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    Märkte (4. Teil) - und die Zukunft der Weltwirtschaft - 500 Beiträge pro Seite (Seite 5)

    eröffnet am 14.09.02 23:19:46 von
    neuester Beitrag 16.06.05 00:17:19 von
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      schrieb am 03.03.03 23:22:21
      Beitrag Nr. 2.001 ()
      @Groupier
      ...steht zu befürchten... :(

      ...und hier noch eine kleine Gutenachtgeschichte aus der großen, weiten Welt:

      Capital One`s CFO quits
      Willey resigns amid insider-trading investigation

      By David Weidner, CBS.MarketWatch.com, Last Update: 4:00 PM ET March 3, 2003

      McLEAN, Va. (CBS.MW) -- The chief financial officer of Capital One Financial resigned abruptly on Monday, after the bank disclosed he was the target of a Securities and Exchange Commission probe.

      David Willey received notice from the SEC saying that the commission`s staff is recommending civil charges be brought against him for insider trading.

      Reached Monday afternoon, Richard Morvillo, an attorney for Willey said the former CFO denied he traded with insider knowledge and was cooperating with SEC officials.

      "Any charges would be unwarranted, if they (the SEC) decide to go ahead," Morvillo said, "we`re prepared to take it the distance."

      No other employees of the McLean, Va.-based company (COF: news, chart, profile), the nation`s fifth-largest credit-card issuer, were named in the SEC`s notice, the bank said. But the move was welcome news to shareholders who have sued Willey and other company executives for damages related to the stock`s decline

      On Wall Street, the bank`s stock recovered a bit of is early weakness, trading down by more than 9 percent to $28.07 in late-session dealings.

      By issuing Willey a so-called Wells notice about its intent, the SEC is giving the executive a chance to respond to the charges. Willey`s comments will be submitted to the five senior commissioners at the SEC, which has to decide whether to proceed with the case.

      Willey served as executive vice president and CFO since January 2001, moving up from a senior corporate finance position. He also served as treasurer.

      "It`s an isolated incident," [Anm: soll wohl das Gegenteil heißen :D] said Arielle Whitman, an analyst with Sandler O`Neill & Partners. "He made trades in a time that should have been a blackout period because the bank was going to report negative news."

      David Lawson, chief of Capital One`s auto-finance unit, was named interim CFO. A search for a new CFO is underway, the bank said.

      Capital One said the SEC investigation was initiated July 16, following a special regulatory filing by Capital One.

      In that filing, Capital One said subprime credit cards made up 39.8 percent of its total portfolio, higher than the 36.6 percent national average. [Anm.: Das kann ja lustig werden... :D]

      The company also disclosed it was in discussions with regulators about adding to reserves. Shares of Capital One fell 40 percent the next day.

      According to SEC data, Willey made five separate trades in May 2002, including the sale of 52,075 shares that netted him $3.23 million.

      "This is a personal trading issue," Whitman said. "They maintained their earnings guidance and with the stock down today, it`s trading at only about six times future earnings."

      Alan Bromberg, dean of Southern Methodist University`s law school who specializes in securities law, said it was unlikely that the SEC would widen its charges to include Capital One or its executives.

      "The only thing that is available is a general statute, which says that everyone should have policies to prevent this kind of thing," Bromberg said. "It can be enforced if it`s shown the company was unduly lax and didn`t have reasonable precautions. The SEC has very rarely tried to enforce that."


      Capital One and its executives are also the target of a wide-reaching class-action lawsuit brought in July 2002 on behalf of shareholders that alleged the company overstated its earnings and risk-management policies.

      Mel Weiss, a senior partner with Milberg Weiss Hynes & Lerach representing the class action, said in an interview with CBSMarketWatch.com , that investors are seeking to recoup more than $1 billion.

      Weiss also said the class action covers a period of more than a year before the announcement sent shares plummeting. He estimates executives including chief executive Richard Fairbank made more than a combined $200 million in trades before the bank disclosed the regulatory issues to the public.

      A spokeswoman for Capital One declined comment.

      David Weidner covers Wall Street for CBS MarketWatch.com
      Avatar
      schrieb am 03.03.03 23:52:54
      Beitrag Nr. 2.002 ()
      Übrigens würde ich die Automobilindustrie keineswegs abschreiben wollen. Zwar wird sie jetzt allen voran in den Abgrund marschieren, aber von dort auch als erste wieder auftauchen, nämlich mit den Brennstoffzellen. Vermute mal in 3 bis 5 Jahren gehts los. Wahrscheinlich eines der letzten großen Projekte des Kapitalismus (neben der Besiedlung der Galaxis etc.).
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 00:59:42
      Beitrag Nr. 2.003 ()
      hi,

      ich möchte mal kurz eine entschuldigung loswerden an alle mitstreiter. es gibt bei mir einiges an post, und auch hier im thread könnte man stundenlang schreiben. es gibt an sich themen ohne ende! aber ich möchte eben nicht nur eine zock-orientierte dekadenz-gesellschaft um mich herum, sondern wenn möglich richtig zeit haben für freunde und gleichgesinnte. aus diesem anspruch ergeben sich dann wieder leider auch versäumnisse meinerseits. man kann in diesen zeiten aber nicht allen seinen selbstgesteckten zielen und schon gar nicht allen geschätzten leuten gerecht werden;
      völlig egal, ob vl oder rl.
      ich möchte also nicht nur drei zeilen bla-bla schreiben, wenn der dow grad in die knie geht und ich auf der falschen seite bin.

      mir geht es hier um den blick hinter die kulissen. der erfordert geduld, zähigkeit, recherche und schwarzen humor. ich finde es daneben klasse, wenn hier kontakte entstehen, die übers daytrading und das allgemeine austauschbedürfnis hinausgehen, aber auch diese brauchen ihre zeit, um sich entwickeln zu können, denn wir sind alle nur menschen, und zeit ist ein gut, das wir uns im moment richtig erkämpfen müssen - is doch so, oder?

      in diesem sinne, mit der bitte um verständnis für alle lässigkeiten - bis bald
      gruss und gute nacht

      p.s.
      @ken
      das hättest du nicht sagen müssen, hab ich auch so bemerkt. danke für die schönen links fürs archiv. zurückhaltung ist aber unnötig. das läuft schon.
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 10:45:02
      Beitrag Nr. 2.004 ()
      03.03.2003 / Büdelsdorf -

      M O B I L C O M

      Wie aus neun Milliarden Euro 40 Millionen werden

      Von Christian Buchholz

      Vorstandschef Grenz kann das angefangene UMTS-Netz abstoßen -
      allerdings ohne die einst milliardenschwere Lizenz.
      Bis Mai will Grenz Fakten schaffen.
      Unwahrscheinlich ist, dass dies auch beim Zwist mit Mobilcom-Gründer Schmid gelingt.


      Mobilcom droht eine Zerschlagung: Viele der 900 UMTS-Sendeanlagen, die der Konzern an verschiedenen Orten Deutschlands installiert hat, dürften in den kommenden Monaten auseinandergenommen - und anschließend andernorts wieder aufgebaut werden.

      Die teure Technik wird vermutlich an das Handy-Netz von E-plus sowie dem kleinsten Anbieter in Deutschland, O2, angeschlossen - wahrscheinlich ist eine Aufspaltung unter den Interessenten.

      Der niederländische Telekom-Konzern KPN, zu dem E-plus gehört, hat am heutigen Montag offiziell eine Übernahmeofferte abgegeben. "Wir haben ein Angebot vorgelegt", sagte KPN-Chef Ad Scheepbouwer in Amsterdam. Der Konzern, dessen UMTS-Netz in Deutschland bisher nur rudimentär ausgebaut ist, hat damit ein bis zum 30. April befristetes Vorkaufsrecht wahrgenommen.

      Geschätzter Gesamterlös: 40 Millionen Euro

      Nach den Worten von KPN-Finanzchef Maarten Henderson ist aber lediglich eine Übernahme von Teilen der Mobilcom-Aktivitäten geplant. Ein realistischer Preis sei ein zweistelliger Millionenbetrag. Aus Verhandlungskreisen hieß es, dass die Summe kaum 40 Millionen Euro erreichen dürfte.

      Für den Büdelsdorfer Mobilfunkkonzern trotzdem eine angenehmere Lösung als die vor einigen Wochen in Aussicht gestellte "Verschrottung" der Technik, die nach den Worten eines Mobilcom-Sprechers nur noch durch das Auftauchen eines "reichen Scheichs" vermeidbar schien.

      "Ich bin mir sicher, dass wir zumindest für die Funknetztechnik einen Käufer finden werden. Ein Abbruch der installierten UMTS-Anlagen wird damit wohl nicht mehr erforderlich sein", sagte Mobilcom-Vorstandschef Thorsten Grenz gegenüber manager-magazin.de.

      Schmaler Rest von 1,1 Milliarden Euro Investitionen

      450 Millionen Euro hatte Mobilcom - schneller als die meisten Mitbewerber - in den Aufbau des UMTS-Netzes investiert. Dazu addiert sich die Miete für die insgesamt 3600 Standorte der UMTS-Sendemasten - hier sollen 650 Millionen Euro bereits geflossen sein, denn laut früherer Unternehmensangaben lag die komplette Investitionssume in das UMTS-Netz bei 1,1 Milliarden Euro.

      1800 der UMTS-Standorte sind bisher zwar verkabelt, aber noch nicht mit der notwendigen Sende-Hardware ausgestattet, 900 Sendestandorte sind voll funktionsfähig. Für E-plus und O2 ist das UMTS-Equipment wertvoll, denn die von Ericsson (Antennen) und Nokia (Verteiler-Technik) gelieferte Hardware entspricht dem Standard, mit dem sie auch selbst arbeiten. Allerdings könnte nur der Teil der jetzigen Standorte von den Mobilfunk-Konzernen genutzt werden, der sich nahtlos ins bestehende Netz integrieren lässt.

      Zahlreiche Empfangs- und Sendeeinheiten müssten aber "umgepflanzt" werden - zumeist auf die Masten, über die O2 und E-plus bereits verfügen und im derzeit aktuellen GSM-Standard funken. Relativ zügig könnte der Käufer dadurch ein eigenes Netz für seine Kunden aufschalten.

      200 Millionen Euro Verschrottungskosten

      Da über die Mobilcom-Anlagen außerdem heute schon etwa 17 Prozent aller Deutschen mit UMTS telefonieren könnten, wird außerdem eine Auflage der Regierung an die UMTS-Betreiber erfüllbar: Bis Jahresende muss jeder Inhaber einer UMTS-Lizenz sein Netz soweit ausgebaut haben, dass 25 Prozent aller Deutschen darüber miteinander kommunizieren können.

      Statt der investierten 450 Millionen Euro dürfte für Mobilcom aufgrund dieser Schwierigkeiten nur ein Zwanzigstel als Verkaufspreis zu erreichen sein. Doch die ordnungsgemäße Verschrottung der teuren Technik wäre mit etwa 200 Millionen Euro Kosten verbunden gewesen.

      Rechnet man die Summen zusammen, spart Mobilcom etwa 230 Millionen Euro, falls ein Verkauf gelingt. Nur ein Zehntel der Summe kommt allerdings dem Büdelsdorfer Konzern zugute, 90 Prozent fließen an die zu 28,5 Prozent beteiligte France Telecom die auch den Aufbau des Netzes finanziert hatte.

      Chancen auf eine Große Lösung schwinden

      Profitabler wäre für Mobilcom allerdings der Verkauf des Netzes inklusive der dazugehörigen Lizenz, für die immerhin acht Milliarden Euro an den Staat bezahlt wurden. E-Plus und O2 haben bereits UMTS-Lizenzen - und brauchen keine weitere.

      Doch die Chancen, einen Investor oder einen Telekomkonzern zu finden, der das bestehende Netz inklusive Lizenz übernimmt, sinken täglich. Zu lange schon ist in der Branche bekannt, dass Mobilcom diese Verkaufslösung präferiert - aber über Monate hat sich kein Interessent gefunden.

      Weil das Unterfangen so aussichtslos scheint, hält Grenz der Wunschlösung die Tür nur noch bis spätestens Ende April offen. Zwar zahlt die France Telecom laut UMTS-Partnervertrag noch bis Jahresende alle Kosten, die für das Einfrieren und Finanzieren des Netzes bei Mobilcom anfallen.

      Partner-Vertrag ließe Spiel auf Zeit zu

      Daher könnte das Mobilcom-Management auch abwarten, wie der UMTS-Start in Deutschland ausfällt - Vodafone will schon im Frühjahr starten. Floppt der UMTS-Auftakt aber, dürfte der Erlös aus dem Verkauf der Netz-Hardware deutlich sinken - wenn er überhaupt noch gelänge.

      Boomt UMTS allerdings beim Deutschland-Start, dürfte sich Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid bestätigt fühlen. Er hatte bei der Vorstellung seines persönlichen Insolvenzverwalters Otto Gellert kürzlich deutlich gemacht, dass er eine Zukunft für Mobilcom nur mit eigenem UMTS-Netz sehe, das mithilfe eines Finanzinvestors ausgebaut werden müsse. Wer dieser Investor sein könnte, ist bis heute allerdings offen.

      Schmids Eigentor-These

      Anstelle strategischer Tipps erwartet Mobilcom vom Ex-Vorstandschef Gerhard Schmid auch eher Cash: Beim seinem Insolvenzverwalter Gellert hat der Konzern nach einer hauseigenen Pressemitteilung umstrittene Außenstände von 70 Millionen Euro eingefordert.

      Aus Sicht von Mobilcom hat Schmid diese Summe ohne Abstimmung mit dem damaligen Finanzvorstand Grenz für ein Händlermotivationsprogramm an die Millenium-GmbH seiner Frau Sybille Schmid-Sindram überwiesen. Einem Antrag Schmid-Sindrams, den Millenium-Deal einer Sonderprüfung zu unterziehen, wurde auf der Hauptversammlung vor wenigen Wochen allerdings nicht stattgegeben.

      Gerhard Schmid meint zu wissen, warum: Zum einen halte er das Aktienoptionsgeschäft nach wie vor für einwandfrei, sagte seine Sprecherin am Montag. Zum anderen behandele das Aktiengesetz Vorstand und Aufsichtrat als Organe und sehe deswegen eine Gesamthaftung vor. Bei einem nachgewiesenen Verstoß würden Vorstand und Aufsichtsrat in Gesamthaftung genommen.

      Dieser Gefahr würde sich der Mobilcom-Vorstandsvorsitzende Thorsten Grenz wohl kaum aussetzen, sagte die Sprecherin. Zum umstrittenen Aktienoptionsgeschäft hatte Schmid wiederholt gesagt, dass sowohl der damalige Finanzvorstand Grenz als auch der Aufsichtsrat informiert gewesen seien.

      Wollte sich Grenz aus dieser Haftung herausziehen, müsste er beweisen, dass er von diesem Geschäft nichts gewusst habe, sagte die Sprecherin. Dieser Nachweis sei bisher aber nicht erbracht worden.

      Quelle: Manager-Magazin
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 10:58:35
      Beitrag Nr. 2.005 ()
      guten morgen,

      dann will ich mal die 2000 füllen, damit hier wieder leben in die bude kommt. auf weitere 2000 beiträge hoffentlich - und vielen dank an alle fürs mitdenken, -rätseln und -schreiben!

      bin im moment beruflich wieder sehr eingespannt und kann mich leider nur `schubweise` um börse kümmern. ;)

      schönen tag an alle
      gruss
      cabinda

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      Avatar
      schrieb am 04.03.03 13:23:59
      Beitrag Nr. 2.006 ()
      @cabinda

      die Bemerkung über meinen Rückzug war in keiner Weise
      als Kritik gemeint; vielmehr Selbstschutz, weil ich
      weiss, dass ich mich manchmal zu emotionalen Äusserungen
      hinreissen lasse, die ich hinterher bereue.

      grüsse

      ken
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 15:14:23
      Beitrag Nr. 2.007 ()
      @Guten Tag ;)

      Heute morgen durfte ich einmal wieder ein mir sehr bekanntes Hörspiel über mich ergehen lassen.
      Im Radio wurden die schwachen Verkaufszahlen der US-Autobauer besprochen.
      Keine schöne Geschichte.......

      +++++++++++++++++++++++++++++++++

      Reuters

      Schwache US-Absatzzahlen drücken Autowerte und Dax

      Dienstag 4. März 2003, 13:13 Uhr

      Frankfurt, 04. Mär (Reuters) - Schwache Absatzzahlen auf dem wichtigen US-Markt haben die Aktien der deutschen Automobilhersteller am Dienstag stark belastet und damit auch den Deutschen Aktienindex gedrückt.

      Vor dem Ende der Woche erwarteten nächsten Bericht der UNO-Waffeninspektoren in Irak bleibe der Markt sehr abwartend und weiter von Ängsten vor einem Irak-Krieg geprägt, sagten Aktienhändler übereinstimmend. Deutschlands wichtigster Börsen-Index verlor bis zum frühen Nachmittag rund 1,5 Prozent bei 2511 Punkte. Neben den Autowerten drückten auch die starken Kursverluste von Europas größtem Reisekonzern TUI nach einem negativen Analystenkommentar auf den Index. Am Neuen Markt waren indes die Papiere von MobilCom gefragt.

      AUTO-WERTE UNTER DRUCK

      Die Sorgen vor einem Irak-Krieg schlugen sich nicht nur in fallenden Börsenkursen nieder, sondern führten in den USA auch zu sinkenden Pkw-Absatzzahlen. Für die gesamte Branche ging der US-Absatz im Februar um sieben Prozent zurück. Der Sportwagen-Hersteller Porsche, dessen Aktien mehr als acht Prozent auf rund 276 Euro einbüßten, verzeichnete dabei einen Absatzrückgang von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Porsche hatte bereits am Montag seine Ergebnisplanung für das laufende Geschäftsjahr unter den Vorbehalt gestellt, dass die Irak-Krise nicht weiter eskaliere. Schon die Diskussion um den Krieg führe zu einer starken Kaufzurückhaltung.

      +++++++++++++++++++++++++++++++++

      Waren nicht auch in der Vergangenheit die Autowerte so eine Art Vorreiter in Sachen Wirtschaft?
      Und sind genau jene jetzt auch die Boten,
      welche auch für die anderen Sektoren einen Trend einläuten.
      Bei vielen ist es ja schon so.

      Immer wieder werden gewisse avisierte Zahlen nach unten revidiert.
      Grund zur Freude scheinen die Anleger jedenfalls nicht zu haben, soviel steht fest.

      Was mich aber noch mehr verärgert, ist die Art&Weise,
      wie die schlechten Zahlen der US-Autobauer interpretiert/verbreitet werden.
      Sie wissen gewiss schon, wer einmal wieder Schuld ist.

      Natürlich die Irak-Krise.

      Was könnte man schon erwarten, nach den Erfahrungen der letzten 3Jahre.
      Diese wirtschaftliche Krise ist irgendwie immer von aussen gesteuert.
      Und wenn es morgen Irak nicht mehr gäbe,
      dann würde sich ganz gewiss Nordkorea vor den Wagen spannen lassen.

      Den Bullen sind (über die Jahre), noch immer völlig verblödete Ausreden eingefallen.
      Und vor allem, wenn es nicht so funzte, wie gewünscht.
      Die naheliegenden Gründe werden da sehr bewusst ausgeblendet.

      Jetzt einmal ehrlich.
      Glaubt denn irgend ein normaler Mensch,
      dass sich ein Auto-Käufer in Michigan oder Colorado oder Washington von diesen Dingen beeinflussen lässt.
      Bitte um Entschuldigung.

      Aber jeder US-Haushalt hat schon mindestens ein, zwei Fahrzeuge.
      Und die höheren Benzinpreise müssen jetzt schon bezahlt werden.
      Und entweder ich benötige hier und heute ein neues Fahrzeug
      oder eben nicht.

      Ein Auto ist in USA der Fetisch Nummero Uno, liebe Leute.
      Und im Konsumieren sind die USA sowieso Weltmeister,
      egal wie es Aussenpolitisch bestellt ist.

      Und von einem Hussein lässt sich diese Klientel
      schon ganz gewiss nicht bezüglich eines neuen Fahrzeuges beeinflussen.

      Andere Gründe wären hier viel einleuchtender.

      Eventuell hängt es ja damit zusammen,
      dass die Verbraucher ein wenig vorsichtiger bezüglich der wirtschaftlichen Erwartungen werden.
      Dass sie sich einfach sagen, wir warten jetzt einfach einmal dieses Jahr ab
      und schauen was das Jahr so bringen wird.
      Und das Vertrauen in Bush
      und dessen Fähigkeiten bezüglich Wirtschaft lässt merklich nach.

      Das (Erst,-Zweit)-Auto fährt noch
      und praktischer Weise, fliegen die Preise sowieso über den Markt.
      Was bedeutet, monatlich ja wöchentlich werden die Autos günstiger.
      Das Haus ist auch mit enormen Hypotheken belastet.
      Die Kredite weitestgehend ausgereizt.

      Der eine oder andere Nachbar hat auch schon den Job verloren.
      Und natürlich kann man sehr schnell erkennen,
      welche eklatanten Auswirkungen dies hat,
      wenn plötzlich ein Lohn wegbricht.

      Und braucht man jetzt und heute wirklich das 3.Auto..?
      Oder das 3.Handy?
      Oder schon wieder den jährlich neuen Personal-Computer?
      Und so weiter..und ...so..fort...!
      Die Sparquote hat sich in USA offensichtlich erhöht.
      Schöne Sache für das Kopfkissen!
      Aber was auf dem Sparbuch liegt,
      kann eben auch (vorerst) nicht investiert und/oder konsumiert werden!

      Ich könnte noch stundenlang so weiter schwadronieren.
      Eines bliebe immer bestehen.
      Diese Krise ist keine Irak-Krise.

      Natürlich hat diese Auseinandersetzung mit dem Irak auch Einflüsse.
      Und nicht zuletzt auf den Ölpreis.
      Aber er ist lediglich ein Teil davon-aber niemals die Kernkomponente.

      Aber diese Komponente ist wie gezaubert für Bush und seine Klientel,
      von den wirklichen Problemen abzulenken.

      Der Irak wird einfach nur vorgeschoben,
      dass es ein wenig leichter ist die verlorene Klientel an Anlegern/Interessierten bei der Stange zu halten.
      Von wegen Morgen kann alles wieder vorbei sein
      und dann brummt der Laden wieder.
      Das sind wilde Träume-und sonst nix.

      Nochmals.

      Kein Mensch weiss wirklich wie die Geschichte im Irak ausgehen sollte.
      Und einfach zu behaupten der Ölpreis gehe dann explosionsartig zurück,
      ist völlig spekulativ, aber ganz gewiss nicht sicher.

      1.Verbrauchervertrauen ist auf Low
      2.Lagerbestände gehen wieder hoch
      3.Arbeitslosenzahlen steigen
      4.Verschuldung steigt exorbitant (z.B. USA)
      5.Ölpreis ist extrem hoch
      6.Pensionsrückstellungen sind extem "unterfüttert"
      7.Verschuldung der Konzerne extrem hoch
      8.Bankenkrise steht erst am Anfang (faule Kredite, etc..)


      Und dazu haben wir noch immer zu hohe Aktienbewertungen,

      welche mit diesem Umfeld überhaupt nicht in Einklang gebracht werden können.

      Bitte Mal hingucken, liebe User....



      Wann bitte schön hatten wir eigentlich all die von mir benannten Zustände auf einmal?
      Wie lange ist dies jetzt schon her?
      Und wo stand zu diesem Zeitpunkt z.B. der INDU !

      Was mich betrifft würde ich sagen, dass angesichts des bekannten Umfeldes der DOW noch prächtig dasteht.
      Und gelinde gesagt ist es für mich immer noch ein kleines Wunder, dass er überhaupt noch da oben steht.
      Und nur sehr handfeste Seilschaften, welcher sehr nachhaltige Interessen an genau diesem Zustan haben,
      sorgen noch dafür das es so ist.

      Die durchschnittlichen KGV im DOW z.B. sind noch immer sehr hoch.
      Und mit immer wieder nach unten revidierten Revenues werden sie höher und somit brüchiger.

      Und mehr als eine Bearmarket-Rallye erwarte ich nicht auf Sicht der nächsten Jahre.
      Alles andere wäre Träumerei.
      Sich bezüglich Shares auf die Longside nach Norden zu begeben, wäre in meinen Augen völlig verrückt.
      Wer jetzt (oder immer noch) in Cash ist, hat keinen Grund zum Jammern.
      Selbst wer über die letzten Jahre ausschliesslich Cash blieb, ist einer der grossen Gewinner auf dem Parkett.

      Jedenfalls dürfen wir gespannt sein, welcher Geist nach dem Irak aus der Flasche gelassen wird.
      Denn gefunden wird er werden müssen.
      Schliesslich können all die Gläubigen des ewigen und ununterbrochenen Wachstums
      (und hier zuvorderst die USA), ja schlecht zugeben,
      dass sie eben kein amerikanisches perpetuum mobile erfunden haben.

      Aber je länger viele noch diesen Traum träumen-
      umso rüder werden sie aus diesem Traum erwachen müssen...;)

      HM
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 15:23:08
      Beitrag Nr. 2.008 ()
      Kleiner Nachtrag........

      Weil doch der Gute Herr Greenspann meint,
      er gehe nicht von einer IMMO-BLASE aus,
      welche eventuell platzen könne.

      Bei meiner Bergpredigt hätte dies auch Platz haben müssen.
      Die IMMO-Preise sind immer noch auf Wolke Sieben.
      Und wenn die Preise hier purzeln,
      dann gibt es für viele US-Verbraucher und IMMO-Besitzer ein böses Erwachen.

      Dann wird der Gürtel aber wirklich enger geschnallt.
      Wenn das mal reichen sollte.
      Aber Auswirkungen auf den Konsum, würde es jedenfalls haben.
      Und der lässt ja jetzt schon zu wünschen übrig.

      Wir werden sehen....;)

      HM
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 15:33:10
      Beitrag Nr. 2.009 ()
      ..und der Dollar, nicht zu vergessen!

      Beim Dollarkurs ist heute viel los:



      (auch gegenüber dem Yen droht dem Dollar ein Durchbruch nach unten)
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 16:14:42
      Beitrag Nr. 2.010 ()
      @ChartJunkie

      Ein Anleger, welcher Shares im letzten Jahr in USA kaufte,
      hat hier und heute bis zu -22% an Währungsverlust wegen des Dollar..!!

      Das ist ganz schön happig.
      Und ein Ende ist noch nicht in Sicht...!!

      HM
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 16:20:17
      Beitrag Nr. 2.011 ()
      Ich hab Aussies, Kiwis und Yen (alle gegen Dollar)
      Beim Yen braucht man wohl ein wenig Geduld, weil die
      Zentralbank auf diesem Level ständig interveniert;
      setze drauf, dass sie den Kürzeren ziehen und einsehen müssen, dass sie lediglich das Tempo des Anstiegs drosseln können werden.
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 17:34:52
      Beitrag Nr. 2.012 ()
      hm:

      Richtig, die wegbrechenden guten Sicherheiten lassen den Verschuldungspfad sehr steinig werden.


      Abhilfe ist nicht in Sicht- wir sind mitten in der gleichen Systemkrise wie ende der Zwanziger, und ich sage jetzt mal pauschal, man hat vielerorts heute noch nicht die wahren Ursachen der ersten WWK begriffen, weshalb auch die Lösungsmethoden nicht helfen.
      ( also was nützt es die Zinsen drastisch zu senken, wenn durch die Systemkrise keiner mehr Kredit bekommt, wegen der schlechten Sicherheiten )

      wer es noch nicht kennt, hier sehr guter Artikel!

      http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Buchergilde/bucher…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Buchergilde/bucher…
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 20:43:11
      Beitrag Nr. 2.013 ()
      #2003 sagt alles für 2003 - Schöne Zusammenfassung Herr Motzki. Der Dow erinnert mich an eine Szene aus dem Film: Spiel mir das Lied vom Tod. Charles Bronson hat seinen Vater auf den Schultern stehen, der seinen Kopf in der Schlinge hat. Charles = Greenspan - Vater = Dow!
      Wie die Szene ausgegangen ist, dürfte bekannt sein!

      Avatar
      schrieb am 04.03.03 20:44:32
      Beitrag Nr. 2.014 ()
      wer sich das ganze auf der politischen ebene anschaun mag - als parabel sozusagen - der schalte das zdf ein.
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 08:41:16
      Beitrag Nr. 2.015 ()
      @JuanLesPins,

      Bush und Konsorten werden dafür sorgen, dass unser Nachwuchs jetzt schneller flügge wird, als wir es uns vorstellen können
      So gesehen würde Bush ja doch noch was Gutes bewirken...

      @massoud,

      daß die Jugend da unterschätzt wird, liegt aber auch an ihr selbst. as liegt nicht an einer mangelnden Radikalisierung, auch weniger an einer den meisten Erwachsenen eigenen Bequemlich- und Gleichgültigkeit, sondern (imo) vielmehr an eingefahrenem, von den dazu noch ständig medial herausgestellten, zitierten "Vorbildern" (`Wirtschaftsführer`, `Experten` etc.) abgekupfertem Anspruchsdenken und an einer besonders von dieser "Klasse" vorgelebten, ungestraften Selbstbedienungsmentalität. Letzteres hat weniger die Legislative, sondern eher die Executive, vor allem aber die Judikative zu verantworten.
      Die Jugend muß, wie früher, selbst auf den Trichter kommen, daß diese vorlebenden "Vorbilder" eben nicht das sind, wonach es sich (längerfristig) lohnt zu leben. Sie muß den "Druck der Straße" lancieren. Aber richtig: Es wird wohl in nicht allzu ferner Zukunft soweit sein...

      @stormy,

      Das Internet ist der Multiplikator jugendlicher Proteste
      Yo - aber das virtuelle Internet ALLEIN kann die reale Welt nicht retten. Die Jugend muß auch(!) mal(!) weg von den Monitoren.

      @starshine,

      ... anstatt gegen übermäßige lohnerhöhungen z.b. bei vorständen auf die straße zu gehen
      Yo. Die Gewerkschaften sind genauso borniert, engstirnig wie das Gros der (internationalen) "politische Klasse" [*lol*]

      @cabinda,

      zum DAX:
      >im Bereich von 2500 ungefähr liegt das geometrische 38er Retracement der Aufwärtsbewegung seit 75<
      Ich dachte immer, es ging erst 82 los, und wir hätten letztes Jahr im Juli den 20-Jahres-Trend gebrochen... [Das zurückgerechnete Tier bewegte sich zwischen 75 und 82 in einem relativ engen Band seitwärts]

      Also, was den Markt betrifft, kann ich auch nur mit einem `bullishen Bären` dienen, *g* Der DAX hat nicht mal einen mittelfristig angelegten Pullback zum gebrochenen Major Uptrend hinbekommen (hatte allerdings 2x kfr. avanciert), und die heutige Wahrscheinlichkeit für >4000 wird allein schon durch den stürzenden 200d MA bei zzt. ca. 3400 im Zaum gehalten.

      Ich gehöre da im übrigen nicht zu denjenigen, die eine Baisse ab Alltimehigh rechnen, sondern erst ab der Generierung längerfristiger Verkaufsignale. Die bekamen wir erstmalig mit Unterschreiten des umsatzstarken 6800er Niveaus im Herbst 2000. Hernach wurde noch monatelang um die 6800 gekämpft, bevor es, bei dann schon fallendem 200d MA, zum Intermediate Top bei 6200 (1998) ging. Mit Bruch dessen im Frühjahr 2001 wurde das 2. längerfristig relevante Verkaufsignal generiert, wobei man angesichts der immer noch bullishen Stimmung einen weiteren ausgedehnten Pullback zu diesem Niveau "ertragen" mußte. Erst nach dessen Scheitern war doch klar, daß wir nun, auch "technisch begründet", einen zumindest mfr. relevanten Downtrend, also eine Baisse, begonnen hatten.

      Will sagen: Wir haben nach einem 20-jährigen Uptreend nun roundabout 2 Jahre Baisse - wer glaubt, nun kommt die nächste Hausse, hat Börse (immer noch) nicht verstanden. Baissen haben aufgrund eingelagerter Kursstürze indes schon die Eigenart, schneller beendet zu sein als Haussen, aber was heißt schon `beendet`? - In der Historie folgten dann stets viele Jahre "seitwärts".
      [@JuanLesPins: Wie sich in dieser Zeit die Börse, hier im Besonderen die Indizies verhalten ist reine Spekulation - Sicher, aber immerhin eine erfahrungsgestützte, also nicht ganz rein, ;)]

      Und diese "Erfahrung" legt (imo) nahe, weg vom (v.a. seitens der Institutionen) beliebten Markt-Denken zu kommen [deshalb, @cabinda, von mir auch keine Halte- und Zielmarken, ;)]. Das Short-Potential erschöpft sich - wohlbemerkt: den DAX betreffend - zunehmend, die düstersten Szenarien sind - in D, längst nicht in den USA - in allen (Hinter-)Köpfen, und in vielen, v.a. in nicht primär marktdominanten Aktien in D, mehr als eingepreist. Man braucht nicht per definitionem einen Sellout für eine Bodenbildung - diese kann sich genausogut langsam etablieren (s. z.B. Saucer Bottoms). Andererseits haben wir (ungelöste) grundsätzliche Probleme, die eine allgemeine wirtschaftliche Prosperität unrealistisch scheinen lassen, Irak resp. Öl hin oder her [@herr.motzki: Sehr schön differenziert und zusammengefaßt in #2003!]

      Das "Rezept" kann in den nächsten Jahren ergo nur STOCK PICKING heißen, und zwar unter Gebrauch des EIGENEN Kopfes. Und es schadet angesichts künftig zwangsläufig bescheidenerer Renditeziele nicht, das jetzt schon, vor vielen (`alle` kommen ohnehin erst später) anderen zu trainieren, *g*

      keine eindeutigen signale bei euro/usd und gold, bislang nur konsolidierung, ct hier oft unsicher
      ? - Nee. Bei beiden "funktioniert" (klassische) CT vor allem unter längerfristigen Aspekten sehr gut.
      euro könnte auf 1,02 korrigieren
      Charttechnisch aber seit gestern erstmal unwahrscheinlich: Die aktuelle Konsolidierung nach der 8-Wochen-Breakout-Rally aus der mehrmonatigen (gesunden!) Konsolidierung 2002 verlief weniger tief (d.h. weniger volatil) als die e.g. "große", und aktuell sieht es eher nach einem Breakout aus (mir wäre indes lieber gewesen, der EUR hätte etwas länger konsolidiert).
      Und neben dem, v.a. auch langfristigen, Chartbild die Fundamentals: Die USD-relevanten Daten haben sich bisher keinen Deut zugunsten des USD geändert. Die Währungsreserven in USD wurden die letzten Monate erheblich(!) ausgeweitet und sind historisch hoch, einzig die Chinesen (und neuerdings wohl die Russen) "machen" als relevante Devisenmarktteilnehmer in EUR.
      Wer um Himmels willen soll da den EUR die nächste Zeit auf 1,02 bringen? Bush, weil er den Krieg `verschiebt`(! - = anhaltende Unsicherheit!) - nee. Wegen einer längst erwarteten Zinssenkung in EU? Da kann man (bis zum Fakt des Gegenteils, *g*) genausogut argumentieren, das kurbelt dann die Wirtschaft an.
      Aber selbst wenn: Dann wäre Geldverdienen an der Börse (im weiteren Sinne) ja wieder richtig einfach... Und sorry: Daran glaube ich einfach erstmal nicht mehr, ;)

      investival
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 09:12:43
      Beitrag Nr. 2.016 ()
      Ich schrieb Das "Rezept" kann in den nächsten Jahren ergo nur STOCK PICKING heißen - ist natürlich auf die Anlage in AKTIEN gemünzt.
      Daß man daneben mit bestimmten anderen Assets, und dazu zählt sicher, auch, Cash, "überwintern" kann, weiß der (mir) geneigte Leser selbstverständlich, *g*
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 09:22:47
      Beitrag Nr. 2.017 ()
      @ investival
      #2011 + #2012

      Bist du vielleicht Vertreter für Bausparverträge! :D
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 14:44:51
      Beitrag Nr. 2.018 ()
      WALL-STREET-SKANDAL

      Star-Investmentbanker Quattrone muss gehen

      Auf dem Höhepunkt seines Ruhms schien er unverwundbar, dann erfasste ihn die Hybris: Frank Quattrone, millionenschwerer Investment-Banker, muss seinen Arbeitgeber Credit Suisse First Boston verlassen. Der frühere Deutschbanker soll Order gegeben haben, belastende Dokumente zu zerstören.

      New York - Die Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB) hatte Quattrone schon Anfang Februar beurlaubt, nachdem eine interne Untersuchung ergab, dass der Investmentbanker während laufender Ermittlungen die Vernichtung von Dokumenten empfohlen hatte. Nun gab die Bank bekannt, sie habe sich mit sofortiger Wirkung von Quattrone getrennt, der Abschied sei in beiderseitigem Interesse erfolgt.

      Schon einige Tage zuvor hatten Gerüchte um eine bevorstehende Entlassung Quattrones vorhergesagt. Denn er war nicht zu einem Treffen mit Vertretern der National Association of Securities Dealers (NASD) erschienenen, die ihn zu den Vorwürfen befragen wollten. Daraufhin drohte die NASD-Selbstaufsicht, Quattrone die Zulassung für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften zu entziehen.

      Besser als eine Gelddruckmaschine

      Quattrone, der früher für die Deutsche Bank arbeitete, war in der Hochzeit des Internetbooms zu immensem Ruhm an der Wall Street gelangt. Wie wenige Investmentbanker verkörperte er die Verlockungen, in Zeiten ständiger Börsengänge von immer neuen Technologiefirmen zu schnellem Reichtum zu gelangen. Er brachte unter anderem den Softwarehersteller Netscape und den Online-Einzelhändler Amazon an die Börse. Zeitweise näherte sich sein jährliches Einkommen 100 Millionen Dollar.

      Ihm und CSFB wird vorgeworfen, die Praxis des so genannten "Spinning" betrieben zu haben. Dabei werden frische Aktien im Rahmen eines IPOs nicht fair unter allen interessierten Anlegern verteilt, sondern bewusst an bestimmte Personen wie bevorzugte Klienten vergeben - in Erwartung einer Gegenleistung. CSFB hat wegen Verstößen bei IPOs bereits eine Buße von 100 Millionen Dollar gezahlt.

      Von Enron nichts gelernt

      Teilweise sollen Investmentbanken sich die heißen Aktien, die in der Regel innerhalb binnen Minuten nach der Erstnotierung ihren Wert verdoppelten oder verdreifachten, gegenseitig zugeschachtert haben. Quattrone hat angeblich zahlreiche Manager aus dem Silicon Valley bevorzugt bedient und von diesen dafür lukrative Aufträge erhalten. Die Gruppe der Gesegneten, die auf Quattrones IPO-Liste stand, seien in Dot.Com-Kreisen als "Friends of Frank" bekannt gewesen, berichten US-Zeitungen.

      In den USA sind vor allem Banken und Wirtschaftsprüfer gesetzlich verpflichtet, Unterlagen über Transaktionen jeder Art für mehrere Jahre aufzubewahren. Sobald eine Klage oder ein Verfahren gegen eine Firma eingeleitet wird, ist Vernichtung von Akten auf jeden Fall strengstens verboten. Vernichtet ein Institut dennoch Unterlagen, können sich die Beteiligten eine Anklage wegen Behinderung der Justiz einhandeln. Auch der untergegangene Energieriese Enron und sein Wirtschaftsprüfer Arthur Andersen wurden angeklagt, nachdem sie kistenweise Papiere durch den Reißwolf gejagt hatten.

      Strafrechtliche Konsequenzen drohen

      Der Justitiar von CSFB habe Quattrone bereits am 3. Dezember 2000 über die gegen ihn Ermittlungen informiert, berichtet das "Wall Street Journal". Am 5. Dezember habe Quattrone in seiner Funktion als Leiter der Global Technology Group dann Mitarbeiter per Mail angewiesen, der Empfehlung eines anderen Bankers zu folgen, Notizen, Bewertungsanalysen und andere interne Unterlagen zu vernichten, um das Unternehmen vor möglichen Klagen zu schützen. Dem "Wall Street Journal" zufolge haben die Ermittler Beweise dafür, dass einige Mitarbeiter nach der E-Mail Unterlagen vernichtet haben.

      Quattrone hat bislang jegliches Fehlverhalten von sich gewiesen. Die NASD will ihm eine Bedenkzeit von mehreren Wochen gewähren. Wall-Street-Kreisen zufolge droht Quattrone wegen der Dokumenten-Vernichtung nun aber auch eine strafrechtliche Untersuchung.
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 15:01:48
      Beitrag Nr. 2.019 ()
      @ cornelius -> Rückzug ins Biedermeier

      How many roads must a man walk down - before you call him a man ?

      In den frühen 70-er Jahren war die Welt noch in Ordnung: Berlin wurde in Vietnam verteidigt und die Springerpresse betrieb Volksverhetzung. Heute ist der mediale overkill zu komplex für die ges(ch)ichtslose Generation "Pisa".
      Die Schulen haben versagt und die Dauerwerbesendungen von VIVA, MTV und RTL bieten keinen Platz für Politik und gesellschaftliches Engagement.

      Zudem haben die Kinder von Ally McBeal und Dieter Bohlen an der Abwesenheit sinnstiftender Identifikationmöglichkeiten zu knabbern - mal von den relativ bedeutungslosen "Randgruppen" Attac, Greenpeace und Amnesty abgesehen.

      Die Protestbewegung in den frühen 70-er Jahren hatte dagegen schon früh ein geschlossenes Feindbild: Amis raus aus Vietnam !
      Ihre in den Medien stets sichtbaren Helden hießen Angela Davis, Joan Baez, Nelson Mandela - oder bei uns - Rudi Dutschke und Heinrich Böll. – Davon übrig geblieben sind nur ein paar graue Grüne mit miles-and-more-tickets.

      Also was erwartet Ihr von den kids ? - Amis raus aus dem Irak ?

      Naja, für eine Großdemo in Berlin hat es ja schon gereicht, aber abends vor der Glotze sucht das deutsche Volk dann wohl doch lieber den Superstar...

      Auch die "multikulturelle" Demografie bremst eine breit angelegte Protestsbewegung: Der Anteil nichtdeutschstämmiger Jugendlicher wächst rapide und die "türkische Parallelgesellschaft" steht nicht nur wirtschaftlich, sondern eher noch von ihren kulturellen Wurzeln her in einem sich ständig verschärfenden Konkurrenzverhältnis zum etablierten, aber kinderarmen Restdeutschland.

      But "The Times They Are A-Changin" : Die sich verschärfende Wirtschaftskrise wird auch an Dieter Bohlen und Harald Schmidt nicht spurlos vorüberziehen: Die Wut wächst und der biedermeierliche "Vormärz" neigt sich dem Ende.

      Zu fragen bleibt allerdings nur, wohin die Revolution denn führen soll...


      Konradi :)


      ach so, damit es nicht wieder zu "politlastig" wird: lest mal:

      http://www.fortune.com/fortune/investing/articles/0,15114,42…

      und ich freue mich hier wieder "ken_meyer" anzutreffen ...
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 17:16:20
      Beitrag Nr. 2.020 ()
      05.03.2003 - 16:24 Uhr

      US/ISM-Index Nicht-Verarb Gew Feb ... (zwei)

      Im Februar sei den 13. Monat in Folge ein Wachstum des Nicht-Verarbeitenden Gewerbes verzeichnet worden, allerdings mit geringerer Dynamik als noch im Januar, erläuterte Ralph G. Kauffman vom ISM. Zugleich sei der Auftragseingang schwächer gewachsen als im Vormonat. Positiv sei jedoch, dass zehn Sparten in saisonbereinigter Betrachtung positive Wachstumsraten aufgewiesen hätten, während in lediglich drei Sparten ein Minus und in weiteren dreien keine Veränderung registriert worden sei.

      Die generelle Einschätzung der Geschäftslage durch die Mitglieder stelle sich weiterhin durchwachsen dar. So verliefen Neugeschäfte positiv, viele Kunden verzögerten jedoch auch ihre Investitionsentscheidungen, zugleich sei eine hohe Sensitivität der Märkte hinsichtlich eines möglichen Irak-Kriegs zu beobachten. Große Sorge bereiten den Mitgliedern Kauffman zufolge die steigenden Energiekosten, dies auch vor dem Hintergrund des rauen Winters.

      Ein gewichteter Sammelindex, wie ihn das ISM im Rahmen seines Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe ermittelt, fehlt für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe derzeit noch. Somit stehen alle Einzelindizes gleichberechtigt nebeneinander. Ein Indexstand von über 50 Prozent weist somit lediglich auf eine Expansion des jeweils durch den Index abgebildeten Bereichs hin, ein Niveau unterhalb dieser Marke signalisiert entsprechend eine Kontraktion.

      vwd/DJ/12/5.3.2003/cv/jej
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 17:40:41
      Beitrag Nr. 2.021 ()
      Wenn aber in einer gesättigten Wirtschaft Verbrauchszunahme und Wachstumsraten zurückgehen und im Gleichschritt damit die Zinsen und Preise, ist das keine problematische, sondern eher eine natürliche und wünschenswerte Entwicklung. Ebenfalls ist es ganz normal, dass unter diesen Gegebenheiten auch das Wachstum der Investitionen und der Kreditaufnahmen rückläufig ist. Problematisch ist dabei jedoch, dass mit diesen rückläufigen Entwicklungen die ausgegebene Geldmenge nicht im Gleichschritt reduziert wird, sondern deren Überschüsse sich in den privaten Tresoren sammeln.


      Aus:

      http://inwo.fairconomy.org/ticker/news/nachrichten_103903858…
      Avatar
      schrieb am 05.03.03 19:27:18
      Beitrag Nr. 2.022 ()
      übersetzt heißt das wohl: Wenn man während einer Rezession zusätzlich noch den Mittelstand brandschatzt, sind die weiteren Konjunkturperspektiven suboptimal. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 07:56:35
      Beitrag Nr. 2.023 ()
      1984 läßt grüßen

      wie soeben erfahren werden jetzt schon gringos nach sing-sing deportiert wenn sie sich im www " negativ " über den häuptling aller gringos äußern. :eek:

      " es wächst zusammen was zusammenwachsen muß ", sollte man da etwas mißverstanden haben ??? nee, ich mein nicht a-hilfe mit s-hilfe.

      die UNO wird dieser tage jetzt auch offiziell zu grabe getragen, der mop regiert wieder mit fester peitsche. :cool: und immer wieder auf den lippen ;

      die nähe ist keine frage der geographie !!!!!!!

      DUF .. nach diktat hats geklingelt ..
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 13:49:02
      Beitrag Nr. 2.024 ()
      Guten Tag Community :)

      Es werden noch Spendengeld gesucht-
      um die einstürzenden Neubauten am IMMO-MARKT zu verhindern ;)

      ++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      Bonus mit Nachgeschmack

      Mit einer auf den ersten Blick interessanten Aktion wendet sich die Direktbank Entrium an ihre Fondskunden: Wer bis zum 28. März mindestens 5000 Euro in den offenen Immobilienfonds CS Euroreal (WKN 980 500) investiert, bekommt 50 Euro in Fondsanteilen zusätzlich. Ab dieser Einstiegssumme gibt es außerdem einen Rabatt auf den Ausgabeaufschlag: Der fällt dann von 5 auf 4 Prozent.

      Trotz dieser Sonderaktion bleiben die Entrium-Konditionen für einen der beliebtesten und besten offenen Immobilienfonds vergleichsweise schlecht, denn die anderen großen Direktbanken gewähren generell 50 Prozent Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. Bei Comdirect, Consors und selbst bei der künftigen Entrium-Mutter Diba müssen die Kunden außerdem weniger als 5000 Euro mitbringen, um die Rabatte zu kassieren (Diba 2500 Euro, Consors 255 Euro, Comdirect 1500 Euro). Die groß angekündigte Bonusaktion wird bei vielen Entrium-Kunden vermutlich einen unschönen Nachgeschmack behalten.

      Der CS Euroreal aus dem Hause Credit Suisse investiert in erstklassige Gewerbeimmobilien in der Europäischen Union. In den vergangenen fünf Jahren erzielte er eine durchschnittliche Wertentwicklung von 5,56 Prozent pro Jahr.

      INFO: Die Entrium Direct Bankers AG wurde am 17. April 1990 als Quelle-Bank gegründet und 1999 umbenannt. Im selben Jahr ging die Bank an den Neuen Markt. Neue Eigentümerin wird die Diba, die Entrium von der italienische Fineco-Bank kauft. Entrium hat etwa 1400 Fonds im Angebot.

      +++++++++++++++++++++++++++++++++++

      Denn IMMO-FONDS geht der Arsch auf Grundeis !!

      Diese Mafia lässt sich wirklich niemals unterkriegen.
      Jetzt ködern die mit solchem Unsinn noch die letzten Lemminge,
      welche die letzten Jahre völlig verschlafen hatten.

      Der IMMO-MARKT ist so ziemlich vor dem Abflug nach Süden.
      Und dies wissen auch unsere sozialen Brüder dieser Fonds.
      Es kann ala`Long nur nach unten gehen.

      In London und/oder New York knirscht es jetzt schon verdächtig.
      Die Top-Immos gehen jetzt schon für Schäppchenpreise über den Ladentisch.
      Und dies ist erst der Anfang.

      Und um da heile raus zu kommen,
      benötigen diese Schlawiner natürlich eine gewisse Anzahl an naiven Anlegern,
      welche ihnen den nun immer mehr überteuerten Müll abnehmen werden.

      Pfui Deubel kann ich da nur sagen.
      Wenn ich es so überlegen,
      dann ist ein Arbeitsplatz bei der Müllabfuhr ein sehr ehrenwerter Job.

      Die holen wenigstens unseren Müll ab.
      Diese oben beschriebene Klientel von Fond-Bubis aber schütten uns den Müll vor die Haustür.
      Und dafür lassen die sich auch noch fürstlich bezahlen...

      Eines bleibt aber immer dasselbe, liebe Investoren.

      Zum betrügen gehören immer zwei...!!

      Also-Augen auf im (Strassen,)-Börsenverkehr ;)

      HM
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 08:26:41
      Beitrag Nr. 2.025 ()
      @Groupier,

      Bist du vielleicht Vertreter für Bausparverträge!
      Mal gut, daß Du nur hier ein `!` hinter Deine verwegene Spekulation gesetzt hast, sonst sähe es an der Börse wohl schlecht(er) für Dich aus, :D;)

      @herr.motzki,

      Es werden noch Spendengeld gesucht
      ...Und ich dachte, die wollen gar kein Geld mehr, da sie ja schon seit längerem infolge Zuschüttens mit Geld Anlagenotstand haben, was die werten [*g*] Fondsmanager mittlerweile nicht mehr unter zweitklassigen Immos noch Objekte finden läßt...

      Ein weiterer Vorschlag, der gut zu dem Gesagten paßt - gerade jetzt, wo sie die Absolution von unserem tollen [*g*] Eichel bekommen werden, selbstverständlich mit dem begrüßend-warnenden Zeigefinger aus den gläsernden-brüchigen Palästen, bloß nicht viel zu regulieren: Hedgefunds.

      Am besten, die Immo-Manager legen darin dann an, in ihrem Notstand. Hedgefunds dienen ja der Risikodiversifikation... Naja - rein finanzmathematisch, :D, und deshalb natürlich [*g] ohne Obligo irgendeines dieser gelehrten Jünger, die dieses Zerug verzapfen.

      - Solange die Leute jeder neuen Fondsmode gierig(jetzt: nach `Sicherheit`)-blind hinterherlaufen und nicht die Interessenlage dieser polit-protegierten Modeschöpfer kapieren, werden die volkswirtschaftlich vorrangig wichtigen Aktienmärkte insgesamt nicht hochkommen.

      investival
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 08:43:30
      Beitrag Nr. 2.026 ()
      schönen guten morgen,

      das sieht ja nach einem spannenden börsentag aus. der dax hat gestern über der wichtigen marke von 2433p. geschlossen, was zugleich die spitze eines keils war, der sich theoretisch nach oben auflösen könnte, aber bei den u.s.-vorgaben und -futures sowie einem roten nikkei ist das eher zweifelhaft. bund future und euro mit nachlassender dynamik vor wichtigen widerständen, v-dax anziehend. die stimmung wieder bearish, was ich aber nicht unbedingt als kontraindikator werten würde in so einer situation. für den strategischen aufbau von long-positionen ist es wohl leider noch zu früh, da hätten 2450/2500p. m.e. halten müssen, aber nach bevorstehendem ausverkauf sieht mir das irgendwie aber auch nicht aus, eher nach weiterem nach-unten-schleichen. dann schauen wir mal, was der tag so bringt...

      good trades
      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 10:52:51
      Beitrag Nr. 2.027 ()
      Für die lieben `Verschwörungstheoretiker` ;-)

      Die Statistiken für den Programmhandel an der NYSE
      gibts hier( die 15 Institutionen mit dem jew. grössten
      Volumen gibts als Link in den Pressenachrichten).

      http://www.nyse.com/marketinfo/programtrading.html

      Die erratischen Ausschläge und `Fahnenmasten` könnten
      auch darin eine Erklärung haben ( meine Vermutung ist
      dass das PPT alias Exchange Stabilization Fund ohnehin
      ein hervoragendes Interesse daran hat, Crashes zu verhindern,
      also, also ggfls. ein kontrolliertes Sinken des Marktes
      zu gewährleisten, kaum aber ihn hochzutreiben)

      Interessant wäre m.E. wenn man die Volumina des Programmhandels
      mal und die Marktvolumina mit dem Marktverlauf vergleichen
      könnte. Unter Umständen
      haben die Programme den Effekt,den Markt künstlich hochzuhalten,
      oder gar zu pushen. Mit Sicherheit erschweren sie den
      `Technikern` das Lesen der Charts, IMHO.
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 12:19:34
      Beitrag Nr. 2.028 ()
      Ein Tropfen auf dem heissen Stein-gewiss.

      Aber es tut schon gut,
      wenn die eine oder andere Mafia-Klitsche abgeledert wird..;)

      ++++++++++++++++++++++++++++++++++



      Gegen die US-Investmentbanken rollt eine Klagewelle an
      Experten rechnen mit Milliarden-Entschädigung


      von Martin Halusa

      New York - Am kommenden Montag vor drei Jahren war die Welt für die Anleger an der Nasdaq noch in schönster Ordnung. Der Index der High-Tech-Börse notierte bei 5048,62 Punkten auf seinem Allzeithoch. Die Zukunft schien rosarot. Inzwischen ist die Zeit der Börseneuphorie und der New-Economy-Fantasie für viele Investoren jedoch beinahe schon ferne Historie. Nicht so für Wall Street und ihre Investmentbanken. Denn in den kommenden Wochen und Monaten müssen die Institute mit einer Welle von Sammelklagen rechnen. Ihnen drohen Zahlungen in Milliardenhöhe an enttäuschte Privatanleger. Der New Yorker Anwalt Melvyn Weiss spricht gar vom bisher "größten Fall an Betrug und Marktmanipulation".

      Den Banken, die angesichts von Börsenbaisse und Konjunkturflaute ohnehin unter Druck stehen, drohen damit weitere finanzielle Belastungen. Erst vor drei Monaten hatten sich die Geldhäuser mit dem Staatsanwalt von New York, Eliot Spitzer, auf die Zahlung einer Buße von 1,5 Mrd. Dollar geeinigt. Für die nun erwarteten Zivilklagen geprellter Aktionäre haben die Banken bereits hohe Rückstellungen gebildet. Allein 600 Mio. Dollar hat Credit Suisse First Boston (CSFB) zur Seite gelegt, um die eventuellen Entschädigungszahlungen leisten zu können. Bei Citigroup sind es 1,3 Mrd. Dollar und JP Morgan Chase soll 900 Mio. Dollar bereit halten.

      Die beklagten 55 Banken und über 300 Unternehmen hatten zwar kürzlich beantragt, die Klagen abzuweisen. Die New Yorker Bezirksrichterin Shira Scheindlin lehnte diesen Vorstoß jedoch rundweg ab. Seither läuft die Justizmaschine auf Volldampf. Nach amerikanischem Recht haben die Kläger nun die Möglichkeit, alle nur denkbaren Dokumente - von E-Mails bis zu Vertragsnotizen - bei den Banken anzufordern, um ihre Vorwürfe belegen zu können.

      Ähnlich agierte im vergangenen Jahr Staatsanwalt Spitzer, durch dessen Ermittlungen E-Mails bekannt wurden, die den Fall "United States versus Wall Street" erst richtig ins Rollen brachten. So hatte Merrill-Lynch-Analyst Henry Blodget einst Aktien öffentlich empfohlen, die er privat als "Schrott" bezeichnete. Der als Internet-Guru gefeierte Blodget ist seinen Job inzwischen längst los, ebenso wie der "King of Telecom", Jack Grubman von Salomon Smith Barney, der Aktien von AT&T pries, um den lukrativen Auftrag für den Börsengang von AT&T Wireless zu erlangen. In dieser Woche musste auch Frank Quattrone seinen Dienst bei CSFB quittieren. Dort war er während des High-Tech-Booms zum Star avanciert, der unter anderem Amazon und Cisco Systems an die Börse brachte. Die Bank hofft nun, durch den erzwungenen Abgang Quattrones Verantwortung abzuwenden. Quattrone soll während seiner Tätigkeit bei der CSFB mehr als 500 Mio. Dollar verdient haben. Kläger könnten sich an Quattrone selbst statt an seinen ehemaligen Arbeitgeber wenden, so das Kalkül.

      Die Klagen, die von der auf Schadenersatzklagen spezialisierten New Yorker Kanzlei Milberg Weiss federführend betrieben werden, richten sich gegen mehrere Aspekte der Tätigkeit der Investmentbanken. Einerseits geht es um die Interessenskonflikte der Analysten. Zum anderen wird den Banken aber auch ganz offen Betrug vorgeworfen. Die Preise für Neuemmissionen seien künstlich erhöht und Kunden gezwungen worden, Aktien nachzukaufen, um den Preis zu treiben. Derzeit sind bereits fast 1000 Sammelklagen gegen rund 200 Börsengänge aus den Jahren 1998 bis 2000 anhängig.

      Rechtsexperten schätzen, dass es im Falle einer außergerichtlichen Einigung zu Zahlungen zwischen einer und sechs Mrd. Dollar kommen könnte. James Newman von der Researchfirma Securities Class Action Services etwa veranschlagt den Schaden auf zehn bis 60 Mrd. Dollar. Und bei Wertpapierklagen sei eine Einigung auf zehn Prozent dieses Wertes üblich. Gespräche zwischen Klägern und Beklagten haben nach Angaben von Insidern bereits begonnen, auch wenn es bei Milberg Weiss offiziell noch "no comment" heißt.

      Quelle: welt.de
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 14:29:59
      Beitrag Nr. 2.029 ()
      @Ken_meyer,

      ich denke auch, daß das PPT nicht so vermessen ist, sich 100 % gegen den Markt zu stellen, sondern "nur" den Crash verhindern will, koste es was es wolle - allerdings...
      Das dadurch provozierte Inflationspotential ist inzwischen schon gewaltig, und die Begleitaktionen auf marktengen "Nebenschauplätzen" (Gold u. Minen) dieser Herren zeugt doch von ziemlich großer Not.

      Die Gretchenfrage, die Vertrauensfrage, wird dadurch indes keineswegs beantwortet geschweige denn das zugrundeliegende Problem gelöst - eher verfestigt sich das schlechte Bild von manipulierten bzw. manipulierbaren Märkten zusehends, und das könnte eher über kurz als lang deren "Bemühungen" konterkarieren, und zwar nachhaltig.

      @herr.motzki,

      ...es tut schon gut...
      Es tut NOT.

      investival
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 15:48:16
      Beitrag Nr. 2.030 ()
      @investival

      YES ;)

      HM
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 23:00:04
      Beitrag Nr. 2.031 ()
      Test
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 00:33:23
      Beitrag Nr. 2.032 ()
      @Ken
      Ich glaube, dass big player ihre Gewinne generell vor allem ihrer Marktmacht verdanken und nicht so sehr ihrer Originalität (für letzteres sind sie zu unflexibel). Es wäre also ein Wunder, wenn es keine Beeinflussungen gäbe. Es handelt sich aber wohl um komplexe Muster, bei denen die Terminmärkte eine wichtige Rolle spielen. So wäre es durchaus denkbar, dass der Markt auch mal vorübergehend gedrückt wird, um eine möglichst große Zahl an shorties als "Geiseln" zu nehmen.
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 10:43:56
      Beitrag Nr. 2.033 ()
      @ChartJunkie,

      dass der Markt auch mal vorübergehend gedrückt wird, um eine möglichst große Zahl an shorties als "Geiseln" zu nehmen.
      ? - Ich denke nicht, daß eine Krähe der anderen das Auge aushackt. Vielmehr sieht es mir so aus, als ob durch die gezielten Aktionen (sehr schön im DJIA, v.a. jeweils die letzte Stunde, und auch am Goldmarkt zu sehen, am liquiden Devisenmarkt funktioniert das im zeitlichen wie kursmäßigen Ausmaß nur sehr kurzfristig) die `Shorties` [dieser verniedlichende Begriff gehörte eigentlich durch einen treffenderen ersetzt] zu Geld gebracht werden sollen. Sie können sich sicher sein, daß nach jedem markt-(/anleger-)unterstützten Kursrückgang im DJIA und Kursanstieg beim POG das Notenbank-protegierte PPT einschreitet.

      Apropos `shorties` - weil ich diese Thematik (im weiteren Sinn) als eminent wichtig erachte (ausnahmsweise geklaut aus dem Verschuldungsthread):
      >>
      "Finanzielle Massenvernichtungswaffen"

      US-Börsenguru Warren Buffett zieht in seinem jüngsten Aktionärsbrief gegen Derivate ins Feld - Diese, so der Investor, bergen katastrophale Risiken in sich

      Seit 1965 wendet sich der Vorsitzende der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway, Warren Buffett, in einem Brief an seine Aktionäre. Heuer erschien das Schreiben nicht nur ungewöhnlich früh, seit Montag ist es im über die Seiten des Wirtschaftsmagazins "Fortune" im Internet abrufbar, sondern enthält auch brisante Formulierungen. Besonders so genannte Derivate, bereiten der Investment-Legende Sorgen. Diese so Buffett seien "finanzielle Massenvernichtungswaffen" und "Zeitbomben" in den Büchern von Banken, Händlern und Versicherungen.

      Finanzwetten
      Derivate sind Finanzwetten auf das Eintreten bestimmter Ereignisse. Dabei kann auf den Indexstand des Dow Jones im Juni 2010 ebenso gewettet werden, wie auf das Wetter in Wien am kommenden Samstag. Derivate dienen in einer einfachen Form dazu, Risiken zu minimieren, in komplexeren Ausformungen hängt ihr Wert von einer Vielzahl von Variablen ab - auch erstrecken sich die Zeiträumen der Finanzwetten oft über meherere Jahre. Da die Finanzwetten kaum über ihren wahren Wert verbucht werden können, sind so Betrügerein Tür und Tor geöffnet, warnt Buffett.

