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    Peak Oil und die Folgen (Seite 1325)

    eröffnet am 05.05.10 21:10:24 von
    neuester Beitrag 19.04.24 18:35:40 von
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      schrieb am 24.11.10 11:32:00
      Beitrag Nr. 2.052 ()
      Passend zum Thema, warum es kein unbegrenztes Wachstum geben kann, auch kein unbegrenztes 'ökologisches' Wachstum:

      "Dabei wissen wir schon lange, dass unbegrenztes Wachstum ein Mythos ist. Anfang der 1970er Jahre störte ein Zwischenruf die allgemeine Wachstumsparty. Der Club of Rome veröffentlichte 1972 seinen Bericht "Die Grenzen des Wachstums", der einen Wendepunkt markierte: Danach ließ sich gesellschaftlicher Fortschritt nicht mehr umstandslos in einen bedingungslosen Wachstumsimperativ übersetzen. Mit den "Grenzen des Wachstums" trat ein Phänomen zutage, welches fortan ökologische Lebensgrundlagen genannt wurde. Es war der Anstoß zu kritischen Reflexionen, die den modernen Industrie- und Konsumkomplex zwar als Verursacher neuer Knappheiten entlarven konnten, den Glauben an die Allmacht von Technik, Wissenschaft und Wachstum aber nicht wirklich erschüttert haben.

      Damals wurde das unhaltbare Modell des unbegrenzten materiellen Wachstums durch eine vermeintlich geläuterte Fortschrittszuversicht verdrängt, die eng mit den Vorstellungen von einer nachhaltigen Entwicklung verwoben ist. Doch was hier als ökologische Aufklärung daherkam, verleitete im Grunde nur zu einer weiteren Verschärfung des ökonomischen und technischen Machbarkeitswahns. Denn fortan begnügten sich die Fortschrittsideologen nicht mehr damit, die materialisierten Symbole für Freiheit und Wohlergehen immer weiter zu mehren, sondern behaupteten allen Ernstes, dies obendrein auf ökologisch unschädliche Weise vollbringen zu können. Damit begann der große Selbstbetrug des "nachhaltigen", des "grünen" Wirtschaftens, das als "qualitatives" und "kohlenstofffreies" Wachstum schöngeredet wird.

      Der Traum vom dematerialisierten Wachstum ist aber nicht mehr als eine Travestie der Irrlehre vom unbegrenzten Wachstum. Frei nach dem Motto: Der in Geld transferierte Output einer weltweit arbeitsteiligen Industrie kann weiterhin unbegrenzt wachsen, während gleichzeitig die geschundene Biosphäre entlastet wird. Um die Vision vom nachhaltigen Wirtschaften glaubwürdig erscheinen zu lassen, wird jedoch der Zielkonflikt zwischen ökonomischen Wachstum und ökologischer Nachhaltigkeit verleugnet beziehungsweise durch eine Scheinargumentation vermeintlich entkräftet.
      "


      ...

      "Es ist also falsch, anzunehmen, dass sich ökonomisches Wachstum und Ressourcenverbrauch durch Effizienz- und Konsistenzmaßnahmen entkoppeln ließe. Ganz im Gegenteil gilt, dass Effizienz und Konsistenz die Umweltbelastung nur dann senken werden, wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst. "Entkopplung" kann es nach dieser Logik nicht geben."

      ...

      "Innovation verspricht unbegrenzte Elektromobilität, statt den motorisierten Individualverkehr zu verringern. Sie stellt Passivhäuser in Aussicht, statt die Menschen darauf einzustimmen, dass sie mit weniger oder demselben Wohnraum auskommen können. Sie beschwört das gigantische Wüstenstromprojekt Desertec, träumt von der Einlagerung schädlicher Treibhausgase in unterirdischen Gesteinsschichten und treibt sowohl Kernfusion als auch den Ausbau von Bioenergie und Offshore-Windparks voran, statt zu kreativem Stromsparen einzuladen - und die Hälfte aller Kohlekraftwerke einfach ersatzlos stillzulegen. Nur auf der Grundlage eines solchen expansiven Verständnisses von Innovation lässt sich eine nachhaltige Entwicklung überhaupt als wachsende Wirtschaft vorstellen.

      Statt ursachenadäquat all jene Praktiken zu unterlassen, die ökologische Probleme hervorrufen, wird Nachhaltigkeit in ein Projekt des zusätzlichen Bewirkens umfunktioniert. Damit ist das Festhalten am Wachstumsdogma - in der vermeintlich ökologieverträglichen Variante - legitimiert und ein maßlos gewordenes Wohlstandsmodell gegen kulturellen Wandel geschützt. Die überfällige Diskussion über niedrigere Ansprüche und den Lebensstil erscheint obsolet."



      ...

      "Eine Postwachstumsökonomie beginnt daher mit einer Genügsamkeitsstrategie. Sie konfrontiert die verzweifelte Suche nach weiteren Steigerungen von Güterwohlstand mit einer Gegenfrage: Welcher Plunder, der nur wachstumsabhängig macht, ließe sich über Bord werfen?

