatte die Regierung ihre Unterstützung der von Media Event geplanten Veranstaltung abgesagt und sich entschieden, ein Fest in Eigenregie zu veranstalten. Für die Abwicklung des Auftrags an Media Event können laut Innenministerium weitere Kosten entstehen. Erst danach seien Aussagen über die endgültige Belastung für den Bundeshaushalt möglich.

      Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, kritisierte den Vorgang als "merkwürdig". Das Ministerium habe eine Million ausgegeben und könne nicht genau sagen, wofür, sagte Beck der FTD. Tatsächlich heißt es in der Antwort: "Die Zuwendung erfolgte für Organisation, Planung und Durchführung des Bürgerfestes auf Grundlage des vorgelegten Konzeptes (Zuwendungszweck). Sie war entsprechend üblicher Zuwendungspraxis nicht auf konkrete Einzelleistungen bezogen."

      Es sei auch seltsam, dass ein solches Projekt ganz ohne Ausschreibung geplant werde, sagte Beck. In seiner Antwort bestätigt der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Peter Altmaier, einen FTD-Bericht vom Januar. Danach hatte ein Mitarbeiter des Presse- und Informationsamtes dem Innenministerium den Hinweis auf das von Media Event geplante Fest gegeben. Das Innenministerium habe sich daraufhin "nach sorgfältiger Prüfung" entschieden, das Bürgerfest durch eine Zuwendung zu fördern.

      Dass man ausgerechnet zum 60. Jahrestag des Grundgesetzes eine Privatveranstaltung rund um das Brandenburger Tor unterstützen wollte, wird mit der "Entlastung der öffentlichen Haushalte durch Sponsorengelder" begründet. Beck zog diese Version in Zweifel: "Man fragt sich, welche Beziehungen da zwischen Regierungsmitarbeitern und Zuwendungsempfänger bestehen."

      Nach einer kritischen Diskussion in der Koalition über das Konzept von Media Event und weil die angekündigten Sponsoren teilweise ausblieben, hatte die Regierung entschieden, das Fest am 23. Mai selbst auszurichten. Statt des Innenministeriums wurde das Presseamt zuständig. Für die Veranstaltung unter anderem mit prominenten Künstlern stehen bis zu 4,5 Mio. Euro zur Verfügung.

      Quelle: Aus der FTD vom 20.03.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 05:53:19
      Beitrag Nr. 2.186 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.777 von Maraho am 19.03.09 13:17:10Weiterführend:

      McKinsey-Chef
      "Die Finanzkrise wird weitere Runden drehen"
      Von Dietmar Student

      Frank Mattern, Deutschland-Chef von McKinsey, entwirft im Interview mit manager magazin eine neue Finanzmarktordnung. Der Staat werde als Regulierer "eine viel aktivere Rolle" spielen, ist der Consultant überzeugt.


      Hamburg - McKinsey-Deutschland-Chef Frank Mattern sieht düstere Zeiten auf die deutsche Finanzbranche zukommen. "Die Wirtschaftskrise ist im Finanzmarkt noch nicht angekommen", sagt der Unternehmensberater im Interview mit manager magazin, dessen neue Ausgabe ab Freitag (20. März) am Kiosk erhältlich ist.

      Zwar habe die Politik im Herbst "den ganz großen Knall" verhindert, so Mattern, "das sollten wir lobend anerkennen", "aber die Finanzkrise wird weitere Runden drehen." Die Rezession habe sich in den Bankbilanzen noch gar nicht niedergeschlagen. "Dass Firmenkredite ausfallen und abgeschrieben werden müssen, das kommt erst noch", sagt Mattern gegenüber manager magazin. "Ich fürchte, dann werden die Eigentümer noch mal nachlegen müssen."

      Das gelte auch für den Staat. Mattern hält das vom Staat eingebrachte hochverzinsliche Hybridkapital für keine tragfähige Struktur für die Banken. Der Staat werde Teile davon umwandeln müssen "in ganz normales Aktionärskapital". Mattern: "Wir sollten froh sein um jede Bank, der es am Ende gelingt, den Steuerzahler nicht in Anspruch zu nehmen." Deutlich spricht sich der Finanzexperte für die Gründung sogenannter Bad Banks aus, die den Banken ihre faulen Wertpapiere abnehmen: "Die brauchen wir mit Sicherheit."

      Der Consultant prophezeit für Deutschland nach der Krise eine komplett neue Finanzmarktordnung. "Die Finanzmärkte wird man nicht wiedererkennen." Der Staat werde als Regulierer "eine viel aktivere Rolle" spielen. Es würde wieder regionale, zum Teil nationale Kapital- und Bankenmärkte geben. Und die Banken müssten ihre Geschäftsmodelle völlig neu ausrichten: Systemrelevante, staatlich gestützte Institute würden sich auf das Kundengeschäft konzentrieren. Hochspekulative Eigenhandelsgeschäfte hingegen würden in Fonds oder andere Investmentvehikel verlagert, bei denen nur die Investoren mit ihrem Kapital hafteten.

      Als eine Folge dieses Strukturwandels sieht Mattern vor allem in Deutschland Probleme für die Großindustrie: Es gebe nur wenige deutsche Banken, die der weltweit tätigen Industrie als Finanzpartner noch zur Seite stehen könnten. Internationale Banken, die diese Funktion bislang erfüllten, würden sich - Mattern zufolge - stärker auf ihre Heimatmärkte konzentrieren, "auch unter dem Einfluss ihrer neuen staatlichen Eigentümer".

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,614…
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      schrieb am 20.03.09 06:02:10
      Beitrag Nr. 2.187 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.944 von Maraho am 19.03.09 13:29:27Ein Kommentar aus der "SZ" ...

      Angela Brüning
      Von Dieter Degler

      Betriebsmodus Durchwursteln - so schlingert die Bundesregierung durch die Weltwirtschaftskrise. Dabei sind Risiken und Herausforderungen glasklar.


      Eigentlich sind Krisenzeiten das ideale Biotop für geistige und materielle Erneuerung. Es ist ja, wenn alles in Trümmern liegt, meist nur eine Frage der Zeit, bis neue und im günstigsten Fall bessere Gebäude und Gedanken entstehen als zuvor. Erst als ihr Land in Schutt und Asche lag, erkannten die Deutschen beispielsweise die Segnungen der Demokratie.

      Mitten im Schwächeanfall der Weltwirtschaft steht die zukunftsweisende Idee allerdings noch aus. Es gibt zwar Ansätze für kniffelige Korrekturen im Bankenwesen: Wie kurz muss die regulierende Leine sein, damit sich die Immobilien- und Finanzmarktblase nicht wiederholt - und wie lang muss sie sein, damit das globale Geldkarussell wieder in Schwung kommen kann?

      Aber die Frage, was aus sozialer Marktwirtschaft und Kapitalismus wird, ist unbeantwortet.

      Muss sich "alles" ändern, wie Europas Oberfinanzier Jean-Claude Trichet glaubt? Ist der Kapitalismus reparierbar oder muss an seine Stelle etwas anderes treten, und falls ja, was? Ist die globale Krise, wie die Grünen meinen, der Startpunkt für einen Green New Deal? Ist der Neoliberalismus an der Schwelle zur Post-Lehman-Ära gescheitert oder steht er, wie die FDP-Umfrageergebnisse zu signalisieren scheinen, vor einer neuen Blüte?

      Sicher scheint derzeit nur eines: Weiter im Betriebsmodus Durchwursteln zu regieren, wie es die große Koalition seit einem halben Jahr versucht, ist hochgefährlich. Ein Plan B zur aktuellen Berliner Zauder-Agenda ist nicht zu erkennen. Und was die Kanzlerin "auf Sicht fahren" nennt, könnte sich am Ende als unkontrollierte Blindtour mit fatalem Ausgang entpuppen.

      Es gab ja in Deutschland schon mal einen konservativen Kanzler in ähnlicher Situation wie Angela Merkel. Der Mann startete als Nachfolger eines SPD-Regierungschefs in schweren ökonomischen Turbulenzen: Die Arbeitslosenzahlen stiegen, die Staatsverschuldung wuchs im Eiltempo, Unternehmen meldeten reihenweise Konkurs an.

      Die Sozialdemokraten, auf deren Unterstützung er beim Regieren angewiesen war, trieben ihn vor sich her, in der eigenen Partei wuchs der Widerstand, die Beliebtheit bei den Wählern sank fast senkrecht, bis er schließlich zurücktrat. Das war vor knapp 80 Jahren während der ersten Weltwirtschaftskrise. Der Mann hieß Heinrich Brüning und hinterließ nach zwei Jahren Kanzlerschaft einen politisch-ökonomischen Scherbenhaufen, aus dem anschließend der Geist des Antimenschen aufstieg.

      Nun ist außerhalb der Naturwissenschaften ja nichts mit nichts vergleichbar: Die Staatskasse wird nicht wie 1930 von Reparationszahlungen aufgezehrt, auch wenn man die Kosten für die Reparatur des Bankenwesens allmählich so sehen kann. Brünings Notverordnungen, mit denen er die Weltwirtschaftskrise einzudämmen und Deutschland von den Kriegsschulden zu befreien suchte, waren etwas ganz anderes als die Merkel'sche Notverordnung zur Hypo-Real-Estate-Enteignung. Und die Nationalsozialisten saßen bereits im Reichstag. Heute ist ihr Erfolg noch auf das Einsammeln von Jugendlichen begrenzt, die ihnen allerdings - so beängstigend wie damals - schon wieder stärker zulaufen als allen bürgerlichen Parteien zusammen.

      Vergleichbar ist aber, bei allen Unterschieden der Rahmenhandlung, der Eindruck wirtschaftspolitischer Inkompetenz und Ideenlosigkeit, der bei Hunger- und Deflationskanzler Brüning als erwiesen gelten darf - und sich bei Angela Merkel täglich stärker aufdrängt. Während sie ihren neuen Kabinettssuperstar in die USA schickt, wo er sich zwischen Detroit und Washington als Rächer der enterbten Opelaner zu inszenieren sucht, wächst der Handlungsbedarf an der Heimatfront ins kaum noch Messbare.

      Ungelöst ist die Stabilisierung der für Deutschland besonders wichtigen Exportmärkte, vor allem in Europa. Ungelöst ist das Problem der überbordenden Staatsverschuldung. Und weiterhin ungelöst ist die Frage, wie der deutsche Konjunkturmotor wieder in Gang kommen soll.

      Im Grunde geht es um drei komplexe Maßnahmenpakete, zu der sich die Bundesregierung aufraffen sollte. Erstens: Sie muss mit einem dritten Konjunkturprogramm in nationale Stimuli investieren, und zwar deutlich beherzter und überzeugender als bisher. Vorbilder sind die USA und China. Wenn das Bruttosozialprodukt um fünf Punkte einzubrechen droht, kann eine Staatsspritze von rund einem Prozent wenig ausrichten.

      Zweitens: Sie muss jenen europäischen Staaten, die am Rande der Zahlungsunfähigkeit schlingern, helfen. Dort drohen nach Wachstum auf Pump und gewaltigen Devisenspekulationen westlicher Banken Abwertungen der nationalen Währungen von 50 bis 60 Prozent - mit den vorhersehbaren Folgen für den Import von dann unbezahlbaren Gütern aus Deutschland und anderen Ländern. Verweigern Deutschland und die EU diese Unterstützung weiterhin, laden sie Schuld an Dauer und Tiefe der Depression auf sich.

      Drittens: Die Bundesregierung muss zu einer seriösen Haushaltspolitik zurückkehren und nicht mehr ausgeben, als sie einnimmt. Vorschläge dazu gibt es en masse, allein die gesammelten Ideen zur Kürzung von Subventionen bergen ein gewaltiges Sparpotential. Sparen bedeutet aber auch, dass der durchschnittliche Lebensstandard für eine wahrscheinlich begrenzte Zeit abgesenkt wird. Es wäre unfair, dies den sozial Schwachen aufzubürden, den oberen zwei Dritteln der Wohlstandsgesellschaft ist es aber durchaus zuzumuten.

      Das ist für eine Regierung, gerade in einem Wahljahr, eine unangenehme Aufgabe. Aber Angela Merkel weiß ja, dass ungewöhnliche Herausforderungen auch ungewöhnliche Maßnahmen erfordern.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt5l1/politik/471/462091/text/

      Heinrich Brüning: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Br%C3%BCning
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 06:08:50
      Beitrag Nr. 2.188 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.807.050 von Maraho am 19.03.09 21:13:25Weiterführend.
      Amüsant, die Auseinandersetzung ...

      Von wegen Kavallerie: Steinbrück käme auf Mulis
      Von Thomas Knellwolf.

      Wenn die deutsche Kavallerie das helvetische Indianerdorf einkreisen würde, kämen Steinbrücks Gefolgen auf Mulis angeritten.


      Bei Manitu. Seit dem Indianer-Kavallerie-Spruch unseres liebsten Böllimas, Peer Steinbrück, ist Feuer im Dach des Bundeshauses. Den teutonischen Kassenwart scheint dies nicht sonderlich zu kratzen. Überhaupt amüsiert sich Berlin eher über die Alarmstimmung in Bern (sofern sie wahrgenommen wird). «Verfügt die Bundeswehr noch über eine Kavallerie», fragte ein deutscher Journalist an der Bundespressekonferenz, «die notfalls in Gang gesetzt werden könnte, um irgendein Indianerdorf einzukreisen? Und wie lang ist deren Rüstzeit?»

      Die Frage war – wie zuletzt so manches in der deutschen Hauptstadt zum Thema Helvetien – nicht ganz ernst gemeint. «Kavallerie hat meines Wissens mit Pferden zu tun», antwortete der Sprecher des Verteidigungsministers. Und drohte: «Wir haben Mulis bei der Bundeswehr, insbesondere im bayerischen Gebirge.»

      Hugh

      Der «Tages-Anzeiger» hat das Gefahrenpotenzial für unser Land abgeschätzt. Eine Google-Recherche beweist, dass im grenznahen bayrischen Bad Reichenhall tatsächlich kampfbereite Maultiere bereit stehen. Fürchten müssen wir uns theoretisch vor zwei Tragtierzügen unter dem Kommando zweier Veterinäre. Die «Special Forces» transportieren schwere Waffen, Munition sowie Verwundete und befreite Geiseln.

      Zuletzt fielen die Kreuzungen von Pferdestuten und Eselhengsten auf, als sie an der internationalen Pferdewallfahrt ins Marienwallfahrtsort Altötting teilnahmen – organisiert von der katholischen Militärseelsorge. Für die 80 Kilometer Marsch brauchten die Tiere drei Tage. Beruhigend für unser Alpenreservat ist zudem: Ein Teil der Gebirgstragtiere steht im Kosovo und in Afghanistan. Von dort müsste das Vieh abgezogen werden, bevor Steinbrück peitschend antraben könnte. Mitbringen könnte er auch die Friedenspfeife. Neu ist nämlich auch der Einsatz der Mulis in Friedensmissionen vorgesehen. Hugh.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Von-wege…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 06:17:25
      Beitrag Nr. 2.189 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.787 von Dorfrichter am 19.03.09 18:52:17Kommentar: Der Weg nach Zimbabwe

      Schwere Geschütze fährt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Kampf gegen die drohende Deflation in den Vereinigten Staaten auf. Ihr geldpolitisches Gremium unter der Führung von Ben Bernanke weitet die Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft drastisch aus. Dazu zählt der Ankauf längerfristiger Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. Dollar in den kommenden sechs Monaten sowie von Anleihen und verbrieften Hypotheken bis zum Jahresende im Wert von bis zu 1 450 Mrd. Dollar. Die höhere Nachfrage am Staatsanleihenmarkt soll die Kurse nach oben treiben, damit die langfristigen Zinsen drücken, sodass Investitionen attraktiver werden.

      Dass Bernanke von dieser Option grundsätzlich nur wenig hält, ist seit langem bekannt. Wie er weiß, waren die Erfahrungen der Japaner, die in den neunziger Jahren diesen Weg bereits beschritten hatten, nicht sonderlich positiv. Aber wenn die Lage annähernd aussichtslos ist, kommen auch weniger effektive Instrumente zum Einsatz.

      Tatsächlich ist es schlimm um die US-Wirtschaft bestellt. Auch die Fed hat ihren wirtschaftlichen Ausblick erneut nach unten korrigiert. Zwar gehen die Notenbanker nach wie vor davon aus, dass die drastischen Maßnahmen irgendwann Wirkung zeigen werden. Aber anders als noch Ende Januar sprechen die Währungshüter nun nicht mehr von einer beginnenden Erholung, die im Jahresverlauf einsetzen werde. Die Angst vor dem Absturz in Depression und Deflation wird immer größer.

      Dass die Fed energisch gegen den Abgesang der US-Wirtschaft vorgeht, ist daher nachvollziehbar. Das Ziel, die Inflationsrate im positiven Terrain zu halten, passt hierzu. Gefährlich ist allerdings, dass die Hinweise der Notenbanker bislang ausblieben, wie sie zur Inflationsbekämpfung zurückkehren will, wenn die Krise erst einmal ausgestanden ist.

      Denn dass Inflation zuverlässig generiert werden kann, wenn sich Finanzministerium und Notenbank nur einig sind, zeigt im Extrem das Beispiel Zimbabwe. Die von der dortigen Regierung nach fiskalischen Motiven bestimmte Geldpolitik führt "erfolgreich" zu Inflationsraten bis in den sechsstelligen Bereich. Die Rückkehr auf den Pfad der Tugend erscheint deutlich schwieriger. Der Weg der Fed in Richtung Zimbabwe darf aber in keinem Fall zur Einbahnstraße werden.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=299&artid=2009055…

      Simbabwe-Dollar: http://de.wikipedia.org/wiki/Simbabwe-Dollar
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 07:04:30
      Beitrag Nr. 2.190 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.777.595 von Maraho am 16.03.09 19:37:19Zum Abschluß des "Frühprogramms" hier noch eine interessante Meldung.

      Unsere westeuropäischen Politker scheinen wirklich nur mit sich selbst beschäftigt zu sein. Die Welt ist doch etwas größer ...

      China backs talks on dollar as reserve - Russian source
      Thu Mar 19, 2009 11:24am By Gleb Bryanski

      MOSCOW, March 19 (Reuters) - China and other emerging nations back Russia's call for a discussion on how to replace the dollar as the world's primary reserve currency, a senior Russian government source said on Thursday. Russia has proposed the creation of a new reserve currency, to be issued by international financial institutions, among other measures in the text of its proposals to the April G20 summit published last Monday.

      Calls for a rethink of the dollar's status as world's sole benchmark currency come amid concerns about its long-term value as the U.S. Federal Reserve moved to pump more than a trillion dollars of new cash into the ailing economy late Wednesday.

      Russia met representatives of China, India and Brazil ahead of the G20 finance ministers meeting last week, as the big emerging powers seek to up their influence on decisionmaking globally. Their first ever joint communique did not mention a new currency but the source said the issue was discussed.

      "They (China) did not formally put forward their position for the G20 summit but unofficially they had distributed their paper regarding the same ideas (the need for the new currency)," the source told Reuters, speaking on condition of anonymity.

      The source said the Chinese paper envisaged the International Monetary Fund's Special Drawing Rights (SDRs) being first assigned a role of a clearing currency on some transactions and then gradually becoming the main global reserve currency. "They said that the role of reserve currency should be given to SDR," the source said.

      A U.N. panel of experts is also looking at using expanded SDRs, originally created by the International Monetary Fund in 1969, but now used mainly as an accounting unit within similar organisations as a new reserve currency instead of the dollar.

      Currency specialist Avinash Persaud, a member of the U.N. panel, told a Reuters Funds Summit on Wednesday that the proposal was to create something like the old Ecu, or European currency unit, that was a hard-traded, weighted basket.

      The SDR and the old Ecu are essentially combinations of currencies, weighted to a constituent's economic clout, which can be valued against other currencies and against those inside the basket.

      The Russian source said Moscow was aware that the emergence of the new global currency would not happen overnight and said its goal was to initiate a discussion about it at the G20 summit in London on April 2.

      The source said that India did not object to the discussion but was not prepared to take the lead. The source said South Korea and South Africa backed the idea, while developed nations were not "allergic" to it.

      "We are not waiting for everyone to say: 'How beautifully it has all been formulated, let's subscribe to it'," the source said. "The main idea is to start a discussion about it."

      Russia holds about half of its reserves, the world's third-largest, in dollars, with the rest in euros and pounds. Prime Minister Vladimir Putin has called on reserve currency issuers to show more financial discipline.

      Finance Minister Alexei Kudrin told reporters on the sidelines of the G20 finance ministers meeting that it would take up to 30 years to create a new super-currency, suggesting there was no unity in Russia on the issue.

      President Dmitry Medvedev's top economic aide and G20 sherpa Arkady Dvorkovich is behind the Kremlin's G20 proposals, made public one day after Kudrin returned from England. (Reporting by Gleb Bryanski; editing by Mike Dolan/Patrick Graham)

      Quelle: http://www.reuters.com/article/usDollarRpt/idUSLJ93633020090…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 09:54:54
      Beitrag Nr. 2.191 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.808.210 von Maraho am 20.03.09 06:08:50Wenn die deutsche Kavallerie das helvetische Indianerdorf einkreisen würde, kämen Steinbrücks Gefolgen auf Mulis angeritten

      Die Bundeswehr ist zwar "voll pensionsbereit", aber nicht angriffsbereit :laugh::laugh:
      Der Steinbrück soll sich da mal bei seinem Kollegen informieren.Sollte es zu einem "Blitz-Krieg " kommen, sind Bayern und Baden-Würtenberg in 3 Tagen besetzt, die Leut laufen nämlich freiwillig über "zum Feind". Das darfst Du mir glauben !
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 12:41:50
      Beitrag Nr. 2.192 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.777 von Maraho am 19.03.09 13:17:10Guten Tag zusammen,
      servus Looe,

      hier einiges zum Mittag:

      Unternehmer Peter Jungen
      „Wir unterschätzen in Deutschland die Krise“
      von Matthias Eberle

      Der Kölner Unternehmer Peter Jungen (69) war Strabag-Chef und Firmenkäufer der Treuhandanstalt. Heute engagiert er sich beim New Yorker Think Tank "Center on Capitalism and Society" und warnt gemeinsam mit US-Nobelpreisträgern wie Edmund Phelps und Joseph Stiglitz vor dem Ausmaß der Krise, für das in Deutschland das Verständnis fehle. Jungen spricht im Interview mit Handelsblatt.com von stärkeren Rückgängen als in den 30er-Jahren.


      Handelsblatt.com: Herr Jungen, welche Erwartungen haben Sie an den bevorstehenden G20-Gipfel in London?

      Peter Jungen: Die Europäer fordern eine Abtretung nationaler Rechte an eine globale Behörde, sind aber zu Hause bisher nicht einmal in der Lage, eine europäische Bankenaufsicht zu schaffen. Das lässt für den G20-Gipfel kaum erwarten, dass wir in Sachen Finanzarchitektur zu konkreten Ergebnissen kommen werden. Alle müssen verstehen, dass wir jetzt erst den Brand löschen müssen, ehe wir ein neues Haus entwerfen. Erste Aufgabe muss sein, eine globale Rezession zu verhindern und die Funktionsfähigkeit des Bankensystems wiederherzustellen. Amerika ist da beim Krisenmanagement viel weiter als die Europäer.

      Sie haben sich in der Organisation "Center on Capitalism and Society" gemeinsam mit hochdekorierten Ökonomen aus den USA zusammengefunden. Wollen Sie von Amerika aus den Kapitalismus retten?

      Retten ist der falsche Begriff. Wir setzen uns dafür ein, die Vorteile des Kapitalismus weiter zu nutzen, dabei aber Fehlentwicklungen zu korrigieren und Auswüchse einzugrenzen. Es ist schon erstaunlich, dass zuletzt in Davos Wen Jiabao und Wladimir Putin dazu aufgerufen haben, die offenen Systeme aufrechtzuerhalten - nach dem Motto: ?Wir haben verstanden?. Und ausgerechnet im Land des Exportweltmeisters wird bisweilen der Eindruck erweckt, dass man die Marktwirtschaft am liebsten abschaffen würde.

      Woher rühren die Ängste und Diskrepanzen?

      Wir müssen in Deutschland zwei Dinge verstehen. Erstens: Wir haben als Exportweltmeister wie kaum eine andere Nation von der Globalisierung profitiert. Wenn wir schon diesen Siegeszug genossen haben, sollten wir jetzt auch sehen, wie wir gemeinsam mit dem abflauenden Boom der Weltwirtschaft umgehen. Zweitens muss endlich aus den Köpfen, dass wir es nicht mit einer Finanzmarkt-Krise allein zu tun haben, die gierige Banker oder Hedge-Fonds angezettelt haben. Die Ursachen und Probleme liegen viel tiefer.

      Wie tief denn?

      Die Welt hat seit dem Ende des Kommunismus eine historisch lange Wachstumsphase von 18 Jahren hinter sich. Maschinenbauer oder Industriegüterfirmen haben aber bereits in der ersten Jahreshälfte 2007 die Spitze des Auftragseingangs gesehen. Auch der Anstieg der deutschen Export-Auftragseingänge erreichte bereits 2007 seinen Höhepunkt. Es war also erkennbar, dass sich der Wachstumszyklus zum Ende neigt und der Abschwung einsetzt. In dieser weltwirtschaftlichen Situation kam die schwere Schuldenkrise obendrauf. Das ist, als würde sich der Patient nach einer Lungenentzündung eine weitere Infektion holen.

      Fehlt Ihrer Meinung nach das Verständnis für die Tiefe der Rezession?

      In Deutschland ist das ganz sicher so. Der Gedanke, mit ein paar Konjunkturprogrammen die Krise zu verhindern, ist eine Illusion. Man kann sie damit bestenfalls abmildern. Welthandel, Industrieproduktion und Auslandsinvestitionen gehen inzwischen stärker zurück als in den 30er-Jahren. Chinas Importe etwa sind zuletzt mit über 40 Prozent eingebrochen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, stehen wir in Deutschland vor dramatischen Einbrüchen im Export, der mit über 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts eine der höchsten Raten aller großen Industrienationen aufweist. Gleichzeitig ist der Boom in Mittel- und Osteuropa vorübergehend vorbei. Dorthin geht fast ein Viertel unserer Exporte. Das ist eine Entwicklung, die wir nie zuvor gesehen haben.

      Hat die deutsche Politik bisher ausreichend darauf reagiert?

      Ich befürchte, dass die Deutschen der Musik hinterherlaufen. Wir müssen aber auch sehen, dass wir sehr viel weniger Einfluss haben auf eine Wiederherstellung unserer boomartigen Exportgewinne als zum Beispiel Amerika. Die USA können immerhin ihren Inlandsverbrauch ankurbeln, der für sie als Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt sehr viel wichtiger ist.

      Heißt das, die Exportnation Deutschland ist weitgehend machtlos?

      Es gibt Dinge, die wir durchaus beeinflussen können. Wir müssen vor allem daran arbeiten, dass der Welthandel aufrecht erhalten bleibt. Protektionistische Tendenzen müssen wir versuchen im Keim zu ersticken. Deutschland wäre stärker davon betroffen als irgendein anderes Land. Zudem müssen wir ein hohes Interesse haben, dass die Schwellenländer weiter wachsen - und auch daran, dass Mittel- und Osteuropa nicht kollabiert.

      Weltweit werden riesige Summen in Stimulusprogramme gesteckt, um die Binnenkonjunktur zu beleben. Wie sollte Deutschland mit seinem vergleichsweise kleinen Heimatmarkt vorgehen?

      Das Problem ist, dass alle Ressourcen und politische Energien derzeit auf den Erhalt bestehender Kapazitäten gerichtet sind. Wie verhindern wir Arbeitslosigkeit? Wie retten wir Opel? Wir dürfen Steuergelder aber nicht für die Förderung von Unproduktivität verpulvern. Viel wichtiger ist: Gibt es Kapital für die Finanzierung von Innovationen, für junge Unternehmen und Unternehmer, die mit neuen Produkten und Dienstleistungen neue Angebote schaffen. Wenn das nicht passiert, werden wir das eigentliche Problem in drei oder vier Jahren haben, weil dann die Wirtschaften im Westen ihre Dynamik, ihre Innovationsfähigkeit eingebüßt haben. Eine solche Entwicklung wäre auf Sicht schlimmer als die jetzige Krise, weil sie uns behindern würde, am nächsten Aufschwung teilzuhaben - für zehn Jahre oder länger, vielleicht für eine ganze Generation.

      Ist die schwere Krise der Autoindustrie ein Gradmesser für das, was auch auf andere Branchen zukommen könnte?

      Die Autoindustrie zeigt beispielhaft, dass in den vergangenen Jahren weltweit hohe Überkapazitäten entstanden sind. Heute werden in China bereits mehr Automobile gebaut als in Deutschland. Das ist hart für eine Nation, die 80 Prozent ihrer Autos exportiert. Oder schauen sie nach Amerika: Ausländische Konzerne bauen im weltgrößten Markt inzwischen genau so viele Fahrzeuge wie die amerikanischen. Jetzt läuft die Schere zwischen Angebot und Nachfrage weit auseinander: Weltweit ist ein hoher Kapazitätsüberhang entstanden, während die Rolle des Automobils an Bedeutung eher abnimmt.

      Haben deutsche Unternehmen die Gefahren ausreichend erkannt?

      Ich habe den Eindruck, dass große deutsche Firmen - seien es Familienunternehmen oder börsennotierte - sehr klar sehen, wohin die Reise geht. Die Probleme werden nicht mit Kurzarbeit zu lösen sein, weil das impliziert, dass es in sechs Monaten so weitergeht wie in den Boomjahren zuvor. Das ist aber nicht absehbar. Die Gewichte in der Welt werden jetzt adjustiert: Wir werden erleben, dass der Zuwachs in den nächsten Jahren - wenn überhaupt - eher aus den Schwellenländern kommt.

      Wie stark wird die deutsche Wirtschaft 2009 insgesamt leiden?

      Es ist nicht so sehr die Frage, ob wir dieses Jahr um drei oder vier Prozent schrumpfen. Die Frage ist vielmehr, wie lange werden wir schrumpfen, wie viele Jahre? Wir können bestenfalls hoffen, dass die Geschwindigkeit des Rückgangs nachlassen wird. Die alte Welt wird aber innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht hergestellt sein.

      Wie bewerten Sie die internationale Zusammenarbeit in der Krise? Wird das ausreichen, um ein Abrutschen in die Weltrezession zu vermeiden?

      Inzwischen schrumpft die weltweite Industrieproduktion schneller als 1929. Das Problem ist also in seiner Dimension größer als in den 30er-Jahren, auch weil die Welt wirtschaftlich nie so integriert war wie heute. Damals war die Sowjetunion ein kommunistisches Land, Japan war noch weitgehend abgeschottet. Anders als in Zeiten der Großen Depression, in der jedes Land seine eigene Politik gemacht hat, ist heute jedoch das Krisenmanagement wesentlich professioneller. Notenbanken und Regierungen koordinieren sich und haben bisher wenig Fehler gemacht. Der G20-Gipfel muss dazu beitragen, dass wir noch entschiedener gegen die Krise ankämpfen.

      Er ist ein Pendler zwischen verschiedenen Welten - mal Unternehmer; mal Funktionär, mal in Köln und häufig in New York. Peter Jungen, der im August 70 Jahre alt wird, ist lange aus dem operativen Geschäft. Doch der frühere Vorstandschef der Strabag zieht noch immer an so vielen Strippen, dass es nie langweilig wird.

      Er ist Präsident des European Enterprise Institute (EEI) und will in dieser Funktion die Rahmenbedingungen für Unternehmer verbessern. Seit Jahren konzentriert er sich nach amerikanischem Vorbild mit der Peter Jungen Holding auf die Finanzierung junger Unternehmen und Start Ups. Er hat das Business Angel Netzwerk Deutschland (BAND) mitgegründet sowie das European Business Angel Netzwerk.

      Seit einigen Wochen gehört er dem Beratergremium des "Center on Capitalism and Society" an - einer Organisation, deren Rat im Zuge der Wirtschaftskrise gefragt ist. Dort sitzen Nobelpreisträger wie Edmund Phelps und Joseph Stiglitz, Star-Professoren wie Robert Shiller (Yale) und Jeffrey Sachs (Harvard) sowie weitere renommierte Ökonomen, vorwiegend aus den USA.

      Jungen gibt der Truppe ein europäisches Gesicht, obwohl er sich sich dem amerikanischen Krisenmanagement seit Monaten näher fühlt als dem europäischen. In 20 Jahren als Vorstand der Otto-Wolff-Gruppe und Vorstandsvorsitzender der Strabag AG hat Jungen alle Höhen und Tiefen des Managerdaseins kennengelernt. 2009 ist er überzeugt, dass die Wirtschaft vor einer historischen Krise steht: "Das ist eine Entwicklung, die wir nie zuvor gesehen haben."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/wir-unte…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 12:48:20
      Beitrag Nr. 2.193 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.756.046 von Metrik am 12.03.09 20:23:06Etwas zu China ...

      Konjunktur
      OECD: China wächst deutlich langsamer

      Das Wachstum in China geht angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise in diesem Jahr nach Einschätzung der OECD deutlich zurück. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte nur noch um sechs bis sieben Prozent zulegen. Das sagte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurria, am Freitag.


      HB PEKING. Das umgerechnet 430 Mrd. Euro schwere Konjunkturpaket der chinesischen Regierung könnte aber im kommenden Jahr das Wachstum wieder stärker ankurbeln. Gurria äußerte sich jedoch nicht zu den Aussichten für die Wirtschaft Chinas für 2010.

      Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für China bereits auf 6,5 Prozent heruntergeschraubt. Die OECD geht bislang von einem Zuwachs von acht Prozent aus, die neue Prognose soll am 31. März vorgelegt werden. Bereits im vergangenen Jahr war die Wirtschaft Chinas um weniger als zehn Prozent gewachsen, nachdem das Land zuvor jahrelang von zweistelligen Wachstumsraten verwöhnt war. Die chinesische Regierung hält ein Wachstum von acht Prozent für nötig, damit genügend Arbeitsplätze für die Millionen auf den Arbeitsmarkt drängenden Menschen geschaffen und soziale Unruhen vermieden werden können.

      Trotz des Einbruchs dürfte sich die Wirtschaft in China deutlich besser schlagen als in den Industriestaaten: In den 30 Staaten der OECD werde die Wirtschaft stark einbrechen, sagte Gurria. „Das Wachstum in großen Schwellenländern wie Indien und China kann den scharfen Einbruch in den reichen Ländern nicht ausgleichen, was für die Welt insgesamt ein Minus bei der Wirtschaftsleistung bedeutet.“

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/o…
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      schrieb am 20.03.09 12:51:49
      Beitrag Nr. 2.194 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.770.377 von Maraho am 15.03.09 19:01:54Das war ja heute auch ...

      Finanzkrise
      Weg frei für HRE-Enteignung

      Der Bundestag hat das umstrittene Rettungsübernahmegesetz für Banken beschlossen. Das Gesetz ist auf den Fall des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate zugeschnitten. Es sieht als letzte Option zur Rettung eines Finanzinstituts dessen Verstaatlichung mit Hilfe der Enteignung der Altaktionäre vor.


      HB BERLIN. Die ums Überleben kämpfende Bank Hypo Real Estate (HRE) kann enteignet werden, falls ihre Aktionäre eine Rettungs- Übernahme durch den Staat blockieren. Der Bundestag billigte am Freitag in namentlicher Abstimmung mit großer Mehrheit das umstrittene Banken-Enteignungsgesetz. Wenn auch der Bundesrat Anfang April zustimmt, kann in Deutschland erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg eine marode Bank zwangsverstaatlicht werden. Eine Enteignung soll aber nur die letzte Möglichkeit sein, wenn zuvor andere Rettungsmaßnahmen oder eine Verhandlungslösung gescheitert sind.

      Mit Ja stimmten 379 Abgeordnete, 107 waren dagegen, 46 enthielten sich. Union und SPD verteidigten den Schritt, der das Institut und die massiven Staatshilfen sichern soll. Die FDP warf der Koalition im Bundestag eine Abkehr von der sozialen Marktwirtschaft vor. Die Linkspartei hält die Pläne für unzureichend. Die Grünen, die sich bei der Abstimmung über das „Rettungs-Übernahmegesetz“ enthielten, sehen mangelnde Transparenz. Gemeinsam warfen Grüne, Linke und Koalitionspolitiker der FDP vor, Interessen von Aktionären zu schützen, die sich verspekuliert haben, nicht aber Interessen der Steuerzahler.

      Die HRE hat bereits Staatsgarantien von 87 Mrd. Euro erhalten. Weitere 15 Mrd. kamen von der Finanzindustrie. Nur dank der Hilfen vom Steuerzahler existiert die Bank überhaupt noch. Die Bundesregierung, aber auch Bundesbank, Finanzaufsicht sowie der Banken-Rettungsfonds SoFFin stufen die HRE als sehr wichtig für den Finanzmarkt weltweit ein. Eine Insolvenz müsse unbedingt vermieden werden. Die HRE benötigt dringend weitere Milliardenhilfen von bis zu zehn Mrd. Euro. Die Zeit für Rettungsmaßnahmen drängt.

      Das Gesetz soll nur bis Ende Juni gelten und ist auf die Rettung der HRE zugeschnitten. Zahlreiche Experten stützen das Vorgehen der Regierung. Der Bund strebt eine Komplettübernahme an. US-Großaktionär Christopher Flowers, der knapp 24 Prozent der Anteile kontrolliert und eine Milliarde Euro mit der HRE verloren hat, lehnt dies ab. Er will Aktionär bleiben und hält eine Staatsmehrheit von 75 Prozent und einer Aktie für ausreichend. Der Bund pocht zur ungestörten Sanierung aber auf Transaktionssicherheit und will 100 Prozent übernehmen.

      Es ist offen, wie sich Flowers verhält. Er kann ein Kaufangebot des Bundes über den staatlichen SoFFin - womöglich noch Anfang April und zum Börsenkurs - annehmen. Er kann aber auch gegen eine Entschädigung enteignet werden. An der Börse war die HRE am Vormittag nur noch 169 Mio. Euro wert. Die Aktie kostete 0,79 Euro. Flowers hatte zuletzt einen Preis von drei Euro je Aktie fair genannt. Das Finanzministerium lehnt Preise ab, die „weit jenseits“ des aktuellen Marktwertes liegen und Steuerzahler weiter belasten würden.

      Das Gesetz sieht auch Änderungen am Banken-Rettungspaket von 480 Mrd. Euro vor. So wird die Garantiezeit für Anleihen deutscher Banken von drei auf fünf Jahre ausgeweitet. Es gibt aber keine generelle Verlängerung. Auch werden Abstimmungsquoten bei Kapitalmaßnahmen auf Hauptversammlungen gesenkt sowie Fristen zur Einberufung von Aktionärstreffen deutlich verkürzt.

      Es soll ein zivilrechtlicher Schadensersatzanspruch eingeführt werden, wenn Aktionäre Hilfsmaßnahmen blockieren. Schließlich sollen Übernahmeangebote erleichtert werden. Die Vorgaben zu Schritten vor einer Enteignung wurden nochmals klarer gefasst. So darf es ohne Hauptversammlung nicht zur Enteignung kommen. Zudem müssen zuvor der Finanz- und der Haushaltsausschuss informiert werden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/weg-frei-fue…
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      schrieb am 20.03.09 12:57:49
      Beitrag Nr. 2.195 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.777 von Maraho am 19.03.09 13:17:10Na, Herr Finanzminister ...
      Sollte es dieses Jahr ab Sommer nicht besser werden?


      Bericht des Finanzministeriums
      Deutschland gerät tiefer in den Krisensog

      Sämtliche Indikatoren deuten auf eine erneute Verschlechterung der Konjunktur hin. Vor allem die Ausfuhren gehen massiv zurück. Inzwischen drückt die Wirtschaftsflaute auch die Steuereinnahmen des Bundeshaushalts. Der BDI sieht das Land erst am Anfang der Krise.


      Ein Ende des drastischen Wirtschaftsabschwungs in Deutschland ist nach Darstellung des Bundesfinanzministeriums nicht in Sicht. Die Konjunkturindikatoren zeigten mehrheitlich eine weitere Verschlechterung gegenüber dem vierten Quartal 2008 an, heißt es in dem am Freitag vorgelegten aktuellen Monatsbericht.

      "Die vorlaufenden Indikatoren signalisieren, dass die Schwächephase vorerst noch anhalten dürfte." Die Exporte gingen massiv zurück, auf dem Arbeitsmarkt hinterlasse die Rezession immer deutlichere Spuren. Bei der Teuerung zeichne sich dagegen eine weitere Beruhigung ab.

      Die rasch voranschreitende Abschwächung der Weltkonjunktur schlage sich zunehmend in einem Rückgang der Exporte nieder. "Die nominalen Warenexporte zeigen eine steil abwärts gerichtete Entwicklungstendenz", heißt es. "Ein Ende des Abschwungs im Auslandsgeschäft ist bislang nicht in Sicht."

      Ausgehend von der Prognose der Weltbank, die erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg ein Schrumpfen der globalen Wirtschaft erwartet, sei vorerst keine Belebung der weltwirtschaftlichen Nachfrage zu erkennen. Auch die Aussichten für die Industrieproduktion seien sehr schlecht.

      Arbeitslosenzahlen werden steigen

      Eine positive Nachricht sei, dass das Konjunkturpaket bereits erste Wirkung zeige. Die Auftragseingänge aus dem Inland seien im Januar im Fahrzeugbau spürbar gestiegen, was auf eine Produktionsbelebung in den nächsten Monaten hindeute. Die rege Inanspruchnahme der Kurzarbeit dürfte den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar und Februar gedämpft haben, hieß es weiter. Bei den meisten Schritten - insbesondere Kredit-, Bürgschafts- und Förderprogramme sowie öffentliche Investitionen - sei es aber noch zu früh, um Effekte ausmachen zu können.

      In den kommenden Monaten dürften sich sowohl der Anstieg der Arbeitslosigkeit als auch der Rückgang der Erwerbstätigenzahl fortsetzen und verstärken, schreiben die Experten des Finanzministeriums. Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit sei in den vergangenen Monaten steil gestiegen.

      "Das hohe Niveau der Anzeigen von Kurzarbeit - die ein vorlaufender Indikator für die zukünftige Inanspruchnahme sind - signalisiert, dass es in den nächsten Monaten zu einer weiteren Zunahme der Kurzarbeit kommen wird." Dadurch dürfte der Anstieg der Arbeitslosigkeit etwas abgemildert werden.

      "Die zunehmende Verschlechterung der Situation auf dem Arbeitsmarkt - und die damit einhergehenden Belastungen für die verfügbaren Einkommen - dürften den privaten Konsum in der nahen Zukunft beeinträchtigen." Die zuletzt positiven Signale für etwas mehr Kauflust würden durch die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise überlagert. Das belaste das Konsumentenvertrauen weiter.

      Steuereinnahmen brechen weg

      Im Februar brachen die Steuerzahlen als Folge der Krise kräftig ein. Insgesamt lagen sie um sechs Prozent unter dem Vorjahresmonat. Bei den Bundessteuern reichten die Einnahmen noch an den Wert des Vorjahres heran, während bei den Ländersteuern ein Minus von 16 Prozent verzeichnet wurde. Für Januar und Februar zusammen ergab sich ein Minus bei den Steuereinnahmen um 1,4 Prozent, wobei der Bund mit einem Plus von 0,4 Prozent glimpflich davonkam.

      "Das Ziel eines ausgeglichenen Staats- und Bundeshaushalts bleibt unverändert gültig", schreibt Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen im Vorwort des Ministeriumsberichts. Einen Termin dafür nannte er nicht. Die von der Föderalismuskommission verabredete neue Schuldenregel werde das Ziel der Schuldenbremse im Grundgesetz verankern. Vor allem wegen der beschlossenen Konjunkturprogramme soll die Neuverschuldung des Bundes nach Angaben von Asmussen in diesem Jahr auf 36,9 Mrd. Euro nach 11,5 Mrd. Euro im Vorjahr steigen.

      BDI warnt vor Vielstimmigkeit

      Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnte vor der Gefahr einer längeren Rezession in Deutschland. "Wir stehen noch am Anfang der Krise", sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel der "Bild-Zeitung". "Ich hoffe sehr, dass wir im Sommer sehen können, wann der Tiefpunkt erreicht ist." In den kommenden Monaten werde es keine guten Nachrichtenaus der Wirtschaft geben.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Bericht-des-Finanz…
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      schrieb am 20.03.09 13:02:51
      Beitrag Nr. 2.196 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.674.390 von Maraho am 28.02.09 19:14:13In Anlehnung ...

      Angst vor Inflation
      Anleger flüchten in Gold- und Silbermünzen
      von Tobias Bayer und Christine Mai (Frankfurt)

      Weltweit kürzen Unternehmen die Produktion und bauen Stellen ab. Doch es gibt Ausnahmen: Prägeanstalten können die Nachfrage nach Gold- und Silbermünzen nicht mehr befriedigen. Besonders Österreich ist erfolgreich - und stolz.


      So sieht Österreichs Exportschlager der Stunde aus: Auf der einen Seite Orchesterinstrumente, auf der anderen Seite die vom "Neujahrskonzert" bekannte Orgel im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. "Wiener Philharmoniker" nennt sich die Münze, die es in Gold- und Silberausführung gibt - und von der Amerikaner, Deutsche und Japaner momentan gar nicht genug bekommen können.

      "Es gibt einen enormen Run. Wir arbeiten im Mehrschichtbetrieb", sagt ein Sprecher der "Münze Österreich", der Prägeanstalt der Alpenrepublik auf FTD.de-Anfrage. 2008 habe man 1,063 Millionen Goldmünzen verkauft. Ein Jahr zuvor seien es nur 245.000 gewesen. Auch die im Februar 2008 eingeführte Silbervariante finde reißenden Absatz. Ursprünglich war ein Verkauf von vier Millionen avisiert worden. Ende Dezember habe die Zahl 7,8 Millionen in den Büchern gestanden.

      2009 halte der Trend an. In den ersten beiden Monaten des Jahres seien 386.000 Goldmünzen verkauft worden, in der Vorjahresperiode seien es 66.000 gewesen. "Wir sind stolz, dass wir als kleines Land in der Welt solch einen Erfolg haben", sagt der Münze-Sprecher und verweist auf den Marktanteil von 85 Prozent in Japan, 52 Prozent in Europa und 11 Prozent in Nordamerika.

      Es handelt sich um ein weltweites Phänomen: Prägeanstalten kommen kaum mit der Nachfrage nach Gold- und Silbermünzen hinter. Von der United States Mint über die Royal Canadian Mint bis zur New Zealand Mint verzeichnen Münzämter in aller Welt einen regelrechten Auftragsboom. "Die Nachfrage nach Gold und Silber ist beispiellos. Wir arbeiten hart, um mit unserer Produktion hinterher zu kommen", sagte eine US-Mint-Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters.

      Was früher Sammelleidenschaft war, ist heute von der Kreditkrise getrieben: Die Anleger fürchten um ihr Erspartes, haben Angst vor Inflation - und flüchten in vermeintlich sichere Anlagen wie Gold und Silber. Besonders die laxe Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed treibt die Edelmetallpreise. Nachdem Fed-Chef Ben Bernanke am Mittwochabend ankündigte, Staatsanleihen zu kaufen und die Geldmenge um 1750 Mrd. $ zu erhöhen, zogen die Notierungen deutlich an.

      Gold verteuerte sich so stark wie seit sechs Monaten nicht mehr. Am Donnerstag kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) zur Lieferung im April 956 $ in New York . "Die Investoren haben Angst, dass die Feld ungehemmt Geld druckt, und sich daraus eine gewaltige Inflation entwickelt. Deshalb kaufen sie Gold", sagt Matt Zeman, Metallhändler beim Brokerhaus Lasalle Futures in Chicago.

      Von dieser Edelmetalleuphorie profitieren Sammlermünzen. In den Vereinigten Staaten verkaufte die US Mint im vergangenen Jahr 710.000 American-Eagle-Goldmünzen. 2007 waren es noch 140.000 gewesen. Besonders beliebt war die Silbervariante des American Eagle, die sich 20,6 Millionen mal verkaufte. 2007 hatte die Zahl noch bei neun Millionen gelegen.

      In Südafrika ist der Krugerrand gefragt: Die Prägeanstalt des Landes fertigte im vierten Quartal 175.000 solcher Münzen, in der Vorjahresperiode waren es 110.000 gewesen. Andere Länder berichten Ähnliches: Laut Angaben der französischen Münzanstalt verdoppelten sich die Verkäufe 2008, dieses Jahr rechne man mit einem Wachstum von weiteren 50 Prozent, sagte ein Sprecher. Auch in Russland und in Neuseeland hält der Sturm auf die Edelmetallmünzen an.

      Silber-ETFs verzeichnen Rekordzuflüsse

      Auffällig ist die zunehmende Beliebtheit von Silber. Nach der Fed-Ankündigung verzeichnete das Edelmetall mit 13 Prozent den größten Anstieg seit 29 Jahren. Am Spotmarkt kletterte der Preis auf 13,54 $ je Feinunze – den höchsten Stand seit drei Wochen. Der zu Barclays gehörende börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Fund, ETF) iShares Silver Trust meldete einen Anstieg seiner Bestände um 1,3 Prozent auf 7999,6 Tonnen. iShares Silver Trust ist der weltgrößte Silber-ETF. Diese Fonds kaufen mit dem Geld der Anleger physisches Silber, so dass eine tatsächliche Hinterlegung des Fondswertes gesichert ist.

      Die Jagd auf Silber begünstigt Unternehmen wie den mexikanischen Konzern Fresnillo und Pan American Silver aus Vancouver. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres waren die Preise angesichts der schwindenden Nachfrage im Zuge des globalen Abschwungs noch eingebrochen. Viele erwarten nun weitere Preisanstiege. Er prophezeie zwar keine neuen Höchststände, sagte Dennis Wheeler, Chef des Silberkonzerns Coeur D'Alene, vor wenigen Tagen auf einer Branchenkonferenz in New York. "Ich fühle mich aber wohl damit, eine Spanne von 16 bis 18 $ vorherzusagen."

      Einige Experten warnen jedoch, Silber werde von Gold derzeit nur mitgezogen. "Die Aussichten für Silber haben sich grundsätzlich verschlechtert", sagte Suki Cooper, Rohstoffexpertin bei Barclays Capital. Grund sei die schwache Nachfrage von Industrieunternehmen, Schmuckherstellern und Fotoherstellern. Da Silber viel von der Industrie eingesetzt wird, ist es der Konjunktur ausgesetzt. Bislang macht das starke Interesse der Investoren die schwachen Fundamentaldaten jedoch wett. Da der Markt für Silber deutlich kleiner ist als der für Gold, sind die Ausschläge allerdings größer.

      Bei der "Münze Österreich" blickt man trotzdem für den silbernen "Wiener Philharmoniker" optimistisch in die Zukunft. Der Sprecher sagt: "Die Verkäufe setzen sich ungebrochen fort."

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/rohstoffe/:Angst-vo…
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      schrieb am 20.03.09 13:12:14
      Beitrag Nr. 2.197 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.773.737 von Maraho am 16.03.09 12:59:22Etwas hierzu ...

      Finanzkrise
      Welche Banken Staats-Milliarden von AIG erhalten haben
      Frank Doll

      Barack Obamas zur Schau gestellte Empörung über Bonuszahlungen bei AIG ist eine Nebelkerze. Viel wichtiger sind Antworten auf die Frage, wer wie tief im AIG-Schlamassel steckt. wiwo.de zeigt, welche Banken Geld von AIG erhalten haben.

      So schnell wie Barack Obama hat wohl noch nie zuvor ein US-Präsident seinen Bonus verspielt. Die vom Präsidenten gemeinsam mit Fed-Chef Ben Bernanke und Finanzminister Timothy Geithner zur Schau gestellte Empörung über Bonuszahlungen bei AIG sind nichts anderes als Nebelkerzen. Nur zünden die nicht mehr beim Volk.

      Dass es diese Bonuszusagen gab, weiß das Finanzministerium seit Monaten. Mit der Berufung Geithners zum Finanzminister hat Obama den Bock zum Gärtner gemacht. Als Chef der New Yorker Fed war Geithner der Hauptakteur im AIG-Bailout. Die Amerikaner argwöhnen jetzt, dass ihre Steuergelder in die Taschen einer bestimmten Clique an Wall Street verschoben werden.

      Durchsetzung neuer Rettungspakete wird schwerer

      Goldman Sachs wäre ohne die 13 Milliarden Dollar aus der AIG-Rettung längst da, wo Lehman schon ist. Problem nur: Der Kongress könnte von nun an alle neuen Rettungspakete für Finanzinstitute und Konjunkturprogramme blockieren, seien sie nötig oder auch nicht. 2010 finden Kongresswahlen statt.

      Die Summen, die an die Geschäftspartner von AIG gezahlt wurden, beziehen sich auf den Zeitraum vom 16. September bis 31. Dezember 2008. Dass damit alle offenen Rechnungen beglichen wurden, ist ziemlich unwahrscheinlich. Brennt die Frage: Wer steckt noch wie weit drin? Dass die USA nun die Bilanzierungsregeln lockern, ist kein Zufall, löst das Problem aber nicht, sondern vertagt es bestenfalls.

      Die größten AIG-Profiteure

      Welche Geschäftspartner des US-Versicherungskonzerns AIG vom 16. September bis 31. Dezember 2008 aus dem staatlichen Hilfspaket bedient wurden ...

      Weiterführend: http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/welche-banken-staats-…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 13:23:41
      Beitrag Nr. 2.198 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.944 von Maraho am 19.03.09 13:29:27Etwas zur ...

      Bankenrettung
      Kontrolleure ohne Kontrollrechte
      VON HANNES KOCH

      Berlin. Jochen-Konrad Fromme ist ein besonnener Mann. Der CDU-Bundestagsabgeordnete aus dem ländlichen Wolfenbüttel neigt nicht zu wütender Rede. In diesem Falle aber sagt der Niedersachse: "Das erzürnt mich." Der Grund für Frommes Ärger: Er fühlt sich in seinen Rechten als Parlamentarier eingeschränkt.

      Fromme arbeitet in dem Ausschuss des Bundestages, der die Rettung der Banken angesichts der Finanzkrise überwachen soll. Dort präsentierte das Bundesfinanzministerium vor kurzem einen Bericht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin).

      Die Bafin informierte darin über die verlustreichen Geschäfte der angeschlagenen Bank Hypo Real Estate (HRE) und ihrer Tochter Depfa in Irland. Monatelang hatte das Ministerium den Bericht unter Verschluss gehalten, nun bekamen ihn die Volksvertreter endlich zu sehen.

      Doch dann die Enttäuschung: Zahlreiche Stellen waren geschwärzt. Und zwar so viele, dass Fromme empört erklärte: "Diesen Lückentext akzeptiere ich nicht." Er lehnte es ab, sich mit dem Gutachten weiter zu beschäftigen: "Man hält uns eine halbe Wurst hin."

      Es sind außergewöhnliche Vorgänge, die sich in dem Ausschuss des Bundestages, der offiziell "Finanzmarktgremium" heißt, derzeit abspielen. Seit einem halben Jahr sollen die Parlamentarier die Verwendung der 480 Milliarden Euro überwachen, mit denen der Sonderfonds für Finanzmarktstabilisierung (Soffin) die angeschlagenen Banken unterstützt.

      Allerdings kann von einer Überwachung kaum eine Rede sein, da die Abgeordneten nicht erfahren, um was es eigentlich geht. Die beschnittenen Möglichkeiten der Parlamentarier stehen in merkwürdigem Gegensatz zum Verfassungsauftrag des Bundestages.

      Das Haushaltsrecht, die Beschlussfassung über den Bundeshaushalt, ist eines der wichtigsten Kontrollinstrumente des Parlamentes gegenüber der Regierung. Im Falle der Bankenrettung ist dieses Recht jedoch nahezu außer Kraft gesetzt.

      Der geschwärzte Bericht über die HRE, die bislang 87 Milliarden Euro aus öffentlichen Kassen als Unterstützung zugesprochen bekam, ist nur ein Beispiel. Ein anderes betrifft die VW-Bank: Das Institut wird zwei Milliarden Euro vom Soffin bekommen. Das mag berechtigt sein, oder auch nicht - die Abgeordneten wissen es nicht.

      "Wir haben keine stichhaltige Begründung erhalten", sagt Alexander Bonde, der die Fraktion der Grünen im Gremium vertritt. Macht die VW-Bank Verluste? Hat sie sich mit risikoreichen Papieren verspekuliert oder leidet sie bloß unter der mangelnden Nachfrage der Autokäufer - wer weiß das schon? Geld fließt trotzdem.

      Die Finanzkrise hat dazu beigetragen, dass die parlamentarische Kontrolle der Exekutive an einer entscheidenden Stelle ausgehebelt wurde. Dafür sind auch die Abgeordneten verantwortlich, die sich jetzt beschweren.

      Denn die Fraktionen von CDU,CSU, SPD und FDP stimmten dem Entwurf auf Vorschlag der Bundesregierung im Oktober zu. "Das Parlament hat sich selbst entmündigt", sagt Roland Claus (Linke), der mit seiner Fraktion und den Grünen gegen das Gesetz votiert hatte.

      Festgelegt ist darin, dass der Ausschuss unter Geheimhaltung tagt und nicht über die Milliardenhilfen entscheiden darf - das macht die Soffin. Die Abgeordneten sollten nur informiert werden.

      Beim Bundesfinanzministerium will man daher nicht verstehen, warum sich manche Abgeordnete jetzt so aufregen. "Wir halten keine Informationen zurück", sagt Jeanette Schwamberger, eine Sprecherin von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD). Schwärzungen des Berichts über die HRE beträfen ausschließlich "sensible Daten, die für Dritte nicht einsehbar sein dürfen".

      Jochen-Konrad Fromme lässt dieses Argument nicht gelten. Textstellen, Zahlen und Namen unkenntlich zu machen, sei unnötig Denn selbst wenn sie ihnen bekannt seien, dürften Abgeordnete diese Informationen wegen ihrer Pflicht zur Geheimhaltung nicht preisgeben, so Fromme.

      Die SPD unterstützt dagegen - als einzige Partei im Ausschuss - die Position des Ministeriums. Sie lässt durchblicken, dass vor allem die Union eigentlich kein Problem mit der Geheimhaltung, sondern vielmehr mit der neuen Macht von Finanzminister Steinbrück habe. "Im Soffin-Gremium werden die Fragen der Abgeordneten ausreichend beantwortet", erklärt Hans-Ulrich Krüger, finanzpolitischer Sprecher der SPD.

      Das muss sich noch erweisen - etwa bei den Entscheidungen, die demnächst im Fall HRE anstehen. Dabei geht es auch darum, wie viele faule Wertpapiere noch in den Büchern der Bank schlummern und was mit ihnen geschehen soll.

      Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass es Überlegungen gibt, ergänzend zur Verstaatlichung eine Bad Bank (engl.: schlechte Bank) für das Institut zu gründen. Dann müsste der Soffin der HRE die wertlosen Papiere abkaufen, wodurch sich die bisherigen Bürgschaften in tatsächliche Milliarden-Verluste für den Staat verwandeln würden. Das wäre eine Information, die die Abgeordneten brennend interessieren dürfte.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell…
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      schrieb am 20.03.09 13:28:29
      Beitrag Nr. 2.199 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.663.606 von Maraho am 27.02.09 06:24:42Noch das Dessert ...

      Wegtauchen und wegschieben als politische Strategie des Weiter-so
      Verantwortlich: Wolfgang Lieb

      Der gestrige Tag zeigte schlaglichtartig die Strategie der Kanzlerin beim Umgang mit der Krise. Merkel tut in ihrer Regierungserklärung immer noch so, als sei die Krise von außen über Deutschland gekommen, als habe diese nichts mit der vorausgegangenen deutschen Politik zu tun und vor allem, als habe man alles richtig gemacht. Merkel redet von „gemeinsamem Handeln“ und schiebt die Bekämpfung der Krise auf die internationale Ebene und blockt dann dort durchgreifende Maßnahmen ab. Merkel lehnt weitere Konjunkturinitiativen auf europäischer Eben ab; statt internationalen Druck auf Steueroasen zu machen, bekämpft ihre Partei im Innern sogar die schwarze Liste der gewiss wirtschaftsfreundlichen OECD. Passend dazu fordern am Tag der Regierungserklärung die Fraktionen von CDU und SPD ein Gesetz zur Vereinfachung der Umsetzung von Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP). Gleichzeitig treibt die Union mit der Blockade der Neuregelung für die Jobcenters ein übles Spiel auf dem Rücken der Arbeitslosen. Wie in einem Brennglas wird darin deutlich, die Bundesregierung taucht in der Krise weg, schiebt Lösungsstrategien auf die lange Bank internationaler Gremien und wartet auf bessere Zeiten, um weiter zu machen wie bisher. Wolfgang Lieb


      In Frankreich treibt es Millionen auf die Straße und in Deutschland darf die Bundeskanzlerin in einer sich immer mehr zuspitzenden Krise eine der nichtssagendsten Regierungserklärungen abgeben. Und niemand regt sich auf. Nichts von der Kanzlerin zur steigenden Arbeitslosigkeit und zum dramatischen Anstieg der Kurzarbeit, nichts zur Bekämpfung von Steueroasen oder zu obszönen Abfindungszahlungen und Boni von Managern. Täglich werden unkontrolliert Milliardenhilfen an bankrotte Bankinstitute vergeben und die Kanzlerin plappert die üblichen Floskeln von Kontrolle und Transparenz nach. Da sackt die Wirtschaft in eine Depression ab und die Kanzlerin hat nichts Wichtigeres zu sagen, als die „Schuldenbremse“ zu loben. Am gleichen Tag als das Statistische Bundesamt für das Jahr 2008 wieder einmal einen Reallohnverlust vermeldet wiederholt die Kanzlerin ihren unsäglichen Satz, dass man verhindern müsse, dass „wir dauerhaft über unsere Verhältnisse leben“.

      Nach wie vor tut die Kanzlerin so als sei Deutschland von der Krise nur „betroffen“, als hätten die Bundesregierungen nichts zu der Finanzkrise beigetragen. Sie meint mit dem 500-Milliardenpaket zur Bankenrettung und mit den beiden zusammengeschusterten Konjunkturpäckchen käme „Deutschland gestärkt aus der Krise“ heraus. Im Rat in Brüssel gehe es nur noch darum “wie wir nationale Maßnahmen noch besser abstimmen und bündeln können”.

      Statt eigene Vorschläge zur Krisenbewältigung zu machen, verweist Merkel auf die internationale Ebene und schwadroniert von einer „noch nicht existierenden Finanzmarktverfassung“ oder - noch abgehobener - von einer „Charta des nachhaltigen Wirtschaftens“. Sobald die Kanzlerin jedoch Berlin verlassen hat und von Gipfel zu Gipfel reist, blockiert gerade sie „gemeinsames Handeln“ oder sie erzwingt faule Kompromisse. So sperrt sie sich gegen weitere Konjunkturmaßnahmen auf europäischer und schon gar auf transatlantischer Ebene. Da werden in den USA eine Billion Dollar in die US-Wirtschaft gepumpt und der Rat in Brüssel beschließt gerade mal 5 Milliarden (das ist gerade ein Prozent des europäischen Konjunkturpakets) für Energie- und Kommunikationsnetze. Da rüpelt der Finanzminister in der ihm eigenen Arroganz gegen kleine Nachbarländer und in Brüssel wird vielleicht gerade noch Liechtenstein auf die „schwarze Liste“ der Finanzoasen gesetzt. Statt die Liste der 46 Länder mit „ungenügenden Fortschritten“ bei der Einhaltung von Steuerstandards abzuarbeiten, die der OECD-Chef Angel Gurría am 5. März in einem Brief an den britischen Finanzminister Alistair Darling aufgelistet hat, lässt es die Kanzlerin zu, dass ihre Partei ein Bundesgesetz gegen die Steuerflucht auf Sankt-Nimmerleins-Tag verschiebt.

      Statt einen „Rettungsschirm“ für Arbeit aufzuspannen, verweigert die Union die vom Verfassungsgericht auferlegte Neuregelung der Jobcenter und lässt deren Mitarbeiter und die von ihnen betreuten Arbeitslosen im Regen stehen. Das Schicksal der Opel-Arbeiter überträgt die Kanzlerin, dem Unternehmensberater Roland Berger, auf dessen „Rat“ die Treuhand nach der deutschen Einheit im Osten hunderte von Unternehmen „platt gemacht“ hat.

      Mitten in der Depression hat die Kanzlerin kein dringenderes Ziel, als dass der Europäische Rat „ein Bekenntnis zum Stabilitäts- und Wachstumspakt“ ablegt. Das entspricht der deutschen Begründung für die „Schuldenbremse“ in der Verfassung. Da legte man in einer Nacht-und-Nebel-Aktion für die Banken schnell mal 500 Milliarden auf den Tisch oder wirft ohne nähere Begründung und Prüfung der Hypo Real Estate oder der Commerzbank Milliarde um Milliarde nach, um später mit dem Grundgesetz im Rücken das Geld bei Sozialleistungen, Bildung oder Infrastrukturinvestitionen wieder hereinzuholen.

      In diese Linie passt, dass die Fraktionen von Union und SPD heute gemeinsam beantragt haben, die Öffentlich-Privaten Partnerschaften (PPP) auszuweiten und den Finanzinvestoren in Zukunft die Tür noch weiter aufzumachen.

      Dieses Wegtauchen in der größten Krise und das Schieben von Krisenvermeidungsstrategien auf die lange Bank der internationalen Konferenzen, wo den schönen Reden an den deutschen Michel keine Taten mehr folgen, lässt nur einen Reim zu: Unter viel gedroschenem Stroh, verbirgt sich ein schlichtes Weiter-so.

      Wann kommt die französische Marianne endlich über den Rhein und zieht dem deutschen Michel die Zipfelmütze von den Augen?

      Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3835#more-3835

      Bis nachher ....
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 17:35:55
      Beitrag Nr. 2.200 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.753.235 von Maraho am 12.03.09 15:15:59Guten Abend zusammen,
      auf geht`s zum Endspurt für diesen Tag ...

      Die Zunft der "Versager" ist sich nun am streiten ...

      Konjunktur
      Heftiger Ökonomenstreit über Horrorprognosen
      von Dietmar Neuerer

      Die Schwarzmalerei bei den Schätzungen zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland geht inzwischen nicht nur der Bundesregierung auf die Nerven. Auch in der Ökonomenzunft regt sich Widerstand gegen die ständigen Horroszenarien: Der DIW-Chef Zimmermann liest seinen Kollegen ordentlich die Leviten und kassiert dafür heftige Prügel.


      DÜSSELDORF. Führende Ökonomen in Deutschland haben Aussagen des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, energisch widersprochen, wonach der "Prognoseabwärtswettlauf" der Forschungsinstitute, Bankanalysten und internationalen Organisationen die Wirtschaftskrise noch verschärft hat. "Könnte es vielleicht sein, dass Herr Zimmermann mit seinen Thesen von den prognostischen Fehlleistungen seines eigenen Instituts ablenken will, das den Einbruch der Krise völlig verschlafen hat?", fragte der der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Gustav Horn, am Freitag im Gespräch mit Handelsblatt.com.

      Auch der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, wandte sich gegen die Äußerungen des DIW-Chefs. "Fast alle Volkswirte werden seit Monaten durch schlechte Konjunkturdaten überrascht. Das zeigt doch, dass sie eher Getriebene als Treibende der Konjunktur sind", sagte Krämer Handelsblatt.com.

      Hintergrund ist ein Gastbeitrag Zimmermanns , bei Handelsblatt.com. Darin klagt der Ökonom über "eine Kaskade von Prognosen und ihre Revisionen" in den vergangenen Wochen und fragt, "ob es nicht in solchen Situationen besser wäre, auf die Veröffentlichung von neuen Prognosen für eine Weile zu verzichten". Denn aus einer wachsenden Unsicherheit könne nichts mehr gelernt werden. Zimmermanns ernüchterndes Fazit: " Wahrscheinlich hat der Prognoseabwärtswettlauf die Schwere und Länge der Wirtschaftskrise verschärft."

      IMK-Chef Horn sagte dazu, es gebe keinen wissenschaftlichen Beleg für die Position Zimmermanns. "Es wäre ja auch absurd zu unterstellen, dass zum Beispiel französische Importeure ihre Bestellungen in Deutschland reduzieren, weil deutsche Forschungsinstitute eine tiefe Rezession mit einbrechender Auslandsnachfrage prognostizieren", merkte der Ökonomen kritisch an und fügte hinzu: "Die Binnennachfrage in Deutschland, die ja wohl empfänglicher für derartigen Pessimismus sein würde, ist aber nicht die Quelle des dramatischen Einbruchs."

      Auch der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, widersprach Zimmermann. Zwar sei "die Macht der Erwartungen" für das tatsächliche wirtschaftliche Handeln unbestritten, sagte er Handelsblatt.com. So hätten Stimmungen und Erwartungen in der Realwirtschaft anders als an den Kapitalmärkten, wo Stimmung und Kursentwicklungen eher entgegengesetzt verlaufen, "die Tendenz zur selbsterfüllenden Prophezeihung", erläuterte der Ökonom. "Ich bezweifele aber, dass hier die Prognosen von Marktteilnehmern oder-beobachtern die einzig tragende Rolle spielen." Nach Katers Überzeugung formieren sich Erwartungen über den künftigen Zustand von Konjunktur und Märkten in jedem Fall, egal ob mit oder ohne Konjunkturprognosen. Daher kommt er zu dem Schluss: "Wenn man Prognosen verbieten wollte, müsste man eigentlich unterbinden, dass man sich überhaupt über die Wirtschaftsentwicklung unterhält."

      Gegen einen vorübergehenden Prognosestopp, wie in der DIW-Chef Zimmermann vorgeschlagen hat, wandte sich auch Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. "Das Einstellen der Prognosearbeit und-veröffentlichung wäre naiv und letztlich ein Ausweichen vor der Verantwortung des Ökonomen", sagte er Handelsblatt.com. Hüther ist vielmehr davon überzeugt, dass sich Wirtschaftsforschungsinstitute der Prognosearbeit nicht entziehen können, auch wenn sie in der gegenwärtigen Situation mit besonderen Unwägbarkeiten verbunden sei. Zu kritisieren sei allerdings "der Glaube an die Zehntelgenauigkeit der Konjunkturprognosen, wo es doch um die Story gehen sollte", sagte der Ökonom.

      Als bedenklich bezeichnete Hüther in diesem Zusammenhang die "schlichte Fixierung auf die jahresdurchschnittliche Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts, wo es der Konjunkturanalyse doch um den unterjährigen Verlauf gegen muss". Unter diesen Umständen hält auch Hüther es, wie Zimmermann, für möglich, dass "Prognosen die Konjunktur beeinflussen können, quasi als selbstreferentielles System (?), zumal wenn öffentlich eine Fokussierung auf zu enge Information wie den Jahresdurchschnitt vorherrscht". Ein Konjunkturtrend sei aus Prognosen aber dennoch nicht begründbar, betonte er. Vielmehr müsse es darum gehen, die Verlaufsperspektive darzulegen und damit zur Klärung der Frage beizutragen, ob es in 2009 gelingen werde, die Talsohle zu erreichen.

      Die ständigen Horrorprognosen sorgen inzwischen auch innerhalb der Bundesregierung für Unmut. So hatte sich jüngst Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) gegen die immer schlechter ausfallenden Konjunkturprognosen des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Norbert Walter, gewandt. "Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank hat seine Prognose jetzt schon auf minus fünf Prozent verschlechtert, und es wird nicht lange dauern, da ist er über Fünf hinaus. Ich halte so eine Vorgehensweise für verantwortungslos", hatte Steinbrück der "Süddeutschen Zeitung" gesagt. Derzeit könne aber niemand sagen, "wie tief es runter geht", so Steinbrück.

      Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte vor Schwarzmalerei bei den Schätzungen zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland gewarnt und die Ökonomen aufgefordert, sich nicht jede Woche in einen Wettlauf um die möglichst härteste oder auch schwächste Aussage zu begeben, sondern "insgesamt vernünftig und besonnen an die Sache" heranzugehen.

      Die letzte schlechte Konjunkturnachricht kam allerdings von der Bundesregierung selbst. Mit der Konjunktur geht es demnach rapide abwärts. In ihren am Freitag veröffentlichten Konjunkturberichten gehen Finanz- und Wirtschaftsministerium von einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsproduktes aus und sagen einen Anstieg von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit voraus.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/h…
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      schrieb am 20.03.09 17:41:35
      Beitrag Nr. 2.201 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.999 von Maraho am 18.03.09 19:55:10Hier ein Text zu der FED-Maßnahme vom vergangenen Mittwoch ...

      US-Geldpolitik
      In Ben we trust
      von Norbert Häring

      US-Notenbankchef Ben Bernanke kennt im Kampf gegen die Wirtschafts-und Finanzkrise keine Tabus mehr. Den Märkten verschlägt es den Atem – denn die Risiken dieser Strategie sind enorm.


      FRANKFURT. Die US-Notenbank hat wieder einmal gezeigt, wer die Märkte bewegt. Die große Frage lautet nun: Was ist der Preis für die massive Krisenbekämpfung? Welche Risiken und Nebenwirkungen birgt das Anwerfen der Notenpresse? Das erste Opfer war der Dollar. Dessen Kurs sank an einem Tag so stark sank wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

      Devisenanalysten erwarten mehrheitlich, dass die Ankündigung der Federal Reserve, in großem Umfang Staatsanleihen und andere Wertpapiere zu kaufen, den Dollar nachhaltig drücken wird. Die Analysten von Goldman Sachs, die ohnehin einen sinkenden Dollar-Kurs erwartet hatten, erhöhten umgehend ihr Kursziel für den Euro auf 1,40 Dollar. Auch die Experten der Citigroup rechnen mit fortgesetzten Kursverlusten des Dollars.

      Allein seit der Ankündigung der Fed am Mittwochabend stieg der Euro binnen 24 Stunden um fast sechs Cent auf knapp unter 1,37 Dollar. In den letzten zwei Wochen legte der Euro damit über zehn Cent zu.

      Die Dollar-Abschwächung erstreckt sich auf fast alle wichtigen Währungen. Der handelsgewichtete Dollar-Kurs, in den verschiedene Währungen im Verhältnis zu ihrer Handelsverflechtung zu den USA eingehen, fiel um knapp drei Prozent. Das ist laut Nachrichtenagentur Bloomberg der schärfste Rückgang innerhalb eines Tages seit 1971.

      Der Dollar hatte seine lange Schwächephase vor knapp einem Jahr unterbrochen, weil die Finanzmarktturbulenzen dazu geführt hatten, dass amerikanische Anleger sich aus vermeintlich riskanten ausländischen Engagements zurückzogen und ausländische Investoren in die als besonders sicher und liquide geltenden US-Staatsanleihen flüchteten. Dass der Dollar nun wieder einen so starken Schwächeanfall hat, liegt nach Analystenansicht an der extremen Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen den USA und anderen Ländern an nur einem Tag. Während die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um fast ein halbes Prozent nachgab, war es bei deutschen Papieren gleicher Laufzeit weniger als ein fünftel Prozent, bei den meisten anderen Ländern noch weniger. Dadurch wurde die Geldanlage am amerikanischen Kapitalmarkt im Vergleich zu anderen Ländern deutlich unattraktiver, was die Dollar-Nachfrage drückt und die US-Währung schwächt.

      Langfristig belastend für den Dollar ist nach Einschätzung vieler Analysten, dass die weltweit extrem großzügige Liquiditätsvergabe durch die Notenbanken mittelfristig zu einem Inflationsproblem führen könnte. „Wenn der Dollar weiter fällt und die anderen Zentralbanken nachziehen, könnten Inflationssorgen bald die Oberhand über die Deflationssorgen gewinnen“, meint David Woo, Chef-Devisenstratege von Barclays Capital. Da das Staatsdefizit der USA, das nun über Anleihekäufe der Notenbank teilweise gedeckt werden soll, deutlich größer ist als in den meisten anderen Ländern, dürfte dies besonders für die USA zum Problem werden.

      Nach den Prognosen der Deutschen Bank wird das US-Staatsdefizit in diesem Jahr auf fast 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anschwellen. Das Defizit im Euro-Raum werde weniger als halb so hoch ausfallen. Deutsche-Bank-Ökonom Thomas Mayer ist überzeugt, dass die USA nicht darum herumkommen werden, die enorm steigende Staatsschuld teilweise zu entwerten, indem sie einige Jahre eine erhöhte Inflation zulassen. Dagegen hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) darauf festgelegt, keinen dauerhaften Inflationsanstieg über zwei Prozent zuzulassen. Eine nachhaltig hohe Inflationsrate drückt in aller Regel den Kurs einer Währung.

      Ohnehin können die USA einen schwachen Außenwert gut gebrauchen, weil sie auch im Außenhandel ein riesiges Defizit aufweisen, auch wenn sich dieses durch die Verbilligung der Öleinfuhren zuletzt etwas zurückgebildet hat. Sinkt der Dollar-Kurs, können amerikanische Firmen ihre Waren und Dienstleistungen im Ausland billiger anbieten und im Inland leichter gegen Importe konkurrieren.

      Nicht alle Analysten sind allerdings gleichermaßen überzeugt, dass der ohnehin schon als unterbewertet geltende Dollar nachhaltig weiterfallen wird. So gehen etwa die Experten der Schweizer Großbank UBS davon aus, dass der Euro zwar auf 1,40 Dollar steigen könnte. Sobald die EZB aber mit Zinssenkungen und weiteren Maßnahmen der Fed nachfolge, werde er wieder bis auf 1,20 Dollar fallen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/devisen/in-ben-we-trust…
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      schrieb am 20.03.09 17:49:47
      Beitrag Nr. 2.202 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.806.318 von Maraho am 19.03.09 19:51:38Eine weitere "Problem"- bzw. Landesbank ...

      Angeschlagene Landesbank
      BaFin warnt vor Kollaps der HSH Nordbank
      von Meike Schreiber (Frankfurt)

      An dem Rettungspaket für die HSH Nordbank führt aus Sicht der Bankenaufsicht und des Rettungsfonds Soffin kein Weg vorbei: Die Kernkapitalquote ist zu niedrig.


      "Es gibt jede Menge Alternativen. Die halte ich aber alle für nicht empfehlenswert", sagte BaFin-Präsident Jochen Sanio laut Deutscher Presse-Agentur am Donnerstag in Kiel. Sinke das Kernkapital der Bank unter die aufsichtsrechtlich festgelegte Quote von vier Prozent, müsse die Aufsicht einschreiten und die Geschäfte mit einem Moratorium stoppen - was in der Regel zum Ende einer Bank führe. Diese Vorschriften "möchte ich bei keiner systemisch relevanten Bank in die Hand nehmen müssen", sagte er.

      Die Länderparlamente Hamburg und Schleswig-Holstein müssen Anfang April über eine umstrittene Kapitalerhöhung für die Landesbank abstimmen. Insgesamt müssen die Länder 3 Mrd. Euro Eigenkapital und 10 Mrd. Euro Garantien zur Verfügung stellen. Inzwischen ist ein politischer Streit entbrannt, ob dies der richtige Weg ist, mit der Krise der Bank umzugehen. Nach jüngsten Angaben machte die HSH 2008 einen Verlust von 2,8 Mrd. Euro und soll nun deutlich schrumpfen.

      Soffin-Chef Hannes Rehm stellte in der Sitzung der betrauten Ausschüsse im Kieler Landtag eine weitere Unterstützung der Bank in Aussicht. Voraussetzung sei, dass der Rettungsplan umgesetzt werde. "Ich halte das Konzept prinzipiell für trag- und zukunftsfähig". Angesichts der getätigten Investitionen, des Sachverstands und der Kundenbeziehungen sei eine Abwicklung der Bank keine Alternative.

      Einen Bericht, wonach ein groß angelegter Umbau des Vorstands bevorsteht, wies der Aufsichtsrat der Bank zurück: Dem Präsidialausschuss und dem Aufsichtsrat seien derartige Überlegungen nicht bekannt. Das "Manager Magazin" hatte berichtet, alle vier Vorstände - bis auf Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher - sollten gehen. Dieser wolle mit der Rochade einen Neuanfang der Bank gewährleisten, schreibt das Magazin. "Uns liegen keine Unterlagen vor, die auf derartige Pläne schließen lassen", hieß es bei der Bank. Zu der Frage, ob Nonnenmacher plane, den Vorstand auszutauschen, wollte sich der Sprecher nicht äußern.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Angeschla…
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      schrieb am 20.03.09 18:04:07
      Beitrag Nr. 2.203 ()
      Hier ein Interview.
      Vielleicht für den einen oder die andere von Interesse ...


      Klaus Kaldemorgen
      "Die Geldschwemme beängstigt mich"
      Von Simon Hage

      Die Welt der Geldanlage ändert sich im Zuge der Finanzkrise radikal. Deutschlands renommiertester Fondsmanager, Klaus Kaldemorgen, erklärt im Gespräch mit manager-magazin.de, gegen welche Gefahren Investoren sich wappnen müssen - und welche Anlagen sich noch lohnen.


      Hamburg - Anleger müssen sich auf eine neue Ära einstellen. Ein Zeitalter, das langfristige Börsenverluste genauso wenig ausschließt wie den Ausfall vermeintlich sicherer Staatsanleihen. In seiner aktuellen Ausgabe, die seit heute (20. März) im Handel erhältlich ist, analysiert manager magazin diese neue Epoche der Geldanlage. Ergänzend dazu spricht Klaus Kaldemorgen (55), Sprecher der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft DWS, mit manager-magazin.de über Risiken und Renditechancen in der Rezession.

      mm.de: Herr Kaldemorgen, fast alle Asset-Klassen haben in den vergangenen Monaten an Wert verloren. Eine völlig neue, bislang nie da gewesene Situation für die Anleger?

      Kaldemorgen: Lediglich in den 30er Jahren gab es eine ähnliche Situation, in der Diversifikation nichts mehr genützt hat. Zuletzt stemmten sich nur Staatsanleihen gegen den Trend. Außerdem war Cash - also Tagesgeld oder kurzfristige Termingelder - eine Möglichkeit, sich dem Abschwung zu entziehen. Derivatestrategien haben dagegen grandios gefloppt wegen des starken Anstiegs der Volatilitäten. Gold hat auch noch ein bisschen geholfen, dagegen haben Währungen gewaltige Kapriolen geschlagen. Was ich unterschätzt habe, ist der Einbruch des Ölpreises. Der war sicherlich außergewöhnlich.

      mm.de: Heißt das, Diversifikation nützt gar nichts mehr?

      Kaldemorgen: Nein. Diversifikation bedeutet ja nicht nur, Pharma ein bisschen stärker zu gewichten als die Telekombranche, oder die USA etwas stärker als Deutschland. Innerhalb des Aktienmarkts ist es angesichts der starken internationalen Vernetzung in Zukunft schwer, einen Diversifikationseffekt zu erzielen. Deshalb muss man andere Asset-Klassen verstärkt ins Kalkül ziehen: Neben Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gibt es Cash, Immobilien und Aktien. Mit einer guten Mischung kann man sich zumindest einem Teil der Kursverluste entziehen.

      mm.de: Aber gerade Immobilien sind doch mit anderen Asset-Klassen stark korreliert - der Diversifikationseffekt hält sich also in Grenzen.

      Kaldemorgen: Das trifft auf die USA zu. Dort waren Immobilien der Auslöser für den Rutsch am Aktienmarkt. Hierzulande sieht das anders aus. Eine privat genutzte Immobilie ist eine fantastische Diversifikation.

      mm.de: Staatsanleihen, Cash und Immobilien - allesamt erzkonservative Investments - haben sich also als gute Anlagen in der Krise entpuppt. Heißt das, Risiko ist völlig out?

      Kaldemorgen: Nein, ich glaube, dass Risiko sich wieder lohnt. Wer ein hohes Risikobudget hat, der kann heute wieder Aktien und Unternehmensanleihen kaufen. Das Risiko dieser Anlagen will ich natürlich nicht wegdiskutieren. Es kann durchaus sein, dass sich solche Papiere nochmals ordentlich Richtung Süden bewegen. Aber wichtig ist auch, dass das Risiko entsprechend belohnt wird. Das war zuletzt anders: Vor der Krise akzeptierten viele Marktteilnehmer hohe Risiken für geringe Returns. Inzwischen, so glaube ich, ist das Risiko wieder angemessen bewertet. Am besten kann man das bei Unternehmensanleihen sehen. Dort betragen die Risikoaufschläge gegenüber Staatsanleihen bis zu 600 Basispunkte.

      mm.de: Apropos Staatsanleihen. Sehen Sie momentan das Risiko einer Staatspleite - auch innerhalb des Euro-Raums?

      Kaldemorgen: Staatspleiten sind spätestens seit Island keine rein akademische Vorstellung mehr, sondern ganz real. Die Risiken lassen sich objektiv anhand der Höhe der Ausfallversicherungen, sogenannter Credit Default Swaps (CDS), messen. Ob es aus politischer Sicht denkbar ist, dass es zu weiteren Staatsbankrotten kommen kann, wage ich zu bezweifeln. Ich gehe davon aus, dass die Staatengemeinschaft gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mögliche Zahlungsausfälle verhindern wird.

      mm.de: Das könnte darauf hinauslaufen, dass ohnehin schon verschuldete Staaten wie Deutschland oder Frankreich für noch schwächere Länder wie Griechenland geradestehen müssen. Besteht da nicht die Gefahr eines Dominoeffekts?

      Kaldemorgen: Wenn Sie diesen Gedanken zu Ende führen, kommen Sie zu einem völligen Kollaps des Finanzsystems und einer Entwertung der Schulden. Das wäre nicht das erste Mal in der deutschen Geschichte. Und der Markt scheint dieses Worst-Case-Szenario ja nicht für ausgeschlossen zu halten, wenn man sich die CDS ansieht. Man muss durchaus kritisch sehen, dass einige Staaten nur noch einen sehr, sehr begrenzten Handlungsspielraum haben. Die viel beschworenen Konjunkturpakete können sich wahrscheinlich nur ein halbes Dutzend Staaten überhaupt noch leisten. Alle anderen tun gut daran, ihre Staatsfinanzen einigermaßen in den Griff zu bekommen.

      mm.de: Ist der IWF überhaupt noch in der Lage, sämtlichen pleitegefährdeten Staaten zu helfen?

      Kaldemorgen: Davon gehe ich aus. Der IWF kann sich über sogenannte Sonderziehungsrechte finanzieren - eine Geldschöpfung, die die Zentralbanken zur Verfügung stellen. Es wird darauf hinauslaufen, dass die Verschuldungskrise einzelner Staaten monetär gelöst wird, indem die Zentralbanken die Staatsschulden aufkaufen und damit die Zinsen künstlich niedrig halten. Damit werden sie eine enorme Geldmenge kreieren. Und was aus dieser Geldmenge irgendwann mal werden soll, ist noch nicht wirklich ausgetestet worden. Das ist wirklich neu, das hat man selbst in den 30er Jahren in diesem Ausmaß so nicht erlebt.

      mm.de: Was werden die Folgen dieser Geldschwemme sein?

      Kaldemorgen: Noch vor einem halben Jahr lag das Kreditvolumen der US-Notenbank Fed bei 6 oder 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, inzwischen macht es bereits 15 Prozent aus. Man schätzt sogar, dass diese Quote noch auf 25 Prozent steigen wird. Das beängstigt mich. Denn die Geldschwemme könnte irgendwann zu starken inflationären Tendenzen führen. Die Zentralbanken betreten damit völliges Neuland. Einen konkreten Plan, wie man die Geldmenge wieder reduzieren will, habe ich noch nicht gesehen. Das ist, als würde man einen Flaschengeist rauslassen und ihn um die Erfüllung dreier Wünsche bitten: neue Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum, steigende Börsenkurse. Und hinterher sagt man dem Geist, er soll wieder zurück in die Flasche.

      mm.de: Inflation wäre schlecht für die Besitzer von Staatsanleihen. Was halten Sie von diesen Papieren?

      Kaldemorgen: Staatsanleihen würde ich meiden. Denn bei einer so geringen Rendite von 3 Prozent auf zehn Jahre wird man für das eingegangene Risiko ja schon fast bestraft. Da braucht die Rendite von Staatsanleihen nur von 3 auf 4 Prozent zu steigen, und schon kommt es zu starken Kursverlusten. Das möchte ich nicht. Bevor ich dem Staat zehn Jahre lang Geld für 3 Prozent leihe, lege ich es lieber in den Tresor.

      mm.de: Wie sieht es mit Unternehmensanleihen aus?

      Kaldemorgen: Diese weisen im Moment schon nahezu aktienähnliche Rendite auf. Man muss sich heute als Aktienanleger fragen, ob die Unternehmensanleihe nicht das bessere Konstrukt ist. Einige Bankanleihen, zum Beispiel das sogenannte Tier-One-Capital der Deutschen Bank, bietet eine Rendite von rund 17 Prozent. Ist es da nicht besser, eine solche Anleihe anstatt der Aktie zu kaufen? Bei jeder Anlage, egal welcher Art, kommt es ja nicht nur auf die Wertsteigerungen an, sondern auch auf die Zinszahlungen im Zeitablauf.

      mm.de: Aktien einfach nur zu kaufen, liegen zu lassen und auf Wertsteigerungen zu hoffen - das funktioniert offenbar nicht mehr.

      Kaldemorgen: Die Zeiten des Buy-and-Hold sind spätestens seit dem Platzen der Technologieblase vorbei. Man muss sich stattdessen immer den Marktgegebenheiten anpassen und immer wieder neu überdenken, ob die aktuelle Anlagestrategie so noch gültig ist.

      mm.de: Das heißt, aufgrund kürzerer Börsenzyklen und höherer Volatilitäten werden Investoren künftig schneller reagieren müssen als früher.

      Kaldemorgen: Kein Zweifel. Das hängt damit zusammen, dass sich der Markt in den vergangenen Jahren stärker professionalisiert hat. Gerade die Hedgefonds verfolgen eine sehr bewegliche Anlagestrategie und bewegen damit auch die Märkte schneller.

      mm.de: Ist die Zeit langfristig hoher Aktienrenditen von jährlich 8 bis 10 Prozent vorbei?

      Kaldemorgen: Das ist schwer zu sagen. Die Aktienrendite der vergangenen Jahre ist negativ. Wir haben jetzt schon seit längerer Zeit eher schwache Renditen am Aktienmarkt. Das hängt auch immer davon ab, mit wie viel Fremdkapital Unternehmen arbeiten und wie das Fremdkapital verzinst werden muss. Wir haben zwischen 2003 und 2008 eine goldene Zeit erlebt, weil die Unternehmen enorm viel Fremdkapital zu sehr niedrigen Kosten in ihre Bilanz nehmen konnten. Damit ließ sich die Eigenkapitalrendite exorbitant steigern. Ich glaube, diese Zeiten sind jetzt erst mal passé. Das heißt, alle Unternehmen werden mit mehr Eigenkapital als Risikopuffer arbeiten. Und das wird die Rendite wohl insgesamt schmälern. Allerdings werden die Unternehmen dadurch in den nächsten Jahren ihre Substanz verbessern. Und das kann sich durchaus positiv auf die Kurse durchschlagen.

      mm.de: Was halten Sie von Gold als Absicherung gegen Verluste?

      Kaldemorgen: Da bin ich immer etwas skeptisch. Man kann grundsätzlich kein Vermögen bilden, wenn es kein Wirtschaftswachstum gibt. Wenn die wirtschaftliche Leistung abnimmt oder nicht existiert, muss auf der anderen Seite auch Vermögen an Wert verlieren. Wenn die Bauern ihre Äcker nicht mehr bestellen und die Hühner keine Eier mehr legen, dann nützt Ihnen Gold auch nichts. Sie brauchen ein Einkommen, mit dem Sie zum Bauern gehen und Eier kaufen können. Wir sind eben alle nur so reich oder so arm wie unsere Wirtschaft. Als Absicherung gegen eine inflationäre Ausweitung der Geldmenge sollte man Gold als Beimischung aber durchaus ins Kalkül ziehen.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,613489,…
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 18:24:22
      Beitrag Nr. 2.204 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.808.194 von Maraho am 20.03.09 05:27:01Etwas über den "Boni-Skandal" in den USA und die (wahrscheinlichen) Hintergründe ...

      Finanzkrise
      Der Boni-Skandal bei AIG lenkt von den echten Problemen ab
      Wilfried Eckl-Dorna

      Die Amerikaner sind empört: Trotz Milliarden-Staatshilfen hat der Versicherer AIG seinen Mitarbeitern Boni ausbezahlt. Der Skandal lenkt davon ab, wie schlecht es dem Versicherer wirklich geht - und warum dies für deutsche Banken brandgefährlich ist.


      Edward Liddy ahnte wohl, dass sein neuer Job kein Honigschlecken werden würde, als er im September 2008 zum Chef des schwer angeschlagenen US-Versicherers American International Group bestellt wurde.

      Doch mit Szenen wie gestern Abend hat der frühere Goldman-Sachs-Vorstand vermutlich nicht gerechnet: Mit hochrotem Kopf saß Liddy da vor dem Finanzdienstleistungs-Ausschusses des US-Repräsentantenhauses. Vor den Toren warteten Heerscharen von Reportern. Vor ihm saßen Abgeordnete, die von ihm nur eines wollten: Detaillierte Auskünfte über die Empfänger jener insgesamt 165 Millionen Dollar, die der schwer angeschlagene AIG-Konzern als Boni an die Mitarbeiter ausschütten will.

      „Schicken sie uns die Namen all jener, die Boni erhalten und diese nicht zurückgegeben haben“, forderte der Vorsitzende des Komitees, der Demokrat Barney Frank, deshalb gestern. „Das werde ich nur dann tun, wenn ich sicher sein kann, dass die Namen vertraulich bleiben“, versuchte Liddy zu verhandeln. „Diese Zusage werde ich nicht machen“, antwortete Frank prompt.

      Liddy verlas eine Reihe von Todesdrohungen, die seine Mitarbeiter erhalten hatten. Aber selbst das konnte Frank nicht überzeugen. Am Ende überraschte Liddy dann noch mit der Ankündigung, dass er die Empfänger der Boni gebeten habe, zumindest die Hälfte der Zahlungen wieder zurückzugeben.

      "Bonus Babies" im Kreuzfeuer

      Knapp 170 Milliarden Dollar hat AIG bisher vom US-Steuerzahler erhalten.

      AIG braucht diese Unsummen, da sich der einstmals größte US-Versicherer mit komplexen Derivatgeschäften schwer verspekuliert hatte. Dabei wurden, soviel zeichnet sich langsam ab, schwere Managementfehler begangen. Nun will AIG trotzdem Boni an jene Manager auszahlen, die für das Schlamassel verantwortlich sind. Laut AIG sind die Boni-Zahlungen vertraglich vor langer Zeit vereinbart worden.

      Doch die amerikanische Öffentlichkeit, deren Steuergelder die AIG-Rettung finanzieren, läuft seit Wochen Sturm gegen diese Zahlungen.

      Für AIG-Manager haben die Medien längst eine griffige Bezeichnung gefunden: "Bonus Babies" werden sie genannt. Die Abkürzung AIG, die eigentlich für American International Group steht, buchstabierte ein Mitglied des Ausschusses gestern als "Arroganz, Inkompetenz und Gier".

      US-Abgeordnete tun nun vor jedem Reportermikrofon kund, dass sie „empört“ seien über die raffgierigen Manager des taumelnden Versicherungskonzerns. Selbst Barack Obama verließ gestern den Pfad wohlklingender Floskeln, auf denen US-Präsidenten sonst oft wandeln. Er prangerte die Bonuszahlungen als "Skandal" an.

      Bei seinem Ausflug in den Populismus warf Obama dem AIG-Management "Gier und Rücksichtslosigkeit" vor.

      Toxisches Portfolio von AIG beträgt noch 1,6 Billionen Dollar

      Kurz gesagt: Die neue US-Regierung müht sich, in ihrem ersten handfesten Skandal kräftig gegenzusteuern.

      Das mediale Fegefeuer, durch das US-Finanzminister Timothy Geithner wegen der Boni-Zahlungen nun schreiten muss, lenkt vom spannenden Kern der AIG-Malaise ab. Denn die Summe der Boni ist gerade einmal ein Tausendstel der Geldsummen, die AIG bislang von der US-Regierung erhalten hat.

      Drei Mal hat sie dem schwer angeschlagenen Versicherer bislang unter die Arme gegriffen.

      Wenn man Liddys Aussagen genau liest, dürfte das nicht das letzte Mal gewesen sein. Hauptverantwortlich für die Verluste ist die AIG-Tochter Financial Products, die mit komplexen Derivatgeschäften den Konzern an den Abgrund brachte.

      Laut Liddys gestriger Aussage ist es AIG bislang gelungen, eine Billion Dollar im Portfolio von AIG Financial Products zu liquidieren. Doch „dieses Portfolio bleibt weiterhin sehr groß – 1,6 Billionen Dollar – und es enthält weiterhin substantielle Risiken“, erklärte Liddy gestern.

      Liddy will Kollaps von AIG Financial Products verhindern

      Entstanden sind diese Risiken laut Liddy vor allem dadurch, dass AIG Financial Products ein Portfolio an Kreditausfallsderivaten (Credit Default Swaps) aufbaute.

      In diesem Portfolio kam es schließlich zu "massiven Einforderungen von zusätzlichen Sicherheiten", die zu einer Liquiditätskrise führten. Einer der Profiteure dieser Rückzahlungen war im Übrigen die Deutsche Bank, die 11,8 Milliarden von AIG erhielt.

      Der "finanzielle Nachteil" für die Steuerzahler ist "potenziell sehr groß und sehr real“. Genau deshalb wolle er dieses Geschäft liquidieren, schloss Liddy. Er wolle aber auf jeden Fall einen „unkontrollierten Kollaps“ dieser Geschäftseinheit verhindern. Denn das sei der einzige Weg, AIGs Fähigkeit zu verbessern, den US-Steuerzahlern das Geld „rasch und komplett“ zurückzuzahlen.

      Ob das wirklich ohne weitere Finanzspritzen gelingt, wie Liddy erhofft, darf bezweifelt werden.

      Die US-Regierung baut jedenfalls schon für weitere Geldspritzen in Milliardenhöhe vor. Vor einigen Wochen hat Barack Obama ja bereits angekündigt, dass er mit einem weiteren Rettungspaket für die US-Banken in Höhe von 750 Milliarden Dollar rechne. Ein Großteil davon könnte erneut auf das Konto von AIG wandern. Groß genug dafür ist das toxische Portfolio des Versicherers ja.

      AIG fällt Auflösung des toxischen CDS-Portfolios schwer

      Die Auflösung der CDS-Kontrakte ist offenbar alles andere als einfach: Wie etwa das Wall Street Journal berichtet, hat AIG bereits einige Top-Leute verloren.

      Neben einigen Top-Managern der berüchtigten Finanztochter soll auch der Chef des Arg-Prüfungsausschusses seinen Rücktritt planen. Leute, die komplexe Derivate-Deals rückabwickeln können, gäbe es zwar am Markt.

      Doch die verdienen längst Unsummen bei der Konkurrenz. "Warum in Gottes Namen sollte ein Vorstand bei einer dieser Firmen ausgerechnet zu AIG gehen? Was wäre sein Vorteil davon?“, sagte Jim Bianco, Chef von Bianco Research, zum Wall Street Journal.

      Riesen-Gefahr für Europas Banken bei AIG-Pleite

      Das könnte letztlich auch der Grund sein, warum die US-Regierung AIG mittelfristig die Unterstützung entzieht. Der Boni-Skandal macht es Obama schwer, weitere Milliardenspritzen für den maroden Versicherer durchzuboxen. Dann steht der Konzern bald vor dem Aus.

      AIG-Chef Liddy hat bereits in mehreren Interviews angedeutet, dass er den Versicherer in seine Bestandteile zerlegen will.

      Wenn er das tut, könnte dies auch bedeuten, dass AIG seine Tochter Financial Products abspaltet und dann pleite gehen lässt. Deutsche Versicherer haben dabei wenig zu befürchten – denn sie haben sich auf das Abenteuer Kreditderivate kaum eingelassen.

      Doch für europäische und deutsche Banken käme dies – wie bereits von wiwo.de berichtet – einem Erdbeben gleich. Sie haben einen Großteil von AIGs CDS-Kontrakten mit höchster Bonitätsstufe gekauft. Diese sind mittlerweile längst nicht mehr sicher. Wenn AIG seine Finanzprodukte-Sparte zusperrt, dann müssen sich Europas Banken auf lebensbedrohliche Milliarden-Abschreibungen gefasst machen.

      Quelle: http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/der-boni-skandal-bei-…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 18:35:41
      Beitrag Nr. 2.205 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.384 von Maraho am 20.03.09 18:04:07Passend hierzu ...

      Geldpolitik der Notenbanken
      Die Notenpressen der Zentralbanken laufen
      Andreas Toller mit Material von rtr, dpa

      Der Kampf der Notenbanken gegen Finanzkrise und Rezession wird immer verzweifelter. Eine Übersicht der Maßnahmen in den USA, Europa und Japan.


      Mit zunehmender Dauer der Finanz- und Wirtschaftskrise geben immer mehr Zentralbanken die klassische Geldpolitik auf. Nachdem einige Institute bereits bei einem Leitzins von Null angelangt sind und hier keinen Handlungsspielraum mehr haben, weichen sie auf umstrittene Alternativen aus. Die im Fachjargon „quantitative easing" (quantitative Lockerung) genannten Maßnahmen mehren die Geldmenge. Dazu kaufen die Notenbanken in großem Stil Staatspapiere, Unternehmensanleihen oder Aktien und pumpen so frisches Geld in ihre Volkswirtschaften.

      Das Funktionsprinzip der Geldpolitik der Notenbanken ist dabei das gleiche wie bei den bekannten Leitzinssenkungen: Wenn die Geschäftsbanken leichter und günstiger Geld von den Zentralbanken bekommen, können sie bereitwilliger Kredite an Firmen- und Privatkunden vergeben. Mit dem Geld sollen Investitionen und Konsum steigen und somit die Konjunktur angekurbelt werden.

      Hier eine aktuelle Übersicht:

      US-Notenbank Federal Reserve ("Fed")

      Fed-Chef Ben Bernanke macht Ernst: Gestern verkündete er den lang erwarteten Ankauf von Staatsanleihen (bis zu 300 Milliarden Dollar in den kommenden sechs Monaten) durch die Zentralbank. Zusätzlich sollen bereits laufende Programme zur Entlastung der Kredit- und Immobilienmärkte etwa verdoppelt werden. Insgesamt werden diese Maßnahmen mehr als eine Billion Dollar in den Wirtschaftskreislauf pumpen. Bereits seit vergangenem Herbst sammelt die Fed Geldmarktpapiere ein und stützt so den Markt für die kurzfristige Refinanzierung vieler US-Unternehmen. Das Programm läuft bis Ende Oktober.

      Seit Januar kauft die Fed außerdem Schuldtitel der drei wichtigsten Immobilienfinanzierer auf. Zusätzlich erwirbt sie zur Stützung des Immobilienmarktes, an dem die Finanzkrise 2007 ihren Anfang genommen hatte, weitere hypothekenunterlegte Papiere von bis zu 500 Milliarden Dollar. Darüber hinaus will sie direkt Kredite an Haushalte und kleine Firmen vergeben. Zusätzlich stehen eine Billion Dollar für den Ankauf weiterer Kreditpapiere zur Verfügung, um Darlehen an Studenten zu ermöglichen und Kreditkartenfirmen zu stützen. Diese Programme sind befristet bis Ende Dezember.

      Seit Dezember 2008 liegt der Leitzins der Fed zwischen 0,0 und 0,25 Prozent. Auch wenn Bernanke an eine Konjunkturerholung noch im Jahr 2009 zu glauben scheint, rechnen Experten damit, dass der Zinssatz mindestens bis Jahresende auf diesem Niveau verharren wird.

      Bank of England (BoE)

      Die britische Notenbank hat Mitte Februar begonnen, Unternehmensanleihen, Geldmarktpapiere und weitere Wertpapiere in einem Volumen von bis zu 50 Milliarden Pfund (53 Milliarden Euro) anzukaufen. Sie nimmt inzwischen den Banken auch mittel- und langfristig laufende Staatsanleihen im Volumen von bis zu 75 Milliarden Pfund (80) ab. Insgesamt stehen der BoE 150 Milliarden Pfund (160) für diese Geschäfte zur Verfügung.

      Der Leitzins in Großbritannien, das besonders stark unter der Krise leidet, liegt bei nur 0,5 Prozent.

      Bank of Japan (BoJ)

      Japans Zentralbank will den Geschäftsbanken Aktien aus ihren Beständen im Gesamtwert von bis zu einer Billion Yen (rund 78 Milliarden Euro) abkaufen. Dadurch soll die Kapitalbasis der Institute verbessert werden. Verkaufen will die Notenbank die übernommenen Aktien nach derzeitigen Planungen zwischen 2012 und 2018.

      Die Notenbank kauft außerdem seit Jahren auch Staatsanleihen an. Jüngst wurde das Volumen dieser Käufe um knapp ein Drittel auf umgerechnet 220 Milliarden Euro erhöht. Jeden Monat will die BoJ für umgerechnet 14 Milliarden Euro Staatsanleihen kaufen, um so Geld in den Wirtschaftskreislauf zu bringen.

      Der Leitzins liegt seit Jahren nahe null Prozent. Japan gilt als wichtiges Vorbild einer Geldpolitik der „quantitativen Lockerung".

      Schweizerische Nationalbank (SNB)

      Auch in der Schweiz hat eine neue Geldpolitik begonnen. Vor einer Woche senkte auch die Nationalbank ihren Leitzins auf praktisch null Prozent und will nun Frankenanleihen privater Schuldner aufkaufen - darunter auch Bankanleihen und Pfandbriefe. Zusätzlich will die SNB am Devisenmarkt intervenieren und die Aufwertung des Frankens gegen den Euro stoppen. Damit soll die stark von Exporten abhängige Wirtschaft vor Schlimmerem bewahrt werden.

      Europäische Zentralbank (EZB)

      Die EZB hat noch keine Schritte in Richtung „quantitative easing" angekündigt. Da der Leitzins in der Euro-Zone seit Anfang März mit 1,5 Prozent im Vergleich zu den USA relativ weit von der Null-Linie entfernt ist, ist die EZB noch nicht unter so hohem Druck wie andere Notenbanken. Nach dem Coup der Fed steigt dieser jedoch: Analysten erwarten für April eine weitere Zinssenkung auf einen Prozent sowie in den kommenden Monaten einen Strategiewechsel in Richtung einer alternativen Geldpolitik.

      Die Notenbankchefs Deutschlands und Frankreichs, Axel Weber und Christian Noyer, erklärten, die EZB prüfe den Ankauf von Geldmarktpapieren. Ungleich schwerer tut sich die EZB beim Ankauf von Staatsanleihen: Die direkte Staatsfinanzierung ist ihr verboten. EZB-Chef Jean-Claude Trichet lehnt das „quantitative easing" mittels des Ankaufs von Staatspapieren, Aktien und Anleihen strikt ab.

      Anders als sein US-Kollege Bernanke rechnet Trichet mit einer leichten Konjunkturerholung frühestens 2010. Bis dahin soll nach seiner Einschätzung auch die Inflation auf ein sehr niedriges Niveau sinken.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/die-notenpressen-der-zentral…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 18:57:02
      Beitrag Nr. 2.206 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.808.198 von Maraho am 20.03.09 05:36:11Zwei Meldungen vom heutigen Tage, die EU betreffend:

      EU setzt Signale der Solidarität

      Brüssel (dpa) - In Brüssel wird heute der EU-Gipfel fortgesetzt. Die Staats- und Regierungschefs wollen den «Notfallfonds» für Mitglieder, die am Rande des Staatsbankrotts stehen, erhöhen. Zum Abschluss des zweitägigen Treffens steht außerdem eine neue «Ostpartnerschaft» auf der Tagesordnung. Damit sollen sechs ehemalige Sowjetrepubliken näher an die EU geführt werden. Gestern hatte die Union schon ein Signal der Solidarität gesetzt. Man einigte sich auf ein fünf Milliarden Euro schweres Konjunkturprogramm.

      © Die Welt
      erschienen am 20.03.2009 um 04:50 Uhr

      Solidarität in der Krise

      Brüssel (dpa) - Deutschland und andere starke Partner in Europa treffen für krisengeschüttelte Staaten Vorsorge. Zwei Wochen vor dem Weltwirtschaftsgipfel in London bietet die EU dem Internationalen Währungsfonds frisches Kapital von 75 Milliarden Euro an. Europa will auf dem G20-Gipfel mit einer Stimme sprechen und den IWF mit mehr Macht ausstatten, um die Weltfinanzmärkte schärfer zu kontrollieren. Die EU-Staats- und Regierungschefs beschlossen beim Gipfel in Brüssel auch, ihren «Notfallfonds» auf 50 Milliarden Euro zu verdoppeln.

      © Die Welt
      erschienen am 20.03.2009 um 18:14 Uhr

      Und jetzt die Frage: Was kostet uns das?
      Gleich kommt die Antwort.
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 19:05:52
      Beitrag Nr. 2.207 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.843 von Maraho am 20.03.09 18:57:02Hier ist sie ...

      Und nun kommt doch ein "EU-Konjunkturpaket"...
      Ralf Streck

      ...in homöopathischer Dosis: Deutschland kostet es eine Milliarde Euro. Allerdings sollen auch die Notfonds der EU und des IWF mit vielen weiteren Milliarden aufgefüllt werden

      Es ist erstaunlich, wenn Medien, die der Bundeskanzlerin nahe stehen, es als "Erfolg" Merkels feiern, dass nun auch eine EU-Konjunkturspritze kommt, die von den Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel beschlossen wurde. Berlin muss von den fünf Milliarden Euro etwa eine Milliarde aufbringen, wogegen sich die Bundesregierung lange sträubte. Auch über den "Notfallfonds" für EU-Länder, die am Rande des Staatsbankrotts stehen, kommen weitere Milliardenkosten auf Berlin zu und dann ist da noch der IWF, der ebenfalls die Hand weit aufhält.


      Unter dem Anspruch, einen Weg aus der Finanz- und Wirtschaftkrise aufzuzeigen, fand bis heute der EU-Gipfel in Brüssel statt. Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsstaaten haben sich vor dem G20-Gipfel, der in zwei Wochen in London stattfinden wird, nun warm gelaufen. Dort sollen die vier großen EU-Länder und die tschechische Ratspräsidentschaft mit einer Stimme sprechen. Dafür muss Einigkeit gegenüber den Forderungen der USA gezeigt werden, denn die hatte wiederholt mehr Einsatz zur Bekämpfung der Finanz- und Wirtschaftskrise und deutlich größere Konjunkturprogramme gefordert.

      So hatte erst kürzlich Barack Obamas wirtschaftlicher Chefberater massive Staatsausgaben gefordert, um die weltweite Konjunktur anzukurbeln. Die Bekämpfung der Ungleichgewichte müsse angesichts der Krise in den Hintergrund treten. Kein Land dürfe seinen Beitrag zur globalen Nachfrage verringern, meinte Larry Summers. Mittelfristig dürfe aber niemand über seine Verhältnisse leben, fügte er angesichts der US-Staatsverschuldung, die auf immer neue Rekordwerte getrieben wird (siehe Der Stresstest für die US-Banken) hinzu. Doch nun sei eine deutliche Steigerung der Ausgaben nötig, denn die Ansicht, die Märkte stabilisierten sich von selbst, automatisch, habe einen "tödlichen Schlag" erlitten.

      Dieses Prinzip gelte zwar meistens, doch einige, wenige Male in jedem Jahrhundert sei ein "außergewöhnliches öffentliches Handeln" nötig. Er wies darauf hin, dass erstmals Obama an einer internationalen Konferenz teilnehme und der "richtige makroökonomische Fokus für die G20" sich auf "die globale Nachfrage" zu richten habe: "Die Welt braucht mehr Nachfrage", gab Summers die US-Leitlinien für London vor. Auch US-Finanzminister Timothy Geithner hatte für Verstimmung mit der EU gesorgt und gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mehr Geld für Konjunkturpakete gefordert.

      Die Halbwertszeit von Merkels Aussagen

      Doch schon vor dem EU-Gipfel in Brüssel hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern im Bundestag weiteren Konjunkturpaketen eine deutliche Absage erteilt und fand nun auch Rückendeckung in Brüssel:

      Ich halte davon überhaupt nichts. Die jetzigen Maßnahmen müssen wirken; sie müssen ihre Wirkung entfalten können. Ein Überbietungswettbewerb von Versprechungen wird mit Sicherheit keine Ruhe in die Entwicklung bringen.

      Sie hält es aber für "außerordentlich gefährlich", jetzt transatlantische Gegensätze aufzubauen, reagierte sie auf Summers und Geithner. Im Grunde glaubt sie aber noch immer - ein Jahr nach dem fatalen Scheitern ihrer Krisenpolitik - man könne der Krise mit Psychologie begegnen (vgl. dazu Psychologie der Krise):

      Wir brauchen psychologisch gute Signale von London und keinen Wettbewerb um nichtrealisierbare Konjunkturpakete.

      In der EU hat man sich derweil auf die Sprachregelung gegenüber den USA geeinigt. Angeblich habe man schon 3,3 % des Bruttoinlandsprodukts zur Stimulierung der Konjunktur ausgegeben. Dafür rechnet europäische Politiker alles Mögliche zusammen, um irgendwie auf 400 Milliarden Euro Gesamtsumme zu kommen. Das wären 200 Milliarden für nationale Konjunkturpakete und andere Ausgaben des Sozialstaats, sowie Rentenerhöhungen und Arbeitslosengeld. Doch gegenüber Obamas Paket in einer Höhe von 800 Milliarden Dollar als Konjunkturspritze (siehe Neue Rettungs- und Konjunkturpakete: Für die Schwächsten fällt nur wenig ab) und geplanten weiteren 275 Milliarden zur Stabilisierung des Immobilienmarkts (siehe Und noch ein Hilfspaket für die USA) nehmen sich die Zahlen der EU doch eher bescheiden aus.

      Entgegen ihrer negativen Haltung zu weiteren Konjunkturpaketen stimmte Merkel noch am Donnerstag in Brüssel dann einer weiteren Konjunkturspritze zu. Damit hat sich die Halbwertszeit von Merkels Aussagen auf wenige Stunden reduziert. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass sich nicht wirklich um ein Konjunkturpaket handelt, das den Namen verdienen würde. Die Gesamthöhe von knapp fünf Milliarden Euro, von denen aber Deutschland eine Milliarde aufbringen muss, scheint eher eine homöopathische Dosis zu sein.

      Weil Deutschland den größten Einzelbrocken bezahlen muss, hatte sich Merkel lange gegen die EU-Konjunkturspritze gewehrt und für nationale Programme plädiert. Denn obwohl die EU-Spritze Deutschland viel Geld kostet, kommt es vor allem kleineren Staaten zugute. Aber um vor dem G20-Gipfel die EU-Einheit nicht zu gefährden, bereitete die Bundesregierung schon im Februar ihren Schwenk vor und gab die bisherige Fundamentalopposition gegen gemeinsame EU-Maßnahmen auf (siehe Auch Europa versucht, seine Banken zu retten).

      Allerdings meldete sie "Diskussionsbedarf" bei der Projektliste an, um deutsche Firmen stärker bedienen zu können. Durchsetzen wollte sie auch das eher absurde Kriterium, die geplanten Infrastrukturmaßnahmen müssten noch 2009 umgesetzt werden. Der Versuch darüber die Kosten durch die Hintertür zu senken, gelang Merkel nicht. Beschlossen wurde, dass der Bau neuer Gas- und Stromleitungen, Windenergieparks, moderne Kohlekraftwerke, der Ausbau schneller Internet-Breitbandverbindungen und die Maßnahmen zum Klima- und Wasserschutz auch 2010 umgesetzt werden können.

      Da ohnehin niemand mehr daran glaubt, dass die Talsohle – wie lange behauptet – vorher durchschritten ist, hat die Kanzlerin aber dafür gesorgt, dass die Maßnahmen tatsächlich zur Krisenbekämpfung zum Einsatz kommen (siehe Schlechte Aussichten für 2010). Das ist gut, doch musste Merkel sich dafür von vielen bisherigen Vorstellungen verabschieden. Ein Erfolg sieht anders aus.

      Gescheitert ist sie auch damit, EU-Länder auf eine "schwarze Liste" von Steueroasen zu setzen. Österreich setzte sich mit seinem Widerstand gegenüber Merkel durch, die noch gestern im Bundestag gesagt hatte, "Ross und Reiter zu benennen ist richtig". Doch auch künftig wird auf dieser Liste kein EU-Staat stehen. Eine entsprechende Einigung hatte der tschechische EU-Ratspräsident Mirek Topolanek verkündet. Österreich, Luxemburg und Belgien waren zuvor der EU mit Lockerungen ihres Bankgeheimnisses entgegen gekommen.

      Drohende Staatspleiten in Osteuropa: der Notfallfonds

      Als einen Erfolg kann Österreich auch verbuchen, dass die EU erneut den "Notfallfonds" verdoppeln wird, um Mitgliedstaaten in akuten Finanznöten mit insgesamt 50 Milliarden Euro unter die Arme zu greifen. Zunächst war nur unverbindlich für die Abschlusserklärung vorgesehen, dass "die Möglichkeit" geprüft werde, die Obergrenze des Notfallfonds zu erhöhen. Doch angesichts der Probleme, die wegen drohender Staatspleiten in Osteuropa auf Österreich (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29789/1.html) zukommen (siehe Krisenherd Osteuropa), war die erneute Erhöhung leicht vorhersehbar (vgl. Schlechte Aussichten für 2010).

      Erst im vergangenen Dezember war das Budget auf 25 Milliarden verdoppelt worden und über Nacht wuchsen die Staatspleiten in Brüssel dann offenbar doch noch zu einem dringlichen Problem an. Denn der EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hatte noch in der Nacht zum Freitag erklärt: "Dies ist keine Dringlichkeitsfrage", weil mit 15 Milliarden Euro noch genug Geld für die Nothilfe zur Verfügung stehe. Der Beschluss macht deutlich, dass neben Ungarn, Lettland und Rumänien weiteren Mitgliedsländern die Pleite droht, die den Euro noch nicht eingeführt haben, eventuell auch Großbritannien (siehe Großbritannien: "It's finished!"). Denn nur solchen Ländern kann die Kommission über diesen Fonds unter die Arme greifen.

      Getarnt wird das Eingeständnis, dass die Lage in vielen Ländern mehr als ernst ist, als "Signal der Einigkeit und Solidarität". So ist klar, dass sich auch hier Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann durchgesetzt hat. Denn er hatte ein Signal erwartet, "dass jeder Partner, egal wo, sich auf die EU und die Stabilität in der EU verlassen kann". Auch mit Blick auf die Deutschland hatte er gesagt: "Die Exportweltmeister haben auch eine gewisse Verantwortung, wenn das Wachstum in einem Jahr nicht vorhanden ist." Auch hier kann kaum von einem "Erfolg" Merkels gesprochen werden, denn die Bundesregierung hatte es im Vorfeld als "falsches Signal" bezeichnet, den Fonds aufzustocken.

      Weitere Milliardenbelastungen für die deutschen Steuerzahler

      Und damit sind weitere Milliardenbelastungen für die deutschen Steuerzahler noch längst nicht beendet. Seit langem weist der Internationale Währungsfonds (IWF) auf einen steigenden Ressourcenbedarf hin, weil immer mehr Länder Hilfe benötigten. Die EU-Staaten wollen im Kampf gegen Staatsbankrotte nun auch den IWF mit weiteren Finanzmitteln ausstatten. Inzwischen ist klar, dass es sich um 75 bis 100 Milliarden Dollar handeln soll, geht aus dem Entwurf für die Abschlusserklärung des EU-Gipfels hervor.

      Die EU unterstützt damit eine faktische Verdoppelung der IWF-Finanzhilfen an Not leidende Staaten auf 500 Milliarden Dollar. Die USA hatten sogar eine Verdreifachung erwogen. Bislang hat der IWF Island, aber auch osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Ukraine und Lettland sowie das vom Staatsbankrott bedrohte Pakistan mit Notkrediten geholfen.

      Dass der IWF gestärkt werden soll, hängt mit der Rolle zusammen, die der umstrittenen Organisation künftig bei der Kontrolle der Finanzmärkte zukommen soll. Für die EU soll der IWF eine zentrale Rolle im Kampf gegen Exzesse auf den internationalen Finanzmärkten übernehmen. Ob er dazu geeignet ist, darf aber schon angesichts der Tatsache bezweifelt werden, dass er die Krise nicht einmal ansatzweise vorhersagen konnte. Mit den dauernden Anpassungen seiner Prognosen während der Krise gibt der IWF ebenfalls keine gute Figur ab (siehe IWF: Abschreibungen der Banken werden 1,4 Billionen Dollar weit überschreiten).

      Die EU will in London auch durchsetzen, dass sich Rating-Agenturen künftig bei den nationalen Finanzaufsichtsbehörden registrieren lassen müssen. Diese Agenturen hatten mit wohlwollenden Bewertungen von wertlosen Papieren entscheidend zu den Verwerfungen an den Finanzmärkten beigetragen. Auch die derzeitigen Herabstufungen einzelner Staaten, was zu deutlichen Mehrkosten bei der Kreditaufnahme führt, gibt weiter Anlass zur Sorge. Gefordert werden soll auf dem G20-Gipfel auch strengere Regeln für hochspekulative Hedge Fonds.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29972/1.html
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 19:17:38
      Beitrag Nr. 2.208 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.664 von Maraho am 20.03.09 18:35:41Hierzu ein Kommentar ...

      Pulver verschossen
      Florian Rötzer

      Mit ihren inflationären Rettungsmaßnahmen haben nun nach dem Finanzsystem auch die Staaten das in sie gesetzte Vertrauen verspielt


      Die US-Regierung drängt die EU, noch mehr Geld in Konjunkturprogramme zu stecken. Nachdem die Länder bereits 400 Milliarden Euro – davon Deutschland 80 Milliarden - investiert und dafür hohe Schulden in Kauf genommen haben, beschlossen die Regierungschefs in Brüssel jetzt ein vergleichsweise bescheidenes europäisches Paket in Höhe von 5 Milliarden. Das Geld soll in den Ausbau grenzübergreifender Gas- und Stromleitungen, in erneuerbare Energien und schnelle Internetverbindungen fließen.

      Deutschland leiste sowieso schon "Überdurchschnittliches", sagte die Bundeskanzlerin und verlangte eine neue Finanzmarktverfassung. Die EU-Regierungschefs beschlossen auch, mehr Geld dem Internationalen Währungsfonds zukommen zu lassen und den Notfallfonds für EU-Ländern in Finanznöten von 25 auf 50 Milliarden Dollar zu verdoppeln.

      Die wilden Finanzspritzen, die in den USA gemacht werden, wo gerade erst die Notenbank wieder eine Billion Dollar in den Markt pumpt (Gelddrucken als Antwort auf die Krise), will man in der EU noch nicht nachahmen und erst einmal sehen, ob die schon beschlossenen Rettungspakete und Konjunkturptogramme Wirkung zeigen. Daran lässt sich zweifeln, was auch der neueste Bericht des Internationalen Währungsfonds zum Ausdruck bringt, auch wenn hier weitere Maßnahmen gefordert werden. Wie das läuft, könnte auch die Ankündigung der einen Billion Dollar durch die Fed deutlich machen. Da gab es einen kurzen Peak im Dow Jones und gestern schon wieder ein Abrutschen.

      Was zunächst eine Geste war, durch Senken von Zinsen und staatlichen Rettungspaketen wieder Vertrauen zu schaffen, verpufft nach fortlaufenden gleichen Aktionen immer schneller. Hunderte von Milliarden, gar Billionen, die auf Kosten künftiger Verschuldung zur Verfügung gestellt werden, bewirken nur noch eine müde Reaktion. Diese Sicherheit scheint nicht mehr viel wert zu sein, den freigiebigen Staaten, vielmehr den Regierenden, die bereit sind, die Bürger in künftigen Schulden zu ersticken, wird das Vertrauen entzogen. Die Inflation der Hilfsmaßnahmen zeigt eher auch die Hilflosigkeit und einen Glauben, dass durch Geldhilfen alles (fast) so bleiben kann, wie es ist. Die Vision, wie anderes gelebt und gewirtschaftet werden kann, fehlt, auch beim Change-Präsidenten der USA. Daher überwiegt das Misstrauen, das auch nicht mit Billionen Dollar vertrieben werden kann. Überzeugen kann tatsächlich nicht, wenn der Staat nun alle faulen Wertpapiere aufkauft und sich damit langfristig belastet.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29968/1.html
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 20:03:32
      Beitrag Nr. 2.209 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.815.029 von Maraho am 20.03.09 19:17:38Passend hierzu ...

      US-Staatsdefizit steigt auf 1800 Milliarden Dollar Aktualisiert um 18:24

      Die unzähligen Rettungsaktionen und Konjunkturstützen treiben das Minus in Obamas Haushalt im laufenden Jahr massiv in die Höhe.


      Wie am Freitag in Washington aus Kongresskreisen verlautete, werde das US-Staatsdefizit in diesem Jahr 1,8 Billionen Dollar erreichen. Mit der von Präsident Barack Obama eingeschlagenen Politik werde das Defizit auch im kommenden Jahr mit 1,4 Milliarden Dollar auf hohem Niveau verharren, hiess es weiter. Obama geht von 200 Milliarden Dollar weniger aus.

      Das Defizit wird vom Rettungsfonds für das Finanzwesen mit 700 Milliarden Dollar und zurückgehenden Steuereinnahmen infolge der Rezession angetrieben. Zum Vergleich: In der Schweiz betragen die Schulden des Bundes derzeit rund 120 Milliarden Franken.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/USStaatsdefizit-…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 20:15:29
      Beitrag Nr. 2.210 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.843 von Maraho am 20.03.09 18:57:02Hierzu ein Kommentar aus Österreich ...

      Wenn die Europäische Union das vergeigt ...
      Die Zukunft der EU hängt in hohem Maße davon ab, wie sie mit der Krise fertig wird

      Warum sind die Norweger nicht in der EU? Warum die Schweizer auch nicht? Dieser Tage konnte man in der "Kulturhauptstadt Linz" bei einem Symposium ("Extra Europa") aus berufenem Mund hören. "Wir Schweizer halten uns für einen Sonderfall", sagte eine Schweizer Journalistin, und eine norwegische Kollegin ergänzte: "Die Norweger sind Individualisten und Gleichheitsfanatiker. Die EU ist für viele einfach ein Klub der Reichen".

      Hinzuzufügen wäre, dass Norwegen auf riesigen Öl- und Gasvorkommen sitzt und daher meint, sich das Draußenbleiben leisten zu können ("Wir haben alle EU-Regeln übernommen, aber wir können nicht mitentscheiden", sagte die Vertreterin von Norwegens größter Zeitung). In der Schweiz ist es ähnlich. Die ökonomische Stärke (die allerdings deutlich bröckelt, sogar oder vor allem im Bankensektor) schien den Beitritt nicht notwendig zu machen.

      Mal sehen, wie das in etlichen Jahren aussieht (etwa wenn die norwegischen Bodenschätze zu Ende gehen). Umgekehrt kann man sagen, dass die Zukunft der EU in hohem Maße davon abhängt, wie sie mit der Krise fertig wird. Teil eins war die Bankenkrise, wo gegen Ende 2008 ein dominoartiger Zusammenbruch von Banken quer durch Westeuropa eine reale Möglichkeit war. Die EU bestand diese erste Bewährungsprobe, indem eine gemeinsame Erklärung zustandekam, notfalls die Banken zu stützen. Das genügte, um eine Katastrophe abzuwenden. Es folgte eine Reihe von nationalen Bankenhilfsprogrammen, aber die Erklärung, notfalls gemeinsam zu handeln, gab den Ausschlag.

      Teil zwei ist die Banken- und Budgetkrise in Osteuropa, die Österreich besonders betrifft. Hier gab es nach anfänglicher schroffer Ablehnung durch die Deutschen ebenfalls Beschlüsse, Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, wenn auch indirekt über IMF und Weltbank.

      Nun aber folgt Teil drei, das größte Problem von allen. Die Produktion bricht ein wie nie zuvor, teilweise verlieren Firmen 70 Prozent ihrer Aufträge, Massenarbeitslosigkeit und soziale Unruhen werden befürchtet. Es geht um die Realwirtschaft. Es handelt sich um eine Krise, die im Gegensatz zu den 30er-Jahren den ganzen Globus erfasst. Von der EU wird gemeinsames Handeln erwartet, weil jeder instinktiv spürt, dass die Krise die Kraft einzelner Staaten überfordert. Die Regierung Obama erwartet, dass die EU so wie die USA die Notenpresse anwirft, um ein Konjunkturprogramm ohnegleichen zu finanzieren. Das wollen die Europäer nicht, weil sie die Erinnerung an die Hyperinflation der 20er-Jahre haben.

      Zudem hat Europa einen ausgebauten Sozialstaat, die USA nicht. Die Aktion der US-Notenbank läuft auf eine Entwertung des Dollars hinaus, also auch auf eine Entwertung der riesigen Schulden, die die USA bei China, bei anderen Asiaten und den Arabern haben. Daher bescheiden sich die Europäer mit den bisherigen, auch nicht schwachen Konjunkturprogrammen, um ihre Budgets nicht außer Kontrolle geraten zu lassen und weiter kreditfähig zu bleiben. Wie auch immer, wenn Europa das vergeigt, dann hat die EU keine große Zukunft.

      Quelle: http://derstandard.at/
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 21:00:51
      Beitrag Nr. 2.211 ()
      Mit dieser Kolumne komme ich zum Schluß.


      Abschied vom dummen Staat
      von Thomas Fricke

      Drei Jahrzehnte war das Vertrauen in die Überlegenheit des Marktes unerschütterlich. In der Not rächt sich, dass keiner mehr darüber nachgedacht hat, was der Staat am besten tut und was nicht. Ein Neuanfang, Teil 2.


      Ein bekannter deutscher Ökonom hat mir vor ein paar Jahren einmal erklärt, dass er im Grunde fünf einfache Sätze hat, mit denen eigentlich alle wirtschaftspolitischen Fragen zu beantworten seien. Zum Beispiel, dass der Markt es immer besser regelt als der Staat; und dass Politiker es jedenfalls nie besser wissen. So ähnlich klang das über drei Jahrzehnte fast immer, wenn man Ökonomen befragte.

      Vorbei. Mit dem Crash der Finanzmärkte scheint auch die Welt einfacher Ökonomenformeln zu implodieren - auch wenn mancher noch wacker auf Durchhalten setzt. Das Drama ist: Nach 30 Jahren tiefen Vertrauens in die Lösungskompetenz des Marktes fehlen in der Not jetzt konstruktive Formeln dafür, wann und wie der Staat intervenieren sollte, wenn es nicht mehr anders geht. Höchste Zeit für eine Neudefinition jenseits der alten Sprüche von guten Märkten und bösem Staat (oder umgekehrt).

      Natürlich war es bisher einfacher, weil man weniger nachdenken musste. Da war nach populärer Lehre jeder Staatsbetrieb ein böser Betrieb. Da war jeder Abbau staatlicher Ausgaben eine gute Tat, Hauptsache, die Staatsquote fällt. Und da war die Rente nur sicher, wenn sie kapitalgedeckt war, also auf die wunderbare Eigenschaft der Finanzmärkte baute, Vermögen ewig zu mehren - nach dem Motto: Böser Blüm, guter Fondsmanager. Und da waren auch Konjunkturpakete Quatsch, zumal Krisen im Zweifel ohnehin als gerechte Strafe des Marktes galten. Seit Frau Thatcher und Herrn Reagan war prima, wenn Shareholder am (Aktien-)Markt bestimmen durften, ob Unternehmen gut oder schlecht sind. Oder Ratingagenturen. Und am Ende auch, wenn Banken auf Schattenmärkten mal richtig ungestört Wohlstand schaffen.

      Gagapreise am Ölmarkt

      Aus dem Leitgedanken vom guten Markt ließ sich ableiten, dass Wechselkurse am besten von Devisenhändlern bestimmt werden, weil sie laut Theorie sofort dagegen spekulieren, wenn Kurse mal überschießen. Und es ließ sich ableiten, dass es für Schwellenländer am besten ist, wenn sie Hürden für Kapital abschaffen, um viel Geld von Auslandsinvestoren zu kriegen. Und dass es Quatsch ist, wenn sich Regierungen abstimmen - auch das löst der Markt. Stichwort: Systemwettbewerb.

      Jetzt mag es in den meisten Fällen gut sein, wenn Nachfrage und Angebot frei von Bürokratie einen Preis bestimmen dürfen. Das Problem sind die Ausnahmen. Viele Schwellenländer haben bereits in der Asienkrise zu spüren bekommen, wie heikel es ist, sich von Launen ausländischer Investoren abhängig zu machen. Erst der Run, dann die Flucht. Ähnliches gilt am Devisenmarkt. Volkswirte weigern sich mittlerweile, das Auf und Ab noch zu prognostizieren - zumal sie die Kapriolen von Euro und Dollar selbst im Nachhinein nicht logisch erklären können. Eine Geheimlogik des Marktes.