      Kettenreaktionen
      Sie können unter anderem von Unternehmen dazu genutzt werden um höhere Gewinne auszuweisen, die sich beim Auflösen der Positionen jedoch nie in Geld umwandel ließen. Fliegen betrügerische Firmen auf, können sie seriöse Unternehmen mitreissen. Buffett warnt in diesem Zusammenhang vor Kettenreaktionen die zu katastrophalen Folgen führen können.

      "Wie die Hölle"
      Buffett selbst hat sich daher entschlossen sein Derivate-Geschäft, das er gemeinsam mit dem Erwerb des Rückversicherers General RE im Jahr 2000 erworben hatte, abzuwickeln. Das sei jedoch nicht so einfach, gibt sich der Investor zerknirscht. Rund 15.000 offene Derivat mit 670 Partner und Außenständen von 6,5 Milliarden Dollar seien noch offen. "Das Geschäft mit den Derivaten ist wie die Hölle", meint Buffett, "es ist leicht hineinzukommen, aber fast unmöglich auszusteigen."

      Die Gefahren der Derivate seien derzeit zwar nur latent, schreibt Buffett weiter, potenziell seien sie aber tödlich und könnten über komplexe Verschränkungen ganze Volkswirtschaften in den Abgrund reissen. (red)
      <<
      http://derstandard.at/?id=1230318

      Ich finde es inzwischen nicht nur reichlich penetrant, sondern geradezu journalistisch mindestens fragwürdig und angesichts der seit LTCM offenkundigen Problematik grob fahrlässig, wie in diesen Produkten (`alternative Investments`) anlegende Institutionen in den Medien hofiert werden - man sehe z.B. mal die unpblich vielen, "tollen" Headlines unter `Mehr zu diesem Thema` auf folgender Site:
      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…

      - Abschließend für die geneigten [*g*] Wochenend-Leser noch zum Thema Immo.blase und Bankenkrise ein von mir ausnahmsweise mal im Text kommentierter Artikel:
      >>
      HVB Real Estate schreibt tiefrote Zahlen

      Die vor der Abspaltung stehende Immobiliensparte der Hypo-Vereinsbank ist im vergangenen Jahr wegen einer deutlich höheren Risikovorsorge operativ tief in die roten Zahlen gerutscht. Nach Risikovorsorge sei 2002 ein Betriebsverlust von 166,4 Mill. Euro verbucht worden, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 112,0 Millionen Euro angefallen sei, teilte die HVB Real Estate Bank am Freitag mit.

      Reuters MÜNCHEN. Die Risikovorsorge habe sich mit 383,8 (2001: 157,2) Mill. Euro mehr als verdoppelt. „Diese Position beruht in erster Linie auf der konservativen [- :D -] Bewertung des Kreditportfolios und der beliehenen Objekte“, hieß es. Angesichts der vielerorts rückläufigen Immobilienpreise [- aha! Nix `konservativ`, vielmehr `notgedrungen` -] im Inland habe man viele Objekte niedriger bewertet. Dank der Auflösung von Reserven verbuchte die HVB Real Estate unter dem Strich noch einen kleinen Gewinn von 1,3 Mill. Euro (83,1) Mill. Euro.
      Von einer Dividendenausschüttung werde angesichts der Ertragssituation Abstand genommen, hieß es weiter. 2001 hatte die HVB Real Estate noch einen Euro je Aktie zuzüglich einer Sonderausschüttung von 60 Cent gezahlt.

      Keine Details zu geplanter Ausgliederung
      Die HVB Real Estate soll nach Vorstellungen des neuen Konzernchefs Dieter Rampl ausgegliedert werden. Damit will die zweitgrößte deutsche Privatbank ihre Risikoposition verbessern [- ! - Das glaube ich... -], von der ein wesentlicher Teil in der Immobilienfinanzierung liegt. Konzernweit hat die HVB Kredite von fast 450 Mrd. [- Da hat unsere benebelte staatliche Bankenaufsicht reichlich geschlafen, und der Staat sind bekanntlich "wir"... -] Euro vergeben. Nach wie vor ist aber nichts darüber bekannt, unter welchen Bedingungen die Immobiliensparte abgespalten werden soll. Informationen hierzu erwarten Analysten auf der Bilanzpressekonferenz am 27. März in München. [- Ich greife dem mal vor: Nicht nur die HVB wird das, die Abspaltung der Problemteile, im Interesse "des Ganzen" politisch toleriert, irgendwie schaffen - vielleicht durch Veräußerung der Verlust machenden Unternehmensteile an irgendwelche Equity- o.ä. (Privat-)Fonds, die - vielleicht noch ein paar Jahre, evtl. mit staatlicher Bürgschaft, "bankgarantiert" - für die, wie wir ja weiter oben konstatiert haben: immer noch dumme, Anleger"masse" dann `solide` aussehen. Damit wären die Verluste indirekt, ohne daß das in den Medien groß diskutiert werden würde, also ohne großen Aufhebens, sozialisiert - Quittung für "unsere" verpaßte rechtzeitig Einhalt gebietende Aufsicht. Das wäre dann so eine Art "Ackermann`sche Bad-Bank-Lösung", aber nicht so DBK-typisch ungeschickt direkt, :D An den Finanzinstituten ginge aber somit dieser(...!) Kelch noch einmal vorüber. Das Ganze kann freilich auch nur über eine begrenzte Zeit funktionieren, nach dem Motto `den letzten beißen die Hunde` - die Anlegermasse ist ja nicht ganz und auf ewig lernunfähig. -]

      Vor Risikovorsorge verbuchte HVB Real Estate den Angaben zufolge 2002 ein Betriebsergebnis von 217,4 (269,1) Mill. Euro. Der Zinsüberschuss habe sich auf 320,9 (375,4) Mill. Euro verringert, hieß es. In den Zahlen spiegle sich auch die Zurückhaltung der Immobilientochter bei neuen Abschlüssen [- *lol* - die Leute werden langsam schlau, speziell die HVB betreffend - Stichwort: höchstrichterlich verhandeltet Immo.skandal in den 90ern... -] wider. Hier gelte das Prinzip „Ertrag vor Volumen“ [- *lol* -].
      Die Abspaltung der HVB Real Estate - die die HVB-Töchter Nürnberger Hypothekenbank, Südboden und Bayerische Handelsbank mit den gewerblichen Immobilien-Aktivitäten der HVB zusammenfasst - ist nur ein Teil des Umbaus bei der Konzernmutter. Das bislang breit aufgestellte Finanzinstitut soll zu einer Bank für Privat- und Firmenkunden in Mitteleuropa umgebaut werden, um der Ertragskrise Herr zu werden.

      HANDELSBLATT, Freitag, 07. März 2003, 17:06 Uhr
      <<

      investival
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 10:50:48
      Beitrag Nr. 2.034 ()
      Nicht dass ich das Weltbild der Bullen( "wenn nur erst der
      Irak-Krieg vorbei ist") zum Falten
      bringen möchte ... ;-)


      Zu Protokoll: die Liste der kommenden US-Kriegsziele,
      inclusive anschaulicher Weltkarte.

      http://www.nwc.navy.mil/newrulesets/ThePentagonsNewMap.htm


      Man beachte: diese URL führt auf eine offizielle Militär
      Website der USA
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 16:02:16
      Beitrag Nr. 2.035 ()
      kleiner Rückblick auf die frühen Jahre unseres scheuen Waldtieres:
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,238964,00.…
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 19:53:39
      Beitrag Nr. 2.036 ()
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 20:09:37
      Beitrag Nr. 2.037 ()
      @ken
      das sind wirklich spitzenmäßige links für`s archiv, die letzten von dir geposteten.

      zu dem artikel über die nächsten möglichen kriegsziele - da kriegt man ja das kalte grausen, vor allem wenn man am schluss noch lesen muss:

      This is an entirely unprecedented look inside the thinking that will guide our defense strategy over the next five to ten years. It`s a fantastic and challenging story.
      wat denn nu: verteidigung oder herausforderung? sehr verräterisch, diese sprache.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 21:36:51
      Beitrag Nr. 2.038 ()
      das ist vielleicht ein heißer markt, da kriegen selbst die vollprofis und dauer-daytrader muffensausen. am besten raushalten oder, wenn man totalverlust einkalkulieren kann, in eine spekulation investieren - mehr ist nicht, im moment.

      zocken geht kaum, weil der markt von unsinnigen reaktionen auf meldungen bestimmt wird. bin laden festgenommen? der dow schießt hoch. ach, es waren nur seine söhne? egal, wir warten auf positive nachrichten. wennse den einen haben, kriegen sie vielleicht auch den anderen...

      zum nabil-khayat-thread - den sollte man mal lesen, das ist eine gute zusammenfassung aller bearishen und bullishen argumente. vielleicht stelle ich das posting einfach mal hier ein, so für die dokumentation.

      für die, die die umfrage gelesen haben:
      die bären haben einfach recht, und die sache ist nicht repräsentativ. da posten viele gute, die schon lange dabei sind, aber eben auch viele seiner anhänger, und die anderen trauen sich nicht, ihr feeling zu posten, weil sie nach anderen kriterien vorgehen und nicht so gute argumente haben. die, die noch übriggeblieben sind im w.o., sind aber zum großen teil ernstzunehmen.

      die dynamik nach unten, die abwärtsspirale, könnte sich tatsächlich verschärfen. der stimmungsindikator vom 5.3. wiederum signalisiert eine übermacht der heimlichen bullen. die heimlichen sind in der mehrzahl, nur die stimme ist etwas brüchig geworden...

      ich hab ja leider auch keine glaskugel, vom gefühl her bin ich wackelig-bullish. aber die fundamentals sind so erschlagend, dass ich eigentlich nicht, gar überhaupt nicht, im markt sein dürfte. raushalten wäre das gebot der stunde, wie schon gesagt.



      am freitag gab es einen doji im dax, der die unentschiedenheit der märkte exakt widergibt. hier mal was zum doji:

      ein doji ist nicht wirklich als bullish noch als bearish zu bewerten. der wird in der candlesticktechnik in formationen eingebaut und dann erst aussagekräftig.

      >Der Doji

      Voraussetzung: Der Doji besteht aus einer Kerze. Der Kerzenkörper ist minimal oder gar nicht ausgeprägt, der Schlusskurs liegt also sehr nahe am Eröffnungskurs.
      Interpretation: Der Markt ist unentschlossen.
      Prognosekraft: Der Markt könnte drehen. Der Doji allein gesehen kann allerdings noch nicht als Signal verstanden werden. Beim Auftreten des Doji sollten Sie extrem "wachsam" sein !
      In Verbindung mit anderen Formation (z.B. Morning Star) ist der Doji als Verstärkung des anderen Signals zu sehen!<

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 21:39:58
      Beitrag Nr. 2.039 ()
      ein auszug aus dem börsenbrief von stefan heibel:

      Wieder einmal wurden die sehsuechtig auf eine Rallye wartenden
      Anleger verprellt: Zum Ende der letzten Woche hatten sich die
      Indizes nahe an ihre oberen Ausbruchshuerden herangearbeitet.
      Und nach einem Wochenende ohne Kriegsausbruch und nachdem man
      einen der Fuehrer von al Quaida gefasst hatte, eroeffneten die
      Boersen am Montag mit gutem Plus.

      Doch das war es auch schon, denn bereits in der ersten
      Handelsstunde verhagelten schlechte Meldungen die
      Aufbruchstimmung: Der ISM Einkaufmanagerindex fiel mit 50,5
      deutlich schlechter aus als erwartet. Der Beschaeftigungsindex
      fiel auf ein neues Tief bei 42,8. General Motors vermeldete
      schlechte Umsatzzahlen fuer den Monat Februar.

      Am Dienstag ging es weiter: Warren Buffet meldete sich zu Wort
      und verkuendete, dass er bei dem aktuellen Niveau an der Boerse
      noch nicht zu den Kaeufern gehoere.

      Am Mittwoch verkuendete dann US Finanzminister John Snow, dass
      an dem aktuellen Dollarverfall nichts aussergewoehnlich
      Besorgniserregendes zu finden sei. Gepaart mit dem Effekt der
      Leitzinssenkung um 0,25% auf 2,5% der EZB fiel der US-Dollar
      gegenueber dem Euro auf ein neues Tief bei 1,10.

      Gold befindet sich weiterhin in seiner Konsolidierungsphase, Oel
      steigt stetig an. Der Volatilitaetsindex pendelt seit Wochen
      zwischen 34 und 40, die Renditen sinken weiter. Die Boerse
      befindet sich in Warteposition.

      Das Spiel der Diplomaten, die Reden der Staatslenker, Geruechte
      tun das ihrige hinzu: So gab es beispielsweise gestern gegen
      10am EST wieder einmal das Geruecht, dass US-Truppen den al
      Quaida-Fuehrer bin Laden im Iran lokalisiert haetten und kurz
      vor dem Zugriff stuenden. Unvermittelt stieg der Dow Jones Index
      innerhalb von 30 Minuten um 1,2% an, um anschliessend, nachdem
      das Geruecht sich als Ente entpuppte, wieder unter das
      Ursprungsniveau zu fallen.

      Und was wuerde es ueberhaupt fuer die Boerse bedeuten, wenn man
      Osama bin Laden finge? Es gebe ein weltweites Gezerre um den
      Terroristen, diejenigen, die eine Todesstrafe faellen koennen
      (also die USA) gegen diejenigen, die als Hoechststrafe 10 Jahre
      auf Bewaehrung, gegebenenfalls mangels direkter Beweise noch
      weniger, verhaengen wuerden.

      Dieser Prozess wuerde weltweite Proteste hervorrufen und den
      Terrorismus wieder anheizen. Egal, ob Osama bin Laden irgendwo
      zu 10 Jahren oder zum Tode verurteilt wuerde, Extremisten
      wuerden den Prozess verurteilen und zu neuen Anschlaegen
      aufrufen.

      Warum also steigt die Boerse aufgrund eines solchen Geruechtes?

      Das zweite Geruecht, das immer wieder im Parkett gestreut wird,
      ist das Geruecht um Saddam Hussein, er ginge ins Exil. Was
      wuerde das bedeuten? Zunaechst gar nichts, es muesste ja seine
      gesamte Gefolgschaft mit ihm gehen. Sollte das der Fall sein, so
      wurde ein Krieg vermieden. Dann ist das Ziel der UN, den Irak
      abzuruesten, greifbar nahe und die geopolitische Situation
      wuerde an Stabilitaet gewinnen. Dann wuerde sich mit Recht eine
      Rallye an den Boersen entfalten.

      Naja, und alle paar Tage werden neue Termine zum Einmarsch der
      USA in den Irak herumgegeben. Ein Termin nach dem anderen
      verstrich bislang ungenutzt. Was passieren wuerde, wenn die USA
      tatsaechlich einmarschieren, koennen Sie im naechsten Kapitel
      lesen.


      **************************************************************



      TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE
      **************************************************************

      Nach wie vor wird der moegliche Einmarsch der USA im Irak das
      vordringliche Thema auf dem Parkett sein. Quartalsergebnisse
      wird es kaum geben. Aus den volkswirtschaftlichen Daten wird man
      versuchen, den Einfluss des gestiegenen Oelpreises auf die
      Wirtschaft abzulesen.

      UNTERNEHMEN TICKER ERWARTUNG TERMIN
      Bristol-Myers Squibb BMY $0.27 03.10.2003
      H.J. Heinz HNZ $0.59 03.11.2003
      Newmont Mining NEM $0.17 03.11.2003
      Kroger KR $0.49 03.12.2003
      Adobe ADBE $0.22 3/13/03
      Cintas CTAS $0.34 3/14/03

      Die Konjunkturdaten der naechsten Woche werden wohl an vielen
      Stellen den gestiegenen Oelpreis widerspiegeln: Der
      Produzentenpreisindex wird wohl erneut um 0,7% ansteigen,
      nachdem er im Januar bereits um 1,4% anstieg. Rechnet man jedoch
      Nahrungsmittel und insbesondere die Energiekosten heraus, so
      bleibt der Index nahezu unveraendert.

      Der Amerikaner sieht es jede Woche beim Tanken: Der Benzinpreis
      steigt. Dies duerfte Einfluss auf den Psychologieindex
      Konsumentenvertrauen haben, das wohl nach absoluten Tiefstaenden
      im vergangenen Monat weiter fallen sollte.

      Und auch die Industrieproduktion wird vermutlich von 0,7% im
      Januar auf nur noch 0,2% Anstieg abfallen, erneut eine moegliche
      Folge der gestiegenen Energiekosten.

      BERICHT ERWARTUNG TERMIN
      Lagerbestand Grosshandel (Jan.) 0.3% 03.11.2003
      Handelsbilanz (Jan) ($44.9B) 03.12.2003
      Einzelhandelsumsaetze (Feb) (0.2%) 3/13/03
      Einzelhandelsums. ex Autos 0.0% 3/13/03
      Produzentenpreisindex (Feb) 0.7% 3/14/03
      PPI ex Nahrungsmittel & Energ 0.1% 3/14/03
      Industrieproduktion (Feb) 0.2% 3/14/03
      Kapazitaetsauslastung (Feb) 75.7% 3/14/03
      Konsumentenvertrauen n/a 3/14/03
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 21:42:28
      Beitrag Nr. 2.040 ()
      das dax-sentiment vom 5.3.03:

      ...

      Avatar
      schrieb am 08.03.03 21:47:01
      Beitrag Nr. 2.041 ()
      er meint postings, nicht threads, aber gut... :cool:

      >Auswertung der bisherigen Threads:

      Bisher 550 Threads

      Davon waren 20 Threads ohne Meinungsposition

      Bär 77,5% (411 Threads) Bulle 19,2% (102 Threads) Neutral 2,3% (12 Threads) Neutral-Bärisch 0,2% (1 Thread) Neutral-Bullisch 0,4% (2 Threads) USA bärisch, Europa bullisch 0,4% (2 Threads)


      Bullische Argumente:

      Irakkrieg wird ausfallen, bald erledigt sein

      Hohe Liquidität

      Zu viele Crashpropheten, Weltuntergangsstimmung

      In Europa attraktive Bewertungen, Unterbewertung

      Institutionelle werden den Markt nicht runter lassen, da sie kein Interesse haben, die Anleger zu vergraulen

      Shorteindeckungen der Institutionellen

      Contraindikator Nabil Khayat

      Charttechnik, Psychologie, Sentiment

      Steigende Investitionsausgaben auch durch Erneuerungen

      Stimulierende Wirkungen von Steuersenkungen und erhöhten Verteidigungsetats


      Bärische Argumente:

      Politische und geopolitische Risiken

      Weitere Verschlechterung der Weltwirtschaft

      Rezession in Sicht

      Abwärtsspirale

      schwaches Wirtschaftswachstum

      Konjunkturschwäche

      Konsumschwäche

      gesättigte Verbraucher

      Investitionsschwäche

      Überbewertung (zu hohes KGV)

      Fundamentaldaten trüben sich ein

      Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizite-Öffentliche und private Verschuldung (USA, EU, Japan)

      Deflationsszenario

      Fehlentscheidungen auf makroökonomischer Ebene und in der Geldpolitik in den USA

      Potenzieller Wirtschaftskrieg

      Irakkrieg, Nordkorea-Konflikt

      Anti Amerikanismus, unfähige US-Regierung

      Boomjahre müssen noch korrigiert werden

      Wirtschaftliche Zyklen

      Charttechnik: intakter Abwärtstrend, unvollendete charttechnische Formationen, Indikatoren (RSI, Bollinger Bänder, Elliot Wellen)

      Kein Sell off

      Immobilienblase

      Contraindikator zu den Optimisten (zu hoher Optimismus)

      Psychologie, Sentiment Indikatoren

      Übertreibung nach oben muss durch Übertreibung nach unten korrigiert werden

      Politische Börsen

      Was den Markt betrifft,

      sieht es einfach nur schlecht aus und mehr gibt es dazu kaum zu sagen! Ich verabschiede mich schon für heute und wünsche Euch allen, Bullen wie Bären ein schönes Wochenende. Ich schlage vor, dass Ihr Energie tankt, denn nächste Woche wird es sicherlich nicht einfacher!<
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 22:08:38
      Beitrag Nr. 2.042 ()
      @ cabinda: :kiss:

      das war alles gefaked! ;)


      Hier mal ein Link zu Top-Texten der Freiwirtschaft!

      ;)


      http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 22:18:46
      Beitrag Nr. 2.043 ()
      mönsch, sittin,
      weiß ich doch, dass uns die systemkrise ereilen wird.
      aber so kurzfristig, wat sacht dein feeling? bei mir kribbelt dat immer :laugh:

      bin also long mit kleiner absicherung, beides kann totalverlust werden und meine meinung bleibt: raushalten wär besser...

      :confused:

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 22:27:38
      Beitrag Nr. 2.044 ()
      @investival
      Von den Privatanlegern, die es mit Derivaten versuchen, gehen sowieso über 90% pleite. Diese Zahl lässt sich also selbst durch einen Supercrash nur unwesentlich steigern. ;)
      Diejenigen, die täglich virtuelle Milliarden hin- und herschieben, kann ich schlecht einschätzen, weil ich sie nicht kenne. Sie warten aber wohl nicht nur aufs PPT. Dass die Bewertung vieler Bluechips noch so hoch ist, hängt vielleicht nicht zuletzt mit den (virtuellen) Gewinnen zusammen, die eben mit Derivaten noch erzielt werden. Das hedging sorgt vielleicht selbst für Umsatz und Gewinne, die anderswo derzeit nicht so üppig ausfallen. Die Absicherung gegen einen Crash (sowas ähnliches wie "Lebens-Versicherung" ) ist sicherlich ein gutes Geschäft, weil er immer dann auszubleiben pflegt, wenn alle ihn erwarten. So erkläre ich mir auch die Seitwärtsbewegung der vergangenen Monate: Die "shorties" sind sich gegenseitig auf die Füße getreten. Da kann eine Intervention leicht mal einen squeeze auslösen.
      Avatar
      schrieb am 08.03.03 22:46:47
      Beitrag Nr. 2.045 ()
      Ich sehe Dow unter mindestens 4500 Punkten in den nächsten 12-15 Monaten
      24 Monate bei 3000

      Dax hat vieles vorweg genommen, aber wird surch Dollarbaisse auf den Sack bekommen

      von den ganzen verschwörungstheorien halte ich gar nichts
      Dow in 80/90 Jahren so gestiegen wegen gutem alten Marketing was aus den USA kommt, that`s it
      So langsam geht dem Marketing die Luft aus und wir müssen uns alle warm anziehen
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 01:18:47
      Beitrag Nr. 2.046 ()
      kurzfristig ist immer alles möglich.


      Die Leute für den Dow denken immer in Tausendern, geht mir irgendwie auf.


      Außerdem haben wir doch gerade erst den letzten Tausender gebrochen. Eher weiter runter.

      Viele Einzelwerte ( Dow ) haben Chartformationen, die eher zu Sorge treiben.

      Und sie sind immer noch sauteuer.

      Was aber schön zu beachten ist ist die nachlassende Korrelation beim Sinkflug des Dow zum Gesamtmarkt.

      Deswegen tippe ich auf langsames ablassen der Luft im Dow, bei Stabilität des Gesamtmarktes, bis hin zu einer halbjährigen Verschnaufpause von der Baisse.


      Danach wirds weiter runter gehen.

      Wie weit, wer will das schon sagen.

      Je länger die Baisse verzögert wird, desto heftiger, bin ich der Meinung.

      Die Welt ist immer noch gerade erst am merken, dass sie mit dem Produktivitätswunder USA zum großen Teil verarscht worden sind, oder mit welchen Methoden man sich das Wachstum der letzten Jahre erkauft hat!
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 01:37:51
      Beitrag Nr. 2.047 ()
      http://www.sozialoekonomie.info/Zeitschrift_fur_Sozialokonom…



      Helmut Creutz:
      Wirtschaftliche Triebkräfte von Rüstung
      und Krieg


      "Wenn der Friede die Frucht der Gerechtigkeit ist, dann ist der Konflikt,
      die kriegerische Auseinandersetzung, die Frucht der Ungerechtigkeit. Tatsächlich waren fast alle Kriege der letzten Jahrhunderte Wirtschaftskriege."
      Adolf Paster



      1. Einleitung

      Alle Kriege, zumindest in unseren Zeiten, sind letztlich als Wahnsinn anzusehen. Das gilt in einem ganz besonderen Maße für jene auf dem Balkan, deren Voraussage in den 80er Jahren und auch noch unmittelbar nach der Wende in Mittel- und Osteuropa nur Kopfschütteln ausgelöst hätte.

      Wie aber kommt es heute noch zu solchen barbarischen Auseinandersetzungen in einer sich als zivilisiert bezeichnenden Welt? Wie kann es geschehen, dass Menschen, die über Jahrzehnte friedlich zusammengelebt haben, auf einmal einander Gewalt antun? Wie kam es zu jener mehr als zehn Jahre dauernden jugoslawischen Tragödie?

      Geht man diesen Fragen intensiver nach, dann stellt sich heraus, dass dieses Blutvergießen keinesfalls nur eine Folge der dortigen ethnischen Gegebenheiten war. Auch mit der wechselvollen Geschichte dieses Landes hat es nur bedingt zu tun. Vielmehr hängt es entscheidend mit bestimmten ökonomischen und monetären Gegebenheiten und Fehlentwicklungen zusammen, die auch in früheren Zeiten und an anderen Orten zu Bürgerkriegen oder grenzüberschreitenden gewaltsamen Auseinandersetzungen führten.

      Bevor wir uns mit diesen speziellen Gegebenheiten in Jugoslawien näher befassen, sollen darum einige Gedanken zu den angesprochenen wirtschaftlichen Gründen für Frieden oder Krieg vorausgeschickt werden.

      2. Ungerechtigkeit und Unfrieden in der Geschichte [Übersicht]

      So weit wir wissen, war das Auf und Ab der Kulturen und Epochen immer wieder von Kriegen begleitet. Liest man manche Geschichtsbücher, dann scheint die Entwicklung der Menschheit oft nur aus einer Kette von Kriegen zu bestehen, von Kriegen, bei denen es vor allem um die Eroberung von Land und Bodenschätzen ging, um die Beherrschung wichtiger Handelswege und ganzer Völker. Verständlich, dass die Humanisten und Aufklärer der beginnenden Neuzeit immer wieder die große Hoffnung formulierten, dass fortan alle Menschen durch den technischen Fortschritt zu Wohlstand gelangen und im "ewigen Frieden" (Kant) miteinander leben könnten. Und die Klassiker des Liberalismus entwickelten die dazu passende Vorstellung von einem ökonomischen Interessenausgleich zwischen den Individuen auf freien Märkten. Bei ihrem Modell einer Marktwirtschaft versäumten Adam Smith und die anderen liberalen Klassiker aber darauf zu achten, dass allen Menschen der Boden und seine Schätze zu gleichen Bedingungen zugänglich werden. Und indem sie das Geld als ein bloß neutrales Tauschmittel betrachteten, übersahen sie, dass mit dem Geld auch eine strukturelle Macht verbunden ist, die auf den Märkten die Menschen immer wieder in Ärmere und Reichere spaltet.

      Während sich aufgrund dieser Gegebenheiten in wenigen Händen große Geld- und Sachkapitalvermögen akkumulierten, vor allem durch die Wirkungen von Zins und Zinseszins, entstand im 19. Jahrhundert auf der anderen Seite ein armes Industrieproletariat. Trotz vielfältiger technischer Arbeitserleichterungen, die hundert Jahre vorher kaum vorstellbar waren, kam es zu keiner allgemeinen Ausbreitung des neuzeitlichen Wohlstands. Neben der wachsenden Kluft zwischen Reichtum und Armut wiederholten sich immer wieder Krisen und Konjunktureinbrüche, deren Folgen überwiegend von der Mehrheit der abhängig Beschäftigten zu tragen waren.

      Zu solchen Einbrüchen kam es vor allem dann, wenn sich während der Hochkonjunkturphasen so viel Kapital gebildet hatte, dass sich infolge sinkender Zinsen seine Verwertungsmöglichkeiten verschlechterten.


      [ 1: Denkt mal an unser vagabundierendes Kapital, welches schon weltweit auf der Suche nach dem letzten Prozent Rendite ist, und bei Minimaler Veränderung der Rahmenbedigungen sofort flüchtet und lokale Krisen auslöst-
      Rußland, Asien 1998, Südamerika, 2002 dieverse weiter Beispiele

      und 2: an die Entwicklung der Börsen die letzten Jahre. Ein Hype ist meistens das Ende einer solchen Suche nach Rendite ]


      Die Folge waren sogenannte Reinigungs- oder Gesundschrumpfungskrisen, die zu einer partiellen oder breiteren Vernichtung von Kapital bzw. zumindest einer deutlichen Unterbrechung der Kapitalbildung führten.

      Damit konnten die Zinsen wieder steigen und die Konjunkturzyklen von neuem beginnen – bis zur nächsten Krise.

      Doch nicht nur durch die allgemeinen Wirtschaftskrisen und zivilen Kapitalvernichtungen wurde immer wieder Raum für neue Investitionen und Geldanlagen geschaffen, sondern auch durch marktfremde Güterproduktionen wie vor allem die Rüstung und noch mehr natürlich durch kriegerische Zerstörungen.

      Eine andere Möglichkeit, Raum für neue Investitionen zu schaffen, war die Herrschaftsausweitung der europäischen Länder auf die übrige Welt, vor allem im Zuge kolonialer Eroberungen in Übersee, die gleichzeitig mit der Ausnutzung billiger Rohstoffquellen und Arbeitskräfte sowie der Ausweitung der Absatz- und Wachstumsmärkte verbunden war.

      3. Konjunkturen – Krisen – Kriege
      Kapitalbildung und Kapitalvernichtung

      Für diese vorbeschriebene Kette zinsbedingter Krisenzeiten mag ein Artikel Zeugnis geben, der im Dezember 1988 von der deutschen Kundenzeitschrift "Sparkasse" veröffentlicht wurde, und zwar als Nachdruck eines Beitrags aus der gleichnamigen Zeitschrift des Sparkassenverbandes aus dem Jahre 1891(!) Dieser also vor mehr als einhundert Jahren geschriebene Artikel befasste sich mit dem Trend sinkender Zinsen gegen Ende des 19. Jahrhunderts und seinen Hintergründen, die er wie folgt erklärte:

      "Die Ursache für das Sinken des Zinsfußes wird vorzüglich darin gefunden, daß die besonders rentablen Kapitalanlagen großen Maßstabes heute erschöpft sind und nur Unternehmungen von geringer Ergiebigkeit übrig bleiben." Und um den damals auf drei Prozent gesunkenen Zinssatz vor einem weiteren Fall zu bewahren, müßten – so hieß es weiter – "... die neuen Länder, beispielsweise Afrika, sehr rasch durch europäische Kapitalien erschlossen werden, damit einem solchen Sinken begegnet werde." Doch da auch das die sinkende Zinsentwicklung nicht umkehren könne, schließt der Artikel aus der Sparkassenzeitung mit folgender inhaltsschwerer Aussage: "Nur ein allgemeiner europäischer Krieg könnte dieser Entwicklung Halt gebieten durch die ungeheure Kapitalzerstörung, welche er bedeutet."

      Dieser Schluß scheint ungeheuerlich! Aber er ist – wie wir wissen – seit 1891 zweimal in Erfüllung gegangen: Zwei "allgemeine europäische Kriege", die man sogar weltweit ausdehnen konnte, haben dem Sinken des Zinsfußes nicht nur jeweils Halt geboten, sondern den Zinsfuß auch erneut auf lukrative Höhen angehoben!




      In welchem Maße bei diesen beiden großen Kriegen und den ihnen nachfolgenden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allein für die direkten Kriegskosten Kapital vernichtet wurde, geht aus der neben- stehenden Tabelle hervor. [2]

      Dabei sind in diesen Milliardenbeträgen, angeführt in Werten von 1995, die Ausgaben für den anschließenden Wiederaufbau noch nicht einmal einbezogen. Diese Wiederaufbaukosten schlagen sich dann über Jahre hinweg als positive Größen in den Sozialprodukten der Länder nieder, wobei man die zwangsläufig großen Wachstumsraten des Wiederaufbaus dann stolz als ‘Wirtschaftswunder` feiert.



      Auf die Zusammenhänge zwischen Krieg und Zinshöhe hat auch der große englische Dichter George Bernhard Shaw während des Zweiten Weltkriegs aufmerksam gemacht:

      "Ich verabscheue den Krieg und sehe keinen Unterschied an Grauenhaftigkeit zwischen den Bombardierungen Londons, Neapels und Kölns. Sie alle sind abscheulich für mich. Damit stehe ich nicht allein. Alle Kapitalisten, die ich kenne, hassen den Krieg genau so wie ich. Anzunehmen, dass einer von uns wohlüberlegt ein angezündetes Streichholz in ein Pulvermagazin schleudern würde, damit der Zinssatz um zwei oder drei Prozent steigt, ständen in krassestem Widerspruch zur Natur des Menschen und zu den nackten Tatsachen ... Und trotzdem folgt auf zweieinhalb Prozent mit der gleichen Gewißheit Krieg, wie die Nacht dem Tag folgt." [3]

      Und der schweizerische Theologe Karl Barth hat diese Beziehungen zwischen Zins, Kapital und Gewalt auf folgenden Nenner gebracht:

      "Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird." [4]

      Doch trotz all dieser Erfahrungen und Warnungen blieb das zinstragende Kapital auch nach dem zweiten Weltkrieg weiterhin das `goldene Kalb`, um das sich alles Wirtschaften drehte, auch wenn man manche Rüstung durch andere letztlich fragwürdige Investitionen und Produktionen ersetzen konnte und manche kriegerischen Auseinandersetzungen alten Stils durch ein ständiges Wirtschaftswachstum, das in vielen Fällen zu einen Krieg gegen die Natur ausartete.





      . . . .



      Ich will nicht fatalistisch oder defätistisch wirken, aber ich sehe dunkle Äonen auf uns zu kommen.
      Der weltweite Zins ist zu niedrig.
      Kapitalbesitzer verdienen nicht mehr genug.

      Nicht mit Arbeit, nicht mit Aktien, nicht mit Anleihen, nichtmal irgendwo anders auf der Welt.

      Krieg liegt in der Luft.

      Die Zufälle, die uns in diese Richtung des Ewigen Krieges für den Ewigen Frieden bewegten, sind schier ungeheuerlich.

      Die Macht dieser Gruppe scheint fast unendlich zu sein.

      Und es ist keine Verschwörung, es ist ja offiziell.

      Nur schön hinter demokratischer Fassade und wirtschaftlichen Erfolgen der Vergangenheit versteckt.


      Wann lernt der Mensch endlich, dass wir immer wieder betrogen werden?
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 01:56:39
      Beitrag Nr. 2.048 ()
      Kurt Walker, schrieb in den 50`er Jahren des letzten Jahrhunderts folgendes, und zwar über die Zeit im 15-16. Jahrhundert:

      VERSIEGENDE NACHFRAGE - BÖSE FOLGEN
      In den tieferen Zusammenhängen gesehen, war das alles aber doch ein Abfluß des Geldes aus der Wirtschaft heraus zur Finanzierung der zerstörenden Händel und Kriegszüge der Großen. Handel und Gewerbe indessen kamen zum Erliegen; im Volke nahm die Not und die wirtschaftliche Bedrängnis zu. Der Mensch, der seit Generationen gewohnt war, mit fleißiger Arbeit sein Brot zu verdienen, fand plötzlich, daß die anderen seine Arbeit nicht mehr abnehmen wollten; es war keine ausreichende Nachfrage mehr da. -

      Alle Berichte über die Erstarrung des Zunftwesens, die aus dem sorgenvollen Kampf um den Platz an der Tafel des Lebens hervorging, datieren aus der Zeit nach der Aufhebung der "Renovatio monetarum".

      Noch einmal können wir auch bei Adolf Damaschke eindringliche Bestätigungen hierzu finden:

      "In der altberühmten Goldschmiedezunft von Augsburg war jeder willkommen gewesen, der sein Meisterwerk leistete, 1549 aber wurde bestimmt, daß jährlich nur 12 Bewerber, 1582, daß nur noch 6 Bewerber zugelassen werden sollten. Dadurch wurde für die Handwerksgesellen die Aussicht, jemals selbständig zu werden, zerstört und es begann sich in scharfer Trennung von den Meistern ein neuer Stand der Lohnarbeiter in den Städten zu bilden."

      In Nürnberg wurde 1572 einem Meister des Fingerhuthandwerks, der ein "sonderes neues Drehrad, ihm und seiner Arbeit zum Vorteil, aber anderen Meistern zu Schaden erfunden und gebraucht hatte", auf Antrag seiner Zunftgenossen jeder weitere Gebrauch unter "starker Stra-
      fe" untersagt.

      . . .

      Es ließen sich der Beispiele noch viele anführen und sie würden sich alle zu dem uns bekannten Gesamtbild runden, daß das Zunftwesen in einer Weise starr und lebensfeindlich wurde, die ihm für alle spätere Zeiten den Stempel aufprägte. Dieser Eindruck von der mittelalterlichen Gewerbeordnung ist also haften geblieben.

      Der Druck, der das bewirkte, ist aber im übrigen nicht nur in solchen kleinen Einzelvorgängen zu erkennen. In England, wo die Geldsteuer gleichfalls aufgehoben und durch die Herdsteuer ersetzt worden war, machte sich mit dem Ausgang des 15. Jahrhunderts eine zunehmende
      Feindseligkeit gegen die hansischen Kaufleute bemerkbar. Hansische Schiffe wurden im Ärmelkanal, auch direkt im Hafen von Boston, überfallen und ausgeplündert. Kämpfe zur See, Kaperkriege, langwierige Auseinandersetzungen
      mit politischen Intrigen hemmten den Handel.

      Was wir schon in kleinen Beispielen sahen, sollte sich hier auch im Großen abspielen: der Platz an der Tafel des Welthandels war ebenfalls enger geworden; der Engländer wollte den Wettbewerb des deutschen Kaufmannes ausmerzen.

      Um 1493 kam es zu einem organisierten Sturm auf den Stalhof in London - die berühmte hansische Niederlassung. Die deutschen Kaufleute durften sich nicht mehr auf der Straße zeigen. Ein gleicher Aufstand brach 1517 wieder aus. Jetzt wurden die Hansen widerrechtlich gefangengesetzt.
      1557 wurden die Zollvorrechte der
      Stalhofskaufleute aufgehoben; 1597 setzten die Hansen ihrerseits durch, daß die Engländer vom deutschen Reichsboden verwiesen wurden; und 1598 wurde dafür der Stalhof in London auf Befehl der Königin Elisabeth geschlossen, die Hansen vertrieben oder als Geiseln zurückbehalten. -

      So ist auch der Niedergang der Hanse eine unmittelbare Folge der Krisenentwicklung in der mittelalterlichen Weltwirtschaft. Eine innere Kraft, wie sie einstmals im Zusammenschluß der Hansestädte bestanden hatte, war nicht mehr da - nachdem die Wirtschaftskraft zerfallen war.

      Deutschland war inzwischen in die Wirren der Religionszwistigkeiten, Bauernkriege, Hexenverbrennungen und dergleichen hineingeraten.

      Die Bauernkriege waren das Ergebnis der Bedrückung, die vom Adel und von den Stadtvogteien auf die Schultern der Bauern geladen worden war. Die Rechtsauffassungen jener Zeitfußend auf dem römischen Recht - haben dazu geführt, daß die landesherrlichen Rechte über die Menschen mit dem Verkauf von Reichsgrund an private Käufer, an Adlige und Geldleute, an die Kirche und an Städte auf die Käufer
      überging.

      Mit dem Kauf des Bodens, mitunter ganzer Dörfer, wurde zugleich das Recht gekauft, die Abgaben der Landbewohner zu kassieren und ihre Frondienste in Anspruch zu nehmen. So wurden diese Abgaben und Dienste, die der Bauer zu leisten hatte, mit der Kommerzialisierung des Bodens ständig drückender.

      Gemeindebesitz an Wald und Weide wurde den Bauern genommen und nur gegen entsprechende Abgaben zur Nutzung überlassen. Die Maßlosigkeit, mit der der Bauer gepeinigt wurde, kannte keine Grenzen. So wird berichtet, daß sie nachts die Teiche und Tümpel peitschen mußten, damit
      die Frösche schweigen sollten und nicht mit ihrem Konzert den Schlaf der Herren störten; und beim Morgengrauen begann dann beim Bauern wieder die Fronarbeit des Tages. - Bei den dem Bauern auferlegten Geld-Abgaben mußte er im Falle von Säumigkeit Zinsen zahlen, und zwar nach dem sogenannten "Rutscherzins" für jeden Tag des Verzuges den verdoppelten Zinssatz, so daß er mit mathematischer
      Gewißheit nicht mehr aus der Schuld herauskam (s. G. Ruhland: "System d. Pol. Ökonomie", S. 774).

      Eine Flucht vom Lande in die Stadt gab es nicht mehr, denn die Gewerbetreibenden der Stadt konnten keinen Zulauf mehr brauchen. Sie sperrten die Zünfte gegen fremden Zuzug
      und überwachten auch eifersüchtig, daß auf den Märkten und in den umliegenden Orten keine nicht aus den zünftigen Werkstätten stammende Ware verkauft würde. Den Wettbewerb
      der Nichtzünftigen, der "Bönhasen", zu verhindern, wurden eigene Späher von den Handwerkszünften ausgesandt. Neid und Mißgunst waren in der Atmosphäre der Not geil emporgeschossen. Was blieb den Bauern anderes übrig,
      als sich zum Landsknecht herzugeben oder sich
      gegen die Bedrücker zu erheben! - Gustav Ruhland schreibt hierzu: "Dem Proletariat in den Städten folgte das Proletariat auf dem Lande.
      Aus beiden Reservearmeen rekrutierte sich hauptsächlich das Angebot auf dem deutschen Söldnermarkt, der in den Städten sichtbar gewordene Reichtum reizte die Eroberungssucht der kapitalistisch gewordenen Fürsten. Die Übernahme und Vermittlung von Staatsanleihen gehörte bald bei den Großkapitalisten zu den beliebtesten Geschäften. Und so trieb der rasch angesammelte Reichtum in wenigen Händen, die zunehmende Unzufriedenheit in den Volksmassen, die Anstauung eines Proletariats in Stadt und Land, die wachsende Leichtigkeit in der Beschaffung großer Söldnerheere wie in der Aufnahme neuer Staatsschulden die Fürsten in fast endlose Kriege hinein, die von 1557 bis 1620 fast allgemein zu Staatsbankrotten führten,
      welche auch die Millionen der oberdeutschen Handelshäuser auf Nimmerwiedersehen verschlungen haben" (s. a. a. O., S. 772/73).

      Die mörderisch-grausame Rache aber, die die Bauern in ihren Aufständen unter Florian Geyer, Thomas Münzer, Götz v. Berlichingen und anderen Anführern an den in ihre Gewalt geratenen Bedrückern übten - bis sie endlich doch der Obermacht der waffenkundigen Adligen erlagen und zu Zehntausenden erschlagen wurden - gehört mit auf das Konto der wirtschaftlichen Zerrüttung, für deren Ursprung niemand eine Erklärung wußte. -

      Die heiße Empörung gegen das Unrecht der Zeit hatte damals auch Tilman Riemenschneider neben dem in Nürnberg und Krakau tätigen Veit Stoß wohl der bedeutendste Meister der
      deutschen spätgotischen Kunst - in den Bauernkriegen auf die Seite der aufständischen Bauern gebracht. Heute noch zeugen seine herrlichen Werke, der Creglinger Altar, der Abendmahl Altar in Rothenburg, seine Grabplatten in
      Würzburg, das Kaisergrab im Bamberger Dom u. a. m. von einer unerhörten Gestaltungskraft - doch nach der Niederwerfung des Bauernaufstandes haben ihm die bischöflichen Schergen in der Folter die Hände gebrochen.

      Was die Verirrung in die Wahnvorstellungen von religiösem Fanatismus, von Hexenglauben und dergleichen anbelangt, so wird man berück sichtigen müssen, daß der Mensch dieser Zeiten für die über ihn hereingebrochene allgemeine
      Not keine verstandesmäßige Erklärung finden konnte. Es war nicht anders denkbar, als daß er in allem, was sich zeigte, das Walten böser, dämonischer Mächte oder die Geißel Gottes glaubte sehen zu müssen. Solange es Arbeit gab und die gewerbliche Regsamkeit den Wohlstand för-
      derte, stand es um Religion und Mystik noch anders.

      Um das Jahr 1230 wollte der fanatische Prämonstratenser Konrad von Marburg die Inquisition in Deutschland einführen; doch das lebensfrohe Volk wollte von diesen finsteren Bräuchen nichts wissen - der Eiferer wurde nach kurzer Tätigkeit auf offener Landstraße erschlagen.

      Um das Jahr 1484 aber, als mit der Not und Existenzbedrohung auch die geistige Finsternis sich über das Land legte, begannen in Deutschland die Hexenprozesse, die sich danach über zweieinhalb Jahrhunderte hinzogen. 1489 haben die beiden Professoren der Theologie Institor und Sprenger ihren "Hexenhammer" geschrieben, das Gesetzbuch der Hexenverfolgung.

      Etwas Unsinnigeres, Sadistischeres, Grausameres und
      Schamloseres über das Vorhandensein eines Teufels und seinen geschlechtlichen Verkehr mit den Hexen, über deren Treiben und über die Mittel und Methoden, sie zu "Geständnissen" zu bringen, konnte menschliche Phantasie wohl kaum ersinnen.

      Von 1595 bis 1666 lebte Benedikt Carpzow,der sich selbst der Hinrichtung von 3000 Hexen rühmte, wobei außerdem noch 17 000 gewöhnliche Verbrecher kraft seiner Autorität in
      der Rechtspflege zum Tode verurteilt wurden.
      Überall lohten die Scheiterhaufen und der Wahn-
      sinn feierte seine fürchterlichsten Orgien.

      Die Religionszwistigkeiten - hervorgegangen
      aus der Entartung des Christentums, von Reformern bekämpft, die ihrerseits in neue Verworrenheiten und Entartungen verfielen - nahmen den breitesten Raum in den allgemeinen Auseinandersetzungen ein. Daß die Lehre Luthers erst die Bauern-Aufstände begünstigte und daß
      Luther danach eine Schwenkung vornahm und
      mit flammenden Worten forderte:

      ". . . es soll zerschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und gedenken, daß nichts Giftigeres, Teuflischeres sein kann, denn ein aufrührerischer Mensch. . .", war beides symptomatisch für den Verlust von Maß und Mitte. -

      Daß ferner auch die Reformatoren das Blut der Andersdenkenden fordern konnten und den Scheiterhaufen als ultima ratio nicht verschmähten, zeigte sich in dem unglücklichen Ende von Michael Servet, der auf Betreiben von Calvin dem Glaubensgericht ausgeliefert und auch mit
      Billigung von Melanchthon anno 1553 in Genf verbrannt wurde.

      Die wild aufgepeitschte Zeit vermochte nur noch in Extremen zu denken. Die geistige Verwirrung des aus seiner Bahn von Arbeit, Gläubigkeit und Lebensfreude herausgeworfenen Menschen setzte sich immer mehr in Zerstörung und Auflösung um. Schließlich waren die Meinungs
      verschiedenheiten in Glaubenssachen in der Brei-
      tenwirkung nur noch ideologische Verbrämungen für den Kampf um Macht, Besitz, Freiheit, Brot und verlorenes Lebensglück.

      So waren die Lehren der Wiedertäufer, die sich insbesondere um 1532 bis 1535 in Münster zu einem grausigen Taumel von religiös verbrämter Zügellosigkeit, von Raub, Mord, Plünderung und Ausschweifung auswuchsen, ein typisches Zeichen der Zeit. Daß der Schneider Bockl-
      son den verwegensten Wahnsinn predigen, aus Münster sein "Königreich Sion" machen, seine "Gerechten" zum Mord durch die Straßen senden, die Vielehe einführen und seine eigenen Frauen, deren er eine erkleckliche Anzahl hielt,
      eigenhändig hinrichten konnte, das ist gewiß etwas aus den finstersten Tagen der deutschen Geschichte; aber es ist erst möglich geworden, nachdem die Ordnung verloren war, in welcher sich das Leben, Handel und Wandel des Volkes
      jahrhundertelang geborgen fühlen durfte.
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 21:41:16
      Beitrag Nr. 2.049 ()
      Es gab heute einen fürchterregenden Bericht im ARD-Ratgeber GELD übers bundesdeutsche Lebens-Verunsicherungs-Wesen.
      Leider hab ich die hälfte der Story verschlafen wg. F1 am morgen.

      Ich würde sagen ab 2004 ist Raum MANNHEIM mit dem ersten spektakulären Crash eines Branchen-Frontliners zu rechnen.

      Via leider erlaubter Taschenspielertricks (vorhandene stille Lasten) dürfen die in diesem Jahr immer noch Kunden leimen.

      Aber im nächsten jahr wird die LV-Szene wohl die erste Flurbereinigung erleben.
      Wären die stillen Lasten in der Bilanz dann wäre das Mannheimer LV-Unternehmen schon längst Pleite.

      Kann mir vorstellen das das für dem Immobillien- und Grundstücksmarkt in Deutschland (vor allem in Südwest) auch Folgen (negative oder positive je nachdem) haben wird.


      @ cabinda
      Was du träumst von einem Häuschen in Meckis-Vorpommern. :eek:
      Komm erstmal hier in die Pfalz !
      Befor du vorschnell und Einsam in der Taiga siedelst.
      Seit die Amis alle inder Wüste sind lässt es sich hier
      echt wieder Todkanamässig leben.
      Nur der Euro hat leider die Restaurants auch hier Saumässig verteuert.

      n8

      Groupier
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 22:15:40
      Beitrag Nr. 2.050 ()
      @groupier et all,
      könnte mir jemand das noch einmal haarklein auseinandersetzen, warum es künftig so wichtig ist, keine schulden zu haben.

      dass die schuldenblase platzen wird, ist mir klar.
      dass in europa aktuell noch luft ist für zinssenkungen, auch. dass alan nochmals senken könnte, wie schon wieder spekuliert wird (passend etwa zum angriffs- und übrigens auch fibo-termin) auch. dass die zinsen danach aber auch wieder steigen könnten...? auch.

      aber ich frage jetzt mal ganz doof: wenn alles scheibchenweise zusammenklappt, kann ich dann nicht froh sein, wenn ich meine teilfinanzierte immobilie nicht komplett abbezahlen muss, sondern der bank das restrisiko überlasse? angenommen, ich bin pleite, weil meine lv zahlungsunfähig wird, die das ganze abdeckt - was genau macht die bank dann mit meiner etw? zwangsversteigerung mit mind. 50% wertverlust, nehme ich an. aber was ist mit alten kreditverträgen und abkommen für die raten?

      ich wusste das mal, aber ich krieg es gerade nicht mehr zusammen...

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 22:18:12
      Beitrag Nr. 2.051 ()
      zu den lebensversicherungen ein aktueller `zeit`-artikel:

      Flug ohne Sicht

      Wie legen Lebensversicherer das Geld ihrer Kunden an? Riskanter, als die Verbraucher glauben. Das Gesetz lässt viele Schlupflöcher offen

      Von Thomas Hammer

      Viele Versicherte, die Monat für Monat brav ihre Lebensversicherungsprämie zahlen, sind von einem fest überzeugt: dass ihnen – anders als Aktien- und Fondsbesitzern – die Turbulenzen an den Börsen nichts anhaben können. Das allerdings ist ein gewaltiger Irrtum. Inzwischen gehören die Lebensversicherer zu den „Big Players“ an den Kapitalmärkten – die Zeiten, in denen sie das Geld ihrer Kunden nur in Staatspapieren, Pfandbriefen oder ertragssicheren Immobilien investierten, sind längst vorbei. „Die kapitalbildende Lebensversicherung ist der breiteste Mischfonds, den es gibt“, sagt Manfred Poweleit, Versicherungsanalyst und Herausgeber des Brancheninformationsdienstes map-report.

      Doch anders als bei herkömmlichen Fonds bleibt den Versicherten weitgehend verborgen, wohin ihr Geld fließt und welche Risiken sich daraus ergeben. Was sich nämlich in den milliardenschweren Depots der Assekuranzunternehmen tatsächlich befindet, lässt sich nirgendwo ablesen – schon gar nicht in der Bilanz. „Aus den Zahlen im Geschäftsbericht“, kritisiert Versicherungsexperte Poweleit, „lässt sich die wahre finanzielle Situation eines Versicherers nicht einmal erahnen.“ Zwar gibt es gesetzliche Vorschriften, in was Versicherer investieren dürfen – die sind allerdings mittlerweile äußerst großzügig bemessen. Die Folge: Nicht einmal der Deckungsstock, der als finanzielle Rücklage für den Kapitalerhalt, die Garantieverzinsung und Zahlungen im Todesfall dienen soll, ist wirklich vor Wertverlust geschützt.

      So dürfen Lebensversicherer grundsätzlich 35 Prozent des Deckungskapitals in Aktien investieren. Seit es an den Börsen mit den Kursen stetig abwärts geht, gilt eine niedrigere Aktienquote als Beleg für vorsichtige, risikobewusste Anlagestrategie. Doch die Rechnung „Wenig Aktien gleich wenig Risiko“ stimmt nur bedingt. Denn statt in Aktien können Versicherer auch in Direktbeteiligungen in Form von GmbH- oder Kommanditanteilen investieren. Auch der Kauf von Genussscheinen und die Vergabe von nachrangig gesicherten Krediten ist ihnen erlaubt – solange diese Anlageformen zusammen mit Aktien nicht 35 Prozent des Deckungskapitals übersteigen.

      Zockerpapiere im Deckungsstock

      Was das in der Praxis bedeuten kann, lässt sich in der Ad-hoc-Mitteilung der in Insolvenz befindlichen NAK Stoffe AG vom 12.Februar nachlesen. Nach Abschluss des Insolvenzverfahrens erhalten die Gläubiger 92 Prozent ihrer Forderungen zurück, eine ebenfalls bestehende nachrangige Forderung in Höhe von 18,7 Millionen Euro falle hingegen komplett aus, ließ der Insolvenzverwalter mitteilen. Inhaberin der nachrangigen Forderung: die von den meisten Versicherungsexperten ohnehin als nicht gerade finanzkräftig eingestufte Bayerische Beamten Lebensversicherung.

      Erstaunlich hoch angesichts der möglichen Risiken ist auch der Spielraum, den die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) den Versicherern beim Kauf von Unternehmensanleihen einräumt. Immerhin bis zu 50 Prozent des Deckungsstockvermögens darf ein Unternehmen in solche Wertpapiere investieren.

      Dieser Spielraum wird von der Branche offenbar gern genutzt. „Die Allianz Leben wird den Anteil an Unternehmensanleihen am Portfolio festverzinslicher Wertpapiere weiter ausbauen“, kündigte beispielsweise der Vorstand bereits 2001 im Geschäftsbericht an. Auch andere Anbieter hätten in diesem Segment ihre Aktivitäten verstärkt, so Reiner Will, Geschäftsführer der Versicherungs-Rating-Agentur Assekurata: „Viele Versicherer gehen derzeit verstärkt in risikoreichere Anlageformen wie Unternehmensanleihen und nachrangige Schuldverschreibungen.“

      Zwar schreibt die Bafin vor, dass das Rating solcher Anleihen mindestens „BBB“ betragen, der Emittent also mindestens eine mittlere Bonität haben muss. Dass aber auch vermeintlich sichere Unternehmensanleihen quasi über Nacht wertlos werden können, weil der Schuldner pleite ist, haben die Konkurse von Enron und Worldcom gezeigt. Nach Branchenschätzungen hat allein die Allianz mit Worldcom-Anleihen zwischen 100 und 200 Millionen Euro verloren.

      Und selbst Anleihen, deren Rating unter die BBB-Note fällt, muss ein Versicherer nicht unbedingt verkaufen. Wenn er die Bafin überzeugen kann, dass sich die finanzielle Lage des Anleihenherausgebers voraussichtlich wieder bessert, darf er die Papiere behalten. Aber auch ein schneller Verkauf nach einer Herabstufung würde der Versicherung wenig bringen – die Anleihenkurse rauschen in solchen Situationen meist in Windeseile in den Keller.

      Selbst bei Anlagen mit bester Bonität kann es durchaus Wertschwankungen geben. Das ist etwa der Fall, wenn sich im Versicherungsportfolio hohe Anteile an börsennotierten festverzinslichen Anleihen befinden. Denn selbst bei sicheren Bundeswertpapieren wird damit ein zusätzliches Anlagerisiko hereingeholt. Der Grund: Während ein Darlehen oder eine Namensschuldverschreibung bei einer Bank – das entspricht in etwa einem Sparbrief – immer in Höhe der aktuellen Restforderung bewertet wird, kann der Wert einer festverzinslichen Anleihe schwanken.

      So liegt der Kurs einer 5-prozentigen Anleihe mit zehn Jahren Restlaufzeit bei rund 110 Prozent des Nennwertes, wenn das Marktzinsniveau bei 4 Prozent liegt. Steigen jedoch die Marktzinsen auf 6 Prozent, fällt der Kurs der Anleihe auf nur noch rund 90 Prozent des Nennwertes. Solche Kursverluste brachten beispielsweise die Hannoversche Leben in die Bredouille, die Ende der neunziger Jahre mit festverzinslichen Anleihen auf Kursgewinne durch sinkende Marktzinsen spekulierte und innerhalb eines Jahres mit einem Zinsanstieg von 1,5 Prozentpunkten konfrontiert wurde. Das wird wohl kein Einzelfall bleiben: Weil die Zinsen inzwischen wieder massiv gefallen sind und die Versicherer jetzt auf großen Beständen hoch bewerteter Anleihen sitzen, drohen im Fall eines Zinsanstiegs neue Bilanzlöcher.

      Als ob diese Risiken nicht schon genug wären, investieren Lebensversicherer inzwischen auch in Kreditderivate, die gemäß einem Rundschreiben der Bafin bis zu 7,5 Prozent des Bestandes an Kapitalanlagen ausmachen dürfen. Bei den so genannten Credit Linked Notes handelt es sich um Bankschuldverschreibungen, bei denen der Zins oder Rückzahlungsbetrag davon abhängig gemacht wird, ob eine bestimmte Auswahl an Bankkrediten pünktlich getilgt wird. So kann etwa eine Bank ihre Mittelstandskredite an solche Derivate koppeln und je nach Ausfallquote Zinsen oder Rückzahlung kürzen. Die Bank zahlt dafür einen höheren Basiszins und wälzt im Gegenzug das Kreditrisiko auf den Käufer der Derivate ab. Denn wenn die Kredite ausfallen, muss die Bank ihre Kreditderivate nicht zurückzahlen und verliert unterm Strich kein Geld.

      Mit diesem Vehikel können Lebensversicherer praktisch durch die Hintertür höhere Risiken als eigentlich erlaubt in den Deckungsstock holen. So ist es beispielsweise nicht erlaubt, Deckungsstockkapital als Kredite an kleine Mittelständler zu vergeben. Werden jedoch genau solche Kredite über eine Credit Linked Note abgebildet, steht dem Einstieg nichts im Wege. „Insbesondere bei Kreditderivaten stellt sich die Frage, ob sich die Versicherer auf Risiken einlassen, die sie im Detail schwer verstehen und bewerten können“, warnt die Ratingagentur Fitch.

      Nicht einmal mehr die Immobilienbestände und ausgegebenen Hypothekendarlehen sind für die Versicherer eine sichere Bank. Vor allem die Unternehmen, die nach der Wiedervereinigung im großen Stil in Ostimmobilien oder deren Finanzierung eingestiegen sind, haben auch bei diesen Bilanzposten mittlerweile Problem. So musste die Münchener-Rück-Tochter Victoria Leben 2001 Hypothekenkredite in Höhe von 23 Millionen Euro abschreiben. Dazu kamen außerplanmäßige Wertberichtigungen auf den Immobilienbestand in Höhe von weiteren 11 Millionen Euro.

      Eigentlich sollte es für eine Versicherung nicht allzu schwierig sein, sich zumindest beim Deckungsstock an die großzügig bemessenen Grenzen der Aufsichtsbehörde zu halten. Doch für besonders risikofreudige Manager bietet die Anlagerichtlinie noch ein Extraschlupfloch in Form der so genannten Öffnungsklausel. Die Regelung lautet sinngemäß: Was eigentlich nicht in den Deckungsstock darf, kann über die Nutzung der Klausel trotzdem rein. So finden bei einigen Versicherern Hedgefonds-Anteile und Kreditderivate mit zweifelhafter Bonität Eingang in den Deckungsstock. Das Volumen dieses Postens darf zwar grundsätzlich fünf Prozent des Deckungsstocks nicht übersteigen. Auf Antrag kann die Bafin den Anteil allerdings auf zehn Prozent erhöhen. Eine gute Idee, findet man beim Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und lobt in der Hauszeitschrift: „Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Finanzinnovationen beim Asset Management immer wichtiger werden.“

      Sogar ganz ohne Anlagebeschränkung können die Versicherer ihr so genanntes freies Vermögen, das nicht in den Deckungsstock einfließt, investieren. Dort gibt es beispielsweise keine Obergrenze bei der Aktienquote, das Investment in Hedgefonds ist ebenso erlaubt wie das Spekulieren mit Derivaten – mit gravierenden Folgen. So weist etwa die AMB Holding, zu der unter anderem die Aachener und Münchener Leben und der Direktversicherer Cosmos gehören, für das Jahr 2001 Verluste aus spekulativen Handelsbeständen in Höhe von knapp 38 Millionen Euro aus. Über 90 Prozent entfielen auf das freie Vermögen der Sparte Lebens- und Krankenversicherungen.

      Dabei wird mit diesem Teil der Kapitalanlagen unter anderem die freie Rückstellung für Beitragsrückerstattung – die so genannte „freie RfB“ – gedeckt. Die sollen eigentlich als Polster für schlechte Zeiten dienen. Das Fehlen von Anlagevorschriften könnte jedoch dazu führen, dass gerade dann, wenn die Reserve benötigt wird, nur noch ein Bruchteil davon vorhanden ist. Somit müssen die Versicherungsvergleiche, bei denen die Höhe der freien RfB als Kriterium für die Finanzkraft des Anbieters dient, mit einem dicken Fragezeichen versehen werden. Denn: Niemand weiß, ob dahinter auch wirklich ein dauerhaft werthaltiges Investment steht.

      Für den interessierten Verbraucher könnte sich nun die Frage stellen, wie in der Bilanz seines Versicherers das freie Vermögen vom Deckungsstock getrennt wird. Ein Blick in die Geschäftsberichte zeigt: Es wird nicht getrennt. Nicht einmal die Nachfrage bei der Bafin gibt darüber Klarheit. Welche Vermögensteile im Deckungsstock liegen, gehe den Kunden schließlich nichts an.

