Peak Oil und die Folgen (Seite 587)
eröffnet am 05.05.10 21:10:24 von
neuester Beitrag 09.05.24 20:49:47 von
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Antwort auf Beitrag Nr.: 45.317.349 von Assetpfleger am 24.08.13 14:51:46Naja,
es gibt Amerikaner und Europäer, die schon heute in Restecontainern von Supermärkten nach Brauchbarem suchen oder durch Lebensmittelspenden (Tafeln) noch satt werden. Und diese und andere fahren schon längst nicht oder kaum mehr Autos.
Die Nachfragezerstörung infolge von Kaufkraftmangel hat bereits in etlichen OECD-Staaten eingesetzt. In den südeuropäischen Staaten auch schon klar an der sinkenden Ölimportmenge abzulesen.
Und gefühlt gebe ich Saudi-Arabien noch maximal 20 Jahre Stabilität. Wobei das eine sehr reichliche Schätzung ist.
es gibt Amerikaner und Europäer, die schon heute in Restecontainern von Supermärkten nach Brauchbarem suchen oder durch Lebensmittelspenden (Tafeln) noch satt werden. Und diese und andere fahren schon längst nicht oder kaum mehr Autos.
Die Nachfragezerstörung infolge von Kaufkraftmangel hat bereits in etlichen OECD-Staaten eingesetzt. In den südeuropäischen Staaten auch schon klar an der sinkenden Ölimportmenge abzulesen.
Und gefühlt gebe ich Saudi-Arabien noch maximal 20 Jahre Stabilität. Wobei das eine sehr reichliche Schätzung ist.
Antwort auf Beitrag Nr.: 45.314.601 von Triakel am 23.08.13 20:43:39Hallo Triakel!
Naja, die Analyse sind nur ein paar schliche Zahlen, gehen aber schon über die gängige Forderung nach "alles für alle und zwar umsonst" hinaus sonderen beleuchten reale Zusammenhänge.
"
Und gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten müssen ja einen überdurchschnittlichen Anteil Ihrer Einkommen für Lebensmittel und Energie ausgeben, sowohl in den OECD-Ländern als erst recht in den Entwicklungs- und Schwellenländern.
Die Anstiege der Preise bei Lebensmitteln und Energie befördert also in starkem Maße die sozialen Klüfe und Konflikte in den verschiedenen Ländern.
Für die Upper Class darf ein Brot auch gerne 4 Euro kosten oder ein Liter Benzin 2,50 Euro.
Aber für Milliarden Menschen auf der Erde wären Lebensmittelpreise, die nochmals um 50% steigen, schon physisch existenzberdrohend."
In der Tat wird Peak Oil wohl NICHT dazu führen das US-Amerikaner oder Europäer weniger Auto fahren, sondern die Superarmen werden outgepriced, in dem Sinne, dass man immer mehr Landwirtschaftsfläche für die Produktion von Biosprit nehmen wird.
Insofern kann Peak Oil schon jetzt zu starken politischen Konsequenzen führen. Oder hat es schon, denn man könnte die ganzen arabischen Unruhen, inklusive Bürgerkrieg in Syrien und Vorbürgerkrieg in Ägypten so erklären.
Saudiarabien und Katar dagegen blieben stabil, weil sie eben durch einen Ölpreisanstieg reicher werden.
mfG
Naja, die Analyse sind nur ein paar schliche Zahlen, gehen aber schon über die gängige Forderung nach "alles für alle und zwar umsonst" hinaus sonderen beleuchten reale Zusammenhänge.
"
Und gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten müssen ja einen überdurchschnittlichen Anteil Ihrer Einkommen für Lebensmittel und Energie ausgeben, sowohl in den OECD-Ländern als erst recht in den Entwicklungs- und Schwellenländern.
Die Anstiege der Preise bei Lebensmitteln und Energie befördert also in starkem Maße die sozialen Klüfe und Konflikte in den verschiedenen Ländern.
Für die Upper Class darf ein Brot auch gerne 4 Euro kosten oder ein Liter Benzin 2,50 Euro.
Aber für Milliarden Menschen auf der Erde wären Lebensmittelpreise, die nochmals um 50% steigen, schon physisch existenzberdrohend."
In der Tat wird Peak Oil wohl NICHT dazu führen das US-Amerikaner oder Europäer weniger Auto fahren, sondern die Superarmen werden outgepriced, in dem Sinne, dass man immer mehr Landwirtschaftsfläche für die Produktion von Biosprit nehmen wird.