      Bizarr: Gerade da, wo der Markt sich richtig auslebt, ist das Ergebnis eher erschreckend - bei Ratingagenturen, die alles Mögliche für solide erklärten. Oder bei Banken und ihren Schattengeschäften. Oder am Ölmarkt, der in Monaten Gagapreise zwischen 50 und 150 $ erzeugt. Wer vor zwei Jahren zur Altersvorsorge ordentlich Aktien gekauft hat, wird sich wundern, wie klein doch plötzlich die eigene Kapitaldecke ist. Umgekehrt sagt der frühere GE-Chef und Shareholder-Urvater Jack Welch jetzt, dass Shareholder-Value "die blödeste Idee der Welt" war.

      In Deutschland hat das Dogma dazu beigetragen, dass heillos dort gespart wurde, wo es am einfachsten und schlimmsten zugleich war: bei Investitionen in die Zukunft. Im Euro-Raum sind die Volkswirtschaften drastisch auseinandergedriftet, toller Systemwettbewerb. Uneingelöst blieb auch, dass alle etwas davon haben, wenn Märkte Wohlstand schaffen. In den USA ist das Einkommens- und Vermögensgefälle heute so stark, dass selbst liberale Ökonomen wieder nach staatlicher Umverteilung und stärkeren Gewerkschaften rufen.

      Auch im realwirtschaftlichen Abschwung fehlt es derzeit an automatischer Marktkorrektur. Die Rezession scheint in globalisierten Zeiten sogar eine umso höhere destruktive Eigendynamik zu entwickeln. Was auch den Gedanken absurd wirken lässt, dass solche Krisen heilsam sind. Es ist ja nicht so, als hätten die Deutschen jahrelang in Saus und Braus gelebt. Je länger die Rezession dauert, desto mehr trifft sie auch Unternehmen und Beschäftigte, die nach allen anderen Maßstäben solide dastanden.

      Im Kern hat sich in 30 Jahren nicht bestätigt, dass Märkte Übertreibungen glimpflich selbst korrigieren. Das ist auf den meisten Märkten nicht schlimm, weil etwa auf dem Markt für Brötchen gar nicht so viel Raum für Spekulation und Wellenbewegungen ist. Es ist schlimm, wenn es um deregulierte und rapide wachsende Finanzmärkte geht. Und es ist schlimm, wenn es um globalisierte Booms und Crashs geht.

      Daraus lässt sich ein neues Raster ableiten, wann Regierungen eingreifen sollten: wenn es darum geht, den Hang der Märkte zur Übertreibung möglichst automatisch und ohne Einzelfall hin und her zu bremsen sowie Kollateralschäden zu begrenzen. Aus Studien von Verhaltensökonomen lässt sich lernen, dass es gut wäre, Anleger besser zu informieren, da es Blasen zu verstärken scheint, wenn Anleger nie erlebt haben, dass diese platzen können. Ökonomen wie Charles Goodhart setzen auf antizyklisch schwankende Eigenkapitalforderungen für Finanzjongleure. Dann müsste in guten (blasengefährdeten) Zeiten mehr Geld gehalten werden, in schlechten weniger.

      Auf stark wankelmütigen Märkten könnte es auf Dauer besser sein, Kurse festzulegen, etwa bei Devisen. Möglich, dass das Auf und Ab von Euro und Dollar mehr Unsicherheit bringt und Wohlstand kostet als ein System, in dem Kurse festgelegt und nach ökonomischen Kriterien hin und wieder angepasst werden.

      Es spricht auch viel dafür, das Auflegen von Konjunkturpaketen zu optimieren und institutionell zu verankern. Dann könnten Hilfen präventiv beschlossen werden - und müssten im Notfall nur noch per Verordnung aktiviert werden. Dann käme womöglich selbst der überforderte deutsche Finanzminister nicht mehr so hilflos daher. Und ein verheerendes Ausufern der Krise ließe sich vermeiden.

      Die Zeit reflexartiger Rufe nach dem Markt ist vorbei. Gebraucht werden schlauere Konzepte. Sonst macht der Staat, was er will.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Thomas-Fricke…
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 21:20:40
      Beitrag Nr. 2.212 ()
      Liebe Leserinnen und Leser,
      liebe Freundinnen und Freunde dieses Threads,

      ich bedanke mich hiermit wieder einmal für euer Interesse und die Ausdauer in dieser Woche.
      Ich hoffe, daß wieder etwas interessantes oder auch aufschlußreiches in der Fülle der Informationen zu finden war.

      Mein besonderer Dank gilt (erneut) folgenden usern für ihre Beiträge bzw. ihre Unterstützung:

      liebgeld, AHEO, kiska, Dorfrichter, kevine1, Metrik, heuschrecker, marcpeters, Nannsen, clownfisch, raceglider, Bernd_das_Brot, fast4ward, GueldenerG45S, Sexus, Borealis, tortelini, Triakel, Doppelvize, windei, moveson, Groupier, Prof. Dr. B. Scheuert, d.h. 53, paddelbootheizer, Looe, asturien und U_47.

      So wünsche ich euch allen "da draußen" denn einen noch schönen Abend sowie ein entspannendes Wochenende!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 20.03.09 23:21:56
      Beitrag Nr. 2.213 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.552 von Maraho am 20.03.09 18:24:22Wenn AIG seine Finanzprodukte-Sparte zusperrt, dann müssen sich Europas Banken auf lebensbedrohliche Milliarden-Abschreibungen gefasst machen


      Kein Problem, da spannen wir gerade mal einen neuen Regenschirm auf, besser ein ganzes Zelt ! Angie macht das schon !

      US-Staatsdefizit steigt auf 1800 Milliarden Dollar Aktualisiert um 18:24

      Hallo Maraho,

      Bitte Datum und die Uhrzeit immer genau angeben ! Scheint mir wichtig zu sein.:laugh::laugh:
      Du weißt ja, wenn man in der guten alten Weimarer Inflation um 18.00 Uhr essen ging, dann konnte die Rechnung um 20.00 schon doppelt so hoch sein. Deswegen: immer mit Uhrzeit !:laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 06:35:08
      Beitrag Nr. 2.214 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.307 von Looe am 20.03.09 23:21:56Deswegen: immer mit Uhrzeit !
      Dienstleistung, versteht sich doch von selbst! ;)
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 06:43:10
      Beitrag Nr. 2.215 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.606 von Maraho am 21.03.09 06:35:08Guten Morgen,
      einen schönen Tag wünsche ich euch!

      Da wir gerade beim Thema sind ...

      Wer hat Angst vor der Inflation?
      Von C. Hoffmann

      Die Notenbanken pumpen Billionen in die Wirtschaft - und schüren so die Furcht vor hohen Teuerungsraten. Doch die Sorgen sind übertrieben.


      Vor ein paar Tagen wurde der US-Notenbankchef Ben Bernanke gefragt, was denn die größte Bremse für einen Aufschwung der Wirtschaft sei. Dass "wir nicht den politischen Willen haben", das Nötige zu tun, antwortete der Fed-Chef prompt. Bernanke selbst mangelt es nicht an Entscheidungskraft. Die US-Wirtschaft steckt in der schlimmsten Rezession seit Jahrzehnten, und Bernanke wirft die Notenpresse an. Die Zentralbank kauft amerikanische Staatsanleihen für 300 Milliarden Dollar. Nächste Woche geht es los. Zudem werden die Käufe von Schrottpapieren von 500 Milliarden auf 1,25 Billionen Dollar aufgestockt. Dahinter stecken Autokredite und Darlehen für Studenten, Kleinunternehmer und Immobilienbesitzer. Viele von ihnen haben auf zu großem Fuß gelebt - mit geliehenem Geld.

      Jetzt üben sich die Staaten im Schuldenmachen und überbieten sich mit milliardenschweren Rettungsprogrammen. Geholfen wird auf Pump, in den USA, Großbritannien und Japan werden die Wohltaten künftig von der Notenbank finanziert. Noch nie haben so viele Staaten und Zentralbanken zur gleichen Zeit so viele Milliarden locker gemacht, allen voran die Vereinigten Staaten, Europa und China. Die Zahlen rauben einem den Atem, es geht in die Billionen. Wenn die Fed ihre gerade beschlossenen Schritte getan hat, wird ihre Bilanzsumme 4,5 Billionen Dollar betragen, rund ein Drittel des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts, schätzen Ökonomen. Es wird Geld gedruckt wie noch nie.

      Die Angst sitzt tief

      Nun fürchten vor allem die Deutschen, dass aufgrund der enormen Liquiditätsspritzen eine Inflation droht. Die Angst sitzt tief. 1923 hatte eine Hyperinflation die Ersparnisse der kleinen Leute vernichtet und das Vertrauen in die Republik unterhöhlt. Der Preis für einen Liter Milch sprang binnen weniger Wochen von fünf auf 360 Millionen Mark. Das Geld war nicht mehr als ein wertloser Papierfetzen. 80 Jahre später ist die Furcht wieder da, dass die Menschen ihre Ersparnisse verlieren könnten, wenn die Notenbanken immer mehr Geld in die kranke Wirtschaft pumpen. "Es gibt keinen schmerzlosen Ausweg aus der Wirtschaftskrise", sagt Thomas Mayer, Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank. "Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera - zwischen Deflation und Inflation. Da wähle ich lieber die Cholera. Die Chancen, dass ich die überlebe sind größer als bei der Pest."

      So sieht es auch Bernanke. Nichts fürchtet er mehr als eine Deflation. Beherrscht sie erst einmal die Wirtschaft, ist ein Geldpolitiker machtlos. Die Inflation dagegen kann er zähmen, mit unverschämt hohen Zinsen, so wie es Paul Volker einst getan hat, um die zweistelligen Inflationsraten der 70er Jahre auszulöschen. Eine Deflation muss man bekämpfen, bevor sie wütet. Das hat Bernanke schon im Jahr 2002 in der berühmten Rede erklärt, die ihm den Spitznamen "Helikopter Ben" eintrug. Er ist angelehnt an einen Ausspruch des Nobelpreisträgers Milton Friedman, wonach Notenbanker gleichsam aus einem Hubschrauber Geld über einer Volkswirtschaft abwerfen. Das tut Bernanke jetzt: Die Fed druckt Geld und kauft damit Staatspapiere auf. Der Staat gibt das Geld sofort wieder aus - dieser zweite Schritt gehört zwingend zum Plan. "Damit können sie immer Inflation erzeugen", sagt Volkswirt Mayer. Genau darum geht es Bernanke jetzt: Die Inflation muss steigen, um jeden Preis. In den USA fiel die jährliche Inflationsrate von 5,6 Prozent im Juli 2008 auf 0,2 Prozent im Februar, in Deutschland schrumpfte sie von 3,3 auf 1,0 Prozent.

      Sinkende Preise sind nur noch eine Frage von Monaten. In den 30er Jahren hat man gesehen, wohin es führt, wenn die Preise sinken, und die Unternehmen überschuldet sind. Weil der Preisrückgang den Schuldendienst teurer machte, investierten Privatunternehmen nicht mehr. Mit üblen Folgen: Trotz sinkender Löhne stieg die Arbeitslosigkeit sprunghaft an. Reichskanzler Heinrich Brüning verschärfte 1930 die Krise, indem er die Staatsausgaben der Weimarer Republik radikal drosselte und die Steuern erhöhte. So trug er zum allgemeinen Schrumpfen bei. Mehr und mehr Schuldner gingen bankrott, die Gläubiger mussten ihre Forderungen abschreiben, eine Pleitewelle rollte über das Land. Die Banken schnitten private Haushalte und Firmen vom Kredit ab. Von 1930 bis 1933 ging das Bruttoinlandsprodukt im Weimarer Deutschland um ein Drittel zurück.

      Warum die Regierungen Inflation herbeisehnen

      Nach den Erfahrungen der 30er Jahre will heute jedermann eine neue Große Depression vermeiden. Deshalb wird Geld gedruckt, deshalb schnüren die Regierungen Konjunkturpakete. Sie haben keine Angst vor Inflation - im Gegenteil: Sie sehnen sie herbei, denn sie löst das Schuldenproblem der Unternehmen und der Staaten selbst. Eine hohe Teuerungsrate wertet die Schulden ab. Praktisch funktioniert das so: Der Staat drückt jedem, der sich mit Krediten übernommen hat, frisch gedrucktes Geld in die Hand. Damit kann er seine Schulden begleichen. Die Gläubiger haben dann die Taschen voller Geld - nur können sie damit nicht allzu viel kaufen: Denn einem zunächst gleichbleibenden Angebot an Waren und Dienstleistungen steht zu viel Geld gegenüber, die Preise steigen also in der Folge, es entsteht Inflation. Die Banken können auf diesem Weg ihre Bücher von Altlasten bereinigen und weitere Abschreibungen bleiben ihnen erspart.

      Die Kunst der Notenbanken besteht nun darin, eine Hyperinflation zu verhindern und stattdessen über einen gewissen Zeitraum für erhöhte einstellige Inflationsraten zu sorgen, etwa um die fünf Prozent. Auf diese Art und Weise haben sich in der Vergangenheit politisch stabile Länder wie die USA und Großbritannien von ihren hohen Kriegsschulden befreit. Im instabilen Deutschland wurde die Währungsreform als Ausweg gewählt. Während die Reichsmark verschwand, gibt es britisches Pfund und US-Dollar noch - trotz Inflationspolitik.

      Noch sind die Währungshüter nicht am Ziel, noch gibt es keine nennenswerte Teuerung. "Nur weil die Fed jetzt Geld druckt, gibt es keinen Inflationsdruck", sagt David F. Milleker, Chefvolkswirt von Union Investment. Bislang werde das Geld von Unternehmern und Sparern gehortet. Das frische Geld wird auf die hohe Kante gelegt, statt in der Wirtschaft zu zirkulieren. Zwar sei der Geldmantel großzügig geschneidert worden, doch die Volkswirtschaften müssten erst hineinwachsen in das übergroße Kleidungsstück, sagt Milleker. Erst wenn das Geld wieder in der Wirtschaft kreist, investiert und konsumiert wird, zieht die Konjunktur an. Erst im nächsten Boom wird die Inflation zur Gefahr - wenn die Zentralbanken die Zinssätze nicht ausreichend anziehen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/720/462339/text/
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 06:50:02
      Beitrag Nr. 2.216 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.815.351 von Maraho am 20.03.09 20:03:32Die Schweiz war schneller ...

      Kongress-Experten alarmiert
      USA droht bis 2019 ein Billionen-Defizit

      Der Kampf der USA gegen die Finanzkrise geht Experten zufolge Hand in Hand mit massiven Schulden: Bis 2019 droht ein Schuldenberg von 9,3 Billionen Dollar.


      Die Haushaltspolitik von Präsident Barack Obama wird den USA nach Berechnungen des Kongresses bis 2019 ein Riesendefizit von nahezu einer Billion Dollar jährlich bringen. Am Ende werde sich ein Schuldenberg von 9,3 Billionen Dollar auftürmen, 2,3 Billionen Dollar mehr als von der Regierung prognostiziert, heißt es in einem Bericht des Rechnungsamtes des Kongresses (CBO).

      Die von Obama angekündigte Politik werde das Defizit nie unter die Vierprozentmarke des Bruttoinlandsprodukts sinken lassen - ein Wert, den Fachleute als unhaltbar bezeichnen. Bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts könnte das Defizit sogar fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichen.

      In diesem Jahr wird das Staatsdefizit laut CBO 1,8 Billionen Dollar (1,3 Billionen Euro) betragen, im kommenden Jahr verharrt es mit 1,4 Billionen Dollar auf hohem Niveau. Obama geht von 200 Milliarden Dollar weniger aus. Das Defizit wird vom Rettungsfonds für das Finanzwesen mit 700 Milliarden Dollar und zurückgehenden Steuereinnahmen infolge der Rezession angetrieben.

      Der Haushaltschef des Weißen Hauses, Peter Orszag, sagte, die CBO-Prognose sei pessimistischer als die der Regierung. Er sei zuversichtlich, dass Obamas Politik ein geringeres Defizit produzieren werde. Orszag stimmte zu, dass ein Defizit in der Dimension von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht tragbar sei. Obamas Sprecher Robert Gibbs erklärte, der Präsident halte an seinem Ziel fest, das Haushaltsdefizit innerhalb von vier Jahren zu halbieren.

      Das Rechnungsamt, das parteiunabhängig ist, geht für das kommende Jahr von einem Anstieg der Ausgaben auf gut vier Billionen Dollar und damit um mehr als ein Drittel im Vergleich zum vergangenen Haushaltsjahr aus. Die Einnahmen sänken um 15 Prozent auf knapp 2,16 Billionen.

      Die Prognosen des Rechnungshofs und der Regierung liegen weit auseinander: So geht das CBO von einem BIP-Rückgang um 3,0 Prozent im laufenden Kalenderjahr aus, von einem Wachstum um 2,9 Prozent im kommenden Jahr und von einem vierprozentigen Plus im Jahr 2011. Obamas Haushalt dagegen legt einen Wachstumsrückgang von nur 1,2 Prozent im laufenden Jahr sowie ein Plus von 3,2 Prozent im kommenden und von je vier Prozent in den beiden Folgejahren zugrunde.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/finanzen/892/462510/text/
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 06:57:02
      Beitrag Nr. 2.217 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.808.213 von Maraho am 20.03.09 06:17:25In Bezug ...

      Analyse
      Dr. Doom vergleicht US-Geldpolitik mit Simbabwe

      Die USA haben einen gefährlichen Weg eingeschlagen, meint Fondsmanager Marc Faber – besser bekannt als Dr. Doom. Mit der 1150-Milliarden-Geldpritze löst die US-Notenbank keine Probleme. Sie handelt wie das Entwicklungsland Simbabwe. Dort kostet ein Ei heute 100 Milliarden Simbabwe-Dollar.


      „Quantitative Easing“ ist das neue Schlagwort unter den meisten Notenbanken rund um die Welt. Großartig!? Denn was das bedeutet, ist den wenigsten klar. Damit wird die Geldpolitik von Robert Mugabe in Simbabwe, wo bereits Banknoten im Nominalwert von 100 Milliarden Simbabwe-Dollar im Umlauf sind, unseren westlichen weit entwickelten Gesellschaften übergestülpt. Das wird Folgen haben, denn für die 100 Milliarden bekommt man in Zimbabwe heute drei Eier und morgen nur noch zwei.

      Es ist schon bedauerlich und geradezu deprimierend, dass nach rund 5000 Jahren Menschheitsgeschichte, die immer wieder von Hyperinflationsperioden begleitet wurden, unsere Notenbanken immer noch nichts gelernt haben. Der Blick zurück macht doch deutlich, dass man mit Gelddrucken weder Probleme lösen noch Wohlstand schaffen kann. Ganz im Gegenteil. Von den Griechen, Römern und Spaniern im 16. Jahrhundert zu den Deutschen zur Zeit der Weimar Republik anfangs der 1920er-Jahre hat Gelddrucken alle Gesellschaften ruiniert. Weshalb?

      Üblicherweise haben Gesellschaften immer dann massiv Geld gedruckt, wenn deren Verpflichtungen oder deren Schuldenlast zu drückend wurden. Sie also wirtschaftlich nicht mehr in der Lage waren, ihre Gläubiger zu bedienen. Die dem Ersten Weltkrieg folgenden Reparationszahlungen waren für die kriegsgeschwächte deutsche Wirtschaft verheerend. Die Folgen sind bekannt, es kam zur galoppierenden Inflation.

      Als vor zwei Jahren Robert Mugabe von seinem Finanzminister mitgeteilt bekam, dass kein Geld vorhanden sei für seine geplanten Infrastrukturausgaben, machte der es sich einfach. Er antwortete, dass man für die Verwirklichung seiner Pläne einfach weitere Banknoten drucken soll.

      Nun, im Fall des bei innovativen Finanzprodukten bahnbrechenden (das Resultat kennen wir jetzt) und in Dienstleistungen höchst produktiven (bitte versuchen Sie, sich in New York ohne gewaltiges Trinkgeld bedienen zu lassen) Amerika sieht es so aus: Seit 1980 hat sich der gesamte Schuldenberg von 130 Prozent des Bruttosozialproduktes auf 360 Prozent erhöht. Wobei diese gesamtwirtschaftlichen Schulden nicht die in der Zukunft fälligen Sozialverpflichtungen und Gesundheitskosten berücksichtigen.

      Würde man diese Posten einbeziehen, so würde die amerikanische Schuldenlast rund 600 Prozent des Bruttosozialproduktes ausmachen. Die unbedarften amerikanischen Wirtschaftspolitiker unter Führung von Bernanke, Geithner & Co glauben nun, dass man mit gewaltigen Haushaltsdefiziten, einer Nullzinspolitik und dem Kaufen allerlei Vermögensgüter mithilfe des frisch gedruckten Geldes die Wirtschaft retten könne.

      Das Problem ist allerdings, dass die Staatsschuld gegenwärtig gewaltig ansteigt. Und eines Tages, wenn sich die Wirtschaft wieder erholen sollte, höhere Leitzinsen notwendig werden. Aber höhere Leitzinsen bedeuten noch höhere Zinszahlungen auf die immensen Staatsschulden. Damit fließt ein immer größerer Anteil der Steuereinnahmen in den Schuldendienst. Aus diesem Grund wird die amerikanische Notenbank wie schon 2001 nur sehr zögernd die Zinsen anheben. Dadurch werden natürlich die Notierungen langfristiger festverzinslicher Papiere fallen, was die Notenbank zu zusätzlichen Käufen von Anleihen zwingen wird, um die Zinsen tief zu halten. Mit anderen Worten – noch mehr Geld drucken, noch mehr Inflation und noch einen Schritt näher Richtung Staatsbankrott.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3413527/Dr-Doom-vergleich…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 07:00:44
      Beitrag Nr. 2.218 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.808.198 von Maraho am 20.03.09 05:36:11Hier ist die Welt noch in Ordnung ...

      Bundesagentur sieht keine Anzeichen für Massenentlassungen

      Berlin (dpa) - Die Bundesagentur für Arbeit sieht trotz Wirtschaftskrise derzeit keine Anzeichen dafür, dass Unternehmen massenhaft Entlassungen planen. Eher sei das Gegenteil der Fall: Die Unternehmen versuchten, in der Krise ihr Personal festzuhalten, so BA-Vorstand Raimund Becker in der «Berliner Zeitung». Die Arbeitgeber wüssten, dass sie nach der Krise wieder qualifiziertes Personal brauchen. Daher nutzten die Firmen jetzt die verbesserten Möglichkeiten der Kurzarbeit.

      © Die Welt
      erschienen am 21.03.2009 um 05:43 Uhr
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 07:07:51
      Beitrag Nr. 2.219 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.802.024 von windei am 19.03.09 13:35:55Ergänzend ...

      Scharfe Worte
      Der Bundesbankchef und die Trümmerfrauen
      von Thomas Hanke

      Kein "Weiter so" auf den Finanzmärkten: Mit scharfen Worten hat sich Bundesbankpräsident Axel Weber gegen die Meinung gewandt, die derzeitige Finanzkrise sei mit einigen kleineren Korrekturen zu bewältigen. In der Hertie School of Governance in Berlin dominierte Weber eine in dieser Form seltene Debatte.


      BERLIN. Bundesbankpräsident Axel Weber hat sich am Freitag bei einer Diskussion über die Finanzkrise in Berlin mit scharfen Worten gegen die Illusion gewandt, "es könne ein munteres 'Weiter so' an den Finanzmärkten geben." Die Entwicklung sei so dramatisch, dass es mit einigen kleineren Korrekturen nicht getan sei. Alles, was derzeit zur Verbesserung der Regulierung und der Aufsicht laufe, falle noch in eine erste Phase des Aufräumens und des Nachsteuerns. Es sei kein Zufall, dass deshalb "der Begriff der Trümmerfrauen fällt".

      Daran müsse sich aber eine viel umfassendere Reorientierung anschließen: "Die Exzesse waren so stark, das wir viel grundsätzlicher rangehen müssen. Die Finanzmärkte der Zukunft werden nicht mehr allzuviel mit denen der Vergangenheit zu tun haben". International werde man eine neue Balance zwischen Regulierung und Freiheit der Märkte finden müssen. Der G20-Gipfel in London Anfang April werde dazu weitreichende Beschlüsse fassen.

      Weber diskutierte in der Hertie School of Governance mit Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen, der Professorin Beatrice Weder di Mauro vom Sachverständigenrat, HRW-Aufsichtsratschef Michael Endres und Ex-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf. Weber dominierte die in dieser Form seltene Debatte. Sowohl was die Erklärung der Krise angeht als auch im Hinblick auf die notwendigen weiteren Schritte kamen die wichtigsten Beiträge von ihm. Ungewöhnlich locker und selbstironisch für einen Bundesbankchef verwies er darauf, dass Geldpolitik selten mit Beifall begleitet werde, deshalb brauche man "eine Statur wie meine, um den Job machen zu können" - ein Hinweis auf seine beachtliche Größe und sein stabiles Aussehen.

      Bei den Zinsen in der Eurozone sieht Weber noch Spielraum nach unten. "Ich schließe nicht aus, dass wir die Zinsen weiter senken werden", sagte er. Es sei auch möglich, dass die Europäische Zentralbank, deren Rat er angehört, neue Refinanzierungsoperationen starte mit dem Ziel, die Refinanzierungsbedingungen am Interbankenmarkt zu normalisieren. Es sei eine "unabdingbare Nebenbedingung unserer Geldpolitik", dass die Banken Zinssenkungen an die Wirtschaft und an die Haushalte weitergäben. "Es ist jetzt fünf vor zwölf, wenn die Banken es nicht machen, müssten die Notenbanken notfalls selber die Kreditversorgung sicherstellen", warnte Weber. Allerdings sei dieser Punkt noch ein gutes Stück entfernt, die Kreditversorgung der Wirtschaft nicht gefährdet.

      Weber verlangte von der Politik, den Notenbanken ein neues Instrumentarium für Eingriffe zur Verfügung zu stellen. Es sei nicht damit getan, die Notenbanken zu mehr und besserer Frühwarnung aufzufordern: "Wir müssen wirkungsvoll eingreifen können, da darf man politisch nicht zu kurz springen."

      Den deutschen Banken warf er vor, "auf jedes Risiko draufgesprungen" zu sein, "das global unterwegs war". Weil der heimische Kreditmarkt nur schwach wuchs, hätten sie sich international auf übermäßig riskante Produkte eingelassen. Enders sekundierte an dieser Stelle: Die Banker hätten ihre ureigenste Aufgabe vernachlässigt, Risiken zu bewerten und sich blind auf das Urteil der Ratingagentruen verlassen, und das "bei Produkten, die sie nicht verstanden haben."

      Mit einem Seitenhieb auf Weder di Mauro, die in einem Zeitungsartikel die staatliche Rettungsaktion für die Hypo Real Estate (HRE) und die Systemrelevanz der Bank infrage gestellt hatte, sagte Weber: "Niemandem, der bei gesundem Menschenverstand ist, würde ich raten, die HRE in Insolvenz gehen zu lassen. Das würde einen neuen Flächenbrand in Deutschland und auf den internationalen Märkten auslösen". Asmussen bezeichnete den G20-Gipfel in London als "Zwischenschritt", danach müsse die Arbeit weitergehen auf der Ebene unterhalb von Staatschefs und Ministern: "Die eigentliche Kärrnerarbeit beginnt dann erst."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/d…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 07:13:03
      Beitrag Nr. 2.220 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.843 von Maraho am 20.03.09 18:57:02Die Frage stellen sich wohl einige ...


      Tut Europa genug?
      von Poul Nyrup Rasmussen

      Wir sehen uns mit der schlimmsten Rezession seit den 1930er Jahren konfrontiert. Wenn wir sie nicht mit ausreichender Kraft bekämpfen, werden ökonomische Depression und Massenarbeitslosigkeit unvermeidbar werden und die Bürger Europas in großes Elend stürzen.


      Angela Merkel, Nicolas Sarkozy und Jean-Claude Juncker, Präsident der Eurogruppe, haben weitere Investitionen für Wachstum abgelehnt, und gesagt, dass Europa schon genug getan hat. Genug für was? Der europäische Plan für Wirtschaftsaufschwung, der die fiskalischen Impulse aller EU Mitgliedsstaaten einschließt, hat kein öffentliches Ziel: weder für Arbeit, noch für Wachstum. Europa sollte nach mehr streben: der Sicherung von Arbeitsplätzen. Dem haben die Chefs der sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien Europas schon im vergangenen Jahr zugestimmt, als die Krise anfing, sich stark bemerkbar zu machen.

      Stattdessen malen die konservativen europäischen Regierungschefs (es sollte nicht vergessen werden, dass alle europäischen Institutionen eine konservative Mehrheit haben) die Größe des europäischen fiskalischen Impulses in rosigen Farben. Die Europäische Kommission behauptet, dass der Impuls 3,3 Prozent der Höhe des BIP von Europa entspricht. Aber das ist nicht der Fall. Selbst wenn man alle automatischen Stabilisatoren, wie die zusätzlichen, durch die Zunahme der Erwerbslosigkeit verursachten Arbeitslosenunterstützungausgaben, einberechnet, ist diese Zahl nicht zu erreichen. In der Tat versucht die Kommission, die automatischen Stabilisatoren zweimal zu zählen, indem sie diese auch in ihr Szenario eines negativen Wachstums für dieses Jahr einbaut. Die Wahrheit ist vom Bruegel Institut dokumentiert worden: Europas fiskalischer Impuls beträgt nicht mehr als 1 Prozent vom BIP - die Hälfte des von dem IWF empfohlenen Betrags und die Hälfte des Impulses der Vereinigten Staaten.

      Wie können wir diese seichte Politik am G20 Gipfel unterstützen - und gleichzeitig feste Schritte von anderen Ländern verlangen? Europa muss eine ehrgeizigere Investitionsstrategie verfolgen. Unsere Wirtschaftssysteme sind voneinander so abhängig, dass wir den Wert unserer Investitionen verdoppeln, wenn wir sie gleichzeitung und koodiniert tätigen. Dies würde es uns ermöglichen, neue Jobs zu schaffen und gleichzeitig eine echte Wandlung hin zu einer zukunftsfähigen, sauberen Wirtschaft zu verwirklichen. Übergangsphasen von einem Job zum nächsten müssen genutzt werden, um Arbeitnehmer weiterzubilden, so dass wir aus der Rezession klüger und innovativer hervorgehen.

      Neue wissenschaftliche Beweise, die gezeigt haben, dass auch die schlimmsten Prognosen des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen noch optimitsich waren, erhöhen zusätzlichen den Druck: neue Investitionen für umweltfreundliches Wachstum und Jobs sind unbedingt nötig.

      Die Kosten des Nichtstuns werden von den Konservativen grob unterschätzt. Wir gehen die Gefahr ein, eine ganze Generation junger Menschen zu verlieren, die die Unversität oder die Schule verlassen, ohne Arbeit finden zu können. Es ist besser, Arbeit zu subventionieren oder Praktika zu bezahlen, als Arbeitslosenunterstützung auszuzahlen. Es ist besser, während einer beschränkten Periode eine intelligente Arbeitsteilung mit weniger Arbeitsstunden und mehr Weiterbildungsstunden einzuführen. Es ist besser, jetzt die Gelegenheit zu nutzen, unsere Wirtschaft umweltfreundlicher auszurichten, als die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder zu gefährden. Investitionen müssen klug und gezielt getätigt werden. In den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz liegt ein riesiges Potenzial für Wachstum. Allein Investitionen in Energie-Isolierung können eine große Zahl kurzfristiger Arbeitplätze schaffen und langfristige ökonomische Vorteile sichern.

      Diese Maßnahmen werden unsere staatlichen Finanzpläne nicht beschädigen. Die Kosten des Nichtstuns hingegen werden unseren öffentlichen Haushalten langfristig einen großen Schaden zufügen. Diese Woche schaut die ganze Welt auf die europäischen Staatschefs beim Frühlingsgipfel der EU. Wenn sie es versäumen, die nötigen Führungsqualitäten zu zeigen, wird Europa an Glaubwürdigkeit verlieren, und, was noch schlimmer ist, seine Bürger im Stich lassen.

      Die politische Entscheidung, die jetzt getroffen werden muss, ist klar: wir müssen die gemeinsame europäische Reaktion auf die Krise verstärkern, oder diese Krise wird die Europäische Integration und damit unsere Sicherheit und unseren Wohlstand gefährden.


      Poul Nyrup Rasmussen, ehemaliger Ministerpräsident Dänemarks, ist Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Europas.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/gastbeitraege/tut-europa…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 08:52:38
      Beitrag Nr. 2.221 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.552 von Maraho am 20.03.09 18:24:22AIG.
      Die nächste Welle rollt an!

      AIG-Manager stellen Wachen vor ihre Villen
      Von Ralf Kaminski, New York.

      AIG-Kaderleute haben Angst und lassen sich von privaten Sicherheitsdiensten schützen. Und bereits droht der nächste Skandal.


      Noch vor kurzem waren AIG-Kadermitglieder wie James Haas oder Douglas Poling angesehene Mitglieder der Gesellschaft in Connecticut. Mit hohen Löhnen und Boni konnten sie sich teure Villen an besten Lagen leisten, brachten ihren Gemeinden gute Steuereinnahmen, spendeten Geld für Kultur und Wohltätigkeit. Sie waren beliebt und geschätzt. Vorbei. Jetzt haben sie Sicherheitsdienste engagiert, die ihre Häuser rund um die Uhr vor ungebetenen Besuchern schützen. Sie erhalten Todesdrohungen und sind verängstigt.

      «Es ist schrecklich, ein völliger Zusammenbruch der Privatsphäre», sagte James Haas der «New York Times», die ihn vor seinem Haus in Fairfield traf. «Ich hatte nichts zu tun mit diesen Kreditproblemen, aber ich werde meinen Bonusvertrag annullieren.» Der 47-jährige Familienvater, von einer Boulevardzeitung «Jackpot Jimmy» getauft, bittet dann darum, die Nachbarn in Ruhe zu lassen. Die aber wollen ihrer Wut Luft machen. «Es ist widerlich, was diese Leute getan haben», sagt Jean Wieson, die in der Nähe wohnt. «Sie sollten jeden Cent zurückgeben müssen.»

      Der Volkszorn kocht weiter

      Auch Douglas Poling, der mit 6,4 Millionen Dollar den höchsten Bonus erhalten hat, wird diesen zurückzahlen, wie ein AIG-Sprecher sagte. «Weil er denkt, dass es das Richtige ist.» Ob all das reicht, den Volkszorn zu besänftigen, ist unklar. Für Samstag organisiert die Connecticut Working Families Party eine Bustour zu den Häusern von AIG-Managern, mit einem Zwischenhalt beim Konzernsitz in Wilton. «Wir werden uns friedlich und im Rahmen der Gesetze verhalten», sagt Direktor Jon Green. «Wir möchten den Leuten, die um ihre Jobs kämpfen und jeden Dollar umdrehen, Gelegenheit geben zu sehen, welchen Lebensstil Milliarden von Dollar in Credit Default Swaps ermöglichen.»

      Mittlerweile sind die Namen aller AIG-Bonusempfänger beim New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo, der aber anders als ursprünglich angekündigt doch zögert, sie gleich zu veröffentlichen. Zuerst brauche es eine Risikoabschätzung für betroffene Angestellte. Am Freitag haben zudem die Generalstaatsanwälte von 18 weiteren Bundesstaaten Untersuchungen zu AIG-Bonuszahlungen begonnen.

      Der Bonusskandal dreht auch politisch weiter. Wer in der Regierung und welche Parlamentarier haben wann von der geplanten Zahlung erfahren? Neben Finanzminister Timothy Geithner ist der mächtige demokratische Senator von Connecticut, Christopher Dodd, unter Druck, der von AIG im Wahlkampf grosszügig unterstützt worden ist. Er arbeitete als Präsident des Bankenkomitees massgeblich an den gesetzlichen Auflagen mit, die Firmen mit Regierungshilfe auferlegt wurden.

      Auch Versicherungsteil gefährdet?

      Zunächst hatte er gesagt, er sei sich des Schlupflochs für Bonuszahlungen nicht bewusst gewesen, später aber eingeräumt, seine Mitarbeiter seien an einer entsprechenden Revision der Auflagen mitbeteiligt gewesen. AIG-Konzernchef Edward Liddy hatte vor einer Parlamentshörung diese Woche gesagt, dass man seit November mit der Notenbank und vielen Politikern über die Zahlung gesprochen habe.

      Inzwischen ist ein nächster möglicher AIG-Skandal aufgetaucht. Thomas Gober, einst Versicherungsaufseher in Mississippi, sagte nach dem Studium behördeninterner Dokumente, er halte auch den Versicherungsteil von AIG für gefährdet. Bisher galt nur das Geschäft mit Finanzprodukten als Problem. Thomas Gober jedoch spricht von einem «Kartenhaus». Die 71 US-Versicherungstöcher seien so miteinander verbunden, dass sie sich gegenseitig finanziell stützten; ausserdem stimmten bei einigen die Bücher nicht. Er geht von Hunderten von Milliarden Dollar zusätzlicher Verluste aus.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-ko…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:01:58
      Beitrag Nr. 2.222 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.620 von Maraho am 21.03.09 07:07:51Noch etwas hierzu ...


      DER STAAT UND DIE KRISE
      Retter in Not
      Von Hasnain Kazim

      Zinssenkung hier, Finanzspritze dort: In der globalen Krise soll der Staat zum allmächtigen Retter vor der Rezession werden. Doch in Wahrheit stößt er an seine Grenzen - wie schnell, zeigte jetzt in erstaunlicher Offenheit eine Berliner Debatte mit Polit-Insidern, Wirtschaftsprofis und dem Bundesbankchef.


      Berlin - Wenn Jörg Asmussen den Mund aufmacht, denkt man, dass sein Chef spricht: der gleiche Ton, der gleiche trockene Humor, die gleiche Ruppigkeit. Selbst die Sprachmelodie stimmt überein. Asmussen ist Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, es scheint, als habe Peer Steinbrück (SPD) sich einen Doppelgänger geschaffen.

      Asmussen ist einer der wichtigsten Krisenmanager in der Bundesregierung, und wenn jemand wie er einräumt, dass ihn "die Tiefe, die Geschwindigkeit, der Umfang der Krise" überrascht habe, dann sagt er das nicht ohne Zustimmung seines Chefs.

      Fragt man, was denn die Krise ausgelöst habe, sagt er: "Es waren mehrere Faktoren, die sich gegenseitig verstärkten und beschleunigten." Jedenfalls sei es "schwierig, wenn ein Fachhochschulprofessor aus Lüneburg im Nachhinein behauptet, dass er schon 2002 geschrieben habe, die Immobilienmärkte seien irgendwie riskant". Auch die Überheblichkeit hat er also von Steinbrück.

      Neben Asmussen sitzt Bundesbankpräsident Axel Weber. Die Hertie School of Governance hat nach Berlin geladen. Zum ersten Mal, so die Eigenwerbung, säßen so bedeutende Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in einer Runde und diskutierten das Thema "Staat und Finanzmarktkrise". Auch die Ökonomin Beatrice Weder di Mauro ist da, eine der sogenannten fünf Wirtschaftsweisen, ebenso Kurt Biedenkopf, der als Vertreter der Länder im fünfköpfigen Lenkungsausschuss des Bankenrettungsfonds Soffin sitzt, sowie Michael Endres, Aufsichtsratschef des maroden Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) und früherer Deutsche-Bank-Vorstand.

      Eine Gruppe also, von der man sich erhoffen soll, dass sie ein halbes Jahr nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers sagen kann: Daran lag's, das müssen wir tun.

      "Ein unguter Cocktail"

      "Es war eine ungute Verknüpfung und Verstärkung mehrerer Probleme", sagt auch Weber. "Ein unguter Cocktail." Schon seit Sommer 2007 habe man sich mit der Krise befasst, als es schlechte Nachrichten von der Mittelstandsbank IKB und von der SachsenLB gab, erläutert er. Und sagt etwas, was immer gesagt wird, wenn niemand mehr weiter weiß: "Die Krise birgt auch eine Chance."

      Mehr Regulierung fordert er und meint damit unverhohlen mehr Macht für die Bundesbank. Wenn die Politik von der Zentralbank mehr Aufsicht verlange, müsse sie ihr auch die Instrumente geben. Es nütze eben nichts, wenn man nur mahnen dürfe, die Mahnungen letztlich aber unbeachtet blieben, sagt Weber.

      Und sonst? Natürlich, Zinsen senken, wieder mal. Er sehe "weiterhin einen gewissen Spielraum als gegeben, den wir nutzen werden". Dabei hat die Europäische Zentralbank (EZB) sie schon innerhalb kürzester Zeit von 4,25 auf 1,5 Prozent gedrückt, die Banken bekommen Geld so billig wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr - und geben den niedrigen Zinssatz doch nicht an die Kundschaft weiter. Weber, Mitglied des EZB-Rates, ist empört: Künftig werde es zur Bedingung gemacht, dass auch die Bankkunden davon profitierten, droht er - und zwar private Kreditnehmer wie auch kleine und mittlere Unternehmen.

      Weber mahnt zur Freude von HRE-Aufsichtsratschef Endres, der Staat müsse den Immobilienfinanzierer vor einer Insolvenz bewahren. "Das würde ansonsten Schockwellen aussenden." Die HRE müsse unbedingt gerettet werden. Man könne sich gar nicht vorstellen, was sonst passieren würde.

      Was denn?

      Die HRE sei "systemrelevant", sagt Weber.

      Aber was genau bedeutet "systemrelevant"? Bedeutet das nicht, dass jede Großbank mit Hilfe rechnen dürfte, während kleinere Banken ihrem Schicksal überlassen würden?

      Weber sucht einen Vergleich: Ein Fallenlassen der Kreditinstitute wäre so, als zöge man einem Seiltänzer das Sicherheitsnetz weg und bedeute ihm anschließend, er solle seine Kunststücke künftig eben vorsichtiger vollführen. "Das wird dann langweilig."

      Allerdings ist inzwischen bei mehreren Unternehmen in Zahlungsnöten die Überzeugung verbreitet, so wichtig für ihre jeweilige Branche zu sein "wie Lehman für den Bankensektor". Daher möge der Staat eingreifen und sie retten. Was tun, wenn wichtige Firmen die Folgen von Missmanagement als Krisenlast dem Steuerzahler aufbürden wollen? Wie weit soll der Staat gehen für die Sicherung von Jobs? Dazu bleiben die Experten Antworten schuldig.

      Krisenvermeidung durch Boomvermeidung

      Kurt Biedenkopf, CDU-Haudegen mit langjähriger Ministerpräsidentenerfahrung in Sachsen, sagt sinngemäß, man müsse sich eben damit abfinden, dass die Menschen drohende Gefahren ignorieren. Genauso sei es doch bei der Rente: Auch da sei jedem klar, dass das jetzige Modell - Junge zahlen für Alte - auf Dauer nicht funktioniere, weil der Anteil der Rentner in der Bevölkerung dramatisch wachse. Trotzdem gebe es in der Rentenpolitik kein Umdenken, sagt Biedenkopf. Nichts passiere.

      Seine Botschaft: Offensichtlich funktioniert die Welt eben so - sehenden Auges in eine Krise zu rennen, um sie dann irgendwie durchzustehen.

      Viele Leute hätten vergessen, dass Konjunktur ein Auf und Ab bedeute, sagt auch Weber. Auf gute Jahre folgten eben schlechte - das sei eine Erkenntnis "so alt wie die Menschheit". Soll heißen: Bei allen Versuchen, die Folgen der Krise in Grenzen zu halten, müsse man sie doch hinnehmen.

      Biedenkopf wundert sich, "dass es nur eine Anpassungsfähigkeit nach oben gibt - aber keine nach unten". Viele Menschen auf der Welt lebten viel ärmer als wir in den reichen Ländern. Man müsse sich auch anpassen können, wenn die Wirtschaft schrumpfe, wenn es ein bisschen weniger gebe.

      Er fügt hinzu, er glaube nicht, dass diese "Inflexibilität in eine Richtung" eine Zukunft habe.

      Die anderen Experten auf dem Podium schmunzeln, im Publikum gibt es ein paar Lacher. Solche Antworten will man am liebsten nicht hören - eine Abkehr vom Wachstumsmodell, wohin soll das führen?

      Beatrice Weder di Mauro schlägt vor, man könne eine Krise wie die jetzige vermeiden, wenn man vorher den Boom abflache. Wenn der Aufstieg nicht so rasant sei, erfolge später auch kein so tiefer Fall.

      Staatssekretär Asmussen erwartet ohnehin keine rasanten Aufstiege mehr. "Klar ist, dass das künftige Wirtschaftssystem weniger profitabel sein wird", sagt er.

      Der Satz könnte auch von Finanzminister Steinbrück sein.


      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,614654,00.html
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:13:01
      Beitrag Nr. 2.223 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.801.877 von Maraho am 19.03.09 13:24:20Ergänzend ...


      Marktplatz: Bernankes bittere Pillen

      Ben Bernanke, der Chairman der amerikanischen Notenbank Federal Reserve, hat sich die Reaktion auf das neue, äußerst umfangreiche Hilfspaket seines Hauses vermutlich anders vorgestellt. Die Fed gibt, wie sie jetzt angekündigt hat, per Ankauf von Wertpapieren - darunter jetzt langlaufende Staatsanleihen - mehr als 1 Bill. Dollar zusätzliche Liquidität in die Märkte. Zwar hat die Nachricht vom Mittwochabend am Bondmarkt ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Die Begeisterung der Anleger am Aktienmarkt über den Griff der Fed in die Vollen verflog nach einer sehr kurzen euphorischen Reaktion jedoch rasch. Am Donnerstag verzeichnete der Dax ein mageres Plus von gerade einmal 1,2 %, am Freitag ging er mit einem noch schwächeren Aufschlag ins Wochenende. Am Devisenmarkt verzeichnete der Dollar gar deutliche Verluste, was sicherlich nicht im Sinne von Amerikas oberstem Währungshüter ist.

      Sicherer Hafen

      Während die Akteure am Aktienmarkt noch hin und her gerissen sind - schließlich ist die Stimmung nicht ausgesprochen positiv, aber eben auch nicht besonders negativ -, scheint die eindeutige Reaktion am Devisenmarkt der Schlüssel zu einer korrekten Einschätzung der aufsehenerregenden Maßnahmen zu sein. Der Greenback hatte in den vergangenen Wochen stets von der Finanzkrise profitiert. Er galt und gilt vielen Marktteilnehmern als sicherer Hafen, obwohl die Krise bekanntlich in den USA ihren Ursprung genommen hat. Die Robustheit des Dollar-Kurses wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass die Verschuldung der USA bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt niedriger ist als in Europa und dass die Fed bislang eine Politik der Zinssenkungen und Liquiditätsinjektionen gefahren hat, die mit Blick auf das Ausmaß der Krise noch als angemessen bezeichnet werden konnte. Auch bei den neuen Maßnahmen lässt sich zwar argumentieren, dass sie wohl unvermeidbar sind. Es ist jedoch zu befürchten, dass die von der Fed verabreichte Medizin erhebliche Nebenwirkungen hat. Dies schlägt auf den Dollar- Kurs durch und dürfte letztlich auch die Aktienmärkte belasten. Was die Fed vorhat und was bald vielleicht auch die Europäische Zentralbank durchführen muss, läuft letztlich auf ein Drucken von Geld in großem Stil hinaus. Mittelfristig wird dadurch ein enormes Inflationspotenzial entstehen, zumal ja irgendwann auch noch die Zinssenkungen der Notenbanken ihre Wirkung entfalten dürften. Eine aus dem Ruder laufende Inflation ist für den Aktienmarkt Gift, auch wenn beispielsweise Inhaber festverzinslicher Wertpapiere und von Bargeld noch härter getroffen werden. Inflation beeinträchtigt insbesondere in einem schwachen konjunkturellen Umfeld die Gewinnmargen der börsennotierten Unternehmen, weil diese die von ihnen hinzunehmenden Kostensteigerungen in der Regel nur sehr unvollständig an ihre Kunden weitergeben können. Ihre realen Stückgewinne geraten daher unter Druck. Zudem neigen Geschäftspartner in einem inflationären Umfeld dazu, höhere Risikoprämien zu fordern. Damit steigen die Kapitalkosten an. Und nach Berechnungen der österreichischen Sparinvest waren US-Aktienanleger bei Inflationsraten von mehr als 10 % pro Jahr bislang meist lediglich bereit, den in der Bilanz vorhandenen Substanzwert zu zahlen. In Phasen niedriger Inflationsraten von rund 2 % ließen sie sich typischerweise darauf ein, das Dreifache der Substanzwerte auf den Tisch zu legen.

      Ungutes Gefühl

      Ein weiterer Risikofaktor liegt in der scharfen Disinflationspolitik, die Notenbanken gemeinhin in einem stark inflationären Umfeld anwenden. Diese dämpft das Wachstum und damit die Ertragsaussichten der Unternehmen. Und schließlich mag auch so manchen Aktienanleger ein ungutes Gefühl beschleichen, wenn er sich vergegenwärtigt, dass die letztlich durch ein Übermaß an Liquidität auf den Märkten verursachte Krise dadurch bekämpft wird, dass noch sehr viel mehr Liquidität injiziert wird. Den Aktienmärkten wird Bernankes bittere Medizin also wohl keinen Auftrieb geben. Eine nachhaltige Erholung wird erst dann einsetzen, wenn die konjunkturellen Frühindikatoren zuverlässig eine Verbesserung des Umfelds anzeigen.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=299&artid=9056008
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:15:53
      Beitrag Nr. 2.224 ()
      Guten Morgen Maraho, guten Morgen Gemeinde,

      etwas kränklich möchte ich auch mal wieder ein paar Beiträge zusteuern.

      Heuer bereits 18 US-Banken geschlossen: Kein Aufhören der Zusammenbrüche in Sicht

      * 2008 mussten dort insgesamt 25 Banken schließen
      * Jüngster Fall war die FirstCity Bank in Georgia


      Die Bankenaufsicht der USA hat seit Beginn des Jahres 18 Kreditinstitute wegen zu geringer Eigenkapitalbasis geschlossen. Jüngster Fall war die FirstCity Bank in Georgia. Es wird erwartet, dass im Zuge der Rezession weitere Bankenzusammenbrüche folgen werden. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 25 Banken geschlossen.

      Für die Abwicklung des Instituts ist nun die staatliche Einlagensicherung zuständig, die Federal Deposit Insurance Corp. (FDIC). Die FirstCity hatte zuletzt Vermögenswerte von 297 Millionen Dollar und Einlagen von 278 Millionen. Die jetzt auf den Einlagensicherungsfonds zukommenden Kosten werden auf 100 Millionen Dollar geschätzt. Das Fondsvermögen der FDIC ist auf den niedrigsten Stand seit nahezu einem Vierteljahrhundert gesunken - zum Jahreswechsel waren es noch 18,9 Milliarden Dollar, verglichen mit 52,4 Milliarden ein Jahr zuvor.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:18:09
      Beitrag Nr. 2.225 ()
      Dax: Droht ein neuer Kursrückgang?

      Samstag, 21. M�rz 2009 um 08:23

      Von Stefan Böhm
      Mit Spannung war die Sitzung der US-Notenbank Fed erwartet worden. Nachdem die Leitzinsen schon bei Null liegen, war das Interesse auf mögliche weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Märkte fokussiert. Fed-Chef Ben Bernanke ließ sich nicht lumpen und wartete mit einem Programm zum Kauf von US-Staatsanleihen im großen Stil auf. Die Auswirkungen auf die am Mittwochabend verkündeten Maßnahmen ließen nicht lange auf sich warten. Der Dollar stürzte ab, während die Aktienmärkte nach oben drehten.

      Im Gegensatz zum Statement vom 28. Januar spricht die Fed nicht mehr von einer beginnenden Erholung im späteren Jahresverlauf 2009. Dies lässt darauf schließen, dass die US-Währungshüter sich von der Idee verabschiedet haben, dass die Konjunktur bereits in diesem Jahr wieder anziehen könnte. Vor diesem Hintergrund zu verstehen ist das nun angekündigte, doch recht unkonventionelle Programm der Fed. So sollen längerlaufende Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Milliarden Dollar von der Notenbank aufgekauft werden. Auch die Hypothekenmärkte können neu hoffen. Bis Jahresende stehen insgesamt 1.420 Milliarden Dollar für den Kauf von Anleihen und Mortgage Backed Securities der Government Sponsored Enterprises zur Verfügung. Die Summen sind gewaltig, ebenso wie die möglichen Auswirkungen, die noch niemand genau absehen kann.

      Dollar in Abwärtsspirale?

      Die Reaktionen des Marktes waren jedenfalls heftig. Während die US-Treasuries am Mittwoch innerhalb von einer Viertelstunde Kursgewinne erzielten, die so stark waren wie seit Jahrzehnten nicht mehr – die Rendite stürzte von 2,95 auf 2,50 Prozent – war es um den US-Dollar geschehen, der innerhalb von kürzester Zeit gegenüber dem Euro von 1,30 auf 1,35 Dollar abwertete und abstürzte. Die neue Medizin der Fed ist nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen. Durch die Staatsanleihenkäufe dürfte der Dollar noch mehr unter Druck geraten. Zudem könnten wir eine Rückkehr der Inflation sehen. Die ist politisch vielleicht sogar erwünscht, hilft sie doch beim Schuldenabbau, allerdings könnte ein schwacher Dollar dazu führen, dass das Ausland weniger US-Staatsanleihen kauft und so die US-Defizite nicht mehr finanziert werden können. Im schlimmsten Fall könnte es zu einer Flucht ausländischer Investoren aus US-Staatsanleihen und damit auch aus dem Dollar kommen.

      Zumindest kurzfristig hat die Fed schon etwas bewirkt. Die Aktienmärkte konnten kräftig zulegen. Der Dax übersprang am Donnerstag sogar kurzzeitig die Marke von 4.100 Punkten, ehe Gewinnmitnahmen den deutschen Leitindex wieder abbröckeln ließen. Die gute Stimmung könnte sich bald schon wieder wandeln, denn die großen Probleme der Weltwirtschaft gibt es ja nach wie vor noch. Zudem bezweifeln manche Analysten, ob die Maßnahmen der Fed überhaupt positive Wirkung entfalten können, zumal die riesigen Summen zeigen, wie ernst die Lage wirklich ist. Dass die Märkte den Ernst der Lage möglicherweise verkennen, zeigen die immer neuen Hiobsbotschaften aus Konjunktur und Unternehmen.

      Der Stahlkonzern ThyssenKrupp steht vor dem größten Umbau seit der Fusion von Thyssen und Krupp. Die Geschäftsbereiche werden von fünf auf zwei Sparten reduziert, denn es sieht so aus, als habe die Konjunkturkrise den Konzern noch härter getroffen, als es der Vorstand noch vor wenigen Wochen befürchtete. Der Konzern geht von einem positiven Jahresergebnis aus, wenn sich die wirtschaftliche Lage im zweiten Halbjahr verbessert. Das klingt sehr nach Prinzip Hoffnung und kann fast schon als Verlustwarnung interpretiert werden.

      Fazit: Die Märkte bleiben volatil. So schnell, wie es nun nach oben gegangen ist, kann es angesichts des schwachen Umfeldes auch wieder nach unten gehen. Man muss davon ausgehen, dass die Kurserholung zwar noch etwas weiter laufen kann, aber bestenfalls nur der Beginn einer Bodenbildung ist.

      Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:22:14
      Beitrag Nr. 2.226 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.779.734 von Maraho am 17.03.09 05:51:14In Bezug ...

      Auf leisen Sohlen aus dem Dollar
      Zu viele Devisen können auch zum Problem werden

      Der Dollar schwächelt mal wieder und macht damit deutlich, was Insidern schon seit ein paar Jahren klar ist: China hat ein Dollar-Problem. Es ist der größte Gläubiger der USA und hält derzeit nach offiziellen US-amerikanischen Angaben von Anfang des Jahres knapp 700 Milliarden US-Dollars an Staatsanleihen, so genannte Treasuries. Das ist allerdings nur ein Teil der chinesischen Dollar-Reserven. Ein nicht genau bekannter Teil wird in anderen Papieren gehalten, unter anderem auch in einigen der phantasievollen Kreationen, in denen private Hypotheken versteckt wurden.

      Da die USA nun offensichtlich gewillt sind, die Notenpresse anzuwerfen, wird man in China ein wenig nervös: Qin Gang, Sprecher des chinesischen Außenministerium machte am Donnerstag deutlich, dass man hoffe, dass die USA für die Sicherheit der chinesischen Investitionen Sorge tragen. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass die Regierung in Beijing die Lage einfach in Gottvertrauen aussitzt.

      Um sich einigermaßen abzusichern, müsste sie etwa die Hälfte ihrer Währungsreserven in Dollar und den Rest in anderen Währungen bzw. anderen Werten halten. Dann würden Verluste durch eine Dollarabwertung halbwegs ausgeglichen, weil die anderen Währungen vermutlich in dem Maße zulegen, wie der Dollar verliert. Die entscheidende Frage ist, wie groß ist eigentlich der chinesische Devisenschatz. Offiziell umfasste er Ende 2008 etwa 1,95 Billionen US-Dollar. De meisten Beobachter gehen davon aus, dass davon etwas 70 Prozent in Dollar und der Rest in Euro, Franken, Yen & Co. gehalten wurde.

      Allerdings meinen einige, wie etwa der Blogger Brad Setser, dass die Reserven, wenn man staatliche Banken und anderes mit einrechne, eher 2,4 Billionen US-Dollar umfassen. Nach Setsers Schätzungen müssten davon etwa 1,6 Billionen in Dollar-Papieren gehalten werden.

      Das veranlasst W. Joseph Stroupe vom Global Events Magazine in der Asia Times online zu spekulieren, ob Chinas Devisenbehörde, für die die sinnige Abkürzung SAFE gefunden wurde, vielleicht einfach diese grauen Devisenreserven umschichtet. Ein Jahr veranschlagt er für eine entsprechende Operation, die diskret durchgeführt werden müsste.

      Das Problem für die Volksrepublik ist nämlich, dass ein offener, massiver Verkauf von Dollar-Papieren rasch eine Panik auslösen würde, was aus verschiedenen Gründen nicht im chinesischen Interesse sein kann. Sie würde die restlichen Dollar-Investitionen entwerten, das internationale Währungsgefüge ins Rutschen bringen und dadurch nicht zuletzt der chinesischen Exportindustrie schaden. Also, so Stroupe, ist es das beste, eine solche Operation verdeckt durchzuführen. Würden die geschätzten 450 Milliarden US-Dollar sämtlich in anderen Währungen geparkt, so wäre das Fifty-Fifty-Verhältnis hergestellt und die Risiken minimiert.

      Statt des Kaufs anderer Währungen kommt dafür auch der Erwerb von Schürflizenzen, der Einstieg bei Bergbauunternehmen wie Rio Tinto sowie das Anlegen von strategischen Reserven für Öl, Kupfer und Ähnlichem in Frage. Dafür sprechen nicht zuletzt niedrige Rohstoffpreise und Zahlungsschwierigkeiten von Konzernen, deren Managern vor noch weniger als einem Jahr die Dollarzeichen in den Augen standen, als die Preise für alles was aus der Erde zu holen ist in den Himmel schossen.

      Eine andere Option ist der Einkauf wichtiger Infrastruktur. So hat Siemens am Freitag verkündet, dass chinesische Unternehmen bei den Bayern 100 ICE-Züge bestellt haben, die für die im Bau befindliche Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Beijing und Shanghai vorgesehen sind. Umfang des Vertrags für die Bayern: 750 Millionen Euro. Insgesamt planen chinesische Behörden, so Siemens, den Ankauf von 1000 Hochgeschwindigkeitszügen.

      Wolfgang Pomrehn
      http://www.heise.de/tp/blogs/8/134941
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:24:43
      Beitrag Nr. 2.227 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.814 von kiska am 21.03.09 09:15:53Guten Morgen kiska,

      ... etwas kränklich ...
      Gute Besserung!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:31:37
      Beitrag Nr. 2.228 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.818 von kiska am 21.03.09 09:18:09kiska,

      wenn Du folgendes liest: #2219 von Maraho am 21.03.09 um 08:52:38 Beitrag Nr.: 36.816.748 ...

      Inzwischen ist ein nächster möglicher AIG-Skandal aufgetaucht. Thomas Gober, einst Versicherungsaufseher in Mississippi, sagte nach dem Studium behördeninterner Dokumente, er halte auch den Versicherungsteil von AIG für gefährdet. Bisher galt nur das Geschäft mit Finanzprodukten als Problem. Thomas Gober jedoch spricht von einem «Kartenhaus». Die 71 US-Versicherungstöcher seien so miteinander verbunden, dass sie sich gegenseitig finanziell stützten; ausserdem stimmten bei einigen die Bücher nicht. Er geht von Hunderten von Milliarden Dollar zusätzlicher Verluste aus.

      ... und es sollte tatsächlich so kommen, dann muß man sich um die zukünftigen Kursentwicklungen keine Gedanken mehr machen.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:40:11
      Beitrag Nr. 2.229 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.769.624 von Groupier am 15.03.09 14:30:02Ein Exkurs über die ...

      Vorstellungskraft
      Umgeben von Nullen
      Von Julia Löhr

      Zahlen sind Schall und Rauch, zumindest in der Welt von Dagobert Duck, des schwerreichen Enterichs aus dem Walt-Disney-Comic. Je nach Band variieren die Summen, die Onkel Dagobert in seinem berüchtigten Geldspeicher in Entenhausen hortet, mitunter beträchtlich.

      Mal ist von 13 Trillionen, 224 Billionen, 567 Milliarden, 778 Millionen Talern und 16 Kreuzern die Rede, mal sind es 9 Fantastilliarden, 657 Zentrifugillionen Taler und 16 Kreuzer. Wie er selbst einräumt, steigt und fällt die Höhe seines Einkommens recht schnell. Da kann man schon mal den Überblick verlieren.

      In der krisengeschüttelten Weltwirtschaft geht es vielen ähnlich. Mit einer Billion Dollar will die amerikanische Notenbank die Finanz- und Immobilienbranche stützen, 165 Millionen Dollar zahlt der amerikanische Versicherer AIG seinen Managern an Boni, mit Garantien von 87 Milliarden Euro hält in Deutschland die Regierung den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate am Leben, und auf der ganzen Welt soll im vergangenen Jahr nach Berechnungen der asiatischen Entwicklungsbank ein Anlagevermögen von rund 50 Billionen Dollar vernichtet worden sein. In Nullen: 50.000.000.000.000 Dollar. Die Fantastilliarden-Sphäre scheint nicht mehr weit entfernt, das Gefühl für all die Ziffern schwindet.

      Den Bezug zu den Nullen herstellen

      Wissenschaftler haben dafür vollstes Verständnis. „Das menschliche Gehirn kann sich solche Summen nicht vorstellen. Wir sind mit den Summen vertraut, mit denen wir im Alltag umgehen“, sagt Armin Falk, Neuroökonom von der Universität Bonn. „Alles, was über ein Jahresgehalt oder den Preis eines Einfamilienhauses hinausgeht, ist schwer zu begreifen.“

      Harald Haarmann, Sprachwissenschaftler und Autor des Buchs „Weltgeschichte der Zahlen“, pflichtet ihm bei. „Eine Milliarde, das ist für die meisten schlicht eine Metapher für riesengroß.“

      Angesichts der hohen Beträge, die Politik und Wirtschaft aktuell bewegten, hätten viele Bürger resigniert, beobachtet Neuroökom Falk. „Bewertungen sind immer von einem Referenzpunkt abhängig“, erklärt er das allgemeine Schulterzucken. „Wenn der Referenzpunkt sehr hoch ist, spielt es für uns keine Rolle, ob es um 100 oder 101 Milliarden Euro geht. Das ist irrational, denn natürlich ist eine Milliarde Euro eine Menge Geld.“ In Nullen: 1.000.000.000 Euro.

      Das scheinbar selbstverständliche Jonglieren mit hohen Zahlen wiege die Menschen in der Illusion, dass das Geld vorhanden sei. Wenn es nach Falk ginge, müssten Politiker den Bürgern die Konsequenzen der Rettungspakete aufzeigen, die Nullen greifbar machen, indem sie einen Bezug zu bekannten Größen herstellen: „Nach dem Motto: Wenn wir in die Rettung dieses Unternehmens 5 Milliarden Euro investieren, dann werden folgende Autobahnen und Kindergärten nicht gebaut.“

      Zählen in „Kriseneinheiten“

      Die in Europa übliche Zählweise in Millionen und Milliarden, Billionen und Billiarden, Trillionen und Trilliarden bezeichnet Sprachwissenschaftler Haarmann als „geschichtlichen Zufall“. Die Amerikaner zählen nach einem anderen System. Dort folgt auf „million“ direkt „billion“, was der deutschen Milliarde entspricht - und was in der internationalen Zusammenarbeit vielfach für Verwirrung sorgt.

      „In der Finanzwirtschaft ist es nicht sinnvoll, in so hohen Zahlen zu rechnen“, sagt Haarmann. Die Forscher der Leibniz-Gemeinschaft empfehlen die Zählweise von Wissenschaftlern. Die sprächen angesichts der hohen Zahlen stets in Zehner-Potenzen, was Verständigungsschwierigkeiten vermeide. Also statt „Milliarde“ aus dem Mund eines Deutschen oder „Billion“ aus dem eines Amerikaners lieber multikulturell-einheitlich „zehn hoch neun“.

      Lernen lässt sich der Umgang mit den Riesenzahlen nicht, zumindest nicht in kurzer Zeit, da sind sich Neuroökonom Falk und Sprachwissenschaftler Haarmann einig. „Das würde eine Gewöhnungszeit erfordern, die bis zu einer Generation reichen kann“, sagt Letzterer. Das übersteige wohl die Dauer der aktuellen Krise, mutmaßt Haarmann und schiebt schnell noch ein „hoffentlich“ hinterher.

      Vorsorglich hat er schon mal über Alternativen nachgedacht. „Vielleicht sollten wir wie in der Astrophysik in Einheiten zählen. Eine Milliarde Euro ist eine Kriseneinheit. Ein Konjunkturpaket sind 50 Kriseneinheiten. Wer weiß, vielleicht lernen unsere Kinder das ja irgendwann mal so in der Schule.“

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubB8DFB31915A443D98590B0D538FC0BEC/Doc…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 09:49:47
      Beitrag Nr. 2.230 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.815.029 von Maraho am 20.03.09 19:17:38In Bezug ...

      Finanzkrise
      US-Regierung plant "Bad Bank"

      Faule Kredite sind ein Kernproblem der Finanzkrise. Am Montag sollen Pläne für die Lösung dieser Frage bekannt werden

      Die US-Regierung will einem Bericht des Wall Street Journal zufolge am Montag ihre seit langem erwarteten Pläne für den Umgang mit faulen Wertpapieren in den Büchern der Banken vorlegen. Dieses Kernelement im Kampf gegen die Finanzkrise basiere auf drei Säulen und solle vom Staat mit zunächst 75 bis 100 Milliarden Dollar unterstützt werden, heißt es.

      Mit Unterstützung der Einlagensicherung FDIC solle eine Art "Bad Bank" zum Aufkauf solcher Risikopapiere geschaffen werden, schrieb auch die New York Times. Ein kürzlich geschaffenes Kreditprogramm der US-Notenbank, das Investoren Geld zur Übernahme von verbrieften Verbraucherdarlehen bereitstellt, solle auf diese "vergifteten Papiere" ausgeweitet werden.

      Daneben würden öffentlich und privat finanzierte Fonds geschaffen, um die Problempapiere unter der Leitung von Privatinvestoren zu kaufen.

      Faule Wertpapiere auf Basis von US-Hypotheken gelten als die Ursache der globalen Finanzkrise. Sie zwingen die Banken nach dem Kollaps am US-Immobilienmarkt zu immer höheren Abschreibungen und blockieren das Kreditgeschäft.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/13/usa-finanzkrise-faule-kr…
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      schrieb am 21.03.09 10:02:19
      Beitrag Nr. 2.231 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.807.050 von Maraho am 19.03.09 21:13:25Die Meinung (nicht nur der Schweizer) über unser Steuersystem ...


      Leben in der «Steuerwüste»
      Endloses Ringen zwischen Fiskus und Bürgern in Deutschland

      Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück hat mit seinen Attacken gegen die Schweiz unwillkürlich auch die Frage nach den Qualitäten des Standortes Deutschland ins Zentrum gerückt. Ein Blick ins Alltagsleben deutscher Steuerzahler und Firmen weckt die Assoziation «Steuerwüste». ...

      Die Attacken des deutschen Finanzministers Steinbrück auf die Schweiz lenken den Blick unwillkürlich auf die «Steuerwüste» Deutschland. Hohe Belastungen führen zu Leistungsverweigerung, Schattenwirtschaft, Abwanderung sowie scharfen Kontrollen durchs Finanzamt.

      Von unseren Wirtschaftskorrespondenten Peter Rásonyi und Christoph Eisenring

      pra. Berlin, 20. März

      Die kraftmeierischen Sprüche des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück über Peitschen, Indianer und die Kavallerie haben in der Schweiz die Gemüter erhitzt und auch in Berlin Kritik ausgelöst. Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle bezeichnete am Donnerstag im Bundestag den undiplomatischen Umgang des Finanzministers mit dem kleinen Nachbarland als Unverschämtheit und erklärte, für den normalen Bürger sei in der Regel weniger die Steueroase als vielmehr die Wüste drum herum das Problem. Damit sprach der Oppositionspolitiker an, was von kaum jemandem bezweifelt wird: Das komplizierte deutsche Steuersystem gilt als Standortnachteil und Ärgernis für Bürger und Unternehmen.

      «1000 legale Steuertricks»

      Von der verbreiteten Unzufriedenheit zeugen viele Beobachtungen. Wer beispielsweise in einer Grossbuchhandlung in Berlin die Abteilung für Wirtschaftsbücher aufsucht, stösst auf eine riesige Auslage mit Steuerberatungsliteratur. Auf mindestens fünf Quadratmetern Verkaufsfläche werden 25 verschiedene, dicke Bücher und 10 elektronische Programme angeboten mit Titeln wie «1000 ganz legale Steuertricks», «Steueroasen 2009», «Steuer-Spar-Erklärung» oder schlicht «Sparbuch». Das Interesse an Steuertipps ist offenkundig gross. Das liegt zum einen an der Unbarmherzigkeit des Steuer- und Abgabensystems, das schon von einem durchschnittlichen Arbeitseinkommen weniger als die Hälfte für den Bürger übrig lässt.

      Zum andern ist das permanent vom Gesetzgeber modifizierte System so kompliziert und undurchsichtig – allein die Aufzählung der von Ende 2005 bis Ende 2008 erlassenen Steuergesetz-Änderungen umfasst 16 Seiten –, dass Abzugsmöglichkeiten und Schlupflöcher ohne fachkundige Unterstützung kaum zu finden sind. Dabei ist auch das Finanzamt keine grosse Hilfe. Zwar sind die Beamten zu Auskünften verpflichtet, doch sind sie in der Regel ziemlich einsilbig und dürfen dafür auch noch eine Gebühr von mindestens 100 € je Stunde verlangen.

      Angesichts dieser Widrigkeiten war die öffentliche Resonanz gross, als der damals führende Finanzpolitiker der CDU, Friedrich Merz, vor fünf Jahren das Projekt der «Bierdeckel-Steuer» popularisierte: ein Steuersystem, das so einfach sei, dass die Steuererklärung auf einem Bierdeckel angefertigt werden könne. Der Bierdeckel blieb indes im Wirtshaus, für die Steuererklärung eines Arbeitnehmer-Haushalts müssen immer noch gut und gerne 20 Seiten abgegeben werden, und Merz hat sich längst frustriert von seinen politischen Spitzenämtern zurückgezogen. Trotz ihrer Machtfülle in beiden Parlamentskammern hat sich die Koalition von SPD und Union nicht an eine Reform der Einkommenssteuer gewagt.

      Optimieren, Abtauchen, Auswandern

      Die Hoffnung auf den grossen Befreiungsschlag ist mittlerweile verflogen. Die Bürger konzentrieren sich stattdessen aufs Jammern, Optimieren, Abtauchen oder Ausreisen. Die erste Option ist weit verbreitet, aber nicht sehr einträglich, die zweite anspruchsvoll, weil dafür dicke, trockene Wälzer gelesen oder teure Steuerberater beschäftigt werden müssen. Der häufigste Ausweg ist das Abtauchen in die Schattenwirtschaft. Die häusliche Schwarzarbeit für Putzkräfte, Kinderbetreuung, in wachsendem Masse auch für die Altenpflege, ist ganz normal. Auch in der gewerblichen Wirtschaft ist sie weit verbreitet. Mit einem Umfang, der auf 14,7% des Bruttoinlandprodukts geschätzt wird, liegt die Schattenwirtschaft Deutschlands etwa im Mittelfeld der Industrieländer, damit ist sie aber fast doppelt so hoch wie in der Schweiz.

      Der letzte Schritt, die Auswanderung, nimmt von Jahr zu Jahr zu, auch wenn ein Wanderungssaldo deutscher Bürger von 54 000 Personen bei einer Bevölkerung von 82 Mio. Einwohnern noch nicht dramatisch ist. Eines der beliebtesten Ziele ist die Schweiz, die vom Zuzug gut ausgebildeter Arbeitskräfte – gut die Hälfte sind Akademiker – und guter Steuerzahler profitiert.

      Die gesamte Belastung durch Steuern und Abgaben ist in Deutschland zwar gemäss Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gar nicht besonders hoch; der Anteil am Bruttoinlandprodukt lag 2006 mit 35,7% sogar leicht unter dem OECD-Durchschnitt. Aber bei der Belastung der Arbeitseinkommen durch Steuern und Abgaben gehört Deutschland zu den absoluten Spitzenreitern. Mit 52,2% vom durchschnittlichen Arbeitsentgelt (inkl. Arbeitgeberbeitrag) war die Abgabenlast 2006 nach Belgien und Ungarn am dritthöchsten von allen westlichen Industrieländern. In der Schweiz waren es 29,6%, wobei allerdings in Deutschland auch Krankenkassenbeiträge im Umfang von rund 15% des Einkommens enthalten sind.

      Geringe Arbeitsanreize

      Selbst ein halber Durchschnittslohn wird in Deutschland noch mit der enorm hohen Quote von 45% belastet; im Hochsteuerland Frankreich sind es lediglich 30%. Die starke Grenzbelastung kleiner und mittlerer Einkommen folgt aus der Kombination von hohen Sozialabgaben (rund 40% inkl. Arbeitgeber) und einer ungewöhnlich steilen Steuerprogression. Abgesehen von der nicht sehr bedeutsamen Reichensteuer (ab 250 000 €) greift der Spitzensatz von 42% (plus 2,31% Solidaritätszuschlag) schon ab einem durchaus mittelständischen Jahreseinkommen von 52 552 €. Zudem nimmt die Progression im unteren Einkommensbereich wegen des sogenannten Mittelstandsbauchs im Steuertarif extrem steil zu (vgl. Grafik). Das führt dazu, dass Mehrarbeit oder Zusatzanstrengungen unattraktiv erscheinen können, die Arbeitsanreize sind gering.

      Dabei wirkt der Sozialstaat durchaus mächtig. Die Umverteilung der Markteinkommen durch Einkommenssteuer und Sozialversicherungen erfolgt in der erwünschten Weise. Die untersten 30% (nach Einkommen) der Haushalte kassieren, die oberen 50% finanzieren, und zwar mit steigendem Einkommen immer mehr, wie eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft von 2007 zeigt (vgl. Grafiken). Bei der Steuer ist die Umverteilung gar noch deutlicher; die untersten knapp 50% der Einkommen zahlen laut dem Finanzministerium gar keine Einkommenssteuer, die obersten 10% erbringen die Hälfte des Aufkommens.

      Viele Ökonomen fordern mit Blick auf Arbeitsanreize und Wachstum, dass der sogenannte Mittelstandsbauch im Steuertarif dringend abgetragen wird. Doch wie die Steuerausfälle kompensieren? Die oberen Einkommen tragen ohnehin schon die Hauptlast, bei den unteren ist kaum etwas zu holen, weil dann Sozialgeldbezug und Schwarzarbeit lukrativer sein könnten. Steuersenkungen auf Pump sind auch keine gute Lösung, nachdem Deutschland in der Finanzkrise wieder tief in die alte Schuldenwirtschaft gestürzt ist. Und da die grosse Mehrheit der Deutschen einen starken Staat wünscht, der sich um alle möglichen Lebens- und Arbeitsbereiche regulierend, finanzierend, absichernd und umverteilend kümmert, ist auch eine Reduktion der Staatsausgaben nicht zu erwarten. Es zeichnen sich deshalb für die nächsten Jahre kaum nennenswerte Entlastungen ab, abgesehen von einer vom Bundesverfassungsgericht geforderten stärkeren Abzugsfähigkeit der Krankenkassenbeiträge ab 2010.

      Gleichheit und Kontrolle

      Vieles spricht dafür, dass die Mehrheit der Bevölkerung die gegenwärtigen Belastungen akzeptiert hat, teils aus Gewöhnung und Resignation, teils aus der Überzeugung, dass ein starker und fürsorglicher Staat ausreichend finanziert werden muss. Wenn die Lasten schon so hoch sind, ist es aber vielen Bürgern ein fundamentales Bedürfnis, dass jeder seinen Teil mitträgt. Hier liegt vieles im Argen. Das Vertrauen der Bürger in die Gerechtigkeit des Steuersystems ist trotz den statistisch nachgewiesenen hohen Umverteilungseffekten gering. Zwar ist die Steuermoral gemäss einer Untersuchung des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen von 2005 ähnlich hoch wie in vielen anderen westeuropäischen Staaten (aber viel niedriger als in der Schweiz), doch die Erwartung, dass die «anderen» Steuerzahler sich nicht korrekt verhalten, ist in Deutschland mit Dänemark und Österreich am höchsten.

      Das dürfte viel mit dem durch ständige Lobbyarbeit immer dichter werdenden Gestrüpp des Steuersystems zu tun haben. Auf der einen Seite spürt die grosse Mehrheit der Arbeitnehmer die unerbittliche Hand des Fiskus: Die Einkommenssteuer wird monatlich direkt vom Lohn abgezogen, Sparzinsen werden gleich auf der Bank besteuert, selbst kleinste Vorteile am Arbeitsplatz wie ein etwas grösseres Geburtstagsgeschenk oder ein etwas üppigeres Weihnachtsessen müssen auf komplizierten Formularen vermerkt und voll versteuert werden.

      Auf der anderen Seite schwelt stetig der Verdacht, dass die «anderen», die «Reichen», die «Privilegierten», sich Vorteile verschaffen und die schwere Last der Staatsfinanzierung nicht gebührend mittragen. Der im letzten Jahr durch den Kauf gestohlener Kundendaten aus der liechtensteinischen Bankgruppe LGT aufgeflogene Fall Zumwinkel hatte deshalb eine enorme politische Bedeutung, weil er in geradezu idealtypischer Weise das Vorurteil zu bestätigen schien, wonach «die Reichen» sich der gerechten Besteuerung durch Tricks – in diesem Fall die Nutzung der «Steueroase» Liechtenstein – entziehen. Da half es auch nichts, dass der frühere Postchef den überwiegenden Teil seiner Einkünfte stets korrekt versteuert hatte.

      Der Fiskus blickt ins Bankkonto

      Eine gleichmässige Besteuerung erfordert im Kontext der Unübersichtlichkeit und des permanenten Verdachts scharfe Kontrollen. Deshalb akzeptiert die Mehrheit der Bevölkerung bereitwillig die ausufernden Kompetenzen des Fiskus, selbst wenn er tief in die Privatsphäre eindringt. Obschon der Datenschutz in anderen Bereichen, etwa im Kampf gegen Terrorismus oder am Arbeitsplatz, vehement verteidigt wird, überlässt man dem Fiskus klaglos Einblick in alle möglichen Lebensbereiche, auch in das Bankkonto (vgl. untenstehenden Artikel).

      Das Bedürfnis nach «gerechter» Besteuerung überwiegt. Deswegen kann sich Finanzminister Steinbrück sicher sein, dass seine rüden Attacken auf benachbarte «Steueroasen» wie Liechtenstein und die Schweiz zwar nicht im Stil, aber in der Sache die Zustimmung breiter Bevölkerungskreise finden. Es würde deshalb nicht erstaunen, wenn die Blockade bald fallen würde, welche die CDU derzeit noch gegen einen von Steinbrück im Januar vorgelegten Gesetzesentwurf mit Sanktionen gegen «Steueroasen» wie die Schweiz aufrechterhält.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/steuerwuest…
      55 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 10:07:49
      Beitrag Nr. 2.232 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.922 von Maraho am 21.03.09 10:02:19Und da es sehr gut passt ...

      Der gläserne Bankkunde ist weitgehend Realität

      Im Prospekt der kleinen deutschen Volksbank Raesfeld aus dem Jahr 1949 wird damit geworben, dass der Sparwille der Bevölkerung nicht durch kleinliche Anfragen des Finanzamtes beeinträchtigt werde. Nach dem Krieg drückte der Staat bei der Besteuerung von Kapitalerträgen zuweilen beide Augen zu, denn für den Wiederaufbau brauchte es Ersparnisse. Einen solchen Werbeslogan kann man sich heute in Deutschland nicht mehr vorstellen.

      Automatische Informations-Weitergabe

      Vom Schutz des Bankkunden vor dem Zugriff staatlicher Behörden ist über die Jahre nicht viel übrig geblieben. Ein eigentliches «Bankgeheimnis», das etwa mit der ärztlichen Schweigepflicht vergleichbar wäre, gibt es nicht. Wer in Deutschland vom Bankgeheimnis spricht, zitiert als rechtliche Grundlage Art. 30a der Abgabenordnung. Doch hierbei handelt es sich lediglich um eine recht allgemein gehaltene Anweisung an die Finanzbehörden. Diese sollen laut Gesetz bei ihren Ermittlungen in Steuersachen auf das Vertrauensverhältnis zwischen Banken und deren Kunden besondere Rücksicht nehmen. Eine wirkungsvolle Barriere ist das nicht.

      So erleichterte zum Beispiel ein Urteil des Bundesfinanzhofs 1997 den Steuerbeamten die Kontrolle der Zinseinkünfte von Privaten. Die Beamten müssen demnach keinen dringenden Verdacht auf Steuerhinterziehung haben, um Einblick in Konten nehmen zu können. Vielmehr genügt es, «wenn sie aufgrund einer nach konkreten Momenten oder allgemeiner Erfahrung getroffenen Prognose-Entscheidung zu dem Ergebnis gelangen, dass die Auskünfte zur Aufdeckung steuerrechtlich relevanter Tatsachen führen könnten», wie es in gewundenem Amtsdeutsch heisst. Schon zuvor konnte das Finanzamt bei der Bank Auskünfte verlangen, wenn ein Kunde sich der «Aufklärung» verweigerte.

      Seit 2003 können in Deutschland Strafverfolger und Steuerfahnder in einem automatisierten Verfahren auf Kontostammdaten zurückgreifen. Zu den Stammdaten gehören Name, Geburtsdatum, Adresse und Tag der Kontoeröffnung, nicht aber Kontostände oder -bewegungen. Diese Daten müssen die Banken an eine zentrale Stelle übermitteln. Die automatisierte Abfrage wurde von der Regierung im Nachgang zu den Anschlägen in den USA mit der Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung begründet. Doch die von den Banken aufbereiteten Daten weckten auch das Interesse von Sozial- und Steuerämtern. Das «Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit» erlaubt diesen Stellen seit 2005 ebenfalls Einsicht in diese Daten, wobei Abrufe «ins Blaue hinein» unzulässig sind. 2008 hatte der Staat rund 118 000 automatisierte Abfragen vorgenommen, wobei 34 000 Abfragen von den Finanzämtern stammten. Während die Gesamtzahl leicht zurückging, erhöhten sich die Abfragen durch die Finanzämter um einen Fünftel.

      Gegen die automatisierte Kontenabfrage hatte die eingangs erwähnte Volksbank Raesfeld seinerzeit beim Verfassungsgericht geklagt. Die Bank und weitere Kläger hatten moniert, der automatisierte Abruf verstosse gegen das Recht auf «informationelle Selbstbestimmung». Darunter versteht man, dass es unter die Entscheidung des Einzelnen fallen sollte, wem er persönliche Daten weiterleiten will. Doch mit dem grundsätzlichen Anliegen hatte die Klage keinen Erfolg. Das Verfassungsgericht hatte 2007 argumentiert, dass die Eingriffe «verhältnismässig» seien, um Steuergerechtigkeit zu schaffen und den Missbrauch von Sozialleistungen zu bekämpfen. Bei der Abfrage erführen die Behörden zudem nichts über Geldbeträge. Das ist indes eine Verharmlosung, da eine Abfrage der Steuerbehörde oft der erste Schritt ist, um weitergehende Ermittlungen einzuleiten.

      Misstrauen dem Bürger gegenüber

      In der zurückliegenden Woche hat der Bundesfinanzhof ein Urteil verkündet, das auch in Deutschland als weitere Aushöhlung des «Bankgeheimnisses» interpretiert wurde (NZZ vom 19. 3. 09). Demnach können Finanzbeamte, die bei einer Bank eine Betriebsprüfung machen und dabei bei Konti auf Auffälligkeiten stossen, «die aus dem Kreis der alltäglichen und banküblichen Geschäfte» herausstechen, diese Informationen an die Steuerbehörden des Kunden weiterleiten. Die Urteile und die Gesetzeslage belegen somit, dass in Deutschland der Schutz der Privatsphäre wenig gilt, sobald die Erhebung von Steuern ins Spiel kommt. Hier schwingt das Misstrauen des Staates gegenüber dem Steuerpflichtigen mit. Die «Peitsche» wird in Steuersachen also nicht nur gegenüber Nachbarstaaten, sondern auch gegenüber den eigenen Bürgern geschwungen. Die Auffassung, dass der Bürger in einem freiheitlichen Staat ein Recht auf Geheimnisse haben sollte, ist in Deutschland nicht gerade en vogue.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/der_glaeser…
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      schrieb am 21.03.09 10:28:04
      Beitrag Nr. 2.233 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.360 von Maraho am 19.03.09 18:00:15Der Stand bei Opel ...

      Zugeständnisse
      Opel-Mitarbeiter wollen auf 100 Millionen verzichten

      Die Arbeitnehmer bei Opel in Deutschland sind zum Lohnverzicht bereit, um ihren Arbeitgeber zu retten. Der Betriebsrat will über die Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld sprechen. Fallen diese Beträge weg, kann das die 25.000 Opel-Mitarbeiter im Schnitt mehr als 4000 Euro vom Einkommen kosten.


      Die Mitarbeiter bei Opel sind laut Betriebsrat zum Lohnverzicht bereit. Dies betonte Klaus Franz, Chef des Gesamtbetriebsrats, bei einer Betriebsversammlung in Rüsselsheim. Die Mitarbeiter würden über den Verzicht auf Umsetzung der Tarifrunde 2009 zu verhandeln, bei der ein Plus von 4,2 Prozent vereinbart wurde. Nach Angaben des Betriebsrats ist die geplante Erhöhung am 1. März von zunächst 2,1 Prozent bereits verschoben worden. Ferner könne über die Streichung von Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie über Kurzarbeit oder Absenkung der Arbeitszeit gesprochen werden, sagte Franz.

      Bei einem angenommenen Einkommen von 3000 Euro brutto monatlich würde der Verzicht eines Opel-Mitarbeiters auf das Urlaubsgeld etwa 2300 Euro jährlich ausmachen; hinzu kämen etwa 1800 Euro Weihnachtsgeld. Laut IG Metall beträgt das Urlaubsgeld zurzeit etwa 70 Prozent eines Monatslohns, bei einer mindestens dreijährigen Betriebszugehörigkeit bekommt ein Mitarbeiter ein 13. Monatsentgelt von 55 Prozent des Monatsbruttos. Zusammen würden dann rund 4100 Euro weniger überwiesen.

      Der Betriebsrat wollte nicht beziffern, was ein Lohnverzicht für die einzelnen Mitarbeiter bedeuten würde. Nach den Berechnungen von WELT ONLINE kämen bei solchen Zugeständnissen der Mitarbeiter rund 100 Millionen Euro zusammen. Die etwa 25.000 Mitarbeiter in Deutschland könnten einen dreistelligen Millionenbetrag leisten, um das Unternehmen wieder auf Spur zu bringen, sagte Franz.

      Grundsätzliche Lohnsenkungen lehnte er ab: „Wir bekommen bei unserer Miete und bei unseren Nebenkosten keinen Rabatt, nur weil wir bei Opel arbeiten. Von daher muss mindestens sichergestellt sein, dass das monatliche Einkommen gleich bleibt.“
      Allerdings würde Kurzarbeit das monatliche Einkommen zumindest zeitweise absenken. Bis zu 18 Monate kann ein Unternehmen das vom Staat geförderte Kurzarbeiterentgelt inzwischen auszahlen. Wenn beispielsweise statt fünf Tagen bei Opel künftig vier Tage gearbeitet würde, müssten die Mitarbeiter zwar nicht auf 20 Prozent ihres Einkommens verzichten, jedoch trotz der Mitfinanzierung über die Arbeitsagentur schätzungsweise auf etwa zehn Prozent.

      Bisher ist nichts entschieden. Doch die Mitarbeiter hätten auf der Versammlung nicht offen gegen mögliche Einbußen protestiert, berichtete Peter Klein, stellvertretender Betriebsratschef in Rüsselsheim, nach der Versammlung von 9000 Kollegen. „Die Mitarbeiter haben großes Interesse am Weiterbestand des Unternehmens. Allen ist klar, dass dies Verzicht heißen kann“, sagte Klein WELT ONLINE.

      Er wies darauf hin, dass die Opelaner derzeit im Schnitt noch 15 Prozent über dem Tarif der IG Metall verdienten. Klein zufolge ist derzeit noch unklar, wohin das Geld der Mitarbeiter fließen soll. Der eingesparte Lohn könnte als „Einlage“ dienen, um Anteile an Opel zu erwerben. Die geplante Kapitalbeteiligung verkündete Gesamtbetriebsratschef Franz auf der Versammlung. Zusammen mit den Opel-Händlern wollen die Beschäftigten künftig eine Minderheit am Autobauer besitzen, die Mitbestimmung sichert: eine Sperrminorität über 25 Prozent.

      Die Bedingungen der Mitarbeiter liegen ebenfalls auf dem Tisch: Sie wollen laut Betriebsrat weder Werksschließungen und noch betriebsbedingte Kündigungen akzeptieren, wenn sie selbst zur Kasse gebeten werden.

      Außerdem ist das Verzichtsangebot abhängig von der Gründung einer eigenständigen, europäischen Opel AG mit Sitz in Rüsselsheim - mit Zugang zu allen globalen Märkten. Bisher bestimmt allein der Mutterkonzern General Motors in den USA über die Geschäfte von Opel.

      GM wollen die Mitarbeiter ebenfalls nur eine Minderheit an Opel zugestehen. Bisher ist jedoch nicht einmal geklärt, ob der US-Autobauer überlebt. Die US-Regierung hat von den Managern in Detroit ein Zukunftskonzept eingefordert, dass bis spätestens Ende April vorliegen muss. Von diesem Konzept sind Staatshilfen in den USA abhängig.

      Betriebsratschef Franz forderte die US-Regierung auf, ihre Pläne zur Zukunft des Autobauers rasch offenzulegen. Es sei jetzt am US-Finanzministerium, eine klare Aussage zu machen, ob es akzeptiert, dass GM die europäischen Fabriken und Verkaufsorganisationen auf die künftige Adam Opel AG übertrage.

      Erst dann könne die deutsche Politik sehen, dass das Unternehmen abgeschottet ist und kein Geld in die USA abfließen kann. Die Bundesregierung hatte ihre Hilfe für Opel an mehrere Bedingungen geknüpft. Unter anderem müsse sichergestellt sein, dass deutsche Steuergelder in Deutschland bleiben.

      Zugleich stellte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in den USA fest, dass GM bereits Opel-Patente verpfändet hat und Washington somit wesentlich über die Zukunft von Opel mitentscheidet. Die Beschäftigten bedauerten laut Franz, dass zu Guttenberg bei seiner USA-Reise kein klares Zeichen der amerikanischen Regierung bekommen habe.

      Neuen Investoren bei Opel steht der Betriebsrat laut Franz aufgeschlossen gegenüber. „Aber wir werden keinen Investor akzeptieren, der ausschließlich Interesse an unserer Technologie hat“, sagte der Vertreter der Arbeitnehmer. Bei der Suche soll der Unternehmensberater Roland Berger helfen, der von GM Europa beauftragt wurde und nicht von der Bundesregierung, wie dies Politiker „falsch dargestellt“ hätten.

      Vor den Beschäftigten hatten die rund 2000 deutschen Opel-Händler beschlossen, sich ebenfalls über einen Rettungsfonds an dem Unternehmen zu beteiligen. Sollten europaweit alle Opel-Händler bei dem Vorhaben mitziehen, könnte nach Angaben ihres Verbands ein Betrag von rund 400 Millionen Euro mobilisiert werden.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3414828/Opel-Mitarbeite…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 10:32:21
      Beitrag Nr. 2.234 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.004 von Maraho am 21.03.09 10:28:04Dazu ein Kommentar aus "der linken Ecke" von

      Robert Kurz
      EINE FRAGE DER BESTIMMUNG

      Mitspracherechte der Belegschaften in der Krise sind nur eine soziale Abwrackprämie

      Die Zeiten ändern sich, wie schon Bob Dylan wusste. Diese banale Weisheit gewinnt erst an Brisanz, wenn sie zeigt, wie sich mit den Zeiten der Inhalt zentraler Stichworte ändert. So hat sich die Bedeutung von „Reformen“ verschoben, als dieser Begriff der Linken vom Neoliberalismus entwendet und zum Synonym für Sozialabbau gemacht wurde. Der neoliberalen Diskurshegemonie gelang es, dieses Paradigma ins Gegenteil zu verkehren; und die Gewerkschaften wussten nicht, wie ihnen geschah, als sie der „Reformverweigerung“ und die Regierungen der „Reformmüdigkeit“ bezichtigt wurden. Inzwischen haben sich die Zeiten schon wieder gewaltig verändert. Zwar musste der Neoliberalismus abdanken, aber jetzt drohen neue soziale Bedeutungsverschiebungen im Rahmen der Krisenverwaltung.

      Im Namen der berüchtigten „Selbstheilungskräfte des Marktes“ galt die betriebliche Mitbestimmung in den letzten beiden Jahrzehnten als keynesianisches Fossil. Das deutsche Modell wurde zum Stein des Anstoßes für die marktradikalen Hardliner. Als die globale Finanzkrise hereinbrach und sich eine neue Weltwirtschaftskrise abzuzeichnen begann, tauchte die Frage der Mitbestimmung zunächst nicht aus der Versenkung auf. Man hatte erst einmal andere Sorgen. Allerdings standen sehr schnell Programme der Teilverstaatlichung auf der Tagesordnung; zuerst im Bankenwesen, dann auch in zentralen industriellen Sektoren wie zuletzt bei Opel und Schaeffler. In der politischen Klasse wurde es Mode, auf staatliche Mitspracherechte zu drängen, wenn schon Rettungspakete für die Konzerne geschnürt werden müssen. Gleichzeitig erhob sich die bange Frage, ob die vermeintliche neue Stärke des Staates nicht in Schwäche umschlagen könnte, sollte sich die Sanierung der Bilanzen als Fass ohne Boden erweisen. Was bedeutet es in diesem Zusammenhang, wenn auf einmal die Forderung im Raum steht, die Staatsbeteiligungen müssten in erweiterte Belegschaftsrechte umgemünzt werden?

      Hoffnungen auf einen neuen Frühling der Mitbestimmung, wie sie in linken und gewerkschaftlichen Diskursen gehegt werden, sind ganz unangebracht. In Zeiten der Nachkriegsprosperität mochte die Mitbestimmung zu bescheidenen sozialen Verbesserungen beigetragen haben. Schon damals waren die Belegschaftsrechte aber in die „unternehmerische Mitverantwortung“ eingebunden. Umso mehr sollte es jetzt zu denken geben, dass die Not bei Opel und Schaeffler nur insofern erfinderisch macht, als die Betriebsräte Lohnsenkung und Urlaubsverzicht als Rettungsprogramm mittragen. Damit ist die Richtung vorgegeben. Worin soll die Verbesserung bestehen, wenn der Sozialabbau nun in freiwilliger Selbstbeteiligung auf der Basis erweiterter Belegschaftsrechte stattfindet? In Krisenzeiten werden diese „Rechte“ zur Falle, wenn Staat und Management damit nur das Problem des drohenden Bankrotts an die Belegschaften weitergeben. Mitbestimmung verwandelt sich in eine Selbstvergatterung auf die betriebswirtschaftliche Räson und damit in eine „Verantwortung“ für den Kapitalismus, die jede soziale Gegenwehr lähmt.

      Es ist ein ganz ähnliches Dilemma wie bei den Belegschaftsbetrieben und alternativökonomischen Genossenschaften: Die vermeintliche Selbstbestimmung eines „Arbeitens ohne Chef“ schlägt in ihr Gegenteil um, weil die gesellschaftliche Vermittlung durch die Weltmarktkonkurrenz dazwischenfunkt und dazu zwingt, die „Marktgesetze“ an sich selbst zu exekutieren. Das müssen ja auch die Ich-AGs und „Selbstunternehmer ihrer Arbeitskraft“ erfahren; wie übrigens zuvor schon in anderer Weise die sang- und klanglos untergegangene jugoslawische Arbeiterselbstverwaltung damit konfrontiert war. Die eiserne Logik der Kapitalverwertung ändert sich um keinen Deut, wenn auf der einzelbetrieblichen Ebene die Eigentumsform modifiziert wird. Stößt die Verwertung an innere Schranken, wie es jetzt offensichtlich der Fall ist, dann müssen die hoffnungsvollen Kollektiveigentümer eben auch die Krise an sich selbst abarbeiten, weil sie Kapitalfunktionen übernommen haben.

      Das gilt umso mehr, wenn ausgerechnet in der Krise die Mitbestimmung reanimiert wird. In den Konzernverbänden kann die „soziale Abwrackprämie“ erweiterter Belegschaftsbefugnisse erst recht nur als Beteiligung an den Kapitalfunktionen wahrgenommen werden. Das führt nicht nur dazu, sich freiwillig ins eigene Fleisch zu schneiden. Auch die Krisenkonkurrenz zwischen Kern- und Randbelegschaften wird in Eigenregie genommen. Im Namen der Konzernrettung werden dann zuerst die Leih- und Zeitarbeitsverhältnisse abrasiert. Für eine soziale Gegenbewegung steht die betriebswirtschaftliche Mitverwaltung der Weltwirtschaftskrise so wenig auf der Agenda wie die Delegation der Lebensbedürfnisse an den Staat. Zu knacken ist vielmehr die Nuss der unhaltbar gewordenen kapitalistischen Verkehrsformen auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene. Sollte der Versuch gelingen, die Belegschaftsvertretungen mit dem Köder der betrieblichen Mitspracherechte einzubinden, wäre das der letzte Triumph der neoliberalen Propaganda für kapitalistische „Selbstverantwortung“.

      Quelle: http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=aktuelles&in…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 11:21:02
      Beitrag Nr. 2.235 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.748.688 von Maraho am 11.03.09 20:17:29Hier noch ein Interview mit Paul Krugman, das ich euch nicht vorenthalten möchte ...

      "Deutschland ist ein Stolperstein"

      Nobelpreisträger Paul Krugman sieht schwarz: Die Weltwirtschaft ist außer Kontrolle geraten. Jetzt müssen die Staaten gemeinsam gegensteuern. Doch den USA fehlt der Mut, Europa patzt, und die Bundesrepublik zaudert. Ein Krisengespräch.


      Herr Krugman, erinnern Sie sich noch an den 15. September des vergangenen Jahres?

      Ja, natürlich. Es war ein Montag, der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers.

      Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie davon hörten?

      Ich war vollkommen schockiert. Ich hatte mir einfach nicht vorstellen können, dass die amerikanische Regierung diese Bank pleitegehen lassen würde. Die Risiken schienen mir unerträglich hoch. Man spielte russisches Roulette. Dieser Tag war so etwas wie ein kritischer Moment der Geschichte. Wie damals, als die Weltwirtschaftskrise begann ...

      ... am 24. Oktober 1929, dem "Schwarzen Donnerstag", als die Börsen zum ersten Mal abstürzten ...

      ... und jetzt nahm die Katastrophe ihren Lauf. Sie war nicht mehr aufzuhalten.

      Hat denn der Nobelpreisträger Krugman eine Erklärung dafür, wie die Welt ins Desaster schlittern konnte - trotz aller Warnungen?

      Nun, ich wusste zwar, dass wir in Amerika gewaltige Probleme haben, etwa auf dem Immobilienmarkt mit seinen Billionen-Verlusten. Doch dann wurde klar, dass es sich um eine globale Kreditblase handelte, von den USA bis nach Europa. Hinzu kam: Das globale Finanzsystem war sehr viel brüchiger, als es sich selbst ein notorischer Pessimist wie ich vorstellen konnte. Dazu gehörte vor allem das Schattenbankensystem, all die bankähnlichen Institutionen, die außerhalb jeder Regulierung agieren konnten. Bis zum Ausbruch der Krise scheint tatsächlich kaum jemand erkannt zu haben, wie wichtig dieses System geworden war. Dann brach die Hölle los.

      In Ihren Büchern haben Sie aber mehrfach über die dramatischen Finanzkrisen der 80er und 90er Jahre geschrieben. Jede eine Warnung für sich.

      Vieles war wie ein Prolog zu dem, was jetzt passiert. Welche Folgen eine falsche Geldpolitik hat, zeigte schon die japanische Krise in den 90er Jahren. Dort war man 1998 bei einer Staatsschuld angekommen, die höher als das Bruttoinlandsprodukt war. Und die aktuellen Erschütterungen in Osteuropa ähneln den damaligen Finanzkrisen in Asien und Lateinamerika so sehr, dass es schon beinahe gespenstisch ist. Lettland scheint das neue Argentinien zu sein, die Ukraine wie Indonesien. Die USA spielen dabei eine Rolle, die sonst eigentlich nur Staaten der Dritten Welt zugedacht war.

      Warum wurde aus den Krisen nicht mehr gelernt?

      Vielleicht, weil man diese Krisen immer nur als Probleme einzelner Länder sah. Eine erstaunliche Blindheit, fast erschreckend.

      Ein Mann wie Alan Greenspan, über Jahrzehnte mächtiger Chef der US-Notenbank Fed, konnte nicht sehen, was passieren würde?

      Es ging doch gut, scheinbar. Und es gab ja auch Menschen, die in dieser Zeit sehr, sehr viel Geld verdienten. 20 Millionen Dollar im Jahr - das war doch nichts Besonderes. Wir neigen wohl dazu, Menschen zu idealisieren, die eine Menge Geld machen. Wir wollen glauben, dass sie allein schon deswegen alles unter Kontrolle haben. Dabei hat ein Großteil von ihnen, wie sich zeigt, einfach nur Geld gestohlen. Bis zu 400 Milliarden Dollar im Jahr gingen im Finanzsektor für Verschwendung, Missbrauch, Betrug drauf. Insgesamt zollte man den Bankern der Wall Street viel zu viel Achtung.

      Wenigstens das hat sich grundlegend geändert.

      Ein Mann wie Greenspan ist jetzt unten durch. Andere müssen mit dem von ihm angerichteten Chaos fertig werden. Aber der neue US-Finanzminister Timothy Geithner glaubt immer noch, dass der Staat kein guter Banker sei und die Wall Street eigentlich einen guten Job mache. Dabei haben wir uns ja möglicherweise nur Illusionen gemacht.

      Wie meinen Sie das?

      Heute besitzt eine amerikanische Durchschnittsfamilie weniger als noch vor acht Jahren. Doch viele glaubten, sie seien reicher geworden. Denn eine Weile stieg der Wert der Häuser schneller als die Schulden, die man machte. Beinahe wie bei einem Schneeballsystem - wie eine Illusion.

      Sie gelten als extrem missmutig ...

      ... nur wenn ich Grund dazu habe.

      Haben Sie sich denn gefreut, als Barack Obama die Wahl gewann?
      Und wie. Acht Jahre lang haben wir mit Schrecken erlebt, wie Präsident Bush die Ideale unserer Nation untergrub. Barack Obama dagegen ist wohl der klügste Präsident, den wir je hatten. Und sein Haushaltsentwurf macht mich regelrecht glücklich.

      Weil ...

      ... er damit die USA auf einen grundlegend neuen Kurs bringt. Endlich gibt es Geld für eine Reform des Gesundheitssystems. Die geplante Einführung eines Emissionshandels zeigt, dass die USA den Kampf gegen den Klimawandel ernst meinen. Obamas Plan zur Rettung der Banken allerdings stimmt mich schon wieder missmutig.

      Unter anderem sind umfangreiche Finanzhilfen des Staates geplant. Dazu soll eine "Bad Bank" den Banken ihre faulen Kredite abkaufen. Was ist daran verkehrt?

      Das ist leider nicht viel besser als das, was schon von Präsident Bush zu hören war. Die Banken sind wie Zombies. Sie existieren, aber sie können keine Kredite mehr vergeben. Also muss der Staat einspringen. Und wenn er schon so viel Geld hineinpumpt, dann sollte der Staat auch entschlossen die Kontrolle übernehmen. Aber das will man im Finanzministerium offenbar nicht. Leider.

      Sie fordern eine Verstaatlichung der Banken?

      Nicht aus Prinzip und nicht für immer. Doch andernfalls trägt der Steuerzahler wieder einmal die Risiken und die Privatwirtschaft den Nutzen. Das wäre Sozialismus für die Reichen und Kapitalismus für die Armen.

      Was fordern Sie von Barack Obama?

      Einen neuen "New Deal".

      Also ein staatliches Konjunkturprogramm wie in den 30er Jahren. Aber hat nicht Obama gerade genau das auf den Weg gebracht - ein Konjunkturpaket über 800 Milliarden Dollar?

      Dieses Programm ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber es reicht nicht. Es wird den Absturz verlangsamen, aber nicht stoppen. Ich rechne und rechne, aber immer wieder komme ich zum gleichen Schluss: Obamas Konjunkturpaket ist gefährlich klein.

      Zu klein? 800 Milliarden Dollar sind fast dreimal so viel wie der gesamte deutsche Bundeshaushalt.

      Er müsste viel mutiger sein. Das Programm müsste mindestens 50 Prozent größer ausfallen. Und das zunächst drei Jahre lang, nicht zwei, wie vorgesehen.

      Wer soll solche Beträge bezahlen?

      Bitte verstehen Sie doch: Die Gefahr ist außerordentlich hoch, dass die Wirtschaft jetzt in eine deflationäre Abwärtsspirale gerät. Man kann die Lage eigentlich nicht schwarz genug malen. Zum ersten Mal seit zwei Generationen gibt es Defizite auf der Nachfrageseite der Wirtschaft. Wir konsumieren zu wenig, um die verfügbare Produktionskapazität auszunutzen. Dieser Umstand ist in weiten Teilen der Welt zur Wohlstandsbremse Nummer eins geworden. Und wenn wir nicht sehr rasch sehr viel mehr tun, dann entkommen wir dieser Spirale für viele Jahre nicht mehr. Wir brauchen eine "Powell-Doktrin" für die Wirtschaftspolitik.

      Der ehemalige Außenminister General Colin Powell war einer der Befehlshaber im ersten Golfkrieg ...

      ... und seine Doktrin besagt: Wenn man schon einen Krieg führen muss, dann mit überwältigender Übermacht. Aber was im Moment passiert, erinnert eher an die Eskalationstheorie. Zu wenig, zu spät. So wie damals im Vietnamkrieg. Mit den bekannten Folgen.

      Warum handelt Obama nicht entschlossener?

      Letztlich ist der Grund wohl Obama selbst. Er ist sicher unglaublich klug. Doch sein Instinkt sagt ihm, moderat zu sein. Er ist vorsichtig, sucht die Mitte, den politischen Ausgleich. In anderen Zeiten ist das sicher gut. Doch unter diesen Umständen ist Mäßigung ein extremes Risiko. Obama ist nicht mutig genug. Er muss viel offensiver werden.

      Der legendäre Investor Warren Buffett fürchtet, dass die US-Wirtschaft für Jahre ein "Trümmerhaufen" sei. Ist das der Beginn einer echten Depression?

      Der Ernstfall ist eingetreten. Es sieht im Moment so aus, als ob die Arbeitslosigkeit über zehn Prozent steigen könnte, der Einbruch über mindestens vier Jahre anhält. Und gut möglich, dass es noch schlimmer kommt. Ich kann nicht einmal eine Weltwirtschaftskrise wie in den 30er Jahren ausschließen.

      Damals war jeder vierte Amerikaner arbeitslos, Millionen Familien obdachlos, es herrschte Hunger. Sehen Sie die Zukunft wirklich so pessimistisch?

      Ich will es mir eigentlich gar nicht vorstellen. Aber so eine Krise hatten wir noch nie. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres schrumpfte die Produktion mit einer Jahresrate von 6,2 Prozent. Derzeit sieht es so aus, als ob es noch schneller nach unten geht. Minus sieben Prozent, vielleicht noch mehr. Wir stürzen ab, und die Fallgeschwindigkeit nimmt zu. Es ist wirklich zum Verzweifeln.

      Die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre endete erst mit dem Zweiten Weltkrieg.

      Für die USA war der Krieg eine Art gigantisches Konjunkturprogramm, wie ein öffentliches Arbeitsbeschaffungsprogramm. So weit wird es sicher nicht kommen. Regierungen und Zentralbanken sind heute viel aktiver als damals. Doch wenn wir das alles nicht bald unter Kontrolle bekommen, dann ... ach, es ist jedenfalls kein Ende in Sicht.

      Haben Sie denn ein Rezept für die Rettung?

      Es ist so, wie der Ökonom John Maynard Keynes gesagt hat: "Wir haben Probleme mit der Zündung." Das heißt, der Wirtschaftsmotor funktioniert, aber er braucht Starthilfe. Und zwar rasch. Die ganze Welt braucht eine Rettungsaktion. Umfassende, koordinierte Konjunkturprogramme, Rettung der Banken. Und vielleicht sogar auch eine maßvolle Inflation. Denn die ist nicht unbedingt gefährliches Teufelszeug. Ein erwarteter Preisanstieg könnte die Menschen davon abhalten, ihr Geld zu horten. Das wäre im Moment sehr hilfreich.

      Was sollte Europa tun?

      Europa patzt. Ich sehe kein Anzeichen eines gemeinsamen Handelns, vor allem in der Finanzpolitik. Das ist eine gewaltige Enttäuschung und ein großes Problem.

      Welche Rolle spielt Deutschland dabei?

      Deutschland war bislang nur ein riesiger Stolperstein, ein gewaltiges Hindernis. Eben mal wieder sehr deutsch ...

      Wie bitte?

      Aus meiner Sicht - und lassen Sie mich hier einmal ein hässlicher Amerikaner sein - ist Deutschland immer noch ein ausgeprägter Wohlfahrtsstaat mit Neigung zu orthodoxen Positionen in Fragen der Finanzpolitik. Ich erinnere mich, dass sich Deutschland schon in den 80er Jahren stets gegen Maßnahmen aussprach, um Rezessionen auf europäischer Ebene zu bekämpfen. Ihr Finanzminister, Herr Steinbrück, scheint mit koordinierten Konjunkturprogrammen ein echtes Problem zu haben.

      Von deutschen Politikern scheinen Sie ja offenbar nicht viel zu halten. Bundeskanzlerin Merkel nannten Sie vor Kurzem "Frau Nein". Warum?

      Zu ihrer Ehrenrettung sei gesagt: Im Moment hat niemand die Sache im Griff, weder der extrem intellektuelle Obama noch der erfahrene britische Premierminister Brown. Und sicher wird die Lage dadurch erschwert, dass sich Europa aus Einzelstaaten zusammensetzt. Vielleicht sollte man nicht zu streng sein. Aber mit Blick auf Deutschland kann man nun wirklich nicht gerade von intellektueller Beweglichkeit sprechen. Manchmal glaube ich, in Deutschland begreift man das ungeheure Ausmaß der Krise immer noch nicht ganz. Dabei ist die Lage in Europa durchaus mit der in den USA zu vergleichen.

      In Irland fordert man schon, dass die Deutschen das Land genauso wie ein eigenes Bundesland behandeln sollten. Muss Deutschland etwa für die Schulden anderer Staaten geradestehen?

      Rein ökonomisch haben die Iren recht. Wenn ein Staat in der Eurozone pleitegeht, Irland oder Spanien oder Griechenland, dann würde dies den anderen Ländern der Eurozone großen Schaden zufügen - und damit natürlich auch Deutschland. Der größere Teil der deutschen Exporte geht nach Europa. Andererseits darf es auch keinen Schutz um jeden Preis geben, etwa Bürgschaften für alle Staatsschulden.

      In Berlin heißt es, man entscheide von Fall zu Fall.

      Das ist keine effektive Strategie. Es mag den totalen Zusammenbruch verhindern. Aber es hilft nicht, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Mit diesen Fall-zu-Fall-Hilfen wird alles immer nur weiter hinausgezögert - und dann kostet es letztlich noch viel mehr. Die größeren Mitgliedsstaaten der EU müssen zu koordinierten Hilfsanstrengungen bereit sein. Doch das funktioniert nur, wenn Europas größte Wirtschaftsmacht mitmacht. Und das ist Deutschland.

      Wäre das nicht das Ende einer stabilen europäischen Währung? Wie stabil ist denn ein Absturz der Wirtschaft?

      Oder ein Staat, der den Bankrott erklären muss? In einigen osteuropäischen Ländern ist die politische Stabilität bereits jetzt gefährdet. Die normalen Regeln gelten nicht mehr. Sich daran zu klammern ist destruktiv, für Deutschland und für die Welt.

      Bankenrettung, Konjunkturpakete, Hilfen für Europa - kann Deutschland all diese Lasten überhaupt schultern?

      Natürlich macht uns das Sorgen. Die USA werden nicht pleitegehen, auch Deutschland oder Frankreich nicht. Aber es wird am Ende Billionen Dollar kosten. Und es wird viele Jahre dauern, bis Familien und Unternehmen die Schulden abgearbeitet haben.

      Gibt Ihnen denn wenigstens die bevorstehende G-20-Konferenz zur Regulierung der Weltwirtschaft in London etwas Hoffnung?

      Schön wäre es. Ich wäre wirklich gern ein bisschen fröhlicher. Aber ich muss Sie - und mich - enttäuschen. Wirklich besorgniserregend ist die Machtlosigkeit der Politik. Die Politiker werden uns einmal mehr beruhigen wollen. Wir werden hören, man habe alles unter Kontrolle. Aber es geht hier nicht um eine Weltwirtschaft, die ein Problem hat und neuer Regeln bedarf. Die Weltwirtschaft ist außer Kontrolle geraten. Und zwar in einem Maß, das sich vielleicht immer noch unserer Vorstellungskraft entzieht.

      Quelle: http://www.stern.de/

      Bis später ...
      309 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 12:44:47
      Beitrag Nr. 2.236 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.798.085 von Maraho am 19.03.09 05:31:53Hier der Link zu einer Bilderstrecke ...

      Eindrücke aus Frankreich
      Generalstreik endet mit Gewalt
      http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/489622.html
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 12:52:00
      Beitrag Nr. 2.237 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.377 von Maraho am 21.03.09 12:44:47Hierzu ein Text aus Österreich ...

      Sarkozy-Berater: "Drei Millionen sind nur ein kleiner Teil der Wähler"

      Gewerkschaften wollen weiter Druck auf Regierung machen - Unterstützung von der sozialistischen Opposition - mit Video
      Nach dem Erfolg eines landesweiten Protesttages, an dem am Donnerstag zwei bis drei Millionen demonstriert hatten, wollen die Gewerkschaften weiter Druck auf die Regierung machen


      Paris - Die französischen Gewerkschaften sehen sich in ihrem Widerstand gegen die Politik der Regierung unter Präsident Nikolas Sarkozy bestätigt. Nach dem Erfolg eines landesweiten Protesttages, an dem am Donnerstag zwei bis drei Millionen demonstriert hatten, wollen sie den Druck auf die Regierung noch erhöhen. Die Führer der großen Gewerkschaftsbünde berieten am Freitag in Paris über ihr weiteres Vorgehen. So ist eine Beteiligung an Kundgebungen beim G20-Gipfel Anfang April in London vorgesehen. "Unser Ziel ist der Sieg", sagte der Chef der Force Ouvriere, Jean-Claude Mailly, im Rundfunk. "Es gibt einen riesigen Bedarf an sozialer Gerechtigkeit."

      Premierminister François Fillon schloss nach den Streiks und den Protestmärschen weitere Zugeständnisse aus. Der Sonderberater von Präsident Sarkozy, Henri Guaino, erklärte: "Eineinhalb Millionen, zwei Millionen, wie manche vorgeben: drei Millionen Menschen auf den Straßen, das ist nur ein kleiner Teil der Wähler." Die Demonstrationen drückten "eine kollektive Furcht" aus, aber "keinen Bruch des Vertrauens" zu Sarkozy. "Man kann nicht nach jeder Demonstration einen neuen Konjunkturplan, einen neuen Sozialplan machen." Der Zeitplan der Regierung werde nicht von Streiks bestimmt.

      "Politik der Ungerechtigkeit"

      Mailly warf der Regierung wegen dieser Äußerungen "Verantwortungslosigkeit" inmitten einer "tiefen Krise" vor. Die Gewerkschaften fordern unter anderem höhere Mindestlöhne, das Ende des Stellenabbaus im Öffentlichen Dienst, weitere Konjunkturmaßnahmen und Beschäftigungsgarantien von Unternehmen, die vom Staat unterstützt werden.

      Unterstützung bekamen die Gewerkschaften von der sozialistischen Opposition. PS-Parteichefin Martine Aubry erklärte, die Regierung reagiere unangemessen auf die Krise. "Es herrscht allgemeine Angst und man sagt uns: Wir bewegen uns nicht", sagte Aubry im Rundfunk. "Der Präsident muss diese Politik einer absoluten Ungerechtigkeit ändern." Die Präsidenten der Region Poitou-Charente, Segolene Royal (PS), warf der Regierung wegen ihrer Untätigkeit "Inkompetenz" vor. "Die Wut, die sich auf der Straße ausgedrückt hat, kann sich nur verzehnfachen angesichts einer Regierung und eines Präsidenten, die gegenüber den tiefen Wünschen des Landes blind und taub bleiben."

      Neben den Kundgebungen hatte es am Donnerstag in Frankreich auch zahlreiche Streiks in der Privatwirtschaft und im Öffentlichen Dienst gegeben. Nach Auflösung der zentralen Kundgebung in Paris mit - je nach Angaben - 85.000 bis 350.000 Teilnehmern - kam es zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte am Place de la Nation Tränengas gegen etwa 500 Randalierer ein, die Mülltonnen anzündeten und mit Bierdosen warfen. Ein Teil der Randalierer wurde dem anarchistischen Schwarzen Block zugerechnet. Nach Abriegelung des Platzes wurden 300 Menschen vorübergehend festgenommen. Einige Dutzend wurden am Freitag noch in Polizeigewahrsam verhört. (APA/dpa)

      Quelle: http://derstandard.at
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 13:08:01
      Beitrag Nr. 2.238 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.664 von Maraho am 20.03.09 18:35:41In Bezug ...

      Liquidität
      Briten haben ihr Krisen-Pulver schon verschossen
      Von Thomas Kielinger

      Seit Wochen kauft die Bank of England im großen Stil Staatsanleihen. Doch der Wirtschaft hat es bislang so gut wie gar nichts gebracht. Die Notenbank griff zu der Maßnahme, weil alle anderen Methoden zur Lockerung des Kreditgeschäfts erfolglos geblieben sind. Der letzte Trumpf ist also ausgespielt.


      Auch wenn international die amerikanische Notenbank (Fed) mit ihrer überraschenden Aktion, Staatsanleihen im großen Stil aufzukaufen, im Rampenlicht steht, ist sie längst nicht die Vorreiterin. Vielmehr darf sich die britische Zentralbank in dieser Krise als Pionier des "quantitative easing" fühlen.

      Schon am 5. März war die Bank of England mit einem ersten Aufkauf von Staatsanleihen und anderen Schuldverschreibungen, "Gilts" genannt, im Markt aufgetreten, zunächst im bescheidenen Rahmen von zwei Mrd. Pfund. Das soll noch bis Ende dieser Woche um weitere fünf Mrd. Pfund erweitert werden und im Verlauf der nächsten drei Monate auf ein Volumen von 75 Mrd. Pfund steigen. Die Regierung hat als maximalen Rahmen sogar das Doppelte dieser Summe festgelegt, also 150 Mrd. Pfund. Über welchen Zeitraum, blieb vorerst unklar. Man will erst die Wirkung der ersten Schritte in Richtung "quantitative easing" abwarten.

      Die "Old Lady of Threadneedle Street", wie man die Notenbank gerne kosend nennt, griff zu dieser Maßnahme, weil alle anderen Methoden zur Enteisung des festgefrorenen Kreditgeschäfts bisher erfolglos geblieben sind. Darunter die Senkung der Zinsen auf das historische Tief von 0,5 Prozent wie auch die Entscheidung der Regierung, bei "vergifteten" Banken wie der Royal Bank of Scotland (RBS) oder der Halifax Bank of Scotland (HBOS) die unsicheren Papiere bis zu einer Höhe von 550 Mrd. Pfund mit Steuergeldern zu "versichern". Die Banken haben sich bisher einfach nicht zur Rückkehr in ihr traditionelles Kreditgeschäft bewegen lassen. Doch solange das nicht gelingt, solange die Kreditvergabe nicht neu angekurbelt wird, droht der Wirtschaft weitere Stagnation, was die Rezession nur vertiefen kann.

      Damit kommt "quantitative easing" durch die Zentralbanken als letzter Trumpf ins Gespräch. Auch Japan will dem Vernehmen nach dem britischen und amerikanischen Beispiel folgen. Es handelt sich dabei um den Versuch, durch dramatische Erweiterung der Geldmenge den Kreditstau mit Brachialgewalt aufzubrechen. "Erweiterung der Geldmenge" klingt verdächtig nach "Geld drucken" - eine Maßnahme, um die sich leicht neue Inflationsängste ranken könnten. Da bietet sich der Terminus "quantitative easing" wie ein rettender Euphemismus an, den Briten und Amerikaner jetzt mit Inbrunst unters Volk bringen.

      Große Dimension

      Um die Dimension dieses Schrittes zu verstehen, bildet das britische Beispiel ein gutes Studienmodell. Der Gesamtrahmen von 150 Mrd. Pfund entspricht dem Dreifachen aller heute im Umlauf befindlichen britischen Münzen und Geldscheine. Anders gesagt: Die Bank of England wird durch den Massenaufkauf von amtlichen Papieren - insgesamt ein Drittel aller ausstehenden offiziellen Schuldverschreibungen - zum Finanzierer des größten Defizits in Friedenszeiten in der britischen Geschichte.

      Mit "quantitative easing" beginnt ein neues Großabenteuer beim Versuch, der Finanz- und Wirtschaftskrise Herr zu werden. Dabei muss man im britischen Fall wissen, dass 190 Mrd. Pfund an Staatspapieren, das sind 36 Prozent der Gesamtmenge, von ausländischen Banken, institutionellen Anlegern und Einzelpersonen gehalten werden. Das frei werdende Geld fließt also gar nicht in den britischen Umlauf, sondern wandert ab, ohne erhofften stimulativen Effekt also.

      Wohin mit dem Geld, fragt sich die Institution, die ihre Schuldverschreibungen an die Notenbank verkauft. Wenn es eine Bank ist: Gleich weiter an die Verbraucher geben? Oder kassieren, um die eigene Solidität aufzubessern? Die Grundfragen bleiben ungelöst: Wer wird Hypotheken herausrücken wollen in einem weiter fallenden Immobilienmarkt? Und wer Unternehmen Geld vorstrecken angesichts weltweit dramatisch gesunkener Nachfrage? Ein Teufelskreis.

      Pfund unter Druck

      Der ausländische Verkäufer von Staatsanleihen könnte in eine für sicher gehaltene Reservewährung wie den Euro zu flüchten. Das wird das Pfund weiter unter Druck bringen. Auch wurden bereits im zweiten Halbjahr 2008 Bankeinlagen im Wert von einer Billion Dollar – 15 Prozent aller von Ausländern gehaltenen Positionen - aus Großbritannien abgezogen. Wobei die Hoffnung, ein fallender Pfundkurs werde den Export stärken, sich in Luft aufgelöst hat: Die Nachfrage wird auch durch einen günstigeren Währungskurs nicht aus ihrer weltweiten Depression erlöst. Ein weiterer Teufelskreis. Ehemals gültige Gleichungen, wie der Exportvorteil bei Abwertung, gehen nicht mehr auf.Wird es gelingen, bei solcher Ausweitung der Geldmenge die Inflation auf dem von der Bank of England angepeilten Zwei-Prozent-Niveau zu halten? Kritiker sprechen von der Quadratur des Kreises. Denn angenommen, die Wirtschaft springt auch mit diesem neuem fiskalischen Mittel nicht an: Wohin dann mit dem Cash-Überfluss? Liquidität wieder herausnehmen, antwortet die Zentralbank, durch Drosselung der Geldmenge. Aber will man eine stagnierende Volkswirtschaft durch Reduktion der Liquidität weiter schwächen? Die Bank of England wird sich hüten. Ergo sagen die Kritiker: "Quantitative easing" würde eben doch inflationär wirken.

      Bliebe eine letzten Notbremse, um dies Szenario zu verhindern: Irgendwann in der Zukunft, wenn die Inflationszeichen zunehmen, kann die Zentralbank ihren Berg an akkumulierten Staatspapieren wieder auf den Markt werfen. Das würde zwar den inflationären Effekt von "quantitative easing" zurücknehmen, aber einen Einbruch am Rentenmarkt riskieren. Wer dann noch Staatspapiere und andere Schuldverschreibungen in Händen hielte, sähe deren Wert drastisch weiter schrumpfen.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3410058/Briten-haben-i…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 13:14:28
      Beitrag Nr. 2.239 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.004 von Maraho am 21.03.09 10:28:04Und noch etwas aktuelles zu Opel ...

      Sparpläne
      Opel-Chef prüft Werksschließungen in Deutschland

      Ein Verzicht der Opel-Mitarbeiter auf Lohn allein reicht nach Auffassung des Managements nicht aus: Opel-Chef Hans Demant denkt an die Schließungen von deutschen Opel-Werken. Außerdem erwägt der Manager den Abbau von Personal in Deutschland. Demant spricht von "schmerzhaften Maßnahmen".


      Obwohl die Opel-Mitarbeiter zum Lohnverzicht bereit sind, dürften solche Einbußen von Einkommen nach Ansicht des Opel-Managements nicht ausreichen, um das Unternehmen zu retten. Opel-Chef Hans Demant schloss Werksschließungen zur Sanierung des angeschlagenen Autoherstellers nicht aus. Betriebswirtschaftlich gedacht „wäre das sicher sinnvoll“, sagte Demant dem Magazin „Wirtschaftswoche“.

      Außerdem werde unter anderem ein Abbau von Personal erwogen. Die deutschen Standorte könnten wegen ihrer hohen Kosten nicht verschont bleiben. „Das alles sind schmerzhafte Maßnahmen, das ist uns bewusst“, sagte Demant. Dennoch müsse das Unternehmen aufgrund seiner Situation an einem umfangreichen Sparprogramm für die europäischen Standorte arbeiten.

      Zuvor hatte der Chef des Gesamtbetriebsrats, Klaus Franz, Gespräche über die Streichung von Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld sowie einen möglichen Verzicht auf die tarifliche Gehaltserhöhung im Jahr 2009 von 4,2 Prozent angeboten. Seine Bedingung: Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen müssten dann ausbleiben. Auf diese Weise wollen die Mitarbeiter einen dreistelligen Millionenbetrag zusammenbekommen. Geplant ist unter anderem, sich mit dem Geld an Opel zu beteiligen – wie die Opel-Händler.

      Die Mitarbeiter wie das Management von Opel gehen davon aus, dass der Autobauer jedoch ohne Staatshilfe nicht weitermachen kann. Opel hat in Deutschland um 3,3 Milliarden Euro aus Steuergeldern gebeten.

      Dies hat zu einer Debatte über die Zukunft von Opel geführt. Kürzlich hatten sich mehrere Politiker der Union, darunter Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) dafür ausgesprochen, Opel gegebenenfalls in die Insolvenz zu schicken. Eine geregelte Pleite birgt nach Auffassung Schäubles auch die Chance auf einen Neuanfang für wettbewerbsfähige Teile des Unternehmens.

      „Opel sterben zu lassen, wäre mehr als ein Fehler, es wäre ein unentschuldbares Regierungsversagen“, sagte nun jedoch Bundesarbeitminister Olaf Scholz (SPD) der „Bild am Sonntag“. Er will den Konzern nötigenfalls mit einem Einstieg retten. Die Regierung dürfe auch vor einer Staatsbeteiligung an Opel nicht zurückschrecken: „Angst sollte man vor so einer Entscheidung nicht haben. Es sollte nur keine Dauerperspektive sein.“

      Scholz warnte dem Bericht zufolge davor, dass eine Insolvenz von Opel die Wirtschaft und die Beschäftigten Milliarden kosten würde. Die betriebliche Altersversorgung der Opel-Mitarbeiter müsse dann vom Pensionssicherungsverein gedeckt werden.

      „Das ist eine Belastung, die wahrscheinlich teurer wäre als alles, was wir an öffentlichen Mitteln aufwenden müssen, um Opel zu retten“, sagte Scholz der Zeitung. Die Beitragssätze zum Pensionssicherungsverein, in den alle Firmen betrieblicher Altervorsorge einzahlen, würden gewaltig steigen.

      Scholz forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, bei ihrem Opel-Besuch am 31. März den Mitarbeitern zu erklären, sie könnten sich auf die Regierung verlassen.

      Opel gehört derzeit zum US-Konzern General Motors, der selbst in den USA staatliche Hilfe in Anspruch genommen hat. Um noch mehr Geld zu erhalten, muss GM bis spätestens Ende April ein Rettungskonzept vorsehen. Einen Teil der Opel-Patente hatte GM an die US-Regierung verpfändet. Somit entscheidet Washington über die Zukunft von Opel mit.

      Das Opel-Management, die Mitarbeiter und die deutsche Regierung wollen ausloten, wie Opel aus dem Mutterkonzern so herausgelöst werden kann, dass erstens ein Überleben unabhängig von GM möglich ist und zweitens staatliche Hilfen aus Europa nicht ohne Weiteres in die USA transferiert werden – um Löcher beim Mutterkonzern zu stopfen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3417200/Opel-Chef-pruef…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 13:49:34
      Beitrag Nr. 2.240 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.755.205 von Maraho am 12.03.09 18:56:38Es knirscht im Hintergrund ...

      Politik - International
      China: USA als einzige Weltmacht hat ausgedient


      MOSKAU, 21. März (RIA Novosti). China lehnt wie Russland den Unilateralismus der USA und ihre Strategie der globalen Vorherrschaft ab.

      "Sowohl in Peking als auch in Moskau gilt die US-Strategie der ‚globalen Führerschaft' als nicht akzeptabel", sagte der Leiter des chinesischen Instituts für internationale strategische Forschungen, Generaloberst Xiong Guangkai, am Samstag auf einem Seminar zum Thema "Russland und China im neuen internationalen Umfeld", das bei Moskau stattfand.

      Die russische Regierung und Experten hatten mehrmals darauf verwiesen, dass die Weltgemeinschaft "die Illusionen über eine monopolare Welt loswerden müssen".


      So wurde die US-Politik im Sicherheitsbereich und in der Wirtschaft vom russischen Präsidenten Dmitri Medwedew im Oktober 2008 bei einem Forum im französischen Evian scharf kritisiert.

      Laut Guangkai, der einen Bericht über die Sicherheitskonzeption Chinas erstellt hat, sind die Multipolarität und die Globalisierung ein neuer Trend in der internationalen Politik und Wirtschaft. Deshalb existiere das Dreieck "China-Russland-USA", das durch ein Bündnis oder eine Konfrontation gekennzeichnet war, nicht mehr.

      Im nationalstaatlichen Interesse liege die Entwicklung eines gesunden Zusammenwirkens in den "trilateralen Beziehungen", die China, Russland und die USA, die gegeneinander oft intrigierten, hergestellt haben.

      Laut Guangkai sei das Ziel der Sicherheitskonzeption Chinas auf "gegenseitiges Vertrauen, gegenseitigen Nutzen, Gleichberechtigung und Zusammenwirken gerichtet". Dies entspreche den Hauptzielen und -prinzipien der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), so der chinesische Experte.

      Weitere Themen des Seminars sind die Situation und die Entwicklungstendenzen in der Weltwirtschaft und der Weltpolitik, die Lage in Zentralasien und im Nahen Osten sowie die Entwicklung der SOZ.

      Das Treffen ist vom Rat für Außen- und Verteidigungspolitik, von der russischen Agentur für internationale Information RIA Novosti und vom Chinesischen Institut für internationale strategische Forschungen veranstaltet worden.