      Die Renditen werden werbewirksam aufpoliert

      Wie sich sein angespartes Kapital tatsächlich verzinst, ist für einen Versicherten denn auch kaum nachzuvollziehen. So addieren immer mehr Unternehmen die so genannte Überschussbeteiligung und eine Schlussdividende zur Gesamtverzinsung. Der Grund: Die Überschussbeteiligung muss dem individuellen Versichertenkonto gutgeschrieben werden, der Kunde hat einen Rechtsanspruch auf das Geld. Die Schlussdividende hingegen ist ein unverbindliches Gewinnversprechen. Für die Versicherer ist die Schlussdividende eine feine Angelegenheit: Bei der vorzeitigen Vertragskündigung darf sie einbehalten werden, und im Falle missglückter Spekulationen kann sie sogar rückwirkend gekürzt werden – es sei denn, die Modalitäten sind im Einzelvertrag ausdrücklich zugunsten des Anlegers anders geregelt. So kürzte die Hannoversche Leben jüngst für alle nach 1994 abgeschlossenen Verträge rückwirkend die Hälfte der Schlussdividende.

      Auch der Gerling-Konzern hat offenbar entdeckt, wie schön sich mit einem unverbindlich prognostizierten Schlussgewinn eine magere Überschussbeteiligungen werbewirksam aufpolieren lässt. „Gesamtverzinsung für Lebensversicherungen auf 5,5 Prozent festgelegt“, verkündeten die Kölner per Pressemitteilung – dabei haben sie die Überschussbeteiligung von 6 auf 4 Prozent gekürzt. „Der durchschnittliche Anteil der Schlussdividende an der Gesamtverzinsung hat sich von 2002 bis 2003 um über 10 Prozentpunkte auf 29,49 Prozent erhöht“, sagt Assekurata-Geschäftsführer Will.

      Bis Herbst will Analyst Poweleit die einzelnen Anbieter deshalb einem Transparenz-Rating unterziehen. Sollte in den 2002-Bilanzen keine radikale Kehrtwende erkennbar sein, ist heute schon abzusehen: Die Noten werden für die Branche zum Schock.


      (c) DIE ZEIT 06.03.2003 Nr.11
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 22:23:25
      Beitrag Nr. 2.052 ()
      du darfst sogar Schulden haben, wenn es zum Credit Crunch kommt, wenn du auch dann noch die Sicherheiten stellen kannst, bzw. die Zahlungen an die Bank leisten kannst.

      Dann bist du der wahre Gewinner.


      Das Problem ist aber, das sich mit dem Verschwinden der Schulden auch die Vermögen auflösen werden.


      Wahrscheinlicher wird es einen Schnitt geben, der ALtschulden einfach egalisieren wird.

      Denn keiner hat Interesse daran, 100 % der grundstücke und Häuser im Besitz der Banken zu wissen,
      weil das den Banken wegen Unverkäuflichkeit ebenfalls nichts nutzt!


      Silvio Gesell 1918 wörtlich: „Trotz der heiligen Versprechen der Völker, den Krieg für alle Zeiten zu ächten, trotz der Rufe der Millionen: Nie wieder Krieg, entgegen all den Hoffnungen auf eine schönere Zukunft muss ich sagen: Wenn das heutige Geldsystem, die Zinswirtschaft, beibehalten wird, so wage ich es heute schon zu behaupten, dass es keine 25 Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg stehen.

      Ich sehe die kommende Entwicklung klar vor mir. Der heutige Stand der Technik lässt die Wirtschaft rasch zu einer Höchstleistung steigern. Die Kapitalbildung wird trotz der großen Kriegsverluste rasch erfolgen und durch ein Überangebot den Zins drücken. Das Geld wird dann gehamstert werden. Der Wirtschaftsraum wird einschrumpfen und große Heere von Arbeitslosen werden auf der Straße stehen. An vielen Grenzpfählen wird man dann eine Tafel mit der Aufschrift lesen können: -Arbeitsuchende haben keinen Zutritt ins Land, nur Faulenzer mit vollgestopftem Geldbeutel sind willkommen-. Wie zu alten Zeiten wird man dann nach dem Länderraub trachten und wird dazu wieder Kanonen fabrizieren müssen, man hat dann wenigstens für die Arbeitslosen wieder Arbeit. In den unzufriedenen Massen werden wilde, revolutionäre Strömungen wach werden. Kein Land wird das andere mehr verstehen, und das Ende kann nur wieder Krieg sein".
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 10:03:30
      Beitrag Nr. 2.053 ()
      Falls ihr mal was anderes sucht, als nur wallstreet/Murdoch
      Presse ... Zum Abheften :)

      Global News Portal

      http://www.africa2000.com/NNDX/nndx.htm
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 10:14:27
      Beitrag Nr. 2.054 ()
      @sittin,
      vielen dank!:)

      hier wieder etwas interessantes zum thema wirtschaftskrieg - da wäre zunächst der m-dax von übernahmespekulationen betroffen:

      >Übernahme-Fieber - Die Rache der Amis

      Folgt auf den Ausverkauf am Aktienmarkt der Ausverkauf deutscher Unternehmen? Die anhaltende Kursschwäche lockt die ersten Schnäppchenjäger an, vorwiegend aus den USA. Wer auf deren Wunschzettel steht - und wo Anleger reelle Chancen haben, mitzuverdienen

      von Jens Castner und Tobias Meister / Euro am Sonntag

      Kleiner Witz unter Börsianern: Amerikas Rache fällt anders aus, als Gerhard Schröder glaubt. Die Amis werden deutsche Produkte nun doch nicht boykottieren - sie werden dafür sorgen, dass es keine mehr gibt."Mit anderen Worten: Ist eine Übernahmewelle die Rache dafür, dass Deutschland die USA nicht gegen den Irak unterstützt? Werden Wella, VW und Nivea amerikanische Marken?

      Die passende Verschwörungstheorie gibt es: Mit Standard & Poor’s und Moody’s sitzen die größten Rating-Agenturen der Welt in den USA. Sie bestimmen nun mal, welche Unternehmen Kredite zu welchen Konditionen bekommen. Und da hat sich Standard & Poor’s einen Kunstgriff einfallen lassen, um deutsche Konzerne übernahmereif zu schießen.

      Pensionsverpflichtungen werden neuerdings den Schulden zugerechnet, wenn sie nicht durch Fonds abgesichert sind. Da Pensionsfonds hier zu Lande nicht weit verbreitet sind, senken die neuen Rating-Regeln von S&P die Finanzkraft deutscher Unternehmen - mit verheerenden Auswirkungen auf den Aktienkurs. Erstes Opfer war ThyssenKrupp - die Post, Lufthansa und Linde stehen als nächste auf der Watchlist.

      Einen Zusammenhang mit der deutschen Haltung zur Irak-Frage zu konstruieren, wäre freilich blanker Unsinn. Fakt ist aber: Etliche Traditionsunternehmen in Deutschland sind zurzeit billig zu haben, und die Angst vor amerikanischem Wirtschaftsimperialismus sitzt tief. Um eine Übernahme durch Ford zu verhindern, wurde bereits 1960 das VW-Gesetz geschaffen. Danach darf kein Einzelaktionär des Autokonzerns mehr als 20 Prozent der Stimmrechte besitzen, egal wie viele Stammaktien er hält. Die EU will das Gesetz kippen - eine Entscheidung darüber wurde vergangene Woche allerdings vertagt.

      VW können sich die Amis also vorerst nicht unter den Nagel reißen. Bei Bayer - durch die Lipobay-Klagen aus den USA schwer unter Druck -, Commerz- und HypoVereinsbank oder MLP sind die Kurse zwar im Keller, doch ist es unwahrscheinlich, dass die umsichtigen US-Investoren angesichts der bilanziellen Risiken zugreifen.

      Übernahmen sind zunächst eher in der zweiten Reihe als im DAX zu erwarten", sagt Alfred Kaiser, Analyst des Frankfurter Bankhauses Fritz Nols. Beim Darmstädter Haarpflegekonzern Wella etwa nimmt der Einstieg bereits konkrete Formen an - zumindest, wenn man Börsengerüchten glauben darf. 80 Euro pro Stammaktie soll der Konsumartikel-Gigant Procter & Gamble der Familie Ströher, die 78 Prozent der Wella-Stimmrechte hält, bereits geboten haben. Allerdings ist die Stammaktie (aktueller Kurs: 73,64 Euro) dort fast schon angelangt. Neuesten Meldungen zufolge will Procter-Chef Alan Lafley nur den Stammaktionären eine Übernahmeprämie zahlen. Vorzugsaktionäre sollen mit dem Durchschnittskurs der vorangegangenen drei Monate abgespeist werden.

      Procter&Gamble will, so scheint es, seine Marktposition in Deutschland um jeden Preis ausbauen. Ob bei Beiersdorf oder Wella - immer wird der Name des Herstellers von Tempo-Taschentüchern, Ariel-Waschmittel und Wick-Hustensaft als mäglicher Käufer genannt. Im Fall Beiersdorf allerdings konnte der US-Riese keine Einigung mit Großaktionär Tchibo erzielen, der seinen 30,1-Prozent-Anteil möglicherweise selbst aufstocken möchte. Die Übernahmespekulation bleibt deshalb heiß: Die Allianz, mit 43,6 Prozent größter Einzelaktionär des Nivea-Konzerns, sucht nach wie vor einen Käufer für ihr Paket. Allerdings ist - Ähnlich wie bei Wella - schon einiges an Übernahmephantasie im Beiersdorf-Kurs enthalten.

      Auch auf den deutschen Brauerei-Markt haben es US-Größen wie Anheuser-Busch oder Miller abgesehen. Der Übernahmekampf in der Bierbranche tobt bereits seit Wochen (siehe EURO 6/03). Mit dem Verkauf von Gilde an die belgische Interbrew hat sich das Angebot schon etwas verkleinert. Wer den Einstieg in Deutschland schaffen will, muss sich also sputen. Neben Holsten zählt Brau und Brunnen zu den attraktivsten Adressen. Bei Holsten ranken sich die Gerüchte um den 48-Prozent-Anteil des Investmentbankers Christian Eisenbeiss. Mit diesem Paket könnte sich ein Aufkäufer im Handumdrehen die Aktienmehrheit sichern.

      Noch leichter wäre die Übernahme der Dortmunder Brau und Brunnen (Jever). Großaktionär HypoVereinsbank kann eine Finanzspritze gut gebrauchen und würde sich sicherlich schnell von seinem 55-Prozent-Paket trennen. Noch dementiert Brauerei-Sprecher Udo Dewies zwar, dass ein Verkauf zur Debatte stehe. Auf der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag habe dieses Thema nicht auf der Tagesordnung gestanden. Auffällig ist aber, dass die Börsenumsätze bei Brau und Brunnen anspringen und die Aktie gegen den Trend steigt - ein eindeutiges Indiz, dass ein Käufer im Markt ist. Innerhalb der vergangenen Handelswoche legte das Papier mehr als zehn Prozent zu.

      Doch nicht nur US-Investoren wollen sich die günstigen Kurse am deutschen Aktienmarkt zu Nutze machen: Auch asiatische, europäische und inländische Unternehmen wollen im Übernahmepoker mitmischen. Generell sind alle Unternehmen, die unter Buchwert notieren oder ein attraktives Marken-Portfolio haben, potenzielle Übernahmekandidaten", sagt Dieter Thomaschowski, Fondsmanager bei Da Vinci Asset Management. Allerdings sollten Anleger darauf achten, dass sich die Mehrheit der Stimmrechte nicht im Besitz der Gründerfamilie - Ausnahme Wella - oder einer Stiftung befindet.

      Im Idealfall liegen, wie bei den Brauerei-Aktien, große Pakete bei Finanzinvestoren, die verkaufen wollen. Oder müssen. So heizte die Deutsche Bank am Freitag die Übernahmespekulationen um den Autozulieferer Phoenix an, als sie ihren 13-Prozent-Anteil an den Investor Claas Daun abstieß. Dieser könnte durchaus weiterverkaufen: Continental, ThyssenKrupp und der amerikanischen Carlyle-Group wird Interesse nachgesagt, den Kunststoffspezialisten zu übernehmen.Die angeschlagene Mannheimer Holding, deren Anteile zu etwa 40 Prozent bei verschiedenen Versicherungen liegen, sucht sogar selbst einen Käufer. Das Unternehmen leidet durch Aktien-Engagements unter der Baisse. Vor allem im Lebensversicherungsgeschäft will Vorstands-Chef Hans Schreiber Liquiditäts-Schwierigkeiten nicht ausschließen, wenn der Markt nicht bald dreht. Anleger sollten allerdings bedenken, dass es sich um eine Hopp-oder-Top-Wette handelt. Wird kein Käufer gefunden, sind weitere Kursabschläge die logische Konsequenz.

      Die sicherere Alternative sind gesunde profitable Unternehmen, die deutlich unter ihrem Buchwert notieren. Wie schnell Gerüchte in solchen Fällen den Kurs treiben können, zeigt das Beispiel Celanese. Die Aktie des Chemiekonzerns schnellte Anfang Februar um bis zu 25 Prozent in die Höhe, weil über den Einstieg eines Finanzinvestors gemunkelt wurde. Da der Kurs inzwischen wieder stark zurückgekommen ist - das Unternehmen soll sich gegen die beabsichtigte Zerschlagung gewehrt haben -, könnte die Spekulation lohnen: Der beste Schutz gegen eine feindliche Übernahme ist ein hoher Kurs. Also wird das Unternehmen mit Hilfe von Investmentbanken alles daran setzen, die Notierung steigen zu lassen.

      Ein klassischer Kandidat für die Filettierung ist auch Bilfinger Berger. Der Mannheimer Baukonzern hat 600 Millionen Euro Cash in der Kasse und hält einen 30-Prozent-Anteil am Heizungsbauer Buderus, der fast 500 Millionen wert ist. Insgesamt bringt es Bilfinger aber nur auf einen Börsenwert von 700 Millionen. Das profitable KerngeschÄft gibt es beim derzeitigen Kurs von 19,20 Euro also nicht nur geschenkt - eine Übernahme würde sogar noch mit einer Prämie belohnt. Da Bosch bereits mehrfach Interesse an Buderus bekundet hat, wäre der Coup für einen Investor interessant, der die Kasse plündern, das Baugeschäft verkaufen und den Buderus-Anteil abgeben will.<

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 10:18:08
      Beitrag Nr. 2.055 ()
      @cabinda,

      Du liebäugelst mit einer LV eine Immo zu finanzieren, und wenn die LV dann hops geht, glaubst Du, die Bank geht mit, und Du nicht? - :D;)
      Na, ich denke, Du eruierst eher ein künftiges Inflationsszenario...(?)

      ...auseinandersetzen, warum es künftig so wichtig ist, keine schulden zu haben.
      [Das `haarklein` lasse ich mal vorsätzlich weg, ;)]
      Schulden zu haben, zahlt sich prinzipiell dann aus, falls ein waschechtes Inflationsszenario ante portas steht (dafür gibt es in der Tat in längerer Sicht gewisse Anzeichen). Aber auch nur dann, falls man während der Inflationsperiode (die dann durchaus andauern könnte) nicht mehr refinanzieren muß, das finanzierte Asset im Wert mindestens in Inflationsrate mitwächst (also zum Erwerbszeitpunkt im Wert eher deflationiert war), und ansonsten nur, falls Du gegenüber dem Kontrahenten in einer starken Position bist (so wie der Staat gegenüber Anleihenbesitzern, *g*).
      In Bezug auf eine Immo. mußt Du Dir einfach eine "Kosten/Ertrags"rechnung aufmachen, und dabei ehrlicherweise den künftig real hinreichend wahrscheinlich fallenden Immo.wert ansetzen. Dann erkennst Du, daß es trotz zzt. niedriger Anfangsfinanzierung mit nicht schlechter Voraussicht ein Verlustgeschäft werden könnte - mit einer unflexiblen Kapitalbindung (heißt ja nicht umsonst IMmobilie), dazu in ohnehin zunehmend unsicheren Zeiten. Der ehrliche (! - nach Abzug von "Kosten" für Aufwand und Nerven, *g*) persönliche immaterielle Wertzuwachs müßte m.E. da schon immens sein, so a la relativ mückenfreies Seegrundstück mit excellentem Microklima in erschlossener Lage mit guter Verkehrsanbindung und trotzdem mit Aufenthaltsabstand zum nervenden Nachbarn.
      Also, falls Du unter dem Inflationsaspekt in Sachwerte willst - da gibt es bekanntlich auch anderes als schon inflationierte Assets... wobei ein solches Top-Grundstück natürlich nicht `inflationiert` ist, soviel gibt`s davon ja nicht (mehr)... *g*

      der bank das restrisiko überlasse?
      :D - yo, die Bank zahlt dann für Dich Deine Immo ab [;)]
      - Wenn alles `scheibchenweise zusammenklappt`, gehören dazu dann mit Sicherheit auch Deine finanziellen Spielräume - vor allem, wenn Du die vorher schon langfristig via Verschuldung eingeengt hast. Das sieht dann auch Deine Bank...
      Jedes größere Spiel "gegen" die Bank war in der Historie ein verlorenes Spiel. Spätestens bei der nächsten Refinanzierung zeigen die Dir, wer Herr im Hause ist. Und wie @sittin bull andeutete: Falls zwischenzeitlich Deine Sicherheiten (dazu zählt nicht nur eine eingebundene LV, auch der Verkehrswert Deiner Immo.) im Wert verlieren, wird die Bank auch schon zwischenzeitlich im Kleingedruckten eine für Dich im Ergebnis mit Sicherheit nicht vorteilhafte Ausstiegslösung parat haben.
      ...aber was ist mit alten kreditverträgen und abkommen für die raten?
      `pleite` ist i.d.R. ein Kündigungsgrund für solche Verträge.
      Selbst falls nicht oder anfechtbar: Viel Spaß dann in der Auseinandersetzung mit den Banken(-Anwälten), s. HVB-Immo.skandal. Recht haben und Recht bekommen sind auch hierzulande 2 verschiedene Dinge - gerade, wenn es um Summen geht.
      [Diese Thematik solltest Du eingehend im übrigen besser mit einem ausgewiesenen Fachanwalt diskutieren, falls Du nicht von ihr lassen willst/kannst].

      Ich würde mich - gerade in unsicheren Zeiten - nicht in finanzielle Abhängigkeit von Leuten/Institutionen begeben, die am längeren Hebel sitzen - umgekehrt läuft der Hase - s. Staat.

      investival
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 10:27:48
      Beitrag Nr. 2.056 ()
      hier der neueste Hammer vom Großen Bruder in Sachen Krieg ist Frieden und Unwissenheit macht frei...


      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,239340,00.html
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 10:43:46
      Beitrag Nr. 2.057 ()
      @investival
      ja, so ein mückenfreies seegrundstück, das wär schon was :laugh: - deine argumente leuchten mir ein. liebäugeln wäre zuviel gesagt, aber ich wollte das szenario tatsächlich einmal durchspielen für den fall einer inflation.
      kurze nachfrage dazu gleich noch in der post.
      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 11:02:34
      Beitrag Nr. 2.058 ()
      #2050:

      Die Rache der Amis
      Einen Zusammenhang mit der deutschen Haltung zur Irak-Frage zu konstruieren, wäre freilich blanker Unsinn
      Da hat das Journalisten-Tandem wohl plötzlich einen Anflug von Angst vor der eigenen Courage bekommen, *g* - wofür sollten sich `die Amis` denn sonst `rächen`?

      - Ich denke, daß für D von daher eine bisher kaum diskutierte, nicht unerhebliche langfristige Gefahr entstehen könnte, käme mit dem restlichen "made-in-germany" auch noch die dt. Produktion, das letzte Asset Dtlds. (den sozialen Frieden würde man dazu aufs Spiel setzen), in größerem Umfang in ausländische Hände.
      In diesem Kontext rechne ich es den Eigentümerfamilien (und auch der ALV) sehr hoch an, sich nicht vorschnell von frisch[*g*]-grünen Dollarscheinchen vereinnahmen zu lassen.

      Nun gut, da nützt alles Lamentieren nichts, "selber Schuld". Hätten wir eine einigermaßen gesunde Anlagekultur hierzulande implementiert - die historische Chance dazu wurde bzw. wird von der Politik (und der Justiz, die die versagenen Raffgeier frei und dazu sogar noch ohne Vermögensverlust herumlaufen läßt) auf ERBÄRMLICHSTE Weise vertan - würde/könnte sich dieses Problem so nicht stellen.

      Da bleibt einem, vernünftigerweise, nur noch materieller Pragmatismus, und da heißt es rechtzeitig auf der neuen Eigentümerseite sein... (Eine ähnliche Diskussion hatten wir übrigens um 1980 herum...)

      investival
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 11:15:38
      Beitrag Nr. 2.059 ()
      Da hat das Journalisten-Tandem wohl plötzlich einen Anflug von Angst vor der eigenen Courage bekommen, *g* - wofür sollten sich `die Amis` denn sonst `rächen`? -
      über den satz bin ich auch gleich gestolpert
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 11:34:28
      Beitrag Nr. 2.060 ()
      ZITAT: #2048 von sittin bull inv 09.03.03 22:23:25

      du darfst sogar Schulden haben, wenn es zum Credit Crunch kommt, wenn du auch dann noch die Sicherheiten stellen kannst, bzw. die Zahlungen an die Bank leisten kannst.

      Dann bist du der wahre Gewinner.

      _____________________________________________________

      Das ist der Springende Punkt!

      Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung nur dazu raten, es zu wagen.

      Ich bin nach 16 Jahren überhaupt nicht mehr in der Lage in pekuniären Dimensionen zu denken. Für die Souveranität im eigenen Haus zu wohnen, mit all den verbundenen Annehmlichkeiten - mein Sohn spielt E-Gitarre, die er mit einem 100 Watt AMP verstärkt - nehme ich jede Anstrengung auf mich. Die Anstrengungen aber werden immer weniger. Es läuft zu meinen Gunsten.

      Wenn sich allerdings im Vorfeld mehr Fragen habe als Antworten, wird es schwierig.

      Man muss dazu die richtige Einstellung und Enthusiasmus mitbringen. Mir hat es Anfangs keinerlei Probleme bereitet auf Urlaub zu verzichten. Heute, wo ich mir Urlaub leicht leisten könnte, verzichte ich wieder darauf, da mir kein Urlaub die Qualität des eigenen Hauses bieten kann. Ich bin quasi immer im Urlaub ;)
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 11:35:36
      Beitrag Nr. 2.061 ()
      Presse: Deutsche Bank trennt sich von Phoenix-Beteiligung

      Die Deutsche Bank hat sich aktuellen Presseberichten zufolge von ihrer Beteiligung an dem Autozulieferer Phoenix getrennt.
      Dies berichtete die „Börsenzeitung“ am Samstag.

      Demnach habe die Deutsche Bank ihren 13,01-prozentigen Anteil an dem MDAX-Unternehmen an den Textilunternehmer Claas Daun abgegeben,
      so die Zeitung weiter.

      Angaben zum Verkaufserlös wurden dagegen bisher nicht bekannt.

      Die Aktie der Deutschen Bank verbucht am Montag im XETRA-Handel ein Minus von 1,07 Prozent auf 36,85 Euro,
      während die Phoenix-Aktie über 4 Prozent hinzugewinnen kann.

      +++++++++++++++++++++++++++++

      Wird hier schon wieder Tafelsilber verhökert :rolleyes:

      Sozusagen als voraus eilender Gehorsam auf die kommende Unbill von wegen der Liquidität...?

      Die kleine Geld-Spritze wird der DB jedenfalls ganz gut bekommen.

      Allerdings würde ich Anlage-Technisch die Note ungenügend bis mangelhaft vergeben wollen.
      Warum?

      Bitte einmal gucken, liebe Investoren....



      Die DEUTSCHE BANK verscherbelt ihre Beteiligung praktisch am LOW !!

      Jeder Lemming (Börsenfrischling) im ersten Semester lernt, dass dies (meistens) keine grandiose Idee ist.
      Und dann ein solches Vorgehen von sogenannten Experten ;)

      Einzige Ausnahme.
      Die wissen dass hier irgend eine Leiche verborgen liegt,
      welche kommende Kursverluste impliziert...!

      Wir werden sehen.

      Jedenfalls wieder eine vorzügliche Referenz für die DB und ihren Profis. :D

      Da kann Motzke nur sagen-weiter so-dann haben wir gute Chancen, bald die 30`Marke zu erreichen ;)

      regards

      HM

      HM
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 12:41:11
      Beitrag Nr. 2.062 ()
      .

      @ Cabinda und am Immobilienerwerb Interessierte :

      Informationen zum Immobilienmarkt sind - da interessengebunden - oft geschönt. Verläßliche Studien zur Marktentwicklung werden von den Banken und Maklern gern unter Verschluß gehalten. Relativ brauchbare Informationen findet man aber hin und wieder in der Zeitung "DIE WELT"

      Dazu drei kürzlich erschienene Artikel:



      Lebensversicherung reißt Lücken in viele Finanzierungspläne

      Ein Drittel der Ablaufsumme kann ausfallen

      von Norbert Michulsky



      Für den Bremer Verbraucherschützer Arno Gottschalk ist es der Gau: "Bei Immobilien-Finanzierungen mit Lebensversicherungen bahnt sich ein Riesendesaster an, dessen Umfang noch gar nicht richtig wahrgenommen wird." Hintergrund: Wer zur Finanzierung seines Eigenheims eine Kombination aus Kapitallebensversicherung und Festdarlehen ohne laufende Tilgung abgeschlossen hat, erlebt gegenwärtig böse Überraschungen. Nach der neuerlichen Senkung der Überschussbeteiligungen klaffen immer größere Lücken in den Finanzierungsplänen.

      Der Verbraucherzentrale Bremen liegen Fälle vor, bei denen diese Lücken nach den aktuellen Hochrechnungen inzwischen bis nahezu einem Drittel der ursprünglich in Aussicht gestellten Ablaufsumme ausmachen. Bei einem Darlehen von beispielsweise 100.000 Euro drohen damit am Ende der Laufzeit rund 30.000 Euro zu fehlen.

      Gottschalk will das nicht hinnehmen. Die Kreditinstitute würden es sich zu einfach machen, wenn sie angesichts der Lücken zusätzliche Leistungen der Kreditnehmer anmahnten: "Da Finanzierungen mit einer Lebensversicherung bei selbst genutzten Immobilien in der Regel gar nicht empfehlenswert waren, steht jedoch auch die Frage im Raum, ob die Darlehensnehmer falsch beraten wurden und deshalb Schadenersatz verlangen können."

      Für diese Einschätzung gibt es gute Argumente. Wenn Kreditinstitute eine sachkundige Beratung zur Baufinanzierung anbieten, dann kommt - auch ohne Schriftform - ein Beratungsvertrag mit dem Kunden zustande. Innerhalb dieses Beratungsverhältnisses sind zunächst alle in Frage kommenden Arten der Finanzierung vorzustellen, so urteilte etwa das Oberlandesgericht (OLG) Hamm (AZ: 31 U 25/96).

      Statt nur eine Lebensversicherungshypothek anzubieten, hätte deshalb immer auch auf die klassische Form der Finanzierung über ein normales Hypothekendarlehen mit laufender Tilgung hingewiesen werden müssen. Andernfalls läge bereits ein Beratungsfehler vor. Bei komplizierten und nur schwer durchschaubaren Finanzierungskonstruktionen ist weiterhin über die speziellen Nachteile und Risiken solcher Verträge aufzuklären. So urteilte der Bundesgerichtshof bereits 1990.

      Daraus folgert für den Verbraucherschützer, bei einer Kombination aus Lebensversicherung und einem Darlehen ohne laufende Tilgung hätte dementsprechend "erstens ein unübersehbarer und unmissverständlicher Warnhinweis" erfolgen müssen, dass die Ablaufleistung der Versicherung möglicherweise nicht ausreicht, um die Darlehensschuld vollständig zu tilgen, oder dass sich die Laufzeit verlängern würde.

      Um die Größenordnung dieses Risikos vor Augen zu führen, hätte zudem aufgezeigt werden müssen, welche Lücken verbleiben, wenn die Überschussbeteiligungen beispielsweise ein oder zwei Prozent niedriger ausfallen als zum Zeitpunkt der Vertragsanbahnung. Zweitens hätte darauf hingewiesen werden müssen, dass der für die Lebensversicherungshypothek ausgewiesene "effektive Jahreszins laut Preisangabenverordnung" die wahren Finanzierungskosten - anders als bei einem normalen Hypothekendarlehen - nicht richtig widerspiegelt.

      Wenn die Rendite, die mit der Versicherung erwirtschaftet wird, niedriger ist als der Zinssatz, der für den Kredit bezahlt werden muss, dann bedeutet das nämlich: "Im Vergleich mit einer direkten Tilgung ist die Besparung der Lebensversicherung ein Verlustgeschäft" (Gottschalk). Drittens wäre darauf hinzuweisen gewesen, dass bei einem Verzicht auf eine laufende Tilgung der Kredit vom ersten bis zum letzten Tag in voller Höhe bestehen bleibt und dadurch zusätzliche Nachteile entstehen können.

      Nach den Beobachtungen der Verbraucherzentrale Bremen ist über diese speziellen Risiken in der Vergangenheit nur unzureichend aufgeklärt worden. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs hat das aber zur Folge, dass der Kreditnehmer Schadensersatz wegen Verschuldens bei Vertragsabschluss verlangen kann. Gottschalk: "Betroffene sollten sich deshalb nicht nur grämen, sondern sich zu ihren rechtlichen Möglichkeiten beraten lassen."

      DIE WELT - 07.03. 2003


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      Branchenverband erwartet Aufschwung im deutschen Markt erst in 2004

      Der deutsche Wohnungsmarkt ist noch nicht aus dem "Tal der Tränen" heraus



      Während stabile Immobiliengeschäfte, hohe Bauquoten und wachsende Hypothekenmärkte andere Volkswirtschaften in der Europäischen Union vor der Rezession bewahren konnten, leidet der deutsche Wohnungsbau nach dem Boom Mitte der 90er Jahre seit 2001 erheblich unter dem wirtschaftlichen Abschwung und den Folgen der Wiedervereinigung.

      Frühestens im kommenden Jahr wird eine Entspannung der Lage erwartet. Dies ist ein zentrales Ergebnis des jährlich erscheinenden Europäischen Wohnungsberichts der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), des international führenden Branchenfachverbandes mit 110 000 Mitgliedern in über 100 Ländern.

      In den meisten EU-Staaten hat eine Verlangsamung der Hauspreisinflation eingesetzt. Lediglich in Spanien und Großbritannien zogen die Preise 2002 weiter kräftig an. In Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz setzte sich der gemäßigte Anstieg, der 1999 verspätet eingesetzt hatte, auf geringerem Niveau fort. Zu einer Erholung der Immobilienmärkte trugen unter anderem die allgemeinen Zinssenkungen bei.

      In einigen Märkten nutzten die Verbraucher die niedrigsten Hypothekenzinsen seit Jahren zu Wohnungswechsel, Eigenheimrenovierung oder Aufnahme eines neuen Darlehens. Eine Entwicklung, die die RICS-Experten mit Sorge beobachten: "Der relativ schnelle Anstieg der Hypothekenschulden geht mit einem potenziellen Risiko für die Volkswirtschaften einher. Sollte die Stimmung von ,Hauskaufrausch` auf ,Vorsicht` umschlagen, würde das einen weit reichenden Schock für die Gesamtwirtschaft auslösen", so Carl Stinglwagner, Vorstandsmitglied der RICS Deutschland.

      Der deutsche Immobilienmarkt ist unterdessen mit anderen Problemen konfrontiert. In den neuen Bundesländern drückt der hohe Angebotsüberhang nach wie vor auf Preise und Mieten. Lediglich einige Großstädte in den alten Bundesländern blieben bislang von den allgemeinen Problemen der Wirtschaft relativ unberührt. Hier stiegen die Preise und Mieten angesichts der wachsenden Nachfrage moderat an. DW

      DIE WELT - 10.03.2003


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      Studien belegen, dass die Zahl der Immobilienkäufer bis 2010 drastisch sinken wird.
      Die Städte müssen reagieren.

      Von Holmer Stahncke


      "Der deutsche Wohnungsmarkt befindet sich im Umbruch", sagt Dr. Peter Hettenbach vom Institut für Innovatives Bauen in Plankstadt. Grund dafür sei die demographische Entwicklung. Bis zum Jahre 2010 werde die Anzahl der Immobilienerwerber drastisch zurückgehen. Diese seien in der Regel zwischen 30 und 40 Jahre alt, wenn sie sich für den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung entschieden. "Gerade diese Altersgruppe wird sich in den nächsten zehn Jahren halbieren", sagte Hettenbach auf einer Tagung des Baufinanzierers BHW in Hamburg. Denn diese Gruppe gehöre zu den geburtenschwachen Jahrgängen von Mitte der 60er-Jahre an.

      Die heranwachsenden geburtenschwachen Jahrgänge und die Überalterung der Gesellschaft sind aber nicht die einzigen Signale, die die Immobilienbranche alarmieren. Auch die Wohnbedürfnisse der jungen Menschen änderten sich, so Hettenbach weiter. Immer mehr Singles suchten Wohnungen, die der Markt kaum biete. Diese Gruppe der Singles wachse: Die Zahl der Einpersonenhaushalte, in denen die Bewohner 40 Jahre und jünger seien, so Marie-Therese Krings- Heckenmeier, Mitinhaberin des Wirtschaftsforschungsinstituts Empirica in Berlin, sei in den vergangenen 20 Jahren um 1,85 Millionen Menschen gestiegen. Die Zahl der verheirateten und zusammen lebenden Paare sei dagegen um 1,6 Millionen geschrumpft. Noch nehme die Anzahl der Haushalte trotz sinkender Bevölkerungszahlen zu. "Aber in langfristiger Perspektive bis 2017", so hob die Wissenschaftlerin hervor, "wird diese Zahl stark abnehmen."

      Der deutsche Wohnungsmarkt werde aber nicht nur durch Überalterung und Schrumpfen der Bevölkerungszahl beeinflusst, hebt Hettenbach hervor: "Es gibt eine Wanderungsbewegung in die großen Ballungsräume im Westen und im Süden. Generell gilt, dass die ländlichen Räume vergreisen und sich leeren werden."
      Um die richtigen Antworten auf diese Herausforderung zu finden, müsse sich die Immobilienbranche intensiv mit den Wohnbedürfnissen der Singles befassen, rät Hettenbach weiter. Denn Single sei nicht gleich Single.

      Der Wissenschaftler unterscheidet zwischen Senioren-Singles, die einen Anteil von etwa 51 Prozent ausmachten, Teilzeit- und so genannten Frust-Singles (23 Prozent) sowie Fun- und Arbeit-Singles (26 Prozent). Wer sie über einen Leisten schlage und versuche, die "typische Single-Immobilie" zu bauen, laufe Gefahr, am Markt vorbeizuproduzieren. So würde das Bauen im Bestand allmählich das Bauen auf der grünen Wiese ersetzen, prognostiziert Hettenbach: "Der Immobilienmarkt für Neubauten wird ein exklusiver Markt werden, auf dem die Befriedigung emotionaler Werte an Bedeutung gewinnt." Die Hightech-Euphorie der vergangenen Jahre habe dagegen an Bedeutung verloren. Immerhin favorisierten acht Prozent der Bevölkerung einen an Spaß und Erlebnis orientierten Lebensstil, 17 Prozent wollten exklusiv genießen und 14 Prozent wollten sich selbstverwirklichen. "Diese Gruppen wollen nicht in gesichtslosen Häusern wohnen", so Hettenbach. "Sie hegen besondere Erwartungen bei der Konzeption ihrer Immobilie und stellen Ansprüche an die Lage." Das Typen-Reihenhaus vor den Toren der Stadt habe da keine Chance.

      Der Haken: Ein Reihenhaus in der City mit innovativen Grundrissen sei nahezu nicht zu finden. Hettenbachs Fazit: Die Konzeption solcher Häuser sei eine Herausforderung an die Städte, die daran interessiert sein müssten, die Wanderungsbewegungen in die Ballungszentren auf die eigene Stadt zu lenken.

      Hamburger Abendblatt 02.11.2002


      ---

      (...)

      Prof. Volker Eichener, Bochum:

      Die Erfahrungen aus Ostdeutschland, wo das Leerstandsdrama mit inzwischen rund 1,4 Mio. leerstehenden Wohnungen weiter eskaliert, lassen frühzeitiges Gegensteuern in der Tat als geraten erscheinen: Das 2001 vollmundig verkündete milliardenschwere "Programm Stadtumbau Ost" (mit geplanten Abrissquoten von 20 000 Wohnungen pro Jahr) zeigte bislang kaum Wirkung; die Leerstände wachsen weiter. Aber auch in Westdeutschland wird es mittelfristig Problemregionen geben. Nur spricht man darüber nicht so offen wie im Osten.

      "Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung bundesweit um 15 bis 20 Prozent zurückgehen, trotz weiterer Zuwanderung", zeichnet Volker Eichener, Geschäftsführer des Instituts für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (Inwis) an der Ruhr-Universität Bochum, ein dramatisches Bild. Zwar steige die Anzahl der Haushalte kurzfristig noch einmal an, weil die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte zunimmt. "Doch in spätestens zehn Jahren ist die Schonfrist für die Wohnungswirtschaft auch im Westen vorbei. Dann müssen zahlreiche Wohnungsmarktregionen Lösungen für das Überangebot an nicht mehr marktfähigen Objekten finden. In die Gruppe der künftigen Ladenhüter werden in den westdeutschen Bundesländern ebenfalls die Massenbestände sowie Wohnungen mit komplexen Defiziten gehören".

      ---

      weiterführende Links:

      http://www.ftd.de/bm/ga/1072320.html?nv=rs

      http://www.ftd.de/pw/de/1035389215025.html?nv=cpwd

      http://212.227.167.12/index.php3

      http://www.zv-tipp.de/Fragen_und_Antworten/Ratgeber/Zvl.rtf

      http://www.immowelt.de/Immobilien/ZV_Suche.asp




      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 12:59:40
      Beitrag Nr. 2.063 ()
      @ JuanLesPins #2056

      wenn Dein Nick auf Deinen Wohnsitz schließen lässt,
      würde ich mich wohl auch so euphorisch äußern ...;)

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 13:54:37
      Beitrag Nr. 2.064 ()
      @konradi

      Juan les Pins war mal in einem früheren Leben. Jetzt wohne ich im Taunus. Was ich noch sagen will ist:

      Nicht jeder hat die Voraussetzungen - klar. Manche möchten es auch aus philosophischen Gründen nicht. ("Ach Gottchen, der große Garten und immer nur Rasen mähen ... und dann die vielen Unterhaltungsarbeiten am Haus, wenn mal was ist... nein, lieber nehme ich mir ne Mietwohnung und bestelle den Hausmeister" :laugh: )

      Aber - wenn jemand mit diesem Gedanken spielt ein Haus zu bauen, sehe ich es als meine Pflicht an, Mut zu machen.

      You know what I mean? ;)
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 14:24:54
      Beitrag Nr. 2.065 ()
      J-pins

      im prinzip schon richtig. besser 30 jahre zurückzahlen und dann eigener herr/frau im hause zu sein als nach gleicher zeit keinen nagel sein eigentum zu nennen.

      einzig der kaufzeitpunkt passt hier m.e. überhaupt nicht.

      nachdem mich die dame ja leichenfledderer genannt hatte ist es meine pflicht ihr ins merkheft zu schreiben. halt dein bares noch ein jahr fest in händen und die bekommst die gewünschte immo zum halben/viertel preis

      DUF
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 16:12:47
      Beitrag Nr. 2.066 ()
      ZITAT: #2061 von derunsichtbarefreund 10.03.03 14:24:54

      ... halt dein bares noch ein jahr fest in händen und du bekommst die gewünschte immo zum halben/viertel preis

      _________________________________________________________

      Das ist wahr.

      Bei einer guten Immobilie allerdings (gute Lage und Bauphysik) wird der Preisverfall nicht ganz so groß sein.

      Ein Haus ist die beste Altervorsorge, die man treffen kann.

      Am besten ganz jung schon mit Bausparverträgen anfangen.

      Faustregel - mit 20 Prozent Eigenkapital kanns losgehen.


      Schwierig wird es, wenn man im fortgeschrittenen Alter, ohne ausreichend Eigenkapital bauen will. Da muss das Einkommen schon enorm sein.
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 20:11:34
      Beitrag Nr. 2.067 ()
      @konradi
      super, thanx! meine befürchtungen gehen eben auch dahin, dass der immobilienmarkt hier noch stark nachgeben wird und es derzeit noch nicht sinnvoll ist, etwas zu kaufen/zu tauschen. grundthese: viele haben die niedrigen zinsen genutzt, um mit 80%-finanzierungen häuser zu kaufen, bei steigender arbeitslosigkeit und höherem abgabendruck werden nicht alle in der lage sein, die raten zu bezahlen, bei steigendem angebot also dürfte dann druck auf die preise kommen. ob die preise überhaupt noch steigen... ich denke im moment an eine stagnation, vielleicht noch bis zum nächsten zinsschritt.

      @all
      den immobilienmarkt in den u.s.a. mal wieder ins auge fassen, fannie mae & co.?

      @duf
      du meinst hoffentlich nicht mich? ich wüsste nicht, dass ich hier schon mal jemanden als `leichenfledderer` beschimpft habe.


      in japan brodelt es wieder:

      >1:09PM Japan`s BOJ, MOF discuss stopping stock fall: Nikkei by Tomi Kilgore
      Japan`s central bank and government are discussing ways to stabilize the tumbling stock market, which hit 20-year lows on Monday, according to a report in the Nikkei Shimbun. The Bank of Japan is preparing to provide liquidity that is well above its current target level and the Ministry of Finance is considering intervening in the currency markets with as much as 1 trillion yen a day as the continued strength of the yen weighs on the export sector, the business daily said. Japan`s benchmark Nikkei 225 stock index fell below 8,000 in intraday trading Monday for the first time since Mar. 1, 1983, before closing down 1.3 percent at 8,042.26.<

      im dax hätte man ja theoretisch zwischen 2200p. und 23xxp. eine kaufzone aus technischer sicht, allerdings fällt es mir schwer, bei diesem pulverfass-umfeld daran zu glauben, dass von dem level aus mehr als 2.600p. drin wären. vielleicht fällt es einfach weiter, nobody knows. im dow sieht es kurzfristig schlecht aus, wenn die 7.600p. fallen, der nikkei muss herumgerissen werden, und die amis müssten den dax wieder billig finden, so dass sie geneigt wären, umschichten, wenn ihre eigenen indizes weiter fallen, wonach es momentan aussieht. der euro und der bund future laufen munter weiter, der v-dax mit langer weißer kerze und wie ich zu sehen meine, im aufwärtstrend. andererseits müsste nach einem minus von 4,21% im dax lt. uwe wagner morgen eigentlich eine technische reaktion nach oben erfolgen, und der dow hätte bei 7800p. noch ein gap zu schließen.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 20:21:32
      Beitrag Nr. 2.068 ()
      Wo ist der Thread hin?
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 20:22:40
      Beitrag Nr. 2.069 ()
      ah jetzt ja! ;)
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 21:03:33
      Beitrag Nr. 2.070 ()
      korrektur,
      ...umzuschichten...

      hi sittin,
      hast du das real-estate-bubble-zerti noch auf wl? fnm mit volumen aus den bbd`s ausgebrochen. ich hatte hier kürzlich noch einen artikel aus thestreet.com eingestellt, die hatten den richtigen riecher...
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 21:20:49
      Beitrag Nr. 2.071 ()
      @motzki,
      phoenix heute fast 10% im plus, und die dbk hat auf dem tiefpunkt verkauft :laugh: - vielleicht wissen sie mehr, aber optimales timing war das insgesamt nicht ;)
      wir steuerzahler dürfen deren feeling dann ganz realsozialistisch ausbaden, s. #1785 bei @paule2, wirst du ja gelesen haben.;)
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 21:22:46
      Beitrag Nr. 2.072 ()
      Der Immobilien-Markt der krieselt doch jetzt schon Querbeet!

      Das gilt für Büro- und Wirtschaftsräume genauso, wie gebrauchte Privathäuser bis zur Luxus-Mehrfamilien-Hundhütte mit Zwinger.

      Bei uns haben Sie letztes Jahr die Kommune die Hundesteuer für den zweit, dritt und weiteren Hund verdoppelt!

      Gottlob ich hab nur einen noch steuerfreien Kater.
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 21:58:12
      Beitrag Nr. 2.073 ()
      @juan
      Schwierig wird es, wenn man im fortgeschrittenen Alter, ohne ausreichend Eigenkapital bauen will. Da muss das Einkommen schon enorm sein.
      genau, und auf diese baulust wegen günstiger zinsen sind so einige an sich finanziell stark belastete familien in den letzten jahren hereingefallen - das gibt es bei mir im bekanntenkreis zuhauf!

      @groupier,
      in der pfalz war ich übrigens noch nie. klingt ja gut, was du schreibst. aber wolltest du nicht eigentlich sagen, ich könnte dir mal den garten umgraben :laugh:

      spass beiseite, ich könnte mir ja vorstellen, dass es nach dem aktuellen trend zum single-haushalt in der stadt (passt wieder zu oben - arbeits- und abzahlungsdruck und überall beziehungsstress) auch wieder eine flucht aufs land gibt, weg von den ballungsräumen. ich mag es kaum schreiben, aber denkt mal an die wachsende terrorgefahr durch einen kriegsausbruch.

      ich würde mich da gern präparieren, so langfristig gesehen :rolleyes:

      man kann auch einfach gut leben, und es macht spass, sich von überflüssigen dingen zu trennen, die man mal irgendwann zu zeiten des ewigen konsumrausches gekauft hat, und die einem eigentlich nur ordnungsstress beschert haben.
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 22:03:45
      Beitrag Nr. 2.074 ()
      Bei Soiegel.de gefunden

      IRAK-WIEDERAUFBAU

      US-Konzerne wetteifern um Multi-Millionen-Deal

      Die US-Regierung geht offenbar davon aus, dass ein Krieg im Irak immense Schäden anrichten wird: Schon jetzt schreibt sie Aufträge für den Wiederaufbau aus, ihr Gesamtwert ist rekordverdächtig. Unter den möglichen Profiteuren: die Ex-Firma des Vizepräsidenten.


      Washington/New York -
      Während es offiziell in Washington heißt, die Entscheidung für den Krieg sei noch nicht gefallen, wird offenbar gleichzeitig mit Hochdruck an Plänen für den Wiederaufbau gearbeitet. Nach Informationen des "Wall Street Journal" hat die US-Entwicklungsbehörde USAID bereits einen Auftrag für die Erneuerung der irakischen Infrastruktur nach dem Krieg ausgeschrieben.
      Die Ausschreibung sei als "dringend" klassifiziert, der Zuschlag könne schon bald erteilt werden.
      Dem Bericht zufolge wird der Gewinner bis zu 900 Millionen Dollar für seine Dienste erhalten.
      Beim Wiederaufbau des Iraks könnte es sich um das größte Programm dieser Art seit der Instandsetzung der deutschen und der japanischen Infrastruktur nach dem Zweiten Weltkrieg handeln.

      Immer wieder Halliburton :D ---> (Nue alles alte Dick Cheney Freunde)

      Laut Bericht der Zeitung hat USAID ihre Auftragsbeschreibung in einem 13-seitigen Dokument festgehalten, das an ausgewählte politische Adressen in Washington und mindestens fünf Firmen verteilt worden sei. Es sei auch der Zeitung zugespielt worden.

      Zu den Firmen, die um den Auftrag wetteifern, gehören laut Bericht Bechtel :D _--> (In Venezuela wg. Betrugs aus allen staatlichen Bauvorhaben rausgeflogen),
      Parsons und Fluor aus Kalifornien, Louis Berger aus New Jersey :D ---> (warum nicht Bilfinger und Berger Mannheim)
      sowie Halliburton aus Texas.
      Der Zeitung zufolge haben diese Konzerne bereits Angebote eingereicht oder stehen unmittelbar davor.
      Sprecher von Bechtel und Parsons bestätigten dem Blatt, dass sie an der Ausschreibung teil nehmen wollten.
      Vertreter der anderen drei Unternehmen hätten eine Stellungnahme abgelehnt.

      Die Ausschreibung sieht laut "Journal" vor, dass der Gewinner der Ausschreibung innerhalb von sechs Monaten anspruchsvolle Wiederaufbauarbeiten vollbringen soll.


      2400 Kilometer ökonomisch wichtiger Straßen sollen erneut für den Verkehr mit Nicht-Gelände-Fahrzeugen zugänglich gemacht werden.
      Binnen zweier Monate sollen 550 Strom-Notgeneratoren im Irak aufgestellt werden, in einem halben Jahr müssten 15 Prozent des Hochspannungsstromnetzes wiederhergesellt sein.
      Die Hälfte der irakischen Bevölkerung - 13 Millionen Menschen - soll nach Ablauf der sechs Monate wieder Zugang zu elementaren Gesundheitsdiensten haben. Dazu gehöre, dass in jeder Großstadt zumindest ein Krankenhaus voll wiederhergestellt sei.
      Mehrere tausend Schulen sollen renoviert,
      12.500 Schulen sollen mit Büchern versorgt,
      5000 Häuser sollen wiederhergestellt werden.
      Im Rahmen des "Slum-Veredelungsprogramms" müssten laut Auftragsbeschreibung zudem weitere 3000 Wohnhäuser renoviert werden.
      Die US-Regierung will den Kongress anscheinend schon bald bitten, Mittel für den Irak-Wiederaufbau bereitzustellen. Dabei verfolgt die Administration laut "Journal" weitaus ehrgeizigere Ziele als noch beim Wiederaufbau Afghanistans.
      Die Summe der bereitgestellten Mittel solle allein im ersten Jahr doppelt so hoch sein wie beim afghanischen Wiederaufbau.
      Zugleich sei der Zeitplan sehr ambitioniert.
      Das gesamte Projekt solle nach 18 Monaten abgeschlossen sein.

      "So etwas noch nie versucht"

      Ein Sprecher von USAID habe auf Anfrage gesagt: "Wir haben noch nie versucht, ein Vorhaben dieser Größenordnung durchzuführen".
      Weitere Erläuterungen habe der Sprecher aber nicht geben wollen, so das "Journal".
      Der Wiederaufbau der Straßen und Schulen solle gleichzeitig mit den humanitären Hilfsbemühungen anlaufen, dieser Ablauf sei ungewöhnlich.


      Interpretationssache ist, warum die US-Regierung offenbar derart aufs Tempo drücken möchte.
      Einerseits ist möglich, dass sie sich bemüht, so ihren Kritikern die Munition zu nehmen.
      Wenn der Irak schnellstens wieder aufgebaut wird, könnte dies die antiamerikanische Stimmung im Land und in der gesamten arabischen Welt mindern, Amerika könnte als Befreier erscheinen. Andererseits ist das ökonomische Potenzial des Irak schon auf Grund seines Ölreichtums beträchtlich größer als das Afghanistans.
      Amerika könnte also auch an einer möglichst schnellen Erschließung der Ressourcen gelegen sein.

      Zugriff auf Geheimmaterial

      Nach dem derzeitigen Wissensstand sieht es so aus, als würde der Wiederaufbau fest in der Hand amerikanischer Firmen bleiben.
      Möglich ist aber, dass ausländische Konzerne zumindest als Subunternehmer ins Spiel kommen und für die US-Konsortialführer Aufträge erledigen.
      Den Amerikanern geht es offenbar auch darum, Geheimdienstmaterial zu schützen.
      Alle der fünf genannten Konzerne, die an der Ausschreibung teilnehmen sollen, hätten schon im Rahmen der Ausschreibung Zugriff auf bestimmte geschützte Informationen erhalten, schreibt das "Journal".

      Die Summe, die insgesamt in den Wiederaufbau investiert wird, dürfte die genannten 900 Millionen beträchtlich übersteigen.
      Denn neben dem Infrastruktur-Aufrag sollten weitere Aufträge für die Erneuerung der Häfen, der Flughäfen und der Kliniken vergeben werden.
      Auch hier seien die Ausschreibungen schon im Gange.

      Erster Zuschlag für Cheney Inc.

      Wenn der 900-Milllionen-Kontrakt an den Industriedienstleister Halliburton vergeben wird, dürfte dies die US-Regierung in einige Erklärungsnot stürzen.
      Der jetzige US-Vizepräsidenten Dick Cheney amtierte bis 2000 als CEO des in Texas beheimateten Konzerns, der sich vor allem im Erdölgeschäft betätigt.
      Cheney fungierte im Kabinett George Bush Seniors als Verteidigungsminister und lenkte in dieser Rolle den ersten Angriff der USA auf den Irak.
      Bevor er an der Seite George W. Bushs in den Wahlkampf zog, hat Cheney sein Amt bei Halliburton allerdings abgegeben und sämtliche Aktien verkauft.

      So oder so dürfte Halliburton nach einem Irak-Krieg eine wichtige Rolle spielen.
      Einen Auftrag, in diesem Fall von Cheneys Ex-Ministerium vergeben, hat der Konzern bereits ergattert: Falls während eines Krieges Brände an den Ölförderanlagen ausbrechen, wird die Halliburton-Tochter Kellog Brown & Root die Löscharbeiten koordinieren.
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 22:22:45
      Beitrag Nr. 2.075 ()
      Ja cabinda das ist das schlimme ich hab alles was man fürn Garten irgendwie brauchen könnte.
      Ich bin voll ausgerüstet für alle möglichen Hoch- und Tiefbauten im Garten aber ohne Rasenmäher/bzw. Vertikutierer selber schieben geht nix.


      Aber ich sag dir was im vertrauen!
      Die erste Handvoll Kirschen vom eigenen Bäumchen so ab mitte Juli über die geht nichts.
      Das bekommt kein 3 1/2 Sternekoch als Desert so erfrischend hin.
      Das kann nur ich. :D

      Als Alternative hab ich letztes Jahr noch einen Baum Nancy-Mirabellen gepflanzt (ein Pfirsichbaum war eingegangen hab aber noch einen) und harre jetzt der ersten Früchte.

      Oder hast du schon mal die herrlichen Bauchschmerzen nach dem leckeren Verzehr noch nicht ganz reifer Pflaumen genossen.
      Von dem eklig zermatschten Supermarktkram bekommt man die nicht.

      n8

      Groupier
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 22:37:56
      Beitrag Nr. 2.076 ()
      @groupier,
      die kirschen und zwetschgen hatten wir neben flieder und jasmin im garten der ferienwohnung, die als erste sparmaßnahme aufgegeben wurde. was meinst, was ich nun alles hier im keller der stadtwohnung hab... drei planschbecken mit zu flickenden löchern, die sandkiste, günstig vom nachbarn erstanden... müsste noch zusammengebaut werden..., gardena-gartendusche usw..

      aber keine ordentliche schaufel für die kommende krise :cry: :laugh:

      hier, habt ihr das eigentlich gelesen. der dax geht in die grütze, und in bagdad boomt die börse. auf dass die hotels mit all den west-journalisten nie zerbombt werden (ich dachte immer, die kriegsberichterstatter hocken sicher auf u.s.-flugzeugträgern, jedenfalls im moment noch??)

      >Drohender Krieg bringt Börsenboom in Bagdad

      10. Mär 14:00

      Während die Aktienkurse weltweit auf Talfahrt sind, verzeichnet die Börse in Bagdad riesige Zuwächse. Vor allem die Aktien von Hotels boomen – in Erwartung vieler Kriegsreporter.

      Die irakische Börse setzt offenbar auf einen kurzen Krieg, der mit dem Sturz von Präsident Saddam Hussein und der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen endet. Unter den Investoren sei eine Kriegseuphorie ausgebrochen, berichtete am Montag die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) aus Bagdad. Der Leitindex Bagdad Stock Index (BSI) habe seit Jahresanfang um rund 50 Prozent zugelegt.

      Journalisten mit Dollarbündeln

      Vor allem die Aktien von Hotels erweisen sich den Angaben zufolge als Zugpferde. Die Bagdad «überschwemmenden Journalisten mit ihren dicken Dollarbündeln» hätten den Werten zu einem Höhenflug verholfen.«Bagdads Börse in Bombenstimmung», titelte die Schweizer Zeitung.

      Die Börse des wirtschaftlich daniederliegenden Landes ist nicht mit den großen Leitbörsen weltweit zu vergleichen. Dem Bericht zufolge ist die Liste der 114 zugelassenen Unternehmen in einem blauen Heft verzeichnet. Computer gibt es nicht. Die Händler notieren die Kurse mit abwaschbaren Filzstiften auf Plastiktafeln. (nz)<
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 22:45:18
      Beitrag Nr. 2.077 ()
      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/4840/1.html

      Cabinda. Der Gedanke, dass die Menschen die Zentren verlassen, sollte es tatsächlich verstärkt zu Terroranschlägen kommen ist mir auch schon gekommen.

      Meine Frau hatte unlängst schon Bedenken geaüßert, den Reichstag zu besichtigen. Psychologisch (vielleicht auch realitisch) durchaus nachvollziehbar.

      Ich bin übrigens der ex-user "stormy", der nach einer "Zensur" durch WO(Antikriegsgedicht von mir) das board verlassen hatte. Nun bin ich als "stormwatch" durch die Hintertür wieder reingegkomen:p
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 22:58:07
      Beitrag Nr. 2.078 ()
      hi stormy,
      was war denn da los? - ich hoffe doch, wir haben hier eine relativ geschützte ecke für freie meinungsäußerung... wenn es probleme gibt, mail mal, ich werd versuchen, das zu deinen gunsten zu klären. bist ja auch schon lange dabei! manchmal extrem, aber immer kritisch und fix am recherchieren... ich persönlich finde es nicht gut, wenn solche user wie du wegen unliebsamer gedichte gesperrt werden, aber ich kenne den vorgang nun nicht...
      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 23:01:19
      Beitrag Nr. 2.079 ()
      PFLEGEVERSICHERUNG

      Jetzt beginnt der Raubbau an den Rücklagen

      Mit einem Defizit von 384 Millionen Euro
      ist die gesetzliche Pflegeversicherung 2002 so tief in die roten Zahlen gerutscht wie noch nie zuvor in ihrem achtjährigen Bestehen.
      Ein Ende der Verluste ist auch in den kommenden fünf Jahren nicht abzusehen.


      Berlin -

      Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) korrigierte damit am Montag in Berlin frühere Prognosen der Regierung nach unten. Danach rechnet sie nun erst nach 2008 wieder mit Überschüssen. Noch Anfang 2001 hatte die Regierung vorausgesagt, die Pflegeversicherung werde 2002 oder spätestens 2004 wieder in die schwarzen Zahlen kommen.

      Die Ministerin betonte jedoch, der Beitragssatz von 1,7 Prozent werde stabil bleiben. Die erwarteten Defizite könnten aus den Rücklagen der Pflegekassen von insgesamt rund 4,9 Milliarden Euro gedeckt werden. Die Union sieht die Lage düsterer. Noch vor der Bundestagswahl 2006 drohe ein Beitragsanstieg, sagte Unions-Sozialexperte Andreas Storm voraus. Die Pflegeversicherung steuere auf den finanziellen Kollaps zu. Die Rücklagen seien in fünf Jahren aufgezehrt.
      Nach satten Überschüssen in den ersten Jahren nach ihrer Gründung 1995 schreibt die Pflegeversicherung seit vier Jahren rote Zahlen. Auch im vergangenen Jahr nahm sie laut Ministerium 16,98 Milliarden Euro ein, gab aber für die insgesamt rund zwei Millionen Pflegebedürftigen 17,36 Milliarden Euro aus. Die Rücklagen wuchsen aber trotzdem leicht auf 4,9 Milliarden Euro, weil der Bund den Pflegekassen ein Darlehen von 560 Millionen Euro zurückzahlte.

      Der Präsident des Bundesversicherungsamts, Rainer Daubenbüchel, zeigte sich gegenüber der "Financial Times Deutschland" über den Einbruch bei den Einnahmen besorgt. So seien die reinen Beitragseinnahmen 2002 um 90 Millionen Euro zurückgegangen. Als Gründe nannte er die schwache Konjunktur und die Arbeitslosigkeit. Dagegen seien die Ausgaben für Pflegeleistungen um 500 Millionen Euro gestiegen. So gebe es mehr und teurere Pflegefälle.

      Trotz der Finanznöte will Schmidt jedoch an der Pflegeversicherung festhalten. Diese stehe auf einem soliden Fundament, erklärte die Ministerin. Dagegen warf die Union Rot-Grün vor, nach dem Motto "Nach uns die Sintflut" zu agieren. Der Unions-Sozialexperte Horst Seehofer (CSU) erneuerte in der "Tageszeitung" seinen Vorschlag, bei der geplanten Gesundheitsreform die Pflege- mit den Krankenkassen zusammenzulegen.

      Ob es zu Reformen bei der Pflege kommt, hängt auch von den Vorschlägen der Rürup-Kommission ab. Die Expertenrunde prüft, die Pflegekosten nicht mehr über Beiträge, sondern über Steuern zu finanzieren. Nur Arme bekämen im Pflegefall noch Hilfe vom Staat. Die Kommission will am 20. März dieses Modell beraten.
      Daubenbüchel warnte vor Panikmache, schloss aber laut "Financial Times Deutschland" nicht aus, dass es in wenigen Jahren eng wird. "Jetzt kommen allmählich die geburtenstarken Jahrgänge ins pflegebedürftige Alter", sagte er der Zeitung. Halte die Entwicklung des vergangenen Jahres an, hätten die Rücklagen in etwa fünf Jahren ihre untere Grenze erreicht.

      +++++++++++++++++++++++++++++

      Da kann einem so richtig übel werden.
      Wobei dies keine neue Kunde ist.
      Dieses Szenario war doch eher absehbar.

      Und wenn ich dies zu Ende denke,
      komme ich zu einem Schluss.

      Leute wie Groupier, sollten sich in ihrem schönen Garten eine prächtige Kräuterecke anlegen..!!
      (Empfehle ich sowieso) ;)

      Dann ist wenigstens ein kleiner Teil der zukünftigen Heilmittel bei Krankheit/Unwohlsein gewährleistet.
      Wobei ich da natürlich nur an ganz bestimte Sachen denke.
      Einen Pfleger ersetzt es natürlich (leider) nicht.

      HM
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 23:15:34
      Beitrag Nr. 2.080 ()
      stormy, ich glaube es war ein Mißverständnis deinerseits wegen Boardausfall. Deinen Thread habe ich gefunden.
      Vielleicht war er verschoben.

      In deinen User-Infos hast dich selbst gesperrt!

      :p


      Bin auch stark bei willkürlicher, das heißt nicht im Sinne von WO stattfindener Löschung interessiert zwecks Aufdeckung.