Insofern kann Peak Oil schon jetzt zu starken politischen Konsequenzen führen. Oder hat es schon, denn man könnte die ganzen arabischen Unruhen, inklusive Bürgerkrieg in Syrien und Vorbürgerkrieg in Ägypten so erklären.
Saudiarabien und Katar dagegen blieben stabil, weil sie eben durch einen Ölpreisanstieg reicher werden.
mfG
Antwort auf Beitrag Nr.: 45.308.425 von smiths74 am 23.08.13 09:01:01Hallo Smith!
" Das Geld letzlich nur ein Derivat von Energie ist, auf diese Idee kommt ihr Ökonomen erst gar nicht."
das entspricht ein bisschen Heinbergs Idee von der Weltenergiegeschichte.
"Ich werde meine Engagement hier einstellen, und meine Arbeit auf meinen Blog fokussieren. Da macht es mehr Sinn."
Fände ich persönlich sehr schade, wegen deiner guten Beiträge hier.
mfG
Asset
" Das Geld letzlich nur ein Derivat von Energie ist, auf diese Idee kommt ihr Ökonomen erst gar nicht."
das entspricht ein bisschen Heinbergs Idee von der Weltenergiegeschichte.
"Ich werde meine Engagement hier einstellen, und meine Arbeit auf meinen Blog fokussieren. Da macht es mehr Sinn."
Fände ich persönlich sehr schade, wegen deiner guten Beiträge hier.
mfG
Asset
Antwort auf Beitrag Nr.: 45.314.601 von Triakel am 23.08.13 20:43:39Korrektur:
"sozialen Klüfte" sollte das heißen.
"sozialen Klüfte" sollte das heißen.
Eine sehr gute und wichtige Analyse, die Du da ins Netz gestellt hast, Asset.
Geht wunderbar über den Peak-Oil-Tunnelblick hinaus.
Kein Wunder, dass die Energie und die Nahrungsmittel DIE Inflationstreiber der letzten Jahre waren, also mit Teuerungsraten deutlich über der gemittelten Inflationsrate.
Und gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten müssen ja einen überdurchschnittlichen Anteil Ihrer Einkommen für Lebensmittel und Energie ausgeben, sowohl in den OECD-Ländern als erst recht in den Entwicklungs- und Schwellenländern.
Die Anstiege der Preise bei Lebensmitteln und Energie befördert also in starkem Maße die sozialen Klüfe und Konflikte in den verschiedenen Ländern.
Für die Upper Class darf ein Brot auch gerne 4 Euro kosten oder ein Liter Benzin 2,50 Euro.
Aber für Milliarden Menschen auf der Erde wären Lebensmittelpreise, die nochmals um 50% steigen, schon physisch existenzberdrohend.
Deshalb: der bevorstehende Peak Oil oder der bereits hinter uns liegende Peak Exportoil ist maximal der zweitwichtigste Aspekt. Das Ernährungsthema wird alles in den Schatten stellen. Und da sind die Öl-/Energiepreise ja nur ein - wenngleich wichtiges - Verschärfungselement. Über die anderen wie Landflucht/Urbanisierung/Bevölkerungswachstum, Sortenverarmung/Hybridsorten, Wasserproblematik, Bodenprobleme (Erosion/Überbauung/Versalzung/zunehmende Vergiftung durch immer mehr kontaminierte Phosphate), Überalterung der Landwirte, steigende Kapitalintensität/Verschuldungsprobleme der Landwirte, steigende Konkurrenz zwischen Tank und Teller usw habe ich ja schon ausreichend geschrieben.
Die Ernährung bestimmt das Schicksal der Menschheit in diesem Jahrhundert. Die französische Revolution wird sich demgegenüber als laue Brise erweisen.
Geht wunderbar über den Peak-Oil-Tunnelblick hinaus.
Kein Wunder, dass die Energie und die Nahrungsmittel DIE Inflationstreiber der letzten Jahre waren, also mit Teuerungsraten deutlich über der gemittelten Inflationsrate.
Und gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten müssen ja einen überdurchschnittlichen Anteil Ihrer Einkommen für Lebensmittel und Energie ausgeben, sowohl in den OECD-Ländern als erst recht in den Entwicklungs- und Schwellenländern.