      Mitglieder der SOZ sind Russland, China, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan. Die Mongolei, Iran, Indien, Pakistan, Afghanistan, G7-Länder und eine Reihe von internationalen Organisationen haben ein Beobachterstatus.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090321/120675360.html
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 14:12:38
      Beitrag Nr. 2.241 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.554 von Maraho am 21.03.09 13:49:34Hier eine Nachricht aus China, die in gewisser Weise in Zusammenhang mit obiger steht ...

      USA erneuert Hilfeversprechen zur Verteidigung Taiwans
      Der US-Kongess hat die Unterstützung Taiwans im Verteidigungsfall zum Jahrestag des „Taiwan Relations Act“ bekräftigt.

      Die erneuerte Resolution wurde vom zuständigen Unter-Komitee für auswärtige Angelegenheiten formuliert und muss noch durch das gesamte Komitee und den Kongess. Die USA hatte im April 1979 die offizielle Anerkennung Taiwans zugunsten Chinas aufegeben, gleichzeitig jedoch den „Taiwan Relations Act“ verabschiedet, der eine militärische Unterstützung Taiwans im Verteidigungsfall vorsieht. Mit der Bekräftigung der Resolution demostriert die USA ihr weiterhin enges und freundschaftliches Verhältnis zu Taiwan, heisst es aus dem Kongress.

      Quelle: http://www.china-observer.de/index.php?entry=entry090321-080…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 14:35:01
      Beitrag Nr. 2.242 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.811.138 von Maraho am 20.03.09 13:02:51Etwas hierzu ...

      EDELMETALLBOOM
      Banken leiden unter Goldlast
      Von Astrid Langer

      Die Flucht verunsicherter Anleger in das vermeintlich sichere Gold treibt nicht nur die Preise in die Höhe - sie sorgt bisweilen auch für unerwartete Probleme bei der Lagerung des Edelmetalls.


      Hamburg - Der Goldboom in der Wirtschaftskrise beschäftigt die Finanzbranche: "Wir bekommen langsam ein Platzproblem", sagt ein Sprecher der Zürcher Kantonalbank (ZKB) dem SPIEGEL. Bei dem Institut sind die Goldbestände so enorm gewachsen, dass jetzt sogar die Statik des Hauses überprüft werden musste.

      Fast 125 Tonnen lagern derzeit im Keller der Bank - viermal so viel wie noch vor einem Jahr. Der Grund: Vor allem Investmentfonds in Gold, sogenannte "Exchange-Traded Funds" (ETFs), erfreuen sich bei den ZKB-Kunden großer Beliebtheit - und deren Gegenwert von mehr als vier Milliarden Schweizer Franken ist in Gold bei der Bank hinterlegt. Zwecks Platzbeschaffung würden die Goldbarren nun nicht mehr in einfachen, sondern in zwei oder drei Schichten auf Euro-Paletten gestapelt, hieß es.

      In den vergangenen Monaten ist der Goldpreis rasant gestiegen. Die Ankündigung der US-Notenbank zum direkten Kauf langlaufender Anleihen hatte den Wert Ende vergangener Woche zeitweise um mehr als 50 Dollar auf über 930 Dollar in die Höhe getrieben, zumal Gold auch zur Absicherung gegen Inflationsrisiken dient.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,614677,00.html
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 14:42:03
      Beitrag Nr. 2.243 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.779.750 von Maraho am 17.03.09 06:19:31Neues aus dem Hause Steinbrück ...

      TOCHTERFIRMEN IN DER SCHWEIZ
      Steuerfahnder Steinbrück nimmt deutsche Banken ins Visier

      Im Kampf gegen Steueroasen geht Finanzminister Steinbrück nun auch gegen deutsche Banken vor, die Tochterfirmen in der Schweiz unterhalten. Nach SPIEGEL-Informationen erregen Hunderte Stiftungskonten den Argwohn der Aufseher. Mit Sonderprüfungen soll das Geschäft ausgetrocknet werden.


      Hamburg - Schon vergangenen November führte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei 31 Kreditinstituten im Auftrag des Bundesfinanzministeriums eine Abfrage durch.

      "Mit der Absicht, die Einhaltung von Sorgfaltspflichten gegen Geldwäsche zu prüfen, wollte man sich "einen Überblick über die Geschäftsaktivitäten ihrer Tochtergesellschaften und Beteiligungen in Liechtenstein und der Schweiz mit Stiftungen liechtensteinischen Rechts und anderen intransparenten Vehikeln verschaffen", bestätigt ein Sprecher des Ministeriums.

      Um die Einhaltung der neuen Vorschriften zu kontrollieren, kündigt das Ressort gleich noch "spezielle Sonderprüfungen der BaFin" an.

      Die Banken meldeten der BaFin unter anderem, dass sie über ihre Schweizer Töchter "Konten von mehreren hundert liechtensteinischen Stiftungen führen", sagt ein Insider dem SPIEGEL. Der Schweizer Ableger der Deutschen Bank verwaltet einen Großteil dieser Positionen. Die Bank will dazu keine Stellung nehmen. Auch andere Banken mit großem Schweizer Geschäft wie etwa Commerzbank und ihre Tochter Dresdner Bank schweigen.

      Die Auswertung der Abfrageergebnisse hatte bereits Konsequenzen. Die Vorschriften zur Umsetzung der Sorgfaltspflicht wurden kürzlich im Rahmen des reformierten Pfandbriefgesetzes massiv verschärft.

      Ab April müssen die Banken danach ihre Tochtergesellschaften anweisen, "intransparente Geschäftsbeziehungen zu kündigen", so das BMF. Das Geschäft deutscher Banken mit liechtensteinischen Schwarzgeldstiftungen soll offenbar umgehend ausgetrocknet werden.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,614692,00.html
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 14:48:35
      Beitrag Nr. 2.244 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.658 von Maraho am 21.03.09 14:35:01Dazu fällt mir ein:
      Wenn ein Schweizer aus dem Fenster springt, spring hinterher, es könnte ein gutes Geschäft sein.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 15:02:35
      Beitrag Nr. 2.245 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.805.458 von Maraho am 19.03.09 18:12:08Und wieder eine Regierung "im Eimer" ...

      Wirtschaftskrise
      Ungarischer Ministerpräsident tritt zurück
      von Stefan Menzel

      Der ungarische Premierminister Ferenc Gyurcsany hat Samstag auf dem Parteitag der regierenden sozialistischen Partei MSZP in Budapest überraschend seinen Rücktritt angeboten. "Wir brauchen eine neue Regierung mit einem neuen Premier", sagte der 47-Jährige vor den Parteitagsdelegierten.


      WIEN. In zwei Wochen soll die sozialistische Regierungspartei einen neuen Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten bestimmen. Ungarn, durch Rezession und Wirtschaftskrise sowieso schon ökonomisch extrem geschwächt, droht jetzt zusätzlich eine schwere Regierungskrise. Die MSZP regiert seit einem Jahr in Budapest allein in einer Minderheitsregierung und war immer auf die Unterstützung kleinerer Parteien angewiesen. Ministerpräsident Gyurcsany galt immerhin noch als stabilisierender Faktor, der die Partei und die Regierung zusammenhalten konnte.

      Gyurcsany zieht jetzt allerdings die Konsequenzen aus den miserablen Popularitätswerten, die die Regierung bei den letzten Meinungsumfragen erreicht hatte. Der sozialistische Ministerpräsident ist in der Bevölkerung so unbeliebt wie lange zuvor kein anderer Regierungschef. Gyurcsany ist in der Kritik wegen des massiven Sparkurses, den er Regierung und Bevölkerung in der Wirtschaftskrise auferlegt hatte. Gyurcsany will mit seinem Rücktritt offenbar erreichen, dass jetzt ein weniger umstrittener Kandidat der "nationalen Einheit" die Regierungsgeschäfte in Budapest übernimmt und die Bewältigung der Wirtschaftskrise versucht. Viktor Orban, Führer der größten Oppositionspartei, der konservativen Fidesz, und selbst früherer Premier, hatte es bislang allerdings abgelehnt, eine Große Koalition mit den Sozialisten zu bilden.

      Ungarn ist eines der am stärksten von der Wirtschaftskrise betroffenen Staaten in Osteuropa. Das Land mit zehn Millionen Einwohnern leidet massiv unter dem Einbruch seiner Exporte nach Westeuropa, vor allem nach Deutschland. Die Arbeitslosigkeit ist nach oben geschnellt, die Zahl der Firmenpleiten und Privatinsolvenzen steigt. Ungarn war im vergangenen Jahr das erste osteuropäische Mitgliedsland der EU, das wegen seiner hohen Auslandsverschuldung einen Milliardenkredit vom Internationalen Währungsfonds in Anspruch nehmen musste. Ungarn droht jetzt wegen des angekündigten Rücktritts Gyurcsanys eine Verschärfung der Wirtschaftskrise. Neuwahlen, die jetzt eventuell drohen, würden es noch schwerer machen, das schwer angeschlagene Land zu sanieren.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/ungarisc…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 15:21:37
      Beitrag Nr. 2.246 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.814 von kiska am 21.03.09 09:15:53kiska,
      dies schreibt die "FTD" ...

      Finanzkrise
      US-Bankenpleite Nummer 20

      Kein Ende des Absturzes in Sicht: In den USA hat die Finanzkrise nun auch zwei Genossenschaftsbanken in den Abgrund gerissen. Auch drei kleine Regionalbanken mussten von der Finanzaufsicht geschlossen werden.

      Die Aufsichtsbehörde National Credit Union Administration (NCUA) übernahm am Freitagabend die Kontrolle über die U.S. Central Federal Credit Union und die Western Corporate (WesCorp) Federal Credit Union. Beide Institute hätten eine "inakzeptabel hohe Konzentration an Risiken" angehäuft, teilte die Behörde mit. Zugleich gab die staatliche Einlagensicherung FDIC den Zusammenbruch von drei kleineren Regionalbanken bekannt. Damit führte die Finanzkrise in diesem Jahr bereits zu 20 Bankenpleiten in den USA.

      Die beiden Genossenschaftsbanken halten zusammen Vermögenswerte in Höhe von rund 57 Mrd. $. Ihr Betrieb solle ohne Störungen fortgeführt werden. Die Einlagen ihrer Mitglieder seien bis zum 31. Dezember 2010 garantiert, teilte die NCUA mit. Die Finanzkrise hat sich damit weiter auf Teile der Bankenbranche ausgeweitet, die eigentlich als besonders risikoscheu gelten. Die US-Genossenschaftsbanken sind in etwa mit den deutschen Volks- und Raiffeisenbanken vergleichbar.

      Die Einlagensicherung FDIC schloss indes die Regionalbanken TeamBank of Paola, die Colorado National Bank of Colorado Springs und die FirstCity Bank of Stockbridge. Die Einlagen der ersten beiden Institute würden von anderen Geldhäusern übernommen. Bei der FirstCity Bank of Stockbridge sprang die FDIC selber ein und genehmigte die Auszahlung der versicherten Einlagen.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Finanzkri…

      Immer wieder am Samstag, solche Mitteilungen ... ;)
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 15:32:43
      Beitrag Nr. 2.247 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.772 von Maraho am 21.03.09 15:21:37Hierzu ausführlicher ...

      Finanzkrise
      US-Genossenschaftsbanken gefährdet

      Die Finanzkrise hat zwei große US-Genossenschaftsbanken in den Abgrund gezogen, die zusammen 90 Millionen Kunden zählen. Die US-Bankenaufsicht hat die Institute unter ihre Kontrolle gestellt. Zugleich wurde die Schließung von drei kleineren Banken bekannt. Damit zählen die USA allein seit Jahresbeginn 20 Bankenpleiten.

      Washington - Die Aufsichtsbehörde National Credit Union Administration (NCUA) übernahm jetzt die Kontrolle über die U.S. Central Federal Credit Union und die Western Corporate (WesCorp) Federal Credit Union. Beide Institute hätten eine "inakzeptabel hohe Konzentration an Risiken" angehäuft, teilte die Behörde am Freitag mit. Im Januar seien die Bilanzen der Banken überprüft worden, seitdem habe sich ihre Lage "weiter verschlechtert" heißt es. Der Schritt der Bankenaufsicht gilt als der weitreichendste seit der Pleite der kalifornischen Bank Indymac im Juli 2008.

      Zugleich gab die staatliche Einlagensicherung FDIC den Zusammenbruch von drei kleineren Regionalbanken bekannt. Damit führte die Finanzkrise in diesem Jahr bereits zu 20 Bankenpleiten in den USA.

      Die beiden Genossenschaftsbanken halten zusammen Vermögenswerte in Höhe von rund 57 Milliarden Dollar Ihr Betrieb solle ohne Störungen fortgeführt werden. Für die rund 90 Millionen Kunden habe es keine direkte Auswirkungen, dass US Central und WesCorp unter Kontrolle gestellt wurden, teilte die NCUA weiter mit. Die Einlagen ihrer Mitglieder seien bis zum 31. Dezember 2010 garantiert.

      Krise weitet sich damit auf neue Bereiche der Branche aus

      Die Finanzkrise hat sich damit weiter auf Teile der Bankenbranche ausgeweitet, die eigentlich als besonders risikoscheu gelten. Die US-Genossenschaftsbanken sind in etwa mit den deutschen Volks- und Raiffeisenbanken vergleichbar. Banken vom Typ US Central und WesCorp haben keinen direkten Kundenverkehr. Sie werden im Auftrag von Sparkassen tätig. Die Bankenaufsicht befürchtete offenbar, dass eine mögliche Pleite der beiden genossenschaftlichen Institute das Netz der Sparkassen in den USA in Gefahr gebracht hätte. Im September vergangenen Jahres war mit Washington Mutual die größte US-Sparkasse kollabiert und in einem Notverkauf in weiten Teilen vom Finanzkonzern J.P. Morgan Chase übernommen worden.

      Die Einlagensicherung FDIC schloss indes die Regionalbanken TeamBank of Paola, die Colorado National Bank of Colorado Springs und die FirstCity Bank of Stockbridge. Die Einlagen der ersten beiden Institute würden von anderen Geldhäusern übernommen. Bei der FirstCity Bank of Stockbridge sprang die FDIC selber ein und genehmigte die Auszahlung der versicherten Einlagen.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,614690,00.…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 15:48:23
      Beitrag Nr. 2.248 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.624.387 von Maraho am 20.02.09 21:09:13In Bezug hierauf bzw. ergänzend ...

      USA: Der Amoklauf und der Einsatz von Soldaten
      Florian Rötzer

      In den USA wird gerade ein Einsatz von Soldaten zur Unterstützung der Polizei geklärt, nur ein Symptom für die allerorten versuchte Aufweichung der Grenze zwischen Polizei und Militär.


      Während in Deutschland die Politiker diskutieren, ob Verbote von Killerspielen und Internetseiten, Früherkennung oder eine Verschärfung des Waffengesetzes eine sinnvolle Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden vom 11. März sein könnten, hat der kurz davor stattgefundene Amoklauf in den USA eine neue Dimension eröffnet. Am 10 März war der 28jährige Michael McLendon in Samson, Alabama, losgezogen, hat 10 Menschen getötet und sich anschließend selbst erschossen. Während des Amoklaufs wurden auf den Straßen 22 Soldaten und ein Offizier aus Fort Rucker eingesetzt, offenbar ohne wirkliche Autorisierung und in Verletzung von Gesetzen.

      Auch in den USA wird nun wieder darüber diskutiert, ob und wie der Einsatz des Militärs im Inneren stattfinden soll, eines der Lieblingsthemen von Bundesinnenminister Schäuble. Die Militärpolizisten hatten am 10. März mitgeholfen, den Verkehr in den Stadt zu regeln. Harvey Perritt, ein Pentagon-Sprecher, erklärte am Montag gegenüber CNSNews.com, dass man untersuche, wer zu welchem Zweck und auf welcher Rechtsgrundlage die Militärpolizisten in die Stadt geschickt hat.

      Die Polizei von Samson besteht aus fünf Mann. Die Militärpolizisten seien zur Hilfe gekommen, sagte einer der Polizisten, sie hätten lediglich beim Verkehr und bei der Sicherung der Tatorte Hilfe geleistet, aber keine Polizeiarbeit ausgeführt. Angefordert habe man die Soldaten aber nicht. Angeblich wurde die Entsendung der Soldaten auch nicht von Gouverneur Bob Riley oder dem Weißen Haus gefordert, was bei einem Einsatz im Inneren aber erforderlich wäre. Der Sprecher des republikanischen Gouverneurs suchte allerdings den Vorfall herunterzuspielen. Es seien doch nur ein paar Soldaten zur Hilfe geeilt, meinte er. Das sei kein Grund zur Beunruhigung.

      Am Mittwoch stellte sich heraus, dass Geneva County Sheriff Greg Ward die Soldaten angefordert hatte. Der Sheriff leitete den Polizeieinsatz und sah seine 22 Männer als überfordert an. Er bat um die Soldaten, die so lange einspringen sollten, bis seine Leute einmal eine Mahlzeit zu sich nehmen konnten, berichtete er der Army Times. Die Soldaten sollten den Verkehr lenken und verhindern, dass von den Toten Aufnahmen gemacht werden. So schnell und banal werden also wichtige gesetzliche Grenzen übergangen. Der Posse Comitatus Act von 1878 verbietet der Armee, im Inland Recht und Ordnung durchzusetzen.

      Der Polizeieinsatz geschieht auf dem Hintergrund, dass auch in den USA soziale Unruhen aufgrund der Wirtschaftskrise befürchtet werden. Das Chaos, das in New Orleans nach der durch den Wirbelsturm Katrina verursachten Flutkatastrophe ausgebrochen ist, beunruhigt. Politiker sprechen von der Notwendigkeit, dann den Notstand auszurufen, im Militär beginnt man auch über möglicherweise erforderliche Einsätze nachzudenken. Die Bush-Regierung hatte bereits versucht, den Posse Comitatus Act aufzuweichen, war damit aber am Kongress gescheitert. Erstmals ist aber dennoch seit dem 1. Oktober 2008 mit dem 1st Brigade Combat Team eine Kampfeinheit dem Northern Command unterstellt worden, um gegen soziale Unruhen vorzugehen oder Menschenmassen zu kontrollieren.

      Auch in Europa wird daran gearbeitet, die Grenzen zwischen innerer Sicherheit und Verteidigung, also zwischen Polizei und Militär, aufzulösen (Rezession und Repression), wenn es um Terroranschläge, Unruhen oder die Sicherheit von Großereignissen wie dem G-20-Gipfel, dem Nato-Gipfel oder G8-Gipfeln geht. Für Deutschland siehe: Der Schutz der kritischen Infrastruktur und Einsatz der Bundeswehr im Inneren (Anmerkung Maraho: oben anklicken!).

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/134844
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 17:42:57
      Beitrag Nr. 2.249 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.815.703 von Maraho am 20.03.09 21:00:51In Anlehnung ...

      Amartya Sen - Adam Smith wäre schockiert

      Die Anhänger des unregulierten Kapitalismus haben uns in die Krise gestürzt, weil sie ihren Stichwortgeber völlig falsch verstanden haben. Smiths Schriften betonen nicht einen blinden Glauben an den nackten Marktmechanismus - sondern auch die Bedeutung von Werten und Institutionen.


      Vor genau 90 Jahren äußerte sich Lenin inmitten einer Wirtschaftskrise zur Notlage, in der der Kapitalismus jener Zeit steckte. Für einen Nachruf auf das System war es aus seiner Sicht damals aber zu früh: "Es ist ein Irrtum zu glauben, dass es für den Kapitalismus keinen Ausweg aus der derzeitigen Krise gibt." Anders als mit anderen Einschätzungen lag Lenin mit dieser richtig. Auf den Märkten in Amerika und Europa wuchsen in den 20er-Jahren zwar die Probleme, und in den 30er-Jahren folgte die Weltwirtschaftskrise. Aber seit Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich die Marktwirtschaft außergewöhnlich dynamisch und hat in den vergangenen 60 Jahren zu einem nie da gewesenen Wachstum geführt.

      Damit ist Schluss, zumindest für den Augenblick. Die weltweite Krise begann im vergangenen Herbst schlagartig in den USA und gewinnt seither beunruhigend an Tempo. Obwohl die Regierungen Steuergeld in beispielloser Höhe zur Verfügung gestellt haben, haben bis heute alle Bemühungen kaum gefruchtet, die Krise aufzuhalten.

      Nun stellt sich weniger die Frage nach dem Ende des Kapitalismus als nach seinem Wesen und der Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels. Egal wie unüberwindbar die Krise momentan erscheinen mag: Irgendwann wird sie vorübergehen.

      Kein System ist nur kapitalistisch

      Bleiben werden die Fragen zum Wesen künftiger Wirtschaftssysteme. Brauchen wir wirklich einen neuen Kapitalismus, der die Fahne der Kapitalisten hochhält? Oder nicht eher ein weniger starres Wirtschaftssystem, das auf einer Vielzahl pragmatisch gewählter, vernünftig begründeter Institutionen und Werte fußt? Sollten wir nach einem neuen Kapitalismus suchen oder nach einer "neuen Welt", die nicht unbedingt kapitalistisch organisiert ist?

      Vor dieser Frage stehen nicht nur wir heute. Ich glaube, dass auch Adam Smith, der Begründer der modernen Wirtschaftswissenschaften, letztlich genau diese Frage stellte, als er im 18. Jahrhundert seine bahnbrechende Analyse über das Funktionieren der Marktwirtschaft präsentierte.

      Soviel ich weiß, hat Smith den Begriff "Kapitalismus" nie benutzt. Sein Werk gibt auch nur schwerlich eine Theorie über die Hinlänglichkeit der Marktwirtschaft her oder darüber, dass man die Dominanz des Kapitals hinnehmen muss. In "Der Wohlstand der Nationen" sprach er über die wichtige Rolle, die allgemeine Werte bei der Wahl des Verhaltens spielen, sowie über die Bedeutung von Institutionen. Aber es war sein erstes Buch, die vor 250 Jahren veröffentlichte "Theorie der ethischen Gefühle", in dem Smith ausführlich untersuchte, welch mächtige Rolle die nicht profitorientierten Werte spielen. Von allen Tugenden sei es die Besonnenheit, die dem Einzelnen am nützlichsten sei, schrieb Smith. Weiter hieß es dort, Menschlichkeit, Großzügigkeit, Gerechtigkeit und Gemeinsinn seien die Tugenden, die am nützlichsten für die Allgemeinheit seien.

      Was genau ist Kapitalismus? Der Standarddefinition zufolge ist eine kapitalistische Wirtschaft zwingend von Märkten für den Warenaustausch abhängig. Auch Gewinnstreben und aus Privatbesitz abgeleitete Ansprüche Einzelner gelten als grundlegend für den Kapitalismus. Aber wenn dem so ist: Sind dann die Wirtschaftssysteme, die wir derzeit in Europa und Amerika vorfinden, tatsächlich kapitalistisch?

      Alle wohlhabenden Staaten - europäische, die USA, Kanada, Japan, Singapur, Südkorea, Taiwan, Australien und andere - hängen schon länger von Transaktionen ab, die größtenteils außerhalb der Märkte stattfinden. Dazu zählen Arbeitslosengeld, staatliche Altersversorgung und andere Sozialleistungen sowie vom Staat bereitgestellte Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Die vermeintlich kapitalistischen Systeme hingen in ihren erfolgreichen Tagen auch von Einrichtungen ab, die beileibe nicht nur nach den Prinzipien der Gewinnmaximierung funktionierten.

      Häufig wird übersehen, dass Smith weder den nackten Marktmechanismus als eigenständigen Erfolgsmesser nahm noch das Gewinnmotiv als einzige Notwendigkeit bezeichnete. Smith hat in begrenztem Rahmen erörtert, warum Menschen Handel treiben. Dies als umfassende Analyse aller Verhaltensmuster und aller Institutionen zu deuten, die seiner Meinung nach für eine funktionierende Marktwirtschaft nötig sind, ist vielleicht der größte Fehler seiner Anhänger.

      Die Menschen wollen aus Eigeninteresse Handel treiben. Mehr ist nicht nötig, hat Smith geschrieben. Immer und immer wieder wird seine Erklärung wiederholt, warum Bäcker, Brauer, Fleischer und Verbraucher am Warenaustausch interessiert sind. Für ein reibungsloses Funktionieren braucht eine Volkswirtschaft jedoch noch andere Werte und Verpflichtungen, beispielsweise wechselseitiges Vertrauen und Zuversicht. Smith schrieb: "Wenn die Menschen eines bestimmten Landes ein derartiges Vertrauen in das Glück, die Redlichkeit und Besonnenheit eines bestimmten Bankiers haben, dass sie zu der Ansicht gelangen, dass er jederzeit auf Wunsch bereit ist, alle ihm vorgelegten Schuldscheine zu begleichen, haben diese Schuldscheine den gleichen Stellenwert wie Gold- und Silbergeld. Grund ist das Vertrauen, dass dieses Geld den Kunden jederzeit zur Verfügung steht."

      Smith hat erklärt, warum diese Art Vertrauen nicht immer vorhanden ist. Auch wenn die Befürworter der Bäcker-Brauer-Fleischer-Lesart die gegenwärtige Krise nicht verstehen können, so hätten die weitreichenden Folgen des Misstrauens, die zum Entstehen dieser Krise beigetragen haben und eine Erholung so schwierig gestalten, Smith selbst doch nicht verwundert.

      Tatsächlich gab es sehr gute Gründe für das Misstrauen und den Verlust an Zuversicht. In den vergangenen Jahren wurde es wesentlich schwieriger, die Pflichten und Verantwortlichkeiten nachzuverfolgen, die mit Transaktionen einhergehen. Zu verdanken haben wir das der Entwicklung von Sekundärmärkten für Derivate und andere Finanzinstrumente. Und das zu einem Zeitpunkt, als unter anderem aufgrund enormer Außenhandelsüberschüsse einiger Volkswirtschaften Kredite in Hülle und Fülle verfügbar waren. Dadurch wurde das Ausmaß unbesonnener Aktionen noch vergrößert. Ein Kreditinstitut, das Subprime-Hypotheken vergab und den Kreditnehmer dazu verleitete, unkluge Risiken einzugehen, konnte die Finanzinstrumente bei Dritten abladen, die mit der ursprünglichen Transaktion gar nichts zu tun hatten.

      In den vergangenen Jahren ist die Notwendigkeit von Aufsicht und Regulierung viel größer geworden. Und doch wurde die Aufsichtsfunktion des Staates vor allem in den Vereinigten Staaten während eben dieser Zeit erheblich beschnitten - im immer stärker werdenden Glauben an die Selbstregulierung der Marktwirtschaft.

      Diese Schwäche der Institutionen wirkt sich nicht nur auf raffinierte Praktiken aus, sondern auch auf den Hang, übermäßig zu spekulieren, der Smith zufolge viele Menschen in ihrem unermüdlichen Gewinnstreben ergreift. Smith bezeichnete die Förderer dieses exzessiven Risikos als "unseriöse Geschäftsleute und Plänemacher" - eine gute Umschreibung auch für die Anbieter von Subprime-Hypotheken. Der implizite Glaube an die Weisheit der autonomen Marktwirtschaft ist weitgehend für den Wegfall von Regulierungen in den USA verantwortlich. Und deshalb ignorierte man die Tätigkeiten solcher unseriösen Geschäftsleute und Plänemacher in einer Art und Weise, die den wichtigsten Begründer der Marktwirtschaft schockiert hätte.

      Wie die Welt anständiger wird

      Obwohl Smith die konstruktive Rolle des Marktes erklärte und verteidigte, machte er sich auch große Sorgen über Armut, Analphabetismus und Mangel, die auch in einer gut funktionierenden Marktwirtschaft fortbestehen können. Er wollte eine Vielfalt der Institutionen und Motivationen, keine monolithischen Märkte und keine alleinige Dominanz des Profitstrebens. Smith verteidigte nicht nur die Rolle des Staates dort, wo der Markt nicht handeln kann, wie etwa bei der Gewährleistung von Bildung für alle und der Eindämmung der Armut. Er plädierte allgemein dafür, Institutionen an die entstehenden Probleme anzupassen - und nicht, sie an starre Formeln wie eben jene zu binden, dass alles dem Markt überlassen wird.

      Nach meiner Ansicht rufen die heutigen Wirtschaftsprobleme nicht nach einem "neuen Kapitalismus". Vielmehr erfordern sie eine vorurteilslose Auseinandersetzung mit bisherigen Ansichten zu Reichweite und Grenzen der Marktwirtschaft. Vor allem ist eine nüchterne Einschätzung vonnöten, wie unterschiedliche Institutionen funktionieren. Ebenso notwendig ist das Verständnis dafür, wie verschiedene Organisationen, vom Markt bis zu staatlichen Institutionen, gemeinsam zu einer anständigeren Wirtschaftswelt beitragen können.

      Amartya Sen lehrt Volkswirtschaft und Philosophie an der Harvard University. Er erhielt 1998 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

      Quelle: FTD.de, 11:00 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland

      Adam Smith: http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Smith
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 18:39:28
      Beitrag Nr. 2.250 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.825 von Maraho am 21.03.09 15:48:23In Bezug ...
      Man fragt sich wirklich langsam, was für ein System dieses unsere ist ...
      ... oder aber, vor was die Angst haben.


      Strafverfolgung
      Koalition will Internetgespräche belauschen

      Ferngespräche über das weltweite Computernetz galten bisher als abhörsicher. Das soll sich nun ändern: Die Große Koalition will Strafverfolgern das Abhören von Telefonaten über Computer und Internet ermöglichen. Vor allem die Union drückt aufs Tempo.


      Entsprechende Überlegungen befänden sich aber noch im Vorstadium eines Gesetzentwurfs, sagte ein Sprecher des Bundesjustizministeriums am Samstag. Bei der Überwachung von Internettelefongesprächen gehe es nicht um neue Eingriffe in Grundrechte, sondern um eine Anpassung bestehender Vorschriften an den technischen Fortschritt. "Es soll eine Lücke geschlossen werden, die durch die wachsende Internet-Telefonie entstanden ist", sagte der Sprecher.

      Auf Eis gelegt habe das Ministerium dagegen Überlegungen, wonach Erkenntnisse aus präventiven Online-Durchsuchungen von Computern auch zur Strafverfolgung verwendet werden könnten. Dieses Vorhaben sei angesichts der beim Bundesverfassungsgericht anhängigen Verfassungsbeschwerden gegen die seit diesem Jahr geltende Ausweitung der BKA-Befugnisse zurückgestellt worden. Seit Jahresbeginn darf das Bundeskriminalamt (BKA) zur Abwehr schwerster Gefahren wie etwa Terroranschläge Computer ausspähen.

      "Es darf nicht sein, dass sich Tatverdächtige durch moderne Verschlüsselungstechnik der Strafverfolgung entziehen können", sagte der Vizevorsitzende von CDU und CSU im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Den Strafverfolgern solle zur Aufklärung schwerer Verbrechen die sogenannte "Quellen-TKÜ" erlaubt werden. Dabei wird die Telekommunikation mittels Spionage-Software auf dem Computer abgegriffen, noch ehe Internet-Telefonate oder E-Mails von den Überwachten verschlüsselt werden können.

      Anders als das Justizministerium hält Bosbach eine Einführung noch vor der Bundestagswahl für möglich. "Bei gutem Willen aller Beteiligten lassen sich die neuen Vorschriften in den nächsten Wochen abschließend beraten und beschließen", sagte er.

      Scharfe Kritik kam aus der FDP. Eine Online-Durchsuchung zur Strafverfolgung sei völlig indiskutabel, erklärte die FDP-Innenpolitikerin Gisela Piltz. Es zeige sich "wieder einmal, dass diese Koalition nur dann groß ist, wenn es um Grundrechtseinschränkungen geht".

      Quelle: http://www.ftd.de/technik/medien_internet/:Strafverfolgung-K…

      George Orwell: http://de.wikipedia.org/wiki/George_Orwell
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 18:53:13
      Beitrag Nr. 2.251 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.683.073 von Maraho am 02.03.09 17:40:56Das jüngste Gerücht ...

      Verkauf in Einzelteilen
      WestLB wird angeblich filettiert

      Die Zukunft der angeschlagenen drittgrößten deutschen Landesbank WestLB ist seit langem offen; viele Szenarien wurden schon durchgespielt. Nun zeichnet sich angeblich eine Lösung ab. Nach einem Magazinbericht soll die Bank bis zum Jahr 2013 in Einzelteilen verkauft werden.

      HB DÜSSELDORF. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" will EU-Kommissarin Neelie Kroes bis Ende Juni die Details mit dem WestLB - Vorstand und den Eigentümern verhandeln und verabreden. Im Gegenzug für den Verkauf über mehrere Jahre werde die umstrittene Beihilfe eines Rettungsschirms in Höhe von fünf Milliarden Euro genehmigt, sei aus Brüssel signalisiert worden. In zehn Tagen läuft eine Frist der EU-Kommission ab, in der sie die Vorlage eines neuen Geschäftskonzepts für die Bank verlangt.

      Eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums wollte den Bericht nicht kommentieren. ""Wir stehen in ständigem Kontakt mit der EU-Kommission", hieß es allein. Nach "Focus"-Informationen aus Brüssel steht das Szenario schon weitgehend fest: Da es keinen Käufer für das Gesamtinstitut gebe, werde die WestLB AG bis zum Jahr 2013 in Einzelteilen verkauft und abgewickelt. Aus Bankenkreisen will "Focus" erfahren haben, dass als erste Teile die WestLB-Töchter Weberbank und Ready Bank verkauft werden sollen. Auch die Westdeutsche Immobilienbank in Mainz werde voraussichtlich schnell einen neuen Eigentümer finden.

      Dem Magazin zufolge gilt die Helaba als Interessent. Die Hessen interessierten sich auch für das Verbund- und Mittelstandsgeschäft. Den so genannten Transaction-Bereich, den Zahlungsverkehr, könnte nach "Focus"- Informationen die sparkasseneigene Landesbank Berlin übernehmen. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Helmut Linssen (CDU) hatte bereits ein Bieterverfahren in Aussicht gestellt, falls die Partnersuche für die WestLB ohne greifbares Ergebnis bleibt. Vorbild könnte das Vorgehen bei der Landesbank Berlin sein.

      Vorstandschef Heinz Hilgert legt am kommenden Donnerstag die WestLB-Bilanz für das Jahr 2008 vor. Die Bank war bereits im Frühjahr 2008 von ihren Eigentümern stabilisiert worden. Sie ist die einzige deutsche Landesbank, die einen eigenen Rettungsschirm besitzt. Nur dank dieser Hilfsaktion kehrte die WestLB in den ersten neun Monaten 2008 in die schwarzen Zahlen zurück. Im Jahr 2007 war ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro wegen Fehlspekulationen und umfangreicher Kapitalanlagen in risikoreichen Papieren entstanden.

      Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft sprach sich gegen ein Bieterverfahren in der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise aus. Es dürfe nicht dazu kommen, dass sich jetzt ein Investor das Tafelsilber zu einem Schnäppchenpreis sichere, während die Gemeinschaft auf den Risiken sitzenbleibe. "Dafür hat die WestLB den Steuerzahler schon zu viel Geld gekostet", erklärte der Verband.

      Die WestLB AG gehört dem Land NRW sowie den Sparkassen und zwei kommunalen Verbänden. Durch das Rettungspaket ihrer Eigentümer wurde sie zum Fall für die europäischen Wettbewerbshüter. Die Bank hatte im vergangenen Jahr risikoreiche Papiere im Volumen von 23 Milliarden Euro ausgelagert. Für die ausgelagerte Risiken garantieren die WestLB-Eigentümer mit bis zu fünf Milliarden Euro. Davon sind bisher rund 100 Millionen Euro fällig geworden. Im Gegenzug zum Hilfspaket soll die WestLB auch deutlich verkleinert werden. In der Bank läuft bereits ein Sanierungsprogramm, zu dem auch ein Stellenabbau gehört.

      Quelle: http://www.wiwo.de/finanzen/westlb-wird-angeblich-filettiert…
      11 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 19:01:33
      Beitrag Nr. 2.252 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.697.535 von Maraho am 04.03.09 13:28:28Etwas aus China ...
      In Detroit gehen die Lichter aus ...

      Fusionen
      China will drei Autokonzerne schaffen

      14 Autohersteller gibt es in China derzeit. Zu viele, findet die Regierung, die die Unternehmen zusammenfassen und damit die Autoindustrie stärken will. Durch Fusionen sollen bis zu drei starke Unternehmen entstehen.


      HB PEKING. Die Zahl der Produzenten solle bis 2011 von derzeit 14 auf zehn reduziert werden, hieß es am Samstag auf der Regierungs-Website. Dabei sollten zwei bis drei Unternehmen entstehen, die jeweils mehr als zwei Millionen Autos im Jahr produzieren können. Vier bis fünf weitere Autobauer sollten jeweils eine Million Fahrzeuge im Jahr produzieren.

      China hat im vergangenen Jahr 9,3 Millionen Autos produziert, in diesem Jahr sollen es zehn Millionen sein. In den folgenden Jahren ist dann jeweils ein Zuwachs von zehn Prozent geplant.

      Quelle: http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/china-will-drei-autok…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 19:13:01
      Beitrag Nr. 2.253 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.609 von Maraho am 21.03.09 06:43:10Interessantes Thema, dem sich die "Bild" heute widmet ...

      Kann die Krise den Euro als Währung gefährden?
      Von STEFAN ERNST, PAUL C. MARTIN u. PAUL RONZHEIMER

      Um die weltweite Wirtschaftskrise zu bekämpfen, werfen immer mehr Notenbanken die Druckerpresse an, fluten die Wirtschaft mit frischem Geld! Allein die US-Notenbank pumpt mit 1 Billion Dollar (1000 Milliarden) in die Märkte, damit die Banken flüssig sind und Geld verleihen können.


      Experten warnen vor einer wachsenden Inflationsgefahr! Das beunruhigt kleine und große Sparer, die um ihr Vermögen fürchten. „Unsere Kunden haben Angst vor einer unkontrollierten Geldentwertung“, sagt ein Bankberater.

      Die Furcht sitzt tief, denn schon 1923 hat eine Hyperinflation die Ersparnisse der kleinen Leute vernichtet. Müssen wir wegen der Finanzkrise Angst um den Euro haben, droht möglicherweise sogar eine Währungsreform? BILD klärt wichtige Fragen:

      • Warum ist es gefährlich, wenn ständig neues Geld gedruckt wird?

      Die frischen Milliarden sorgen zwar kurzfristig dafür, dass die Wirtschaft wieder leichter an Kredite kommt. Sobald die Konjunktur aber wieder anspringt, müssen die Notenbanken die Milliarden zurückholen (also die Geldmenge wieder reduzieren). Tun sie das nicht, steigt die Inflationsgefahr!

      • Droht in Deutschland schon bald eine stärkere Inflation?

      Kurzfristig noch nicht, aber langfristig schon, warnen Experten! In den Jahren nach 2010 kann die Teuerungsrate im Euro-Raum auf mehr als 5 % anziehen, das Institut HWWI rechnet sogar mit bis zu 10 % Inflation!

      Die Gefahr einer Hyperinflation mit Teuerungsraten von mehr als 50 % schließen Fachleute aber aus. Derzeit liegt der Preisanstieg mit 1,2 % deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 2 %. Für den Sommer wird erstmals seit 1986/1987 sogar mit einem Rückgang der Preise gerechnet.

      • Was wäre die Folge einer hohen Inflation?

      Der Euro würde deutlich an Wert verlieren, weil das Einkommen der Bürger weniger stark wachsen würde als die Inflation. Verlierer wären auch die Sparer, die ihr Geld auf dem Sparbuch oder langfristig als Festgeld angelegt haben.

      Beispiel: Ein Sparer legt sein Geld zu 1 % Zinsen aufs Sparbuch, muss bei 5 % Inflation aber 4 % Geldentwertung verkraften.

      • Warum haben die Regierungen derzeit so große Angst vor einer Deflation?

      In den 1930er Jahren löste die Wirtschaftskrise erst eine Rezession und dann eine Deflation aus, also eine Spirale dauerhaft sinkender Preise und Löhne. Länder wie die USA oder Deutschland waren wirtschaftlich wie gelähmt. Der Finanzwissenschaftler Peter Bofinger: „Deflation ist eine chronische, schwer heilbare Krankheit, die den Wirtschaftskreislauf schwer schädigt und zu hoher Arbeitslosigkeit führt. Dieses Risiko ist derzeit zehnmal höher als das Inflationsrisiko.“

      • Kann die Krise den Euro gefährden?

      Der Euro gilt seit Ausbruch der Finanzkrise als verlässliche Ankerwährung und gewinnt derzeit wieder an Wert. Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer: „Deutschland als finanziell solide Demokratie mit einer verantwortungsbewussten Europäischen Zentralbank im Rücken wird nicht zulassen, dass die Gelddruckmaschinen heißlaufen.“ Fakt ist: Die Geldmenge in Europa ist im Jahresvergleich nur um 6,7 % gewachsen. Doch der Druck aus Amerika auf Europa, die Notenpressen anzuschmeißen, wächst!

      • Warum halten Experten eine Währungsreform für möglich?

      EU-Staaten wie Ungarn oder Lettland, aber auch Euro-Länder wie Irland oder Griechenland stecken in massiven Finanzproblemen. Wenn sich Schuldenberge und Haushaltsdefizite so hoch türmen, dass ein Staatsbankrott bevorsteht, helfen nur noch milliardenschwere gegenseitige Stützungsaktionen unter „Nachbarn“. Letzter Ausweg wäre dann eine Währungsreform. HWWI-Chef Prof. Thomas Straubhaar: „Jede Entwertung des Euros würde riesige Vermögen vernichten, eine Rückkehr zur D-Mark bedeutet die politische Kapitulation – beides ist nicht realistisch.“

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/21/wirtsc…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 19:27:58
      Beitrag Nr. 2.254 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.747.808 von Maraho am 11.03.09 18:25:25Etwas zum Thema "Kurzarbeit".
      Wie soll es sich eine Firma auch ewig leisten können, die Beschäftigten für andauernde Kurzarbeit zu entlohnen, wenn gleichzeitig immer weniger reinkommt ...


      Bosch und Daimler
      Arbeitgeber wollen weniger Kurzarbeitergeld zahlen
      Von Georg Meck

      Die Metallindustrie im Südwesten will weniger Kurzarbeitergeld bezahlen. Zehntausende Beschäftigte von Daimler, Bosch und diversen anderen Autozulieferer arbeiten derzeit weniger, ohne dass sie wesentliche Einbußen am Nettoverdienst erleiden.

      Das garantiert ein Tarifvertrag, der die Unternehmen in Baden-Württemberg verpflichtet, das Kurzarbeitergeld der Bundesanstalt für Arbeit auf deutlich mehr als 90 Prozent des Nettoentgelts aufzustocken. Kurzarbeit wird dadurch zu teuer, monieren jetzt die Arbeitgeber und streiten mit der IG Metall um eine Änderung dieser Regel.

      Gewerkschaft unbeeindruckt

      „Die Konditionen müssen für die Unternehmen attraktiv und damit verkraftbar sein“, sagt Hubertus Engemann, Geschäftsführer des Verbandes Südwestmetall. Ziel sei es, die Brücke der Kurzarbeit so lange wie möglich begehbar zu halten. „Die Firmen brauchen jetzt eine Lösung.“

      Die verklausulierte Drohung mit einem Stellenabbau beeindruckt die Gewerkschaft nicht. „Die Regel ist gut und richtig, für die Beschäftigten wie für die betroffenen Regionen, in denen sonst immense Kaufkraft verlorengeht“, beharrt ein IG-Metall-Sprecher. „Firmen sind nicht dazu da, immer nur Gewinne zu erzielen.“

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub1C361F33FC404444A08B1CFAE205D3E4/Doc…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 19:41:47
      Beitrag Nr. 2.255 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.454.436 von Dorfrichter am 27.01.09 08:48:39In Bezug ...

      Renaissance für Bretton Woods?
      Uno-Ökonomen für neues Währungssystem
      von Ulrike Heike Müller (Berlin)

      Die Die Uno-Entwicklungsorganisation Unctad favorisiert die Rückkehr zu festen Wechselkursen. Sie gibt dem Chaos an den Devisenmärkten eine Mitschuld an der Krise.


      "Mehrseitige oder sogar weltweite Wechselkursvereinbarungen sind nötig, um zu globaler Stabilität zurückzufinden", schreiben die Unctad-Volkswirte in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Neben der laxen Regulierung des Finanzsektors sei das Fehlen fester Regeln zum Gegensteuern bei Währungsschwankungen verantwortlich für die derzeitige Krise rund um den Globus.

      Damit knüpft die Unctad an eine Forderung des britischen Premiers Gordon Brown, von Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy und Jean-Claude Trichet, dem Chef der Europäischen Zentralbank, an. Sie plädierten für ein neues "Bretton Woods", damit Finanzkrisen gar nicht erst entstehen, zumindest aber glimpflicher ablaufen als die aktuelle. Seit vergangenem Oktober hat die Troika ihre Forderung allerdings nicht wiederholt.

      Im Abkommen von Bretton Woods aus dem Jahr 1944 verpflichteten sich 29 Länder unter anderem, ihre Währungen zu einem festen Kurs an den Dollar zu binden. Wichen die Kurse am Markt zu stark von den Vorgaben ab, mussten die Staaten mit Devisenkäufen oder -verkäufen intervenieren. Das System brach 1973 zusammen, weil die USA seit Mitte der 60er-Jahre den Vietnamkrieg zunehmend mit der Notenpresse finanziert hatten. Der Dollar geriet unter Abwertungsdruck, was die anderen Staaten wegen ihrer Interventionspflicht in die Bredouille brachte. Seitdem dominieren weltweit freie Wechselkurse. Der Unctad-Studie zufolge haben freie Kurse "ungezügelte Spekulationen" ermöglicht. Seit Sommer 2007 hat zum Beispiel der japanische Yen gegen die isländische Krone um 60 Prozent aufgewertet. Eine Aufwertung verteuert Ausfuhren und drückt die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Renaissance-f%FCr-B…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 19:49:40
      Beitrag Nr. 2.256 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.863 von Maraho am 21.03.09 09:40:11Mal ist von 13 Trillionen, 224 Billionen, 567 Milliarden, 778 Millionen Talern und 16 Kreuzern die Rede, mal sind es 9 Fantastilliarden, 657 Zentrifugillionen Taler und 16 Kreuzer.:laugh:

      So wird wohl der nächste Haushaltsentwurf von Obama aussehen. Der sollte Donald Duck als Finanzminister einstellen, den schrulligen Typ von Entenhausen, damit da mal ein bißchen Ordnung reinkommt. Der kennt sein Vermögen bis auf den letzen Kreuzer. Warum nimmt eigentlich Bernanke bei dem keinen Kredit auf ? Onkel Dagobert ist doch Amerikaner und Patriot ? Na, ganz einfach:
      Für 1 % Zinsen gibt`s bei Onkel Dagobert keine Kohle !:cry:
      Außerdem ist er nicht so dämlich, wie die Europäer oder Asiaten. Der will Gold als Sicherheit ! :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 19:55:43
      Beitrag Nr. 2.257 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.513 von Looe am 21.03.09 19:49:40;)
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 20:00:36
      Beitrag Nr. 2.258 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.714.434 von Maraho am 06.03.09 12:43:12Der guten Ordnung wegen ...

      Wirtschaftskrise
      Kurzarbeit für 1800 Tui-Beschäftigte

      Die Wirtschaftskrise führt auch in der Tourismusbranche verstärkt zu Kurzarbeit. 1800 Beschäftigte des größten deutschen Reiseveranstalters Tui arbeiten ab Mai für vier Monate kürzer und beziehen damit auch weniger Gehalt.


      © DPA Frankfurt am Main - Aufgrund sinkender Buchungszahlen hat sich der größte deutsche Reiseveranstalter Tui mit dem Konzernbetriebsrat auf ein Modell zur geplanten Kurzarbeit geeinigt. Kurzarbeit wird damit für 1600 Mitarbeiter der Tui Deutschland sowie 200 Beschäftigte einer konzerneigenen Zeitarbeitsfirma eingeführt.

      Geschäftsführung und Betriebsrat einigten sich darauf, dass die Beschäftigten zwischen Mai und Januar in vier frei wählbaren Monaten gut 10 Prozent weniger arbeiten. Dafür verzichten sie auf bis zu 5 Prozent des Nettolohns. Das Management verzichte ohne Kurzarbeit freiwillig auf fünf Prozent der monatlichen Grundvergütung.

      Die DER-Geschäftsreisetochter FCm Travel Solutions hatte vor kurzem rund 270 Mitarbeiter in ihren Reisebüros in Kurzarbeit geschickt. In Deutschland waren die Verkäufe bei den beiden großen Touristikkonzernen Tui und Thomas Cook für die kommende Sommersaison durch die nur zögerlichen Buchungen vieler Kunden zuletzt prozentual zweistellig gesunken. Bei Cook war bislang nicht von Kurzarbeit die Rede.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,614…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 20:06:27
      Beitrag Nr. 2.259 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.547 von Maraho am 21.03.09 20:00:36In Bezug.
      Wir werden Sie daran erinnern, Herr Minister ...

      Arbeitsminister und Bundesagentur
      Doch nicht so viele Arbeitslose?

      Megakrise, Massenentlassungen, fünf Millionen ohne Job - für diese Horrorszenarien sieht Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) keine Grundlage. Ein Anstieg der Arbeitslosenzahl in diesem Jahr auf vier Millionen lasse sich vermeiden, glaubt Scholz. Schützenhilfe bekommt er von der Bundesagentur für Arbeit.


      HB BERLIN/NÜRNBERG. "Wir können das schaffen", sagte der SPD-Politiker der Zeitung "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht vom Samstag. "Und es ist jede Anstrengung wert, das zu versuchen." Eine Zahl von vier bis fünf Millionen Arbeitslosen sei nicht plausibel. "Es spricht viel dafür, dass wir es durch den Ausbau der Kurzarbeit hinbekommen, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit viel geringer ausfällt", sagte Scholz.

      Zu den jüngsten Negativ- Prognosen von Experten sagte Scholz: "Solche Prognosen können wir aber gar nicht gebrauchen. Die sind wie in den letzten Jahren: meistens falsch."

      Im Februar war die Arbeitslosenzahl erstmals seit fast einem Jahr wieder über die Marke von 3,5 Millionen gestiegen. In den kommenden Monaten dürfte sie durch die übliche wetterbedingte Frühjahrsbelebung vorerst wieder zurückgehen. Experten befürchten aber, dass im kommenden Jahr oder bereits gegen Ende dieses Jahres die Vier-Millionen-Marke erreicht werden könnte.

      Die Bundesagentur für Arbeit (BA) sieht hingegen noch keine Anzeichen für massenhafte Entlassungen. BA-Vorstand Raimund Becker sagte der "Berliner Zeitung" (Samstag): "Solche Signale sind bislang erfreulicherweise in größerem Umfang nicht zu erkennen." Die Unternehmen versuchten vielmehr, ihr Stammpersonal zu halten, und nutzten dazu vor allem die verbesserten Möglichkeiten für Kurzarbeit.

      Die wenigsten Betriebe würden im Zuge der Kurzarbeit Arbeitsausfälle über längere Zeit anmelden, sagte Becker: "Das ist ein weiterer positiver Aspekt in der ganzen Krise, weil eben nicht flächendeckend Produktion stillgelegt werden muss - von Ausnahmen in der Autoindustrie abgesehen." Becker betonte: "Würde es mehr Zwangspausen über längere Zeiträume geben, wäre die Lage dramatischer."

      Die BA geht nach den Worten von Becker bislang von einem Anstieg der Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt um 332 000 auf 3,6 Millionen aus. Dabei sei berücksichtigt, dass die Konjunkturprogramme der Regierung den befürchteten Konjunktureinbruch abfedern.

      Scholz betonte, in der Krise müssten Arbeitnehmer für den Erhalt ihres Arbeitsplatzes im Einzelfall auch zu Opfern bereit sein. Lohnverzicht sei zwar sicher kein Gebot der Stunde für die gesamte Wirtschaft. "In einzelnen Unternehmen kann das hingegen richtig sein", sagte Scholz. Dies zu beurteilen sei - wie bei Opel geschehen - Sache der örtlichen Betriebsräte. Die Unternehmen müssten dann aber auch bereit sei, "ihren Mitarbeitern Nachschläge zahlen, wenn die Lage sich bessert".

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/d…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 20:22:01
      Beitrag Nr. 2.260 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.748 von Maraho am 21.03.09 08:52:38Noch etwas zur AIG ...

      Boni-Affäre: Bei AIG läuft einfach alles schief

      Mit 182,5 Milliarden Steuergeldern gerettet, flossen beim US-Finanzgiganten immer noch Millionen-Boni – sogar mehr als angegeben. Der Staatsanwalt versteht die Welt nicht mehr, das Volk demonstriert.


      Die Affäre um die Bonuszahlungen an Manager des maroden US-Versicherungskonzerns AIG weitet sich aus. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Staat Connecticut sind an Führungskräfte von AIG Boni in Höhe von 218 Millionen Dollar geflossen. Das sind 53 Millionen Dollar mehr als bisher bekannt.

      «Boni wie Konfetti ausgeschüttet»

      Dies gehe aus Unterlagen hervor, die das Büro von Generalstaatsanwalt Richard Blumenthal unter Strafandrohung angefordert und am Freitagabend erhalten habe. Bislang war von 165 Millionen die Rede gewesen. Bereits diese Summe hatte in der Öffentlichkeit helle Empörung hervorgerufen. AIG hat bislang mehr als 182,5 Milliarden Dollar an staatlicher Hilfe erhalten.

      Bonuszahlungen seien wie Konfetti an Angestellte von AIG ausgeschüttet worden, sagte Blumenthal. Aus den Dokumenten gehe hervor, dass 73 Personen jeweils mindestens eine Million Dollar erhalten hätten.

      «Zorn und Abscheu, den die Menschen empfinden»

      Fünf von ihnen hätten Boni von mehr als vier Millionen Dollar bekommen. Blumenthal erklärte, die neuen Zahlen würden «den gerechtfertigten Zorn und Abscheu, den die Menschen empfinden», weiter anheizen.

      Er verlange Aufklärung von AIG, weshalb offenkundig deutlich mehr Boni gezahlt worden seien als bisher von dem Konzern angegeben, sagte Blumenthal der Nachrichtenagentur AP. AIG-Sprecher Mark Herr wollte zu den Angaben am Samstag nicht Stellung nehmen.

      Demo vor Büros und Manager-Villen

      Vor den AIG-Büros in Wilton war für Samstag eine Protestkundgebung gegen die Bonuszahlungen geplant. Nach Angaben der Organisatoren wollten Demonstranten mit Bussen auch an den Häusern einiger der AIG-Manager in Connecticut vorbeifahren.

      Der US-Kongress will Bonuszahlungen für Manager maroder und vom Staat unterstützter Unternehmen einen Riegel vorschieben. Das Repräsentantenhaus stimmte am Donnerstag mit 328 zu 93 Stimmen für ein Gesetz, wonach 90 Prozent dieser Sonderzahlungen unter bestimmten Voraussetzungen als Steuer an den Staat fallen sollen. Die Regelung soll rückwirkend zum Jahresanfang gelten.

      Obama will Handeln

      Im Senat, der zweiten Kammer des Parlaments, steht ein ähnlicher Gesetzentwurf wie im Repräsentantenhaus zur Abstimmung an. Präsident Barack Obama hat angekündigt, die Initiative gegen die Bonuszahlungen im Grundsatz zu unterstützen. «Dies wird ein deutliches Signal für die Manager dieser Firmen sein, dass solche Zahlungen nicht geduldet werden», erklärte Obama. Das Gesetzesvorhaben spiegele die berechtigte Empörung über die verschwenderischen Boni wieder.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konju…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 20:24:04
      !
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      Avatar
      schrieb am 21.03.09 20:27:28
      Beitrag Nr. 2.262 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.618 von Maraho am 21.03.09 20:22:01Wallstreet schlägt zurück

      Banker wehren sich gegen Boni-Stopp
      Von Matthias Chapman.

      90 Prozent Strafsteuer für Boni über 250'000 Dollar, das will der US-Kongress. So nicht, damit werde die Genesung der Finanzindustrie abgewürgt, sagen die Chefs der grössten Banken.


      «Man kann doch nicht alle im Finanzsektor tätigen Menschen für den Schlammassel bestrafen», heisst es in einem Schreiben von Citigroup-Chef Vikram Pandit an seine Mitarbeiter. «Die ganze Arbeit, die wir bis jetzt geleistet haben, um das Finanzsystem zu stabilisieren, wird in Frage gestellt. Dies, weil wir unsere talentiertesten Leute zu verlieren drohen», zitiert das «Wallstreet Journal» Pandit aus dem Schreiben an seine 300'000 Mitarbeiter.

      Washington in die Mangel nehmen

      Der Chef der Bank J.P. Morgan Chase, Jamie Dimon, schrieb an 200 seiner obersten Manager, die Zusatzzahlungen seien für das Unternehmen und die Motivation der Manager wichtig. Man werde die Politiker in Washington darauf hinweisen und versuchen, die Gesetzgebung entsprechend zu beeinflussen.

      Auch Bank of America-Chef Kenneth Lewis wehrt sich gegen die generellen Anschuldigungen. «Das ist unfair und ich bin besorgt darüber, dass wir die besten Leute halten können», so Lewis. «Keiner von Euch verdient es, noch weniger Lohn zu bekommen», nimmt Lewis seine Mitarbeiter in Schutz. Der BoA-Chef glaubt sogar, dass sich Washington mit der Strafsteuer auf Boni ins eigene Fleisch schneide: «Die Vorlage hat das Potential, die mögliche Stabilisierung des Finanzsystems zu unterlaufen» so Lewis.

      Wer Steuergeld erhielt, soll Boni stoppen

      Der US-Kongress will Bonuszahlungen für Manager maroder und vom Staat unterstützter Unternehmen einen Riegel vorschieben. Das Repräsentantenhaus stimmte am Donnerstag mit 328 zu 93 Stimmen für ein Gesetz, wonach 90 Prozent dieser Sonderzahlungen unter bestimmten Voraussetzungen als Steuer an den Staat fallen sollen. Die Regelung soll rückwirkend zum Jahresanfang gelten.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Wallstr…
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 20:31:33
      Beitrag Nr. 2.263 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.622 von kiska am 21.03.09 20:24:04Guten Abend kiska,

      das mit der Bilanzbereinigung haben die Schweizer auch schon drin:

      So säubert Obamas Finanzminister die Bankbilanzen
      http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/So-saeuber…

      Du warst schneller! ;)

      Einen schönen Abend wünscht Dir (euch) Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 20:32:02
      Beitrag Nr. 2.264 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.772 von Maraho am 21.03.09 15:21:37Immer wieder am Samstag, solche Mitteilungen ...

      Wir werden noch viele Samstage erleben. Vielleicht wird man bald auch den Freitag für Bankpleiten mit einplanen müssen, falls die Zahl zu groß wird.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:05:39
      Beitrag Nr. 2.265 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.640 von Looe am 21.03.09 20:32:02Immer wieder am Samstag, solche Mitteilungen ...

      Diese Feststellung habe ich schon einige Male gemacht. Im Hinblick darauf, daß gerade am Samstag solche Meldungen kaum registriert werden. Aber man hat sie gebracht und damit die Pflicht erfüllt.
      Und wenn es auch am Samstag ist!

      Dir einen schönen Abend.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:05:53
      Beitrag Nr. 2.266 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.637 von Maraho am 21.03.09 20:31:33Kampf gegen Steueroasen
      Deutsche Banken im Visier
      Berlin. In seinem Kampf gegen Steueroasen nimmt Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) laut "Spiegel"-Bericht auch deutsche Banken mit Schweizer Tochterinstituten ins Visier.

      Im November führte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei 31 Kreditinstituten im Auftrag des Ministeriums eine Abfrage durch, wie das Magazin schreibt. Mit der Absicht, die Einhaltung von Sorgfaltspflichten gegen Geldwäsche zu prüfen, wollte man sich demnach "einen Überblick über die Geschäftsaktivitäten ihrer Tochtergesellschaften und Beteiligungen in Liechtenstein und der Schweiz mit Stiftungen liechtensteinischen Rechts und anderen intransparenten Vehikeln verschaffen". Das bestätigte ein Sprecher des Ministeriums dem Blatt.


      Die Banken meldeten der BaFin unter anderem, dass sie über ihre Schweizer Töchter "Konten von mehreren hundert liechtensteinischen Stiftungen führen", sagt laut "Spiegel" ein "Insider". Der Schweizer Ableger der Deutschen Bank verwaltet einen Großteil dieser Positionen. Die Bank wollte dem Magazin zufolge dazu keine Stellung nehmen. Auch andere Banken mit großem Schweizer Geschäft wie etwa Commerzbank und ihre Tochter Dresdner Bank schwiegen.

      Die Auswertung der Abfrage-Ergebnisse hatte laut "Spiegel" bereits Konsequenzen. Die Vorschriften zur Umsetzung der Sorgfaltspflicht wurden kürzlich im Rahmen des reformierten Pfandbriefgesetzes verschärft. Ab April müssen die Banken danach Tochtergesellschaften anweisen, "intransparente Geschäftsbeziehungen zu kündigen", so das Ministerium. Das Geschäft deutscher Banken mit liechtensteinischen Schwarzgeld-Stiftungen solle offenbar umgehend ausgetrocknet werden. Um die Einhaltung der neuen Vorschriften zu kontrollieren, kündigte das Ressort "spezielle Sonderprüfungen der BaFin" an. (rtr)

      Just aus der "FR" entnommen!
      Denke, in der einen oder anderen Bank werden übers Wochenende die Lichter nicht ausgehen und die Telefone heiss laufen. ;)
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:08:36
      Beitrag Nr. 2.267 ()
      Für heute verabschiede ich mich.

      Vielen Dank euch allen! Und einen schönen Samstag-Abend!
      Macht was draus. ;)

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:17:41
      Beitrag Nr. 2.268 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.703 von Maraho am 21.03.09 21:08:36Dir noch nen schönen Abend.

      Obama tells '60 Minutes' that Geithner's job is safe
      By Wallace Witkowski, MarketWatch
      Last update: 3:29 p.m. EDT March 21, 2009

      SAN FRANCISCO (MarketWatch) -- President Barack Obama told CBS's "60 Minutes" that Treasury Secretary Timothy Geithner's job is safe and that Wall Street needs to appreciate the frustration on Main Street over the magnitude of executive bonuses paid by government-bailout beneficiaries during a severe economic downturn, according to a Saturday preview of an interview to be aired Sunday night.
      Obama told "60 Minutes" interviewer Steve Kroft that criticism of Geithner is natural and that neither he nor Geithner had mentioned the possibility of a resignation. The president, according to CBS joked that he wouldn't accept the Treasury chief's resignation even if it were tendered, saying he'd respond, "Sorry, buddy, you've still got the job."
      On the financial-sector recovery itself, the president hinted at a measure of impatience. "It's going to take a little bit more time than we would like to make sure that we get this plan just right," Obama told Kroft. "Of course, then we'd still be subject to criticism: What's taken so long? You've been in office a whole 40 days, and you haven't solved the greatest financial crisis since the Great Depression?"
      In appealing to Wall Street to support his administration's banking plan, the president called for understanding of the anger and frustration on Main Street over the multimillion-dollar bonuses paid to executives of firms taking taxpayer money to survive.
      Obama said those employed in the financial-services industry "need to spend a little time outside of New York [because] if you go to North Dakota, or you go to Iowa, or you go to Arkansas, where folks would be thrilled to be making $75,000 a year -- without a bonus -- then I think they'd get a sense of why people are frustrated."
      Concerning recent criticism from former Vice President Dick Cheney that his administration's plan to close the detention facility at Guantanamo Bay would make America less safe, Obama countered that policies of the Bush administration had made the country more vulnerable to terrorism.
      "How many terrorists have actually been brought to justice under the philosophy that is being promoted by Vice President Cheney?" he said. "It hasn't made us safer. What it has been is a great advertisement for anti-American sentiment." End of Story
      Wallace Witkowski is a MarketWatch news editor in San Francisco.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:19:04
      Beitrag Nr. 2.269 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.696 von kiska am 21.03.09 21:05:53Diesmal war ich schneller!

      Siehe #2241 von Maraho am 21.03.09 um 14:42:03 Beitrag Nr.: 36.817.678 auf Seite 225! ;)

      TOCHTERFIRMEN IN DER SCHWEIZ
      Steuerfahnder Steinbrück nimmt deutsche Banken ins Visier
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:24:11
      Beitrag Nr. 2.270 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.719 von kiska am 21.03.09 21:17:41Ich denke, der Geithner wird es nicht mehr lange machen. Gerüchte darüber gibt es schon.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:24:16
      Beitrag Nr. 2.271 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.134 von Maraho am 21.03.09 11:21:02Und vielleicht sogar auch eine maßvolle Inflation. Denn die ist nicht unbedingt gefährliches Teufelszeug. Ein erwarteter Preisanstieg könnte die Menschen davon abhalten, ihr Geld zu horten. Das wäre im Moment sehr hilfreich. v. Paul Krugmann

      Wie kann ein kluger Mann soviel Unsinn reden ! Die Menschen horten ihr Geld nicht, sie haben einfach keines mehr.Zumindestens nicht die Masse, auf die es ja hier ankommt. Nach diesem Jahrhundert-Finanz-Betrug der Wallstreet ist der Mittelstand schlicht Pleite. Die Ersparnisse einer ganzen Generation sind weg, bzw. in den Taschen der Finanzelite, die Pensionszusagen ausgehöhlt oder dramatisch abgewertet,alte Renter müssen nach 20 Jahren wieder Geld verdienen, die Jobs entweder gekündigt oder unterbezahlt, die Häuser hoch verschuldet,die Autos nicht abbezahlt, die Kinder können ihre Ausbildung nicht mehr finanzieren, die Gesundheitskosten durch "maßvolle Inflation" in etwa verdreichfacht in den letzten 10 Jahren und da redet dieser Mann von "Maßvoller Inflation" nicht unbedint gefährlich usw. Und so etwas wird noch mit einem Nobel-Preis ausgezeichnet!
      Oje, dieses Land (USA)ist nicht mehr zu retten. Wann endlich werden sie begreifen, daß es nicht die viel zitierte Sparsamkeit des kleinen Mannes ist, die die Wirtschaft eines Landes ruiniert, sondern die unersättliche Gier der Polit-und Finanz-Eliten und die Dekadenz, Arroganz und Ignoranz seiner (vom Großkapital gekauften) Intelligenz-Schicht . Das sind doch alles hochbezahlte Claqueure. Will man die täglichen Lebensunerhaltskosten der Massen, die heute schon nicht mehr mit ihrem Geld auskommen, noch mehr verteuern ?
      Will man den Lebensstandard,der in den letzten 10 Jahren dramatisch gefallen ist, noch weiter absenken ? Will man, daß die letzte arme Familie in eines dieser neuen Zeltlager einzieht ? Und sich für eine notwendige medizinische Behandlung jahrelang verschulden muß ?
      Will man unbedingt einen Bürgerkrieg "arm gegen reich" ? Sind die Bilder aus "New Orleans" schon wieder vergessen?
      Die Führungseliten dieses Staates sind einfach zum Kotzen, ihre Arroganz, andere Staaten zu belehren, schlichtweg peinlich.
      Wenn andere Nationen nicht ihren letzten Spargroschen in diesen Misthaufen der da USA heißt, investieren würden, unter starkem Konsumverzicht, versteht sich, dann würde der Lebensstandard dort auf afrikanisches Niveau absinken. Statt rumzumeckern und zu nörgeln, sollte dieser Krugmann jede Woche einen Dankesgottesdienst für die o. e. Ausländer abhalten, die ihm seinen Lebensstandard finanzieren und vermutlich auch sein Gehalt bezahlen. Die US-Unis, wo er wohl auf der Pay-roll steht, sind nämlich ohne Finanzhilfe von außen auch bald Pleite.
      309 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:34:29
      Beitrag Nr. 2.272 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.737 von Looe am 21.03.09 21:24:16 Die Menschen horten ihr Geld nicht, sie haben einfach keines mehr.Zumindestens nicht die Masse, auf die es ja hier ankommt.

      In den Gefilden "da oben" kann man sich wahrscheinlich nicht vorstellen, daß es Leute gibt, die mit wenig Geld auskommen müssen.

      Wie einst Marie Antoinette, als ihr berichtet wurde, daß die Leute kein Brot (zu essen) haben.
      Ihre Antwort: „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.“

      Gute Nacht!
      309 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:38:01
      Beitrag Nr. 2.273 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.719 von kiska am 21.03.09 21:17:41Obama tells '60 Minutes' that Geithner's job is safe


      Hallo kiska,

      Wenn er da schon 60 Minuten reden muß, dann ist Geithner wohl am nächsten Freitag weg, denke ich mir . Daß ist so, als wenn Uli Hoeness sagt, Klinsmanns Job ist sicher. Dann sitzt nach dem Barcelona-Spiel ein anderer Trainer auf der Bank. :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:42:02
      Beitrag Nr. 2.274 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.759 von Maraho am 21.03.09 21:34:29Ich muß mich korrigieren.
      Ich habe Rufschädigung betrieben. Der Spruch ist nicht von Marie Antoinette. Verzeihung!

      Um ihren Ruf zu schädigen, wurde unter anderem das folgende Gerücht in Umlauf gebracht: Sie habe auf die Vorhaltung, die Armen könnten sich kein Brot kaufen, geantwortet: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Brioche [Kuchen] essen.“ Dieser Ausspruch stammte nachweislich nicht von ihr. Er wurde von Jean-Jacques Rousseau bereits Jahre vor Marie Antoinettes Thronbesteigung 1774 erfunden bzw. um 1766 zitiert. Im vierten Buch seiner 1770 vollendeten und 1782 veröffentlichten Bekenntnisse findet sich die Stelle „Endlich erinnerte ich mich des Notbehelfs einer großen Prinzessin, der man sagt, die Bauern hätten kein Brot, und die antwortete: Dann sollen sie Kuchen essen!“. Es handelt sich offensichtlich um eine Wanderanekdote, die schon der ersten Frau von Ludwig XIV. vorgeworfen wurde.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Antoinette

      Ha´ m wir wieder was gelernt!
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 21:50:22
      Beitrag Nr. 2.275 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.774 von Maraho am 21.03.09 21:42:02Der Spruch ist nicht von Marie Antoinette. Verzeihung!

      Da haben Dich wohl die Anwälte der Dame angerufen und zum Dementi gezwungen, oder ?:laugh:

      Gute Nacht- Looe
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 22:12:25
      Beitrag Nr. 2.276 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.759 von Maraho am 21.03.09 21:34:29Hallo Maraho,

      so sieht die traurige Wahrheit in den USA-Q (Q steht bekanntlich für chapter 11 !) aus: Aber anderen Ländern erzählen, was sie angeblich falsch machen, diese Konkursbetrüger:

      The fed is planning moves that would more than double its balance-sheet assets by September to $4.5 trillion from $1.9 trillion. Whether expressing approval or concern over the fed’s intentions, most commentators fail to understand the real magnitude of the projected expansion of the US monetary base because they don’t take into account the amount of dollars circulating abroad.

      At least 70 percent of all US currency is held outside the country, and this means the US monetary base is considerably smaller than the fed’s overall balance sheet. Take, for example, the true US domestic money supply at the beginning of September 2008, before the fed started its quantitative easing. From the Federal Reserve’s website, we know that currency in circulation was 833 Billion. This translates as 583 Billion dollars circulating abroad (70 percent), and 250 Billion dollars circulating domestically (30 percent). Since the bank reserve balances held with Federal Reserve Banks were 12 billion, that gives us a 262 Billion domestic monetary base as of September 2008. Now compare that to the projected US domestic monetary base for September 2009 which is 3,818 billion (4,500 billion – 583 billion (dollars circulating abroad) – 99 billion (other fed liabilities not part of the money supply)). The fed’s planned balance sheet expansion results in a 15-fold increase in the base money supply.

      262 Billion = US monetary base as of September 2008 (minus dollars held abroad)
      3,818 Billion = projected US monetary base in September 2009 (minus dollars held abroad)

      3,818 Billion / 262 Billion = 15-Fold Increase in US monetary base
      This is a staggering devaluation of the US currency! It means that for every dollar in America in September 2008, the fed is going to created fourteen more of them! Below is a rough sketch of what this Increase in US monetary base would look like:

      This 15-Fold Increase will be impossible to reverse
      Next September, when the fed realizes it has gone too far and tries to reverse its balance sheet expansion, it will be unable to do so. The realities which will hinder the fed’s control of the money supply are:
      unter diesem Link kann man den rest lesen.er ist erschütternd:
      http://www.marketskeptics.com/2009/03/fed-is-planning-15-f…

      Da hilft nur noch GOLD.

      Ich mach mir jetzt `ne Pulle Wein auf und feg mir `ne ordentliche Dröhnung rein, anders halt ich das nicht mehr aus.:cry:

      Dir eine gute Nacht-gruß Looe
      309 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 22:18:36
      Beitrag Nr. 2.277 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.789 von Looe am 21.03.09 21:50:22Da haben Dich wohl die Anwälte der Dame angerufen und zum Dementi gezwungen, oder ?

      Nein, einfach aus Respekt. Ich finde die Alte irgendwie gut.
      Eigentlich war die ganze Zeit damals irgendwie abgefahren. Fast so wie heute!

      Ein Déjà Vu?

      Schlaf´ gut!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 22:22:21
      Beitrag Nr. 2.278 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.845 von Looe am 21.03.09 22:12:25Ich mach mir jetzt `ne Pulle Wein auf und feg mir `ne ordentliche Dröhnung rein, anders halt ich das nicht mehr aus.

      Wenn´s hilft. Mir leider nicht mehr. Bin schon fast resistent gegen Betäubungsmittel! :laugh:

      Trotzdem, es sei Dir gegönnt!
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 22:28:21
      Beitrag Nr. 2.279 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.845 von Looe am 21.03.09 22:12:25Even China could become a seller of treasuries as it mobilizes its dollar reserves. The Chinese government has sent clear signals that it is shifting from passive to active management of its reserve and is exploring more efficient ways to use its reserves to boost its domestic economy.

      Kannst Du nachlesen:
      #2224 von Maraho am 21.03.09 um 09:22:14 siehe Beitrag Nr.: 36.816.828 auf Seite 223!
      Avatar
      schrieb am 21.03.09 22:59:15
      Beitrag Nr. 2.280 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.737 von Looe am 21.03.09 21:24:16Hallo Looe,

      wie wahr!


      (Aber immerhin: Interessant finde ich ja die Aktion mit ZEIT-Plagiat.)

      Gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 01:12:41
      Beitrag Nr. 2.281 ()
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 01:13:52
      Beitrag Nr. 2.282 ()
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 06:55:10
      Beitrag Nr. 2.283 ()
      Kritik an Geithner
      Obama gibt Finanzminister Rückendeckung

      US-Präsident Barack Obama hält an seinem Finanzminister fest, der von der Opposition heftig kritisiert wird. Nun soll Timothy Geithner neue Kontrollregeln vorstellen, mit denen die Regierung zukünftig auf angeschlagene Banken Einfluss nehmen will.
      Barack Obama will an seinem stark kritisierten Finanzminister festhalten.TextBarack Obama will an seinem stark kritisierten Finanzminister festhalten.Foto: ap

      Er würde nicht einmal einen Rücktrittsgesuch Geithners annehmen, sagte Obama in vorab veröffentlichten Auszügen aus einem Interview, das der US-Fernsehsender CBS am Sonntag ausgestrahlen wird. «Tut mir leid, Kumpel, Du bleibst in dem Job», würde er Geithner in einem solchen Fall erwidern, betonte Obama lachend.

      Republikanische Politiker hatten den Rücktritt Geithner gefordert, nachdem deutlich wurde, dass sein Haus über die umstrittenen Bonuszahlungen an AIG-Manager frühzeitig Bescheid gewusst hatte. Obama wies die wachsende Kritik an seiner Reform- und Wirtschaftspolitik zurück. Schließlich könne niemand erwarten, dass er in 40 Tagen Amtszeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit der großen Depression in den 30er Jahren lösen werde.

      Kommende Woche sollen die konkreten Pläne der US-Regierung zur weiteren Stabilisierung der Finanzbranche und möglicherweise auch neue Regulierungsmechanismen bekanntgegeben werden. Dies berichteten verschiedene US-Medien unter Berufung auf Regierungskreise. Obama betonte in dem CBS-Interview, dass er bei der Umsetzung seiner Pläne auch die Unterstützung der Wall Street, sprich der Banken und anderer Finanzinstitute, brauche.

      Finanzminister Geithner wird einem Bericht des Wall Street Journal von heute zufolge am Montag erläutern, wie er sich die Sanierung der Banken und schärfere Kontrollen vorstellt. In erster Linie aber geht es darum, wie die staatlichen Rettungsgelder für die Finanzinstitute eingesetzt werden sollen.

      http://www.news.de/wirtschaft/1216791717806/obama-gibt-finan…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 06:58:30
      Beitrag Nr. 2.284 ()
      Verweigerung
      FDP-Regierung will Bankenenteignung verhindern

      Das bereits vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Enteignung der Banken könnte im Bundesrat auf Hürden stoßen. Die von der FDP mitregierten Bundesländer werden nach Darstellung des hessischen FDP-Chefs dem Gesetz nicht zustimmen.
      Der Bundestag hat die Enteignung der HRE schon gebilligt, doch im Bundesrat könnte es Probleme geben.TextDer Bundestag hat die Enteignung der HRE schon gebilligt, doch im Bundesrat könnte es Probleme geben.

      Bei der Übernahme der Kontrolle der angeschlagenen Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat der Bund angeblich einen weiteren Rückschlag erlitten. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel meldete, dass das Enteignungsgesetz zwar am Freitag im Bundestag beschlossen worden sei, doch die Finanzminister der Länder hätten sich bereits am vergangenen Donnerstag darauf verständigt, bei der Sitzung des Bundesrats am 3. April den Vermittlungsausschuss anzurufen.

      Hintergrund sei deren Unmut darüber, dass der Bund, wenn er das Bankenrettungsgesetz schon ändere, nicht auch die Abschreibungsregelungen für Verluste ihrer Landesbanken verbessere. Laut Magazin kommt der Finanzausschuss des Bundesrats am Dienstag erneut zusammen. Wenn es bei dem Votum bleibe, könne das Gesetz erst Mitte Mai in Kraft treten.:mad:

      Das sei für die Hypo Real Estate aber zu spät, denn die Zeit für Rettungsmaßnahmen drängt. Die HRE benötigt dringend weitere Milliardenhilfen von bis zu zehn Milliarden Euro. Der Bund strebt eine Komplettübernahme an. US-Großaktionär Christopher Flowers, der knapp 24 Prozent der Anteile kontrolliert, lehnt dies ab. Er will Aktionär bleiben und hält eine Staatsmehrheit von 75 Prozent und einer Aktie für ausreichend.

      Auch der hessische FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn hat angekündigt, eine Anrufung des Vermittlungsausschusses zu beantragen. «Dieser Gesetzentwurf wird nicht die Unterstützung der FDP bekommen.» Im Bundesrat kann die FDP allein das Gesetz nicht stoppen. Nach einer Ablehnung im Bundesrat müsste letztlich wieder der Bundestag entscheiden.

      Hahn sieht durchaus Alternativen zu einer Enteignung der HRE. Er forderte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) zu Gesprächen mit dem Mitgesellschafter J.C. Flowers auf. Falls Gespräche nichts fruchten sollten, gebe es im Aktienrecht genug Möglichkeiten, «um einen das Unternehmen schädigenden Gesellschafter herauszuholen». Auch ein vernünftiges finanzielles Angebot an Flowers könnte das Problem möglicherweise lösen, meinte Hahn.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 07:01:50
      Beitrag Nr. 2.285 ()
      21.03.2009
      Ungarn
      Ministerpräsident Gyurcsány tritt zurück


      Ferenc Gyurcsány wolle mit seinem Rücktrittsangebot die Bildung einer neuen Regierung ermöglichen, sagte der politisch angeschlagene Ministerpräsident Ungarns. Aus Protest gegen seine Politik gingen zuletzt zahlreiche Menschen auf die Straße.

      «Ich habe mich in Hinblick auf unsere Kräfte und Möglichkeiten geirrt», erklärte der Politiker heute auf einem Parteitag seiner Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP). Zugleich schlug er dem Gremium die Bildung einer Regierung mit einem neuen Ministerpräsidenten an der Spitze vor. Gyurcsány regiert derzeit an der Spitze einer MSZP-Minderheitsregierung. Diese ringt mit einem schweren Popularitätsverlust und hat sich wegen mangelnder parlamentarischer Unterstützung als wenig handlungsfähig erwiesen.

      Die ungarische Wirtschaft ist von der derzeitigen Finanzkrise besonders betroffen und in Turbulenzen geraten. Dazu trugen auch hausgemachte Probleme wie eine hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte bei. In seiner Rede vor dem Parteitag sparte Gyurcsány nicht mit Selbstkritik. «In wichtigen Augenblicken blieb ich klare Worte schuldig, infolgedessen erlitt meine Glaubwürdigkeit bedeutenden Schaden», sagte er.

      Bereits am Montag wolle er das Parlament über sein Rücktrittsangebot informieren. Durch diesen Schritt könnte der Weg frei werden für eine auch von den kleineren oppositionellen Parlamentsparteien unterstützte Expertenregierung. Insofern er allein das Hindernis für die nötigen Veränderungen im Lande sei, so hoffe er, sei «dieses Hindernis nun aus dem Weg geräumt», sagte . Er selbst wolle aber «den Kampf nicht aufgeben« und weiter Vorsitzender der MSZP bleiben. Es wurde erwartet, dass Gyurcsány am Abend auf dem Parteitag als Vorsitzender seiner Partei bestätigt wird. Er war der einzige Kandidat für das Spitzenamt.

      http://www.news.de/politik/1216791621528/ministerpraesident-…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 07:30:53
      Beitrag Nr. 2.286 ()
      Diebstahl von Lebensmitteln aus Abfallcontainern

      Hoyerswerda, Kaufland, hinterer Wareneingang
      01.03.2009, 22:30 Uhr

      Die Polizei erhielt telefonisch den Hinweis, dass sich mehrere Personen mit Taschenlampen am hinteren Wareneingang vom Kaufland zu schaffen machten.
      Vor Ort stellten die Beamten eine 46-jährige Frau und einen 24-jährigen Mann fest, die aus Containern und Abfalltonnen des Kauflands Lebensmittel entnommen und in ihrem Pkw verstaut hatten. Dabei handelte es sich um Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen war. Was folgt, ist eine Anzeige wegen Diebstahls.

      http://www.polizei.sachsen.de/pd_olnsl/5350.htm
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 07:32:49
      Beitrag Nr. 2.287 ()
      Guten Morgen zusammen,

      ich hoffe, daß ihr die Nacht (ohne Nebenwirkungen) gut überstanden bzw. gut geschlafen habt.

      So wünsche ich euch nun einen schönen Sonntag!


      Beginnen möchte ich mit einem Artikel aus der "FAZ", der m. M. nach das schizoide Befinden dieses, unseres Landes recht gut umschreibt und damit die bisherige Entwicklung im Hinblick auf das Ganze klarer erscheinen lässt.


      Die Ossifizierung des Westens
      Deutsche deprimierende Republik
      Von Maxim Biller

      Nie werden wir wissen, wie das Deutschland der Westdeutschen ohne das große, kalte Jahr 1989 geworden wäre. Wir wissen aber, wie es ist. Es ist, von damals aus betrachtet, ein Land, in dem es die seltsamsten Dinge gibt. Zum Beispiel die respektierte Moderatorin Maybrit Illner, früher SED, heute ZDF, die sagt: „Ich bin die Exilantin eines Landes, das nicht mehr existiert. Ich bin immer noch Bürgerin der DDR!“ Es gibt die erfolgreichen Volksbühnen-Inszenierungen von Frank Castorf, deren verrätselter, sinnfreier Kassiberstil aus der Zeit stammt, als Castorf DDR-Regisseur in Anklam war und nur dann Theater machen konnte, wenn der Zensor, und mit ihm das Publikum, nichts verstand.

      Es gibt alle paar Wochen eine Folge „Polizeiruf 110“, noch bedrückender und biederer als jeder „Tatort“, von der SED Anfang der Siebziger in Auftrag gegeben, um die Westkrimisucht der Ostdeutschen zu heilen. Und es gibt eine ewig zögernde, ängstliche, immer nur auf die Schwächen ihrer Feinde und Freunde lauernde Kanzlerin, die in den alten DDR-Angsttagen FDJ-Sekretärin für Propaganda und Agitation war und heute sagt: „Es ist eine Illusion zu glauben, dass die Bevölkerung sich eine moralisch erhabene politische Klasse wünscht, die völlig anders als sie selbst ist.“

      Mehr Osten für den Westen

      Wenn Angela Merkel damit recht hat, dann hat sich bei uns seit dem großen, kalten Jahr 1989 etwas geändert. Früher, als „wir“ und „sie“ noch in getrennten Staaten lebten, erwarteten wir Westdeutschen sehr viel von den Politikern – und wann immer wir von deren Lügen, Machtsucht und Durchschnittlichkeit enttäuscht wurden, versuchten wir, unsere Wut auf sie in langwierigen Politikverdrossenheitsdebatten wegzudiskutieren.

      „Sie“, die Ostdeutschen, waren aber schon immer der Meinung, dass alle Politiker Gangster sind und bleiben, und da sie seit 1933 nur von Leuten wie Hitler, Dönitz, Ulbricht und Honecker regiert wurden, kann man das fast verstehen. Was man nicht verstehen kann, ist die tatsächlich ziemlich gangstermäßige Lässigkeit, mit der unsere Politiker seit 1989 dafür gesorgt haben, dass der Osten Osten bleiben und unsere einst so libertäre, offene, unnationalistische Gesellschaft mit seiner Osthaftigkeit vergiften durfte.

      Amnesie und Amnestie

      Das neueste deutsche Malheur fing damit an, dass die Revolution von 1989 keine war. Die Gegner des Westens und der Demokratie, die SED-Ober-, Mittel- und Unter-Chefs, die Staatssicherheits-Berijas und ihre willigen Helfer landeten, bis auf lächerlich wenige Ausnahmen, nicht vor Richtern und in Gefängnissen. Stattdessen saßen sie mit Schäubles grauen Aktentaschenmännern, den wahren Gestaltern der deutschen Einigung, an runden Tischen, und einer von ihnen, der unsaubere Herr Modrow, blieb bis 1990 Ministerpräsident der DDR. Ein anderer wurde Landesvater von Brandenburg und später einer von Schröders Ministern. So kamen das Gift, die Lüge, die Heuchelei und die Linkspartei in die deutsche Politik, und wer sagt, man muss die Sache pragmatisch sehen, ist nicht pragmatisch genug. Denn Menschen, die Einfluss haben, hinterlassen Spuren – in Akten, in Gesetzentwürfen, in den Köpfen und Handlungen anderer Menschen.

      Es müssen natürlich nicht immer nur die Postbolschewiken sein. Helmut Kohl, der Second-Hand-Bismarck, hatte nichts dagegen, dass die Mitglieder der SED-gesteuerten Ost-CDU die West-CDU verstärkten und ihm die schnelle Macht im Osten sicherten. Darum wiederholte er jahrelang, ohne auf die stilbildenden Folgen seiner Sätze zu achten, er sei, wäre er in der DDR aufgewachsen, genauso ein Mitläufer und Mitmacher geworden. Und genau deshalb wollte er alle, wirklich alle Stasi-Akten vernichten lassen, was nur nicht gelang, weil ein paar lang- und grauhaarige Ex-Dissidenten im richtigen CNN-Moment die Stasi-Zentrale besetzten, und sie zu verjagen, wäre schon sehr SED gewesen. Und noch 1994 bereute er, vom allgemeinen Amnesie- und Amnestierausch ergriffen, dass den alten NVA-Soldaten ihre Dienstgrade aberkannt wurden.

      Wunsch nach dem Schlussstrich

      Helmut Kohls Mitläufer- und Verzeihmelodie verfolgt mich seit fast zwanzig Jahren – und die Frage, was sie mit Leuten macht, die sie hören. Sie singen sie mit. Als Rudolf Scharping, der Second-Hand-Kohl, 1994 versuchte, Bundeskanzler zu werden, sagte er, er wisse absolut nicht, wie er sich in der DDR verhalten hätte, kurzum, er wäre wohl auch ein schweigender, duldender, privatisierender Hasenfuß geworden. Egon Bahr – der liebe Ostverträge-Bahr – verlangte gleich einen großen, dicken, schwarzen Schluss-Strich, „wie in Spanien nach der Franco-Diktatur“, und den haben er und das neue Deutschland spätestens 2006 bekommen, als mit jedem Sieg der deutschen Mannschaft während der Fußball-WM die Erinnerung an jeden SED-Gesetzesbruch und jede Stasi-Daumenschraube vom Tsunami eines nationalen Orgasmus weggeschwemmt wurde.

      Das alles wiederum machte der stalinhaft-klammheimlichen Kohl-Killerin Merkel Mut, und sie erklärte plötzlich immer öfter, immer lauter, immer schamloser: „Ich war keine Heldin. Ich habe mich angepasst.“ In einer Rezension von Jana Hensels Buch „Zonenkinder“, der traurigen Geschichte der lustigen Ostdeutschen im neuesten Deutschland, ging Angela Merkel sogar noch weiter. Sie machte aus ihrer Vergangenheit ihre und unsere Gegenwart. Sie schrieb, die stilbildenden Folgen dieses Satzes genau einkalkulierend, sie „halte die Regeln, die sich die Zonenkinder auferlegten, für absolut praktikabel: Nichts sagen, Mund halten, alles andere führt zu Chaos.“ Eine solche Extrem-Untertanin darf jetzt also das Drehbuch von sechzig Millionen westdeutschen Leben umschreiben.

      Helden und Mitläufer

      Mitläufertum und Vergesslichkeit stecken an, gerade in Deutschland, gerade im neuen Deutschland. Damit meine ich nicht nur, dass es nie eine ostdeutsche Vergangenheitsbewältigungsdebatte gab, in ihrer Radikalität vergleichbar mit der Aufräumaktion, die die West-68er unter ihren Nazieltern veranstalteten – aber auch. Scham, Hass, Wut auf das gute alte Untertanenspiel? Nein, eher das Gegenteil. Plötzlich singen sie alle Kohls Lied, Ost- und Westdeutsche, immer lauter und immer fröhlicher, und sie sind dabei so stolz wie polnische Solidarno-Veteranen und israelische Hagana-Kämpfer.

      Florian Henckel von Donnersmarck, der Regisseur von „Das Leben der anderen“, dieser süßlichen Story eines lieben Stasi-Mannes, bewundert den Idealismus der Stasi-Profis und kann sich „gut vorstellen“, dass er ebenfalls einer geworden wäre. Auch Bernd Runge, länger als zehn Jahre der Gordon Gecko von Condé Nast Deutschland und vorher ostdeutscher Karrierejournalist, lobt die Vertreter der Staatssicherheit, die ihn als Mitarbeiter anwarben, als „gereifte, kluge Männer“, und meint, er könne sich nach wie vor „im Spiegel ohne große Gewissensbisse anschauen“ – wahrscheinlich deshalb, weil von den seit 1989 lediglich 234 Stasi-Angeklagten nur ein einziger in den Knast musste.

      Und Uwe Tellkamp, alles andere als ein Stasi-Sympathisant, dessen viel zu langer Roman „Der Turm“ davon handelt, wie die Überreste des wilhelminischen Bildungsbürgertums in der DDR so taten, als gebe es Goethe, Stützkorsette für Männer und den Kaiser noch, wofür es dann natürlich sofort den Deutschen Buchpreis gab – Tellkamp summt zuerst in einem Interview mit einer Westzeitung Kohls und Runges Melodie mit: „Wer weiß, wie wir gewesen wären . . .“ Und als er dann von einer Ost-Zeitung gefragt wird, wie viel Opportunismus er seinem Sohn empfehlen werde, flüstert er den sowjetzonalen Refrain: „Druck ist manchmal nötig und das Setzen von Grenzen auch.“

      Opportunismus und Nationalismus

      Warum, Mama, erinnert mich das alles immerzu an das Gerede und Geraune der Halb-, Ganz- und Fast-Nazis eine Stunde nach der Stunde null? Warum, Papa, sind wir nicht 1968 nach dem Einmarsch der Russen in Prag nach Amerika emigriert? Weil die Bonner Republik damals das so ziemlich coolste, freieste Land der Welt war, Sohn.

      Was ist in Ur-Deutschland genauso ansteckend wie Opportunismus? Übersteigerter, komplexbeladener, unrepublikanischer Nationalismus, genau. Zur Erinnerung: Bei den Leipziger Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 skandierten die Demonstranten monatelang: „Wir sind das Volk!“ Damit wollten sie sagen, dass sie und nicht mehr die SED-Bosse bestimmen sollten, wie das Leben zu sein habe. Kaum waren die SED-Bosse von diesem Satz überzeugt, so überzeugt, dass sie nach Jahrzehnten das Gefängnis DDR aufsperrten, brüllten die Leipziger: „Wir sind ein Volk!“ Und was wollten sie damit sagen? Dass sie „unser“ Geld, „unsere“ Freiheit, „unsere“ Bücher wollten – aber sie wollten sie zu „ihren“ chauvinistischen Bedingungen, Stichwort: fünfzig Jahre Hitler-Nationalismus und Honecker-Preußentum.

      Sie haben dann alles gekriegt, alles was sie wollten, weil unsere Bosse ihnen das aus machiavellistischer Berechnung zustanden und wir sie bei diesem durchsichtigen Wählerstimmen-Monopoly nicht aufhielten, also das Geld, die Bücher und ein Deutschland, das gar nicht mehr cool ist. Und das im Zentrum seiner neuen Hauptstadt das Hohenzollernhorrorschloss originalgetreu nachbauen wird, die steingewordene Peitsche, mit der deutsche Aristokraten und Offiziere einst ihre Pferde und Untertanen auspeitschten. Warum nicht gleich Albert Speers Germaniakuppel mit einer überlebensgroßen Statue von Rosa Luxemburg davor?

      Holocaust-Rap

      Das Vierte Reich ist es natürlich nicht geworden. Aber es ist ein Land, in dem ein SPD-Vorsitzender amerikanische Banker mit Heuschrecken gleichsetzt, wie einst die NS-Propaganda Juden mit Ratten, ohne dass er geteert und gefedert wird. Intellektuelle, Halb-Intellektuelle und Wir-sind-ein-Volk-Normalos erklären Gaza zum neuen Auschwitz, und kein Staatsanwalt jagt sie wegen Volksverhetzung. Der ehemalige Sozialdemokrat Grass macht aus seiner ewig verschwiegenen Waffen-SS-Mitgliedschaft eine merkelhafte Ich-musste-mitmachen-Opfernummer, der ewige Antisemit Thomas Mann ist der neue Goethe, vergessen sind die tollen, klugen, idealistischen Geschwister Scholl.

      Die neuen deutschen Helden sind jetzt die Aristokraten-Nazis vom 20. Juli, denen Hitler nicht rechts genug war. Dass die Berliner Nomenklatura gleichzeitig mit dummem, leerem Agitprop Geschichtskult betreibt, macht die Sache nicht besser, sondern schlechter: Die Jungen hören bei diesem SED-mäßig ritualisierten Holocaust-Rap schon lange nicht mehr zu. Sie haben eigene Lieder. In denen kommen oft Deutsche sehr gut und Türken und Juden sehr schlecht weg.

      Ständig jammern

      Nein, man kann nicht alles, was heute an Deutschland nervt, auf den lähmenden Einfluss der xenophoben, deutschnationalen, provinziellen, für immer bolschewisierten Duckmäuserossis zurückführen. Aber vieles, sehr vieles. Dass inzwischen bei uns wieder der Kapitalismus nicht das kluge Gesicht von Karl Schiller trägt, sondern die Fratze des Yankees mit der großen jüdischen Nase, ist auf die Propaganda einer einzigen Partei zurückzuführen, die sich Die Linke nennt. Davor hieß sie übrigens PDS, davor SED, davor KPD, und die wollte die echten Lenin-Bolschewiken in Deutschland an die Macht bringen.

      Der aktuelle Chef-Linke Lafontaine war übrigens in nicht ganz wiedervereinigten Zeiten SPD-Kanzlerkandidat und kämpfte bis zur Erschöpfung gegen die Wiedervereinigung und die damit verbundene wirtschaftliche und moralische Ossifizierung Westdeutschlands. Heute findet er, dass die anderen Parteien „Menschenrechtsfragen wichtigtuerisch instrumentalisieren“, und „im Zentrum der Sozialismusdebatte“ stehen für ihn „Machtkontrolle und Steigerung der Produktivität“. So redet nur einer, der kein Gehirn mehr zum Denken hat. Oder der vom Ossivampir gebissen wurde.

      Dank der treuen Kommunistin

      Wer wurde noch von ihm gebissen? Die so ahnungslosen wie reichen Kunstsammler aus München und Düsseldorf, die Hunderttausende von Euro für den sozialistischen Realismus der Neuen Leipziger Schule ausgeben, deren humorlose deutsche Kälte Oskar Kokoschkas Hand für immer gefrieren ließe. Die Kultusminister Berlins und Brandenburgs, die an ihren Grundschulen ein Hassfach erlauben, das Lebenskunde heißt und vom Humanistischen Verband Deutschlands betrieben wird, einer Organisation, deren antireligiöser, promarxistischer Reflex damit zu tun hat, dass viele ihrer Mitglieder SED-Ossis waren und tief drin noch sind. Gebissen wurden die eleganten Alleswisser von Berlin-Mitte, die sich in ihren kühl renovierten Wohnungen an der Karl-Marx-Allee der menschenverkleinernden Ästhetik des Architekturstalinismus hingeben.

      Und einen besonders tiefen Biss bekamen die Moderatoren von Radio 1 ab, die neulich ihre Hörer fragten, wie die schwarze amerikanische Ehrenbürgerin von Magdeburg heiße, die im bösen Amerika wegen ihrer Kommunismustreue ins Gefängnis musste. Dann bedankte sich auch schon Angela Davis im O-Ton bei der Jugend der DDR, dann sangen irgendwelche FDJ-Spatzen einen Pro-Angela-Davis-Gitarren-Lagerfeuerdreck, und dann kam „Divine“ von Sébastien Tellier.

      Verschwinden des Individuums

      „In Ost und West gibt es eine neue Mentalität bis weit in die Mittelschicht hinein, dass man staatliche Leistungen mitnimmt, wo man sie kriegen kann.“ Das sagt der Ex-Kanzler Gerhard Schröder, und er, der Aufsteiger aus der untersten sozialen Schicht, weiß, dass es früher bei „uns“ nicht so war. Ist das Allesnehmen und Ständigjammern aber schon der übelste Aspekt der Ossifizierung? Noch unappetitlicher und folgenreicher ist das langsame, alles vergiftende Verschwinden des Ich, des Individuums und seiner Schönheit aus dem gesellschaftlichen Diskurs.

      Der Einzelne, der in Deutschland nie besonders viel zählte, aber in der coolen BRD noch am meisten, was die zu jenem einmaligen deutschen Staat in der langen Geschichte der deutschen Staaten machte, zählt fast nichts mehr. Gut gehen soll es nur noch der Gemeinschaft, die in der DDR Kollektiv hieß, diesem grauen, amorphen Konstrukt, das von der Obrigkeit besonders einfach gesteuert werden kann. Wer er selbst ist und bleiben will, wer in einer Partei, einem Verlag, einer Bank eine eigene Idee entwickeln und verfolgen will, wer nicht jeden Tag mit den Kollegen zum Mittagessen geht, wer in seinen Leitartikeln grundsätzlich die Welt der anderen in Frage stellt, wer nicht für das Sparen von Energie, für Urlaub in Thailand und für die deutsche Fußball-, Handball- und Eishockeymannschaft ist, gehört nicht dazu, der steht außerhalb, der wird nicht angehört, der bekommt Depressionen oder Fernweh.

      Und wer mir das nicht glaubt, soll einfach mal wieder aufmerksamer ins Zeugnis seines Kindes schauen. Dort steht in der Rubrik Betragen, was dort lange nicht mehr stand: Ob sein Kind gut oder schlecht in der Gemeinschaft funktioniert, ob es sich anständig anpasst, ob sein Verhalten gut für den Rest der Truppe ist, und nicht, ob es klug oder witzig oder eine Nervensäge oder was auch immer ist. „Du glaubst wohl, du bist was Besseres!“ Dieses protestantische, preußische, sozialistische Unterdrückungsmotto ist das neue, alte Leitmotiv der ganzdeutschen Pädagogen geworden. Wo kommt es her? Wieso haben „wir“ Westdeutschen es vor ’89 nie gehört? Und was für Erwachsene werden aus Kindern gemacht, die sich das ständig anhören müssen? Solche, denen man sagen kann, was sie tun sollen – und sie tun es.

      Wieder okay werden

      Als im Mai 1991 Jürgen Habermas in einem großen, klugen, traurigen „Zeit“-Essay den sechzig Millionen Westdeutschen zu erklären versuchte, warum sie wissen sollten, was mit ihnen passieren wird, wenn sie sich auf siebzehn Millionen Ostdeutsche und deren Ideen, Taten, Erinnerungen, Lebenstechniken einlassen, als er sie vor all dem warnte, was ich gerade zu beschreiben versuchte, wurde er ausgelacht und beschimpft. Inzwischen wird ein aufgeklärter Republikaner wie Habermas nicht einmal mehr gehasst, er ist so vergessen wie alle Jahrgänge des „Kursbuchs“, und die, deren Ikone er lange war, beten jetzt George, Heidegger, Jünger oder schon wieder Marx an.

      Im Mai 1991 schrieb der verschwundene, wie von einer nationalbolschewistischen Todesschwadron entführte Habermas unter anderem: „Die politische Kultur besteht aus einem verletzbaren Geflecht von Mentalitäten und Überzeugungen, die nicht durch administrative Maßnahmen erzeugt oder auch nur gesteuert werden können.“ Und: „Das Selbstverständnis, das politische Selbstbewusstsein einer Nation von Staatsbürgern bildet sich nur im Medium öffentlicher Kommunikation.“ Er hatte vollkommen recht.

      Zeit, die Kommunikation wieder so zu bestimmen, dass aus den verosteten Wessis die vernünftigen, unnationalistischen Leute werden, die sie mal waren. Und wenn „wir“ dann wieder okay sind, machen wir „sie“, die Ossis, bestimmt auch zu besseren Menschen. Denn sie selbst schaffen es aus eigener Kraft nicht. Oder kann sich hier wirklich jemand ein ostdeutsches ’68 vorstellen?

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 07:37:17
      Beitrag Nr. 2.288 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.187 von kiska am 22.03.09 07:01:50Guten Morgen kiska,
      ich hoffe, Dir geht es heute besser! Dir einen schönen Tag!

      Gruß von Maraho

      P.S.: siehe #2243 von Maraho am 21.03.09 um 15:02:35 Beitrag Nr.: 36.817.719 auf Seite 225.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 08:37:00
      Beitrag Nr. 2.289 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.845 von Looe am 21.03.09 22:12:25Guten Morgen Looe,
      ich hoffe, daß Du die Nacht gut überstanden hast! ;)

      Hier etwas hochinteressantes für Dich und alle anderen hier ...
      Ich persönlich finde die Einschätzung durchaus realistisch!

      Erschreckend - zumindest mit der Geschichte betrauten Lesern dürfte dies auffallen - ist, daß immer diesselben Beteiligten (USA/GB und ihre Helfershelfer auf dem europäischen Kontinent) versuchen, Vorteile aus der durch sie geschürten Unruhe in Kontinental-Europa zu ziehen. Und die Deutschen, wie schon immer, mittendrin im Schlamassel.

      Anmerkung: Der ungarische Premier Minister Ferenc Gyurcsany ist an diesem Wochenende zurückgetreten. Somit sind die Ungarn ihn los und der Text ist in Bezug hierauf nicht mehr ganz aktuell!


      GEAB N°33 ist angekommen! Zunehmende Spannungen zwischen USA und Europa am Vorabend des G20-Treffens : Wall Street und Londoner City versuchen das EU-Bankensystem und den Euro zu destabilisieren

      - Pressemitteilung des GEAB vom 18. März 2009 -

      LEAP/E2020 geht davon aus, dass die Staats-und Regierungschefs des G20, die sich am 2. April in London treffen, die Entscheidung zwischen zwei Alternativen, die sich ihnen bieten, treffen müssen:
      Entweder gelingt es ihnen, das Projekt eines neuen internationalen Währungssystems zu lancieren und damit die Fundamente für eine neue finanzielle Weltordnung zu legen, an der alle wichtigen Volkswirtschaften der Welt fair beteiligt sind; dann kann die Krise in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren überwunden sein. Oder sie können ihre Bemühungen darauf beschränken, das gegenwärtige todgeweihte System noch etwas am Leben zu erhalten; dann wird allerdings die Welt ab Jahresende 2009 in eine Krise tragischen Ausmaßes von mindestens zehn Jahren Dauer stürzen.

      In dieser 33. Ausgabe des GEAB beschreiben wir, was diese beiden Alternativen konkret bedeuten, zwischen denen unsere Regierungen noch bis Sommer 2009 wählen können. Wir gehen davon aus, dass danach die Alternative der kurzen Krise versperrt sein wird und der Lauf des Weltgeschehens in die Krisenphase des Zerfalls der öffentlichen Ordnung und der tiefen Krise von mehr als einem Jahrzehnt einmünden wird (1).

      Wir weisen schon jetzt darauf hin, dass LEAP/E2020 am 24. März 2009 weltweit einen offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs veröffentlichen wird, mit dem wir versuchen wollen, unseren Beitrag zur Vermeidung eine langen und tragischen Krise zu leisten. Die Zeit drängt.

      Die Lage ist umso beunruhigender als im Vorlauf de G20-Treffens vom 2. April wachsende Spannungen auftreten; es kommt inzwischen schon zu kaum versteckten Drohungen der einen und Versuchen der Manipulation der öffentlichen Meinungen der anderen Gipfelteilnehmer.

      Wir werden darauf im einzelnen in der 33. Ausgabe des GEAB zurück kommen. Darüber hinaus werden wir eine Arbeit vorstellen wollen, von der wir ausgehen, dass sie für viele unserer Leser (auch in den USA, aus denen mehr als 20% unserer Abonnenten kommen) eine interessante Lektüre sein wird, weil sie fassungslos vor der Tatsache stehen, dass die großen westlichen Medien mit aller Macht die Illusion der Stabilität der USA (und damit auch der Stabilität unserer aktuellen Weltordnung) aufrecht erhalten wollen. Wir haben nämlich Voraussagen über den Zustand der US-Wirtschaft- und Sozialordnung in einem Jahr, also im Frühjahr 2010, erstellt. Die aktuellen Trends sind nunmehr so mächtig und erscheinen uns so nachhaltig, dass eine solche Vorhersage möglich und sinnvoll ist. Die gleichen Vorhersagen werden wir in folgenden Ausgaben des GEAB für die EU, Russland und China erstellen.

      Weiterhin wollen wir in dieser Ausgabe eine weitere Manipulation in den Medien aufdecken, nämlich zu der angeblichen finanziellen Katastrophe, die sich in Osteuropa für die Banken der Eurozone anbahne. Seit ungefähr einem Monat ist viel darüber zu lesen.

      Viele Leser werden sich daran erinnern, dass wir schon ab Dezember 2007, in der 20. Ausgabe des GEAB, vor der Immobilienblase in Mittel – und Osteuropa gewarnt hatten.

      Wir halten dieses Thema aber nur unter einem Blickwinkel für von besonderer Bedeutung: Es zeigt, wie Wall Street und die Londoner City versuchen (2), den Eindruck zu erwecken, die EU sei schwersten Verwerfungen ausgesetzt und der Eurozone drohe eine fast schon tödliche Gefahr. Ständig werden Informationen über die Kreditrisiken in Osteuropa in die Medien eingespeist. Gleichzeitig wird der Eindruck erweckt, die Regierungen der Euro-Länder würden die Krise nur zögerlich bekämpfen, ganz im Gegensatz zu den Amerikanern und Briten, die die richtigen massiven Maßnahmen ergriffen hätten. Hier geht es darum, die internationale Aufmerksamkeit von den Problemen des US- und britischen Bankenbereichs abzulenken und ganz nebenbei auch die Position der Euroländer im Vorfeld des G20-Gipfels zu schwächen.

      Die Idee und ihre Umsetzung sind brillant: Man nehme ein Thema, das den Menschen schon häufig begegnet ist, so dass es Wiedererkennungswert besitzt und damit eine hohe Aufmerksamkeit garantiert; man gebe ein paar griffige Vergleiche hinzu, die von den Medien und Internet leicht aufgegriffen werden können (eine Eingabe von „Europäische Bankenkrise“ bei Google lässt einen das Ausmaß des Echos erkennen); das Ganze wird mit der Hilfe von einflussreichen, immer gerne den US-Interessen hilfreichen Organisationen und Persönlichkeiten zu einer Lüge zusammen gekocht. Mit diesem Rezept kann man vorüber gehend sogar die Weltöffentlichkeit glauben machen, der Krieg im Irak wäre ein Erfolg, die Subprime-Krise hätte keine Auswirkung auf die Banken, die Bankenkrise schlüge nicht auf die Realwirtschaft durch, die Krise wäre eigentlich harmlos, aber wenn sie schwerwiegend wäre, wäre sie jedenfalls unter Kontrolle!

      Das hinreichend bekannte Thema ist die Trennung zwischen « Altes Europa » und « Neues Europa », zwischen einem reichen, satten und egoistischen Europa, und einem armen Europa, das die Zukunft verkörpere. Von Rumsfeld wurde dieses Bild für den Irakkrieg und von Großbritannien für die Erweiterung verwendet; schon seit mehr als zehn Jahren wird es uns immer wieder in verschiedenen Versionen von den angelsächsischen Medien und ihren Mitläufern serviert; einige britische Medien haben daraus sogar ihre Spezialität gemacht (3).

      Die griffigen Vergleiche sind die folgenden: Ost-Europa ist die Subprime-Krise der EU (was nebenbei auch noch heißen soll, jeder hätte mit „seiner“ subprime-Krise zu kämpfen (4)); und eine Krise in Ost-Europa werde die gleichen schlimmen Folgen haben wie die Asienkrise 1997 (was sich sicherlich mit seiner Lage in Richtung der aufgehenden Sonne begründen läßt (5)).

      Die Relaisstellen für diese Manipulation der öffentlichen Meinung sind zahlreich. Da findet sich erst einmal eine Rating-Agentur, nämlich Moody’s (6), die, wie auch die anderen Rating-Agenturen, ausschließlich in den Diensten der Wall Street steht, und im Vorfeld des Krisenausbruchs selbst „Elefanten im Wohnzimmer“ übersehen hat. Weder die Subprimes, noch die CDS, noch Bear Stearns, Lehman Brothers, AIG… nichts hat Moody‘s als Problem erkannt. Aber unerklärlicher Weise veröffentlicht die Finanzpresse weiterhin ihre Analysen und Bewertungen; vielleicht aus einem Anflug reinsten Mitleids oder auch in der Hoffnung, dass allein nach der statistischen Wahrscheinlichkeit sie irgendwann auch mal wieder etwas korrekt vorher sagen werde. Für die Vorhersage über Ost-Europa war das Medienecho überwältigend: „Moody’s habe rechtzeitig eine Bombe im Hinterhof der Eurozone entdeckt, deren Explosion das europäische Finanzsystem zerstören werde.“

      Weiterhin erhöhe man die Wahrscheinlichkeit dieser These mit der Hilfe von einigen Zeitungen, die erbitterte Euro-Gegner sind; wie z.B. der Telegraph, der ansonsten sehr gute Artikel über die Krise geschrieben hat, der aber, wohl verbittert durch den Absturz des britischen Pfunds und der britischen Wirtschaft, es an Objektivität gegenüber der Eurozone missen lässt. Man lanciert eine Information, die, da falsch, anschließend kassiert wird, was ihren Reiz als „Geheiminformation“, noch erhöht (7). In dieser ephemeren Nachricht wurde kolportiert, der Weltwirtschaft stünde ein „Finanztsunami“ bevor, weil die Banken des „Alten Europas“ sich auf den Finanzmärkten des „Neuen Europas“ ruiniert hätten (8). Die sich daraus entstehende Gerüchteküche halte man anschließend mit Hilfe der wichtigen amerikanischen und britischen Finanzmedien warm, wohl wissend, dass die dort kolportierten Geschichten von den anderen Medien übernommen werden.

      Mit der EU lässt sich dieses Spiel sehr gut spielen, denn es vergeht viel Zeit, bis die Regierungen dort verstehen, wie ihnen mitgespielt wird, und noch mehr Zeit, bis sie reagieren, da sie sich so schnell oder überhaupt nicht auf eine notwendige Gegenreaktion einigen können. Das gibt der Manipulation die Möglichkeit, noch eine Extrarunde im Medienwald zu drehen. In dieser Neuauflage vom Alten gegen das Neue Europa spielt der ungarische Premier Minister Ferenc Gyurcsany die Rolle des « kleinen armen ost-europäischen Märtyrers“. Dabei wäre in Erinnerung zu rufen, dass die Ungarn schon seit mehr als zwei Jahren versuchen, ihn loszuwerden, weil er die Unklugkeit besass, nach der Wahl zuzugeben, gelogen zu haben, um seine Wiederwahl zu sichern. Dabei räumte er nebenbei auch ein, sein Land jenseits jeder Vernunft in die Verschuldung getrieben zu haben. Und ausgerechnet er legt wahnsinnige Zahlen für die Höhe eines notwendigen Rettungsplans des ost-europäischen Bankensystems vor, mit dem die „Alten Europäer“, die nicht sofort das Geldsäckel aufschnüren, wieder in die Rolle der Bösen oder der Ignoranten gedrückt werden. Deren Weigerung, mit diesen Summen einzuspringen, findet dann in der gesamten amerikanischen und britischen Presse entsprechendes Echo, wobei die Schlussfolgerung gezogen wird, dass die europäische Solidarität solchen Spannungen nicht gewachsen sein könnte. Dabei wird natürlich gerne unterschlagen, dass gerade die Polen und die Tschechen diejenigen waren, die die abartigen Forderungen des ungarischen Premierministers mit der größten Härte zurück gewiesen hatten (9). Die Destabilisierungsversuche gegen die Eurozone mit Hilfe von Angriffen aus dem Osten gehen also weiter. Erst die wiederholten Stellungnahmen der Regierungen der Eurozone, die Ankündigung eines bedeutenden Unterstützungsplans, mit dem die realen Risiken (im Gegensatz zu den scheinbaren) abgedeckt werden sollen, sowie die nachdrücklichen und klarstellenden Äußerungen der Regierungen und Zentralbanken Ost-Europas vermögen, die Manipulation in zu entkräften. Aber ganz aus der Welt ist sie noch nicht, wie man daran erkennen kann, dass in den besagten Medien weiterhin eine Parallele zwischen der US-Subprimekrise und der Immobilienkrise in den ost-europäischen Ländern propagiert wird; als ob Ungarn mit Kalifornien und Lettland mit Florida zu vergleichen wären.

      Die Größe ist in der Wirtschaft- und Finanzwelt ein sehr wichtiger Faktor ; der Hund wedelt mit dem Schwanz, und nicht umgekehrt, wie offensichtlich einige uns gerne einreden würden.

      Schon seit Dezember 2007, also zu einem Zeitpunkt, als die « üblichen Experten » von der Krise in Osteurope auch noch nicht den Schimmer einer Ahnung hatten, schrieb LEAP/E2020 über die Immobilienblase in Osteuropa (insbs. Lettland, Ungarn und Rumänien) und die damit verbundenen Risiken für die Kredit gebenden Banken (insbs. aus Österreich und der Schweiz). Aber wir haben immer die Auffassung vertreten, dass dies ein Problem sei, das auf die betroffenen Länder begrenzt bleiben werde.

      Natürlich stehen diese Banken und diese Länder vor Problemen, aber sie sind nicht gravierender als die heute üblichen Probleme des globalen Finanzsystems; und mit den Problemen der Finanzplätze New York, London und der Schweiz nicht zu vergleichen. Die Bank, die am häufigsten als im Zentrum der Krise stehend erwähnt wird, und deren Zusammenbruch eine Kettenreaktion durch alle Banken und Länder Ost-Europas auslösen werde, nämlich die österreichische Raiffeisenbank, konnte 2008 im Vergleich zum Vorjahr eine Gewinnsteigerung von 17% realisieren. William Gamble, einer der wenigen Analysten, die sich mit der Frage beschäftigt haben, wie die Lage in Ost-Europa tatsächlich aussieht, bemerkt zu Recht an, das dies eine Ertragslage ist, wie sie die britischen und amerikanischen Banken nicht in ihren kühnsten Träumen erhoffen können (10).

      Denen, die sich in der Geografie der EU nicht so auskennen, mag man ja einreden können, dass eine Schlagzeile „Ungarn bankrott“ oder „Lettland bankrott“ vergleichbar wäre mit „Kalifornien bankrott“. Für die, die wegen Unternehmenskonkurse ihre Arbeit verlieren, ist dies natürlich vergleichbar. Aber für die weiteren Folgen hört die Vergleichbarkeit auf. Denn Kalifornien, das massiv unter der subprime-Krise leidet, ist der bevölkerungsreichste und reichste Staat der USA, wohin gegen Lettland ein armer EU-Mitgliedstaat ist, dessen Bevölkerung gerade einmal 1% der EU-Gesamtbevölkerung ausmacht, während in Kalifornien 12% der Amerikaner wohnen (11). Ungarns BSP entspricht gerade einmal 1,1% des Eurozonen-BSP (12), Lettlands 0,2%. Ungarn läßt sich daher eher mit Oklahoma (13) vergleichen, aber nicht mit Kalifornien und auch nicht mit Florida. Es kann also keine Rede davon sein, dass Schwierigkeiten am ost-europäischen Immobilienmarkt vergleichbare Auswirkungen in Europa haben könnten wie die subprime-Krise in Kalifornien und Florida auf den Rest Amerikas. Die gesamten neuen Mitgliedstaaten der EU machen einmal gerade 10% des BSP der EU aus; und ihre reichsten oder bevölkerungsstärksten (wie Tschechien oder Polen) sind von der Immobilienkrise kaum betroffen.

      Im schlimmsten Fall ist mit einem Forderungsausfall von 100 Milliarden Euro, also 130 Milliarden Dollar, zu rechnen (14); dabei hat der gegenwärtige Wertverlust des Schweizer Franken die Situation sogar etwas entspannt. Geht man aber von der höchsten Schätzung von 100 Milliarden aus, bleibt dies eine Summe, die im Vergleich zum gesamten EU-Finanzsystem nicht überwältigend ist (15). Im übrigen hat sich die EU bereits an die Spitze eines Konsortiums gesetzt, das bis zu 25 Milliarden Euro, also ein Viertel des im schlimmsten Fall entstehenden Forderungsausfalls, zur Sicherung der Lage aufzubringen bereit ist (16).

      Und letztendlich ist hier noch einmal das Argument der letzten Ausgabe des GEAB zu wiederholen: Die Immobilien in Ost-Europa werden einen Wert behalten, wenn der auch zugebener Maßen geringer sein wird als 2007/2008; denn nach 50 Jahren Kommunismus fehlt es einfach an komfortablem Wohnraum und adäquaten Gewerberäumen. Dahingegen sind die Immobilien, die in den Spekulationszeiten in den USA gebaut wurden, am Bedarf vorbei entstanden, von häufig zweifelhafter Qualität, und in den Staaten, die besonders betroffen sind, schon jetzt vom Verfall bedroht. In den USA geht bei Eigentümern, der Wirtschaft, den Banken und den Gläubigern real existierendes Eigentum verloren.

      In der Komplexität dieser Krise ist es sehr wichtig, die Trends und Faktoren zu erkennen, die tatsächlich gefährlich werden können, und sich nicht von Gerüchten oder Fehlinformationen aufs Glatteis führen zu lassen.

      Wir hoffen, dass diese Erläuterung Aufschluss gibt, was es mit der sich angeblich im Osten anbahnenden Bankenkatastrophe wirklich auf sich hat (17). Vielleicht ist sie auch nützlich, um allgemein darüber zu informieren, wie Manipulationen geplant und durchgeführt werden. Damit ist es möglich, hinter die Berichterstattung der großen Finanzmedien zu blicken und dort die Tatsachen auszumachen, mit deren Hilfe allein man in der Lage ist, sich ein genaues Bild von der Situation zu machen.

      Wenn es der G20-Gipfel von London nicht schafft, die Weichen so zu stellen, dass der Zerfall der öffentlichen Ordnung vermieden werden kann, werden diese Manipulations- und Destabilisierungsversuche sich vermehren, wobei jedes Lager versuchen wird, die Glaubwürdigkeit der Gegner zu unterminieren. In diesem Nullsummenspiel (18) wird, per Definition, der Gewinn des Einen immer die Verluste der Anderen sein.

      Noten:

      (1) Vgl GEAB N°32

      (2) Aufgegriffen von allen Medien und Finanzexperten, die sich in diesen beiden Städten finden, von denen die meisten noch nicht einaml den Ansatz einer Idee von Finanzproblemen oder Immobilienblasen in Osteuropa hatten, ,als LEAP/E2020 im Dezember 2007 sie schon vorhersagte.

      (3) Daher ist es nicht überraschend, dass Marketwatch in einem Artikel die diesbezüglichen Vorwürfe der tschechischen Zentralbank wiederkäut. Quelle : Marketwatch, 09/03/2009.

      (4) Was aber schlichtweg falsch ist. Kein Land außer den USA und Großbritannien steht vor einer vergleichbaren Lage.

      (5) Jedoch sind die Staaten Ost-Europas, die von der Krise betroffen sind (Ungarn, Baltische Staaten, Bulgarien, Rumänien) in der Weltwirtschaft vernachlässigbar, wohin gegen die süd-ost-asiatischen Länder wesentliche Teilnehmer der Globalisierung in den neunziger Jahren waren.

      (6) Quelle : Reuters, 17/02/2009

      (7) Was dazu führt, dass selbst hervorragend informierte Webseiten nicht wissen, wie sie diese « Information » werten sollen, was wiederum zu ihrer Glaubwürdigkeit beiträgt. Ein Beispiel dafür ist Gary North vom 19.02.2009 auf der Webseite LewRockwell.com.

      (8) Quelle : Telegraph, 15/02/2009

      (9) Quelle: EasyBourse, 01/03/2009

      (10) Quelle : SeekingAlpha, 26/02/2009

      (11) Quelle : Statistiken 2007, US Census Bureau.

      (12) Quelle : Statistiken 2008, Eurostat. Und die Baltischen Staaten stehen unter der besonderen Obhut der skandinavischen Länder, insbs. Schwedens, für das es wichtig ist, das die Region nicht in eine unkontrollierbare Krise schlittert. Quelle: International Herald Tribune, 12/03/2009

      (13) Quelle : Statistiken 2008, Bureau of Economic Analysis, US Department of Commerce.

      (14) Quelle : Baltic Course, 05/03/2009

      (15) Und geradezu lächerlich im Vergleich zu den hunderten Milliarden, die die amerikanische und britische Regierung immer und immer wieder in ihre Banken stecken müssen.

      (16) Quelle : Banque Européenne d'Investissement, 27/02/2009

      (17) Et nous ne nous attardons pas ici sur l'amalgame fait avec l'Ukraine (amalgame auquel Nouriel Roubini, pourtant généralement plus avisé, a également prêté son concours – source : [Forbes]url:Et nous ne nous attardons pas ici sur l'amalgame fait avec l'Ukraine (amalgame auquel Nouriel Roubini, pourtant généralement plus avisé, a également prêté son concours – source : Forbes, 26/02/2009), qui non seulement n'appartient pas à l'UE, mais en plus est un pion de Washington et Londres depuis la « révolution orange ». L'actuel effondrement de l'Ukraine, s'il peut poser problème à l'UE comme tout facteur d'instabilité à ses frontières, illustre surtout l' « effondrement du Mur Dollar » au détriment des positions américaines car c'est la Russie qui va y retrouver son influence. Au moment où à Wall Street et à la City, les grandes banques s'effondrent ou sont nationalisées, on a vraiment assisté avec cette manipulation à faire cacher la forêt américano-britannique par l'arbre est-européen. Certains s'y sont certainement laissé prendre en toute honnêteté d'ailleurs car l'histoire était si crédible : « "si non è vero è bello" » comme disent les Italiens., 26/02/2009), qui non seulement n'appartient pas à l'UE, mais en plus est un pion de Washington et Londres depuis la « révolution orange ». L'actuel effondrement de l'Ukraine, s'il peut poser problème à l'UE comme tout facteur d'instabilité à ses frontières, illustre surtout l' « effondrement du Mur Dollar » au détriment des positions américaines car c'est la Russie qui va y retrouver son influence. Au moment où à Wall Street et à la City, les grandes banques s'effondrent ou sont nationalisées, on a vraiment assisté avec cette manipulation à faire cacher la forêt américano-britannique par l'arbre est-européen. Certains s'y sont certainement laissé prendre en toute honnêteté d'ailleurs car l'histoire était si crédible : « "si non è vero è bello" » comme disent les Italiens.

      (18) Und das gesamte Verhältnis der Staaten und Regionen wird sich ab Ende 2009 zu einem Nullsummenspiel entwickeln, wenn nicht eine neue Weltordnung, mit neuen Spielregeln, bis zum Sommer 2009 auf den Weg gebracht sein wird.

      Jeudi 19 Mars 2009

      Quelle mit Grafiken dazu:
      http://www.leap2020.eu/GEAB-N-33-ist-angekommen!-Zunehmende-…

      siehe auch: #1922 von Maraho am 15.03.09 um 12:31:33 Beitrag Nr.: 36.769.243 auf Seite 193!

      4. Quartal 2009 – Beginn der fünften Phase der umfassenden weltweiten Krise: Die öffentliche Ordnung zerfällt
      http://www.leap2020.eu/4-Quartal-2009-Beginn-der-fünften-Pha…
      309 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 08:39:46
      Beitrag Nr. 2.290 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.200 von Maraho am 22.03.09 07:32:49Der Artikel ist irgenwie voll daneben.Der Autor muss unter Drogen gestanden haben.Das die Ossis "am Sterbebett eines Systems" jetzt Schuld sein sollen ist zu weit gegriffen.Wäre es keine welweite Krise sondern nur eine Innerdeutsche, könnte man sagen oder zweifeln wir haben uns überholt.Vielleicht schaffen wir es auch noch Ossis gegen Wessis aufeinander zu hetzen.In vielen Länder ist das ja erfogreich gelungen Volksgruppen aufeinander zu hetzen um von der Wahrheit abzulenken.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 09:23:36
      Beitrag Nr. 2.291 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.235 von AHEO am 22.03.09 08:39:46Guten Morgen AHEO,

      der Text ist insofern daneben, da er die "Überstülpung" der DDR - Denke auf die ALT-BRD seitens der Politik und der Intellektuellen nach der Wende nicht hinreichend ausarbeitet.

      Wo sind den, die Wendehälse? Die meisten dürften nach "der Wende" in der CDU untergekommen sein.
      http://linksistcool.de/2009/02/06/blockparteien-der-ddr-sed-…
      Die SPD hat sich durch die Koalitionen mit der PDS/Linken jedoch auch nicht mit Ruhm bekleckert.

      Ebenso kann ich die Glorifizierung der "Alt-BRD" nicht ganz nachvollziehen, da es vor "der Wende" so toll hier auch nicht war.

      Auch störend finde ich den Begriff "Ossis". Eigentlich handelt es sich um Mitteldeutsche, da (das ehemalige) Ost-Deutschland doch eigentlich etwas weiter östlich liegt. Merkwürdig immerhin die Bezeichnung MDR (Mitteldeutscher Rundfunk).

      Und die Bemerkungen über die "Demokratiedefizite", insbesondere im Hinblick auf das DDR-Regime, hätte sich der Verfasser sparen können. Die mitteldeutsche Bevölkerung hat sich die Besatzung durch die Russen (und damit einhergehend das kommunistische System) bestimmt nicht ausgesucht, wie auch wir West-Deutschen dieselbe nicht durch die West-Alliierten.
      Übersehen wird in dem Zusammenhang übrigens auch, daß große Teile des ehemaligen DDR-Gebietes einst von den Amerikaner besetzt waren. Diese haben sich dann aber zurückgezogen und den Russen dasselbe überlassen.
      siehe: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/275…

      Ich war schon sehr oft in MVP, Brandenburg und Sachsen unterwegs und muß sagen, daß ich mich dort eigentlich sehr wohl gefühlt habe.
      Die Leute vor Ort sind mit denen, die in den Westen gekommen sind, nicht zu vergleichen.

      Trotz aller Schwächen fand ich den Artikel, aufgrund der Seitenhiebe auf unsere Kanzlerin und andere "Prominente", recht interessant und wollte ihn euch nicht vorenthalten.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 09:38:25
      Beitrag Nr. 2.292 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.235 von AHEO am 22.03.09 08:39:46um von der Wahrheit abzulenken.

      Genau darum geht es ja.
      Ost und West gegeneinander ausspielen und während "das Volk" damit beschäftigt ist, über den Tisch ziehen ...

      Hier ein gutes Beispiel:

      Ostdeutsche Milchmädchenrenten

      Es scheint, als hätte die Bild-Zeitung ihre Kampagne gegen die angebliche Ungerechtigkeit, dass die Ossis unsere ganze schöne Rente bekommen, für den Moment abgeschlossen. Heute steht nur noch ein kleinerer Artikel unten auf der zweiten Seite mit der Überschrift: So viel Rente bekommen die Deutschen WIRKLICH, als würde das, was Bild an den vorigen Tagen zum Thema veröffentlicht hatte, die Lage gar nicht treffen — was sogar stimmt. Am Dienstag und Mittwoch hatte Bild mit diesen Schlagzeilen aufgemacht: Weil die Rentenbezüge in den neuen Bundesländern um 3,38 Prozent steigen, in den alten aber nur um 2,41 Prozent, formulierte : Damit ist die Kluft zwischen den Rentenerhöhungen in Ost und West so groß wie zuletzt vor 10 Jahren. Das stimmt, ist aber eine geschickte Verkehrung der Perspektive. Denn der Westen hat bei den Renten immer noch einen deutlichen Vorsprung vor dem Osten. Der (die monatliche Rente, die man pro Jahr mit einem Durchschnittseinkommen bekommt) ist im Osten über zehn Prozent niedriger. Unter gleichen Voraussetzungen bekommt ein Ostrentner weniger Geld aus der gesetzlichen Rentenversicherung als ein Westrentner. Wenn die Renten jetzt im Osten also stärker steigen als im Westen, heißt das nicht, dass die Ostrenten den Westrenten weglaufen, wie "Bild" suggeriert, sondern nur, dass sich die Kluft zwischen beiden verringert. Das ist eine Folge davon, dass sich auch die Einkommensunterschiede langsam ausgleichen. "Bild" suggeriert, dass Ostdeutsche auch in absoluten Zahlen mehr Rente bekommen. Auch das stimmt nur scheinbar. Ein realistischer Vergleich ist kaum möglich, weil in Ostdeutschland Gutverdiener wie Ärzte oder Rechtsanwälte den Durchschnitt in die Höhe treiben, die im Westen nicht aus der gesetzlichen Rentenkasse bezahlt werden. Außerdem sind ostdeutsche Frauen im Schnitt länger berufstätig gewesen, was ihre Rente entsprechend in die Höhe treibt. Das stand gestern sogar auch in ("Bild") — hinderte das Blatt aber nicht daran, mithilfe seiner professionellen Milchmädchen Ost und West gegeneinander auszuspielen.

      Quelle mit Links: http://www.wegweisendes.de/newsfeed.php?name=SEFZKUTSADVCF…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 09:48:32
      Beitrag Nr. 2.293 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.355 von Maraho am 21.03.09 19:01:33Wieder einmal etwas zu China (und Indien) ...

      Immobilien
      Massenleerstand in Asiens Bürogebäuden
      von Gerd Mischler

      Dass die weltweite Banken- und Wirtschaftskrise auch in Asien ihre Spuren hinterlässt, erstaunt wohl niemanden. Überraschend ist schon eher, dass die krisenbedingten Einbußen in den asiatischen Volkswirtschaften geringer ausfallen als in Europa oder den USA.


      Asiens Wirtschaft wird nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds 2009 insgesamt um 2,2 Prozent zulegen. China soll es sogar auf einen Zuwachs von 8,5 Prozent bringen, Indien auf ein Plus von 6,3 Prozent.

      Für die Immobilienmärkte im Reich der Mitte und auf dem indischen Subkontinent sind das allerdings keine guten Nachrichten. Denn parallel zum hohen Wirtschaftswachstum ist in beiden Ländern in den vergangenen Jahren das Lohnniveau gestiegen.

      So verdient ein Arbeiter in Schanghai heute fast doppelt so viel wie seine Kollegen in Vietnam oder Indonesien, hat die Deutsche-Bank-Tochter DB Research in einer aktuellen Studie ermittelt. Immer mehr Firmen verlagern Tätigkeiten daher inzwischen in weniger entwickelte Länder Asiens.

      Wohnungsboom in China

      In Schanghai, Hongkong oder Mumbai stehen deshalb immer mehr Büros und Fabriken leer: In Schanghai stiegen die Leerstände nach Erhebungen der Immobilienberatungsgesellschaft CB Richard Ellis in den vergangenen Monaten um ein Viertel auf jetzt 9,9 Prozent. In Mumbai sind derzeit sogar 16 Prozent, in Neu-Delhi 25 Prozent der Bürofläche nicht vermietet.