      Zwar bleibt hier im Sinne WO`s nicht alles stehen, dies aber im Sinne von Hausrecht, es sollte aber nie in Sachen willkürlicher Zensur sein!
      Avatar
      schrieb am 10.03.03 23:15:54
      Beitrag Nr. 2.081 ()
      @Herr Motzki
      Mit Südzucker hat es die DBK genauso gemacht. Die scheinen es wirklich nötig zu haben. Langfristig wird es der Industrie wahrscheinlich nicht schaden, von der Plage DBK befreit zu sein, denn sie hat den wenigsten "ihrer" Unternehmen Glück gebracht.
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 00:16:48
      Beitrag Nr. 2.082 ()
      @sittin bull inv, cabinda: ja wie in # 2073 gesagt ICH hatte das board verlassen, weil ich sauer war. War sicher etwas voreilig. Das Gedicht werde ich nicht wiederholen, sonst kriege ich wieder ärger!
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 00:17:58
      Beitrag Nr. 2.083 ()
      Der thread wurde gelöscht!
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 01:49:12
      Beitrag Nr. 2.084 ()
      Platin wieder auf Rekordniveau:

      Avatar
      schrieb am 11.03.03 01:54:20
      Beitrag Nr. 2.085 ()
      http://www.br-online.de/geld/ard-ratgeber/archiv/2003/0309_2…
      müsste der von groupier erwähnte bericht sein.

      ferner kann man dort eine fitch-studie herunterladen:
      <<< ... FitchRatings, eine der drei großen Rating-Agenturen der Welt, hat hierzu am 11. November 2002 eine vielbeachtete Studie erstellt:

      Deutsche Lebensversicherungen:
      Wie ist die Zukunft zu finanzieren?

      Diese wurde im März 2003 erweitert:

      Deutsche Lebensversicherungen:
      Versicherer müssen Milliarden abschreiben

      Diese Studien können Sie hier kostenfrei herunterladen (deutsche und englische Fassung).

      Zusatz-Service

      Gerade Privatpersonen stellt sich nun die Frage, wie genau es um ihre Versicherungsgesellschaft im Vergleich zu anderen bestellt ist und ob Handlungsbedarf besteht.

      Hierfür wird in den nächsten Wochen vom Betreiber dieser Seiten, der “Gesellschaft zur Analyse von Anlage- und Versicherungsprodukten mbH” ein spezieller Lebensversicherungscheck angeboten werden. Hier erfahren Sie mehr darüber.>>>

      ist natürlich auch so eine sache mit den rating-agenturen. :cool:

      n8
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 07:46:56
      Beitrag Nr. 2.086 ()
      Hallo zusammen, ich mach mir langsam Sorgen. Wie macht Ihr das mit dem Geld?

      (Der Artikel ist vom Mai 2002)

      Japan: Verängstigte Sparer plündern ihre Bankkonten

      Faule Kredite wachsen in den Bilanzen wie die Krebsgeschwüre, Japans Banken haben immer mehr Leichen im Keller - und die Sparer bangen um ihr Geld.

      TOKIO. Japans Banken haben im jüngsten Geschäftsjahr, das Ende März endete, erneut massig Geld verloren. Allein die sieben führenden Finanzinstitute weisen zusammen umgerechnet 35 Bill. Euro Verlust aus. Schuld an den blutroten Zahlen der Bilanzen 2001/02 sind vor allem die drastisch gestiegenen Rückstellungen für faule Kredite, die wie ein Krebsgeschwür wachsen - bei den 13 Großbanken im abgelaufenen Finanzjahr um 76 Mrd. Euro auf die Rekordsumme von 232 Mrd. Euro. Bisher konnte ein Mega-Kollaps verhindert werden, aber immer mehr Sparer plündern nun aus Angst vor einem Bankrott die Konten.

      Seit die Regierung ab 1. April 2002 nur noch private Guthaben bis zu 10 Mill. Yen (87.000 Euro) garantiert, wurde in allen Geldinstituten die Zahl der Sicherheitskameras mindestens verdoppelt. In zwei Jahren soll das Limit auch für Gehaltskonten und Sparbücher gelten, deren Total-Absicherung bisher einen Sturm der Bankschalter verhinderte. Vor den meisten großen Filialen zogen dennoch während der Bilanzlegung am vergangenen Freitag bewaffnete Posten auf. Wer jetzt größere Summen abhebt, erntet statt eines Lächelns eisige Blicke.
      Geld im Schuhkarton

      Finanzexperten finden es gar nicht komisch, daß immer mehr Japaner ihr Geld im Schuhkarton unter dem Bett horten, weil es ihnen dort sicherer scheint als im Banktresor. Nach jüngsten Erkenntnissen der Bank von Japan haben Nippons Haushalte allein zwischen März und Dezember vergangenen Jahres knapp 50 Mrd. Euro von ihren Konten abgehoben und zu Hause gelagert. Allein im Februar stieg der Bargeldumlauf um ein Zehntel. Der private Cash-Bestand ist damit auf rund 340 Mrd. Euro angewachsen. Diese Summe entspricht etwa dem Betrag, den die 126 Mill. Japaner in Investmentfonds gesteckt haben. Sogar die bisher als sicher geltenden Einlagen bei der staatlichen Postbank sanken im abgelaufenen Fiskaljahr um 4,2 Prozent.

      Eine Umfrage des Werbegiganten Dentsu ergab, daß 70 Prozent aller Sparer, die mehr als das geschützte Limit besitzen, ihr Vermögen aufspalten wollen. "Nicht auszudenken, wenn die japanischen Normalverbraucher nun die Panik erfaßt und sie ihre Konten massenweise plündern", alarmierte Bankexperte Brian Waterhouse seine Kunden von HSBC Securities in Tokio. Er glaubt, daß mindestens zwei Dutzend japanische Geldinstitute wegen Zahlungsunfähigkeit auf der Strecke bleiben werden.

      Mickrige Zinsen

      An dem beängstigenden Kapitalabfluß ist die Notenbank mit ihrer jahrelangen quasi Null-Zins-Politik maßgeblich mitschuldig. Aktuell erbringen frei verfügbare Spareinlagen eine jährliche Bruttorendite von 0,001 Prozent. Oder anders gerechnet: An den durch staatlichen Einlegerschutz abgesicherten 10 Mill. Yen verdient der Sparer pro Jahr ganze 100 Yen (85 Euro-Cent) - weniger, als in Tokio eine innerstädtische Busfahrkarte kostet. Der Jahreszins reicht nicht einmal, um nach Schalterschluß oder am Wochenende Geld am Automaten abzuheben. Dabei werden jedesmal Gebühren von 105 Yen fällig.

      Am Tokioter Kapitalmarkt kursiert bereits ein böser Witz: "Was ist der Unterschied zwischen Japan und Argentinien? Antwort: vielleicht noch drei Jahre." Die größten Risiken für das globale Finanzsystem erwachsen dabei paradoxerweise aus Japans Reichtum. Nach jüngsten Angaben der Tokioter Regierung ist Japans Netto-Vermögen im Ausland Kapitalanlagen der öffentlichen Hände und von Privatinvestoren vor allem in mittel- und langfristigen Staatsanleihen im vergangenen Fiskaljahr um fast 35 Prozent auf mehr als 1,6 Bill. Euro gestiegen. Brutto haben Nippons Regierung und Privatsektor sogar die doppelte Summe im Ausland geparkt. Dieser Kapitalabfluß ist eindeutiger Ausdruck des wachsenden Mißtrauens, denkt Kenneth Curties, Vizepräsident bei Goldman Sachs Asia. Wenn die Japaner einmal so in Not kommen, daß sie ihr Geld zurückholen müssen, drohe ein unvorstellbarer Crash.
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 09:32:23
      Beitrag Nr. 2.087 ()
      Der Idiot führt also ein glückliches, unbeschwertes Leben.
      http://www.brandeins.de/magazin/was_wirtschaft_treibt/artike…
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 10:59:18
      Beitrag Nr. 2.088 ()
      Moin Community :)

      Hier wieder ein kleines Mosaik,
      zu der von mir schon seit langem angesprochenen Problematik der Pensionsrückstellungen.

      Sozusagen wieder eine kleine "Fussnote" ;)

      Viel Spass wünscht....

      HM

      ++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      GE versteckt 5,25 Milliarden Dollar Pensionsfondsverlust in den Fußnoten

      Diskussion um Rechnungslegung der Unternehmensverpflichtungen bekommt in den USA neue Nahrung -
      Zweitgrößter Konzern der Welt weist Kritik zurück


      Fairfield - Die Börsianer in Amerika haben wieder einmal Diskussionsstoff in Sachen Bilanzen. In seinem Geschäftsbericht weist General Electric aus, dass der Pensionssparplan im vergangenen Jahr 806 Mio. Dollar zum Vorsteuergewinn beigetragen habe. Dabei legte der, gemessen an der Marktkapitalisierung, weltweit zweitgrößte Konzern einen erwarteten Ertrag von 8,5 Prozent zugrunde.

      Tatsächlich büßte der Pensionsfonds aber 5,25 Mrd. Dollar oder 11,67 Prozent ein, das entspricht 29 Prozent vom Vorsteuergewinn des Industriegiganten. Diese Nachricht findet sich auch im Geschäftsbericht - allerdings nur in einer Fußnote, 37 Seiten später. :D

      Erst in der vergangenen Woche hatte die US-Börsenaufsicht SEC noch einmal gefordert, die Unternehmen sollten ihre Pensionsverpflichtungen eindeutig aufführen und erläutern. "GE hält sich zwar an die Buchstaben der Bilanzvorschriften, aber nicht an den Geist der Geschäftsberichterstattung", resümiert nun Frank Partnoy, Professor an der University of San Diego Law School.

      Nach den US-Bilanzrichtlinien von 1985 sollen die Unternehmen die erwarteten Gewinne aus Pensionsfonds statt der tatsächlichen Gewinne oder Verluste bilanzieren. Ziel dieser Regelung ist es, dass die Schwankungen an den Börsen über die Jahre geglättet werden. Doch angesichts der lang anhaltenden Baisse kommt diese Regelung immer mehr in Verruf. "Die Informationen zu den Pensionsverpflichtungen müssen der finanziellen Realität entsprechen und so transparent wie möglich sein", forderte SEC-Kommissar Harvey Goldschmidt im Februar. Und Alan Beller, Direktor Unternehmensfinanzen bei der SEC, plädiert offen dafür, die tatsächlichen Pensionserträge zu verwenden.

      GE-Sprecher David Frail betont hingegen, dass die Informationen zu dem Pensionsplan des Unternehmens vollständig seien:

      "Wir haben den tatsächlichen Jahresverlust an geeigneter Stelle, nämlich in den Fußnoten, veröffentlicht." :laugh:

      In seinem Aktionärsbrief hat Konzernchef Jeffrey Immel gerade erst jüngst darauf hingewiesen, dass GE seine Berichterstattung verbessert habe. Zudem hat GE die erwartete Ertragsrate bei den Anlagen von 9,5 Prozent im letzten Jahr auf nun 8,5 Prozent zurückgenommen. Allerdings ist im Lagebericht des Konzerns nicht zu lesen,

      dass der Überschuss des Pensionsplans seit dem 1. Januar 2000 von 24,7 Mrd. Dollar um 82 Prozent auf 4,5 Mrd. Dollar abgeschmolzen ist.
      Diese Nachricht findet sich in den Fußnoten.
      :D

      Ethan Kra, leitender Versicherungsmathematiker bei dem Pensions-Consultant Mercer Human Resources Consulting, bezweifelt zudem, dass die Pensionsfonds der US-Unternehmen in Zukunft einen Ertrag von 8,5 bis neun Prozent erzielen werden.

      Er rechnet langfristig mit 6,5 bis 7,5 Prozent. Und Investmentguru Warren Buffett rät schon seit Dezember 2001, dass die Unternehmen eine erwartete Rendite von 6,5 Prozent ansetzen sollten. Aber bei den meisten Unternehmen fiel dieser Ratschlag nicht auf fruchtbaren Boden. Die durchschnittliche geschätzte Ertragsrate für 2002 liegt bei den S&P-500-Unternehmen bei neun Prozent. Bloomberg

      Quelle: DIE WELT
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 11:15:40
      Beitrag Nr. 2.089 ()
      @herr.motzki,

      die DBK hatte ohnehin schon ein relativ mäßiges Portfolio [`Tafelsilber` würde mir da jedenfalls nicht als Qualifikation einfallen, ;)], und nun, an den Lows, wird bereinigt...
      Man munkelt - auch lanciert, von gewissen, *g*, Kreisen - die ALV hätte es nötig... derweil HAT`S die DBK offenbar sehr nötig. Und das, wo sie sich doch als Totengräber des dt. Marktes (s. da auch die "Buys" für teure US-Stocks, während man hier alles direkt und indirekt noch billiger macht) eigentlich eine goldene Nase hätte verdienen können, ja MÜSSEN...
      Ich fasse es nicht...
      Danke für Deinen (eigentlich süffisanten-amüsanten, wenn es nicht so ernst wäre) Beitrag zum Fußnoten-Thema... (GE sind da wohl nicht die einzigen)
      Immerhin scheinen`s - außer uns paar hier, *g* - wenigstens die Araber im dunkel-dicht-grünen Dollar-Wald zu blicken, das mit den Fußnoten... Eine gewisse, wenn vielleicht auch etwas verzögerte, *g*, immerhin doch sichtbare Intelligenz kann man den Islamisten/Terroristen/Bösen jedenfalls nicht absprechen.

      @ChartJunkie,

      Langfristig wird es der Industrie wahrscheinlich nicht schaden, von der Plage DBK befreit zu sein, denn sie hat den wenigsten "ihrer" Unternehmen Glück gebracht.
      Yo, die DBK hat diese Unternehmen mit nicht selten zweifelhaftem Management munter kreditiert, und meinte, sich im Gegenzug via Beteiligung abgesichert zu haben... Welch` eine strategische Leistung!
      Manchmal wünsche ich mir wirklich, daß die richtig gegen die Wand fahren. Dann hätte viel Schmu bei/in den Unternehmen und an den Kapitalmärkten ein Ende.
      Die Historie zeigt da eindrucksvoll: Nach einer geplatzten Blase berappelten sich Ökonomie und Börse erst nach einem ordentlichen Bankenkrach...

      @boursin:

      ist natürlich auch so eine sache mit den rating-agenturen
      Zumal die alle aus Angelsachsen kommen... :D

      #2062 / mein vorheriges Posting - @Groupier:

      Womit geklärt ist, daß ICH nicht derjenige bin, *g*

      @ZaV834ti,

      ich mach mir langsam Sorgen. Wie macht Ihr das mit dem Geld?
      Eine Kostenlos-Qualität bei der Anlageberatung gibt`s auch bei WO nicht - und doch findet man doch einiges hier... Lesen bildet. ;)
      Also, Banken und Bankprodukten zu mißtrauen, ist wohl schon mal nicht schädlich, das sollten die letzten Jahre, und auch dieser Thread, wirklich vermittelt haben. Bleiben also die klassischen, "direkten" Assets übrig. Und da eruiere man, welches Asset wie lange in seinem Trend ist, welche "Werte" (übrigens auch im einzelnen, unabhängig vom Markt) deflationiert, welche inflationiert sind. Das ist nicht schwer, und dann hat man ein paar Assets, "die es lohnt, investiert zu werden".
      Für Details kommt dann der eigene Kopf mit seinen Sinnen und Fähigkeiten, weniger mit seinen Gefühlen (Angst), oder die besagte Anlageberatung, allerdings bitte auch nicht ohne eigenen Kopf, in Betracht...

      investival

      PS - die "positiven" Worte der Woche, diesmal aus Bushs Umfeld:
      >>
      Der Sicherheitsberater von Bushs Vater, Brent Scowcroft, wirft dem Sohn vor, einen Eindruck von Arroganz und Einseitigkeit zu vermitteln, der einen hohen Preis fordern könnte. „Wenn jeder insgeheim hofft, dass sich die USA ein blaues Auge holen, weil wir uns so widerlich aufführen, werden wir im Krieg gegen den Terror völlig gelähmt werden. Wir wären wie Gulliver bei den Liliputanern."
      HANDELSBLATT, Montag, 10. März 2003, 13:32 Uhr
      <<
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 14:14:44
      Beitrag Nr. 2.090 ()
      @investival
      mir ging es eigenlich mehr um diesen Teil
      daß immer mehr Japaner ihr Geld im Schuhkarton unter dem Bett horten, weil es ihnen dort sicherer scheint als im Banktresor. Nach jüngsten Erkenntnissen der Bank von Japan haben Nippons Haushalte allein zwischen März und Dezember vergangenen Jahres knapp 50 Mrd. Euro von ihren Konten abgehoben und zu Hause gelagert.
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 14:20:52
      Beitrag Nr. 2.091 ()
      Neues zur Brennstoffzellentechnologie (Platinverwendung)hier:

      http://www.fuelcelltoday.com/FuelCellToday/FCTFiles/FCTArtic…

      (PDF-Datei)
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 14:28:43
      Beitrag Nr. 2.092 ()
      @ ZaV834ti

      ob sie es im Schuhkarton lagern, wage ich zu bezweifeln.
      Vielleicht haben sie damit auch ein paar Goldbarren gekauft
      - ich denke der Hinweis von "invetival" ist auch in diese Richtung zu verstehen ...;)

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 15:32:30
      Beitrag Nr. 2.093 ()
      Ein Hintergrundbericht von spiegel-online zu den Kriegszielen am Golf:
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,239559,00.html

      Die Propaganda hat derweil ihr Volk im Griff, wie die jüngsten Umfragen zeigen (oder sind sie selbst Propaganda :confused: )
      http://www.cbsnews.com/stories/2003/03/10/opinion/polls/main…

      Die Frage nach dem THE MOST IMPORTANT PROBLEM for the U.S. wird repräsentativ so beantwortet:

      Iraq 23%
      The economy 35%
      The war on terror 32%
      North Korea 7%

      Nur 35% sehen die Wirtschaft als problematischer an als den Kampf gegen die Weltschurken, denen immerhin 62% ihre Stimme geben. Es geht uns offensichtlich noch richtig gut! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 16:52:17
      Beitrag Nr. 2.094 ()
      Ich habe gerade mal kurz gezuckt und in Erwägung gezogen, erste Schritte in ein paar Dax-Werte aus der Paule-Liste! Thread: Gefallene Engel, die bald laufen könnten! zu investieren. Dann habe ich mir #2003 nochmal durchgelesen.

      Greife nicht in ein fallendes Messer!
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 17:18:38
      Beitrag Nr. 2.095 ()
      11.03.2003 - 16:46 Uhr

      []Bayerische Landesbank erhöht Risikovorsorge 2002 um 86 Prozent [/b]

      München (vwd) - Die Bayerische Landesbank (BayernLB), München, hat ihre Riskikovorsorge im abgelaufenen Geschäftsjahr drastisch erhöht und lediglich dank Beteiligungsverkäufen ein positives Ergebnis erzielt. "2002 war infolge des schwachen ökonomischen Umfeldes eines der schwierigsten Jahre für die Bayerische Landesbank überhaupt", teilte der Vorstandsvorsitzende der BayernLB, Werner Schmidt, am Dienstag mit. Die Risikovorsorge habe sich um 86,4 Prozent auf 2,257 (1,211) Mrd EUR erhöht. Das Betriebsergebnis nach Riskovorsorge liege bei 203 (184) Mio EUR.

      Insbesondere durch Beteiligungsverkäufe sei es gelungen, in der Gewinnzone zu bleiben. Bei dem deutlich verbesserten Bewertungsergebnis von 567 (minus 39) Mio EUR habe sich nach Angaben eines Unternehmenssprechers insbesondere der Verkauf der 25-prozentigen Beteiligung an dem Stromversorger Thüga positiv bemerkbar gemacht. Der Jahresüberschuss liegt nach Angaben der BayernLB bei 100 (217) Mio EUR. Einschließlich der erstmals voll konsolidierten Landesbank Saar (SaarLB) sei im Konzern ein Jahresüberschuss von 255 (254) Mio EUR erzielt worden. Wieviel bei der deutlich angehobenen Risikovorsorge auf die zusammengebrochene KirchGruppe entfällt - geschätzt werden eine Mrd EUR - ließ der Sprecher offen.

      Schmidt rechnet nach eigenen Angaben angesichts der flauen Konjunktur auch im laufenden Jahr mit einem weiteren Anstieg bei den Firmeninsolvenzen.
      Dies werde aus heutiger Sicht zu einem weiteren hohen Risikovorsorgebedarf im gesamten Kreditgewerbe führen.


      Die BayernLB werde sich neben der Optimierung des Risikomanagements auf den Umbau der Geschäftsaktivitäten und sowie eine weitere Straffung des Beteiligungsportfolios konzentrieren. Das Kreditinstitut sei seinem Ziel, die Kosten bis zum Ende des Jahres deutlich zu reduzieren, "ein gutes Stück näher gekommen". Der Verwaltungsaufwand sei im Konzern 2002 mit 1,33 Mrd EUR gegenüber 2001 etwa konstant geblieben.

      vwd/11.3.2003/mas/rio

      ++++++++++++++++++++++++

      Das Bankgewerbe im (etwas) kleineren Fokus sozusagen ;)
      Aber das Thema bleibt dasselbe-
      und natürlich auch die hier aufgeführten Gefahren.

      Diese Story ist noch lange nicht zu Ende.
      Da können all diese Experten+Analysten schreien wie sie wollen.
      Mein Rating bleibt bestehen-

      Strong Obacht geben !! :D

      HM
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 20:53:02
      Beitrag Nr. 2.096 ()
      herr motzki

      bei der HVB werden schon wetten angenommen ob sie die ersten sind, die ins nirwana abgleiten.

      aber mit deutscher grundlichkeit, versteht sich :cool:

      das rennen kann beginnen. vielleicht gewinnt auch der krasse außenseiten commschmerz ???

      DUF
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 23:04:50
      Beitrag Nr. 2.097 ()
      .

      Gerling-Konzern Globale Rückversicherungs-AG pleite ?

      Buffet verunsichert Versicherungsbranche


      Aussagen von Warren Buffett haben am Montag die Versicherungsbranche verunsichert. Im Aktionärsbrief für die Berkshire Hathaway heißt es laut „Wall Street Journal“ (WSJ/Dienstagausgabe), ein führender Rückversicherer habe die Schadenzahlungen eingestellt.


      vwd NEW YORK. Das Unternehmen schulde Hunderten von Erstversicherungen viele Milliarden Dollar. In den vergangenen zwei Jahren habe eine Reihe von Rückversicherern hohe Verluste erlitten, darunter die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG und die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft AG/Swiss Reinsurance. Auf diese beiden Unternehmen bezögen sich die Aussagen von Buffett nicht, hieß es.

      Analysten und Investoren vermuten laut der Zeitung, dass die Gerling-Konzern Globale Rückversicherungs-AG gemeint sein könnte. Die Gerling Rück habe im vergangenen Jahr damit begonnen, ihre Rückversicherungsaktivitäten zurückzufahren. Buffett habe das Unternehmen Gerling zwar nicht namentlich genannt, zitiert die Zeitung Chris Winans, Analyst bei der Williams Capital Group. Man könne aber zu dem Schluss kommen, dass das Unternehmen gemeint sei, habe er gesagt.
      Ein Sprecher von Gerling reagierte auf die Spekulationen mit der Mitteilung, dass der Konzern alle ausstehenden Schadenzahlungen vornehme.

      Handelsblatt 11.03.2003


      ---

      Buffett gegen Greenspan

      dek. (New York) Unermüdlich setzt Warren Buffett seinen Feldzug gegen die Auswüchse des amerikanischen Finanzsystems fort. Sein neuester Coup richtet sich gegen derivative Finanzinstrumente, die der Investment-Guru aus Nebraska als finanzielle Massenvernichtungswaffen bezeichnet.


      Buffetts Kritik ist zwar nicht neu, doch die scharfe Wortwahl hat die Gemüter an der Wall Street dennoch stark aufgewühlt. Angesprochen dürfte sich auch Notenbankchef Alan Greenspan fühlen, der regelmässig als Befürworter der Derivatemärkte auftritt. In den Augen Greenspans hat das stetige Wachstum der Derivatemärkte zu mehr Flexibilität und Effizienz im US-Finanzsystem geführt und dementsprechend der Gesamtwirtschaft sehr gut getan. Zeitbomben also, oder Katalysatoren des Wirtschaftswachstums? Wer hat Recht, Buffett oder Greenspan?

      Im Grunde beide, doch Buffetts Kritik ist weit ernsthafter. Der legendäre Investor zielt mit seinen Aussagen nämlich auf zwei Missstände, die auch von Greenspan angeprangert werden und die das Finanzsystem unter Umständen arg in Bedrängnis bringen könnten.

      Zum einen rügt Buffett die hohe Konzentration der Risiken in den Büchern einiger weniger Investmentbanken. Seine Befürchtung wird unter anderem durch die jüngsten Umfrageergebnisse der Ratingagentur Fitch bestätigt, wonach das Kreditrisiko am Markt für Kreditderivate auf die Bücher einiger weniger Marktteilnehmer konzentriert ist. Insofern lässt also die viel gelobte Risikostreuung durch Derivate in diesem Fall zu wünschen übrig

      Das Wachstum der Kreditderivate hat laut Buffett sogar zur Erhöhung des Systemrisikos im Finanzsystem geführt und stellt damit eine Gefahr für die Gesamtwirtschaft dar. Zum anderen weist Buffett auf die Hebelwirkung von Derivaten hin, die gerade im Krisenfall grossen Schaden anrichten können.

      Trotz dieser harschen Kritik bleibt auch für Greenspans Argumentation noch Platz. Im Zentrum steht dabei trotz den erwähnten Mängeln der vereinfachte Risikotransfer durch Derivate. Bondanleger könnten beispielsweise einen Teil ihrer Kreditrisiken über Engagements in Aktienoptionen oder neuerdings auch über Kreditderivate absichern. Als Folge davon finden kapitalsuchende Gesellschaften beispielsweise leichter Zugang zum Markt für hochverzinsliche Anleihen, was zweifellos der Gesamtwirtschaft zugute kommt.

      Doch auch Greenspan hat seine Bedenken. Im Mittelpunkt steht dabei die fehlende Transparenz im ausserbörslichen Bereich, wo in der Regel komplexe Finanzkonstrukte mit langer Laufzeit gehandelt werden.

      Ähnlich wie Buffett weist auch Greenspan auf die Konzentration des Kreditrisikos hin. Spitze Zungen behaupten, dass die Grossbanken das Risiko auf sich nehmen, weil sie damit rechnen, im Notfall von der Notenbank aufgefangen zu werden. Zur Verteidigung der Derivatemärkte ist zu sagen, dass sie die jüngsten Bankrotte von Blue Chips wie Enron oder WorldCom auch ohne Notenbankintervention sehr gut überstanden haben - ob dabei jedoch noch Minenfelder versteckt geblieben sind, ist schwer sagen.

      Neue Zürcher Zeitung - 11.03.2003
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 23:19:06
      Beitrag Nr. 2.098 ()
      .


      Gerling: Hoher Abschreibungsbedarf

      Der Kölner Versicherungskonzern wehrt sich gegen Gerüchte, wonach die Zahlungsfähigkeit der Rückversicherungssparte in Gefahr sei. Gleichzeitig verbucht Gerling hohe Verluste im vergangenen Jahr.


      Köln – Der angeschlagene Versicherer Gerling kämpft um seinen Ruf. Für Unruhe sorgten zuletzt Aussagen des US-Investors Warren Buffett. Im Aktionärsbrief für die Berkshire Hathaway Inc heißt es laut "Wall Street Journal", ein führender Rückversicherer habe die Schadenzahlungen eingestellt.

      Das Unternehmen schulde hunderten von Erstversicherungen viele Milliarden Dollar. Analysten und Investoren vermuten, dass die Gerling-Tochter Globale Rückversicherungs AG gemeint sein könnte.

      Gerling stellte am Dienstag klar, dass die Zahlungsfähigkeit seiner Rückversicherungssparte nicht bedroht sei. Ein Sprecher räumte gegenüber der Nachrichtenagentur VWD zwar "Eigenkapitalprobleme" bei der Rückversicherung ein, betonte jedoch, der Liquiditätsplan stelle sicher, dass alle Schadenzahlungen langfristig bedient würden.

      Der Konzernsprecher verwies allerdings darauf, dass es derzeit "enge Gespräche" mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) über die vorzeitige Auflösung von Schwankungsrückstellungen über 200 Millionen Euro gebe. Die in der angelsächsischen Rechnungslegung unbekannten Schwankungsrückstellungen haben Eigenkapitalcharakter und dienen den Versicherern nach mathematischen Grundsätzen als Ausgleich von hochriskanten und weniger riskanten Jahren.

      Da Gerling Rück seit gut einem halben Jahr kein Neugeschäft mehr zeichnet, gilt die Auflösung eines Teils dieser Reserven inzwischen als betriebswirtschaftlich möglich. Wie es weiter hieß, werden aus der Abwicklung des Rückversicherungsgeschäftes "deutliche Gewinne" erwartet. Ende Februar hatte Gerling bereits einen Betrag von 183 Millionen Euro als bisherigen Gewinn aus der Abwicklung der Rückversicherungsverträge genannt.

      300 Millionen Euro Minus

      Erst am Montag gab Gerling bekannt, dass auf Grund höherer Abschreibungen für das Jahr 2002 voraussichtlich einen Fehlbetrag von 300 Millionen Euro verbucht wird.


      Wie das Unternehmen mitteilte, ist der Abschreibungsbedarf auf Kapitalanlagen durch die Börsensituation auf über 150 Millionen Euro gestiegen. Zudem habe es eine vorsorglich vorgenommene Abschreibung auf Forderungen aus passiver Rückversicherung in der Größenordnung von über 110 Millionen Euro gegeben. Darüber hinaus müssen voraussichtlich über 40 Millionen Euro zur Reservestärkung der Schwankungsrückstellung zugeführt werden

      Die Schadenquote sank im abgelaufenen Geschäftsjahr von 95,8 Prozent in 2001 auf unter 80 Prozent. Auch die Kostenquote konnte von knapp 28 Prozent auf 26 Prozent gesenkt werden. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) gab Gerling für 2002 mit 105 Prozent an, nach 123,7 Prozent im Jahr zuvor.

      Verbesserungen bei der Schadenquote und der Kostenquote seien in "erheblichen Umfang" an die Rückversicherer weitergegeben worden. Daher habe sich das operative Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr kaum verändert und sei nahezu ausgeglichen geblieben. Die Sachversicherungssparte von Gerling erzielte 2001 vor Steuern ein Ergebnis von 20,6 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss betrug 13,3 Millionen Euro.

      ---

      Zuschlag für Schweizer Partner: Mit Swiss Re soll sich die angeschlagene Holding über Verkaufskonditionen geeinigt haben.

      Offenbar will Swiss Re den deutschen Kreditversicherer Gerling NCM komplett übernehmen. Beide Parteien befinden sich momentan in Verhandlungen und sind sich "im Grundsatz" einig, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise.


      Gegenüber manager-magazin.de wollte Gerling die Verhandlungen weder bestätigen noch dementieren. Branchenkennern zufolge will die Swiss Re die NCM aus Turbulenzen des angeschlagenen Gerling-Konzerns heraushalten, um dadurch den Wert ihrer Beteiligung zu sichern. Der Rückversicherer Swiss Re ist bereits mit 25 Prozent plus einer Aktie an der Gerling-Kreditversicherungssparte NCM beteiligt. 2001 entstand der Ableger aus der Fusion der Gerling Kredit mit der niederländischen Swiss-Re-Tochter NCM.

      Der Wert des weltweit zweitgrößten Kreditversicherers – hinter der Allianz-Tochter Euler & Hermes – wird auf 750 bis 900 Millionen Euro geschätzt. Im vergangenen Jahr hatte Gerling NCM einen Umsatz von 1,35 Milliarden Euro erwirtschaftet. Momentan hält der Gerling-Konzern 54 Prozent an seiner Tochter, weitere 21 Prozent der Anteile liegen bei Banken.


      Angeschlagene Mutter bereitet der Tochter Probleme


      Eine Übernahme durch die finanzstarke Swiss Re könnte sich positiv auf das Rating von Gerling NCM auswirken: Momentan kann das Unternehmen ein "A"-Rating vorweisen – das bedeutet immerhin noch eine angemessene Deckung von Zins und Tilgung. Doch die Rating-Agenturen beobachten die Probleme des Mutterkonzerns skeptisch. Erst in den vergangenen Wochen hatte Standard & Poor’s die Töchter Gerling Allgemeine und Gerling Leben in zwei Schritten um sechs Stufen von "A+" auf "BB+" gesenkt.

      Sollte der Verkauf gelingen, wäre dies ein erster Schritt der Gerling-Holding, weite Teile des Konzerns zu veräußern. Das liegt auch im Interesse der Deutschen Bank, die mit 34,5 Prozent am fünftgrößten deutschen Versicherer beteiligt ist. Wie erfolgreich der neue Gerling-Chef Björn Jansli als Verkäufer letztlich ist, wird sich wohl erst beim Thema Rückversicherung zeigen – schließlich gilt die Sparte als Hauptproblem.

      Gerling Globale Rück bleibt ein Ladenhüter

      Erst am vergangenen Dienstag scheiterte der Verkauf der hoch defizitären Gerling Globale Rück (GGR), die in den vergangenen zwei Jahren Verluste in Höhe von rund einer Milliarde Euro zu beklagen hatte. Eine Übernahme durch die finanzschwache Lago Achte GmbH scheiterte am vergangenen Dienstag am Veto der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

      Gegen das Verkaufsverbot will Gerling klagen: "Der Eilantrag beim Verwaltungsgericht Frankfurt ist fest vorgesehen", sagte ein Sprecher am heutigen Donnerstag gegenüber manager-magazin.de. Drei Tage nach der BaFin-Entscheidung gab Gerling den Rücktritt des bisherigen Vorstandschefs Heinrich Focke bekannt. Der hatte den Deal mit Lago Achte (heute: Globale Management) abgemacht.

      manager-magazin 06./11.03.2003

      siehe auch:

      http://news.independent.co.uk/business/news/story.jsp?story=…
      Avatar
      schrieb am 11.03.03 23:29:07
      Beitrag Nr. 2.099 ()
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 07:53:48
      Beitrag Nr. 2.100 ()
      12.03.2003 07:16

      Japanische Zentralbank pumpt weitere Liquidität in den Markt

      TOKIO (dpa-AFX) - Die japanische Zentralbank will vor dem Hintergrund der jüngsten Kursstürze an der Börse mit zusätzlicher Liquidität für Stabilität im Finanzsystem sorgen. Zu diesem Zweck wollte die Bank von Japan (BoJ) am Mittwoch Finanzinstituten eine weitere Billion Yen (rund 8 Milliarden Euro) bereitstellen, wie Medien berichteten. Die selbe Summe hatte die BoJ bereits am Vortag in den Markt gepumpt, nachdem die Tokioter Börse angesichts wachsender Besorgnis vor einem möglichen Irakkrieg auf ein neues 20-Jahres-Tief gestürzt war.

      Die jüngste Liquiditätsaufstockung erfolgt mit Blick auf das Ende des laufenden Geschäftsjahres am 31. März, wenn die Banken des Landes ihre Bücher schließen. Den Instituten drohen durch den jüngsten Kursverfall enorme Buchverluste auf ihre Aktienbestände. Die Zentralbank hatte zuletzt Mitte Februar mitgeteilt, dass sie bis zum Ende des laufenden Finanzjahres weitere Liquidität zur Stabilisierung des Finanzsystems bereitstellen werde, sollte dies notwendig werden.

      ANKAUF VON AKTIEN

      Daneben ist die Notenbank weiter dabei, den Banken des Landes auch durch den Abkauf von Aktien unter die Arme zu greifen. Die unter massiven Problemkrediten ächzenden japanischen Banken verfügen über hohe Aktienbestände und sind damit der Volatilität am Aktienmarkt ausgesetzt. Nach Angaben vom Mittwoch beläuft sich die Summe mit Stand Montag inzwischen auf 906 Milliarden Yen. Bis Ende des Monats rechnen Experten damit, dass der Gesamtwert der von der Zentralbank aufgekauften Aktien die Marke von einer Billion Yen erreichen wird.

      Auf diese Weise soll die Gefahr für die Geschäftsbanken des Landes durch Kursverluste bei ihren Aktienbeständen verringert werden. Das für Zentralbanken ungewöhnliche Verfahren hatte die BoJ Ende November eingeführt. Bis Ende September plant die Bank von Japan den Finanzinstituten Überkreuzbeteiligungen von insgesamt zwei Billionen Yen abzukaufen. Die Regierung des reformorientierten Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi und seines Wirtschaftsministers Heizo Takenaka wollen die Lösung der Schuldenkrise verstärkt angehen./ln/DP/jh/

      Quelle: DPA-AFX
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 08:12:35
      Beitrag Nr. 2.101 ()
      Die Zentralbank kann so viel Geld bereitstellen wie sie will, wenn niemand mehr fähig oder willens ist, dieses per Kredit aufzunehmen.

      Wann wird das endlich begriffen?
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 08:13:23
      Beitrag Nr. 2.102 ()
      @ investival
      #2085 Zumal die alle aus Angelsachsen kommen...
      betonung auf angel: :laugh:
      in einem bericht vorgestern gelesen:
      <<< ... fitch hofft, vergraulte deutsche oder EU-Unternehmen als Kunden zu gewinnen.>>>

      könnte sogar klappen, da:
      <<< ...fitchs vorteil: man ist mit der wirtschaftskultur in europa vertraut. eine änderung bei der einschätzung der pensionsverpflichtungen ist vorerst nicht geplant. auch am aaa-rating der bundesrepublik will
      man festhalten. bislang jedenfalls. der ausblick für deutschland ist immer noch stabil. >>>
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 09:55:15
      Beitrag Nr. 2.103 ()
      @ZaV834ti,

      falls Du diese Sorge hast (man kann sie haben), spricht imo nichts dagegen, es zu einem hinreichenden Teil so zu machen, wie es @konradi in Bezug auf EINEN deflationierten Wert andeutete.

      @konradi,

      an dieser Stelle mal ein Kompliment für Dein Platin-Research in WO und den feinfühligen Hinweis via der Pt-Schiene und Brennstoffzellen, daß Öl nicht alles ist bzw. sein wird in Zukunft.

      Die Märkte zeigen seit Enron eindeutig die neuen Major Trends auf, und der Rohstoff-Major wird zweifelsohne durch Pt mitgetragen. Das Pt im Vgl. zu seinen Konkurrenten letztendlich (im anwendungsbezogenen Kontext, nicht nur Brennstoffzellen betreffend) eine letztendlich herausragende Stellung hat, ist unbestreitbar. Schon von daher darf man für Pt weiter "long" sehen.

      Was mich umtreibt, ist das Verhalten der USA, falls die Preise, vom Anbieter-Duopol "gelassen", davon laufen - Stichwort: SA. Zzt. spielen sie (mit dabei wohl diverse Banken/Hedgefunds) gegen SA bzw. gegen die Minen ja die Short-Waffe, das wird bekanntlich indes nicht längerfristig funktionieren. In diesem Kontext erscheint mir Black Empowerment in dem von mir letztes Jahr im Goldboard schon beschriebenen Licht, und das sollte dann "normale" Investoren wie Dich und mich eher beruhigen, und a la longue neue anziehen. Was aber, falls die USA auf die Idee kommen, sich an SA zu versuchen? Was, falls SA sich dann/darüber tatsächlich in Sozialismus flüchtet, die Minen kurzerhand verstaatlicht? - Mich würde mal interessieren, wie Du mit der SA-Länderproblematik umgehst... (Ich meine zu wissen [*g*], daß Du (vielleicht neben physischen Pt) ja auch in Amplats investiert bist)

      @boursin,

      betonung auf angel
      :laugh: - yo... Hatte ich gar nicht so gesehen, *g*
      Falls die Rating-Agenturen sich weiter politisch instrumentalisieren lassen, werden sie eher über kurz als lang ihre zahlenden Kunden verlieren. Bin gespannt, wann bzw. ob die das begreifen...

      # 2093, NZZ:

      >>Risikotransfer durch Derivate ... Als Folge davon finden kapitalsuchende Gesellschaften beispielsweise leichter Zugang zum Markt für hochverzinsliche Anleihen, was zweifellos der Gesamtwirtschaft zugute kommt.<<
      :laugh: - yo, `Risikotransfer` - das erleben wir gerade... Auf diese Weise fahren diese werten Unternehmensmanager - ungeachtet etwaiger Mißstände, geschweige denn deren Kontrolle - den Karren richtig gegen die Wand, und konfrontieren hernach die Allgemeinheit mit den Folgen. Nee, Leute von der NZZ - ich halte viel von Euch, aber das stimmt, so banal kommuniziert, nicht.

      >>Spitze Zungen behaupten, dass die Grossbanken das Risiko auf sich nehmen, weil sie damit rechnen, im Notfall von der Notenbank aufgefangen zu werden<<
      Das ist keine Behauptung - das ist UNBESTREITBAR FAKT! Die Banken haben in der LTCM-Krise den PERSILSCHEIN dafür erhalten.

      >>Zur Verteidigung der Derivatemärkte ist zu sagen, dass sie die jüngsten Bankrotte von Blue Chips wie Enron oder WorldCom auch ohne Notenbankintervention sehr gut überstanden haben<<
      :D - den Satz lasse man sich auf der Zunge zergehen...: Die DERIVATEmärkte haben das in der Tat sehr gut überstanden, und das trotz deren insgesamt sehr mäßigen Performance, bei optimalen Bedingungen.

      investival
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 10:12:23
      Beitrag Nr. 2.104 ()
      US-FLUGLINIEN

      American plant schon für die Insolvenz

      Das Management der weltgrößten Fluglinie American Airlines hält eine baldige Pleite anscheinend für sehr wahrscheinlich.
      Nach US-Medienberichten verhandelt es bereits über einen Milliardenkredit für die Zeit nach dem Konkursantrag.


      New York/Fort Worth -

      Weniger als zwei Dollar ist die Aktie der American-Holding AMR an der New Yorker Börse noch wert, in den vergangenen Tagen hat sich der Abwärtstrend beschleunigt. Allein am Montag verlor der Anteilsschein 16 Prozent, am Dienstag ging es zunächst gar um 20 Prozent abwärts. Zum Vergleich: Vor dem 11. September 2001 wurde die AMR-Aktie immerhin noch für mehr als 30 Dollar gehandelt.

      In den kommenden Wochen könnte AMR sogar auf das Niveau eines Pennystocks abrutschen - denn die Anzeichen dafür, dass nach United und US Airways auch American auf die Pleite zusteuert, werden zahlreicher. Bereits am Freitag hat ein Funktionär der Flugbegleiter-Gewerkschaft auf einer Website veröffentlicht, er erwarte einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Konkursrechtes "eher früher als später".

      Schnell, schnell vier Milliarden sparen

      Nun berichtet die "New York Times", das American-Management um CEO Donald Carty habe vor kurzem Verhandlungen mit Banken begonnen, um sich Kreditzusagen in Höhe von ein bis zwei Milliarden Dollar zu sichern - für den Fall, dass American Konkurs anmeldet. Den größten Teil des Kredites würde vermutlich die Citibank aufbringen. Die Zeitung berief sich auf einen Bankier, der über die Pläne informiert worden sei. AMR und Citibank gaben offiziell keinen Kommentar zu dem Bericht ab.

      CEO Carty hat bereits vor Wochen angekündigt, American müsse in diesem Jahr vier Milliarden Dollar Kosten einsparen, um die Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden. Rund die Hälfte dieser Streich-Summe soll durch Einschnitte im Flugnetz und Stellenabbau erreicht werden. Zugleich fordert American aber Lohn- und Leistungssenkungen im Wert von 1,8 Milliarden Dollar von seinen Mitarbeitern und verhandelt darüber mit den Gewerkschaften. Bisher ist kein Kompromiss in Sicht. Die Verhandlungen sollen aber konstruktiver laufen als beim bereits insolventen Konkurrenten United.

      Was Citibank mit American verbindet

      Carty geht offiziell weiter davon aus, dass sich die Zahlungsunfähigkeit vermeiden lässt. Analysten glauben aber, dass American wegen seiner hohen Abhängigkeit von Internkontinentalflügen besonders unter den Folgen eines Irak-Krieges zu leiden hätte. Die Fluglinie hat im Jahr 2002 insgesamt 3,2 Milliarden Dollar Verluste geschrieben, ein Rekord. Zu Beginn des Jahres beliefen sich die kurzfristig verfügbaren Liquiditätsreserven auf nur noch zwei Milliarden Dollar.

      Dass gerade die Citibank, Teil des weltgrößten Finanzkonzerns, mit AMR über die Überbrückungskredite verhandelt, ist kein Zufall. Citi nämlich bietet zusammen mit der Fluglinie eine Kreditkarte an, die wegen ihres hohen Umsatzvolumens als die erfolgreichste der USA gilt. Die American-Karte sei für drei Prozent der Citibank-Gewinne verantwortlich, zitiert die "New York Times" einen Analysten. Falls American dauerhaft am Boden bleiben müsse wie einst PanAm, würde auch Citibank schwer in Mitleidenschaft gezogen werden.

      +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      Wie wird sich das erst auswirken,
      wenn USA im IRAK einmarschiert :rolleyes:

      Ich habe schon einmal eine Anspielung auf gewisse Schäden gemacht,
      welche Georg und seine Mitstreiter den USA
      und all den anderen mit aufbürden.
      Die wirtschaftliche Lage ist schon schlimm genug.

      Aber diese Klientel spricht und handelt,
      als gäbe es kein Morgen mehr.
      Wäre doch eine schöne Idee gewesen all die Fluglinien noch mehr zu subventionieren.
      Mit Geld, welches seit Monaten für den Aufmarsch verwendet wird.

      Der Milität-Etat wird über die nächsten Jahre auf astronomische Summen aufgestockt.
      Natürlich auch wieder Zufall,
      dass hier wiederum eine gewisse Klientel am meisten davon partizipiert.

      Richtig ist, dass gewisse Diktatoren ala`Long weg gehören.

      Aber deswegen ist es noch lange nicht nötig-das eigene Land in einen Überwachungsstaat zu verwandeln
      und das winzig kleine Pflänzchen an Wachstum mit Militärstiefeln brutalstmöglich niederzutreten..!!
      Sorry, aber das muss jetzt auch einmal gesagt werden.

      In USA haben schon längst einige die Unschuld verloren.
      Und ich spreche jetzt von einer gewissen politischen Klientel
      und nicht vom normalen US-Bürger an sich-klar ;)

      Aber jetzt höre ich lieber auf damit.
      Ansonsten wird Motzke auch gleich wieder in eine gewisse Schublade gesteckt.

      Schönen Tag

      HM
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 11:04:39
      Beitrag Nr. 2.105 ()
      SEC ermittelt bei AOL wegen künstliche umsätze

      hab ich ja schon vor einem halben jahr gepostet. die haben einfach nur luft gebucht. und dann noch die 100 mia abschreibung, die man ja vorher finanziert hat/mußte/sollte.

      ergibt im ergebnis einen hochexplosiven cocktail. nicht umsonst war AOL ein konkurs mit ansage und mein " liebling "

      nächstes kanonenfutter ist zweifelsfrei Ford, über die airlinies braucht man nicht mehr zu diskutieren. die gehen alle hand in hand in die halle area 11:p

      heissestes gerücht; es rankt sich was mega negatives bei unilever, jedoch noch nicht spruchreich.

      DUF
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 15:43:25
      Beitrag Nr. 2.106 ()
      @ investival # 2099

      Danke für die Blumen und ein ganz spezieller Link für Dich:
      http://nachrichten.boerse.de/anzeige.php3?id=57e38e54

      Gruß Konradi :)
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 16:12:00
      Beitrag Nr. 2.107 ()
      das erinnert mich an 899393 :cool:

      aber es ist die Firma die Deutschland repräsentiert.


      Snd wir wirklich pleite?

      Avatar
      schrieb am 12.03.03 17:51:31
      Beitrag Nr. 2.108 ()
      @konradi,
      danke auch - da bin ich ja gut dran, *g* (Kannte die Meldung zwar schon, aber 2x lesen tut heute schon gut)
      Ist bspw. so ein WERT...

      @sittin bull,
      wenn das so weiter geht, bin ICH es jedenfalls bald, :laugh:
      Was `uns` betrifft: Bald glauben wir es wirklich noch, daß wir pleiter als andere sind, :D
      Naja - WIR doch nicht, oder? - Schließlich haben wir ja auch noch eine Pleite-Währung, mit der wir andere aktuelle Pleitekandidaten sammeln können...
      Man muß nur fix sein, Fielmann war vorhin so einer - speziell der Frankfurter `Designed Sponsor` hatte da so eine Ahnung - und plötzlich ist er`s nicht mehr, :)

      investival
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 19:58:44
      Beitrag Nr. 2.109 ()
      Mit meiner Dumpfbackenprognose, kurz vor dem Wahlsieg von Bush, lag ich wohl nicht schlecht. Selbst die Annahme, dass das "Alte Europa" pragmatisch bleiben könnte, ist eingetreten:



      Stormy 13.12.00 15:46:10 Beitrag Nr.: 3.812.350.794 3812350794
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      "Weiter so-Bush" hat den Sieg in der Tasche. Das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ist damit abgehakt. Kann sein, dass die alten Rezepte (schlachtet die Kuh anstatt sie zu melken) noch einige Jahre tragen. Aber die Party ist bald zu Ende - vielleicht sogar sehr bald durch ein "hard landing". Bei Gore hätten die Systeme durch langsame Anpassung an die globalen Realitäten noch eine kleine Chance gehabt. Jetzt Lautet das Motto: Kampf um die fossilen Brennstoffe und Todesstrafe anstatt regenerative Energie und Menschenrechte!
      Bush wird durch Steuersenkungen noch einmal versuchen, die "Nimm was Du kriegen kannst" Ära zu verlängern und anzuheizen. Ein notwendiger "Paradigmenwechsel" wird verhindert. Er wird als politisches Fossil und verschleuderer des Tafelsibers in die Weltgeschichte eingehen. Wenn es den Amis erst schlecht geht, werden sie sich verhalten wie ein angeschossenes Wildschwein: rücksichtlos, taumelnd dem Abgrund entgegen - und viele andere werden sie dabei mitnehmen! Verzichten und zurückstecken wie die Russen ist den Amis nicht in die Wiege gelegt!

      Ihr dürft Euch fürchten - die goldene Nachkriegsära hat ihr Pulver verschossen. Ein Lichtblick könnte ein pragmatisches, vereintes Europa sein. Aber viel können wir dem amerkanischen Größenwahn, der jetzt im Niedergang ungeahnte Ausmaße annehmen wird, nicht entgegensetzten.
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 20:44:23
      Beitrag Nr. 2.110 ()
      mönnsch stormy!
      da suche ich ständig nach einem hellseher und wir haben ihn hier im board. ernsthaft: sehr weitsichtig. applaus!
      jetzt sag mir noch den kurs vom dax in einem monat, dann lass ich dich wieder in ruhe...:laugh:

      respektvollen gruss

      woernie
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 21:07:45
      Beitrag Nr. 2.111 ()
      schätze ca. 2300
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 22:29:50
      Beitrag Nr. 2.112 ()
      will jetzt nicht unverschämt sein, aber dürfte man noch wissen wo er in 6 monaten steht?:p
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 22:38:16
      Beitrag Nr. 2.113 ()
      :D
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 22:50:58
      Beitrag Nr. 2.114 ()
      Wer hat Thread: Der Wirtschaftskrieg hat schon begonnen! gelesen?


      Das sollte man in seinen Überlegungen nicht vergessen!


      Danke, bitte!

      PS: Ich sehe den Dax die nächsten 3- 6 Monate deutlich höher- OK, immer mehr Charts aller Aktien sahen anfangs aus wie tannenbäume dann wie Rutschbahnen, aber diese Aktien hatten fundamentale Probleme.

      Gilt dies auch für einige gute Werte des Dax?

      Wir haben bald eine Dividenden-Rendite von 8 %

      Goldelne Zeiten für Value-Investoren! :cool:
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 23:20:00
      Beitrag Nr. 2.115 ()
      Username: cabinda :look:

      Registriert seit: 16.06.2000 [ seit 1.000 !!!Tagen ] :look: :look:

      User ist momentan: Online seit 12.03.2003 14:36:57
      Threads: 10 [ 314 - Verhältnis Postings zu Threads ]
      Postings: 3136 [ Durchschnittlich 3,1373 Beiträge/Tag ]


      Gratuliere dir zu 1000 Tagen W:O cabinda :)
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 23:22:56
      Beitrag Nr. 2.116 ()
      Ein Newbie! ;)

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 12.03.03 23:35:03
      Beitrag Nr. 2.117 ()
      Wir haben bald eine Dividenden-Rendite von 8 %

      Wenn sie nicht bei der einen oder anderen Firma gestrichen wird.

      So bis 2.100 - 2.030 kann der DAX wohl noch fallen. Dann dürften mal wieder 25 - 40% drin sein.

      Unsere Profis in Frankfurt werden dann schon alles geben.

      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 00:04:50
      Beitrag Nr. 2.118 ()
      @groupier

      oh gott. 1000 tage vorauseilende depression bei w.o.

      darüber muss ich erst mal schlafen! :laugh:

      gute nacht @all, bis morje in alter frische ;)

      cabinda
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 10:06:56
      Beitrag Nr. 2.119 ()
      letzte Fondsstatistiken( direkt v. der Quelle)

      bemerkenswert: die flüssigen Mittel bewegen sich
      Richtung Rekordtief ( 3.9%)


      http://www.ici.org/stats/mf/trends_01_03.html
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 10:31:49
      Beitrag Nr. 2.120 ()
      Nicht, daß ich Schröder geschweige den der Regierung einen positiven Einfluß auf die Börse zusprechen will... aber ich stolpere doch immer wieder über die merkwürdigen Banker-Statements, vor allem angel[*g*]sächsischer "Kreise" - damit das kommentierte journalistische Schmankerl des Tages (die reichlichen Smilies ließen sich bei der Qualität einfach nicht unterdrücken - so sorry):
      >>
      Börse setzt keine Hoffnung auf Schröder
      Von Ulf Sommer, Handelsblatt
      Innenpolitische Ereignisse bewegen durchaus die Märkte. Das bewies Oskar Lafontaine mit seinem überraschenden Rücktritt vor vier Jahren. Beeinflusst Gerhard Schröder mit seiner Rede am Freitag die Aktienkurse ebenso stark? Experten sagen nein. Das Misstrauen ist zu groß, und das Vertrauen verspielt.
      [--- Tja, liebe `Experten`: WER war und ist denn da MASSGEBLICH dran beteiligt, he? ---] Ankündigungen reichen nicht mehr.

      DÜSSELDORF. Den Rücktritt von Oskar Lafontaine als Bundesfinanzminister und SPD-Chef am 11. März 1999 hatten die Börsen als Befreiungsschlag gefeiert. Binnen Minuten kletterte der Deutsche Aktienindex (Dax) um gut 6 % auf über 5 000 Punkte. Die Märkte verbanden mit dem Abgang des Saarländers den Sieg von Bundeskanzler Gerhard Schröder und die Hoffnung auf weniger Staat und mehr Markt.
      [--- Man hättte an der Börse schon seinerzeit mehr FAKTEN sehen, und weniger `Hoffnung` spielen(...!) sollen ---]

      Gleiches erhoffen [--- Nichts gelernt, he, *g*? ---] sich zwar Fondsmanager und Analysten auch von der Rede Schröders am Freitag im Bundestag. Doch die Erwartungen, dass es wieder einen Ruck an der Börse gibt, sind gering. „Natürlich kann die Rede etwas bewirken, aber das Misstrauen in die deutsche Politik ist tief ausgeprägt. Neben dem Willen zu tief greifenden Reformen müsste vor allem auch eine baldige Umsetzung gegen den Widerstand der Gewerkschaften [--- nicht nur gegen den Widerstand der Gewerkschaften, liebe `Experten` ---] geschehen, damit der Markt reagiert. Doch unsere Hoffnungen [--- *g* ---] darauf sind sehr gering“, sagt Deutschland-Stratege Matthias Jörss von Sal.Oppenheim.

      Nach Meinung von Marktexperten hat Schröder zu oft die Märkte mit Vorhaben gelockt, die später am Druck der Fraktion oder der Gewerkschaften scheiterten. „Der Kanzler setzt vielleicht wieder eine neue Kommission ein. Doch die Probleme sind inzwischen so groß, dass eine Rede keine neue Energie für den Dax freisetzen wird“, sagt HSBC-Stratege Volker Borghoff. Beispielsweise zu versuchen, den Kündigungsschutz ein wenig zu lockern, werde keinen „Big Bang“ auslösen. „Nur ein Regierungswechsel kann Vertrauen
      [--- :laugh: ---], vor allem auch im Ausland, hervorrufen“, meint Borghoff.

      So gering die Hoffnungen sind, so groß sind die Wünsche.
      [--- Manche kriegen den Hals halt nie voll ---] „Um die Börse zu bewegen, bedarf es einer klaren Verlagerung der Gewichte mit einer Rückkehr zum Bekenntnis zur Marktwirtschaft.[--- Da bin ich auch mal gespannt - vor allem, ob und wie er zu der fragwürdigen hiesigen Börsenentwicklung zuletzt Stellung bezieht... `Marktwirtschaft` war das, was - nicht nur - gestern und heute Nacht bei DAX, DJIA, POG und EUR abging, jedenfalls nicht. ---] Steuerentlastungen müssen Hand in Hand mit Ausgabenkürzungen einhergehen, damit die Ausgaben nicht später wieder eingetrieben werden. Denn das honorieren Märkte nicht“, sagt Eckhard Bergmann von der Fondsgesellschaft DWS.

      Hoffnungen
      [--- *g* ---] auf Freitag hegt Bergmann nicht [--- aah... man lernt, :D ---]: „Nach allem, was im Vorfeld der Rede durchsickert, lässt sich nichts Überzeugendes erkennen. Ich habe bislang eher das Gefühl, dass der Schuss nach hinten losgeht.“ Bei Analysten stößt beispielsweise das Vorhaben Schröders, für die Bauwirtschaft zinsgünstige Kredite in Höhe von 15 Mrd. Euro zur Verfügung zu stellen, auf Skepsis. „Das bedeutet noch mehr Staatsinterventionismus“, meint HSBC-Stratege Borghoff. [--- Als der stadtstaatliche Stammsitz seines CEOs seinerzeit während der Asienkrise kurzerhand den Hongkonger Aktienmakrt mit 15 Mrd spritzte, hat der Stratege seinen Mund nicht aufgemacht, und `Sozialismus!` geschrien... Dann wäre er heute indes auch kein `Stratege`, :D ---]

      Und wenn die Rede doch begeistert? „Die Märkte warten nicht auf Worte, denn sie wissen, dass Schröder seine Fraktion und den Bundesrat hinter sich bringen muss. Investoren werden genug Zeit haben, die Rede auszuwerten und zu überlegen, ob und welche Branchen profitieren. Wegen Schröder wird der Dax am Freitag nicht hochspringen“, sieht Sal. Oppenheim-Stratege Jörss keinen Anlass, sich jetzt schon mit Aktien einzudecken.

      Allenfalls Einzelhandelsaktien können nach Meinung von Experten profitieren
      [--- Na, liebe Shorties, langsam Fracksausen, Angst vor der eigenen Courage, hehe, *g*? ---], wenn Schröder beispielsweise die Steuerreform auf 2004 vorziehen will. „Bei ausgebombten Konsumwerten mag es einen positiven Effekt gehen. Doch der dürfte nach zwei Tagen vorbei sein. Denn es gibt zu viele strukturelle Probleme im Konsumsektor“, meint Borghoff. Dazu zählten die Sättigung des Marktes mit langlebigen Wirtschaftsgütern und der harte Preiskampf im Lebensmittelhandel.

      Auch ausländische Investmentbanken hegen keine Hoffnung auf eine Besserung der Lage und Stimmung.
      [--- Wer hätte das auch gedacht, die `ausländischen Investment[:laugh:]banken... Welch` eine Überraschung, :laugh: ---]Zu sehr hat sich herumgesprochen [--- Welch` Wunder auch, bei der medialen Mächteverteilung in der Welt... ---], wie tief die strukturellen Probleme in Deutschland sind. Die Europa-Ausgabe der amerikanischen „Business Week“ titelte unlängst „Der Niedergang Deutschlands“ und fragte, ob Deutschland ein zweites Japan werde. [--- Wird wirklich Zeit, daß in Europa endlich auch die Medienlandschaft konsolidiert ---]

      Merrill Lynch
      [--- :laugh: - DIE Banker-Reputation schlechthin, schon in Anbetracht deren offener eMail-Kommunikation. ---] weitet Deutschlands Probleme auf Kontinentaleuropa aus. Die Politiker seien nicht in der Lage, Rezession und Deflation zu verhindern. Insbesondere der Finanzsektor sei in Gefahr. Das „Epizentrum“ liege dabei in Deutschland. [--- :D] ---] Einen schwachen Trost hat Merrill aber: Schuld an der Misere trage neben der Politik die Europäische Zentralbank. Anstatt die Wirtschaft aggressiv zu beleben, verschärfe sie mit ihrer restriktiven Zinspolitik die Risiken. [--- Komische Definition von `Trost`... Aber wen wundert`s, bei DIESER "Bank"... ---]

      Wenn schon der Freitag kaum Chancen auf Dax-Gewinne birgt, so könnten dafür aber Rücktrittsphantasien sorgen – nicht die eines Finanzministers, sondern der gesamten Regierung.
      [--- Zu vagen Hoffnungen gesellt sich nun noch Weltfremdheit... Mein Gott, was für ein geistiger Niedergang. ---] Noch halte Schröder seine Fraktion gut zusammen, meint Sal.Oppenheim- Stratege Jörss, „doch wenn das Thema Irak nicht mehr im Vordergrund steht, sollte sich zeigen, dass die Gemeinsamkeiten von CDU, FDP und Grünen in Wirtschaftsfragen größer als bei SPD und Grünen sind. Das wird Druck auf die Regierung auslösen und für Phantasie an der Börse sorgen.“ [--- Was höre ich da: Die Grünen sind plötzlich nicht mehr die Buhmänner des Fortschritts? - Welch` wundersame Meinungswandlung... ---]
      HANDELSBLATT, Donnerstag, 13. März 2003, 08:54 Uhr
      <<
      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…

      Diese `Strategen` und `Experten` schieben also schon mal den Grund vor, warum wir die nächsten Jahre noch darben werden: IHRE eigene, verbohrte, weltfremde Uneinsichtigkeit in die Dinge außerhalb ihrer Elfenbeintürme, das fortgesetzte Messen mit 2erlei Maß.

      Wird Zeit, daß endlich mal einer von IHNEN gegen die Wand fährt. Vielleicht sollten die `Sozialisten` einfach mal den Geldhahn für etwaig mißratene Finanzabenteuer a la LTCM zudrehen, diesbzgl. Verluste fiskalisch einfach nicht mehr anerkennen, anstatt mit IHNEN Auffanglösungen überhaupt nur zu diskutieren.