      Der zweite Schritt bestünde in einer Reaktivierung nichtkommerzieller Versorgung: Eigenarbeit, handwerkliche Fähigkeiten, (urbane) Subsistenz, Community-Gärten, Tauschringe, Netzwerke der Nachbarschaftshilfe, Verschenkmärkte, gemeinschaftliche Nutzung von Geräten sowie regionale Kreisläufe auf Basis zinslos umlaufgesicherter Komplementärwährungen würden zu einer graduellen Deglobalisierung verhelfen.

      Würden diese Strategien mit einer Halbierung der durchschnittlichen Erwerbsarbeit kombiniert, bräuchte der auf Geldwirtschaft und industrieller Arbeitsteilung basierende Komplex nur noch halb so groß zu sein. Zudem wäre er so umzugestalten, dass die Neuproduktion von Gütern eine eher untergeordnete Rolle spielte. Der Fokus läge auf dem Erhalt, der Um- und Aufwertung vorhandener Produktbestände und Infrastrukturen und auf der längeren und intensiveren Nutzung von Gegenständen. Zudem wären Elemente einer Geld- und Bodenreform sowie die Einführung individueller Kohlendioxidbilanzen notwendig.

      Eine derartige Postwachstumsökonomie wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch weitaus verträglicher. Und sie würde auch die vielen Menschen entlasten, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindelig wird.
      "


      http://www.monde-diplomatique.de/pm/2010/09/10/a0065.text.na…

      Unbedingt lesenswert!

      Eigentlich hätte ich hier den ganzen Text zitieren müssen ;), aber das gehört sich nicht.

      @Urlaub: Nicht anklicken! Alles ganz ganz böses Doomergeschreibsel ;).
      Avatar
      schrieb am 24.11.10 11:20:16
      Beitrag Nr. 2.051 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.580.460 von a_bit_fishy am 24.11.10 11:11:18Dieser Link funzt leider nicht.

      Aber daß Solarthermie (mit in der Zukunft verbesserten Speichermöglichkeiten) ein enormes Potential bietet, habe ich auch schon oft genug gepostet.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 24.11.10 11:13:04
      Beitrag Nr. 2.050 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.579.939 von Tri2Sol am 24.11.10 10:14:55Nun gut, ich hätte schreiben sollen: "mehr als ausreichend viel Energie" oder ähnlich.

      Wenn uns das 10000 fache des heutigen Energiebedarfs immer noch nicht reicht, können wir z.B. über Spiegel im Weltraum noch mehr einfangen.

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.11.10 11:12:10
      Beitrag Nr. 2.049 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.579.959 von Tri2Sol am 24.11.10 10:16:45Naja, Tri2Sol,
      Auch Urlaub wird kaum annehmen, dass das exponentielle Wachstum des Primärenergieverbrauchs weitergeht, zumal ja das zahlenmäßige Maximum der Weltbevölkerung sich zwischen 2060 und 2070 bei etwa 10 Milliarden abzeichnet und danach mit einem vermutlichen dauerhaften Rückgang der Zahl zu rechnen ist. Eventuelle Ernährungskatastrophen und eventuelle zivilisatorische Zusammenbrüche mal ausgeklammert, von denen ich natürlich superoptimistischerweise hoffe, dass sie uns erspart bleiben. Trotz der Zukunftsszenarien, die ich an Hand des ägyptischen Beispiels als leider keineswegs ausgeschlossen prognostizierte.

      Aber leider würde die VERFÜGBARE Menge an Silber, Neodym, Dysprosium, Gallium, Indium usw. nicht ausreichen, um das Maß an Nutzenergie aus Wind und Solar zu erzeugen, das Öl ersetzen könnte UND den Bedarfsanstieg abdecken könnte. Schon garnicht in der Spezifik des Öls (just-in-time-Energie, hohe Energiedichte, hoher EROEI des konventionellen Öls, stoffliche Massenwertschöpfung - beispielsweise Asphalt usw).

      Mein Standardvergleich ist immer der eines Schiffbrüchigen auf einem Floß, der umgeben von vielen Millionen Kubikkilometern Wasser ist und trotzdem zu verdursten droht.
      Meerwasser ist eben für menschliche Bedürfnisse nicht verwendbar, Sonnenlicht ebenfalls nicht - im Sinne von Nutzenergie). Beides muss mühsam verfügbar gemacht werden durch einen enormen energetischen, stofflichen und finanziellen Input.
      Und wie es alleine mit dem finanziellen Input aussieht, wenn uns in nicht ferner Zukunft das Weltfinanzsystem achtkantig um die Ohren fliegt, bedarf wohl keiner ausführlichen Erläuterung.
      Avatar
      schrieb am 24.11.10 11:11:18
      Beitrag Nr. 2.048 ()
      Würde man den gesamten energiebedarf der menschen mit photovoltaikanlagen abdecken, so wären gerademal 5% der fläche der sahara notwendig.

      http://www02.abb.com/global/atabb/atabb104.nsf/0/398b119058f…

      Mit solarthermie benötigt man glaube ich nicht einmal die hälfte der fläche.