      Noch drastischer ist die Situation in Finanzzentren wie Hongkong und Singapur, wo viele internationale Beratungsgesellschaften und Banken wegen der Finanzkrise ihre Büros aufgelöst haben. Im Zuge dieser Entwicklung sinken auch die erzielbaren Mieten: Vermieter nehmen heute in Mumbai gut zehn Prozent weniger für einen Quadratmeter ein als noch vor einem Jahr.

      "Der Aufwärtstrend der letzten Jahre nimmt damit für viele Märkte im asiatischen Raum derzeit ein Ende", sagt Thomas Beyerle, Leiter der Research- und Strategieabteilung der Deutschen Gesellschaft für Immobilienfonds (DEGI).

      Beyerles Urteil trifft auf viele Immobilienmärkte in Asien zu, aber nicht auf alle. Denn Standorte wie Vietnam, die Philippinen oder Indonesien profitieren von der Abwanderung aus Indien und China. In Industriezonen in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt gibt es derzeit so gut wie keine Leerstände.

      Anleger sollten Indien und China im Blick haben

      Und in den Industrieparks rund um Jakarta wurde nach Angaben der Immobiliengesellschaft Colliers International im vierten Quartal 2008 zwar weniger Fläche verpachtet als in den vorangegangenen drei Quartalen, aber immer noch deutlich mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Auch die Nachfrage nach Büros ist in Indonesiens Hauptstadt weitgehend stabil, berichtet Mike Broomell, Geschäftsführer von Colliers International in Indonesien.

      Somit sind derzeit zwar eher die Standorte der zweiten Reihe für Immobilieninvestitionen in Asien interessant. "Allerdings sollten Anleger auch Indien und China langfristig nicht aus dem Blick verlieren", sagt Tobias Just, Leiter Immobilien bei DB Research.

      So brauche allein China aufgrund des Wachstums seiner Städte und seiner Wirtschaft in den kommenden 30 Jahren zusätzlichen Wohnraum für 350 Millionen Menschen und mehrere Milliarden Quadratmeter Bürofläche. Ähnlich sieht es in Indien aus: "Schon in einem sehr konservativen Szenario müssten dort bis 2030 jedes Jahr 4,7 Millionen Wohnungen fertiggestellt werden", sagt Just.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/immobilien/:Immobilien-Mas…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 09:50:55
      Beitrag Nr. 2.294 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.280 von Maraho am 22.03.09 09:23:36Z.B. Usedom(MVP) ist wirklich Spitze.Ahlbeck, Herringsdorf, Bansin,
      Zinnowitz, Trassenheide usw.lange breite Strände,Promenaden, ein Traum.Nicht umsonst steigen dort die Immo-Preise trotz Krise.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 10:03:52
      Beitrag Nr. 2.295 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.325 von AHEO am 22.03.09 09:50:55Usedom ist meine absolute Lieblingsinsel. Dort war ich schon einige Male und werde sie auch im Herbst wieder besuchen. Übernachten werde ich diesmal allerdings in Stolpe bei Anklam im "Gutshaus Stolpe". Kleiner Tip!

      Der Erwerb einer Immobilie, allerdings auf dem Festland vor der Insel, steht bei mir übrigens ganz oben auf der Tagesordnung!
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 10:15:03
      Beitrag Nr. 2.296 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.230 von Maraho am 22.03.09 08:37:00In Bezug zu der Pressemitteilung des GEAB ...

      Wirtschaftskrise
      Mein Gott, was für eine Chance!
      Von Ulrich Beck

      Inmitten der Trümmer des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Europas schwärmte Winston Churchill im Jahre 1946: »Wenn Europa dereinst geeint wäre, dann würde es keine Grenzen geben für das Glück, den Wohlstand und den Ruhm seiner vierhundert Millionen Menschen.«

      Heute droht das Gegenteil: Wenn Europa an der globalen Wirtschaftskrise zerbrechen sollte, dann wird es keine Grenzen geben für das Unglück, die Not und die Schande seiner Politiker und fünfhundert Millionen Menschen!

      Erleben wir nach 1989 heute im Jahre 2009 die zweite Weltrevolution? Vor 20 Jahren brach völlig unerwartet die Berliner Mauer, dann die sozialistische Sowjetunion, schließlich die bipolare Weltordnung des Kalten Krieges zusammen. In diesem Jubiläumsjahr droht nun ironischerweise genau das Modell des Kapitalismus, dessen Sieg damals gefeiert wurde – die Vorstellung, der freie Markt sei die Lösung –, zu zerfallen. Dieses Mal aber droht der Zusammenbruch die Europäische Union mit sich zu reißen. Wo bleibt heute Europas leidenschaftliches Aufbäumen? Wo bleibt die visionäre Stimme eines Churchill?

      Im vergangenen Herbst, als der Bankenkrach die Europäische Union aus ihrer Selbstbespiegelung riss, dachte ich, mein Gott, was für eine Chance! Die Finanzkrise schien geradezu wie gemacht für die Europäische Union. Angesichts der sich unerbittlich entfaltenden Globalität der Krise sind nationale Alleingänge offensichtlich ineffektiv, ja kontraproduktiv. Wer, wenn nicht die EU, besitzt die Erfahrung, nationale Interessen durch das Einschwören auf ein übernationales Gemeinwohl überhaupt erst handlungsfähig zu machen? Mit der Geschwindigkeit, mit der die Krise alle Hoffnungen auf »Entkoppelung« beiseite fegte, schien das europäische Modell der Staatenkooperation zur wechselseitigen Ermächtigung der Nationen seine historische Rechtfertigung zu erneuern. Das Mindeste, das man erwarten durfte, war eine abgestimmte, gemeinschaftliche Reaktion der EU, die der Welt ein Beispiel für eine angemessene Antwort auf die Krise bieten würde.

      Der französische Präsident Sarkozy schlug denn auch im überraschenden Einvernehmen mit dem britischen Premierminister Brown eine Erweiterung der wirtschaftspolitischen Kompetenzen der EU vor. Er löste damit aber nicht weniger überraschend ein entschiedenes Nein der deutschen Vorbildeuropäerin Angela Merkel aus, unterstützt von fast der gesamten deutschen Kommentatorenöffentlichkeit. Entsprechend drehte sich plötzlich alles wieder nur darum, wie nationale Rettungspakete auszusehen hätten und wie diese durch die Parlamente zu peitschen seien. Dabei wurde gröblich die wichtigste Lehre der Großen Depression der 1930er Jahre missachtet: Jeder Rückzug in die nationale Idylle ist fatal – was droht, wird real: der Zusammenbruch der Weltwirtschaft.

      Zweifellos stünde die Welt besser da mit einem global abgestimmten Rettungspaket, das Anreize schafft für den privaten Konsum in China, Japan und der EU, das gleichzeitig den öffentlichen Sektor in den USA ankurbelt und das schließlich eine Zukunftsperspektive bietet für die Restrukturierung des Weltfinanzsektors. Was dagegen im Eiltempo umgesetzt wurde – Blankoschecks für Pleitebanken –, scheint fast wirkungslos zu verpuffen. Die Arbeitslosigkeit explodiert global. Die Druckwellen sozialer Unruhen und Fremdenfeindlichkeit erschüttern bereits Europa. Und plötzlich geistert auch noch das Gespenst gescheiterter Staaten durch das Europa des Wohlstands und der Sicherheit.

      Die Krise hat die osteuropäischen EU-Neumitglieder auf dem falschen Fuß erwischt. Gerade die Mitte dieser Länder, die bisher die EU-Reformen trug, fühlt sich nach der kommunistischen Enttäuschung nun auch vom kapitalistischen System im Stich gelassen. Auch wenn sich diese Länder in sehr unterschiedlichem Ausmaß als verwundbar erweisen, sind der Schock und die Enttäuschung gewaltig. Und die völkischen Verführer von rechts reiben sich die Hände.

      Die Bestandskrise Europas, in die wir geschlittert sind, wirft die Frage auf: Was »ist«, was will eigentlich die EU? Gibt es eine plausible Erklärung, warum wir eine Europäische Union haben müssen? Oder liegt vielleicht gerade in der Finanzkrise die Erneuerung des Sinns der EU?

      Ja, das ist der Fall: Wenn es die Europäische Union nicht gäbe, müsste sie heute erfunden werden. Am Beginn des 21. Jahrhunderts gefährdet die EU nicht die nationale Souveränität, sondern ermöglicht diese erst. In der Weltrisikogesellschaft sind isolierte Nationalstaaten weder handlungsfähig noch überlebensfähig, noch souverän.

      Die größte Bedrohung der europäischen Nationalstaaten kommt heute nicht von den Handlungen anderer Staaten, schon gar nicht von der EU, sondern von ihrer eigenen Verantwortungslosigkeit gegenüber der EU. Wenn die Mitgliedsländer sich im Taumel der nationalen Reflexe aus der europäischen Verantwortung zurückziehen, verlieren alle. Wer in unserer Ecke der Weltrisikogesellschaft Souveränität zurückerlangen will, muss Europa wollen, denken und werden. Oder, verallgemeinert gesagt: Die politische Handlungseinheit im kosmopolitischen Zeitalter ist nicht länger die Nation, sondern die Region.

      Ist ein reziproker Nationalismus, wie er den pragmatischen Alltagseuropäern vorschwebt, die Lösung? Danach hat jeder Staat die Pflicht, seine Finanzprobleme zu regeln. Zugleich muss jede Nation die Souveränität der anderen europäischen Nationen anerkennen, sodass alle Nationen negative Konsequenzen ihrer wirtschaftspolitischen Entscheidungen für andere vermeiden. Diese Sicht beruht auf drei Prinzipien: Gleichberechtigung, abgestimmte Maßnahmen und reziproke Verantwortung. Ein viertes Prinzip kommt hinzu: Die wirtschaftspolitische Kompetenz der EU auszubauen wird strikt verweigert.

      Dieses Modell des reziproken Nationalismus mag für Gutwetterzeiten genügen, in Krisenzeiten muss es scheitern. Kein Land ist stark genug, um die anderen aus dem Sumpf zu ziehen. Zugleich zeigt sich überdeutlich, wie vernetzt alle sind: Geht ein Land »bank-rott«, reißt es andere mit sich.

      Europa braucht nicht weniger, Europa braucht mehr Europa. Gerade die globale Krise zeigt: Die Währungsunion ist ohne das Ziel einer politischen Union unmöglich. Jedoch, es gibt bislang keine gemeinsame Finanzpolitik, keine gemeinsame Steuerpolitik, keine gemeinsame Industriepolitik, keine gemeinsame Sozialpolitik, um den Folgen der Finanzkrise mit der gebündelten Souveränität der EU wirkungsvoll zu begegnen.

      Und wer verweigert dieses historisch notwendig werdende Stück Mehr-Europa und gefährdet damit alle und alles? Es ist ausgerechnet die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihre Vorbilder, die CDU-Kanzler und deutschen Europäer Adenauer und Kohl, hätten die Krise zur Stunde Europas gemacht. Und damit Wahlen gewonnen. Weil die Investition in Europas Zukunft heute angesichts der nun wirklich unvorstellbaren Kosten des Zerfalls nicht nur einen unglaublichen Gewinn, sondern überhaupt Hoffnung in finsteren Zeiten verheißt – oder in Churchills Worten: »grenzenloses Glück«.

      Gerade die Krise könnte verwandelt werden in eine Neubegründung der Europäischen Union. Europa stünde dann für eine neue Realpolitik politischen Handelns in der Weltrisikogesellschaft. In der vernetzten Welt muss die zirkuläre Maxime nationaler Realpolitik – nationale Interessen müssen national verfolgt werden – ersetzt werden durch die Maxime kosmopolitischer Realpolitik: Unsere Politik ist national umso erfolgreicher, je europäischer, je kosmopolitischer sie ist.

      Die Lage spitzt sich zu: entweder Mehr-Europa oder Nicht-Europa. Dieser Imperativ des möglichen Scheiterns begründet die Hoffnung à la baisse: Nur eine durch die Krise erneuerte EU kann im Zusammenspiel mit der neuen US-Weltoffenheit Obamas glaubwürdig und wirkungsvoll die Regulierung der Finanzmärkte einfordern. Schon das Gipfeltreffen der zwanzig wichtigsten Industriestaaten im April könnte die Wende zu dieser kosmopolitischen Realpolitik bringen.

      Quelle: http://www.zeit.de/2009/13/Op-Ed-Krise?page=1
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 10:27:15
      Beitrag Nr. 2.297 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.737 von Looe am 21.03.09 21:24:16Scheint beschlossene Sache zu sein. Einer muß es ja bezahlen ...

      Notenbanken
      Verbranntes Geld - Inflationsgefahr wächst

      Rund um den Globus drücken die Notenbanken Billionen in die Wirtschaft. Weil dem vielen Geld von Zentralbanken und Regierungen keine realen Werte gegenüberstehen, wächst die Gefahr einer Inflation.

      Von Carsten Brönstrup

      Berlin - Am Ende war es einfacher, das Geld zu wiegen, als es Schein für Schein nachzuzählen. Hausfrauen verfeuerten das Papiergeld im Herd. Pfarrer, die nach Gottesdiensten um die Kollekte baten, mussten Waschkörbe bereithalten. Und wer ins Restaurant ging, musste damit rechnen, dass sich die Zeche während der Mahlzeit verdoppelte – mindestens.

      Die Bilder aus dem Krisenjahr 1923 haben sich in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Es sind Bilder aus der Zeit der Hyperinflation, als die Reichsmark monatlich 322 Prozent an Kaufkraft verlor, die Notenpressen rund um die Uhr liefen und die Reichsbank Deutschlands bis heute höchsten Geldschein in Umlauf brachte – Nennwert: 100 Billionen Mark.

      Die Angst vor einem solchen Szenario sitzt seitdem tief. Hyperinflation, also eine Geldentwertung von 50 Prozent und mehr pro Monat, diese Gefahr ist durch die Weltwirtschaftskrise wieder sehr nahe gerückt. Spätestens seit vergangenem Mittwoch, als die amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) beschloss, in bisher nie gekanntem Ausmaß frische Dollar zu drucken. Eine Billion Dollar feuert sie ab, um Staatsanleihen, hypothekenbesicherte Wertpapiere und faule Kredite aufzukaufen. Bereits seit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers hatten Fed-Chef Ben Bernanke und seine Leute die Bilanzsumme der Bank enorm aufgebläht. „Rambo Ben“ oder auch „Helicopter Ben“ wird Bernanke seitdem genannt – in Anspielung auf seine frühere Empfehlung, in Krisen müsse der Staat per Hubschrauber Geld über den Leuten abwerfen.

      Zugleich versuchen die Staaten rund um den Globus, die Rezession mit milliardenschweren Rettungsprogrammen zu bekämpfen – finanziert über Schulden. Die Folge: Weil dem vielen Geld von Zentralbanken und Regierungen keine realen Werte gegenüberstehen, wächst die Gefahr einer Inflation, sobald die Krise vorüber ist.

      In der nächsten Zeit, da sind sich viele Forscher einig, wird Geldentwertung allerdings noch kein Thema sein. Im Gegenteil: Das Preisniveau dürfte über einige Monate sinken. Seit Sommer 2008 ist die Inflationsrate in den USA bereits von 5,6 auf 0,2 Prozent gefallen, in Europa von 3,3 auf 1,0 Prozent. Doch auch dauerhaft sinkende Preise (Deflation) sind für Politiker eine Horrorvorstellung: Bürger und Firmen schieben Anschaffungen auf die lange Bank, weil sie auf noch günstigere Preise hoffen, Kredite steigen im Wert, eine Pleitewelle und Arbeitslosigkeit folgen. So war es in der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre – aus der Deflation wurde eine Depression. Zwischen 1930 und 1933 sank die deutsche Wirtschaftsleistung um ein Drittel.

      Mit Inflation haben die Regierungen, allen voran die USA, dagegen zunächst kein Problem. Die Staatsschulden werden schleichend entwertet und die hohen Verbindlichkeiten der Haushalte gleich mit. „Auf diese Weise haben die USA nach großen Krisen oder Kriegen immer ihre Schulden entwertet. Bislang hat es funktioniert“, weiß Thomas Mayer, Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank.

      Aber die Geldentwertung darf nicht aus dem Ruder laufen. Noch treibt das Kapital nicht die Preise, weil es nur die Löcher in den Bankbilanzen stopft, statt in der Wirtschaft zu zirkulieren. „Sobald sich die Konjunkturlage bessert, müssen die Zentralbanken das Geld wieder einsammeln“, rät Thomas Straubhaar, Präsident des Hamburger Wirtschaftsforschungsinstituts HWWI. Es gilt also, ab 2010 Anleihen wieder zu verkaufen und die Zinsen heraufzusetzen. Straubhaar fürchtet, dass der Aufschwung einen unangenehmen Nebeneffekt haben wird: Öl, derzeit billig, könnte wieder extrem knapp und damit teuer werden – das würde die Inflation zusätzlich anheizen.

      Die EZB wird allerdings vor einem delikaten Problem stehen. Längst sind die Finanzen einiger Euro-Staaten ausgeufert, sie müssen saftige Zinsaufschläge bezahlen, wenn sie sich verschulden wollen. „Eine straffere Geldpolitik könnte für einige Länder den Staatsbankrott bedeuten“, warnt Straubhaar. Deshalb würden EZB-Chef Jean-Claude Trichet und seine Leute unter Druck stehen, die Politik des billigen Geldes möglichst lange zu fahren. Die Folge: Inflation. „Wir werden uns auf Raten von fünf bis zehn Prozent einstellen müssen. Das ist der Preis der Krise, den Europa zahlen wird“, befürchtet Straubhaar. Dieser Zustand könne fünf bis zehn Jahre anhalten, glaubt auch Deutsche-Bank-Mann Mayer. „Die Alternativen sind Deflation mit Depression oder aber Hyperinflation“, fügt er hinzu. „Da scheint mir mäßige Inflation noch das geringste Übel zu sein.“

      Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Finanzkrise-Inflation-…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 10:34:23
      Beitrag Nr. 2.298 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.112 von Groupier am 22.03.09 01:13:52In dem Steuerstreit zieht die Schweiz alle Register ...

      Indianer-Häuptling
      «Der Deutsche beleidigt die Ureinwohner Amerikas»

      Der Häuptling eines Yuma-Indianderstammes in Arizona findet, der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück solle mehr über Indianer lernen, bevor er etwas sage.


      Don Watahomigie, Häuptling der Havasupai-Indianer, sagt in einem Kurzinterview mit der Zeitung «Sonntag», Peer Steinbrück habe «offenbar keine Ahnung, wovon er spricht», wenn er die Schweizer mit Indianern vergleiche.

      «Wir Havasupai hinterziehen keine Steuern, und wir helfen niemandem, das zu tun», so der Häuptling. «Was der Deutsche sagt, ist eine Beleidigung mitten ins Gesicht der Ureinwohner Amerikas. Watahomigie findet, die Deutschen müssten Steinbrück eigentlich zum Rücktritt auffordern – würde ein amerikanischer Präsident etwas Ähnliches sagen, würden «alle Indianer der USA ihn anrufen und ihm mitteilen, solche Aussagen seien inakzeptabel».

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/IndianerHaeuptl…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 10:40:30
      Beitrag Nr. 2.299 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.747.946 von Maraho am 11.03.09 18:41:24Mal etwas positives. Zumindest für den Moment. Wie es später aussieht, sei dahingestellt ....

      VW kommt mit Liefern kaum nach

      Mitten in der schwersten Rezession der letzten Jahrzehnte kommt von der deutschen Automobilindustrie eine Erfolgsmeldung.


      Die Abwrackprämie tut in Deutschland ihren Dienst, und wie: Die Nachfrage ist dermassen gestiegen, dass die Produktion erhöht werden muss.

      Die jüngst eingeführte Massnahme verursache «einen in diesem Masse nicht vorhergesehenen Nachfrageschub», zitiert die deutsche Branchen- und Wirtschaftszeitung «Automobilwoche» aus einem ihr vorliegenden vertraulichen Schreiben von Werner Eichhorn, der bei Volkswagen für Vertrieb und Marketing Deutschland verantwortlich ist.

      Viele Vertriebspartner gingen «bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit», habe Eichhorn in dem Schreiben eingeräumt. Volkswagen arbeite «mit Hochdruck daran, zusätzliche Produktionskapazitäten für den deutschen Markt zu realisieren, um die Lieferzeiten für unsere Kunden so kurz wie möglich zu halten». Dennoch komme es zu «Engpässen».

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konju…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 10:50:25
      Beitrag Nr. 2.300 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.955 von kevine1 am 21.03.09 22:59:15Guten Morgen kevine,

      Interessant finde ich ja die Aktion mit ZEIT-Plagiat

      für Dich: http://www.casino-schliessen.de/index.php?id=5160

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 10:57:52
      Beitrag Nr. 2.301 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.554 von Maraho am 21.03.09 13:49:34In Anlehnung ...

      Die multipolare Konstellation
      Es knirscht im Gebälk.

      Die neue Weltwirtschaftsordnung wird nicht von einem großen Bauherrn errichtet.
      Alexis J. Passadakis | Berlin

      Konnten die USA die Nachkriegsordnung des vergangenen Jahrhunderts fast im Alleingang gestalten, so werden nun auf verschiedenen Ebenen neue Strukturen errichtet. In Lateinamerika, im Nahen Osten und Nordafrika entstehen neue regionale Währungsverbünde mit einer gemeinsamen wirtschaftspolitischen Koordinierung. Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank – jahrzehntelang Vorreiter von Deregulierung und Privatisierung – haben seit dem Crash ihren Einfluss endgültig verloren. Inzwischen ist unklar, welches Gewicht die Entscheidungen einzelner globaler Institutionen noch haben.

      Wenn Regierungen von sozialen Bewegungen im Monatsrhythmus aus dem Amt gejagt werden und sich daher Staatenallianzen in atemberaubendem Tempo ändern, sind internationale Verhandlungen ein äußerst unübersichtliches Gelände.

      Wird es gelingen ein funktionsfähiges Gebäude zu errichten, oder steht ein Kollaps globalen Regierens vor der Tür? Trotz der Verabschiedung eines Pakts über internationale Steuern war das vergangene Treffen der G20 in Brasilia wohl das letzte seiner Art. „Ich sehe nicht, dass weiterhin derart exklusive Treffen abgehalten werden können, während die UN-Vollversammlung mit ihren 193 Mitgliedern das Weltfinanzsystem auf eine neue Grundlage stellt,“ kommentiert Rayhdan Dash vom South Center, einem Beratungsinstitut für Regierungen aus dem Süden. Diese Dynamik in den Vereinten Nationen war keineswegs vorgesehen. Lediglich Empfehlungen sollte die von dem Ökonomen Joseph Stieglitz geleitete Kommission für eine neue Weltfinanzarchitektur erarbeiten. Stattdessen brachten vor allem Länder aus dem Süden und Osteuropas überraschend Vorschläge zur Abschaffung hochriskanter Fonds, sowie für ein neues Weltfinanzsystem in die Generalversammlung ein und setzen sich durch. Dieser Coup geschah jedoch nicht aus heiterem Himmel: Neben der Gründung neuer regionaler Institutionen werden alte Organisationen wie die UN von neuen Dynamiken erfasst. Zudem treten nichtstaatliche Akteure in neuer Form auf: So war ein Schlüssel für die Ereignisse in der UN ein erstes Treffen internationaler Gewerkschaftsspitzen im marrokanischen Rabat und eine Serie von Konsultationen in den folgenden Wochen. „Die Krisenereignisse haben zu einem neuen Selbstbewusstsein von Belegschaften, die um ihre Arbeitsplätze kämpfen, und somit auch bei den Gewerkschaften geführt“, meint Olivier Orsatti, Vizepräsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes IGB. „Unser Ziel ist, bisherige exklusive Clubs wie G20, die OECD und andere aufzubrechen und Gewerkschaften und andere zivilgesellschaftliche Organisationen mit an den Verhandlungstisch zu bringen.“ Kein Zweifel, die Zeiten der Vorherrschaft der G8 sind vorbei, und die G20 waren ein Übergangsmodell. Wir sind in der multipolaren Konstellation angekommen. An Schwellenländer wie China und Brasilien und neue Gruppen von kleineren Staaten im Süden führt kein Weg mehr vorbei.

      Aber ob die Zukunft den G193 gehört, ist offen. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen.

      Multipolar ist aber nicht nur das Verhältnis der Staaten geworden: Internationale Wirtschaftspolitik wird immer stärker auch von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen mit gestaltet. Beide hinterlassen deutliche Spuren bei der Entwicklung der neuen Weltwirtschaft. Während die Welthandelsorganisation mit ihrer Liberalisierungs- und Deregulierungspolitik nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, werden Dutzende neuer Handelsabkommen geschlossen, die vor allem regionale Wirtschaftskreisläufe fördern und die Rechte von Beschäftigten verankern. „Zugegeben: Die Situation mit all dieser neuen Handelsabkommen ist ziemlich chaotisch; aber trotz der ökonomischen Einbrüche haben sich die Lebensbedingungen für Millionen Menschen welt-weit verbessert“, stellt Marta Perreira, Vize-Präsidentin des internationalen Kleinbauernverbandes Via Campesina aus Ecuador, fest. Statt globalem Handel und Standortkonkurrenz stehen regionale ökonomische Güterversorgung im Vordergrund der neuen Vertragsgeneration. Die alte, vom Norden dominierte Weltwirtschaftsordnung mit dem einen, dem neoliberalen Modell schwindet. Die Umrisse des Neuen zeichnen sich immer deutlicher ab.

      Quelle: http://www.die-zeit.net/s5-un.php
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 11:07:03
      Beitrag Nr. 2.302 ()
      Und hier noch ein wenig Geschichte ...

      Krupp - eine deutsche Familie
      Katja Schmid

      Mitten in der Wirtschaftskrise feiert das ZDF die Unternehmerfamilie Krupp

      Sie waren die Waffenlieferanten für Kaiser, Führer und Republik. Und weil sie gute Geschäftsleute waren, versorgten sie auch die jeweiligen Feinde von Deutschland mit ihren Waffen. Der Name Krupp stand für Größe, Macht, Reichtum. Doch am Ende war die Familie so reich und ihr Unternehmen so mächtig, dass Krupp für die junge Bundesrepublik zum Problem wurde. Und am Ende schafften sie sich selbst ab, das Familienunternehmen wurde zur Stiftung, der Name Krupp erlosch. So wie die Feuer in den Hochöfen, von denen es in Deutschland nur noch wenige gibt.

      Abgesang auf die gute alte Zeit

      Ausgerechnet im September begannen die Dreharbeiten zu "Krupp – eine deutsche Familie". In jenem Monat also, der als Beginn der aktuellen Banken- und Wirtschaftskrise in die Geschichte eingehen wird. Als das Projekt im Winter 2007 lanciert wurde, konnte ja niemand ahnen, dass just im September die US-Bank Lehman Brothers zusammenbrechen und eine Wirtschaftskrise auslösen würde, deren Ende noch nicht absehbar ist. Und doch passt alles zusammen. Aktuell ist in Deutschland eine große Sehnsucht zu spüren, eine Sehnsucht nach geordneten Verhältnissen, nach starken Führungspersönlichkeiten, nach Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter kämpfen, kurz: nach den guten alten Zeiten. Im Krupp-Dreiteiler selbst tauchen die guten alten Zeiten nur in der Verneinung auf. Jeder weiß: "die guten alten Zeiten sind vorbei". Am Ende heißt es gar, Krupp sei nichts weiter als ein Mythos, etwas, was die Bundesrepublik brauche, um sich selbst zu spiegeln.

      Warum Krupp und warum jetzt?

      Dass die Geschichte der Familie Krupp ausgerechnet jetzt im Fernsehen läuft, ist ein seltsamer Zufall. Denn laut Günter van Endert, Leiter der ZDF-Spielfilmredaktion, war die Verfilmung der Firmen- und Familiengeschichte Krupp nur eine Frage der Zeit. "Krupp schwebte schon lange als Thema im Raum", so van Endert. Die Frage war nie, ob man die Geschichte der Krupps verfilmen würde, sondern wie. "Man muss einen Zugang finden, der historisch wahrhaftig ist und gleichzeitig einen runden, packenden Film produzieren, der möglichst viele Menschen anspricht," sagt van Endert. Deshalb rückte man einen Konflikt ins Zentrum, der das Kernproblem des Familienunternehmens Krupp vor Augen führt: die Verflechtung von Familie und Unternehmen, von Privatem und Öffentlichem. Es geht um das Leiden und die Lust an der Macht, die im Hause Krupp einzig und allein auf den Schultern des bzw. der Erstgeborenen lastete, ja zu lasten hatte, denn selbst wenn es jüngere Geschwister gab, die sich in der Firma engangieren wollten, so waren sie höchstens als Stellvertreter geduldet.

      Leitthema und Rahmenhandlung des Films ist der Mutter-Sohn-Konflikt zwischen Bertha und Alfried, der in der Auflösung des 1811 gegründeten Familienunternehmens mündet. Denn Alfried Krupp verwandelt das Unternehmen im Jahr 1966 in eine Stiftung. Damit gibt es keinen Alleinerben mehr. Gründe gibt es dafür viele. Zum einen ist der Erbanwärter, Alfrieds einziger Sohn Arndt, in der Familie eine persona non grata, entstammt er doch einer klassischen Mésalliance. Die Ehe des Krupp-Erben Alfried mit der Hamburger Kaufmannstochter Anneliese Bahr genügte nicht den Ansprüchen einer dynastisch denkenden Familie. Also sorgte Alfrieds Mutter Bertha dafür, dass die Ehe geschieden wurde, indem sie Alfried zwang, sich zwischen seiner Frau und der Firma zu entscheiden. Zweitens interessierte sich Arndt von Bohlen schlichtweg nicht für eine Karriere als Unternehmer; er verzichtete auf ein Erbe von rund drei Milliarden und führte stattdessen mit einer Abfindung von jährlich zwei Millionen Mark ein Jet-Set-Leben. Drittens hätte die anfallende Erbschaftssteuer ein enormes Loch in die Unternehmenskasse gerissen.

      Schon bei der Übergabe der Firma von Gustav Krupp an Alfried Krupp im Jahr 1943 hätte die Erbschaftssteuer das Unternehmen ein Vermögen gekostet: Bei einem Konzernvermögen von über einer Milliarde Reichsmark wären rund 400 Millionen Reichsmark Erbschaftsteuer fällig gewesen. Abhilfe schaffte die so genannte "Lex Krupp" von 1943, auch bekannt als "Erlaß des Führers über das Familienunternehmen der Firma Fried. Krupp". Das Gesetz, das Hitler auf Betreiben der Familie Krupp erließ, befreite die Krupps von der Erbschaftssteuer und sicherte den Fortbestand als Familienunternehmen, das an den jeweiligen Alleinerben weitergereicht wird. Schließlich konnte man mitten im Zweiten Weltkrieg nicht den Fortbestand von Deutschlands Waffenschmiede Nummer eins aufs Spiel setzen.

      Der Kaiser als Kuppler

      Auch Krupp-Großkunde Kaiser Wilhelm II. hatte dafür Sorge getragen, dass Firma und Familie untrennbar miteinander verbunden blieben, und dass der Name Krupp nicht schon früher ausstarb. Friedrich Alfred Krupp, besser bekannt als Fritz Krupp, hatte nämlich zwei Töchter, Alleinerbin wurde die Erstgeborene, Bertha, doch mit ihrer Heirat wäre der Name Krupp untergegangen. Also verfügte der Kaiser, dass das jeweilige Familienoberhaupt seinem Nachnamen den Namen "Krupp" voranstellen durfte, vorausgesetzt, das Unternehmen blieb in Familienhand. Den passenden Gatten suchte der Kaiser auch gleich aus, und so wurde aus dem Diplomaten Gustav von Bohlen und Halbach nach der Heirat mit Bertha Krupp der Konzernchef Gustav Krupp von Bohlen und Halbach.

      All dies und noch viel mehr erzählt der Film, und statt drei mal neunzig Minuten hätte man auch locker eine ganze Serie drehen können. Da muss man unwillkürlich an die "Buddenbrooks"denken, an Thomas Manns Roman mit dem Untertitel "Verfall einer Familie" und dessen diverse Verfilmungen, darunter eine von 1979 in elf Teilen fürs Fernsehen, die aktuellste als Großproduktion fürs Kino, co-produziert von der ARD [http://www.imdb.com/title/tt1058601/]. Und tatsächlich kommt der Roman im Film vor, als Lektüre der jungen Krupp-Schwestern Bertha und Barbara. Deren Privatlehrerin findet das Buch schlichtweg "skandalös", doch Barbaras Verehrer und späterer Ehemann Tilo von Wilmowsky verteidigt dieses Zeugnis der Moderne.

      Krupp meets Buddenbrooks

      Sind die Krupps die Antwort des ZDF auf die Buddenbrooks? "Nein", sagt Günther van Endert, aber es gäbe da durchaus ein paar Familiengeschichten, deren Verfilmung ebenfalls ein Thema wäre. Zum Beispiel die Wertheims, die Begründer des modernen Kaufhauswesens. Ähnlich wie bei den Krupps gibt es bei den Wertheims ja nicht nur eine Familiengeschichte zu erzählen, vielmehr geht es zugleich um Themen wie das jüdische Großbürgertum und die schleichende Arisierung im Dritten Reich. Anders ausgedrückt: interessant sind Unternehmerfamilien, deren Schicksal auf faszinierende – und manchmal auch tragische – Weise mit der Geschichte unseres Landes verwoben ist.

      Tatsächlich kann man, angesichts der aktuellen Wirtschaftslage, die Krupp-Saga nicht einfach nur als Familiengeschichte betrachten. Zu drängend ist die Frage, ob Familienunternehmen wie Krupp heute noch möglich wären. Hätte man Regisseur Carlo Rola vor einem Jahr gefragt, dann hätte er "vielleicht die Familie Schaeffler genannt, doch die Schaeffler-Gruppe hat sich mit der Übernahme von Continental überhoben". Aktuell ist sie mit über 12 Milliarden Euro verschuldet. Doch im Grunde gibt es heute nichts Vergleichbares. Und schon damals waren die Krupps einzigartig. Einzigartig in ihrem Selbstverständnis, ihrem Gebaren und in ihrem Einfluss.

      Versailles in Essen

      Allein die Ausmaße der Villa Hügel, bis in die fünfziger Jahre hinein Wohnsitz der Familie Krupp, machen deutlich, dass es hier um mehr geht als nur ein bisschen Wohlstand. Da hat sich jemand sein eigenes Versailles gebaut, tief im Westen, weit weg von Berlin, wo erst der Kaiser regierte und später dann ein Adolf Hitler. Zeitweise wurden auf dem Anwesen über 600 Angestellte beschäftigt. Der Hofstaat garantierte den standesgemäßen Empfang für all die internationalen Delegationen, die regelmäßig in die Villa Hügel kamen, um Verträge zu verhandeln. Verträge, die direkt zwischen Krupp und ausländischen Regierungen geschlossen wurden.

      Diejenigen jedoch, die in der Villa Hügel wohnen mussten, kannten auch die Schattenseiten der gigantischen Behausung. Insbesondere die marode Heizung ist Legende. Auch zwischenmenschlich ging es recht kühl zu im Hause Krupp, und Nachfahrin Sophie Moritz gibt in der Doku "Krupp - Mythos und Wahrheit", die im Anschluss an den ersten Teil des Dreiteilers ausgestrahlt wird, unumwunden zu, dass sie die Bewohner der Villa Hügel nie beneidet hat und froh ist, dass sie nicht in dieser "Eiseskälte" aufwachsen musste.

      Auf Villa Hügel wird nicht politisiert

      Obwohl Politiker auf Villa Hügel ein- und ausgingen und jeder wusste, dass Krupp von der Rüstung lebte, galt im Hause Krupp das Motto "Auf (Villa) Hügel wird nicht politisiert!" Man machte Geschäfte mit allen Seiten, und schon der Kaiser staunte nicht schlecht, als er erfuhr, dass die deutschen Soldaten beim Boxeraufstand in China mit Waffen von Krupp angegriffen wurden, und zwar mit denselben Waffen, die auch sie benutzten. Persönlich hält Regisseur Carlo Rola wenig vom Motto der Krupps, zumal sie ja aktiv Politik betrieben. Nur durfte man nicht darüber reden und schon gar nichts Frage stellen. Für ihn geht es bei der Verfilmung um "Moral und die Frage: wie führe ich meine Geschäfte". Denn heute hätten viele Manager den Begriff von der "Ich-AG" leider falsch verstanden. Und was die Kruppsche Selbstzensur angeht, so findet Rola, dass in Deutschland "zuviel gekuscht" wird. Allein wenn man an das Thema "Überwachung in Deutschland" denke, an die ganzen Kameras auf den Autobahnen zum Beispiel, die jedes Nummernschild erfassen. "Zu meiner Studienzeit", so Rola, Jahrgang 1958, "wäre stärker protestiert worden". Da ist es nur folgerichtig, dass er sich als nächstes einem anderen deutschen Mythos widmet: Götz von Berlichingen. Der geigt seinem Vorgesetzten unmissverständlich die Meinung.

      Apropos Vorgesetzte: Auch das ZDF residiert auf einem Hügel, dem Lerchenberg in Mainz, und dort wird aktuell, wie man überall lesen konnte, im Moment ganz heftig Politik betrieben, oder genauer, es wird versucht, politische Interventionen abzuwehren. Roland Koch nämlich, Ministerpräsident von Hessen und stellvertretender Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrats, möchte unbedingt verhindern, dass der Vertrag von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender über das Jahr 2010 hinaus verlängert wird. Eigentlich sollte die Abstimmung über den Verbleib von Brender beim Sender bereits vergangene Woche stattfinden, aus aktuellem Anlass jedoch wurde sie auf Ende März verschoben. Zur Verwaltungsrat-Debatte kann Günther van Endert "leider nichts sagen". Er ist für die Auswahl der Stoffe zuständig, und es liegt im fern, zu politisieren. Und doch ist es ein bemerkenswerter Zufall, dass ausgerechnet jetzt, mitten in dieser Debatte, die Krupp-Saga ausgestrahlt wird, in der die Vermischung von Privatem und Öffentlichem zum allumfassenden Problem wird.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29975/1.html

      http://de.wikipedia.org/wiki/Krupp
      http://de.wikipedia.org/wiki/Arndt_von_Bohlen_und_Halbach

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 11:50:08
      Beitrag Nr. 2.303 ()
      >Kreise: Details zu US-Bankenrettung vielleicht schon am Montag
      Sonntag, 22. März 2009, 11:07 Uhr



      Washington (Reuters) - Die US-Regierung wird Kreisen zufolge in der kommenden Woche einen Drei-Säulen-Plan zum Umgang mit faulen Wertpapieren vorstellen, der die Bankenbilanzen entlasten und damit die Banken retten soll.

      Das Vorhaben - ein Grundpfeiler in der Strategie von Präsident Barack Obama im Kampf gegen die Kreditkrise - sieht die Ausgabe von zinsgünstigen Krediten an Privatinvestoren vor, die mit dem Geld dann die faulen Wertpapiere kaufen sollen. Der Architekt des Vorhabens, Finanzminister Timothy Geithner, steht unter großem Druck. Er hatte im Februar nur so magere Informationen zu seinen Plänen herausgegeben, dass die Aktien von US-Banken einbrachen und Sorgen laut wurden, einige US-Banken müssten möglicherweise verstaatlicht werden.

      Die US-Notenbank hatte erst in der vergangenen Woche erklärt, mehr als eine Billion Dollar in den Aufkauf von aktuell faulen Wertpapieren zu investieren. Die Summe kommt zusätzlich zu den knapp 800 Milliarden Dollar, die die Regierung als Konjunkturhilfen ohnehin schon abgesegnet hat.

      Eine mit der Sache vertraute Person sagte am Samstag, der neue Plan der Regierung binde die US-Einlagensicherung FIDC mit ein. Die FIDC biete dabei zinsgünstige Kredite an solche private Interessenten an, die damit derzeit faule Anlagen von Banken kaufen wollen. Dabei handelt es sich überwiegend um Papiere, die mit Hypotheken verbunden sind und deutlich an Wert verloren haben.

      Zweite Säule des Vorhabens sei, dass das Finanzministerium Investment-Manager anheuern werde, die öffentlich-private Fonds führen sollen, die in solche Hypothekenpapiere investieren, die Aussicht auf möglichen Profit haben. Das Geld dafür solle sowohl aus staatlichen als auch aus privaten Quellen kommen.

      Dritte Säule sei, dass die US-Notenbank ihren jüngstes Kreditprogramm im Volumen von einer Billion Dollar ausweitet, damit aus diesem Programm auch "Altlasten"-Papiere (legacy assets) aufgekauft werden können. Dabei handelt es sich um ältere Wertpapiere, die überwiegend mit Hypothekenpapieren verbunden sind. Diese haben stark an Wert verloren, nachdem die Häuserpreise eingebrochen sind und haben massive Löcher im Bankensystem hinterlassen. Die Hypothekenkrise war der Auslöser dafür, dass die US-Wirtschaft in eine tiefe Rezession abgerutscht ist. Gedacht sei an eine Ausweitung um 75 bis 100 Millionen Dollar, berichtete das "Wall Street Journal."

      Wann die Details der Pläne vorgestellt werden sollen, war zunächst unklar. Während in Kreisen schon von Montag die Rede war, wollte das Finanzministerium dies nicht bestätigen. Geithner steht derzeit auch unter Druck wegen der umstrittenen Bonuszahlungen bei dem Versicherer AIG. Obama sagte laut einem Vorab verbreiteten Interview mit dem Sender CBS, er würde Geithners Rücktritt nicht akzeptieren, falls dieser ihn anbieten sollte.<

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      Avatar
      schrieb am 22.03.09 13:01:15
      Beitrag Nr. 2.304 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.623 von kevine1 am 22.03.09 11:50:08er würde Geithners Rücktritt nicht akzeptieren, falls dieser ihn anbieten sollte.

      Das lassen wir einmal dahingestellt ...
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 13:21:57
      Beitrag Nr. 2.305 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.440.937 von Maraho am 24.01.09 06:55:42In Bezug.

      Finanzkrise
      Riester-Vertrag gehört auf den Prüfstand

      Die Finanzkrise hat auch Millionen Riester-Sparer desillusioniert. Wer mit einem Aktienfondssparplan oder einer fondsgebundenen Rentenversicherung vorsorgt, sitzt größtenteils im Minus. Im Alter müssen diese Sparer mit einer Nullrendite rechnen. Was tun? Dabei bleiben oder umsatteln?


      München - Wegen der Kursstürze, radikaler Umschichtungen sowie hoher Gebühren hat sich das Riestern über die Börse für die meisten Menschen bislang kaum rentiert. Die eingezahlten Beiträge - vermindert um die Kosten des Anbieters - sowie die staatlichen Zulagen bekommt man zwar im Alter garantiert wieder heraus, dafür müssen die Anbieter geradestehen. Ob aber für jeden Fondssparer wie erhofft am Ende noch ein ansehnlicher Gewinn abfällt, ist fraglich. "Für so manchen kann es sinnvoll sein, das Aktiensparen mit Riester ganz bleiben zu lassen", rät Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zur schonungslosen Analyse.

      Der persönliche Fondsvertrag gehöre auf den Prüfstand, sagt auch Kollege Merten Larisch aus München: "Es kann sein, dass ein Großteil der Verträge bis zum Laufzeitende nicht wieder geheilt werden kann." Auch bei "Finanztest" ist man ins Grübeln gekommen. "Der Anleger trägt das Risiko, dass er mit der Nullrendite leben muss", sagt der Finanzexperte der Zeitschrift, Rainer Zuppe.

      Reißleine und kein Zurück mehr

      Die meisten der bislang über zwölf Millionen Riester-Kunden haben eine private Rentenversicherung abgeschlossen, die als solide, aber sehr teuer gilt. Etwa ein Drittel davon wurde als fondsgebundene Variante verkauft. Über zwei Millionen Verbraucher stiegen seit Einführung der privaten Altersvorsorge im Jahr 2002 in Aktienfondssparpläne ein, die langfristig - je nach Aktienquote - vergleichsweise hohe Renditen bringen sollen. Die übrigen Kunden riestern über Banksparpläne, bei denen Sicherheit vor Rendite geht.

      Zigtausende Fondskunden jenseits der 45 Jahre machen sich momentan nicht allein über die fallenden Kurse Sorgen. Sie sind vor allem enttäuscht über die Sicherungskonzepte ihrer Fondsgesellschaft, die in den vergangen Wochen aus Buchverlusten echte Einbußen gemacht haben - ausgerechnet in einer Phase, als die Aktienkurse so richtig im Keller waren. Ein führender Anbieter zog beispielsweise bei 360.000 Verträgen die Reißleine und schichtete deren Aktienfondsanteile aus Sicherheitsgründen in Rentenfondsanteile um. Und zwar auf Dauer.

      Was als Notbremse gegen weitere Verluste und zur Absicherung der Beitragsgarantie gedacht ist, hat erhebliche finanzielle Konsequenzen für die Kundschaft: Weil der umgewandelte Bestand bis zur Rente "aktienfrei" bleibt und nur die neuen Beiträge wieder an der Börse angelegt werden, hat es der Depotbesitzer schwer, von einer Aufwärtsbewegung der Kurse so richtig zu profitieren und die Verluste wettzumachen.

      Je älter der Sparer, desto weniger Zeit zum Aufholen

      Je länger ein Vertrag schon bespart wurde, desto stärker drückt eine Umschichtung die Rendite, hat Zuppe nachgerechnet. Und je älter der Kunde ist, desto weniger Zeit bleibt, Einbußen wieder aufzuholen. Die vom Gesetzgeber gut gemeinte Werterhaltungsgarantie habe sich als Nachteil für den Anleger entpuppt, meint Dorothea Mohn, Altersvorsorgespezialistin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv). Das müsse diskutiert werden.

      Kleiner Trost: Nicht alle Fondssparer sitzen auf echten Verlusten und längst nicht jede Fondsgesellschaft fuhr die Aktienquote schlagartig und dauerhaft auf null herunter.

      Kündigen, umsatteln oder beitragsfrei stellen?

      Wer nicht mehr zufrieden sei mit seinem Riester-Aktiensparvertrag solle ihn dennoch nicht kündigen, rät Zuppe. Besser sei, ihn beitragsfrei zu stellen und bis zum Ende weiterlaufen zu lassen. Dann gehen eingezahlte Gelder wie Zulagen nicht verloren.

      Zugleich kann grundsätzlich weiter geriestert werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, solle über einen Wechsel zum Riester-Banksparplan nachdenken, so Verbraucherschützer Larisch. Da sei man von Anfang an im Plus und am Ende deutlich über null. Wer unter 40 Jahre alt ist, nach wie vor an die Chance der Aktienmärkte glaubt, aber sein Risiko künftig minimieren will, könne auch auf einen Fondsvertrag mit geringerer Aktienquote und niedrigen Gebühren umsteigen.

      Keine empfehlenswerte Alternative sei der Wechsel zum Riester-Rentenvertrag, winkt Finanzexperte Nauhauser ab: "Viel zu teuer erkauft, bei den hohen Gebühren ist man erst nach circa zehn Jahren im Plus."

      Berrit Gräber, ap
      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,614778,…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 13:31:26
      Beitrag Nr. 2.306 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.647.031 von kiska am 25.02.09 06:39:38Ergänzend ...

      Kummernummer für Unternehmer
      Von Christiane Langrock-Kögel

      In Hamburg versucht die Firmenhilfe, Selbständige vor der Insolvenz zu retten. In diesem Jahr ist der Ansturm besonders groß.


      Hier lässt sich nichts mehr retten, das weiß Annette Noll schon nach den ersten Sätzen ihres Anrufers. Er spricht das Wort Insolvenz selbst aus. Noll lässt ihn erzählen, ihr Bleistift kratzt über den Notizblock, sie murmelt "Mhhm", fragt ein paar Mal nach und sagt schließlich: "Suchen Sie sich einen Anwalt." Noll notiert die Anschrift des Gesprächspartners, um ihm ein paar Adressen zu schicken, die bei der Suche nach einem Juristen helfen. "Viel Glück!", sagt sie zum Abschied.

      Der Mann, der die Pleite fürchtet, hat die Telefonnummer der Hamburger Firmenhilfe gewählt. Dieses Kummertelefon für Kleinunternehmer in der Krise gibt es nur in der Hansestadt. Über 800 Unternehmer und Selbständige hat der Notdienst in den acht Jahren seines Bestehens beraten, angerufen haben zehnmal so viele Menschen. Finanziert wird der Dienst aus Mitteln der Wirtschaftsbehörde und des Europäischen Sozialfonds. Die Unternehmensberatung Evers & Jung mit ihrem Büro in der historischen Deichstraße hat dem Wirtschaftssenator das Projekt im Jahr 2001 vorgeschlagen.

      Manchmal reicht schon ein wenig Beratung

      Olaf Brockmeyer, bis vor kurzem Chef des Mittelstandsförderinstituts, leitet die Firmenhilfe bei Evers & Jung. Der Volkswirt sitzt während der Sprechzeiten, montags bis freitags von neun bis 13 Uhr, am Telefon, im Wechsel mit drei Kolleginnen. Die Sozialökonomin Noll ist eine von ihnen. In dem kleinen, zwei Schreibtische breiten Büro nimmt sie Anrufe wie den des insolventen Mannes entgegen, bei dem nichts mehr zu machen war. Vielen Geschäftsleuten kann sie aber helfen. Manchmal ist dazu nur ein wenig Beratung nötig, wie bei Kirsten Albrecht, Besitzerin einer Boutique im gutsituierten Stadtteil Eppendorf.

      Albrecht führt ihren Laden seit knapp drei Jahren. Farbenfrohe Modelle spanischer und skandinavischer Marken hängen in ihrem lindgrün gestrichenen Verkaufsraum. Nach Jahren als Angestellte in der Verlagsbranche hat sie sich 2006 selbständig gemacht. Das erste Jahr war hart, sie geriet in einen finanziellen Engpass. Die Mittvierzigerin verhandelte mit Lieferanten, vereinbarte Ratenzahlungen und spätere Lieferzeiten, sie verstärkte ihre Pressearbeit und kämpfte so gegen die Krise. Bis unvorhersehbare Kosten auf ihren Betrieb zukamen.

      Noll war am Telefon, als Albrecht anrief. Das erste Gespräch dauert meistens eine Dreiviertelstunde. Die Sozialökonomin gab ihrer Klientin die üblichen "Hausaufgaben" auf: Am Computer sollte sie eine genaue Finanzplanung aufstellen. Gute Kalkulation und Beratung genügten. Albrecht hat es ohne weitere Kredite geschafft. Einige Male hat sie noch mit Annette Noll telefoniert. Und konnte immer melden, dass sie Kurs halte.

      Nicht immer ist es so einfach. Noll hat auch Menschen in der Leitung, die verzweifelt sind. Sie vergisst nicht die entlassene Schneiderin, die sich selbständig machte, aber dann von den Schulden ihres Mannes erdrückt wurde. "Ihre Probleme waren unverschuldet", sagt die Ökonomin. Sie machte der Schneiderin Mut, "von Frau zu Frau". Oder der resignierte Mann, der seit Wochen keine Briefe mehr öffnete. "Kaufen Sie einen Ordner und sortieren Sie alles ein", empfahl die Beraterin. "Und holen Sie einen Freund dazu". Er habe keinen, antwortete der Mann, der kein Einzelfall ist. "Psychologische Hilfe können und wollen wir aber nicht leisten", sagen die Berater.

      Hingucken tut weh

      Kleinbetriebe machen den größten Teil der insolventen Firmen aus. "Solche Unternehmen sind auf sich allein gestellt", sagt Volkswirt Brockmeyer. Er hält es für wichtig, ihnen niedrigschwellige Hilfe anzubieten - aber nicht, um ihr Geschäft abzuwickeln, sondern um es zu retten. Dazu braucht es allerdings Zeit. "Am besten ist ein Handlungsspielraum von mindestens zwei bis drei Monaten." Vor allem Männern fällt es schwer, Versäumnisse einzugestehen. Manche Frau hat schon für ihren Mann zum Hörer gegriffen.

      "Hingucken tut weh", sagt Noll. Sie muss mitunter deutlich werden, wenn sie merkt, dass ein Unternehmer nur Luft ablassen will, die Schuld verschieben, über die Banken lamentieren. "Wollen Sie sich bewegen oder nicht?", fragt sie dann.

      Die Weltwirtschaftskrise ist längst auch bei der Firmenhilfe angekommen. Nach Weihnachten sei der Ansturm groß gewesen. "Der Januar war der stärkste Monat seit dem Start", sagt Brockmeyer. Er zählte beinahe doppelt so viele neue Beratungsfälle wie zuvor. Die meisten Anrufer brauchten mehr als nur ein Telefonat. Vermutlich wird der Andrang hoch bleiben: Steigende Arbeitslosigkeit führt zu mehr Neugründungen. Aber die aus der Not geborene Selbständigkeit ist erfahrungsgemäß weniger stabil.

      Deutlich mehr Insolvenzen hat die Firmenhilfe bislang aber nicht registriert. Die Finanzkrise spült den Beratern eher mehr Anrufer zu, die rechtzeitig anrufen. "In guten Konjunkturphasen sind die Hemmschwellen höher", sagt Brockmeyer, "da kann man auch ohne ein funktionierendes Controlling Gewinne machen." Die historisch schlechte Wirtschaftslage lässt die Unternehmer vorsichtiger werden. Sie greifen schneller zum Hörer. "Das ist gut", sagt Brockmeyer. "Es muss nicht immer um Krisenintervention gehen. Wir beantworten auch gerne Entwicklungsfragen."

      Er hat eine kleine Tabelle mit den Merkmalen eines erfolgreichen Firmenhilfe-Kunden erstellt: Der hat nach der Beratung einen Blick fürs Wesentliche. Geht vorbereitet in Bank- und Gläubigergespräche. Hat eine realistische Vorstellung seiner Unternehmensziele. Und vielleicht, wie es kürzlich in einem Dankesbrief hieß, "zum ersten Mal seit Wochen wieder ruhig geschlafen".

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra3m1/wirtschaft/871/462489/text…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 13:37:46
      Beitrag Nr. 2.307 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.386 von Maraho am 21.03.09 19:13:01Passend hierzu ...

      Eine Sorge, die nicht vergeht
      Angst ums Sparbuch
      Von Marco Völklein

      Wegen der Krise bangen viele Sparer immer noch um ihre Einlagen. Im schlimmsten Fall aber muss der Staat einspringen


      Mittlerweile ist es wieder abgeschaltet, das Finanzkrisen-Beratungstelefon der Verbraucherzentralen. Als im Herbst mit der Pleite der US-Bank Lehman Brothers die Finanzkrise einen zwischenzeitlichen Höhepunkt erreicht hatte, war das anders. Viele Bürger fragten: "Wie sicher ist mein Geld?"

      Mehr als 100.000 Kontakte zählten die Hotline-Mitarbeiter. Auch wenn jetzt wieder Ruhe herrscht unter den Sparern, ist die Frage nach der Sicherheit weiter aktuell. Ständig sind immer wieder neue Hilfen für Geldinstitute im Gespräch.

      Abgesichert sind die Sparguthaben der Bürger nach einem dreistufigen Modell: Es gibt eine staatlich vorgeschriebene Grundsicherung, in die private Banken mit deutscher Bankzulassung einzahlen müssen. Diese sichert aber nur 90 Prozent der Einlagen eines Sparers ab, maximal 20.000 Euro.

      Für jeden Betrag, der diese Grenze überschreitet, kommt bei den privaten Banken der Einlagensicherungsfonds auf, eine Art Feuerwehr-Topf für den Notfall. In diesen Topf zahlen die Banken Geld ein. Geht ein Institut pleite, werden die Sparer mit diesem Geld ausgezahlt. So die Theorie.

      Soffin spielt Feuerwehr

      In der Praxis stellt sich die Frage: Wie viel Geld ist eigentlich im Topf? Eine Antwort bleibt der Bankenverband schuldig. Er hält die Summe geheim. Die deutsche Tochter der Pleitebank Lehman war ebenfalls Mitglied im Einlagensicherungsfonds. Vor allem institutionelle Anleger, also Kommunen, Firmen, Sozialversicherungsträger, hatten bei Lehman in Deutschland laut Schätzungen rund 6,5 Milliarden Euro angelegt, die nun entschädigt werden müssen.

      Doch den Banken fehlt offenbar die Kraft, den Lehman-Brand mit eigenen Mitteln zu löschen: Der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin musste Garantien für eine Anleihe stellen, die der Bankenverband ausgibt, um Geld für die Entschädigung einzusammeln.

      Abnehmer der Anleihe sind die Mitgliedsbanken des Rettungsfonds - die wiederum hinterlegen die staatlich garantierten Anleihen als Sicherheit bei der Bundesbank, von der das Geld kommt. Der Staat gibt sich damit quasi selbst seine Sicherheiten.

      "Das sieht in der Tat nicht sonderlich stabil aus, sagt Arno Gottschalk, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Bremen. Und auch Dorothea Mohn, Referentin für Kapitalanlage beim Verbraucherzentrale-Bundesverband (VZBV) findet, dass "Frau Merkel eigentlich ein großes Interesse daran haben müsste, dass diese Sicherungssysteme stabil sind und greifen".

      Denn die Bundeskanzlerin hatte im vergangenen Herbst die sogenannte "Merkel-Garantie" abgegeben: Sollte der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken oder die beiden anderen Sicherungssysteme, die die Genossenschaftsbanken und die Sparkassen jeweils unterhalten, ins Wanken geraten, dann würde der Staat in letzter Konsequenz für die Spareinlagen garantieren. Das ist die dritte Sicherheitsstufe.

      Die "Merkel-Garantie" gilt nach wie vor - und alle, die man fragt, ob das Geld der Sparer sicher ist, verweisen auf diese Zusage. Allerdings muss man auch wissen: Die Merkel-Garantie gilt nur für Institute, die einem der drei deutschen Einlagensicherungssysteme angehören, also entweder dem Fonds der privaten Banken oder den Systemen der Genossenschaftsbanken sowie Sparkassen. Einige in- und ausländische Banken, die nicht bei der deutschen Einlagensicherung mitmachen, fallen nicht unter den Schutz der Merkel-Garantie.

      Das haben zuletzt auch die etwa 30.000 Kunden der isländischen Kaupthing Bank schmerzlich erfahren müssen, die seit vergangenem Herbst nicht mehr an ihre Konten herankommen. Zuvor war die Bank, wie der gesamte Inselstaat, in schwere Turbulenzen geraten. Die Bank wurde unter staatliche Kontrolle gestellt. Seither warten die Anleger auf ihr Geld.

      Nicht nur auf Konditionen achten

      Verbraucherschützer raten daher dringend, bei der Entscheidung für eine Sparanlage nicht nur auf die Zinskonditionen zu achten - sondern auch darauf, welche Einlagensicherung im Notfall greift. Das Finanzportal biallo.de, das Übersichten zu Tages- und Festgeldkonten sowie anderen Sparformen bietet, führt auch explizit auf, wie die Gelder bei den einzelnen Anbietern gesichert sind.

      Wichtig ist aber auch: Das Versprechen der Kanzlerin, im Notfall werde der Staat für die Sparguthaben einstehen, ist lediglich eine politische Absichtserklärung, keine juristisch einklagbare Zusage. Und es bezieht sich nur auf private Guthaben, nicht auf Unternehmenskonten. Das hat manchen Freiberufler und Selbständigen veranlasst, Geld vom Firmen- aufs Privatkonto umzuschichten.

      In Gesetzesform wurde die Merkel-Garantie nie gegossen. VZBV-Expertin Mohn fordert, die Zusage "gesetzlich zu fundieren". Grundsätzlich habe der Verbraucherverband zwar keinen Zweifel daran, dass die Regierung zu ihrem Versprechen im schlimmsten Fall stehen würde.

      "Andernfalls wäre sie am nächsten Tag wohl auch eine Ex-Regierung", ergänzt der Bremer Verbraucherschützer Gottschalk. Im Herbst wählt Deutschland ein neues Parlament; danach bildet sich formal eine neue Regierung. Die Frage ist: Gilt auch dann noch die Zusage von Frau Merkel aus dem Herbst 2008?

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/869/462487/text/
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 13:59:36
      Beitrag Nr. 2.308 ()
      Chomeini-Witwe gestorben

      vor 9 Min.


      Teheran (AP) Die Witwe des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Chomeini ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Chadidscheh Sakafi erlag laut einem Bericht des staatlichen iranischen Fernsehens am Samstag in Teheran den Folgen einer langen Krankheit. Sakafi war im Iran als «Mutter der Islamischen Revolution» bekannt. Sie wurde am Sonntag am Grabmal ihres 1989 verstorbenen Ehemannes beigesetzt. An ihrer Beerdigung nahmen dem Fernsehen zufolge tausende Menschen teil, darunter auch das geistliche Oberhaupt des Irans, Ayatollah Ali Chamenei.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 14:02:16
      Beitrag Nr. 2.309 ()
      Proteste vor Häusern von AIG-Managern Wochenendzusammenfassung (neu: AIG-Stellungnahme, Einzelheiten)

      vor 36 Min.
      AP


      New Haven/USA (AP) Der Skandal um die Bonuszahlungen an Manager des maroden US-Versicherungskonzerns AIG weitet sich aus. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Staat Connecticut sind an Führungskräfte von AIG Boni in Höhe von 218 Millionen Dollar (161 Millionen Euro) geflossen. Das sind 53 Millionen Dollar mehr als bisher bekannt. Die Empörung gegen die Millionen-Boni richtet sich inzwischen ganz direkt gegen führende Manager. Rund 40 Demonstranten zogen am Samstag vor die Villen von AIG-Managern in Fairfield im US-Staat Connecticut und forderten sie auf, die erhaltenen Gelder wieder zurückzuzahlen.

      Die Boni haben zu heftigen Protesten geführt, weil AIG zur gleichen Zeit nur durch 182,5 Milliarden Dollar an Steuergeldern vor dem Ruin bewahrt wurde. Das Unternehmen befindet sich inzwischen zu 80 Prozent in staatlichem Besitz, weshalb auch die Regierung des neuen Präsidenten Barack Obama in die Kritik geraten ist. Die AIG-Führung verteidigte die Boni damit, dass nur so wichtige Manager gehalten werden könnten, die für das Überleben des Konzerns gebraucht würden.

      In Connecticut teilte das Büro von Generalstaatsanwalt Richard Blumenthal mit, die neuen Zahlen zur Höhe der Boni gingen aus Unterlagen hervor, die unter Strafandrohung angefordert worden seien. Bislang war von 165 Millionen die Rede gewesen. Bonuszahlungen seien wie Konfetti an Angestellte von AIG ausgeschüttet worden, sagte Blumenthal. Aus den Dokumenten gehe hervor, dass 73 Personen jeweils mindestens eine Million Dollar erhalten hätten. Fünf von ihnen hätten Boni von mehr als vier Millionen Dollar bekommen. Blumenthal erklärte, die neuen Zahlen würden «den gerechtfertigten Zorn und Abscheu, den die Menschen empfinden», weiter anheizen.

      Er verlange Aufklärung von AIG, weshalb offenkundig deutlich mehr Boni gezahlt worden seien als bisher von dem Konzern angegeben, sagte Blumenthal der Nachrichtenagentur AP. AIG erklärte dazu, Blumenthal liege falsch. Die monierte zusätzliche Summe sei bereits vor Monaten gezahlt und dem US-Finanzministerium gemeldet worden.

      Staat will 90 Prozent von Bonuszahlungen

      Der US-Kongress will Bonuszahlungen für Manager maroder und vom Staat unterstützter Unternehmen einen Riegel vorschieben. Das Repräsentantenhaus stimmte am Donnerstag mit 328 zu 93 Stimmen für ein Gesetz, wonach 90 Prozent dieser Sonderzahlungen unter bestimmten Voraussetzungen als Steuer an den Staat fallen sollen. Die Regelung soll rückwirkend zum Jahresanfang gelten. Im Senat, steht ein ähnlicher Gesetzentwurf zur Abstimmung an. Präsident Obama hat angekündigt, die Initiative gegen die Bonuszahlungen im Grundsatz zu unterstützen. Das Gesetzesvorhaben spiegele die berechtigte Empörung über die verschwenderischen Boni wieder.

      100.000 Dollar für demokratische Partei

      Im Staat New York berichtete die Republikanische Partei, die demokratische Partei dort habe kurz vor Bekanntgabe der staatlichen Rettung für AIG eine Spende über 100.000 Dollar erhalten. Es war die größte Spende von AIG an die Demokraten seit 1999. Der Führer der Republikaner in New York, Joseph Mondello, warf der Regierung des Staates vor, sie verweigere eine Untersuchung zu dieser Spende.

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      Avatar
      schrieb am 22.03.09 14:02:46
      Beitrag Nr. 2.310 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.684.207 von Maraho am 02.03.09 19:45:29Doppelmoral ...
      Etwas aus der Schweiz hierzu.

      Wie Grossbritannien den Reichen Diskretion bietet
      Angelsächsische Trusts erlauben, Vermögenswerte steuersparend zu verstecken

      Seit dem Mittelalter stecken Engländer Familienvermögen in Trusts. In den angelsächsischen Ländern ist das Konstrukt, das den Begünstigten weitgehende Anonymität bietet, heute weit verbreitet. Die OECD will das heikle Thema nicht ansprechen.
      David Strohm


      Wirtschaftsministerin Doris Leuthard sind sie ebenso ein Dorn im Auge wie den Schweizer Privatbankiers. Die «lockeren Bedingungen», welche Grossbritannien für seine Trusts (siehe Box)unterhalte, will Leuthard in den anstehenden Verhandlungen mit der EU zum Thema machen. Und die Banken wittern einen ungerechtfertigten Wettbewerbsnachteil im Steuerwettbewerb.

      Amtshilfe-Abkommen nach dem OECD-Standard seien in Bezug auf Trusts wertlos, weil die Begünstigten im Verborgenen bleiben, die Namen dem Fiskus unbekannt sind. In Grossbritannien reichten den Trust-Verwaltern «rudimentäre physische Unterlagen wie handschriftliche Notizen» als Dokumentation, klagen Kritiker. Und die Geldwäschereibestimmungen seien, anders als in der Schweiz, alles andere als scharf.

      Tatsächlich bleibt das Thema Trusts bei der laufenden Diskussion um Steueroasen und die Umgehung von Vermögenssteuern weitgehend ausgespart. Während Liechtenstein sein Stiftungsrecht anpassen und die Schweiz ihre Doppelbesteuerungsabkommen neu verhandeln muss, stellen sich Vertreter der britischen Regierung in Bezug auf die Trust-Problematik taub. Und OECD-Generalsekretär Angel Gurría langt mit Rücksicht auf wichtige Mitglieder seiner Organisation das heisse Eisen gar nicht erst an.

      Jersey als Trust-Heimat

      Doch die Diskussion schlägt selbst auf Jersey, der grössten Kanalinsel und Heimat unzähliger Trusts, Wellen. Die lokale Elite sorgt sich um die Zukunft des einträglichen Offshore-Geschäfts. Zahlreiche Banken und eifrige Dienstleister bieten ausländischen Bankkunden – OECD-Richtlinien hin oder her – mit Trusts und anderen Vehikeln Schutz vor dem Zugriff auf das Steuersubstrat durch den Heimat-Fiskus.

      Gemäss einer Schätzung der amerikanischen Nonprofitorganisation Tax Analysts sollen auf Jersey gegen 500 Mrd. £ unversteuerter Vermögen parkiert sein. Der Finanzplatz, der auch von Schweizer Banken rege genutzt wird, trägt mehr als die Hälfte zum Volkseinkommen bei und gibt einem Viertel der Bevölkerung Arbeit. Nach aussen gibt sich Jerseys Inselregierung kooperativ. Mit zwölf Ländern hat das als britischer «Kronbesitz» nicht zur EU gehörende Eiland inzwischen einen bilateralen Informationsaustausch in Steuerfragen vereinbart. Darunter befinden sich neben den USA und Deutschland seit Anfang des Monats auch Grossbritannien.

      Den Schweizer Bankiers genügt dies nicht. «Falls die Angelsachsen keine Änderungen vornehmen, müssen solche Trust-Konstrukte auch in der Schweiz etabliert werden können», forderte kürzlich Raymond Bär in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft». Andernfalls drohe der Schweiz «ein untolerierbarer Wettbewerbsnachteil», sagte der Verwaltungsratspräsident von Julius Bär.

      Die Schweizerische Bankiervereinigung führt steuerliche, regulatorische und gesetzliche Aspekte in der Regulierung von Trusts bereits seit 2007 als wichtige Massnahmen in ihrem «Masterplan 2015». Allerdings will der Verband mit dem Bund zuerst die Prioritäten festlegen. «Für die Banken bleibt das Anliegen aber sehr wichtig», sagt ihr Sprecher Thomas Sutter.

      Weder Fisch noch Vogel

      «Trusts sind bei uns weder Fisch noch Vogel, keine Stiftungen als eigene juristische Personen, aber auch kein Treuhandverhältnis», sagt der Zuger Steuerspezialist Werner Räber. Sie böten keine Anonymität und seien auch kein taugliches Instrument zur Vermeidung der Vermögenssteuer, findet Räber. 2007 hat die Schweiz das Haager Trust-Abkommen ratifiziert. Seither lässt sich auch hier mit Trusts arbeiten. «Vor allem bei der Erbschaftsplanung kann dies sinnvoll sein», sagt Patrick Burgy, Partner von KPMG. Von der Idee, im hiesigen Recht Trusts einzuführen, hält er nichts. Zu prüfen sei aber, ob man die bei uns seit 1935 verbotenen Familienunterhalts-Stiftungen nicht wiederbeleben könnte.


      So funktioniert ein Trust

      Trusts, als Form des Vermögensschutzes seit dem Mittelalter bekannt, sind in den angelsächsischen Ländern weit verbreitet. Dabei überträgt ein Errichter (Settlor) mittels Urkunde (Trust Deed) bestimmte Vermögenswerte (Trust Assets) auf eine oder mehrere Personen (Trustees), die das Vermögen zugunsten eines oder mehrerer Begünstigter (Beneficiaries) verwenden müssen. Letztere geniessen unter gewissen Voraussetzungen Anonymität. Mit Hilfe des Trusts lassen sich Vermögenswerte dem Zugriff des Fiskus entziehen. (dst.)

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/wie_grossbr…
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      schrieb am 22.03.09 14:07:38
      Beitrag Nr. 2.311 ()
      UBS zahlt Extraboni – viele davon an Investmentbanker
      Aktualisiert um 13:20 Uhr 42 Kommentare


      Zusätzlich zu den von der Finma genehmigten 2 Milliarden Franken zahlt die Grossbank 1,6 Milliarden an Kader – sie fürchtet, diese sonst an die Konkurrenz zu verlieren.;)
      Mehr Kerzen nötig: Die Juso entündete am Mittwoch, 28. Januar 2009 auf dem Paradeplatz in Zuerich 2000 Kerzen – eine für jede UBS-Bonus-Million.

      Mehr Kerzen nötig: Die Juso entündete am Mittwoch, 28. Januar 2009 auf dem Paradeplatz in Zuerich 2000 Kerzen – eine für jede UBS-Bonus-Million.:laugh:


      Die 1,6 Milliarden Franken flossen in einen Extrabonuspool, nachdem die Finanzmarktaufsicht Finma die Verteilung der 2 Milliarden ordentlicher Boni auf 125'000 Franken pro Mitarbeiter beschränkt hatte. Das berichtet heute die «Sonntagszeitung».

      Diese zusätzlichen Gelder seien auf 5000 Mitarbeiter der Bank verteilt worden, darunter viele amerikanische Investmentbanker, wie die Zeitung schreibt. Die Bank fürchte, dass diese sonst zur Konkurrenz abwandern. Die Boni werden jedoch nur ausgezahlt, wenn die UBS keine weitere Staatsunterstützung braucht und wieder Gewinn schreibt.

      Die Finma schaltet sich ein

      Nach wie vor würden die Investmentbanker innerhalb der Bank privilegiert, schreiben die Autoren. So erhalte der neue Chef Jerker Johansson während seines zehnmonatigen Einsatzes eine Million Franen pro Monat vergütet.

      Die Finma will jetzt prüfen, ob die UBS «die in unserer Verfügung festgelegten Rahmenbedingungen bei der Zuteilung der variablen Vergütungen einhält». Von den einzelnen Zahlungen hat die Finma keine Kenntnis. (oku)

      Erstellt: 22.03.2009, 11:20 Uhr
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 14:17:36
      Beitrag Nr. 2.312 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.006 von kiska am 22.03.09 14:02:16kiska,
      für Dich und die anderen hier.

      100.000 Dollar für demokratische Partei

      Im Staat New York berichtete die Republikanische Partei, die demokratische Partei dort habe kurz vor Bekanntgabe der staatlichen Rettung für AIG eine Spende über 100.000 Dollar erhalten. Es war die größte Spende von AIG an die Demokraten seit 1999. Der Führer der Republikaner in New York, Joseph Mondello, warf der Regierung des Staates vor, sie verweigere eine Untersuchung zu dieser Spende.


      Hier der Link zu der Spendenliste:

      Interessant übrigens, wieviel die Demokraten im Verhältnis zu den Republikanern erhalten haben.

      American International Group: Recipients
      http://www.opensecrets.org/orgs/toprecips.php?id=D000000123
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 14:29:52
      Beitrag Nr. 2.313 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.061 von Maraho am 22.03.09 14:17:36Habe heute wieder leider wenig Zeit, aber ich frage mich langsam, wie lange halten die Bürger still.

      Allgemein wird davon gesprochen, dass nur ganz wenige davon profitieren.

      Denke aber, dass es weltweit eine sechsstellige Zahl an Personen gibt, die direkt oder indirekt die Bürger "ganz legal" ausplündern.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 14:38:42
      Beitrag Nr. 2.314 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.386 von Maraho am 21.03.09 19:13:01In Bezug.
      Interessant auch, daß solche Themen immer öfter publiziert werden.
      Vor einiger Zeit völlig undenkbar ...
      Herr Walter klärt uns auf ...


      Angst vor Pleite
      Kann der deutsche Staat bankrott gehen?
      Von Norbert Walter

      Wegen der Milliardensummen für die Stützung der Wirtschaft wächst wie in Deutschland die Sorge vor Staatspleiten. Die Angst ist übertrieben, meint Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank. In der "Welt am Sonntag" erklärt Walter, warum wir uns dennoch einschränken müssen.


      789.000.000.000 Dollar. So viel Steuergeld wurde in den USA für das zuletzt verabschiedete Konjunkturpaket bereitgestellt. Für uns alle ist diese Summe unfassbar groß. So groß, dass man sich darunter kaum mehr etwas vorstellen kann. Gibt es überhaupt so viele Geldscheine? Würden Bündel von Ein-Dollar-Noten für diese Summe in den Geldspeicher des guten Onkels Dagobert passen? Kann ein Land – auch wenn es sich hierbei um die Vereinigten Staaten handelt - so viel Geld ausgeben? Führt das nicht zwangsläufig in die Insolvenz? Das muss es sein: Der Staatsbankrott droht.

      Solche Gedankenspiele sind häufig anzutreffen in diesen Tagen. Nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern, die sich mit milliardenschweren Konjunkturpaketen gegen die Auswirkungen der Weltrezession zu wehren versuchen. Die USA, Deutschland, Griechenland - alle bedroht vom Staatsbankrott? So unrealistisch ein solches Szenario noch vor einem Jahr erschien, heute taucht dieses Gespenst allenthalben auf.

      Mir wird allzu leichtfertig mit dem Begriff des "Staatsbankrotts" umgegangen. Kaum einer sagt präzise, was damit gemeint sein könnte. Offenkundig suggeriert der Begriff zunächst die Zahlungsunfähigkeit eines Staates. Doch ist ein Staat wirklich in der Lage, pleitezugehen? Ist ein Staat wie ein Unternehmer, der Insolvenz anmelden muss, wenn seine Bonität schwindet und er nicht mehr an frisches Eigenkapital gelangt – eine Einheit, die wie ein Markenname dann einfach verschwindet? Wohl kaum. Ein Staat wird nicht von der Landkarte verschwinden können. Weder wird die Landkarte zum weißen Fleck, noch werden andere, reichere Länder den Staat übernehmen. Es muss einem klar sein, dass die Marken "USA", "Deutschland", "Ungarn" und andere nicht zu den Opfern dieser Krise gehören werden wie etwa "Schiesser" oder "Märklin".

      Was ist dann gemeint, wenn so leichtfertig von Staatspleiten die Rede ist? Um diese Frage zu beantworten, sollte die Aufmerksamkeit in Ruhe und Besonnenheit noch einmal auf die bedrohlichen Summen der vermeintlichen Staatsausgaben gerichtet werden. Für die bessere Greifbarkeit solcher Zahlen hilft es, sie zunächst als Gesamtsumme eines Pakets zu begreifen, das sowohl staatliche Investitionen als auch Bürgschaften und Garantien umfassen kann. Während Erstere tatsächlich in haushaltswirksamen Ausgaben für den Staat münden, ist das bei Garantiezusagen offenkundig nicht der Fall.

      Weiterhin sollte man den zeitlichen Horizont betrachten, in dem die Ausgaben wirksam werden - im Fall der USA sind dies zehn Jahre. Nimmt man die tatsächlichen, beispielsweise im Haushalt 2009 anfallenden Summen und setzt sie ins Verhältnis zum Bruttosozialprodukt des Landes, klingen die Resultate deutlich weniger aufregend: rund 1,3 Prozent in den USA, rund 1,1 Prozent in Deutschland.

      Zweifellos handelt es sich aber bei den Haushaltsanforderungen um große Beträge, die durch Neuverschuldung gedeckt werden müssen. Sind damit Deutschland, die USA oder Ungarn von der Pleite bedroht? Bevor man wegen der schwindelerregend hohen Zahlen voreilig Ja sagt, sei darauf hingewiesen, dass Deutschlands Wiedervereinigung seit 1990 rund 75 Prozent des Sozialprodukts gekostet hat, ohne dass das Land Hyperinflation oder Staatsbankrott erlebt hätte.

      Dennoch, die jetzt steigende Staatsverschuldung macht die rechtzeitige und volle Bedienung der Kredite in den nächsten Jahren immer schwieriger. Sinkt die Bonität einzelner Länder, steigen ihre Refinanzierungskosten und belasten die künftigen Generationen noch mehr. Wer also Finanzinstitute und Konjunktur rettet, muss sich jetzt schon Gedanken machen und Entscheidungen vorbereiten, wie künftig entweder höhere Staatseinnahmen oder bevorzugt sinkende staatliche Ausgaben sichergestellt werden können.

      Dazu ist es gut, über den Begriff "Schuldenbremse" zu brüten. Besser als die Zustimmung zu diesem lobenswerten Konzept ist es freilich, konkrete Ideen zu entwickeln, wie man ohne Schädigung von Wirtschaftsdynamik und Überlastung der kleinen und oft nicht gut genug ausgebildeten nächsten Generation zu diesem Ergebnis beitragen kann. Mehr Weiterbildung für Ältere und längere (Lebens-)Arbeitszeiten für diese sind ein wichtiger, aber keineswegs der einzige Lösungsansatz. Sinkende Ausgaben für extrem teure Militärprojekte oder reduzierter Komfort bei Infrastruktur sind ebenso möglich. Warum sind Lärmschutzwände so teuer - und würden begrünte Erdwälle nicht meist ebenso gute Dienste leisten? Wir müssen auch bei allen Formen staatlicher Daseinsvorsorge dafür sorgen, dass private Eigenbeteiligung die Verantwortung für die angebotenen Dienste und die effiziente Nutzung von Ressourcen befördert.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3421913/Kann-der-deutsc…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 14:39:48
      Beitrag Nr. 2.315 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.102 von kiska am 22.03.09 14:29:52Davon kannst Du ausgehen! ;)
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 14:55:29
      Beitrag Nr. 2.316 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.828 von Maraho am 21.03.09 09:22:14Wenn es denn so kommt ...

      Das dysfunktionale Duo
      Jens Berger

      Die Handelsbeziehungen zwischen China und den USA im Zeichen der Weltwirtschaftskrise

      Der Aufstieg Chinas zur Fabrik der Welt wäre ohne die USA nicht denkbar gewesen. Ohne Chinas Aufstieg wäre allerdings auch der Absturz der USA bereits längst erfolgt. China und die USA sind aneinander gekettet in einem Handelssystem, dessen Schieflage immer dramatischer wird.

      Chinas Währungsreserven, die zu rund 70% auch in US-Dollar gehalten werden, wuchsen gemäß den offiziellen Zahlen alleine im letzten Jahr um 400 Mrd. US$ auf fast 2.000 Mrd. US$. Dies entspricht rund einem Siebtel des amerikanischen Bruttoinlandproduktes eines Jahres – eine bemerkenswerte Summe. China investiert einen Großteil seiner Währungsreserven in US-Staatsanleihen. Die Neuverschuldung von rund 350 Mrd. US$, die China den USA im letzten Jahr somit ermöglichte, macht rund 10% des chinesischen Bruttoinlandproduktes aus. Jeder zehnte Yuan, der in China erwirtschaftet wird, geht also als Kredit in die USA. Große Teile des amerikanischen Wohlstandes sind somit – direkt und indirekt – vom kommunistischen Konkurrenten finanziert.

      Der amerikanische Analyst Brad Setzer hält die offiziellen Zahlen sogar für untertrieben. Er schätzt die chinesischen Währungsreserven sogar auf 2.300 Mrd. US$, wovon 1.700 Mrd. US$ in dollarnotierten Schuldverschreibungen aus den USA bestünden – demnach wäre jeder Amerikaner, vom Säugling bis zum Greis, indirekt mit durchschnittlich 5.600 US$ bei der Volksrepublik China verschuldet. Das hieße aber auch, dass jeder Amerikaner in der Vergangenheit für 5.600 US$ Waren aus China auf Pump gekauft hat.

      Desindustrialisierung und "McJobs"

      Für die ostasiatischen Entwicklungsländer trägt der Export fast die Hälfte zum Bruttoinlandprodukt bei, in den USA macht der Konsum hingegen über 70 Prozent des Bruttoinlandproduktes aus. Die USA haben es bis zum letzten Jahr geschafft, einen absurden Strukturwandel zu vollziehen. Die "guten" Jobs aus der Industrie wurden exportiert, und dafür schaffte man Jobs im Dienstleistungssektor.

      Diese "McJobs" waren allerdings wesentlich unproduktiver und dennoch wurde jenseits des Atlantiks der Lebensstandard weitestgehend aufrechterhalten – auf Pump versteht sich. Wären die USA eine Familie, so hätten sie den sozialen Abstieg aus der Mittel- in die Unterschicht durch immer neue Kredite verschleiert. Das geht nur solange gut, bis man die Kredite nicht mehr bedienen kann. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen, aber die Gläubiger halten noch still.

      China und die USA sind aneinander gekettet in einem System mit einem absurden Handelsungleichgewicht. China produziert, die Amerikaner konsumieren. Das Geld dafür stammt zu einem signifikanten Teil aus China selbst. Der amerikanische "Way of Life" führt die USA Jahr um Jahr mehr in eine einseitige Abhängigkeit – bereits heute gehören ausländischen Investoren die Hälfte aller ausstehenden amerikanischen Staatsanleihen, rund 50% davon China. Wer so viele Papiere hält, hat auch Macht. Mit ihren Reserven verfügt die Volksrepublik über einen veritablen Hebel, der die USA von allzu großen "Dummheiten" abhält.

      Die Bilder der Krise

      Für Washington ist diese Situation aber keineswegs so unangenehm, wie sie sich auf den ersten Blick darstellt. Die USA schlittern momentan in eine epochale Wirtschaftskrise hinein, doch was sind die Bilder dieser Krise? Die Arbeitslosigkeit liegt bei bescheidenen 8,1%, weit unter den 10% zu Beginn der 80er Jahre, als das Land zum letzten Mal von einer massiven Krise heimgesucht wurde. Teile der Bevölkerung ächzen zwar unter den hohen Kreditraten, aber Bilder mit ausgemergelten Hungerleidern, die Schlange stehen, um sich eine Suppe abzuholen, die die "Große Depression" der 30er Jahre kennzeichneten, sind in der momentanen Krise nicht auszumachen.

      Die Bilder der aktuellen Krise sind eher gigantische Lagerareale in den Häfen, auf denen Automobile stehen, die nicht verkauft werden können. Die gegenwärtige Krise hat Arbeitsplätze en masse vernichtet – aber "noch" nicht in den USA. Die Arbeitsplätze, die Opfer der Finanzkrise sind, wurden im fernen Asien vernichtet.

      Schöpferische Zerstörung von Arbeitsplätzen

      Die USA haben es geschafft, die sozialen Folgen der Wirtschaftskrise zum Teil zu exportieren. Wenn die USA husten, bekommen die Exportnationen eine Lungenentzündung. Die Exporte Chinas gingen im Januar dieses Jahres um 17,5% zurück – dies stellt eine markante Trendwende dar, da seit 2002 die Exporte im Schnitt um rund 30% gegenüber dem Vorjahresmonat zulegen konnten.

      Die Regierung geht davon aus, dass rund 20 Millionen Wanderarbeiter bereits ihren Job verloren haben. Alleine in der Provinz Guangdong mussten bereits im letzen Jahr über 67.000 Fabriken ihre Tore schließen – Tendenz steigend. Diese Entwicklung wird in Peking allerdings zum Teil begrüßt – nur das Ausmaß des Strukturwandels übertrifft die geplante Reindustrialisierung.

      Die arbeitsintensive Fertigung von Billigartikeln soll aus der Küstenregion Guangdong verschwinden und ins Innere des Landes ziehen. In Chinas industriellem Herz sollen stattdessen hochqualifizierte Jobs in der Produktion hochwertiger Güter entstehen – dafür braucht es keine Wanderarbeiter. Da der chinesische Export auch "nur" zu einem Viertel des Wirtschaftswachstums beiträgt, ist die Lage für Chinas Volkswirtschaft nicht eben dramatisch. Dramatisch ist dagegen die soziale Bedeutung dieser schöpferischen Zerstörung von Arbeitsplätzen, die zwar im Kern geplant ist, durch die Weltwirtschaftskrise allerdings außer Kontrolle gerät.

      Um die negativen Folgen für Wanderarbeiter und die Wirtschaft abzufedern, greift China tief in die Subventionskiste. Wie erst letzte Woche bekannt wurde will die chinesische Regierung zusätzlich zum 470 Mrd. Euro Konjunkturpaket zusätzliches Geld in Infrastruktur- und Sozialprojekte investieren. Welchen Sinn aber machen gigantische Infrastrukturprojekte – Brücken, die im Nichts enden, Wolkenkratzer, deren Büroräume nicht vermietet werden können? Investitionen in die Bildung und das Gesundheitswesen sind nachhaltiger, haben aber nicht den gleichen Effekt auf die aktuellen wirtschaftlichen Kennzahlen wie Investitionen in die Infrastruktur. Da die regionalen Parteikader aber nach den aktuellen Kennzahlen bewertet werden – und hier ist durchaus ein Vergleich zum Prämienmodell westlicher Manager erlaubt –, werden Investitionen häufig nicht nach ihrer langfristigen Wirkung beurteilt.

      Das Dollar-Dilemma

      China hat ein grundlegendes Problem – das Wachstum und die Exportstärke sind vor allem auch der unterbewerteten Währung geschuldet, die fest an einen internationalen Währungskorb gekoppelt ist, der vor allem aus dem US-Dollar und dem Euro besteht. Wenn China seine Dollarbestände im Inland investieren wollte, müsste es sie gegen den Yuan eintauschen – die Folge wäre ein stärkerer Yuan und ein schwächerer Dollar. Dies ist das, was die Amerikaner schon immer wollten und die Chinesen mit aller Kraft zu verhindern wissen. Ein stärkerer Yuan würde China vor allem gegenüber seinen Konkurrenten im Exportsektor komparative Nachteile bringen. Chinesische Produkte würden für die Kunden in Übersee teurer werden.

      Wenn man die Reserven nicht im eigenen Lande investieren kann, so muss man sie im Ausland investieren. Investitionen in die Binnenwirtschaft haben auch recht wenig mit den Devisenreserven der Volksrepublik zu tun. Natürlich kaufen chinesische Bauunternehmer ihre Planierraupen auch beim amerikanischen Konzern Caterpillar, aber das Gros der Investitionssumme wird in Yuan ausgegeben. Dadurch schrumpfen die Währungsreserven nicht. Um die stetig wachsenden Reserven besser zu verwalten, hat die Volksrepublik vor zwei Jahren einen Staatsfonds aufgelegt und sich prompt eine blutige Nase geholt.

      Die China Investment Corporation (CIC), die mit Währungsreserven in Höhe von 200 Mrd. US$ ausgestattet wurde, beteiligte sich im Jahre 2007 mit jeweils rund 10% beim Private-Equity Giganten Blackstone und beim Bankhaus Morgan-Stanley. Dadurch entstand dem Fonds bereits ein Verlust in Milliardenhöhe, Blackstone verlor 84% an Wert, Morgan-Stanley rund die Hälfte. Die Investmentstrategie der CIC ist in China ein sehr kontrovers diskutiertes Thema.

      Auch die staatliche Presse übt sich nicht eben in vornehmer Zurückhaltung, wenn es darum geht, Entscheidungen des CIC-Managements zu kritisieren und Alternativen zu nennen. Im Internet nimmt die Kritik an der CIC derweil schon derbere Formen an. "Ihr seid schlimmer, als die Verräter in Zeiten des Krieges" – so ein Forumsteilnehmer. Ein anderer kritisierte die "blinde Verehrung so genannter Experten aus den USA". Warum ein eher armes Land wie China ein so reiches Land wie die USA überhaupt unterstützen soll, fragen sich immer mehr Chinesen.

      Schuldenerlass für die USA?

      China hat also gigantische Währungsreserven, kann damit aber strategisch nicht viel anstellen. Jeder Angriff auf den Dollar würde das eigene Vermögen gefährden, das dank der Reserven auf dem US-Dollar aufbaut und gleichzeitig den besten Kunden in die Bredouille bringen – und den "Golddukaten scheißenden Esel" sollte man tunlichst nicht schlachten. Um das Perpetuum Mobile des internationalen Handels aufrecht zu erhalten, müsste China eigentlich seine Reserven den USA schenken – ein Schuldenerlass, nicht für die ärmsten Nationen, sondern für die mächtigste Nation der Welt. Das ist freilich schwer vorstellbar und den Chinesen kaum zu vermitteln. Dennoch wäre dies wohl der einzige Weg, den alten "Erfolgskurs" fortzusetzen.

      Luo Ping, der Generaldirektor der chinesischen Bankenaufsicht, beschrieb letzte Woche mit einem Lächeln im Gesicht in New York die chinesisch-amerikanische Hassliebe mit sarkastischen Worten:

      Wenn ihr anfangt, eine oder zwei Billionen US$ neue Schulden aufzunehmen […] wissen wir, dass dies den Dollar im Wert drücken wird. Dafür hassen wir euch Jungs – aber es gibt nichts, was wir dagegen unternehmen könnten.

      Eine Dollarabwertung, die in den nächsten Jahren kaum zu verhindern sein wird, ist bereits ein realer Schuldenerlass. Um die Weltwirtschaft nicht kollabieren zu lassen, bleibt den Gläubigern wohl nichts anderes übrig, als zähneknirschend zuzuschauen, wie die amerikanischen Schulden Jahr für Jahr an Wert verlieren. "Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem" – der berühmte Satz von John Connally, Finanzminister unter Richard Nixon, wird wohl noch lange Zeit seine Bedeutung beibehalten.

      Wo ist der Ausgang aus dem Karussell?

      China und die USA vereint der geringe Einfluss von Gewerkschaften. Wäre dies anders, hätte sich der unheilsame Trend wahrscheinlich bereits im Vorfeld entschärft. Die Desindustrialisierung der USA hätte sich durch starke Arbeitnehmerinteressenvertreter zaghafter gestaltet, die USA hätten dann wohl noch eine industrielle Basis. Auch der Siegeszug der "McJobs" wäre so nicht möglich gewesen, wenn Gewerkschaften prekäre Arbeitsverhältnisse nicht zugelassen hätten.

      In China wiederum hätte das industrielle Wachstum die Arbeiter stärker profitieren lassen. Höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen hätten die Binnenwirtschaft gestärkt und den Export geschwächt. Wenn Chinas Arbeiter besser entlohnt würden, wären auch die gigantischen Währungsreserven in dieser Größenordnung nie entstanden. Der beste Weg aus dem Schlamassel ist somit der Weg zurück – der Weg zu mehr Arbeitnehmerrechten und zu einer Beschneidung der Einflussmöglichkeiten des Kapitals in den USA und der Planwirtschaft in China.

      Beide Nationen kommen sich in diesem Punkt bereits immer näher – China liberalisiert Stück für Stück seine Finanzwirtschaft und die USA gehen den umgekehrten Weg und verstaatlichen ihr Finanzsystem Stück für Stück, um es vor sich selbst zu retten. Eine schleichende Abwertung des Dollars und eine Aufwertung des Yuans werden die Weltwirtschaft dann wieder in ein Gleichgewicht bringen. Der chinesische Arbeiter wird dadurch reicher, er partizipiert auch finanziell am chinesischen Aufstieg. Der amerikanische Arbeiter wird sich nach einer harten Landung in der globalen Unterschicht wieder langsam erholen – ohne Schulden, ohne Zweitwagen, ohne Home-Entertainment-Center, ohne Auslandsurlaub, aber mit Perspektive.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29831/1.html
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 15:38:01
      Beitrag Nr. 2.317 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.769.954 von Maraho am 15.03.09 16:42:31Etwas neues zur ...
      Bei "Kleingeld" wird geschachert ...


      Abwrackprämie
      Definitiv! Ministerium will keine Verwaltungskosten zahlen
      ...also werden Tausende Autokäufe weniger gefördert
      Von Michael Langenwalter

      Das Bundeswirtschaftsministerium bleibt bei der Abwrackprämie hart: Vom Gesamtbudget (1,5 Milliarden Euro) werden wie geplant noch Zehntausende Euro Verwaltungskosten abgezogen. Die will das Ministerium definitiv nicht übernehmen.

      Ein Sprecher zu BILD.de: „So etwas ist nicht geplant.“ Außerdem handle es sich „nur um einen vergleichsweise kleinen Betrag“. Den aber will der Sprecher nicht beziffern, er wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gerade errechnet.

      Klar ist nur: Für das Geld könnten viele Tausend Autokäufe mehr unterstützt werden. Doch das Ministerum lehnt ein Entgegenkommen ab, auch wenn die Kosten aufgrund neuer Regelungen wohl weit höher ausfallen als zunächst angenommen.

      Unterdessen wird quer durch die Interessenverbände die Forderung nach einer Verlängerung der Abwrackprämie immer lauter.

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/auto/2009/03/abwrackpraemie-abschlag…
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 16:02:23
      Beitrag Nr. 2.318 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.432 von Maraho am 21.03.09 19:27:58In Anlehnung ...


      Gewerkschaften
      IG Metall: Die Krise wird noch viel schlimmer

      Die IG Metall prophezeiht eine lange Durststrecke für Arbeitnehmer. Die Gewerkschaft hält mit einer Kampagne dagegen.

      Von Alfons Frese

      Berlin - Die IG Metall stellt sich auf düstere Zeiten ein. „Wir werden verdammt viele betriebliche Auseinandersetzungen haben“, befürchtet Gewerkschaftschef Berthold Huber. Gemeint sind Auseinandersetzungen über Entlassungen, Fabrikschließungen, Verlagerungen. Denn die IG Metall geht nicht davon aus, dass im Sommer der Tiefpunkt der Krise erreicht ist. „Ich glaube das nicht“, sagte Huber am Donnerstagabend in Berlin. Gemeinsam mit dem zweiten Vorsitzenden der Gewerkschaft, Detlef Wetzel, stellte Huber eine Kampagne vor, mit der zum einen die Krise bewältigt und zum anderen über die Krise hinaus für ein anderes Wirtschaften geworben wird: „Gemeinsam für ein besseres Leben“, lautet das Motto der Aktion, die sich Deutschlands größte Gewerkschaft „einige Millionen“ (Huber) kosten lässt.

      Den IG-Metall-Chef treibt die Befürchtung um, dass es nach der Krise so weitergeht wie vor der Krise, vielleicht abgesehen von ein paar zusätzlichen Regulierungen auf den Finanzmärkten. „Wer den Schaden angerichtet hat, der hat schon wieder Deutungsmacht in der Gesellschaft“, ärgert sich Wetzel über die „Vertreter eines neoliberalen Politikmodells“. Dabei sei die Krise das Ergebnis einer Politik gegen die Interessen der Menschen. „Was zählte, waren die Interessen der Unternehmen und die Gier nach schnellem Profit“, meinen die Metaller. In der Konsequenz sei die Gesellschaft gespalten, ein riesiger Billiglohnsektor entstanden, „die Sozialsysteme sind zerstört und viele, vor allem auch junge Menschen, sind ohne Lebensperspektive“. Die IG Metall hält Gerechtigkeit, Solidarität, Freiheit, Würde, Anerkennung und Respekt dagegen. Und kurzfristig einen „Schutzschirm für Arbeitsplätze“, ansonsten drohten Massenentlassungen.

      „Wir brauchen für den Übergang staatliche Beteiligungen“, sagt Wetzel, „sonst gehen viele den Bach runter.“ Gemeint sind nicht Banken, sondern Unternehmen aus der sogenannten Realwirtschaft wie Opel und Schaeffler. „Vielleicht muss man zwei bis drei Jahre überbrücken“, meinte Huber zu Opel. Die vom Unternehmen beantragte Bürgschaft über 3,3 Milliarden Euro werde vermutlich nicht reichen. Bis ein Investor gefunden sei, müsse halt der Staat bei Opel einsteigen. Überhaupt gehe es in der Krise darum, den Strukturwandel sozialverträglich zu gestalten. So wie in der westdeutschen Eisen- und Stahlindustrie, die vor allem in den 70er und 80er Jahren rund 400 000 Arbeitsplätze abgebaut habe, und zwar ohne betriebsbedingte Kündigungen.

      Zum Auftakt der neuen Kampagne „Gutes Leben“ will die IG Metall einige hunderttausend Menschen befragen: „Was denken die Menschen, wenn es darum geht, ein sicheres und gutes Leben zu führen?“ Die Antworten sollen im Sommer der Politik präsentiert werden und dann auch eine Rolle spielen im Wahlkampf. Für jeden Teilnehmer an der Befragung zahlt die IG Metall einen Euro für soziale Projekte. Ferner schickt die Gewerkschaft einen „Gutes-Leben-Truck“ durchs Land und veranstaltet in Berlin Kongresse zur Zukunft der Jugend sowie zur Generationengerechtigkeit. Als Höhepunkt der Kampagne sollen am 5. September im Stadion in Frankfurt am Main 50 000 Menschen Forderungen an die Politik artikulieren.

      http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Wirtschaftskrise-IG-Me…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 17:22:48
      Beitrag Nr. 2.319 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.563 von Maraho am 21.03.09 20:06:27Ja was denn nun?
      Gestern so und heute so. Wenn sie schon nichts wissen, meine Herren, dann würde ich mich doch geschlossen halten!

      Bundesagentur-Chef
      „Vier Millionen Arbeitslose dieses Jahr“

      Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, befürchtet einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf vier Millionen im laufenden Jahr. Angesichts immer schlechterer Wirtschaftsdaten beurteile er „heute die Lage weniger optimistisch als im letzten Quartal“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Vor drei Wochen hatte Weise noch eine Zahl von vier Millionen Arbeitslosen ausgeschlossen.


      HB NÜRNBERG. Keine Modellrechnung könne die derzeitige Krise wirklich abbilden, räumte Weise nun ein. „Sie ist in ihrer Geschwindigkeit und Globalität einmalig.“ Derzeit sind 3,5 Millionen Menschen offiziell arbeitslos. Im Jahresschnitt erwartet die Bundesagentur bislang noch 3,6 Millionen Arbeitslose.

      Die konjunkturstützenden Maßnahmen der Bundesregierung seien aber ausreichend, sagte Weise. „Die Konzentration auf den Finanzmarkt macht Sinn, weil sich ohne ihn die Wirtschaft nicht besser entwickeln kann.“ Die Konjunkturprogramme setzten „in Bereichen ein, die für den Arbeitsmarkt relevant sind“, lobte er und nannte als Beispiel die Bauwirtschaft.

      Im Zusammenhang mit dem Koalitionsstreit zur Job-Center-Reform kritisierte Weise die Blockade durch die Unionsfraktion im Bundestag. Es sei „außerordentlich bedauerlich, dass es keine politische Entscheidungen für die Jobcenter nach 2010 gibt“, erklärte er. Die Kooperation zwischen Arbeitsagenturen und Kommunen habe sich bewährt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/vier-million…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 17:31:16
      Beitrag Nr. 2.320 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.230 von Maraho am 22.03.09 08:37:00In Bezug.

      Mohammed Yunus
      „Nur die Banken zu retten reicht nicht“
      von Siegfried Hofmann und Andreas Rinke

      Für sein System der Mikrokredite für Arme erhielt Mohammed Yunus vor drei Jahren den Friedensnobelpreis. Im Handelsblatt-Interview bekennt er sich zur Globalisierung, kritisiert die Zielrichtung des Weltfinanzgipfels und verrät, ob er auch in Deutschland eine Zukunft für Mikrokredite sieht.


      Handelsblatt: Herr Yunus, lebt es sich anders als Nobelpreisträger?

      Yunus: Eindeutig (lacht). Eigentlich erzähle ich ja mit meiner Idee der Mikrokredite seit 30 Jahren immer dasselbe. Aber früher sagten die Leute, ich sei verrückt. Seit ich den Nobelpreis erhalten habe, gelten meine Äußerungen plötzlich als weise.

      Wir dachten eher an praktische Vorteile ...

      (Lacht erneut.) Die hat der Preis auch: Heute kann ich jeden Vorstandsvorsitzenden in der Welt anrufen. Er teilt vielleicht nicht meine Meinung. Aber er weist mich nicht mehr ab. Der Nobelpreis wird weltweit als Oscar für gute Ideen gewürdigt.

      Ihre Grameen-Bank expandiert. Aber die Mikrofinanzwelt scheint nach einer Boomphase jetzt Probleme zu haben.

      Einige neue Akteure, die Mikrokredite vergeben, haben Probleme. Wer etwa Geld in harten Währungen geliehen hat, um Mikrokredite in schwachen Währungen zu vergeben, steckt bei der Rückzahlung in Schwierigkeiten. Auch Investmentfonds sind in dem Sektor gescheitert - zu Recht übrigens.

      Wieso?

      Ich hatte private Investoren gewarnt, dass das Instrument der Mikrokredite kein Mittel ist, mit hohen Margen Geld nun auch noch aus den Armen zu pressen. Eigentlich sollte es in Entwicklungsländern wie Bangladesch ein Mittel gegen Kredithaie sein - um denen zu helfen, die von normalen Banken als nicht kreditwürdig eingestuft werden. Jetzt schwimmen unter dem Namen leider selbst Kredithaie umher, die Zinssätze von 100 Prozent und mehr fordern.

      Welchen Zinssatz nimmt Ihre Grameen-Bank für Existenzgründer?

      Normalerweise 20 Prozent, acht Prozent für Immobilien, fünf für Studentenkredite und null Prozent bei Bettlern - denn auch diesen geben wir Kredit.

      Seit die staatliche Entwicklungshilfe die Mikrokredite entdeckt hat, gibt es aber auch die Kritik, dass zu niedrige Sätze lokale Banken kaputtmachen.

      Das stimmt, das kritisiere ich auch. Wenn ausländische Organisationen staatlich subventionierte Kredite vergeben, können kleine kommerzielle Banken in den Entwicklungsländern nicht mithalten. Statt den Armen zu helfen, schaden künstlich verbilligte Kredite, weil sie einige Wege zum Kapital versperren. Das ist schlecht. Denn gerade in der weltweiten Finanzkrise und den wirtschaftlichen Turbulenzen werden die Mikrokredite noch wichtiger, weil sie helfen, ein eigenes Geschäft aufzubauen.

      Also trifft die Finanzkrise Ihren Sektor?

      Eigentlich erstaunlich wenig. Der Grund liegt darin, dass wir weitgehend abgekoppelt von den internationalen Märkten operieren. Die Mikrokredite in Bangladesch, die 25 Prozent aller weltweiten Kleinstkredite ausmachen, werden aus lokalen Rücklagen in Landeswährung verliehen. In Indien ist dies ähnlich. Oder nehmen Sie unser Projekt in New York City, wo wir mehr als 500 Frauen Kredite von durchschnittlich 1 200 Dollar gegeben haben, damit sie sich ein Geschäft aufbauen können. Dort haben wir eine Rückzahlungsrate von 99,6 Prozent - und das in einer Stadt, in der die großen Banken zusammenbrechen. Das ist die Botschaft der Krise: Die Banken stolpern über ihr eigenes Geschäft - aber diejenigen, die sie vorher als nicht kreditwürdig eingestuft haben, zahlen ihre Verbindlichkeiten.

      Planen Sie solche Mikrokredite auch in Deutschland?

      Noch nicht. Aber wir haben gerade in Italien ein Joint Venture mit Unicredit gestartet, die Kapital bereitstellt. Dort werden wir Kleinstkredite vergeben - nach denselben Regeln, die wir überall anwenden. Das Geld wird über die Frauen an Familien ausgezahlt. Unsere Erfahrung ist, dass Frauen stärker auf das Wohl der Kinder achten, mehr für die Zukunft vorsorgen und sehr gut die Netzwerke aufbauen, die für Kredite nötig ist. Das ist weltweit so.

      Der Weltfinanzgipfel wird sich eher mit der Verschuldung beschäftigen. Ist das eine falsche Schwerpunktsetzung?

      Das Thema Ausgrenzung sollte mit auf der Agenda stehen. Aber sicher gibt es das Problem der übermäßigen Verschuldung, weil Kredite zu leicht vergeben wurden. Das muss man abstellen. Wir müssen den Gier-Anteil im System reduzieren, der die Wirtschaft in ein Spielcasino verwandelt hat.

      Leicht gesagt, aber wie macht man dies?

      Der Staat muss eingreifen, wenn der Markt nicht mehr funktioniert. Die Marktteilnehmer, die sich übernommen haben, müssen die Verantwortung dafür tragen. Ein guter Schritt wäre die Vorschrift, dass künftig alle selbst Anteile an den Produkten übernehmen müssen, die sie vertreiben.

      Das erfordert weltweite Regelungen.

      Die Krise ist eine einmalige Gelegenheit, Dinge zu verändern. Nur einige Banken zu retten ist nicht die Lösung. Im Übrigen ist die Zusammensetzung des Weltfinanzgipfels nicht die richtige.

      Wer sollte denn noch dazugehören?

      Es sollten nicht nur die größten Industriestaaten vertreten sein. Schließlich geht es nicht um die Rettung einzelner Volkswirtschaften, sondern die der Welt. Die wahren Opfer der Finanzkrise sind diejenigen, die in den armen Ländern Jobs verlieren, denn dort gibt es keine soziale Absicherung. Deshalb müssen viel mehr Akteure an den Tisch. Im Übrigen: Wer heute stark ist, muss dies in Zukunft nicht mehr sein.

      Was sollten die Industrieländer tun?

      Mit das Wichtigste wäre der Abschluss der Doha-Welthandelsrunde.

      Ist das kein Widerspruch? Erst argumentieren Sie, der Mikrokreditsektor profitiere von der Abschottung der internationalen Finanzmärkte. Nun plädieren Sie für die Integration des Welthandels.

      Nein, das ist kein Widerspruch. Es ist doch längst bewiesen, dass die Globalisierung armen Ländern hilft. Sonst wäre Bangladesch heute nicht anders als vor 50 Jahren. Sonst hätte es die Entwicklung in China nicht gegeben. Ich bin überhaupt nicht gegen die Globalisierung, nur muss jeder ihre Vorteile genießen können. Der Abschluss der Doha-Runde würde verhindern, dass sich einige 99 Prozent der Vorteile sichern. Es muss Kompromisse geben.

      Das dürfte angesichts der gegenwärtigen Krise aber schwierig werden.

      Sicher werden einige Länder versuchen, ihre Grenzen abzuschotten. Aber dies funktioniert nicht mehr. Die Lösung ist ein global integriertes System. Falls wir ohne Reformen aus der Krise kommen, werden wir nur viel größere Probleme bekommen.

      Wieso denn das?

      Das Treffen in London heißt zwar Weltfinanzgipfel, aber in Wahrheit gibt es ein Bündel gleichzeitiger Probleme. Die Lebensmittelkrise ist unverändert da - nur spricht in den reichen Ländern davon plötzlich keiner mehr. Die Energiekrise mit extrem hohen Ölpreisen wird sofort wiederkommen, wenn die Rezession überwunden ist. Die Umweltsituation verschlechtert sich immer mehr. Es ist sehr kurzsichtig, nun alle Kraft auf die Rettung der Banken zu verwenden und diese Probleme zu vergessen, die für die nächste Generation viel entscheidender sind. Zu viele verwechseln, dass es nicht dasselbe ist, Banken und die Welt zu retten. Das ist ärgerlich, weil es eigentlich alle Technologien gibt, deren Einsatz nötig ist, um Letzteres zu erreichen.

      Aber für deren Einsatz muss auch gezahlt werden. Wie soll das gehen? Etwa mit Ihrem "Social business"-Konzept, in dem Firmen zwar ihr eingesetztes Kapital zurückerhalten, aber die Profite im neuen Unternehmen verbleiben?

      Wir versuchen damit einen auch für Firmen attraktiven Weg zu finden, Technologie zu denen zu bringen, die bisher kein Geld hatten, dafür zu zahlen. Wir müssen neben den berechtigten kommerziellen Interessen noch einen anderen, ergänzenden Weg des Wirtschaftens finden, der nicht nur profitorientiert ist. Nutzen kann er den Konzernen dennoch, auch durch die Erschließung neuer Märkte. Das Joint Venture mit BASF zum Vertrieb von Moskitonetzen und Nahrungsergänzungsmitteln in Bangladesch ist dafür ein sehr wichtiger Schritt. Es wird Vorbild für andere Konzerne sein.

      Aber dies ist doch nur ein kleines Projekt.

      Wichtig ist, dass man beginnt. Das beginnt oft mit simplen Fragen. Ein Beispiel ist der Joghurt, den wir in einem anderen "social business" in Bangladesch mit dem französischen Konzern Danone herstellen und vertreiben. Mir hat nicht eingeleuchtet, wieso eine Mutter von ihrem wenigen Geld auch die Verpackung mitbezahlen soll, die sie gar nicht nutzen kann. Deshalb habe ich Danone gefragt, ob sie nicht einen essbaren Becher herstellen können. Anfangs hat man mich nicht erst genommen. Jetzt sitzt die Forschungsabteilung daran.

      Die Frage ist damit nicht beantwortet.

      Im Prinzip schon. Das, was ich beschrieben habe, ist das vorherrschende Prinzip: Vorstände fragen in ihren Sitzungen oft nur nach dem Börsenkurs ihres Unternehmens. Bei BASF lohnt künftig auch die Nachfrage, wie stark man eigentlich durch die Lieferung von Moskitonetzen zum Kampf gegen Malaria in Bangladesch beigetragen hat. Das wird dem Unternehmen nutzen. Und ich sage Ihnen: Danach fühlt man sich besser. Sinnvolle Geschäfte zu betreiben macht mehr Spaß als nur Geld zu vermehren.

      Wenn das so einfach wäre, wieso springen nicht mehr Firmen auf die Idee des "social business" an?

      Tja, das ist ein Phänomen. Es liegt wohl daran, dass die Idee so bestechend einfach ist. Wenn ich sie Vorstandschefs vortrage, werden sie eher misstrauisch. "Wenn es wirklich so einfach ist", denken sie, "wieso hat es dann noch keiner gemacht?" So denken die meisten - weshalb nichts passiert. Deshalb ist es so wichtig, dass einer beginnt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/nur-die-banke…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 17:41:19
      Beitrag Nr. 2.321 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.527.209 von Maraho am 06.02.09 13:41:04In Bezug.

      Betriebsrente
      Milliardenloch in ING-Pensionskasse

      In den betrieblichen Altersvorsorgekassen großer Konzerne für ihre Mitarbeiter klaffen riesige Löcher. Das hat mehrere Gründe. Der niederländische Finanzkonzern ING muss jetzt zusätzlich 1,2 Milliarden Euro für die Pensionen seiner Angestellten aufwenden.


      Amsterdam - Der vom Staat gestützte niederländische Finanzkonzern ING muss in diesem Jahr 1,2 Milliarden Euro zusätzlich für die Alterssicherung seiner Mitarbeiter aufwenden.

      814 Millionen Euro rührten aus dem Abschmelzen der Rücklagen des Pensionsfonds her, sagte eine ING-Sprecherin am Wochenende und bestätigte damit einen Bericht der niederländischen Zeitung "NRC Handelsblad" (Samstag). Weitere 381 Millionen Euro rührten aus gesunkenen Zinsen und einem gestiegenen Lebensalter her. Nach Angaben der Sprecherin wird sich die Mehrbelastung jedoch nicht auf das Ergebnis auswirken, wohl aber zu Mittelabflüssen führen.

      Die ING war wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise in eine Schieflage geraten und hat zuletzt einen Milliardenverlust geschrieben. Der Konzern will nun Abstand von riskanten Geschäften nehmen und sich gesundschrumpfen.

      Das Problem riesiger Löcher in den Betriebsrentenkassen haben auch die deutschen Dax-Konzerne. Die Deckungslücke zwischen Pensionszusagen und Pensionsvermögen der im Dax und MDax notierten Unternehmen dürfte im vergangenen Jahr auf 97 Milliarden Euro angewachsen sein, schätzt die Unternehmensberatung Rauser Towers Perrin.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,614806,00.…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 17:45:15
      Beitrag Nr. 2.322 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.112 von Groupier am 22.03.09 01:13:52Hallo Groupier,

      2 wunderbare Karikaturen ! Vielen Dank :laugh::laugh:

      Zu 1. Er sollte sich in einen "Ganzkörper-Kondom" zu-
      rückziehen,
      vielleicht mit der Claudia Roth, die wirkt ja so "zölibats-
      verstärkend"- nach Aussage eines kath. Bischofs, da kann dann nix passieren.

      Zu 2. Schiller würde texten: "siehst Du den Hut dort auf der Stange
      er steht im gut, doch nicht mehr lange.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:01:14
      Beitrag Nr. 2.323 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.182 von Maraho am 22.03.09 14:55:29Hier noch einmal etwas zu China ...
      So langsam scheint man darauf zu kommen ...

      Weltwirtschaft
      Finanzkrise treibt Chinas Entwicklung voran
      Von Frank Stocker

      Die Geldpolitik der US-Notenbank Fed beunruhigt alle, denen Amerika Geld schuldet – zum Beispiel China. Doch die Fed-Maßnahmen führen langfristig dazu, dass das Reich der Mitte seine Wirtschaft noch schneller umbaut und die eigene Währung stärkt. Am Ende dürfte das Land einer der großen Gewinner der Finanzkrise sein.


      Sie greift zum Äußersten. Die amerikanische Notenbank Fed verkündete gerade, nun auch US-Staatsanleihen im Wert von 300 Milliarden Dollar aufkaufen zu wollen. Damit nimmt der Staat USA ab sofort de facto bei sich selbst Kredit auf. Und das heißt nichts anderes, als dass er Geld druckt – keine gute Nachricht für alle, denen er Geld schuldet.

      Der größte Gläubiger jedoch sitzt nicht in New York, Chicago oder Los Angeles. Er residiert in Peking. Der chinesische Staat hält allein US-Staatsanleihen für rund 700 Milliarden Dollar, die gesamten Devisenreserven belaufen sich auf knapp zwei Billionen Dollar. Und China ist wahrlich nicht erfreut über den jüngsten Schritt der Fed. Die Entscheidung dürfte daher dazu führen, dass es seine Wirtschaft noch schneller umbaut und die eigene Währung stärkt. Am Ende dürfte China dadurch stärker dastehen und damit einer der großen Gewinner dieser Finanzkrise sein.

      "Auf den ersten Blick ist der Aufkauf von US-Staatspapieren für China positiv", sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka. "Die Papiere reagierten mit Kursgewinnen, die chinesische Notenbank muss damit keine Abschreibungen vornehmen." Das ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Andererseits wird der Dollar durch das Anwerfen der Notenpresse an Wert verlieren. Schon unmittelbar nach der Ankündigung von Ben Bernanke stieg der Eurokurs in wenigen Minuten von 1,30 auf 1,35 Dollar.

      Der Wechselkurs der chinesischen Währung kann zwar nur in einem engen Band zum Dollar schwanken. Wenn die US-Währung jedoch längerfristig schwächelt, wird sich auch der Aufwertungsdruck auf den Yuan erhöhen. Die Dollarguthaben würden damit an Wert verlieren - und genau das ist es, was China immer verhindern wollte. Noch wenige Tage vor der Fed-Sitzung warnte Chinas Premier Wen Jiabao sogar erstmals öffentlich. "Natürlich machen wir uns Gedanken um die Sicherheit unserer Anlagen", sagte er. "Um ehrlich zu sein, ich bin etwas besorgt."

      Solch offene Worte sind ungewöhnlich. Bisher agierte China lieber im Hinterzimmer, beispielsweise im vergangenen Jahr, als die US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac vor der Pleite standen. Damals hatte Peking Ex-Präsident George W. Bush mehr oder weniger sanft zu deren Rettung gedrängt. Denn China besitzt im großen Stil Papiere dieser Institute. Dabei soll auch explizit darauf verwiesen worden sein, dass man andernfalls eben Staatspapiere im großen Stil verkaufen müsse.

      Das Reich der Mitte hat durch seine Stellung als größter Gläubiger der USA natürlich eine gewisse Macht. Wirklich froh geworden ist das Land mit diesem Geld allerdings nicht. Lange Zeit lag es nur niedrig verzinst herum. Vor rund drei Jahren wurde jedoch die China Investment Corporation (CIC) gegründet. Sie soll die Reserven gewinnbringender anlegen. Bislang war allerdings der Erfolg eher gering: Eines der ersten Investments war die Private-Equity-Gesellschaft Blackstone, an der die CIC knapp zehn Prozent übernahm. Seither ist der Wert der Aktien um fast 90 Prozent gefallen. Auch eine zehnprozentige Beteiligung an der Investmentbank Morgan Stanley war eine grandiose Fehlinvestition.

      In den vergangenen Monaten jedoch setzte China sein Geld ein, um sich Zugang zu Rohstoffen zu sichern. Erst im Februar kündigte der Aluminiumproduzent Chinalco an, seine Beteiligung am australisch-britischen Bergbaukonzern Rio Tinto auszubauen. Der chinesische Metallhändler Minmetals kaufte seinerseits den zweitgrößten Zinkproduzenten der Welt, Oz Minerals, und die Regierungen Chinas und Russlands schlossen einen Liefervertrag für russisches Öl. Laufzeit: 20 Jahre. Im Gegenzug öffnet China seine Schatulle und gibt Kredite an den Ölkonzern Rosneft und den Pipelinebetreiber Transneft.

      Doch die Einkaufstour kann nicht endlos fortgesetzt werden. Und wenn nun die Dollarbestände an Wert verlieren, erhöht sich der Druck auf China zusätzlich, seine Strategie zu ändern. "Es gibt in China derzeit einen Diskurs darüber, wie sinnvoll das Wachstumsmodell der vergangenen Jahre war", sagt Christian Hofmann, der in Peking lebt und von dort aus den FIVV-China-Fonds managt. Denn das Modell lautete: Die USA verschulden sich und kaufen damit chinesische Produkte ein. China gibt den Amerikanern im Gegenzug Kredit.

      "Eine große Volkswirtschaft wie China kann jedoch nicht dauerhaft eine solch hohe Exportquote haben", sagt Carsten Herrmann-Pillath, Sinologe und Professor für Business Economics an der Frankfurt School of Finance & Management. Die Regierung plant daher eine Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft, weg vom Export, hin zum Binnenkonsum.

      Dazu soll ein Gesundheitswesen aufgebaut werden, das für alle Bürger zugänglich ist, und auch das Bildungswesen soll offener werden - bislang kann nur studieren, wer genug Geld hat. Langfristig wird China damit mehr Menschen zu besserer Bildung verhelfen und damit auch den Anschluss bei Forschung und Innovation finden. Vor allem aber soll die Nachfrage auf dem Land und damit der Binnenkonsum gestärkt werden. "Hier gibt es große Potenziale" sagt Herrmann-Pillath. "Denn der ländliche Raum wurde in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt."

      Beispielsweise kamen Bauern bisher kaum an Kredite. Diese sind jedoch notwendig, um die Produktivität zu steigern. Nun hält der Staat die Banken jedoch ausdrücklich an, vermehrt Kredite zu vergeben. Dies tun die Geldinstitute auch bereits. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres vergaben die staatlichen Banken Kredite in Höhe von 2,7 Billionen Yuan, rund 290 Milliarden Euro – das ist rund die Hälfte dessen, was eigentlich für das ganze Jahr vorgesehen war. Und vor einer Woche hatte Peking angekündigt, in China das Produkt des Konsumentenkredits einführen zu wollen. Dies dürfte die Bankenindustrie weiter stärken. Sie hat jedoch ohnehin schon die weltweite Führung übernommen, zumindest was den Marktwert angeht. Unter den zehn größten Banken der Welt befinden sich schon heute fünf chinesische, die ersten drei Plätze teilen sie unter sich auf.

      Christian Hofmann glaubt, dass auch Chinas Gesundheitsindustrie zu den Gewinnern der Konzentration auf den Binnenmarkt gehören wird, ebenso wie Telekom- und Internetanbieter sowie die Konsumindustrie insgesamt. Und die Regierung wird darauf achten, dass vor allem heimische Firmen davon profitieren. Dies machte sie in der vergangenen Woche schon klar, als sie Coca-Cola die Übernahme des größten Saftherstellers verbot. Die Gewinne sollen im Land bleiben.

      All dies wird Chinas Wirtschaft stärken. Am Ende dürfte der Binnenkonsum deutlich wichtiger sein als die Exportindustrie. Damit würden die Dollarüberschüsse sinken, China müsste sein Geld nicht länger in US-Staatsanleihen anlegen. Doch auch diese Aussicht reicht der Regierung nicht. Sie will zusätzlich die eigene Währung stärken. Dazu erlaubt sie in einem Pilotprojekt Unternehmen des Jangtse-Deltas, ihre Geschäfte mit Hongkong in chinesischen Yuan statt in US-Dollar abzuwickeln. Wenn der Versuch erfolgreich ist - und es gibt kaum Gründe daran zu zweifeln -, sollen auch alle anderen Unternehmen diese Möglichkeit erhalten.

      Damit würde Chinas Währung im internationalen Handel an Gewicht gewinnen. "Es wird sicher Jahre dauern bis sie den US-Dollar komplett als die Handelswährung für Im- und Exporte ablöst", sagt Qu Hongbin von HSBC. Sie glaubt jedoch, dass noch vor dem Jahr 2020 die chinesische Währung eine international akzeptierte Währung sein wird. Und möglicherweise werden dann andere Staaten Devisenreserven in Yuan aufbauen.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3422106/Finanzkrise-treib…
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:04:48
      Beitrag Nr. 2.324 ()
      22.03.2009

      Betriebsrente
      Milliardenloch in ING-Pensionskasse


      In den betrieblichen Altersvorsorgekassen großer Konzerne für ihre Mitarbeiter klaffen riesige Löcher. Das hat mehrere Gründe. Der niederländische Finanzkonzern ING muss jetzt zusätzlich 1,2 Milliarden Euro für die Pensionen seiner Angestellten aufwenden.


      Wie auf Stelzen gebaut: Die ING-Bank (Amsterdam) muss akut einen zusätzlichen Milliardenbetrag in die Alterssicherung ihrer Mitarbeiter stecken.

      Amsterdam - Der vom Staat gestützte niederländische Finanzkonzern ING Chart zeigen muss in diesem Jahr 1,2 Milliarden Euro zusätzlich für die Alterssicherung seiner Mitarbeiter aufwenden.

      814 Millionen Euro rührten aus dem Abschmelzen der Rücklagen des Pensionsfonds her, sagte eine ING-Sprecherin am Wochenende und bestätigte damit einen Bericht der niederländischen Zeitung "NRC Handelsblad" (Samstag). Weitere 381 Millionen Euro rührten aus gesunkenen Zinsen und einem gestiegenen Lebensalter her. Nach Angaben der Sprecherin wird sich die Mehrbelastung jedoch nicht auf das Ergebnis auswirken, wohl aber zu Mittelabflüssen führen.

      Die ING war wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise in eine Schieflage geraten und hat zuletzt einen Milliardenverlust geschrieben. Der Konzern will nun Abstand von riskanten Geschäften nehmen und sich gesundschrumpfen.

      Das Problem riesiger Löcher in den Betriebsrentenkassen haben auch die deutschen Dax-Konzerne. Die Deckungslücke zwischen Pensionszusagen und Pensionsvermögen der im Dax und MDax notierten Unternehmen dürfte im vergangenen Jahr auf 97 Milliarden Euro angewachsen sein, schätzt die Unternehmensberatung Rauser Towers Perrin

      manager-magazin.de
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      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:13:46
      Beitrag Nr. 2.325 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.780 von kiska am 22.03.09 18:04:48Guckst Du: #2319 von Maraho am 22.03.09 um 17:41:19 Beitrag Nr.: 36.820.696 auf Seite 232! ;)
      4 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:22:01
      Beitrag Nr. 2.326 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.658.222 von Maraho am 26.02.09 13:28:40In Bezug zum Thema "Kreditklemme" ...

      Kampf ums Überleben
      Banken gegen Unternehmen
      Von Inge Kloepfer

      Treue zahlt sich aus. Vor allem in der Krise. Das sagt Jürgen Schlangenotto, Managing Director bei der französischen Großbank BNP Paribas in Frankfurt. Er spricht natürlich nicht von Treue, sondern von „langfristig vertrauensvollen Bankbeziehungen“. Für die Bank betreut er ein Dutzend großer Kunden aus der Wirtschaft, vorwiegend Dax-Unternehmen, mit all ihren Finanzierungswünschen. Er ist nicht der Einzige, der so etwas zurzeit sagt.

      Treue – das zielt auf die Unternehmen und ihre Art, wie sie sich in der Vergangenheit frisches Kapital besorgten. In den guten Jahren, als es davon reichlich gab, haben viele, vor allem große Unternehmen die Gunst der Lage genutzt und die Banken mit ihren Konditionen unter Druck gesetzt. Wie auf dem Basar haben sie Angebote verglichen. Das Ergebnis: Die Margen vor allem für Kreditfinanzierung schrumpften. Die Bedeutung der Darlehen in den Bankbilanzen ging zurück. Unternehmen „kauften“ Finanzierung dort, wo es am billigsten war.

      Manche „Hausbank“ hatte das Nachsehen

      Und in dem hart umkämpften Markt hatte manche „Hausbank“ das Nachsehen. Stabile Bankbeziehungen wurden brüchig. Das Hausbankenprinzip, bei dem Unternehmen mit ganz wenigen oder gar nur einer Bank ihre Geschäfte abschlossen, hatte ausgedient.

      Jetzt – in der Krise – sind Kapital und Liquidität knapp. Und die Banken, selbst in höchster Not, drehen den Spieß um. „In meiner 15-jährigen Laufbahn habe ich immer nur erlebt, dass Kapital vorhanden war und es in der Regel für große Unternehmen keine Schwierigkeiten gab, eine Finanzierung zu bekommen. Das hat sich jetzt natürlich geändert“, sagt Schlangenotto. Jetzt bestimmen die Banken. Die Unternehmen bekommen das zu spüren. Viele Firmen müssen lang laufende Kredite derzeit neu finanzieren. Dabei wird um Konditionen gefeilscht wie seit eh und je. Nur sitzen derzeit die Finanzinstitute am längeren Hebel.

      „Wer in den vergangenen Jahren eine Reihe guter Bankbeziehungen aufgebaut und nicht jedes Geschäft nur nach Preis verauktioniert hat, der hat es jetzt leichter“, sagt der Banker. Übersetzt heißt das, wer seine alte Hausbank einmal zu häufig ausgebootet hat, hat jetzt das Nachsehen.

      Viele haben kaum noch Zugang zum Kapitalmarkt

      Die Lage ist so ernst, dass die Bundesregierung über den Mittelstandsfinanzierer KfW Bankengruppe auch für große Unternehmen Finanzierungen anbietet, die keinen Zugang zum Kapitalmarkt haben. Bis zu 25 Milliarden Euro Kreditvolumen sind bereitgestellt, um die größten Klemmen zu vermeiden.

      „Selbst für große Unternehmen, denen immer gute Finanzierungsmöglichkeiten offenstanden, ist der Zugang zu Krediten und auch zum Kapitalmarkt schwerer“, berichtet Katrin Leonhardt, Abteilungsdirektorin bei der KfW Bankengruppe und zuständig für Unternehmensstrategie. Um Firmen die Kreditaufnahme zu erleichtern, beteiligt sich die KfW am Risiko. Niemals aber nimmt sie das ganze.

      Sie tritt als Partner der Banken auf und kann in Einzelfällen bei großen Unternehmen bis zu 70 Prozent des Risikos eines Bankdarlehens stemmen. Voraussetzung ist aber auch hier, dass die Banken überhaupt bereit sind, Geld auszuleihen. „Es kann ein Punkt erreicht werden, an dem eine Bank aus Risikogründen beschließt, einem einzelnen Unternehmen kein Geld mehr zu geben. Hier kann dann auch eine KfW nicht mehr helfen.“

      Unternehmen verlieren den Boden unter den Füßen

      Banken zögern mit Darlehen, weil viele Unternehmen selbst den Boden unter den Füßen verlieren. Aufträge brechen weg, Umsätze schrumpfen, die Gewinne auch und damit natürlich die Bonität. Wenn die Kreditwürdigkeit sinkt, werden die Banken nicht nur nervös. Sondern es muss vielerorts über die Kredite neu verhandelt werden. Das erlebt zur Zeit die Firma Schaeffler, die sich bei der Übernahme von Continental verhoben hat. Aber es gibt viele kleine Schaefflers in der Republik. Ihre Kreditverträge enthalten häufig ganz konkrete Klauseln – die sogenannten Covenants. Diese Covenants haben es in sich: Sie regeln zum Beispiel, dass sich Kreditkonditionen verschlechtern, wenn die Eigenkapitalquote des Unternehmens, die Rentabilität oder der Cashflow unter eine festgesetzte Marke sinkt. In vielen Unternehmen herrscht deshalb jetzt Alarmstimmung: Sie können die Umsätze und Gewinne nicht liefern und damit die Kennzahlen nicht auf dem vereinbarten Niveau halten.

      Das gibt den Banken das Recht zu handeln. Diese erhöhen die Zinsen, verlangen zusätzliche Sicherheiten oder lassen den Kredit sogar platzen – für Unternehmen eine Katastrophe und womöglich das Aus. Für Banken allerdings auch nicht ohne Risiko.

      Dramatischer Strukturwandel

      Eine Spirale nach unten setzt ein, und es kommt zu dem, was alle fürchten: Die schlechtere Lage des Unternehmens verteuert die Finanzierung und verschlechtert die Situation damit weiter. Auf die deutsche Wirtschaft rollt eine Welle zu, die viele Unternehmen einfach verschlucken könnte.

      So manch ein Geschäftsführer oder Vorstand wird sich nach der stabilen Hausbankbeziehung sehnen, die in den vergangen Jahren verlorengegangen ist. Der Bedeutungsverlust des Hausbankenprinzips ist allerdings nicht nur eine einseitige, von den Unternehmen betriebene Entwicklung auf der Jagd nach billigem Geld gewesen.

      Er ist vielmehr das Ergebnis eines dramatischen Strukturwandels in der Unternehmensfinanzierung selbst. „Schon in den achtziger Jahren“, sagt Dirk Schiereck, Professor für Finanzierung und Bankbetriebslehre an der TU Darmstadt, „hat sich für die großen Unternehmen der Kapitalmarkt geöffnet.“

      Ganz nach der Devise: Das Angebot schafft sich seine Nachfrage

      Unternehmen begannen, sich nicht nur über Kredite zu finanzieren, sondern auch über Unternehmensanleihen. Das hing auch mit dem Bestreben der Banken zusammen, weniger Risiko auf ihre Bücher zu nehmen und nicht mehr nur an den Darlehens-Zinsen, sondern auch an Provisionen zu verdienen, die solche Kapitalmarktgeschäfte bringen.

      Hinzu kam die Nachfrage großer, institutioneller Anleger, die in Papiere investieren wollten, die mehr Zinserträge brachten als Bundesanleihen oder Pfandbriefe.

      „Vor allem gegen Ende der neunziger Jahre ist die Palette der Finanzierungsprodukte für Unternehmen stark gewachsen. Nicht nur die Geschäftsbanken, sondern auch viele Landesbanken waren ganz vorne mit dabei“, sagt Schiereck. Mit ihren großen, zum Teil sehr aggressiv auftretenden Investmentbanking-Abteilungen hätten sie diese Entwicklung stark vorangetrieben – ganz nach der Devise: Das Angebot schafft sich seine Nachfrage.