      Es hängst schon was ab von Schröders Rede am Freitag.

      @Ken_meyer,
      wundert Dich das etwa, *g*?

      investival
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 16:15:39
      Beitrag Nr. 2.121 ()
      Tach Community

      Dann schauen wir doch einmal,
      was unserer so viel gepriesenen Experten so zustande gebracht hatten die letzten Jahre....;)

      ++++++++++++++++++++++++++


      Thieme-Fonds

      Still und leise aufgelöst

      Der US-Vermögensverwalter Heiko Thieme hat seinen in Luxem-
      burg aufgelegten Thieme Fonds International schon Anfang Fe-
      bruar geschlossen, wie erst jetzt bekannt wurde. :laugh:

      Der Fonds war im vergangenen Jahr der schlechteste globale Aktien-fonds. :D

      Das Vermögen hatte zum Schluß weniger als eine Mil-
      lion Euro betragen.
      :laugh: :D :p

      Der ehemalige Deutsch-Banker Thieme lebt seit 1979 in New York
      und ist als Daueroptimist und Börsen-Kommentator bekannt.

      Heiko Thieme gilt in Branchenkreisen als einer der schlech-
      testen Fondsmanager der USA. 2002 verlor sein Fonds fast
      70 Prozent. Das ist doppelt soviel wie der MSCI-World.

      (Aus der aktuellen Börse Online)

      ++++++++++++++++++++++++++++

      Kommentator ist gut.

      Komödiant wäre ein wenig realistischer ;)

      Dieser Verlierer :D

      Aber wie wir wissen bleibt eines immer belassen, liebe Leute.

      ZUM BETRÜGEN GEHÖREN IMMER ZWEI !!

      Deckel drauf und zu.

      Nächste Woche geht es weiter mit diesem Experten Thieme.
      Irgend welche Lemminge findet der immer....(hihihi).

      HM
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 16:23:49
      Beitrag Nr. 2.122 ()
      investival
      danke für die mühe, die du dir gemacht hast.
      fehlt noch die beimischung einiger o-töne
      der eben aus washington heimgekehrten pudeldame.
      um so schneller ist das karacho herbeizuwünschen.
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 16:48:02
      Beitrag Nr. 2.123 ()
      japan entsendet kriegsschiffe nach noko :eek:

      DUF
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 20:58:48
      Beitrag Nr. 2.124 ()
      @duf
      hier die meldung dazu:
      7:27PM Reports say N. Korea may test launch ballistic missile by Mariko Ando
      North Korea may test launch a Rodong ballistic missile that could reach nearly all parts of Japan, local media reported Thursday. The U.S. military headquarters in Japan gathered this information and gave it to the Japanese government, said the Yomiuri Shimbun. The Mainichi Shimbun, another major Japanese daily, said that Pyongyang has moved drums containing liquid fuel for the Rodong missiles. Japan has sent the Myoko, a maritime Self-Defense Force Agies-equipped destroyer, to the Sea of Japan to closely monitor the situation, reports said.
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 21:15:46
      Beitrag Nr. 2.125 ()
      Der Grund für die Misere(n):Wir können unsere Kosten nicht mehr "externalisieren"http://www.zeit.de/2003/12/Reformf_8ahigkeit
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 21:21:38
      Beitrag Nr. 2.126 ()
      Also die Japaner marschieren mit einem Luftabwehr (AEGIS-System) als Antwort auf den Raketentest auf.

      Bei der Zuverlässigkeit des AEGIS-Systems setze ich auf den Zerstörer.
      Die Rodong hat null Chance gegen den.
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 21:33:32
      Beitrag Nr. 2.127 ()
      @investival
      Die Schreiberlinge plappern nur nach, was ihre Brötchengeber diktieren. Und über solche Artikel wird die Sprachregelung der internationalen power circles weitergegeben. Die Gründe, warum sie Deutschland schlechtreden, liegen wohl mehr im Nahen Osten als in der Konjunktur.
      Übrigens, wie sieht es Deiner Meinung nach eigentlich mit der letztes Jahr schon diskutierten Abkoppelung unseres Daxens vom Rest der Meute aus? Könnte damit nicht in den nächsten Wochen oder Monaten zu rechnen sein?
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 22:33:39
      Beitrag Nr. 2.128 ()
      na, das sieht ja bullish aus - 2450p. morgen im dax? die schwäche in euro, bund future und gold deutete es an. glaube allerdings noch nicht ganz an eine trendwende, eher an short-eindeckungen zum wochenende, aber who knows, natürlich könnte dann ein fünkchen genügen, um eine antizipierte `nach-dem-kriegsausbruch-beginnt-die rally` in gang zu setzen. 2450p. könnte also m.e. ein top sein am fibo-tag 17./18.3. oder aber 2800p. bis zum tag x des angriffstages erreicht werden mit dann evtl. kurzem überschießen auf 3000 und wieder abwärts - wäre so das optimistische szenario. wie auch immer, danach rücken wieder die gewinnwarnungen in den vordergrund :D

      @investival
      echt klasse ;)
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 00:15:32
      Beitrag Nr. 2.129 ()
      übrigens, per neuer gesetzesregelung ist unseren analos künftig ja qua androhung hoher geldstrafen das lügen verboten worden. auch dürfen sie ihrer bank nicht mehr via ntv & co. ungebremst in die eigene tasche wirtschaften :cry:.

      skandal um rosi.

      ich meine, so geht es nicht! wo bleibt denn das verantwortungsbewusstsein unserer werten herren politiker für die psychische volksgesundheit? so ein gravierender einschnitt in das seelenleben des bürgers muss doch auf breiter ebene diskutiert werden. da droht tausenden von menschen in unserem lande der dauer-turkey, mit unabsehbaren folgen für die volksgemeinschaft und ihr konsumverhalten, und der staat schaut voyeuristisch zu, was daraus wird?!

      es ist immerhin unser aller konjunktur und zukunft, um die es geht, und die sollten wir nicht so widerspruchslos allein der regierung überlassen! was soll denn bei derart einschneidenden eingriffen des staates in unseren hochprivaten fernsehalltag aus unserem wachstum werden?

      lügende analysten im fernsehen werden bestraft, tz...tz... so ein gesetz macht doch die betroffenen m.e. nur unerwünscht lichtscheu.

      auch wird ein solch sozialistisch anmutender einschnitt in unsere freie demokratie (ja!) für die staatlichen sender sowie unternehmen wie holtzbrinck, pro sieben und wie sie alle heißen, unabsehbare konsequenzen haben!

      zwar wird die branche der psychologen eine hochkonjunktur erleben aufgrund der wachsenden zahl unserer behandlungsbedürftigen manisch-depressiven mitbürger. inwieweit allerdings unser wirtschaftswachstum dadurch wieder auf die beine kommt, ist zur zeit noch offen. wir werden das auf dem nächsten gipfel in alicante diskutieren.

      aber gehen wir nun einmal in medias res, und seien wir ehrlich. was nützt der boom eines einzelnen wirtschaftszweiges unserer volkswirtschaft. sic! letztendlich ? - nichts.

      wenn denn schon die grenzen unseres gesundheitssystems gesprengt und der gute wirtschaftliche einfluss unserer medien mutwillig zerstört werden, könnte die ohnehin schon gefährlich seichte stimmung der konsumenten und anleger unvermittelt in depression und hoffnungslosigkkeit umschlagen! in anbetracht einer drohenden, aber noch nicht vorhandenen konjunkturkrise käme womöglich eine spirale ungeahnten ausmaßes in gang.

      hier wird doch mutwillig ein stück deutscher optimismus zerstört. dies gilt es zu verhindern! freie worte für freie analos!

      ;) ;) ;)


      >Künftig weniger Analysten im Fernsehen
      Von Annette Entreß, Frankfurt

      Banken werden ihre Analysten künftig wohl seltener im Fernsehen zu Wort kommen lassen. Ständig schwebt die Bedrohung von 200.000 Euro Bußgeld über ihnen, sofern sie nicht mögliche Interessenkonflikte offen legen.

      "Wir werden kritisch prüfen, ob wir unsere Analysten noch Interviews geben lassen sollen", sagte Claudia Klein von der WGZ-Bank. "Auftritte von Analysten in den Medien werden vermutlich künftig seltener werden", sagte Ruth Claßen, zuständige Mitarbeiterin beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

      Grund sind die am Dienstag veröffentlichten Regeln für die Wertpapieranalyse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie sollen sicherstellen, dass Interessenkonflikte der Banken offengelegt werden, wenn sie Aktien bewerten. Halten die Geldinstitute selbst etwa Anteile an dem Unternehmen, müssen sie darauf hinweisen. Dies wird bei Stellungnahmen in den Medien aber Probleme mit sich bringen.

      Kurzer Auftritt - schon eine Analyse?

      So sei nicht geklärt, ob ein kurzer Fernsehauftritt bereits als Wertpapieranalyse aufgefasst werden könne, sagte Klein. Nach Definition der BaFin muss eine Analyse zweierlei enthalten: die fundierte Auswertung von Unternehmensfinanz- und Markthandelsdaten sowie eine Anlageempfehlung. "Ein 20-Sekunden-Statement ist keine Analyse", sagte Klein. Um einem Bußgeld zu entgehen, würden Banken künftig wohl im Zweifelsfall von einem Fernsehauftritt Abstand nehmen, sagte auch Claßen.


      Das BaFin sieht hier kein Problem und schlägt vor, bei TV-Auftritten von Analysten Banner laufen zu lassen, die genau über das Verhältnis der Bank zu dem behandelten Unternehmen informieren. Klein hält dies für nicht praktikabel. Der Fernsehsender N-TV will denn auch einen anderen Weg gehen. Die Moderatoren würden vor einem Interview die Fakten referieren, sagte ein N-TV-Sprecher.

      Regeln gelten ab sofort

      Umgesetzt werden müssen die neuen Regeln sofort, sagte eine BaFin-Sprecherin. Bei einem Verstoß drohen bis 200.000 Euro Bußgeld. Die Behörde werde genau prüfen, ob die Banken die Regeln einhalten. "Wir haben dafür ein neues Fachreferat", sagte die Sprecherin. Kritik handelte sich die Behörde auch ein, weil sie am Dienstag die Regeln auf ihre Webseite stellte, ohne vorher die Banken und Verbände zu informieren. Jetzt müssten die Geldinstitute die Vorschriften möglichst schnell überprüfen, um entsprechend zu reagieren.


      Dass die Regeln kommen, ist den Banken allerdings seit mehr als einem halben Jahr bekannt. Von Branchenvertretern und Aktionärsschützern wurden sie auch insgesamt begrüßt. Denn mit den Details will die BaFin die Rechtsunsicherheiten aus dem Weg räumen, die seit Einführung des Vierten Finanzmarktförderungsgesetzes und des Paragraphen 34b in das Wertpapierhandelsgesetz entstanden waren. Daher hält die BaFin auch die sofortige Umsetzung für angemessen. "Es gab ja im Grunde eine halbjährige Übergangszeit", sagte die Sprecherin.

      Banken gerüstet

      Die WGZ-Bank hat sich nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten auf die Regeln vorbereitet, die Unternehmen und Verbänden im Vorfeld als Entwurf bekannt waren. EDV-Systeme seien so umgerüstet worden, dass sie die möglicherweise heiklen Fälle herausfiltern können. Auf den Analysen werde auf der ersten Seite ein Hinweis gedruckt, der das Verhältnis zwischen Bank und analysiertem Unternehmen offen legt - quasi wie ein Beipackzettel für eine Aktienempfehlung.


      Künftig weniger Analysten im Fernsehen
      Von Annette Entreß, Frankfurt

      Banken werden ihre Analysten künftig wohl seltener im Fernsehen zu Wort kommen lassen. Ständig schwebt die Bedrohung von 200.000 Euro Bußgeld über ihnen, sofern sie nicht mögliche Interessenkonflikte offen legen.

      "Wir werden kritisch prüfen, ob wir unsere Analysten noch Interviews geben lassen sollen", sagte Claudia Klein von der WGZ-Bank. "Auftritte von Analysten in den Medien werden vermutlich künftig seltener werden", sagte Ruth Claßen, zuständige Mitarbeiterin beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

      Grund sind die am Dienstag veröffentlichten Regeln für die Wertpapieranalyse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie sollen sicherstellen, dass Interessenkonflikte der Banken offengelegt werden, wenn sie Aktien bewerten. Halten die Geldinstitute selbst etwa Anteile an dem Unternehmen, müssen sie darauf hinweisen. Dies wird bei Stellungnahmen in den Medien aber Probleme mit sich bringen.

      Kurzer Auftritt - schon eine Analyse?

      So sei nicht geklärt, ob ein kurzer Fernsehauftritt bereits als Wertpapieranalyse aufgefasst werden könne, sagte Klein. Nach Definition der BaFin muss eine Analyse zweierlei enthalten: die fundierte Auswertung von Unternehmensfinanz- und Markthandelsdaten sowie eine Anlageempfehlung. "Ein 20-Sekunden-Statement ist keine Analyse", sagte Klein. Um einem Bußgeld zu entgehen, würden Banken künftig wohl im Zweifelsfall von einem Fernsehauftritt Abstand nehmen, sagte auch Claßen.


      Das BaFin sieht hier kein Problem und schlägt vor, bei TV-Auftritten von Analysten Banner laufen zu lassen, die genau über das Verhältnis der Bank zu dem behandelten Unternehmen informieren. Klein hält dies für nicht praktikabel. Der Fernsehsender N-TV will denn auch einen anderen Weg gehen. Die Moderatoren würden vor einem Interview die Fakten referieren, sagte ein N-TV-Sprecher.

      Regeln gelten ab sofort

      Umgesetzt werden müssen die neuen Regeln sofort, sagte eine BaFin-Sprecherin. Bei einem Verstoß drohen bis 200.000 Euro Bußgeld. Die Behörde werde genau prüfen, ob die Banken die Regeln einhalten. "Wir haben dafür ein neues Fachreferat", sagte die Sprecherin. Kritik handelte sich die Behörde auch ein, weil sie am Dienstag die Regeln auf ihre Webseite stellte, ohne vorher die Banken und Verbände zu informieren. Jetzt müssten die Geldinstitute die Vorschriften möglichst schnell überprüfen, um entsprechend zu reagieren.


      Dass die Regeln kommen, ist den Banken allerdings seit mehr als einem halben Jahr bekannt. Von Branchenvertretern und Aktionärsschützern wurden sie auch insgesamt begrüßt. Denn mit den Details will die BaFin die Rechtsunsicherheiten aus dem Weg räumen, die seit Einführung des Vierten Finanzmarktförderungsgesetzes und des Paragraphen 34b in das Wertpapierhandelsgesetz entstanden waren. Daher hält die BaFin auch die sofortige Umsetzung für angemessen. "Es gab ja im Grunde eine halbjährige Übergangszeit", sagte die Sprecherin.

      Banken gerüstet

      Die WGZ-Bank hat sich nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten auf die Regeln vorbereitet, die Unternehmen und Verbänden im Vorfeld als Entwurf bekannt waren. EDV-Systeme seien so umgerüstet worden, dass sie die möglicherweise heiklen Fälle herausfiltern können. Auf den Analysen werde auf der ersten Seite ein Hinweis gedruckt, der das Verhältnis zwischen Bank und analysiertem Unternehmen offen legt - quasi wie ein Beipackzettel für eine Aktienempfehlung.

      Künftig weniger Analysten im Fernsehen
      Von Annette Entreß, Frankfurt

      Banken werden ihre Analysten künftig wohl seltener im Fernsehen zu Wort kommen lassen. Ständig schwebt die Bedrohung von 200.000 Euro Bußgeld über ihnen, sofern sie nicht mögliche Interessenkonflikte offen legen.

      "Wir werden kritisch prüfen, ob wir unsere Analysten noch Interviews geben lassen sollen", sagte Claudia Klein von der WGZ-Bank. "Auftritte von Analysten in den Medien werden vermutlich künftig seltener werden", sagte Ruth Claßen, zuständige Mitarbeiterin beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

      Grund sind die am Dienstag veröffentlichten Regeln für die Wertpapieranalyse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie sollen sicherstellen, dass Interessenkonflikte der Banken offengelegt werden, wenn sie Aktien bewerten. Halten die Geldinstitute selbst etwa Anteile an dem Unternehmen, müssen sie darauf hinweisen. Dies wird bei Stellungnahmen in den Medien aber Probleme mit sich bringen.

      Kurzer Auftritt - schon eine Analyse?

      So sei nicht geklärt, ob ein kurzer Fernsehauftritt bereits als Wertpapieranalyse aufgefasst werden könne, sagte Klein. Nach Definition der BaFin muss eine Analyse zweierlei enthalten: die fundierte Auswertung von Unternehmensfinanz- und Markthandelsdaten sowie eine Anlageempfehlung. "Ein 20-Sekunden-Statement ist keine Analyse", sagte Klein. Um einem Bußgeld zu entgehen, würden Banken künftig wohl im Zweifelsfall von einem Fernsehauftritt Abstand nehmen, sagte auch Claßen.


      Das BaFin sieht hier kein Problem und schlägt vor, bei TV-Auftritten von Analysten Banner laufen zu lassen, die genau über das Verhältnis der Bank zu dem behandelten Unternehmen informieren. Klein hält dies für nicht praktikabel. Der Fernsehsender N-TV will denn auch einen anderen Weg gehen. Die Moderatoren würden vor einem Interview die Fakten referieren, sagte ein N-TV-Sprecher.

      Regeln gelten ab sofort

      Umgesetzt werden müssen die neuen Regeln sofort, sagte eine BaFin-Sprecherin. Bei einem Verstoß drohen bis 200.000 Euro Bußgeld. Die Behörde werde genau prüfen, ob die Banken die Regeln einhalten. "Wir haben dafür ein neues Fachreferat", sagte die Sprecherin. Kritik handelte sich die Behörde auch ein, weil sie am Dienstag die Regeln auf ihre Webseite stellte, ohne vorher die Banken und Verbände zu informieren. Jetzt müssten die Geldinstitute die Vorschriften möglichst schnell überprüfen, um entsprechend zu reagieren.


      Dass die Regeln kommen, ist den Banken allerdings seit mehr als einem halben Jahr bekannt. Von Branchenvertretern und Aktionärsschützern wurden sie auch insgesamt begrüßt. Denn mit den Details will die BaFin die Rechtsunsicherheiten aus dem Weg räumen, die seit Einführung des Vierten Finanzmarktförderungsgesetzes und des Paragraphen 34b in das Wertpapierhandelsgesetz entstanden waren. Daher hält die BaFin auch die sofortige Umsetzung für angemessen. "Es gab ja im Grunde eine halbjährige Übergangszeit", sagte die Sprecherin.

      Banken gerüstet

      Die WGZ-Bank hat sich nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten auf die Regeln vorbereitet, die Unternehmen und Verbänden im Vorfeld als Entwurf bekannt waren. EDV-Systeme seien so umgerüstet worden, dass sie die möglicherweise heiklen Fälle herausfiltern können. Auf den Analysen werde auf der ersten Seite ein Hinweis gedruckt, der das Verhältnis zwischen Bank und analysiertem Unternehmen offen legt - quasi wie ein Beipackzettel für eine Aktienempfehlung.<

      im sinne der allgemeinen kostendämpfungsprogramme sollten wir also alle versuchen, uns diesen einschneidenden staatsgelenkten manipulationsversuchen zu widersetzen, und uns allgemein zu immunisieren für kommendes unbill der rezession.

      der staat darf nicht alles!

      sie werden uns fehlen :cry:


      (vorsicht, satire ;) :laugh: )


      gruss ;)
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 00:31:54
      Beitrag Nr. 2.130 ()
      Hi cabinda...und WIE wir sie vermissen werden...kann das bitte noch auf die Moderatoren ausgweitet werden...a la Stefan Risser...:laugh: :laugh: :laugh: ...PLEASE...

      ach ja noch was...hast du einen Schluckauf...oder warum wiederholt sich das Teil so oft...;)

      gruss und gute nacht...Dallas...:)
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 08:35:39
      Beitrag Nr. 2.131 ()
      Den `Experten` haben offenbar noch andere zugehört (geschmökert hier haben sie wohl nicht, dann wäre vielleicht einiges nicht so `bad` [*g*]):
      >>Äußerung im Finanzausschuss
      Eichel gegen staatliche Absicherung fauler Bankenkredite
      Der Finanzminister ist den Spekulationen um eine "bad bank" jetzt selbst entgegengetreten. Der Bankensektor sei in einer soliden Verfassung.
      ...
      Eine „bad bank“ unter staatlicher Trägerschaft würde „ordnungspolitisch falsche Zeichen“ setzen. Dagegen gebe es sogar generelle Vorbehalte „im Kreditgewerbe selbst, das einen allgemeinen Reputationsverlust im Falle staatlicher Interventionen befürchtet“.
      <<

      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…

      Der 2. Satz unter der Headline entbehrt sicher nicht einer gewissen Süffisanz...
      Interessant aber die feinfühlige Anspielung auf den `Reputationsverlust` - ist ja ganz im Sinne des von mir im letzten Posting zitierten HSBC-`Strategen`, der schon eventuellen `Staatsinterventionismus` anprangert, :D

      Man darf gespannt sein, wie sich das "löst". Bei derart aus dem Ruder gelaufener `freier Marktwirtschaft` bleibt der worst case wohl kaum aus. Es ist da natürlich eine Überlegung wert, vom Staat, also der Allgemeinheit, Hilfe zu lancieren. Aber es wären "Steuer-Perlen" vor die "Derivate-Säue" geworfen, würden man den Saustall nicht gleichzeitig ausmisten, und zwar so, daß sich ein solches Hordentum nicht mehr arrogant-ungebändigt aufführen kann. Am besten, es entstünde erst gar keines mehr.

      @antigone,

      danke für die mühe, die du dir gemacht hast.
      Gern geschehen. Gebe aber zu, war auch eine Art Selbsterhaltungstrieb. Ohne irgendeine Abreaktion nach solchen Tagen wie vorgestern hält man das sonst nicht so lange an der Börse aus, *g*

      beimischung einiger o-töne der eben aus washington heimgekehrten pudeldame
      Meinst Du, die lohnte es gleichermaßen zu zitieren, *g*?

      @ChartJunkie,

      ...mit der letztes Jahr schon diskutierten Abkoppelung unseres Daxens vom Rest der Meute aus?
      Aua - nicht noch den Finger in meine Wunde... ;)
      Da war ich ziemlich früh dran, inzwischen habe ich ja Beistand vom geschätzten @paule bekommen, womit er da im Timing (so oder so) besser liegt.

      Naja, die Rechnung verkommt zur Banalität, würde der DAX weiterhin -4 % machen, und der DJIA -1 %, wie gestern am frühen Abend und (auch in etwa diesem Korrelationsmaß) die Tage davor... Glauben tut das ohnehin längst keiner mehr (außer den `Experten`, natürlich, :D), daß DAS auf ökonomischen Unterschieden zu anderen Ländern beruht, und Vertrauen bringt solch eine breit (über verschiedene Assets) angelegte, widerstandslose Marktmanipulation Null, und zwar bei ALLEN Investoren, wo immer sie ihr Geld anlegen mögen.

      Was ich wirklich fahrlässig unterschätzt hatte (obwohl ich das natürlich weiß), ist die starke Gewichtung der Finanzbranche im DAX, und das, obwohl ich für diese Branche nicht minder schwarz als andere gesehen hatte (naja, ALV hattte ich freilich auch nicht unter 75 erwartet, ;))

      Man mußte für den DAX zuletzt indes schon "schwärzer" sehen, als er als "Rudelführer" [:D] sein Herbst-Low unterschritt, und ich hatte die 2200 hier auch als erstes Ziel avisiert. Daß diese Marke jedoch ohne Dazutun des DJIA ruckzuck erreicht wurde, hatte ich allerdings ebenso nicht erwartet.
      Extrapoliert man dieses Verhalten fort, hätten wir bald eine Marktkapitalisierung von Cisco oder einer Handvoll kalifornischer Biotech-Klitschen, und dann hätte sich `Marktwirtschaft` - die der DAX freilich am ehesten repräsentiert - de fakto, und in gefährlich vielen Köpfen, nicht unbedingt nur hierzulande, erledigt. [Man kann indes, und muß sich vielleicht, fragen, ob das der Bush-Administration in die Hände spielen würde]

      Nun ja, für`s erste ist wohl Durchatmen angesagt, dem PPT sei Dank, :D [:laugh:]
      "Natürlich" wieder auf Kosten "alternativer" Major Trends, und da hatten die gestrigen Maßnahmen es schon in sich.

      Der Breakout aus der letzten Konsolidierung beim EUR ist damit mehr als nur beendet, ich war da letztens schon skeptisch, als ich sagte, mir wäre lieber gewesen, der EUR hätte nach der 8-Wochen-Rally länger konsolidiert. Das Bild sieht technisch nicht nur kurzfristig nicht mehr so schön aus (da rechne ich schon noch mit einer kurzen Gegenbewegung). Da könnte uns nun einige Monate mehr oder weniger volatiles "Seitwärts" zwischen roundabout 1,05 und 1,10 bevorstehen (mit mehr "Glück" ein paar Wochen zwischen ca. 1,075 und 1,10). Das wäre für den Langfristtrend indes nicht verkehrt, es würde eine (ja oft genug trendbeendende) Fahnenstange vermeiden.

      Der POG macht nach dem Fahnenstangen-Breakout im Dez./Jan. den (von vornherein ja nicht gerade unwahrscheinlichen) Pullback zum Breakout Level 325-330. Dort haben wir sehr massiven technischen Cross Support (mehrere längerfristig relevante Linien!). Falls der nicht hält - was nicht auszuschließen ist, wir haben aufgrund nachwievor fehlenden Anlegerinteresses immer noch einen extrem manipulierbaren Markt - müßte man (/ich) Gold als Anlagemedium (für Normalanleger) wohl neu überdenken.
      Angesichts der (ausgenommen D) unbereinigten Aktien-. Anleihen- und Immomärkte widerstrebt mir das zwar, und ein evtl. Break <325 könnte sich durchaus als Fake herausstellen. Fakt wäre auch dann aber, daß man als ANLEGER Gold nicht als "SAVE haven" (mal nicht im engsten Sinne) als Alternative zu "sicheren" Immo- oder Zinsanlagen sehen könnte bzw. dürfte, schon, da man hernach nur wenig zuverlässige Entwicklungsprognosen stellen könnte. Technische Aspekte würden dann (für mich) jedenfalls für eine Entwicklungsabschätzung ausscheiden, würden jetzt die massivst-möglichen Signale (zumal vielleicht ohne großen Widerstand) "gebrochen". [ICH würde Gold allerdings gerade dann nicht VERkaufen]
      Diesbzgl. Interessen gibt es, leider von der "falschen" Seite, nämlich der, die den Karren nicht zuletzt via gleichgearteter Derivate richtig in den Dreck gefahren hat, und es wird spannend, ob sich die "Diktatur des Finanzproletariats" [:D] im System festfressen wird. Eigentlich sollte man (von politisch-demokratischer Seite) darauf bedacht sein, diesen Eindruck in den Köpfen unter allen Umständen (!) zu vermeiden.
      Für mich hat die Gold-Frage also schon etwas für die Zukunft Bezeichnendes.

      investival
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 08:44:47
      Beitrag Nr. 2.132 ()
      Sorry, natürlich `wie VORgestern am frühen Abend` (hatte einen Teil meines Postings gestern geschrieben).
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 12:57:51
      Beitrag Nr. 2.133 ()
      Schröder Rede zum ENTSETZEN DER NATION sag ich nur!
      Leider hab ich sie in Live verpasst.


      Aus der Finztimes Dland!

      Von Margaret Heckel, Berlin
      Schröder fehlt ein Sanierungskompass

      Eine große, eine historische Rede? :laugh:
      Der Masterplan für den Umbau Deutschlands? :laugh:
      Ein konsequentes Umsteuern von mehr Staat zu mehr Markt? :laugh:

      Wer dies von Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner Regierungserklärung erwartet hat, wurde schwer enttäuscht. :cry: :mad:

      Einen Aufbruch im Land, gar eine psychologische Trendwende wird diese Rede nicht auslösen. (:D Warum auch oder)
      Dabei hatte der Kanzler eigentlich ganz richtig angefangen.
      Nüchtern, klar und deutlich konstatierte er zu Anfang seiner Rede, dass die Leistungen des Staates zurückgefahren werden müssten, (:D aha!die Leistungen ich würde mal sagen zuerst die Einnahmen gleich mit)
      die Eigenverantwortung gefordert und mehr Eigenleistung notwendig werden würde. :rolleyes:

      Doch die "gewaltige Anstrengung", die der Kanzler ankündigte, ist allenfalls ein Mäuschen:
      Als einzige Überraschung kann die Begrenzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes gelten, die die über 50-Jährigen treffen wird. (:rolleyes: Was in der Praxis heisst jeder der sein Arbeitsleben lang den deutschen Sozialwahnsinn finanziert hat wie ich bei seiner zu erwartenden Firmenpleite dann im Regen steht)

      Und vielleicht noch die Drohung mit einer Ausbildungsabgabe, sollten die Firmen in diesem Jahr nicht genügend Lehrstellen zur Verfügung stellen.


      Widersprüchliche Maßnahmen

      Beide Beispiele zeigen exemplarisch, dass Schröder diesen Sanierungskompass "Weniger Staat, mehr Markt" nicht besitzt - oder was wahrscheinlicher ist, ablehnt:
      Etwas weniger Staat beim Arbeitslosengeld, deutlich mehr Staat bei Ausbildungsfragen.
      Weil er diesen Kompass nicht besitzt, sind diese und die anderen vorgeschlagenen Maßnahmen bestenfalls widersprüchlich und werden insgesamt nur wenig erreichen.

      Das gilt für die neuen Maßnahmen beim Kündigungsschutz, dem Umbau des Arbeitsmarktes und des Gesundheitswesens. Vor allem bei letzterem wird Schröder die von ihm geforderte - und postulierte - Senkung der Lohnnebenkosten nicht erreichen:
      Nur mit der privaten Finanzierung des Krankengeldes, nicht aber der Unfallversicherung, ist eine Beitragssenkung von derzeit 14,4 auf 13 Prozent nicht zu erreichen - und auch nicht mit den angestrebten Effizienzverbesserungen.

      Wenn es tatsächlich stimmt, dass diese Rede Schröders letzte Chance war, dann hat er sie nicht genutzt:
      Das Drama des sich leider immer weiter beschleunigenden Niedergangs Deutschlands wird anhalten.
      © 2003 Financial Times Deutschland

      mfg.

      Groupier
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 14:19:59
      Beitrag Nr. 2.134 ()
      Ich habe die Rede gesehen, war wirklich nicht ein "Bringer", und in Teilen auch enttäuschend.

      Was die angelsächsisch dominierte Presse - bekanntlich, und somit auch nichts Neues - daraus macht, steht indes auf einem anderen Blatt. Was soll Schröder denn machen, wenn (doch wichtige und zumindest im Ansatz richtige) Teile vorab bekannt werden. Ein taktischer Vorwurf ist(/wäre) den Regierungsstrategen allenfals ob einer etwaigen Lancierung dessen zu machen.

      Insgesamt machte er einen etwas erschöpften Eindruck, nur 2-3x blitzte etwas Energie auf. Interessant im ca. 15-minütigen außenpolitischen Intro, daß er Bush und USA in keinem Wort nannte, und voll auf Europa abhob, unter 2-maligem Einbezug des Namens Blair. Naja, vielleicht interpretiere ich da zuviel hinein, also wieder weg von der Politik im engen Sinne.

      Ein konsequentes Umsteuern von mehr Staat zu mehr Markt?
      Nun ja, die Erfahrungen mit der `Marktwirtschaft` in letzter Zeit sind so toll ja nicht, daß es politisch klug wäre, davon undifferenziert mehr zu fordern...
      Und differenziert hat er dazu schon was avisiert - Stichworte z.B.: Krankenkassen, Vertragsmonopol der Ärztevereinigung.

      Das er diejenigen ansprach und denen "drohte", die den Karren maßgeblich in den Dreck fuhren, und dazu zählen nun mal eben auch Unternehmen (natürlich nicht in dieser Pauschalheit, genauso wenig wie andere), war schon OK, das ging mir in Tendenz und Schärfe längst nicht weit genug.

      Speziell da, wo ich hellhörig werden wollte, habe ich mir aber fast die Ohren aus dem Kopf gestreckt: Beim Thema Börse - die ja nun unbestreitbar essentieller Kern jeder freien Marktwirtschaft ist - und den angegliederten Themen.
      Er konstatierte 700 Mrd `vernichtetes Kapital`, ließ aber die Sündenböcke weitgehend außen vor, sprach kurz Management-Fehler an und mokierte sich, immerhin, deutlich über die dt. Abfindungspraxis (freilich ist er via Eichel und Ron Sommer ja selbst kein Unschuldsknabe).

      Die Banken kamen viel zu gut weg, lediglich ein stärkeres Engagement in der Mittelstandsfinanzierung wurde angemahnt. Kein Wort von Bankenkrise (was man vielleicht verstehen kann), aber auch keins zu deren Verantwortung außerhalb der Kreditgewährung.
      Das ist für mich DER enttäuschende Punkt.

      Überhaupt ließ er Gründe für die Krise (nicht nur die Börse betreffend) und die Involvierung Dtlds. ziemlich außen vor, die notwendige Diskussion darüber bleibt also unangeregt. Das wird sicher nicht die Gesellschaft motivieren, leider, richtig.

      investival
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 14:27:52
      Beitrag Nr. 2.135 ()
      Sie dürfen zu wahren Ursache der Krise nichts sagen oder sind schlichtweg wirklich zu blöd selbst drauf zu kommen!

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 14:51:10
      Beitrag Nr. 2.136 ()
      Die FTD würde ich nicht unbedingt als Beleg für Objektivität anführen :D

      Ansonsten würde ich auch nicht so tun, als könnte die Politik, wirtschaftlich gesehen, mehr als Marginalien ändern. Ein großes Brimborium um nichts. Hier der Kanzler, der eine vermeintliche Ruckrede hält und da die Opposition, die alles besser weiß.

      Im Zuge des immer währenden Wirtschaftszyklus stehen wir nun mal auf der Schattenseite (abwärts, nach über 20 Jahren aufwärts). Erst wenn alle Interessensverbände große Teile ihres Machtanspruchs aufgeben, die Politik demütig, parteiübergreifend und konzertiert zusammenarbeitet und keine Gruppe mehr für sich in Anspruch nimmt, sie wüsste wo es lang ginge...
      ... dann ist sie da - die Wende. Aber ich würde vor Ende des Jahrzehnts nicht damit rechnen.

      Sehts einfach im Großen, dem immer währenden Auf und Ab der Wirtschaft. Es ist noch keine drei Jahre her, da verkündeten ausgewachsene Banker aus dem Investmentbereich, es gäbe keine Baisse mehr, man könnte die Wirtschaft so steuern, dass wir eine immer währende Hausse haben.

      Wie gesagt - es braucht noch eine Weile um die Auswüchse der Übertreibung der letzten Hausse allmählich abzubauen. Egal ob ein Kanzler der Bundesrepublik Deutschland nun heute eine Rede gehalten hat oder nicht.
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 15:26:11
      Beitrag Nr. 2.137 ()
      @investival
      Bei Gold und Euro darf man imo momentan weiterhin gespannt sein. Und auch bei den Indizes. Wir haben noch keinen Ausverkauf gesehen. Ich glaube, dass der Dax unter 1800 vielleicht im 2. Hj. seine Fallgeschwindigkeit in Relation zu den US-Indizes immer mehr verlangsamen könnte (kein Scherz). Die Perspektiven für Deutschland sind für die nächsten Jahre gar nicht so schlecht, wenn die Grenzen zu den Beitrittsländern zunehmend geöffnet werden und Russland vielleicht wirtschaftlich Tritt fasst. Ähnlich wie nach der Wiedervereinigung kann die deutsche Industrie dann diese Märkte mit ihren Fertigprodukten überschwemmmen. Das kommen vielleicht sogar die gebeutelten Getränkedosenhersteller wieder auf die Beine. Dazu noch ein paar Reförmchen und ein wenig am Sozialstaat herumgeschnippelt, viele tapfere Ich-AGs, ein halbwegs stabiler Absatzmarkt in Asien etc. - so könnte Deutschland manches kompensieren. Und die Finanzindustrie dürfte sich zwangsläufig auch irgendwann restrukturiert haben. Zwei Großbanken werden vielleicht übrig bleiben.

      @groupier
      Was soll`s, die Deutschen haben Schröder ja nicht wegen seiner Reformfreude gewählt. Im Gegenteil wollen wir uns noch ein paar Jahre im status quo sonnen. Dass er jetzt auch noch als Sündenbock für alles herhält, ist doch um so praktischer. :D
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 15:48:36
      Beitrag Nr. 2.138 ()
      .

      Hallo Investival –

      das war ein treffender Kommentar zur "Diktatur des Finanzproletariats" ! ;)

      Ich frage mich nur, ob die "Köpfe" von der "politisch-demokratischen" Seite überhaupt realisieren (realisiert haben) was da eigentlich vor sich geht - und das nicht nur in den USA ! - Angesichts der "blackouts" von Herrn Eichel drängt sich auch hier der Eindruck auf, die wirtschaftspolitischen "Spitzen" wissen überhaupt nicht, was da hinter den Kulissen passiert.

      In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich am Bild des verschwörungsspinnerten "Goldbugs" nichts geändert. Mit dem Erwerb des Edelmetalls verbindet sich noch immer ein romantisch untermalter Ringetausch bzw. die Frage nach dem Absatz von Goldkettchen im fernen Indien. Die "monetäre Komponente" dagegen – blöder Begriff - ich weiß - entzieht sich der breiten öffentlichen Betrachtung nach wie vor.

      Und an diesem bedauerlichen Zustand kleben alle fest: Die Goldinvestoren ebenso wie die Minenindustrie !

      Von wenigen vorwiegend amerikanischen Webseiten und spärlichen Investorenbriefen mal abgesehen unternimmt die Industrie in Deutschland absolut nichts, um diese "Gold schmückt Dein Leben" - Sichtweise um den "Absicherungsaspekt" zu erweitern. Die einzig relevante deutsche Webseite zum Thema ist – obwohl preisgekrönt – dilettantisch, weil sie zum Teil auch mit obskuren und rechtslastigen Beiträgen durchsetzt ist. Allein das ist schon eine Katastrophe !

      Mal abgesehen vom "Aktionär" – den aber sowieso kaum noch jemand ernst nimmt - ist für ein seriöses Anlegermagazin "eine Allianz" trotz Bankenkrise immer noch "sicherer" als ein zinsloser Krügerrand im Sparstrumpf. - Ist das ein Naturgesetz ?

      Warum sieht man landauf landab nur millionenschwere Anzeigenkampagnen von DBK, Allianz, Dresdner & Co ? - Wo bleiben z.B. die TV-Spots und ganzseitigen Anzeigen von Anglo American ?

      Anglo American ? - Who the fuck is Anglo American ?

      - Oder Newmont Mining ? - Auf dem Rohstoffmarkt haben diese Konzerne die gleiche Gewichtung
      wie etwa Microsoft und Cisco auf dem IT-Markt ...

      nur: wissen tut es keine Sau ! :rolleyes:

      Für ein Golddepot als persönlich Absicherung in wirtschaftlich schweren Zeiten kann man keine Werbung betreiben ?

      Wieso nicht ?

      Was haben sich denn die Marketingexperten bei Ihren gigantischen Werbekampagnen für E.on gedacht ?
      - Etwa daß die Leute mehr Strom und Gas verbrauchen als bisher auch ?
      Natürlich nicht! - Es geht um das Einhämmern einer "Marke".

      Und genauso wie eine "Marke" kann man auch einen "Superstar" ein "Bewußtsein" oder eine "Nachfrage" einhämmern:
      "Leute, wenn ihr Angst habt, daß uns die Weltwirtschaft um die Ohren fliegt, dann kauft doch einfach mal ein paar Unzen Gold! - Und das geht so ..."

      Und wo findet man die deutschsprachige Präsentation der am Goldmarkt beteiligten Industrie ?
      - Etwa bei www.goldseiten.de ?

      Wo kann man dazu tägliche erscheinende deutschsprachige Kolumnen lesen ?
      – Etwa im Handelsblatt ?

      Wenn der Goldmarkt nicht in allernächster Zeit aus diesem verdammten Dornröschenschlaf erwacht, geht es erst mit dem Goldpreis wieder bergab und dann folgen die Minen!

      Und dabei haben wir alles schon gehabt nach dem letzten Golfkrieg!
      - Warum zieht die Industrie, bzw. deren Marketingexperten keine Lehren daraus ?
      Ist das Spiel mit den Vorwärtsverkäufen trotz aller gegenteiligen Beteuerungen noch immer so lukrativ daß die Aufklärung der Öffentlickeit über den möglichen Zusammenbruch des "fiat money" garnicht von Interesse ist ?

      Alles also nur eine Frage des marketings ?
      Nein, - aber wenn es - aus Angst - Politik und Medien nicht können: warum versucht es dann nicht wenigstens die Industrie ?


      Und die "Vierte Gewalt" ?

      Sicher, es gilt: don´t panic ! – Ein Journalist trägt auch gesellschaftliche Verantwortung!

      - Aber das gilt auch umgekehrt: es gibt - vielleicht nicht gerade bei Herrn Murdoch, aber zumindest im öffentlich-rechtlichen Bereich - informative Mindeststandards - oder ?

      Wo also bleibt der "investigative Journalismus" in den Sendeanstalten, im SPIEGEL und der FAZ ?
      Ist der Druck der Anzeigenkundschaft bereits so groß, daß über einen Fall wie Barrick /J.P. Morgan Chase & Co
      – ein Fall immerhin in der vermuteten Größenordnung von "Enron" - nur noch als "Fußnote" berichtet wird ? - :mad:

      Man könnte platzen ...!


      Sorry, das mußte mal raus ...

      Gruß Konradi

      .
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 15:57:29
      Beitrag Nr. 2.139 ()
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 17:24:27
      Beitrag Nr. 2.140 ()
      Kleine Warnung an diejenigen, die eine Geschäftsbeziehung
      mit der DeuBa unterhalten.

      Ich wusste zwar, dass die dick im OTC-Derivate-Business
      stecken( wo man gemeinhin JPM als erstes assoziiert),
      aber dass sie zu den drei grössten Gegen-Parteien
      gehört ( neben JPM und MER ) hat mich doch leicht überrascht). Wenn ihr also gelegentlich spekuliert, wie
      sicher euer Geld auf welcher Bank ist, dies zur Warnung.

      Hab bei Fitch gestöbert und folgende Pressemitteilung
      zu einer aktuellen Studie gefunden:


      10 Mar 2003 4:57 AM
      Fitch Ratings-London-March 10, 2003: In calling for increased transparency in the credit derivative market, and trying to achieve a better understanding of financial institutions total net credit derivative exposure, Fitch Ratings today released preliminary results of the first-ever survey encompassing such a broad cross section of global financial institutions in this quickly growing market. Fitch surveyed approximately 200 global banks, insurance companies, reinsurers, financial guarantors and broker-dealers, focusing primarily on those `selling protection` through credit derivatives and collateralized debt obligations (CDOs). To date, 147 companies have responded and US$1.3 trillion of the estimated US$2 trillion market has been identified.
      `Credit derivatives have diffused credit risk throughout the capital markets; however, in the absence of increased disclosure investors will not be able to place future losses in their proper context,` said Robert Grossman, Chief Credit Officer, Fitch Ratings. `This is an area where issues will likely arise in the future. We will be incorporating the findings of the survey into our rating process, and we believe that greater disclosure is in the best interest of all market participants.`
      Fitch is extending the survey timeline an additional 60 to 90 days to continue to work with those companies that have yet to respond. `Financial reporting and disclosure on credit derivatives vary greatly by sector and comparability is further obscured by differences in international reporting standards,` said Ian Linnell, Managing Director, Fitch Ratings. `A lack of standardized terminology and reporting, while not unexpected given the market`s relative immaturity and the diversity of respondents, does, on balance, make interpretations and comparisons more challenging.`
      On a notional basis, institutions surveyed by Fitch reported total gross sold positions in credit derivatives of US$1.2 trillion. Of this amount US$728 billion, or 61%, originated from US institutions, whereas the vast majority of the balance represented European banks and insurance companies.
      The largest sellers of credit protection (net basis) were financial guarantors. In aggregate, financial guarantors sold US$222 billion of protection. While this is not a surprise given the guarantors business model, the role of European regional banks in buying risk is.
      `The conventional view is that banks are primarily net buyers of protection,` said Roger Merritt, Managing Director, Fitch Ratings. `Nearly three-quarters of the European banks surveyed are net sellers. The banks are using credit derivatives as an integral part of their revenue-generating business, enabling certain European banks to diversify by gaining exposure to regions and sectors where they are underweighted.`
      The survey also found a surprising level of counterparty risk concentrated among the top 10 global banks and broker dealers. Since banks and broker dealers are active credit derivative intermediaries, management of counterparty risk takes on particular importance.
      `While these institutions generally are solid investment-grade risks, material nonperformance due to financial deterioration or contractual disputes is a potential risk,` said Merritt.
      The report `Global Credit Derivatives: Management of Risk or Risk?` is available on the Fitch Ratings web site at `www.fitchratings.com`.
      Preliminary Survey Results
      --On a notional basis, institutions surveyed by Fitch reported total gross sold positions in credit derivatives of US$1.2 trillion. Of this amount US$728 billion, or 61%, originated from US institutions, whereas the balance represented European banks and insurance companies;
      --The largest sellers of credit protection (net basis) were financial guarantors. In aggregate, financial guarantors sold US$222 billion of protection (including CDOs); --Certain companies were unable, or in certain cases hesitant, to fully disclose the requested information in time for this report. Poor response quality and timeliness may be a reflection of shortfalls in management information systems or may reflect more fundamental credit issues;
      --Counterparty risk is concentrated among the top ten global banks and broker dealers. The top three counterparties were J.P. Morgan Chase, Merrill Lynch and Deutsche Bank;
      --The five most commonly cited reference entities (obligors whose credit risk has been transferred via credit derivatives) were; General Motors, DaimlerChrysler, Ford, General Electric, and France Telecom; --Credit derivative usage was skewed towards single name credit default swaps, which comprised 47% of the total. Of those credits, 56% were `A` and `BBB` quality securities. Results were naturally dominated by corporates (61% of total contracts) as banks seek to hedge their cash positions. This reinforces the view that this is largely a market for larger, investment grade credits at this stage. As the credit derivative market evolves and becomes more mature, credit derivatives are expected to extend to more illiquid, less creditworthy names;
      --Hedge funds (not represented in this study) are one of the fastest growing and more influential segments of this market, albeit as protection buyers. (5-10% of total market) Fitch believes this may present additional challenges to the market related to hedge funds` propensity for minimal disclosure, their demonstrated ability to influence pricing/liquidity and the potential for increased counterparty risk.
      Fitch will continue its work to collect all appropriate credit information from companies in an effort to complete its rating analysis within the next 60-90 days. At that point, Fitch will be meeting with global regulators to share its findings to encourage greater disclosure of all credit derivative activity, including non-regulated companies such as hedge funds.
      CONTACT: Roger Merritt +1-212-908-0636, Robert Grossman +1-212-908-0535, New York, Ian Linnell +44 (0)20 7417 4344, (Credit Policy/Structured Finance), Charles Prescott, +44 (0)20 7417 4306, London (European Banks), James Moss +1-312-368-3213, Chicago (North American Banks), Julie Burke +1-312-368-3158, Chicago, Greg Carter +44 (0)20 7417 6327, Geoff Mayne +44 (0)20 7417 4378 (Global Insurance), Greg Stofega +1-212-908-0526 or Thomas Abruzzo +1-212-908-0793 (Financial Guarantors)
      Media Relations: Kris Anderson 44 20 7417 4361, London
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 19:54:59
      Beitrag Nr. 2.141 ()
      @Ken_meyer,

      Ich wusste zwar, dass die dick im OTC-Derivate-Business
      stecken( wo man gemeinhin JPM als erstes assoziiert),
      aber dass sie zu den drei grössten Gegen-Parteien
      gehört ( neben JPM und MER ) hat mich doch leicht überrascht). Wenn ihr also gelegentlich spekuliert, wie
      sicher euer Geld auf welcher Bank ist, dies zur Warnung.

      Falls die vor die Wand fahren, und der Staat gefordert ist - spätestens dann sind die Leute auf der Straße. - Also, so gesehen scheint auch mir in der Politik (im weiteren Sinne) ein eklatantes Verstandsdefizit vakant.

      Danke für Dein Fitch-Research. Mein Gott, was für Zahlen, welche Perspektiven...
      Man merke sich sehr gut die involvierten Unternehmen!

      @konradi / #2135,

      Wie gesagt: Falls das kommt, ohne deren Spieltriebe zu beschneiden, sehe ich schwarz - gerade im Kontext mit kommenden (per se notwendigen) sozialen Einschnitten. Es könnte(!) Indiz dafür sein oder so gewertet werden (was nicht minder schlimm wäre), daß der (Derivate-)Karren im Dreck bereits verloren gegeben wird oder gar ist.

      @JuanLesPins,

      Sehts einfach im Großen, dem immer währenden Auf und Ab der Wirtschaft.
      Das fiele mir dann sehr schwer, und man müßte BETEN, daß die Menschen das aus der Historie Gelernte darüber nicht vergessen.

      @ChartJunkie,

      Wir haben noch keinen Ausverkauf gesehen
      Den müssen wir nicht unbedingt sehen, s. 1932ff

      der Dax unter 1800 vielleicht im 2. Hj. seine Fallgeschwindigkeit in Relation zu den US-Indizes immer mehr verlangsamen könnte
      Das implizierte die nächsten Monate ja relativ stabile US-Börsen... - 51:49 dagegen, ;)
      - Es ist schon schwierig, zu eruieren, wann "unser" Tier das selbständige Laufen lernen wird, und ich werd` einen Deubel tun, mich da nochmal herauszuhängen, *g*. Ich sage nur noch, daß die Wahrscheinlichkeit dafür mit jedem Tag steigt, und sie ist absolut imo schon nicht mehr gering. Und, wie gesagt: Vom dt. Gesamt(!)markt halte ich bis auf weiteres nicht allzu viel, erstmal nur, daß er sich von einer notwendigen negativen US-Entwicklung abkoppeln kann, mehr nicht. Falls Dein Szenario mal Hand und Fuß bekommt, was imo nicht unwahrscheinlich ist, sieht`s besser aus, wobei ich auch dann nur gezielt investieren würde, vielleicht auch dann fast nur in der 2. Reihe..

      Nochmal zum USD, POG und den Aktienavancen: Die letzten beiden Tage sehen mir nach Kriegsvorbereitung aus... Da werden(/wurden) ganz eindeutig Puffer aufgebaut (nach der diesbzgl. Rechnung fragt ja kein Medium). Die fragil-sensiblen Aktienmärkte scheinen das indes nun doch zu schnuppern.

      @konradi,

      ...ist für ein seriöses Anlegermagazin "eine Allianz" trotz Bankenkrise immer noch "sicherer" als ein zinsloser Krügerrand im Sparstrumpf. - Ist das ein Naturgesetz ?
      SCHEINT so, und es dient vermeintlichen Interessen, keinen guten.
      Abgesehen davon: ALV - ein historisch gewachsener "Dorn im Auge" des 2. großen Spielers[:D] in D und des 3. weltweit, wie @Ken belegt - hat unter der `Bankenkrise` in absoluten Börsen-Zahlen weitaus am stärksten gelitten... Ein Schelm, ... ;)

      "Leute, wenn ihr Angst habt, daß uns die Weltwirtschaft um die Ohren fliegt, dann kauft doch einfach mal ein paar Unzen Gold! - Und das geht so ..."
      Geht zur BANK - kauft Gold-Optionsscheine, -zertifikate und -fonds ...
      :laugh:

      don´t panic ! – Ein Journalist trägt auch gesellschaftliche Verantwortung!
      EBEN! Er sollte Anlegern vermitteln, inflationierte Märkte eher zu meiden, und deflationierte eher zu eruieren -that`s it, that`s all. Einfacher, nüchtern-emotionsloser, EHRLICHER Journalismus - mehr nicht. Diese bunt-fettgedruckte "Hey - DAS mußt du jetzt haben!"-Strategie verkauft den Anleger nur für BLÖD, verleitet ihn zum hin und her (macht Taschen leer). Aber der gemeine Anleger frißt es halt nicht, der Prozeß ist wirklich langwierig, und kann den POG tatsächlich nochmal drücken.

      nur noch als "Fußnote" berichtet
      Wo? [;)]

      Allen ein friedliches Wochenende -
      investival
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 20:14:47
      Beitrag Nr. 2.142 ()
      Solange die USA ihre Kosten "externalisieren" können, kann sich das ganze windschiefe Wirtschatfs- und Finanzgebäude noch schwankend im Sturm (stormwatch) halten. Der Zusammenbruch ist dennoch nur eine Frage der Zeit. Der Irak-Krieg ist ein letzter Externalisierungsversuch.

      Schöner Artikel hierzu:

      Einen Scheck vom Desaster entfernt

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner

      Zwei Meldungen vom Mittwoch fand ich besonders aufschlussreich:

      Eine Umfrage von ABC/Money kam zu dem Ergebnis, dass sich die Amerikaner unwohl fühlen – das "Komfortniveau" der Konsumenten steht bei 9-Jahres-Tiefs, so die Umfrage.

      Währenddessen haben die Refinanzierungen (also das Erhöhen bestehender Hypotheken) im Gegensatz zu den Hauskäufen einen neuen Rekordwert erreicht.

      Wie passt das zusammen? Warum sollten Leute, die Angst vor der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung haben – und vielleicht auch Angst um ihren Job – sich noch mehr verschulden wollen? Die Antwort: Sie brauchen das Geld.

      Fast die Hälfte der amerikanischen Kreditkartenbesitzer leistet auf ihre Schulden nur die Minimalzahlung. Und 44 % von ihnen rutschen immer weiter in die Schuldenfalle, weil sie nicht genug Geld haben, um die laufenden Zinsen bezahlen zu können.

      Letzten Freitag meldete die Fed, dass die Konsumentenschulden derzeit mit einer Jahresrate von 9,1 % wachsen – das ist drei Mal so schnell wie das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes, und es ist das schnellste Wachstum seit November 2001.

      Viele dieser amerikanischen Konsumenten sind "nur einen Scheck vom Desaster entfernt".

      Vielleicht ist das der Grund, warum McDonald`s – diese Gesellschaft ernährt viele dieser Leute – für Februar erneut zurückgehende Umsätze vermelden musste. Den 12. Monat in Folge. Und auch Walmart – dieses Unternehmen bekleidet diese Leute – teilte mit, dass die Umsätze zurückgehen.

      Wenn es dem Konsumenten schlecht geht, geht es auch der gesamten Wirtschaft schlecht. Was könnte sonst zu einer Verbesserung der Wirtschaftslage führen? Antwort: Unternehmensinvestitionen. Aber warum sollten die Unternehmen neue Projekte beginnen und neue Arbeiter einstellen? Die Konsumenten fahren ihre Ausgaben zurück. Die Energiekosten steigen deutlich. Die Defizite der unternehmenseigenen Pensionsfonds fressen die Gewinne der Unternehmen auf.

      Dr. Richebächer, der gelegentlich Beiträge für den Investor`s Daily schreibt, meint dazu: "Aus der gesamtwirtschaftlichen Perspektive gesehen können höhere Gewinne nur durch steigende Investitionen zustande kommen – oder durch ein Zurückfahren der Sparraten der Konsumenten. Ich sehe keins von beiden. Die Investitionen zeigen kein Lebenszeichen. Und auf der anderen Seite steigen die Sparraten der Konsumenten sogar wieder, da die für die Konsumenten negativen Vermögenseffekte des Aktienmarktes die positiven Effekte der Spekulationsblase am Immobilienmarkt übertreffen." Ich bleibe bei meinem "fuchsienfarbenen Alarm": Die gesamte US-Wirtschaft und ihr Aktienmarkt sind nur einen Scheck vom Desaster entfernt. Die Investoren könnten jeden Tag in Panik verfallen. Und auch die Konsumenten werden nervös. Der Dollar könnte kollabieren – ohne Vorwarnung.

      *** Aber was für eine verrückte und wundervolle Welt, in der wir leben. Der Dollar stieg gestern, als Berichten über Kapitulationsverhandlungen zwischen dem CIA und irakischen Generälen.

      Mein Freund Michel fragte mich beim Mittagessen: "Hast Du das in den Nachrichten gesehen? Angeblich soll eine irakische Division an der Grenze versucht haben, sich dem britischen Kommandeur auf der anderen Seite der Grenze zu ergeben."

      "Der britische General sagte demnach: `Es tut mir leid, aber wir nehmen noch keine Kapitulationen an. Aber wir werden darauf zurückkommen ...` Das ist erstaunlich. Das ist das erste Mal in der Geschichte, dass eine Armee kapituliert hat, bevor der Krieg überhaupt begonnen hat."

      *** Aber man kann diesen Irakern nicht trauen. Sie könnten etwas Teuflisches planen. So könnten sie versuchen, zu verhindern, dass sie in Stücke gebombt werden. Danach erhöhen Sie vielleicht die Hypotheken auf ihre Häuser, um Starbucks-Filialen eröffnen zu können.

      *** "Liebe Freunde von Saddam", so begann eine Email, die mir ein Leser schrieb. Meine Antwort dazu: Moment Mal. Ich habe Saddam Hussein niemals getroffen. Und was den Krieg betrifft ... dazu habe ich keine Meinung. Wird die Welt dadurch ein besserer Ort ... oder ein schlechterer? Ich weiß darüber nicht mehr als der amerikanische Oberbefehlshaber. Alles was ich weiß, ist, dass der Krieg genauso wahrscheinlich ein komplettes Desaster wie ein Triumph werden kann.

      Aber jetzt, wo ich die wirklichen Kriegsziele der USA besser verstehe, beginnt das alles ein bisschen mehr Sinn zu machen. Wenn das Ziel sein sollte, überall auf der Welt amerikanische Truppen zu verteilen, um sich in die Angelegenheiten von Staaten einmischen zu können, die manche noch nicht einmal auf der Weltkarte finden würden und in die man nicht reisen will ... dann ist der Irak sicherlich ein besserer Anfang als, sagen wir einmal, Frankreich.

      Ich beginne auch zu sehen, wie der Krieg ins gesamtwirtschaftliche Bild passt. Schließlich ist die Wirtschaft mein Thema, auch wenn ich immer wieder abschweife. Und obwohl ich auch nicht mehr über die Wirtschaft weiß als der Fed-Vorsitzende, habe ich eine oder zwei Meinungen.

      Der Krieg gegen den Irak ist in den Augen von Leuten wie Thomas Barret (vom "Naval War College"; ich habe ihn gestern zitiert) ein Weg, der sicher macht, dass das Ende der Geschichte besiegelt ist. Sie werden sich vielleicht an die Proklamation von Francis Fukuyama vom "Ende der Geschichte" nach dem Fall der Berliner Mauer erinnern. Schließlich war der amerikanische Konsumentenkapitalismus fast überall auf der Welt angekommen. Und da man sich keine Verbesserung mehr vorstellen konnte ... war das "Ende der Geschichte" gekommen.

      Tja, dann kam allerdings an den Weltbörsen das größte Debakel aller Zeiten ... und die Anschläge vom 11. September 2001 ... und plötzlich sah es so aus, als ob die "Geschichte" wieder im Geschäft sein könnte.

      Und jetzt komme ich auf die Ansicht von Mr. Barnett zurück. Ich sage gelegentlich: Es gibt für jeden Fehler unter dem Himmel eine Zeit. Der besondere Fehler von Mr. Barnett scheint zu sein, dass ihm die Bush-Administration so gut gefällt; und deren Zeit ist gekommen.

      Die Grundidee von Barnett: Um sicher zu gehen, dass der amerikanische demokratische Konsumentenkapitalismus weiterhin triumphiert und abgesichert wird, sollten die USA ihre militärische Macht nutzen, um eben dieses System den Staaten, die es nicht wollen oder damit nicht umgehen können, aufzuzwingen. Er nennt das "den Export von Sicherheit". Sobald diese Staaten "sicher" geworden sind, werden die Leute dort wahrscheinlich die Republikaner wählen und Konten bei Fondsgesellschaften eröffnen.

      Natürlich wird dies laut Barnett nicht über Nacht geschehen. Es wird eine Menge Geld kosten ... und einige Leben. Aber hey, auch Rom wurde nicht in einem Tag gebaut.

      Aber wer wird das bezahlen? Ich kann nur raten, wie die Antwort von Mr. Barnett lauten würde: Natürlich sollten die Leute, die von diesem Export von "Sicherheit" profitieren, dafür bezahlen. Die meisten von ihnen haben zwar kein Geld. Aber der Irak hat zum Beispiel Öl.

      Amerika produziert nicht genug Güter, um das derzeitige Konsumniveau aus eigener Kraft halten zu können. Von neuen geopolitischen Kraftakten ganz zu schweigen. Aber Amerika hat eine neue boomende Exportindustrie – Sicherheit –, die die Bilanz verbessern könnte, wenn man die Leute dazu zwingen kann, diese Sicherheit zu "kaufen".

      Das ist natürlich alles irgendwie Unfug. Aber diese Art von Unfug regiert die Welt ... und macht Geschichte.

      Verkaufen Sie den Dollar. Kaufen Sie Gold.

      *** In den Nachrichten kam, dass die Amerikaner französische Güter boykottieren und französischen Wein auskippen, um zu zeigen, was sie von Chiracs Haltung zum Irakkonflikt halten. Ich weiß eine bessere Lösung. Leser, die französischen Wein auskippen wollen, können mir ungeöffnete Flaschen französischen Weins – am liebsten einen `86er Bordeaux – senden. Ich garantiere, dass diese Flaschen geleert werden.
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 20:46:33
      Beitrag Nr. 2.143 ()
      @ investival:

      "Leute, wenn ihr Angst habt, daß uns die Weltwirtschaft um die Ohren fliegt, dann kauft doch einfach mal ein paar Unzen Gold! - Und das geht so ..."
      Geht zur BANK - kauft Gold-Optionsscheine, -zertifikate und -fonds ...


      passt:

      In Germany and Japan, a new gold rush


      Unlike people in the gold rush of the late 1970s and early 1980s, Japanese and German investors are today buying gold futures, options, certificates and warrants instead of physical gold coins and bars.


      "It`s a sign of maturity," says Andy Smith, a gold analyst with Mitsui. "Japanese investors know that the only way to make money in gold is to get in and get out quick. They are no longer following the Japanese grandmother`s strategy of buying physical gold and stuffing it under the mattress."


      Trading in gold futures on Tocom, the Tokyo futures exchange, hit a record last month of about 181 tonnes a day. Mr Smith says Tocom gold futures trading even topped 400 tonnes one day - equivalent to the annual gold production of South Africa, the world`s largest gold producer. This compares with the average daily volume in Tocom gold of less than 50 tonnes.