      Der energieverbrauch wird in den nächsten jahrzehnten gesamt gesehen zweifelsohne noch steigen. Die fläche die man dafür brauchen wird, wird aber stetig schrumpfen da die wirkungsgrade in höheren maße steigen. (siehe entwicklung photovoltaik)

      Übrigens befindet sich im obigen link eine schöne grafik als diskussionsgrundlage eines möglichen szenarios der entwicklung des künftigen energiemixes bis 2100.

      Für mein verständnis wird die verfügbarkeit und somit der anteil erdöl etwas überschätzt. Im gegenzug wird imho der anteil solarstrom und vor allen dingen solarthermie völlig unterschätzt. Was zudem komplett fehlt ist der anteil der kernfusion im jahr 2100. Oder ist der etwa schon im bereich "kernenergie" berücksichtigt ?

      Wie seht ihr das ?
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      schrieb am 24.11.10 10:16:45
      Beitrag Nr. 2.047 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.579.667 von Triakel am 24.11.10 09:44:57sehr schön, "Absurdität ewigen Wachstums" hat sich mit dem Verfassen meines Beitrags überschnitten.
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.11.10 10:14:55
      Beitrag Nr. 2.046 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.577.299 von Urlaub2 am 23.11.10 20:22:56"Alleine von der Sonne können wir unbegrenzt viel Energie bekommen"

      Eigentlich bin ich kein Freund von (extrem) langfristiger Fortschreibung aktueller Tatbestände. Aber obiger Satz ist schlicht und ergreifend falsch.

      Der aktuelle Primärenenergiebedarf liegt weltweit bei ca. 107 PWh (= 107 x 10 hoch 15 Wh).
      Die auf die Erde (GESAMTE ERDE) einstrahlende Sonnenenergie liegt bei etwa 1.080.000 x 10 hoch 15 Wh (= 1.080.000 PWh), also ziemlich genau dem 10.000-fachen.

      Nun zu der Fortschreibung aktueller Tatbestände: bei einem jährlichen Wachstum des weltweiten Primärenergiebedarfs von 2% (die aktuelle Shell-Studie hält dies bis 2030 für wahrscheinlich) braucht es nur 466 Jahre, dann reicht die GLOBALE Sonnenstrahlung nicht mehr aus für die Deckung des Bedarfs. Mal ganz von Wirkungsgrad, technischer Machbarkeit, Auswirkungen auf die Umwelt (sollte eigentlich an erster Stelle dieser kleinen Aufzählung stehen) etc pp abgesehen. Tja, exponentielles Wachstum übersteigt die Vorstellungskraft unserer Hirne.
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      schrieb am 24.11.10 09:44:57
      Beitrag Nr. 2.045 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.579.541 von Algol am 24.11.10 09:30:28Ja Algol, der Spruch ist von mir. Was nicht heißt, dass ihn bestimmt nicht schon mal jemand vor mir benutzt hat.

      Wir sehen: vom Krebs lernen, heißt siegen lernen.
      Das Dumme ist nur, dass auch der Krebs "stirbt", wenn der Körper, den er befallen hat, auch stirbt. Selbst dieses Erfolgsmodell stürmischen Wachstums geht also letzten Endes an seinem eigenen Wachstum zu Grunde.
      Scheint eine Naturkonstante zu sein, die Absurdität ewigen Wachstums.
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      Avatar
      schrieb am 24.11.10 09:30:28
      Beitrag Nr. 2.044 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.579.389 von Triakel am 24.11.10 09:11:58Growths for ever. Like a cancer.

      Der Spruch ist gut, ist er von dir?
      Gleiche Kategorie wie der von Einstein in Bezug auf die Unendlichkeit des Universums und menschlicher Dummheit...
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      Avatar
      schrieb am 24.11.10 09:14:58
      Beitrag Nr. 2.043 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 40.577.299 von Urlaub2 am 23.11.10 20:22:56Diese Doomer-Bibel muß man nun wirklich nicht beachten.

      Immer wieder bemerkenswert, wie du dich inhaltlich und mit überzeugenden Gegenargumenten mit intelligenten Analysen auseinandersetzt, die nicht in dein Weltbild passen und bei dir scheinbar Massivstängste auslösen. Erinnert an die Kirche und das heliozentrische Weltbild von Kopernikus,
      das Mittelalter im Kopf lässt grüßen...

      Alleine von der Sonne können wir unbegrenzt viel Energie bekommen

      Theoretisch, praktisch eben nicht, übrigens selbst dann nicht, wenn wir das jetzt noch vorhandene billige Öl dafür einsetzen, es reicht nicht und hält nur eine sehr begrenzte Zeit vor, mit anderen Worten das übliche irrelevante Wunschdenken und in Bezug auf die Realitäten inhaltsleeres Blabla.
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