      Gnadenloser Konkurrenzkampf

      Es war ein gnadenloser Konkurrenzkampf um Kunden, getragen auch von den angelsächsischen Banken, die mit Macht auf den deutschen Markt drängten. Nicht zuletzt hätten die Banken gerade in ihrem Bestreben, das eigene Risiko an Kreditausfällen zu begrenzen, ihre Kunden auf den Markt für andere Produkte getrieben und damit zum Teil auch an Wettbewerber verloren.

      Wenn Unternehmen jetzt, da Liquidität allerorts Mangelware ist und die Banken sie lieber horten als weiterreichen, versuchen, sich ihre Kreditlinien zu sichern, dann kommen automatisch wieder die alten Bankbeziehungen ins Spiel. Nur haben die nicht mehr die Qualität von früher. Die Treulosigkeit hat ihren Preis.

      „Am Ende geht es um individuelle Entscheidungen, die noch immer von Menschen und nicht von Maschinen gefällt werden“, sagt ein Banker aus dem Kreditgeschäft einer deutschen Großbank. „Und da spielt – trotz der stark standardisierten Prüfung von Kennzahlen – am Ende schon eine Rolle, wie lange und wie gut man seinen Geschäftspartner auf der anderen Seite kennt.“

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266/Doc…
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      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:42:28
      Beitrag Nr. 2.327 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.812 von Maraho am 22.03.09 18:13:46;)

      Dafür setzt ich den rein.
      Kannst meinen Beitrag löschen.

      Nobelpreisträger Stiglitz fordert neue globale Kreditinstitution


      Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz dringt auf eine umfassende Erneuerung der internationalen Finanz- und Wirtschaftsordnung. China könnte dabei eine zentrale Rolle zukommen. Stiglitz verrät in einem Interview der Frankfurter Rundschau (Montagausgabe) die Grundzüge jener Vorschläge, die ein von ihm geleiteter UN-Reformausschuss diese Woche vorlegt. „Wir brauchen eine neue globale Kreditorganisation, die besser funktioniert als unsere derzeitigen Institutionen“, sagt Stiglitz. Seine Kritik zielt auf den Internationalen Währungsfonds (IWF). Dessen Vergabepraktiken seien zu stark von politischen Erwägungen und US-Interessen beeinflusst. Des weiteren fordert Stiglitz einen weltwirtschaftlichen Lenkungsausschuss sowie eine „neue globale Reservewährung“.

      

Hoffnungen setzt der Nobelpreisträger in die Volksrepublik China. Er schlägt vor, dass China seine immensen Devisenreserven nutzt, „um eine neue Kredit-Institution aufzubauen, womöglich in der Art, wie sie unserer Kommission vorschwebt. Das könnte sogar über Nacht gehen: China müsste sich nur mit anderen ostasiatischen Ländern und Staatsfonds zusammensetzen und könnte schnell einen Topf mit einer halben Billion Dollar zusammenkommen, die sie dann unabhängig vom IWF verleihen könnten, nach ihren eigenen Prinzipien: Nichtintervention, Keynesianismus und so weiter.

      “

Ein Ergebnis der Krise steht für Stiglitz schon heute fest: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in Zukunft noch jemand - ohne das Gesicht zu verziehen - behaupten kann, die uneingeschränkte Freiheit der Märkte sei das beste System." (Frankfurter Rundschau)
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      schrieb am 22.03.09 18:43:05
      Beitrag Nr. 2.328 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.622 von kiska am 21.03.09 20:24:04Hier noch einmal - entgegen der standardisierten Agenturmeldung -
      etwas ausführlicher zu diesem Thema ...


      Kampf gegen Finanzkrise
      Eine Billion für Schrottpapiere
      Von Moritz Koch

      Minister Geithner will Banken mit Hilfe privater Investoren faule Wertpapiere im Volumen von einer Billion Dollar abkaufen.


      Die US-Regierung will Banken knapp die Hälfte ihrer faulen Wertpapiere abnehmen, um die Klemme auf den Kreditmärkten zu lösen. Dafür plant sie, Bündnisse mit Spekulanten einzugehen. An diesem Montag wird der Plan voraussichtlich offiziell vorgestellt werden. Die Amerikaner versuchen, mit den neuen Maßnahmen die Finanzkrise an ihrer Wurzel zu bekämpfen.

      Schon im Februar hatte Finanzminister Timothy Geithner seinen Plan umrissen. Allerdings blieb er dabei so vage, dass Investoren Vertrauen in sein Krisenmanagement verloren. Dieses Mal wird Geithner konkreter. Nach ersten Informationen will er Banken mit Hilfe privater Investoren faule Wertpapiere im Volumen von einer Billion Dollar abkaufen. Insgesamt haben Amerikas Finanzinstitute noch etwa zwei Billionen Dollar in Anlagen investiert, die sie auf dem freien Markt nicht loswerden.

      Zumeist beruhen diese auf gebündelten Hypotheken. Da niemand weiß, wie viele Amerikaner noch in Zahlungsverzug geraten, ist es fast unmöglich, den wahren Wert dieser Finanzprodukte zu ermitteln. Für jeden Dollar, den die Banken in faule Wertpapiere gesteckt haben, wollen sie mindestens 60 Cent zurückbekommen. Hedgefonds bieten gerade einmal 30 Cent.

      Kernstück des Plans ist die Zusammenarbeit mit Spekulanten. Das Finanzministerium will Investmentfirmen anheuern, die glauben, dass sich der Preis der Wertpapiere in den nächsten Jahren erholt. Für jeden Dollar, den die Privatinvestoren einsetzen, will die Regierung einen Dollar dazugeben. Mögliche Gewinne und Verluste sollen geteilt werden.

      Das Programm wird von zwei weiteren Maßnahmen flankiert. Erstens sollen mit Hilfe der staatlichen Einlagensicherung FDIC günstige Darlehen an Fonds vergeben werden, die mit dem Geld Bankkredite kaufen wollen. Dies würde die Kapitalausstattung der Banken verbessern. Hierbei wäre die Regierung sogar bereit, jeden privaten Dollar mit vier Dollar aus dem Staatshaushalt aufzustocken. Zweitens will die Regierung ein Programm ausweiten, bei dem Schrottpapiere als Sicherheiten für Kredite bei der Notenbank (Fed) hinterlegt werden können.

      Allerdings gibt es Zweifel daran, ob der Plan funktioniert. Die Bereitschaft von Privatinvestoren, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, hat durch den Streit über Bonuszahlungen an der Wall Street erheblich gelitten.
      Der Kongress will eine Strafsteuer auf Gehaltsprämien in staatlich gestützten Unternehmen erlassen.

      Viele Fondsmanager befürchten, dass auch sie Einschränkungen hinnehmen müssen, wenn sie Investitionshilfen akzeptieren. Versicherungen der Regierung, ihnen keine solche Vorschriften zu machen, misstrauen sie. Auch die Frage, ob die Subventionen die Preisvorstellungen von Investoren und Banken in Einklang bringen werden, ist offen. Die Vorgängerregierung jedenfalls scheiterte bei dem Versuch, den Wert der Schrottpapiere zu bemessen.

      Bankenpleiten machten am Wochenende deutlich, wie groß die Notlage immer noch ist. Die Behörden schlossen am Wochenende in den Vereinigten Staaten neben drei kleineren Regionalbanken auch zwei große Genossenschaftsbanken. Die Krise hat sich damit auf Teile der Bankenbranche ausgeweitet, die eigentlich als risikoscheu gelten. Die beiden betroffenen Institute hätten sich jedoch weit von ihrem Kerngeschäft entfernt und eine "inakzeptabel hohe Konzentration an Risiken" angehäuft, meldeten die Behörden. Insgesamt scheiterten in diesem Jahr bereits 20 Banken.

      Um Finanzkrisen künftig zu vermeiden, will die amerikanische Regierung die Aufsicht über das Finanzsystem verbessern. Die Befugnisse der Fed sollen massiv ausgebaut werden. Zudem sollen sich die Gehälter an der Wall Street nicht mehr an kurzfristigen Gewinnen, sondern an der langfristigen Profitabilität orientieren. Entsprechende Pläne wollen die Amerikaner im Vorfeld des Treffen der Staatengruppe G20 Anfang April vorlegen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra9m1/finanzen/966/462582/text/
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:44:55
      Beitrag Nr. 2.329 ()
      http://biz.yahoo.com/ap/090322/economy_adult_entertainment.h…

      Wenigstens eine Branche schafft Arbeitsplätze. ;)
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:45:48
      Beitrag Nr. 2.330 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.895 von kiska am 22.03.09 18:42:28Siehste, wieder China! Da kommt noch was auf uns zu!
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:48:59
      Beitrag Nr. 2.331 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.906 von kiska am 22.03.09 18:44:55Ich denke aber, die Mädels wollen bares! :laugh:
      Kreditkarten sind nicht mehr so en vogue!
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 18:59:15
      Beitrag Nr. 2.332 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.900 von Maraho am 22.03.09 18:43:05Denke, das kann man schon als mafiöse Struktur bezeichnen.
      Wenn es dann in der Politik nicht hinhauen sollte, geht es wieder auf einen gut dotierten Platz in der freien Wirtschaft.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 19:01:31
      Beitrag Nr. 2.333 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.769.243 von Maraho am 15.03.09 12:31:33Hier ein Interview ...
      Die Erwartungshaltung an das Treffen in London ist immens ...


      SOZIOLOGE ULRICH BECK
      "Eine Volkswirtschaft steckt die andere an"

      Auf alles haben sich die Nationen eingestellt in der vernetzten, rasant wachsenden Weltwirtschaft - nur nicht auf eine Krise der Globalisierung. Der renommierte Soziologe Ulrich Beck warnt im SPIEGEL-ONLINE-Interview: Von der folgenden politischen Misere werden vor allem die Kräfte rechtsaußen profitieren.


      SPIEGEL ONLINE: Die Exporte brechen auf breiter Front ein, der Welthandel wird dieses Jahr wohl erstmals schrumpfen. Ist das Konzept der Globalisierung gescheitert?

      Beck: Der Prozess der Entgrenzung, wie wir ihn seit dem Mauerfall erlebt haben, wird sich wohl kaum so fortsetzen. Der Glaube ist erschüttert, dass freie Märkte die Probleme der Menschen lösen, dass es also allen besser geht, wenn wir nur den Markt sich selbst überlassen.

      SPIEGEL ONLINE: Immerhin hat die Globalisierung in vielen Schwellenländern eine neue Mittelschicht von Hunderten Millionen Menschen hervorgebracht, die heute besser lebt als früher.

      Beck: Es gibt zweifellos Gewinner, denen sich neue berufliche Perspektiven eröffnet haben. Aber nach unseren Untersuchungen überwiegt die Zahl der Verlierer.

      SPIEGEL ONLINE: Wer gehört zu ihnen?

      Beck: Es sind alle Menschen, die in den vergangenen Jahren bereits Einkommenseinbußen hinnehmen mussten und deren Existenzgrundlage nun bedroht ist. Die Globalisierung hat das Versprechen auf stetig wachsenden Wohlstand für viele ins Gegenteil verkehrt. Diese Vorstellung war allerdings auch ziemlich naiv angesichts der Erfahrungen, die wir nach zwei Jahrhunderten kapitalistischer Krisen gewonnen haben. Niemand konnte erwarten, dass nun plötzlich der grenzenlose Honeymoon ausbricht.

      SPIEGEL ONLINE: Was bleibt dann übrig von der Globalisierung der vergangenen zwanzig Jahre?

      Beck: Es gibt eine seltsame Paradoxie: Einerseits sehen wir deutliche Anzeichen dafür, dass sich die ökonomische Integration verlangsamt. Andererseits kann sich kein Land vom globalen Trend abkoppeln, eine Volkswirtschaft steckt die andere an. Die Interdependenz, auch was Terrorismus oder Klimawandel angeht, nimmt sogar noch zu.

      SPIEGEL ONLINE: Aus der Finanzkrise ist eine Wirtschaftskrise geworden. Wird nun daraus eine politische Krise?

      Beck: Das steht zu befürchten. Einen Rückfall in nationalstaatlichen Egoismus betrachte ich derzeit als die größte Gefahr. Wir sehen schon jetzt fremdenfeindliche Tendenzen in Ländern wie Großbritannien oder Italien.

      SPIEGEL ONLINE: Das bedeutet, die Rechte profitiert von der Globalisierungskrise?

      Beck: Noch haben wir in Deutschland keine nennenswerte intellektuelle Rechte. In anderen Ländern sind bereits solche Bewegungen entstanden. Es ist nicht die alte, rückwärts gewandte Rechte, die sich nun zum Beispiel in Großbritannien formiert, sondern eine neue Gruppe, die verschiedene Elemente auf merkwürdige Weise miteinander kombiniert: Sie steht für Menschenrechte und fordert zugleich die Ausgrenzung von Migranten.

      SPIEGEL ONLINE: Wie sollte die Politik damit umgehen?

      Beck: Ich fürchte, sie wird dem nationalen Druck nachgeben. Leider sind wir gedanklich völlig unvorbereitet in die Krise gegangen. Gleichzeitig erleben wir einen ungeheuren Aktivismus der Politik. Die Regierungen wollen ihre Autorität unter Beweis stellen. Es werden Unsummen ausgegeben, obwohl keiner so genau weiß, ob das Geld auch wirkt.

      SPIEGEL ONLINE: Halten Sie die Konjunkturprogramme oder Rettungspakete für überflüssig?

      Beck: Das müssen Ökonomen beurteilen. Ich stelle nur fest, dass wir mit nationalstaatlichen Mitteln versuchen, auf globale Risiken zu reagieren. Es ist die große Illusion dieser Epoche, sich davon Erfolg zu versprechen. Nationale Antworten helfen uns in einer so vernetzten Welt nicht weiter. Nehmen Sie nur die Abwrackprämie: Der deutsche Staat spendiert Geld, mit dem sich der Verbraucher dann einen Renault kauft - und nicht einen Mercedes.

      SPIEGEL ONLINE: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat doch wegen der globalen Dimension der Krise eigens einen Weltwirtschaftsrat angeregt?

      Beck: Sie mag zwar global reden, aber sie handelt nationalstaatlich. Als Frankreich und Großbritannien die Idee einer gemeinsamen europäischen Wirtschaftspolitik äußerten, war es gerade die Kanzlerin, die sich dagegen gesträubt hat.

      SPIEGEL ONLINE: Welche Institution könnte denn eine gemeinsame Krisenstrategie entwickeln?

      Beck: Am ehesten wohl die Gruppe der G-20-Länder, die sich Anfang April in London trifft. Ich hoffe, dass dort etwas zustande kommt, selbst wenn es nur ein kleines, aber weltweit abgestimmtes Paket sein wird. Wir haben schon zu viel Zeit verstreichen lassen.

      Das Interview führte Alexander Jung
      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,614328,00.h…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 19:04:48
      Beitrag Nr. 2.334 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.979 von kiska am 22.03.09 18:59:15Das ist genau der Punkt. Von einem Umdenken keine Spur. Letztendlich soll alles so bleiben wie es ist. Als Kosmetik gibt es einige neue Regeln und das war es. Gewachsene Strukturen eben!
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 19:06:15
      Beitrag Nr. 2.335 ()
      22.03.2009 , 18:33 Uhr
      Wirtschaftskrise
      Regierung besorgt um Stabilität Osteuropas
      von Andreas Rinke

      Weil die anhaltende Weltwirtschaftskrise immer stärker die politische Stabilität einiger betroffener Länder schwächt, will das Außenministerium seine Arbeit neu ausrichten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat dazu angeordnet, im Auswärtigen Amt einen abteilungsübergreifenden „Arbeitsstab Wirtschafts- und Finanzkrise“ einzusetzen.
      Auswärtiges Amt in Berlin: "Soziale und politische Destabilität droht". Quelle: apLupe

      Auswärtiges Amt in Berlin: "Soziale und politische Destabilität droht".

      BERLIN. Dieser soll umfassend alle „außen-, sicherheits-, europa- und entwicklungspolitischen sowie außenwirtschaftlichen Implikationen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise“ untersuchen, heißt es in dem dieser Zeitung vorliegenden Erlass an alle Auslandsvertretungen und Abteilungen des Ministeriums vom 18. März. Geleitet wird der Stab direkt von den beiden beamteten Staatssekretären Reinhard Silberberg und Peter Ammon.

      Die Gruppe soll dabei nicht nur die politische Auswirkung der Wirtschaftskrise in verschiedenen Ländern und Regionen analysieren und einen „Krisenatlas“ erstellen. Ausdrücklich soll der Arbeitsstab alle „prioritären“ Interessen Deutschlands im Zusammenhang mit der Krise definieren und Steinmeier Handlungsoptionen vorlegen.

      Der Vizekanzler will das Außenministerium damit zur zentralen Berliner Schaltstelle für den Umgang mit der weltweiten Krise machen. Denn die Krise sei mittlerweile außenpolitisch relevant, weil in etlichen Staaten „durch steigende Arbeitslosigkeit und Vertrauensverlust in das politische und wirtschaftliche System eine soziale und politische Destabilisierung droht“, heißt es in einem internen Papier des Planungsstabs vom 24. Februar. In der Ministeriumsspitze wird darauf verwiesen, dass „nach der Destabilisierung des Bankensystems, von Volkswirtschaften und Währungen jetzt ganze Staaten und Staatengruppen wackeln“.

      Am größten ist die Sorge über die Entwicklung von Ländern an den Rändern der EU. So werden im Außenministerium etwa die Ukraine, Weißrussland, Zentralasien und der Südkaukasus in den Fokus genommen. In Einzelfällen sei hier ein „Island-Szenario“ nicht ausgeschlossen, wird in Anspielung auf den isländischen Staatsbankrott gewarnt.

      Steinmeiers Erlass zielt zunächst nur auf eine Umorganisation im Auswärtigen Amt selbst. Von den Ergebnissen des Arbeitsstabs hänge es ab, ob man zu einem späteren Zeitpunkt eine interministerielle Arbeitsgruppe gründen könne. Der Außenminister drängt in der Bundesregierung seit längerem, mehr für die Stabilisierung etwa der Länder in Osteuropa zu tun. Ein Argument ist dabei auch, dass gerade Deutschland bei den Partnern punkten könne, wenn es selbst initiativ werde.

      Steinmeiers Anspruch auf eine umfassende Beschäftigung mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise könnte allerdings schnell die üblichen Ressort-Rivalitäten in der Bundesregierung auslösen. Bisher sind Finanz- und Wirtschaftsministerium für die ökonomischen Kontakte zuständig. Das Entwicklungshilfeministerium kümmert sich mit eigenen Länderreferaten um die Entwicklungs- und Schwellenländer. Das Kanzleramt wiederum pocht auf seine Querschnittsfunktion.

      Die Umorganisation im Auswärtigen Amt dürfte auch die Debatte um die seit Jahren etwa von der FDP geforderte Zusammenlegung des Außen- und Entwicklungsministeriums neu anheizen. „Das Auswärtige Amt muss endlich zu einem Globalisierungs-Gestaltungs-Ministerium umgewandelt werden“, sagte etwa der FDP-Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff dem Handelsblatt. Er kritisierte die parallelen Länderreferate im BMZ und dessen ungleich größere finanzielle Ausstattung. „Eine Verschmelzung beider Häuser wäre sinnvoll, um gerade jetzt in der Krise einen Politikansatz aus einem Guss zu erreichen. Außerdem erhielte das AA dann die Schnittstelle zur Weltbank und der größten Uno-Entwicklungsorganisation UNDP.“ Das BMZ hat eine Zusammenlegung regelmäßig als wenig sinnvoll abgelehnt.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 19:12:44
      Beitrag Nr. 2.336 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.021 von kiska am 22.03.09 19:06:15Scheint ja aufzugehen. Lese Dir dazu einmal den unten aufgeführten Text durch. Da kann durchaus etwas dran sein!

      #2287 von Maraho am 22.03.09 um 08:37:00 Beitrag Nr.: 36.819.230 auf Seite 229

      Zunehmende Spannungen zwischen USA und Europa am Vorabend des G20-Treffens : Wall Street und Londoner City versuchen das EU-Bankensystem und den Euro zu destabilisieren
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 19:19:55
      Beitrag Nr. 2.337 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.045 von Maraho am 22.03.09 19:12:44Ergänzung. Die Herrschaften werden auch in den Ländern jenseits der EU-Ostgrenzen schüren. Einmal in der Hoffnung, daß die EU-Ostländer ihnen (USA/GB) mehr vertrauen als der EU selbst und zum zweiten, um jenseits der EU-Ostgrenze Rußland in Bedrängnis zu bringen.

      Es wird brisant.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 19:19:59
      Beitrag Nr. 2.338 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.045 von Maraho am 22.03.09 19:12:44Das wird noch sehr spannend.

      USA pumpt und pumpt. Europa ist in sich zerstritten und wird hinter den Kulissen gegenseitig ausgespielt.

      Da sind einfach zu viele Krisenherde und zuwenig Löschwasser.

      Dazu noch folgendes:

      22. März 2009, 18:59
      "Die Verstaatlichung ist unausweichlich"
      Die US-Regierung sollte die maroden US-Großbanken rasch nationalisieren, fordert der linksgerichtete US-Ökonom Gerald Epstein

      *

      Wien - Die Obama-Regierung sollte die maroden US-Großbanken rasch nationalisieren und dann lange Zeit im öffentlichen Eigentum behalten, fordert der linksgerichtete US-Ökonom Gerald Epstein von der University of Massachusetts. "Die Verstaatlichung ist unausweichlich, alles andere wird scheitern", sagt Epstein im Standard-Gespräch. "Aber die Frage wird sein, ob die Regierung dann eine starke Autorität ausübt oder sie so weitermachen lässt wie bisher."


      Die letztere Option wäre verhängnisvoll
      , sagt Epstein, der vor kurzem an einer von Attac veranstalteten Podiumsdiskussion in Wien teilnahm.

      Um die Wiederholung der früheren Fehler zu vermeiden, sei eine neue Managementstruktur, ein neuer "Code of Conduct" und viel mehr Regulierung als bisher notwendig, meint Epstein. "Die Banken müssen wieder die reale Wirtschaft und reale Menschen unterstützen." Er fordert ein System öffentlicher Banken, die wie Versorgungsunternehmen den für Wachstum und eine Ökologisierung der Wirtschaft notwendigen Bedarf an Krediten decken können.

      Sicherheitskommission

      Epstein schlägt weiters eine "Finanzproduktsicherheitskommission" vor, die neue finanzielle Produkte nach dem Vorsichtsprinzip prüfen und nur dann zulassen würde, wenn die Produkte nicht zu komplex seien und ihre Risikofreiheit garantiert sei. "Kritiker sagen, das würde Innovationen behindern. Aber das wäre wünschenswert, denn die meisten Innovationen haben nichts zur Effizienz der Wirtschaft beigetragen."

      Das Hauptproblem in der gesamten Finanzkrise sei der US-Versicherer AIG, derzeit im Mittelpunkt der Aufregung über ausbezahlte Boni an verantwortungslose Manager, glaubt Epstein. Wenn AIG zusammenbricht, wäre das auch für europäische Banken eine Katastrophe, da die Versicherungskontrakte für Wertpapiere von AIG ihre Bilanzen vor noch größeren Verlusten schützen, warnt er. "Aber die amerikanische Öffentlichkeit wird nicht bereit sein, noch mehr Milliarden in AIG zu stecken. Europa muss sich hier beteiligen."(Eric Frey, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.3.2009)
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 19:29:21
      Beitrag Nr. 2.339 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.817.719 von Maraho am 21.03.09 15:02:35Noch etwas zu Ungarn ...

      Der Rücktritt von Ungarns Regierungschef ist keine Lösung
      Roter Teppich für Rechtsextreme
      KOMMENTAR VON RALF LEONHARD

      Was tut ein Regierungschef, wenn er merkt, seine Partei verliert Tag für Tag an Terrain und in einem Jahr sind bereits die nächsten Wahlen? Ungarns glückloser Premier Ferenc Gyurcsány versucht die Talfahrt seiner sozialdemokratischen MSZP zu stoppen, indem er sich selbst aus dem Spiel nimmt. An seiner Stelle soll nun ein vom Parlament eingesetztes Expertenkabinett die so unvermeidlichen wie unpopulären Wirtschafts- und Sozialreformen verantworten. Der Vorteil wäre, dass diese vorübergehende Expertenregierung eine Mehrheit im Parlament hinter sich versammeln könnte. Dennoch ist das ein gewagtes Spiel. Denn: Wer könnte sicherstellen, dass die Opposition tatsächlich nachhaltige Politik und nicht einfach nur Wahlkampf betreibt, um sich ihre Gewinnchancen nicht zu verbauen?

      Die Fortsetzung der wirtschaftlichen Talfahrt ist also vorprogrammiert. Gyurcsánys Krisenplan würde nämlich einen patriotischen Schulterschluss erfordern. Der aber ist bei der extremen politischen Polarisierung nicht zu erwarten. Zudem hat auch Viktor Orbán von der rechtspopulistischen Bürgerpartei Fidesz keine alternativen Wirtschaftsrezepte. Und das Klima zwischen den politischen Parteien ist nachhaltig vergiftet.

      Von dieser Gemengelage profitiert vor allem die extreme Rechte, deren paramilitärische Formationen, wie die "Ungarische Garde", besorgniserregenden Zulauf bekommen. Erst letzte Woche wurden 650 neue Mitglieder vereidigt. Orbán grenzt sich von rechten Randalierern nur halbherzig ab. Ihm kann es nur recht sein kann, wenn der Regierung auf der Straße eingeheizt wird. Und Gyurcsány schreckt vor einem Verbot der Extremisten zurück, weil sie auch ihm nützlich sind. Schließlich lenken die Krawalle immer wieder von der Wirtschaftsmisere ab, die er und seine Partei größtenteils zu verantworten haben.

      Egal ob das Expertenkabinett zustande kommt und scheitert oder ob gleich Neuwahlen angesetzt werden: Dem Ansehen der politischen Parteien und der Demokratie wird die vorhersehbare Entwicklung kaum nützen. Das Tor für Populisten, die programmatisches Vakuum mit nationalistischen Sprüchen füllen, ist weit geöffnet.

      Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/roter-teppic…
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 19:52:34
      Beitrag Nr. 2.340 ()
      Liebe Leserinnen und Leser,
      liebe Freundinnen und Freunde dieses Threads,

      heute möchte ich mich aus besonderem Anlass an euch wenden.

      Dieser Thread wurde am 21.01.2009 von mir eröffnet, also vor ca. 8 1/2 Wochen. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, daß er auf so großes Interesse stoßen würde.

      Immerhin wurde an diesem Sonntag die Zahl von 70.000 Lesern überschritten.

      Dafür gebührt, neben den "stillen Lesern", insbesondere folgenden usern Anerkennung:

      liebgeld, AHEO, kiska, Dorfrichter, kevine1, Metrik, heuschrecker, marcpeters, Nannsen, clownfisch, raceglider, Bernd_das_Brot, fast4ward, GueldenerG45S, Sexus, Borealis, tortelini, Triakel, Doppelvize, windei, moveson, Groupier, Prof. Dr. B. Scheuert, d.h. 53, paddelbootheizer, Looe, asturien und U_47.

      Euch allen ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle!
      Und einen noch angenehmen Sonntag-Abend!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 20:00:55
      Beitrag Nr. 2.341 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.086 von kiska am 22.03.09 19:19:59"Europa muss sich hier beteiligen"

      An den Gewinnen hätte man Europa auch nicht beteiligt - wozu also an den Verlusten? Um für die Betrügereien von US-Versicherungen, -Banken und -Fonds auch noch eine Belohnung zu zahlen??? Ohne die US-Verbrecher gäbe es in Europa überhaupt keine Krise.
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 20:16:38
      Beitrag Nr. 2.342 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.086 von kiska am 22.03.09 19:19:59Dies hätte ich fast vergessen ...

      "Aber die amerikanische Öffentlichkeit wird nicht bereit sein, noch mehr Milliarden in AIG zu stecken. Europa muss sich hier beteiligen."

      Wenn die amerikanischen Bürger das erfahren (sollte denn etwas daran sein) ...

      Inzwischen ist ein nächster möglicher AIG-Skandal aufgetaucht. Thomas Gober, einst Versicherungsaufseher in Mississippi, sagte nach dem Studium behördeninterner Dokumente, er halte auch den Versicherungsteil von AIG für gefährdet. Bisher galt nur das Geschäft mit Finanzprodukten als Problem. Thomas Gober jedoch spricht von einem «Kartenhaus». Die 71 US-Versicherungstöcher seien so miteinander verbunden, dass sie sich gegenseitig finanziell stützten; ausserdem stimmten bei einigen die Bücher nicht. Er geht von Hunderten von Milliarden Dollar zusätzlicher Verluste aus.

      ... dann ist weiß Gott "Schluß mit Lustig".

      siehe hierzu: #2219 von Maraho am 21.03.09 um 08:52:38 Beitrag Nr.: 36.816.748 auf Seite 222.

      AIG-Manager stellen Wachen vor ihre Villen
      Von Ralf Kaminski, New York.

      AIG-Kaderleute haben Angst und lassen sich von privaten Sicherheitsdiensten schützen. Und bereits droht der nächste Skandal.

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 20:39:57
      Beitrag Nr. 2.343 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.233 von Maraho am 22.03.09 19:52:34Gratulation!
      Avatar
      schrieb am 22.03.09 20:48:50
      Beitrag Nr. 2.344 ()
      23. März 2009, Neue Zürcher Zeitung
      US-Genossenschaftsbanken unter den Rädern

      Die beiden grössten Institute in staatlicher Obhut

      Die Kreditkrise hat auch das genossenschaftliche Bankensystem in den USA erfasst. Am Wochenende wurden die beiden grössten Institutionen von der Aufsichtsinstanz übernommen. Diese braucht dringend Mittel, um die auf sie zukommenden Verluste abdecken zu können. Derweil hat die FDIC drei weitere Geschäftsbanken geschlossen.

      Die Kreditkrise hat auch einen Bereich des Finanzsektors in den USA erreicht, der bis vor kurzem als «sicherer Hafen» galt, nämlich das genossenschaftliche Bankensystem, das von 28 «corporate credit unions» und über 7800 angeschlossenen Retail-Instituten getragen wird. Die zuständige National Credit Union Administration (NCUA) hat die beiden grössten Organisationen, nämlich die US Central Corporate Credit Union im Gliedstaat Kansas sowie die Western Corporate Federal Credit Union in Kalifornien, in ihre Obhut genommen. Die beiden verfügen zusammen über Anlagen von 57 Mrd. $. Während US Central vorwiegend mit den andern, kleineren «corporate credit unions» geschäftet, wird Western Corporate von rund 1100 Mitgliederinstituten auf der Retail-Ebene getragen, die mit Kredit und Dienstleistungen versorgt werden. Die Geschäfte der beiden beschlagnahmten Organisationen werden unter der Aufsicht der Behörde nahtlos weitergeführt. Es sollen neue Geschäftsleitungen eingesetzt werden.
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      .
      Die Finger an CDO verbrannt

      Das genossenschaftliche Bankensystem in Amerika bedient rund 90 Mio. Kunden meist in ländlichen Gegenden. Die NCUA versicherte am Wochenende, dass das Netzwerk insgesamt gesund sei und niemand zu Schaden komme. So konservativ wie bisher angenommen scheinen die Geschäftspraktiken in dem Bereich aber nicht mehr zu sein. Die beiden Delinquenten jedenfalls haben massiv in meist mit Subprime-Hypotheken unterlegte Wertpapiere (CDO) investiert und mussten auf diesen Positionen wie viele Geschäftsbanken hohe Abschreibungen tätigen. Um eine Vertrauenskrise zu verhindern, hatte die Aufsichtsbehörde im Dezember Notkredite für alle «corporate credit unions» in Aussicht gestellt und eine Garantie für sämtliche Einlagen zugesichert. Im Januar hatte sie dann der US Central eine Kapitalspritze von 1 Mrd. $ verabreicht, um Buchverluste auszugleichen. Seither hat sich die Lage offenbar stark verschlechtert. Laut NCUA wurden die Wertminderungen der toxischen Anlagen von beiden Instituten unterschätzt; sie könnten aus jetziger Sicht zu tatsächlichen Verlusten von 10 Mrd. bis 16 Mrd. $ führen. Der NCUA könnten daraus Kosten von bis zu 5,9 Mrd. $ entstehen. Dafür ist sie in keiner Weise gerüstet, weshalb beim Kongress nun eine Ermächtigung eingeholt werden soll, beim Schatzamt 30 Mrd. $ an Notkrediten aufzunehmen. Der Präsident der NCUA, Michael Fryzel, beschwichtigte am Wochenende gleichzeitig, dass keine der andern 26 «corporate credit unions» gefährdet sei. Das genossenschaftliche Bankensystem wies im vergangenen Jahr Gewinne von 2,44 Mrd. $ oder noch halb so viel wie im Jahr zuvor aus.
      20 Bankenpleiten

      Unabhängig von dieser Entwicklung hat die FDIC am Freitag nach Geschäftsschluss drei weitere kleine Geschäftsbanken in Missouri, Texas und Georgia mit zusammen 1,1 Mrd. $ an Anlagen und 853 Mio. $ an Kundeneinlagen geschlossen. Zwei der Institute wurden an andere Banken verkauft, das dritte in Georgia wird zunächst von der FDIC weitergeführt. Damit hat die FDIC seit Jahresbeginn 20 Banken geschlossen. Im vergangenen Jahr waren es 25 Institute gewesen, einschliesslich der beiden grossen kalifornischen Hypothekenbanken IndyMac Bancorp und Washington Mutual (WaMu). Der Versicherungsfonds der FDIC ist dadurch per Ende Jahr auf 18,9 Mrd. $ abgeschmolzen, von 34,6 Mrd. $ Ende September. Die mehr als 8500 FDIC-versicherten Banken haben im Schlussquartal 2008 zusammen Verluste von 32,1 Mrd. $ ausgewiesen. Es handelte sich um das erste defizitäre Quartal der Branche seit 18 Jahren, als die Sparkassenkrise getobt hatte. Per Ende Jahr weitete die FDIC ihre Liste der Problembanken um 47% auf 252 Institute aus. Die Behörde rechnet bis zum Jahr 2013 mit Kosten aus den Pleiten von 65 Mrd. $.

      WaMu, deren operatives Geschäft mit Hilfe der Aufsichtsinstanz an JP Morgan Chase verkauft wurde, hat jetzt die FDIC auf über 13 Mrd. $ Schadenersatz eingeklagt. Der von JP Morgan entrichtete Preis von 1,9 Mrd. $ sei lächerlich gering gewesen, meint die Holdinggesellschaft, die nicht verkauft wurde und in ein Chapter-11-Verfahren unter dem Konkursrecht eingetreten ist.

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      schrieb am 22.03.09 20:56:46
      Beitrag Nr. 2.345 ()
      US-Autobauer in Not
      Washington zweifelt an GM-Sanierungsplan
      von Matthias Ruch, Astrid Dörner (New York), Peter Ehrlich (Berlin) und Andre Tauber (Mailand)

      Die US-Autoindustrie steht am Abgrund - und braucht dringend Unterstützung vom Staat. Nun zeichnet sich ab: General Motors und Chrysler könnten im Ringen gegen die drohende Insolvenz deutlich mehr Staatshilfe benötigen als bisher beantragt.

      Die Kalkulation der zwei Autohersteller stütze sich auf einen "optimistischen Sanierungsplan", mahnte der Berater der US-Regierung, Steven Rattner, am Wochenende in einem Interview mit dem Nachrichtendienst Bloomberg. "Ich schließe nicht aus, dass sie erheblich mehr brauchen."

      Rattner, dem eine zentrale Rolle bei der Sanierung der US-Automobilindustrie zukommt, nährt damit die Zweifel an der Überlebensfähigkeit von GM und Chrysler. Die Konzerne müssen ihre Sanierungspläne bis Ende März in Washington vorlegen. Auf dieser Grundlage will die Regierung über weitere Hilfen entscheiden. Die Konzerne haben bisher 17,4 Mrd. $ erhalten und fordern insgesamt weitere 21,6 Mrd. $.

      Für GM hängt eine erfolgreiche Sanierung wesentlich davon ab, zu welchen Ergebnissen die Verhandlungen mit der Gewerkschaft, den Anteilseignern und nicht zuletzt mit Opel führen. GM ist bereit, Anteile an der deutschen Konzerntochter abzugeben, fordert dafür aber Milliardenhilfen aus Berlin. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der nach seinem Treffen mit GM-Chef Rick Wagoner in der vergangenen Woche von einem "klaren Entgegenkommen" des Konzerns gesprochen hatte, will mögliche Hilfen vom Einstieg privater Investoren bei Opel abhängig machen.



      Bislang hat die Suche nach Interessenten noch keine belastbaren Ergebnisse gebracht. Ohne Staatshilfen droht den GM-Töchtern in Europa zum Monatsende das Geld auszugehen. Neben Opel gehören auch die britische Marke Vauxhall sowie Saab in Schweden zum Konzern.

      Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) zeigte sich am Wochenende offen für eine direkte Staatsbeteiligung. "Opel sterben zu lassen wäre mehr als ein Fehler", sagte Scholz der "Bild am Sonntag". Es wäre ein "unentschuldbares Regierungsversagen". CDU-Fraktionschef Volker Kauder schließt eine Staatsbeteiligung dagegen aus - und Kanzlerin Angela Merkel sieht dafür zumindest derzeit keine Notwendigkeit. Ausschließen wolle sie diesen Schritt aber nicht, stellte Merkel am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Anne Will" klar. "Wir werden als Staat auch helfen", sicherte sie zu.

      Nach Angaben von Opel-Chef Hans Demant benötigt das Unternehmen für etwa zwei Jahre Hilfen vom Staat. Danach werde Opel wieder deutliche Gewinne erwirtschaften, sagte Demant der "Wirtschaftswoche". Derzeit würde geprüft, ob Fertigungsstätten geschlossen und noch mehr Personal abgebaut werden müsse. Der Mutterkonzern will weltweit Milliarden einsparen, die Produktion drosseln und Werke schließen. Da könnten die deutschen Standorte nicht verschont bleiben, stellte Demant klar.

      Neue Hoffnung für die Autoindustrie löste die US-Regierung am Donnerstag mit ihrem Hilfsprogramm für die Zulieferer aus. Mit Krediten und Garantien von insgesamt 5 Mrd. $ will Washington sicherstellen, dass die Autobauer weiter mit Komponenten versorgt werden. Die GM-Aktie legte am Freitag um elf Prozent zu.

      Mit weiteren 2,4 Mrd. $ will Präsident Obama die Entwicklung von Hybridautos fördern. Nach einer Studie der Managementberatung A.T. Kearney steht die Hälfte der Zulieferer in den USA, die insgesamt eine halbe Million Mitarbeiter beschäftigen, in diesem Jahr vor der Pleite. Der Branchenverband hatte 25,5 Mrd. $ an Staatshilfen gefordert.

      Dass die US-Regierung den größten Autokonzern des Landes nicht fallen lassen wird, gilt in der Branche als sicher. Ungewiss scheint dagegen die Zukunft der früheren Daimler-Tochter Chrysler, an der Daimler immer noch mit knapp 20 Prozent beteiligt ist. "Chrysler kann sicherlich nicht allein überleben", sagte Autoanalyst David Whiston von Morningstar. Ob die geplante Allianz mit dem italienischen Fiat-Konzern die Rettung bringen kann, gilt als zweifelhaft. "Die Allianz ist riskant, weil beide Seiten hoch verschuldet sind", mahnte Whiston.

      Dass die Partnerschaft noch keineswegs ausgereift ist, zeigte am Wochenende eine Kommunikationspanne. Fiat würde "35 Prozent der Verbindlichkeiten Chryslers gegenüber dem Staat übernehmen", verkündete der US-Konzern in einem Video im Internet. "Fiat möchte absolut klarmachen, dass die vorgeschlagene Allianz nicht vorsieht, dass wir irgendwelche bestehenden oder künftigen Schulden von Chrysler übernehmen", hielten die verärgerten Italiener umgehend dagegen, nachdem die Fiat-Aktie vier Prozent an Wert verloren hatte.

      Der Konzern hatte schon früh gesagt, seinen Chrysler-Anteil mit Know-how für den Bau umweltfreundlicher Kleinwagen bezahlen zu wollen. An dieser Aussage hängt die Glaubwürdigkeit von Fiat-Chef Sergio Marchionne.

      Chrysler zog das Video unverzüglich zurück und veröffentlichte wenig später eine korrigierte Fassung.

      http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/:US-Autobauer-in…
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      schrieb am 22.03.09 23:24:48
      Beitrag Nr. 2.346 ()
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      schrieb am 23.03.09 05:40:54
      Beitrag Nr. 2.347 ()
      Guten Morgen zusammen,
      ich wünsche euch einen guten Montag!

      Hier ein nachdenklicher Text aus der "FTD" ...

      Ach ja, ach je, die Krise
      von Christian Schütte

      Krise? Welche Krise? Warum die Deutschen bisher so vergleichsweise lässig mit dem wirtschaftlichen Niedergang umgehen - und weshalb dies bald vorbei sein wird.


      Diese große Krise ist ja beängstigend. Aber wo ist sie eigentlich? In den Wohnzimmern dieses Landes ist sie jedenfalls noch nicht so richtig angekommen.

      Das "SZ Magazin" hat für seine jüngste Ausgabe 85 Deutsche gefragt, wie die Wirtschaftskrise ihr Leben verändert, und die Antworten sind in den allermeisten Fällen bemerkenswert undramatisch. Eine große, irritierende Unsicherheit verspüren viele. Zugleich wird aber auch über Panikmache geklagt, über "Trara" und "Gejammer auf hohem Niveau". Von Verzweiflung kaum eine Spur.

      "Erstaunlich gefasst" findet der Ex-CSU-Chef Erwin Huber die BMW-Arbeiter in Dingolfing, deren Werk derzeit stillsteht. "Die Menschen nehmen die Krise offenbar nicht ernst", berichtet der Altkabarettist Dieter Hildebrandt aus seinen vollen Veranstaltungssälen.

      Roger Cohen, der langjährige Berlin-Korrespondent der "New York Times", beschreibt in einem Essay für das Heft sogar einen grundlegenden Mentalitätswandel der Deutschen. Weg von der berühmt-berüchtigten "German Angst" - hin zur neuen "German Lässigkeit". Es sei faszinierend, "die Ausgeglichenheit zu beobachten, eine Abwesenheit von Furcht, grenzend an Sorglosigkeit, mit der die Deutschen auf den schlimmsten Konjunktureinbruch seit der Weltwirtschaftskrise reagieren".

      Cohen beschreibt diesen Wandel mit Sozialpsychologie und Weltgeschichte. Doch es gibt auch ganz simple wirtschaftliche Gründe für die eigentümliche Leichtigkeit des deutschen Seins im Frühjahr 2009. Leider lassen diese Gründe befürchten, dass der Härtetest für die "German Lässigkeit" erst noch kommt.

      Verzögerter Absturz auf dem Arbeitsmarkt

      Ironischerweise sind es dieselben Faktoren, die noch vor Kurzem für eine chronisch gereizte Stimmung sorgten, die im Moment so beruhigend wirken. Sie haben nur das Vorzeichen gewechselt. Dieselben Gründe, die noch vergangenen Sommer zu der Dauerklage führten, der Aufschwung komme "bei den Menschen nicht an", tragen jetzt dazu bei, dass der gefühlte Absturz noch längst nicht so drastisch ist wie der Absturz der ökonomischen Daten.

      Da ist zunächst natürlich die simple Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit der Wirtschaftsentwicklung immer nur mit Verzögerung folgt, dass es also auch jetzt ein paar Monate dauert, bis aus abstrakten Konjunkturtälern plötzlich private Katastrophen werden. Die deutsche Wirtschaftspolitik hat zuletzt eine ganze Menge getan, um diese typische Verzögerung noch weiter zu verlängern: Kurzarbeitergeld wird großzügig gezahlt, sodass Entlassungen hinausgeschoben werden können und auch im stillgelegten BMW-Werk Dingolfing noch kein Grund zur Panik besteht.

      Überhaupt hat die Finanzpolitik ihre Richtung gründlich geändert. Dass im zurückliegenden Aufschwung niemals richtige Konsumlaune aufgekommen war, lag ja nicht zuletzt daran, dass die Große Koalition Anfang 2007 mit einer satten Erhöhung der Mehrwertsteuer und etlicher anderer Abgaben zugelangt hatte. Das erste große Stück vom zusätzlichen Wohlstandskuchen landete daher beim Finanzminister. Jetzt, angesichts von Krise und bevorstehender Bundestagswahl, stehen erst einmal Abwrackprämie, Steuersenkung, höhere Renten und andere Transfers auf dem Programm.

      Das vorläufige Ende der Inflation stärkt die Kaufkraft weiter. Noch vor einem Jahr mussten die Verbraucher, die eben erst die Steuererhöhungswelle weggesteckt hatten, plötzlich auch noch drastisch steigende Energie- und Lebensmittelpreise verkraften. Im großen Boom schienen der Welt nicht nur Öl und Gas, sondern sogar die Milch und der Reis auszugehen.

      In der großen Rezession ist davon keine Rede mehr: Die deutsche Teuerungsrate ist seit dem übellaunigen Aufschwungssommer 2008 von fast dreieinhalb auf ein Prozent gefallen. Der Liter Sprit kostet teilweise ein Drittel weniger.

      Dass der Aufschwung für viele so lange nicht recht spürbar war, lag - last, but not least - auch daran, dass es zunächst vor allem die Gewinn- und Vermögenseinkommen waren, die stark zulegten. Jetzt, in der Krise, sind es eben diese Gewinn- und Vermögenseinkommen, die zuerst und am drastischsten einbrechen.

      Es sind die Depots der Vermögenden, die durch den weltweiten Crash ausgebombt werden. Die Unternehmensgewinne und Zinseinkommen fallen, während bei der ein oder anderen Lohnrunde zuletzt sogar noch späte Früchte des Aufschwungs geerntet wurden.

      Die gesamtwirtschaftliche Lohnquote, also der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen, sprang im vierten Quartal 2008 gleich um zwei Punkte auf 67 Prozent, den höchsten Wert seit Anfang 2005. Der Trend dürfte sich erst einmal fortsetzen.

      Nimmt man alles zusammen, dann zeigt sich, dass es neben den zahlreichen Verlierern auch Bevölkerungsgruppen gibt, die - zumindest vorübergehend - von der Krise profitieren. Wer ein sicheres Lohn- oder Transfereinkommen hat, etwa als Staatsbediensteter oder Rentner, der kann auf steigende reale Kaufkraft hoffen. Sei es auch auf niedrigem Ausgangsniveau.

      Und es sind nicht wenige, die in dieser Lage sind. Gut ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland lebt zumindest teilweise von Transfereinkommen. In manchen Regionen, allen voran Berlin, entfällt zudem ein Großteil der Arbeitsplätze auf den öffentlichen Sektor.

      Auch der Amerikaner Cohen, der die neue Lässigkeit vor allem in der Hauptstadt beobachtet hat, ist sich über dortige Besonderheiten im Klaren. Berlin sei eben "schon seit Jahren pleite", so Cohen. Der Finanzkollaps wirke sich deshalb auf die Stadt ohne Industrie "nur geringfügig schwerer aus als auf, sagen wir, Havanna". Besonders ermutigend ist seine These vor diesem Hintergrund nicht mehr.

      Klar ist, dass der Schock am Arbeitsmarkt erst noch bevorsteht. Womöglich wird die Politik auch ihre Fehler von 2002 und 2005 wiederholen und nach der Wahl erst einmal Steuererhöhungen beschließen. Was in diesem Winter noch ein TV-Thriller "Krise" war, wird 2010 real. Dann ist wirkliche Nervenstärke gefragt.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Christian-Sch…
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      schrieb am 23.03.09 05:56:10
      Beitrag Nr. 2.348 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.764 von Maraho am 22.03.09 18:01:14Ergänzend.

      China auf grosser Shopping-Tour
      Von Manuela Kessler.

      Die Volksrepublik nutzt die Krise, um Schnäppchen zu machen. Chinesische Unternehmen haben in den ersten zwei Monaten dieses Jahres insgesamt 65 Milliarden Dollar im Ausland investiert. Grund zur Hysterie?

      Es gilt über ein neues Phänomen zu berichten: chinesische Shoppingtouren ins Ausland. Die Rede soll nicht von den Touristenmassen sein, die nach Singapur oder Melbourne reisen, um sich möglichst billig mit Markenartikeln einzudecken. Das ist eine alte Geschichte. Was sich seit Jahresbeginn abspielt, hat ganz andere Dimensionen. Es gibt heute Gruppenreisen aus der Volksrepublik nach New York und Los Angeles, die dem Erwerb von Immobilien dienen. Das chinesische Handelsministerium hat erstmals eine Einkaufstour von Topmanagern durch Europa organisiert. In Grossbritannien wurden Jaguar-Limousinen für 2 Milliarden Dollar bestellt, in Deutschland BMW und Mercedes für 2,2 Milliarden und bei einem Zwischenstopp in der Schweiz 400'000 Dollar ausgegeben.

      Jagd auf Rohstoffe

      Staatsunternehmen der Volksrepublik versuchen derweil, ihren Rohstoff- und Energiebedarf durch Einkauf in kriselnde Minen- und Ölgesellschaften rund um den Globus zu sichern. Für Aufsehen sorgt der Deal zwischen der Aluminium Corporation of China (Chinalco) und dem überschuldeten australischen Bergbauriesen Rio Tinto über 19,5 Milliarden Dollar. Der Segen der australischen Regierung steht noch aus – und der politische Widerstand gegen das Geschäft ist gross. Es würde die Beteiligung des chinesischen Staatskonzerns am zweitgrössten Minenkonzern der Welt auf 18 Prozent verdoppeln und wäre die grösste Auslandinvestition, die ein chinesisches Unternehmen je getätigt hat.

      Gleichzeitig hat die Pekinger Regierung in Russland, Venezuela und Brasilien Darlehen eingesetzt, um langfristige Energielieferungen garantiert zu erhalten. China hat Rosneft und Transneft, dem grössten Ölkonzern und dem grössten Pipelinebetreiber Russlands, insgesamt 25 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug wird von Sibirien nun eine Pipeline nach China gebaut, durch die zwei Jahrzehnte lang 300'000 Fass Öl täglich fliessen sollen – das entspricht 4 Prozent des derzeitigen Bedarfs der Volksrepublik – für 20 Dollar pro Fass. Ein Vorzugspreis: Ein Fass kostet auf dem Weltmarkt heute knapp 50 Dollar.

      Die Volksrepublik nutzt die Krise, um Schnäppchen zu machen. Chinesische Unternehmen haben in den ersten zwei Monaten dieses Jahres insgesamt 65 Milliarden Dollar im Ausland investiert. Erstmals in der Geschichte des Landes war der Investitionsfluss ins Ausland damit grösser als jener, der vom Ausland nach China floss. Und zwar massiv. Finanzexperten erwarten, dass der Trend anhält und China im laufenden Jahr bis zu 180 Milliarden Dollar jenseits der eigenen Grenzen investieren dürfte.

      Kein Grund zur Hysterie. Peking hat in den letzten Monaten auch angeschlagenen Staaten wie Pakistan und Jamaica grosszügig unter die Arme gegriffen. Wenn nicht alle Zeichen täuschen, hat China aus vergangenen Debakeln gelernt. Zu erwähnen ist nicht nur die versuchte Übernahme der amerikanischen Erdölfirma Unocal durch einen chinesischen Staatskonzern, die 2005 am nationalistischen Widerstand Washingtons gescheitert ist. Auch die Anlagen in amerikanische Staatsfonds und Finanzinstitute an der Wallstreet haben sich alles andere als ausbezahlt.

      Jetzt richtet China seine Investitionsstrategie neu primär auf die Sicherung der Rohstoffe aus. Das ist klug. Der Nachholbedarf der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt nach den USA und Japan ist nämlich beträchtlich. Weil sie – im Gegensatz zu den europäischen Kolonialmächten – erst spät ins Geschäft eingestiegen ist, beschränken sich ihre globalen Beteiligungen weitgehend auf das, was die anderen nicht haben wollten. Einzig im Sudan und in Kasachstan kontrolliert China grosse Ölfelder. Die gängige Meinung, China dominiere das Ölgeschäft in Afrika, ist falsch, wie Erica Downs, Expertin für chinesische Energiepolitik an der amerikanischen Brookings Institution, festhält. Alle chinesischen Erdölfirmen in Afrika zusammen hätten 2006 nur ein Drittel so viel gefördert wie der grösste ausländische Konzern auf dem Kontinent: Exxon–Mobil. Und nur ein Bruchteil davon sei in die Volksrepublik verschifft worden. Mit anderen Worten: Die Chinesen haben dazu beigetragen, das Angebot für andere Konsumenten zu vergrössern.

      Grösste Devisenreserven der Welt

      Die «China Inc.» ist mitnichten daran, den Rest der Welt an die Wand zu drücken. Die Volksrepublik verfolgt durchaus legitime Eigeninteressen. Und sie verfügt über schätzungsweise zweitausend Milliarden Dollar, die grössten Devisenreserven weltweit. Sie sind auf die Exportüberschüsse und die Kapitalhortung zurückzuführen, die man Peking jahrelang vorgeworfen hat. Nun, in der Wirtschaftskrise, macht das angehäufte Geld China zur grössten, ja oft einzigen Hoffnung überschuldeter Rohstoff- und anderer Konzerne rund um den Globus, einen drohenden Ruin abzuwenden. Da kann man es durchaus begrüssen, dass die Chinesen ihr Geld endlich locker machen – und im Ausland einkaufen.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/China-auf-…
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 06:02:29
      Beitrag Nr. 2.349 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.900 von Maraho am 22.03.09 18:43:05Warnende Stimme ...
      Oder: Der wußte, warum er den Job nicht annahm ...


      OBAMAS FINANZPOLITIK
      US-Senator Gregg fürchtet Staatsbankrott

      "Wir werden unseren Kindern ein Land übergeben, dass nicht mehr zu bezahlen ist": US-Senator Judd Gregg hat Präsident Barack Obama für dessen Finanzpolitik stark angegriffen - und die USA mit einem abstürzenden Flugzeug verglichen.

      Washington - Der republikanische Senator Judd Gregg hat US-Präsident Barack Obama vorgeworfen, er treibe das Land mit seinen massiven Ausgabenprogrammen in den Ruin. "Wenn wir an den im Haushaltsentwurf enthaltenen Programmen für die nächsten zehn Jahre festhalten, wird dieses Land bankrott gehen", sagte Gregg dem Fernsehsender CNN. Der von Präsident Barack Obama vorgelegte Staatshaushalt 2010 sei "fast gewissenlos".

      Gregg war von Obama für den Posten des Handelsministers vorgeschlagen worden, hatte seine Kandidatur jedoch wegen unüberbrückbarer politischer Differenzen zurückgezogen. Der Senator aus New Hampshire ist der führende Vertreter der Republikaner im Haushaltsausschuss des Senats.

      Obama handle wie ein Pilot, dessen Instrumente nur noch Treibstoff für 15 Minuten anzeigten, und der dennoch sage, "machen wir uns keine Sorgen, wir fliegen noch weitere zwei Stunden", sagte Gregg. Im wirklichen Leben würde ein solches Flugzeug jedoch abstürzen, so "wie das Land abstürzen wird und wir unseren Kindern ein Land übergeben, dass nicht mehr zu bezahlen ist", sagte der Senator.

      Obama kämpft derzeit um die Zustimmung des Kongresses für seinen Jahreshaushalt 2010 in Höhe von 3,55 Billionen Dollar. Dabei würde laut des unabhängigen Kongress-Rechnungshofs ein Fehlbetrag von 1,4 Billionen Dollar entstehen. Dies würde eine Rekord-Kreditaufnahme des Staates in Höhe von mehr als 13 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts bedeuten.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,614826,00.html
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 06:11:07
      Beitrag Nr. 2.350 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.006 von kiska am 22.03.09 14:02:16Selbstverständlich hängt auch die Politik mit drin ...

      Skandal in den USA
      Pleite-Banken spenden Politikern Geld

      Ein neuer Skandal im Rahmen der Finanzkrise erschüttern die USA.

      Angeschlagene Banken und Versicherungskonzerne, die Milliarden aus dem US-Rettungspaket kassiert haben oder kassieren wollen, haben Gelder an Parteien oder Politiker gespendet.

      Wie das US-Nachrichtenmagazin „Newsweek“ meldet, sollen die Gelder gezielt an Organisationen oder Personen gegangen sein, die in irgendeiner Form mit dem Rettungspaket zu tun haben. Die Bank of America, die 15 Milliarden Dollar aus dem Rettungstopf erhielt, spendete 24 500 Dollar, davon 1500 Dollar an den demokratischen Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus Steny Hoyer sowie weitere 15 000 Dollar an Mitglieder der Bankenaufsicht.

      Die Citigroup, die 25 Milliarden kassierte, führte 29 620 Dollar ab, inklusive 2500 Dollar an den Republikaner Eric Cantor, der auch 10 000 Dollar von der UBS bekam.

      Die Zahlungen sorgen in politischen Kreisen für starkes Unbehagen. Ein Bank-Lobbyist: „Das Letzte was ich möchte, ist, eines Morgens aufzuwachen, und von den Sendern wegen der Zahlungen gegrillt zu werden.“

      Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte kürzlich bereits erklärt, dass sie keine Spenden von angeschlagenen Banken haben möchte. Dagegen haben demokratische Spendensammler schon angekündigt, dass sie Gelder haben möchten. Zwar nicht sofort, aber später, wenn Gras über die Sache gewachsen ist.

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/22/us-fin…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 06:16:04
      Beitrag Nr. 2.351 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.696 von Maraho am 22.03.09 17:41:19Zur Altersvorsorge ...

      Finanzkrise
      Postbank stoppt Vorsorge-Konto

      Die Finanzkrise zwingt die Postbank dazu, den Beitragseinzug für ein wichtiges Vorsorgeprodukt zu stoppen. Die Bank hat die Sparplanraten für ihr so genanntes Altersvorsorgekonto bis auf weiteres ausgesetzt.

      Seit Anfang März zieht das Bonner Institute keine Beiträge mehr von Kunden für das Vorsorge-Konto ein. Betroffen seien Zehntausende Verträge. Grund sind offenbar massive Verluste am Aktienmarkt. Sie hätten dazu geführt, dass die im Altersvorsorgekonto enthaltenen Aktienzertifikate erheblich an Wert verloren haben, hieß es aus der Bank.

      Bei Verbraucherschützern stößt das Verhalten der Bank auf scharfe Kritik.

      Der Finanzexperte der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, Christian Meyer: „Ein einmaliger Vorgang! Es spricht nicht für eine sicherheitsorientierte Anlage, wenn risikoreiche Aktiengeschäfte getätigt werden, um die angestrebte Rendite zu erzielen.“ Meyer ist nicht bekannt, wann eine deutsche Bank die Annahme von Beiträgen jemals ausgesetzt habe.

      Es liege nahe, dass mit dem Aktienanteil bei dem Altersvorsorgekonto „etwas schief gelaufen“ sei.

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/23/postba…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 06:24:46
      Beitrag Nr. 2.352 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.084 von Maraho am 18.03.09 18:38:52Etwas von der Weltbank ...

      Die Pessimisten bei der Weltbank
      Erneut gibt die Weltbank eine düstere Prognose der Lage der Weltwirtschaft ab und dürfte erneut näher an der Wahrheit liegen

      von Ralf Streck

      Nach Ansicht der Weltbank wird die Weltwirtschaft im laufenden Jahr um bis zu 2 % schrumpfen. "Wir werden demnächst eine Prognose abgeben, die wahrscheinlich zwischen 1 % und 2 % liegt", sagte Weltbank-Präsident Robert Zoellick am Samstag in Brüssel. "Einen derartigen Rückgang haben wir seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt, eigentlich seit der Weltwirtschaftskrise nicht mehr", fügte er an. Die pessimistischere Prognose rührt auch daher, dass nun auch die Weltbank von einem schwächeren Wachstum von 6,5 % in China ausgeht.

      Zoellick forderte vor dem G20-Gipfel Anfang April in London die 20 wichtigsten Schwellen- und Industrieländer auf, sich mit weiteren Maßnahmen zur Ankurbelung der globalen Wirtschaft zu befassen. Es sei gefährlich, zu wenig zu tun oder zu spät zu handeln, sagte er und dürfte dabei auch Deutschland und die EU im Blick gehabt haben. Allerdings forderte er auch, ein Überwachungssystem einzurichten, um die Wirksamkeit der beschlossenen Maßnahmen zu prüfen. Bei Bedarf müssten 2010 weitere Konjunkturpakete aufgelegt werden, meinte Zoellick.

      Er wies aber auf die wirklich dramatischen Folgen hin, welche die Finanz- und Wirtschaftskrise für die ärmsten Länder hat. "Wenn es nicht genug Essen für die Kinder in ihren jungen Jahren gibt, verlieren wir eine ganze Generation", mahnte er. Die Weltbank geht davon aus, dass dieses Jahr bis zu 400.000 Kleinkinder durch indirekte Folgen der Wirtschaftskrise sterben. Statt den UN Millenniumszielen näher zu kommen, entfernt man sich immer weiter davon. 200 Staaten hatten sich darauf verpflichtet, die "globale Armut" bis 2015 zu halbieren. Doch schon in diesem Jahr werden eine Milliarde Menschen hungern, obwohl die Ernteerträge gestiegen sind. 2100 könnte es, wegen der Klimaveränderungen, schon die Hälfte der Weltbevölkerung sein.

      Die Weltbank schätzt die Lage deutlich pessimistischer ein als die Schwesterorganisation des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie dürfte damit erneut der realen Lage näher kommen, denn der IWF hat in den letzten Monaten nichts anderes getan, als seine zu optimistischen Prognosen ständig nach unten zu korrigieren. Der IWF geht nun davon aus, dass die Weltwirtschaft 2009 um 0,5 bis 1,0 % schrumpfen wird. Hatte die Weltbank schon im Herbst vor der schwersten Rezession seit den 30er Jahren gewarnt, hatte der IWF für 2009 noch weltfremd ein Wachstum von 3 % [prognostiziert http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29092/1.html]. In mehreren Stufen passte er schließlich seine Prognose immer weiter nach unten an.

      Wie die Bundesregierung und die EU dazu kommen, ausgerechnet dem IWF eine zentrale Rolle zur Kontrolle der Finanzmärkte einzuräumen, ist ihr Geheimnis. Die EU wird die Finanzausstattung des IWF verdoppeln, wurde nun auf dem EU-Gipfel in Brüssel beschlossen, um Not leidenden Staaten zu helfen. Die fallen damit allerdings immer stärker unter die Kontrolle des IWF. Auf dem G20-Gipfel soll auch die neue Rolle des IWF als Kontrolleur der Finanzmärkte festgeklopft werden.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/134974
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 07:03:11
      Beitrag Nr. 2.353 ()
      Es gibt auch ...

      Gewinner in der Krise
      Das Geld ist bei den Siegern

      Auch die tiefste Rezession seit Jahren kennt Gewinner. Rund um den Globus gibt es Menschen und Unternehmen, denen es gut geht wie nie. FTD.de gibt einen Einblick.

      Von der Börsenastrologin in New York zum Wodka-Marktführer in Russland, von islamischen Banken in London bis zum Marktführer für Gelddruckmaschinen: Auch in der Krise lässt sich Geld verdienen - als Unternehmen, Angestellter oder Aktionär. Die FTD stellt zehn Gewinner der Krise vor.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/unternehmen/:Gewinner-in-der-Krise-Das-Gel…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 07:07:40
      Beitrag Nr. 2.354 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.822.155 von Maraho am 23.03.09 07:03:11Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 12:32:54
      Beitrag Nr. 2.355 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.429.640 von Maraho am 22.01.09 18:53:54Guten Tag,
      Herr Steinbrück wird sicher kotzen ...

      Einbruch um bis zu 7 Prozent
      Deutsche Wirtschaft steuert auf Desaster zu

      Der Wettlauf um die pessimistischste Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum nimmt kein Ende. Jetzt hat die Commerzbank mit einer neuen drastischen Vorhersage schockiert: Sie rechnet für 2009 mit einem Einbruch um bis zu sieben Prozent. Aber auch andere Ökonomen sehen die Situation dramatischer als bislang angenommen und malen schwarz für die deutsche Wirtschaft.


      HB BERLIN. Der Prognose-Wettlauf geht in die nächste Runde. Wie stark bricht die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ein? Als der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, vor wenigen Wochen erst ein Minus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 2009 von vier, dann von fünf Prozent prophezeite, erntete er ungläubiges Kopfschütteln. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) warf ihm unverantwortliches Handeln vor. Inzwischen gelten Walters Prognosen sogar als zu optimistisch. Denn andere Prognostiker haben ihn längst überholt. An die Spitze der Horrorszenarien-Entwickler hat sich die Commerzbank gestellt. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um sechs bis sieben Prozent einbrechen, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Bank-Ökonomen. Damit korrigierten die Experten ihre bisherige Prognose von minus drei bis vier Prozent drastisch.

      Dass die Commerzbanker mit ihrem Szenario möglicherweise gar nicht so falsch liegen, glaubt das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). IWH-Konjunkturexperte Axel Lindner sagte der Nachrichtenagentur AP, derzeit sei vieles denkbar, also sei es nicht ausgeschlossen, dass die Vorhersage der Commerzbank zuträfe. Lindner hält aber dennoch an der Prognose seines Hauses fest: Das IWH in Halle hatte zuletzt ein Minus von 4,8 Prozent für das laufende Jahr und einen Rückgang von 0,2 Prozent für das Jahr 2010 vorher gesagt. Der derzeit scharfe Schrumpfungsprozess der Wirtschaft werde sich im Jahresverlauf verlangsamen, meinte Lindner.

      Nach Ansicht des IMK-Instituts zieht die taumelnde Weltwirtschaft die Konjunktur in Deutschland drastisch nach unten. Im laufenden Jahr werde die Wirtschaftsleistung um fünf Prozent schrumpfen, erklärten die gewerkschaftsnahen Düsseldorfer Forscher. „Die Exporte - der Konjunkturmotor des vergangenen Aufschwungs - brechen dramatisch ein.“ Für 2009 sei hier ein Minus von 15,6 Prozent zu erwarten. Auch wenn die Konjunkturprogramme ab Jahresmitte einen Beitrag zur Stabilisierung leisten dürften, werde die Talsohle des Abschwungs erst 2010 erreicht. Im kommenden Jahr sei allenfalls mit einer Stagnation und einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 0,2 Prozent zu rechnen. „Im zweiten Halbjahr 2009 schlägt die wirtschaftliche Schwäche deutlich auf den Arbeitsmarkt durch“, erklärte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die Arbeitslosigkeit werde im vierten Quartal saisonbereinigt die Marke von vier Mio. überschreiten. Im Jahresschnitt 2010 seien voraussichtlich 4,5 Mio. Menschen ohne Job.

      Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) korrigierte seine Prognose für 2009 ebenfalls nochmals deutlich. Die Berliner Experten rechnen jetzt mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um vier bis fünf Prozent, wie Konjunkturforscher Stefan Kooths sagte. Der schlechte Start ins neue Jahr und die aktuelle Entwicklung ließen keine anderen Schlüsse zu, sagte er. Schon im Februar hatte das DIW seine Konjunkturerwartungen für das Gesamtjahr massiv nach unten korrigiert und ein Minus von deutlich mehr als drei Prozent für wahrscheinlich erklärt. Im Januar hatten die Berliner Forscher noch ein Minus von einem Prozent prognostiziert.

      Düster blickt auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in die Zukunft. Für das laufende Jahr werde bei der wirtschaftlichen Entwicklung mit einem Minus von 4,3 Prozent gerechnet, sagte der RWI- Konjunkturexperte Roland Döhrn. Anfang Dezember hatte das Essener Institut beim Bruttoinlandsprodukt zuletzt ein Minus von zwei Prozent vorhergesagt. Erwartet wird ein Verlust von 1,2 Mio. Arbeitsplätzen.

      Die Erfahrung zeige, dass Wirtschaftskrisen, die ihren Ursprung im Bankensektor haben, besonders zäh seien und lange dauerten, erklärten die RWI-Experten. Wenn sich die Lage am Finanzmarkt beruhige, stünden aber die Zeichen für eine allmähliche Konjunkturbelebung im kommenden Jahr nicht schlecht. Nicht zuletzt dürften die Konjunkturprogramme zahlreicher Länder die Weltwirtschaft stimulieren. Alles in allem erwarte man für 2010 ein um 0,5 Prozent höheres BIP als 2009.

      Ein schnelles Ende des Produktionsrückgangs erwartet das RWI nicht: Man gehe davon aus, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion in den meisten Ländern bis Ende 2009 rückläufig sein werde. „Jedoch dürfte sich die Abwärtsspirale aus Investitionszurückhaltung und Importrückgang im Verlauf des Jahres allmählich auslaufen, sofern sich die Lage an den Finanzmärkten stabilisiert.“ Für den Jahresdurchschnitt rechne man mit einem kräftigen Rückgang des Weltsozialprodukts um 2,6 Prozent. 2010 werde sich die Konjunktur nur allmählich erholen und die Belebung mit einem Prozent schwach bleiben.

      Das RWI warnte vor weiteren beträchtlichen Abwärtsrisiken. „Je tiefer der Einbruch und je länger er andauert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Verhaltensweisen ändern und dass die Krise weitere Kreise zieht.“ Falls sich angesichts der unterausgelasteten Kapazitäten unerwartet Deflationstendenzen breit machten, würden sich die Probleme der Weltwirtschaft vergrößern. Auch bestehe die Gefahr, dass einige Länder protektionistische Maßnahmen ergriffen. Der Welthandel könne dann weiter sinken, was die Wirtschaftskrise weiter verschärfen würde.

      Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer begründete die Prognose seines Instituts in einer Studie mit den zuletzt veröffentlichten Auftragseingangs- und Produktionsdaten für Januar, die "mit einer Dramatik eingebrochen sind, die ohne Beispiel in der deutschen Nachkriegsgeschichte ist“. Das habe der bisherigen Prognose "den Boden unter den Füßen weggezogen". Das Bruttoinlandsprodukt werde im zu Ende gehenden ersten Quartal um 3,5 Prozent im Vergleich zur Vorperiode einbrechen und damit wesentlich stärker als am Jahresende 2008, als es mit 2,1 Prozent den stärksten Rückgang seit 1987 gab.

      Wenig optimistisch sind die Ökonomen für 2010. „Im kommenden Jahr wird es keine Aufwärtsbewegung geben, die den Namen Aufschwung verdient“, hieß es. Die Wirtschaft werde aber aufhören zu schrumpfen, glaubt Krämer: „Wir erwarten allerdings nur eine blutleere Aufwärtsbewegung.“ In den USA und vielen europäischen Ländern würden die Immobilienpreise bis weit in das kommende Jahr fallen. „Das drückt dort den Konsum und belastet unsere Exporte“, sagte Krämer. Für Ende 2009 rechnet die Commerzbank mit knapp über vier Mio. Arbeitslosen, Ende 2010 werde die Zahl auf rund 4,75 Mio. steigen.

      Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Jean-Claude Trichet schloss vor diesem Hintergrund eine weitere Senkung des Leitzinses nicht aus. „Ich habe klar gesagt, das wir ihn erneut senken könnten“, sagte Trichet dem „Wall Street Journal“ am Montag. Eine Nullzinspolitik sei jedoch mit einer Reihe von Nachteilen verbunden. Die EZB hatte ihren Leitzins Anfang des Monats auf ein Rekordtief von 1,5 Prozent gesenkt. Trichet fügte hinzu, die EZB könne auch weitere unkonventionelle Maßnahmen ergreifen, um dem in Schwierigkeiten geratenen Bankensystem zu helfen.

      Trichet sieht im Kampf gegen die weltweite Finanzkrise allerdings keinen Bedarf für weitere Konjunkturpakete. Vielmehr müssten die beschlossenen Maßnahmen jetzt schnell und effizient umgesetzt werden, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“: „Die bisherigen Maßnahmen auf beiden Seiten des Atlantiks werden der Ernsthaftigkeit der Lage gerecht.“

      Mit seiner Ablehnung weiterer öffentlicher Stützungsprogramme stellt sich Trichet vor dem Weltwirtschaftsgipfel (G20) Anfang April in London hinter die Regierungen in der Europäischen Union. Insgesamt nehmen die EU-Staaten im Kampf gegen die Krise zusammen rund 400 Mrd. Euro auf nationaler Ebene in die Hand. Die USA sowie Wirtschaftswissenschaftler, Sozialdemokraten und Gewerkschafter fordern jedoch, dass Europa mehr Geld auf den Tisch legen müsse, um den Konjunktureinbruch zu dämpfen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/d…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 12:38:51
      Beitrag Nr. 2.356 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.162 von Maraho am 18.03.09 18:47:35Mal wieder etwas hierzu ...


      Finanzkrise
      Hedge-Fonds in Not
      von Michael Maisch

      Die Krise der Hedge-Fonds fordert immer neue prominente Opfer. Jetzt muss die Investmentbank Goldman Sachs die Investoren über die Liquidierung eines ihrer börsennotierten Dach-Hedge-Fonds abstimmen lassen. Auch in Deutschland sind Dach-Hedge-Fonds in die Krise geraten – die gesamte Branche befindet sich in einer schmerzhaften Konsolidierungsphase.


      LONDON. Dach-Hedge-Fonds investieren in eine Vielzahl von Einzel-Hedge-Fonds und litten in den vergangenen Wochen und Monaten besonders stark unter der weltweiten Finanzkrise.

      Der Kurs des Goldman-Dynamic-Opportunities-Fonds mit einem Volumen von rund 370 Mio. Pfund war 2008 um etwa 20 Prozent gefallen, und weil der Börsenpreis im Schnitt der vergangenen zwölf Monate um mehr als fünf Prozent unter dem Wert, der im Fonds enthaltenen Anlagen lag, muss Goldman die Aktionäre im April über die Fortführung des Fonds abstimmen lassen.

      Der Dynamic-Opportunities-Fonds ist nicht der erste börsennotierte Dach-Hedge-Fonds, der durch die Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten ist. In der vergangenen Woche musste beispielsweise Dexion Absolute, der weltweit größte börsennotierte Dach-Hedge-Fonds eine ähnliche Abstimmung ansetzen wie Goldman Sachs.

      Die Krise der Dach-Hedge-Fonds zeigt sich auch in Deutschland. Hier kündigten die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS und die genossenschaftlichen Union Investment jüngst an, ihre Dachfonds aufzulösen. Damit folgen Deka und DWS einer Reihe anderer großer Anbieter wie Allianz Global Investors, Cominvest, Pioneer und UBS.

      Die gesamte Hedge-Fonds-Branche befindet sich seit dem vergangenen Jahr in einer schmerzvollen Konsolidierung. Der Informationsdienst Eureka Hedge schätzt, dass das verwaltete Vermögen der Hedge-Fonds 2008 um rund 600 Mrd. Dollar auf 1,35 Bill. Dollar geschrumpft ist. Im Februar dieses Jahres verzeichnete Eureka-Hedge einen weiteren Rückgang um 27 Mrd. Dollar, und für die kommenden Monate sagen die Analysten von Hedge-Fund Intelligence noch einmal ein Minus von 20 Prozent voraus.

      Die akute Krise zwingt immer mehr Fonds zum Aufgeben. 2008 mussten knapp 1 500 Hedge-Fonds ihre Tore schließen, so viel wie noch nie. Der bisherige Rekord stand bei 850 Pleiten und stammt aus dem Jahr 2005. Hinter der Misere stecken zwei Phänomene: Zum einen leiden die Hedge-Fonds unter den Folgen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise und den damit verbundenen Verwerfungen an den Kapitalmärkten. Durch die Kursverluste an den Börsen schrumpft das verwaltete Vermögen der einstigen Boombranche empfindlich zusammen. 2008 mussten die Fonds im Durchschnitt einen Verlust von 19 Prozent verkraften.

      Zum anderen fordern immer mehr Investoren ihr Geld von den Fonds zurück, weil sie enttäuscht über die Erträge sind, sie Liquidität benötigen oder weil sie der Branche nach dem Betrugsskandal um Bernard Madoff schlicht nicht mehr über den Weg trauen. Experten erwarten zudem, dass Hedge-Fonds auf Dauer nicht mehr die attraktiven Erträge abwerfen können, mit denen sie in den Jahren des Booms geglänzt haben.

      Doch oft können die Investoren ihr Geld nicht ohne weiteres aus den Fonds abziehen. Goldman Sachs warnte die Aktionäre des Dynamic-Opportunities-Fonds, dass es im Fall einer Schließung mehrere Jahre dauern dürfte, bis sie ihr Geld zurückbekommen. Dahinter stecken die langen Sperrfristen, die viele der Hedge-Fonds, in die der Dachfonds investiert hat, eingeführt haben, um den schnellen Abfluss von Kapital und damit einen möglichen Kollaps zu verhindern.

      Goldman teilte den Investoren mit, dass sie wegen der langen Sperrfristen voraussichtlich bis 2012 warten müssten, um rund 90 Prozent ihres Kapitals zurückzuerhalten. Bei den restlichen zehn Prozent handelt es sich um Investments in Fonds, die die Rückzahlung erst einmal vollständig ausgesetzt haben, und bei denen unklar ist, wann die Anleger ihr Geld zurückfordern können.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/fondsnachrichten/h…
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      Avatar
      schrieb am 23.03.09 12:44:17
      Beitrag Nr. 2.357 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.900 von Maraho am 22.03.09 18:43:05Hier noch etwas zu der heutigen Bekanntgabe ...
      Na, hoffentlich geht das gut ...

      Finanzkrise
      Geithner hofft bei Krisenplan auf Hedge Fonds

      Die USA wollen mit einem gigantischen Hilfsprogramm ihre Banken von faulen Wertpapieren im Umfang von bis zu einer Billion Dollar befreien. Für US-Finanzminister Timothy Geithner ist dabei die Einbindung des privaten Sektors entscheidend. Denn ob die von ihm gewünschte Größenordnung für sein Vorhaben erreicht wird, hängt davon ab, wie stark sich Hedge Fonds und andere Investoren daran beteiligen.


      HB WASHINGTON. Die US-Regierung will bei ihrem Vorhaben das öffentlich-private Ankaufprogramm zunächst mit 75 bis 100 Mrd. Dollar anschieben. So soll die Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen wieder in Schwung kommen. Die Summe stammt aus dem im Oktober im Kongress verabschiedeten Rettungspaket für die Finanzbranche im Umfang von 700 Mrd. Dollar. Die Aktienmärkte in Asien legten nach der Ankündigung deutlich zu.

      Wie ein Regierungsvertreter am Montag mitteilte, soll das Geld mit dem Kapital von Privatanlegern gebündelt und dann zum Kauf von sogenannten toxischen Papieren im Umfang von 500 Mrd. bis zu einer Billion Dollar eingesetzt werden. Für die Finanzierung stehen die Notenbank Federal Reserve und der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC bereit.

      US-Finanzminister Timothy Geithner bezeichnete die Beteiligung des privaten Sektors an der Bekämpfung der Kreditkrise als entscheidend: „Nach unserer Einschätzung kommen wir am besten durch, wenn wir mit den Märkten zusammenarbeiten können“, schrieb Geithner in einem Beitrag für das „Wall Street Journal“. „Wir wollen nicht, dass die Regierung alle Risiken übernimmt. Wir wollen, dass der private Sektor mit uns zusammenarbeitet.“

      Ob die gewünschte Größenordnung erreicht wird, hängt davon ab, wie stark sich Hedge Fonds und andere Investoren an dem Vorhaben beteiligen. „Die wirkliche Herausforderung wird sein, einen Preis für die faulen Vermögenswerte zu ermitteln“, sagte Linus Yip, Anlagestratege bei First Shanghai Securities in Hongkong. „Wenn sich die Regierung und die Banken darauf einigen können, besteht eine ziemlich gute Chance, dass sich der Kreditmarkt wieder normalisiert.“ Die giftigen Wertpapiere und faulen Kredite sind derzeit faktisch wertlos.

      Das Hilfsprogramm besteht aus mehreren Bausteinen. Ein wichtiger Teil ist die Gründung von öffentlich-privaten Fonds, die mit massiver Hilfe des FDIC in einer Auktion Papiere kaufen sollen, die als besonders unattraktiv gelten (“legacy loans“). Der Erwerb dieser „Altlasten“ könnte nach Einschätzung der US-Regierung der größte Teil des Aufkaufprogramms werden.

      Um die Banken von den „Altlasten“ zu befreien, will die Regierung öffentlich-privaten Fonds auch durch eine Aufstockung des von der Fed aufgelegten Kreditprogramms (TALF) unterstützen. Es soll von 200 Mrd. auf eine Billion Dollar erhöht werden und künftig auch ältere mit Hypotheken verbundene Papiere aufkaufen dürfen. Um Geld aufzutreiben, sollen zudem bis zu fünf Investmentmanager eingesetzt werden, deren Mittel die Regierung anschließend aufstocken will. Durch die verschiedenen Maßnahmen hofft die Regierung den brach liegenden Markt für viele toxische Papiere wiederzubeleben. Auf diese Weise soll ein fairer Preis entstehen, so dass der Staat nicht zu viel bezahlen muss.

      Geithner wollte im Tagesverlauf (13.45 Uhr MEZ) weitere Details zu den Plänen zur Stabilisierung des US-Finanzsystems bekanntgeben. Er hatte bereits vor Wochen sein Vorhaben angekündigt, allerdings keine Details genannt. In der Folge gerieten Bank-Aktien unter Druck, weil Experten nicht einschätzen konnten, wie erfolgversprechend das Vorhaben ist.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/geithne…
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      schrieb am 23.03.09 12:52:32
      Beitrag Nr. 2.358 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.895 von kiska am 22.03.09 18:42:28Hier das Interview mit ...

      ... Nobelpreisträger Stiglitz

      "Wir brauchen neue Organisationen"

      Nobelpreisträger Joseph Stiglitz entwickelt für die Vereinten Nationen Vorschläge für eine Reform der Finanzordnung. Im Interview mit der Frankfurter Rundschau stellt er die Grundzüge seiner Ideen vor. Und er spricht über einen asiatischen Weg aus der Kreditklemme, eine neue globale Reservewährung, Deutschland als Vorbild und den Spaß an der Jahrhundertkrise.

      Hand aufs Herz, Professor Stiglitz: Genießen Sie die Krise?

      (Stiglitz lacht laut und lange)...
      Für einen Ökonomen ist eine Jahrhundertrezession doch ein Ereignis, das man in seinem Leben einmal mitbekommen möchte.

      In gewisser Weise haben Sie schon Recht, intellektuell ist das sehr spannend. Ärzte wollen schließlich auch besondere Krankheiten zu Gesicht bekommen - nicht weil sie sich freuen, dass es ihren Patienten schlecht geht, sondern weil man daran all seine Theorien und Ideen überprüfen kann. Für mich ist das besonders bedeutungsvoll, weil ich ja sehr stark in die Krisen in Ostasien, Argentinien und Russland involviert war und durch meine Rolle bei der Weltbank viel über die grundsätzlichen Probleme der Globalisierung nachgedacht habe.

      Sie warnen schon lange vor schweren Verwerfungen im globalen Wirtschaftssystem. Aber haben Sie sich die Krise wirklich so vorgestellt, wie wir sie nun erleben, oder wurden auch Sie überrascht?

      Die Krise hat zwei Elemente: die Makroökonomie und den Finanzsektor. Was die Makroökonomie angeht, würde ich schon sagen, dass ich ins Schwarze getroffen habe. Im Finanzsektor hatte ich auch einen großen Teil der Probleme identifiziert, etwa die Schwierigkeiten mit den Subprime-Krediten oder den Derivaten. Aber mir war nicht klar, in welchen Größenordnungen da gezockt wurde. Bis heute kann ich nicht ganz verstehen, was für irrsinnige Summen da verschwunden sind.

      Sie leiten das Expertengremium, das für die Vereinten Nationen Konzepte zur Reform der internationalen Finanz- und Wirtschaftsordnung entwickelt. Die ersten Vorschläge sollen diese Woche präsentiert werden. Was fordern Sie?

      Ich will den Details des Berichts nicht vorgreifen, aber zu den Kernvorschlägen gehört die Einrichtung von drei neuen Institutionen: Erstens brauchen wir eine neue globale Kreditorganisation, die besser funktioniert als unsere derzeitigen Institutionen.

      Sie meinen vor allem den Internationalen Währungsfonds (IWF), dessen Vergabepraktiken Sie seit Jahren kritisieren, weil nicht nur ökonomische, sondern auch politische Motive dahinter stecken.

      Ja. Zweitens sollten wir einen weltwirtschaftlichen Lenkungsausschuss gründen.

      Das hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits vorgeschlagen.

      Das war ein guter Vorstoß. Unsere Idee wäre, dass man das evolutionär umsetzt. In der ersten Phase würde man ein wissenschaftliches Gremium etablieren, das Konzepte erarbeitet und die Diskussion steuert, vergleichbar etwa mit dem zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimawandel. Der nächste Schritt wäre dann die Gründung einer politischen Institution, die politischen Konsens herzustellen versucht.

      Und der dritte Vorschlag?

      Drittens benötigen wir ein neues globales Reservesystem. Das derzeitige System, das auf dem Dollar basiert, hat fundamentale Mängel, und wenn wir mit zwei oder drei Währungen arbeiten würden - also Dollar, Euro und Yen - wäre das womöglich noch unstabiler. Deswegen brauchen wir eine globale Reservewährung - ein Vorschlag, den übrigens schon Keynes gemacht hat.

      Ihr Bericht erscheint eine Woche vor dem Gipfeltreffen der G20-Regierungschefs in London. Könnten dort bereits die Weichen für die Umsetzung Ihrer Vorschläge gestellt werden?

      In London wird es zwar wichtige Bekenntnisse geben, den Reformwillen aufrecht zu erhalten und die Wirtschaft wieder anzukurbeln, aber nichts Konkretes wie etwa ein Rahmenwerk für die Kontrolle der Finanzmärkte. Tatsächliche Fortschritte sehe ich nur in zwei Bereichen: Im Umgang mit sogenannten unkooperativen Finanzzentren wird etwas passieren, wenngleich auch nicht so viel, wie manche sich wünschen.

      Das betrifft Steuerparadiese und Bankgeheimnis-Hochburgen wie die Schweiz, Liechtenstein oder Monaco.

      Außerdem wird der IWF mehr Geld bekommen, was für Länder wie Ungarn, die dringend Finanzhilfen brauchen, von großer Bedeutung ist. Allerdings handelt es sich dabei genau genommen um Mittel, die schon seit längerem zugesagt sind.

      Aus Ihrer Sicht finanziert die Weltgesellschaft in Zeiten der Krise ausgerechnet die Institution, die Sie entmachten wollen?

      Die Entwicklungsländer sind mit der gegenwärtigen Situation nicht zufrieden und es ist fraglich, inwieweit sie bereit sein werden, sich beim IWF weiter Geld zu leihen. Aber die USA wollen gerne am IWF festhalten, weil sie ihn ja kontrollieren.

      Scheitern die notwendigen Reformen also wieder einmal an politischen Machtkämpfen?

      Es ist schwierig, echte Reformen durchzukriegen. In gewisser Weise stehen wir wieder vor dem gleichen Problem wie in den Neunzigern: Mitten in der Asienkrise wurde viel darüber geredet, wie sich die globale Finanzarchitektur verändern müsse, aber irgendwann war das Schlimmste vorbei und nichts passierte, außer ein paar Kleinigkeiten, die aber letztlich den gleichen Gedankenmustern folgten, aus denen die Probleme entstanden waren.

      Damit die Politik ihren Worten auch Taten folgen lässt, müsste sich die Krise also noch über ein paar Jahre hinziehen oder womöglich noch schlimmer werden?

      (Stiglitz lacht) Einer meiner Kollegen meint, dass die Krise noch bis 2013 anhalten müsse, damit die Leute endlich sagen: So, jetzt sollten wir uns aber wirklich einmal an grundsätzliche Reformen machen. In Wirklichkeit ist die Sache natürlich ein wenig komplexer. Eine Reform der Finanzregulierung wird auf jeden Fall kommen - die Frage ist nur, wie tief sie gehen wird. Schließlich geht es hier um Politik. Gerade an der Wall Street hoffen viele, dass es bei ein paar kosmetischen Reformen bleibt.

      Sie glauben also nicht, dass die die neue US-Regierung einen wirklichen Wandel bringen kann?

      Die Hoffnungen in Obama sind groß, aber seine Berater sind viel zu eng mit den Finanzmärkten verbunden. Bisher läuft die Reform des Finanzsektors sehr schlecht. Allerdings sind die Amerikaner sehr wütend auf die Wall Street, und der Druck nach Veränderungen wächst.

      Wie sieht es in anderen Teilen der Welt aus?

      In Europa sehe ich einen großen Konsens, dass man Reformen braucht, insbesondere in Deutschland und Frankreich. Die Details habe ich noch nicht gesehen, aber im Prinzip gehen viele Ansätze in die richtige Richtung.

      Und wie sehen Sie die Rolle der Entwicklungs- und Schwellenländer? Als Chinas Premier Wen Jiabao kürzlich ein neues Konjunkturpaket in Aussicht stellte, schossen weltweit die Börsenkurse in die Höhe. Kann die Volksrepublik zum neuen Motor der Weltwirtschaft werden?

      China hat in den letzten 30 Jahren zweifellos eine gewaltige Entwicklung durchgemacht, aber das reicht bei weitem nicht, um den globalen Nachfrageeinbruch auszugleichen. Allerdings ist Pekings Konjunkturprogramm sehr viel besser konzipiert als etwa das amerikanische. China gibt sein Geld nicht den Banken, sondern investiert in Infrastruktur, Bildung und das Sozialsystem. Das schafft Werte für die Zukunft.

      Außerdem verfügt China mit rund zwei Billionen Dollar über die höchsten Devisenreserven der Welt, die großteils in US-Staatsanleihen angelegt sind. Hat Peking damit nicht eine beträchtliche Verhandlungsmacht, insbesondere gegenüber Washington?

      Ganz so würde ich es nicht sagen, aber was China mit seinen Devisen machen könnte, wäre, eine neue Kredit-Institution aufzubauen, womöglich in der Art, wie sie unserer Kommission vorschwebt. Das könnte sogar über Nacht gehen: China müsste sich nur mit anderen ostasiatischen Ländern und Staatsfonds zusammensetzen und könnte schnell einen Topf mit einer halben Billion Dollar zusammenkommen, die sie dann unabhängig vom IWF verleihen könnten, nach ihren eigenen Prinzipien: Nichtintervention, Keynesianismus und so weiter. Ich weiß nicht, ob sie das wirklich tun werden, aber in irgendeiner Weise vielleicht schon.

      Sicher ist, dass die Welt nach der Krise anders aussehen wird als vorher. Aber wie?

      Wenn man den Finanzsektor betrachtet, haben die US-Institute in der Vergangenheit eine sehr große Rolle gespielt. Bestimmt wird man ihnen nie wieder mit dem gleichen Respekt begegnen wie früher. Ebenso wenig kann ich mir vorstellen, dass in Zukunft noch jemand - ohne das Gesicht zu verziehen - behaupten kann, die uneingeschränkte Freiheit der Märkte sei das beste System.

      Was kommt stattdessen?

      Man wird mehr über Regulierung und soziale Absicherung diskutieren. Angela Merkel hat ja sehr deutlich für die Vorteile des europäischen Sozialsystems geworben. Viele Länder der Welt werden sich anschauen, wie das in Deutschland, Frankreich oder Skandinavien funktioniert. Allerdings bin ich nicht so naiv zu glauben, dass sich die Politik ändert, nur weil sich die Argumente geändert haben. Die Interessen im Finanzsektor und in den Unternehmen sind ja noch die alten, und sie werden sich neue Argumente einfallen lassen. Interessanter wird es auf der Welt aber auf jeden Fall.

      Interview: Bernhard Bartsch
      http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?e…
      4 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 12:56:38
      Beitrag Nr. 2.359 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.182 von Maraho am 22.03.09 14:55:29Wieder China ...

      Wichtigster Bondgläubiger
      China hält US-Staatsanleihen die Treue
      von Christine Mai (Frankfurt)

      Erst kürzlich hatte Premier Wen Jiabao die Sicherheit der Papiere in Zweifel gezogen. Nun will Peking aber doch weiter zugreifen - und sichert damit einen Teil der Finanzierung für die milliardenschweren Rettungsprogramme der Obama-Regierung.


      China hat zugesichert, weiter US-Staatsanleihen zu kaufen. Treasuries blieben ein "wichtiger Teil" der Reserven des Landes, sagte die Vize-Gouverneurin der chinesischen Zentralbank, Hu Xiaolian, am Montag in Peking.

      Kurz vor einem Treffen von Staatschef Hu Jintao und US-Präsident Barack Obama beendet Peking damit einen ungewöhnlichen diplomatischen Schlagabtausch. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hatte kürzlich ungewohnt deutlich gesagt, er sorge sich um die riesigen Investitionen seines Landes in US-Staatsanleihen. Die amerikanische Regierung beeilte sich daraufhin, die Sicherheit der Papiere zu betonen.

      Der Austausch unterstreicht, wie sensibel die Beziehung zwischen den beiden Ländern nach wie vor ist. Jintao und Obama kommen am Rande des Gipfels der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt (G20) nächste Woche in London zusammen.

      Die US-Regierung ist darauf angewiesen, dass China durch den Kauf von Treasuries die Programme zur Belebung der Wirtschaft und zur Rettung der Banken mitfinanziert. Allein das kürzlich beschlossene Konjunkturpaket ist fast 800 Mrd. $ schwer. Für 2009 wird der Finanzierungsbedarf der USA auf 2500 Mrd. $ geschätzt.

      Im Januar hatten ausländische Investoren netto kurz- und langfristige US-Anleihen und -Aktien im Rekordvolumen von 148,9 Mrd. $ verkauft. Die Kurse von US-Staatsanleihen stiegen nach Hus Ankündigung, die Renditen fielen leicht.

      China hält den weltweit größten Bestand an US-Staatsanleihen. Auf diese Investitionen hat das Land Verluste hinnehmen müssen - die sich noch ausweiten könnten, wenn der Kampf gegen die Krise die Inflation ansteigen lässt und der Dollar abwertet. Daher sind in China Forderungen laut geworden, weniger in Treasuries zu investieren. Allerdings gibt es kaum eine Alternative. "US-Staatsbonds sind der sichere Hafen. Das ist für jeden die einzige Option, auch für China", hatte Luo Ping, Generaldirektor bei der chinesischen Bankenaufsicht, vor kurzem eingeräumt.

      Hu sagte weiter, China sei bereit, zur Aufstockung der finanziellen Mittel des Internationalen Währungsfonds (IWF) beizutragen - auch durch den Kauf von Bonds. Durch die Ausgabe von Anleihen könne der IWF kurzfristig große Summen aufnehmen, sagte Hu: "Sollte der IWF sich entschließen, Bonds zu platzieren, wird China einen Kauf dieser Papiere aktiv prüfen."

      Der Fonds soll künftig mehr Geld zur Verfügung haben, um kriselnde Staaten zu stützen. Auch über diese Frage wird auf dem G20-Gipfel kommende Woche beraten. Bislang beläuft sich die Kreditreserve auf 250 Mrd. $. Sie soll verdoppelt werden. Die USA haben eine Verdreifachung auf 750 Mrd. $ angeregt.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Wichtigster-Bondgl%…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 13:09:45
      Beitrag Nr. 2.360 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.301 von Maraho am 22.03.09 09:38:25Etwas von der BfA ...
      Nehmen wir es zur Kenntnis ...

      "Die Rentenversicherung hat keinen Cent verloren“

      Rentenpräsident Herbert Rische im Tagesspiegel-Interview über die Folgen der Finanzkrise und die weitere Entwicklung der Renten. Er sagt: "Die ältere Generation ist so gut versorgt wie keine zuvor".
      Von Heike Jahberg und Cordula Eubel

      DER CHEF

      Herbert Rische (61) ist seit Oktober 2005 Präsident der Deutschen Rentenversicherung. De facto ist er als Rentenchef aber ein alter Hase. Denn zuvor hatte der Jurist und gebürtige Passauer bereits 14 Jahre lang die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) geleitet.

      DIE BEHÖRDE

      Die Deutsche Rentenversicherung Bund ist aus dem Zusammenschluss der BfA mit dem Verband Deutscher Rentenversicherungsträger entstanden. Sie verwaltet Millionen von Rentenkonten und ist auch das politische Sprachrohr der Rentenversicherung. Mit rund 20 000 Mitarbeitern ist die Deutsche Rentenversicherung zudem einer der größten Arbeitgeber in Berlin.

      Herr Rische, die Rentner im Westen bekommen im Juli 2,41 Prozent mehr Rente, die im Osten sogar 3,38 Prozent. War das die letzte gute Nachricht für die nächsten Jahre?

      Das werden wir abwarten müssen. Weder die Forschungsinstitute noch die Bundesregierung wagen derzeit Prognosen darüber, wie sich die Wirtschaft mittelfristig entwickelt. Aber so wie sich die Renten in guten Zeiten nach den Löhnen richten, ist es natürlich auch in schlechten Zeiten. Aktuelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt und bei der Lohnfindung schlagen auf die Renten durch.

      Die Rentenerhöhung fällt in diesem Jahr besonders kräftig aus, weil die Regierung an der Rentenformel gedreht hat und den Riesterfaktor für zwei Jahre ausgesetzt hat. Sonst wären die Erhöhungen um 0,6 Prozent niedriger ausgefallen. Ist das nicht ein durchsichtiger Taschenspielertrick vor der Wahl?

      Das hat die Regierung bereits im letzten Jahr so entschieden. Damals hatten alle eine kräftige Rentenerhöhung erwartet, aber als die Zahlen auf dem Tisch lagen, kam nur eine bescheidene Erhöhung von rund 0,5 Prozent heraus. Die Regierung hat dann beschlossen, den Riesterfaktor, der die wachsenden Ausgaben der Arbeitnehmer für die private Altersvorsorge berücksichtigt, für zwei Jahre auszusetzen, damit die Rentner deutlicher an der Entwicklung der Löhne teilhaben können. In der damaligen Situation war das für die Beitragszahler verkraftbar und für die Rentner gut.

      Kann man denn einfach so an der Rentenformel drehen? Könnte die Politik das nächstes Jahr wieder tun?

      Der Gesetzgeber ist jedes Jahr gefordert, eine politische Entscheidung über die Anpassung der Renten zu fällen. Wir werden nie eine Formel haben, die die Verteilung zwischen Jung und Alt für Jahrzehnte verbindlich regeln wird. Wir werden immer wieder politisch nach Mehrheiten suchen müssen, um aktuelle sozialpolitische Verteilungsentscheidungen zu fällen. Wenn der Verteilungsspielraum größer ist, fällt das leichter als in Zeiten, in denen es weniger zu verteilen gibt. Langfristig betrachtet waren die Entscheidungen der Regierungen aber eigentlich immer vernünftig.

      Rentenkürzungen sind in den vergangenen Jahren unterblieben und sollen genauso wie der Riesterfaktor in der nächsten Legislaturperiode nachgeholt werden. Was heißt das für die Rentenentwicklung in den nächsten Jahren?

      Hätten wir denn etwa 2004 oder 2005 Minusanpassungen durchführen sollen? Hätten wir die Renten kürzen sollen? Das wollte damals keiner, und ich sehe auch derzeit keine Mehrheiten dafür. Man wird allerdings sehen müssen, wie man das Nachholen gestaltet. Ob man das in größeren oder kleineren Schritten tut, ob man vielleicht bei einer kräftigeren Anpassung einen größeren Teil nachholt, bei einer kleineren Anpassung vielleicht weniger. Das wird die Politik entscheiden müssen. Und das hängt auch von der wirtschaftlichen Entwicklung ab.

      Die Wirtschaftskrise wird wahrscheinlich zu höherer Arbeitslosigkeit führen. Was heißt das für die Renten?

      Sind die Menschen nur vorübergehend arbeitslos, erhalten sie Arbeitslosengeld I. In diesem Fall zahlt die Bundesagentur für Arbeit an uns Rentenbeiträge in Höhe von 80 Prozent. Bei längerer Arbeitslosigkeit rutschen die Menschen aber ins Arbeitslosengeld II, und dann erhalten wir von der Bundesagentur nur noch sehr geringe Beiträge.

      Wann wirkt sich die Krise bei Ihnen aus?

      In diesem Jahr werden wir die Krise voraussichtlich noch nicht sehr deutlich spüren. Das könnte sich aber im nächsten Jahr ändern.

      Was heißt das für die Einnahmen der Rentenversicherung?

      Das kann jetzt noch keiner sagen. Wir wissen nicht, wie sich die Krise entwickelt.

      Wie ist das Jahr bisher gelaufen?

      Im Januar hatten wir deutliche Zuwächse bei den Beitragseinnahmen, allerdings war das kein typischer Monat, weil wir noch von überschüssigen Zahlungen aus dem Vormonat profitiert haben. Im Februar hatten wir etwas weniger als im Vorjahr, aber der Vorjahres-Februar war ungewöhnlich gut gewesen. Insgesamt haben wir in den beiden Monaten rund 28 Milliarden Euro eingenommen, das war rund ein Prozent mehr als im Vorjahr.

      Viele Menschen arbeiten derzeit kurz. Wie wirkt sich das aus?

      Beim Kurzarbeitergeld bekommen wir noch höhere Rentenbeiträge als beim Arbeitslosengeld I. Kurzarbeit ist für die Einnahmen der Rentenversicherung kein großes Problem.

      Wie krisenfest ist die Rentenversicherung?

      Die umlagefinanzierte Rentenversicherung ist ein stabiles System und hat sich über die vergangenen 100 Jahre bewährt. Die Rentenversicherung hat die Währungsreform überlebt und Hyper-Inflation. Ich glaube, andere müssen sich da wärmer anziehen.

      Die Lebensversicherer?

      Diejenigen, die mit Chancen auf dem Kapitalmarkt rechnen, sind heute nicht gerade in einer komfortablen Position. Das ändert aber nichts daran, dass wir ein Mischsystem brauchen aus gesetzlicher Rente, betrieblicher und privater Altersvorsorge. Und verglichen etwa mit den USA sind unsere privaten und betrieblichen Altersvorsorgesysteme deutlich stabiler.

      Wie gut geht es den Rentnern in Deutschland denn noch?

      Wir haben eine gut versorgte ältere Generation. Der geht es so gut wie noch keiner zuvor. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch Senioren mit geringen Renten gibt, etwa weil sie vorher in ihrem Berufsleben sehr wenig verdient und daher nur geringe Beiträge eingezahlt haben. Das ist aber ein Problem, das die gesetzliche Rentenversicherung nicht lösen kann. Da muss sich die Lohnfindung ändern.

      Wie groß ist die Gefahr, dass Altersarmut wieder zunehmen wird?

      Altersarmut ist kein Problem, das von der gesetzlichen Rentenversicherung verursacht wird. Sie kann vor allem dann entstehen, wenn der Niedriglohnsektor weiter zunimmt. Wer als Niedriglohnbezieher schon seinen Lebensunterhalt nicht ohne staatliche Hilfe bestreiten kann, wird auch keine besonders hohe Rente bekommen. Altersarmut kann auch dann vorkommen, wenn es gar keine Absicherung über die gesetzliche Rentenversicherung gibt, etwa bei zahlreichen Selbstständigen. Außerdem ist der Rentenbeitrag, den der Staat für Hartz-IV-Empfänger zahlt, sehr gering, das kann in Zukunft noch zu Problemen führen. Dafür trägt aber die Rentenversicherung keine Verantwortung.

      Hat die Rentenversicherung durch die Finanzkrise Geld verloren?

      Nein, die Rentenversicherung hat bisher keinen Cent verloren. Auch das Geld, das die Rentenversicherung Rheinland bei Lehmann Deutschland angelegt hatte, ist über die Einlagensicherung komplett zurückgezahlt worden.

      Wie legen die Rentenversicherer das Geld der Beitragszahler an?

      Ganz konservativ in Tagesgeld. Zum Rentenzahltermin müssen wir flüssig sein. Auch wir haben aus der Krise unsere Lehren gezogen und streuen unsere Anlagen jetzt noch breiter. Das geht natürlich auf Kosten der Erträge. Aber in der gesetzlichen Rentenversicherung muss Sicherheit vor Rendite gehen. Wir haben zwei Geldhändler im Haus, die jeden Tag mehrere Milliarden Euro anlegen – bei einer Vielzahl von Banken.

      Die Rentenkassen sind im Moment gut gefüllt?

      Wir haben momentan eine Reserve von rund 15 Milliarden Euro. Wenn alles wie geplant läuft, werden wir die Rücklage bis Ende 2009 weiter ausbauen.

      Wie kann denn die Rentenversicherung selbst sparen?

      Bis 2010 müssen wir zehn Prozent der Verwaltungskosten im Vergleich zu 2004 einsparen, das sind rund 400 Millionen Euro. Wir haben ohnehin schon sehr niedrige Verwaltungskosten von rund 1,5 Prozent, da lässt sich nicht mehr herauspressen.

      Bedeutet das für den Berliner Standort, dass Mitarbeiter entlassen werden?

      Die Deutsche Rentenversicherung Bund beschäftigt in Berlin rund 20 000 Menschen, insgesamt haben wir in Deutschland etwa 23 000 Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen gibt es bei uns nicht.

      Das Interview führten Cordula Eubel und Heike Jahberg.
      http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/art271,2757340

      siehe auch Seite 232 #2319 von Maraho am 22.03.09 um 17:41:19 Beitrag Nr.: 36.820.696
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 13:16:13
      Beitrag Nr. 2.361 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.824.548 von Maraho am 23.03.09 12:32:54Das schreiben die Schweizer hierzu ...

      Düster, düsterer, Deutschland

      Experten in Deutschland schlagen Alarm: Die Wirtschaft soll in diesem Jahr um sieben Prozent einbrechen – das wäre ein Jahrhunderteinbruch. Für 2010 wird eine Massenarbeitslosigkeit erwartet.


      Die Volkswirte der Commerzbank rechnen mit unglaublichen Zahlen, die alle anderen Prognosen über den Haufen werfen. Nach ihren Erwartungen wird die Wirtschaft einen Einbruch um bis zu sieben Prozent verkraften müssen. Damit legt die Commerzbank die bislang pessimistischste Prognose für Deutschland vor, schreibt die «SüddeutscheZeitung». Bei der Bank heisst es: «Wir erleben keine traditionelle Rezession, sondern eine Unsicherheitsrezession. Die Weltwirtschaft steht unter einem Unsicherheitsschock.»

      Die gewaltige Korrektur von drei Prozent auf sieben Prozent wird in der Studie so erklärt: «Das liegt vor allem daran, dass die zuletzt veröffentlichten Auftragseingangs- und Produktionsdaten für Januar mit einer Dramatik eingebrochen sind, die ohne Beispiel in der deutschen Nachkriegsgeschichte ist.» Das habe der bisherigen Prognose «den Boden unter den Füssen weggezogen».

      «Verlorenes Jahrzehnt»

      Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Prognose für 2009 nochmals deutlich gesenkt. Die Berliner Experten rechnen jetzt mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um vier bis fünf Prozent.

      Die Volkswirte sprechen schon von einem «verlorenen Jahrzehnt» für Deutschland, den Euroraum und die USA, sollte sich in den nächsten Jahren kein Aufschwung abzeichnen.

      Massenarbeitslosigkeit prognostiziert

      Nach Ansicht von Wirtschaftsexperten der Böckler-Stiftung und des Rheinisch-Westfälischem Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) muss sich Deutschland auf dramatisch steigende Arbeitslosenzahlen einstellen. Im kommenden Jahr rechnen sie mit mindestens 4,5 Millionen Menschen ohne Job, schreibt «Spiegel Online». Der Grund: Im laufenden Jahr werde die Wirtschaftsleistung um fünf Prozent schrumpfen. Die Exporte brechen dramatisch ein.

      «Wir rechnen damit, dass bereits im Oktober die Vier-Millionen-Grenze erreicht wird. Ende 2010 werden wir dann nicht mehr weit weg von fünf Millionen sein», sagt Roland Döhrn, Konjunkturchef von RWI gegenüber «Spiegel Online».

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Duester-d…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 15:55:01
      Beitrag Nr. 2.362 ()
      23.03.2009 15:19
      US: Verkäufe gebrauchter Häuser legen überraschend deutlich zu

      New York (BoerseGo.de) - In den USA sind die Verkäufe gebrauchter Häuser im Februar um 5,1 Prozent auf saisonbereinigt angepasst 4,72 Millionen gestiegen. Damit schossen die Verkäufe mit dem größten Anstieg seit Juli 2003 nach oben. Dies berichtete die Immobilienmaklervereinigung National Association of Realtors. Volkswirte rechneten mit einem Rückgang von 0,9 Prozent auf 4,45 Millionen.

      Die Erholung sei vor allem auf einen Jahres-Preisrückgang von 15,5 Prozent auf durchschnittlich 165.400 Dollar und damit verbundener deutlicher Preisabschläge zurückzuführen. Die Bestände an unverkäuften Häusern stiegen um 5,2 Prozent auf 3,8 Millionen.


      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)

      Ich weiß ja nicht, wie die Zahlen ermittelt werden. Wenn ich die verkauften Häuser des Monat Februar von 4.720.000 Häusern mit der Anzahl von Monaten eines Jahres multipliziere komme ich auf einen jährlichen Umschlag von sage und schreibe von über 56.000.000 Immobilien in einem Jahr! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 16:10:39
      Beitrag Nr. 2.363 ()
      @Kiska,
      das sind natürlich annualisierte Zahlen, was natürlich nicht ausdrücklich erwähnt wird, weil eine große positive Zahl besser aussieht.
      Es ist logisch, dass die Verkäufe anziehen, denn von Monat zu Monat werden die Bretterbuden ja billiger.
      Ich würde mit dem Hauskauf in den USA noch einige Monate warten, denn die werden mit großer Sicherheit noch billiger.

      Interessant, dass trotz der steigenden Verkaufszahlen die Anzahl unverkaufter Häuser immer noch steigt. Das ist der entscheidende Parameter. Erst wenn diese Zahl sinkt, kann man von einer Verbesserung auf dem Immobilienmarkt sprechen.
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 16:17:15
      Beitrag Nr. 2.364 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.826.736 von Triakel am 23.03.09 16:10:39Guten Tag ihr beiden,

      das sind natürlich annualisierte Zahlen, was natürlich nicht ausdrücklich erwähnt wird, weil eine große positive Zahl besser aussieht.
      Es ist logisch, dass die Verkäufe anziehen, denn von Monat zu Monat werden die Bretterbuden ja billiger.


      Sehe ich auch so. Zur Zeit ist es halt wichtig für die Regierung Obama, Optimismus zu verbreiten. Die Leut` fragen sowieso nicht nach Details ....
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 16:31:15
      Beitrag Nr. 2.365 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.824.667 von Maraho am 23.03.09 12:44:17Damit das auch abgegessen ist ...
      Jetzt wird alles gut! ;)

      US-Rettungsplan
      Eine Billion Dollar für Ramschpapiere

      Die US-Regierung hat ein Programm zum Kauf von Ramschpapieren und faulen Krediten von bis zu einer Billion US-Dollar aufgelegt. Finanzminister Timothy Geithner erläuterte am Montag Details der Rettungsaktion, an der sich auch private Investoren beteiligen sollen.


      Washington - Nach Angaben der Regierung besteht das Programm aus drei wichtigen Punkten: Privatinvestoren sollen mit Hilfe der Regierung faule Wertpapiere aufkaufen. Für jeden Dollar von ihnen soll ein Dollar von der Regierung kommen. Gewinne sollen ebenfalls geteilt werden. Das Geld soll aus dem bestehenden 700-Milliarden-Rettungsplan für Banken kommen.

      Ein weiteres bestehendes Programm stellt Investoren Kredite zur Verfügung, um Anleihen aufzukaufen, die mit Verbraucherkrediten abgesichert sind. Dieser Plan im Umfang von einer Billion Dollar soll jetzt ausgeweitet werden, um faule Wertpapiere zu kaufen.

      Drittens: Um die Käufe der Papiere zu unterstützen, soll auch die Einlagensicherung FDIC genutzt werden. Geithner will private Investoren auch gewinnen, um Preise für die faulen Wertpapiere festzulegen. Weil der Markt dafür zusammengebrochen ist, war dies bislang fast unmöglich.

      Die Regierung befand sich in einem Dilemma: Hätte sie die Papiere zu einem zu hohen Preis gekauft, wären Milliarden Steuergelder vernichtet worden. Mit einem zu niedrigen Preis hätte sie den ohnehin strauchelnden Banken noch mehr Probleme bereitet, weil sie riesige Abschreibungen zu verzeichnen hätten.

      Steuerzahler an möglichen Gewinnen beteiligen

      Die Mittel für das "Public-Private Investment Program" sollen aus dem im vergangenen Oktober beschlossenen Rettungspaket für das Finanzsystem kommen. Gemeinsam mit Kreditprogrammen der US-Einlagensicherungsbehörde FDIC und der US-Notenbank soll zunächst der Ankauf von 500 Milliarden Dollar an Giftpapieren und faulen Krediten möglich sein. Das Programm könne anschließend auf bis zu eine Billion Dollar ausgeweitet werden, hieß es vom Finanzministerium weiter.

      Ziel dieses Ansatzes sei, "das meiste mit den eingesetzten Steuergeldern zu erreichen", teilte die Treasury weiter mit. Überdies sollen der Privatsektor und der Staat das Risiko gemeinsam schultern, sich aber auch die möglichen Profite teilen. Durch Teilnahme privater Investoren an dem Programm soll außerdem ein Mechanismus zur Preisfindung etabliert werden, um zu verhindern, dass der Staat zu viel für die notleidenden Vermögenswerte bezahlt.

      Finanzminister Timothy Geithner schrieb im "Wall Street Journal", mit dem Programm solle die Krise schnell und effektiv sowie zu geringen Kosten für den Steuerzahler beendet werden. Hintergrund ist das Misstrauen der Banken untereinander, die sich seit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers kaum noch Geld leihen.

      Der Markt für Anleihen, die in Verbindung mit Immobilienkrediten stehen, brach danach in sich zusammen. Erste Informationen zum Rettungsplan stellte Geithner schon am 10. Februar vor. Damals reagierten die Finanzmärkte angesichts fehlender Details und des unsicheren Auftritts des Politikers mit starken Kursverlusten.

      Reform des Finanzsystems geplant

      Zusätzlich zu dem Programm will der Finanzminister am (morgigen) Dienstag seine Pläne für die Reform des US-Bankensystems vorstellen, womit eine ähnliche Krise in Zukunft verhindert werden soll. Ein wichtiger Punkt dabei ist ein Recht der Regierung, systemrelevante Finanzinstitute übernehmen zu dürfen, wenn sie die Stabilität der Branche gefährden.

      Der Staat soll das Recht bekommen, im Notfall Zahlungen an Gläubiger eines Unternehmens zu begrenzen und Gehaltskürzungen bei Managern durchzusetzen. Damit soll ein zweiter Fall AIG verhindert werden. Bei dem Versicherungskonzern konnte die Regierung nicht entsprechend eingreifen, was für große Empörung sorgte.

      Die Ideen für eine Reform des Finanzsystems will die Regierung noch vor dem G-20-Gipfel am 2. April in London zusammengetragen haben. Dort soll über eine Neuordnung des Sektors und insbesondere über eine schärfere Überwachung diskutiert werden. Mehrere europäische Staaten werfen den USA vor, mit einer zu laxen Kontrolle die derzeitige Krise ausgelöst zu haben.

      manager-magazin.de mit Material
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,614…
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 16:42:24
      Beitrag Nr. 2.366 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.429.640 von Maraho am 22.01.09 18:53:54In Bezug.

      Konjunktur

      „Alle Ökonomen haben die Krise unterschätzt“
      von Dietmar Neuerer

      Banken und Institute überbieten sich mit düsteren Szenarien für die deutsche Wirtschaft. Die Commerzbank setzte sich am Montag mit einem prognostizierten Einbruch der Wirtschaftsleistung von sieben Prozent an die Spitze der Konjunkturpessimisten. Kommt es noch schlimmer? Ausgeschlossen ist das nicht, haben die Ökonomen das Ausmaß der Krise doch schon vor Wochen unterschätzt, wie jetzt das Ifo-Institut einräumte.


      DÜSSELDORF. Warum überbieten sich eigentlich Forschungsinstitute, Bankanalysten und internationalen Organisationen ständig mit immer neuen noch schlechteren Konjunkturprognosen? Müssten Sie es eigentlich nicht besser wissen? Nicht unbedingt, räumt der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen, im Gespräch mit Handelsblatt.com ein. „Wenn man uns Prognostikern etwas vorwerfen kann, dann ist es doch, dass wir alle die Rezession enorm unterschätzt haben“, sagte Carstensen. Gleichwohl warnte der Ökonom davor, aus der Prognose-Debatte falsche Schlüsse zu ziehen.

      Konkret wandte sich Carstensen gegen Aussagen des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, Klaus Zimmermann. Dieser hatte am Freitag in einem Gastbeitrag bei Handelsblatt.com seine Zunft ungewöhnlich deutlich bloßgestellt, indem er ausführte, dass der „Prognoseabwärtswettlauf“ der Forschungsinstitute, Bankanalysten und internationalen Organisationen die Schwere und Länge der Wirtschaftskrise noch verschärft habe. Der Ökonom klagte in seinem Beitrag über „eine Kaskade von Prognosen und ihre Revisionen“ in den vergangenen Wochen und fragt, „ob es nicht in solchen Situationen besser wäre, auf die Veröffentlichung von neuen Prognosen für eine Weile zu verzichten“.

      Ifo-Mann Carstensen zeigte sich irritiert über Zimmermanns Thesen und erklärte, wenn alle Ökonomen den Verlauf der Krise unterschätzt hätten, dann sähe der DIW-Präsident mit seiner Behauptung einer verstärkenden Wirkung negativer Prognosen "ziemlich alt" aus. Überdies habe sich am meisten wohl das DIW verschätzt, betonte Carstensen. „Das kann passieren, aber sich dann zu rechtfertigen, indem implizit die Behauptung aufgebaut wird: ‚Wenn die anderen nicht so pessimistisch gewesen wären und damit die Wirtschaft in den Abgrund gerissen hätten, dann hätte das DIW richtig gelegen’ ist schon ein starkes Stück.“

      Ähnlich kritisch hatten sich vor dem Ifo auch andere Ökonomen mit Zimmermanns Aufsatz auseinandergesetzt. So hatte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Gustav Horn, im Gespräch mit Handelsblatt.com gefragt: „Könnte es vielleicht sein, dass Herr Zimmermann mit seinen Thesen von den prognostischen Fehlleistungen seines eigenen Instituts ablenken will, das den Einbruch der Krise völlig verschlafen hat?“ Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, gab, ähnlich wie Ifo-Ökonom Carstensen, zu bedenken, dass fast alle Volkswirte seit Monaten durch schlechte Konjunkturdaten überraschten. "Das zeigt doch, dass sie eher Getriebene als Treibende der Konjunktur sind“, sagte Krämer Handelsblatt.com.

      Carstensen hält das „Motiv für die Prognostikerkritik des DIW“ für ziemlich durchsichtig. „Sie wird noch unglaubwürdiger, wenn man den Worten die Taten gegenüberstellt.“ Als Beispiel führte Carstensen die Forderung Zimmermanns an, künftig sogenannte Intervallprognosen zu veröffentlichen, wonach für den Verlauf des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eine prozentuale Spanne und einer prozentuale Wahrscheinlichkeit angegeben wird. „Viele Prognostiker, darunter das Ifo Institut, geben solche Intervalle regelmäßig an, nur eines hat das bis Anfang 2009 nicht getan: das DIW“, kritisierte Carstensen.

      Auch die von Zimmermann bemängelte „inszenierte Dramatik revidierter Prognosen“ hält der Ifo-Konjunkturchef für unglaubwürdig. „Schauen wir mal auf die Internetseite des DIW, gleich auf der Startseite lese ich: ‚DIW Konjunkturbarometer: Schrumpfung der Wirtschaftsleistung setzt sich ungebremst fort’." Inhaltlich sei das zwar nicht falsch, „aber ist das keine Dramatik?“, fragte Carstensen. Er riet seinen Berliner Kollegen, „wenn Konjunkturprognosen in schlechten Zeiten so schlimm sind, warum geht das DIW nicht mit gutem Beispiel voran und schließt seine Prognoseabteilung, bis der nächste Aufschwung in Sicht ist“.

      In der Politik löste die permanente Schwarzmalerei der Prognose-Institute derweil Kopfschütteln aus. „Fundierte wissenschaftliche Analysen sind wichtig, um die Ursachen der Krise zu benennen und Lösungen für die Zukunft zu finden. Ein verbaler Wettbewerb um die neueste Horrormeldung bringt aber niemand etwas“, hatte der FDP-Vize Rainer Brüderle am Wochenende im Gespräch mit Handelsblatt.com gesagt. Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Christine Scheel, mahnte zur Vorsicht bei der Bewertung von Prognosen. „Die globalen wirtschaftlichen Zusammenhänge sind durch die weltweite Finanzkrise so stark erschüttert, dass die Vorhersagen eher an Kaffeesatzleserei grenzen“, sagte sie. Das sei aber nichts Neues, da Konjunkturprognosen insbesondere während einer weltweiten Rezession unter einen „großen Unsicherheit“ stünden.

      Der Vorsitzende der CSU-Mittelstands-Union, Hans Michelbach, kritisierte, dass der Wettlauf der Negativ-Prognosen zur Verunsicherung von Unternehmen und Bürgern beigetragen habe. Es sei daher „überfällig“, dass die Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Arbeit einer „selbstkritischen Analyse“ unterzögen, so Michelbach. „Auch Herr Zimmermann und sein DIW haben allen Grund dazu."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/a…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 16:43:33
      Beitrag Nr. 2.367 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.826.927 von Maraho am 23.03.09 16:31:15Damit Deine Leserschaft begreift, wie gefährlich es ist, alles über Staatsanleihen zu finanzieren und wie weit die Eigentumsrechte zurückgreifen, der folgende Artikel, den ich gefunden habe.
      ___________________________________

      Erster Weltkrieg
      Offene Rechnung von 1918
      Die schlechte Nachricht: Nach 90 Jahren hat Deutschland immer noch Schulden aus dem Ersten Weltkrieg. Die gute Nachricht: Im Herbst 2010 wird die letzte Rate getilgt.

      Die Meldung war leicht zu übersehen: Am 1. Januar diesen Jahres starb im Alter von 107 Erich Kästner. Nicht der Autor von „Emil und die Detektive“, sondern ein längst pensionierter Richter gleichen Namens aus Hannover. Kästner war Deutschlands letzter lebender Veteran des Ersten Weltkriegs.

      Sie werden rar, die Augenzeugen dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ wie der amerikanische Historiker George F. Kennan diesen Krieg nannte. Umso erstaunlicher, wie präsent der Erste Weltkrieg noch heute an gänzlich unerwarteter Stelle ist.

      Noch bis zum 3. Oktober 2010 wird das Erbe von 1918 auch das „Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen“ beschäftigen. Ein Kapitel, das sich als Fußnote im Bundeshaushaltsplan 2008 unter der Rubrik Schuldendienst versteckt. 85,6 Millionen Euro sind noch offen. In zwei Jahren, fast 92 Jahre nachdem am 11. November 1918 der Waffenstillstand verkündet wurde, wird die letzte Rate getilgt sein. Ein Lehrstück dafür, dass Staatsschulden durchaus ein Thema für die Urenkel werden können.

      Der Erste Weltkrieg kostete über zehn Millionen Menschen das Leben, vernichtete Milliardenwerte. Allein 164 Milliarden Reichsmark lieh sich das kaiserliche Deutschland bei seinen Bürgern. Auf Rückzahlung konnten die erst nach einem siegreichen Ende hoffen. Denn das hatte der konservative Abgeordnete Karl Helfferich bereits 1915 im Reichstag klar gesagt: „Das Bleigewicht der Milliarden haben die Anstifter dieses Krieges verdient, sie mögen es durch die Jahrzehnte schleppen.“

      Es kam bekanntlich anders. Und den tatsächlichen Siegern war von ihren Regierungen ebenfalls versprochen worden, bezahlen würden die anderen. Die Summe ließ man bis 1921 offen. Dann war neben den erbrachten Naturalleistungen, den abgetretenen Gebieten mit ihren Kohle- und Erzgruben, sowie den Kolonien, der auszuliefernden Handelsflotte und den abzugebenden Luftschiffen von 132 Milliarden Goldmark die Rede, etwa das Dreifache des Bruttosozialproduktes, das ein unversehrtes Deutschland 1913 erwirtschaftet hatte, abzustottern bis 1987.

      Der britische Ökonom John Maynard Keynes, Mitglied der britischen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Versailles, hatte schriftlich darauf hingewiesen, in einem ruinierten Deutschland werde nicht viel zu holen sein. Schlimmer noch: Fielen die Deutschen als Handelspartner aus, wäre ganz Europa betroffen. Denn, so Keynes, die gegenseitige Abhängigkeit moderner Produktions- und Handelskreisläufe unterscheide nicht zwischen Siegern und Besiegten. Sein Buch wurde ein Bestseller, folgen mochten ihm die Verantwortlichen trotzdem nicht. Franzosen und Briten wollten sich den Konkurrenten ein für alle mal vom Hals halten. Außerdem hatten sie selber Schulden: Sie mussten Kredite zurückzahlen, die ihnen die USA für die Kriegsführung gewährt hatten. Keynes zog sich aus den Verhandlungen zurück.

      Es ist seitdem viel darüber diskutiert worden, wie groß der Anteil des Friedensvertrags von Versailles am späteren Erfolg des Nationalsozialismus war und somit auch am Zweiten Weltkrieg. Immerhin trat Hitler erklärtermaßen an, die „Schmach“ zu revidieren.

      Die Kriegsschuld blieb Streitthema in der Weimarer Republik. Dabei ist bis heute nicht klar: War die ökonomische Achterbahnfahrt nun Folge der zu leistenden Tribute, oder war sie politisch gewollt, um eben diese loszuwerden? Der Preis war, dass sich das Land bis 1923 in ein Tollhaus verwandelte. „Eine Vorschule des Nihilismus“, wie der Zeitzeuge Sebastian Haffner schrieb, „ein gigantischer karnevalistischer Totentanz, in dem nicht nur das Geld, in dem alle Werte entwertet wurden“.

      1914 kostete ein US-Dollar noch 4,20 Mark, im Januar 1920 lag der Dollar-Kurs bei 41,98, im November 1923 bei 4 200 000 000 000 Mark. Damit war Deutschland seine Schulden bei der eigenen Bevölkerung los: Die 164 Milliarden Kriegskredite waren nach der Währungsreform vom November 1923 noch 16,4 Pfennige wert. Niemand, der auf den deutschen Sieg spekuliert hatte, sah seine Ersparnisse wieder. Die Franzosen hatten andere Argumente, sie besetzten das Rheinland, um sich ein Pfand zu sichern.

      Bei seinen Bürgern durfte das Reich danach auf keinen Kredit mehr hoffen. Der aber war dringend nötig. 1924 wurde der Dawesplan beschlossen, benannt nach dem amerikanischen Finanzexperten Charles G. Dawes. Sein Plan sollte die Reparationen genannten Kriegsschulden der tatsächlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands anpassen. Als Anschubfinanzierung wurde der Weimarer Republik eine Anleihe gewährt, 800 Millionen Goldmark, aufzunehmen in neun Ländern, der größte Brocken kam aus den USA. Und mit neuem Kredit versehen sollte Deutschland Frankreich Entschädigung leisten, das dann seinerseits seine Schulden in den USA tilgen konnte.

      Eine Art Perpetuum mobile der Finanzwelt, das die 20er Jahre nun golden zu färben versprach. Die Alten, deren Kriegsanleihen nur noch Papierschnipsel waren, kamen da nicht mehr ganz mit, aber sie konnten nun staunend auf die Jungen gucken, deren Verwahrlosung sie beklagten. Denn die tanzten Onestep, Boston und Charleston, schlossen sich in Cliquen zusammen wie man neuerdings sagte, gingen ins Kino und hörten Jazz. Sebastian Haffner erinnerte sich später, die Jahre von 1924 bis 1929 seien die einzige echte Friedenszeit seiner Generation gewesen.

      Schon 1926 kamen erste Zweifel auf, ob Deutschland die bald fällige jährliche Reparationsrate aufbringen würde. Ein neuer Plan wurde erdacht, wieder benannt nach einem amerikanischen Finanzexperten: Owen Young. Danach hätte Deutschland seine Kriegsschuld bis 1988 abzutragen. Wieder wurde ein Anschubkredit gewährt, wieder kam der größte Betrag aus den USA. Im September 1929 trat dieser Plan in Kraft, einen Monat vor dem Schwarzen Freitag mit seinem Börsencrash. Zwei Jahre später waren die deutschen Banken zahlungsunfähig.

      Gerade zwei Raten hatte das Reich da beglichen. Doch 1932 kam das Abkommen von Lausanne: Es war das Ende der Reparationen. Deutschland wurde seine Kriegsschuld erlassen. Beinahe wenigstens.

      Berlin-Weißensee Ende Oktober 2008. Am DGZ-Ring 12, einem ziegelroten Bürokomplex auf dem Gelände der ehemaligen Schokoladenfabrik Weißensee, hat das „Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen“ seinen Hauptsitz. Das Amt ist nicht nur für die Auszahlung von Kindergeld an Bundesbedienstete zuständig, hier wird auch der Nachlass deutscher Geschichte verwaltet. Erbstücke von eher fragwürdigem Wert sind darunter wie Hitlers Schreibtisch vom Obersalzberg oder Kuriosa wie eine Marx-Büste aus Glasperlen. Reguliert werden von hier aber auch die Ansprüche von Verfolgten der Nazizeit oder von jenen, die durch die DDR geschädigt wurden.

      Im ersten Stock hat Thomas Dress, Vizepräsident des Bundesamtes, sein Büro. Seinem Schreibtisch gegenüber hängt das Gemälde eines Schiffs in schwerer See, ebenfalls aus dem eigenen Depot. Das Amt ist auch dafür zuständig, Bundesbehörden mit Wandschmuck auszustatten. Vor Dress liegt eine „German External Loan“, eine Dawes-Anleihe von 1924, damals hat sie 1000 Dollar gekostet.

      Das dicke Papier fühlt sich an wie ein alter Geldschein, aber die Note ist größer als ein Din-A4-Blatt, ausgefertigt in gravierter Schreibschrift. Am Rand hängen noch die Kupons, die der Eigentümer in den Büros des New Yorker Bankhauses J. P. Morgan vorlegen konnte, um 35 Dollar Zinsen zu kassieren, zweimal im Jahr, jeweils im April und im Oktober. Der letzte Abschnitt, der fehlt, ist der vom Oktober 1941. Im Dezember erklärte Nazideutschland den USA den Krieg. Danach bezahlte niemand mehr für irgendeinen Kupon aus New York, geschweige denn, dass der Eigentümer bei der versprochenen Endfälligkeit im Oktober 1949 seine 1000 Dollar wiedersah.

      Schon kurz nach Hitlers Machtantritt hatte sich das nationalsozialistische Regime seinen internationalen Zahlungsverpflichtungen weitgehend entzogen. Mochte auch das Ende der Reparationen in Lausanne beschlossen worden sein, die bereits gewährten Kredite aus der Dawes- und der Young-Anleihe waren zurückzuzahlen. Doch wenn überhaupt wurden von Deutschland nach 1933 nur noch Forderungen aus Ländern beglichen, die den Versailler Vertrag nicht unterzeichnet hatten. Dazu zählten auch die USA.

      Die Schuldenfrage sollte der Zweite Weltkrieg ein für alle mal beenden, doch aus diesem ging Deutschland noch ruinierter hervor als aus dem Ersten. Und als 1949 die Bundesrepublik gegründet wurde, waren die alten Forderungen nicht vergessen. Und würden sie nicht beglichen, mahnte der Bankier Hermann Abs als Berater den damaligen Bundeskanzler Adenauer, hätte Deutschland künftig nicht nur jeden Anspruch auf Kredit verloren, es würde auch nicht mehr am Welthandel teilnehmen können.

      Deutschland verhandelte geschickt. Abs erkannte, dass es psychologisch unklug wäre, am Nennwert der gewährten Darlehen zu rütteln; wer 1000 Dollar gegeben hatte, sollte auch 1000 Dollar bekommen. Dafür feilschte die deutsche Delegation 1952 bei den Londoner Schuldenverhandlungen bei den aufgelaufenen Zinsen um Nachlass. Und die Sieger waren gnädig. Diesmal erkannten sie: Auf einen der vormals wichtigsten Absatzmärkte der Welt zu verzichten und sich dafür einen Kostgänger auf Dauer einzuhandeln, war keine verlockende Aussicht.

      Im Londoner Abkommen von 1953 wurden die gesamten Außenstände Deutschlands auf 14,5 Milliarden DM festgesetzt, gefordert worden war zunächst das Doppelte. Die Summe entsprach immer noch in etwa dem damaligen Jahreshaushalt der Bundesrepublik.