      Japanese retail investors have also become big buyers of platinum, helping to push the white precious metal to a 23-year high this week of $707 an ounce. Mr Smith says Japanese investors took a cue from President George W. Bush, who in his State of the Union address asked for a funding increase in hydrogen fuel cell research - a rise that would add to demand for platinum. "Rarely do you get a US president talking about a precious metal in his State of the Union address," Mr Smith says.

      In Germany, investors have been diversifying from equities into various gold-related investments. Wolfgang Wrzesniok, director of precious metals at Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt, says one of the most popular investments is gold certificates, where an investor can buy a tenth of an ounce of gold, giving leverage against the underlying gold price.

      Several German banks offer gold warrants and gold options, whereby investors can buy call and put options with the strike price in US dollars.

      These all add a foreign exchange risk to the German retail investor. But those investors who want to eliminate the currency risk can buy a capital-guaranteed product from ABN Amro in Germany, where the bank hedges the currency risk. "You are seeing a different type of investor in gold from the goldbugs of the late 1970s and 1980s, who were mainly buying Krugerrands [South African gold bullion]. The investors of 20 years ago are the ones selling back their coins to the bank, whereas the investor in gold today tends to be younger and looking for alternative investments to diversify away from equities," Mr Wrzesniok says.

      Kevin Morrison Financial Times; Mar 14, 2003
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 20:54:20
      Beitrag Nr. 2.144 ()
      # 2138
      stormwatch
      i love you :kiss::kiss::kiss:
      Avatar
      schrieb am 14.03.03 21:22:24
      Beitrag Nr. 2.145 ()
      :lick:
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 00:29:08
      Beitrag Nr. 2.146 ()
      .


      ... dürfte allen hier bekannt sein. Interessant ist aber die Quelle: PRAVDA, RUSSLAND ! ;)


      Dollar to Step Down Ahead of Saddam

      Mikhail Khazin



      Numerous leaks of information and analysis of activities of the US authority are a sufficient basis to forecast further development of the US economic policy. This estimate is extremely important as it will further determine future situation in the world in many respects.

      After “cleansing” in George W. Bush’s economy team caused, as the American press reports, by the reluctance of Paul O’Neil and Larry Lindsey “to pay attention to demands of the US economic elite”, it became evident that top-priority principle of American economy authority is to preserve the Wall Street investment banks. From the point of view of these banks, step-by-step, which means slow, dollar devaluation is the key danger. If it happens, it is highly likely that holders of futures contracts may prefer other currencies to dollar, which in its turn will seriously imperil position of the investment banks as monopoly operators on the market and the whole of US system for control over the world economy based on these markets.

      High oil price that exceeds the traditional “war premium” is an indirect indication of initiation of this process. To all appearances, the problem is that sellers have already implicitly placed the dollar devaluation into the oil price; it means that sellers rely not upon dollar but upon some more stable values in their calculations. Is it possible to avoid further dollar devaluation? The latest statistics on the rate of the foreign trade balance (13% in November and 10% in December 2002, at the time when dollar was on the decline) and Federal Reserve Chairman Alen Greenspan’s report on a catastrophic condition of the budget delivered in the US Congress (he said that the process must be carried out as soon as possible) demonstrate it is impossible to avoid the scenario. This is the only way to prevent financial markets from giving up the dollar. At that, on results of this devaluation the US authorities plan to demonstrate the whole of the world that dollar won’t drop any further!

      Alen Greenspan partially gave an answer to the question what can be done with the economic situation in his report in December. Arguments on “the gold standard” show that dollar may be once again made dependent upon gold, like in the time of Bretton-Woods. However, a serious problem arises in this connection. The gold supply in the world, especially in the USA is not enough to make dollar dependent upon gold effectively. Even grave devaluation carried out simultaneously with increase in gold price won’t solve the problem. In this situation, the USA has two mechanisms that would guarantee a necessary result.

      The first mechanism is a confiscation reform, similar to that one carried out by Franklin Roosevelt in the 1930s. Fixation of dollar to gold will allow the US Government to make private individuals exchange gold they own for dollars at a fixed rate determined especially for this purpose.

      Another mechanism is a currency reform. Cash dollars held by US residents will be accepted on territories controlled by America without any limits, but non-residents may have problems in this situation. It is highly likely that bank transfers to US resident banks and exchange of dollar notes may be restricted for non-residents. This may be explained by the necessity to hold a special check-up in the network of the “anti-terrorist campaign.” This operation (and new, so-called “pink dollars” are already printed) will not only cut off a considerable part of cash dollars but will also give the USA a powerful instrument of influence upon all countries of the world.


      However, this is not enough. It is also important to prevent processes that objectively may bring dollar down after it is made dependent on gold. US’s monetary authorities think that there is only one thing menacing this scenario; it is collapse of the market of mortgages on real property. And this market is tense enough now. And with an interval of just few days, Alen Greenspan says realty prices will reduce, and then chairman of the Federal Reserve System department in St.Louis William Poole delivers a panic speech saying that the market may collapse within the nearest days. Such conduct of the top officials can be explained one way only: they think that the market must be brought down before the described scenario starts, which by the way will give a formal reason for dollar devaluation. [ !!! ;) ]

      There is hardly an alternative to the sad scenario: inevitable dollar collapse will seriously compromise it in the world, and the only way to rehabilitate it is to make dollar dependent upon gold.


      But the USA is experiencing one more problem – decline of the economy which may bring the above mentioned scenario to nothing. It’s interesting to mention in this situation that opinion and positions of the US authority don’t completely mirror the actual economic processes.

      From the point of view of the US leadership, the USA is at the stage of a protracted [in die Länge gezogene] recession. Monetary methods of economic stimulation (reduction of the rate) brought no results, and something more must be done. The policy carried out by Ronald Reagan in the mid-1980s was picked out as an example. In fact, Greenspan’s criticism of Bush’s budgetary policy is connected with Reagan’s experience. The matter is that at that period economy was stimulated from budgetary finance, which further resulted in a sudden rise of the public debt, extremely high profitability of government bonds (it reached 17% per year), as a result, the Federal Reserve System rate was very high. In the end, dollar seriously reduced by 40%.

      But in the middle of the 1980s there was no alternative to dollar, and the fact of the Soviet Union’s existence made other western countries support American economy actively. New advisors to George W. Bush (unlike his previous ones) evidently think that dollar devaluation will provide a considerable supply for further increase of the US public debt; they think that America’s victory in the Iraqi war will make old and prospective allies behave in a decent manner. This is the basic difference from the situation the country experience in the 1980s.


      As we’ve mentioned, usage of Reagan’s economic model will inevitably entail dollar devaluation. According to the above mentioned reasons, it is impossible to delay dollar devaluation any longer, and it would be quite natural to unite macroeconomic dollar collapse resulting in normalization of the balance of payment and the foreign trade balance and devaluation connected with a sudden deficit of the budget. So, the events may develop in accordance with the following scenario: first, a war begins in Iraq with an aggressive PR backing; then, budgetary spending will be increased not less aggressively, and finally, early in autumn (and probably even earlier) dollar devaluation may be carried out and the US currency will be made dependent upon gold. The scheme wonderfully correlates with the already announced terms of the “pink dollars” introduction.

      Why is the plan criticized at all? First of all, it is obvious that gold reserve will be quite enough. Second, realization of the plan is possible if everything goes OK in Iraq, which is open to question by the way. Third, it is not ruled out that many countries, most of all those influential with considerable dollar reserves, will strongly object to the plan. These are China, Japan, France and Germany. It is not for sure that these countries will object at all, it is just an assumption; however, Bush’s team stakes on assurance and aggressiveness.

      And here finally comes the last argument which is probably not quite understood (and probably not understood at all) in Washington. All particular variants of the above mentioned economic policy have been certainly verified on the US economic models employed by different expert and scientific institutions of America. To all appearances, obtained results are contradictory which may cause conflicts in the ruling elite. But the models have one thing in common:they are all macroeconomic and based upon the invariance of the sectoral structure of the US economy. It is a natural condition, as the past years in the USA were marked with total dictate of liberal monetary principles in the economy.

      But models based on the input-output balance are highly likely to bring quite a different result. Russian economists have already mentioned several times that structural disproportions in the US economy will entail immediate consequences as soon as rates on the US financial markets go up, and this is to happen for sure if the policy declared by George W. Bush is realized. At present, under conditions of a negative rate (and consequently, very low bank interest) branches of new economy may prolong and refinance their debts. When the rates increase, the process of structural defects improving will go on a large scale. As it was mentioned, the share of such nonviable enterprises and companies makes up about 20% GDP, [!!!] and they will disappear right at the period when dollar dependent upon gold will, as the Bush administration plans, become stabilized.

      After this large-scale collapse dollar devaluation will be not the only problem to be solved; it will also cause breakup of the international futures markets and entail more problems. And there are no guarantees that the Bush administration is ready for these very consequences of its policy.

      The above mentioned situation looks very pessimistic, but this is almost a sure result of the actions already committed by the US administration, this is obvious from leaks of information and reports delivered by representatives of the Bush administration.

      Quelle: http://english.pravda.ru/war/2003/03/14/44429.html


      .
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 01:30:39
      Beitrag Nr. 2.147 ()
      @konradi
      dazu passt auch dieser artikel hier:

      http://www.staatsbriefe.de/1994/2003/kriegsgruende1.htm#_ftn…

      aber was hat es nun zu bedeuten, wenn

      - der rohölpreis freitag zweistellig fiel
      - der euro-bund-future-chart technisch angeschlagen ist
      - gold auf die 200-tage-linie gefallen ist und der hui sogar darunter ging?

      zum bund future fällt mir ein, dass die rating-agentur s+p im dezember ankündigte, man würde ein downgrading beim aaa-rating für die bundesrepublik erwägen und die lage im frühjahr vor ort prüfen. käme es dahin, würden nicht nur die bonds fallen, sondern auch der dax, oder? wir hatten mal im herbst die situation, dass alles gleichzeitig stieg - öl, gold, euro, indizes - könnte es auch umgekehrt laufen? alles fällt? aber wo bliebe dann das geld? oder ist das eben doch der startschuss für eine aktienrally? irgendwas kommt mir komisch vor, der begonnenen aufwärtsbewegung gebe ich bislang nicht mehr als 2500p., vielleicht nach einem erneuten testen des tiefs bei 2188p. bzw. ca. 2200p. noch ein anlauf auf 2600/2800p.

      (@mickym, hamilton`s wasserfall-theorie hat schon was...;) )

      die bullishe candle im dax-wochenchart ist nicht zu verachten, aber noch wurde der kurzfristige abwärtstrend im dax bei 2470p. ca. nicht signifikant nach oben durchbrochen. stop-loss für puts bei über 2550p. und/oder dort stop-buy-orders für calls würden sich anbieten.

      am donnerstag ist bilanzpressekonferenz bei der allianz, und es gibt gerüchte über eine bevorstehende kapitalerhöhung, die die aktien verwässern würde. das könnte den dax belasten, abgesehen von fortgesetzten kriegsunsicherheiten. freitag war noch hoffnung auf einigung auf den azoren, aber mitte nächster woche könnten sie schon einmarschieren. die diplomatie ist ja offenbar nur noch gut fürs tagesgeschäft, der plan steht und wird wohl ausgeführt.

      übrigens, hauptabnehmer des irakischen öls ist natürlich mit steigenden quoten die u.s.a., denn: persisches öl wird gemieden, da der iran eine terrorzelle sein soll! ;) - der irak also ist es nicht ;) .

      durchsichtiger geht`s alles nimmer! gleich noch ein ftd-artikel dazu.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 01:50:08
      Beitrag Nr. 2.148 ()
      sorry, nicht aus der ftd, sondern von bloomberg war die meldung:

      >USA sind größter Abnehmer für irakisches Öl

      New York, 14. März (Bloomberg) - Am Persischen Golf sammeln sich die US-Truppen für einen Krieg gegen den Irak. Nichtsdestotrotz sind die Vereinigten Staaten die besten Kunden der irakischen Ölexporteure. Die Ausfuhren in die USA haben sich seit September mehr als verdreifacht, berichtete das amerikanische Handelsministerium. Beflügelt wurde das Exportvolumen durch die Abschaffung eines illegalen Preisaufschlags der Regierung in Bagdad sowie die Suche der Raffinerien in den USA nach Alternativen zu Importen aus Venezuela, dessen Ölindustrie durch einen Streik lahmgelegt wurde.

      Im Januar lieferte der Irak 17,1 Mio. Barrel in die USA, das entspricht 6,4 Prozent der gesamten Ölimporte der USA. Im September lag das Exportvolumen noch bei 5,15 Mio. Barrel. "Die USA sind bei weitem der größte Abnehmer für irakisches Öl", bestätigte Eric Kreil, Analyst im Energieministerium in Washington. "Das irakische Öl ist ein ziemlich guter Ersatz für die ausgefallenen Lieferungen aus Venezuela."

      Der Irak fördert rund drei Prozent der weltweiten Ölproduktion und steht unter den Produzenten im Mittleren Osten an dritter Stelle. Seit November ist der US-Benchmark-Preis für Öl 39 Prozent geklettert, angetrieben von der Aussicht auf einen Krieg im Irak. Unter den UN-Sanktionen, mit denen das Land nach dem Ende des Golfkrieges belegt wurde, darf der Irak Öl ausführen. Die Einnahmen müssen für Nahrungsmittel, Medikamente und Gerät für die Ölförderung verwendet werden. [also, wirtschaft kann schon echt widerlich sein - die einen brauchen öl für ihre flugzeuge für den angriff gegen das zu vereinnahmende ölfördernde land und das anvisierte opfer soll sich von den öleinnahmen gefälligst nur medikamente kaufen und schön weiter die ölquellen in schuss halten!! das muss man sich mal reinziehen!]

      Der Preisaufschlag, mit dem die irakische Regierung die Kontrolle der UN über die Öleinnahmen teilweise umgehen konnte, wurde gegen Ende des letzten Jahres aufgehoben, beschrieb George Beranek, Analyst bei Petroleum Finance Co. in Washington. "Irakisches Rohöl litt unter einem gewissen Stigma, weil angenommen wurde, dass der Käufer einen Aufschlag zahlen musste", der dem Regime von Saddam Hussein zugute kam, führte er aus. Die UN zwang den Irak, diese Praxis zu beenden, indem sie eine Preispolitik einführte, die das mit dem Aufschlang belegte Öl so verteuerte, dass es auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig war, erläuterte er. [den satz verstehe ich jetzt grad nicht. wurde es nun teurer oder billiger :confused: ]

      Im November importierten die USA 64 Prozent mehr irakisches Öl als im Vormonat. Die Einfuhren waren im September auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gefallen. Im Dezember und Januar stiegen die Importe weiter an, zeigen Daten des US- Handelsministeriums.

      Auf dem weltweiten Ölmarkt gibt es keine Diskriminierung gegen Öl eines bestimmten Landes, so lange der Preis konkurrenzfähig ist, betonte Youseff Ibrahim, Chefredakteur bei Energy Intelligence Group Inc. in New York. "Es war keine Entscheidung der USA oder von irgend jemand anderem", die dazu geführt hat, dass die USA der größte Käufer für irakisches Öl sind, führte er aus.

      Kein Öl importieren die USA aus dem Iran und Libyen, zwei Länder die sie als Unterstützer des Terrorismus bezeichnen. Seit 1986 dürfen amerikanische Unternehmen keine Geschäfte mit Libyen mehr machen.

      Rund zwei Drittel des Öls, das der Irak im Februar exportierte, gingen nach Nord- und Südamerika, davon wiederum die Hälfte in die USA, zeigt eine Untersuchung der Energy Intelligence Group. Das deutet darauf hin, dass die Importe im Februar mit der gleichen Geschwindigkeit gewachsen sind wie im Januar.

      Für US-Raffinerien ist irakisches Öl eine Alternative zu Importen aus Venezuela, die ausfielen, nachdem Anfang Dezember dort ein Streik begann. Venezuela lieferte zuvor rund zehn Prozent der US-Ölimporte. Rohöl aus den irakischen Quellen Basrah und Kirkuk ist ein guter Ersatz für venezolanisches Rohöl, das sehr schwefelhaltig oder "sauer" ist. "Der Irak hat durch Venezuela zusätzlich Auftrieb erhalten", konstatierte Beranek. "US-Raffinerien haben alles Rohöl gekauft, das sie bekommen konnten, vor allem saure Qualitäten."<
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 09:52:18
      Beitrag Nr. 2.149 ()
      @konradi,

      The gold supply in the world, especially in the USA is not enough to make dollar dependent upon gold effectively
      In Anlehnung an "alte Zeiten" sicher nicht, aber selbst mit einem sehr viel kleineren Deckungsgrad könnte das handfeste psychologische Vorteile für den USD generieren. 2 Dinge wissen wir ja in diesem Kontext: Es gibt nicht nur seit jeher (nach außen hin) ablehnende Stimmen dazu in der FED, und die USA verkaufen kein Gold (im Gegensatz zu anderen westlichen NB). Was wohl auch nicht ganz außer der Reihe zu sehen ist, sind die gewaltigen NB-Käufe von US-Treasuries in den letzten Monaten, entgegen aller Portfolio-Theorie [*g*], und entgegen der über das gesamte letzte Jahr doch zu erwartenden mind. mfr. Dollarschwäche (die Kursgewinne eskomptieren das zwar, allerdings nur auf dem Papier).
      Was daraus zu stricken, bedingt indes einer nicht unbedingt in jeder Beziehung rationalen Phantasie.
      Fakt ist, daß die NB damit ein Gegenmittel gegen eine avisierte USD-Dominanz in der Hand halten, freilich mit entsprechenden Risiken, und vielleicht nur theoretisch (insofern sehe ich diese NB-Käufe auch eher skeptisch). Andererseits sind da ohnehin die "gegen" eine Dominanz der USA sprechenden, vom Autor auch zitierten gewichtigen Fakten, die sich, unabhängig vom Ausgang des Irak-Abenteuers, kaum adhoc resp. mit autoritärem Gebaren auflösen geschweige denn umkehren werden(/können).
      Ich glaube nicht, daß die USA via der monetären Schiene die Welt letztendlich zur "Räson" bringen werden(/können). Man sollte die Kirche wirklich im Dorf lassen, und sich nicht von den selbst kritisierten Kreisen irgendeine vage Angst machen lassen.

      Ähnlich wie Dtld. mit Etablierung einer gesunden Anlagekultur hierzulande Mitte/Ende der 90er Jahre (der Vergleich hinkt freilich) haben die USA eine historische Chance vertan. Sie sind Urheber des Internets und haben es etabliert, kurz zuvor hatte die globale Gegenbewegung "Kommunismus" ausgespielt. Sie hätten ein echtes Fundament daraus und darum herum machen können, die "Bewunderung" war da - und wäre so gesichert gewesen. Man hätte nur die ureigensten Werte herausstellen, wenigstens pflegen müssen, anstatt sie ob des neuen Hochgefühls preiszugeben. So haben sie - oder besser: hat man - in ihrer/seiner ungestümen Geld- und Machtgeilheit ein riesiges Luftschloss hochgezogen, in dem sich Bereicherer und Betrüger, (z.T. fahrlässig) unkontrolliert von außen, wie Kanickel vermehren konnten, und nur historische Fehler anderer wiederholt - und sind dabei, fleißig weiter zu wiederholen. Die inkonsistente, bisweilen fadenscheinige Politik der Bush-Administration ist da eindeutig bezeichnend. Der "casus knactus" bei der Geschichte ist, daß die USA das nicht mit eigenen Mitteln hinbekommen haben, und diese Mittel werden nun - eben nicht nur aus ökonomischen Gründen (da sieht`s woanders bekanntlich nicht besser aus), sondern auch (vielleicht sogar vor allem) wegen der "neuen" US-Politik - abgezogen.

      @cabinda,

      aber was hat es nun zu bedeuten, wenn
      - der rohölpreis freitag zweistellig fiel
      - der euro-bund-future-chart technisch angeschlagen ist
      - gold auf die 200-tage-linie gefallen ist und der hui sogar darunter ging?

      Das in den Major Trends nun mehr oder weniger ausgeprägte Korrekturen stattfinden (werden) - mehr erstmal nicht. Und man muß schauen, daß man Major Trends inflationierter Assets nicht mit denen deflationierter in einen Topf wirft, wenn man darüber hinaus Perspektiven (auch unabhängig von technischen Aspekten) eruiert. Um sich da ein Bild zu machen, helfen Blicke auf 10- oder 20-Jahres-Charts.

      ...würden nicht nur die bonds fallen, sondern auch der dax, oder?
      Kapital ist zwar zunehmend unstet, aber nicht ganz ohne Intelligenz. Bisher bekam man v.a. in EUR kfr. auskömmliche Zinsen, dazu im längeren Bereich Kurssteigerungen, und zwar in einer Weise, daß man inzwischen von blasenähnlichen Zuständen bei Anleihen und auch in kfr. EUR-Zinsanlagen sprechen kann (ersteres provoziert auch durch die US-Anleihenkäufe der NB). Auf der anderen Seite sieh` Dir die Dividendenrenditen vieler dt. Aktien an - glaubst Du wirklich, solche Diskrepanzen werden sich über längere Zeit halten, oder gar noch ausweiten?
      Deine "Angst" impliziert, daß in "save haven" (Anleihen [und Immos]) geflüchtetes Kapital weiterhin "save" bleiben will... Das sehe ich im Kern schon auch so (weshalb ich auch nicht an eine Umkehr des DAX-Majortrends glaube). Aber was ist denn adhoc noch `save`? - Man kann sicher nicht die Bereinigungskarte an den Aktienmärkten insgesamt spielen, aber eben weil Kapital unstet ist, wird es versuchen, "mitzunehmen" (gesund und vertrauensbildend ist das natürlich letztendlich ebensowenig wie "vice versa", keine Frage).
      Vielleicht wird dabei die Karte gespielt: `Wir spekulieren (auch) darauf, daß die Bereinigung HIE UND DA vollzogen ist, und denken, daß sie mfr. den Gesamtmarkt erfaßt HAT, ergo die Chancen wieder mehrheitlich steigen WERDEN`. Das ist sicher gewagt, zumal in qualitativer Hinsicht, auch in D, immer noch so gut wie alles offen ist. Aber ein Versuch ist`s vielleicht wert, und ich setze in Teilen auch darauf (was natürlich nichts heißt, :D). Klappt das mit der Bereinigung nicht, käme Gold (bzw. Edelmetalle insgesamt) wohl "endgültig" richtig (und dann vielleicht in wirklich ungesunder Weise) ins Spiel. [Wie seinerzeit gesagt: Ich setze bzgl. Gold darauf nicht, sondern sehe Gold da nur als "Versicherung". Ich setzte "nur" auf eine künftig stärkere Risikendiversifikation v.a. privater Anleger in der Welt, vor alllem unter dem Aspekt, daß die längerfristigen Uptends anderer "sicherer" Anlagen auslaufen]

      investival
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 09:57:09
      Beitrag Nr. 2.150 ()
      Sorry, kleiner Fehler: Ich setze darauf... (nicht `setzte`)
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 10:06:26
      Beitrag Nr. 2.151 ()
      schaut euch mal das intervieau vom spiegel mit emmanuel todd an .

      das beste was ich seit letzter zeit gelesen hab. nüchtern und doch durchgreifend.

      kann den link leider nicht setzen ( technisch nee null )

      bemerkenswert auch wie der spiegel versucht es runterzuschreiben :cool:

      DUF
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 10:49:41
      Beitrag Nr. 2.152 ()
      @duf
      bevor alle suchen: der artikel ist kostenpflichtig, der link würde also nichts nützen.
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 10:59:29
      Beitrag Nr. 2.153 ()
      @investival
      du magst recht haben, und man sollte die korrektur bei den bonds nicht überbewerten. danke für deine einschätzung. jedenfalls muss das kein sicheres zeichen für eine fortsetzung der rally sein. passend dazu, weil ich gerade am zeitunglesen bin:

      >The other factor that played a role in the rally of the past couple days was a massive asset allocation from bonds back into stocks and that allocation appears to have run its course for the time being. Even during the post-speech rally, bond yields lagged the market, with the 5-yr and 10-yr yield turning green briefly only at the top of the rally as the Dow traded over 7900, before sinking back into the red once again (indicating buyers switching back into bonds, driving yields lower). By the end of the day, the five, ten and thirty year yields were all negative, showing a shift back into treasuries after a sell-off in those instruments coincided with the move back into stocks over the past couple of days. That inflow of cash back into the bond market came in spite of small gains in the broader indices and a flat day for the Nasdaq. The move is a bearish signal for equities, but following a much larger move in the opposite direction since Wednesday morning, it is hard to tell if things were just settling down ahead of the weekend with positions being taken in, or if it was truly a signal that the equity rally had run out of steam and we are ready to reverse back down. With the weekend summit, it is likely that much of the afternoon churning in both markets came from traders tightening up positions ahead of whatever announcements come after the meeting.

      The Dow, OEX and SPX all posted small gains and the Nasdaq was pretty much flat by the end of the day. However, the most significant technical level that was tested was Nasdaq 1350. The Nasdaq rallied to 1353 numerous times throughout the end of February and beginning of March without breaking thorough, eventually falling to a new relative low last week of 1253. Today`s high was 1352.84, indicating we are still seeing sellers at that level. Traders can watch that index for signs of true bullishness and shorts from these levels may want to leave stops around 1360, as it would indicate a significant breakthrough and a possible run at 1400. In the Dow, although we stalled at 7900, the more significant resistance levels lie at 8000, 8050 and 8160. If those are broken, look out above. If we begin to fail at those levels, they may be good short entries for traders looking to pick a top, particularly if they coincide with 1350 resistance in the COMP.

      http://www.asianinvestoronline.com/marketsentiment/031603_1.…

      gruss und einen schönen sonntag
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 14:20:40
      Beitrag Nr. 2.154 ()
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 15:49:45
      Beitrag Nr. 2.155 ()
      E. Todd hat doch gerade ein Buch auf dem Markt

      habe ich mich gerade mit beschäftigt. guter Mann:


      Weltmacht USA. Ein Nachruf.
      von Emmanuel Todd
      Preis: EUR 13,00






      Rezensionen

      Aus der Amazon.de-Redaktion
      Aggressiv und unberechenbar -– so verhalten sich die USA derzeit nach Ansicht des französischen Sozialwissenschaftlers Emmanuel Todd. Sind also die Amerikaner als einzig verbliebene Supermacht der Erde zu stark geworden? Im Gegenteil, meint Todd in dieser Streitschrift. Denn: "Die USA beherrschen längst nicht mehr die Welt, sie sind dabei, die Kontrolle zu verlieren." Genau darin sieht er den Grund, warum Washington vom "internationalen Ordnungsfaktor" zum "Unruhestifter" geworden sei.

      Seine provokante These vom Niedergang der "Weltmacht USA" unterfüttert der Autor mit einigen, teils durchaus überzeugenden Beobachtungen. Der Franzose verweist beispielsweise auf das immense Defizit in der amerikanischen Handelsbilanz: Die Vereinigten Staaten importieren ein Vielfaches von dem, was sie exportieren. Sie sind, mit anderen Worten, wirtschaftlich stark vom Ausland abhängig -- und damit verwundbar. Auch politisch würden die USA nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr als Schutzmacht gegen den Kommunismus gebraucht. Aus dieser tiefen Verunsicherung heraus resultiert nach Ansicht Todds der "theatralische Militarismus" der USA: Mit Angriffen auf schwache Gegner wie Afghanistan oder den Irak wolle Washington eine Stärke demonstrieren, die es de facto längst verloren habe.

      Todd betont immer wieder, dass er sich nicht zum Lager der Antiamerikaner zählt. Und er gibt sich alle Mühe, seine Argumente wissenschaftlich zu begründen, oft mit recht ausufernden Theoriegebäuden. Gleichwohl sind Todds Thesen zuweilen holzschnittartig. In der Zeit zwischen 1950 und 1990 stilisiert er die USA zum "gütigen Hegemon", ja sogar zum "Reich des Guten". Umgekehrt hätten die Vereinigten Staaten heute das "Lager der Gerechten" verlassen. Beide Zuschreibungen sind sprachlich wie inhaltlich platt. Und die "Rede vom weltweiten Terrorismus" mag den USA zwar gelegen kommen -- eine Erfindung Washingtons, wie von Todd unterstellt, ist die Terrorgefahr aber ganz sicher nicht.

      Fazit: Streitschriften dürfen überspitzen und provozieren. Und deshalb ist Todds Buch ein lesenswerter und zur Diskussion herausfordernder Beitrag zu einer wichtigen Debatte, die uns alle angeht. --Christoph Peerenboom

      Kurzbeschreibung
      Die Welt ist zu groß, zu vielgestaltig, zu dynamisch, sie nimmt die Vorherrschaft einer einzigen Macht nicht mehr hin. Und die USA selber haben nicht mehr das Ziel, die Demokratie zu verbreiten, obwohl Präsident George W. Bush nicht müde wird, das zu behaupten. In Wirklichkeit geht es darum, die politische Kontrolle über die weltweiten Ressourcen zu sichern. Denn die USA sind mittlerweile vom "Rest der Welt" viel abhängiger als umgekehrt. Amerika versucht, seine Niederlagen zu kaschieren durch einen theatralischen militärischen Aktionismus, der sich gegen relativ unbedeutende Staaten richtet. Der Kampf gegen den Terrorismus, gegen den Irak und die "Achse des Bösen" ist nur ein Vorwand. Die wichtigsten strategischen Akteure sind heute Europa und Rußland, Japan und China. Amerika hat nicht mehr die Kraft, sie zu kontrollieren, und wird noch den letzten verbliebenen Teil seiner Weltherrschaft verlieren. In Zukunft wird Amerika eine Macht neben anderen sein.

      Der Autor über sein Buch
      "Ein halbes Jahrhundert lang standen die Vereinigten Staaten für politische und wirtschaftliche Freiheit, aber heute erscheinen sie immer mehr als Faktor der internationalen Unordnung, und wo sie können, fördern sie Instabilität und Konflikte." Emmanuel Todd

      Klappentext
      Eine Supermacht im Niedergang - und warum sie so gefährlich ist

      Die aggressive Außenpolitik von US-Präsident George W. Bush beunruhigt die Welt. In diesem aufsehenerregenden Bestseller weist Emmanuel Todd nach, daß diese Politik kein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche ist: In Wirklichkeit sind die Vereinigten Staaten wirtschaftlich und politisch vom Rest der Welt abhängig, befindet sich die einstige "alleinige Supermacht" im Niedergang. Von dieser Tatsache lenkt die Bush-Administration ab, indem sie gegen die von ihr erfundene "Achse des Bösen" zu Felde zieht ...

      Über den Autor
      Emmanuel Todd, geboren 1951, absolvierte das Institut d`Etudes Politiques de Paris und promovierte dann in Cambridge in Geschichte. Von 1977 bis 1984 war er Literaturkritiker für Le Monde. Seitdem arbeitet er als Wissenschaftler am Institut National d`Etudes Démographiques. Bereits 1976 sagte er in seinem Buch "La chute finale" den Zusammenbruch der Sowjetunion voraus. Die französische Originalausgabe seines Buches "Après l`empire" stand monatelang auf den Bestsellerlisten und wurde als eines der meist diskutierten politischen Bücher bislang in 11 Sprachen übersetzt.


      Avatar
      schrieb am 16.03.03 20:44:27
      Beitrag Nr. 2.156 ()
      Thread: Sittin Bulls elitärer Diskussionsthread für Biospohisten

      Über alle Zusammenhänge, die mir derzeit bekannt sind,
      ohne Verschwörungstheorien.


      Lösungsansätze folgen noch, nicht dass ihr denkt, es gäbe keine Alternativen!


      SBI
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 23:08:23
      Beitrag Nr. 2.157 ()
      so, hm, keiner außer investival hat was zum markt zu sagen...

      ich bin gerade so sauer, dass ich hier irgendwas reintippen muss. mal so richtig emotional! eine mail und ein beitrag von je einer stunde schreibarbeit abgestürzt.

      immerhin hoffe ich, meine gedanken geistern irgendwie durch den äther. wo sind eure? bitte um trost :cry: ;)

      gute nacht denn...
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 23:33:16
      Beitrag Nr. 2.158 ()
      @ cabinda

      Sie geistern bei mir auch noch ... :rolleyes:

      zu #2143

      Bei dem Herrn Reisseger hab ich irgendwie den Verdacht das er ein "CSU-Rechtsaussen" oder noch weiter rechts im Tun und Geiste ist.
      Ist aber in dem Fall nicht das schlechteste.
      Der hat nach meiner Einschätzung ziemlich treffend ein paar Fakten brutal zu Ende gedacht.

      Frei nmach Talleyrand:
      ".. Staatsgebilde haben keine Freunde ..., Staatsgebilde haben nur Interressen! "

      zu #2153

      Was/Wie soll ich trösten ...

      n8

      Groupier
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 07:49:54
      Beitrag Nr. 2.159 ()
      .


      Börse setzt auf US-Sieg
      Anleger stellen sich schon auf die Zeit nach dem Irak-Krieg ein

      von Jens Wiegmann



      Die weltpolitische Lage wird von Tag zu Tag düsterer: Auf den Azoren treffen sich die Regierungschefs der Kriegsbefürworter USA, Großbritannien und Spanien, US-Präsident Bush bittet die Türkei um die Öffnung des Luftraumes für seine Flugzeuge auf dem Weg nach Irak, und Saddam Hussein ruft bereits den Kriegszustand aus. In dieser Woche ist ein Angriff wahrscheinlicher denn je. Entsprechend nervös zeigen sich die Finanzmärkte, der Dax brach vergangene Woche zeitweise auf den tiefsten Stand seit November 1995 ein. Dennoch mehren sich gleichzeitig die Anzeichen, dass die Finanzmärkte sich langsam auf die "Zeit danach" einstellen. "So manche Börsianer betrachten das Glas inzwischen als halb voll", sagt ein Marktteilnehmer.


      Es ist vor allem die überraschende Wochen-Endrallye des Dax, die Zuversicht aufkommen lässt. Denn auch wenn das Börsenbarometer die Wochenverluste nicht ganz ausgleichen konnte: Im Vergleich zum Tiefstand am Mittwoch kletterte der Dax um fast zehn Prozent. "Besonders markant waren die riesigen Umsätze, das lässt einen Hoffnungsfunken aufkommen", sagt Fidel Helmer, Chefhändler beim Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Um eine Trendwende auszurufen, sei es jedoch noch zu früh. Die Unsicherheit sei weiterhin enorm, die Volatilität sehr hoch, wie der VDax zeigt. Möglicherweise komme es am Montag oder Dienstag zu Gewinnmitnahmen. Sollte sich die Entwicklung vom Donnerstag und Freitag vergangener Woche jedoch an diesen beiden Tagen fortsetzen, sei der Markt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Erholung ein ganzes Stück weiter gekommen.


      Einen Silberstreif sieht auch der Charttechniker Wieland Staud. "Zwei solche Tage sind schon sehr außergewöhnlich", sagt der Geschäftsführer von Staud Research mit Blick auf die vergangenen beiden Handelstage. Das könne man nicht sofort vergessen. Staud sieht recht deutliche Signale die darauf hinweisen, dass sich die Erholung fortsetzt. Die Frage, ob es sich hier um die lang ersehnte Trendwende handelt oder ob neue Tiefs zu erwarten sind, sei noch nicht zu beantworten: "Drei Jahre Baisse kann man nicht an einem Tag analytisch beenden." Aber wenn es am Montag und Dienstag nicht zu signifikanten Rückschlägen komme, habe sich die Waagschale auf der Bärenseite ein wenig gehoben, so Staud. "Selten gab es so gute Chancen wie jetzt."


      Die Mini-Rallye des Dax wurde auch durch massive Deckungskäufe angetrieben. Viele spekulative Anleger hatten in Erwartung eines "Worst-Case"-Szenarios im Irak in den vergangenen Wochen auf fallende Kurse gesetzt und hohe Short-Positionen aufgebaut. Diese Investoren wurden auf dem falschen Fuß erwischt, als sich die Märkte nach einer Meldung über angebliche Kapitulationsverhandlungen zwischen USA und Irak am Donnerstag erholten, und versuchten sich einzudecken. "Dabei sind am Donnerstag und Freitag gar nicht alle Anleger zum Zuge gekommen", sagt Richard Zellmann, Leiter Aktienstrategie bei Helaba Trust. Am Montag werde es deshalb zwar vermutlich zu weiteren Eindeckungen kommen, so Zellmann. "Ich glaube aber nicht, dass die Anleger jetzt all ihre Short-Positionen glatt stellen, einige werden weiter auf Krieg setzen." Zellmann schätzt, dass die Ausverkaufsphase beim Dax vorbei ist. "Viele Investoren sind nicht mehr bereit, den Kursverfall hinzunehmen."


      Wer davon ausgeht, dass vielleicht schon bald wieder andere Themen als Irak im Vordergrund stehen, findet in dieser Woche interessante Termine. So tritt am Dienstag der Offenmarktausschuss der Fed zusammen. Eine Zinssenkung gilt als unwahrscheinlich, doch Beobachter erhoffen sich Aussagen über die Einschätzung konjunktureller Risiken und die weitere Strategie der Fed. Am Mittwoch diskutieren die EU-Finanzminister auf einem Sondertreffen über die europäische Zinsbesteuerung, die von Italien blockiert wird. Auf der Unternehmensseite stehen unter anderem die Bilanzvorlagen von RWE (Montag), BASF (Dienstag), BMW und Altana (beide Mittwoch) sowie Allianz und Lufthansa (beide Donnerstag) auf der Tagesordnung.


      DIE WELT - 17.03.2003
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 17:35:32
      Beitrag Nr. 2.160 ()
      >Diese Investoren wurden auf dem falschen Fuß erwischt, als sich die Märkte nach einer Meldung über angebliche Kapitulationsverhandlungen zwischen USA und Irak am Donnerstag erholten, und versuchten sich einzudecken<
      Yo...
      Und gerade decken die sich ein, weil es Krieg gibt, und der schnell vorbei ist...


      Hmm... wo kommen eigentlich die ganzen Euros her, die Dollar wollen, *g*? - Ich hörte mal, der EUR sei fälschungssicher, :D
      War wohl auch nur ein Fake, wie die ganze Veranstaltung, *g*

      Naja, falls das alles dazu führt, daß die Hedgefunds wieder keine positive Performance machen, dann sag` ich mal: NUR WEITER SO.

      investival
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 17:52:30
      Beitrag Nr. 2.161 ()
      @ alle

      Ich finde, wir sollten es unserem Flüchtling nicht so schwer machen, der arme muß vermutlich schon jeden morgen
      eine Stunde früher am Arbeitsplatz erscheinen,
      und eine volle Stunde die US-Hymne trällern,
      und ähnliche Treueschwüre leisten - armer helmi !


      @ helmi


      Börsen 2003
      Sie betteln um Inflation
      Börsenausblick: Weltweit lassen die Notenbanken steigende Preise zu – für Aktionäre wird das zum Problem
      Von Robert von Heusinger


      DAX-Notierungen in der Frankfurter Wertbörse im November
      Foto: Oliver Berg/dpa
      Drei Worte fassen die Sehnsüchte der Investoren, Händler und Analysten an den internationalen Aktienmärkten zusammen: „Zurück zur Normalität.“ So überschreibt die Commerzbank ihren Ausblick auf den europäischen Aktienmarkt 2003. Genauso titelten auch die Strategen von Sal. Oppenheim – allerdings schon zwölf Monate zuvor. Entgegen aller Hoffnungen entpuppte sich das gerade zu Ende gegangene Börsenjahr als das schwärzeste seit dem Zweiten Weltkrieg: Zum ersten Mal fielen die Kurse das dritte Jahr in Folge, mehr als 40 Prozent verlor der Dax, mehr als 20 Prozent der amerikanische Index Standard & Poor’s 500. Zum dritten Mal hintereinander schlugen Staatsanleihen die Aktie.
      Auch wenn die Prognosen für 2003 etwas moderater geworden sind und die Baisse zur Vorsicht mahnt: Die Banken setzen schon wieder auf steigende Aktienkurse. Auf Normalität eben. Kein einziges der 32 vom Handelsblatt befragten Kreditinstitute sagt fallende Kurse bis Ende des Jahres voraus – im Gegenteil. Bei 3915 Punkten soll der Dax in zwölf Monaten stehen, knapp 30 Prozent höher als heute. Zum Vergleich: Für Ende 2002 haben dieselben Analysten im Durchschnitt einen Stand von 5780 Punkten vorhergesagt. Es wurden knapp 3000 Punkte weniger.
      Auch die neuen Studien haben das Zeug dazu, kräftig danebenzuliegen. „Ich habe selten so viele orientierungslose Analysen gelesen“, sagt Klaus Sterzig, Manager bei dem deutschen Hedgefonds Arsago. Ganz gleich, welche Analysten man zu Rate zieht, ob die der Deutschen Bank, der holländischen ABN Amro oder der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley, alle erwähnen zwar die großen Risiken für 2003, ignorieren sie aber weitgehend bei der Berechnung ihrer Prognosen.
      Und das liest sich so: Risiko Nummer eins ist der drohende Krieg im Irak. Es wird zwar zum Krieg kommen, setzen die Analysten voraus, die Amerikaner werden ihn aber rasch gewinnen. „Abnehmende Unsicherheiten im Zuge einer erfolgreichen Invasion im Irak“ werden die konjunkturelle Erholung stützen, heißt es bei der Deutschen Bank. Die Folge eines schnellen Sieges der US-Truppen am Golf wären angenehm: Der Ölpreis würde kräftig nachgeben, und Konsumenten und Unternehmen könnten ihr Geld statt dessen anderweitig ausgeben.
      Risiko Nummer zwei ist eine weltweite Deflation, also fallende Preise und damit einhergehend eine schrumpfende Wirtschaft. Doch da ist Alan Greenspan vor, der Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), verehrt als der mächtigste Mann an den internationalen Finanzmärkten. „Wir verlassen uns auf den Greenspan-Put“, gibt Rolf Elgeti zu, Aktienstratege der Commerzbank. Mit „Greenspan-Put“ beschreiben Investoren und Analysten ihr Vertrauen in den Fed-Chef, der alles in seiner Macht stehende tun werde, um die Deflation zu verhindern.
      Normalität ist ausgeschlossen
      Bei aller Bewunderung für Alan Greenspan übersehen die Aktienmarktexperten allerdings etwas Entscheidendes: Der Kampf gegen die Deflation schließt die Rückkehr zur Normalität aus. Vielmehr verschiebt sich das Koordinatensystem der gängigen Wirtschaftspolitik. Oberstes Ziel der Notenbanken ist es nicht mehr, die Inflation im Zaum zu halten, sondern die Wirtschaft zu stimulieren – auf Teufel komm raus. „Reflation“ heißt das neue Zauberwort. Die Fehler der großen Depression von 1930 und der japanischen Malaise von 1990 sollen vermieden werden. Deflation muss abgewehrt werden, bevor sie eintritt. Das war die Botschaft eines Forschungspapiers der amerikanischen Notenbank von Mitte Juni. Jetzt wird diese Erkenntnis in die Tat umgesetzt.
      Spätestens mit der Rede von Fed-Gouverneur Ben Bernanke am 22. November, Making Sure That „It“ Doesn’t Happen Here („Sicherstellen, dass ,Es’ hier nicht passiert“), hat die US-Notenbank einen epochalen Wechsel eingeleitet. Bernanke zeigte, dass selbst bei einem Notenbankzins von null Prozent, wovon die Amerikaner mit 1,25 Prozent nicht mehr allzu weit entfernt sind, die Zentralbank nicht machtlos wird. „Die US-Regierung hat eine Technologie, Gelddruckmaschine genannt, die es erlaubt, so viele Dollar zu drucken, wie sie will, zu vernachlässigbaren Kosten“, sagte er. Irgendwann werden die vielen Dollar die Preise steigen lassen, also zu Inflation führen. Aber Bernanke beließ es nicht bei dieser für einen Notenbanker provozierenden Aussage. Er zeigte sogar auf, wie die Fed im kommenden Jahr agieren werde, sollte das Deflationsgespenst nicht verschwunden sein: Die Möglichkeiten reichen vom unbegrenzten Kauf länger laufender Staatspapiere über direkte Kredite an überschuldete Unternehmen bis hin zur kräftigen Dollarabwertung.
      Die Rede sei „bahnbrechend“, attestiert Stephen Roach, der Vordenker unter den amerikanischen Analysten. Sie beendet die Epoche der Inflationsbekämpfung, die der damalige US-Notenbankpräsident Paul Volcker am 6. Oktober 1979 eingeläutet hatte.

      Nicht ganz so schrill, aber im Tenor ähnlich äußern sich die beiden anderen großen Notenbanken der Welt, die Bank of Japan (BoJ) und die Europäische Zentralbank (EZB). Letztere hat zum Schrecken vieler konservativer Beobachter Anfang Dezember die Leitzinsen kräftig gesenkt und durchblicken lassen, dass es dennoch mehr Konjunktur- als Inflationsrisiken gebe. Sie hat sogar die Überprüfung ihres engen Inflationszieles von unter zwei Prozent angekündigt. Und der Präsident der BoJ muss in der nächsten Zeit vor allem eine Qualifikation mitbringen. „Er muss ein Deflationsbekämpfer sein“, sagt der japanische Premier Junichiro Koizumi.
      Wenn die drei größten Wirtschaftsmächte der Welt alles auf eine Karte setzen, nämlich die Wirtschaft unter Inkaufnahme von Inflation anzukurbeln, dürfte es ungemütlich werden. „Diese Politik kann zu noch mehr Instabilität an den Finanzmärkten führen, als wir sie in den vergangenen Jahren erlebt haben“, warnt Bill Gross, der Anleihespezialist der Fondsgesellschaft Pimco.
      Erste Anzeichen für die Vorwegnahme des Kurswechsels der Notenbanken an den Finanzmärkten sind bereits sichtbar. So hat der Goldpreis 2002 den höchsten Stand seit fünfeinhalb Jahren erreicht. Das alte Image der Fluchtwährung lebt wieder auf. „Gold wird der Star unter den Anlagealternativen der kommenden Jahre“, ist sich Hedgefondsmanager Sterzig sicher.
      Ein Aufschwung? Woher?
      Das Dilemma der Notenbanken: Sie haben keine Alternative zur Reflationierung, wollen sie nicht eine schwere Wirtschaftskrise wie in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts heraufbeschwören. Die Ungleichgewichte der Hausse, die im Börsen- und Konjunkturabschwung offen zutage treten, müssen auf sanfte Weise behoben werden. Zu viel Investitionen, zu viel Konsum, zu viel Schulden: Auf diese Formel lässt sich das Leiden Amerikas und mit Abstrichen auch das Problem Europas bringen. US-Unternehmen produzieren unterhalb ihrer Kapazitäten und haben damit keinerlei Macht, Preise zu setzen. Oder andersherum: Die Preise für ihre Güter fallen. Hinzu kommt, dass der amerikanische Konsument, an dem noch immer das Wohl und Wehe der Weltwirtschaft hängt, erst allmählich zu sparen beginnt. „Woher soll der Aufschwung kommen?“, fragt Jan Hatzius, Analyst für die amerikanische Wirtschaft bei Goldman Sachs.
      Normalerweise beginnen die Konsumenten am Ende der Rezession ihre aufgestaute Nachfrage zu befriedigen und leiten damit den Aufschwung ein, erklärt er. Doch diesmal ist es anders. „Die Sparquote muss zunächst auf sechs bis zehn Prozent steigen“, sagt Hatzius. Im abgelaufenen Jahr ist sie immerhin schon von 2,5 auf 4 Prozent geklettert. Als letzte Stütze für den ungehemmten Verbrauch erweist sich der noch immer boomende Immobilienmarkt. Erst wenn dort die Preise stagnieren, schlägt die Stunde der Wahrheit. Und obwohl die Fed die Zinsen radikal gesenkt hat, haben sich die Finanzierungskonditionen der Unternehmen nicht verbessert. „Sie sind so schlecht wie vor einem Jahr“, sagt Hatzius.
      Kampf gegen die Deflation
      Für manche gilt es deshalb als ausgemacht, dass die Fed Mitte nächsten Jahres beginnt, massiv gegen die Deflation vorzugehen. Die Lage werde sich Anfang 2003 so stark verschlimmern, dass die Fed ihren Worten Taten folgen lasse, erwartet John Butler, Anleihestratege von Dresdner Kleinwort Wasserstein. Am Erfolg zweifelt er nicht: „Eher Mitte 2004 als Ende 2004 wird die Inflation zurück sein.“ Inflation sei die ideale Lösung für die globale Finanzkrise, so Butler. Die Schuldenlast der Unternehmen verringert sich, sie erhalten Spielraum für höhere Preise und können einfacher Gewinne erzielen. Die Banken müssen weniger faule Kredite abschreiben und sind eher bereit, Geld auszuleihen. Versicherungen und Pensionsfonds können ihre garantierten Mindestauszahlungen besser erfüllen. Und die Konsumenten erfreuen sich ebenso an der verringerten Schuldenlast. Die großen Verlierer einer erfolgreichen Reflationierung sind die Besitzer von Staatsanleihen. Steigt die Inflation, brechen die Kurse ein.
      Doch was bedeutet Inflation für Aktien? Zunächst ist Inflation besser als Deflation, da mehr Unternehmen die Krise überleben werden. Allerdings bedeute Inflation nicht automatisch Wirtschaftswachstum, bemerkt Barton Biggs von Morgan Stanley und warnt vor Stagflation, also kaum Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig hoher Inflation – so wie in den siebziger Jahren. Das war ein verlorenes Jahrzehnt für die Besitzer von Dividendentiteln. Und es macht auch einen Unterschied, ob die Inflation den Notenbanken, die sich so nach ihr sehnen, aus dem Ruder läuft oder unter Kontrolle bleibt. „Eine zweistellige Inflationsrate wäre ein Desaster“, prophezeit Biggs. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse würden kollabieren und damit die Aktienkurse. „Aktien haben sich in der Vergangenheit stets in einem Umfeld geringer Inflation am besten entwickelt.“
      Zurzeit ist Inflation kein Thema, und niemand weiß, ob die Reflationierung überhaupt gelingt. Deshalb wäre es klug, die Anleger nähmen die Sorgen der Notenbanker vor einer heraufziehenden Deflation ernst. Leider tun sie es nicht. Die Dezember-Umfrage der Investmentbank Merrill Lynch unter weltweit tätigen Fondsmanagern zeigt eine weiter ansteigende Zuversicht für Aktien. 83 Prozent der Fondsmanager rechnen mit steigenden Kursen auf Jahressicht. „Dieser Optimismus spricht gegen die Aktie“, sagt Richard Bernstein von Merrill Lynch, der größte Pessimist unter Amerikas Aktienstrategen, der allerdings drei Jahre in Folge Recht behalten hat. Die ungebrochene Lust auf Aktien, an der Spekulation, ist typisch für das Ende eines Zyklus. Ein neuer Trend wird nur dann geboren, wenn niemand mehr etwas von Aktien wissen will.
      (c) DIE ZEIT 02/2003
      ZUM ARTIKELANFANG






      B.
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 17:53:58
      Beitrag Nr. 2.162 ()
      falscher thread - sorry !

      B.
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 18:23:12
      Beitrag Nr. 2.163 ()
      Trost für Cabinda:yawn:

      Ich tippe, viele Menschen können nicht einmal tippen!
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 18:38:58
      Beitrag Nr. 2.164 ()
      hi all :)

      toller tag heute, was! bin noch am traden und habe keine zeit für fundamentales :laugh:

      neuer anlauf im dax auf 2520p. es sieht nach dem heutigen intraday-reversal alles sehr bullish aus - das anfüttern geht weiter. ich glaube aber, lange geht es nicht mehr weiter und der nächste rutsch könnte sehr heftig werden.

      danke für die netten grüße und schönen abend erst einmal.
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 18:47:28
      Beitrag Nr. 2.165 ()
      Unsere Medien treffen den Nagel voll auf den Kopf - hier in einem heutigen Marktkommentar die neue, korrekte Bezeichnung für dt. Aktien:

      >Im Frankfurter Handel drehten nach einer schwacher Börseneröffnung am Morgen fast alle Titel in die Gewinnzone. Besonders gefragt waren die Scheine der Commerzbank ...<
      :laugh:

      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…

      investival
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 19:08:14
      Beitrag Nr. 2.166 ()
      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 19:54:19
      Beitrag Nr. 2.167 ()
      US-KONJUNKTUR

      Kauflust sinkt !!

      In den USA sind die Drogerieumsätze im Dezember,
      im Vergleich zum Vorgleichsjahresnmonat um 3,7% Prozent gefallen
      und im Januar noch einmal um 1,3% Prozent.

      Diese Zahlen verheissen auch für den

      Rest der amerikanischen Wirtschaft nichts gutes.

      Denn die Verkaufszahlen von Drogerienketten wie VCS
      und dem Supermarktkonzern Wal-Mart gehören zu jenen Konjunktourdaten,
      auf die Ökonomen in den USA immer besonders achten:

      Sie gelten als typische Frühindikatioren,
      da sie das Konsumverhalten von Gering-und Normalverdienern widerspiegeln,
      also jenen Verbrauchern,
      die in Krisenzeiten als Erste gezwungen sind,
      bei den Ausgaben zurückzustecken.

      Quelle: DER SPIELGEL
      Avatar
      schrieb am 18.03.03 12:24:57
      Beitrag Nr. 2.168 ()
      Guten Tag, liebe Investoren ;)

      Schön zu sehen, dass alles wieder seinen geordneten Gang geht.
      Die Schnapslaune ist am überschwappen.
      Und natürlich ist jetzt die Unsicherheit bezüglich Irak-Krieg aus dem Markt.
      Schön-Schön.

      Dann können die INDIZES ja wieder schön nach oben laufen.
      Und bitte fragen Sie nicht, warum dies so sein soll.
      Immerhin geht es ganz selten ausschliesslich nach unten.

      Und was seit vielen Wochen erwartet wurde, bricht sich nun Bahn.
      Fundamentale Gründe kann und wird es nicht geben.
      Im Gegenteil werden Sie wie immer in solchen Situationen ausgeblendet.

      Wie also sieht das Jahr 2003 denn nun aus......



      Sauber-Sauber-da kann man nicht meckern....!



      Naja, wer Anfang des Jahres auf all die Experten hörte und sich fett investierte hat noch ein kleines Stück Weges vor sich...!

      Dann wollen wir uns doch der Ausgeglichenheit wegen das letzte Handelsjahr anschauen ...;)



      Tja, ich weiss nicht so richtig, wie ich dieses Chartbild so richtig schönreden könnte.
      Immer vorausgesetzt, ich wäre Bulle und wolle die anderen Marktteilnehmer von meinen Erfolgen auf dem Parkett überzeugen.
      Schwierig-Schwierig, liebe Freunde.

      Wie geht es denn eigentlich unseren progressiven Bullen,
      welche Anfang des Jahres ihre Aktienbestände auf nahezu 100% hochgefahren hatten..?
      Irgendwie sind die immer noch ein klein wenig vom Even entfernt.

      Und selbst wenn ich bedenke,
      dass wer ganz-ganz unten rein gekommen ist,
      noch immer übel dasteht.
      Aber wieviele kommen eigentlich immer am Botton rein..?
      Wenn ich bei W.O so quer lese, dann bekomme ich immer das Gefühl,
      als wenn alle ganz unten zum ersten Mal zugelangt hätten..(hihihi).

      So rein markttechnisch natürlich ein wenig zauberhaft-aber was soll`s.
      Wird schon irgendwie hinkommen.
      Das mit den Zahlen kann man so oder so sehen.
      Apropos Zahlen und Grundrechenarten.

      Wenn einer von diesen Experten Anfang des Jahres long ging, also so bei ca. 3300/3400,
      dann hätte er hier und heute noch immer ca. -22% bis -25% Buchverluste.

      Naja, dafür dass all die Banker + Experten Anfang des Jahres versprachen es kann nicht mehr weiter runter gehen,
      ist das ganz schön viel Holz.
      Übrigens haben die das vor einem Jahr auch schon erzählt.
      Hmmm, dann schauen wir doch einmal....

      Damit hätten wir seit einem Jahr einen INDIZES, welcher sagenhafte -53% abgeschmiert ist...!!
      Wer also mittelfristig long gegangen ist,
      der hat da eine Menge Arbeit vor sich, liebe Investoren.
      Er muss also nur schlappe 53% an Performance generieren, damit.......
      Aber Moment Mal.

      Da stimmt doch was nicht, oder....?!

      Uuupss, na klar.
      Ich rechne jetzt ja schon wie ein Bulle.
      Bitte um Entschuldigung..:D

      Aber wir müssen das Pferd von vorne aufzäumen...(hihihi).

      Wir müssen berechnen wieviel wir brauchen, wenn wir von hier und heute rechnen...!
      Dann machen wir das doch einfach einmal....

      Um das Standing von vor einem Jahr zu erreichen, benötigen wird also schlappe 2900 INDEX-PUNKTE..!!

      Das würde bedeuten, dass wir sagenhafte +111% Performance für den DAX benötigen-um wieder EVEN zu kommen.
      Ganz schön happig, liebe Leute.
      Und wenn man dann noch bedenkt,

      dass das wirtschaftliche Umfeld ja eigentlich immer schlechter wird...(schluck...).

      Naja, dann bleiben wir doch lieber bei diesem Jahr.

      Da benötigen wird lediglich ca. +27% bis +30% Performance-um wieder Even zu kommen.
      Damit haben wir zwar noch keinen müden Euro verdient.
      Aber das kommt ganz bestimmt noch.

      Alles eine Frage der Zeit.......;)

      HM
      Avatar
      schrieb am 18.03.03 18:25:51
      Beitrag Nr. 2.169 ()
      Bis Ende März müssen die (meisten) US-Unternehmen ihren
      Jahresbericht 10-K an die SEC abgeliefert haben. Dort kann
      man dann in einer unscheinbaren Fussnote auf Seite 87
      (Achtung, willkürliche Zahl von mir ) ersehen, welche Annahmen
      zur Rendite ihrer Pensionsfonds gemacht wurden. Werte über
      9% pa werden wohl selten sein, da die SEC angedroht hat, in
      diesen Fällen nach Begründungen zu fragen. Nichtsdestotrotz
      bleibt das weite Feld zw. ,nehmen wir konservativ , 7,5 und 9 Prozent, das einen die Stirn kräuseln lassen wird. Unter der Annahme
      eines anhaltenden Bärenmarktes haben wir da ein schönes
      Auswahlkriterium für Short-Kandidaten.
      Ich glaube, dass das Thema `Pensionen` erst dieses Jahr
      in voller Blütenpracht vor uns erscheinen wird. Noch
      besteht wohl bei vielen Firmen die Hoffnung, man könne sich
      vielleicht doch hinterrücks davon stehlen.

      Also Auf zum fröhlichen Ostereiersuchen!

      http://www.sec.gov/edgar/searchedgar/webusers.htm

      Die Dimensionen sind beeindruckend: wenn man statt der fiktiven Gewinne aus den Pensionsfonds die tatsächlichen
      im `E` des `P/E` Ratios verwenden würde, kämen wir beim
      SPOO (aka S&P 500) auf einen Wert jenseits der 80!

      Ende des Bärenmarktes?? Ne @woernie, ganz bestimmt nicht ;)


      Übrigens, kann euch ein gutes Buch zu forensischem accounting empfehlen( nicht schwer zu lesen ):

      http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0071386262/ref=cm_mp_w…



      Frage: kennt sich jm mit TUI aus? Schätze, wenn Pretzel
      seine Pläne nur halb verwirklicht, dann traut sich der gemeine
      Touri vermutlich ja nicht mal mehr in den bayrischen Wald... oder!?
      Avatar
      schrieb am 18.03.03 19:27:53
      Beitrag Nr. 2.170 ()
      @Ken_meyer,

      bei TUI wärst Du nach meinem Empfinden etwas spät dran, *g*
      Und auskennen tu ich mich bei solchen Firmen auch nicht, *gg*

      Im übrigen eine Menge los heute in D, aber eher für Longies: Wella (was ich mit einem lachenden und einem weinendem Auge sehe), Bayer (da lache ich nur, und GRÜSSE ALLE BASHFUNDS-MANAGER, :D), und noch was Interessantes, schon mal zum Grinsen, *g*:
      >Dresdner-Chef Bernd Fahrholz tritt zurück<
      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…
      Habe mich schon immer gefragt, was ein Mann wie Walter bei der DBK wollte, *g*
      Da der Mann nicht ganz dumm ist, mutmaße ich mal, daß der sich vorher von der DRB ein Bild gemacht hat und sich hat machen lassen...
      Und für die ALV indes wohl nicht die schlechteste Lösung...

      investival
      Avatar
      schrieb am 18.03.03 19:52:41
      Beitrag Nr. 2.171 ()
      @investival

      mein Gedanke bei TUI beruht darauf, dass ich mit einem
      Zeitfenster rechne zw. dem Irak-Feldzug und den
      nachfolgenden Kriegszügen . Die allgemeine Wahrnehmung scheint mir
      doch die zu sein, dass nach diesem unsäglichen Irak-Ereignis `alles besser wird`. Ich glaube nicht, dass
      der `gemeine` Fondsmanager/Banker/Investor die Agenda
      von Bush bereits eskompiert( perpetual war for perpetual peace), der gemeine Touri sowieso nicht. Da könnte sich nach einer Kurserholung evtl ne
      Chance auftun, um short zu gehen. Dann stellt sich die Frage, wieviel Stehvermögen der `Kandidat` hat, bevor er evtl pleite geht.
      Ist natürlich nichtig, wenn Bush bereits absehbar Probleme
      mit dem Irak hat, terroristische Anschläge demnächst überhand nehmen, und/oder der Dow und damit die der deutsche Markt bereits in Kürze den Weg alles Irdischen
      gehen usw. Sind viele Wenns und Aber. Aber wie heisst es so schön in der Rennfahrersprache: man muss sich den Gegner
      zurecht legen ... und manchmal kommt man halt nicht an ihm
      vorbei, gell Schumi ;-)
      Avatar
      schrieb am 18.03.03 20:07:01
      Beitrag Nr. 2.172 ()
      OK, ich rudere mal zurück - man sehe es mir nach: Habe DEN Walter mit dem anderen verwechselt. Wunderte mich schon, wieso der andere die DRB "übernimmt", und schloß daraus, daß es um die DRB soo schlimm nicht stehen könnte. Was DER Walter kann, muß sich natürlich erst noch zeigen.
      Also nichts zum Grinsen, *g*;)

      @Ken_meyer,
      so gesehen, in mittelfristiger Sicht, haben Deine Gedanken natürlich was, zumal TUI bilanziell nicht gerade sattelfest ist (vorausgesetzt, TUI hebt, Irakkrieg hin oder her, überhaupt nochmal nennenswert ab).

      investival
      Avatar
      schrieb am 18.03.03 20:56:18
      Beitrag Nr. 2.173 ()
      hallo,
      bevor ich hier im büro eingeschlossen werde, noch schnell ein gruss - zu hause ist die festplatte kaputt und da geht erstmal nichts mehr. der euro hat heute bis 1.055 korrigiert und könnte wieder hochdrehen, der dax hat bisher nichts mehr als seinen trendkanal voll ausgereizt und ist an der sek. abwärtstrendlinie abgeprallt. den dow bei 8150/8200 haben wir nun auch gehabt, da sollte es eigentlich erst einmal gut sein. aber lassen wir uns überraschen, wo der markt noch hin will bis zum verfallstermin am freitag, mein pers. dax-ziel wäre jedenfalls erreicht. ich weiß jetzt gerade nicht mal, wo der dow steht, sorry, falls das geschriebene schon wieder makulatur sein sollte.
      gruss und schönen abend
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 09:14:10
      Beitrag Nr. 2.174 ()
      die abstimmung im unterhaus war wohl schwarzer britischer humor.
      boursin, voll daneben gehofft
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 11:09:39
      Beitrag Nr. 2.175 ()
      ken

      was ist eigentlich mit dem schuldendeckel " drüben " los. war doch bei 6,4 festgenagelt ?? beulen den verschluß aber mächtig auf und jetzt die korrektur beim euro. Nicht gut.