Die Anstiege der Preise bei Lebensmitteln und Energie befördert also in starkem Maße die sozialen Klüfe und Konflikte in den verschiedenen Ländern.
Für die Upper Class darf ein Brot auch gerne 4 Euro kosten oder ein Liter Benzin 2,50 Euro.
Aber für Milliarden Menschen auf der Erde wären Lebensmittelpreise, die nochmals um 50% steigen, schon physisch existenzberdrohend.
Deshalb: der bevorstehende Peak Oil oder der bereits hinter uns liegende Peak Exportoil ist maximal der zweitwichtigste Aspekt. Das Ernährungsthema wird alles in den Schatten stellen. Und da sind die Öl-/Energiepreise ja nur ein - wenngleich wichtiges - Verschärfungselement. Über die anderen wie Landflucht/Urbanisierung/Bevölkerungswachstum, Sortenverarmung/Hybridsorten, Wasserproblematik, Bodenprobleme (Erosion/Überbauung/Versalzung/zunehmende Vergiftung durch immer mehr kontaminierte Phosphate), Überalterung der Landwirte, steigende Kapitalintensität/Verschuldungsprobleme der Landwirte, steigende Konkurrenz zwischen Tank und Teller usw habe ich ja schon ausreichend geschrieben.
Die Ernährung bestimmt das Schicksal der Menschheit in diesem Jahrhundert. Die französische Revolution wird sich demgegenüber als laue Brise erweisen.
Antwort auf Beitrag Nr.: 45.312.379 von Doomina am 23.08.13 16:10:49Hallo Doomina!
Stimmt, Danke für die Korrektur!
Die Seite ist noch im Aufbau. Die Analysen die ich da schreibe werden über das hier gesagte noch hinausgehen, als nächste Themen kommen wohl die Zeiträume 2007-2009 und 2010-2013, dann eventuell was zu den Ölalternativen.
mfg
Assetpfleger
Stimmt, Danke für die Korrektur!
Die Seite ist noch im Aufbau. Die Analysen die ich da schreibe werden über das hier gesagte noch hinausgehen, als nächste Themen kommen wohl die Zeiträume 2007-2009 und 2010-2013, dann eventuell was zu den Ölalternativen.
mfg
Assetpfleger
Antwort auf Beitrag Nr.: 45.307.407 von TME90 am 22.08.13 23:23:38
@TME: Schön wär's, wenn sich einfach alles von selbst wieder regulieren würde...
Aber so schön und einfach ist die Realität des Ölpreises leider nicht...
Genau mit dieser Erkenntnis - also, daß sich Angebot und Nachfrage beim Öl nicht ganz harmonisch selbst regulieren - hat Asset damals diesen (Vorgänger)-Thread begonnen... und seither gab es viele Jahre lebhafter und höchst informativer Diskussionen hier...
Du stehst argumentativ jetzt also genau da, wo dieser Thread vor vielen Jahren begann...
Ich weiss ja nicht, ob du als Student ein paar Euro übrig hast, aber vielleicht solltest du dir den kleinen Luxus gönnen und bei Asset ein Exemplar seines Buches bestellen.
Das dürfte im übrigen auch für dich als Ökonomen von Interesse sein...
Dann würdest du zumindest mal die Grundlage für diese Diskussion hier kennen.
"Wenn diese Produktion ausfällt, dann stabilisiert das die Preise und deckelt sie nach unten hin ab (Wenn die Preise dadurch wieder steigen, dann werden gleichzeitig damit aber auch wieder viele margenschwache Projekte rentabel, das reguliert sich also von selbst"
@TME: Schön wär's, wenn sich einfach alles von selbst wieder regulieren würde...
Aber so schön und einfach ist die Realität des Ölpreises leider nicht...
Genau mit dieser Erkenntnis - also, daß sich Angebot und Nachfrage beim Öl nicht ganz harmonisch selbst regulieren - hat Asset damals diesen (Vorgänger)-Thread begonnen... und seither gab es viele Jahre lebhafter und höchst informativer Diskussionen hier...
Du stehst argumentativ jetzt also genau da, wo dieser Thread vor vielen Jahren begann...
Ich weiss ja nicht, ob du als Student ein paar Euro übrig hast, aber vielleicht solltest du dir den kleinen Luxus gönnen und bei Asset ein Exemplar seines Buches bestellen.
Das dürfte im übrigen auch für dich als Ökonomen von Interesse sein...
Dann würdest du zumindest mal die Grundlage für diese Diskussion hier kennen.