      Wer nun eine alte Dawes- oder eine Young-Anleihe vorlegen konnte, bekam dafür einen neues Zertifikat. Das war ebenfalls aufwendig gestaltet. An der einen Seite hingen die Zinsscheine zum Abschneiden, an der anderen ein Talon, der dem Besitzer einen Nachschlag im Falle der Wiedervereinigung garantierte. Schließlich vertrete man nicht die ganze Nation, argumentierte die Bundesregierung damals. Also versprach man, zwar für die Schulden des untergegangenen Reiches aufzukommen. Aber alte Anleihezinsen, die seit 1945 aufgelaufen waren, wollte man erst begleichen, wenn Deutschland wieder vereinigt wäre. Dieser Betrag geisterte fortan als unerledigte „Schattenquote“ durch die Bücher.

      Zur Belohnung für das Abkommen wurde die D-Mark binnen fünf Jahren eine frei konvertierbare Währung, Voraussetzung für einen unglaublichen Erfolgszug von Produkten Made in Germany. Bis 1983 konnte die Bundesrepublik so alle Verbindlichkeiten tilgen, auch die aus der Kreuger-Anleihe, die der schwedische Finanz-Magnat Ivar Kreuger dem Reich 1930 gewährt und dafür als Pfand das Zündholzmonopol bekommen hatte. Ältere erinnern sich, dass bis 1983 in der Bundesrepublik nur Streichhölzer der Monopolmarken „Welthölzer“ und „Haushaltsware“ verkauft werden durften.

      „Natürlich hatten wir nie damit gerechnet, dass da noch mal was kommt“, erinnert sich Thomas Dress, der 1990 in den Anfangsjahren seiner Karriere in Bad Homburg bei der Bundesschuldenverwaltung arbeitete, einer Vorgängerinstitution seiner heutigen Dienststelle. Doch mit der Einheit am 3. Oktober 1990 wurde die Schattenquote scharf, war sie plötzlich wieder da, die Schuld aus dem Ersten Weltkrieg in Form der Dawes- und Young-Papiere. Wer nun seinen Talon aus dem Jahr 1953 vorlegen konnte, erhielt dafür ein neues Zertifikat.

      Ein Prozedere, das sich seine Behörde gern erspart hätte. Längst war es üblich, Anleihen per Schuldbucheintrag zu sichern und keine echten Papiere mehr auszugeben. Doch in anderen Ländern, darunter in den USA, konnten Anleger auf echten Effekten bestehen. Es gab auch Empfehlungen, die Restschuld von 251 Millionen DM auf einen Schlag zu tilgen. Aber dies hätte nicht dem Londoner Schuldenabkommen von 1953 entsprochen. Womöglich wären neue Verhandlungen nötig geworden, die wollte man lieber nicht führen.

      Immerhin, die zurückgekauften Zertifikate sind von antiquarischem Interesse, werden einmal im Jahr versteigert. Wenigstens einige. Der Rest wird unter Hochsicherheitsbedingungen vernichtet. Würde man alle alten Papiere auf den Sammlermarkt bringen, wäre der schnell kaputt.

      Bald aber soll Schluss sein. Wer jetzt oder nach dem 3. Oktober 2010 noch einen Talon unter dem Teppich findet, ist auf die Gnade des Amtes angewiesen, die Umtauschfristen sind längst abgelaufen. Und Klagen von Eigentümern, die Dawes- und Young-Anleihen seien doch nach dem Goldwert und nicht nach dem 1953 verhandelten Dollarkurs ausgegeben worden, wurden bisher erfolgreich abgewiesen. Die Chancen stehen also nicht schlecht: In zwei Jahren könnte der Erste Weltkrieg wirklich zu Ende gehen.



      (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 16.11.2008)

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      Das würde bedeuten, daß die USA der FED in 1000 Jahren noch Geld schulden werden. Die TOTALE ABHÄNGIGKEIT!
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 16:58:11
      Beitrag Nr. 2.368 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.826.927 von Maraho am 23.03.09 16:31:15Hier eine Zusammenfassung der gegenwärtigen Situation in den USA.
      Wenn ihr die Seite anklickt (siehe unten), findet ihr dazu Grafiken und Links sowie weitere Informationen ...


      Montag, 23. März 2009
      "FED im Quantitative Easing - Modus"

      Nach der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der FED (Federal Open Market Committee, FOMC) am 18.03.2009, geht Quantitative Easing, das Aufkaufen von "Wertpapieren", zum großen Teil von Toxic Waste - Wertpapieren, mit Hilfe einer Ausweitung der FED-Bilanz in eine neue Runde. Für zusätzliche 750 Mrd. Dollar sollen Agency Mortgage-Backed Securities, also Hypothekenverbriefungen aufgekauft werden. Darüber hinaus sollen in den nächsten sechs Monaten US-Staatsanleihen mit Laufzeiten von zwei bis 10 Jahren in einem Gesamtvolumen von 300 Mrd. Dollar aufgekauft werden.

      Die Leitzinsen wurden von der Notenbank in einem Korridor von 0% und 0,25% belassen. Damit manifestiert sich die sehr expansive Geldpolitik FED und der Versuch die Stabilisierung der Finanzmärkte zu erzwingen!

      Mit den neuesten Maßnahmen erhöhen sich die angekündigten Liquiditätsprogramme, Nothilfen und Kreditgarantien der FED, des US-Finanzministeriums, der US-Einlagensicherung FDIC und der Federal Housing Administration (FHA) auf unfassbare 12,75 Billionen Dollar!

      > Das letzte verfügbare Update von Bloomberg vom 24.2.2009. Nur die potentiellen FED-Programme werden nun von 7,565 Billionen Dollar auf max. 8,71 Billionen Dollar durch die neuen Ankündigung ausgeweitet. <

      Auch durch den Start von TALF (Term Asset-Backed Loan Facility) im April, dürften die in Anspruch genommenen Summen schnell ansteigen und damit die Bilanzsumme der FED rasant anschwellen. Über TALF haben alle US-Unternehmen, auch Hedge-Fonds, Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften die Möglichkeit ihren Kreditschrott, wie Asset Backed Securities (ABS- Kreditverbriefungen), welche auf US-Konsumenten-, Auto-, Studenten- und Kreditkartendarlehen sowie auf Small Business Darlehen basieren, von der FED aufkaufen lassen zu können. Die FED stellt dafür bis jetzt ein Gesamtvolumen von 1 Billion Dollar bereit. Zugang haben auch ausländische Banken, die eine US-Zweigniederlassung bzw. eine Agentur in den USA haben.

      Bei der einmaligen Dimension der Liquiditätsprogramme, Nothilfen und Kreditgarantien stellt sich die Frage, wieso sie bisher kaum Wirkung gezeigt haben. Selbst die bis 24.02. laut Bloomberg bereits in Anspruch genommenen Hilfen von 3,8 Billionen Dollar erscheinen gigantisch vor dem Hintergrund von "nur" 800 Mrd. Dollar an Abschreibungen der US-Finanzinstitute seit Beginn der Finanzkrise! Ganz vorne bei den Abschreibungen auf faule Wertpapiere und Kredite ist die Wachovia Corp. (in Wells Fargo aufgegangen), mit satten 97,9 Mrd. Dollar an Abschreibungen, gefolgt vom Versicherungskonzern AIG mit 94,6 Mrd. Dollar, der Citigroup mit 85,4 Mrd. Dollar und Merrill Lynch (von der Bank of America übernommen) mit 55,9 Mrd. Dollar an Abschreibungen.

      Die Wahrheit ist, dass noch ein viel größerer Abschreibungsbedarf in den Bilanzen der Finanzinstitute schlummert, welcher nun mit Hilfe der FED und ihren Hilfsprogrammen wohl vorerst verschleiert wird. Bisher hat die FED auf allen Feldern komplett versagt, weder das Finanzsystem wurde bisher signifikant stabilisiert, noch konnte das Schmelzen der Vermögenswerte aufgehalten werden. Der dramatische Einbruch der Realwirtschaft und auch der Unternehmensgewinne konnte ebenfalls nicht gestoppt werden.

      So ging das Nettovermögen der privaten US-Haushalte laut US-Notenbankbericht für 2008 um -17,9% bzw. um -11,21 Billionen Dollar auf 51,4769 Billionen Dollar in 2008 zurück (62,6898 Bio. 2007). Dies markierte den größten Rückgang bei den Vermögen seit Beginn der Datenerhebungen im Jahr 1952! Allein im 4. Quartal, fiel das Nettovermögen der privaten Haushalte um -5,1 Billionen Dollar, was einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von dramatischen -31% entspricht! Zum Nettovermögen zählen Immobilien-und Finanzanlagen, wie Aktien, Anleihen, Rentenpapiere, Bareinlagen usw. abzüglich der Verbindlichkeiten.

      Auch der Immobilienmarkt kollabierte weiter, der S&P/Case-Shiller 10-City Composite Index, welcher die Immobilienpreise der größte 10-Metropolen abbildet sank im 4. Quartal 2008 um -19,2%, im Vergleich zum Vorjahresquartal. Seit dem Hoch im 2. Quartal 2006 verloren US-Immobilien im Durchschnitt um -26,7%, so der U.S. National Home Price, von Standard & Poor’s ermittelt.

      Noch dramatischer sind die US-Unternehmensgewinne eingebrochen. Erstmals sind bei den im S&P 500 gelisteten Unternehmen im 4. Quartal, nach bisher 483 von 500 veröffentlichten Geschäftsberichten, Verluste nach Steuern von -23,04 Dollar je Anteil für den gesamten Index ausgewiesen, nach +9,73 Dollar im Vorquartal (Hoch: Q2 2007 mit +21,88 Dollar)! An dem Verlust von -23,04 Dollar hat alleine der Versicherungskonzern AIG einen Anteil von -7,10 Dollar. Die AIG erwirtschaftete im 4. Quartal 2008 einen Verlust von -61,7 Mrd. Dollar.
      Immerhin 138 der 483 Unternehmen haben Verluste gemeldet, davon 49 im Milliardenbereich! Quelle Daten: XLS Standardandpoors.com

      Das reale Bruttoinlandprodukt der USA fiel im 4. Quartal 2008 um eine saisonbereinigte Jahresrate (SAAR) von -6,2%, nominal gab es noch einen leichten Anstieg von +0,5% (SAAR) auf 14,2003 Billionen Dollar. Bei den privaten Konsumentenausgaben ging es nominal wie real rapide abwärts!

      > Die privaten Konsumentenausgaben, Personal Consumption Expenditures (PCE) sind mit nominal -5% im Absturz (siehe Chart) und real mit -4,3% im 4. Quartal 2008. Dieser Einbruch ist besonders erwähnenswert, da die privaten Konsumausgaben die Hauptantriebskraft beim US-BIP sind. Selbst im 4. Quartal 2008 trugen die privaten Konsumausgaben mit nominalen 9,9235 Billionen Dollar (SAAR) - trotz Einbruch - noch zu 69,8% des nominalen BIPs bei! Zum Vergleich in China lag der Anteil der privaten Konsumausgaben am BIP bei 36% und in Deutschland bei 56,2%, jeweils in 2008! <

      Seit Januar 2008 gingen -4,4 Millionen Jobs in den USA verloren, alleine -651'000 Jobs davon nur im Februar 2009! Die Exporte brachen im Januar um -16,4% ein, auf noch 124,9 Mrd. Dollar, nach 149,4 Mrd. Dollar im Januar 2008. Dies ist das niedrigste Exportvolumen seit November 2006. Der Exportanteil am US-BIP ist mit 13% eh schon vergleichsweise niedrig! Zum Vergleich der Exportanteil Chinas beträgt 34% und der Deutschlands sogar 47,2% am BIP jeweils in 2008!

      > Die Industrieproduktion fiel im Februar 2009 um -11,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat, dies markiert den größten prozentualen Einbruch seit 1975 und der Output vom Februar 2009 entspricht nur noch dem von April 2002. Besonders drastisch ist der Einbruch bei der Kapazitätsauslastung in der Industrie, sie sank auf den tiefsten Stand seit 1972 mit nur noch 70,9% nach 80,7% im Vorjahresmonat! <

      Dieser Absturz der US-Industrieproduktion erfolgt von einem relativ niedrigen Niveau. Nach den letzten verfügbaren Daten von 2007 betrug der Anteil der Industrieproduktion am US-BIP nur noch 11,7% . Zum Vergleich in China betrug der Anteil in 2007 43,5% und in Deutschland 25,9% im Jahr 2008.

      > Der stetige Rückgang der US-Industrieproduktion, im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt, weist auf die immer weiter abnehmende Wertschöpfung hin und auf das durch den Finanzsektor, den Dienstleistungssektor, den kreditgetriebenen Konsum sowie durch statistische Tricks künstlich aufgeblasene BIP von nominalen 13,807 Billionen Dollar in 2007! <

      > Der andauernde Rückgang bei den Industriearbeitsplätzen von 18,640 Millionen im Jahr 1980, auf ein neues Rekordtief von nur noch 12,477 Millionen Arbeitsplätzen in der US-Industrie im Februar 2009 und dies trotz einer Bevölkerungsexplosion von 227,7 Millionen Einwohner im Jahr 1980 auf aktuell 306 Millionen! Quelle Charts: Economagic.com <

      Die reale wirtschaftliche Lage in den USA ist desaströs!

      Sollte es nicht nur bei den Ankündigungen einer weiteren aggressiven Ausweitung der Liquiditätsprogramme, Nothilfen und Kreditgarantien bleiben und davon ist auszugehen, wird das System jetzt mit der Notenpresse getränkt. Vor diesem Hintergrund sind Pleiten systemrelevanter Finanzinstitute ausgeschlossen. Der Erhalt von Arbeitsplätzen, die Verhinderung eines gewaltigen Abbaus von Produktionskapazitäten und des gesamten Absturzes der Realwirtschaft standen bisher nicht auf den Plan. Unsummen von Kapital werden in den Erhalt des spekulativen Monsters - Finanzmarkt fehlgeleitet. Die Nachhaltigkeit der Hilfsprogramme ist mehr als nur zu bezweifeln!

      Dringend notwendige Finanzmarktreformen blieben bisher aus, bis auf nachgelagerte "kosmetische" Eingriffe, wie beim Bonus für Manager, wenn US-Unternehmen mehr als 5 Mrd. Dollar an Staatshilfen erhalten haben. Weder am Derivate-Markt, noch bei den Verwerfungen der Kreditverbriefungen und auch nicht beim übermäßigen Leverage-Einsatz im Finanzsektor werden konkret Reformen angegangen, um diese Auswüchse zu beschneiden! Weiterhin wird auch nicht auf die unsäglichen Folgen welche Hedge Fonds und Private Equite Gesellschaften mit ihren Spekulationen auf die reale Wirtschaft ausüben - adäquat geantwortet.

      Wichtig für die Zukunft wäre es, auch die Folgen einer laxen und expansiven Geldpolitik, beim Entstehen von Spekulationsblasen aufzuarbeiten! Das Gegenteil passiert aktuell, nun soll wieder billiges Geld die Finanzkrise beheben welche u.a. durch eine laxe Geldpolitik ausgelöst wurde.

      Die FED und die Finanzeliten bleiben in ihrer Systemlogik verhaftet. Der "funktionierende" Finanzmarkt, in Wirklichkeit degeneriert und pervertiert, wird über Alles gestellt. Quantitative Easing ist das probate Mittel, um koste es was es wolle, dieses Ziel zu erreichen!

      Langfristige Folgen dieses Handelns für die Währung, den Dollar, eine sich anbahnende künftige Inflation und die Auswirkungen von unglaublich explodierenden Staatsschulden werden ausgeblendet.

      "Ökonomischer Faschismus greift um sich: Das Wesen des Faschismus ist es, ein System für schützenswerter zu halten, als die darin lebenden/arbeitenden Menschen." Aus einer bemerkenswerten Pressemitteilung des Ethikverbands der Deutschen Wirtschaft von 2006!

      Quelle: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/03/fed-im-quan…

      Die angesprochene Pressemitteilung folgt sofort ...
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 17:01:43
      Beitrag Nr. 2.369 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.191 von Maraho am 23.03.09 16:58:11Hier ist sie ...

      Pressemitteilung 2006
      Gegen den um sich greifenden Faschismus in der Wirtschaft

      Der EVW steht für die Verträglichkeit von wirtschaftlichem Handeln und sozialem Miteinander. Diese Verträglichkeit geht derzeit immer mehr verloren und wird von manchen Unternehmen ersetzt durch ein Handeln das faschistoide Tendenzen zeigt.

      Ökonomischer Faschismus greift um sich

      Das Wesen des Faschismus ist es, ein System für schützenswerter zu halten, als die darin lebenden/arbeitenden Menschen. Bisher haben wir uns in der Bundesrepublik erfolgreich gegen politischen Faschismus gewehrt, nun scheint ein ökonomischer Faschismus genau dort um sich zu greifen, wo Unternehmen den wirtschaftlichen Erfolg über jede redliche Form des sozialen Miteinanders stellen. Der EVW verurteilt weder Gewinne, noch Gewinnstreben in der Wirtschaft. Der EVW kritisiert, unter welchen Umständen manche Unternehmen ihre Gewinne erwirtschaften.
      Unternehmen haben Erfolg durch die Menschen, die sie beschäftigen. Diese Mitarbeiter für ihren Erfolg mit Freisetzung zu „belohnen“ hat faschistoide Züge. Der EVW versteht, wenn ökonomischer Misserfolg zum Stellenabbau führt. Bei hervorragenden Gewinnen jedoch, die weit über den Erwartungen liegen, sowie Eigenkapitalrenditen, die den Branchendurchschnitt weit übersteigen, gleichzeitig Stellenabbau zu betreiben, ist in höchstem Maße unredlich und zeugt von einer Haltung, die ökonomischen Erfolg absolut setzt. Zu behaupten, dies geschähe zur Sicherung des Unternehmensbestandes, ist ebenfalls unredlich, wenn dieser Bestand de facto gar nicht gefährdet ist.

      Manche Unternehmen handeln unlogisch

      Wirtschaftlicher Erfolg muss einhergehen mit sozial verträglichem Miteinander. Das ist die Basis der sozialen Marktwirtschaft. Die Logik kann nur sein: je größer der wirtschaftliche Erfolg, desto mehr kann und muss ein Unternehmen tun, um soziales Miteinander zu optimieren. Alles andere ist unredlich und verwerflich und ruiniert das Soziale unserer Marktwirtschaft.

      Die Globalisierung darf nicht zum Fetisch werden.

      Die Globalisierung verleitet offensichtlich manche Unternehmen dazu, sich unredlich zu verhalten. Der EVW verurteilt die Globalisierung nicht, er betrachtet sie aufmerksam, nüchtern, kritisch. Jedoch verurteilen wir manche Methoden, mit denen manche Unternehmen an der Globalisierung teilnehmen. Globalisierung darf nicht zum Fetisch, zum Cargo-Kult verkommen. Die Globalisierung zu benutzen, um trotz aller wirtschaftlichen Erfolge sich gleichzeitig sozial-unverträglich zu verhalten, ist in hohem Maße unredlich. Wenn wir nicht wollen, dass die Globalisierung zum Damoklesschwert wird, das über der Mitmenschlichkeit des sozialen Miteinanders schwebt, müssen wir denen Einhalt gebieten, die trotz des wirtschaftlichen Erfolgs soziales Miteinander ruinieren.
      Es gibt eine innere Verantwortung für Unternehmen, der sie sich nicht entziehen können, weil Unternehmen wertebildend auf das Bewusstsein von Mitarbeiter einwirken und dadurch auf die gesamtgesellschaftliche Struktur mit einwirken. Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen lässt sich nicht von der Verantwortung für Mitarbeiter trennen.

      Branchenführer haben eine Vorbildfunktion

      Gerade die Branchenführer haben hier eine Vorbildfunktion, die es gilt, wieder positiv wahrzunehmen. Wir alle müssen eine neue Unredlichkeit bekämpfen, die manche Unternehmen dazu verleitet, sich unredlich zu verhalten, ohne das Ihnen dies bewusst wird. Wir benötigen eine neue Redlichkeit, in der wirtschaftlicher Erfolg und soziales Miteinander verträglich gehalten werden. Gelingt dies nicht, wird die Sicherstellung der Verträglichkeit des sozialen Miteinanders zur Aufgabe der Politik, durch Rahmenbedingungen die Wirtschaft zu zwingen, ihr ökonomisches Handeln sozial verträglich zu gestalten. Der EVW hält dies für die zweitbeste Lösung.

      Ulf D. Posé
      (Präsident)

      Quelle: http://www.ethikverband.de/cms/front_content.php?client=1&la…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 17:03:06
      Beitrag Nr. 2.370 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.042 von Dorfrichter am 23.03.09 16:43:33Danke Dir. Ich hoffe, es fällt auf fruchtbaren Boden!
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 17:10:19
      Beitrag Nr. 2.371 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.826.927 von Maraho am 23.03.09 16:31:15Wen es denn interessiert, die "FTD" erklärt ...

      Rettungsplan im Detail

      Wie Geithner die Märkte entgiften will
      von Christine Mai (Frankfurt) und David Böcking (Berlin)

      Es ist offiziell: Mit bis zu 1000 Mrd. $ will die US-Regierung die Finanzmärkte von riskanten Wertpapieren befreien. FTD.de erklärt, wie der Plan aussieht, welche Rolle private Investoren dabei spielen und ob es schon Interessenten gibt.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/politik/international/:Rettungsplan-im-Det…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 17:18:47
      Beitrag Nr. 2.372 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.332 von Maraho am 23.03.09 17:10:19"Wie Geithner die Finanzmärkte entgiften will...":laugh:
      Soll wohl eher heißen: VERGIFTEN!

      Hier noch so ein Beispiel, wie man ganze Staaten betrügt und wie man sich nun rechtfertigt...(mit Blödheit)...wer´s glaubt?

      Ich denke da eher an massenhafte Korruption, denn ich glaube kaum, daß es eine solche Blödheit überhaupt geben kann.

      Es gibt sie schon, aber bei nur Schwachsinnigen.

      http://www.zeit.de/2009/12/DOS-Cross-Border-Leasing
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 17:26:08
      Beitrag Nr. 2.373 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.709.364 von Maraho am 05.03.09 20:17:23In Bezug.

      Würden Sie diesen Finanzexperten trauen?
      Wolfgang Lieb

      Eine Kurzstudie der Nichtregierungsorganisationen Corporate Europe Oberservatory, Friends of the Earth Europe, LobbyControl und Spinwatch kritisiert, dass sich die EU-Kommission bei der Bewältigung der Finanzkrise einseitig auf Experten aus der Finanzindustrie verlasse, die maßgeblich zur gegenwärtigen Krise beigetragen haben. Die Studie „Would You Bank on Them?“ [PDF - 1.5 MB] untersucht die Zusammensetzung und Hintergründe der so genannten de Larosière Expertengruppe, die der EU-Kommission Vorschläge für die Reform der Finanzmärkte unterbreiten soll, die wiederum die Grundlage für eine gemeinsame europäische Position beim Frühjahrstreffen des Europäischen Rates bilden soll. Die Vorschläge des Expertenteams beeinflussen maßgeblich die Verhandlungen des G20-Finanzgipfels, der am 2. April 2009 in London stattfindet. Die eingangs genannten Organisationen haben die achtköpfige Expertengruppe, die extrem einseitig besetzt ist, durchleuchtet. Übertragen von Christine Wicht und Roger Strassburg


      Jacques de Larosière war lange Zeit als Berater der französischen Großbank BNP Paribas tätig, die als erste europäische Bank Alarm geschlagen hat, und ist einer der zwei Vorsitzenden der in Paris ansässigen Denkfabrik und Lobbygruppe Eurofi, die sich für die Integration und Effizienz der Finanz-, Versicherungs- und Bankenmärkte einsetzt. Zu den Akteuren dieser Institution gehören Axa, Aviva, BNP Paribas, Cassa Depositi E Prestiti, Caisse des Dépôts et Consignations, Caisse Nationale des Caisses d’Epargne, CNP Assurances, Citigroup, Crédit Agricole, Deutsche Bank, NYSE Euronext, Goldman Sachs, JP Morgan Chase, La Banque Postale, Société Générale, and the European Investment Bank. De Larosière betont, dass die positiven Aspekte der Verbriefungen verstärkt werden sollen. Er meint, mehr Regulierung sei nicht notwendig, sondern nur mehr gesunder Menschenverstand. Jacques de Larosière zeigt seine Präferenz für die Selbstregulierung. Seine Meinung steht im klaren Gegensatz zu der Meinung der meisten unabhängigen Analysten, dass fehlende Aufsicht und Kontrolle der Banken sehr stark zu der jetzigen Krise beigetragen haben.

      Otmar Issing, Berater von GoldmanSachs, wird als „Europas hoher Priester der monetaristischen Orthodoxie“ bezeichnet. Nach einer Karriere bei der deutschen Bundesbank wechselte er zur Europäischen Zentralbank (EZB) und wurde einer der Hauptarchitekten des Euro. Issing sitzt im Aufsichtsgremium der deutschen Friedrich August von Hayek Stiftung, die eine neoliberale Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung fördert. 2003 wurde Issing neben Margaret Thatcher der International Price der Friedrich Hayek Stiftung verliehen. Des Weiteren ist Issing Präsident des „Center for Financial Studies“ an der Universität Frankfurt, das von der Gesellschaft für Kapitalmarktforschung getragen wird, die aus über 80 Banken, Versicherungen, Beraterfirmen und Wirtschaftsverbänden besteht. Issing schied im Juni 2006 aus der EZB aus und war vier Monate später als Berater der Investmentbank Goldman Sachs tätig. Für gewöhnlich untersagt die EZB eine solche Tätigkeit innerhalb der ersten 12 Monaten nach dem Ausscheiden. Im Fall Issings wurde eine Ausnahme gemacht, da diese Tätigkeit nichts mit dem Tagesgeschäft des Finanzdienstleisters zu tun habe. Finanzexperte Klaus C. Engelen bezeichnet Issings Ernennung zur Larosière-Kommission als „strategisches Coup“ für Goldman Sachs, da Issings Rolle als Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Finanzkrise, der Wall-Street Gigant in den wichtigsten neuen Expertengremien Europas sitze.
      Goldman Sachs profitierte im Gegensatz zu anderen Investment-Banken von der Subprime-Krise, indem sie Leerverkäufe für Subprime-Papiere tätigte. Leerverkäufe wurden in mehreren Ländern vorübergehend verboten, weil sie in erheblichem Maße zur Finanzinstabilität beigetragen haben. Dennoch ließ die Expertengruppe um Issing Leerverkäufe bei ihren ersten Vorschlägen außer Acht, dadurch könnte Issing wegen seines Verhältnisses zu Goldman Sachs in der Larosière-Gruppe in einen Interessenkonflikt geraten.

      Onno Ruding ist heute Berater der CitiGroup, während seiner Laufbahn wechselte er zwischen öffentlichen und privaten Sektoren. Ruding war beim Internationalen Währungsfond (IWF) und bei der niederländischen Bank AMRO tätig, bevor er in den 1990er Jahren in die Politik wechselte und Finanzminister unter Premier Ruud Lubbers wurde. Lubbers Regierung war berüchtigt für ihre Deregulierungs- und Privatisierungspolitik, beispielsweise die frühe Liberalisierung des Finanzsektors in den Niederlanden. In den neunziger Jahren war Ruding bei Citicorp und wurde im Jahr 1992 Vize-Vorsizender der Citibank. Er war auch als Lobbyist für niederländische und europäische Arbeitgeberverbände tätig, vorwiegend im Bereich Unternehmenssteuern. Obwohl er 2003 in den Ruhestand trat, ist er Berater bei der Citigroup geblieben und ist darüber hinaus Aufsichtsratsvorsitzender beim neoliberalen Centre for European Policy Studies (CEPS) in Brüssel. Als die Citibank von den amerikanischen Steuerzahlern gerettet wurde, sprach sich Ruding im selben Monat gegen eine zu starke Regulierung aus und begründete dies mit der Krise. Der „Finanzexperte“ hat im Gegensatz zu anderen Experten, die nicht in der Larosière-Gruppe vertreten sind, das Ausmaß der Finanzkrise nicht vorausgesehen.

      Rainer Masera ist der ehemalige Geschäftsführer von Lehman Brothers Italy. Der italienische Banker war über ein Jahrzehnt im Aufsichtsrat der European Investment Bank vertreten, die 2004 wegen potentieller Interessenkonflikte bei einigen Direktoren, einschließlich seiner Person und fehlender Intransparenz in die Schlagzeilen geraten ist. Ähnliche Bedenken werden jetzt gegen die Larosière-Gruppe geäußert – fehlende Tranzparenz und Rechenschaft. Des Weiteren war er Zentraldirektor der italienischen Nationalbank, Chef der Italien Sanpaolo INI Bankgruppe und Vorsitzender der ehemaligen Banca Fideuram, einer Privatbank. Sanpaolo IMI war auch Mehrheitsaktionär bei den EIB Zwischenbanken, Slovenias Koper und Ungarns Inter-Europa. Einem Bericht The International Economy zufolge wurde Maseras Nominierung zur Larosière-Gruppe scharf kritisiert.

      Callum McCarthy, wird als Chef der britischen Finanzaufsicht FSA grobes Versagen vorgeworfen. Als sich 2007 die Krise abzeichnete, argumentierte McCarthy noch für weiche Regulierung. Bis Herbst 2007 hatte die EZB bereits 95 Milliarden Euro zur Verbesserung der Liquidität in den Markt gepumpt, und Großbritannien hatte einen Run an die Bank Northern Rock hinter sich. Dennoch tat McCarthy die wachsenden Rufe nach mehr Regulierung der Finanzindustrie als Überreaktion ab. Am Anfang der Krise bezeichnete er die FSA Northern Rock als solide. Kritiker werfen der FSA vor, die Entwicklungen verschlafen oder sich gar in ein Koma versetzt zu haben. Einige Kritiker berichten, McCarthy habe ihnen Panikmache vorgeworfen und versucht, sie zum Schweigen zu bringen.

      Leszek Balcerowicz, gilt als marktradikaler Gegner der Finanzmarkt-Regulierung. Balcerowicz ist ein polnischer Ökonom und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der polnischen Nationalbank. Er ist seit Juni 2008 Vorsitzender der Brüsseler Denkfabrik Bruegel, deren erklärtes Ziel es ist, „zur Qualität der Wirtschaftspolitik in Europa beizutragen“. Ihre Mitglieder sind u.a. die Deutsche Bank, Goldman Sachs, Unicredit und Fortis (eine der ersten europäischen Banken, die nach Rettungsgeldern gerufen hat). Noch im Februar 2008 hatte sich Bruegel nicht als Lobby-Organisation bei der EU-Commission registriert. In seiner Eigenschaft als Finanzminister, in den 1990er Jahren, steuerte Balcerowicz mit dem „Balcerowicz-Plan“ - auch „Schocktherapie“ genannt - Polen aus der Planwirtschaft in die freie kapitalistische Marktwirtschaft. Seine Rezepte klingen heute wie eine Karikatur des Thatcherismus: „Strikte Geldpolitik, freie Preise, Privatisierung, Reduzierung des staatlichen Haushalts“, schrieb The Times 2006. Damals räumte Balcerowicz ein, dass sein Plan reale Einkommensverluste für die polnische Bevölkerung von bis zu 20 Prozent innerhalb eines Jahres, eine Reduzierung der industrielle Produktion um fünf Prozent und die Entlassung Tausender Arbeitnehmer verursachen könnte. Der freie Marktkapitalismus produzierte zudem zahlreiche Finanzskandale. Die Washington Post schrieb, „skrupellose Unternehmer profitierten von Schlupflöchern und korrupte Politiker machten sich mit Milliarden davon.“ Balcerowicz erhielt beispielsweise im Jahr 2000 den Hayek-Preis, 2001 den Bertelsmann-Preis und 2007 den Preis als „Der größte europäische Reformer 2007“. Das US-amerikanische, ultrakonservative Cato Institute, eine der einflussreichsten ökonomisch-politischen Denkfabriken, nannte ihn „einen der größten Helden des Liberalismus in der Welt“. Mit Balcerowicz bekommt die Larosière-Kommission einen Evangelisten der Deregulierung, der gut organisierte neoliberale Netzwerke von Intellektuellen und Denkfabriken hinter sich hat.

      EU-Kommissar McCreevy hatte erst kürzlich zugestanden, dass die Finanzindustrie zu viel politischen Einfluss hatte:

      In the case of legislators, I am convinced that over the years there has been too much ‘regulatory capture’ by the sell side of the financial services market: Their lobbies have been strong and powerful. (Rede am 9. Februar 2009 in Dublin)

      Mit der de Larosière-Gruppe setze die EU-Kommission, nach Ansicht der Verfasser der Studie, diesen Trend fort. Anstelle eine Expertengruppe mit einseitiger Ausrichtung und starken Verbindungen zum Finanzsektor damit zu beauftragen, hinter verschlossenen Türen Vorschläge zur Lösung der Finanzkrise auszuarbeiten, sei ein offener und transparenter Konsultationsprozess nötig. Die EU-Kommission solle zudem eine Untersuchung einleiten, inwiefern die Lobbyarbeit der Finanzindustrie zum Entstehen der Krise beigetragen habe.

      Ähnliche Konstellation in Deutschland

      Die deutsche Expertenkommission der Bundesregierung zur Reform der internationalen Finanzmärkte, genannt „Neue Finanzarchitektur“, weise dem Bericht zufolge, ein ähnliches Muster auf.

      Ihr Vorsitzender, Otmar Issing, sei neben der bereits erwähnten Beratertätigkeit für Goldman Sachs, Präsident des Center of Financial Studies, für ein von der Finanzbranche gesponserten Instituts an der Universität Frankfurt, tätig.

      Klaus Regling, ein überzeugter Monetarist, arbeitete für Moore Capital Strategy Group, einem Hedge-Fond.

      Außerdem gehöre der deutschen Gruppe Jan Pieter Krahnen, Professor für BWL, insbesondere Kreditwirtschaft und Finanzierung der Goethe Universität Frankfurt und Direktor des Center for Financial Studies, an, der zudem im Beirat der DZ Bank (Zentralbank der Volksbanken Raiffeisenbanken) sitzt und auch Mitglied im TSI-Beirat ist. Krahnen veröffentlichte eine Monographie zum Thema ‘German Financial System’ in der Oxford University Press. Seine Forschungstätigkeiten werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Europäischen Kommission unterstützt.

      Das Mitglied der Expertengruppe, William R. White, von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), hatte frühzeitig vor der Finanzkrise gewarnt.

      Als Vertreter der Bundesregierung nehmen der Wirtschaftsberater von Angela Merkel, Jens Weidmann, und der Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen teil. Asmussen steht als Aufsichtsratsmitglied der Mittelstandsbank IKB und wegen seiner früheren Mitgliedschaft im Gesellschafterbeirat der True-Sale International (TSI) in der Kritik, einer Lobby-Plattform für die Förderung von Verbriefungsgeschäften in Deutschland (siehe hier oder in zahlreichen Meldungen auf den Nachdenkseiten).

      Angesichts der Zusammenstellung der Expertengruppe und der Verflechtung der Experten mit der Finanzindustrie ist nicht zu erwarten, dass die Vorschläge der Gruppe Forderungen enthalten werden, den Kapitalmarkt auf notwendige Funktionen zu beschränken oder etwa eine Steuer auf Finanztransaktionen (Tobinsteuer) zu erheben. Ein Anspruch auf mehr effektive Kontrolle und wirkliche Transparenz wird aller Voraussicht nach nicht erhoben werden, deshalb wird sich auch künftig an den Spekulationen, Hedgefonds, Derivaten und Investmentbanken nichts ändern.

      Mit der Expertengruppe hat die EU-Kommission auf alte Seilschaften zurückgegriffen und Böcke zu Gärtnern gemacht, in der Illusion, diejenigen, die die Finanzkrise verursacht haben, könnten probate Rezepte erstellen um sie zu beenden.

      Quelle und weitere Info`s: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3842
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 17:40:25
      Beitrag Nr. 2.374 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.427 von Dorfrichter am 23.03.09 17:18:47Was das CBL betrifft, gab es damals einige Initiativen dagegen.
      Die Risiken dürften bekannt gewesen sein bei denjenigen, die sich darauf einließen. Wurde aber ignoriert.
      Heute wird gejammert. Die meisten hat es damals nicht interessiert,
      aber dafür dürfen sie bezahlen.

      Hier zwei Beispiele:
      http://www.neinzucrossborder.de/presse/presse.taz.2003-12-20…
      http://www.freitag.de/2003/11/03110601.php
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 17:46:27
      Beitrag Nr. 2.375 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.332 von Maraho am 23.03.09 17:10:19Noch eines hierzu ...

      Bankenanalyst Konrad Becker: "Schrottpapiere haben keinen fairen Preis"
      http://www.wallstreet-online.de/nachrichten/nachricht/270191…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 17:48:49
      Beitrag Nr. 2.376 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.646 von Maraho am 23.03.09 17:40:25Ich weiß, es wurde breit gewarnt davor. Ich denke, das hatte viel mit Korruption zu tun.
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 18:18:07
      Beitrag Nr. 2.377 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.824.742 von Maraho am 23.03.09 12:52:32In Bezug.

      Politik - International
      Chinas Zentralbank befürchtet „Fluktuationen“ von US-Dollar

      PEKING, 23. März (RIA Novosti). Der russische Vorschlag, eine neue Reservewährung als Alternative zum US-Dollar zu etablieren, sorgt in China für Aufsehen.

      Peking sei bereit, diese Frage beim G20-Gipfel in London zu erörtern, antwortete Hu Xiaolian, Vizechefin der chinesischen Zentralbank, auf die entsprechende Frage von RIA Novosti.

      „Da der US-Dollar aber nach wie vor die Hauptwährung für den Welthandel und weltweite Investitionen ist, sollten wir uns jetzt auf eine bessere Kontrolle des bereits bestehenden Finanzsystems konzentrieren“, hieß es.

      Die dominierende Rolle des Dollars sowie wirtschaftliche Probleme in den Vereinigten Staaten könnten aber laut Hu „wesentliche Fluktuationen“ der US-Währung verursachen und sich somit auf die weltweite Wirtschaftssituation abfärben. „Deshalb rufen wir zu einer Diversifizierung des Weltfinanzsystems auf“, so Hu weiter.

      Im Vorfeld des G20-Gipfels hatte Russland vorgeschlagen, eine neue staatsübergreifende Reservewährung in Erwägung zu ziehen. Diese Rolle könnten nach Ansicht Moskaus die Sonderziehungsrechte SZR des Internationalen Währungsfonds erfüllen.

      Wie das chinesische Außenministerium unterdessen mitteilte, wird Chinas Staatschef Hu Jintao beim G20-Gipfel am 2. April mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew zusammentreffen, um internationale Probleme zu erörtern.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090323/120685821.html
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 18:23:42
      Beitrag Nr. 2.378 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.824.742 von Maraho am 23.03.09 12:52:32Noch etwas in Bezug zum G-20 Gipfel ...


      G20-Gipfel: Bloß keine zu hohen Erwartungen

      MOSKAU, 23. März (Andrej Fedjaschin, RIA Novosti). Ein Blick auf London eine Woche vor dem wichtigen Gipfel der G20-Staaten stimmt nachdenklich.

      Das Treffen wird am 1. und 2. April in den teuren Londoner Docklands stattfinden, dennoch muss man sich fragen, worauf sich die britische Hauptstadt vorbereitet: auf ein Treffen der Staatschefs der weltweit führenden Wirtschaften oder auf sämtliche „ägyptischen Plagen“?

      Der Eindruck ist: auf alles zugleich. Kopfzerbrechen machen sich bereits die Polizei, die Armee, alle möglichen Sicherheitskräfte und schließlich die Londoner, die gewarnt worden sind, vom 1. und 2. April die Stadtmitte besser zu meiden.

      Dort wird es schwer fallen, einem geregelten Tagesablauf nachzukommen: Die Antiglobalisten aus allen Ecken der Welt haben dem britischen Premier Gordon Brown zahlreiche Unannehmlichkeiten versprochen.

      Viele EU-Partner vom Kontinent sind über den "Gastgeber" ebenfalls nicht gerade begeistert. In Europa hat man keineswegs vergessen, wie Brown als Finanzminister in Zeiten des Finanzbooms, das kontinentale Europa gern "belehrte", dass freie Märkte und ein flexibler selbstregulierender Arbeitmarkt ein großer Vorteil seien.

      Als Folge dieser Rezepte steckt Großbritannien zurzeit im Vergleich mit den anderen EU-Nachbarn in der miserabelsten Wirtschaftslage. "The Guardian" schrieb dazu: "In Europa ist man fest entschlossen, Brown die Rolle des Erretters der Welt zu vergällen." Welcher Erfolg kann bei einer solchen Einstellung erwartet werden?

      Überhaupt beginnen die an den Gipfel geknüpften Erwartungen zu schrumpfen. Niemand erhofft mehr Wunder wie der New Deal des Franklin D. Roosevelt während der Großen Depression, auch kein neues Bretton Woods. Wir wollen daran erinnern, dass eine Konferenz in Bretton Woods bei Washington im Jahr 1944 eine weltweite finanzielle Neuordnung postulierte, die Festlegung von Währungskursen einführte und den Grundstein für die Weltbank und den IWF legte.

      Für einen neuen radikalen Umbau des gesamten Fundaments des internationalen Finanzgebäudes gibt es wenig Mut machende Signale: Unter den G20-Staats- und Regierungschefs herrscht kaum Einigkeit. US-Präsident Barack Obama will, dass sich der Gipfel auf die Wiederherstellung des Wachstums und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch staatliche Geldspritzen in die Wirtschaft konzentriere.

      Die Europäer - Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel - sind jedoch der Ansicht, dass sie in ihre heimische Wirtschaft bereits genug Geld "eingespritzt" hätten.

      Nun sei die Zeit gekommen, die Verhaltensregeln auf den Finanzmärkten zu verändern. Berlin besteht beharrlicher als alle anderen auf der "Schließung von Finanzkasinos", dem Platzen von Börsenblasen, einer Veränderung der Börsenregeln, der scharfen Kontrolle aller Hedge-Fonds, toxischen Derivate und alles sonstige. Alles, was zu "leichtem und schnellem Geld" verhalf, soll kontrolliert werden.

      Kurzum: Berlin ist für die Einführung einer strikten staatlichen Regulierung der Finanzmärkte.

      Im privaten Kreis äußern viele britische Experten die Meinung, dass ein Gipfeltreffen wie das in London nicht imstande ist, dermaßen komplizierte Probleme zu lösen, auf die die Welt jetzt gestoßen sei.

      Wenn es in der G8 schon immer deutliche Meinungskontroversen gab - was soll erst von der G20 erwartet werden?

      Die Meinung des Verfassers muss nicht mit der von RIA Novosti übereinstimmen.

      Quelle: http://de.rian.ru/analysis/20090323/120694930.html
      4 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 18:54:39
      Beitrag Nr. 2.379 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.494 von kiska am 22.03.09 20:56:46Etwas zu GM ...

      NEUER DÄMPFER FÜR OPEL
      Gläubiger lassen GM-Rettungskonzept durchfallen

      Rückschlag für GM: Führende Gläubiger haben erhebliche Zweifel am Sanierungsplan des siechen US-Autobauers angemeldet. Damit schwinden auch die Hoffnungen auf eine Rettung der deutschen Tochter Opel.


      Berlin/ New York - Die Hoffnungen des deutschen Autobauers Opel auf staatliche Unterstützung haben erneut einen Dämpfer erhalten. Führende Gläubiger des krisengeschüttelten amerikanischen Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) haben massive Zweifel an dessen Sanierungsplänen geäußert. GM setze zu sehr auf eine rasche Erholung des Automarktes, warnten die Gläubiger in einem am Montag bekanntgewordenen Brief an US-Finanzminister Timothy Geithner und die Auto-Kommission (Task Force) der Regierung.

      Das könnte auch für Opel Folgen haben: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Vortag Hilfszusicherungen weiter daran geknüpft, dass das Sanierungskonzept der Mutter in Detroit zukunftsfähig ist. Zudem setzt die Bundesregierung auf eine weitestgehende Loslösung Opels von GM sowie auf den Einstieg eines Investors. Union und FDP wollen einen direkten staatlichen Einstieg bei dem Autobauer vermeiden. Deshalb soll ein Investor gefunden werden. Derzeit werden Gespräche mit potentiellen Interessenten geführt. Aber auch die verlangen zunächst ein stimmiges Konzept.

      GM-Gläubiger fürchten Pleite

      Dass die Gläubiger des amerikanischen Autoriesen misstrauisch sind, überrascht nicht - denn sie sollen auf Druck der US-Regierung zwei Drittel ihrer Forderungen in Aktien des Autobauers eintauschen. Sie befürchten jedoch, im Fall einer Pleite leer auszugehen. Es sei unklar, ob der Sanierungsplan GM tatsächlich vor der Insolvenz bewahren könne, heißt es in dem von US-Medien veröffentlichten Brief. Auch die Arbeitnehmerseite soll für weitere Zugeständnisse Anteile am Konzern bekommen, erzielte darüber aber bisher keine Einigung mit GM.

      Der Autobauer muss der US-Regierung laut dem bisherigen Zeitplan am Dienstag in einer Woche ein endgültiges Sanierungskonzept vorlegen. Auf dieser Basis will Präsident Barack Obama über Staatshilfen von insgesamt bis zu 30 Milliarden Dollar entscheiden.

      Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Peter Ramsauer, lehnt eine staatliche Beteiligung an Opel ab. "Ein kleines Unternehmen mit 50 oder 100 Beschäftigten hat den gleichen Anspruch in so einem Fall auf Hilfe wie es Opel hat", sagte er dem WDR. "Deswegen kommen Staatsbeteiligungen nicht in Frage." Auch Merkel sagte am Sonntagabend in der ARD zu einem Einstieg des Staates: "Die Absicht haben wir zurzeit nicht, aber ich sehe auch gar nicht die Notwendigkeit."

      Keinen "Freifahrtschein" für Opel

      Dagegen schließen führende SPD-Politiker eine direkte staatliche Beteiligung nicht aus. Nach Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) argumentierte die stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles in der "Berliner Zeitung": "Eine europäische Opel AG darf nicht scheitern, weil der Staat sich nicht hinter Opel stellt. Einer der Investoren kann der Staat sein."

      FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte der Zeitung: "Opel jetzt einen Freifahrtschein auszustellen, wie es Arbeitsminister Scholz gerade tut, liegt weder im Interesse der Steuerzahler noch im Interesse der Opel-Mitarbeiter. Die Ankündigung einer Staatsbeteiligung nimmt den Druck von General Motors, Opel in eine eigenständige, wirtschaftlich tragfähige Zukunft zu entlassen."

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,615010,00.html
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 19:11:05
      Beitrag Nr. 2.380 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.427 von Dorfrichter am 23.03.09 17:18:47Bankenrettung in USA
      Geithners zweifelhafter Plan
      Von Mark Schieritz

      Tim Geithner hat sein neuestes Entgiftungsprogramm für die Bankbilanzen präsentiert. Der Plan ist entweder ein Skandal oder ein genialer Schachzug


      Am Grundproblem hat sich nichts geändert. Die Banken sitzen auf Unmengen an toxischen – also derzeit praktisch wertlosen – Wertpapieren. Das zwingt sie zu immer neuen Abschreibungen und frisst ihr Eigenkapital auf. Deshalb halten sie sich bei der Kreditvergabe zurück, was die Wirtschaftskrise nur noch schlimmer macht. Die entscheidende Frage ist, warum diese Papiere keiner haben will.

      Variante eins: Eigentlich handelt es sich um qualitativ hochwertiges Material, an den Märkten herrscht aber Panik. Deshalb sind die Investoren im Käuferstreik und machen auch um Vermögenswerte einen Bogen, die eigentlich werthaltig sind. Wenn es also gelänge, den Investoren wieder Zuversicht einzuflößen, würden sie wieder einen Preis bezahlen, der dem eigentlichen Wert entspricht.

      Dies ist der Ansatz, den Geithner verfolgt: Der Staat gründet eine Reihe von Investmentfonds und stattet diese zusammen mit privaten Investoren mit Kapital aus. Der Investmentfonds kann Kredite aufnehmen, für die der Staat garantiert. Sobald der Fonds mit diesem Geld anfängt, den Banken die Papiere abzukaufen, löst sich die Blockade. Die Investoren machen einen Gewinn, die Löcher in den Bilanzen der Banken schließen sich, der Staat kann die Papiere mit Gewinn weiterverkaufen, die Kreditgarantien würden nicht abgerufen werden. Das Problem wäre gelöst.

      Variante zwei: Was die Banken in ihren Bilanzen haben, ist einfach nur Schrott. Die Papiere sind fundamental wertlos, zum Beispiel weil die ihnen zugrunde liegenden Kredite nur bedient werden können, wenn die Immobilienpreise aufgebläht sind oder die Zinsen unnatürlich niedrig. In diesem Fall wäre das Programm eine gigantische Subvention für den Finanzsektor.

      Die Banken könnten ihre Bücher auf Kosten des Steuerzahlers ausmisten. Der Investmentfonds würde auf wertlosem Papier sitzen bleiben. Das würde die privaten Investoren noch am wenigsten kümmern, deren Kredite hätte ja der Staat abgesichert. In diesem Fall wäre es viel besser und gerechter, die de facto längst insolventen Banken einfach zu verstaatlichen. Dann müsste der Staat zwar auch bezahlen, doch zumindest hätte er sich die Kontrolle über die Institute gesichert, er könnte die guten sanieren und wieder privatisieren und die schlechten einfach abwickeln.

      Geithners Plan ist entweder ein Skandal oder ein genialer Schachzug. Es deutet einiges darauf hin, dass Letzteres nicht zutrifft.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/13/Rettungsplan-geithner-faul…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 19:17:12
      Beitrag Nr. 2.381 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.531 von Maraho am 23.03.09 19:11:05In Zusammenhang ...

      US-Rettungspläne
      Die Fed ist die "Bad Bank"
      Von Conrad Mattern

      US-Finanzminister Timothy Geithner will die Banken von faulen Krediten befreien. Doch genau das tut die Notenbank bereits - bislang ohne rechte Wirkung


      Es ist noch nicht lange her, da führte die Öffentlichkeit eine heiße Diskussion über die Vor- und Nachteile einer "Bad Bank". In den USA plant US-Finanzminister Geithner, ein solches Institut einzurichten, um die Geschäftsbanken von ihren faulen Krediten zu erlösen. Wie genau die Bad Bank funktionieren soll, will er an diesem Montag verkünden.

      Dabei gibt es eine solche Bad Bank schon. Es ist die Notenbank selbst, die Fed. Mit einem Paukenschlag hat ihr geldpolitisches Gremium in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass sie weitere Papiere im Wert von mehr als einer Billion Dollar aufkaufen will – ein großer Teil davon basiert auf faulen Krediten.

      Das Programm der Notenbank zur Stabilisierung der Asset Backed Securiets, also jener Papiere, die die ganze Krise erst verursacht haben, stockte sie von 500 Milliarden auf 1,25 Billionen Dollar auf. Das Programm für Agencies, also die Papiere, die von Freddie Mac und Fannie Mae emittiert werden, verdoppelte sie locker von 100 auf 200 Milliarden Dollar.

      Hinzu kommt der neue Plan, Staatsanleihen im Wert von 300 Milliarden Dollar aufzukaufen. Das sind immerhin etwa fünf Prozent aller US-Staatsanleihen, die am Markt zu haben sind.

      Das alles sind Beträge, die zusätzlich zu den bislang beschlossenen Summen ausgegeben werden. Das Gesamtvolumen ist nun fast nicht mehr zu überblicken. Aber das ist auch gar nicht notwendig. Die 1.150.000.000.000 Dollar, die nun neu im Spiel sind, sind beeindruckend genug.

      Es scheint wie ein Spiel, das sich einem fulminanten Showdown nähert. Fed-Präsident Bernanke hat in den Jahren 2002 bis 2004 eine Reihe an Maßnahmen aufgezeigt, die eine Notenbank umsetzen kann, falls die Zinsen bereits auf Null gefallen und weitere Zinsschritte nicht mehr möglich sind. Zu ihnen zählt der Aufkauf von Papieren durch die Notenbank, der zu einer massiven Ausweitung der Bilanz führt.

      Die Bilanzsumme der Fed stieg innerhalb weniger Wochen von unter 900 Milliarden auf zwischenzeitlich mehr als 2,2 Billionen Dollar. Hinzu kommen nun weitere 1,15 Billionen Dollar. Das ist, als hätte Bernanke beim Pokern ein "All in" gefordert. In einem Schritt der Verzweiflung wirft er alle Karten, die er hat, auf den Tisch – in der Hoffnung, dass sein Blatt doch nicht so schlecht sei.

      Scheitert Bernanke, bleiben ihm kaum noch Mittel – es sei denn, er will seinem Spitznahmen "Helikopter-Ben" Ehre machen und das Geld per Abwurf aus der Luft unter die Leute bringen. Angesichts der bereits zur Krisenbekämpfung aufgewendeten Summen würde das aber auch nicht viel helfen.

      Man muss Bernanke in einem weiteren Punkt kritisieren. Er betreibt eine katastrophale Kommunikationspolitik. Vor wenigen Tagen hat er bei einer Anhörung vor dem Kongress das Ende der Rezession noch für das Jahr 2009 in Aussicht gestellt und für 2010 wieder einen gesunden Aufschwung prognostiziert. Nun beschließt er Maßnahmen, die eher darauf hindeuten, dass die US-Volkswirtschaft zur Hälfte bereits über dem Abgrund schwebt und die Fundamente immer weiter wegbrechen.

      Es sieht so aus, als werde die Unabhängigkeit der Notenbank den Ängsten des Finanzministers untergeordnet. Die Sprunghaftigkeit der Fed-Offiziellen, deren Worte häufig nicht zu ihren Taten passen, verstärken diesen Eindruck. Timothy Geithner ist für seinen ersten, noch sehr unkonkreten Plan zur Rettung der Banken harsch kritisiert worden. Vielleicht widerlegen die Details, die er jetzt präsentieren will, die Argumente seiner Kritiker. Sehr wahrscheinlich ist das nicht.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/13/boers-o-meter-fed-bill…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 19:25:21
      Beitrag Nr. 2.382 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.531 von Maraho am 23.03.09 19:11:05Die "SZ" schreibt dazu ...

      USA: Hilfe für die Banken

      Tanz mit einem Zombie
      Ein Kommentar von A. Hagelüken

      Nur stahlende Sieger - dieses Bild zeichnet US-Finanzminister Geithner von seinem neuen Hilfsplan für die Wall Street. Doch in Wahrheit werden die Bürger die Zeche zahlen.


      Den Test für seinen neuen Vorschlag hat Timothy Geithner bestanden. Die Börsen reagierten (jedenfalls zunächst) mit Kursgewinnen auf das Konzept des US-Finanzministers, Amerikas marode Banken durch den Ankauf ihrer faulen Wertpapiere zu retten. Das war ganz anders, als Geithner im Februar die erste Version seines Plans vorstellte. Zu vage, zu schwach, so lautete damals das Verdikt der Fachleute und Märkte. Die Kurse brachen ein, Barack Obamas Hoffnungsträger geriet unter Druck. Noch prekärer ist seine Position, seit die Bonuszahlungen an Manager des staatlich geretteten Großversicherers AIG bekannt sind. Geithner musste in die Offensive gehen - und er gibt sich große Mühe.

      Wortreich erklärte der Finanzminister am Montag, dass durch seinen Plan quasi die beste aller Welten erreichbar ist. Die Banken werden den Riesenpool giftiger Wertpapiere los und überleben, womit das Finanzsystem endgültig stabilisiert ist. Private Investoren kaufen die Papiere anders als bisher, weil sie sich das Risiko mit dem Staat teilen können und Gewinne erwarten dürfen. Und der Steuerzahler spart Geld, weil er die Banken nicht alleine retten muss und an den Papieren später sogar etwas verdient.

      Komplizierter Plan

      Alles ganz wunderbar, denkt sich Geithners Zuhörer, doch die Frage kommt sofort: Wenn es so einfach ist und alle gewinnen, warum kam da bisher niemand drauf? Die Antwort: Weil mindestens einer der Akteure verliert, nämlich der amerikanische Bürger. Geithner lässt die Steuerzahler in der Kälte stehen, kommentiert das linken Umtrieben unverdächtige Wall Street Journal. Und der Ökonom Paul Krugman kennt den Grund dafür, warum private Investoren plötzlich ihre Meinung ändern und die faulen Papiere kaufen könnten: Weil sie Gewinne ohne ein großes Risiko erwarten - das Risiko tragen die Steuerzahler.

      Nun ist der Geithner-Plan selbst in der neuen Fassung so kompliziert, dass sich seine Wirkungen noch gar nicht vorhersagen lassen. Doch es gibt zwei Anzeichen, warum die Steuerzahler verlieren werden. Erstens sollen sie bis zu vier Fünftel des Ankaufs der Wertpapiere finanzieren, deren Gewinne sich Investoren und Bürger dann teilen. Und zweitens könnten die Investoren durch Ausfallgarantien des Staates abgesichert werden, deren Risiko ebenfalls die Bürger tragen. Das klingt wie ein tolles Geschäft für Hedgefonds und andere Aufkäufer, die Geithner im Blick hat. Und es erstaunt angesichts der wachsenden Wut der sonst wenig egalitären Amerikaner auf die AIG-Boniteure und andere Abkassierer doch sehr. Die Bankenrettung mit einem Reichmach-Plan für Investoren zu verbinden, ist kühn.

      Die Untoten kehren zurück

      Warum wählt der als klug und abwägend geltene Geithner eine solche Variante, die ihm politisch um die Ohren fliegen könnte? Eine Erklärung wäre: Er setzt darauf, dass niemand die Mechanismen durchschaut. Wahrscheinlicher ist etwas anderes: Er schätzt die Lage als so dramatisch ein, dass er keine andere Lösung sieht und die Umverteilung von unten nach oben in Kauf nimmt. Das sollte alle beunruhigen, die den Kollaps des weltweiten Geldsystems schon für abgewendet hielten.

      Nach jedem milliardenteuren Rettungspaket für die Banken schien die Finanzkrise besiegt. Noch jedes Mal kam sie zurück wie ein Zombie. Nun bittet Geithner diesen Untoten zum Tanz, als habe er Liebreiz. Die Finanzbranche als Verursacher der Krise von der Behebung der Krise profitieren zu lassen, ist ein wahrhaft absurder Gedanke.

      Wahrscheinlich würde sich Geithner damit rechtfertigen, dass er keinen anderen Ausweg sieht. Doch es gibt eine radikale Alternative: Der Staat muss die Kontrolle über jene Banken übernehmen, die sonst untergehen - und für dieses Risiko die Gewinne aus dem Verkauf von faulen oder halbfaulen Papieren alleine kassieren. Diese Variante riecht nach Sozialismus, sie mutet den Bankaktionären mehr zu und würde den Hedgefonds kein tolles Geschäft bescheren. Aber sie ist deutlich gerechter als der Plan des Finanzministers. Und ihre Erfolgschancen wären auch nicht ungewisser als die jenes Tanzes mit dem Zombie, den Geithner wagt.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/finanzen/91/462705/text/
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 19:33:04
      Beitrag Nr. 2.383 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.640 von Maraho am 23.03.09 19:25:21Und noch etwas dazu aus der "SZ" ...


      USA: Der Billion-Dollar-Plan
      Obama spielt mit Mephisto

      Von Moritz Koch, New York


      Gefährliches Bündnis: Die US-Regierung braucht die Spekulanten. Was taugt der Geithner-Plan? Fragen und Antworten.

      Weltweit hatten Investoren auf diesen Tag gewartet: US-Finanzminister Timothy Geithner hat die zweite Stufe des Stabilisierungsprogramms für die Wall Street bekannt gegeben. Statt wie in der ersten Phase Kapital in klamme Banken zu pumpen, will die Regierung ihnen diesmal faule Kredite und unverkäufliche Wertpapiere abnehmen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum sogenannten Geithner-Plan:

      Wie genau sieht der Plan aus?

      Das Finanzministerium will mit Hedgefonds und anderen Spekulanten gemeinsame Investitionsfirmen gründen. Auch die Einlagensicherung FDIC und die US-Notenbank werden eingebunden. Geld aus dem Staatshaushalt soll mit privatem Kapital kombiniert werden, um Banken möglichst viele Altlasten abkaufen zu können. Die Regierung will anfangs 100 Milliarden Dollar einsetzen, um gemeinsam mit den Investoren Wertpapiere und Kredite für 500 Milliarden Dollar zu kaufen. Später könnte das Volumen auf eine Billion Dollar ausgeweitet werden. Damit könnte etwa die Hälfte aller faulen Wertpapiere erworben werden, die in den US-Banken lagern. Mögliche Gewinne und Verluste will sich die Regierung mit ihren privaten Partnern teilen.

      Um welche Wertpapiere geht es?

      Amerikas Banken haben massenweise Hypotheken aufgekauft und zu Wertpapieren verpackt. Für diese Anlagen finden sie keine Käufer mehr, seit die Immobilienkrise in den USA ausgebrochen ist. Niemand weiß, wie viele Amerikaner ihre Hypotheken nicht zurückzahlen werden. Je länger die Banken ihre faulen Wertpapiere horten, desto misstrauischer werden ihre Gläubiger. Inzwischen gibt es kaum noch Investoren, die bereit sind, Finanzkonzernen Geld zu leihen. Immer mehr US-Banken gehen pleite. Allein in diesem Jahr waren es schon 20. Hinzu kommt: Wegen der Rezession werden mehr und mehr Kredite faul, die die Banken an Unternehmen verliehen haben.

      Wieso sollen Hedgefonds faule Kredite und Wertpapiere kaufen?

      Die Spekulanten würden quasi darauf wetten, dass die Krise ein Ende findet. Sollte sich der Immobilienmarkt erholen, würden die Preise der Wertpapiere und Kredite steigen. Gelingt es den Investoren, die Anlagen zu einem billigen Preis zu kaufen, könnten sie einen hohen Gewinn erzielen.

      Warum hilft der Staat Spekulanten?

      Die Fehlinvestitionen der Banken gelten als Hauptursache der Finanzkrise. Für viele Ökonomen sind sie die Wurzel allen Übels. Erst wenn die Bilanzen der Banken gereinigt sind, vergeben sie neue Darlehen an Unternehmen und Konsumenten. Die Banken haben zwar längst erkannt, dass viele ihrer Finanzprodukte nicht mehr soviel wert sind, wie sie einmal waren. Sie wären bereit, viele ihrer Anlagen mit einem Abschlag von 40 Prozent zu verkaufen. Doch das ist den Hedgefonds zu wenig. Sie fordern Nachlässe von etwa 70 Prozent. Bisher konnten diese unterschiedlichen Preisvorstellungen nicht überbrückt werden. Hedgefonds scheuen weiteres Risiko, Banken weiteren Nachlass. Die Regierung hofft, dass Subventionen dabei helfen, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen, damit es endlich gelingt, die faulen Papiere aus den Bilanzen der Banken zu entfernen.

      Wird der Plan funktionieren?

      Daran gibt es Zweifel. Bisher scheiterten die Versuche der Regierung, faule Wertpapiere zu kaufen, weil die Beamten den wahren Wert dieser Anlagen nicht ermitteln konnten. Geithner setzt nun auf das Know-how der Wall Street. Sie könne Risiken am besten einschätzen und bewerten, sagt er. Ob er damit Recht behält, muss sich erst noch zeigen. Überhaupt ist es in der derzeitigen Lage schwer, Spekulanten zu einer Zusammenarbeit mit der Regierung zu überreden. Die wütende Reaktion Washingtons auf die Bonuszahlungen bei dem Versicherungskonzern AIG hat die Wall Street verunsichert. Vor allem die Pläne des Kongresses, mit Strafsteuern auf Boni tief in die Gehaltspolitik von Finanzunternehmen einzugreifen, laufen dem auf Kooperation angelegten Geithner-Plan zuwider. Hedgefonds befürchten, dass sie stärker reguliert werden, wenn sie staatliche Investitionshilfen akzeptieren. Die Regierung versichert ihnen zwar, dass sie von Auflagen verschont blieben. Doch das Beispiel AIG hat viele Investoren gelehrt, dass Washington nicht davor zurückschreckt, die Spielregeln nachträglich zu ändern.

      Kann sich die Wirtschaft auch ohne die Wall Street erholen?

      Nein, das Finanzsystem ist so etwas wie der Blutkreislauf einer Volkswirtschaft. Seine Aufgabe ist es, Geld dorthin zu transportieren, wo es gebraucht wird. Die US-Banken erfüllen diese Aufgabe kaum noch. Für Geithner "arbeitet das US-Finanzsystem immer noch gegen die wirtschaftliche Erholung". Konzerne, Mittelständler und Privathaushalte sind von der Geldversorgung abgeschnitten. Das Ergebnis sind Millionen verlorener Arbeitsplätze und eine der schärfsten Rezessionen seit Generationen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt3l1/finanzen/67/462681/tex…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 19:49:11
      Beitrag Nr. 2.384 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.720 von Maraho am 23.03.09 19:33:04Ein Kommentar aus Österreich ...

      Die Bad Bank, die gut sein will
      Bei der Entgiftung der US-Banken gilt: Besser ein künstlicher Markt als gar keiner

      Von Leo Szemeliker

      Ausgerechnet der wichtigste Mann in Barack Obamas Regierung kam zuletzt ganz schön ins Straucheln: Finanzminister Timothy Franz Geithner, Enkel deutscher Auswanderer, wurde zum Rücktritt aufgefordert. Angeblich hätte Geithner bereits seit längerem gewusst, dass den Managern des vom Staat geretteten Versicherungsriesen AIG trotz Fastpleite 165 Millionen Dollar an Bonuszahlungen nachgeworfen worden sind.

      Obama musste all sein sprichwörtliches Gespür für den Umgang mit der Medienöffentlichkeit aufbringen, um die Angriffe zu kontern. Dem Talkshow Host Jay Leno sagte er vor laufenden Kameras, er sei "konsterniert" und tue "alles, um die Boni zurückzubekommen" und stellte sich daraufhin vor Geithner: Dessen Rücktritt würde er zum jetzigen Zeitpunkt nicht akzeptieren. "Tut mir leid, Kumpel, Du behältst den Job!" wäre die Antwort, würde Geithner jenen hinschmeißen wollen.

      Geschmeidige Obama-Rhethorik würde Geithner vermutlich nicht mehr helfen, wenn jenes Entgiftungs-Paket keine Wirkung zeigen würde, das er am Montag auf den Tisch legte. Die US-Regierung startet eine "Bad Bank" , ohne jene freilich so zu nennen. Das Karma von Begriffen wird in der kommunikationsbewussten US-Administration ohnehin genau gemessen. So heißen derzeit unverkäufliche Wertpapiere auch nicht "Giftpapiere" oder "Ramschkredite", sondern "legacy papers", was schlimmstenfalls mit "Altlasten" übersetzt werden kann.

      Also startet Washington ein "Public Private Partnership Program" zum Aufkauf eben jener "Altlasten" in den Bankbilanzen, die so harmlos sind, dass sie fast das Weltfinanzsystem ruiniert und die Weltwirtschaft in die schlimmste Rezession seit den 1930er-Jahren gebracht haben. Vordergründig soll die Integration privater Investoren in die Entgiftung des Systems mit sich bringen, dass endlich Preise und damit eine Art Markt für die miesen Papiere entsteht. Dies alles unter staatlicher Kontrolle und staatlicher Moderation. Nicht zuletzt auch unter dem Einwurf staatlicher Mittel als Anzünder des gesamten Prozesses.

      Somit verlässt sich die größte Marktwirtschaft der Welt weiterhin auf marktwirtschaftliche Prozesse, um aus dem bisher schlimmsten Marktversagen herauszukommen. Abgesehen davon, dass sich Obama davor hüten wird, eine "Sozialismus" -Debatte weiterzutreiben, die das europäische Modell der Sanierung der Bankenwelt - Verstaatlichung - in den USA auslösen würde:
      Giftpapiere sollen in Auktionen, die von staatlichen Stellen organisiert werden, versilbert werden - Verkäufer und Interessenten werden zentral zusammengebracht, privates Geld soll durch Staatsmittel dabei "gehebelt" werden (wodurch ein weiterer in Misskredit geratener Begriff aus der Finanzwelt in einen "guten" Zusammenhang gebracht werden könnte).

      Die Idee dahinter ist, dass ein künstlich geschaffener Markt besser als gar kein Markt ist, dass die ohnehin schon so angespannten US-Staatsfinanzen - es wird für das Vorjahr ein Budgetdefizit in Höhe von bis zu 1800 Milliarden Dollar für möglich gehalten - nicht bis zur Zerreißprobe belastet werden.

      Eine marktgerechte Bewertung für "Forderungen" der Banken (also für gehaltene Wertpapiere) verringert das Risiko, dass die "Verbindlichkeiten" (die Einlagen der Sparer) von unkontrolliertem Wertverfall bedroht sein könnten.

      Jedoch ist die Bad Bank, die nun doch nicht so heißt, derzeit nicht mehr als eine Wunschvorstellung auf dem Papier - entworfen von den schlauesten Ökonomen und Spieltheoretikern der westlichen Welt.

      Wenn das Konzept aber nicht aufgeht und nur Steuermilliarden versanden, haben nicht nur Geithner und Obama ein Problem.

      Quelle: http://derstandard.at/
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 19:57:31
      Beitrag Nr. 2.385 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.909 von Maraho am 23.03.09 19:49:11Und hier noch einer aus der Schweiz ...

      Die Rettung der Zombie-Banken, Teil II
      Von Philipp Löpfe.

      Rund 2000 Milliarden Dollar Giftmüll verseuchen nach wie vor das US-Bankensystem. Der Finanzminister Tim Geithner will ihn mit Hilfe von privaten Investoren entsorgen. Ein riskantes Unterfangen.


      Finanzkrisen werden in der Regel nach folgendem Schema gelöst: Der Staat schreitet ein, übernimmt die schlechten Kredite, sorgt mit Überbrückungskrediten dafür, dass das Vertrauen ins Bankensystem zurückkehrt und dass die fehlbaren Banker entlassen werden. Ob Berner Kantonalbank, amerikanische Sparkassen oder schwedische Grossbanken: Alle wurden mehr oder weniger nach diesem Muster saniert. Jetzt steckt das US-Finanzsystem in seiner schlimmsten Krise seit der Grossen Depression. Doch diesmal schlägt die Regierung eine andere Lösung vor: Sie setzt auf eine Partnerschaft von privaten Investoren und dem Staat.

      Das US-Finanzsystem ist nach wie vor blockiert, weil Giftmüll in der Höhe von rund 2000 Milliarden Dollar es verstopfen. Wobei diese Zahl eine Schätzung von Experten ist, denn das Problem des Giftmülls besteht darin, dass er eben nicht mehr gehandelt werden kann und deshalb auch keinen eindeutigen Wert hat. Finanzminister Tim Geithner unternimmt nun einen zweiten Versuch, diese Blockade zu knacken. Sein Plan sieht wie folgt aus:

      Es wird ein öffentlich-privater Fonds gegründet, der mit 500 Milliarden Dollar Startkapital ausgerüstet wird. Dieses Kapital kann, je nach Bedarf, verdoppelt werden. Dieser Fonds beginnt, den Banken ihren Giftmüll abzukaufen, wobei ein Dollar privater Einsatz mit einem Dollar öffentlichem Geld verdoppelt wird. «Indem wir einen Markt für diese Vermögenswerte schaffen, helfen wir, dass ihr Wert zunimmt», schreibt Finanzminister Geithner im «Wallstreet Journal». «Das wiederum erhöht die Kreditfähigkeit der Banken und reduziert die Unsicherheit über die Verluste in ihren Büchern.

      Gewichtige Hürden für Geithners Plan

      So weit, so gut. Geithners Plan muss aber zwei gewichtige Hürden überspringen. Die eine ist technischer Natur: Wo liegt der Preis, an dem der Handel mit dem Giftmüll beginnen soll? Die Banken wollen diesen Preis möglichst hoch ansetzen, um ihre Verluste zu minimieren, die Investoren wiederum möglichst tief, um ihren Profit zu optimieren. Die Spanne der Einschätzung vom Wert des Giftmülls variiert deshalb zwischen 75 Prozent (Banken) und 25 Prozent (Investoren).

      Das zweite Problem ist politisch und noch kniffliger. Die Wut auf Banken und Wallstreet ist inzwischen so gross, dass Banker und Finanzmanager um ihr Leben fürchten. Der Volkszorn hat auch dazu geführt, dass das Repräsentantenhaus ein Gesetz verabschiedet hat, dass die Boni in Finanzmanager mit Steuern wieder eingefordert werden sollen. Präsident Barack Obama hat sich zu diesem Gesetz noch nicht geäussert. Er muss es genehmigen, wenn es in Kraft treten soll.

      Unter diesen Voraussetzungen haben Hedge-Funds-Manager und Private Equity Firmen nur mässig Lust, in eine öffentlich-private Partnerschaft einzutreten. Sie haben Angst, sich damit ebenfalls dem öffentlichen Volkszorn auszusetzen. Der Finanzminister versucht zwar, die politische Bombe nach Möglichkeit zu entschärfen. Sein Programm sei «besser für den Steuerzahler, als wenn die Regierung gezwungen wäre, alleine alle Assets von den Banken zu übernehmen», verspricht er. Doch Geithner ist seit dem Skandal zum die Boni-Zahlungen bei der Versicherung AIG angeschlagen.

      «Das Problem dieses Plans besteht darin, dass er nicht funktioniert»

      Bereits vor sechs Wochen hat der Finanzminister einen solchen Plan vorgeschlagen. Damals floppte er. Das sei ungefähr das Gleiche, das schon sein republikanischer Vorgänger Hank Paulson erfolglos versucht hätte, jaulte die Linke. Die privaten Investoren winkten ab. Was die Linke betrifft, zeichnet sich eine Wiederholung ab. Einer ihrer wichtigsten Wortführer, Nobelpreisträger und «New York Times»-Kolumnist Paul Krugman zeigt sich entsetzt: «Das wirkliche Problem dieses Plans besteht darin, dass er nicht funktioniert», schreibt er.

      Die ersten Signale von den Investoren hingegen sind positiv. Nachdem erste Umrisse des Geithner-Plans bekannt wurden, stiegen in Asien die Börsenkurse; an der Schweizer Börse legen Banken- und Versicherungswerte ebenfalls zu. Auch die Finanzgemeinde weiss, dass sie hoch pokert, wenn sie Geithner erneut die kalte Schulter zeigt. Dann ist der Finanzminister seinen Job los und Präsident Obama wird wohl die Banken verstaatlichen müssen.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Die-Rettung-der-…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 20:29:51
      Beitrag Nr. 2.386 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.994 von Maraho am 23.03.09 19:57:31Mit diesem Kommentar aus der "taz" über Geithner`s Plan komme ich für heute zum Schluß ...

      Die US-Politik scheint zu fürchten, man könne sie des Sozialismus bezichtigen
      Schrott darf nicht Schrott heißen
      KOMMENTAR VON ULRIKE HERRMANN

      Aktionäre und Anleger können sich freuen, denn sie bekommen bis zu einer Billion Dollar geschenkt. Die US-Regierung hat eine historische Entscheidung getroffen: Sie will den heimischen Banken ihre Schrottpapiere abkaufen - und damit das gesamte Verlustrisiko übernehmen.

      Offiziell klingt der Plan natürlich ganz anders: Glaubt man US-Finanzminister Timothy Geithner, dann kostet die Bankenrettung nur maximal 100 Milliarden Dollar - wäre also fast gratis zu haben. Denn zumindest in Geithners Welt sind die Schrottpapiere gar keine Schrottpapiere, sondern solide Anlagen, für die leider "momentan" kein Markt existiert. Demnach wäre die Finanzkrise also eine Art nervöse Einbildung von panischen Bankern, die eine kleine staatliche Beruhigungspille brauchen.

      Geithner hofft noch immer auf die Selbstheilungskräfte des Marktes - und genau dieser Irrtum dürfte für die US-Steuerzahler enorm teuer werden. Denn alles spricht dafür, dass die Schrottpapiere tatsächlich Schrott sind. Sie verbriefen Kredite, die niemals mehr zurückgezahlt werden, weil viele US-Bürger hoffnungslos überschuldet sind.

      Da der Schrott aber nicht Schrott heißen darf, muss er irgendwie aufgehübscht werden: Geithner verfiel auf die aparte Idee, dass er die notleidenden Papiere gemeinsam mit privaten Investoren aufkaufen will. Diese kreative Variante der "Public Private Partnership" dürfte das Staatsbudget aber kaum schonen, da die Anleger schon dafür sorgen werden, dass die Verluste nicht bei ihnen hängen bleiben, sondern bei der Regierung.

      Was also soll der Krampf? Offenbar ist die US-Regierung bereit, fast jeden Preis zu zahlen, damit sie die Banken nicht komplett übernehmen muss - obwohl das billiger wäre. Denn bei verstaatlichten Banken ist ausgeschlossen, dass private Investoren Gewinne einfahren, während die Regierung die Verluste auffängt. Doch die US-Politik scheint zu fürchten, man könnte sie des "Sozialismus" bezichtigen.

      Ideologisch haben also die Investmentbanker gesiegt. Diese Botschaft des Geithner-Plans wird weltweite Folgen haben. Den Schaden tragen die Steuerzahler.

      Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/schrott-d…
      Avatar
      schrieb am 23.03.09 20:31:33
      Beitrag Nr. 2.387 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.829.290 von Maraho am 23.03.09 20:29:51... und bedanke mich wie immer für das Interesse.

      Euch allen einen noch schönen Abend!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 05:39:24
      Beitrag Nr. 2.388 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.037 von Maraho am 23.03.09 18:18:07Guten Morgen zusammen,
      ich hoffe, ihr habt gut geschlafen. So wünsche ich allen einen guten Morgen und einen erfolgreichen Tag!

      Beginnen wir ....

      China fordert Ablösung des Dollar als Leitwährung
      Montag, 23. März 2009, 15:39 Uhr

      Peking, 23. Mär (Reuters) - Chinas Zentralbank fordert eine umfassende Reform des internationalen Währungssystems und langfristig eine Ablösung des Dollar als weltweite Leitwährung. Die Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) hätten das Potenzial, zu einer übernationalen Reservewährung zu werden, sagte Zentralbankchef Zhou Xiaochuan. Die Vize-Gouverneurin der chinesischen Zentralbank, Hu Xiaolian, bekräftigte am Montag zugleich die Bereitschaft Chinas, weiter US-Staatsanleihen zu kaufen. Das bliebe ein wichtiger Teil des Devisenreserven-Managements der Volksrepublik, sagte sie in Hinblick auf das Treffen der G20-Treffen in London im April.

      Das Kreditrisiko bei US-Staatsanleihen bezeichnete Hu als gering. Zwar könnten Studien zu einer weltweiten Währungsreform aufgenommen werden. "Realistischerweise sollten wir uns aber auf eine stärkere Kontrolle des vom Dollar dominierten Systems konzentrieren, vor allem auf die finanzielle und wirtschaftliche Lage wichtiger Staaten", betonte sie mit Blick auf die USA. Zhou bezeichnete in der am Montag veröffentlichten Rede die SZR als "Licht am Ende des Tunnels" für eine Reform des internationalen Währungssystems. Zwar äußerte sich Zhou nicht direkt zum Dollar. Dennoch spiegelt sich in seinen Äußerungen die Unzufriedenheit der Führung in Peking mit der US-Währung wider.

      Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hatte Mitte März angesichts des ausufernden Staatsdefizits der USA seine Sorgen über die Sicherheit der chinesischen Investitionen geäußert. China hat nach Einschätzung von Banken ungefähr zwei Drittel seiner gesamten Währungsreserven von etwa zwei Billionen Dollar in US-Staatsanleihen investiert und ist damit größter Abnehmer der US-Schuldenpapiere.

      CHINA OFFEN FÜR KAUF VON IWF-ANLEIHEN

      Aus russischen Regierungskreisen hatte es vergangene Woche geheißen, China und andere Schwellenländer schlössen sich dem russischen Vorstoß zur Ablösung des Dollar als Leitwährung an. Das Thema dürfte bei dem Gipfeltreffen in London angesichts der dringenderen Aufgaben, die Wirtschaft und das Finanzsystem zu stabilisieren, aber nur eine untergeordnete Rolle spielen.

      Die Sonderziehungsrechte, die der Zentralbankchef nun anspricht, wurden vom IWF 1969 eingeführt, verloren jedoch nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse 1971 ihre Bedeutung. Ihr Wert bemisst sich an einem Währungskorb, der die Bedeutung verschiedener Devisen für den Welthandel widerspiegelt und regelmäßig angepasst wird. China verspricht sich vom verstärkten Einsatz der SZR ein größeres Gewicht im IWF.

      China zeigte sich zudem offen, den IWF bei der Kapitalbeschaffung zu unterstützen und dabei Anleihen zu kaufen. Der IWF will seine Mittel für Finanzhilfen an Staaten, die wegen der Krise in Bedrängnis geraten sind, auf 500 Milliarden Dollar verdoppeln. Die EU-Länder wollen dabei 75 Milliarden Euro beisteuern, Japan hat einen Kredit über 100 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt.

      (Reporter: Alan Wheatley und Simon Rabinovitch, bearbeitet von Christina Amann; redigiert von Kerstin Dörr)

      Quelle: http://de.reuters.com/article/deEuroRpt/idDELN391150200903…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 05:47:52
      Beitrag Nr. 2.389 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.230 von Maraho am 22.03.09 08:37:00In Bezug.

      Putin warnt EU vor Isolierung Russlands

      Sotchi (Reuters) - Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat die EU davor gewarnt, sein Land bei der milliardenschweren Sanierung des ukrainischen Gaspipelinenetzes außen vor zu lassen.

      Sollten die Interessen seines Landes nicht berücksichtigt werden, müsse die Führung in Moskau ihre Beziehungen zur Europäischen Union überdenken, sagte Putin am Montag in Sotchi am Schwarzen Meer.

      Die Ukraine hatte zuvor auf einer Investment-Konferenz in Brüssel einen Masterplan zur Modernisierung ihres noch aus Sowjetzeiten stammenden Pipelinenetzes vorgelegt. Für ihn sei der Plan gelinde gesagt fehlgeleitet und unprofessionell, da er ohne Russland als Hauptlieferanten des Gases diskutiert werde, fügte Putin hinzu.

      Russland und die Ukraine hatten sich in den vergangenen Jahren immer wieder über Gaslieferungen und deren Bezahlung gestritten. Dadurch war die Gasversorgung anderer europäischer Länder wiederholt beeinträchtigt worden.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE52M0GG2009032…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 05:52:06
      Beitrag Nr. 2.390 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.030 von Maraho am 23.03.09 16:42:24Zurück nach Deutschland.
      In Bezug.

      FDP-Haushaltspolitiker warnt vor weiteren Milliarden-Steuerausfällen

      Berlin (dpa) - Der FDP-Haushaltspolitiker Otto Fricke hat vor weiteren Milliarden-Steuerausfällen gewarnt, falls sich die düsteren Konjunkturprognosen bestätigen sollten. Sollte das absolute Negativszenario der Commerzbank von minus 7 Prozent Wachstum eintreten, «drohen allein dem Bund weitere Steuer- und Abgabenausfälle von mehr als 21 Milliarden Euro», sagte Fricke der «Passauer Neuen Presse». Bisher sind im Bundeshaushalt Schulden von rund 37 Milliarden Euro eingeplant.

      © Die Welt
      erschienen am 24.03.2009 um 04:56 Uhr
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 05:55:08
      Beitrag Nr. 2.391 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.310 von Maraho am 22.03.09 15:38:01Nun also doch ...

      Bundesregierung will Abwrackprämie laut Zeitung aufstocken

      Düsseldorf (dpa) - Die Bundesregierung will die bislang auf die Summe von 1,5 Milliarden Euro begrenzte Abwrackprämie für Altautos angeblich um bis zu eine Milliarde Euro aufstocken. Das berichtet die «Rheinische Post». Bislang sind rund 315 000 Anträge auf Gewährung der Prämie eingegangen. Das bislang vorgesehene Geld reicht für rund 600 000 Anträge. Damit ist der Topf bereits gut zur Hälfte leer. Das Bundesamt für Wirtschaft rechnet von Ende März an mit einer weiter zunehmenden Antragsflut.

      © Die Welt
      erschienen am 24.03.2009 um 04:18 Uhr
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 06:03:12
      Beitrag Nr. 2.392 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.756.406 von Maraho am 12.03.09 21:02:14Etwas hierzu ...

      20.04 Uhr: Der Welthandel droht in diesem Jahr so dramatisch einzubrechen wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Handelsvolumen werde um 9 Prozent schrumpfen, sagt die Welthandelsorganisation (WTO) voraus. Grund sei die erlahmende Nachfrage in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Mit ihrer Prognose ist die WTO pessimistischer als der Internationale Währungsfonds (IWF), der im Januar einen Rückgang von 2,8 Prozent vorhergesagt hatte. Laut WTO verlangsamte sich der Welthandel schon in der zweiten Jahreshälfte 2008 drastisch. Für das Gesamtjahr wurde aber noch ein Wachstum von 2 Prozent erzielt - nach 6 Prozent im Jahr 2007.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,614…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 06:10:48
      Beitrag Nr. 2.393 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.670.171 von Maraho am 27.02.09 18:33:20Ein Interview ...

      Geldpolitik
      "Der Weg wird schmerzhaft sein"
      Von Lutz Reiche

      Regierungen fürchten nichts so sehr wie Deflation. Also pumpen Notenbanken Billionen in Wirtschaft und Kreditmärkte, um die Gefahr abzuwenden. Geht die Rechnung auf? Führt die gewollte Geldschwemme womöglich zur Hyperinflation? Muss die EZB der Politik der US-Notenbank folgen? Im Interview warnt Chefanalyst Folker Hellmeyer vor Panikmache.


      mm.de: Herr Hellmeyer, dieser Tage werden drastische Vergleiche bemüht. Der Weg aus der Finanz- und Wirtschaftskrise könne nur schmerzhaft sein, heißt es. Man habe die Wahl zwischen Pest und Cholera - zwischen Deflation und Inflation, sagt der Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Er entscheide sich für die Cholera, weil die Überlebenschancen hier größer seien. Wie lautet Ihr Votum?

      Hellmeyer: Mein Votum lautet, nach Möglichkeit wenig zu emotionalisieren. Dass der Weg schmerzhaft sein wird, steht außer Frage. Nach der antiautoritären Kreditvergabe in den USA und dem nachgelagerten "Investmentbanking light" muss es zu schmerzhaften Anpassungen kommen - übrigens auch in der Größe und Macht der Bankenaristokratie der "Global Player" selbst!

      mm.de: Die Ängste vor einer drohenden Deflation halten Sie also für berechtigt?

      Hellmeyer: Das Problem der Deflation (...mehr) wird uns zweifelsohne beschäftigen. Die Situation ist geprägt von erheblichen Produktionsüberkapazitäten, Gleiches gilt für den internationalen Arbeitsmarkt. Folglich kommt es von dieser Seite zu keinem Inflationsdruck. Der Preisverfall bei der Bewertung der ökonomischen Aktiva, ob Aktien, "Trashbonds", Schiffe, Anlagen oder gebrauchte Kraftfahrzeuge wirkt eindeutig deflationär. Die aktuell noch zunehmende internationale Finanzkrise und auch die Rezession verschärfen die Problematik. Ich weise jedoch darauf hin, dass auch Krisen zyklisch verlaufen. Diesbezüglich gehe ich von einer fühlbaren und durchaus andauernden Stabilisierung noch im Sommer 2009 aus. Lineare Verläufe gibt es eben nur in Lehrbüchern! Dann entschärft sich das Deflationsrisiko spürbar.

      mm.de: Vor gut einer Woche hatte das EZB-Direktoriumsmitglied Bini Smaghi noch erklärt, er könne keine akute Deflationsgefahr erkennen. Handelt es sich also um Panikmache einzelner Banken, denen die Zinssenkungen der EZB viel zu langsam gehen?

      Hellmeyer: Der Markt ist vergleichbar mit einem nörgelnden Kind. Er will gerne alles haben und das möglichst schnell. Mit anderen Worten wird antiautoritäre Zentralbankpolitik eingefordert.

      mm.de: Was sollte die EZB also tun?

      Hellmeyer: Die EZB ist gut beraten, im Rahmen ihres klar definierten Auftrags nicht vorauseilenden Gehorsam zu produzieren, sondern wohlüberlegt zu agieren. Das ist derzeit der Fall. Die Preisbewegung der Euro-Zone folgt in den letzten 24 Monaten maßgeblich der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Das wird auch weiter so bleiben. Durch zunehmend wegfallende Basiseffekte im zweiten Halbjahr 2009 wird sich die Deflationsdebatte entspannen und einer Disinflationsdebatte weichen. Um Ihnen eindeutig zu antworten: Panikmache ist derzeit ein Ansatz seitens einiger, aber nicht aller Banken.

      mm.de: Manche Beobachter meinen, die EZB sei mehr oder weniger dazu gezwungen, den gleichen Weg wie die Fed einzuschlagen. Eine Nullzinspolitik lehnen die europäischen Währungshüter bislang ab. Werden wir trotzdem die Null vor dem Komma sehen?

      Hellmeyer: Man kann derzeit nichts ausschließen. Wir bewegen uns in einem Umfeld, in dem es keine sinnvollen Erfahrungswerte als Handlungsmaßstab aus der Vergangenheit gibt. Bisher schlägt die EZB den Pfad der Fed bei den Zinssenkungen mit Zeitverzögerung in wenig emotionalisierter Art und Weise ein. Die EZB ist aber in der Gesamtheit weitaus konservativer aufgestellt. So kann man ihr nicht den Vorwurf machen, sie agiere quasi als verlängerter Arm der Regierungen.

      Ich erwarte keine Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Ich schließe jedoch nicht aus, dass die EZB den Leitzins bis auf 0,50 Prozent senken wird. Sie wird insgesamt quantitativ und qualitativ handlungsfähig bleiben, um ihrem Mandat umfänglich zu entsprechen. Das ist ein elementarer Unterschied zu der Fed, der eine zusätzliche Begründung darin findet, dass die Lage der Euro-Zone auch weniger prekär ist, als die Lage der USA.

      mm.de: Stichwort Staatsanleihen - so wie die Fed dürfe die EZB wegen des Maastricht-Vertrags keine Staatsanleihen aufkaufen, heißt es. Mittelbar, also über den Markt, sei dies aber möglich. Werden die europäischen Währungshüter diese Karte noch ziehen?

      Hellmeyer: Die EZB wird versuchen, diese Gangart so lange wie möglich nicht einzuschlagen. Vor dem Hintergrund meiner Erwartungshaltung einer spürbaren Entspannung im zweiten Halbjahr 2009 sehe ich sehr gute Chancen, dass dann diese Maßnahmen nicht erforderlich sein werden. Sollte sich aber wider Erwarten die Situation im zweiten Halbjahr verschärfen, wird die EZB nicht davor zurückschrecken, auch Staatsanleihen aufzukaufen.

      mm.de: Wenn es so käme, hätte die EZB die Qual der Wahl. Sie könnte die Anleihen der am stärksten verschuldeten Staaten kaufen, aber auch die anderer Mitgliedstaaten. Glauben Sie, dass die EU hier überhaupt zu einem Konsens fähig ist?

      Hellmeyer: Ich sehe keinen Grund dafür, dass die EU in einem derartigen Stressszenario nicht handlungsfähig wäre. Im Gegenteil ist die EU immer dann handlungsfähig, wenn Krisen ausgeprägt sind oder anders ausgedrückt: Scheitern stellt keine Option dar!

      mm.de: Der Aufkauf hypothekenbesicherter Papiere und von Staatsanleihen (...mehr) durch die Fed verfolgt ja folgendes Ziel: Langfristiges Zinsniveau senken, Kreditvergabe und Investitionstätigkeit ankurbeln. Welche Sicherheit gibt es überhaupt dafür, dass die Banken das Geld an Unternehmen und Haushalte weitergeben und dass sie es dann auch wie gewünscht ausgeben? Was macht die Protagonisten da so sicher?

      Hellmeyer: Nun, in einer freien Welt und freien Märkten kann die Politik nicht zwingen, sie kann nur Angebote machen. Derzeit haben wir zumindest keine freien Märkte. Wenn Banken nicht zu einer sinnvollen und konservativen Kreditvergabepolitik zurückkehren, droht ihnen derzeit die Staatsintervention. Die Maßnahmen bei Citigroup, Lloyds oder RBS sind hier unmissverständliche Zeichen der öffentlichen Hand.

      Die Rolle der Banken im Rahmen von Transmissionsmechanismen ist unverzichtbar in der modernen Volkswirtschaft. Deshalb muss auch die internationale Bankenaristokratie der Global Player wieder auf die Größen zurechtgestutzt werden, die mit den Größen und damit auch den Haftungsmassen der nationalen Volkswirtschaften in einem vertretbaren Verhältnis stehen. Dabei sollte nicht die nationale Marktbeherrschung das wesentliche Kriterium für die Kartellbehörden sein, sondern die Frage, ob Fusionen zu einem systemrelevanten Koloss führen. Ansonsten dominierten weiterhin hierarchisch organisierte Banken demokratische Gesellschaftssysteme.

      mm.de: Skeptiker warnen, das Experiment der Fed, über den Aufkauf langfristiger Staatsanleihen die Investitionstätigkeit anzukurbeln, sei schon 1961 schiefgegangen. Seitdem galt die Lehrmeinung, langfristige Zinssätze ließen sich durch Aktionen am Geldmarkt substanziell nicht senken. Ist der erneute Versuch also zum Scheitern verurteilt? Oder lässt sich die Situation von damals nicht mit der von heute vergleichen?

      Hellmeyer: Die aktuelle Situation ist mit keiner anderen vergleichbar. Diesbezüglich lehne ich die Argumentation ab, schon jetzt ein Scheitern der aktuellen Ausprägung des "quantitative easing" in den USA zu formulieren. Anders als 1961 ist heute ein globaler Schockzustand gegeben. Anders als 1961 kommt es heute zu einer globalen Antwort der G20-Staaten. Die aktuelle Marktreaktion drückt aus, dass diese Ausprägung der internationalen Politik von den Märkten im Sinne der politischen Ziele nachvollzogen wird und nicht von Misstrauen bestimmt ist.

      Fakt ist, dass eine Krise sich durch einen hohen Anpassungsbedarf in einer kurzen Zeitspanne definiert. Eine Krise zu nivellieren oder zu neutralisieren erfordert, das zeitliche Fenster der Anpassung zu verlängern. Dies wird mit den derzeit aktuellen Maßnahmen versucht. Voreilig Siege oder Niederlagen zu erklären, erscheint mir daher wenig angebracht.

      mm.de: Knüpfen wir noch einmal an die Ausgangsfrage an. Wird die Geldmenge dauerhaft aggressiv erhöht, bleibt der Lehre zufolge Inflation nicht aus. Die Versuchung, über eine länger anhaltende, höhere Teuerungsrate die Staatsschulden abzuwerten, liegt auf der Hand. Wie groß ist die Gefahr, dass die Inflation außer Kontrolle gerät?

      Hellmeyer: Monetäre Inflation führt immer zu Preisinflation. Auch ich rechne mich grundsätzlich dem Lager der Monetaristen zu. Die Betonung liegt auf grundsätzlich. Im derzeitigen Umfeld stimmen die Transmissionsmechanismen von der monetären in die reale Wirtschaft nicht. Derzeit lässt sich weder über die Produktionskapazitäten oder den Arbeitsmarkt ein endogenes Inflationsrisiko ableiten. Nur die Betrachtung der Geldmenge unter Vernachlässigung der Umlaufgeschwindigkeit ist nicht zulässig. Ebenso müssen veränderte Geldhaltungsgewohnheiten der Wirtschaftssubjekte berücksichtigt werden. Ich sehe in den nächsten 12 bis 18 Monaten kein Risiko, dass die Preisinflation außer Kontrolle gerät. In der langfristigen Perspektive allerdings, also in den kommenden drei bis fünf Jahren, ist das aber nicht auszuschließen.

      mm.de: Sollte die Inflationsgefahr steigen, können Notenbanken dann das Rad auch so schnell wieder zurückdrehen - dem Markt also das Geld wieder genauso schnell entziehen, wie sie es in ihn hineingepumpt haben?

      Hellmeyer: Grundsätzlich sind die Zentralbanken in der Lage, abrupte Wendungen zu vollziehen. Im jetzigen Umfeld, in der Zentralbanken in Vollkaskomanier den Markt auf Veränderungen vorbereiten, sofern sie einen belastenden Charakter haben, ist ein derartiger Politikstil so gut wie ausgeschlossen. Nur entlastende Politikausrichtungen dürften Überraschungscharakter haben. Der Finanzmarkt hat die Zentralbanken recht gut domestiziert.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,druck-6149…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 06:22:55
      Beitrag Nr. 2.394 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.830.975 von Maraho am 24.03.09 06:10:48In Bezug.

      Erhöhte Währungsrisiken
      Inflation oder keine Inflation?
      von Thomas Fricke, Martin Kaelble (Berlin) und André Kühnlenz (Frankfurt)

      Volkswirte sind stark zerstritten: Führt die extrem gelockerte US-Geldpolitik zu Inflation und neuen Finanzmarktübertreibungen - oder eher nicht? Im FTD-Konjunkturschattenrat gehen die Meinungen auseinander.


      Nach der März-Umfrage im FTD-Konjunkturschattenrat schätzen 53,4 Prozent der Chefökonomen und Konjunkturchefs das Risiko neuer Finanzblasen als "eher" oder "sehr gering" ein. Knapp die Hälfte hält die Gefahr dagegen für "sehr hoch".

      Wie strittig die Frage ist, zeigt sich auch an der Spanne vorhergesagter Inflationsraten. Für 2011 kursierten am Montag Prognosen zwischen zwei und mehr als fünf Prozent im Euro-Raum. "Die Risiken hängen enorm davon ab, ob die Wirtschaft bald wieder zu expandieren beginnt", sagte David Milleker, Chefökonom von Union Investment. Im japanischen Szenario einer lang anhaltenden Krise wäre das Inflationsrisiko selbst bei stark steigender Geldmenge gering.

      Bei Anlegern wie Verbrauchern hat US-Zentralbankchef Ben Bernanke regelrechte Panikschübe ausgelöst, als er letzte Woche verkündete, die Fed werde in hohem Umfang Staatsanleihen kaufen. Bei den Verkäufern dieser Papiere erhöht dies die baren Mittel, wodurch die Geldmenge steigt. Deshalb sprechen Ökonomen vom Anwerfen der Geldpresse. Unklar ist aber, ob das Geld tatsächlich in Umlauf kommt und etwa für reale Käufe genutzt wird. Nur dann erhöht dies auch die Inflationsgefahr.

      "Bis Ende 2010 ist ein solches Szenario Nonsens", sagte Milleker. Zwar steige die Geldmenge. In der Krise bleibe das Geld aber öfter als sonst auf den Konten. So erhöhe sich trotz der Fed-Aktion nicht der Geldbetrag, der tatsächlich in Umlauf sei. "Die Fed-Interventionen sollen ja gerade Kompensation dafür schaffen, dass die Privatwirtschaft immer weniger Geld ausgibt", so Milleker.

      "Die Erfahrung anderer Länder hat gezeigt, dass die breiter gefasste Geldmenge in einer Wirtschaftskrise selbst dann nur um einige Prozentpunkte steigt, wenn sich die Zentralbankgeldmenge verdoppelt", bestätigte Carsten Klude, Chefvolkswirt bei M.M. Warburg. "Der fehlende Preisüberwälzungsspielraum führt dazu, dass keine Inflation entstehen kann."

      Auseinander gehen die Meinungen, wenn es um die mittlere Frist geht. Nach Einschätzung von Klude und Milleker muss der jüngste Fed-Coup selbst dann nicht zu Inflation führen. Als Beispiel führt Klude Japan nach 2000 an. Auch dort hatte die Notenbank nach Jahren der Krise ihre Zentralbankgeldmenge vervielfacht, die Inflation lag jedoch viele Jahre bei nahe null.

      Skeptischer zeigte sich WestLB-Chefökonom Holger Fahrinkrug. Da die Fed sehr stark die Immobilienmärkte zu stützen versuche, sei denkbar, dass es nach der Krise rasch wieder zu Überbewertungen komme. Besorgt gab sich auch Thomas Straubhaar, Chef des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts. Er halte es für möglich, dass die Teuerung im Euro-Raum ab 2011 auf mehr als fünf Prozent steige. Zum Vergleich: Karsten Junius von der Dekabank veranschlagt für 2011 nur zwei Prozent.

      Auch Straubhaar räumte ein, dass die Zentralbanken gegensteuern können. Das müsse aber sehr früh passieren. "Die Geschichte lehrt, dass das Zurücknehmen der Geldmenge nicht so schnell geht." Wenn das Wachstum wieder anziehe, die Arbeitslosigkeit aber noch hoch sei, seien steigende Zinsen "ungeheuer schwer" durchsetzbar.

      Die amerikanischen Notenbanker wollen ab Ende dieser Woche für 300 Mrd. $ US-Staatsanleihen kaufen. Zum Vergleich: In diesem Jahr dürfte die Regierung nach Schätzungen neue Staatspapiere im Wert von 2500 Mrd. $ auf den Markt bringen. Das hieße, die Fed würde zwölf Prozent der neuen Papiere erwerben. Zudem kauft sie mit 300 Mrd. $ genau jene Summe zurück, die sie seit Beginn der Finanzkrise Mitte 2007 aus ihrer Bilanz genommen hat, um Mittel für ihre Liquiditätsspritzen an die Finanzinstitute freizusetzen.

      Stärker fallen ihre Käufe von forderungsbesicherten Anleihen ins Gewicht: Ursprünglich hatte die Fed dafür 600 Mrd. $ geplant - nun sind es in diesem Jahr bis zu 1450 Mrd. $. Bislang hat sie 200 Mrd. $ ausgegeben. Würde sie die gesamte Summe einsetzen, so schätzen Ökonomen, könnte die Fed-Bilanzsumme in diesem Jahr von derzeit rund 2000 Mrd. $ auf bis zu 5000 Mrd. $ wachsen. Noch im Sommer 2008 lag sie bei nur knapp 900 Mrd. $. Die Zentralbankgeldmenge dürfte ebenfalls stark steigen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Erh%F6hte-W%E4hrung…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 06:28:27
      Beitrag Nr. 2.395 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.456.671 von Maraho am 27.01.09 13:28:47Etwas zur ...

      Lage der Sozialkassen
      Dossier Krankenkassen brauchen 2010 Zusatzbeiträge
      von Maike Rademaker und Timo Pache (Berlin)

      Kassenpatienten müssen sich darauf einstellen, im nächsten Jahr einen Zusatzbeitrag für ihre gesetzliche Krankenversicherung zu zahlen. Das geht aus dem Monatsbericht der Bundesbank hervor. Auch die Versicherer selber spielen das Szenario durch.


      Der Druck auf die Kassen, die Zusatzgebühr von 2010 an zu erheben, sei groß, sagte der Finanzexperte der Hanseatischen Krankenkasse, Axel Jenke, der FTD. Seit Einführung des Gesundheitsfonds dürfen die Kassen den Beitragssatz nicht mehr selbstständig erhöhen; stattdessen setzt ihn die Regierung fest. Zurzeit liegt er bei 15,5 Prozent des Bruttoeinkommens, im Juli sinkt er auf 14,9 Prozent. Kommt eine Kasse mit den Zuweisungen des Fonds nicht aus, darf sie aber einen zusätzlichen Obolus von ihren Mitgliedern verlangen. Normalerweise geht es um maximal 8 Euro monatlich. In Ausnahmefällen kann die Gebühr aber, je nach Einkommen, auf bis zu 36 Euro steigen.

      3-Mrd.-Euro-Lücke

      Die Prognose der Bundesbank beruht auf den Annahmen, dass sich die Einkommen "anhaltend schwach entwickeln" und Berlin den Beitragssatz nicht anhebt. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise geht die Regierung schon jetzt davon aus, dass den Kassen in diesem Jahr bis zu 1 Mrd. Euro fehlen. Nach internen Berechnungen der gesetzlichen Versicherer könnte sich die Deckungslücke sogar auf 3 Mrd. Euro ausweiten.

      Bei einer Finanzierungslücke im Gesundheitsfonds springt zunächst der Bund ein. Allerdings gibt er keinen Zuschuss, sondern lediglich ein Darlehen, das die Kassen bis Ende 2011 ablösen müssen. Sinkt die Deckung des Fonds auf unter 95 Prozent, seien die Kassen verpflichtet, die Zusatzbeiträge schon früher zu erheben, schreibt die Bundesbank.

      Die Alternative wäre eine Erhöhung des allgemeinen Beitragssatzes. Ein solcher Schritt gilt in Berlin aber als unwahrscheinlich - zumindest vor der Bundestagswahl im September. Regulär muss die Regierung den neuen Satz erst im November neu festlegen.

      Unter Konjunkturvorbehalt

      Ohne eine Änderung nach der Bundestagswahl würden "irgendwann fast alle Kassen einen Zusatzbeitrag erheben", sagte ein Sprecher der Techniker Krankenkasse. Die TK rechnet damit, dass einige Kassen sogar schon dieses Jahr auf die Zusatzfinanzierung zurückgreifen. Der Chef des Bundesversicherungsamtes, Josef Hecken, hatte bereits früher prognostiziert, dass wenigstens 20 Kassen eine Zusatzgebühr benötigen.

      Bei Renten- und Arbeitslosenversicherung droht vorerst keine Beitragserhöhung. Bei der Arbeitslosenversicherung soll der Beitrag mindestens bis 2010 bei 2,8 Prozent bleiben. Die Finanzexperten der Rentenkassen hatten jüngst für dieses Jahr sogar noch einen Überschuss von 1,1 Mrd. Euro errechnet. Jedoch gingen sie noch davon aus, dass die Wirtschaft nur um 2,25 Prozent schrumpft.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Lage-der-Sozialkassen…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 06:56:54
      Beitrag Nr. 2.396 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.097 von Maraho am 23.03.09 18:23:42In Bezug.

      Vor dem G20-Gipfel
      Topökonomen fordern eine neue Finanzwelt
      von Matthias Eberle

      Führende Ökonomen haben die Regierungen der großen Industrienationen vor dem anstehenden G20-Gipfel zu einem fundamentalen Umbau des Bankensystems aufgerufen. Mit den bisherigen Maßnahmen stoße das Krisenmanagement nicht bis zum Kern des Problems vor, mahnen sie. Ihre Lösung sieht eine Rückkehr zur Strategie des „Narrow Banking“, dem begrenzten Banking, vor.


      NEW YORK. Die Geschäfte der Banken müssten künftig auf ihre Kernaufgaben beschränkt und das Einlagengeschäft vom riskanten Finanzgeschäft getrennt werden, schreibt Nobelpreisträger Edmund Phelps in einem Brief an Großbritanniens Premierminister Gordon Brown, der dem Handelsblatt vorliegt: „Zu den Maßnahmen (...) gehört notwendigerweise, dass die Investment-Banking-Aktivitäten von Geschäftsbanken entweder abgetrennt oder geschlossen werden“, so Phelps.

      Seine Vorschläge haben eine ähnliche Stoßrichtung wie der sogenannte Glass-Steagall-Act, der 1933 als Folge der Großen Depression von Präsident Franklin D. Roosevelt in den USA erlassen wurde. Nach mehreren Modifizierungen wurde das Gesetz 1999 unter Präsident Bill Clinton schließlich wieder komplett aufgehoben. Ursprünglich ging es darum, durch eine Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken zu verhindern, dass die Einlagen privater Kunden zu leichtsinnig aufs Spiel gesetzt werden.

      Der Professor der New Yorker Columbia University schreibt im Auftrag der Organisation „Center on Capitalism and Society“, in der hochdekorierte Ökonomen ihre Vorschläge zur Rettung des Finanzsystems einbringen. Auch Nobelpreisträger Joseph Stiglitz sowie die renommierten Professoren Robert Shiller (Yale) und Jeffrey Sachs (Harvard) gehören zu den Mitgliedern dieses Think-Tanks. Mit ihrem offenen Brief geben die Starökonomen einen Anstoß für eine tiefer gehende Diskussion über die Bekämpfung der Finanzkrise. Bisher konzentrieren sich die Regierungen der führenden Industrienationen weitgehend auf milliardenschwere Rettungspakete, um ihre Großbanken am Leben zu halten, sowie auf eine schärfere Regulierung von Investmentfirmen. Mit diesen Maßnahmen stoße das Krisenmanagement aber nicht bis zum Kern des Problems vor, mahnen die Ökonomen. Stiglitz etwa fordert Hilfen für „gute Banken“, anstatt die schlechten Banken mit immer neuen Milliardensummen zu stützen.

      Die US-Regierung hätte mit den 700 Mrd. Dollar aus dem Banken-Rettungspaket ein Kreditinstitut mit Vermögenswerten von bis zu sieben Billionen Dollar ausstatten können, heißt es in dem Brief. Auch die Regulierung von Hedge-Fonds sei nicht des Rätsels Lösung. Eine „exzessive Regulierung“ von Hedge-Fonds, Private-Equity-Fonds oder anderen Risikokapitalgebern müsse sogar verhindert werden, schreibt Phelps. Notwendig sei vielmehr, dass innovative und riskante Geschäftsideen angemessen finanziert würden, damit die Wirtschaft wieder an Dynamik gewinnen könne: „Ohne sie wird die globale Wirtschaft leiden.“

      Die größten Probleme im Zuge der Finanzkrise bereiteten nicht Hedge-Fonds, sondern mache vielmehr der hochregulierte Teil der Geschäftsbanken, betont auch der Kölner Unternehmer Peter Jungen, der als Chairman im Beratergremium des Center on Capitalism and Society sitzt: „In den vergangenen Monaten sind nicht weniger als 1 500 Hedge-Fonds geschlossen worden. Hier reguliert sich ein Bereich, der mit Eigenkapital arbeitet, selbst.“ Viele Großbanken indes hätten mit den Einlagen ihrer Kunden wie ein Hedge-Fonds agiert, allerdings „ohne sich abzusichern“. Der Brief des Think-Tanks an die Regierungen im Vorfeld des G20-Gipfels sei als Gedankenanstoß gedacht, sich stärker als bisher mit diesem Strukturproblem zu beschäftigen, sagt Jungen.

      Die Rückkehr zur Strategie des „Narrow Banking“ (Begrenztes Banking) spielt in den Vorschlägen der Ökonomen eine zentrale Rolle. Würden die Maßnahmen konsequent umgesetzt, dürften etwa Citigroup oder die Deutsche Bank künftig kein Investment-Banking mehr unter ihrem Konzerndach betreiben. Zumindest müsste das Einlagengeschäft vom riskanten Finanzgeschäft mittels einer sogenannten Firewall organisatorisch getrennt werden. Es sei Konsens unter den Ökonomen, dass „die große, diversifizierte Konglomeratsstruktur der Finanzbranche“ die spekulativen Exzesse der vergangenen Jahre produziert habe, betont Phelps. Allerdings haben sich 2008 im Zuge der Finanzkrise Goldman Sachs und Morgan Stanley, die beiden letzten großen Investmentbanken der USA, gerade erst offiziell in Geschäftsbanken umgewandelt, weil das reine Investment-Banking als nicht mehr tragfähiges Geschäftsmodell galt; praktisch besehen hält Goldman Sachs allerdings daran fest.

      Auch der Wechsel von persönlichen zu technischen Beziehungen sowie kreative Buchführungsideen hätten zur Krise beigetragen, schreibt Phelps. Eine Rückkehr zu einem begrenzten Bankgeschäft würde wieder persönliche Beziehungen zwischen Bankern und ihren Kunden fördern und auf diese Weise auch das Risikomanagement erleichtern.

      In der Bankenbranche selbst nehmen die Befürworter eines Trennbankensystems ebenfalls zu. Es sei danach leichter, zu erkennen, wo die Risiken lägen, und sie zu kontrollieren, argumentieren Banker. Außerdem werde auf diese Art eine Quersubventionierung verhindert. Es gilt in der Branche als offenes Geheimnis, dass Kredite in den Hochzeiten des Investment-Bankings um 2006 billig an Unternehmen vergeben wurden, um dadurch leichter lukrative Mandate im Investment-Banking für sich zu gewinnen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/topoekonom…
      4 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 07:02:42
      Beitrag Nr. 2.397 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.030 von Maraho am 23.03.09 16:42:24Etwas hierzu ...

      24.03.2009 06:17:50
      Presse: Bundesregierung will Konjunkturprognose senken

      BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung will nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Dienstagausgabe) ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr deutlich zurücknehmen. Wie das Blatt unter Berufung auf Regierungskreise meldet, geht das Bundeswirtschaftsministerium intern von einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Deutschland um vier bis 4,5 Prozent aus. Der Einbruch würde damit doppelt so stark ausfallen wie bisher angenommen.

      Im Januar hatte das Wirtschaftsministerium noch einen BIP-Rückgang von 2,25 Prozent für 2009 vorausgesagt. Bei der Prognose sei aber ein leichtes Wachstumsplus im vierten Quartal 2009 unterstellt worden. Eine solche Entwicklung sei aber nun sehr unwahrscheinlich, hieß es laut der Zeitung. Die Bundesregierung legt ihre neue Konjunkturprognose Ende April vor./gp/DP/zb

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=meldunge…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 07:06:38
      Beitrag Nr. 2.398 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.829.290 von Maraho am 23.03.09 20:29:51Zwei Kommentare noch zu Geithner`s Plan ...

      Der Eine-Billion-Zauberstab des US-Finanzministers
      Florian Rötzer

      Die Börsen schossen hoch mit der Ankündigung, mit staatlicher Hilfe und privaten Investoren die wertlosen Papiere aufzukaufen - fragt sich nur, wer sie außer dem Staat haben will.


      Die Ankündigung des US-Finanzministers Timothy Geithner, eine weitere Billion gemeinsam mit der Privatwirtschaft locker zu machen, um den Banken ihre wertlosen Schrottpapiere aufzukaufen, lässt offenbar die Börsen schon neuen Mut schöpfen und den Dow Jones um fast 7 Prozent in die Höhe schießen. Obgleich noch nichts über die Ankündigung des Public-Private Investment Program hinaus geschehen ist, ist die Aussicht, dass der Staat den Finanzmarkt reinigen und letztlich den Steuerzahler für die Zockereien in Haftung nimmt, Grund für Optimismus. Ob der länger anhält als bei den letzten Milliarden- und Billionenankündigungen, ist nicht absehbar, die emporschießenden Börsenwerte zeugen jedenfalls davon, dass hier Irrationalität und labile Stimmungen vorherrschen.

      Der Staat will mit bis zu 100 Milliarden Dollar aus dem Bankenrettungspaket einsteigen und Investmentfonds so die Möglichkeit schaffen, um die Gelder für den Kauf der wertlosen Papiere zu konkurrieren. Der höchste Bieter erhält den Zuschlag auf dem derart künstlich geschaffenen Markt. Angezogen werden soll so vor allem privates Kapital, um das Risiko zu teilen. Zusammen soll das Programm, einmal angeschoben von den staatlichen Geldern, dann 500 Milliarden bis zu einer Billion Dollar erreichen. Das Aufkaufen der faulen oder giftigen Papiere soll die Banken entlasten, die dadurch wieder mehr Eigenkapital anhäufen und an Unternehmen und Privathaushalten Kredite vergeben sollen, um schließlich wieder dem Staat die Hunderte von Milliarden zurückzuzahlen, mit denen er die Banken bereits unterstützt hat. Warum aber Investoren Hunderte von Milliarden in Papiere stecken sollen, deren künftiger Wert bislang kaum ausmachbar ist, ist die Crux des Programms, das mit denselben Mitteln, mit denen die Krise entstanden ist, diese wieder beseitigen will.

      Das Rezept klingt selbst wieder wie ein hochriskantes Spekulationsspiel auf dem Hintergrund einer bereits gigantisch angewachsenen Staatsverschuldung und lässt Zweifel entstehen, wie lange es selbst den Zockern an der Börse Vertrauen einflößen wird.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/135027
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 07:09:54
      Beitrag Nr. 2.399 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.831.019 von Maraho am 24.03.09 07:06:38... und noch dieser hier:

      Kommentar: Gesundbeter Geithner

      US-Finanzminister Timothy Geithner hat endlich seinen Plan für faule Bankenwerte vorgelegt. Reinen Wein schenkt er den Wählern freilich noch immer nicht ein. Der Privatsektor riskiere einen Totalverlust seines Investments, während der Steuerzahler an möglichen Gewinnen partizipiere, preist er sein öffentlich-privates Anlageprogramm an. Das ist keine bösartige Verdrehung der Fakten, kommt ihr aber doch recht nahe.

      Zwischen den Preisen, die Banken für ihre faulen Kredite und Wertpapiere verlangen, und denen, die private Investoren dafür zahlen wollen, klafft eine unüberwindbare Lücke. Wenn der Staat nun als Investor, Gläubiger und Bürge die Käufer solcher Papiere finanziert, ist klar, wer vor allem die Risiken trägt.

      Im Falle von Kreditkäufen etwa ermöglicht es das "Public-Private Investment Program" Anlegern, den 14-fachen Betrag ihrer Eigenmittel zu wuppen. Was Verbriefungen angeht, so bleibt das Treasury zunächst bei einem fast geizig anmutenden Leverage von 4. Zugleich eröffnet das Ministerium Anlagegesellschaften aber den Zugang zur soeben erweiterten, notenbankgesponserten Term Asset-Backed Securities Facility (TALF), auf dass Fed und Regierung die Asset Manager um die Wette hebeln.

      Welch verquere Logik: Gerade erst zerstoben Kredit- und Immobilienblase mit noch unabsehbaren Folgen, unter ihnen die Implosion unzähliger Hedgefonds, da kreieren Notenbank und Staat neue fremdfinanzierte Freistil-Anleger gleich reihenweise. Nun geht es ja schon lange nicht mehr ums Prinzip, sondern allein noch ums nackte Überleben. Eins aber darf wohl fest gehalten werden: In den USA hat die Sozialisierung der Risiken am Montag einen weiteren Höhepunkt erreicht.

      Wie ein Gesundbeter insinuiert Geithner weiterhin, dass die faulen Bankenpapiere vor allem infolge vorübergehenden Marktversagens keine Abnehmer finden und in Wahrheit höhere Werte haben, die der Steuerzahler nun im Tandem mit gewieften Investoren heben darf. Auch wer es nicht glaubt, wird sich der Hoffnung hingeben müssen, dass die öffentlichen Hilfen die Anleger dazu verleiten, für Problempapiere höhere Preise zu bieten als bisher. Sonst faulen die Assets weiter in den Bilanzen vor sich hin, und dies wäre das größere Übel. Geithners Plan ist schlecht, doch er muss funktionieren.

      (Börsen-Zeitung, 24.3.2009)
      http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=310&subm=ausgaben…

      Bis denn ...
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 10:12:07
      Beitrag Nr. 2.400 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.831.020 von Maraho am 24.03.09 07:09:54Anscheinend steht bereits die neue Finanzordnung. Wenn das stimmt, dann müßte Deine Threadüberschrift lauten:

      Bei der Geburt einer neuen Finanzordnung

      Haltet Euch bitte fest:

      http://www.mmnews.de/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 10:46:28
      Beitrag Nr. 2.401 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.832.248 von Dorfrichter am 24.03.09 10:12:07Passt auch dazu:

      Dienstag, 24. März 2009
      Für neue Leitwährung
      China will weg vom Dollar

      China hat eine neue Leitwährung für die Welt vorgeschlagen. Diese solle an die Stelle des US-Dollar treten, erklärte der chinesische Zentralbankchef Zhou Xiaochuan. Auf diese Weise könne verhindert werden, dass das Währungssystem durch das Handeln einzelner Staaten beeinflusst werde.

      Gesteuert werden soll das neue Währungssystem den Vorstellungen des Chefbankers zufolge stattdessen vom Internationalen Währungsfonds (IWF). "Der Ausbruch der Krise und ihr Ausbreiten auf die gesamte Welt hat die Verletzlichkeit und die systemischen Risiken des bestehenden internationalen Währungssystems gezeigt", meinte Zhou weiter.

      China stützt sich auf den US-Dollar. In der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise hat dies zu Bedenken geführt, wie sich das Vorgehen der USA gegen die Wirtschaftskrise auf die chinesischen Währungsreserven in Höhe von 1,95 Bill. Dollar auswirken wird.

      Quelle: www.n-tv.de
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 11:10:19
      Beitrag Nr. 2.402 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.832.624 von Schwabinho am 24.03.09 10:46:28Man kann nur hoffen, daß sich da etwas Konkurrenz entwickelt, sonst geraten wir da in eine fürchterliche Abhängigkeit, aus der wir nie mehr herauskommen werden.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 11:26:08
      Beitrag Nr. 2.403 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.832.624 von Schwabinho am 24.03.09 10:46:28News - 24.03.09 10:26

      Kritik am US-Defizit: China fordert neue Weltwährung

      Die chinesische Zentralbank verlangt eine umfassende Reform des internationalen Währungssystems - und rüttelt am Greenback als weltweite Leitwährung. Stattdessen plant Peking eine Rolle Rückwärts zu einem Instrument aus der Bretton-Woods-Ära.


      China hat eine neue globale Leitwährung unter Aufsicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) gefordert. Die gegenwärtige Krise rufe erneut nach einer kreativen Reform des internationalen Währungssystems hin zu einer internationalen Leitwährung, schrieb der Chef der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, in einem am späten Montagabend veröffentlichten Aufsatz.

      Zhou erwähnte den Dollar zwar nicht direkt. Er schrieb allerdings, die Krise habe gezeigt, wie gefährlich es sei, sich bei internationalen Finanzgeschäften auf die Währung eines einzigen Landes zu verlassen. "Eine überhoheitliche Leitwährung, die von einer globalen Institution gemanagt wird, könnte sowohl dazu genutzt werden, globale Geldflüsse zu schaffen, wie auch sie zu kontrollieren." Das werde die Gefahr künftiger Krisen reduzieren und zugleich die Möglichkeiten zum Krisenmanagement erweitern. Die Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) hätten das Potenzial, zu einer übernationalen Reservewährung zu werden, sagte Zentralbankchef Zhou.

      Der Dollar war zuletzt zu den wichtigsten Weltwährungen deutlich gefallen, nachdem die US-Notenbank Fed den Aufkauf von Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. $ angekündigt hatte.







      Die Sonderziehungsrechte, die der Zentralbankchef anspricht, wurden vom IWF 1969 eingeführt, verloren jedoch nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse 1971 ihre Bedeutung. Ihr Wert bemisst sich an einem Währungskorb, der die Bedeutung verschiedener Devisen für den Welthandel widerspiegelt und regelmäßig angepasst wird. China verspricht sich vom verstärkten Einsatz der SZR ein größeres Gewicht im IWF. Peking zeigte sich zudem offen, den IWF bei der Kapitalbeschaffung zu unterstützen und dabei Anleihen zu kaufen.

      Die Vize-Gouverneurin der chinesischen Zentralbank, Hu Xiaolian, bekräftigte am Montag zugleich die Bereitschaft Chinas, weiter US-Staatsanleihen zu kaufen. Das bliebe ein wichtiger Teil des Devisenreserven-Managements der Volksrepublik, sagte sie in Hinblick auf das Treffen der G20-Treffen in London im April.



      Die indirekte Kritik am US-Dollar richtet sich gegen den Kurs der amerikanischen Regierung und Notenbank, den wirtschaftlichen Abschwung durch Ausgabenprogramme und das Ausweiten der Geldmenge in den Griff zu bekommen.

      Insgesamt plant US-Präsident Barack Obama für das laufende Jahr Rekordausgaben von beinahe 4000 Mrd. $. Neben den bereits beschlossenen Initiativen sieht Obamas Haushaltsentwurf nochmals einen Puffer von 250 Mrd. $ für mögliche Bankenrettungen vor. Das Haushaltsdefizit steigt auf 1750 Mrd. $. Das entspricht rund zwölf Prozent des BIP. Marktteilnehmer gehen inzwischen von einem Emissionsvolumen des Schatzamtes von 2500 Mrd. $ aus. Die Notenbank wiederum kündigte an, über den Kauf von Staatsanleihen und hypothekenbesicherter Wertpapiere die Geldmenge um mehr als 1100 Mrd. $ auszuweiten.

      Das droht den Dollar zu schwächen, was den Chinesen als Aufkäufern von amerikanischen Staatsanleihen und anderen Papieren Verluste bescheren würde. Im Januar erhöhte die Volksrepublik ihren Bestand an US-Staatsanleihen und hielt mit 739,6 Mrd. $ weiter mehr Treasuries als jedes andere Land. Japan lag weiter an zweiter Stelle mit 634,8 Mrd. $.




      Quelle: Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 11:30:22
      Beitrag Nr. 2.404 ()
      Das wird ja heiter!

      U.K. Inflation Rate Unexpectedly Rises on Food Prices, Pound

      By Svenja O\'Donnell

      March 24 (Bloomberg) -- The U.K. inflation rate unexpectedly rose in February after higher food costs and the weakness of the pound sustained price pressures even as Britain\'s recession deepened.

      Consumer prices rose 3.2 percent from a year earlier, the Office for National Statistics said today in London. The median forecast of 28 economists was for 2.6 percent. Officials said that Bank of England Governor Mervyn King will explain the increase in a letter to the government today after the rate breached its 3 percent upper limit.

      Bank of England policy makers say the higher cost of imports from the British currency\'s drop may make inflation volatile while the recession defuses prices pressures from the economy. The bank has started printing money to fight the slump and King says the outlook for consumer prices will determine how long they need to keep doing so.

      ``We\'ve got such huge spare capacity in the economy,\'\' James Knightley, an economist at ING Financial Markets in London. ``Inflation pressures are going to be very weak indeed in the months to come. The process will continue through this year and into the next.\'\'

      Inflation accelerated by 0.2 percentage point from 3 percent in January, the statistics office said. The rate increased for the first time in five months.

      Prices of food and non-alcoholic drinks increased, boosted by gains in the cost of vegetables after poor crops in Spain of cucumbers and courgettes, the statistics office said. The data also showed the effects of the exchange rate pushed up the cost of imports, influencing this month\'s figures.

      Inflation Forecast

      The U.K. central bank last month forecast that inflation will slow to 0.3 percent in 2011, below the 2 percent target.

      Lower energy costs are still eroding inflation pressures. Scottish Power Ltd., the British unit of Iberdrola SA, said on Feb. 27 it will cut U.K. electricity and natural-gas prices on March 31 as wholesale costs decline. Centrica, Britain\'s largest supplier, lowered gas prices by 10 percent last month.

      The Bank of England has to do whatever is necessary to get Britain away from disinflation, policy maker David Blanchflower said yesterday.

      Retail-price inflation, a measure of the cost of living used in pay bargaining, slowed to 0 percent, the lowest level since March 1960, the statistics office said.

      U.K. wage negotiators clinched the smallest annual raises in six years during the three months through February as the recession deepened, a survey by Industrial Relations Services showed last week.

      Meanwhile, the economy is still shrinking. Manufacturers\' forecasts for output matched the gloomiest since records began in 1975 as the recessions in the U.K. and overseas wiped out demand for their goods, the Confederation of British Industry said on March 19.

      A survey of independent economists compiled by the Treasury last month shows gross domestic product will contract by 2.8 percent this year, almost three times greater than Darling forecast in November.

      To contact the reporter on this story: Svenja O\'Donnell in London at sodonnell@bloomberg.net.

      Last Updated: March 24, 2009 05:30 EDT
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 11:36:52
      Beitrag Nr. 2.405 ()
      24.03.2009 11:23
      ROUNDUP/BGA: Exporteinbruch um 15 Prozent - Deutschland bleibt Weltmeister
      In Folge der weltweiten Wirtschaftskrise muss sich Deutschland in diesem Jahr auf einen Einbruch der Exporte einstellen. Der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) rechnet für 2009 mit einem Rückgang um bis zu 15 Prozent. Dies werde auf die gesamte deutsche Wirtschaftsleistung durchschlagen, erklärte der Verband am Dienstag in Berlin. Im Januar waren die Exporte gegenüber dem Vorjahresmonat um 20,7 Prozent weggebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), das stark vom Außenhandel abhängt, werde in diesem Jahr voraussichtlich um 3,5 bis 4,0 Prozent sinken. Damit ist der BGA weniger pessimistisch als andere Ökonomen, die ein stärkeres Minus erwarten.

      "Dennoch hat Deutschland gute Chancen, den Titel des Exportweltmeisters weiter zu verteidigen, da die chinesischen - wie auch die japanischen - Exporte ebenfalls stark eingebrochen sind und unten bleiben", sagte BGA-Präsident Anton Börner. Im vergangenen Jahr war Deutschland zum sechsten Mal in Folge Exportweltmeister geworden. 2008 war nach 2007 das zweiterfolgreichste Jahr für den deutschen Außenhandel seit Bestehen der Bundesrepublik. Die Warenexporte waren um 3,1 Prozent auf knapp unter 1 Billion Euro geklettert, die Dienstleistungsausfuhren auf 161 Milliarden Euro.

      Damit die Weltwirtschaft wieder anspringe, müsse die Finanz- und Vertrauenskrise gelöst werden. Dazu müssten die Bankbilanzen von den "giftigen" Wertpapieren bereinigt werden, forderte Börner. Er schlug ein Modell vor, das einer Kreditversicherung durch den Staat ähnelt. Anstelle einer möglichen "Bad Bank" ("schlechte Bank"), in die die faulen Wertpapiere der Banken zentral ausgelagert werden, sollte es eine "Good Insurance" ("Gute Versicherung") geben.

      Unter dieses Modell müssten auch Staatsanleihen aus dem Euro-Raum fallen, forderte der BGA-Präsident. "Wir brauchen ein klares Signal an die Märkte, dass keine Zahlungsunfähigkeit eines Euro-Landes geduldet wird." Sonst würden die Märkte ein schwaches Land nach dem anderen "aufs Korn nehmen" und versuchen, "sie in die Zahlungsunfähigkeit zu treiben. Das würde den Euro sprengen".
      Wer sind denn die Märkte? Banker, die mit staatlichem Geld gefüttert werden? :mad:
      Trotz der Vorgaben im EU-Vertrag, wonach die Gemeinschaft nicht für Verbindlichkeiten anderer Mitgliedsländern haftet, müsse hier eine Lösung gefunden werden - etwa vergleichbar den Instrumenten des Internationalen Währungsfonds unter Führung des EU-Ministerrates. "Wenn die hierfür notwendigen Maßnahmen zügig umgesetzt werden, gibt es eine echte Chance, am Ende des dritten Quartals das Ende der Krise zu sehen", sagte Börner. Auf dem Welt-Finanzgipfel nächste Woche in London müssten dazu klare Signale gesetzt werden./sl/DP/tw

      AXC0110 2009-03-24/11:23
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 12:29:49
      Beitrag Nr. 2.406 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.832.248 von Dorfrichter am 24.03.09 10:12:07Erst wenn dieses von uns gegangen ist! ;)
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 12:35:45
      Beitrag Nr. 2.407 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.831.013 von Maraho am 24.03.09 07:02:42Guten Tag zusammen,
      hier waren ja einige fleissig. Danke!

      Umfrage
      Die Rezession wird zum Jobkiller

      Der Abschwung in der deutschen Privatwirtschaft schwächt sich einer Umfrage zufolge etwas ab. Ähnlich verhält es sich in der Euro-Zone. Allerdings schlägt der Konjunktureinbruch nun voll auf den Arbeitsmarkt durch. Experten mahnen denn auch zur Vorsicht bei der Bewertung der Zahlen: Ein deutliches Wachstum sei nach wie vor nicht in Sicht.


      HB BERLIN. Sowohl in der deutschen Industrie als auch bei den Dienstleistern schrumpften die Geschäfte im März zwar erneut deutlich, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Markit-Einkaufsmanagerindex hervorgeht. Das Tempo des Abschwungs war den vorläufigen Daten zufolge aber geringer als im Vormonat. Die Firmen profitierte dabei vor allem von einer Entspannung bei den Neuaufträgen. Die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen „Made in Germany“ war zwar erneut rückläufig, aber nicht mehr so stark wie in den Monaten zuvor.

      Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg auf 32,4 Punkte von 32,1 Zählern im Vormonat und legte damit bereits den dritten Monat in Folge leicht zu. Von Reuters befragte Experten hatten dagegen im Schnitt mit einem Rückgang auf 32,0 Punkte gerechnet. Damit signalisiert das Barometer aber weiter ein starkes Schrumpfen der Industrie - erst ab einem Indexstand von über 50 Punkten wird Wachstum angezeigt. Zudem schlägt die Rezession immer mehr auf den Arbeitsmarkt durch: Die Firmen bauten so viele Stellen ab wie nie zuvor in der Geschichte der Umfrage.

      Volkswirte reagierten zurückhaltend auf die Zahlen. Die leichte Erholung sei zwar erfreulich, meint Alexander Koch von der Unicredit. "Das Niveau bleibt aber in sehr rezessivem Bereich und damit weit unterhalb der Wachstumsschwelle." Damit steige das Risiko, dass nach dem "hässlichen" ersten Quartal auch das zweite Vierteljahr negativ verlaufen werde – insbesondere bei der Industrieproduktion.“

      Auch Thilo Heidrich von der Postbank sieht in den heute vorgelegten nicht mehr als die Hoffnung auf eine Bodenbildung. Auch beim Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor in der Euro-Zone müsse man die nächsten Monate abwarten. "Auch wenn es zu einer Bodenbildung kommt, ist zu erwarten, dass es eher zu einer längeren Phase der Stagnation als zu einer Aufwärtsbewegung kommt.“

      Stefan Mütze von der Helaba sagte, das Niveau sei trotz des leichten Anstiegs "sehr schwach". Industrie und Dienstleistungsbranche schrumpften weiter. "Ein deutliches Wachstum ist nach wie vor nicht in Sicht", ist sich der Ökonom sicher.