      Fürs protokoll; was ist mit gerling los?????? seit 4 monaten kein :rolleyes: neugeschäft. sind die tod. oder kann man noch am seperatorenfleisch verdienen, bei 4000 umdrehungen versteht sich

      DUF .. sichtlich verwirrt...
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 13:29:19
      Beitrag Nr. 2.176 ()
      ekelhaft wie der krieg die börse hochzieht ...
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 14:18:01
      Beitrag Nr. 2.177 ()
      @boursin,

      was heißt denn `die Börse`? - WER zieht denn...?
      - Es gibt da nur 2 `wer`s - sonst doch niemanden.
      Glaub` doch nicht den Verlautbarungen von Medien und `Händlern`.

      Es sind keine `Anleger`, die Gold verkaufen, USD und vor allem dt. Aktien kaufen. Es sind die Finanzmarktschmarotzer, Finanzproletarier, die für die Krise mitverantwortlich sind - und das ist nicht `die Börse`.

      investival
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 14:27:31
      Beitrag Nr. 2.178 ()
      Nachtrag: Es ist nicht `der Krieg`, der zieht, sondern diese WERs. Der Krieg ist nur unheiliges Mittel zum Zweck, und der drückt die vertrauensschädliche Erbärmlichkeit der Veranstaltung aus. `Die Börse` hat keine Schuld, daß sich `gezogen` wird - sie ist nur Leidtragende.

      investival
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 14:47:09
      Beitrag Nr. 2.179 ()
      ... und, investival, wer hat den längeren Atem, "Wir" oder "Die" ? ;)

      Die nächste Goldaktien-Rally – von der ich vermute, dass sie bereits begonnen hat - könnte ohne die Unterstützung eines fallenden Dollar stattfinden.

      Begründung eins: Die Goldaktien haben in den letzten Tagen gezeigt, dass sie mit einem steigenden Dollar mitziehen können.

      Begründung zwei ist eine Wiederholung dessen, was am 10. März an dieser Stelle zu lesen war: "Der US-Dollar verlor innerhalb der letzten 2 Jahre 20% seines Wertes gegenüber den wichtigsten Währungen. Preislich läuft er in eine Konsolidierung hinein, die sich über drei Jahre – von 1997 bis 1999 hinzog. Die Frage stellt sich, ob der Dollar diese Barriere so einfach durchbrechen kann.

      Die Vermutung ist nein. Aus technischer Sicht bietet eine solche Konsolidierung Widerstand, die „abgearbeitet“ werden muß. Dies benötigt Zeit. Aus fundamentaler Sicht befinden sich Dollar, Euro und Yen in einem Deflationswettkampf. Kein Land kann es sich leisten, in einem Deflationsszenario eine Währung stark zu reden. Das macht den Exporteuren allergrösste Schwierigkeiten. Gerade Deutschland als Exportnation muss an einem Euro auf vernünftigem Nivau interessiert sein. Deshalb sieht das wahrscheinliche langfristige Szenario so aus: Alle Weltwährungen werden sich gegenseitig nicht viel nehmen, aber gleichzeitig verlieren sämtliche Währungen gegenüber dem Goldpreis. Gold wird zunehmend Dollar, Euro und Yen als Währungsreserve ersetzen und relativ zu allen Weltwährungen steigen."

      Robert Rethfeld - 19.03.2003
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 15:18:23
      Beitrag Nr. 2.180 ()
      Die nächste Goldaktien-Rally – von der ich vermute, dass sie bereits begonnen hat

      vermute ich auch!

      @ken, erinnere mich garnicht den bullenmarkt ausgerufen zu haben?:confused:

      gruss woernie
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 16:10:24
      Beitrag Nr. 2.181 ()
      Zum Threadtitel mal was passendes:

      "...schlittern wir möglicherweise für immer "supercool" in eine "Goldene Dauerrezession"? Zukunftsforscher Matthias Horx hält einen solchen - sicherlich zunächst etwas bizarr anmutenden - Trend für sehr wahrscheinlich. Sein Argument: Unsere Konjunktur läuft seit längerem auf einer holprigen Dauer-Linie zwischen 0 und 1 Prozent mit leichten Ausschlägen nach oben und unten. Horx: "Alle jammern über den Zustand der Wirtschaft, richten sich jedoch komfortabel darin ein." Da kommt kaum Hoffnung auf eine Trendwende auf. Aber wir haben schließlich noch Reserven. Horx: "Vielleicht sind wir in 20 Jahren die verlängerte Werkbank von Malaysia-Korea, und die Alpen werden zum Themenpark für wohlhabende Chinesen. Aber mal ehrlich: warum eigentlich nicht?"

      Hinter dieser ironisch-sarkatischen, indessen keineswegs unrealistischen Perspektive für die alten Industrieländer steht die klare Analyse, dass die drohende "Goldene Rezession" so etwas wie ein "Reife-Stadium" ist, in das satte Gesellschaften eintreten, wenn in ihnen die dynamischen Kräfte der sozialen Unterschiede erlahmen. Oder mit den Worten von Horx gesagt: "Die Goldene Rezession ist die Alters-Melancholie des Spätkapitalismus". Die realen Konsequenz einer solchen wirtschaftlichen Degenerierung zeigen sich nach Meinung des renommierten Trendanalysten u.a. darin, dass ein austariertes Netzwerk aus Interessensvertretern, Transfergewinnern, Nischenbewohnern und "geschützten Apothekern" entsteht - "moderiert und orchestriert von den unermüdlichen (und chronisch vergeblichen) Reformversuchen des Staates".

      Horx verweist in diesem Zusammenhang auf das Beispiel Japan: Ein Land, das seit einem Jahrzehnt von Bankenkrisen erschüttert werde, wo Filz herrsche, eine geschlossene Gesellschaft, Überalterung und Deflation. Gleichwohl präsentiere sich das Straßenbild in Tokio heute so, als lebe man in einem leuchtenden, faszinierenden Wirtschaftswunderparadies. An jeder Ecke würden Luxusgüter inszeniert, und die jungen japanischen Frauen seien erotischer gekleidet denn je zuvor.

      Ein Teil des falschen Scheins auf Tokios Straßen lässt sich volkswirtschaftlich relativ einfach erklären: Die Preise sinken unaufhörlich, wodurch jeder Einkommensverlust sogleich kompensiert wird. Die wirklichen Verlierer müssen sich kleinlaut an die Ränder zurückziehen, wo sie kaum noch wahrgenommen werden. Horx: "Entstanden ist so eine sarkastische, hochkreative, zu virtuellen Spielen neigende Kultur mit jeder Menge Fun." Und die mediale Begleitmusik dazu. Horx: "In Japans Fernsehsendern laufen rund um die Uhr Karaoke-Brüllorgien und Sahnetortenattacken auf nackte Hintern. Das erinnert stark an den in Deutschland grassierenden Dieter-Bohlen-Kult".

      Auch das ist ein Trend unserer Tage: Wenn alte Werte zerbrechen, kommt scheinbar kaum noch Trauer auf - kein großer Verlustschmerz. Das Neue absorbiert schnell und präzise die Spuren und die Erinnerung an das Alte; nimmt der konsumbereiten Gesellschaft jede quälende Wehmut. Der Preis für die Erfahrungsverluste des Einzelnen wird indessen in der Rechnung nicht ausgewiesen. So laufen nun einmal die Dinge. Horx hat für diesen Wertewandel ein aktuelles Beispiel: Das "Grounding" der stolzen "Swissair", früher eine Art fliegendes Aushängeschild für Tradition, Zuverlässigkeit und eidgenössische Tugenden schlechthin. Nach dem Zusammenbruch der stolzen Fluggesellschaft entwarf der Londoner Designer Tyler Bruler das Logo der neuen Schweizer Airline so "supercool", dass der Unterschied zu vorher gar nicht auffiel. "Up, up and away!" So betrachtet wird selbst eine Bruchlandung zum Event
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 17:05:20
      Beitrag Nr. 2.182 ()
      Noch ein kleiner Nachtrag, zum DAX-Anstieg bis heute Mittag - zur Banalität der WERs:
      >Die - später dementierte - Meldung über einen ersten Truppenvorstoss in den Südirak bildete dabei den entscheidenden Kaufimpuls<
      http://de.biz.yahoo.com/030319/36/3co29.html
      [:laugh:]

      @konradi,

      mein Atem was Gold betrifft genügt den Erfordernissen nachwievor, *g*;) Was Goldminen betrifft: Da mache ich die Runde zum adhoc-Trio mal komplett, ich habe da zuletzt tief Luft geholt. Man muß aber sehen, daß die Uptrends, v.a. die 200d MAs, nicht mehr so schön aussehen, die mfr. Uptrends sind öfters schon gebrochen. Da muß also erstmal wieder was "wachsen", das wird schon etwas Zeit brauchen, vielleicht, bis das Underlying den Pullback mit hinreichender "Optik" beendet (das Restrisiko mal ganz außen vor).

      Du weißt: Ich "liebe" Dekorrelationsszenarien, :D Den USD betreffend, sehe ich auch die technischen Langfrist-Widerstände. Die Frage ist, inwieweit sie am überwiegend relativ kurzfristig orientierten Devisenmarkt noch von gewichtiger(!) Bedeutung sind. Fakt ist ferner, daß der USD vom Sentiment her eine Korrektur oder eine längere Konsolidierung verdient. Das die SO "gespielt" wird bzw. werden kann, läßt mich dazu natürlich auch nicht unbeeindruckt. Andererseits stehen wir kurz vor dem Krieg mit all seinen Ungewißheiten, und sehen eben eine entsprechende "Vorbereitung" der Märkte, das war nur zu erwarten. Ich würde DAS also noch nicht überbewerten, ab nächsten Mo. (Fr. ist ja öfter mal ein Bash-Tag ,und morgen wird/würde ohnehin wohl "alles getan"...) sehen wir klarer. Die Fundamentals "gegen" den USD haben sich ja allenfalls um eine Haaresbreite gebessert. Was D als Exportnation betrifft, werden die Absätzmärkte außerhalb des USD-Raums weiter an Bedeutung gewinnen, das steht wohl gerade mit der selbstgewählten politischen Isolierung der USA fest. Im übrigen könnte(!) D/EU mittlerweile genausogut ein Interesse daran haben oder bekommen, US-Treasuries mal zu geben. Also: Warum (und wer) sollte der(/den) Major Uptrend brechen? - Ich würde einen weiter fallenden EUR eher kaufen, bei etwa 1,0450 schon/auch unter kürzerfristigen Aspekten.
      So gesehen - daß der EUR, Gold und Goldminen (die nachwievor noch, eine kfr. Avance-Chance außen vor) nun "Zeit" brauchen - muß es nicht zu einer Dekorrelation kommen. Das Goldminen zuletzt mit dem USD stiegen, lag im übrigen ja auch daran, daß zuvor die "Rand-Karte" gegen die Minen gespielt wurde.

      @kostjagarnix,

      zum Horx: Gut möglich, und es gibt diese Anzeichen der Japanisierung. Nur ist den Japanern(/Asiaten) eine "uns" (im weitesten Sinne) fremde Leidensfähigkeit zueigen, die solche `Dauerzustände` erst möglich macht. An eine langjährige Mißstandskonservierung bei "uns" glaube ich nicht, da gibt es vorher eine Entladung (und sei es nur ins Gold, *g* [was vielleicht sogar das kleinste Übel wäre]).

      investival
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 07:52:35
      Beitrag Nr. 2.183 ()
      ?????????????????????????????????????????????????????????????????????????

      Ficher gestern im uno-sicherheitsrat.

      wer unsere europäische Geschichte kennt, der weiß das wir nicht auf der venus leben, sondern die überlebenden vom mars sind :eek: :eek: :eek:

      sind jetzt alle gaga. illmus ??

      bitte nicht das es eine blumige umschreibung ist, nicht gestern bei der angespannten lage.

      DUF
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 09:18:43
      Beitrag Nr. 2.184 ()
      @DUF,
      vielleicht doch eine `blumige Umschreibung`, wenn man sich die kulturhistorische Bedeutung der Worte Venus und Mars vergegenwärtigt...(?)
      Kann aber auch sein `gaga` - auch ein Fischer muß diese Welt nicht mehr verstehen...

      - Nun haben wir ihn also, den Krieg... Aber, so zynisch das klingt: Was zu erwarten war, und zwar schon länger. Mir fällt es, nach ca. 20 Jahren Börse, auch heute schwer, zum Tagesgeschäft überzugehen. Aber man darf sich vor den Realitäten nicht verstecken, DAS bringt einen nicht weiter, und man muß schon sehen, wo man bleibt - ergo gilt auch heute: carpe diem!

      Der (Handelsblatt-)Journalismus auf dem Weg zur Besserung...? - Für den klaren Blick [@konradi: Auch den USD betreffend]:
      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…

      - Vielleicht ist an meiner vorlauten Anmerkung in #2166 zum neuen DRB-Chef ja schon was dran:
      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…
      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…
      Man lese zwischen den Zeilen, in Anlehnung an "mein" Szenario ein paar Postings zuvor... *g*

      Die ALV rückt heute also mit der ganzen Schrecklichkeit heraus, der schon lancierte 1,2-Mrd-Verlust (`etwas besser als erwartet`, :D) plus Kapitalerhöhung, wird allerdings wohl (zumindest ziemlich bald) konkrete Gegensteuerung angehen bzw- angehen MÜSSEN, soll die KE erfolgreich verlaufen. Und wir wissen, wie diesbzgl. Ankündigungen auf den Kurs wirken...
      Sieht man das neue Chef-Duo, wird das wohl ein aufs Privatkundengeschäft fokussierter Konzern - so könnte, mit dem für`s Privatkundengeschäft schädlichen, excludierten Interessenkonflikt `Investmentbanking` und `Firmenkunden`, die Allfinanzstrategie noch Sinn machen. Damit rückt auch die DBK wieder ins Blickfeld, die die vakanten DRB-Sparten ja schon mal ins Visier nahmen... (was aus heutiger Sicht für die DBK durchaus Sinn machen könnte, sie wäre dann "endlich" ein Gegengewicht zu den Angelsachsen)

      investival
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 09:37:24
      Beitrag Nr. 2.185 ()
      Allianz meldet Fehlbetrag in Milliardenhöhe für 2002

      Der Finanzkonzern Allianz AG hat für das Jahr 2002 einen Fehlbetrag in Milliardenhöhe gemeldet.

      Der Jahresfehlbetrag lag bei 1,2 Mrd. Euro

      nach einem Überschuss von 1,6 Mrd. Euro im Jahr 2001.

      Dieser Wert lag auf dem Niveau der Schätzungen von Analysten.

      Die Aktie der Allianz AG notierte zuletzt bei 64,80 Euro und damit mit einem Plus von 1,2 Prozent.
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 09:59:04
      Beitrag Nr. 2.186 ()
      I R A K - K O N F L I K T

      Die Kosten des Krieges

      Von Jörn Sucher

      Millionen? Milliarden? Oder sogar Billionen?
      Die US-Regierung gibt sich bei Prognosen über den Preis des Waffengangs am Golf verschwiegen.
      Externe Schätzungen bringen Licht ins Dunkel.


      Hamburg –

      Es mag zynisch erscheinen, aber für die Börsianer war das Ultimatum von US-Präsident George W. Bush das Signal zur Kursrallye. Die Verunsicherung der vergangenen Monate wich der Euphorie. Dax und Dow gingen durch die Decke.

      Nur: Nach jeder guten Party folgt der Kater. Hinsichtlich der Konfliktsituation im Irak stellt sich vor allem die Frage nach den Kosten des Krieges. Und auch danach, wer den Waffengang bezahlen soll.

      Ausgerechnet die Bush-Administration, die ihre Rhetorik zuletzt mit allerlei martialischen Drohgebärden würzte, gibt sich größte Mühe, dieses Problem totzuschweigen. Man werde sich zu "gegebener Zeit" zu diesem Punkt äußern, sagte der US-Präsident lapidar Anfang des Monats in einem Pressegespräch.

      Diese Haltung trug ihm harsche Kritik von der demokratischen Opposition ein, die um den ohnehin schon belasteten US-Haushalt fürchtet. Ein klares Statement zu den Kriegskosten aus dem Weißen Haus gab es dennoch nicht.

      Experte: Kosten von 100 bis 200 Milliarden Dollar

      Zumindest nicht von offizieller Seite. Regierungsnahe Vertreter äußerten sich indes zu diesem offenbar brisanten Punkt. Der Ökonom Larry Lindsey, der den US-Präsidenten berät, taxierte die Kriegskosten im vergangenen Herbst gegenüber dem "Wall Street Journal" zwischen 100 und 200 Milliarden Dollar, was demnach etwa einem oder zwei Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsproduktes entspricht.

      Die US-Regierung reagierte verschnupft auf die nicht abgesprochene Prognose. Prompt folgte die Distanzierung durch einen Sprecher des Weißen Hauses. Mitch Daniels, Direktor des präsidentennahen Office of Management and Budget, bezeichnete Lindseys Zahlen als "sehr, sehr hoch" – ohne allerdings eine eigene Einschätzung zu liefern.

      Da die US-Regierung nicht willens ist, Licht ins Dunkel zu bringen, verbleibt die Betrachtung alternativer Studien. Mitte November nahmen sowohl das Democratic Stuff of the House Budget Committee als auch das Congressional Budget Office unabhängig voneinander Einschätzungen vor, die jedoch nur die Kosten für die militärische Intervention aufzählten. Die Aufwendungen für den Wiederaufbau des Irak oder Einbußen durch eine mögliche Schieflage der Weltwirtschaft durch hohe Ölpreise fehlen.

      Beide Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, zumal die Methodik unterschiedlich ist. Dennoch liegen die veranschlagten Kosten für den reinen Militäreinsatz bei etwa 50 Milliarden Dollar – bei einem kurzen Krieg. Die Congress-Studie rechnet im Falle eines länger andauernden Konfliktes mit Ausweitung auf die Nachbarländer des Irak mit Kriegskosten von 140 Milliarden Dollar.

      Der Extremfall: 2 Billionen Dollar für den Krieg

      Die American Academy of Arts & Science ergänzt die reinen Aufwendungen für den Militäreinsatz durch mögliche Kriegsfolgen für die Konjunktur und durch Kosten für den Wiederaufbau des Iraks.

      Im günstigsten Fall rechnet die Academy mit Aufwendungen in Höhe von insgesamt 100 Milliarden Dollar, was etwa der optimistischen Prognose von Lindsey entspricht. In diesem Szenario könnte die USA sogar Kriegskosten durch positive Impulse auf die eigene Ökonomie teilweise finanzieren.

      Im ungünstigsten Fall rechnen die Forscher mit Kosten von bis 1,9 Billionen Dollar. Der Wiederaufbau würde mit 500 Milliarden Dollar zu Buche schlagen, hohe Rohölpreise gar mit 778 Milliarden Dollar.

      Wer muss zahlen?

      100 Milliarden oder knapp zwei Billionen Dollar – irgendwo in diesem Korridor könnten die Kosten liegen. Offen ist indes, wer das bezahlen soll. Der besiegte Irak scheidet aus. Das Land wird sich zunächst um die Versorgung der eigenen Bevölkerung kümmern müssen. Zudem sind Reparationszahlungen an Kuwait, die noch aus dem vergangenen Golfkrieg resultieren, und Auslandsschulden im dreistelligen Milliarden-Dollar-Bereich offen.

      Dass der Erdölreichtum des Landes schnell dazu beitragen wird, den Wiederaufbau und die Kriegskosten der USA zu finanzieren, bleibt zweifelhaft. Tatsächlich wird die irakische Ölindustrie Jahre brauchen, um eine entsprechende Performance zu erreichen.

      Goldman Sachs: US-Steuerzahler tragen die Hauptlast

      Da die USA offenbar entschlossen sind, ohne Uno-Mandat anzugreifen, ist auch von den Vereinten Nationen keine Unterstützung zu erwarten. Die zunehmende Isolation Amerikas macht es zudem unwahrscheinlich, dass zuvor arg gescholtene Staaten wie Frankreich oder auch Deutschland plötzlich als Finanziers auftreten, um die Bush-Administration zu entlasten.

      Zu diesem Ergebnis kommen auch die Investmentbanker von Goldman Sachs. Die amerikanischen Steuerzahler werden die Hauptlast tragen müssen, heißt es in einer aktuellen Studie über die Kosten des Krieges.
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 10:26:24
      Beitrag Nr. 2.187 ()
      inv

      klar , venus ist die liebe, mars der krieg. vielleicht ist es auch eine klare botschaft an bush oder ... ich bin langsam paranoid und warte auf die herren mit den weißen turnschuhe.

      alles wird gut:D

      DUF

      PS: ALV hat glaub ich grad nee kapitalerhöhung angekündigt
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 11:15:38
      Beitrag Nr. 2.188 ()
      #2182:
      Auch nicht gerade ein Bringer für den USD...

      @DUF,

      naja, ob deshalb `alles gut wird`...
      - Yo, KE bei ALV (ging ja in #2180 darauf ein). Damit ist dieses Negativ-Gerücht schon mal vom Tisch, ;)

      ...naja, vielleicht ja doch - mal was Positives, mal zum dt. Markt insgesamt, (m)ein Szenario:

      DAX macht einen mfr.(!) relevanten Boden (Double Bottom od. Ascending Triangle [möglich natürlich auch eine sks mit zunächst noch tieferem Low 2000/1800, dies implizierte dann allerdings tatsächlich eine Majortrend-Umkehr, und daran denke ich nicht, dafür sind noch zu viele Fragen offen]), hypothetische(!) Neckline auf SK-Basis bei ca. 2600 oder 2750, nächstes Low, sei es kfr. oder erst in einigen Wochen, nicht unter dem letzten bei 2200, vielleicht sogar signifikant höher. Derweil macht der DJIA ein tieferes Low - die Dekorrelation zum US-MArkt beginnt.

      Mit der folgenden Avance (breakout der Neckline, ist dann natürlich zwingend) würde der steile (und damit schon per se verletztliche) mfr. Downtrend seit Q2.02 gebrochen. Das bedeutet indes noch keine neue Hausse für den DAX, da ist der stürzende 200d MA ca. 3-400 Punkte darüber vor. Ergo Pullback zur Neckline, vielleicht auch darunter Richtung gebrochene Trendline, d.h. jetzige Lows (vielleicht abhängig vom Irakkriegsverlauf). An der Neckline entschiede sich dann das nächste mfr. Szenario.

      Begründung:
      Die monatelang lancierten Super-Negativ-Aspekte DAX-Werte betreffend kommen zunehmend zwecks Klärung auf den Tisch (ALV), und werden teilweise in ihrer Rigidität entkräftet (BAY). In den Charts dieser Werte sehen wir historisch hohe Umsätze an 10-15-Jahrestiefs... Einzelne Werte leg(t)en durchaus ansprechende Zahlen vor (BASF), wobei hier Werte der 2. Reihe interessanter sind, zumal bei z.T. in aktueller Kursrelation sehr hohen, auch weiterhin nicht groß gefährdeten Dividenden (die Werte brauche ich nicht nennen - die müssen jedem ins Auge springen, *g*). Gleichzeitig schließen einige Ex-NM-Werte durchaus solide Böden ab (wie z.B. United Internet, web.de, W.E.T., IDS Scheer), ebenfalls durch tatsächlich(!) besser als erwartete Zahlen. Es könnte also auch von dieser Seite aus ein DAX-stützendes Element hereinkommen. Dieser Schluß liegt auch deshalb nicht soweit aus der Welt, sieht man, daß sich die Zahl der Fondsanleger letztes Jahr stärker verminderte als die Zahl der Aktienanleger insgesamt. Daraus kann(!) man den Beginn einer nur gesunden Anlegeremanzipation in D herleiten, und der fällt zusammen mit einer fortgeschrittenen Deinstitutionalisierung dt. Aktien.

      Wirtschaftspolitisch flankiert werden könnte dies durch eine konstruktive Opposition (s. z.B. CDU-Prämisse einer Amnestie und Abgeltung nur bei Verzicht auf bürokratische Kontrollmitteilungen) und einer damit einhergehenden Lernfähigkeit der Regierung, namentlich der SPD, namentlich Eichel.

      investival
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 11:19:30
      Beitrag Nr. 2.189 ()
      wie sich das anhört:
      (bush) "... keine halben sachen ... friedensarbeit fortsetzen."

      investival:
      Nachtrag: Es ist nicht `der Krieg`, der zieht, sondern diese WERs. ... `Die Börse` hat keine Schuld, daß sich `gezogen` wird - sie ist nur Leidtragende.

      ok, dann tausche ich `der Krieg` gegen `diese WERs`.
      gruß boursin, auf deine zustimmung hoffend;)
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 11:20:12
      Beitrag Nr. 2.190 ()
      Rothschild senkt Daumen für Europa

      Arbeitslosigkeit, sinkendes Verbrauchervertrauen, Rezessionsgefahr – der Ausblick von LCF Rothschild für den europäischen Markt strotzt nur so von Pessimismus. Nach Aussage der Fondsgesellschaft hat 2003 genauso trübe begonnen, wie das vergangene Jahr geendet hat. Das Wachstum sei mit 0,4 bis 0,5 Prozent sehr schwach und die Zweifel unter den Verbrauchern nähmen zu. Letzteres gelte vor allem für Deutschland. Die Gründe dafür sehen die Experten nicht nur im Irak-Krieg, sondern auch in der wachsenden Arbeitslosigkeit und der Angst vieler Menschen vor einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation.

      Der Eurozone prophezeien die Analysten von LCF Rothschild ein schwieriges Jahr. Deutschland werde sogar in eine Rezession abrutschen. Die Schuld sieht die Fondsgesellschaft bei „Europas alten Dämonen“, nämlich einer mangelnden Reformbereitschaft, starren Strukturen und einer mühsamen Wirtschafts- und Finanzpolitik. Der hohe Ölpreis, die Dollarschwäche und der Krieg im Irak lähme Unternehmer und Verbraucher.

      Angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds setzen die Analysten nach wie vor auf Unternehmensanleihen, obwohl sich ihre Begeisterung für diese Asset-Klasse etwas gelegt hat. Nach der ausgesprochen positiven Entwicklung werde es den Firmenanleihen schwer fallen, das Tempo der Performance zu halten. Bremsende Faktoren seien unter anderem die Enttäuschung der Anleger über den Bilanzskandal bei der holländischen Kaufhaus-Kette Ahold, die Rating-Abstufungen verschiedener Unternehmen und die Tatsache, dass die Dividendenrendite einiger Konzerne die Rendite ihrer Anleihen mittlerweile übersteige.

      INFO: Die Fondsgesellschaft LCF Rothschild Asset Management wurde 1985 in Paris gegründet. LCF steht für La Compagnie Financière. Sie ist die Fonds-Tochter der Pariser Privatbank LCF Edmond de Rothschild, die 1952 vom gleichnamigen Rothschild gegründet wurde. In Deutschland sind 14 Fonds der Marke Rothschild zugelassen. Sie sind Teil des in Luxemburg aufgelegten Umbrella-Fonds LCF-Rothschild Fund.

      DER FONDS.com 20.03.03 ana

      +++++++++++++++++++++++++++++++

      Wird mit solchen Statements wieder nur der Boden für günstigere Übernahmen bereitet...?
      Immerhin müssen wir zugeben,
      dass viele der genannten Vorwürde sehr real sind.

      Ich persönlich sehe auch weit und breit nichts,
      was Deutschland in absehbarer Zeit aus dem Konjunkturloch bringen könnte.
      Die Produktionszahlen waren zweimal hintereinander negativ,
      was in den Lehrbüchern als Rezession daher kommt.

      Wie immer wir es nennen wollen,
      eines steht für mich fest.
      Wir dürften das High dieser Malaise noch lange nicht gesehen haben.
      Wir stehen richtig scheisse da
      und meiner Meinung nach ist niemand in Sicht,
      der auch nur eine vage Ahnung hat
      wie wir da wieder heraus kommen.

      Unabhängig vom Parteibuch natürlich.
      Die geben sich alles nicht-diese aufgeblasenen, eitlen Gockel.
      Hauptsache man kann sich profilieren.
      Die Wähler sind diesen Berufs-Lobbyisten solange egal
      wie keine Wahlen anstehen ;)

      HM
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 11:21:35
      Beitrag Nr. 2.191 ()
      @boursin,
      ;) - sorry für meine Nickeligkeit und Zerfahrenheit die letzten Tage, geht halt alles auch an mir nicht spurlos vorüber.

      investival
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 11:35:49
      Beitrag Nr. 2.192 ()
      #2186:
      die Dollarschwäche ... lähme Unternehmer und Verbraucher.

      Vor allem die Verbraucher...

      Da hat wohl jemand den dt. Markt geshortet und noch offene Positionen...

      @herr.motzki,

      sicher stehen wir `scheiße` da, aber 1. sind wir auch ordentlich angeschissen worden, und 2. kann es da nur noch besser werden, :D
      - Wir sollten bedenken: Für die dt. Börse muß das gar nicht mal so wahr sein, es reicht, wenn das in nur einige Köpfe diffundiert...

      Boden für günstigere Übernahmen
      Nun ja - Wella ist ja nicht ganz billig gewesen, und Beiersdorf wird einfach nicht billiger... :D

      investival
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 12:01:23
      Beitrag Nr. 2.193 ()
      @investival

      Richtig

      und nicht nur uns geht es Scheisse.

      Auch den eigenen Landsleuten schenkt der grosse Imperator tägliche einen ein.

      Wie es aussieht gibt "Brezel" Bush seinen Airlines über die nächsten Wochen den Rest.....:rolleyes:

      +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      US-AIRLINES

      Bruchlandung mit Ansage

      Durch steigende Kerosinpreise und sinkende Passagierzahlen stecken die amerikanischen Fluggesellschaften tief in der Krise.
      Der Beginn des Irak-Krieges könnte für einige das endgültige Aus bedeuten.


      Hamburg -

      "Unsere Industrie wir mit am frühesten und mit am schwersten betroffen sein",
      sagte Glenn Tilton, CEO des United-Airline-Mutterkonzerns UAL Corp. am Mittwoch.

      Sogar den totalen Zusammenbruch der Gesellschaft wollte der Konzernchef nicht mehr ausschließen.

      Fast gleichzeitig kündigte Continental Airlines an, bis zum Jahresende 1200 Mitarbeiter nach Hause zu schicken. Betroffen sind Piloten, Reservierungsmitarbeiter und Flughafenangestellte. Nebenbei wurden auch vier Spitzenmanager in den Ruhestand geschickt. Bereits zuvor hatte Continental 4300 Mitarbeiter gefeuert. Zudem strichen die Verantwortlichen Kapazitäten auf den transatlantischen und transpazifischen Routen.

      Schwache Umsätze, gestiegene Steuern, höhere Aufwendungen für Treibstoff-, Sicherheit und Versicherung: Die Kosten laufen Continental auch ohne Krieg schon davon. Damit reiht sich der fünftgrößte US-Anbieter in den Klagechor der amerikanischen Linien ein.

      Die Aussichten sind finster. Durch den Konflikt am Persischen Golf müssen die Gesellschaften mit weiter sinkenden Passagierzahlen rechen. Terri Shank, Sprecher des Reisedienstes Orbiz, sieht bereits einen dramatischen Einbruch bei den Buchungen für internationale Flüge. Gleichzeitig drohen steigende Kerosinpreise. Treibstoff ist ohnehin der größte Kostenfaktor für die Konzerne.

      Bis zu 70.000 Arbeitsplätzen sind nach Schätzung des Branchenverbandes Air Transport Association (ATA) durch den Krieg direkt gefährdet. Ein 90 Tage dauernder Konflikt würde demnach Einnahmeverluste in Höhe von vier Milliarden Dollar nach sich ziehen.

      Die drohende Doppelbelastung trifft die Branche zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Anschläge vom 11. September haben die meisten Anbieter ins Trudeln gebracht. Seit den Terrorattacken häuften sich Milliarden-Verluste in den Büchern an. Obwohl die Bush-Administration den Fliegern mit einem großzügigen finanziellen Hilfspaket zur Seite sprang, wurden seit September 2001 100.000 Arbeitsplätze abgebaut und 2200 regelmäßige Flugverbindungen gestrichen.

      Schon jetzt fliegen mit United Airlines und US Airways zwei der größten Konzerne des Landes unter Gläubigerschutz. Besonders bei United liegen die Nerven blank. UAL Corp. rechnet im laufenden ersten Geschäftsquartal mit einem operativen Verlust in Höhe von 877 Millionen US-Dollar. Wie jetzt bekannt wurde liegen die Buchungen für internationale Flüge 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

      In einer Anhörung vor einem Chicagoer Insolvenzgericht wiederholte ein UAL-Sprecher Mitte der Woche, dass die Airline liquidiert werden müsse, falls man mit den Gewerkschaften keine dauerhafte Änderung der Tarifverträge vereinbaren könne. Im Rahmen des laufenden Insolvenzverfahrens will UAL alte Lohnverträge aus Kostengründen für null und nichtig erklären zu lassen.

      Mitte März hatte mit Delta Airlines die drittgrößte US-Fluggesellschaft Alarm geschlagen. Delta kündigte an, dass der Cashflow im ersten Quartal voraussichtlich wegen des Passagierrückgangs negativ sein werde. Damit nicht genug: Auch bei American Airlines scheint die Insolvenz immer wahrscheinlicher. Die größte Fluglinie der Welt versucht nach Kreditzusagen für den Fall eines Antrags auf Insolvenzschutz zu erhalten.

      United Airlines bemüht sich nun um Regierungshilfen, um den drohenden Zusammenbruch doch noch abzuwenden. Scheinbar mit Erfolg. Im Rahmen des Luftfahrtstabilisierungs-Gesetzes sollen die Fluggesellschaften drei Milliarden Dollar erhalten, berichtete die "New York Times". Ein kurzer Krieg ließe sich mit dieser Finanzspritze wohl noch überbrücken. Wenn sich der Konflikt jedoch in die Länge zieht, ist mit zahlreichen Bruchlandungen zu rechnen.

      Trotz der in Aussicht gestellten Finanzspritze geben sich Branchenbeobachter pessimistisch. "Wenn sich nichts ändert, werden American, Continental, Northwest und Delta in den nächsten zwei Jahren bankrott sein", prognostiziert UBS-Warburg-Analyst Sam Buttrick.
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 21:25:20
      Beitrag Nr. 2.194 ()
      .


      Und sie zittern auf der Stelle


      Großanleger halten sich zurück, Analysten verstehen die Aktienwelt nicht mehr, Tagesspekulanten und Trendjäger beherrschen die Börse. Eine echte Erholung wird noch Jahre dauern

      Von Marc Brost und Robert von Heusinger




      Als die Börse so tief gefallen war wie seit acht Jahren nicht mehr, gab Andreas Utermann eine ungewöhnliche Anweisung: Der Chefinvestor der Allianz Dresdner Asset Management (Adam) ließ die Computerschirme ausschalten. Mehr als 350 Milliarden Euro steuert Utermann von seinen Büros in London, Frankfurt oder New York aus, mehr als 330 Portfolio-Manager der Allianz berichten ihm täglich, in welchen Aktien sie das Geld der Versicherten oder Fondskunden anlegen. Ihr wichtigstes Hilfsmittel sind die Kursinformationen der Computerterminals, ihre wichtigste Aufgabe ist es, ruhig zu bleiben.


      Doch von Ruhe kann an der Börse in diesen Tagen keine Rede sein.
      Rot, rot, rot, meldeten die Computer in der vergangenen Woche, sieben Tage hintereinander krachten die Börsen weltweit – und niemand wusste, warum. „We can’t bear watching these screens anymore“, stöhnten die Londoner Adam-Manager, „wir können es einfach nicht mehr sehen“. Ungläubiges Erstaunen über den Absturz der Kurse, fassungsloses Bangen, wie tief die Aktien noch fallen werden. Wenn selbst Finanzprofis den Mut verlieren, muss eine Entscheidung her. Also: Computer aus. Und wenn es nur symbolisch ist. Das war am Mittwoch.


      Grün, grün, grün, melden die Terminals seit Donnerstag vergangener Woche. Die Kurse steigen, und zwar rasant. Der europäische Aktienindex EuroStoxx 50 gewann binnen vier Tagen mehr als 20 Prozent, der deutsche Dax mehr als 15. Gut möglich, dass die Börse auch in den kommenden Tagen zulegt. Zu tief sind vor allem die deutschen Aktien gefallen.


      Allerdings: Nichts spricht dafür, dass es nach einem schnellen Anstieg genauso schnell weitergeht. Im Gegenteil. Die Aktionäre werden sich an magere Jahre gewöhnen müssen.
      Schon ein einziges Gerücht lässt die Spekulanten umschwenken


      Es gibt zwei unterschiedliche Erklärungen für das Jojo der Kurse. Die erste: Die Angst vor einem Krieg im Irak hat die Kurse zu stark abstürzen lassen. Nun sehen die Börsianer, wie tief die Aktien vor allem in Europa stehen, sie spekulieren auf die Zeit nach einem Krieg. Die Dividendenrendite der Unternehmen in den großen europäischen Indizes übersteigt die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen, das gab es zuletzt in den fünfziger Jahren.

      Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Analystenschätzungen für 2004 liegt für den Dax bei neun – so niedrig wie seit Anfang der Achtziger nicht mehr. Würde man die großen deutschen Unternehmen in ihre Einzelteile zerlegen und verkaufen, wären sie mehr wert, als sie als Ganzes derzeit an der Börse kosten. Günstige Bewertungen locken Börsianer immer. Also werden jetzt Aktien gekauft. Also steigen jetzt die Kurse.


      Es ist das Szenario der Optimisten.
      Die zweite Erklärung für das dramatische Ab und Auf: Selbst die Finanzprofis haben den Überblick verloren. Sie haben resigniert und wissen nicht, worauf sie sich verlassen sollen. Der Markt ist in der Hand von Spekulanten. Diese haben auf einen langwierigen Konflikt gewettet, mit steigenden Ölpreisen und wirtschaftlichen Verwerfungen. Deshalb krachten die Kurse, deshalb erreichte der Index der Investmentbank Credit Suisse First Boston, die wöchentlich den Risikoappetit der globalen Investoren misst, zuletzt fast Panikniveau.


      Schon ein einziges Gerücht lässt die Spekulanten umschwenken – dann steigen die Kurse plötzlich kräftig. Vergangenen Donnerstag hieß es, die Vereinigten Staaten stünden in Geheimverhandlungen mit irakischen Generälen. Es war das Zeichen zum Kauf. Langfristig orientierte Investoren dagegen, die sonst die hektischen Kursausschläge ausgleichen – also Versicherer, Fondsgesellschaften oder Privatanleger –, bleiben dem Aktienmarkt fern. So wie nach der Ölkrise 1973/74: Damals brauchte die Börse fast eine Anlegergeneration, um sich zu erholen. Wegen des niedrigen Handelsvolumens schwankten die Kurse heftig, starken Einbrüchen folgten regelmäßig kräftige Gewinne. Bis die Kurse wieder krachten.


      Es ist das Szenario der Pessimisten. Und es ist ziemlich nah an der Realität.
      An der Börse herrscht eine Situation wie in den letzten Tagen vor dem Platzen der großen Spekulationsblase am Aktienmarkt – nur unter umgekehrten Vorzeichen. Im Frühjahr 2000 schwärmten die Ökonomen von den Segnungen der New Economy mit ihrem unendlichen Wachstum. Die Kurse kletterten und kletterten, obwohl sie schon so hoch waren wie nie zuvor. Fondsmanager und Analysten starrten auf ihre Computerschirme und verstanden die Welt nicht mehr. Drei Jahre später sind sie ebenso ratlos.
      Die Fondsmanager und Analysten haben den Glauben an die Bewertungsrelationen verloren. „Die haben Ende der neunziger Jahre als Richtschnur versagt, warum sollte man sich jetzt auf sie verlassen?“, fragt Conrad Mattern, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Activest. Die Aktienanalysten von ABN Amro stellen ihren verunsicherten Kunden gar die provokante Frage, ob Aktien überhaupt noch fundamental zu bewerten seien. Die meisten Anleger handelten nur noch nach schnell entworfenen Taktiken, wie Währungsspekulanten.


      „Seit 1997 können Investoren mit Trendfolgemodellen die Aktienindizes schlagen“, sagt Jürgen Callies, Leiter Research bei der Fondsgesellschaft MEAG. Während früher die Unternehmensgewinne die Hauptrolle spielten, seien seit sechs Jahren prozyklische Strategien immer erfolgreicher. Das heißt: Man kauft, wenn die Kurse steigen, und verkauft, wenn die Kurse fallen. Damit ähneln Aktien tatsächlich Devisen: Bis heute gibt es keine Theorie, die erklärt, warum sich Währungen über Jahre anders entwickeln, als volkswirtschaftliche Daten vorgeben.


      Vor allem mit deutschen Aktien wird gern gezockt. „Wenn große Investoren schnell Aktien verkaufen wollen, suchen sie sich den deutschen Markt aus“, sagt Peter Knacke, Wertpapierstratege der Commerzbank. Das hat verschiedene Gründe: In Deutschland haben die Verkäufer nach zwei Tagen das Geld auf dem Konto, in anderen Ländern gelten zum Teil längere Fristen. Und: Die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex ist mittlerweile der größte Handelsplatz für Optionsgeschäfte, mit denen sich die Finanzprofis gegen Kursschwankungen absichern. Je größer das Handelsvolumen an der Terminbörse, desto größer sind auch die Kursschwankungen am normalen Aktienmarkt.
      Das Ratespiel heißt: Wer kauft auf Dauer überhaupt noch Aktien?


      Mehr als 70 Prozent hat der Dax seit dem Höchststand vor drei Jahren verloren. Der japanische Topix, der ebenfalls 70 Prozent verlor, hat dafür 13 Jahre gebraucht. Der britische Footsie wiederum ist seit dem Hoch vom März 2000 um 50 Prozent gefallen, der amerikanische Dow Jones gar nur um 30.


      Die kräftigen Kurssteigerungen der vergangenen Tage haben im besten Fall die Wende markiert. Im schlechtesten Fall waren sie nur die fünfte Gegenbewegung in dem seit drei Jahren gültigen Abwärtstrend. Auf alle Fälle sind sie kein Aufbruchsignal, dafür bleiben die Rahmenbedingungen zu schlecht – ganz unabhängig vom Ausgang des Irak-Konflikts.
      So sind die krisengeschüttelten Banken und Versicherer im Dax – im Gegensatz zu anderen Indizes – überproportional vertreten. Die Banken aber leiden unter der Rekordzahl an Firmenpleiten, sie müssen so viele Kredite abschreiben wie selten zuvor. Die Versicherer wiederum leiden, weil sie so viele Aktien besitzen, speziell Bankwerte. Die Verflechtung der Geldhäuser ist ein Teufelskreis. Kein Wunder, dass drei der vier schlechtesten Dax-Werte der vergangenen zwölf Monate Finanzwerte sind: HypoVereinsbank (minus 80 Prozent), Allianz (minus 80 Prozent), Münchener Rück (minus 75 Prozent).


      Nur mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen. Dann steigen die Gewinne der Unternehmen, gehen die Pleiten zurück und schreiben die Banken weniger Kredite ab. Dann steigen die Gewinne der Geldhäuser, und damit steigt der Aktienmarkt insgesamt. Doch danach sieht es nicht aus.


      „Warum fallen die Renditen der Staatsanleihen auf ein 40-Jahres-Tief und die der Unternehmensanleihen auf ein 35-Jahres-Tief, während gleichzeitig die Aktienkurse krachen?“, fragt Michael Hartnett, Aktienstratege bei Merrill Lynch. „Weil alle die Deflation erwarten“ – also fallende Preise, gepaart mit Rezession. Es sind die Nachwehen der gigantischen Aktienblase: Das wachsende Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten und der Verfall des Dollarkurses, die Zurückhaltung der amerikanischen Verbraucher und der überteuerte US-Immobilienmarkt. All das spricht nicht gerade für Impulse aus Amerika. Und dass Europa aus sich heraus Wachstum entfalten könnte, wagt niemand zu hoffen.


      So lautet das beliebteste Ratespiel unter den Geldmanagern derzeit: Wer kauft auf Dauer überhaupt noch Aktien? Die Privatanleger sind immer nur Trendverstärker, nie Initiatoren einer Wende. Und institutionelle Investoren wie Versicherer oder Pensionsfonds überdenken im Augenblick ihr Engagement an der Börse. So ist die Aktienquote der latent aktienbegeisterten britischen Lebensversicherer auf 50 Prozent gesunken, das niedrigste Niveau seit zwei Jahrzehnten. „Wahrscheinlich wird der Gesetzgeber in einigen Ländern künftig für Altersvorsorgeprodukte sogar niedrigere Quoten vorschreiben“, vermutet Adam-Chefinvestor Utermann. Viele Unternehmen hätten einen zu großen Teil ihrer Reserven in Aktien angelegt. „Jetzt gibt es bei den Pensionsverpflichtungen große Deckungslücken.“ Wenn die langfristigen Investoren fehlen, fällt es den Hegdefonds leichter, mit ihren Wetten den Markt zu dominieren.


      Selbst ohne diese Probleme müssten sich Altaktionäre lange gedulden. Langfristig wachsen die Gewinne der Unternehmen nicht schneller als die Volkswirtschaft an sich – im Schnitt der vergangenen Jahrzehnte um drei bis vier Prozent jährlich. Rechnet man noch die Inflation und eine Zitterprämie hinzu, die jeder Käufer verlangt, um überhaupt in riskante Aktien zu investieren und nicht in sichere Staatsanleihen, kommt eine Rendite von sieben bis acht Prozent im Jahr heraus. Jedoch: Selbst bei Steigerungen von acht Prozent jährlich würde der Dax 16 Jahre benötigen, um sein Allzeithoch von 8136 Punkten überhaupt wieder zu erreichen.


      Anderthalb Jahrzehnte hat es in der Vergangenheit im Schnitt gedauert, bis die Aktienkurse nach großen Crashs wieder ihr altes Niveau erreichten. Nach dem Crash 1929 waren es sogar fast 30 Jahre.


      DIE ZEIT - 13/2003
      Avatar
      schrieb am 20.03.03 22:52:41
      Beitrag Nr. 2.195 ()
      #2189:

      Trotz der in Aussicht gestellten Finanzspritze geben sich Branchenbeobachter pessimistisch
      Warum, liebe Leute? Wo Bush schon xxx-Mrd in den Krieg steckt, hat er auch noch xx-Mrd für diese nationalen Prestigeobjekte übrig - wetten? :D

      alte Lohnverträge aus Kostengründen für null und nichtig erklären
      Yo, so belebt man a la longue die "Straße"...
      Könnte wirklich noch lustig werden, dort drüben.

      #2190:

      Der Chefinvestor der Allianz Dresdner Asset Management (Adam) ließ die Computerschirme ausschalten.
      Jetzt wundert`s mich auch nicht mehr, warum die nicht klar kommen... Schalten an Kauftagen einfach die Monitore aus, tststs. Da muß ich wohl glatt nochmal mein ALV-Engagement überdenken, *g*

      Der Markt ist in der Hand von Spekulanten ...
      1973/74: Damals brauchte die Börse fast eine Anlegergeneration, um sich zu erholen
      Oje... und damals war die Börse noch nicht in der Hand von `Spekulanten`...

      Wenn die langfristigen Investoren fehlen, fällt es den Hegdefonds leichter, mit ihren Wetten den Markt zu dominieren.
      Und unser aller doller Eichel rollt gerade denen hier in D demnächst noch einen roten Teppich aus... (während er die Langfristanleger zur Kasse bitten will)

      >>
      Angehörige von Terroropfern gegen Krieg
      Hinterbliebene von Opfern des 11. September sprechen sich in einer von CNN veröffentlichten Erklärung gegen den Irak-Krieg aus. Der Militärschlag sei "Illegal und unmoralisch". Die Hinterbliebenen möchten anderen Familien die traumatischen Erlebnisse ersparen, die sie selbst erfahren mussten.
      HB/DPA New York Angehörige von Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001 haben sich entschieden gegen den Irak-Krieg ausgesprochen. In einer Erklärung, die der Nachrichtensender CNN am Donnerstag veröffentlichte, verurteilte die Gruppe „Familien des 11. September für ein friedliches Morgen“ den amerikanisch-britischen Militärschlag gegen den Irak als „illegal, unmoralisch und ungerechtfertigt“.
      Die Hinterbliebenen der Attacken auf das World Trade Center in New York begründen ihre Haltung damit, dass sie anderen Familien die traumatischen Erlebnisse und die Trauer gern ersparen würden, die sie selbst durchgemacht hätten. Genauso allerdings verurteilten sie auch das Regime des irakischen Präsidenten Saddam Hussein und äußerten ihre Sorge um das Wohlergehen amerikanischer Soldaten.
      HANDELSBLATT, Donnerstag, 20. März 2003, 21:54 Uhr
      <<
      Hoffentlich wiederholt cnn das auch x-mal. [Warum kam der Aufruf nicht eher, und energischer?]

      investival
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 10:48:41
      Beitrag Nr. 2.196 ()
      mal sehen, wie gut die geheimdienste informiert sind und/oder ob sie eine kopie vom original unterscheiden können.

      investival,
      sorry?
      war doch ok ... ;)
      nachdem ich mit einem satz deine aufmerksamkeit 3 x auf mich lenken konnte,:D könnte man allerdings auch sagen:

      fast schon rührend, wie du sie verteidigt hast:
      la bourse - die heimliche, launische geliebte




      :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 12:55:20
      Beitrag Nr. 2.197 ()
      zitat des tages

      der krieg läuft außerst gut aber nicht ganz nach plan !!!

      abteilung; negative beschleunigung :kiss: :laugh: :D :cool:

      DUF
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 16:22:14
      Beitrag Nr. 2.198 ()
      Tach Community ;)

      Ich bin wirklich sehr gespannt wie lange die INDIZES künstlich nach oben geprügelt werden.



      Wobei ich halbwegs überzeugt bin,
      dass die Party halbwegs gegessen ist-
      und viele schon wieder schön in den Markt geben.

      Kein Mensch achtet im Moment auf das wirtschaftliche Umfeld.
      Alles starrt auf den IRAK ob es jetzt schnell-schneller-am schnellsten zu Ende geht.

      Die wirklichen Probleme werden aber damit keinen Jota besser, liebe Freunde.
      Als ob der Markt ein wirkliches Problem mit dem Irak hätte.
      Natürlich ist der Ölpreis auch wegen dieses Szenarios nach oben.
      Aber doch nicht ausschliesslich.

      Und er ist hier und heut noch immer sehr viel höher als vor einem Jahr.
      Viel zu hoch-für das verarbeitende Gewerbe.
      Das drückt auf die Margen, liebe Leute.

      Und dass dieser Krieg einiges an Dollars kosten wird
      und auch über das ganze Jahr,
      haben alle in ihrer Schnapslaune offensichtlich ausgeblendet.
      Glaubt hier wirklich jemand, diese Geschichte wäre mit dem Einmarsch beendet.

      Das geht jetzt erst richtig los.
      Und die Folgekosten werden mehr als erheblich sein.
      Wollen wir wetten, dass wir nicht allzu lange warten werden müssen
      um die AMIS betteln zu sehen.

      Die werden jetzt bald schön Druck auf gerade diese Länder machen,
      welche sich bis heute zurück gehalten hatten.
      So als kleine Wiedergutmachung, usw..!

      Geld wird verlangt werden.
      Geld welches zu zahlen sich aber eigentlich wenige leisten können.
      Geld welches dann an anderen viel wichtigern Stellen in genau diesen Ländern fehlen wird.
      Und warum?
      Weil ein Imperator die Büchse der Pandora öffnen wollte.

      Aber der Gute W.Bush wird eines Tages seine nun vom Kriegserfolg feuchten Augen
      wieder auf die Nüchternheit des alltäglichen und unerfreulichen Geschäfts richten müssen.
      Umso brutaler wird er dann daran erinnert werden,
      dass er bezüglich eigener Wirtschaft + Innenpolitik seine Hausaufgaben ein wenig vernachlässigt hat.

      Bald wird er Kunde bekommen, dass da gewisse Schwierigkeiten auf dem Immobiliensektor vorhanden sind.
      Bald wird er auch einen sehr realen Blick in die Kasse werfen müssen, um zu erkennen,
      dass da nicht mehr viel drin ist-
      die Kosten für seine Abenteuer aber weiterhin in astonomischen Summen auflaufen.

      Und die kann er nicht einfach von heute auf morgen abstellen.
      Er wird auch eines Tages erkennen, dass die Schulden so langsam platzen
      und deswegen der Dollar noch mehr in`s schlingern kommt.
      Ein etwas schwacher Dollar ist ja temporär für die eigenen weltweit aufgestellten Konzerne ganz gut.
      Aber ein viel zu schwacher Dollar wird wohl kaum weiterhin diese Summen anziehen,
      welche die USA doch so dringend benötigen,
      um weiterhin auf Pump über ihre Verhältnisse leben zu können.

      Was geschieht, wenn demnächst wieder viele dieser High-Blech-Perlen
      Gewinnwarnungen unter das Anlegervolk mischen.
      Eventuell noch eine schnelle Zinssenkung..?
      Ist machbar, aber da wird es immer enger.
      Bei Null ist leider Schluss...!!
      Selbst Greeny kann nicht zaubern.

      Dann hätten wir dreizehn (13) nacheinander-und so langsam fällt dann niemand mehr etwas ein,
      was jetzt noch getan werden könnte.
      Nochmals Steuererleichterungen..?
      Geht nicht, liebe Freunde.
      Der Gute Georg hat wegen seiner Abenteuer den letzten Spargroschen gegeben.
      Es ist nix mehr da, was verschenkt werden könnte.

      Und wenn dann noch ein, zwei wirkliche Big Blues Meldung machen würden,
      dass ihre Unterfütterung der Pensionkassen so dramatisch sind,
      dass sie staatliche Unterstützung benötigen....!!

      Ich denke, an diesem Punkt hören wir für`s erste auf, liebe Investoren.
      Nicht, dass es nichts mehr zu überdenken gäbe.
      Aber es scheint die Sonne-der Frühling kommt-und auch Motzke hat hin und wieder die Schnautze voll
      täglich diesen von unseren Experten fabrizierten Müll durch zu kauen
      und darüber hinaus seine gute Laune zu verlieren.

      Mach ich nicht-denn ich bin Cash-und das ist gut so........ ;)

      Schönen Freitag wünsche ich ....

      HM
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 16:40:50
      Beitrag Nr. 2.199 ()
      Ich bitte untenstehenden Bericht nicht zu politisch zu sehen.
      Es soll lediglich aufgezeigt werden,
      dass die noch immer nicht avisierten Kosten für den Irak-Krieg kaum zu berechnen sind.

      Was wir aber heute schon wissen ist,
      dass diese Geschichte nicht in ein paar Wochen gegessen ist
      und somit täglich eine Menge Geld kostet,
      Und dieses Geld wird irgend jemand bezahlen müssen.

      Und wenn die USA wirklich auf dem grössten Teil dieser Zahlungen sitzen bleiben,
      dann ist dies zu all den sowieso schon bekannten wirtschaftlichen Problemen,
      ein zusätzlicher und nicht zu unterschätzender Faktor,
      welcher die Märkte in Schwierigkeiten bringen könnte.....!!

      Dieses Abenteuer kann mehr als teuer werden für die USA.
      Und wenn die darüber Probleme bekommen sollten,
      (was ich persölich glaube),
      wird sich dies auch auf andere Länder übertragen-soviel steht fest.

      HM

      +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      18.03.2003 - 11:22 Uhr vwd

      KOMMENTAR

      Die Probleme für die USA beginnen nach dem Sieg

      von vwd Redakteur Andreas Plecko

      Im Krieg endet jede Planung am ersten Tag - diese Erfahrung haben schon viele Generäle und Feldherrn machen müssen. Ob die US-Streitkräfte schon nach fünf Tagen oder erst nach sechs Wochen vor Bagdad stehen werden, ob es zum blutigen Häuserkampf in der Fünf-Millionen-Stadt kommt oder ob Saddam Hussein den Einsatz von Massenvernichtungswaffen befiehlt - an einem für die Amerikaner siegreichen Ausgang des Krieges kann es kaum Zweifel geben.

      Dazu sind die Kräfte zu ungleich verteilt: Das irakische Wirtschaftspotenzial entspricht ungefähr dem des Großraums Detroit. Bei den militärischen Kapazitäten sind die USA noch stärker im Vorteil. Die wirklichen Probleme für die USA beginnen aber nach einem Sieg. Und hier scheint die US-Regierung - im Gegensatz zu der militärischen Kampagne -
      denkbar schlecht vorbereitet zu sein. Weder für den politischen noch für den ökonomischen Wiederaufbau in Irak hat die Regierung von George W. Bush bislang überzeugende Pläne oder Konzepte präsentiert.

      Experten schätzen Kriegskosten auf bis zu 1,9 Bill USD

      Ein neuer Irak-Krieg wird für die US-Wirtschaft viel teurer als der Golfkrieg 1991, denn dieser wurde zum Großteil von den Allierten bezahlt Eine pessimistische Schätzung des Yale-Ökonomen William Nordhaus geht davon aus, dass ein langer Krieg bis zu 1,9 Bill USD kosten würde. Die eigentlichen Kriegskosten sind dabei relativ gering. Für die direkten Militärkosten setzt Nordhaus nur 140 Mrd USD an. Den größten Teil der Summe würden Friedenseinsätze, der Wiederaufbau und die Verluste an den Ölmärkten sowie bei den Unternehmen verschlingen.

      Die australischen Ökonomen Warwick McKibbin und Andrew Stoeckel erwarten bei einem kurzen Krieg für die US-Wirtschaft Kosten von rund 490 Mrd USD wobei sie eine fünfjährige Besatzungszeit unterstellen. Ein langer Krieg würde nach ihrer Rechung die US-Wirtschaft rund 1,5 Bill USD und die Weltwirtschaft rund 3,6 Bill USD kosten. Diese Szenarien gehen davon aus dass es zu keinem Flächenbrand im Nahen Osten kommt. Ein solcher Fall würde alle Berechnungen über den Haufen werden. Die US-Regierung hat bisher keine Schätzung für die Kriegskosten genannt. Nach Medienberichten rechnet das Weiße Haus bei einem kurzen Krieg mit Kosten von bis zu 95 Mrd USD.

      Die nahöstliche Politik hält viele Fallstricke bereit

      Noch schemenhafter aber als die ökonomischen Planungen der US-Regierung sind ihre Vorstellungen für einen politischen Wiederaufbau in Irak. Das ist besonders gefährlich, denn wegen einer konzeptionslosen Politik haben sich die USA in der Vergangenheit schon in den Fallstricken der nahöstlichen Politik verheddert. Ein Beispiel: Im Libanon endete 1983 der Versuch der USA tragisch, zwischen Israel, der PLO, Syrien und den libanesischen Milizen als Friedensstifter aufzutreten. Ein Selbstmordattentäter sprengte mit einem Lastwagen voller Sprengstoff 241 Marine-Soldaten in die Luft. Die restlichen Soldaten zogen ab, der libanesische Bürgerkrieg schwelte bis 1990.

      Auch der erste Golfkrieg, in dem die USA 1991 einen überwältigenden Sieg davontrugen, zog unerwartete Folgen nach sich. Wegen des Aufmarsches und der späteren Stationierung von US-Truppen in Saudi-Arabien sah ein gewisser Osama bin Laden sich veranlasst, auf diese angebliche Entweihung seines Heimatlandes mit Bombenanschlägen zu reagieren - zuerst auf US-Militärstützpunkte in Saudi-Arabien, dann auf Botschaften in Ostafrika und schließlich mit Selbstmordanschlägen in New York und Washington, den ökonomischen und politischen Zentren der USA.

      Den USA fehlt ein politischer Plan für den Nahen Osten

      Es wäre den USA zu wünschen, dass ihren hehren Absichten für einen Frieden im Nahen Osten diesmal mehr Erfolg beschieden ist. Dazu müsste die US-Regierung ein kohärentes Konzept besitzen, das alle Beteiligten überzeugt und mit dem die Konfliktparteien leben können. Davon ist aber leider nichts zu erkennen. So wie der Krieg jetzt angelegt ist - nämlich rein militärisch

      - könnte es sich erweisen, dass Amerika zwar sehr erfolgreich bei der Bekämpfung von Terroristen ist, aber äußerst erfolglos in der Bekämpfung des Terrorismus. Auch Israel, der engste Verbündete der Weltmacht im Nahen Osten, hat trotz seiner jahrzehntelangen Erfahrung mit diesem Mechanismus noch nicht die nötigen Schlussfolgerungen daraus gezogen.

      Die Demokratisierung des Irak ist eine Illusion

      Im Land zwischen Euphrat und Tigris werden es die Amerikaner mit einem Staat zu tun bekommen, der in seinem Zusammenhalt immer gefährdet war und der ähnlich wie der Libanon in zutiefst verfeindete Volks- und Religionsgruppen zersplittert ist. Dabei ist ein möglicher Nachfolger für Saddam Hussein nicht ein Mal in Umrissen erkennbar. Die seit 20 Jahren im Ausland lebenden irakischen Oppositionspolitiker sind heillos zerstritten Ohne einen politischen Plan droht in Irak ein Horrorszenario, in dem Schiiten gegen Sunniten um die Macht in Bagdad kämpfen und Kurden und Türken sich um die Kontrolle der Ölfelder im Norden bekriegen werden.