Antwort auf Beitrag Nr.: 45.312.167 von Assetpfleger am 23.08.13 15:51:03@Asset: Der Link geht leider nicht, da hat sich ein "<br" am Anfang eingeschlichen, das da nicht hingehört.
Ich hab hier mal den Link korrigiert:
http://avgoustinosvangelis.wix.com/oil-crash?_escaped_fragme…
Ich hab hier mal den Link korrigiert:
http://avgoustinosvangelis.wix.com/oil-crash?_escaped_fragme…
Neue Analyse von mir:
23.08.2013
Analyse 1.
Der arabische Frühling. Politische Bewusstseinsbildung oder einfach nur Hunger?
Die Ereignisse in Tunesien
Am 17.12.2010 übergoß sich der tunesische Gemüsehändler Mohammed Bouazizi vor der Präfektur von Sidi Bouzid mit Benzin und zündete sich an. Vorausgegangen war die Schließung seines Gemüsestandes, Beschlagnahmungen von Produkten und seiner Waage, erfolglose Beschwerden bei der Stadtverwaltung sowie Misshandlungen durch Polizisten.
Was in der Aufarbeitung der Ereignisse bislang wenig Erwähnung findet ist, dass es genau vor diesem Ereignis zu einer extremen Preisexplosion des Weizenpreises gekommen war. Anfang 2010 stand der Weizenpreis noch bei 500 US-Cent je Scheffel (entspricht 24,4 Kilogramm). Im Jahresverlauf schoß der Weizenpreis dann auf 700 US-Cent je Scheffel hoch, beim Suizid Bouazizi`s war der Preis schon bei 750 US-Cent, also eine Steigerung von 50 % in einem Jahr.
Dazu muss man ergänzen, dass Tunesiens Landwirtschaft seit vielen Jahren den Eigenbedarf an Nahrungsprodukten nicht decken kann und das Land auf Nahrungsmittelexporte angewiesen ist. Eine Steigerung der Weltmarktpreis für Weizen dürfte daher direkte Auswirkungen auf die soziale Stabilität des Landes haben.
(...)
Hier geht es weiter:
http://avgoustinosvangelis.wix.com/oil-crash#!analysen/c1pz" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
http://avgoustinosvangelis.wix.com/oil-crash#!analysen/c1pz
mfG
Assetpfleger
23.08.2013
Analyse 1.
Der arabische Frühling. Politische Bewusstseinsbildung oder einfach nur Hunger?
Die Ereignisse in Tunesien
Am 17.12.2010 übergoß sich der tunesische Gemüsehändler Mohammed Bouazizi vor der Präfektur von Sidi Bouzid mit Benzin und zündete sich an. Vorausgegangen war die Schließung seines Gemüsestandes, Beschlagnahmungen von Produkten und seiner Waage, erfolglose Beschwerden bei der Stadtverwaltung sowie Misshandlungen durch Polizisten.
Was in der Aufarbeitung der Ereignisse bislang wenig Erwähnung findet ist, dass es genau vor diesem Ereignis zu einer extremen Preisexplosion des Weizenpreises gekommen war. Anfang 2010 stand der Weizenpreis noch bei 500 US-Cent je Scheffel (entspricht 24,4 Kilogramm). Im Jahresverlauf schoß der Weizenpreis dann auf 700 US-Cent je Scheffel hoch, beim Suizid Bouazizi`s war der Preis schon bei 750 US-Cent, also eine Steigerung von 50 % in einem Jahr.
Dazu muss man ergänzen, dass Tunesiens Landwirtschaft seit vielen Jahren den Eigenbedarf an Nahrungsprodukten nicht decken kann und das Land auf Nahrungsmittelexporte angewiesen ist. Eine Steigerung der Weltmarktpreis für Weizen dürfte daher direkte Auswirkungen auf die soziale Stabilität des Landes haben.
(...)
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Assetpfleger
Ja, alles ist mittlerweile - von beiden Seiten - gesagt, jeder Leser kann sich jetzt ein Bild machen und sich entscheiden, was für ihn plausibler klingt, oder ob man evtl. einen Mittelweg vor Augen sieht, das ginge natürlich auch.
Zur Rolle des Geldes, als reine Messgröße, wurde auch bereits schon geschrieben.
MfG
Zur Rolle des Geldes, als reine Messgröße, wurde auch bereits schon geschrieben.
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