      Bei den deutschen Dienstleistern stieg der Einkaufsmanagerindex leicht auf 41,7 Punkte von 41,3 Zählern im Februar. Er blieb damit aber in der Nähe seines Rekordtiefs. Von Reuters befragte Analysten hatten einen Rückgang auf 41,0 Punkte erwartet. Die Auftragsbücher der Betriebe leerten sich nicht mehr ganz so schnell wie im Vormonat, und die Unternehmen drosselten ihren Arbeitsplatzabbau. Allerdings schauen die Unternehmen wieder etwas pessimistischer in die Zukunft und erwarten ein etwas stärkeres Minus als in den vergangenen beiden Monaten.

      Auch in der Euro-Zone verliert der Abschwung etwas an Schärfe. Zwar schrumpften im März die Geschäfte sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Markit-Einkaufsmanagerindex hervorgeht. Allerdings nahm das Tempo des Rückgang den vorläufigen Daten zufolge etwas ab. Wie in Deutschland schlägt der Konjunktureinbruch nun auch in den Ländern der Euro-Zone voll auf den Arbeitsmarkt durch. Die Daten deuteten auf das schwächste Quartal seit Einführung der Umfrage hin, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. „Dennoch entwickeln sich einige Hoffnungsschimmer.“

      Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie entfernte sich von seinem Umfragetief von 33,5 Punkten und stieg auf 34,0 Zähler. Von Reuters befragte Experten hatten dagegen im Schnitt mit einem weiteren Rückgang auf 33,4 Punkte gerechnet. Dabei drosselten die Firmen ihre Produktion zwar erneut, aber nicht mehr so stark wie in den vorangegangenen vier Monaten. Auch ging die Nachfrage nach den Produkten weiter zurück, ebenfalls mit gedrosseltem Tempo. Zudem sanken die Lagerbestände so stark wie nie seit Umfragebeginn.

      Bei den Dienstleistern bremste sich der Abschwung ebenfalls etwas ab, der Einkaufsmanagerindex stieg auf 40,1 Punkte von seinem Umfragetief von 39,2 Zählern, während hier Experten mit einem weiteren Rückgang auf 39,0 Punkte gerechnet hatten. Die Firmen blickten insbesondere mit etwas mehr Zuversicht in die Zukunft, auch der Auftragseingang ging nicht mehr ganz so stark zurück wie im Vormonat. Dennoch sind die Barometer noch weit von der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachricht…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 12:43:28
      Beitrag Nr. 2.408 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.833.892 von Maraho am 24.03.09 12:35:45"Die Rezession wird zum Jobkiller"
      Das ist doch wohl klar!

      Diese "Rettungspakete" die da von den USA laufend nachgeschoben werden sind genau besehen überhaupt keine Rettungspakete, sondern Killerpakete für die Weltwährungen.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 12:43:53
      Beitrag Nr. 2.409 ()
      Wie nett von ihm!
      Das Wort "Führung" geht schon einmal gar nicht ... ;)

      "USA mitschuldig am Chaos"
      Obama schreibt den Deutschen
      von David Böcking (Berlin)

      Eineinhalb Wochen vor dem G20-Gipfel beschreibt Barack Obama in einer deutschen Zeitung seine Position. Die Botschaft: Die Lage ist schlimm, aber gemeinsam kommen wir aus der Krise - wenn die USA dabei führen. Ganz am Ende folgt noch ein kleines Schuldeingeständnis.


      Für einen US-Präsidenten ist es ein ziemlich düsterer Grundton, den Barack Obama in seinem von der "Welt" veröffentlichten Positionspapier anschlägt: "Der Wohlstand einer jeden Nation ist in Gefahr, die Stabilität von Regierungen und das Überleben von Menschen in den verletzlichsten Teilen der Welt", mahnt der Präsident. "Billionen Dollar sind verloren, Banken vergeben keine Kredite mehr, und Abermillionen werden überall auf der Welt ihre Arbeit verlieren", heißt es weiter. Die USA selbst hätten "ein für allemal" gelernt, "dass der Erfolg der amerikanischen Wirtschaft unauflöslich mit der globalen Ökonomie verbunden ist."

      Dann folgt die eigentliche Botschaft: "Die Vereinigten Staaten sind bereit, die Führung zu übernehmen, und wir rufen unsere Partner auf, sich uns in einem Geist der Dringlichkeit und gemeinsamen Absicht zuzugesellen." Damit wendet sich Obama an die G20-Staaten, mit denen er Anfang April in London die Grundzüge der künftigen Finanzarchitektur aushandeln will. Die Prämissen sind dabei strittig: Während die Europäer vor allem auf eine stärkere Regulierung Wert legen, drängt die US-Regierung sie, mehr zur Ankurbelung der Wirtschaft zu tun.

      Weitere wachstumsfördernde Schritte haben dann auch laut dem Positionspapier für Obama Prioriät. An zweiter Stelle müsse das Kreditwesen wiederhergestellt werden. Zur Stabilisierung des Finanzsystems sei "eine ehrliche Bewertung der Bilanzen unserer Banken" notwendig. Mit Unterstützung anderer G20-Länder führe dies wiederum zu Krediten "die den Amerikanern helfen können, Güter zu erwerben, in ihren Häusern zu bleiben und ihre Unternehmen zum Erfolg zu führen."

      An dritter Stelle schließlich spricht der US-Präsident von der Verpflichtung "jenen Ländern und Menschen die Hand zu reichen, die vor den größten Risiken stehen." Die G20 sollten schnell Mittel zur Stabilisierung der Schwellenländer bereitstellen, die Notfall-Mittel des Internationalen Währungsfonds "substanziell erhöhen" und über regionale Entwicklungsbanken die Kreditvergabe beschleunigen.

      Zur Finanzmarktregulierung schreibt Obama, es müsse Schluss sein mit "rücksichtsloser Spekulation und Ausgaben, die über unsere Mittel gehen". Er sei "entschlossen, diese Gelegenheit zu ergreifen, um weitreichende Reformen unseres regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Rahmenwerks voranzubringen." Eine "strenge Aufsicht und vernünftige Verkehrsregeln" müssten jedoch weltweit gelten. "Patchwork-Anstrengungen" führten lediglich zu Abwärtswettlauf.

      Kurz vor Schluss gibt es noch ein kleines Schuldeingeständnis: "Ich weiß, dass Amerika seinen Anteil hat an dem Chaos, mit dem wir uns konfrontiert sehen." Obama warnt aber vor den falschen Schlüssen: Man habe nicht nur die Wahl "zwischen einem chaotischen und erbarmungslosen Kapitalismus und einer repressiven staatlich gelenkten Wirtschaft."

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:USA-mitschuldig-am-…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 12:46:29
      Beitrag Nr. 2.410 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.833.972 von Maraho am 24.03.09 12:43:53Wen der Inhalt interessiert, bitte sehr ...

      USA
      Obamas Schlachtplan für Kampf gegen die Krise

      Billionen Dollar sind weg und Abermillionen verlieren ihre Arbeit: US-Präsident Barack Obama zeichnet in einem Positionspapier, das WELT ONLINE hier dokumentiert, ein düsteres Bild der Krise – und übt Selbstkritik. Seine Botschaft ist klar: Nur das Handeln aller Staaten wird Wirkung zeigen – und die USA sind bereit, die Führung zu übernehmen.

      Weiterführend: http://www.welt.de/politik/article3429233/Obamas-Schlachtpla…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 12:51:11
      Beitrag Nr. 2.411 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.831.019 von Maraho am 24.03.09 07:06:38Es wird immer toller ...
      Aber lest selbst!


      Neue Befugnisse
      US-Regierung plant Übernahmen von Hedgefonds

      Die US-Regierung sucht nach immer neuen Wegen, die Finanzkrise in den Griff zu bekommen. Laut einem Medienbericht erwägt sie nun, notfalls auch Hedgefonds, Versicherer und Investmentfirmen zu übernehmen. Zudem räumte Finanzminister Geithner ein, vermutlich mehr Geld für die Rettungsaktionen zu benötigen.


      Die US-Regierung will laut einem Bericht der „Washington Post“ den Kongress um erweiterte Vollmachten für Übernahmen im Finanzsektor bitten. Wie das Blatt unter Berufung auf ein Regierungsdokument schrieb, solle die Machtbefugnis auch für große Versicherer, Investmentfirmen und Hedge-Fonds gelten, deren Zusammenbruch der Wirtschaft schaden könne. Bisher kann die US-Regierung nur Banken verstaatlichen.

      Neben Verstaatlichungen würden der Notenbank Federal Reserve eine Reihe von Werkzeugen an die Hand gegeben, mit denen Zusammenbrüche vermieden werden könnten, hieß es weiter. Der Entwurf solle in dieser Woche dem Kongress übersandt werden. Einzelheiten, darunter auch die Rolle des Finanzministeriums, seien noch nicht endgültig entschieden.

      Nach Ansicht von US-Finanzminister Timothy Geithner seien zudem weitere Gelder zur Stabilisierung des Finanzsystems nötig. Momentan reichten die Mittel zwar aus, sagte Geithner. Die Stützungsmaßnahmen erforderten aber möglicherweise eine Nachbesserung. Daher sei in den Haushalt ein Reserve-Fonds eingebaut worden, erklärte Geithner weiter.

      Auch Experten warnten vor weiteren Kosten im Zuge der Bekämpfung der Rezession in den USA. Die bisherigen Prognosen für ein Ende des Abschwungs im Laufe des Jahres seien zu optimistisch, sagte Martin Feldstein, Volkswirt und Mitglied des Wirtschaftsrats von Präsident Barack Obama. Daher werde wahrscheinlich ein weiteres Paket nötig. Der US-Kongress hatte im Februar ein Programm in Höhe von 787 Milliarden Dollar zur Ankurbelung der Wirtschaft verabschiedet.

      Geithner sagte, dass amerikanische Finanzsystem habe versagt und müsse von Grund auf überholt werden. „Unser System hat bei seinem wichtigsten Test grundlegend versagt“. Die Regierung wolle nun zusammen mit dem Kongress ein stärkeres und stabileres System installieren.

      Das sei besonders wichtig, weil die ganze Welt auf die USA blicke, um zu sehen, ob das Land den Willen und die Fähigkeiten habe, die Fehler zu korrigieren, die zutage getreten seien. Es sei „schrecklich und tragisch“, dass das Land keine besseren Werkzeuge zur Hand gehabt habe, als die Krise im vergangenen Herbst mit voller Kraft zuschlug.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3433476/US-Regierung…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 12:58:06
      Beitrag Nr. 2.412 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.004 von Maraho am 24.03.09 12:46:29"Nur das Handeln aller Staaten wird Wirkung zeigen – und die USA sind bereit, die Führung zu übernehmen.":laugh:
      Klar doch!
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:02:41
      Beitrag Nr. 2.413 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.833.244 von kiska am 24.03.09 11:36:52Beruhigende Aussage?

      DIHK - Industrie verdient fast jeden zweiten Euro im Ausland

      Berlin, 24. Mär (Reuters) - Trotz des befürchteten Einbruchs bleibt der Export nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ein wichtiges Standbein der Wirtschaft. "Die deutsche Industrie wird in diesem Jahr fast jeden zweiten Euro im Ausland verdienen", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Axel Nitschke am Dienstag zu Reuters. "Die Exporte fallen nicht ins Bodenlose."

      Der DIHK erwartet 2009 ebenso wie der Exportverband BGA einen Einbruch der Ausfuhren um mehr als zehn Prozent. "Ein zweistelliger Rückgang ist möglich", sagte Nitschke. "Das ist ein richtiger Durchhänger." Für 2010 rechnet der DIHK aber wieder mit einem leichten Exportwachstum. "Es bleibt die Hoffnung, dass wir auch dank der weltweiten Konjunkturprogramme schon in diesem Jahr die Talsohle durchschreiten", sagte Nitschke.

      (Reporter: René Wagner, redigiert von Alexander Ratz)
      http://de.reuters.com/article/deEuroRpt/idDELO39078120090324
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:03:58
      Beitrag Nr. 2.414 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.057 von Maraho am 24.03.09 12:51:11Mit anderen Worten:

      Liebe Regierungen schmeisst Geld ins Feuer und vernichtet die Barvermögen der Sparer und deren Altersversorge! Ihr Staaten habt zwar kein Geld, nur Schulden, aber ihr könnt die Spargroschen der Bürger ja auch noch verpfänden!

      Lernt von uns, wie wir es machen, so sollt auch Ihr es machen!


      Die Rettungspakete sind nichts anderes als eine Pfandoption des Staates auf die Barvermögen der Bürger. Das muß Jedem hier ins Gehirn geblasen werden.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:04:13
      Beitrag Nr. 2.415 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.116 von Dorfrichter am 24.03.09 12:58:06Ich möchte nicht wissen, was da im Hintergrund bereits abgeht!
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:05:13
      Beitrag Nr. 2.416 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.832.624 von Schwabinho am 24.03.09 10:46:28Willkommen hier, Schwabinho!
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:05:56
      Beitrag Nr. 2.417 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.165 von Maraho am 24.03.09 13:04:13Na das ist ja nun sonnenklar erkennbar! Es leuchtet mittlerweile so hell am Himmel, daß es Jeder erkennen kann.

      2-3 Jahre noch und wir haben eine neue Weltfinanzordnung!
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:13:45
      Beitrag Nr. 2.418 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.709.104 von Maraho am 05.03.09 19:47:31Hier noch eine kleine Geschichte von der Insel ...

      Bank zensiert Zeitung
      Peter Mühlbauer

      Der Guardian musste Dokumente über das Verstecken von Gewinnen aus dem Web nehmen, weil Barclays "geistige Eigentumsrechte" darauf beansprucht


      Die britische Barclays-Bank erwirkte in der letzten Woche eine einstweilige Verfügung gegen den Guardian, welche das Blatt zwang, sieben Memos von ihrer Website zu nehmen. Die Dokumente waren über den liberaldemokratischen Fraktionsvize John Vincent Cable in die Hände der Zeitung gelangt. Der hatte sie nach eigenen Angaben von einem ehemaligen Barclays-Angestellten bekommen – zusammen mit einem längeren Bericht dazu, wie die Bank arbeitet.

      Darin erzählt der ehemalige Angestellte davon, dass er einer etwa 110 Personen umfassenden Abteilung namens Structured Capital Markets (SCM) angehörte, deren einziger Zweck angeblich ist, durch verwirrende Transaktionen Gewinne zu verschleiern und so Steuerzahlungen zu vermeiden. Die Wege gingen unter anderem über Firmen auf den Kaimaninseln, US-Personenhandelsgesellschaften und Filialen in Luxemburg. Dabei wurden nicht nur in Großbritannien, sondern auch in anderen Ländern Steuerpflichten umgangen. Während anderswo Personal entlassen und die Zukunft gefürchtet werde, sähe man beim SCM-Team vor allem die verlockenden neuen Möglichkeiten, die Finanzkrise und Rettungspläne bringen, und würde deshalb noch zusätzliche Mitarbeiter einstellen.

      Nachdem die Memos öffentlich bekannt wurden, meldete sich ein weiterer Barclays-Whistleblower und bestätigte, das bei SCM die Steuervermeidung das eigentliche Geschäftsmodell sei und die dort durchgeführten Transaktionen lediglich zur Tarnung Deckmäntelchen übergestülpt bekämen. Seinen Angaben zufolge lagen die durch solche Tricks nicht gezahlten Steuern bei etwa einer Milliarde Pfund im Jahr.

      Cable, der die Dokumente an die Steuerbehörde HMRC und die Regulierungsbehörde FSA weitergab, sagte der Presse, dass die Memos Zeugnis von einer Kultur der Umgehung von Regeln ablegten, die offenbar tief in der Bank verwurzelt sei. In Anspielung auf Bailout-Wünsche kommentierte er weiter, Barclays könne nicht gleichzeitig mit der einen Hand in die Tasche des Steuerzahlers greifen und die andere für Almosen aufhalten.

      Obwohl Barclays immer wieder behauptet, dass das Unternehmen keine direkten Steuermittel in Anspruch nehmen würde, nutzte das Unternehmen doch das Special Liquidity Scheme (SLS) der Zentralbank, mit dem die Kreditvergabe gefördert werden soll. Im August 2007 hatte es sich dort außerdem kurzfristig 1,6 Milliarden Pfund Notfallhilfe geliehen. Zudem kassierte Barclays 2008 angeblich Milliardensummen vom Versicherer AIG, der dieses Geld vom US-Steuerzahler bezog. Während die aktuellen Vorwürfe bekannt wurden, verhandelte die Bank außerdem mit dem Schatzamt darüber, wie sie Teile ihrer "toxischen" Wertpapiere auf Kosten der britischen Steuerzahler loswerden könnte.

      Barclays Anwälte von der einschlägig bekannten Kanzlei Freshfields, die auch schon deutsche Gesetzestexte ausarbeiten durfte, argumentierten, dass die Memos das "geistige Eigentum" der Bank seien und die Person, die sie an Cable weitergab, vertragliche Vereinbarungen verletzt habe. Deshalb würden "Geschäftsgeheimnisse" Wettbewerbern zugänglich werden, die daraus wiederum Profit schlagen könnten.

      Aufgrund des Nachdrucks, mit der diese Behauptungen von Freshfields vorgebracht wurden, klingelte Richter Ouseley Geraldine Proudler, die Anwältin des Guardian, um 2 Uhr morgens aus dem Bett und forderte sie zur telefonischen Abgabe einer Stellungnahme auf. Eine gute halbe Stunde später erließ er dann eine einstweilige Verfügung, nach der die Dokumente von der Website der Zeitung entfernt werden mussten. Ausdrücklich erlaubt ist allerdings weiterhin die Wiedergabe des Inhalts der Memos.

      Allerdings wirken die auf anderen Sites weiterhin problemlos zu findenden Bankdokumente unter anderem wegen der Namensnennungen und den Geist, der durch die Formulierungen spricht, wesentlich eindrucksvoller, als alle verfügbaren Beschreibungen der Vorgänge. Entsprechend deutlich fielen auch die Kommentare jener Briten aus, die sich die Memos tatsächlich zu Gemüte geführt hatten. Ein Leser der Financial Times fasste seine daraus gewonnenen Schlüsse wie folgt zusammen:

      Until now I have been a supporter of the finance industry - I work with people there regularly and respect many of them, and greatly enjoy the Financial Times and other financial papers. However this has shone a light on something for me, and made me certain that these people belong in jail, and companies like Barclays deserve to be bankrupt. They have robbed everyone of us, every single person who pays tax or who will ever pay tax in this country (and other countries!), through both the bailouts and schemes such as this.

      Der Guardian legte gegen die einstweilige Verfügung Beschwerde ein. Chefredakteur Alan Rusbridger brachte unter anderem vor, dass die erstmals im Detail bekannt gewordenen Umgehungsmodelle von Banken eine Angelegenheit von hohem öffentlichem Interesse und überdies eine sehr politische Angelegenheit seien. Trotzdem blieb sein Einspruch ohne Erfolg:

      Barclays kommt durch den Steuer- und Zensurskandal nicht das erste Mal in die Schlagzeilen: In den 1980ern zog sich die Bank durch ihre engen Kontakte mit dem Apartheid-Regime in Südafrika den Spottnamen "Boerclaysbank" zu, später bewies sie durch großzügige Kredite an Simbabwe, dass dies wohl eher an einer gewisse Skrupellosigkeit in der Wahrnehmung von Profitinteressen, als an rassistischen Vorurteilen lag. Die Geschäfte mit dem Mugabe-Regime ermöglichte sich die Bank auf bewährte Weise damit, dass sie mittels eines Beteiligungsmodells Sanktionsbestimmungen umging.

      Nach Anschuldigungen von Global Witness hilft Barclays derzeit auch dem Landwirtschaftsminister von Äquatorialguinea bei der Geldwäsche. Der Sohn des Präsidenten, der Ölgelder aus der Staatskasse in die eigene abzwackte, kann es sich der NGO zufolge dank der Diskretion seines Geldinstituts trotz des Bekanntwerdens dieser Tatsache in Paris und Malibu gutgehen lassen. Selbiges gilt auch für den Barclays-Banker Robert Diamond, der 2008 satte 14,8 Millionen Pfund an Boni kassierte, obwohl er als Chef der Investmentsparte für milliardenschwere Verlustgeschäfte verantwortlich gemacht wird.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29988/1.html

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:17:57
      Beitrag Nr. 2.419 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.181 von Dorfrichter am 24.03.09 13:05:56Nein. Dies meinte ich nicht, denn das ist offensichtlich, wie auch Du schreibst.

      Ich dachte eher an das üble Programm mit Drohungen, Erpressungen etc., welches sich unsere "demokratischen Eliten" im Hintergrund liefern. Wie gerne wäre ich als stiller Beobachter dabei!
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:24:48
      Beitrag Nr. 2.420 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.174 von Maraho am 24.03.09 13:05:13Danke! Lese schon länger begeistert mit und konnte nun auch mal meinen Senf dazugeben ;)

      Nur weiter so...
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 13:35:16
      Beitrag Nr. 2.421 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.296 von Maraho am 24.03.09 13:17:57Ich dachte eher an das üble Programm mit Drohungen, Erpressungen etc., welches sich unsere "demokratischen Eliten" im Hintergrund liefern. Wie gerne wäre ich als stiller Beobachter dabei!

      Das wird sich noch verschärfen, wenn die ersten protektionistischen Maßnahmen ergriffen werden seitens einiger Gläubigerstaaten. Erst dann werden die "Eliten der amerikanischen Demokratie" so richtig aktiv werden.

      Mich ineressieren momentan mehr die "amerikanischen potemkischen Dörfer", die herausgeputzt wurden um der Welt zu zeigen, wie´s geht! Potemkische Dörfer, hinter denen das Verderben schon hervorlugt!!
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 16:52:36
      Beitrag Nr. 2.422 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.356 von Schwabinho am 24.03.09 13:24:48Ich hoffe, Du bleibst uns (mir) auch weiterhin erhalten! ;)
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 17:03:54
      Beitrag Nr. 2.423 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.230 von Maraho am 22.03.09 08:37:00Guten Abend zusammen,
      jetzt geht es weiter ....


      Beginnen möchte ich mit dem heute veröffentlichten "Offenen Brief" von LEAP/E2020. Ich habe den Text extra fett reingestellt, damit man ihn später leichter finden kann.
      Wenn ihr die Seite anklickt, könnt ihr denselben auch als PDF ausdrucken!


      Gipfel der G20-Staaten: Letzte Chance, den Zerfall der öffentlichen Ordnung aufzuhalten


      Offener Brief an die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten, veröffentlicht in englischer Sprache in der Welt-Ausgabe der Financial Times am 24/03/09



      Sehr geehrte Damen und Herren,

      In wenigen Tagen treffen Sie sich in London zu einem weiteren Gipfeltreffen. Aber ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Ihnen gerade noch sechs Monate bleiben zu verhindern, dass die Welt in eine tiefe Krise von mindest zehnjähriger Dauer abstürzt? Mit diesem offenen Brief möchte LEAP/E2020, das den Ausbruch der “umfassenden weltweiten Krise“ schon vor drei Jahren vorhersah, Ihnen in einigen Sätzen darlegen, warum es zu dieser Krise kam und wie es möglich ist, weiteren Schaden abzuwenden.

      Ihnen ist die Krise erst vor knapp einem Jahr bewusst geworden. LEAP/E2020 hingegen hat schon in der 2. Ausgabe seines GlobalEuropa Antizipations-Bulletin vom Februar 2006 (2. GEAB)vorher gesagt, dass der Ausbruch einer Krise von historischer Bedeutung bevorstehe. Seitdem hat LEAP/E2020 Monat für Monat äußerst präzise Vorhersagen über den weiteren Ablauf der Krise vorgelegt, die gegenwärtig die Welt im Griff hat. Auf Grund dieser Bilanz erfolgreicher Vorhersagen fühlen wir uns berechtigt, Ihnen diesen offen Brief zu schreiben, mit dem wir hoffen, Ihnen Hilfestellung bei den schwierigen Entscheidungen zu geben, die sie in einigen Tagen treffen müssen.

      Die Krise wird immer bedrohlicher. In seiner letzten, 32. Ausgabe des GEAB warnten wir vor ihrer weiteren verheerenden Entwicklung. Hier müssen die die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten unbedingt handeln. Wenn Sie auf Ihrem nächsten Gipfel am 2. April 2009 in London nicht geradezu revolutionäre, den Kern des Problems anpackende Entscheidungen treffen und diese Maßnahmen bis spätestens Sommer 2009 umsetzen, wird diese Krise bis zum Ende des Jahres sowohl zum Zerfall des internationalen Systems als auch der öffentlichen Ordnung in den USA, Russland, China und der EU führen. Wenn Sie hier versagen, verlieren Sie jede Möglichkeit der Kontrolle über die Krise und ihre Auswirkungen auf sechs Milliarden Menschen auf dieser Erde.

      Sie haben die Wahl: Eine Krise von drei bis fünf Jahren – oder zumindest ein “schreckliches Jahrzehnt”?

      Bis heute haben Sie lediglich an den Symptomen and Nebenwirkungen der Krise herumgedoktert, denn unglücklicher Weise traf diese Krise Sie vollkommen unvorbereitet. Sie verfielen dem Irrglauben, dass es ausreichend wäre, mehr Benzin in den Weltmotor zu schütten, damit er wieder rund drehe; Sie
      konnten nicht begreifen, dass der Motor nur noch Schrott war, ohne jegliche Reparaturmöglichkeit. Die Welt braucht einen neuen Motor. Um ihn zu bauen, bleibt immer weniger Zeit. Monat für Monat zerfällt das internationale System mehr.

      In schweren Krisen muss das grundlegende Problem angegangen werden. Sie haben die Wahl: Entweder ergreifen Sie radikale Maßnahmen die ein neues internationales System schaffen, womit die Dauer der Krise verkürzt und ihre tragischen Folgen reduziert würden; oder Sie scheuen diesen Schritt und versuchen vielmehr, vom gegenwärtigen System zu retten, was noch rettbar scheint, womit Sie die Dauer der Krise verlängern und ihre verheerenden Folgen noch verstärken. Am 2. April in London können Sie entweder den Weg frei machen, damit die Krise geordnet in drei bis fünf Jahren überwunden werden kann; oder Sie lassen zu, dass die Welt ein schreckliches Jahrzehnt durchleben muss.

      Wer werden uns darauf beschränken, Ihnen drei strategische Ratschläge zu geben, von denen wir glauben, dass mit ihnen die Weichen richtig gestellt werden könnten. Wenn die Weichen bis Sommer 2009 nicht entsprechend gestellt werden, wird der Zerfall des internationalen Systems und der öffentlichen Ordnung in wichtigsten Staaten nicht mehr aufzuhalten sein.


      DIE DREI STRATEGISCHEN RATSCHLÄGE VON LEAP

      1. Der Schlüssel zur erfolgreichen Krisebekämpfung liegt in der Schaffung einer neuen internationalen Reservewährung

      Die erste Empfehlung ist eigentlich von der Idee her recht simpel: Reformieren Sie das internationale Währungssystem, das noch ein Kind der Nachkriegszeit ist; schaffen Sie eine neue internationale Reservewährung. Der US- Dollar und die USA – Wirtschaft sind nicht mehr in der Lage, Dreh – und Angelpunkt des internationalen Wirtschafts- , Finanz – und Währungssystems zu sein. So lange dieses grundsätzliche Problem unbeachtet und ungelöst bleibt, wird sich die Krise verschärfen. Denn es ist ursächlich für die Krise der Finanzderivate, Banken, Energiepreise… und für deren Folgen der massiv ansteigenden Arbeitslosigkeit und abstürzenden Lebensstandards. Daher muss dieses Problem unbedingt Hauptgegenstand des G20-Gipfels in London sein; und schon dort die ersten entsprechenden Maßnahmen beschlossen werden. Die Lösung drängt sich auf: Die Schaffung einer internationalen Reservewährung (die man den “Global” nennen könnte) aus einem Korb der Währungen der größten Volkswirtschaften der Welt (Dollar, Euro, Yen, Yuan, Khaleeji -Einheitswährung der Erdöl produzierenden Staaten des Persischen Golf, die im Januar 2010 eingeführt werden soll- Rubel, Real…). Diese Währung wäre von einem “Weltwährungsinstitut” zu verwalten, mit einem Exekutivausschuss, der gewichtet nach der jeweiligen Bedeutung der einzelnen am Global beteiligten Volkswirtschaften zu besetzen wäre. Sie müssen den IWF und die betroffenen Zentralbanken anweisen, einen entsprechenden Vorschlag für Juni 2009 vorzulegen, der bis zum 1. Januar 2010 umzusetzen wäre. Dies ist die einzige Möglichkeit für Sie, ein gewisses Mindestmaß an Kontrolle über die Krisenereignisse wiederzuerlangen. Diese internationale Korbwährung ist die einzige Möglichkeit für Sie zu erreichen, dass das zukünftige internationale Währungssystem gemeinsam gemanagt wird.

      Nach der Auffassung von LEAP/E2020 wird,, wenn nicht diese Alternative zum Status quo nicht bis Sommer 2009 auf den Weg ge - und damit der Beweis erbracht wurde, dass gemeinsames internationales Handeln gegen die Krise möglich ist, wird das gegenwärtige internationale Währungssystem wegen des dann einsetzenden nationalen Egoismus und Protektionnismus diesen Sommer nicht überleben. Sollten einige G20-Staaten sich der Illusion hingeben, dass es für sie besser wäre, ihre Privilegien im aktuellen System so lang wie möglich zu bewahren, so sollten sie bedenken, dass heute sie die zukünftige Form des neuen internationalen Währungssystems noch beeinflussen können; wenn erst der Zerfall des internationalen Systems und der öffentlichen Ordnung allgemein erkennbar eingesetzt haben wird, büßen sie ihre Einflussmöglichkeiten ein.

      2. Schaffen Sie so schnell wie möglich ein globales Bankenaufsichtssystem

      Der zweite Ratschlag ist schon häufig in den vorbereitenden Debatten zum Gipfeltreffen zur Sprache gekommen. Damit sollte er ohne Schwierigkeiten umsetzbar sein. Es geht darum, noch vor Ende dieses Jahres ein globales Bankenaufsichtssystem einzurichten, das alle Steuerparadise abschafft. Von Ihren Ratgebern wurden schon verschiedene Optionen vorgelegt. Seien Sie sich darüber bewusst: Es wird Fälle geben, in denen Sie nicht anders können als Banken zu verstaatlichen! Nur so kann verhindert werden, dass die Banken erneut eine riesige Kreditblase aufblasen werden wie die derzeitige, die ganz überwiegend zur aktuellen Krise beigetragen hat. Nur so können Sie der Öffentlichkeit gegenüber nachweisen, dass Sie sich gegenüber den Bankern durchsetzen können.

      3. Weisen Sie den IWF an, die Finanzsysteme der USA, Großbritanniens und der Schweiz zu evaluieren!

      Der dritte Ratschlag betrifft eine politisch sensible Angelegenheit, die aber nicht länger bei Seite geschoben werden kann. Es ist entscheidend, dass spätestens 2009 der IWF dem G20 eine unabhängige Evaluierung der drei hauptursächlich für die gegenwärtige Finanzkrise verantwortlichen nationalen Finanzsysteme vorlegt: USA, Großbritannien und Schweiz. Keine dauerhafte Lösung ist möglich, solange nicht klar ist, wie groß der Schaden in diesen drei Pfeilern des internationalen
      Finanzsystems ist. Die Zeit für diplomatische Rücksichtnahme gegenüber den hauptsächlich für die Finanzkrise verantwortlichen Ländern ist vorbei.

      Schreiben Sie kurz und einfach Schlussfolgerungen!

      Zum Schluss möchten wir Ihnen in Erinnerung rufen, dass Ihre Aufgabe darin besteht, bei sechs Milliarden Menschen und Millionen Unternehmen Vertrauen wiederherzustellen. Deshalb müssen Sie Ihre Schlussfolgerungen auf das Wesentliche beschränken – nicht mehr als zwei Seiten mit höchstens drei bis vier Hauptthesen, die auch ein Laie lesen und verstehen kann. Wenn Ihnen dies nicht gelingt, wird niemand, außer dem engen Kreis von Wirtschafts- und Bankenspezialisten, lesen, was Sie der Welt mitteilen wollen. Damit würde auch nicht das globale Vertrauen wiederhergestellt. Die Krise würde sich unweigerlich verschärfen.

      Seien Sie sich bewusst: Die Geschichte wird die Teilnehmer des G20-Treffens nach dessen Erfolg oder Mißerfolg beurteilen. Wenn dieser offene Brief dazu beiträgt, Ihnen das verständlich zu machen, hat er seinen Zweck erreicht. Bis Ihre Wählerinnen und Wähler über Sie urteilen werden, wird höchstens noch ein Jahr vergehen. Dann bleibt Ihnen nicht erneut die Ausrede, das hätte wirklich niemand voraussehen können!

      Franck Biancheri
      Director of studies of LEAP/E2020
      President of Newropeans


      Quelle: http://www.leap2020.eu/Gipfel-der-G20-Staaten-Letzte-Chance,…
      309 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 17:20:04
      Beitrag Nr. 2.424 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.030 von Maraho am 23.03.09 16:42:24Es geht los ...
      Die Kurzarbeit ist nicht des Rätsels Lösung!


      "Schwerste Krise seit dem Krieg“
      Kündigungswelle droht in der Metallindustrie

      Wegen des beispiellosen Konjunktureinbruchs droht der Metall- und Elektroindustrie ein kräftiger Personalabbau.


      HB BERLIN. „In Umfragen rechnen bis zu 50 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen im Laufe des Jahres mit Beschäftigungsrückgang“, sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, am Dienstag in Berlin. Erste Unternehmen hätten bereits betriebsbedingte Kündigungen anmelden müssen. „Und es werden in absehbarer Zukunft sicher noch mehr werden“, warnte Kannegiesser. Die Metallindustrie sei in nur wenigen Monaten vom „höchsten Konjunkturgipfel in die schwerste Krise der Nachkriegsgeschichte“ geschlittert.

      Die Kapazitätsauslastung in der Branche ist Anfang des Jahres auf ein Rekordtief gesunken und der Auftragseingang weiter eingebrochen. Trotz der Krise hätten die Unternehmen in der Breite auf Entlassungen verzichtet, sagte Kannegiesser. Er verwies auf Kurzarbeit und andere flexible Instrumente, die die Branche bislang vor größerem Personalabbau bewahrt hätten. Die Kurzarbeit sei allerdings ein „teures Überbrückungselement“. Wenn der Abschwung so weitergehe, könnten die Firmen den Personalüberhang nicht auf Dauer finanzieren.

      Er forderte wegen der „zum Teil dramatischen Situation“ in der Branche eine weitere Entlastung der Arbeitgeber. So sollten die Arbeitsagenturen auch den Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung übernehmen: „Und zwar nicht nur, wenn die Kurzarbeit zur Qualifizierung genutzt wird.“

      Viele Arbeitnehmer in besonders hart von der Krise getroffenen Metallbetrieben werden wohl auf die anstehende Tariferhöhung verzichten müssen. Der im November 2008 vereinbarte Vertrag sieht die Möglichkeit einer Verschiebung der für Mai anstehenden zweiten Erhöhungsstufe bei einer schwierigen Lage vor. „In einer sehr schlechten konjunkturellen Phase wie dieser werden Betriebe dies natürlich nutzen“, sagte Kannegiesser. Dies liege aber in der Hand der Firmen: „Daher können wir auch nicht genau sagen, wie viele es nutzen werden.“

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/kuendigung…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 17:26:33
      Beitrag Nr. 2.425 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.112 von Groupier am 22.03.09 01:13:52Geld regiert die Welt ...

      Steueroasen
      Schweiz: Kein Eurofighter wegen Steinbrück?

      Wegen des Streits mit Deutschland über die Bekämpfung der Steuerflucht könnte die Schweiz einem Bericht zufolge eine geplanten Bestellung von Kampfflugzeugen im Milliardenwert verzögern.


      HB ZÜRICH. Verteidigungsminister Ueli Maurer von der Schweizer Volkspartei (SVP) plane, die Entscheidung über das 2,2 Mrd. Franken (1,4 Mrd. Euro) schwere Rüstungsgeschäft auf den Herbst verschieben, berichtete der Zürcher „Tages-Anzeiger“. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte den Bericht nicht kommentieren.

      Er bestätigte aber, dass über die Ankaufspläne auf einer Kabinettssitzung am Mittwoch gesprochen werden soll. Bislang wollte die Regierung im Juli über einen Nachfolger für ihre veralteten Tiger-Jets entscheiden. Im Wettbewerb um den Auftrag über bis zu 33 Kampfflugzeuge stehen neben dem Eurofighter des EADS-Konzerns die Rafale der französischen Dassault Aviation und der Gripen des schwedischen Herstellers Saab.

      Maurer hatte zuvor angekündigt, auf seinen Mercedes-Dienstwagen zu verzichten und stattdessen künftig einen Renault zu fahren. Auslöser für den Streit mit Deutschland war eine Bemerkung des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück in der vergangenen Woche. Der SPD-Politiker hatte Steueroasen mit Indianerstämmen verglichen, gegen die man gegebenenfalls die Kavallerie ausreiten lassen könne. Damit bezog er sich auf die Drohung einer schwarzen Liste der OECD, auf die Staaten gesetzt werden sollten, die sich bei der Offenlegung von Steuerflüchtlingen nicht kooperationsbereit zeigen.

      Unterdessen hat die Union das Auftreten von Steinbrück erneut scharf gerügt. Der Minister bewege sich auf der internationalen Bühne „wie ein Elefant durch den Porzellanladen, ohne am Ende irgendetwas zu bewirken und nur alle gegen sich aufzubringen“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Norbert Röttgen. Der Finanzminister habe sich mit seinen Äußerungen „im Ton richtig vergriffen“ und werde dem Verhältnis zu den betroffenen Staaten nicht gerecht.

      Unterdessen schaukelt sich in Deutschland der Koalitionsstreit über den Kampf gegen Steueroasen auf. Union und SPD ringen noch immer um einen Gesetzentwurf von Steinbrück, der Steuerhinterziehung im Ausland erschweren soll. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier drohte deshalb: „Natürlich wird es jetzt Krach geben.“ Die Union warf Steinbrück vor, er bewege sich auf internationalem Parkett wie ein Elefant im Porzellanladen.

      Der Gesetzentwurf sieht im Kern vor, dass Bürger mit Konto in einer Steueroase dem Finanzamt umfassend Auskunft geben müssen. Auch Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen in solche Länder könnte der Fiskus ins Visier nehmen, wenn die Regierung dazu eine Verordnung erlässt.

      Wegen der Verzögerung hatte die SPD Kanzlerin Angela Merkel bereits mangelnde Konsequenz im Kampf gegen Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Union kritisiert, die Bürger würden unter einen Generalverdacht gestellt und Unternehmen bürokratisch belastet.

      Steinmeier sagte am Rande einer VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg: „Viele Wähler der CDU sind der Meinung, dass wir deutliche Schritte zur Beseitigung von Steuerprivilegien gehen müssen. Daher ist mir nicht verständlich, warum es Teile in der CDU gibt, die da zögern.“ Damit das Gesetz noch vor der Wahl im Herbst in Kraft treten kann, müssen Regierung und Fraktionen an einem Strang ziehen.

      Nachdem sich ihre Staatssekretäre erneut nicht auf eine gemeinsame Gesetzesfassung einigen konnten, zogen Steinbrück und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) das Thema an sich. Ein Treffen am Dienstag wurde im Finanzministerium als konstruktiv bezeichnet.

      Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) kritisiert das in Deutschland geplante Steuerfluchtgesetz. Der „einseitige Vorschlag“ würde vor allem die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland eindämmen, heißt es in einem Papierr. Es wird dem Finanzausschuss des Deutschen Bundestages zugeleitet, vor dem am Mittwoch auch SBVg-Geschäftsführer Urs Philipp Roth in Berlin gehört wird.

      Die Schweiz habe zudem mit der Lockerung des Bankgeheimnisses im März wesentliche Forderungen der deutschen Regierung bereits erfüllt. Die Schweiz will jetzt auch bei erwiesener Steuerhinterziehung deutscher Kunden informieren.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schweiz-…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 17:43:54
      Beitrag Nr. 2.426 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.834.116 von Dorfrichter am 24.03.09 12:58:06--------------------------------------------------------------------------------
      "Nur das Handeln aller Staaten wird Wirkung zeigen – und die USA sind bereit, die Führung zu übernehmen."


      Na endlich haben wir mal wieder einen neuen "Führer", wurde ja auch höchste Eisenbahn ! Wieviel Zeit woll`n wir ihm geben ? 4 Jahre ? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 17:54:17
      Beitrag Nr. 2.427 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.836.992 von Looe am 24.03.09 17:43:54Eigenartig.
      Immer wenn sich jemand als Führer empfiehlt, endet es im Desaster.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 17:56:07
      Beitrag Nr. 2.428 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.836.992 von Looe am 24.03.09 17:43:54Daran habe ich auch gedacht. "F..... befiehl, wir folgen Dir!"

      Irgendwie hat die Realitätsfremde Einzug in Washington gehalten.
      Ich persönlich finde es anmaßend. Aber wir haben ja hier in Europa genug geschmeidige Meinungsbildner ...

      Deswegen wird das auch nie etwas mit einem eigenständigen Europa.
      Und die Amis, aber nicht nur die, leben sehr gut damit bzw. davon!
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 18:06:52
      Beitrag Nr. 2.429 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.112 von Maraho am 24.03.09 17:56:07Das ging aber schnell. Der Lack ist ab.
      Ein nettes Grinsen ist halt nicht alles.
      Aber wie war das (auch bei Angie)? Man muß ihm (ihr) doch eine Chance geben ....

      Alle gegen Obama

      In erstaunlich hohem Tempo hat der US-Präsident bei den Amerikanern an Beliebtheit verloren. Ihm fehlen im Kampf gegen die Krise Führungswille, Inspiration und klare Kommunikation - dabei hatten ihn diese Eigenschaften als Wahlkämpfer stark gemacht.


      Am Tag nach Barack Obamas Vereidigung als Präsident herrschte in der amerikanischen Presse über zwei Dinge ein bemerkenswertes Maß an Einigkeit: Kolumnisten aus dem demokratischen wie dem republikanischen Lager waren voll des Lobes über Ton und Inhalt seiner Rede zur Amtseinführung. Ebenso sicher waren sie sich über das nahende Ende der Flitterwochen, sobald der Wahlsieger von der Regierungsrealität eingeholt wird.

      Dass auch der als Hoffnungsträger gestartete neue Mann im Weißen Haus unter Beschuss geraten würde, ist daher keine Überraschung. Außergewöhnlich ist aber, wie rasant Obama in der öffentlichen Meinung an Beliebtheit verloren hat - und dass selbst den Demokraten traditionell freundlich gesinnte Zeitungen wie die "New York Times" ihre harsche Kritik ähnlich großzügig dosieren, wie konservative Medien den Neuen anfangs mit Vorschusslorbeeren bedachten.

      Um den dramatischen Popularitätsschwund zu erklären, genügt es nicht, die historischen Herausforderungen zu bemühen, vor denen Obama steht. Niemand fordert von ihm, dass er die Wirtschaftskrise im Handumdrehen überwindet. Liberale wie Konservative erwarten dagegen sehr wohl, dass Obama als Präsident ein ähnliches Maß an Führungswillen, Inspiration und klarer Kommunikation erkennen lässt wie zuvor als Wahlkämpfer.

      Stattdessen sendet Obama widersprüchliche Signale, etwa indem er sich in Wahlkampfmanier über die Bonuszahlungen an Manager des Versicherers AIG empört - ohne jedoch etwas unternommen zu haben, um diese Zahlungen zu verhindern. Obamas Problem ist es bislang weniger, dass er schmerzhafte Entscheidungen treffen musste, als dass er bei zu vielen Themen den Kurs wechselte.

      Knapp vier Jahre vor der nächsten Wahl könnte es sich Obama leisten, auch solche Schritte zu unternehmen, die ihm in den Umfragen schaden. Auf eine klare Linie kann der Präsident der größten Wirtschaftsmacht in diesen Zeiten nicht verzichten - auch wenn er dafür nicht immer Beifall bekommt.

      http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Leitartikel-Alle-gegen…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 18:12:50
      Beitrag Nr. 2.430 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.112 von Maraho am 24.03.09 17:56:07In Bezug ...

      Bad Bank im Blick
      Exklusiv Union liebäugelt mit Geithner-Plan
      von Timo Pache (Berlin)

      Vorbild USA: In der Union gibt es große Sympathie für das amerikanische Entsorgungsmodell für faule Wertpapiere. Zugleich will die Union von Finanzminister Steinbrück unmittelbar nach Ostern dessen Pläne zur Bankenrettung sehen.


      Die Union findet Gefallen am US-Modell zur Bekämpfung der Bankenkrise. "Ich verhehle nicht, dass es in der Unionsfraktion eine gewisse Sympathie für das Vorgehen der US-Regierung gibt", sagte der finanzpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Otto Bernhardt, der FTD. Der CDU-Politiker lobte den Plan der US-Regierung, private Investoren mit Steuergeld zum Kauf von sogenannten Schrottpapieren zu animieren.

      "Damit bildet sich erstmals wieder ein Preis für solche Wertpapiere und der ganze Markt kommt in Bewegung", sagte Bernhardt weiter. Ob ein solcher Rettungsplan in Deutschland allerdings politisch durchsetzbar sei, ließ Bernhardt offen.

      Zugleich forderte der CDU-Politiker Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) auf, rasch sein Konzept gegen die Bankenkrise vorzulegen. "Wir erwarten spätestens unmittelbar nach der Osterpause einen konkreten Vorschlag des Finanzministers." Das sei die Voraussetzung dafür, dass eventuelle Gesetzesänderungen im Bundestag noch bis zur Sommerpause am 3. Juli verabschiedet werden könnten.

      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte eine "faire Lastenteilung" gefordert, die die Steuerzahler nicht übermäßig belastet. Mit Blick auf die US-Plänen hatte sie gesagt, sie sei gespannt, wie das System funktionieren werde.

      Die deutschen Privatbanken schlagen einen "Mobilisierungsfonds" statt einer "Bad Bank" vor. Danach soll beim Soffin eine Art "Bad Bank" geschaffen werden, die "Schrottpapiere" zwar zentral verwaltet, zugleich aber für jedes Institut ein eigenes Konto einrichtet. Bei der Lösung wäre gesichert, dass sich die Papiere auch später noch ihren ursprünglichen Besitzern zuordnen lassen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Bad-Bank-im-Blick-…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 18:17:00
      Beitrag Nr. 2.431 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.268 von Maraho am 24.03.09 18:12:50@ Maraho und andere Interessierte,

      "Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte eine "faire Lastenteilung" gefordert, die die Steuerzahler nicht übermäßig belastet. Mit Blick auf die US-Plänen hatte sie gesagt, sie sei gespannt, wie das System funktionieren werde."

      Seit wann ist die Beteiligung des Steuerzahlers eine faire Lastenteilung?

      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 18:23:12
      Beitrag Nr. 2.432 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.826.927 von Maraho am 23.03.09 16:31:15Weiterführend ...

      US-Rettungsplan
      Der größte Hedgefonds der Welt
      Von Arvid Kaiser

      Der neue US-Rettungsplan für die Banken kommt einer Billionenwette gleich. Amerikas Steuerzahler müssen hoffen, dass der Ramsch in den Bilanzen an Wert gewinnt. Auch private Investoren beteiligen sich, angelockt mit vorzüglichen Konditionen. Doch dass der Plan allein aus der Krise führt, glaubt nicht einmal sein Erfinder.


      Hamburg - Genug Details hat Tim Geithner diesmal geliefert. Anders als vor sechs Wochen, als der US-Finanzminister mit dürren Worten die Bad-Bank-Idee seines Vorgängers Henry Paulson wieder aufleben ließ, macht er diesmal klar, wohin die Reise geht. Und an Versprechungen lässt er es auch nicht fehlen: Die Banken werden gerettet, die Wirtschaft wieder an den Kreditfluss angeschlossen, und selbst die Steuerzahler können dabei gewinnen.

      Nur maximal 150 Milliarden Dollar sollen aus dem Topf des Finanzministeriums zur Bankenrettung kommen. Mit Beteiligung privater Investoren, vor allem aber mit Kreditbürgschaften des Einlagensicherungsfonds und der Notenbank soll diese Summe aber auf bis zu eine Billion Dollar gehebelt werden. Public-Private Investment Program (PPIP) heißt der neue Plan, um die Bankbilanzen von riskanten Kreditderivaten zu säubern.

      "Indem wir einen Markt für diese Wertpapiere schaffen, tragen wir dazu bei, dass Vermögenswerte ansteigen, die Unsicherheit über weitere Verluste abnimmt und die Banken mehr Kredite vergeben können", verkündet Geithner. Ist das endlich der lang ersehnte Plan zur Rettung des Finanzsystems oder nur ein frommer Wunsch?

      Die Investoren stehen jedenfalls Schlange. "Es ist unsere staatsbürgerliche Pflicht", sagte Pimco-Fondsmanager Bill Gross, der gar von einer "Win-win-win-Strategie" sprach. Damit ist der weltgrößte Rentenfonds, eine Tochter der Allianz , im Boot. Auch Konkurrent Blackrock bestätigt gegenüber manager-magazin.de, sich beteiligen zu wollen. Mehrere Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften melden ebenfalls Interesse an, beflügelt von den Worten von Christina Romer, der Chefökonomin des Weißen Hauses: "Diese Privatfirmen tun uns einen Gefallen, hier sind sie die Good Guys."

      Das Finanzministerium liefert ein Beispiel, wie der Kreditverkauf vonstatten gehen soll:

      -Eine Bank bietet der Einlagensicherungsbehörde FDIC einen Pool von Hypotheken mit 100 Dollar Nennwert an.
      -Die FDIC analysiert dessen Wert und legt daraufhin einen Hebel fest: Für jeden Dollar eingesetztes Kapital bietet sie sechs Dollar Kredit.
      -Die FDIC versteigert die Hypotheken. Der private Investor mit dem höchsten Gebot, beispielsweise 84 Dollar, bekommt den Zuschlag.
      -Von den 84 Dollar Kaufpreis liefert die FDIC mit einer Kreditbürgschaft 72 Dollar.
      -Die verbleibenden 12 Dollar teilt sich der öffentlich-private Investmentfonds: Das Finanzministerium und der private Investor zahlen je sechs Dollar.
      -Der Investor verwaltet die Hypotheken und entscheidet über den Zeitpunkt des Verkaufs.

      "Die Verluste werden nur verschoben"

      Die USA handelten als "der weltgrößte Hedgefonds", beschreibt Berkeley-Ökonom Bradford DeLong das Abenteuer. Der Staat wette darauf, dass die heutigen Marktpreise der Hypotheken von Panik und Intransparenz nach unten verzerrt seien. Dann wären die Papiere in Wahrheit viel mehr wert, nicht so weit entfernt von den Buchwerten in den Bankbilanzen. Diese Wette sei zwar bisher kein Investor mit eigenem Geld einzugehen bereit gewesen, sie sei aber auch nicht völlig ohne Aussicht auf Erfolg. DeLong ist einer der wenigen wohlwollenden Kommentatoren, die weder mit der Regierung noch mit der Finanzindustrie verbandelt sind.

      Wenn es gut läuft und die Hypotheken bei einem Verkauf oder bis zum Ende der Laufzeit mehr als 84 Dollar abwerfen (zum Beispiel den Nennwert 100 Dollar), bleibt selbst nach Abzug der Zinsen für die FDIC noch ein satter Gewinn für die öffentlich-private Investorengemeinschaft. Das gilt sogar dann, wenn sich nur die Hälfte der Papiere als wertvoll erweist und der Rest ausfällt.

      Denn im Verlustfall stehen die Investoren nur mit ihrem eingesetzten Kapital gerade. Die FDIC bietet ihren Hebel als "non-recourse loan", als Darlehen ohne Rückgriffsrecht, an. Läuft etwas schief, landet der Schaden bei ihr. Der private Investor muss nur ein Zwölftel des Kaufpreises selbst zahlen und haftet nicht für den Kredit, geht also kaum ein Risiko ein.

      Falls es sich nicht um einzelne Hypotheken sondern verbriefte Wertpapiere auf Hypothekenbasis (RMBS oder CMBS) handelt, läuft das Verfahren etwas anders. Das Finanzministerium stellt Manager für neu gebildete Investmentfonds ein. Die sollen Geld von privaten Investoren einsammeln, das wiederum mit staatlichem Einsatz verdoppelt bis vervierfacht wird. Über Preise und Fristen können sie frei entscheiden, dafür haften sie dem Staat auch für Ausfälle.

      Allerdings übernimmt für diese Papiere die Zentralbank Federal Reserve die Rolle der FDIC. Das gerade von 200 Milliarden auf eine Billion Dollar ausgeweitete Programm TALF, mit dem die Fed den Banken neue Kreditderivate abkaufen will, soll nach dem Geithner-Plan nun auf Papiere aus dem Altbestand ausgeweitet werden. Die Bedingungen sind mindestens so generös wie die der FDIC: Auch die Fed hat keine Ansprüche gegen die privaten Kreditnehmer. Wie hoch sie das von den Investoren eingesetzte Kapital hebeln darf, ist noch nicht bekannt; bisher ist im TALF-Programm Faktor 10 oder mehr möglich.

      "Die Verluste werden nur von den Banken zur FDIC und der Fed verschoben", urteilt der Ökonom James K. Galbraith von der Universität Texas. Die FDIC ist eine staatliche Behörde, die mit einer Abgabe der Banken finanziert wird. Finanziell gesunde kleine Institute würden dann den Schaden der Großbanken bezahlen. "Diese entkommen einer sauberen Betriebsprüfung", empört sich Galbraith, "und das unvermeidbare Schrumpfen des Finanzsektors wird anderen aufgebürdet." Alternativ könnte die FDIC auf eine neue Kreditlinie des Finanzministeriums über 500 Milliarden Dollar zurückgreifen. Letzten Endes kämen dann die Bürger für das Hypothekenrisiko auf.

      "Die Investoren werden bestochen"

      "Die Investoren werden bestochen, damit sie das Zeug kaufen", schlussfolgert Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman. Der Plan laufe auf ein Spiel nach den Regeln hinaus: "Bei Kopf gewinne ich, bei Zahl verlieren die Steuerzahler." Krugman befürchtet auch, dass die enorme staatliche Subvention die Preisbildung verzerrt. Die Investoren würden dazu verleitet, zu viel für die Hypotheken zu bezahlen. Die größten Gewinner wären dann die Banken, die ihre Bilanzen ohne weitere große Abschreibungen bereinigen könnten.

      Genau das mag das eigentliche Ziel des Plans sein. Doch die Beteiligung der privaten Investoren wäre dann obsolet. Die begründet Tim Geithner nämlich gerade mit dem Problem der Preisfindung. "Wenn der Staat allein die Papiere aufkauft, tragen die Steuerzahler auch noch das zusätzliche Risiko, zu viel zu bezahlen, weil Beamte den Preis festsetzen", so der Finanzminister. Doch niemand, gleich ob in Washington oder an der Wall Street, weiß, was die Papiere wirklich wert sind. Das wird sich erst in der Zukunft herausstellen, wenn klar ist, wie viele der Schuldner wie lange ihre Raten begleichen können.

      Den einen Preis für Hypothekenpapiere gebe es gar nicht, wendet zudem Kreditanalyst Philip Gisdakis von Unicredit ein. "Vor der Krise wollte man uns weismachen, das sei eine standardisierte Anlageklasse", sagt Gisdakis. "Das stimmt aber nicht." Die Papiere unterscheiden sich nach der Verwendung für Wohn- oder Gewerbeimmobilien, nach der Kreditwürdigkeit der Schuldner, nach dem Jahrgang der Emission, nach der Herkunft der Darlehen, nach Zahlungsmodalitäten, nach Rang der zu bedienenden Schulden … All das beeinflusst den zu erwartenden Cash Flow und die wahrscheinlichen Ausfallraten.

      Nur in wenigen ausgewählten Marktsegmenten sei es möglich, durch die Aufkäufe einen Preis zu finden, sagt Gisdakis. Der habe dann aber keine Aussagekraft für andere in den Bilanzen schlummernde Papiere. Die Hoffnung, mit einem relativ kleinen Impuls den Markt wieder in Gang zu bringen, trüge also.

      "Subprime können wir vergessen", meint Gisdakis. Und auch in den meisten anderen Marktsektoren setzten viele Banken ihre Vermögenswerte trotz aller bereits verbuchten Abschreibungen immer noch zu hoch an. Einige seien de facto insolvent. "Dieses Programm kann in manchen Bereichen helfen", sagt Gisdakis. "Aber es wird den Restrukturierungsbedarf nicht beseitigen."

      Selbst Befürworter DeLong sieht den Geithner-Plan nur als Antwort auf ein Teilproblem. Mit diesem Plan und den gleichzeitigen billionenschweren Wertpapierkäufen der Fed sei erst "die Hälfte des Jobs" getan, schätzt er. Rund vier Billionen Dollar an möglicherweise faulen Krediten in den Büchern blockierten die Banken und verhinderten, dass sie wieder neue Darlehen vergeben.

      Für diesen Fall hat Geithner vorgebaut. Momentan reichten die jetzt eingeplanten Mittel zur Bankenrettung zwar aus, sagte er am Montagabend. Möglicherweise müsse aber nachgebessert werden. Zu diesem Zweck sei in den Bundeshaushalt ein Reservefonds eingebaut worden.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 18:28:27
      Beitrag Nr. 2.433 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.317 von windei am 24.03.09 18:17:00"Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte eine "faire Lastenteilung" gefordert, die die Steuerzahler nicht übermäßig belastet.

      Zumindest hört es sich gut an, für den "kleinen Mann". ;)
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 18:38:52
      Beitrag Nr. 2.434 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.831.019 von Maraho am 24.03.09 07:06:38In Zusammenhang ...

      US-Plan für giftige Papiere: Hauptrisiko liegt beim Steuerzahler
      Florian Rötzer

      Die Verteilung des Risikos zwischen Staat und Privatkapital ist bezeichnend.

      Der bereits auf wackeligem Posten stehende US-Finanzminister Geithner hatte gestern für Aufsehen gesorgt, als er ein Rettungspaket für die wertlosen "giftigen" Papiere ankündigte und von einem Einsatz von bis zu einer Billion Dollar sprach. Darunter scheint es in der Inflation der Rettungsmaßnahmen nicht mehr zu gehen. Faktisch soll der Staat 75-100 Milliarden aus dem Bankenrettungsprogramm und Kredite der Fed und der FDIC einsetzen, um einen künstlichen Markt für die wertlosen Papiere zuschaffen, die Investmentfonds mit zusätzlichem privaten Kapital ersteigern sollen. Groß hieß es, es handele sich um Public-Private-Partnership, um die mit dem Programm verbundenen Risiken auf Staat und Privatwirtschaft zu verteilen (Der Eine-Billion-Zauberstab des US-Finanzministers).

      Jetzt stellt sich heraus, dass man den Kuchen doch kleiner backen will, und macht vor allem deutlich, nachdem das Bad-Bank-Programm zwar für Kurssprünge, aber nicht für Begeisterung bei potenziellen Investoren gesorgt hat, wie die Verteilung des Risikos zwischen Staat und Privatwirtschaft aussehen wird. Nach Auskunft von Christina Romer, der Wirtschaftsberaterin des Weißen Hauses, geht die Regierung aber davon aus, dass lediglich 7-8 Prozent des Kapitals für den Kauf der Giftpapiere aus der Privatwirtschaft kommen werden: "Sicherlich muss die Regierung einen Großteil tragen", sagte sie und meint damit stillschweigend, dass das Hauptrisiko beim Steuerzahler liegt. Sie räumte auch ein, dass der Markt für diese "so genannten giftigen Papiere praktisch verschwunden" ist und die Regierung nun versucht, den Markt neu zu schaffen.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/135077
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 18:43:40
      Beitrag Nr. 2.435 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.830.962 von Maraho am 24.03.09 05:39:24In Bezug.

      Versteckte Steuererhöhung
      Artur P. Schmidt 24.03.2009

      Weil der Dollar noch die Leitwährung ist, werden die USA weiterhin versuchen, ihre finanziellen Interessen durchzusetzen

      Angesichts der Schieflagen der Banken hat der ehemalige Goldman Sachs-Manager Paulson mit Fed-Chef Bernanke den Plan ausgeheckt, Lehman Brothers im Herbst 2008 Pleite gehen zu lassen, um die Krise nach Europa zu exportieren und auch die dortigen Staaten zu zwingen, die Banken zu staatlich dominierten Institutionen zu machen. Der am 19. September 2008 von der US-Regierung vollzogene Systemwechsel von der freien Marktwirtschaft zum Staatskapitalismus durch Übernahme der Schulden der Banken in unbegrenztem Umfang ist ein einmaliger Akt, in dem der Bock zum Gärtner gemacht wird. Anstatt diejenigen zu bestrafen, die Misswirtschaft betrieben haben, werden Banken mit Steuergeldern saniert, schlimmer noch, später soll der Steuerzahler durch die versteckte Inflation die Zeche bezahlen. Es war klar, dass die Summe von 700 Milliarden US-Dollar nie ausreichen würde, um die Probleme des US-Finanzsystems zu lösen.

      Da der Dollar die Leitwährung der westlichen Welt ist, wird man weiterhin versuchen, der Welt den finanziellen Willen der USA aufzuzwingen. Europa hat das Problem, dass in Spanien, Großbritannien und Osteuropa Zeitbomben schlummern, die in ihrer Dimension mit der amerikanischen Situation vergleichbar sind. Doch China und Indien gewinnen immer mehr Einfluss, um die USA zur Räson zu rufen. China fordert bereits eine neue Weltwährung.

      Es ist ökonomische Barbarei, die Gesetze des Marktes außer Kraft zu setzen und ohne jede demokratische oder juristische Kontrolle marode Unternehmen mit Steuergeldern zu sanieren. Bereits vor dem Bailout wurden von der US-Regierung 200 Milliarden US-Dollar für die Hypothekenfirmen Fannie Mae und Freddie Mac, 300 Milliarden US-Dollar für den Hypotheken-Versicherer Federal Housing Administration und 85 Milliarden US-Dollar für den Versicherer AIG zur Verfügung gestellt. Die jetzt beschlossene Gründung einer neuen Staatsbehörde für den Erwerb fauler Kredite und Wertpapiere im Wert bis zu einer Billion Dollar, die sogenannte "Public Investment Corporation", nichts anderes als eine Bad Bank, soll angeblich das Bankensystem stabilisieren, ist in Wahrheit jedoch nur eine versteckte Steuererhöhung durch inflationäre Aufblähung der Geldmenge.

      Nimmt man historische Vergleiche wie die Rettung des schwedischen Bankensystems Anfang der 1990er Jahre, als die Rettungsaktion sechs Prozent des BIP kostete, oder den Fall Japan, wo man von einem Wert von 20 Prozent des BIP ausgeht, so dürfte die amerikanische Variante mindestens 20 Prozent des BIP kosten, was einer Rettungssumme von 2,8 Billionen US-Dollar plus x entspricht, wahrscheinlich aber weit mehr. Rechnet man das Ganze auf die Weltwirtschaft hoch, wobei des Weltbruttosozialprodukt im Jahr 2007 in etwa 50 Billionen US-Dollar umfasste, so könnte die Weltwirtschaftskrise die Staaten etwa zehn Billionen US-Dollar plus x kosten - eine Summe, die nur noch einen Schluss zulässt: Das Weltfinanzsystem ist nach allen Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung bankrott.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29998/1.html
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 18:55:40
      Beitrag Nr. 2.436 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.317 von windei am 24.03.09 18:17:00Für Dich, windei.
      Ich habe es zwar nicht gesehen (so eine Sch.... ziehe ich mir nicht mehr rein), doch hier ist ganz gut ausgearbeitet, wie es sich verhält ...

      Links in dem Artikel findest Du, wenn Du auf die Homepage gehst!

      Merkel bei Anne Will: „Ich glaube, wir haben bis jetzt das Richtige getan.“
      Verantwortlich: Wolfgang Lieb

      Man habe in den ersten drei Jahren der Großen Koalition bis die Krise kam „erfolgreich“ gearbeitet. Nicht in Deutschland seien die Fehler gemacht worden. Nicht die Politik trage eine Mitverantwortung für die Krise, sondern nur die Banken seien „außer Rand und Band geraten“. Es sei „eben nicht“ eine Krise der sozialen Marktwirtschaft, es habe einfach nur „Exzesse der Märkte“ gegeben.
      Wie soll jemand in einer Krise das Richtige tun können, der offensichtlich meint, dass er mit den Ursachen der Krise rein gar nichts zu tun hat. Wolfgang Lieb

      Merkel tut gerade so, als wäre etwa die Förderung des Kreditverkaufs nicht mit ihrer Billigung 2005 in den Koalitionsvertrag hineingeraten. War der unkontrollierte Kreditverkauf nicht eine der Hauptursachen der Finanzkrise?
      Im Koalitionsvertrag [PDF - 2 MB] von CDU, CSU und SPD ist ein Kapitel auf den Seiten 86 und 87 der „Finanzmarktpolitik“ gewidmet. Dort wird der Deregulierung das Wort geredet. Überflüssige Regulierungen sollen abgebaut werden. Es werden der Ausbau des Verbriefungsmarktes, von PPP, von Reits und die Fortentwicklung des Unternehmensbeteiligungsgesetzes gefordert. Produktinnovationen und neue Vertriebswege müssten nachdrücklich unterstützt werden, heißt es dort.

      Hat nicht Finanzminister Steinbrück die Finanzmarktpolitik zum Eckpfeiler des Koalitionsvertrages erklärt und z.B. bestehende Grenzen beim Erwerb von Asset Backed Securities (ABS) abgebaut? Jahrelang wurde die Finanzbrache massiv unterstützt und gefördert. Haben nicht Vertreter der Bundesregierung, z.B. Finanzstaatssekretär Asmussen [PDF - 226 KB], die Vorteile des Risikogeschäftes gepriesen? Hat man nicht 2008 den Finanzinvestoren weitere Steuergeschenke gemacht, damit der Finanzsektor endlich so stark wie in Großbritannien werde? Wer hat eigentlich die sog. REIT (Real Estate Investment Trusts) von der Körperschaftssteuer befreit? Sollten etwa nicht Beratungsleistungen der Private-Equity-Branche von der Umsatzsteuer befreit werden? Hat die Bundesregierung etwas dagegen gesagt, geschweige denn etwas dagegen unternommen, als der Deutsche Bank-Chef Ackermann 25 Prozent als Renditeziel ausgab? Wurden nicht die Hedge-Fonds gefördert und wie etwa bei der Telekom geradezu als Triebfedern für die Modernisierung gelobt?
      Wir haben auf den NachDenkSeiten in zahllosen Beiträgen belegt, wie weit die Politik von der Finanzindustrie getrieben und mit ihr verbandelt war und bis heute ist und wir haben das schädliche Wirken von Finanzinvestoren dargestellt.

      Die Kanzlerin tut aber so, als habe sie mit der Finanzkrise rein gar nichts zu tun, im Gegenteil sie erklärt die Politik der Großen Koalition bis zum Ausbruch der Krise, als „erfolgreich“. Und weil sie früher als andere Regeln für die Finanzmärkte gefordert habe, gehe sie “ein bisschen selbstbewusst” in die Gespräche mit den USA und den anderen G20-Ländern. Doch welche Regeln hat sie eigentlich gefordert und welche Regeln hat sie in Deutschland umgesetzt?

      Wir erwarten von unseren Talkmasterinnen schon lange nicht mehr, dass sie einmal in ihre Archive greifen würden, um Politiker mit ihren früheren Erklärungen und Entscheidungen zu konfrontieren. Es gab auch keine einzige Frage danach, welche Gesetze und Maßnahmen auf dem Feld der Finanzpolitik Merkel zurückzunehmen oder zu ändern gedenke. So konnte sich die Kanzlerin mit banalen Sprüchen, wie etwa wir müssen „die Banken wieder zum Arbeiten bringen“ oder wir müssen „die Unternehmen wieder auf die Beine bringen“ über die Krise und ihre Politik vor und in der Krise hinwegreden. In keiner Sachfrage musste sie konkret werden: Die Regierung tue alles, damit der Abschwung schnell zu Ende gehe und sie sei zuversichtlich, dass Deutschland die Krise meistern werde. Die Menschen müssten einfach nur darauf vertrauen, dass die Bundesregierung in einer extrem schwierigen Situation die richtigen Entscheidungen für Deutschland treffe. Mit solchen abgedroschenen Formeln kann man sich in deutschen Leitmedien aus der eigenen Krise reden.

      Als Anne Will Merkel ein einziges Mal, mit einem Zitat aus dem Jahre 2003 konfrontierte, entschlüpfte die Kanzlerin mit dem Hinweis, dass seither sehr „viel passiert“ sei.

      Die Enteignung der HRE als „ultima ratio“ ist für Merkel „nur eine Möglichkeit, damit die soziale Marktwirtschaft weiter bestehen kann“. Mit anderen Worten, damit es anschließend so weiter gehen kann, wie bisher. „Der Staat rettet also das alte, gescheiterte Finanzsystem“ schreibt Heribert Prantl in der SZ so richtig.

      Auch bei Opel ist für Merkel nicht etwa die Bundesregierung gefordert. Nein, die USA müssten entscheiden und die Trennung von General Motors organisieren. Danach sagte sie allerdings das Gegenteil, nämlich Opel müsse zum Teil weiter vom Mutterkonzern geführt werden und selbst einen Investor finden. Erst dann könne der deutsche Staat Bürgschaften übernehmen. Eine Staatsbeteiligung kommt für Merkel ohnehin nicht in Frage: “Diese Absicht haben wir nicht.” Es wäre für die Mitarbeiter „keine gute Nachricht“, wenn sich niemand sonst als der Staat an Opel beteiligen würde.
      Wieder sind es die andern, denen die Verantwortung in die Schuhe geschoben wird, gerade so, als ob man in Ruhe abwarten können, welche Entscheidungen jenseits des Atlantiks getroffen werden oder welcher Investor sich nun finden mag.

      Die Boni für Manager hielt Merkel für „unpassend“, insbesondere bei den Unternehmen, die staatliche Hilfe erhielten. Zur Klage des früheren Vorstandschefs der Hypo Real Estate, Georg Funke, der nach seinem Rückzug die Bank auf Gehaltszahlungen in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro verklagt hat, oder zur Tatsache, dass Zumwinkel 20 Millionen Altersversorgung erhält, meinte sie: „Ehrlich gesagt, kann ich es nicht verstehen.“
      „Das Irre an Boni ist, dass wir früher dachten, die gibt es nur für Erfolg. Und jetzt stellen wir fest, dass es sie für Misserfolg gibt.“ Das sei „empörend“ und das richte „großen Schaden bei den Menschen an“ beklagte sie. Dass dagegen eine Verkäuferin wegen angeblicher Unterschlagung von ein Euro dreißig entlassen werden darf, konnte Merkel nur „mit Mühe“ verstehen. Auf die Frage, was die Kanzlerin dagegen zu tun gedenkt, wartete man von Anne Will allerdings vergebens.

      Eine „soziale Krise“ befürchtet die Kanzlerin nicht, schließlich gebe es bei uns Betriebsräte, Mitbestimmung, den Mittelstand sowie die sozialen Sicherungssysteme. Schaut man auf die Wirklichkeit des zunehmenden Auseinanderdriftens von Arm und Reich, von Löhnen und Managergehältern, schaut man auf die Millionen die auf Hartz-IV angewiesen sind, schaut man auf den größer werdenden Niedriglohnsektor und die prekäre Beschäftigung mit Zeitarbeit und Mini-Jobs, so fragt man sich, in welchem Land unsere Kanzlerin eigentlich lebt. Eine „soziale Krise“ ist längst eingetreten und zwar schon vor der Finanzkrise. Müssen die Deutschen wie die Franzosen wirklich erst auf die Straße gehen, damit Angela Merkel etwas von der um sich greifenden sozialen Krise bemerkt?

      Kritik, sei es von Bürgern, sei es aus der Koalition, sei es aus den eigenen Reihen, ließ Merkel locker an sich abtropfen. Sie konnte die Rolle spielen: Lass die Hunde bellen, ich bin der Hofherr. “Ich hab’ sie einfach gern, die CDU, das ist meine Heimat” oder “Wir alle gehören zusammen” waren die schon ans Lächerliche grenzenden Antworten der Parteivorsitzenden auf die Attacken aus der eigenen Partei.
      Ihren Standort beschrieb Merkel so: „Ich bin mal liberal, mal christlich sozial, mal konservativ“. Eine schönere Beschreibung ihrer Beliebigkeit konnte die Kanzlerin nicht geben.

      Anne will spielte in der Sendung die Rolle einer kritischen, manchmal sogar provokanten Nachfragerin, sie arbeitete dabei aber nur munter Ihren Fragezettel ab. Die wirklichen Fragen, nach der Verantwortung der Kanzlerin für die Krise und nach deren vorausgegangenen politischen Entscheidungen hat sie nicht gestellt. Und hinterfragt hat sie die nichtssagenden und ausweichenden Antworten der Kanzlerin auch nicht.

      Merkel konnte so das tun, was Politiker immer tun, wenn sie nicht mit ihrem Handeln konfrontiert werden: sie konnte um Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern für die Zukunft werben, dass die Regierung schon das Richtige tun werde. So verschaffte Anne Will Angela Merkel einen prächtigen Wahlkampfauftritt. Auf die Frage, ob sie die richtige Regierungschefin sei, um diese Krise zu meistern, antwortete Merkel: “Ja, ich glaube schon.”
      Diesen Glauben können ihr offenbar nur noch die Wählerinnen und Wähler nehmen. Wenn man allerdings den Applaus im Publikum gesehen hat, dann kann einem im Wortsinne schwarz vor Augen werden.

      Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3840#more-3840
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 19:09:19
      Beitrag Nr. 2.437 ()
      Hat nur indirekt etwas mit der "Finanzkrise" zu tun.
      Aber sie ist ein kleiner Vorgeschmack auf die Zukunft, diese Nachricht ...

      Politik - International
      Problem der Erschließung arktischer Ressourcen muss ohne Militärs gelöst werden - Lawrow


      MOSKAU, 24. März (RIA Novosti). Moskau hofft laut Außenminister Sergej Lawrow darauf, dass die Streitkräfte der arktischen Anrainerstaaten künftig nicht für die Herstellung der Kontrolle über die Ressourcen in der Region eingesetzt werden.

      "Wir waren darüber erstaunt, dass bei dem Militärmanöver, das jetzt in norwegischen Hoheitsgewässern stattfindet, Handlungen bei der Zuspitzung eines Konfliktes um den Zugang zu Ressourcen geübt werden", sagte Lawrow am Dienstag in Moskau nach Verhandlungen mit seinem russischen Amtskollegen Jonas Gahr Störe. "Ich hoffe darauf, dass die Streitkräfte aller Anrainer - wie Herr Störe eben gesagt hat - ausschließlich für die Stabilität und Sicherheit der Schifffahrt sorgen und nie in Konflikte um den Zugang zu Ressourcen verwickelt werden."

      Laut Lawrow müssen die Probleme der arktischen Region im Rahmen der eigens dafür geschaffenen Strukturen gelöst werden, vor allem des Arktischen Rates.

      Das Problem der Zugehörigkeit des arktischen Festlandsockels, in dem riesige Vorräte an Öl und Gas vermutet werden, wird seit 2007 - nach einer russischen Tiefwasser-Expedition im Nordpolgebiet - wieder aktiv behandelt. Die Expeditionsteilnehmer wollten beweisen, dass die Unterwasser-Ketten Lomonossow und Mendelejew die Fortsetzung der Sibirischen Festland-Plattform sind. Sollte das stimmen, wird Russland Anspruch auf den Festlandsockel erheben können.

      Bei der Expedition mit zwei Tauchkapseln Mir-1 und Mir-2 wurden auf dem Meeresgrund am Nordpol in einer Tiefe von 4261 Metern die russische Flagge angebracht sowie Boden-, Flora- und Fauna-Proben genommen.

      Gemäß der UN-Seerechtskonvention von 1982, der sich Russland 1997 angeschlossen hat, beträgt der Festlandsockel des jeweiligen Anrainerstaates gegenwärtig 200 Seemeilen, gemessen von der Küste. Die Anrainer haben das souveräne Recht auf Erkundung und Ausbeutung von Unterwaser-Reserven. Aber die Grenzen des Festlandsockels sind bislang nicht bestimmt. Großes Interesse an der Region bekunden unter anderem Russland, die USA, Kanada und Großbritannien.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090324/120717218.html
      95 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 19:29:03
      Beitrag Nr. 2.438 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.766.798 von Maraho am 14.03.09 11:53:00Interessantes Treffen heute ...

      Ackermann und andere Top-Banker beraten mit Brown über Krise
      Dienstag, 24. März 2009, 15:58 Uhr

      (Reuters) - Die Chefs zahlreicher Großbanken haben am Dienstag mit dem britischen Premierminister Gordon Brown über die Folgen der Finanzkrise diskutiert.

      Das Londoner Treffen sei sehr konstruktiv und produktiv abgelaufen, sagte ein Sprecher für die 13 teilnehmenden Institute aus Europa und den USA. Auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der dem internationalen Bankverband IIF vorsitzt, nahm an dem Treffen teil. Dem Sprecher zufolge standen Fragen der Regulierung sowie der Rezessionsbekämpfung auf der Agenda. Zudem hätten die Banker mit Brown über eine stärkere Angleichung der Bilanzstandards in den USA und Europa gesprochen.

      Der Premierminister wollte sich eine Woche vor dem Weltfinanzgipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer am 2. April in London über die Lage der Branche informieren. Die Banken weltweit haben mit Milliardenabschreibungen zu kämpfen und drängen daher auf Möglichkeiten zur Auslagerung fauler Wertpapiere. Die USA haben in dieser Woche mit einem billionenschweren Plan für eine solche Bad Bank an den Aktienmärkten für Erleichterung gesorgt. Die zuletzt stark unter die Räder geratenen Finanztitel legen seither deutlich zu.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE52N0AJ20…

      Interessant auch deswegen: http://www.infowars.net/articles/may2007/170507_Gordon_Brown…

      http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17576/1.html
      Wenn ihr auf die Teilnehmerliste (in dem Artikel) klickt, dann findet ihr auch Herrn Ackermann!

      Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 19:38:10
      Beitrag Nr. 2.439 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.230 von Maraho am 22.03.09 08:37:00In Bezug.
      Und das passiert dem amtierenden EU-Ratspräsidenten.
      Man schafft es immer wieder, Europa klein zu halten!

      Tschechische Republik
      Ministerpräsident Topolanek muss zurücktreten

      Das tschechische Parlament hat am Dienstag Ministerpräsident Mirek Topolanek das Misstrauen ausgesprochen. Damit wird der amtierende EU-Ratspräsident zum Rücktritt von seinem Ministerpräsidentenamt gezwungen.

      101 der in Prag anwesenden Abgeordneten stimmten für den Antrag der Opposition und erreichten damit exakt die notwendige absolute Mehrheit. Laut Verfassung muss die Mitte-Rechts-Regierung von Topolanek nun ihren Rücktritt einreichen. Bis Staatspräsident Vaclav Klaus den Auftrag zur Regierungsbildung neu vergibt, bleibt das Kabinett geschäftsführend im Amt. Topolanek führt derzeit auch den tschechischen EU-Vorsitz. Tschechien hält die EU-Ratspräsidentschaft noch bis zum 30. Juni, bevor Schweden sie übernimmt.

      Von den anwesenden 197 Abgeordneten stimmten 96 für Topolanek, Enthaltungen gab es keine. „Ich nehme das zur Kenntnis und werde mich verfassungsgemäß verhalten“, sagte Topolanek unmittelbar nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses.

      Der als EU-kritisch bekannte Präsident Klaus, dem nun eine Schlüsselrolle zufällt, hat sich bisher nicht über seine Pläne geäußert. Jiri Paroubek, Vorsitzender der Sozialdemokraten und Oppositionsführer, hatte sich zuletzt für die Bildung einer Regierung aus Fachleuten ausgesprochen.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 19:49:46
      Beitrag Nr. 2.440 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.831.019 von Maraho am 24.03.09 07:06:38Ein Interview zum aktuellen Börsengeschehen ...

      Im Gespräch: Gary Shilling
      „Das ist nicht mehr als eine Bärenmarktrally“

      Mit umfangreichen Liquiditätsspritzen versuchen die Zentralbanken die Lage an den Finanzmärkten zu beruhigen. In den vergangenen Tagen sorgte der so genannte Geithnerplan für Phantasie an den Börsen. Staatliche Käufe von problematischen Wertpapieren sollten die Bilanzen der Banken entlassen und sie dazu bringen, der Wirtschaft wieder Geld zur Verfügung zu stellen.

      Allerdings gibt es Zweifler. Der erfolgreiche amerikanische Anlagestratege Gary Shilling von A. Gary Shilling & Co. , zum Beispiel. Er hält die Kursgewinne der vergangenen Tage lediglich für eine Bärenmarktrally. Mittelfristig werde der S&P-500-Index auf 600 Punkte fallen, denkt er. Das entspräche einem Kursverlust von knapp 30 Prozent.


      Die Anleger haben in den vergangenen Tagen an den Börsen zugegriffen, die Kurse sind deutlich gestiegen. Würden Sie jetzt Aktien kaufen?

      Nein, das ist eine Bärenmarktrally. Die wirtschaftlichen Grundprobleme weltweit sind nicht gelöst. Die amerikanischen Konsumenten ziehen sich weiter zurück und schränken ihre Ausgaben ein. Das bremst nicht nur die wirtschaftlichen Aktivitäten in den Vereinigten Staaten, sondern global. Immerhin sind viele Staaten weltweit von Exporten abhängig, die direkt oder indirekt an die amerikanischen Verbraucher gehen. Die haben keine Wahl. Sie waren in der Vergangenheit stark von steigenden Börsen und Häuserpreisen abhängig und können sie sich nun nicht mehr refinanzieren.

      Wird sich ihre Lage nun nicht bald verbessern, nachdem der Geithnerplan so euphorisch aufgenommen worden ist?

      Der Geithnerplan bringt kein Geld in die Taschen der Verbraucher. Er dreht sich um den Kauf problematischer Vermögenswerte aus den Beständen von Banken und Finanzunternehmen. Allerdings gibt es viele offene Fragen: Ob und wie das Programm überhaupt funktionieren kann. Ob Hedge-Fonds bereit sind, die Papiere zu kaufen, ob die Preise attraktiv sind oder ob sie noch weiter fallen können. Und ob man Washington nach den Diskussionen über die AIG-Boni überhaupt noch trauen kann.

      Seit die amerikanische Zentralbank begonnen hat, die Geldpolitik zu lockern, konnten wir das Prozedere der vergangenen Tage schon wiederholt beobachten. Es gab mehrere Programme dieser Art. Zunächst wurden sie mit Euphorie begrüßt. Jedes Mal jedoch brachten sie die Aktien weiter nach unten, nachdem sie mit der Realität konfrontiert wurden.

      Würden sie als Anleger zugreifen unter diesem Plan?

      Das Kernproblem ist, dass es keinen Markt für solche Papiere gibt. Die Preise, zu denen Anleger kaufen würden, liegen weit unter dem, was sich die Regierung vorstellt. Ob diese Lücke mit öffentlichen Mitteln überbrückt werden kann muss sich erst noch herausstellen.

      Kritiker argumentieren, das Programm sei ein weiteres, massives und ineffizientes Geschenk an die Wall Street zu Lasten der Steuerzahler.

      Genau das ist es. Es bietet die Möglichkeit, Geld auf die gute alte Art zu verdienen: Mit Können, Glück, Weitsicht, harter Arbeit - und mit so vielen staatlichen Beihilfen, dass kaum etwas schief gehen kann. Die Resolution Trust Corporation war im Rahmen der Savings & Loan Crisis [Krise der amerikansichen Sparkassen] vor zwei Jahrzehnten ähnlich angelegt. Sie verkaufte problematische Vermögenswerte zu sehr tiefen Preisen, während andere auf Kosten des Staates große Gewinne machten.

      Das heißt, man sollte jetzt Allianzaktien kaufen, da die amerikanische Tochter Pimco voraussichtlich gute Geschäfte machen wird?

      Genau. Pimco, Blackrock und andere werden von den Steuergeldern profitieren. Versuchte man in der Vergangenheit aus moralischen und Gerechtigkeitsgründen noch zwischen „guten“ und „schlechten“ Marktteilnehmern zu unterscheiden, so scheint man angesichts der Dimension der Probleme immer mehr zu allgemeinen und pauschalen Rettungsaktionen zu tendieren. Man will aus den Schwierigkeiten herauskommen, koste es, was es wolle.

      Was passiert mit den großen Banken?

      Ich denke, man wird versuchen, die Banken intakt zu lassen, ohne sie zu verstaatlichen oder ohne sie in die Insolvenz zu treiben. Allerdings werden sie stärker als bisher reguliert werden. Die Geschäftsmodelle werden zu ihren Wurzeln zurückkehren. Die Tage, in denen sie mit der Verbriefung von Produkten, dem Eigenhandel, speziellen Anlagevehikeln außerhalb der Bilanzen - oder in einem Wort mit extremen Verhältnissen von Fremd- zu Eigenkapital - hohe Gewinnzuwächse erzielen konnten, sind vorbei. Mindest für eine Generation.

      Was bedeutet das?

      Wir werden im kommenden Jahrzehnt geringeres Wachstum als bisher sehen. Denn erstens wird die Verschuldung im Finanzsektor weiter reduziert werden. Zweitens werden die amerikanischen Konsumenten zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder mehr sparen. Die Sparquote kann auf bis zu zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Drittens wird die zunehmende Regulierung das Wachstum und die Innovationsmöglichkeiten beschränken. Viertens werden protektionistische Tendenzen zunehmen.

      Woran machen Sie das fest?

      Die ersten protektionistischen Maßnahmen waren im Finanzbereich zu beobachten. Jedes Land versuchte, seine Banken zu schützen. Es fing an in Irland, setzte sich dann im gesamten Europa fort und endete schließlich in den Vereinigten Staaten in Form der TARP-Gelder. Nachdem die Finanzkrise auf die Realwirtschaft übergesprungen ist, sind auch dort ähnliche Phänomene zu beobachten.

      Sie malen ein schwarzes Bild von den Banken. In den vergangenen Tagen erklärten jedoch einige Institute, dass sie wieder Gewinne erwirtschaften.

      Das wird kaum überraschen, immerhin haben viele von ihnen günstige öffentliche Gelder angenommen. Ihr Problem liegt nicht so sehr auf der Einkommensseite, als vielmehr in der anhaltend schwachen Qualität der Bilanzen. Abgesehen davon zögern sie, Kredite zu vergeben. Von August des vergangenen bis in den Februar des laufenden Jahres stiegen die Reserven der amerikanischen Banken um 662 Milliarden Dollar.

      Die Geldmenge M2 dagegen nahm im gleichen Zeitraum nur um 606 Milliarden Dollar zu. Führte ein Dollar zusätzlicher Reserven normalerweise dazu, dass M2 um das 70-Fache zunahm, so lag dieser Multiplikator in den vergangenen Monaten unter eins. Die Banken sanieren weiter ihre Bilanzen. Ich glaube nicht, dass die Kreditvergabe zunehmen wird, bevor die Wirtschaft ihren Boden gesehen hat. Und das wird frühestens im kommenden Jahr der Fall sein.

      Was machen Anleger daraus?

      Ich gehe davon aus, dass der S&P-500-Index im laufenden Jahr auf 600 Punkte fallen wird. Ich gehe von einem Gewinn von 40 Dollar je Aktie und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 aus. Auf der Rentenmarktseite setzen wir immer noch auf amerikanische Staatsanleihen. Allerdings haben wir inzwischen einen großen Teil der starken Positionen, die wir in den vergangenen Jahren hatten, abgebaut. Dagegen glauben wir, dass der Dollar weiter aufwerten wird, bis er die Parität zum Euro erreicht hat.

      Manche argumentieren, der amerikanische Häusermarkt als Krisenzentrum habe seinen Boden gefunden.

      Ich glaube nicht. Denn es gibt aus der Boomphase der vergangenen Jahre einen Bestand von zwei Millionen unverkauften Häusern, der über dem normalen Niveau von 1,5 Millionen Stück pro Jahr liegt. Ein Überschuss ist der „normale Feind“ des Preises. Das heißt, dass der Preisverfall vorerst weitergehen wird. Die in den vergangenen Tagen veröffentlichten Daten waren sicher verzerrt. Die meisten Häuser werden im Moment aufgrund von Zwangsversteigerungen verkauft.

      Sie machten jüngst einen interessanten Vorschlag, indem sie eine Verbindung zwischen Einwanderungsmöglichkeiten und dem Kauf eines Hauses herstellten.

      Ja, auf diese Weise ließe sich der Häusermarkt rasch ins Gleichgewicht bringen. Der Vorschlag stieß sogar auf das Interesse der Obama-Administration.

      Das Gespräch führte Christof Leisinger.
      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub48D1CBFB8D984684AF5F46CE28AC585D/Doc…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:00:38
      Beitrag Nr. 2.441 ()
      Meiner Meinung nach sollten die Staaten die Geldschleusen öffnen, Kredite aufnehmen und die Wirtschaft ankurbeln. Nur so werden wir die ganzen unnützen Fresser in den Ämtern los, ganz einfach, weil sie der Staat irgendwann nicht mehr bezhalen kann
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:01:34
      Beitrag Nr. 2.442 ()
      Das gab es ja heute auch: Die "Berliner Rede"!

      Beerdigte Köhler gerade die Soziale Marktwirtschaft?

      Interessante Ansprache, die der Herr Bundespräsident da gerade in Berlin gehalten hat. Das übliche Gerede von Moral und Regeln und den bösen Märkten will ich hier erst gar nicht kommentieren, weil um nichts anderes drehte sich der gestrige Beitrag, und meine Meinung dazu darf mittlerweile wohl als bekannt vorausgesetzt werden. Wollen wir an dieser Stelle nur festhalten, dass derselbe Horst Köhler, der heute was vom „starken Staat" erzählt und bedauert, dass trotz der Warnungen der Wille gefehlt hätte „das Primat der Politik über die Finanzmärkte durchzusetzen", noch im Juni 2002 als Vorsitzender des Internationalen Währungsfonds ganz anders klang:

      „Wir müssen akzeptieren, dass Übertreibungen und nachfolgende Korrekturen immer ein Teil dieses Prozesses sein werden, wenn wir ein System aufrechterhalten wollen, das auf Freiheit, Marktwirtschaft und Eigenverantwortung aufbaut."

      Aber OK: selbst ein Bundespräsident muss lernen und seine Meinung ändern dürfen; gestehen wir das also auch Herrn Köhler zu, und hören wir seine heutige Botschaft mit wohlwollender Genugtuung; ob wir daran glauben, ist ja bekanntlich wiederum eine ganz andere Geschichte, und das soll jeder für sich halten, wie er mag. Wesentlich spannender fand ich in seiner Rede ohnehin die folgende Passage:

      „Wir haben uns eingeredet, permanentes Wirtschaftswachstum sei die Antwort auf alle Fragen. Solange das Bruttoinlandsprodukt wächst, so die Logik, können wir alle Ansprüche finanzieren, die uns so sehr ans Herz gewachsen sind - und zugleich die Kosten dafür aufbringen, dass wir uns auf eine neue Welt einstellen müssen."

      Und ein paar Zeilen weiter:

      „Deshalb: Gerade die Krise bestätigt den Wert der Sozialen Marktwirtschaft. Sie ist mehr als eine Wirtschaftsordnung. Sie ist eine Werteordnung. Sie vereinigt Freiheit und Verantwortung zum Nutzen aller. Gegen diese Kultur wurde verstoßen. Lassen Sie uns die kulturelle Leistung der Sozialen Marktwirtschaft neu entdecken. Es steht allen, insbesondere den Akteuren auf den Finanzmärkten, gut an, daraus auch Bescheidenheit abzuleiten und zu lernen."

      Beide Statements für sich genommen haben zweifellos ihre Berechtigung, aber gemeinsam in ein- und derselben Rede machen sie meiner Meinung nach keinen Sinn; die simple Wahrheit lautet nämlich: Die Soziale Marktwirtschaft beruht ausdrücklich auf einer Wachstumsprämisse! - Und die Schwierigkeiten, die wir in den letzten Jahren mit dieser liebgewonnenen Wohlfühl-Variante des Kapitalismus haben, resultieren mitunter aus keinem anderen Umstand, als dass die heute erzielbaren Wachstumsraten eben nicht mehr so üppig ausfallen, wie noch zu Ludwig Erhards Wirtschaftswunderzeiten.

      Aber lassen wir das doch der Einfachheit halber Ludwig Erhard selbst erzählen: In „Wohlstand für alle" schreibt er gleich eingangs auf Seite 10:

      „Diese Überlegung macht wohl auch deutlich, wie ungleich nützlicher es mir erscheint, die Wohlstandsmehrung durch die Expansion zu vollziehen als Wohlstand aus einem unfruchtbaren Streit über eine andere Verteilung des Sozialproduktes erhoffen zu wollen."

      Und:

      „Dieser Hinweis auf den unbestreitbaren Erfolg dieser Politik lehrt, wie ungleich sinnvoller es ist, alle einer Volkswirtschaft zur Verfügung stehenden Energien auf die Mehrung des Ertrages der Volkswirtschaft zu richten als sich in Kämpfen um die Distribution des Ertrages zu zermürben und sich dadurch von dem allein fruchtbaren Weg der Steigerung des Sozialproduktes abdrängen zu lassen. Es ist sehr viel leichter, jedem einzelnen aus einem immer größer werdenden Kuchen ein größeres Stück zu gewähren als einen Gewinn aus einer Auseinandersetzung um die Verteilung eines kleinen Kuchens ziehen zu wollen, weil auf solche Weise jeder Vorteil mit einem Nachteil bezahlt werden muss."

      Sowie 2 Seiten weiter:

      "Diese Bejahung einer Expansionspolitik wird auch noch unter anderen Gesichtspunkten zu einem zwingenden Gebot. Der realpolitische Betrachter wird akzeptieren müssen, daß der moderne Staat heute Riesenaufgaben zu bewältigen hat"

      Wir sind uns hoffentlich einig, dass Erhard mit „Mehrung des Ertrags" exakt dasselbe in den Mittelpunkt der Betrachtungen stellt, wie Köhler oben mit „Wachstum" gerade für gescheitert erklärt hat. Und die Logik der Erhardschen Sozialen Marktwirtschaft ist damit im Prinzip auch einfach zu verstehen: von einem größeren Kuchen fällt für alle unterm Strich mehr ab, als wenn sie sich über die Verteilung eines kleineren Kuchens endlos streiten. Ganz ähnlich das politische Credo aller liberalen Parteien, so in den letzten Jahren auch oft gehört aus der Richtung der FDP.

      Und im Prinzip hatte Erhard damit auch recht, überhaupt keine Frage. Doch in Wahrheit handelte es sich um eine Schönwetter-Politik, die nur so lange funktionieren konnte, wie die Wachstumsraten entsprechend hoch waren. Der soziale Wohlfahrtsstaat der 60er-, 70er- und 80er-Jahre beruhte ganz wesentlich auf der Wachstumsprämisse, und erste Schwierigkeiten traten prompt zu dem Zeitpunkt auf, als die realen Zuwachsraten sich abschwächten. Die Blümsche Formel „Die Rente ist sicher!" beruhte unweigerlich auf der Fiktion steten Wirtschaftswachstums, und war im Prinzip bereits anfangs der 90er-Jahre Makulatur.

      Wenn Köhler sich also nun hinstellt und das Wirtschaftswachstum als erklärtes Leitmotiv der Politik in Frage stellt, dann macht er damit implizit nichts anderes, als die Axt an den zentralen Pfeiler der Sozialen Marktwirtschaft zu legen; vermutlich war ihm das in diesem Moment nicht bewusst, anders lässt sich die spätere Passage seiner Rede kaum erklären, in der er der Welt ausgerechnet dieses Modell ans Herz legt.

      Wie Erhard in seinem „Wohlstand für Alle" ganz zutreffend ausführte: eine Volkswirtschaft, die nicht wächst, wird in Verteilungskämpfen enden. Eigentlich eine Binsenweisheit, dennoch bin ich überzeugt: Das wollte Köhler in seiner Rede ganz bestimmt nicht zum Ausdruck bringen. Jedoch: wer 1 und 1 zusammenzählen kann, der wird zu keinem anderen Schluss kommen; und liegt damit vermutlich auch richtig: die Welt der nächsten paar Jahre wird aller Voraussicht nach eine solche der globalen Verteilungskämpfe werden.

      Quelle: http://faz-community.faz.net/blogs/chaos/archive/2009/03…

      Wen es interessiert, die Rede des Bundespräsidenten:
      http://www.bundespraesident.de/-,2.653300/Berliner-Rede-2009…
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      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:03:00
      Beitrag Nr. 2.443 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.676 von Maraho am 24.03.09 18:55:40Wir erwarten von unseren Talkmasterinnen schon lange nicht mehr, dass sie einmal in ihre Archive greifen würden, um Politiker mit ihren früheren Erklärungen und Entscheidungen zu konfrontieren.

      Nein, das tun wir wirklich nicht, wäre auch politisch nicht korrekt. Wir erwarten überhaupt nichts mehr, wir schauen uns diesen Unsinn schon lange nicht mehr an.

      Es werden der Ausbau des Verbriefungsmarktes, von PPP, von Reits und die Fortentwicklung des Unternehmensbeteiligungsgesetzes gefordert. Produktinnovationen und neue Vertriebswege müssten nachdrücklich unterstützt werden,

      [b]\"Dazu gibt es keine Alternative,wenn man den Finanzplatz Deutschland nicht gefährden wollte\" - so oder so ähnlich hat man uns damals diesen Schwachsinn verkauft, warnende Stimmen gab es ja genug. Politiker werden gewählt, vereidigt und bezahlt, daß sie offensichtliche Risiken für ihr Land erkennen und vermeiden, und nicht dafür, daß sie permanent Wahlkampf machen und -da ohne Sach-und Fachkenntnisse- von einer Katastrophe in die nächste stolpern.

      Jetzt muß der bankrotte Bankenschrott verstaatlicht werden, dazu gibt es natürlich wieder keine Alternative- erzählt man uns heute. Wenn das auch in die Hose geht, bin ich mal gespannt, was danach "alternativlos" sein wird. Mit diesen Worten wird man uns wohl auch die dann drohende Währungsreform "verkaufen".
      Alles alternativlos. Haben wir gelernt.
      Dieses Land benötigt bald überhaupt keine Regierung mehr. Daß wir arbeiten und Steuern zahlen müssen,wissen wir auch ohne diese Pfeifen.Den Rest können ein paar Bürgermeister und die örtlichen Polizeipräsidenten regeln, auf mehr läuft es nämlich nicht mehr hinaus.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:15:02
      Beitrag Nr. 2.444 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.644.585 von Maraho am 24.02.09 18:49:19Vielleicht kommt ja mal Bewegung in die Angelegenheit ...

      STREIT UM STAATSHILFEN
      Opposition fordert Untersuchungsausschuss zu Hypo Real Estate

      Die Opposition wittert eine Chance zur Profilierung: Im Streit um die Hilfen für die angeschlagene Immobilienbank Hypo Real Estate will die FDP einen Untersuchungsausschuss beantragen. Die Linkspartei ist ebenfalls dafür, die Grünen im Grundsatz auch.


      Berlin - Ein Untersuchungsausschuss ist immer eine gute Gelegenheit für die Opposition, einen Minister vorzuführen. Die FDP hat sich nun Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) als Ziel ausgewählt - und will eine Untersuchung der Vorgänge bei der angeschlagenen Bank Hypo Real Estate (HRE) beantragen. Die Bundestagsfraktion der Liberalen beschloss dies am Dienstag.

      Nur dank staatlicher Garantien von 87 Milliarden Euro wird die HRE am Leben erhalten. Weitere 15 Milliarden Euro kommen von der privaten Finanzindustrie. Die HRE benötigt dringend bis zu zehn Milliarden Euro frisches Geld. Der Bund strebt eine Kontrollmehrheit an und will dies notfalls auch über eine Enteignung der HRE- Aktionäre erreichen.

      Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages kann wegen der Stimmenverhältnisse nur von den drei Oppositionsparteien zusammen beantragt werden. Um das Gremium einzusetzen, sind 25 Prozent der Abgeordnetenstimmen erforderlich. Das sind derzeit 153 Parlamentarier. FDP, Grüne und Linke kommen zusammen auf 166 Stimmen.

      Volker Wissing, Mitglied im Finanzausschuss und bekannt für zahlreiche Anfragen an die Bundesregierung, sagte zu SPIEGEL ONLINE: "Wir haben nicht den Eindruck, dass der Finanzminister seine Planung im Fall der Hypo Real Estate offengelegt hat." Eine kleine Anfrage an das Finanzministerium sei "nicht zufriedenstellend beantwortet" worden, vor allem Fragen zum Umgang mit Berichten der Finanzaufsicht seien offen geblieben.

      Die Linkspartei hatte die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses bereits zuvor befürwortet. Die Grünen haben beschlossen, mit Linken und FDP darüber zu verhandeln - sind laut ihrem finanzpolitischen Sprecher Gerhard Schick aber "im Grundsatz" dafür.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,615281,00.html
      12 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:16:35
      Beitrag Nr. 2.445 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.277 von Looe am 24.03.09 20:03:00Dieses Land benötigt bald überhaupt keine Regierung mehr. Daß wir arbeiten und Steuern zahlen müssen,wissen wir auch ohne diese Pfeifen.Den Rest können ein paar Bürgermeister und die örtlichen Polizeipräsidenten regeln, auf mehr läuft es nämlich nicht mehr hinaus.

      Treffend formuliert! ;)
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:23:44
      Beitrag Nr. 2.446 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.833.135 von Dorfrichter am 24.03.09 11:26:08Wen es interessiert.
      ich habe den Aufsatz von Zhou Xiaochuan gefunden:

      Zhou: Reform the international monetary system
      http://www.china.org.cn/business/news/2009-03/24/content_174…
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:28:02
      Beitrag Nr. 2.447 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.277 von Looe am 24.03.09 20:03:00Hier noch das Umfrageergebnis:

      War Merkels TV-Auftritt überzeugend?
      http://umfrage.tagesschau.de/umfrage/poll_dbdata.php?oid=mer…

      Wie könnte es auch anders sein? ;)
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:39:32
      Beitrag Nr. 2.448 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.500 von Maraho am 24.03.09 20:28:02War Merkels TV-Auftritt überzeugend? 51.9 %: Ja

      In diesen 51.9 % sind auch meine Frau und meine Schwiegermutter, leider !:cry:
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:47:58
      Beitrag Nr. 2.449 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.500 von Maraho am 24.03.09 20:28:02Mit diesem Text komme ich für heute zum Ende ...

      Wer Herr über sein eigenes Denken bleiben will, muss die Methoden der Meinungsmache kennen.
      Verantwortlich: Albrecht Müller

      Sie sind zur Zeit wieder mal gut zu studieren. Im folgenden werden ohne Anspruch auf Vollständigkeit einschlägige Beispiele von Manipulationsversuchen beschrieben und belegt. Nutzen Sie bitte diese Zusammenstellung, wenn sie Ihnen einleuchtet, zum Gespräch mit anderen, zur Weiterleitung über Ihren E-Mail-Verteiler, zum ausdrucken und weitergeben. Albrecht Müller.


      Über einige aktuell zu beobachtende Methoden der Meinungsmache:

      1. Wiederholen, wiederholen, wiederholen

      Das ist vermutlich die gängigste Regel. Ein aktuelles Beispiel: Die Bundeskanzlerin, die Bundesregierung, die Koalition und die ihr treuen Medien erzählen uns unentwegt, die Finanzkrise sei über uns gekommen, sie komme aus den USA, wir seien unschuldig.

      Ein weiteres gutes Beispiel ist die Behauptung, man dürfe hierzulande keine Bank eingehen lassen und die weitere damit verbundene Behauptung, die Hypo Real Estate (HRE) in München sei eine systemische Bank.

      Wenn Sie genauer hinschauen, dann werden Sie entdecken, dass diese Behauptung in der Regel nicht belegt wird. Es wird auch nicht der Frage nachgegangen, ob mit dem ungeheuer großen Betrag von inzwischen über 102 Milliarden € nicht sinnvoller verfahren hätte werden können - indem man zum Beispiel bestimmte Geschäfte und Gläubiger der HRE absichert, andere nicht.

      2. Verschweigen ist ein wichtiges Element der Meinungsmache

      So haben wir bisher noch nicht erfahren, wer die Gläubiger der HRE sind, die wir mit über 102 Milliarden absichern.

      3. Die gleiche Botschaft aus sehr verschiedenen Ecken aussenden

      Die Abschiebung jeglicher Verantwortung der hierzulande in der Politik und in der Finanzwirtschaft Verantwortlichen ist auch deshalb besonders gut gelungen, weil der Hinweis auf die USA und die dortige Kredit- und Geldpolitik nicht nur aus dem Lager der Regierungsparteien kam. Auch eher linke Gruppen verbreiten bis heute, die Finanzkrise gehe nahezu ausschließlich auf die Hypothekenkredite in den USA und die dortige Zinspolitik zurück.

      4. Haltet den Dieb

      Meisterhaft hat der Oberbürgermeister von Köln, Schramma, vor kurzem einen Versuch nach der Methode „Haltet den Dieb“ gestartet. Er beklagte sich darüber, von seiner eigenen Verwaltung und der ihm untergebenen Kölner Verkehrsbetriebe nicht richtig informiert worden zu sein. (Siehe Hinweis Nr. 9 vom 23.3 . Einsturz Stadtarchiv -Typisch Köln? ) Dabei sollte untergehen, dass die Stadt und der Oberbürgermeister mit der Auflösung des U-Bahn-Amtes selbst wesentlich dazu beigetragen haben, die Kontrolle über das Bauprojekt an den Betreiber selbst, die Verkehrsbetriebe zu verlagern. Ob der Oberbürgermeister mit dieser Linie durchkommt, ist fraglich, versucht hat er es jedenfalls sehr offensiv.

      5. Einen Konflikt inszenieren

      Bundesfinanzminister Steinbrück heizt den Konflikt mit den Steueroasen an. Er profiliert sich damit als progressiv und gewinnt den bisher fehlenden Stallgeruch in seiner eigenen Partei. Die Kritik von Seiten der CDU/CSU und von Seiten der Schweiz und Liechtensteins braucht ihn dabei nicht zu scheren, zumal auch unklar ist, ob er wirklich etwas verändern will.

      6. Übertreibungen

      Wir kennen die alten Fälle: CDU-Generalsekretär Geißler nannte die SPD die „fünfte Kolonne Moskaus“. Das war übertrieben. Aber es blieb hängen, dass die SPD ein unsicherer KantonIst ist. Nach dem gleichen Prinzip verfuhr jetzt Bundeskanzlerin Merkel bei der Kommentierung des Ergebnisses des letzten Gipfels in Brüssel. Sie erklärte, die deutsche Seite habe ihr „Ziel übererfüllt“. Das trug mit dazu bei, dass Spiegel Online in einer Schlagzeile melden konnte: „Merkel diktiert der EU ihre Krisen-Agenda“. Siehe dazu den Eintrag in den NachDenkSeiten vom 22.3.2009 „Das Spiel des SPIEGEL. Oder: Die unkritische Postille der Herrschenden.“

      7. Umfragen zur Meinungsbildung nutzen

      Ein wunderschönes Beispiel für die manipulative Nutzung von Umfragen lieferte uns die Tagesschau/ARD frei Haus. Hier der Original-Text und der Link:

      „War Merkels TV-Auftritt überzeugend?

      Als richtige Bundeskanzlerin für die Krise - so wollte sich Angela Merkel in der ARD-Sendung “Anne Will” präsentieren. Knapp sechs Monate vor der Bundestagswahl nahm sie gestern Abend mit deutlichen Worten Stellung zu den aktuellen Herausforderungen für Deutschland. Was meinen Sie? Konnte Merkel Sie mit ihrem Auftritt bei “Anne Will” von ihrer Führungsstärke überzeugen?“

      Quelle: Tagesschau

      Die von mir fett markierten Worte prägen natürlich die Meinung von Menschen, die die Frage lesen und an der Umfrage mitmachen. So kann man es machen. Im konkreten Fall ist übrigens interessant, dass die Zustimmung, die gestern noch 56,2 % betrug, inzwischen (Stand 24.3. 13:40 Uhr) auf 51,9 % abgesunken ist.

      8. Die Visualisierung eines Images

      Bundesfinanzminister Steinbrück hat offenbar eine gute PR-Beratung. Er soll als „Der Energische“ erscheinen. Dazu dient nicht nur ein Konflikt wie den mit der Schweiz um die Steueroasen, sondern auch die Auswahl der Fotos und vermutlich auch seine dafür verwendete Gestik. Einschlägige Fotos waren ohne große Mühe aufzuspüren. Hier sind sie: ...............................

      Weiterführend: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3846#more-3846
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:50:06
      Beitrag Nr. 2.450 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.625 von Looe am 24.03.09 20:39:32Man kann es sich nicht immer aussuchen im Leben! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 20:59:59
      Beitrag Nr. 2.451 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.678 von Maraho am 24.03.09 20:47:58So, meine Lieben, für heute ist es genug (von meiner Seite aus).

      Ich hoffe, es war wieder etwas für euch dabei.

      Vielen Dank auch Dorfrichter, kiska, windei, Triakel, Schwabinho,
      Azotobacter und Looe für eure Beteiligung. ;)

      Habt noch einen schönen Abend und später eine gute Nacht!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 21:01:45
      Beitrag Nr. 2.452 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.255 von Azotobacter am 24.03.09 20:00:38Guten Abend Azotobacter,
      ich heiße auch Dich hier herzlich willkommen!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.03.09 22:06:06
      Beitrag Nr. 2.453 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.676 von Maraho am 24.03.09 18:55:40@ Maraho,
      vielen Dank und gute Nacht!

      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 05:37:44
      Beitrag Nr. 2.454 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.830.982 von Maraho am 24.03.09 06:28:27Guten Morgen zusammen,
      ich wünsche euch einen schönen und somit erträglichen Tag!

      Beginnen möchte ich heute mit etwas "positivem" ...

      Dickes Plus wegen Steuererleichterungen Auf so viel mehr Netto können Sie sich freuen
      Von DIRK HOEREN u. JAN W. SCHÄFER

      Mehr Netto für Millionen Arbeitnehmer!

      Wenn in diesen Tagen die Lohn- und Gehaltsabrechnungen für März kommen, können sich die Deutschen auf ein dickes Plus freuen. Je nach Einkommen werden bis zu 85 Euro mehr überwiesen. Das hat der IT-Dienstleister Datev für BILD errechnet.

      Danach bekommt ein Alleinstehender in diesem Monat auf einen Schlag bis zu 43 Euro Netto mehr. Ein Verheirateter mit Kind hat bis zu 64 Euro mehr (siehe Tabelle). Spitzenverdiener mit 10 000 Euro Monatsbrutto bringen es sogar auf plus 85 Euro.

      Der Überraschungs-Nettobonus ist eine Folge des Konjunkturpakets der Regierung. Union und SPD hatten zu Jahresbeginn eine leichte Erhöhung des Grundfreibetrags, eine Verschiebung des Steuertarifs und eine Senkung des Eingangssteuersatzes (von 15 auf 14 %) beschlossen – und zwar rückwirkend ab Januar.

      Allerdings kam die Entlastung bisher nicht bei den Arbeitnehmern an, da die Gehaltsprogramme erst umgestellt werden mussten. Mit dem März-Lohn wird nun die Entlastung aus 3 Monaten auf einen Schlag ausgezahlt. CDU-Experte Michael Fuchs: „Das Konjunkturpaket macht sich nun positiv bemerkbar, stärkt die Arbeitnehmer und damit den Binnenmarkt. Das ist wichtig in der Krise.“

      Besonders erfreulich: Ab Juli gibt es ein weiteres Nettoplus. Grund ist die Senkung des Krankenkassenbeitrags für die Beschäftigten um 0,3 Punkte. Das bringt monatlich bis zu 11 Euro mehr.

      Laut Datev haben Alleinstehende dadurch 2009 insgesamt bis zu 238,26 Euro mehr Netto im Portemonnaie. Eine Familie mit Kind kriegt sogar bis zu 406,68 Euro mehr raus.

      Weitere Infos (Tabelle): http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/24/steuer…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 05:41:58
      Beitrag Nr. 2.455 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.457 von Maraho am 24.03.09 20:23:44Jetzt auch bei "Bild" angekommen ....

      Neue weltweite Leitwährung
      China will den Dollar abschaffen

      China hat eine neue weltweite Leitwährung vorgeschlagen – anstelle des US-Dollars!

      Zentralbankchef Zhou Xiaochuan glaubt, so könne verhindert werden, dass das Währungssystem durch das Handeln einzelner Staaten beeinflusst werde. Gesteuert werden solle das neue Währungssystem stattdessen vom Internationalen Währungsfonds (IWF).

      „Der Ausbruch der Krise und ihr Ausbreiten auf die gesamte Welt hat die Verletzlichkeit und die systemischen Risiken des bestehenden internationalen Währungssystems gezeigt“, schrieb Zhou auf der Webseite der Zentralbank.

      China stützt sich auf den US-Dollar. In der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise hat dies zu Bedenken geführt, wie sich das Vorgehen der USA gegen die Wirtschaftskrise auf die chinesischen Währungsreserven in Höhe von 1,95 Billionen Dollar auswirken wird.

      China will den Dollar als Leitwährung abschaffen. Was halten Sie davon?

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/24/china-…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 05:51:14
      Beitrag Nr. 2.456 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.541 von Maraho am 24.03.09 18:38:52In Bezug.

      US-Regulierung - Rechtsstaat in Gefahr

      Die USA galten einst als der Hort freier Marktkräfte und Europa als die Heimat der Interventionisten, die hemmungslos in die Wirtschaft eingreifen. Die Finanzkrise hat dieses Bild mächtig ins Wanken gebracht.


      Der jüngste Vorstoß des US-Finanzministers Timothy Geithner beschädigt dieses Bild weiter. Der Ruf der USA als stabile Marktwirtschaft und verlässlicher Rechtsstaat wird Stück für Stück zerrieben.

      Timothy Geithner will im Eilverfahren und ohne Einmischung des Parlaments die Kontrolle über taumelnde Finanzinstitutionen jeglicher Art übernehmen können. Ein solches Ermächtigungsgesetz mag nicht recht zu Geithners Plan für toxische Wertpapiere passen, der noch am Vortag Investoren begeisterte. Dieses Hilfsprogramm schien darauf abzuzielen, die Bankbilanzen auf minimalinvasive Weise zu stärken. Die geplanten neuen Vollmachten senden das gegenteilige Signal aus: Der amerikanische Staat wird nicht lange fackeln, um seine Ziele notfalls auch mit brachialen Methoden zu erreichen.

      Deutsche Politiker, die einen ermüdenden Eiertanz um ein extrem beschränktes Enteignungsgesetz für den Fall HRE hinter sich haben, mögen die wilde Entschlossenheit bewundern, mit der die Amerikaner der Krise entgegentreten. Privaten Investoren, auf deren Beistand Geithner so stark setzt, muss bei solchen Entwicklungen dagegen mulmig werden.

      Es ist nicht das erste Mal seit der Lehman-Pleite, dass die US-Regierung im Namen der Krisenbekämpfung mit ihrer Rechts- und Wirtschaftsordnung äußerst freihändig umgeht. Geithners Vorgänger Hank Paulson zwang den Vertretern der größten US-Banken binnen Stunden unfreiwillige Kapitalspritzen und auch gleich noch seine Mitsprache auf. Dem Kongress blieben zuletzt gerade einmal zwei Tage, um einen mehr als 1000 Seiten schweren Gesetzesentwurf zum gigantischen Konjunkturprogramm durchzuwinken.

      Es stimmt, dass diese Wirtschaftskrise so außergewöhnlich ist, dass ihre Bekämpfung außergewöhnliche Maßnahmen erfordert. Die vergangenen Monate haben aber auch gezeigt, dass selbst Staaten und Regierungen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten kommen und das Vertrauen verspielen können. Die USA wären gut beraten, die langfristige Attraktivität ihrer Kapitalmärkte und ihres Wirtschaftsstandorts nicht als gottgegebene Selbstverständlichkeit zu betrachten.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Leitartikel-US-Regulie…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 06:01:43
      Beitrag Nr. 2.457 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.837.676 von Maraho am 24.03.09 18:55:40In Bezug.

      WIRTSCHAFTSKRISE
      "Milliarden werden ohne Sinn und Verstand verschleudert"

      Die Regierung gibt für die Bankenrettung Milliarden aus - was künftige Generationen massiv belastet, kritisiert Volker Hauff. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE wirft der Zukunftsberater der Regierung dem Staat vor, keine Strategie zu haben und die "Lahmen und Fußkranken" zu retten.

      SPIEGEL ONLINE: Herr Hauff, sparen Sie schon für Ihre Kinder und Enkel?

      Hauff: Das tue ich schon seit langem. Wir haben ihnen eine gute Ausbildung zukommen lassen und ihnen auch schon ein Haus vererbt. Man muss schließlich nicht alles aufbrauchen, was man hat.

      SPIEGEL ONLINE: Ihre Kinder müssen sich also keine Sorgen um die rasante Staatsverschuldung machen?

      Hauff: Doch - denn die wird sie auf jeden Fall treffen. Dabei irritiert mich am meisten, dass die Politik trotz der immensen Summen nicht klar und eindeutig sagt, welche Probleme sie lösen will und wie. Ich habe noch kein Wort dazu gehört, wie ein nachhaltiges Finanzsystem aussehen soll. Es werden noch nicht mal die Ursachen klar beim Namen genannt: Das alte Finanzsystem hat uns die Probleme beschert, deshalb müssen wir ein neues entsprechend anpassen.

      SPIEGEL ONLINE: Weiß die Bundesregierung nicht, was sie tun soll?

      Hauff: Mir ist egal, ob die Politik überfordert ist. Ihr Job ist es, das Land in die Zukunft zu führen und das tut sie zurzeit nicht. An den entscheidenden Punkten wird nicht über das neue Finanzsystem nachgedacht. Und da geht es mir nicht nur um tagespolitische Dinge wie die Austrocknung von Steueroasen. Mich interessieren die langfristigen Linien.

      SPIEGEL ONLINE: Was also schlagen Sie vor?

      Hauff: Mir sind drei Punkte wichtig: Es darf erstens keine Finanzinstitutionen mehr außerhalb der Bankenaufsicht geben. Zweitens muss jeder Handel mit Produkten strafbar werden, die nicht an der Börse zugelassen sind. Und drittens muss der Handel mit Finanzprodukten strafbar werden, die nicht im Besitz desjenigen sind, der mit ihnen handelt. Das sind einige wenige, aber wirkungsvolle Punkte, auf die man sich verständigen muss. Mir gefällt in diesem Zusammenhang gut, wie der neue US-Präsident Barack Obama es schafft, die Öffentlichkeit zu mobilisieren und damit diese Veränderungen durchzusetzen.

      SPIEGEL ONLINE: Warum macht die deutsche Bundesregierung das nicht?

      Hauff: Das müssen Sie die Regierung schon selbst fragen. Zum Beispiel hat kaum jemand nachgefragt, warum Karlheinz Bentele nach wenigen Wochen aus dem Leitungsausschuss des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung ausschied. Der wollte nämlich nicht nur Gelder verteilen, sondern insbesondere über die Zukunft des Finanzsektors reden. Aber stattdessen erwägt die Regierung die Rettung der Lahmen und Fußkranken, die unternehmerische Fehlentscheidungen zu verantworten haben, wie etwa die Firma Schaeffler. Das ist doch ein absurdes Theater - auf Kosten der Steuerzahler.

      SPIEGEL ONLINE: Aber warum schweigt die Öffentlichkeit?

      Hauff: Weil niemand im politischen Bereich die Dinge auf den Punkt bringt. Weil es niemanden gibt, der eine langfristige Strategie entwickelt. Stattdessen werden ohne Sinn und Verstand Milliarden verschleudert. Mich erinnert das an die Erdölkrise in den siebziger Jahren - das damalige Zukunftsinvestitionsprogramm ist komplett verpufft. Deshalb sollte man Verantwortliche fragen, die mit solchen Entwicklungen Erfahrungen haben und Lehren daraus gezogen haben. Stattdessen sind überall die Akteure am Werk, die die Krise verursacht haben. Das kann nicht gut gehen - denn keiner im Bankenbereich redet bislang über die Fehler. Stattdessen sind alle dabei, die Situation schön zu reden.

      SPIEGEL ONLINE: Traut sich in der Politik niemand, Klartext zu reden?

      Hauff: Die Strategie der Bundesregierung kreist um das Wort "Retten" - was ich schon für falsch halte. Man muss nicht alles und jeden retten - schon gar nicht im Finanzbereich. Es wird so getan, als ob man nach kurzer Zeit so weitermachen könnte wie bisher. Dabei lauert die nächste Krise um die Ecke, nämlich im Bereich der Warentermingeschäfte. Doch statt das klar zu analysieren, beugt man sich den Lobbyinteressen ...

      SPIEGEL ONLINE: ... und vergibt Milliarden, die die kommenden Generationen zurückzahlen müssen ...

      Hauff: ... das ärgert mich - und wenn dann noch einzelne Politiker sagen, es stünden demnächst große Steuersenkungen ins Haus, werde ich wirklich wütend. Das, was wir hier derzeit erleben, stellt kommende Generationen schon jetzt vor immense Schwierigkeiten. Es ist absurd, dann auch noch Steuersenkungen zu versprechen.

      SPIEGEL ONLINE: Wie werden sich die Schulden auswirken?

      Hauff: Wegen der Haushaltskonsolidierung werden Zukunftsinnovationen zu kurz kommen und allem Gerede zum Trotz müssen wir uns mittelfristig auf Steuererhöhungen einstellen. Allerdings haben wir uns noch überhaupt nicht klar gemacht, was die Krise weltweit für Auswirkungen hat.

      SPIEGEL ONLINE: Nämlich?

      Hauff: Staaten wie Island, Lettland oder Rumänien sind nicht mehr in der Lage, ihre Finanzverpflichtungen zu erfüllen. In den Ländern der dritten Welt bricht das ganze Finanzsystem zusammen. Die Weltbank hat ausgerechnet, dass nur aufgrund der Finanzkrise Millionen von Menschen in die Armut rutschen, Hunderttausende Kinder werden sterben. Das, was momentan noch an Entwicklungshilfe geleistet wird, ist ein Bruchteil dessen, was dort an Geldern abfließt. Die Entwicklung in diesen Regionen wird um bis zu 20 Jahre zurückgeworfen.

      SPIEGEL ONLINE: Ist es dann nicht zynisch, dass wir uns in Europa vor ein bisschen Arbeitsplatzverlust fürchten?

      Hauff: Im Bankenbereich hat eine hohe Professionalisierung bei völliger sozialer Verantwortungslosigkeit und eiserner Habgier stattgefunden. Die kritischen Finanzprodukte sind von Wissenschaftlern, von Nobelpreisträgern mitentwickelt worden. Doch genau diese Leute tun jetzt so, als hätten sie die Folgen nicht vorausgesehen. Das glaube ich denen nicht, so ahnungslos waren die nicht. Die haben sich benommen wie im Casino.

      SPIEGEL ONLINE: Trotzdem lässt sich die deutsche Politik von genau diesen Menschen beraten - etwa vom Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ...

      Hauff: Die Regierung tut so, als ob sie das Problem schnell lösen kann. Das ist aber keine Strategie, die wirklich trägt. In dem Augenblick, in dem die Konsequenzen klarer werden, wird der Druck der Öffentlichkeit zunehmen.

      SPIEGEL ONLINE: Was können wir aus der Krise lernen?

      Hauff: Wir müssen es schaffen, die Krise auch für die Realwirtschaft als Chance zu nutzen und eine nachhaltige Entwicklung anzustoßen, um unser Land zukunftsfähig für kommende Generationen zu machen. Etwa indem wir energieeffizientere Autos bauen, eine neue Energiepolitik einläuten und mit der Kreislaufwirtschaft wirklich ernst machen.

      SPIEGEL ONLINE: Trotzdem sind die großen Themen des vergangenen Jahres wie der Klimawandel und die Welthungerkrise quasi aus der Öffentlichkeit verschwunden ...

      Hauff: Nicht ganz - man muss nur genau hinhören: So wird etwa momentan bei Opel diskutiert, welche Produkte zukunftsfähig sind. Auch andere Autohersteller bieten plötzlich sehr viel mehr energieeffizientere Wagen an also vorher. Und das ist richtig so - denn die Klimakatastrophe macht ja nicht halt, nur weil es auch eine Finanzkrise gibt.

      Das Interview führte Susanne Amann
      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,615094,00.html

      Volker Hauff: http://de.wikipedia.org/wiki/Volker_Hauff
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 06:08:01
      Beitrag Nr. 2.458 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.836.992 von Looe am 24.03.09 17:43:54Neues aus dem "F..... - Bunker" ...


      US-HAUSHALTSPLAN
      Obama macht Amerikanern Mut

      Neue Durchhalteparolen aus dem Weißen Haus: US-Präsident Obama verteidigt seinen umstrittenen Haushaltsplan offensiv. "Wir werden diese Rezession überstehen", verspricht er den Amerikanern - und fordert Geduld und Solidarität ein.


      Washington - Geduld, Gemeinsinn, Entschlossenheit: US-Präsident Barack Obama hat seinen gigantischen 3,6 Billionen Dollar umfassenden Haushaltsplan verteidigt und den Amerikanern einen Ausweg aus der Wirtschaftskrise versprochen.

      Der Präsident steht wegen des Haushaltsplans bei den Republikanern wie auch bei einzelnen Vertretern seiner demokratischen Partei in der Kritik. Am Montag hatte die Regierung ein Programm im im Umfang bis zu 1 Billion Dollar vorgestellt, mit dem die strauchelnden Banken von faulen Krediten und Wertpapieren entgiftet werden sollen.

      "Wir werden uns von dieser Rezession erholen", sagte Obama laut vom Weißen Haus vorab veröffentlichtem Redetext in seiner Pressekonferenz am Dienstagabend Ortszeit. "Aber es braucht Zeit, es braucht Geduld." Es handelt sich um die zweite TV-Pressekonferenz Obamas seit seinem Amtsantritt am 20. Januar.

      Entscheidend sei, dass die Amerikaner zusammenstünden und Einzelinteressen überwänden, heißt es in dem Text. "Wir müssen begreifen, dass wir es nur dann schaffen, wenn wir alle gemeinsam mit anpacken", sagte er. Er forderte ein "neues Vertrauen, dass bessere Zeiten kommen werden".

      Seine Regierung habe mit einer "umfassenden Strategie" an allen Fronten auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise reagiert, sagte Obama den Angaben zufolge weiter. "Und wir fangen derzeit an, Zeichen des Fortschritts zu erkennen." Zur Antwort auf die Krise zähle eben auch der Haushaltsentwurf für das Jahr 2010, sagte Obama.

      Ziel sei es, erläuterte Obama nun, durch staatliche Investitionen etwa in grüne Energie Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen. Außerdem würden die USA damit unabhängiger von Ölimporten. Sein Etat biete ein solideres Fundament für die Erholung der Wirtschaft, die sicherstelle, dass den USA in den kommenden 10 oder 20 Jahren keine weitere solche Krise drohe. "Der beste Weg, um das Defizit langfristig zu beseitigen, ist eben nicht ein Budget, das dieselbe Politik weiterführt, die uns schmales Wachstum und massive Schulden beschert hat."

      Unverständnis und Ärger hatte es in der amerikanischen Öffentlichkeit zuvor schon um den Umgang mit exzessiven Boni gegeben. Grund genug für Finanzminister Timothy Geithner und Notenbankchef Ben Bernanke, ihre Konzepte vor US-Abgeordneten genauer zu erläutern. Sie fordern weitreichende Kompetenzen, um Banker und Finanzjongleure besser kontrollieren zu können.

      Vor dem Bankenausschuss des US-Repräsentantenhauses warben sie für ihr Konzept. Danach soll das Finanzministerium künftig auch Finanzunternehmen übernehmen und abwickeln können, die keine Banken sind. Die Regierung brauche die nötigen Mittel, um so große Unternehmen wie den angeschlagenen Versicherungsriesen AIG abwickeln zu können, sagte Geithner. Die US-Regierung hatte AIG mit Steuergeldern vor der Pleite bewahrt und hält nun 80 Prozent der Unternehmensanteile.

      Die Regierung wolle mit dem Kongress ein stärkeres und stabileres System schaffen, hatte Geithner bereits am Vorabend erklärt. Dies sei besonders wichtig, weil die ganze Welt auf die USA blicke, um zu sehen, ob das Land die Fehler korrigieren wolle und könne, die zutage getreten seien. Es sei "schrecklich und tragisch", dass die USA keine besseren Werkzeuge zur Hand gehabt hätten, als die Krise im vergangenen Herbst mit voller Kraft zugeschlagen habe.

      Geithner und Bernanke sprachen sich zudem für eine Neuordnung der Finanzmarktregulierung aus. Der US-Kongress müsse gemeinsam mit der Regierung eine umfassende Reform des Regelwerks ausarbeiten und Lücken in der Überwachung schließen, forderte Geithner.

      "Alle Institutionen und Märkte, die ein Systemrisiko darstellen könnten, werden einer strengen Überwachung unterliegen, einschließlich einer Begrenzung ihrer Risiken", fügte Geithner hinzu.

      Bernanke sagte in der Sitzung, es bestehe ein "dringender Bedarf", neue Verfahrensweisen für die Kontrolle "systemrelevanter, wichtiger Finanzunternehmen" aufzustellen. Der Chef der US-Notenbank Fed nannte die Bonuszahlungen an Manager des angeschlagenen US-Versicherungsriesen AIG "völlig deplaziert".

      Die Auszahlung der Managerboni von insgesamt 165 Millionen Dollar hatte in den USA einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, weil AIG zuvor mit Steuergeldern in Höhe von etwa 180 Milliarden Dollar vor der Pleite bewahrt worden war. Geithner geriet wegen der Angelegenheit massiv unter Druck. Kritiker halten ihm unter anderem vor, er hätte die Zahlungen verhindern müssen, da der Staat inzwischen 80 Prozent der AIG-Anteile hält.

      Nach den heftigen Protesten von Politikern und Bürgern wollen 15 Spitzenmanager des maroden US-Versicherungskonzerns AIG Bonuszahlungen im Gesamtwert von 30 Millionen Dollar zurückgeben. Insgesamt hätten AIG-Angestellte eingewilligt, sogar 50 Millionen Dollar zurückzuzahlen, teilte der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo mit.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,615310,00.html
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 06:16:46
      Beitrag Nr. 2.459 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.833.244 von kiska am 24.03.09 11:36:52In Anlehnung.

      Japan mit Rekordeinbruch bei Exporten

      Tokio. Japans Exporte sind im Februar um 50 Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie. Wie das Finanzministerium in Tokio bekanntgab, sackten die Ausfuhren der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 49,4 Prozent ab. Vor allem die Ausfuhren von Autos, Fahrzeugteilen und Halbleitern gingen wegen der Weltwirtschaftskrise drastisch zurück. Auch die Importe sanken mit 43 Prozent so stark wie noch nie. (dpa)

      Quelle: http://www.fr-online.de/_em_cms/_multifunktion/?em_art=ticke…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 07:01:11
      Beitrag Nr. 2.460 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.263 von Maraho am 24.03.09 20:01:34Ein weiterer Kommentar zur gestrigen "Berliner Rede" ...


      "Die Menschheit sitzt in einem Boot"
      Peter Nowak

      Die Berliner Rede von Bundespräsident Köhler umwirbt Globalisierungskritiker, die auf dem Boden der sozialen Marktwirtschaft stehen

      Wenn jemand seine Rede mit dem Eingeständnis eines persönlichen Scheiterns beginnt, hat er in der Regel schon die Sympathie seiner Zuhörer auf seiner Seite. Daher war es eine geschickte Einleitung, die Bundespräsident Horst Köhler für den Beginn seiner Berliner Rede wählte. Zumal im Kontext der Rede deutlich wurde, dass Köhler deutlich machen wollte, schon im September 2000 als Direktor des Internationalen Währungsfonds für eine Regulierung der Märkte eingetreten zu sein.

      Das Bekenntnis des Scheiterns an den Strukturen verhindert, dass Köhler als jemand angesehen wird, der es immer schon besser wusste. Diese Passage wirft allerdings dann die Frage auf, warum der Präsident seine Forderung nach der Regulierung von Märkten in seiner bisherigen Amtszeit nicht deutlicher vermittelt hat. In seinen ersten Reden hatte er für einen Umbau des Sozialstaates im wirtschaftsliberalen Sinne geworben und war deshalb bei Gewerkschaften und Sozialdemokraten in der Kritik geraten.

      In seiner Rede am 1. Oktober 2007 warnte er vor Abstiegsängsten und wachsender Ungleichheit, was in den Medien als Hinwendung zur Sozialdemokratie interpretiert wurde. Auch Köhlers jüngste Rede wurde parteiübergreifend positiv kommentiert. Damit steigen seine Chancen, im Mai erneut zum Präsidenten gewählt zu werden. Weil seine Mehrheit äußerst knapp ist, wurden bisher seiner sozialdemokratischen Konkurrentin Gesine Schwan Chancen gegeben, wenn es ihr gelingt, in die dritte Runde zu kommen, in der die Linkspartei ihren Zählkandidaten Peter Sodann zurückzieht. Deshalb muss Köhler versuchen, schon vorher die nötigen Stimmen zu bekommen. Da Schwans Kandidatur innerhalb der SPD nicht unumstritten ist, könnte seine aktuelle Rede dort einige Unentschlossene auf seine Seite bringen.

      Die große Chance der Krise besteht darin, dass jetzt alle erkennen können: Keiner kann mehr dauerhaft Vorteil nur für sich schaffen. Die Menschheit sitzt in einem Boot. Und die in einem Boot sitzen, sollen sich helfen. Eigennutz im 21. Jahrhundert heißt: sich umeinander kümmern.
      Horst Köhler


      Bekennntnis zum regulierenden Staat

      Sein Bekenntnis zum ordnenden Staat dürfte auch bei Abgeordneten der Linkspartei und Teilen der außerparlamentarischen Bewegung, wie dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac auf offene Ohren stoßen.

      Den Finanzmärkten fehlte eine ordnende Kraft. Sie haben sich den Staaten entzogen. Die Krise zeigt uns: Schrankenlose Freiheit birgt Zerstörung. Der Markt braucht Regeln und Moral.
      Horst Köhler

      Dass sich bei seiner Amtseinführung als neoliberal gescholtene Köhler heute fast als Mann von Attac geriert, ist in diesen Tagen nicht erstaunlich. So erklärten ausgerechnet die Macher der vor wenigen Jahren ebenfalls betont wirtschaftsliberalen Wochenzeit Die Zeit:, man hoffe, dass die globale Finanzkrise zum Entstehen einer nachhaltig orientierten, umweltfreundlichen Marktwirtschaft führen wird. Deshalb war man dort auch den Attac-Aktivisten gar nicht so richtig böse, die Ende letzter Woche ein Zeit-Plagiat herausgaben, in dem für ähnliche Ziele geworben wurde. "Da sind Original wie Plagiat auf einem Kurs", urteilt ein Redakteur der Frankfurter Rundschau.

      Zusammenhalt statt Streit

      Schließlich ist der Appell an den Zusammenhalt gerade in Krisenzeiten auch eine zentrale Botschaft von Köhlers Rede. Eine Polemik gegen angeblich unverantwortliche Ökonomen der Vergangenheit gehört dazu. Doch der Boden, auf dem man gemeinsam stehen soll, hat Köhler in seiner Rede auch gleich mehrmals klar definiert. Es ist die soziale Marktwirtschaft. Die momentane Krise sei eine Folge des Abweichens davon, so hat sich vor Köhler auch schon Bundeskanzlerin Merkel mehrmals geäußert.

      Hier wird eine Gemeinsamkeit definiert, die globalisierungskritische Kreise einschließt, wenn sie zu einer Reformulierung einer Marktwirtschaft mit gewissen Staatseingriffen bereit sind. Wer diesen Konsens nicht unterschreiben will, kann sehr schnell ausgegrenzt werden. Der wird dann als jemand, der in der Krise weiter Partikularinteressen in den Vordergrund stellt, gescholten. Diese Warnung richtete Köhler auch explizit an die Bundestagsparteien.

      Auch im Vorfeld einer Bundestagswahl gibt es aber keine Beurlaubung von der Regierungsverantwortung. Die Bevölkerung hat gerade in der Krise den Anspruch darauf, dass ihre Regierung geschlossen handelt und Lösungen entwickelt, die auch übermorgen noch tragfähig sind. Die Krise ist keine Kulisse für Schaukämpfe. Sie ist eine Bewährungsprobe für die Demokratie insgesamt.
      Horst Köhler


      Das richtet sich an die Parteien der großen Koalition, die gerade in den letzten Tagen den Anschein einer Regierung in Auflösung boten. Höhepunkt war die Aufforderung von CSU-Chef Seehofer an die SPD, die Regierung zu verlassen. Diesem Ansinnen konterte der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering mit der Replik, gar nicht daran zu denken, sondern Seehofer bis zum letzten Tage der Legislaturperiode quälen zu wollen. Gegen diese Parteitaktik setzte Köhler den Appell an die gemeinsame Verantwortung in Krisenzeiten, die einen Streit um die besten Lösung nicht ausschließe, sich aber gegen parteitaktische Schaukämpfe wendet, ohne zu definieren, wo er die Trennung sieht.

      "Eine sehr gute Rede", lobte der konservative Historiker Arnulf Baring. In diesem Urteil ist er mit vielen Kommentatoren einig. Wer dem widerspricht, kommt schließlich auch schnell in den Verdacht, eigene Interessen vertreten zu wollen. Dieser Vorwurf kann sich auch schnell auf eine außerparlamentarische Bewegung beziehen, wie sie sich im Bündnis Wir zahlen nicht für Eure Krise artikuliert, das am kommenden Samstag zu Großdemonstrationen in Berlin und Frankfurt/Main aufruft. Das Vertreten von eigenen Interessen negativ zu Werten ist im Kern undemokratisch. Denn das Bestehen auf das Formulieren und Austragen eigener Interessen gehört zum Kernbestand der Demokratie.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29999/1.html
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 07:06:49
      Beitrag Nr. 2.461 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.833.244 von kiska am 24.03.09 11:36:52Keine gute Vorgabe für heute ...


      Siemens deutet Gewinnwarnung an
      von Christoph Hardt und Axel Höpner

      Auch der bisher so stabile Siemens-Konzern kann sich der weltweiten Konjunkturkrise nicht länger entziehen. Wegen des Nachfrageeinbruchs im Industriegeschäft und der schwierigen Lage in der Medizintechnik bereitet der Technologiekonzern seine Anleger auf unangenehme Nachrichten vor.


      DÜSSELDORF/MÜNCHEN. „Seit Januar ist das Umfeld noch einmal erheblich schlechter geworden“, sagte Siemens-Chef Peter Löscher am Dienstag dem Handelsblatt.

      Bisher galt Siemens mit seinen weltweit 430 000 Mitarbeitern als Fels in der Brandung. Die starke Stellung in der Energie- und Umwelttechnik bewahrte die Münchener zunächst vor starken Geschäftseinbrüchen im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise. So war der operative Gewinn zwischen September und Dezember 2008 nochmals um ein Fünftel gewachsen, nur der Auftragseingang zeigte da schon nach unten.

      In den vergangenen Wochen hat sich das Geschäft aber offenbar deutlich verschlechtert. Auch Siemens könne sich nicht der Krise entziehen, sagte Löscher. „Wir sind nicht immun.“ Dennoch warnt der Vorstandschef, der den Konzern seit Sommer 2007 führt, vor Schwarzmalerei. Gut laufe das Geschäft vor allem in der Energiesparte, wo der Konzern von langfristigen Großaufträgen profitiert. Schwierig dagegen sei das frühzyklische Geschäft etwa mit der Industrieautomatisierung oder in der Lichtsparte Osram.

      Mit seinen Aussagen bereitet Löscher die Öffentlichkeit vorsichtig darauf vor, dass das ambitionierte Ziel, auch in diesem Geschäftsjahr einen Rekordgewinn von 8,5 Mrd. Euro zu erzielen, wackelt. Finanzanalysten rechnen damit, dass der Konzern seine Gewinnprognose für 2008/09 (30. September) bei der Vorlage der Quartalszahlen Ende April kassiert.

      Im Schnitt erwarten die Experten einen operativen Gewinn von gut sechs Mrd. Euro. „Mich würde nur überraschen, wenn sie das Gewinnziel erreichen würden, nicht, wenn sie es verfehlen“, sagte Siemens-Experte Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck. Zwar sei es gut möglich, dass Siemens den Vorjahreswert von 6,5 Mrd. Euro erreiche. Dies sei dann aber vor allem auf den Wegfall von Einmalbelastungen zurückzuführen.

      Dennoch läuft es bei Siemens noch besser als bei vielen Konkurrenten. „Zehn Jahre lang stand der Konzern im Schatten von General Electric“, sagte Analyst Kitz, „damit ist Schluss.“ Der Erzrivale von Siemens hat vor allem mit Problemen in seiner Finanzsparte GE Capital zu kämpfen. Nach unterschiedlichen Szenarien könnte der Konzerngewinn von den geplanten fünf Mrd. Dollar auf zwei bis 2,5 Mrd. und im schlechtesten Fall sogar fast auf null absinken. Im vergangenen Jahr hatte GE noch mehr als 18 Mrd. Dollar verdient, der Aktienkurs ist deutlich stärker abgestürzt als bei Siemens.

      Löscher sieht die Krise bei aller Belastung daher vor allem als Chance. Der Konzern habe seine Hausaufgaben gemacht. 2008 hatte Siemens den Abbau von mehr als 17 000 Arbeitsplätzen vor allem in der Verwaltung angekündigt. In der Konjunkturkrise will der Siemens-CEO zwar die Kurzarbeit ausweiten, auf betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland aber verzichten.

      Viele Konkurrenten haben mit Einschnitten auf die neue Lage reagiert. So hat der Schweizer Industriekonzern ABB, wie Siemens in der Energietechnik und Automatisierung aktiv, Mitte Februar eine Ausweitung seines Sparprogramms in der Verwaltung angekündigt. Bei ABB waren die Aufträge im vierten Quartal um 19 Prozent eingebrochen. Eine Prognose für das Gesamtjahr wagen die Schweizer nicht.

      In der Medizintechnik, dritte Säule bei Siemens neben Energie und Industrie, bekommt der Konzern die Unsicherheit auf dem wichtigsten Markt USA zu spüren. Auch der Rivale Philips hatte wegen weiterer Einsparungen im US-Gesundheitswesen vor einem rückläufigen Markt im ersten Quartal 2009 gewarnt.

      Wie schwierig das wirtschaftliche Umfeld für die gesamte deutsche Industrie ist, zeigt insbesondere die dramatisch einbrechende Auslandsnachfrage. Wie der deutsche Außenhandelsverband BGA gestern mitteilte, erwartet er für das laufende Jahr einen Rückgang der Exporte um bis zu 15 Prozent – das wäre das stärkste Minus seit Gründung der Bundesrepublik vor 60 Jahren. „Der jähe Einbruch zum Jahresende 2008 wird noch länger andauern“, sagte Außenhandelspräsident Anton Börner. Der Schlüssel zur Lösung der Krise liege in der Wiederbelebung der Weltfinanzmärkte.


      Industrie: Der größte Geschäftsbereich des Siemens-Konzerns bekommt die Konjunkturkrise derzeit am stärksten zu spüren. Bei der Automatisierungstechnik etwa brechen die Aufträge weg.

      Energie: Dagegen ist das Energiegeschäft derzeit stabil. Siemens liefert zum Beispiel Gasturbinen für Kraftwerke.

      Gesundheit: In der Medizintechnik bereitet vor allem der US-Markt Sorgen, der immerhin 40 Prozent des Marktes repräsentiert.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/die-krise-…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 08:42:17
      Beitrag Nr. 2.462 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.839.914 von Maraho am 25.03.09 07:01:11Köhler ist ebenso nur ein Postenschieber wie die grosse Mehrheit seiner Kollegen auch. Sachverstand = 0, Glaubwürdigkeit = 0, Leistung = 0. Wozu braucht das Land solche Kostenstellen???

      Ebenso im Bundestag. Da könnte man mindestens 200 Sitzplätze einsparen, inklusive aller Nebenkosten. Wen wundert es aktuell, wenn es mit diesem Land sukzessive und zunehmend beschleunigt (demnächst auch Exporteinbrüche über 50% - so sicher wie die Armen in der Kirche!!!) abwärts geht? Mich jedenfalls nicht.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 10:05:36
      Beitrag Nr. 2.463 ()
      @Maraho und andere Interessierte,

      Sie himmeln ihn immer noch an: Adam Smith, den hohen Priester des
      marktwirtschaftlichen Denkens. Und sie haben immer noch nicht begriffen, dass seine zentrale Aussage: " Das Gewinnstreben des Einzelnen befördere den Wohlstand einer Nation",
      auf lange Sicht gesehen, ein Widerspruch in sich ist.
      Und Begeisterung für die Lehren von Smith, das mag für die Auftragsschreiberlinge gelten, nicht aber für diejenigen, die
      die aktuelle Krise akribisch untersuchen, ihre Ursachen identifizieren und Schlussfolgerungen daraus für die Zukunft ziehen wollen!!
      "

      About Adam Smith
      Smith statt Mao oder Marx als Bettlektüre: Es gibt doch einen Fortschritt unter den Menschen.

      Der chinesische Premier Wen Jiabao verriet kürzlich, er trage ein Buch von Adam Smith mit sich herum - nicht den "Wohlstand der Nationen", sondern die "Theorie der moralischen Gefühle". Damit schließt sich der chinesische Regierungschef der Welle der Adam-Smith-Begeisterung an, die derzeit bis in die Feuilletons der Zeitungen schwappt.

      Weitsichtige Ökonomen wie Amartya Sen hatten ihn schon längst wiederentdeckt. Aber den richtigen Schub bekam die Bewegung durch die Finanzkrise. Ein bisschen kommt diese Besinnung auf die Ursprünge freilich auch einem Offenbarungseid der wissenschaftlichen Ökonomie mit ihren lebensfernen Abstraktionen gleich, die ja zur Klärung der Finanzkrise erschreckend wenig beiträgt.

      Smith hat den Vorteil, dass er für jeden passt. Wer sich auf den Gründer der modernen Nationalökonomie beruft, zeigt, dass er marktwirtschaftlich denkt. Weil Smith zugleich ein Moralphilosoph war, bezeugen seine Anhänger aber auch, dass ihnen der moralische Kompass nicht abhanden gekommen ist - und das ist gerade zurzeit sehr angesagt.

      Smith gibt aber in der Tat ein gutes Vorbild ab in unseren verwirrenden Krisenjahren. Er war kein Einzelkämpfer, sondern gehörte zur Bewegung der "schottischen Aufklärung", die vor gut 200 Jahren ihr skeptisches, aber auch freundliches Licht in eine Welt warf, die ideologisch wie auch institutionell noch längst nicht in der Moderne angekommen war. Smith war befreundet mit David Hume, dem großen Denker, von dem sogar Immanuel Kant bekannte, er habe ihn aus einem "dogmatischen Schlummer" geweckt. Diese gebildeten Schotten waren weltoffen - man reiste nach Paris, Smith traf auch Voltaire und französische Ökonomen wie Quesnay und Turgot. Sie glaubten wenig, waren misstrauisch gegenüber allen Dogmen, analysierten scharf, aber nie abgehoben. Sie waren keine Revolutionäre, aber bereit, alles infrage zu stellen, was mehr Schaden als Nutzen brachte. Sie vertrauten bei aller Skepsis auf die menschliche Vernunft, hatten aber keine Illusionen über die Schwächen und Fehler ihrer Mitbürger.

      Man kann nur hoffen, dass Wen sich nicht nur von Smiths Pragmatismus, sondern auch von dessen Menschenfreundlichkeit anstecken lässt.
      http://blog.handelsblatt.de/weitwinkel/eintrag.php?id=614" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://blog.handelsblatt.de/weitwinkel/eintrag.php?id=614


      Seit wann ist marktwirtschaftliches Denken menschenfreundlich?
      Denn der Gewinn des einen ist in der Regel der Verlust des anderen!
      Nur ganz, ganz selten gibt es eine sogenannte win-win Situation!!


      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 12:16:31
      Beitrag Nr. 2.464 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.839.853 von Maraho am 25.03.09 05:41:58Guten Tag heuschrecker und windei,
      guten Tag zusammen,

      hier eine Zusammenstellung von Pressestimmen aus dem "Handelsblatt:

      Internationale Presseschau vom 25.3.2009
      Greenback aufs Abstellgleis?
      von Daniel Lenz
      Die internationale Wirtschaftspresse diskutiert Chinas Plädoyer für eine neue internationale Reservewährung. Im WSJ prognostiziert eine berühmte Analystin den Tod der Großbanken. Aus Sicht der Börsen-Zeitung wird Swiss Life zum Spielball der Deutschen. Cinco Días lobt den Einfallsreichtum der spanischen Tourismusbranche. Fundstück: Freds teure Tapete.


      Chinas Zentralbank hat zu Wochenbeginn eine umfassende Reform des internationalen Währungssystems und langfristig eine Ablösung des Dollars als weltweite Leitwährung gefordert. Dabei plädierte Chinas Zentralbankchef Zhou Xiaochuan für die Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF), die das Potenzial hätten, zu einer übernationalen Reservewährung zu werden. Die britische Financial Times warnt davor, die „kraftvolle Botschaft“ von Xiaochuan nicht ernst zu nehmen. Während der Krise von 1997 habe China begonnen, einen großen Hügel an Devisen aufzuschütten, dabei jedoch zu stark auf den Dollar gesetzt – im Januar habe der Bestand an US-Staatsanleihen ein Volumen von 739 Milliarden Dollar gehabt (Juni 2008: 535 Milliarden). Da Washington aktuell die Nöte der Binnenwirtschaft vor die Interessen der Gläubiger stelle, fürchteten die Chinesen zu Recht, dass eine zukünftige Inflation sie viel Geld kosten könnte. Aus Sicht der FT müsste die von China geforderte neue Reservewährung nicht den Interessen der USA widerstreben. „Sie würde es für die USA zwar schwieriger machen, ihre Defizite zu finanzieren. Aber es kann nicht im Interesse von Amerika liegen, dass die Welt so stark von seiner Bereitschaft, Nachfrage zu erzeugen, abhängt. Dieses Ungleichgewicht ist die Wurzel der aktuellen Krise.“

      L'Expansion aus Frankreich glaubt nicht, dass Chinas Vorschlag Gehör beim Treffen der G20 am 2. April in London finden werde. Zwar sei Zentralbanker Xiaochuan mit seiner Idee nicht alleine: In der vergangenen Woche habe Russland den G20-Teilnehmern einen ähnlichen Vorschlag unterbreitet; außerdem werde der UNO-Ausschuss für die Reform der internationalen Wirtschafts- und Finanzordnung unter dem Vorsitz von Nobelpreisträger Joseph Stiglitz voraussichtlich heute ebenfalls den Aufbau einer neuen internationalen Reservewährung anregen. Beim G20-Treffen werde es jedoch kaum möglich sein, Antworten auf die vielen offenen Fragen zur neuen Währung zu finden – wo wäre diese verankert, wie sähe die Regulierung aus und wie groß wäre der Umfang der Emission? Hinzu komme, dass der Dollar, wie das Gold, ein Fluchtwert bleibe und dass die Mehrzahl der Länder darauf vertraue, dass die USA den Welthandel wieder ankurbeln könnten. Schließlich besäßen viele Länder Dollar-Reserven – den Greenback abzuschaffen, würde ihr Guthaben „verwässern“.

      Die Neue Zürcher Zeitung widerspricht den Spekulationen, dass die chinesische Landeswährung, der Yuan, möglicherweise zur Leitwährung der ferneren Zukunft werden könnte. Der Yuan habe sich zwar in der momentanen Krise als äußerst stabil erwiesen, sei aber ein internationaler Sonderfall. Die Währung sei seit 1995 eng an den Dollar gebunden; die chinesische Zentralbank sorge mit Devisenmarktinterventionen für die Stabilität des Wechselkurses, was China in der Inflationsbekämpfung und beim Zugang zu internationalem Kapital Vorteile verschaffe, da es als sehr berechenbar gelte. „In der momentanen Form würde sich der Yuan kaum als Ersatz des ,Greenback' eignen. In den letzten Jahren wurde immer wieder von Peking verlangt, die Währung frei fließen zu lassen.“ Die Vorschläge des Zentralbankchefs seien eher längerfristige Gedankenspiele – denn konkret gebe es zurzeit keine Anzeichen einer neuen Politik. So habe die Vizegouverneurin der chinesischen Zentralbank, Hu Xiaolian, am Montag die Bereitschaft Chinas bekräftigt, weitere US-Staatsanleihen zu kaufen; das Kreditrisiko bei US-Staatsanleihen sei laut Hu gering.

      Regionalbanken sind die Zukunft

      „Das Modell der Großbanken wird nicht überleben“, zitiert das Wall Street Journal die Analystin Meredith Whitney, die mit ihrer Prognose zum Fall der Citigroup berühmt wurde. Mehrere Aspekte des Großbanken-Modells machten die Institute anfällig für solche Probleme, die die Finanzkrise verursacht hätten, darunter die große physische Distanz zwischen Kreditgeber- und nehmer – Regionalbanken seien im Vorteil, weil sie ein engeres Verhältnis zu ihren Kunden pflegten. Außerdem zeige die Tatsache, dass fünf Banken rund zwei Drittel des US-Hypotheken- und Kreditkartenmarktes kontrollierten, ein Ungleichgewicht. Demgegenüber müssten künftig Lokal- und Regionalbanken gestärkt werden, etwa indem sie Geld aus dem Troubled Asset Relief Program (TARP) erhielten und so die Konsoliderung in diesem Sektor anregten.

      Swiss Life wird zum Spielball der Deutschen

      Aus Sicht der Börsen-Zeitung riskiert die Swiss Life ihre Unabhängigkeit, um sich in Deutschland ein neues Wachstumsfeld zu erschließen. Dieser Eindruck werde dadurch bestätigt, dass AWD-Gründer Carsten Maschmeyer einen Sitz im Swiss-Life-Verwaltungsrat erhalten solle, obwohl der extrovertierte deutsche Selfmade-Unternehmer etwa so gut zur Kultur des Schweizer Lebensversicherers passe wie die Faust aufs Auge; hinzu komme, dass der Schweizer Traditionskonzern mit der Talanx-Gruppe einen zweiten Großaktionär aus Deutschland erhalte – Beobachter spekulierten nun, dass Talanx Maschmeyer helfen werde, den weltgrößten Finanzvertrieb zu kreieren. „Sie sagen damit nichts anderes, als dass die Swiss Life nur noch ein Mittel zum Zweck der Ziele ihrer Großaktionäre ist. Ob sich die Swiss Life tatsächlich zu deren Spielball machen lässt, dürfte sich schnell zeigen. Geduld ist jedenfalls keine Tugend, für die Maschmeyer berühmt geworden ist.“

      Wenig Hoffnung für den Euro

      Italienische Analysten erwarten für die kommenden Monate eine deutliche Schwäche des Euro. Die ökonomischen Rahmenbedingungen seien immer noch störanfällig, und die EZB müsse durch weitere Zinssenkungen eingreifen, fordert der italienische Wirtschaftstitel ilsole24ore. Auch der von EZB-Vizepräsident Lucas Papademos favorisierte Ankauf von mittel- und langfristigen Staatsanleihen sei nicht unproblematisch. Dies führe dazu, dass der Euro in den nächsten Monaten gegenüber den anderen großen Weltwährungen nachgebe. Der aktuelle Höhenflug des Euro am Devisenmarkt könne nicht über die langfristig negative Tendenz hinwegtäuschen. Ebenfalls würden die nicht absehbaren Probleme der osteuropäischen Länder die Gemeinschaftswährung weiterhin stark unter Druck setzen.

      Spanische Tourismusbranche einfallsreich

      Die spanische Wirtschaftszeitung Cinco Días lobt den Einfallsreichtum der Tourismusbranche im eigenen Land. Den hohen Geschäftseinbußen durch niedrigere Reiseausgaben bei Familien und weniger ausländische Touristen hätten die Hoteliers durch Flexibilität und eine bemerkenswerte Vorstellungskraft die Stirn geboten. Neben Initiativen wie der Geld-Zurück-Garantie bei schlechtem Wetter oder Schneeausfall sei auch die Zusammenarbeit von Hotelketten wie NH, Iberojet und Globalia mit der staatlichen Eisenbahn Renfe erfolgversprechend. Dieser unternehmerische Geist müsse sich nun noch verstärken, angesichts der überraschend positiven Geschäftserwartungen auf dem deutschen Reisemarkt. Schon jetzt sei Spanien eines der bevorzugten Urlaubsziele der Deutschen, die die rückläufigen Besucherzahlen aus Frankreich und England ausgleichen könnten.

      Ölfirmen beflügeln Bilanzen

      Auf den ersten Blick sähen die Zahlen der 90 kolumbianischen Unternehmen, die in der vergangenen Woche ihre Jahresergebnisse veröffentlicht hätten, positiv aus, schreibt der Dinero. Die Umsätze seien von 2007 bis 2008 um durchschnittlich 20 Prozent gestiegen. Aber diese Ergebnisse würden geschönt durch die hohen Gewinne der Ölunternehmen, die 2008 von den hohen Ölpreisen profitiert hätten und so ihre Einnahmen um rund 48 Prozent gesteigert hätten. Ohne die Ölunternehmen seien die Umsätze der Top-90 nur um 4,6 Prozent gestiegen. Die Getränkeindustrie und die Textilindustrie beispielsweise hätten sogar Umsatzeinbrüche verbucht. Aber der Einbruch der Exportmärkte, unter dem die meisten kolumbianischen Unternehmen litten, trage auch die Chance, sich langfristig unabhängiger vom Export und vom Dollar zu machen.

      Fundstück: King Freds teure Tapete

      Die kuriosen Meldungen stammen heute erneut von der Insel. So berichtet die Daily Mail, dass Fred Goodwin, als seine Royal Bank of Scotland riesige Verluste machte, Tapeten für 1000 Dollar pro Rolle in Paris bestellt habe und sich täglich Obst habe einfliegen lassen. In einem weiteren Artikel porträtiert das Blatt ein britisches Paar, das wegen der rasant sinkenden Leitzinsen der Bank of England (zuletzt auf 0,5 Prozent gesenkt) monatlich fast nichts mehr für das 400.000 Pfund teure Haus abtragen müsse.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/journal/presseschau/greenback-au…
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      schrieb am 25.03.09 12:22:23
      Beitrag Nr. 2.465 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.485.106 von Maraho am 30.01.09 20:00:35In Bezug ...

      Landesbank
      BayernLB meldet für 2008 Rekordverlust

      Die krisengebeutelte BayernLB ist eigenen Angaben zufolge mit Gewinnen in das neue Jahr gestartet. Für 2008 allerdings hat bisher kein Unternehmen einen höheren Verlust gemeldet.


      HB MÜNCHEN. In allen Konzernteilen seien im Januar und Februar positive Ergebnisse erzielt worden, teilte Deutschlands zweitgrößte Landesbank am Mittwoch in München mit. Den Start ins neue Jahr bewertete Bankchef Michael Kemmer als zufriedenstellend und ermutigend. 2009 sei mit einer spürbaren Verbesserung im operativen Geschäft zu rechnen. Wegen der Finanzkrise werde es aber ein große Herausforderung, auch unter dem Strich wieder in die Gewinnzone zu kommen. Belastend wirken sich Rückstellungen für die Umstrukturierung aus, erklärte die Bank.

      Eine konkrete Prognose traut sich die BayernLB nicht zu. Die Unwägbarkeiten an den Finanzmärkten seien zu groß, sagte Kemmer am Mittwoch in München.

      Vergangenes Jahr hatte die besonders hart von der Krise getroffene BayernLB einen Nettoverlust von 5,08 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Das führte das Münchener Institut auf Belastungen durch die Finanzmarktkrise in Höhe von 5,4 Milliarden Euro zurück. Toxische Wertpapiere hätten mit einem Minus von 4 Milliarden Euro im Handels- und Finanzanlageergebnis zu Buche geschlagen, das Engagement bei Lehman Brothers und in Island habe 1,4 Milliarden gekostet. Die BayernLB baute ihr toxisches Portfolio von 24,9 auf 19,6 Milliarden Euro ab.

      Die Bank wird mit staatlichen Geldern am Leben gehalten, alleine vom Freistaat Bayern musste sie mit zehn Millliarden Euro stützen. „Es ist zu bedauern, dass vor allem die bayerischen Steuerzahler in Anspruch genommen werden mussten, um die existenzbedrohende Lage bei der BayernLB zu beseitigen“, sagte Kemmer. Dank dieser Maßnahme lag die Kernkapitalquote der Bank Ende 2008 bei 8 Prozent.

      Nun versucht die Bank, mit einem radikalen Neuanfang, der unter anderem den Abbau von 5 600 der rund 20 000 Stellen vorsieht, wieder in ruhigeres Fahrwasser zu kommen. Im Rahmen der Restrukturierung sollen die Nicht-Kernaktivitäten der BayernLB konzernweit abgebaut werden. Die Bank will sich stattdessen stärker auf das Mittelstandsgeschäft konzentrieren.

      Neben einer intensiveren Zusammenarbeit mit den Sparkassen sollen auch die Beteiligungen an der österreichischen Tochter Hypo Group Alpe Adria und der ungarischen MKB-Bank umstrukturiert werden. Mittelfristig sollen sie kapitalmarktfähig werden.

      Zuletzt hatte es Spekulationen um einen Verkauf der Beteiligungen gegeben, wegen der weiter tobenden Finanzkrise gelten sie aber derzeit als praktisch unverkäuflich. Konkrete Pläne für einen Börsengang gebe es derzeit nicht, betonte ein Sprecher. Ihr milliardenschweres Portfolio an vom Ausfall bedrohten Wertpapieren bündelt die BayernLB zudem in einer internen Restrukturierungseinheit, um es abzuarbeiten.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherunge…
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      schrieb am 25.03.09 12:26:48
      Beitrag Nr. 2.466 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.839.853 von Maraho am 25.03.09 05:41:58In Bezug.

      Debatte um neue Weltwährung
      Chinas Dollar-Kritik prallt an USA ab

      Peking zweifelt am Dollar als Leitwährung. Unsinn, entgegnet US-Präsident Obama. Der Greenback sei "außerordentlich stark". Der Internationale Währungsfonds hingegen hält den Vorschlag der Chinesen für überdenkenswert.


      US-Präsident Barack Obama hat der Forderung Chinas und Russlands nach einer neuen globalen Leitwährung eine deutliche Absage erteilt. "Ich glaube nicht, dass es Bedarf für eine Weltwährung gibt", sagte Obama am Dienstag vor Journalisten in Washington. Der Dollar sei derzeit "außerordentlich stark".

      Zuvor hatten bereits Finanzminister Timothy Geithner und der Chef der Notenbank Fed, Ben Bernanke, den Vorstoß der Dollar-Kritiker abgelehnt. An den Märkten wirkte sich der Schlagabtausch nicht aus: Der Yuan bewegte sich kaum gegenüber dem Dollar.

      Der Chef der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, hatte in einem am späten Montag veröffentlichten Aufsatz eine neue globale Leitwährung unter Aufsicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) gefordert. Die Sonderziehungsrechte (SZR) des IWF hätten Potenzial, zu einer übernationalen Reservewährung zu werden.

      Die indirekte Kritik am US-Dollar richtet sich gegen den Kurs der amerikanischen Regierung und der Fed, den wirtschaftlichen Abschwung durch Ausgabenprogramme und das Ausweiten der Geldmenge in den Griff zu bekommen. Der Dollar war zuletzt zu den wichtigsten Weltwährungen deutlich gefallen, nachdem die Fed den Aufkauf von Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. $ angekündigt hatte.

      Das Vorgehen der USA droht den Dollar zu schwächen, was den Chinesen als wichtigsten Aufkäufern von amerikanischen Staatsanleihen und anderen Papieren Verluste bescheren würde. Im Januar erhöhte die Volksrepublik ihren Bestand an US-Staatsanleihen und hielt mit 739,6 Mrd. $ weiter mehr Treasuries als jedes andere Land. Japan lag weiter an zweiter Stelle mit 634,8 Mrd. $.

      IWF-Vizedirektor John Lipsky sagte, die Debatte um eine neue Reservewährung zeige, wie groß die Sorge um die Stärke des globalen Wirtschafts- und Finanzsystems sei. "Das ist ein ernsthafter Vorschlag, und ich glaube, dass seine Befürworter ihn nicht als eine Frage für die nahe Zukunft, sondern als ein langfristiges Thema sehen, das ernsthafte Prüfung und Abwägung verdient", sagte Lipsky am Dienstag.

      Die Forderung Pekings ist aus Sicht vieler Beobachter ein weiteres Zeichen für die Frustration über die Abhängigkeit von den USA. In China sind zwar Forderungen laut geworden, weniger in Treasuries zu investieren. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat ungewohnt deutlich gesagt, er sorge sich um die riesigen Investitionen seines Landes in US-Staatsanleihen. Eine wirkliche Alternative gibt es aber nicht. Am Montag sicherte die Zentralbank des Landes zu, die Papiere weiter kaufen zu wollen. Außerdem verspricht sich China vom verstärkten Einsatz der SZR ein größeres Gewicht im IWF.

      Quelle: FTD.de, 11:46 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 12:31:48
      Beitrag Nr. 2.467 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.072 von Maraho am 24.03.09 19:38:10Ungarn, Lettland, Tschechien ....


      Nach Misstrauensvotum
      Prager Krise alarmiert Osteuropa-Anleger
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Regierungskrisen in Ungarn und Lettland - und nun auch noch in Tschechien: Osteuropa-Investoren sehen die Lage in der Region immer kritischer. Dabei steht Tschechien finanziell solider da als andere Länder.


      Die Regierungskrise in Tschechien könnte nach Ansicht von Experten zu einem weiteren Vertrauensverlust der Investoren in Osteuropa führen. Nachdem bereits der ungarische Premierminister Ferenc Gyurcsany am Wochenende seinen Rücktritt ankündigte und die lettische Regierung zusammenbrach, sei nun auch das Misstrauensvotum gegen Ministerpräsident Mirek Topolanek negativ für die Region zu werten, schreiben Lars Christensen und Stanislava Pravdova, Analysten der Danske Bank: "Die Amtsenthebung der Regierung wird wahrscheinlich unter den Anlegern Ängste schüren, dass die politischen Spannungen in Osteuropa zunehmen."

      Die erste Marktreaktion fiel allerdings verhalten aus: Die tschechische Krone verlor am Mittwoch 1,3 Prozent gegenüber dem Euro, Staatsanleihen des Landes zeigten sich nahezu unverändert. Experten gehen davon aus, dass die Krone weiter abwerten könnte. Das Risiko eines dauerhaften Wertverlusts sei aber beschränkt: "Die Krone wird am Mittwoch unter Druck stehen. Ein längerer Negativtrend erscheint indes unwahrscheinlich", schreiben die Währungsanalysten der Commerzbank.

      Die tschechische Regierung von Ministerpräsident Topolanek verlor am Dienstag ein Misstrauensvotum im Prager Abgeordnetenhaus und muss somit laut Verfassung zurücktreten. Hinter dem Misstrauensantrag der Opposition steht ein langjähriger politischer Richtungsstreit, in dem sich die zwei größten Parteien gegenüberstehen. Konkreter Anlass für den jetzigen Vorstoß der Opposition war der Versuch Topolaneks, die Ausstrahlung eines kritischen Beitrags im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu verhindern.

      Der erzwungene Rücktritt fügt sich in ein breiteres Bild: Osteuropa ist mit einem Vertrauensverlust konfrontiert. Ungarn, Lettland und Rumänien bekommen bereits Hilfe vom Internationalen Währungsfonds (IWF), die Ukraine verhandelt noch. Die EU-Länder beugen vor und einigten sich auf höhere Rettungshilfen für die Region. "Da das Scheitern der tschechischen Regierung nur kurz auf den Rücktritt des ungarischen Premierministers folgt, könnte das ein Alarmsignal an alle Investoren aussenden, die Osteuropa als einheitliche Region betrachten", schreibt Martin Lobotka, Analyst bei Erste Group.

      Die Unterschiede zwischen den Ländern sind aber gewaltig: Gerade Tschechien gilt als stabil. Während im Falle Ungarns, der Ukraine und der baltischen Staaten eine hohe Netto-Verschuldung des Banken- und Unternehmenssektors ursächlich für die Krise ist, ist Tschechien als Exportland vom weltweiten Abschwung betroffen.

      Das spiegelt sich in den Statistiken wider: Der tschechische Bankensektor finanziert sich vor allem durch Einlagen, die sogar das gesamte Kreditvolumen um 28 Prozent übersteigen. 33 Mrd. $ an Verbindlichkeiten werden dieses Jahr fällig, zwei Drittel entfallen aber laut Barclays Capital auf Kredite zwischen Unternehmen und Handelskredite. "Tschechien sollte keine Probleme mit der Schuldenfinanzierung haben", schreiben die Experten von Barclays Capital.

      Trotzden hat die Krise Tschechien voll erwischt: Notenbankgouverneur Zdenek Zuma geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieses Jahr um bis zu zwei Prozent schrumpft. "Die Abwärtsrisiken überwiegen", sagte Zuma der Financial Times. Noch einige Monate zuvor war die Notenbank von einem Wachstum um 2,9 Prozent ausgegangen. Das Scheitern der Regierung sei schlecht für das Krisenmanagement: "Es wird jetzt sehr schwer, etwas gegen den Abschwung zu unternehmen", schreibt Erste-Group-Analyst Lobotka.

      Sorge in Brüssel

      Das Scheitern der Regierung hat nicht nur für das Land selbst Konsequenzen. Inmitten der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft droht das Ergebnis auf europäischer Ebene für schwere politische Turbulenzen zu sorgen. Ob der Konservative Topolanek sein Amt bis zum Ende des EU-Vorsitzes im Juni kommissarisch weiter ausüben wird, ist noch unklar. Bis zu den geplanten vorgezogenen Neuwahlen wird Staatspräsident Vaclav Klaus eine herausragende Rolle spielen. Bei allen politischen Entscheidungen wird seine Stimme ein erhebliches Gewicht haben. Dies wird vor allem in Brüssel mit Sorge aufgenommen: Klaus gilt als profilierter Europaskeptiker und macht aus seiner Ablehnung einer weiteren politischen Integration keinen Hehl.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen/:N…
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      schrieb am 25.03.09 12:37:54
      Beitrag Nr. 2.468 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.794.987 von Maraho am 18.03.09 18:29:02In Bezug:

      Rettungsfonds Soffin
      Die Geheimniskrämer
      Von Christian Rickens

      480 Milliarden Euro stehen dem Soffin zur Stützung des deutschen Bankensektors zur Verfügung. Doch der staatliche Rettungsfonds verteilt seine Milliarden an die Geldhäuser nahezu unkontrolliert. Die Legislative bleibt außen vor.


      Immer wieder freitags früh um acht kommen während der Sitzungswochen des Deutschen Bundestags neun Abgeordnete zusammen, um ihrer vornehmsten Pflicht zu genügen: der Kontrolle der Exekutive, in diesem Fall vertreten durch Leitungs- und Lenkungsausschuss des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin).

      Unter Vorsitz des CSU-Abgeordneten Albert Rupprecht (40) wacht das sogenannte Finanzmarktgremium des Bundestags darüber, dass der Soffin sinnvoll umgeht mit den 480 Milliarden Euro, die ihm zur Rettung des deutschen Bankensektors zur Verfügung stehen.

      So weit die offizielle Version. In Wahrheit kann von wirksamer Kontrolle kaum die Rede sein. "Noch niemals in der Geschichte der Bundesrepublik wurden derart große Summen mit derart geringer parlamentarischer Kontrolle bewegt", sagt Gerhard Schick (36), finanzpolitischer Sprecher der Grünen. Am Beispiel des Finanzmarktgremiums zeigt sich: Bei der oft konstatierten Machtverschiebung von der Wirtschaft zur Politik handelt es sich genauer betrachtet um eine Verschiebung von der Wirtschaft zur Regierung. Die Legislative bleibt außen vor.

      Dass es überhaupt eine laufende parlamentarische Begleitung des Soffin gibt, liegt vor allem an der FDP. Sie hatte die neue Kontrollinstanz im Herbst inoffiziell zur Bedingung für ihre Zustimmung zum Bankenrettungsgesetz gemacht.

      Kein Wunder, dass sich die Soffin-Verantwortlichen ungern von einem Gremium auf die Finger schauen lassen, das sie selbst nie wollten.

      Besonders deutlich wird dies am aktuellen Hauptstreitpunkt zwischen Soffin und Finanzmarktgremium: einem Bürgschaftsantrag, den die Finanzierungsgesellschaft der deutschen General-Motors-Tochter Opel an den Soffin gerichtet hat. Weil diese Firma namens GMAC eine deutsche Banklizenz besitzt, kann sie Unterstützungsleistungen des Soffin in Anspruch nehmen - und der Lenkungsausschuss will sie auch gewähren. Inzwischen befinden sich Soffin und GMAC bereits in konkreten Vertragsverhandlungen über eine Bürgschaft.

      Wie schon bei einer ähnlichen Anfrage der VW-Bank wittern die Abgeordneten eine versteckte Subvention zugunsten der deutschen Autoindustrie.

      Die Mehrzahl der Gremiumsmitglieder soll deshalb strikt gegen eine Unterstützung von Autobanken sein. Doch um diese Beihilfen tatsächlich zu verhindern, fehlt es ihnen an Druckmitteln.

      "Parlamentarische Kontrolle wird zur Farce"

      So genießt die Abgeordnetentruppe, anders als etwa die Mitglieder eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, kein Recht auf Einsicht in die Akten des Soffin. Wollen sie Details über dessen Rettungsaktionen wissen, müssen sie Fragen an das Bundesministerium für Finanzen (BMF) richten, das die Rechtsaufsicht über den Soffin führt.

      Gern gehen die schriftlichen Antworten des BMF erst am späten Donnerstagnachmittag beim Bundestag ein und sind fast immer als geheim gestempelt. Deshalb dürfen die meisten Abgeordneten die Dokumente nur in einem speziellen Datenraum einsehen. Ohne Voranmeldung schließt diese sogenannte Geheimschutzstelle bereits um 17 Uhr. "Eine effiziente Vorbereitung auf die Sitzung am Freitagmorgen ist dann kaum möglich", klagt Gremiumsmitglied Florian Toncar (29, FDP), "so wird parlamentarische Kontrolle zur Farce."

      Klar, die finanzmarktrelevanten Rettungsaktionen bedürfen besonderer Vertraulichkeit. Doch die dürren Antwortschreiben des BMF rechtfertigen den Geheimstatus nur selten: Oft stehen darin Details zu den Rettungspaketen, die die betroffenen Banken längst als Ad-hoc-Mitteilungen veröffentlicht hatten oder die bereits in der Zeitung standen.

      Nicht nur die Stellungnahmen des Ministeriums, auch die Debatten im Gremium selbst sind geheim - weshalb die Abgeordneten noch nicht einmal damit drohen können, eventuelle Missstände öffentlich zu machen.

      Am deutlichsten bringt Finanzminister Peer Steinbrück (62, SPD) seine Geringschätzung gegenüber den Parlamentariern zum Ausdruck: Obwohl ihn Rupprecht persönlich vorlud, hielt es der Minister bis heute nicht für nötig, vor den Abgeordneten zu erscheinen. Stattdessen führt in den freitäglichen Sitzungen meist der scheidende Finanzstaatssekretär Axel Nawrath (54) als Vorsitzender des Soffin-Lenkungsausschusses das Wort.

      Der CDU-Abgeordnete und Soffin-Überwacher Jochen Konrad Fromme (59) formuliert es diplomatisch: "Die Zusammenarbeit Steinbrücks mit dem Bundestag und seinen Gremien könnte intensiver sein."

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,608901,…
      42 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 12:40:53
      Beitrag Nr. 2.469 ()
      Hier zwei Kurzmeldungen ohne Bezug. Oder doch?

      10.24 Uhr: Vandalen haben in der Nacht zum Mittwoch die Villa und das Auto des früheren Vorstandsvorsitzenden der Royal Bank of Scotland (RBS), Fred Goodwin, beschädigt. Der 50- Jährige und seine Familie wurden dabei nicht verletzt. Mehrere Fenster von seinem S-Klasse-Mercedes und seiner Villa in Edinburgh seien eingeschlagen worden. Der Ex-Bankenchef steht im Kreuzfeuer der Kritik. Goodwin erhält nach seinem Ausscheiden als RBS-Chef eine jährliche Rente von umgerechnet 760.000 Euro. Gleichzeitig wurde bekannt, dass RBS im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von mehr als 26 Milliarden Euro gemacht hatte.

      10.55 Uhr: Aus Protest gegen geplanten Stellenabbau haben Angestellte des Mischkonzerns 3M in Frankreich den Direktor über Nacht als Geisel festgehalten. Die Angestellten protestieren gegen die geplante Streichung von etwa der Hälfte der 235 Stellen des Werkes in Pithiviers, südlich von Paris. Das Unternehmen begründet dies mit einem Rückgang der Nachfrage. Die Gewerkschaften fordern insbesondere die Bezahlung von Streiktagen und bessere Abfindungen. Die Verhandlungen sollen am Mittwochvormittag wieder aufgenommen werden.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,615…
      145 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 12:45:52
      Beitrag Nr. 2.470 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.836.606 von Maraho am 24.03.09 17:03:54Ein weiterer Brief. (Leider auf englisch).

      Hier der Brief des Nobelpreisträgers Edmund Phelps an Großbritanniens Regierungschef Gordon Brown
      http://www.wiwo.de/web/media_get.php?mediaid=162002&fileid=3…

      aus der "wiwo": http://www.wiwo.de/
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 12:50:28
      Beitrag Nr. 2.471 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.841.091 von windei am 25.03.09 10:05:36windei, falls es Dich interessiert ...

      Der Ökonom
      Minskys Theorie der Finanzkrisen hat wieder Konjunktur
      Max Haerder

      Hyman Minsky sah schon früh die große Krise voraus. Seine Überzeugung: Die Finanzbranche sorgt im Aufschwung für Schuldenblasen – zwangsläufig.


      Es ist sicher nicht die Lust an Prognosen, die Hyman Minsky von seinen Kollegen unterscheidet. Der Gegensatz liegt woanders: Minsky hat nicht nur eine Prognose gewagt, sondern sie ist auch eingetroffen, und dies ziemlich präzise. Und da seine Vorhersage nicht irgendetwas betrifft – Minsky hat die aktuelle Finanzkrise vorhergesagt –, erfahren die Theorien des 1996 verstorbenen Amerikaners derzeit starke Beachtung. Zum ersten Mal.

      Als Minsky 1986 inmitten des Wall-Street-Booms und der Reagan-Jahre sein Hauptwerk „Stabilizing an unstable economy“ veröffentlichte, war er ein ökonomischer Außenseiter. Seine unpopuläre These: Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist in sich instabil. Mehr noch: Schocks sind Teil des Systems – und damit unausweichlich.

      Der Nachfahre russischer Einwanderer wurde 1919 in Chicago geboren, ging in New York zur Schule und studierte Mathematik an der University of Chicago. Mit den Ideen der damals entstehenden liberalen Chicagoer Schule um Milton Friedman konnte sich Minsky allerdings nie anfreunden. Er setzte seine Studien in Harvard fort, lernte unter anderem bei Joseph Schumpeter. Besonders beeinflussten ihn die Ideen von John Maynard Keynes. Über den britischen Ökonomen veröffentlichte Minsky 1975 sein erstes Buch: eine Biografie.

      Minsky beschrieb verheerende Kettenreaktion - vor 20 Jahren

      Minsky eigene Theorie kann diese Einflüsse nicht leugnen. Sie ist eine Mischung aus Schumpeters schöpferischer Zerstörung und keynesianischem Interventionismus, angewendet auf den Finanzkreislauf. Minsky machte das grundlegende Problem marktwirtschaftlicher Wirtschaftssysteme vor allem am Finanzsektor fest – und beschrieb vor mehr als 20 Jahren exakt jene verheerende Kettenreaktion auf kollabierenden Finanzmärkten, unter denen heute die Welt leidet. „Ein fundamentales Kennzeichen unserer Wirtschaft“, schreibt er, „ist, dass das Finanzsystem zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit pendelt.“ Um ihre Renditen zu steigern, würden die Banken immer neue Finanzinstrumente kreieren. „Innovation“, so Minsky, „sichert Profite.“

      Neben seriösen Schuldnern, die sowohl Zins als auch Tilgung bedienen können, bekommen im Aufschwung auch zunehmend schwächere („spekulative“) Schuldner Kredite. Die können zwar ihre Zinsen zahlen, brauchen aber immer neue Laufzeitverlängerungen. Am Ende der Entwicklung steht ein Typus, den Minsky den „Ponzi-Schuldner“ nennt. Die Geschichte des italienischen Einwanderers Charles Ponzi gilt in Amerika als das Sinnbild des Betrügers mit Schneeballsystemen. Ponzi-Schuldner bauen einzig auf Wertsteigerungen ihrer auf Kredit gekauften Güter.

      Einleuchtende Erklärung für Crash

      Eine Zeit lang funktioniert dieses System. Auf Seiten der Banken geht es einher mit einer immer höheren Bereitschaft für Risiken. Minsky bietet eine psychologisch schlichte und dennoch einleuchtende Erklärung für den sich anbahnenden Crash: Mit immer weiter steigenden Gewinnen verflüchtigt sich das Gefühl für das Risiko. Doch die wachsende Zahl schlechter Schuldner lässt das System irgendwann kollabieren. Die Ponzis müssen werthaltige Anlagen unter Preis verkaufen, um Forderungen zu bedienen. Die Erwartungen kippen, die Banken wanken, und nun greift die Krise über auf die Realwirtschaft.

      Diesen Wendepunkt bezeichnen Ökonomen heute als „Minsky-Moment“. Geprägt hat den Begriff nicht Minsky selbst, sondern Paul McCulley, heute Direktor beim Vermögensverwalter Pimco. Er verwendete ihn während der russischen Währungskrise 1998 zum ersten Mal. Jetzt, sagt McCulley, sei wieder so ein Moment. Minsky dachte aber auch über die Bekämpfung der Krise nach. Hier zeigte er sich als treuer Keynesianer: Der Staat müsse die zwangläufig entstehenden Wirtschaftszyklen glätten, ähnliches gelte für die Notenbanken: Sie müssten einspringen, denn die Banken, überladen mit schlechten Krediten, könnten sich nicht mehr selber helfen. Auch das ist bekanntermaßen eingetroffen. Seine Zeit als Dozent und Professor verbrachte Minsky in den Sechziger- und Siebzigerjahren zunächst an Elite-Instituten wie der Brown University oder Berkeley. Danach wechselte er an die eher unbedeutende Washington University in St. Louis, wo er weithin unbeachtet arbeitete. Die letzten sechs Jahre seines Lebens lehrte er am Bard College, zwei Stunden nördlich von New York. Seine Tochter Diana unterrichtet dort heute Kunstgeschichte.

      Spät haben Ökonomie und Politik den Krisenpropheten nun wiederentdeckt. Seine vergriffenen Schriften sollen neu aufgelegt werden – wegen der großen Nachfrage.

      Quelle: http://www.wiwo.de/finanzen/minskys-theorie-der-finanzkrisen…
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      schrieb am 25.03.09 12:54:43
      Beitrag Nr. 2.472 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.839.879 von Maraho am 25.03.09 06:16:46Hier etwas zu Japan.
      Links und weitere Informationen auf der Homepage ...

      "Japan halbiert seine Exporte im Februar"

      Die heutigen vorläufigen Daten des japanischen Finanzministeriums zur Handelsbilanz Japans im Februar 2009 zeigen eine weitere ungebremste Talfahrt der exportorientierten japanischen Wirtschaft an!

      In Folge der Rezessionen auf den wichtigsten Absatzmärkten Japans sind die Exporte im Januar so stark eingebrochen, wie noch nie seit Beginn der Datenerhebungen im Jahr Januar 1980.

      > Die Exporte brachen schon zum 6. Mal in Folge ein, im Februar 2009 um unglaubliche -49,4% (-45,7% im Januar 2009), im Vergleich zum Vorjahresmonat, auf 3,525 Billionen Yen (36 Mrd. Dollar). Die Importe sanken auch weiter um -43,0% (-31,7% im Januar) auf 3,443 Billionen Yen und signalisieren auch eine stark sinkende Binnennachfrage. Quelle Tabelle: PDF Customs.go.jp <

      Durch den stärksten je gemessenen Einbruch bei den Importen von -43%, erzielte Japan im Februar 2009 das erste Mal seit 4 Monaten wieder ein Handelsbilanzüberschuss von +82,35 Mrd. Yen (+842 Millionen Dollar), nach -952.6 Mrd. Yen (-9,74 Mrd. Dollar) im Januar.

      Die Exporte in die USA brachen um -58,4% im Vergleich zu Februar 2008 weg und nach Kanada um -48,0%. Besonders bemerkenswert ist der japanische KFZ-Exporteinbruch in die USA von -70,9%!

      Alles bisher dagewesene toppt der Exporteinbruch in die europäische Immobilien-Bubble-Nation Spanien mit fulminanten -72,1%, gefolgt von den anderen Bubble-Nationen Irland mit -65,8% und Großbritannien um -61,1%! Auch die Exporte nach Deutschland brachen im Februar brutal ein, mit 50,9%, nach -38,6% im Januar. Die Exporte zu den anderen asiatischen Volkswirtschaften bleiben auch weiter schwach, allerdings stabil auf niedrigem Niveau. So brach der Export nach Taiwan um -51,9% ein, nach China um -39,7% und nach Südkorea um -45,7%!

      Einen besonderen Negativrekord stellen die Exporte nach Russland auf, welche um gewaltige -83,5% zum Vorjahresmonat abschmieren! Wann hat es sowas je gegeben?

      Bei Maschinen und Anlagen kam es zu einem Exportrückgang von -33,6%, bei Elektronikgeräten sogar um einen Rückgang von noch nie gesehenen -49,0%. Extrem auch der Einbruch der Ausfuhren der japanischen Autoindustrie mit gewaltigen -64,2%, sowie von Eisen und Stahlprodukten von -46,6%!

      Dieser brutale beispiellose wirtschaftliche Abwärtssog wird auch von den letzten revidierten Daten zur Industrieproduktion in Japan vom Januar 2009, mit unglaublichen -31,0% bestätigt!

      Wieder einmal sollten diese japanischen Daten zu den Exporten und zur Industrieproduktion auch einen Hinweis für ein Worst Case Szenario beim Exportweltmeister Deutschland geben, denn mit seinem 47,2%-igen Exportanteil am deutschen Bruttoinlandsprodukt in 2008, ist Deutschland besonders gefährdet!

      Japans Daten zeigen auch, dass die Probleme der Realwirtschaft immer weiter in den Vordergrund rücken und die Billionen an weltweiten Liquiditätsprogramme, Nothilfen und Kreditgarantien in Hinblick auf die Realwirtschaft völlig verpufft sind! Japan befindet sich bereits eindeutig in einer schweren Depression! Der im 4. Quartal 2008 berichtete, nach unten revidierte Einbruch beim japanischen Bruttoinlandsprodukt, von annualisierten, aufs Jahr hochgerechneten -12,7%, stellt den größten Abschwung seit 1974 dar und dies dürfte noch nicht das Ende einer beispiellosen Talfahrt sein!

      Quelle und Links, Infos: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 12:59:57
      Beitrag Nr. 2.473 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.833.972 von Maraho am 24.03.09 12:43:53Noch etwas hierzu und dann ...

      Obama sucht Koalition der Willigen
      Florian Rötzer

      Das Bad-Bank-Programm hat wohl nur ein Flackern an den Börsen ausgelöst, der britische Notenbankchef rät von weiteren Konjunkturprogrammen ab.

      Es war nur ein kurzes Flackern auf den Börsen, nachdem US-Finanzminister wieder einmal ein neues Rettungspaket angekündigt hatte, eine Bad Bank mit hypothetischer Beteiligung von privatem Kapital. Gedacht war, den Markt und die Banken von den giftigen wertlosen Papieren mit einem Abflussfrei in Höhe von bis zu einer Billion Dollar zu säubern, die die verbundenen Röhren und damit die Finanzströme verstopfen. Ein mindestens ebenso waghalsiger Plan wie das Zocken mit den einst "innovativen" Finanzprodukten.

      Das Kursfeuerwerk ist schnell wieder abgebrannt. Die kurzfristigen Gewinne wurden mitgenommen, grundsätzlich geändert hat sich wohl nichts. Mit solchen Ankündigungen und der Inflation der Rettungspakete und zur Verfügung gestellten Milliarden und Billionen wird weder Vertrauen hergestellt noch etwas bewegt. Das dürfte auch das Treffen der Regierungschefs auf dem G20-Gipfel in London belasten. Nervös und zappelig werden immer neue Maßnahmen vorgeschlagen, während die Finanz- und Wirtschaftsexperten, die zumeist vor der Krise das System feierten und nicht vor dem Absturz warnten, nun die Erwartungen auf ein baldiges Ende weiter absenken und immer tiefere Einbrüche vorhersagen.

      In einem weltweit verbreiteten Artikel von US-Präsident Barack Obama versucht dieser, die Regierungen für den G20-Gipfel auf die amerikanische Linie einzuschwören. Er fordert neben einer stärkeren Regulierung der Finanzmärkte mehr Konjunktur- und Rettungsprogramme ("globale Initiative zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und nachhaltigen Wachstums") und ein koordiniertes Vorgehen – natürlich unter der Führung der USA. Gesucht wird eine Koalition der Willigen beim entschlossenen Verprassen der Steuergelder und Aufhäufen von Staatsschulden: "Meine Botschaft ist klar: Die Vereinigten Staaten sind bereit, die Führung zu übernehmen, und wir rufen unsere Partner auf, sich uns in einem Geist der Dringlichkeit und gemeinsamen Absicht zuzugesellen."

      Zwar hätte er mit dem britischen Regierungschef Gordon Brown einen willigen Mitstreiter, doch der Rest der Europäer will vernünftigerweise dem übereilten Ausgeben nicht mehr zügellos nachgeben. Auch in Großbritannien regt sich nun auch aus dem Finanzsystem Widerstand. Mervyn King, Chef der Bank of England, warnte in Richtung Regierung vor neuen Konjunkturprogrammen. Man könne sich keine neuen Finanzanreize leisten, da man in den nächsten Jahren bereits mit "sehr großen Haushaltsdefiziten" konfrontiert sei. Der britische Notenbankchef, der bereits die Leitzinsen gegen Null gesenkt hat, verteidigt hingegen seine Geldpolitik. Das Drucken von Geld und die Senkung des Leitzinses hätten bereits erste Erfolge sehen lassen. In drei Monaten will er bis zu 75 Milliarden Pfund über die Ausgabe von Staatsanleihen in den Markt pumpen. Das sollte eine Wirkung "down the road" haben.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/135137

      Bis heute nachmittag ...
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 17:15:34
      Beitrag Nr. 2.474 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.830.966 von Maraho am 24.03.09 05:55:08Guten Abend zusammen,
      gestern wurde noch dementiert. Jetzt ist es offiziell ...

      Finanzkrise
      Bund steckt weitere Milliarde in Abwrackprämie
      von Sven Afhüppe, Peter Müller, Thomas Sigmund und Klaus Stratmann

      Die Regierungskoalition hat ihren Streit über einen Ausbau der Abwrackprämie für Altautos beigelegt und sich auf eine Aufstockung des Budgets geeinigt. Offen ist jedoch, ob die Höhe der Förderung bestehen bleibt. Auch eine weitere zentrale Frage ist noch nicht geklärt: die der Finanzierung. Diskutiert werden in der Koalition zwei Varianten. Wirtschaftspolitiker von CDU und FDP üben scharfe Kritik.


      saf/pm/sig/str/HB BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) einigten sich nach Handelsblatt-Informationen am Mittwoch grundsätzlich auf die Aufstockung. Einzelheiten über das zusätzliche Volumen seien noch nicht festgelegt worden. Vereinbart wurde aber, dass die Prämie aber keinesfalls über 2009 hinaus gewährt wird. Zuvor hatten sich die SPD als auch die CSU für eine Anschlussregelung für die derzeit auf 600 000 Fahrzeuge begrenzte Regelung ausgesprochen.

      Nach ersten Schätzungen der Bundesregierung kostet eine Verlängerung der bestehenden Abwrackprämie bis zum Jahresende den Fiskus rund eine Milliarde Euro, erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Woher die Koalition den zusätzlichen Milliardenbetrag nehmen will, ist noch nicht entschieden. In der Koalition werden zwei Varianten diskutiert: Entweder soll das Geld aus einem anderen Teil des Konjunkturpakets herausgeschnitten werden oder die Neuverschuldung des Bundes soll in diesem Jahr entsprechend erhöht werden, hieß es in den Kreisen.

      Auch haben sich die Spitzen der Bundesregierung nach Handelsblatt-Informationen bisher noch nicht darauf verständigt, ob die Höhe der Abwrackprämie von derzeit 2 500 Euro bestehen bleibt. Die genauen Details werden in den nächsten Wochen, spätestens bis Ende April geregelt, hieß es in Regierungskreisen. Das Finanzministerium favorisiert demnach ein leichtes Abschmelzen der Prämie.
      In der Bundesregierung geht man davon aus, dass der Etat für die bestehende Abwrackprämien von insgesamt 1,5 Mrd. Euro im Mai ausgeschöpft sein wird.

      Offiziell will sich die Bundesregierung noch nicht auf einzelne Details festlegen. Es gebe keinen Grund zu Hast und Eile, sagte Vize- Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin. Es bleibe angesichts der weiter zur Verfügung stehenden Mittel noch genügend Zeit für eine Festlegung.

      Der Chef des Parlamentskreises Mittelstand (PKM), Michael Fuchs (CDU) kritisierte die Einigung der Bundesregierung scharf. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Abwrackprämie nicht klug ist, weil nur eine Branche davon profitiert“, sagte Fuchs dem Handelsblatt. Zudem seien über 50 Prozent der verkaufen Fahrzeuge ausländische Modelle.

      Kritik kommt auch von der FDP. "Das ist Wahlkampf durch den Auspuff. Die Abwrackprämie ist und bleibt staatlich geförderte Wertevernichtung", sagte Partei-Vize Rainer Brüderle dem Handelsblatt. Die Abwrackprämie sei ökonomisch und ökologisch höchst fragwürdig. "Es wäre schön, wenn Schwarz-Rot bei dem wirklich dringenden Steuer- und Bürokratieabbau so entschlußfreudig wäre. Subventionen für wenige ersetzen keine Steuersenkungen für alle", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

      CDU-Wirtschaftspolitiker Fuchs warnte davor, dass der jetzige Beschluss, die Prämie aufzustocken, die erwünschte konjunkturbelebende Wirkung für das Frühjahr zunichte machen könnte. „Die Menschen sehen jetzt doch gar keine Notwendigkeit mehr, sich schnell für ein neues Fahrzeug zu entscheiden“, sagte Fuchs. Der CDU-Wirtschaftspolitiker regte stattdessen Alternativen an, wie eine verbesserte Abschreibung für geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG).

      Zuvor hatte Saarlands Regierungschef Peter Müller als erster CDU-Ministerpräsident die Aufstockung der Abwrackprämie begrüßt. „Die Abwrackprämie ist ein großartiger Erfolg. Die Nachfrage zeigt, dass die Abwrackprämie ein effizientes Instrument zur Überbrückung der Wirtschafts- und Absatzkrise in unserem Land ist“, sagte Müller dem Handelsblatt.
      Saarlands Ministerpräsident betonte auch die ökologische Komponente der Abwrackprämie. „Außerdem trägt jedes zugelassene Neufahrzeug auch wesentlich dazu bei, die CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr zu reduzieren. Damit ist die Abwrackprämie auch ein sinnvoller Beitrag zum Umweltschutz“, so Müller zum Handelsblatt.

      Die Automobilbranche fordert seit Wochen, den auf 1,5 Mrd. Euro begrenzten Etat aufzustocken. VW Martin Winterkorn erklärte am Mittwoch, er hoffe, dass noch mehr Länder dem Beispiel Deutschlands und Frankreichs folgten. Allerdings sind die Hersteller von Mittelklasse- und Oberklasse-Fahrzeugen, die nicht so stark wie Kleinwagenhersteller von der Prämie profitieren, gegen eine Verlängerung der Prämie. Daimler-Chef Dieter Zetsche warnte im „Hamburger Abendblatt“, nach der Abschaffung der Abwrackprämie folge ein Absatzeinbruch. „Deshalb halte ich es nicht für sinnvoll, diese Prämie zu verlängern“, sagte er.

      Vizekanzler Steinmeier hatte sich bereits seit längerem für eine Verlängerung der Prämie ausgesprochen und diese Forderung am Dienstag bei einem Besuch bei VW in Wolfsburg bekräftigt. Bislang sind nach Angaben der Regierung 335 000 Anträge auf die Prämie eingegangen. Nach bisherigem Stand stehen staatliche Gelder für etwa 600 000 Neuwagenkäufe zur Verfügung. Ab dem 1. April, wenn die Anträge auch per Computer online gestellt werden können, wird mit einem weiteren Schub gerechnet. Auch deshalb wolle sich die Regierung einer Aufstockung nicht verschließen, hieß es weiter.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundesregier…
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 17:22:24
      Beitrag Nr. 2.475 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.723.480 von Maraho am 08.03.09 08:50:36In Bezug.

      Zetsche spricht von „Jahrhundertkrise“
      Daimler weitet Kurzarbeit aus

      Daimler weitet im April die Kurzarbeit noch aus. Fast jeder zweite Beschäftigte in Deutschland wird dann betroffen sein. Konzernchef Dieter Zetsche spricht von einer "Jahrhundertkrise", die IG Metall rechnet schon bald mit Entlassungen bei deutschen Autobauern. Dennoch gibt es für die Stuttgarter einen Hoffnungsschimmer.


      HB BERLIN/STUTTGART. Beim Autokonzern Daimler werden in Folge der Wirtschaftskrise von April an 68 000 der 165 000 Beschäftigten in Deutschland in Kurzarbeit gehen. Das bekräftigte Konzernchef Dieter Zetsche am Mittwoch in Berlin. Nach seinen Worten befindet sich die Autoindustrie in einer "Jahrhundertkrise". Opel sei nur die Spitze des Eisbergs: "Die Krise trifft uns ins Mark." In Daimlers deutschen Pkw-Werken sind seit Wochen mehr als 50 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit.

      Zetsche warnte vor bloßem Aktionismus. Die Krise könne nur gemeinsam bewältigt werden. Der Daimler-Chef rief die Gewerkschaften zur Unterstützung auf. Es gebe aber keine Erfolgsgarantie, wenn die Krise weitergehe.

      Die IG Metall rechnet bei anhaltender Autokrise in wenigen Monaten auch mit Entlassungen bei den Herstellern. Bisher sei dies zwar vermieden worden, sagte Gewerkschaftschef Berthold Huber am Mittwoch in Berlin. "Dies könnte sich ab Sommer dramatisch verändern." Die Gewerkschaft werde darum kämpfen, dass es nicht zu einem Stellenabbau kommen werde. "Die Autoindustrie hat in der Vergangenheit hohe Gewinne gemacht, sie ist jetzt in der Pflicht gegenüber der Belegschaft." Wer von der IG Metall in der Krise etwas haben möchte, der müsse Arbeitsplätze garantieren und Beteiligungen ermöglichen, sagte Huber. "Ohne erweiterte Mitbestimmung geht gar nichts."

      Trotz Hubers und Zetsches Aussagen sieht Daimler beim Pkw-Absatz nach einer monatelangen Talfahrt wieder einen ersten Hoffnungsschimmer. Mercedes-Produktionsvorstand Rainer Schmückle erwartet, dass im März die Rückgänge bei den Verkäufen nicht mehr ganz so deutlich ausfallen wie in den Vormonaten. In der Produktion der A- und B-Klasse werde es voraussichtlich im zweiten Quartal weniger Kurzarbeit geben, sagte Schmückle am Mittwoch in Stuttgart. Außerdem könnten je nach Auftragslage auch die Beschäftigten in Kurzarbeit wieder mehr Stunden pro Woche arbeiten. Eine "radikale Verbesserung" werde es aber zunächst nicht geben. "Wir werden uns langsam aus dem Tal herausbewegen. Ich glaube, dass wir im zweiten Halbjahr eine leichte Erholung sehen werden."

      Derzeit werden weniger Pkw produziert als verkauft, nachdem die Industrie zuvor Halden aufgehäuft hatte. Bis Ende Juni solle der Fahrzeugbestand auf einen "optimalen Stand zurückgeführt" werden, sagte der Manager. Im Januar und Februar war der Pkw-Absatz bei Daimler um ein Viertel eingebrochen.

      Von der Abwrackprämie habe Daimler wie auch die anderen deutschen Premiumhersteller BMW und Audi bisher kaum profitiert, sagte Schmückle. Schmückle sagte, ein dauerhafter Anreiz für die Verbraucher, neue Autos zu kaufen, sei eine Verschärfung der Regeln für die Umweltzonen in den Städten. "Die Einfahrt in Städte sollte nur noch den saubersten Fahrzeugen erlaubt sein", sagte der Manager. Dies könne ohne Geld vom Staat einen "stetigen Wechsel" einleiten. "Keine Prämie hilft dauerhaft", so Schmückle mit Blick auf die Abwrackprämie.

      Die Herausforderungen für die Autoindustrie seien trotz der Krise bestehengeblieben. "Wir brauchen neue, andere, klimafreundlichere Autos. Dieser Prozess führt von radikalen Verbrauchsreduzierungen über die Hybridisierung von Motoren bis hin zum emissionsfreien Fahren und der Elektromobilität." Dabei müssten die neuen Technologien auch schneller als bisher zu erschwinglichen Preisen den Kunden angeboten werden. "Wir müssen bei den neuen Technologien schnell die Kostenkurve nach unten bringen."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/daimler-we…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 17:29:08
      Beitrag Nr. 2.476 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.830.965 von Maraho am 24.03.09 05:52:06Spielt doch keine Rolle mehr, oder?

      Finanzkrise
      Bundeshaushalt droht 70-Milliarden-Loch
      von Dietmar Neuerer

      Die Wirtschafts- und Finanzkrise wird im Bundeshaushalt 2009 deutliche Spuren hinterlassen. Vieles deutet darauf hin, dass die bisherige Finanzplanung nicht mehr zu halten ist. Auch Finanzminister Steinbrück erklärte jetzt, dass die Konjunkturprognose des Bundes revidiert werde. Das dürfte die Steuereinnahmen kräftig drücken. Die Grünen haben noch mehr Risiken entdeckt und erwarten ein Milliarden-Desaster.


      DÜSSELDORF. „Ich gehe insgesamt von einem Minus von über 70 Milliarden Euro beim Bundeshaushalt aus“, sagte der haushaltspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Alexander Bonde, am Mittwoch im Gespräch mit Handelsblatt.com. Bonde begründete seine Einschätzung einerseits mit der Entwicklung bei den Steuereinnahmen. "Im Jahr 2009 werden wir gesamtstaatlich und auf Bundesebene deutlich niedrigere Steuereinnahmen sehen als sie die Planungen der Bundesregierung vorsehen“, sagte der Haushaltsexperte. „Dazu kommen die Schattenhaushalte bei der Bankenrettung und beim Konjunkturpaket, die weitere Ausgaben in Milliardenhöhe verschleiern.“

      Vergangene Woche hatte das Bundesfinanzministerium erklärt, dass die Neuverschuldung des Bundes vor allem wegen der beschlossenen Konjunkturprogramme in diesem Jahr auf 36,9 Milliarden Euro nach 11,5 Milliarden Euro im Vorjahr steigen werde. Doch daran glaubt wohl auch nicht einmal mehr der zuständige Finanzminister Peer Steinbrück (SPD). Deutschland befinde sich in einer beispiellosen Rezession, sagte er. „Die Jahresprojektion der Bundesregierung wird sich nicht halten lassen. Es wird bei diesen 2,25 Prozent nicht bleiben können“, stellte der Minister klar. Eine neue Zahl könne er aber noch nicht nennen. Die Bundesregierung legt Ende April ihre aktualisierte Prognose vor. Steinbrück reagierte damit auf Medienberichte, denen zufolge mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund 4,5 Prozent gerechnet werde.

      Vor diesem Hintergrund werden wohl die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden in diesem Jahr massiv einbrechen. Der Kieler Steuerschätzer Alfred Boss rechnet mit einem Rückgang um fast fünf Prozent. Der „Bild“-Zeitung sagte Boss, sollte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 4,5 Prozent sinken, „würden die Steuereinnahmen rund 25 Mrd. Euro niedriger ausfallen als 2008“. Darin berücksichtigt seien auch steuerliche Entlastungen wie beispielsweise die Anhebung des Grundfreibetrags. Im vergangenen Jahr hatten Bund, Länder und Gemeinden nach vorläufigen Zahlen insgesamt rund 562 Mrd. Euro Steuern eingenommen.

      Kommt es, wie Boss vermutet, dann lägen die Grünen mit ihrem Horrorszenario wohl nicht falsch und der Bund würde tatsächlich auf die höchste Neuverschuldung aller Zeiten zusteuern. Dies bedeutet zugleich, dass Deutschland die EU-Schuldengrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2009 nicht wird einhalten können. 2010 werden sich die Haushaltsprobleme weiter verschärfen, da sich die wirtschaftliche Entwicklung erst mit erheblichem Zeitverzug in den Steuereinnahmen niederschlägt.

      Angesichts stark steigender Haushaltsdefizite warnte der SPD- Haushaltsexperte Carsten Schneider vor Steuersenkungen in der nächsten Legislaturperiode. Der „Bild“-Zeitung sagte Schneider: „Bis 2013 ist kein Spielraum für Steuersenkungen zu erkennen, wenn man verlässliche Finanzpolitik machen will.“ Bereits im nächsten Jahr drohe Deutschland ein Staatsdefizit von mehr als vier Prozent. Für dieses Jahr geht Schneider weiterhin von minus 2,9 Prozent aus.

      Auch Grünen-Haushälter Bonde warnte vor Steuersenkungen. „Wer in einer solchen Situation Steuersenkungen fordert, schlägt einen unumkehrbaren Weg in den Schuldenstaat vor", sagte er.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundeshau…

      Schuldenuhr: http://www.steuerzahler.de/webcom/show_softlink.php/_c-33/i.…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 17:34:30
      Beitrag Nr. 2.477 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.839.874 von Maraho am 25.03.09 06:08:01Die Optimismus-Offensive zeigt Wirkung ...

      Hoffnungsschimmer
      US-Industrie sammelt mehr Aufträge ein

      Es geht aufwärts: Nach schwarzen Wochen deuten die jüngsten Daten auf eine Stabilisierung der amerikanischen Konjunktur hin. Volkswirte warnen aber vor verfrühtem Optimismus - und verweisen auf die Lage am Arbeitsmarkt.


      Kein Grund für Euphorie, aber immerhin ein Hoffnungsschimmer: Jüngste Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten deuten darauf hin, dass sich die US-Wirtschaft stabilisiert. Nachdem bereits Einzelhandelszahlen und Hausverkäufe besser ausfielen als erwartet, überraschten am Mittwoch auch die Auftragseingänge für langlebige Güter positiv: Im Februar legten sie um 3,4 Prozent zu. Allerdings revidierte das Handelsministerium die Zahlen für Januar deutlich nach unten.

      "Nach den guten Februarzahlen zum Einzelhandel sind dies die zweiten überraschend positiven realwirtschaftlichen Daten, die auf ein Abflachen der bislang deutlich ausgeprägten konjunkturellen Abwärtsdynamik hinweisen", sagte Rudolf Besch, Volkswirt bei der Dekabank. "Der Ausblick hellt sich auf, weil der Orderzuwachs aufgrund seiner Vorlaufeigenschaft signalisiert, dass weitere Zuwächse bei den Auslieferungen in den kommenden Monaten zumindest möglich sind."

      Der Anstieg erstreckte sich auf fast alle Branchen. Insbesondere die Aufträge für militärische Flugzeuge (+32,4 Prozent), die Maschinenaufträge (+13,5 Prozent) und die Auftragslage bei den Kapitalgütern (+11 Prozent) verzeichneten hohe Zuwachsraten. Negativ gegenüber Januar entwickelte sich die Orderlage in der Kommunikationsbranche und in der zivilen Luftfahrt.

      "Die Tatsache, dass es im Vorfeld keine deutlichen Anzeichen auf ein Drehen bei den Auftragseingängen gab, stimmt für die kommenden Monate nicht überaus optimistisch. In Zeiten schlechter Nachrichten werden Positiv-Überraschungen wie die heutige trotzdem gern zur Kenntnis genommen", sagte Thilo Heidrich, Volkswirt bei der Postbank.

      Die Märkte reagierten positiv: Die Aktienkurse legten zu, Renten verzeichneten Abschläge hinnehmen. Der Bund-Future gab nach, der Dollar zeigte sich nahezu unverändert zum Euro.

      Stellenabbau setzt sich fort

      Die USA stecken seit Dezember 2007 in der Rezession. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal um 0,5 Prozent zurückging, schrumpfte es im vierten Quartal auf das Jahr hochgerechnet sogar um 6,2 Prozent. Auch für das erste Quartal wird mit einem starken Rückgang gerechnet. Volkswirte sehen aber immerhin erste Anzeichen, dass der Abschwung gebremst wird.

      "Die Zahlen für Januar und Februar signalisieren eindeutig, dass auch das erste Quartal stinken wird. Aber die Auftragseingänge sind ein Hoffnungsschimmer", sagte Harm Bandholz, Volkswirt bei Unicredit. Der Anstieg um 3,4 Prozent folge zwar auf einen gewaltigen Einbruch um 7,3 Prozent. Das sei aber auf jeden Fall ein Fortschritt. Im vierten Quartal seien die Auftragseingänge um 8,5 Prozent eingebrochen, und darauf folgten zwei Monaten mit einem Minus von vier Prozent. "Außerdem sind die Branchen, die jetzt Zuwächse verzeichneten, alle exportorientiert", sagte Bandholz.

      Mag auch ein Wendepunkt erreicht sein: Von wirklicher Entspannung wollen die wenigsten Volkswirte reden. Sie verweisen auf die hohen Überkapazitäten, die über die kommenden Monate einen Stellenabbau im großen Stil wahrscheinlich machten. Im Februar stieg die Arbeitslosenquote in den USA mit 8,1 Prozent auf den höchsten Stand seit 25 Jahren. Die Experten halten es für möglich, dass die Quote dieses Jahr auf bis zu zwölf Prozent klettert. "Das Bild der US-Industrie hat sich nur leicht aufgehellt und der Abwärtstrend ist wohl noch nicht gebrochen. Aufgrund der schwachen heimischen und Exportnachfrage dürfte die US-Wirtschaft bis zum dritten Quartal 2009 schrumpfen", sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.

      Die Regierung von Präsident Barack Obama stemmt sich mit einem milliardenschweren Konjunkturprogramm, Hilfen für Hausbesitzer und einem neuen Bankenrettungsplan gegen den dramatischen wirtschaftlichen Abschwung. Am 17. Februar unterzeichnete Obama die "Recovery Bill" im Umfang von 787 Mrd. $. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, 3,5 Millionen neue Jobs zu schaffen oder bestehende zu erhalten. Die Notenbank wiederum kauft ab Mittwoch Staatsanleihen auf, um die Geldmenge auszuweiten und das langfristige Zinsniveau in den Vereinigten Staaten zu stabilisieren. Zum letzten Mal hatte die USA in den 60er-Jahren im Rahmen der "Operation Twist" zu diesem Instrument gegriffen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Hoffnungsschimmer-U…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 17:42:17
      Beitrag Nr. 2.478 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.030 von Maraho am 23.03.09 16:42:24In Bezug.

      Kommentar
      Der Ifo ist nüchtern betrachtet ein Desaster
      von Thomas Fricke (Berlin)

      Nach Monaten immer neuer Nachrichten über wirtschaftliche Rekordeinbrüche möchte man gern wieder Positives melden. Doch das Geschäftsklima taugt kaum dazu. Im Gegenteil: Der Index ist ein Alarmsignal.


      Wer zu ausgeprägtem Optimismus neigt, mag in der jüngsten Ifo-Geschäftsklimaumfrage bei deutschen Unternehmen mit ganz viel gutem Willen auch so etwas wie hauchzarte mögliche Hoffnungssignale ausmachen. Nur: Ganz realistisch betrachtet, muss das Urteil eher alarmierend ausfallen, auch für die Bundesregierung.

      Zwar haben im März etwas weniger Unternehmen als im Februar angegeben, dass sie für die kommenden Monate mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäfte rechnen. Der entsprechende Erwartungsindex stieg zum dritten Mal in Folge. Der Haken ist: Die derzeitige Ausgangslage wird von den allermeisten Befragten mittlerweile als so dramatisch schlecht beurteilt, dass schon die Erwartung unveränderter Geschäfte eher desaströs ist.

      Es macht sogar Angst, wie viele Firmen selbst jetzt noch von einer weiteren Verschlechterung ausgehen. In der Industrie liegt der Prozentsaldo aus Optimisten und Pessimisten trotz Besserung noch bei minus 40 Punkten. Selbst im Einzelhandel, für den kürzlich dank Abwrackprämie noch Besserung erwartet wurde, hat sich das Geschäftsklima wieder eingetrübt.

      Spätestens jetzt tendiert die Wahrscheinlichkeit gegen Null, dass sich die Wirtschaft noch in diesem Frühjahr wieder richtig fängt, wie es die Bundesregierung zwischenzeitlich in Aussicht gestellt hatte. Die Wirtschaftsleistung dürfte im ersten Quartal noch stärker eingebrochen sein als zum Jahresende. Und der Verdacht drängt sich auf, dass die Dimension der Krise von vielen noch gar nicht wahrgenommen wird.

      Nach Schätzungen niederländischer Forscher ist der Welthandel seit August um fast ein Fünftel eingebrochen. Und die jüngsten Prognosen, die für Deutschlands gesamte Wirtschaft eine Schrumpfung von sieben Prozent für möglich halten, sind alles andere als gewagt. Bei allen historischen Unterschieden - so stark ist die deutsche Wirtschaftsleistung auch 1931 und 1932 jeweils gefallen.

      All das sollte ein Alarmsignal für die Bundesregierung sein. Die Dimension der Krise lässt es eher absurd erscheinen, wie sich Kanzlerin und Finanzminister gegen den nachvollziehbaren Wunsch von Amerikanern und anderen stemmen, ein größeres und besseres Konjunkturpaket aufzulegen. Allein mit langfristig angelegten strukturellen Finanzmarktreformen ist der aktuelle Absturz nicht mehr zu bremsen.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-Der-Ifo-ist-…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 17:50:17
      Beitrag Nr. 2.479 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.191 von Maraho am 23.03.09 16:58:11In Bezug.

      Drastischer Schritt
      "Rambo"-Ben startet Anleihekauf

      Bis zu 300 Mrd. $ an US-Staatspapieren will der US-Notenbankchef aufkaufen, um die Wirtschaft wiederzubeleben. Behindert werden die USA im Kampf gegen die Krise allerdings von Personalsorgen.


      Die US-Notenbank Fed startet am Mittwoch ihr Programm zum Aufkauf von US-Staatsanleihen: Die erste Tranche konzentriert sich auf Papiere, die zwischen Februar 2016 bis Februar 2019 fällig werden. Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit beendeten im Vorfeld den Sinkflug der vergangenen vier Tage und lagen am Vormittag unverändert. Insgesamt will die Fed US-Staatsanleihen im Wert von maximal 300 Mrd. $ aufkaufen. Diese neue Milliardenspritze soll die amerikanische Wirtschaft ankurbeln.

      Die US-Notenbank verfolgt mit dem Ankauf von Staatsanleihen zwei Ziele: Erstens schafft sie auf der Passivseite ihrer Bilanz Bankreserven. Das erhöht direkt die monetäre Basis. Die erwünschte Wirkung ist, dass die Banken ihre Kreditvergabe und damit die breiteren Geldmengenaggregate steigern, um die Ausgaben anzukurbeln. Zweitens senken die Zentralbanken durch die erhöhte Nachfrage nach Staatspapieren die Renditen längerfristiger Staatsanleihen. Dabei ist das Ziel, auch die anderen Kreditzinsen zu senken und letztlich auch die Nachfrage nach Krediten anzuregen. Allerdings besteht die Gefahr, dass durch die starke Ausweitung der Geldmenge die Inflation angeheizt wird.

      Die Fed wird in mehreren Tranchen bis Mitte nächster Woche Papiere kaufen. Am Dienstag hatten bereits Treasuries mit 30-jähriger Laufzeit nach vier Tagen erstmals wieder zugelegt, nachdem die Fed die Papiere in ihr Programm mit aufgenommen hatte. Dem Aufkaufprogramm gegenüber stehen allerdings große Neuemissionen: Allein am Mittwoch will das Finanzministerium fünfjährige Papiere im Volumen von 34 Mrd. $ begeben, am Donnerstag siebenjährige von 24 Mrd. $.

      Auch Japaner kaufen Anleihen

      Die Fed ist nicht die einzige Notenbank, die Staatsanleihen kauft. Seit Jahren aktiv ist die Bank of Japan (BoJ). Sie erwirbt bereits seit 1989 Staatsanleihen. Vergangene Woche kündigte sie an, das Volumen von 1400 auf 1800 Mrd. Yen monatlich auszuweiten. Als sonderlich erfolgreich gilt die Geldpolitik der Japaner indes nicht: Seit Jahren leidet das Land unter schwachem Wachstum und stagnierenden Preisen.

      Im Zuge der Kreditkrise war die Bank of England (BoE) die erste Notenbank, die Staatsanleihen aufkaufte. Das Volumen liegt bei 75 Mrd. Pfund. Erste Reaktionen gibt es bereits: Die Kurse britischer Staatsanleihen ("Gilts") legten deutlich zu.

      Die Fed hat bereits Erfahrung mit dem Kauf von Staatsanleihen. Vor dem Federal-Reserve-Treasury-Accord aus dem Jahr 1951 fixierte die Fed die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen nahezu für ein Jahrzehnt auf 2,5 Prozent. Auch für Staatspapiere mit einer Laufzeit von einem Jahr etablierte sie ein festes Renditeniveau von 0,875 bis 1,25 Prozent, für Schatzwechsel mit einer Laufzeit von 90 Tagen lag es bei 0,375 Prozent.

      In den 60er-Jahren knüpfte die US-Regierung an die Nachkriegserfahrung an und legte das Programm "Operation Twist" auf. Dabei sollten gleichzeitig kurzfristige Zinsen erhöht und langfristige Zinsen durch entsprechende Käufe und Verkäufe gesenkt werden. Laut Fed-Chef Bernanke ist die Meinung der Fachwelt über den Erfolg dieser Aktion geteilt. Viel ablesen ließe sich aus der Episode nicht: "Die Aktion war eher von kleinem Umfang. Außerdem wurden keine Zielgrößen definiert, und die Leitzinsen waren auch nicht nahe bei Null", sagte Bernanke in einer Rede im November 2002.

      Behindert werden die aktuellen Bemühungen der US-Regierung gegen Bankenkrise und Rezession durch Verzögerungen bei der Besetzung von wichtigen Posten. Finanzminister Timothy Geithner muss nun einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Ein Hedge-Fonds-Manager, der das 700 Mrd. $ schwere Rettungsprogramm für die Banken überwachen sollte, hat seine Kandidatur zurückgezogen. Das teilte Frank Brosens, Partner bei Taconic Capital Advisors, am Dienstagabend mit. Er sollte Neel Kashkari ablösen, der von der vorherigen US-Regierung eingesetzt worden war.

      Quelle: FTD.de, 11:15 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 17:55:56
      Beitrag Nr. 2.480 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.488.049 von Maraho am 31.01.09 17:37:24Ergänzend zum damaligen Interview ...

      Gastkommentar
      Kenneth Rogoff - Das Schulden-Endspiel

      In der Krise schießt weltweit die Staatsverschuldung in die Höhe. Vielen Regierungen wird es schwerfallen, diese Last dauerhaft zu tragen. Es drohen Markteingriffe, Inflation und Staatsbankrotte.


      Noch weiß niemand, wann die Finanzkrise endet, aber eines steht fest: Die Budgetdefizite steuern auf astronomische Höhen zu. Investoren müssen in den nächsten Jahren davon überzeugt werden, Berge neuer Schuldtitel zu halten.

      Obwohl die Regierungen möglicherweise versuchen werden, die Staatsverschuldung lokalen Sparern aufzunötigen - indem sie beispielsweise ihren zunehmenden Einfluss auf Banken nutzen, um diese zu zwingen, eine unverhältnismäßige Menge an Staatspapieren zu übernehmen -, werden sie letztlich auch wesentlich höhere Zinsen zahlen müssen. Innerhalb einiger Jahre könnten die Zinssätze für langfristige US-Staatsanleihen leicht um drei bis vier Prozent zulegen und die Zinssätze für andere Staatspapiere in vergleichbarer Höhe oder noch mehr steigen.

      Höhere Zinsen müssen Investoren dafür entschädigen, dass sie einen größeren Anteil an Staatsanleihen in ihr Portfolio nehmen. Aber auch für das wachsende Risiko, dass Regierungen versucht sein werden, ihre Schulden durch Inflation zu entwerten oder sogar die Zahlungsunfähigkeit zu erklären.

      Staatsverschuldung vor Verdoppelung

      In Studien zur Geschichte von Finanzkrisen, die ich mit Carmen Reinhart verfasst habe, konnten wir feststellen, dass sich die Staatsverschuldung in den drei Folgejahren einer Krise normalerweise verdoppelt, und zwar sogar inflationsbereinigt. Viele Länder, große und kleine, sind derzeit auf dem besten Wege, diese Prognose zu erfüllen.

      Chinas Regierung hat deutlich zu erkennen gegeben, dass sie angesichts des freien Falls der Exporte alles Notwendige tun wird, um das Wachstum zu stützen. Die Chinesen verfügen über 2000 Mrd. $ Währungsreserven, mit denen sie ihr Versprechen untermauern. US-Präsident Barack Obamas neuer Haushalt sieht ein atemberaubendes Defizit in Höhe von 1750 Mrd. $ vor, ein Vielfaches des bisherigen Rekords. Sogar in den Ländern, die nicht aktiv an einer finanzpolitischen Orgie beteiligt sind, kollabieren die Überschüsse und schnellen die Defizite hoch, hauptsächlich aufgrund ausbleibender Steuereinnahmen.

      Nur wenige Regierungen haben entfernt realistische Etatprognosen, man stützt sich auf übermäßig rosige Wirtschaftsszenarien. Aber leider wird die Weltwirtschaft 2009 nicht auf Rosen gebettet sein. In den USA und im Euro-Raum ist das BIP offenbar mit einem auf das Jahr umgerechneten Satz von etwa sechs Prozent im vierten Quartal des Jahres 2008 gesunken; Japans BIP schrumpfte etwa doppelt so schnell.

      Chinas Behauptung, sein BIP sei Ende 2008 mit einer Rate von sechs Prozent gewachsen, ist fragwürdig. Die Exporte sind überall in Asien eingebrochen, einschließlich Korea, Japan und Singapur. Indien und in geringerem Umfang Brasilien haben sich wohl etwas besser gehalten. Aber nur wenige Schwellenländer haben ein Stadium erreicht, in dem sie einem nachhaltigen Einbruch in den Industrienationen standhalten. Noch viel weniger können sie als Ersatzmotoren für globales Wachstum dienen.

      Da die Kreditkrise es kleinen und mittleren Unternehmen nach wie vor erschwert, auch nur die minimal notwendige Finanzierung für Lagerhaltung und Handelsgeschäfte zu erhalten, steht das globale BIP 2009 vor einem steilen Absturz. Es ist möglich, dass die globale Wirtschaftsleistung erstmals seit 1945 schrumpft.

      Aller Wahrscheinlichkeit nach werden eine Menge Länder 2009 BIP-Rückgänge von vier bis fünf Prozent erleben, einige mit Einbußen von zehn Prozent und mehr sogar eine regelrechte Depression. Schlimmer noch: Wenn die Finanzsysteme nicht wieder in Gang kommen, könnte das Wachstum sogar für viele weitere Jahre enttäuschen, insbesondere in "Ground Zero"-Ländern wie den USA, Großbritannien, Irland und Spanien. Das langfristige Wachstum in den USA könnte besonders trübe ausfallen, da die Regierung Obama eher einen Sozialstaat und eine Einkommensumverteilung wie in Europa anstrebt.

      Länder mit europäischem Wachstumstempo konnten mit einem Schuldenstand von 60 Prozent des BIP zurechtkommen, als die Zinsen niedrig waren. In vielen Ländern steigen die Schulden jedoch auf 80 oder 90 Prozent des BIP, und da die niedrigen Zinssätze von heute eindeutig ein temporäres Phänomen sind, braut sich da etwas zusammen. Viele der Länder, die massive Schulden auftürmen, um ihren Banken zu helfen, haben nur magere mittelfristige Wachstumsaussichten. Das wirft ernste Fragen zu ihrer Zahlungsfähigkeit und zur Tragbarkeit ihrer Verschuldung auf.

      Angelsachsen womöglich nicht besser dran

      Italien etwa, dessen Schuldenstandquote 100 Prozent bereits übersteigt, hat es dank sinkender globaler Zinssätze bislang geschafft. Doch im Zuge steigender Schulden und Zinsen fürchten Investoren zu Recht das Risiko einer Umschuldung. Andere Länder wie etwa Irland, Großbritannien und die USA haben zwar mit einer wesentlich besseren Haushaltslage begonnen, sind aber möglicherweise auch nicht viel besser dran, wenn der Nebel sich lichtet.

      Die Wechselkurse sind ein weiterer Joker. Asiatische Zentralbanken klammern sich nach wie vor nervös an den Dollar. Aber da die USA Schuldtitel und Geld drucken, als gäbe es kein morgen, sollte der Euro in den nächsten zwei oder drei Jahren gegenüber dem Dollar aufwerten. Vorausgesetzt, dass es den Euro dann noch gibt.

      Während die Schulden steigen und die Rezession anhält, werden wir erleben, wie eine Reihe von Regierungen versucht, ihre Last durch Eingriffe am Finanzmarkt, höhere Inflation, teilweisen Staatsbankrott oder eine Kombination aus allem zu erleichtern. Das Endspiel der großen Rezession am Anfang des 21. Jahrhunderts wird kein schönes Bild abgeben.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Kenneth-…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 18:18:03
      Beitrag Nr. 2.481 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.842.692 von Maraho am 25.03.09 12:31:48Das schwache Europa, der Vorteil anderer ...


      Europäische Union
      Tschechischer Zombie an der Spitze
      Silke Wettach (Brüssel)

      Vier Misstrauensvoten hat der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek überlebt, das fünfte brachte seine Regierung gestern zu Fall. Dass eine einzige Abgeordnete der Regierungspartei ODS gegen Topolanek stimmte, reichte der Opposition aus.

      Der Sturz der Regierung in Prag hat innenpolitische Ursachen – aber vor allem außenpolitische Konsequenzen. Mitten in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit ungefähr 80 Jahren kommt der EU die Führung abhanden. In Brüssel regiert Ratlosigkeit.

      Topolanek müht sich bereits um Schadensbekämpfung. Die tschechische Ratspräsidentschaft werde wie geplant bis zum 30. Juni weiterarbeiten, betont er. Doch damit verleiht er mehr seinem Wunsch als der Wirklichkeit Ausdruck. Selbst wenn der tschechische Präsident Vaclav Klaus beschließen sollte, dass Topolanek noch so lange eine Übergangsregierung führen sollte, fehlt Topolanek jede Hausmacht. Ein EU-Ratspräsident, dem das nationale Parlament nicht vertraut, kann international nicht auf Respekt hoffen. Ein Berater des früheren tschechischen Präsidenten Vaclav Havel nennt Topolanek bereits einen Zombie.

      Niemand mag sich nun ausmalen, wie der erste Europa-Besuch von US-Präsident Barack Obama ablaufen wird, mit einem Gastgeber, dem der Einfluss abhanden gekommen ist. Am 5. April kommt Obama nach Prag, geplant war ein glanzvoller EU-USA Gipfel – daraus wird nun mit Sicherheit nichts.

      Der gesamte EU-Apparat ist gelähmt

      Für die EU ist es allerdings nicht nur schlimm, dass ihr der öffentliche Repräsentant abhanden gekommen ist. Schwerer wiegt, dass der gesamte Apparat, der in Brüssel die Verhandlungen vorantreibt, gelähmt ist. Die tschechische Präsidentschaft war bisher schon scharf kritisiert worden, weil ihr die Dynamik fehlte. Ob Telekommunikation oder Finanzregulierung, die Alltagsarbeit im Rat verlief seit Jahresbeginn schleppend und unkoordiniert. „Ich halte die tschechische Ratspräsidentschaft, wenn ich das mal offen sagen darf, für die schlechteste, seit ich hier seit 1994 im Europäischen Parlament bin“, polterte unlängst der Chef der Sozialisten im Europaparlament, der Deutsche Martin Schulz. „Ich weiß gar nicht, was die machen.“ Sein vernichtendes Gesamturteil: „Diese Ratspräsidentschaft ist ein Totalausfall.“

      Zyniker könnten nun behaupten, dass der Ausfall der Tschechen an der Brüsseler Arbeit gar nicht so viel ändern werde, schließlich fehlte schon zuvor die Führung. Auch weisen Beobachter darauf hin, dass die EU in der Vergangenheit schon mehrfach mit handlungsunfähigen Präsidentschaften zurechtkam, etwa 1996, als es einen Regierungswechsel in Italien gab.

      Doch in der jetzigen Zeit ist der Abgang der Tschechen ein Desaster. Die Bewältigung der Finanzkrise verlangt ein abgestimmtes Handeln von Amerikanern und Europäern – was nun nicht einfacher wird. Auch wollten die Europäer im Juni über den künftigen EU-Kommissionspräsidenten entscheiden. Dies dürfte ebenfalls zum Problem werden.

      Der Abgang der tschechischen Regierung ist für die EU aber nicht zuletzt ein Alarmsignal, weil es zeigt, dass nationalen Regierungen nationale Ränkespiele immer noch wichtiger sind als internationale Kooperation. Die tschechische Opposition war sich ihrer Verantwortung vermutlich gar nicht bewusst. Erst allmählich dürfte sie realisieren, welches Erdbeben sie in Brüssel mit ihren rein nationalen Überlegungen ausgelöst hat. Aus Prag ist zu hören, dass Oppositionsführer Jiri Paroubek gar nicht glücklich ist, dass es ihm gelungen ist, Topolanek zu stürzen. Das ist für niemanden in Brüssel ein Trost. Der Schaden ist angerichtet.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/tschechischer-zombie-an-der-spitz…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 18:20:13
      Beitrag Nr. 2.482 ()
      Man könnte verzweifeln!
      Die milliardenschwere, schuldenfinanzierte Wertevernichtungssubvention geht weiter.
      Natürlich hat ein Altauto einen geringen Wiederverkaufswert, aber immerhin einen Gebrauchswert von 100%.

      Diese sogenannte Abwrackprämie (noch verlogener: "Umweltprämie") ist das Gegenteil nachaltiger Politik. Sowohl hinsichtlich fiskalischer Gesichtspunkte als auch hinsichtlich einer Energie- und Materialeffizienz ist das anti-nachhaltig.

      Die Menschheit muß erst richtig auf die Fresse fallen, um endlich von dieser elenden Wachstumsideologie wegzukommen.
      Und wir werden auf die Fresse fallen, in den nächsten 2 bis 3 Jahrzehnten, wenn die Energie-, Sozial-, Wertschöpfungs und allgemeine Finanzkrise so richtig zuschlägt. Dagegen wird sich die gegenwärtige Krise wie eine Erinnerung an bessere Zeiten anfühlen.

      Und unsere Enkel werden sagen: ihr hättet es besser wissen können. Warum habt ihr so gehandelt und nicht anders?
      Also genau die selben Fragen, die wir unseren Eltern und Großeltern aus anderen Gründen schon gestellt haben.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 18:25:41
      Beitrag Nr. 2.483 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.846.491 von Triakel am 25.03.09 18:20:13Guten Abend Triakel,

      Und wir werden auf die Fresse fallen, in den nächsten 2 bis 3 Jahrzehnten.....

      ich denke, so lange wird es nicht dauern. Bei all` der Ignoranz!
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 18:54:00
      Beitrag Nr. 2.484 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.808.245 von Maraho am 20.03.09 07:04:30Ich persönlich finde diesen Erklärungsversuch etwas einfach gestrickt. Es wird immer darauf verwiesen, daß es keine Alternative gebe. Ein wenig fantasielos. Aber es handelt sich ja bei MM um ein "seriöses" Magazin. Wenn ihr möchtet, lest selbst ...


      Weltwährungssystem
      Warum China gegen den Dollar schießt
      Von Christoph Rottwilm

      Russland und China stellen einmal mehr den Dollar als Leitwährung in Frage. Eine schwache Replik aus den USA sowie die schnelle Reaktion der Märkte zeigen: Der Greenback steht tatsächlich auf wackligen Beinen. Eine Alternative ist allerdings kaum in Sicht - und mancher Vorschlag scheint ohnehin sehr egoistisch motiviert.


      Hamburg - Ein bisschen rätselhaft erscheint das schon. China verfügt mit etwa zwei Billionen Dollar über die größten Währungsreserven der Welt und hat den größten Teil davon in US-Dollar gehortet. Zudem war der asiatische Riese bislang stets darauf bedacht, eine massive Aufwertung der eigenen Landeswährung, des Renminbi, gegenüber dem Dollar zu vermeiden, denn das hätte den chinesischen Exportmotor gebremst. Und trotz allem kritisiert der Chef der chinesischen Zentralbank in aller Öffentlichkeit die Rolle des Greenback als Weltleitwährung - und nimmt die Möglichkeit in Kauf, ihn schwach zu reden.

      Nicht weniger als eine umfassende Reform des internationalen Währungssystems forderte Zhou Xiangchuan am Montag. Der Dollar müsse als Leitwährung abgelöst und könne durch die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) ersetzt werden. Der Zentralbanker stieß damit ins gleiche Horn wie zuvor schon Russland, das mit Blick auf den G-20-Gipfel im April in London ebenfalls eine neue Weltleitwährung fordert und dabei neben China angeblich von Indien, Brasilien, Süd Korea und Südafrika unterstützt wird.

      Die Replik auf die Attacken ließ nicht lange auf sich warten - und die Reaktion der Märkte auch nicht. In Washington sagten Finanzminister Timothy Geithner und Notenbank-Chef Ben Bernanke in einer ersten Reaktion unisono, ein Abrücken der USA vom Dollar als Leitwährung komme für sie nicht in Frage. Später äußerte sich Geithner jedoch positiv zum chinesischen Vorschlag. Er sei gegenüber einer Ausdehnung der Sonderziehungsrechte "ziemlich offen", so der Minister. Eine Änderung der Rolle des Dollar als Weltreservewährung sehe er dadurch nicht.

      Der Dollar auf wackligen Beinen

      An den Märkten wird dies offenbar anders beurteilt. Unmittelbar nach der Äußerung Geithners kletterte der Euro am Mittwoch für kurze Zeit über 1,36 US-Dollar. Im Nachmittagshandel wurden für die Gemeinschaftswährung dann noch 1,3548 Dollar bezahlt - nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch am Mittag auf 1,3494 Dollar taxiert hatte.

      Es sieht also ganz so aus, als stehe der Dollar tatsächlich auf wackligen Beinen. Aber weshalb sollte der Greenback eigentlich vom Sockel gestoßen werden? Und - vielleicht spannender noch - warum machen ausgerechnet die Chinesen einen solchen Vorschlag? Schließlich dürfte dem wichtigsten Gläubiger der USA an der dann erst recht zu erwartenden Abwertung der US-Währung kaum gelegen sein.

      Eines ist klar: Nicht nur in China wird die aktuelle Entwicklung in den Vereinigten Staaten mit großer Sorge verfolgt. Schon Mitte März hatte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao angesichts der ausufernden US-Verschuldung seine Sorgen über die Sicherheit der chinesischen Investitionen geäußert. Das Problem: Mehr als anderswo auf der Welt bekämpft die US-Notenbank Fed die Rezession und die drohende Deflation mit billigem Geld. Die unschönen Begleiterscheinungen sind: Ein ausuferndes Staatsdefizit, eine steigende Inflationsgefahr - und ein Dollar, der mehr und mehr an Attraktivität verliert.

      Gründe, an der Zukunftsfähigkeit des Greenback als Leitwährung zu zweifeln, gibt es also genug. Dennoch findet sich kaum ein Experte, der ernsthaft ein Ende des derzeitigen Weltwährungsgefüges erwartet - jedenfalls nicht in nächster Zeit und schon gar nicht - wie es einigen Schwellenländern offenbar vorschwebt - im Hau-Ruck-Verfahren. Der Hauptgrund: Es mangelt an Alternativen. "Die Diskussion kommt in regelmäßigen Abständen immer wieder auf", sagt Ulrich Leuchtmann, Leiter des Devisenresearchs bei der Commerzbank. "Bisher sind alle Versuche gescheitert, das wird wohl auch diesmal so sein."

      Leuchtmann hält insbesondere die Idee, den Dollar durch die Sonderziehungsrechte (SZR) des IWF zu ersetzen, für wenig erfolgversprechend. Hintergrund: Die SZR wurden 1969 vom IWF als künstliche Währung, basierend auf einem Korb aus Dollar, Euro, britischen Pfund und Yen, eingeführt. Seit den 70er Jahren, als das Bretton-Woods-System fester Wechselkurse endete, sind sie eigentlich bedeutungslos.

      "Innerhalb der SZR hat der Dollar wiederum das größte Gewicht", sagt der Experte. "Zudem schwächelt die Wirtschaft auch in den Ländern und Regionen der anderen im Korb vertretenen Währungen. Durch einen solchen Wechsel wäre daher nichts gewonnen." Und tatsächlich: Großbritannien beispielsweise steckt konjunkturell mindestens so tief im Schlamassel wie die USA. Und in der Euro-Zone wird seit Monaten über drohende Staatsbankrotts von Mitgliedern sowie das Auseinanderbrechen der ganzen Union diskutiert - auch das keine gute Empfehlung für einen Aufstieg der Gemeinschaftswährung an die Weltspitze.

      Langfristig sieht es anders aus

      Immerhin, langfristig sieht es anders aus. Sollten die USA ihre Probleme nicht in den Griff bekommen, so ist ein allmählicher Bedeutungsverlust der US-Währung denkbar, sagen Experten. Der Euro beispielsweise könnte ihr dann den Rang ablaufen. "Entscheidend ist, wie die USA aus der Rezession kommen", so Leuchtmann. "Gelingt es ihnen - worauf zurzeit vieles hindeutet -, einen Aufschwung herbeizuführen, ohne dass die Geldentwertung ausufert, dann wird auch der Dollar wieder erstarken."

      Bleibt die Frage, weshalb der Vorschlag für eine neue Weltleitwährung ausgerechnet aus China kommt. Denn wenn die asiatische Wirtschaftsmacht tatsächlich das Ende des Dollar kommen sähe, warum baut sie dann nicht zunächst im Stillen ihre Positionen ab, anstatt deren Wertverfall auch noch zu befördern? "Die schneiden sich ins eigene Fleisch", sagt Michael Rottmann, Chef des Zins- und Währungsresearchs bei der Unicredit Group. "Ein Dollar, der nicht mehr als Weltleitwährung gilt, würde zwangsläufig abwerten. Die Chinesen laufen also Gefahr, ihre eigenen Währungsreserven zu schwächen."

      Es gibt allerdings noch einen weiteren Effekt, der bei einer Dollar-Abwertung eintreten würde, und der erscheint aus chinesischer Sicht alles andere als unerwünscht: Die gleichzeitige Verbilligung des chinesischen Renminbi gegenüber anderen Währungen.

      Hintergrund: Der Kurs der chinesischen Währung gegenüber dem Dollar, da ist sich die Fachwelt einig, gibt schon seit langem nicht mehr die Verhältnisse wieder, wie sie aus den Handels- und Zahlungsströmen zwischen beiden Ländern resultieren würden. Tatsächlich hält die chinesische Seite den Wert ihrer Währung vielmehr künstlich niedrig, um die eigene Exportindustrie zu stützen.

      Zwar bewegte sich der Renminbi lange in einem moderaten Aufwertungstrend. Er erreichte aber längst nicht das eigentlich realistische Niveau. Mitte vergangenen Jahres, als der Dollar seinerseits begann, im Weltwährungssystem an Wert zurückzugewinnen (...mehr), stoppte China die Aufwertung des Renminbi gegenüber der US-Währung sogar vollends, um international nicht überproportional an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

      Seitdem befinden sich beide Währungen im Gleichschritt: Eine weitere Aufwertung des Renminbi wird von chinesischer Seite blockiert, eine etwaige Abwertung scheitert am politischen Druck aus Washington.

      Was tun, Peking?

      Eine Pattsituation also, in der vor allem China die massive Verschärfung der Wirtschaftskrise in den vergangenen Wochen trifft. Experten sprechen bereits von einer drohenden Rezession, die das Reich der Mitte nach gängiger Sichtweise bei einem Wirtschaftswachstum von 6 Prozent oder weniger erfasst hätte.

      Was tun, dürfte man sich in Peking also fragen. Vor allem der Export bereitet Kopfzerbrechen. Allein im Februar gingen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 25 Prozent zurück. Eine leichte Abwertung des Dollar mit dem positiven Nebeneffekt, dass der Renminbi für den Rest der Welt ebenfalls billiger würde, käme da gerade recht.

      Gut möglich, dass diese Überlegungen auch Zentralbankchef Zhou Xiangchuan im Hinterkopf hatte, als er seine Ideen zu Papier brachte - die drohenden Einbußen bei den Währungsreserven hin oder her.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,615369,00.…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 18:58:28
      Beitrag Nr. 2.485 ()
      Kleiner Scherz am Rande ... ;)

      Was ist der Unterschied zwischen Kapitalismus und Kommunismus?
      Im Kommunismus wird erst verstaatlicht und dann ruiniert.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 19:14:43
      Beitrag Nr. 2.486 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.846.871 von Maraho am 25.03.09 18:54:00Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber die Diskussion darum ist nicht totzukriegen. Vielleicht doch etwas daran?

      http://de.wikipedia.org/wiki/Amero

      Und hier noch ein Link. Mir ist bekannt, daß es sich hierbei im Verständnis der Mehrheit um keine "seriöse" Quelle handelt!

      http://www.secret.tv/artikel4975804/Muenzen_Warnungen_Aengst…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 19:25:10
      Beitrag Nr. 2.487 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.846.871 von Maraho am 25.03.09 18:54:00Hier noch ein Fund dazu ...

      China not fooling in call for review of dollar's status

      Weiterführend: http://www.marketwatch.com/news/story/China-not-fooling-call…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 19:27:53
      Beitrag Nr. 2.488 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.846.557 von Maraho am 25.03.09 18:25:41Gruß in die Runde.

      Dank an alle für die mühevolle Arbeit.

      kiska
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 19:42:31
      Beitrag Nr. 2.489 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.847.265 von kiska am 25.03.09 19:27:53Guten Abend kiska,
      und auch einen schönen! ;)
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 19:52:07
      Beitrag Nr. 2.490 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.373 von Maraho am 24.03.09 20:15:02Etwas hierzu. Gregor Gysi schimpft ...

      Gregor Gysi, DIE LINKE: Das Enteignungsgesetz hat 3 Fehler
      http://www.youtube.com/watch?v=iFm5qT8fxTQ&eurl=http%3A%2F…
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:07:01
      Beitrag Nr. 2.491 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.847.512 von Maraho am 25.03.09 19:52:07Passt hierzu ...

      Protest von Aktionären
      IKB verschleiert Prüfungsergebnisse
      von Elisabeth Atzler (Düsseldorf)

      Der Großaktionär der Mittelstandsbank IKB besteht darauf, Prüfungsberichte zur Krise des Instituts unter Verschluss zu halten. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung war daraufhin von "Täterschutz" die Rede.


      Sowohl der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC als auch die seit einem Jahr laufende Sonderprüfung sollen nach dem Willen des US-Finanzinvestors Lone Star geheim bleiben. Darauf pochten die Bankmanager, die Lone Star eingesetzt hatte, am Mittwoch auf der Hauptversammlung. Sie fürchten eine erneute Klage des US-Anleiheversicherers FGIC.

      Auf dem Aktionärstreff in Düsseldorf sprachen sich IKB-Manager erneut gegen die Fortsetzung der Sonderprüfung aus. Sie fürchten Nachteile durch mögliche Klagen gegen die Bank und wollen vertrauliche Informationen unter Verschluss halten. Konkrete Argumente blieben sie aber schuldig - auch auf mehrmalige Nachfrage von Aktionären.

      Vage Andeutungen anstelle von Argumenten

      "Auch unbegründete Forderungen können die Existenz der Gesellschaft bedrohen", sagte Vorstandschef Hans Jörg Schüttler zu Beginn des Treffens lediglich. Er sehe zudem die Gefahr, dass Dritte Informationen ausnutzen könnten. Auch Vize-Aufsichtsratschef Karsten von Köller, zugleich Deutschlandchef von Lone Star, sagte, das Unternehmensinteresse sei zu berücksichtigen - ohne konkrete Befürchtungen zu nennen.

      Lone Star - die Gesellschaft besitzt 91 Prozent an der IKB - hatte das Aktionärstreffen maßgeblich aus zwei Gründen anberaumt: Einerseits will sie sich frisches Kapital in Höhe von insgesamt gut 1 Mrd. Euro genehmigen lassen - was Lone Star mit seiner Mehrheit einfach durchsetzen kann. Andererseits will Lone Star die Sonderprüfung stoppen.

      Diese Prüfung läuft seit einem Jahr und soll klären, inwieweit Ex-Manager - Vorstände und Aufsichtsräte - Schuld sind an der Fast-Pleite der Mittelstandsbank. Unter anderem die Bundesregierung als Eigner des früheren IKB-Großaktionärs KfW hatte für die Prüfung plädiert.

      Im Juli 2007 drohte das Aus

      Die IKB hatte sich mit US-Hypothekenkrediten verspekuliert und musste mit rund 10 Mrd. Euro gerettet werden. Sie war das erste deutsche Institut, das durch die Kreditkrise ins Schleudern kam. Schon Ende Juli 2007 stand sie vor dem Aus. Vor allem die Staatsbank KfW sprang damals ein und kam für den Großteil der Hilfen auf. Ende August 2008 verkaufte die KfW die IKB dann an den US-Finanzinvestor Lone Star - für nur rund 130 Mio. Euro.

      Auch das Ergebnis der Untersuchung von PricewaterhouseCoopers (PwC) soll nicht an die Öffentlichkeit dringen. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte am Mittwoch berichtet, aus dem 431-seitigen Bericht von PwC gehe hervor, dass es sehr früh Hinweise auf Risiken aus Finanzanlagen gegeben habe. Die IKB hatte einige ausgewählte Ergebnisse der PwC-Untersuchung im Oktober 2007 bekannt gegeben, den gesamten Bericht oder auch nur Auszüge aber geheim gehalten. Auch damals war die Begründung vage ausgefallen.

      Mögliche Gründe für den Widerstand

      Naheliegend ist, dass die IKB durch die Geheimhaltung der Prüfungen dem US-Anleiheversicherer FGIC den Wind aus den Segeln nehmen will. Der Versicherer verlangt von der IKB Schadensersatz und nimmt nach einer ersten gescheiterten Klage einen neuen Anlauf: FGIC hatte Kreditlinien an die außerbilanzielle IKB-Zweckgesellschaft Rhineland Funding abgesichert, die die IKB-Misere ausgelöst hatte. Die Amerikaner werfen der IKB vor, diese Finanzgarantien auf Basis falscher und irreführender Informationen erhalten zu haben und fordern von der Bank bis zu 1,9 Mrd. $.

      Konflikt mit dem Anleiheversicherer FGIC droht zu eskalieren

      Eine erste Klage war in New York gescheitert. Doch Anfang Februar habe FGIC einen neuen Antrag eingereicht, sagte IKB-Chef Schüttler. FGIC strebe danach, dass das Verfahren neu entschieden wird. Zwar hält die IKB die Klage für unberechtigt, und für mögliche Schadenszahlungen müsste die KfW aufkommen. Doch operative Risiken blieben bestehen und würden der IKB zur Last fallen, so Schüttler. Der neue Klageanlauf könnte auch erklären, warum die Bundesregierung, die eigentlich Licht ins Dunkel bringen wollte, den Stopp der Sonderprüfung akzeptiert: Schließlich müsste die KfW, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern gehört, für den Schaden aufkommen.

      Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die maßgeblich Kleinaktionäre vertritt, kann das nicht nachvollziehen. Sie war bereits im Vorfeld der Hauptversammlung gegen den Stopp der Sonderprüfung Sturm gelaufen und drang auf der Hauptversammlung erneut auf die Fortsetzung der Sonderprüfung. "Für uns fehlt jegliche Begründung dafür, dass man die Sonderprüfung kurz vor knapp einstellt", sagte DSW-Vertreter Carsten Heise. Er wies darauf hin, dass die IKB auch Teile der Prüfungsergebnisse ausblenden und somit geheim halten könnte. "Es hätte einen Mittelweg gegeben."

      Andere Anteilseigner quittierten die Geheimhaltung der Prüfungsberichte mit Zwischenrufen. "Täterschutz - das ist das Prinzip der Heuschrecken, die hier eingezogen sind", meckerte ein Aktionärsvertreter. "Wir haben hier Geld verloren."

      Bloß nicht nach hinten blicken

      Die IKB meidet aber offenbar jeden Blick in die Vergangenheit. "Wir müssen den Blick nach vorn richten", sagte Bankchef Schüttler. Ziel sei es, die Bank in die Gewinnzone zu führe. Das könnte allerdings noch dauern: Nach deutscher Rechnungslegung erwartet die IKB für das Geschäftsjahr 2008/2009, das am 31. März endet, einen Verlust von 600 Mio. Euro.

      Neu in den Aufsichtsrat wählen will Lone Star den Chef von Singulus Technologies, Stefan Baustert. Erst zu Wochenbeginn hatte die Bank bekannt gegeben, dass der bisherige Kandidat Karl-Gerhard Eick das Amt nicht übernehmen will. Eick ist der neue Chef des Handelskonzerns Arcandor. Neben von Köller sitzen drei Lone-Star-Manager im Kontrollgremium. Aufsichtsratschef Bruno Scherrer bleibt dem Aktinionärstreffen allerdings fern. Er habe "im eigenen Bereich einen Termin, die in Konflikt mit unserem Termin hier stehen", sagte Versammlungsleiter von Köller.

      Dicker Bonus für kurze Beschäftigung

      Eine weitere Personalie erregte Aufsehen auf der Hauptversammlung: Andreas Leimbach, der zehn Monate lang, das Firmenkundengeschäft der IKB geleitet hatte, kassierte selbst in der kurzen IKB-Zeit ab. Der Ex-Dresdner-Banker bekam 1,12 Mio. Euro- 550.000 Euro davon als variable Vergütung.

      Quelle: FTD.de, 16:12 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland

      Zur Erinnerung: Weitere Staatshilfe für deutsche Mittelstandsbank IKB
      http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/ikb_rettung…
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      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:13:36
      Beitrag Nr. 2.492 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.838.373 von Maraho am 24.03.09 20:15:02Endlich mal etwas vernünftiges ...
      Hoffentlich kommt etwas dabei rum.


      Oppositionsfraktionen einigen sich
      HRE-Untersuchungsausschuss kommt

      Vertreter von FDP, Linken und Grünen haben sich nach Angaben der Grünen auf die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Krise des Münchner Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) geeinigt.


      HB BERLIN. Das Desaster bei der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat ein parlamentarisches Nachspiel. FDP, Grüne und Linke verständigten sich am Mittwoch in Berlin endgültig auf die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Bundestages, wie die Grünen mitteilten. Das Gremium soll ein mögliches Versagen der Regierung beleuchten.

      Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) gab sich unbeeindruckt. „Da wir bereits alle relevanten Fragen beantwortet haben, sehen wir dem Untersuchungsausschuss gelassen entgegen.“ Es liege aber in der Hoheit des Parlamentes, Untersuchungsausschüsse zu beschließen, sagte Steinbrück. Die SPD sprach von einem reinen „politischen Schaukampf“. Die Union hält nach Angaben der CSU den Ausschuss für unnötig, will die Oppositionspläne aber nicht blockieren.

      Die drei Oppositionsparteien verständigten sich am Mittwoch auf den Untersuchungsauftrag. Im Kern geht es um die Frage, ob die Regierung rechtzeitig und angemessen auf die Schieflage der HRE reagiert hat. Untersucht werden sollen auch mögliche Lücken bei der Aufsicht. Geklärt werden soll zudem, ob zum Zeitpunkt der Bewilligung der ersten Milliarden-Staatsgarantie Ansprüche an frühere HRE- Eigentümer verjährt sind und das Finanzministerium eine Frist verstreichen ließ. Auch kommt das umstrittene Zitat Steinbrücks nach dem ersten Rettungspaket auf die Tagesordnung, als er zunächst von „geordneter Abwicklung“ des Münchener Instituts gesprochen hatte.

      Nach den Linken hatte am Dienstag auch die FDP die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses beschlossen. Da auch die Grünen dafür waren, ist die nötige Bundestags-Mehrheit gewährleistet. Wegen der Bundestagswahl im September setzt die Opposition auf rasche Ergebnisse. Nach Angaben von Links- Fraktionschef Gregor Gysi soll der Ausschuss bereits an diesem Freitag eingesetzt werden. Grünen-Finanzpolitiker Gerhard Schick, sagte: „Es geht nicht um Show, sondern um Aufklärung.“ Einen Vorgeschmack gab es bei einer „Aktuellen Stunde“ des Bundestages.

      Ein entscheidender Punkt ist laut Gysi, ob die Regierung gewartet habe, bis die Frist für eine Mithaftung des früheren HRE-Eigentümers abgelaufen war. Die Linke argumentiert wie die FDP, dass der Ex-HRE- Eigner HypoVereinsbank (HVB) mit Sitz in München nach dem Umwandlungsgesetz bis zum 28. September 2008 für Schulden der HRE hätte haften müssen. Steinbrück habe einen Tag nach Ablauf der Frist die erste HRE-Bürgschaft abgezeichnet. Es bestehe der Verdacht, dass zum Nachteil der Steuerzahler die Verjährung abgewartet und die HVB geschont worden sei, sagte Gysi.

      Die HRE wird nur dank staatlicher Garantien von 87 Mrd. Euro am Leben gehalten. Die erste Bürgschaft wurde Ende September gewährt. Weitere 15 Mrd. Euro kommen von der privaten Finanzindustrie. Die HRE benötigt dringend bis zu zehn Mrd. Euro frisches Geld. Der Bund strebt rasch eine Kontrollmehrheit bei dem Institut an und will dies notfalls auch über eine Enteignung erreichen.

      Nach Angaben des Magazins „Stern“ könnten die Ausfallrisiken auf bis zu 60 Prozent der Bilanzsumme steigen. Das wären im schlimmsten Fall 235 Mrd. Euro, schreibt das Blatt unter Berufung auf ein Gutachten der Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Coopers. Ein HRE- Sprecher sagte dem „stern“: „Wir kennen das Gutachten nicht und können die Zahlen nicht nachvollziehen.“ Ähnlich äußerte sich ein Sprecher des Banken-Rettungsfonds SoFFin. „Die Zahlen sind auf Basis der uns voliegenden Wirtschaftsprüfer-Gutachten nicht nachvollziehbar.“ FDP-Chef Guido Westerwelle sagte: „Ein Schadensrisiko von bis zu 235 Mrd. Euro kann nicht unter den schwarz-roten Teppich gekehrt werden, das muss aufgeklärt werden.“

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/hre-unter…
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      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:21:11
      Beitrag Nr. 2.493 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.847.512 von Maraho am 25.03.09 19:52:07Hallo Maraho,

      das war eine sehr pointierte Rede, obendrein noch humorvoll, mein Respekt. Werde ich mir noch einmal ansehen. :D
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:21:49
      Beitrag Nr. 2.494 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.846.073 von Maraho am 25.03.09 17:42:17Ein Kommentar aus der "SZ" ...

      Der Absturz naht
      Ein Kommentar von Thomas Öchsner

      Noch spüren die Deutschen den Konjunktureinbruch nicht - doch das wird sich bald ändern. Die Politik wird die Belastungen dann nicht mehr abfedern können.


      Kaum ein Ökonom hat vor ein paar Monaten damit gerechnet, viele Politiker wollten es nicht wahrhaben, nun lassen sich die bitteren Tatsachen nicht mehr leugnen: Das Jahr 2009 wird wirklich katastrophal. Um vier bis fünf Prozent dürfte die Wirtschaftsleistung zurückgehen. Darauf läuft die neue Konjunkturprognose der Bundesregierung hinaus. Die Hoffnung, dass der Arbeitsmarkt von einem Kahlschlag verschont bleibt, wird sich deshalb nicht erfüllen.

      Bei vielen Bürgern ist der schlimmste Konjunktureinbruch seit acht Jahrzehnten noch gar nicht richtig angekommen. Die Verbraucher profitieren von sinkenden Sprit- und Lebensmittelpreisen, sie müssen weniger Steuern zahlen oder kassieren höhere Renten. Und sie können sich von ihrem Geld mehr kaufen, weil die Teuerungsrate drastisch gefallen ist. Noch gibt es deshalb eine starke Diskrepanz zwischen der gefühlten Krise und den dramatisch schlechten ökonomischen Daten.

      Hunderttausende werden arbeitslos

      Damit wird es jedoch bald vorbei sein: In ein paar Monaten wird die Krise am Arbeitsmarkt voll durchschlagen. Hunderttausende werden arbeitslos. Bis Ende 2010 könnte die Zahl der Arbeitslosen um mehr als 1,5 Millionen wachsen. In vielen Privathaushalten, die auf die Krise jetzt noch erstaunlich gelassen reagieren, wird Verzweiflung herrschen.

      Die nächste Regierung wird nach den Bundestagswahlen vor gigantischen Aufgaben stehen. Der Schuldenberg des Staates wird immer höher. Gleichzeitig werden den Sozialkassen Milliarden an Einnahmen fehlen. Die neue Koalition muss deshalb eisern sparen oder Steuern und Abgaben erhöhen - oder beides tun. Wer im Wahlkampf etwas anderes verspricht, belügt die Bürger.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/206/462819/text/
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:42:21
      Beitrag Nr. 2.495 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.847.803 von Maraho am 25.03.09 20:21:49Falls es auch uns erwischen sollte ...
      Andererseits. Diese gesunde Bescheidenheit ist mir noch aus meiner Kindheit bekannt. So schlecht war es nicht ...


      Was wir in der Wirtschaftskrise essen
      Rezepte in der Rezession

      Die neue Bescheidenheit am Herd: In schlechten Zeiten werden Großmutters sparsame Küchen-Ratschläge wieder interessant. Kartoffeln, Kraut und Rüben schaffen gesellschaftliche Solidarität. VON MARLENE HALSER


      Die Wirtschaftskrise kommt langsam in den Kochtöpfen an. In den USA schneller als in Deutschland. Dort sind die Auswirkungen des Finanzmarktdebakels schon ganz alltäglich spürbar. Seit Beginn der Rezession haben US-amerikanische Arbeitgeber bereits 4,4 Millionen Stellen gestrichen, davon allein 1,3 Millionen seit Beginn des Jahres, wie das US-Arbeitsministerium in Washington bekannt gab. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 8,1 Prozent. Höher war sie seit 25 Jahren nicht mehr. Alle Branchen sind von den Massenentlassungen betroffen. In den USA geht deshalb der Begriff von der "Great Recession" um. Man fühlt sich zurück versetzt in die Große Depression der 1930er Jahre - ohne es direkt sagen zu müssen.

      In dieser unmittelbaren Not besinnen sich die US-Amerikaner wieder auf das Althergebrachte. Sparsame Kochrezepte aus Großmutters Zeiten sollen helfen. Die Vorreiterin dieses neuen Trends zurück zum Alten, ist die 93-Jährige Carla Cannucciari. Ihr Enkel filmte die italienisch-stämmige US-Amerikanerin beim Kochen einfacher Gerichte, mit denen die Familie bereits die Großen Depression überstand, und stellte sie ins Netz. "Depression Cooking with: Clara" heißen die Folgen und haben bereits weltweit Fans gefunden. Während Clara kocht, erzählt sie von alten Zeiten: Von den Nachbarn, die in der Garage heimlich Whiskey brannten und davon, dass sie die Highschool abbrechen musste, weil ihre Eltern nicht genug Geld hatten. Acht Folgen hat Carlas Enkel bis jetzt ins Netz gestellt. Fast jede beginnt damit, dass die alte Dame eine Kartoffel schält, denn Kartoffeln machen satt. Clara kocht "Pasta mit Erbsen", Bratkartoffeln mit Würstchen, Suppe mit Ei und gibt Energiespartipps: "Wir drehen den Hahn zu und lassen es mit der eigenen Hitze weiter kochen - das spart Gas." Auch auf allerhöchster Ebene wird die neue Bescheidenheit mittlerweile propagiert. Michelle Obama legte jüngst hinter dem Weißen Haus gemeinsam mit Schulkindern einen Gemüsegarten an und machte damit deutlich: In Zeiten der Krise greift selbst die Familie des Präsidenten auf simple Zutaten aus eigenem Anbau zurück.

      Auch in Deutschland sind die Zukunftsprognosen schlecht. Die Bundesregierung erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt um 4,5 Prozent zurück geht. Ein solcher Einbruch wird sich früher oder später auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Spätestens dann, wenn die auf 18 Monate begrenzte Kurzarbeit als Abfederungsmechanismus wegfällt. Man befürchtet, dass noch in diesem Jahr über vier Millionen Menschen arbeitslos sein werden. 2008 waren esdurchschnittlich 3,3 Millionen. Die bedrohlichen Auswirkungen der Wirtschaftskrise rücken auch bei uns immer näher. Rezessions-Rezepte kommen deshalb auch hier in Mode. Beim Ratgeber- und Kochbuchverlag Gräfe und Unzer hat man früh auf den Trend reagiert. "Einfach gut, super günstig. Über 100 saisonale, schnelle Gerichte für 1 bis 2 Euro pro Person" heißt ein Kochbuch, das erst vor kurzem erschien. Die darin beschriebenen Gerichte sind nach ihrem Kostenfaktor gelabelt. Unter der Rubrik "Was Oma schon wusste" steht, wie man gekochtes Fleisch vom Vortag zu Fleischsalat verwertet, oder dass sich Steckrüben, Kürbis, Sellerie oder Kartoffeln prima lagern lassen und es sich deshalb lohne diese Dauergemüse in großen Mengen günstig einzukaufen.

      Für viele ist die Frage, wie man tagtäglich für wenig Geld nahrhaftes Essen auf den Tisch bringt, jetzt schon Realität. Aber sollten die Auswirkungen der Krise die deutsche Wirtschaft wirklich so hart treffen, wie befürchtet, werden sich noch viel mehr Menschen in dieser Notlage wiederfinden. Gleichzeitig weist der neue Trend zur kulinarischen Bescheidenheit darauf hin, dass Protzen derzeit nicht mehr gut ankommt. Schließlich zeigt sich der Gehaltsunterschied nicht nur im Kleiderschrank und in der Garage. Gerade auch auf dem Teller wird augenscheinlich, wer hat und wer nicht. Statt sich also mit den im Selbsterfahrungs-Workshop erworbenen Sushi-Roll-Künsten zu brüsten und beim Flying Buffet über den Cholesteringehalt von Ente a l'Orange zu philosophieren, befasst man sich wieder mit wahr- und nahrhafteren Zutaten.

      Wenn also künftig auch die ehemals gut verdienenden wieder Kartoffeln, Kraut und Rüben kochen, weil sie sparen müssen, wird gesellschaftliche Solidarität in schlechten Zeiten auf ganz existenzielle Weise sinnlich erfahrbar.

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/rezepte-in-…
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:43:39
      Beitrag Nr. 2.496 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.847.803 von Maraho am 25.03.09 20:21:49Die neue Koalition muss deshalb eisern sparen oder Steuern und Abgaben erhöhen


      Hallo Maraho

      Was hältst Du von einem "Bankster-Soli", sagen wir mal so um die 5 % auf alle Einkommensteuern und Renten, um die Herren Ackermann, Funke, Landesbanken und Co. zu sanieren und die Boni/Pensionen weiter zu finanzieren ?
      Müßte doch mit der FDP machbar sein, meinst Du nicht ? :D
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:44:01
      Beitrag Nr. 2.497 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.847.797 von Looe am 25.03.09 20:21:11Erfreute mich auch, diese Rede. Obwohl die Linke gar nicht mein Ding ist, aber der Gysi hat was ...
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:47:36
      Beitrag Nr. 2.498 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.848.004 von Looe am 25.03.09 20:43:39Eine Vielzahl von Politiker mußt Du dabei aber auch berücksichtigen! Ob der Soli dann reicht? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 20:55:11
      Beitrag Nr. 2.499 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.848.045 von Maraho am 25.03.09 20:47:36Ob der Soli dann reicht?

      Einmal eingeführt, kann er natürlich bei Bedarf erhöht werden.:D
      Avatar
      schrieb am 25.03.09 21:01:38
      Beitrag Nr. 2.500 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.848.104 von Looe am 25.03.09 20:55:11Ich sehe, Du hast Deine Hausaufgaben gemacht! :laugh:
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