      Angesichts dieser Aussichten ist die Bush-Regierung alle Antworten, zu welchem politischen Zweck und zu welchem politischen Ende dieser Krieg eigentlich geführt werden soll, schuldig geblieben. Lediglich das Schlagwort von der "Demokratisierung des Irak" hat die US-Regierung bislang in die Runde geworfen. Da aber fast 65 Prozent der irakischen Einwohner Schiiten sind, hätte das unweigerlich ein schiitisches Regime in Bagdad zur Folge das sich mit Teheran verbünden und seine Fühler nach den ölreichen Ostprovinzen Saudi-Arabiens austrecken dürfte. Diese Provinzen sind ebenfalls von Schiiten bewohnt. An einer solchen Konzentration von Öl und Macht unter schiitischen Einfluss kann die US-Regierung aber nicht wirklich interessiert sein.

      vwd/18.3.2003/apo/zwi/smh
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 18:41:50
      Beitrag Nr. 2.200 ()
      Freitag 21. März 2003, 17:35 Uhr

      Über 37.000 Firmenpleiten im vergangenen Jahr

      Der letzte Gruß der Dotcom-Blase: Die schwache Konjunktur und ein neues Insolvenzrecht haben Deutschland einen neuen Pleitenrekord gebracht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts meldeten im vergangenen Jahr 37.579 Unternehmen Insolvenz an. Dies waren rund 5300 mehr als im Vorjahr.
      Allerdings sind die Zahlen nach Angaben der Statistiker nicht direkt vergleichbar, da wegen der Ende 2001 geänderten Rechtslage nun auch mittellose Kleinunternehmer und Selbstständige ein Insolvenzverfahren beantragen können.

      Die Gerichte bezifferten die offenen Forderungen aller Insolvenzgläubiger im Jahr 2002 auf 61,5 Milliarden Euro, darunter 51,8 Milliarden Euro gegen Unternehmen. Dies sei annährend doppelt so viel wie im Jahr zuvor und Folge einer ungewöhnlich hohen Zahl von Großpleiten, erklärte das Bundesamt offenbar mit Blick auf Fälle wie den Baukonzern Philipp Holzmann, den Maschinenbauer Babcock Borsig und die Kirch Gruppe. Den Statistikern zufolge wurden in Deutschland 2002 sieben der zehn größten europäischen Unternehmensinsolvenzen verzeichnet.

      Seit 1. Dezember 2001 können Privatpersonen und Kleinunternehmer, auch wenn sie über keinerlei finanzielle Mittel verfügen, ein Insolvenzverfahren beantragen. Sie haben nun die Möglichkeit, sich die Verfahrenskosten stunden zu lassen. Ein Insolvenzverfahren ist die Voraussetzung, um nach einer sechsjährigen "Wohlverhaltensphase" von den restlichen Schulden befreit zu werden.

      Werden nur Personengesellschaften betrachtet, die von dem neuen Recht nicht betroffen sind, stiegen die Firmenpleiten um 13 Prozent auf 24.025 Fälle. Einschließlich Verbraucherinsolvenzen seien im vergangenen Jahr 84.428 Pleiten gezählt worden, teilte das Bundesamt weiter mit. Davon waren 46.849 Insolvenzen von Verbrauchern, Gesellschaftern oder selbstständig Tätigen. Auf die neuen Länder entfielen dabei 17.105 Insolvenzen und 8847 Firmenpleiten.

      Bei den betroffenen Unternehmen waren zum Zeitpunkt der Insolvenz rund 274.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer dürfte laut Bundesamt aber höher liegen, da bei einem knappen Fünftel aller Fälle von den Gerichten keine Angaben zu den Beschäftigten gemacht werden konnten.
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 19:21:33
      Beitrag Nr. 2.201 ()
      tut mir leid freunde

      mein sohn ist verstört, meine frau hat tränen in den augen

      börse ist das eine, zocken das andere

      was hier und jetzt abgeht ist eine große sauerei, und die von CNN stellen auch noch den ton lauter um ja keinen phon zu versäumen.

      an den calls klebt blut. und alle schauen zu

      ich verabschiede mich von diesem thread und wünsch euch alles gute und kommt gut über die zeit

      und bush, blair und andere verbrecher wünsch ich die pest an den hals

      :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad: :mad:

      DUF

      PS; verrecke bush
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 19:33:34
      Beitrag Nr. 2.202 ()
      @ duf

      Ist richtig, trotzdem ist dies kein Grund den thread nicht weiterleben zu lassen.

      Überlegs Dir nochmal.

      http://www.energy.de/sender/nuernberg/action/bushlaesstdiepu…


      B.
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 19:38:31
      Beitrag Nr. 2.203 ()
      ich mag im moment auch nichts schreiben, mir schlägt der ganze krieg aufs gemüt und es würde nur emotional geraten.

      @duf
      dir auch eine gute zeit. man sollte das frühlingswetter genießen, solange wir hier es noch gut und friedlich haben.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 20:25:06
      Beitrag Nr. 2.204 ()
      @Cabinda

      Kann ich gut verstehen.
      Ich habe auch gerade die Bilder aus Bagdad sehen müssen.
      Einfach nur noch schlimm was dort geschieht.

      Big Brother auf Amerikanisch.
      Ein schönes Beispiel für den Rest der Welt,
      wie man den Völkern Frieden bringt.

      Und wenn ich dies noch sagen darf.
      Ich habe mich schon vor Wochen verabschiedet.
      Und ich habe die letzten Tage ganz bewusst kein Interesse am Kauf von Shares
      oder anderen Derivate gehabt.

      Man mag mich für prüde halten.
      Aber so wichtig ist mir Geld nun wirklich nicht,
      dass ich darüber hinaus eine solche Blutrallye live miterleben möchte,
      obwohl schon vor Tagen absehbar war, was geschehen sollte.

      Sorry, aber was hier einige auf der Startseite treiben, ist einfach nur noch pervers.
      Mit Kindergarten kann man solche Auswüchse schon nicht mehr bezeichnen-leider.
      Wie kann man diese Bilder aus Bagdad aufnehmen-
      und sich gleichzeitig über Gewinne durch eine Rallye freuen :(

      Ohne Worte

      Ich möchte nicht wissen was die Menschen in Bagdad gerade durchmachen müssen.
      Und in USA sitzen sie wahrscheinlich mit Kräcker vor dem TV
      und staunen über diese Präzisionswaffen von ihrem obersten Kriegsherrn.

      Man muss sich nur die Art&Weise bewusst werden-
      wie amerikanische Medien mit diesem Thema umgehen.

      Ohne Worte..!!

      Einen schönen Abend werde ich gewiss nicht erleben.
      Deswegen für`s Erste ein einfaches Tschüss :(

      HM
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 21:14:23
      Beitrag Nr. 2.205 ()
      Hallo,
      niemand wird an diesem Abend zur Tagesordnung übergehen.
      Ohnmächtig schaut man zu, wie Menschen zu blutigen Fetzen gebombt werden, von einem, der erzählt, er bewahre den Frieden.

      In jedem Panzer, in jedem Flugzeug sitzen Reporter, die uns die zensierte Wahrheit präsentieren, auf der Suchte nach den "fetzigsten" Bildern.

      In diesem board mehren sich die postings von Dumpfbacken, die nicht anderes schreien als Krieg ist geil.

      Dies macht mich fast noch betroffener als dieser Krieg.

      Und noch betroffener macht mich, daß in meinem Bekanntenkreis eine zwanzigjährige Studentin Irak und Israel für ein und den selben Staat hält. Wohlgemerkt, sie hat Abitur, sie studiert Kulturwirtschaft und sie gehört zu den besten in Ihrem Semester. Politik aber interessiert sie nicht.

      Da ist es an der Zeit, sich selbst zu fragen, was man machen kann - oder, was man versäumt hat ztu tun.

      Gruß,

      C.
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 21:20:30
      Beitrag Nr. 2.206 ()
      Ich koche vor Wut!
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 21:27:58
      Beitrag Nr. 2.207 ()
      Ich finde diesen Bericht sollte jeder,
      der an Weltwirtschaft interessiert ist,
      sorgfältig durchlesen.

      Ich möchte jetzt ganz bewusst keine Wertung vornehmen.

      Aber interessant zu lesen, ist es allemal-das kann ich Ihnen versprechen ;)

      http://www.staatsbriefe.de/1994/2003/kriegsgruende1.htm

      HM
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 21:28:57
      Beitrag Nr. 2.208 ()


      Demokratie auf dem Bombenteppich. Kriegsverbrecher - Meschenschinder: ARSCHLÖCHER!
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 21:36:19
      Beitrag Nr. 2.209 ()
      Die Arroganz der amerikanischen Administration ist wohl durch nichts mehr zu überbieten.Für mich pers. steht diese nun an erster Stelle nach der israelischen Regierung um Ariel Sharon welche unbedingt abgelöst werden muß!Aber das Dilemma und die potentielle Gefahr,mitlerweile ausgehend von den Amerikanern selber, wird,so vermute ich,noch Sphären annehmen die wir uns aktuell noch nicht vorstellen können.
      Ich gehe davon aus das der Irak erst die erste "Schlacht" um Öl und Macht unter dem Deckmantel des Terrorismus sein wird.
      Iran,Nordkorea,Pakistan,Indien,Syrien und Saudi Arabien sind als potentielle Ziele der Amerikaner jetzt schon zu lokalisieren.
      Das Der Krieg kommen wird war von mir pers. nie und zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt worden.


      Ich weiß nicht wer vergangene Woche Sonntag bei Talk in Berlin die Diskussion bzw. Vorführung des amerikanischen Sicherheitsexperten durch Peter Scholl Latour gesehen hat?Zu Peter Scholl Latour,er ist ein wandelnder Duden was die Chronik ->Nah-Ost<- angeht.


      Hier ein Artikel von Peter Scholl Latour.
      Glücklicherweise lag er mit dem amtierenden Kanzler Schroeder falsch in seiner Einschätzung,ich hatte pers. auch so gedacht wie Peter-Scholl-Latour


      Der Artikel:
      Pressemitteilung:

      Berlin, den 8. Januar 2003

      Peter Scholl-Latour: Kriegsbeginn steht möglicherweise unmittelbar bevor / "Krieg gegen Terror" ist tatsächlich ein Krieg um Öl und Macht "Angriff auf Irak noch im Januar

      Der bekannte Journalist und Orientexperte Peter Scholl-Latour hält einen Angriff der USA auf den Irak noch im Januar für möglich. In einem Interview mit der am Freitag in Berlin erscheinenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT stellte der langjährige Auslandskorrespondent klar,
      daß die USA mitnichten gezwungen seien, die Veröffentlichung des Berichts der Uno-Waffenkontrollinspkteure am 27. Januar abzuwarten: "Es ist durchaus denkbar, daß die USA noch im Laufe des Januar mit massiven Bombardements beginnen werden. Die Bodenoffensive startet, wenn der Aufmarsch beendet ist. Amerika wird dabei wenig Rücksicht auf Rüstungskontrollergebnisse nehmen, wenn diese nicht in den Zeitplan passen", so Scholl-Latour.

      So geschehen,man konnte sich nicht einigen aber dazu später:

      Heftige Kritik übt der Autor zahlreicher Bücher zur Lage im Nahen und Mittleren Osten an der "systematischen Irreführung der öffentlichen Meinung des Westens" durch die US-Regierung, was die wahren Beweggründe für den Krieg angeht. Die Kontrolle über das "irakische Petroleum" sei ­ wie schon im letzten Golfkrieg von 1991 ­ "der Kern der Sache". Allerdings dürfe nicht verkannt werden, daß die Amerikaner diesmal zudem den Grundstein zur Errichtung eines amerikanischen Imperiums legten: "Es geht auch darum, eine Neue Ordnung ­ eine Pax Americana (noch unbekannter begriff)­ zu etablieren." Die Ankündigungen Präsident Bushs "sind eindeutig genug", denn "das Vorhaben anzugreifen haben die USA bereits unter Bill Clinton erwogen, also vor dem 11. September". Der "sogenannte Krieg gegen den Terror" sei tatsächlich eine "pauschale Strafaktion", denn sogar "die CIA hat zugegeben, daß der Irak sich nie am internationalen Terrorismus beteiligt hat".

      Schwere Vorwürfe richtet Scholl-Latour auch an deutsche Politiker: Gerhard Schröder nennt er einen "sehr geschickten Anpasser" und "einen Mann ohne historisches Bewußtsein oder außenpolitisches Gespür". Bezüglich der Äußerung Peter Strucks, Deutschlands Sicherheit werde am Hindukusch verteidigt, frage er sich, "ob unsere Politiker noch ganz bei Sinnen sind?" Daß sie "die massive Propaganda der USA als Tatsache akzeptieren, offenbart den Zustand der Abhängigkeit, in dem sie sich unsere Politiker gegenüber den USA befinden", so Scholl-Latour.

      V.i.S.d.P.: Thorsten Thaler, Chef vom Dienst, Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin


      Das ist richtig erkannt aber die Mitglieder im Weltsicherheitsrat sind objektiver geworden.


      Europa",hat natürlich erkannt das es keine Beweise gibt.
      Die welche relevant versucht vorgetragen wurden haben sich auch dank der Pressefreiheit folgendermaßen vorgestellt:

      Die CIA hat den Ministaerrat schon lange vor der Entscheidung über die Resulotion und ein entsprechendes UNO Mandat abgehört.Wanzen in den Büros der Außenminister instaliert und Telefongerspräche überwacht!

      der CIA hat UNO Waffenberichte,und zwar den wichtigsten am 27 Jannuar gefälscht und der UNO untergespielt,was bekannt ist!

      President Bush sagte am 5.02.2003 das der Irak eine Bedrohung amerikanischer Interessen sei!

      Man kann den Äußerungen des Presidenten absolut glauben solange es sich um die Interessen der USA gehen!


      Heute hatte Kanzler Schroeder die Richte Wortwahl gewählt um denEuropa Gedanken und die Politik Europas wiederzugeben.

      Nein zum krieg weil es keine Bündnis Pflich gibt da keine Bedrohung besteht


      Und,

      er sagte das Europa seine Verteidigunsarmee aufrüsten wird!"


      Das fordere ich schon lange an!
      Europa muß unbedingt aufrüsten um neben wirtschaftl. auch militärischen Druck ausüben zu können desshalb ist Amerika Weltmacht



      Wer nicht für Amerika ist verstößt gegen die Politik der USA


      -Jörg-


      Geändert von eboerse am 21-03-2003 um 19:21


      langfristiges Ziel lautet sell
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 22:32:36
      Beitrag Nr. 2.210 ()
      gestern fiel mir in einem wartezimmer der `focus` von letzter woche in die hände. darin hiess es, die u.s.-regierung habe bereits milliardenaufträge für den wiederaufbau des irak an ihre baufirmen vergeben. das werde sicher einen prosperierenden effekt für die lahmende konjunktur haben. die sitzen jetzt da und reiben sich die hände.

      dick cheney`s halliburton kann zwar selber keine brennenden ölquellen löschen, profitiert aber von einem solchen auftrag, der dann an eine kleinere firma weitergegeben wird.

      dies alles vor kriegsbeginn.

      ich habe noch kein einziges bild vom heutigen bagdad gesehen. mir reicht es auch so. und meine phantasie geht sowieso weiter als das, was die medien mir präsentieren können. die wut ist auch ohne bilder da.

      @motzki
      den artikel finde ich gut, ich hatte ihn auch schon reingestellt, macht aber nix...

      @jörg, schön, dass du dich mal wieder meldest - genauso stelle ich mir das auch vor. @ken hat ja schon die entsprechende landkarte neulich gepostet. das ist erst der anfang.

      mit einem kurzen krieg ist das alles nicht abgetan. mit der `pax americana` hat ein neues zeitalter begonnen. die börse spielt jetzt noch die hoffnung auf den blitzkrieg, der montag beendet sein kann und den dax auf die 3000 hebt, wenn es dann vorbei wäre. dann hätte man das öl und alles wäre wieder gut. kann ich nicht einschätzen. möglich wär`s. warum setzt saddam jetzt keine raketen und massenvernichtungsmittel zur verteidigung ein? wahrscheinlich, weil er keine hat.

      aber für die börse ist erst einmal wichtig, dass der dollar steigt (der euro unter 105,50 sieht wirklich nicht gut aus), dass der ölpreis fällt, und das kann bis in den frühsommer hinein für steigende indizes sorgen. dazu kommt die chance einer dividendenrally, solange es dividenden noch gibt...wenn keine terroranschläge kommen. da wären die u.s.a. gefährdeter als wir hier, und der dax könnte sich mal abkoppeln als `sicherer hafen`. ist aber reine spekulation. die amis und briten haben ihn niedergeknüppelt, vielleicht finden sie ihn nun mal billig.

      die fundamentalen schieflagen für die westlichen staaten bleiben aber bestehen, und dieser irrsinnige, von den absichten her ebenso durchschaubare wie nicht wirklich begründbare krieg ist erst der beginn dessen, was man seit dem wahlzettel-desaster im herbst 2001 befürchten musste.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 22.03.03 09:14:36
      Beitrag Nr. 2.211 ()
      @Cornelius,

      Deine bekannte Studentin ist damit doch nur auf US-Niveau - so what? [*g*]
      Schlimm nur, daß gerade solche Leute schnell auch auf entsprechende "Linie" gegangen werden (können).

      was man machen kann
      Zustimmung.
      was man versäumt hat ztu tun
      Nein - das hielte nur weiter auf.

      @boursin,

      fast schon rührend, wie du sie verteidigt hast:
      la bourse - die heimliche, launische geliebte

      Börse ist eben schon mehr als EIN "Wesen", es ist eine für die freie Marktwirtschaft (die wir ja alle wollen) essentielle, komplex-differenzierte Veranstaltung. Was daraus - nicht erst seit Kriegsbeginn resp. Bush`s Amtserschleichung - insbes. in den USA gemacht wurde und wird, DAS ist doch des Übels Kern!

      @DUF,

      an den calls klebt blut
      An welchen?

      - Auch wenn ich keine Calls habe: Den Schuh zieh` ich mir so nicht an. Für Long-Engagements (um das Wort Investment nicht überzustrapazieren) gibt es doch VERSCHIEDENE Beweggründe, und es gibt schon auch Leute, die nicht erst seit Kriegsausbruch oder in Erwartung dessen long "spielen". Im übrigen sollte(!!) jeder ernsthafte Anleger schon differenzieren (können), in WAS er long geht...

      Ich bin nicht long in USD, ich habe keine US-Treasuries und ich bin in keiner US-Aktie long, ich habe keine international (i.d.R. dann v.a. in den USA) anlegenden Fonds, ich spiele nicht in Hedgefunds, die - angeblich[*lol*] - immer, egal von was, profitieren, ich bin nicht in Bankprodukten anstelle von Aktien engagiert.
      Und ich verpasse, wirklich, NICHTS!

      Man kann - und sollte(!) - Geld auch außerhalb dessen verdienen, was in den (Finanz-)medien gerade, immer wieder zitiert wird. Einzelbeispiele nannte ich, und die haben NICHTS mit dem Krieg zu tun, sie verdienen daran NICHTS.

      Man MUSS, wir MÜSSEN einfach, endlich, davon wegkommen, die Börse undifferenziert, indexbezogen zu sehen. Die Medien helfen uns da in keinster Weise, also müssen wir unsere eigenen Köpfe gebrauchen. Wem das zu viel/anstrengend oder zuwider ist, der läßt es halt, sollte sich dann aber auch nicht undifferenziert über die `Börse` mokieren, ist er "weg" von der Veranstaltung.

      Es steht jedem frei - ja, es OBLIEGT jedem, und gerade jedem Europäer - gewisse Engagements und Investments bis auf weiteres außen vor zu lassen, und diesbzgl. bestehende aufzulösen. Und zwar nicht, um den Kopf in den Sand zu stecken, sondern um eigene Interessen - im weiteren Sinne, auch nationale bzw. europäische - AKTIV zu wahren, damit man nicht eines Tages von anderen, fragwürdigen dominiert wird.
      DAS KANN MAN MACHEN, z.B. [@Cornelius]
      Und es wird einem da doch leicht gemacht: Gerade diese Assets sind zu größeren Teilen (nicht insgesamt!) hinreichend deflationiert.

      `Blut an den Händen` klebt doch eher an denjenigen, die das mit Einfluß und freilich politisch beeinflußt bzw. besser: -kooperierend, aktiv (oder fahrlässig) konterkarieren. Und mich FREUT es in diesem Kontext sehr, wenn der DAX so zulegt!

      @Eboerse,

      ...Das fordere ich schon lange an!
      Nicht nur Du, aber immer noch viel zu wenige.
      Europa muß unbedingt aufrüsten um neben wirtschaftl. auch militärischen Druck ausüben zu können
      Es wäre europäischer Selbstschutz, offenbar, leider, notwendig zur Sicherung restlicher kultureller und demokratischer, "alter" Werte, die in den USA nur noch in der Goldmünzenprägung eine sichtbare Rolle spielen.

      investival
      Avatar
      schrieb am 22.03.03 23:33:46
      Beitrag Nr. 2.212 ()
      Eine Analyse des kommenden Irak-Krieges


      Scholl-Latour sagte in dieser Sendung: „Ich musste immer mehr einsehen, daß es den Amerikanern im Irak ums Öl geht. Wir Europäer meinen, da geht es um den schnöden Mammon. Aber den Amerikanern geht es um mehr: Es geht ihnen um die Macht, die mit dem Öl verbunden ist.“

      Scholl-Latour meinte damit wohl, daß es für die Weltmachtstellung der USA von entscheidender Wichtigkeit ist, die Hand am Ölhahn im persischen Golf zu haben.



      Den Überlegungen von Scholl-Latour möchte ich hinzufügen: Hier sind wir vielleicht einem der wahren Motive der USA auf der Spur: Der Traum, die größten Ölvorkommen der Welt unter Kontrolle zu haben, und das an die Freunde der USA zu günstigen Konditionen verteilen zu können bzw. den Feinden der USA die Öllieferungen zu verweigern.

      Scholl-Latour sagte: „Daß sich Deutschland gegen in der Irak-Frage gegen die USA gestellt hat, werden die Leute, die heute die USA regieren, nicht vergessen. Sie sind nachtragend, und ich fürchte, die Sache wird uns Deutsche noch teuer zustehen kommen.“ In diesem Sinn wäre es nicht überraschend, wenn für uns Deutsche das Öl etwas teuerer würde als für die Freunde der USA.



      Scholl-Latour geht, ebenso wie Ulrich Kienzle, davon aus, daß die Tage des Saddam-Regimes gezählt sind. Scholl-Latour: „Sobald die USA die Möglichkeit haben, von türkischen Boden aus eine Offensive zu starten, wird der Krieg beginnen. Deshalb hat sich die Sache jetzt noch etwas verzögert. Deshalb gab Bush den Waffeninspektoren noch etwas Zeit“.



      Was die UNO will, interessiert die USA nicht, und sie wird auf die Beschlüsse der UNO, falls diese nicht auf der Linie der USA sind, keine Rücksicht nehmen. Zunächst wird ein etwa 14-tägiges Bombardement kommen. Dann werden die USA von Kuwait und von der Türkei aus gegen Bagdad vorrücken. Es stellt sich die Frage, ob sich die USA auf einen verlustreichen Häuserkampf in Bagdad einlassen werden, oder ob sie, wie es die Russen in Grosny getan haben, die Stadt einfach in Schutt und Asche legen werden.



      Das neue Regime in Bagdad


      Die USA ist bereits dabei, eine neue Regierung und eine neue Verwaltung des Irak unter den Exil-Irakis zu rekrutieren. Paradoxerweise sieht man darunter eine Reihe Moslem-Fundamentlisten. Die USA wird im Irak wieder eine Diktatur installieren, aber eine, die den USA wohlgesonnen und gehorsam ist – so, wie es Saddam Hussein früher zu sein schien, als die USA Verbündete gegen Ajatollah Chomeni suchte.



      Demokratisierung des Irak kann nicht das Motiv sein


      Die Demokratisierung des Irak kann nicht das Motiv für den Irak-Krieg sein. Genausogut könnte man mit der Demokratisierung Saudi-Arabiens oder der Ölscheichtümer beginnen. Auch die Entwaffnung des Irak kann nicht das Motiv sein. Denn dann müsste die USA auch die Atommächte Süd-Korea, Pakistan oder Israel entwaffnen. Worum geht es also wirklich ?



      Dies sind die wahren Motive:



      1. Zugriff auf der USA auf den Ölhahn im persischen Golf

      2. Saddam Hussein unterstützt die Palästinenser mit Geld. Es geht also um die Sicherheit des ins seine Existenz bedrohten Israels.

      3. Warnung an alle kleineren Staaten, die sich den USA widersetzten.

      4. Stabilisierung von Saudi-Arabien durch einen von den USA abhängigen Irak.

      5. Destabilisierung des persischen Regimes und Öffnung Persiens für den Westen.

      6. Verstärkung des US-Einflusses im Umfeld der Erdölvorkommen am Kaspischen Meer.

      7. Bau neuer Pipelines vom Persischen Golf und dem Kaspischen Meer zum Mittelmeer


      natürlich sind die Ereignisse schockierend aber deshalb nun mit dem Traden,investieren oder diskutieren aufzuhören würde ich pers, als Kapitulation gegenüber der USA ansehen.
      Deshalb kann ich mir nur wünschen das alles soweiter läuft wie bislang in diesem Thread und man weiterhin sachlich über die Dinge spricht und sie nicht über sich ergehen lässt.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 22.03.03 23:48:04
      Beitrag Nr. 2.213 ()
      Hallo zusammen, wie ich sehe seit ihr immer noch so emotional,
      wenigstens die Uebriggebleibenen :-D
      Ich bin mal wieder investiert (kann`s eben auch nicht lassen) aber
      der Zeitpunkt war anscheinend richtig. ich wollte nur was zu der Oel
      Diskussion sagen. Ich glaube es ist wichtig zu betonen dass für die
      Ami`s (und die übrige westliche Welt) das Oel nicht das Wichtigste ist,
      ABER der Oelpreis !
      Wer die Irak-Reserven kontrolliert, macht den Preis und die OPEC zum
      Kasperle-Theater. So kann man auch die Rezession stoppen und die Wirtschaft
      ankurbeln.
      Avatar
      schrieb am 23.03.03 00:02:18
      Beitrag Nr. 2.214 ()
      natürlich sind die Ereignisse schockierend aber deshalb nun mit dem Traden,investieren oder diskutieren aufzuhören würde ich pers, als Kapitulation gegenüber der USA ansehen.
      Deshalb kann ich mir nur wünschen das alles soweiter läuft wie bislang in diesem Thread und man weiterhin sachlich über die Dinge spricht und sie nicht über sich ergehen lässt.


      ein innehalten kann mal nicht schaden ;).
      ich mach schon weiter, aber z.b. meine auszeiten sind im gegensatz zu denen von anderen eh immer nur kurz, und die genieße ich dann, und mit dem traden ist es genauso. im moment ist es schwer, positionstrading zu machen, das mir persönlich am besten gefällt. egal, wie man`s anstellt, man läuft immer gefahr, über nacht 200 dax-punkte ins minus zu laufen. beim daytraden muss man sehr schnell sein, das ist auch nicht jedermanns sache. ich versuche beides je nach gegebenheiten (jobumfeld etc.). wenn ich in den boards rumlese, habe ich den eindruck, dass zwar alle seit zwei, drei wochen mit einer rally gerechnet haben und versucht haben, dafür strategien zu finden, aber doch nicht richtig profitieren konnten. mir geht es auch so. zwar habe ich diesmal fast den tiefpunkt bei 2197p. erwischt (auch gepostet, anderer thread), worauf ich als alter bär und schlechter call-trader direkt mal stolz war, aber dann nach 100p. plus schon voll misstrauen die segel gestrichen. andere wieder sind gar nicht eingestiegen, weil sie auf 2150 oder 2000p. gewartet haben.

      aktuell stelle ich mir entweder eine konsolidierung in der bekannten zone 2520-2750p. vor (favorisiert) oder aber eine extension bis 29xx (weiterer shortsqueeze aufgrund guter nachrichten zum kriegsverlauf).

      grüße
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 23.03.03 00:15:55
      Beitrag Nr. 2.215 ()
      .

      Krieg stellt Anlegern viele Fallen

      Börsenpsychologen warnen vor falschen Schlüssen - Rückblicke nicht hilfreich

      von Jens Wiegmann


      Berlin - Die spinnen, die Anleger. Erst meiden sie wochenlang aus Angst vor einem Irak-Krieg Aktien und investieren massiv in festverzinsliche Wertpapiere und Gold. Und gleich einen Tag nach Beginn der Kampfhandlungen stürzen sie sich wie Lemminge in den deutschen Aktienmarkt. Dieser Schluss lag jedenfalls am Freitag nah, als der Dax in nur wenigen Stunden um 3,7 Prozent auf 2700 Punkte kletterte.


      Nach Ansicht der Diplom-Psychologin und Börsenexpertin Monika Müller ist der Kursaufschwung jedoch leicht nachvollziehbar: "Für mich wird hier eher ein rationales, gewinnorientiertes Verhalten sichtbar." Die Situation sei völlig anders als nach den Terroranschlägen im September 2001, als Banker und Börsianer selbst direkt betroffen waren: "Da haben viele irrational und emotional gehandelt."

      Schon seit einiger Zeit ist wieder die alte Börsenweisheit im Umlauf, wonach man Aktien kaufen soll, wenn die Kanonen donnern. Nun sei eben das eingetreten, was prognostiziert und erwartet worden war, sagt Müller, die private und institutionelle Investoren berät. "Viele Leute haben das gehört und gelesen, und springen jetzt auf den Zug auf." Die Expertin sieht allerdings weniger Privatanleger am Werk, die auf eine Trendumkehr setzen, als vielmehr professionelle Investoren, die kurzfristige Möglichkeiten nutzen. Der aktuelle Trend ist nach Ansicht Müllers nicht nur im Krieg begründet. "Es ist grundsätzlich eine Menge Kapital vorhanden, das investiert werden will, wie man zum Beispiel gerade an der Kursexplosion der Bayer-Aktie sehen konnte."

      Die Marktteilnehmer hätten sich schon seit geraumer Zeit auf die Stunde X vorbereitet, sagt Joachim Goldberg, Geschäftsführer der auf die Analyse von Anlegerverhalten spezialisierten Firma Cognitrend. "Viele sind schon vorher aktiv geworden aus Angst, den besten Zeitpunkt zu verpassen." Aber nun sei natürlich erst einmal eine Dominanz der Ereignisse im Nahen Osten festzustellen: "Stürzt ein Hubschrauber ab fallen die Kurse, wird die Einnahme einer irakischen Stellung oder Stadt gemeldet steigen sie."

      Der Krieg macht eine Einschätzung der Finanzmärkte schwieriger. Durch die schnellen und scharfen Kursbewegungen werde bei vielen Anlegern das Gefühl verstärkt, etwas zu verpassen, sagt Goldberg. Ein anderes Problem beschreibt der Börsenpsychologe als "Verfügbarkeitsfalle": Meist würden nur leicht verfügbare Informationen genutzt, zum Beispiel aus dem Fernsehen. Das führe oft zu einem weiteren Fehler: "Da werden einzelne Fakten für repräsentativ gehalten, und dadurch die falschen Schlüsse gezogen." Andere als Kriegsnachrichten würden am Markt zwar noch wahrgenommen, aber nur besonders wichtige. "Das ist wie in der Akustik mit dem Grundrauschen - da sind nur noch Geräusche mit bestimmter Lautstärke und Frequenz hörbar."

      Es ist diese ungewohnte Situation, die viele Anleger auf der Suche nach einer Orientierungshilfe in die Vergangenheit schauen lässt. "Gerade in so schwierigen Zeiten wie diesen haben die Menschen ein Kontrollbedürfnis", sagt Goldberg.

      Historische Vergleiche brächten aber nicht viel, wie der Rückblick auf 1991 zeige. Solche Vergleiche seien nachträglich als Erklärungen hilfreich, konkrete Handlungsanweisungen könne man daraus aber nicht ableiten.

      "Wenn sich alles in vorhersagbarer Weise wiederholen würden, könnten sich ja alle angemessen darauf vorbereiten." Privatanlegern rät Goldberg trotz der jüngsten Kurssprünge zu Ruhe: "Wenn das, was wir jetzt sehen, wirklich zu einem nachhaltigen Aufwärtstrend wird, hat der langfristig orientierte Anleger immer noch genügend Zeit für einen Einstieg."

      DIE WELT - 22.03.2003



      ---



      US-Investmentbanken übertreffen Erwartungen

      Anleihemarkt tröstet über Fusions-Flaute hinweg


      New York - Die Investmentbanken Morgan Stanley, Goldman Sachs und Lehman Brothers haben mit ihren Quartalsergebnissen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Bilanz wurde besonders von Anleiheemissionen und vom Bondhandel begünstigt. Im Handel erzielten die Banken Einnahmen von fünf Mrd. Dollar. Das sind 44 Prozent der gesamten Einkünfte. Hingegen sank bei den drei Häusern der Geldsegen aus dem Investmentbanking um durchschnittlich 18 Prozent.




      Während die Zahl der Fusionen im abgelaufenen Quartal um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückging und Neuemissionen sogar um zwei Drittel einbrachen, schnellte das Volumen der Anleiheemissionen um 25 Prozent nach oben. Angesichts der seit drei Jahren anhaltenden Nachfrageflaute bei der Fusionsberatung und der Konsortialführung von Aktienemissionen gehen die Investmentbanken im Handel auch größere Risiken mit ihrem eigenen Kapital ein.

      "Zwei Worte: festverzinsliche Werte", kommentierte Mike Santelli, Fondsmanager bei Armada Funds, die Zahlen. "Bei allen sind die Festverzinslichen hochgegangen wie eine Rakete. Überall haben Handel und Emissionsgeschäft angezogen, während alles andere nach unten gegangen ist."

      Morgan Stanley verkündete zum ersten Mal seit zehn Quartalen einen Gewinnanstieg. Der Nettogewinn verbesserte sich von 848 Mio. Dollar oder 76 Cent je Aktie um sieben Prozent auf 905 Mio. Dollar oder 82 Cent je Aktie. Die Einnahmen aus der Emission von Festverzinslichen und dem Bondhandel kletterten bei Morgan Stanley - traditionell am wenigsten von Rentenwerten abhängig - um 46 Prozent auf 1,7 Mrd. Dollar.

      Goldman Sachs verzeichnete im ersten Quartal einen Gewinnanstieg um 26 Prozent auf 662 Mio. Dollar. Die Einnahmen im Bondhandel schnellten um 65 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar nach oben. Lehman - am stärksten vom Anleihegeschäft abhängig - erzielte im ersten Quartal einen Gewinn von 301 Mio. Dollar, ein Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Der Bereich Kapitalmärkte machte 70 Prozent der Gesamteinnahmen von 1,7 Mrd. Dollar aus.

      "Der Markt für Festverzinsliche steht noch", sagte Paul Fusco, Fondsmanager bei John Hancock Advisers. "Die Unternehmen nutzen das niedrige Zinsniveau, während die Aktienmärkte erstarrt sind." Unternehmen begaben in den drei Monaten zum 28. Februar für 910 Mrd. Dollar Anleihen, 28 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Hingegen sanken die Aktienemissionen im gleichen Zeitraum um 60 Prozent auf 26 Mrd. Dollar.

      Da die Unsicherheit über den Irak-Krieg das Quartal dominiert, stiegen Handel und Volatilität überall, von Aktienoptionen bis zum Ölpreis. Die Investmentbanken "sind ausgezeichnete Händler, und die Chancen boten sich", kommentierte James Freeman, Gründer der gleichnamigen Finanzberatung.

      Zwar bescheinigen Marktbeobachter den Investmentbanken, dass sie beim Handel gut abgeschnitten haben. Allerdings ist die Konzentration auf den Handel eine Umkehr von den Bemühungen der Wall Street-Firmen , sich berechenbareren Geschäftsbereichen mit stetigem Gebühreneinkommen wie der Vermögensverwaltung stärker zuzuwenden.

      DIE WELT – 22.03.2003
      Avatar
      schrieb am 23.03.03 00:26:13
      Beitrag Nr. 2.216 ()
      hi clean,
      lange nix gehört von dir, du dino :)

      wer ist denn hier emotional :confused:
      na ja, zwischendurch mal ;) - wofür hat man denn so ein board...

      jo, das schrieb ich doch auch schon mal: wenn die sache kippelig wird für die charties in der politischen börse, dann nur noch auf den ölpreis gucken. :)

      >Der Ölpreis verhielt sich per gestern auffällig und nervös; erwartungsgemäß ist dieser aktuell unter Druck, sollte es auch bleiben, wenn sich die Lage um´s Öl im Nahen Osten nicht verschlechtert; Kurse um 23 USD für das Brent Crude Oil sollten aus charttechnischer Sicht realistisch sein; der gestrige Tag zeigte aber, wie hoch die Nervosität ist; Meldungen über (möglicherweise) brennende Ölfelder im Irak, ließen die Kurse kurzzeitig kräftig ansteigen; der Ölpreis ist aktuell das wichtigste Indiz für die zu erwartende Entwicklung der Aktienmärkte;

      Uwe Wagner, DB AG

      http://www.technical-investor.de/content.asp?P=anl/analyse.a… <

      es kann sein, dass, wenn der ölpreis weiter unten bleibt bzw. noch fällt, sogar die anstehenden gewinnwarnungen und schlechte konjunkturdaten ignoriert werden und der dax weiter steigt.

      dass der dax steigt, muss auch nicht heißen, dass da leute vom krieg profitieren wollen. er ist einfach überproportional gefallen, derzeit hochvolatil, mit sprungfedern ausgestattet und äußerst schreckhaft ;).

      hab ich nicht mal geschrieben, `mal sehen, wann die amis den dax wieder billig finden`. irgendwann ist er wieder interessant, denn die terrorängste betreffen uns nicht ganz so stark wie amerika.

      er ist auf des nemax` spuren, sozusagen. was war denn mit dem nemax los am freitagabend, kurz vor 20.00uhr noch alle tagesgewinne abgegeben... ja ja, lauter überzeugte investoren :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.03.03 01:03:26
      Beitrag Nr. 2.217 ()
      hier noch zur veranschaulichung der von mir favorisierten seitwärtsbewegung ein schöner chart geliehen von @kiwi :




      genau das meine ich. sentiment bullish, zu bullish, aber die indikatoren trotz überkaufter lage mittelfristig auf kauf. auf alle fälle sehr gefährlich für shortfans. ich glaube, dass wir die 2200 doch nicht so schnell wiedersehen. die aktuelle stimmung wird langsam zu bullish, und da die vola zwar sinkt, aber immer noch hoch ist, könnte die nächste korrektur 200p. minus bringen, dann würde ich aber eher wieder long gehen als short.

      sehr aufschlussreich und witzig übrigens der von @mickym nebenan gepostete link, aus dem ich nur ein zitat nehme:

      >Nach der so genannten Richtlinie FAS 87 können Unternehmen bei ihren Pensionsfonds die erwartete Rendite statt der tatsächlich erzielten ansetzen. So haben die neun ganz legal 30,61 Mrd. Dollar an Pensionsverlusten in einen Vorsteuergewinn von 7,9 Mrd. Dollar umgewandelt.<


      typisch. so wird also die uns damals im wirtschaftswunder von eltern und lehrern mühsam vermittelte kreativität verbraten. dann spielen wir mal ein weilchen `hausse nährt hausse`, während heimlich hinter den kulissen die versicherer sich gegenseitig die schweißtücher anreichen. long in aktien waren sie ja lang genug, gerade nun haben sie einen teil ihrer bestände in renten umgeswitcht. aber schande, wieder mitten rein in die blase. ;) :laugh:


      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 23.03.03 09:16:08
      Beitrag Nr. 2.218 ()
      @konradi / #2211:

      Die spinnen, die Anleger.
      Es ist fahrlässig, daß nicht wenigstens Journalisten da mal differenzieren. Das Gros der Rally machen(!) mitnichten `Anleger` - genausowenig, wie sie vorher den letzen Downmove gemacht(!) haben. Wann wird das endlich wenigstens in den "angesehenen" Medien korrekt reflektiert? Wann wird das Wort `Anleger` nicht mehr derartig mißbraucht, daß einem schon schlecht wird bei dem Gedanken, sich so zu nennen, und man sich deshalb nur noch hinter Zinsen verkriecht?
      professionelle Investoren
      :cry: - Das sind schon gar nicht `Investoren`!

      investieren massiv in festverzinsliche Wertpapiere und Gold
      ad 1: Korrekt (aber nicht `investieren`).
      ad 2: Was für ein wiederholter Blödsinn. Dann stünde der Goldpreis ganz woanders, und hätte in den letzen 4 Wochen nicht 15 % gebasht werden können.

      "Da werden einzelne Fakten für repräsentativ gehalten, und dadurch die falschen Schlüsse gezogen."
      Echt `professionell`, :laugh:

      @cabinda,

      zu dem eingestellten Chart (und falls Du mein letzes Posting zum DAX erinnerst): Sehe die obere durchgezogene grüne Linie... Könnte eine Neckline werden, aber eigentlich - die `professionellen Investoren` mal außen vor, :D - sollte das Tier nach dieser Rally erstmal ein paar Tage zurück kommen, zumal kurz darüber der mfr. (indes "unzuverlässig" steile) Downtrend liegt. Falls das so kommt, ist es (imo) anhand technischer Fakten nicht ganz einfach anzunehmen, wo das Tier innehält, ob bei 2550, 2450 oder doch erst bei 2200. Positives Fakt ist, daß der 38d MA nun bei ca. 2550 auf `grün` gedreht wurde, und der DAX das dort liegende, umsatzstarke Herbst-Low als Widerstand mit überzeugendem Volumen neutralisierte. Von daher liegen die 2550 nahe. Der MACD ist derweil immer noch negativ und läßt dann (aber natürlich auch jetzt schon) noch einigen Spiel[*g*]raum offen - ich wäre mit `short` zzt. (ebenfalls) extrem vorsichtig und allenfalls intraday dabei.

      ...nun haben sie einen teil ihrer bestände in renten umgeswitcht. aber schande, wieder mitten rein in die blase
      :D Da ist was dran, was man im Hinterkopf behalten sollte. Aber für eine Rally in ALV ist das unerheblich.

      >Nach der so genannten Richtlinie FAS 87 können Unternehmen bei ihren Pensionsfonds die erwartete Rendite statt der tatsächlich erzielten ansetzen. So haben die neun ganz legal 30,61 Mrd. Dollar an Pensionsverlusten in einen Vorsteuergewinn von 7,9 Mrd. Dollar umgewandelt.<
      Yo. Und dt. Unternehmen werden in diesem Kontext downgeratet [:laugh:]
      Die Amis (im engeren Sinn gemeint) haben die schlechte Eigenart, immer anderen an die Nase zu fassen. Liegt wohl daran, daß sie selbst nichts riechen (wollen).

      investival
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 17:42:28
      Beitrag Nr. 2.219 ()
      KRIEG ALS STIMULANZ

      US-Ökonom prophezeit zehnjährigen Wirtschaftsboom

      Der amerikanische Volkswirt Fred Bergsten erwartet, dass der Preis je Barrel Öl um weitere 10 bis 15 Dollar fällt. Das werde in den USA einen lang anhaltenden Wirtschaftsboom auslösen.


      AP

      Irak-Krieg: Mit seiner Boom-Prognose lehnt sich Bergsen weit aus dem Fenster


      Berlin - Nach dem Golfkrieg 1991 sei der Ölpreis um ein Drittel gefallen: "Das war der Beginn eines zehnjährigen Booms in den USA. Ich glaube, wir werden dieses Mal ein ähnliches Ergebnis sehen."
      Der Wirtschaft in den USA sagte Bergsten im "Tagesspiegel" unter dieser Annahme im zweiten Halbjahr ein Wachstum zwischen vier und fünf Prozent voraus. Voraussetzung für das Ende der weltweiten Konjunkturflaute sei aber auch, dass sich die durch den Krieg belasteten Beziehungen zwischen Europa und den USA wieder normalisierten, so Bergsten weiter.

      Die Partner würden sich sehr stark bemühen, "den Scherbenhaufen so schnell wie möglich zusammenzufegen". Auch die Bush-Regierung werde erkennen, "dass sie sich mildern muss. Im Moment mag die US-Regierung eher verletzt oder rachsüchtig sein. Aber wenn der Krieg vorbei ist und sie mit der Realität der Nachkriegsphase konfrontiert ist, wird sie sich ebenfalls um eine Aussöhnung bemühen".

      Fred Bergsten leitet das Washingtoner "Institute for International Economics" (IIE) seit dessen Gründung 1981. Das IIE gehört zu den führenden Denkfabriken der USA. In der Vergangenheit hatte Bergsten verschiedene Positionen in der US-Regierung inne: Für Henry Kissinger koordinierte er von 1969 bis 1971 die internationale Wirtschaftspolitik der USA, unter Jimmy Carter leitete er vier Jahre lang die Abteilung für Internationale Angelegenheiten.

      Prima und wenn der Boom in 10 Jahren vorbei ist, überfallen die Amis Norwegen und es gibt wieder billiges Öl und dann....
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 22:05:55
      Beitrag Nr. 2.220 ()
      @ stormwatch

      Gerade hat Chevron und noch ein anderer Amerikanischer-Ölbohrer seine Mannschaft aus Nigeria wg. allg. Sicherhieitsbedenken zurückgezogen.

      Wenn das andauert könnten eventuell 500 000 Barrel pro Tag für die USA ausfallen.
      Die Nebeneffekte dieses Rückzugs kann man an den meisten Börsenindizes (stark fallend) ablesen.

      Wenn man es genau nimmt nur eine politische Börse heute aber wehe wenns länger dauert.
      Soviel steht aber jetzt shon fest die Irakis haben nach dem letzen Golfkrieg was hinzugelernt.

      mfg.

      Groupier
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 22:20:11
      Beitrag Nr. 2.221 ()
      o.k., da ich seit längerem auch in `trading-threads` unterwegs bin, kopier ich mal rüber, d.h. hier hinein; das ist recht spontan geleitet und von daher hoffentlich auch diskussionsfähig - vielleicht hat einer eine meinung dazu. es wirklich nicht einfach im moment.

      von heute abend ;) :

      >ich versuche mal, die sache so neutral wie möglich zu sehen, denn momentan bin ich im index nicht positioniert (seite heute früh nur puts auf rwe und ebay, letzteres nur kurzfristig).

      in jeder rally gibt es einen punkt, wo das sentiment zu bullish wird und jeder meint, es müsse eine korrektur kommen. das risiko, am freitag short zu gehen, war recht hoch (aber, @hase, da können wir uns auf die schulter klopfen, freut mich, dass du deine puts gehalten hast.)

      kommt diese korrektur dann tatsächlich, neigt man als trader dazu, sofort selber die stimmung zu wechseln von bullish auf bearish. das, was man erwartet hat, egal ob bulle oder bär, wird sofort wieder umgedeutet und schon sehen viele neue tiefstkurse.

      die können kommen, keine frage.

      aber wenn im dow die 8200p. halten, gibt es für den dax eine gute chance, dass auch die 2520 morgen halten und wir uns in einer tradingrange von 2500-2800 weiter bewegen.

      ich habe leider heute meine put-gewinne zu früh mitgenommen. das ist immer so, wenn ich erst den stress hatte, eine position übers wochenende zu halten und es geht dann am montagmorgen tatsächlich in die erwartete richtung, dann nehme ich das anvisierte verkaufslimit wieder heraus. schade! warum handel ich selten das, was ich schreibe. ein bisschen ist hier immer der action im hintergrund geschuldet, denn heute z.b. hatten wir kindergeburtstagsparty, da wollte ich lieber gewinne sichern, bevor ich offline gehe. aber, wenn man wirklich gut traden will, sollte auch das keine rolle spielen. das ist jedenfalls mein ziel.

      hier zwei postings von mir von gestern abend, die veranschaulichen, dass welten liegen zwischen chartanalyse/papertrading und dem tatsächlichen handeln:

      `sentiment bullish, zu bullish, aber die indikatoren trotz überkaufter lage mittelfristig auf kauf. auf alle fälle sehr gefährlich für shortfans. ich glaube, dass wir die 2200 doch nicht so schnell wiedersehen. die aktuelle stimmung wird langsam zu bullish, und da die vola zwar sinkt, aber immer noch hoch ist, könnte die nächste korrektur 200p. minus bringen, dann würde ich aber eher wieder long gehen als short.<

      gepostet bei dax 27xx, als noch von 2800 und 3000 im dax die rede war. die 200p. haben wir noch nicht ganz, aber fast.

      dann, geschrieben in einem anderen forum:

      >Geschrieben: 23.03.2003 14:05

      ich werde für die short-zertis mal ein limit 11.40e versuchen, das entspräche einem dax-stand von 2560p. (ek war bei 2680 = 10,20).<

      die 2560p. hatten wir exakt heute um 20.00 uhr, bevor die schlussauktion den index noch auf 2548p. drückte, was ich eher bearish werte.

      also, man (ich ) lässt sich doch schnell von stimmungen beeinflussen, und man sieht das auch hier im thread. ich glaube, niemand ist frei davon. warum habe ich nur das eingegebene limit wieder herausgenommen? es hätte genau gepasst.

      auch wenn ich morgen wieder nicht das traden werde, was ich gerade sehe: aber wenn wir im dax nicht unter 2520p. fallen, besteht immer noch die chance auf eine inverse sks mit ziel 3000p. und höher.<

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 22:31:11
      Beitrag Nr. 2.222 ()
      Könnte mal jemand SOS-Signale in den Weltraum senden,
      denn nur noch ausserirdische können die Amis in die
      Schranken weisen.

      Wenn Öl für uns teuerer wird, müssen wir überlegen,
      unsere Kernkraftwerke zu erneuern und einige zusätzliche
      zu bauen.

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 10:34:45
      Beitrag Nr. 2.223 ()
      cabinda,
      da ich pausiere, kann ich nix zu chartmarken sagen.

      die u.s.-regierung habe bereits milliardenaufträge für den wiederaufbau des irak an ihre baufirmen ... vor kriegsbeginn
      das würde meine vermutung bestätigen: für diese art wiederaufbau war d eh nicht vorgesehen,
      und ein blitzkrieg war auch nicht beabsichtigt ... denn man kann nur aufbauen, was - mit ebenso eingeplanter rüstung - zerstört wurde.

      clean,
      hast du vor wochen in lux demonstriert?

      und zu guter letzt:

      investival,
      Börse ist eben schon mehr als EIN "Wesen"
      jo, sie ist so wenig ein wesen, wie der dax ein tier.;)
      ich hatte das bild spontan gewählt, weil sie einem manchmal launisch (in welche richtung auch immer)
      davonradelt und ich das nicht soo eng sehe(n möchte).
      danke für deine begriffserläuterungen, finde sie interessant und z.b. anleger betreffend auch richtig.
      wenn ich nach deinen `erklärungen` (wer, was ist und wen hochzieht) manche worte in meinem satz
      streichen würde, bliebe allerdings immer noch genug übrig: "ekelhaft wie hoch".

      muß weg
      boursin
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 11:49:43
      Beitrag Nr. 2.224 ()
      bush geht schon wieder das geld aus:

      25.03.2003 11:08

      FOKUS1-Dollar gibt weiter nach - Anleger fürchten langen Krieg

      Frankfurt, 25. Mär (Reuters) - Der Dollar ist am Dienstag auf Grund von Ängsten der Anleger vor einem länger als erwartet dauernden Irak-Krieg weiter gefallen. Am Markt setze sich langsam die Ansicht durch, dass ein Krieg womöglich nicht so schnell beendet sein könnte, sagten Devisenexperten.

      "Es ist klar, dass die irakische Regierung nicht so schnell zusammenbrechen wird wie man anfangs gehofft hatte. Das drückt auf den Dollar", sagte Shahab Jalinoos, Währungsstratege bei UBS Warburg in London. Patrick Laub, Chef-Devisenhändler bei Helaba in Frankfurt, sagte, zu Beginn des Krieges seien die Anleger an sehr optimistisch in Bezug auf die Länge des Kriegs gewesen. "Nun kippt die Stimmung. Im Stundentakt kann sich die Tendenz an den Märkten ändern, je nachdem welche Nachrichten aus Irak den Markt beeinflussen", sagt er.

      US-Präsident George W. Bush hat am Montag im US-Kongress US-Regierungskreisen zufolge rund 75 Milliarden Dollar zur Finanzierung des Irak-Kriegs beantragt. Die veranschlagte Summe werde die Kosten für eine rund sechsmonatige Militäraktion decken, verlautete aus den Kreisen. Experten befürchten seit Monaten, dass ein langer Krieg die ohnehin schon schwächelnde US-Konjunktur und damit den Dollar weiter belasten könne.

      Amerikanische und britische Einheiten sind bei ihrem Vormarsch auf die Hauptstadt Bagdad erstmals auf den Widerstand der Elite-Truppe "Republikanische Garden" gestoßen. Die Truppen befinden sich nach Worten von Großbritanniens Premierminister Tony Blair rund 90 Kilometer südlich von Bagdad. Der Kampf gegen die Garde sei entscheidend für den Kriegsverlauf.

      Der Euro und kostete 119,58 Yen nach einem New Yorker Schlusskurs von 120,78 Yen.

      quelle: onvista
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      schrieb am 25.03.03 13:30:20
      Beitrag Nr. 2.225 ()
      FONDSMANAGER

      Abschied von US-Aktien

      Von Kai Lange

      Während US-Truppen mühsam vorrücken, ziehen Anlageprofis Geld aus den USA ab.
      Auch ein rascher Sieg im Irak vertreibt die Sorgen nicht:
      Die Weltmacht kämpft mit einem milliardenschweren Defizit, und amerikanische Aktien sind vergleichsweise teuer.
      Die auf Pump lebende US-Wirtschaft steckt in der Klemme.


      Fondsmanager sind ein vorsichtiges Volk. Nur nicht auffallen, lautet eine der wichtigsten Regeln in schwachen Börsenzeiten. Verluste in den Depots sind schmerzlich, aber nur halb so schlimm, solange auch der Vergleichsindex nach unten rauscht. Sich an die Benchmark zu halten, sichert in Zeiten schwankender Märkte den Job.

      Im wichtigsten Vergleichsindex für weltweit anlegende Aktienfonds, dem MSCI World, sind US-Aktien mit rund 58 Prozent deutlich stärker gewichtet als europäische Papiere (28 Prozent). Bemerkenswert, dass ausgerechnet jetzt einige Anlageprofis den Ausbruch wagen und mehr Geld in Europa investieren: Nach Angaben des auf Fonds spezialisierten Analystenhauses Morningstar stecken weltweit anlegende Aktienfonds derzeit rund 43 Prozent ihres Geldes in europäische Aktien. Das ist deutlich mehr als noch vor wenigen Monaten - der alte Kontinent holt auf.

      US-Image ist angekratzt

      "Wir haben Europa deutlich übergewichtet", sagt Thomas Meier, der mit dem UniGlobal einen rund drei Milliarden Euro schweren Fonds der Gesellschaft Union Investment betreut. Das liege nicht nur daran, dass die europäischen Aktienmärkte stärker als die Wall Street gefallen sind und größeres Erholungspotenzial bieten. "Viele Risiken, die auf den Finanzmärkten lasten, haben ihren Ursprung in den USA", sagt Meier.

      Dazu zählt der Fondsmanager zum Beispiel die teuren Aktienoptionspläne für Topmanager sowie die Nachwehen der Bilanzskandale, die das Vertrauen der Anleger erschüttert haben. Im Vergleich zu asiatischen und europäischen Papieren seien US-Aktien noch immer hoch bewertet. Das Image der USA als weltweit bester Anlageplatz ist jedoch angekratzt.

      Kapital im großen Stil aufgesogen

      Dies trifft die US-Wirtschaft zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn sowohl das Haushaltsdefizit als auch das Defizit in der Leistungsbilanz steigen rasant. "In den vergangenen Jahren haben die USA wie ein Staubsauger ausländisches Kapital aufgesogen", sagt Meier. Solange ein Haushalt Überschüsse ausweise und Investoren mit ordentlichen Renditen befriedigt werden, gehe diese Strategie auch auf.

      Doch innerhalb von zwei Jahren hat US-Präsident George W. Bush einen grundsoliden Haushalt tief in die roten Zahlen getrieben. Die Kosten für den Irak-Feldzug sowie die massiven Steuersenkungen werden das Haushaltsdefizit nach jüngsten Schätzungen deutlich über die Marke von 300 Milliarden Dollar steigen lassen. Hinzu kommt ein Leistungsbilanzdefizit in Höhe von 500 Milliarden Dollar: Die US-Bürger geben deutlich mehr Geld aus, als sie selbst erwirtschaften. "Da kommen einige Investoren ins Grübeln - sie sehen sich nach Anlage-Alternativen um",

      sagt Meier.

      Abhängig wie nie zuvor

      Sogar bei US-Ökonomen wachsen die Sorgen. "Die USA sind so abhängig von ausländischem Kapital wie niemals zuvor", warnt Steven Roach, Chefvolkswirt der Investmentbank Morgan Stanley. Das hohe Defizit in der Leistungsbilanz werde nach seiner Einschätzung zu einer weiteren Abwertung des Dollar führen. Das Risiko: Sollten internationale Investoren ihr Geld aus den USA abziehen, dürften Wall Street, US-Staatsanleihen und Dollar im Gleichschritt nach unten marschieren.
      Anleger, die in den USA investiert haben, klammern sich an die Hoffnung, dass der private Konsum endlich wieder anzieht. Doch die amerikanischen Verbraucher zeigen sich durch Irak-Krise und Börsentalfahrt stark verunsichert, wie die jüngsten Daten zum Verbrauchervertrauen belegen. Betrachte man den privaten Sektor, nehmen die Konjunkturrisiken in den USA nach Einschätzung von Union Investment eher noch zu.

      Auch Michael Fraikin, Fondsmanager des Global Dynamic bei Invesco, ist derzeit nicht in amerikanischen Einzeltiteln investiert. "Europa hat derzeit das größere Aufholpotenzial", bestätigt Fraikin. Die höhere Attraktivität europäischer Werte liege jedoch nicht an der wirtschaftlichen Dynamik Eurolands, sondern an dem tiefen Sturz der europäischen Werte. "Sie sind stärker gefallen als US-Aktien und dürften im Fall einer Erholung stärker steigen", stellt Fraikin fest.

      "Trudelt Amerika, stürzen wir mit"

      Anleger spekulieren bereits über eine Neuverteilung des internationalen, extrem beweglichen Kapitals. Besonders die Wachstumsregionen in Asien und auch Europa dürften schon bald aus dem Schatten der USA heraustreten und ihr weitere Anteile abjagen. Doch besonders für den alten Kontinent birgt diese Entwicklung auch Risiken: "Europäer haben keinen Grund, sich über Schwierigkeiten der USA zu freuen", sagt Philipp Vorndran, Leiter globale Strategie bei Credit Suisse Asset Management. "Kommt Amerika ins Trudeln, stürzen wir mit."

      Mit knapp drei Prozent geschätztem Wachstum für dieses Jahr sei die US-Wirtschaft noch immer der wichtigste Treiber für die Weltwirtschaft - jeder Rückschlag in den USA werde auf das konjunkturlahme Europa doppelt durchschlagen. "Wir sollten das Defizit der USA lieben und auch künftig weiter finanzieren - denn ohne dieses Defizit wird der europäische Export nicht funktionieren", sagt Vorndran.

      Arabische Investoren im Blick

      Besonders Deutschland habe keinen Anlass, mit dem Finger auf die tiefroten Bilanzen der Bush-Regierung zu zeigen.

      "In den USA läuft der Konsum auf Pump, in Deutschland die Altersversorgung und die Sozialsysteme - das ist noch schwieriger zu korrigieren."

      Wegen fehlender Reformen seien deutsche Aktien derzeit zwar günstiger bewertet als die Emerging Markets in Asien - doch Vorndran sieht im Gegensatz zu vielen europäischen Kollegen keinen Grund, den Anteil seiner vergleichsweise teuren US-Aktien aufzugeben.

      Kurzfristig hole Europa vielleicht etwas auf - doch mittelfristig werde die USA auf Grund der höheren Flexibilität stärker wachsen. Nur "deutliche politische Veränderungen" würden den Aktienstrategen von Credit Suisse zu einer Neugewichtung des Fondsvermögens bewegen. "Zum Beispiel, wenn die Europäische Zentralbank ihre Strategie ändert. Wenn der Ölpreis nicht mehr in Dollar, sondern in Euro abgerechnet wird. Oder wenn Großinvestoren aus dem arabischen Raum im großen Stil amerikanische Aktien verkaufen." Doch danach sehe es im Moment nicht aus.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 21:00:47
      Beitrag Nr. 2.226 ()
      jetzt sind wieder die trüffelschweinchen unterwegs und suchen geld, um die kriege der nächsten zehn jahre zu finanzieren. denn nur die sichern wachstum:

      >2:47PM Senate votes to slash tax cuts to $350 billion
      by William L. Watts
      The Senate voted Tuesday to slash tax cuts in their fiscal 2004 budget plan to $350 billion. The vote came after President Bush detailed his request for additional fiscal 2003 spending of $74.7 billion to pay the costs of war with Iraq. The White House is seeking $726 billion in tax cuts over the next decade. The House budget outline passed last week includes room for the entire Bush package. White House spokesman Ari Fleischer downplayed the Senate vote. "The number that the president proposed ... is the number he thinks is the right number and the best number to support growth. So we`ll see what ultimately comes out of the Senate. They have a lot more voting to do," Fleischer said.<
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 22:59:16
      Beitrag Nr. 2.227 ()
      da knarzt es ja mächtig im getriebe der verschuldungsmaschine. montag beantragt bush 75 mrd. $ im u.s.-kongress, um die kriegskosten für sechs monate abzusichern - wobei experten meinen, die summe reiche wohl nur bis mai. sei`s drum. einen tag später nun eine schlappe fürs konjunkturprogramm.

      die bullen würden sagen, ja, wenn das öl erst einmal billig ist, dann läuft das schon. das spielt die börse gerade. hinter den kulissen machen sie die `reise nach jerusalem` nach der musik von pink floyd.

      für den letzten ist kein stuhl mehr da.
      MONEY! :D




      Dienstag, 25.03.2003, 21:36
      Niederlage für Bush - Senat halbiert Steuersenkungspläne
      WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident George W. Bush hat in der Debatte um weitere Steuersenkungen im US-Senat am Dienstag eine schwere Niederlage erlitten. Die Senatoren sprachen sich mit knapper Mehrheit von 51 gegen 48 Stimmen dafür aus, nur die Hälfte der von Bush verlangten Summe zu genehmigen. Drei Republikaner stimmten mit dem Demokraten.

      Nach der Senatsresolution sollen die Steuern nur um 350 Milliarden Dollar gesenkt werden. Bush hatte 726 Milliarden Dollar verlangt. Weil das Repräsentantenhaus den Vorschlag des Weißen Hauses in vollem Umfang gebilligt hatte, tritt jetzt ein Vermittlungsausschuss in Aktion./oe/DP/cs
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 23:25:26
      Beitrag Nr. 2.228 ()
      @boursin,
      wenn du pausierst aus moralischen gründen, o.k. aber ich sehe das wie @investival.
      es sind nicht nur nachrichten von der front, die die kurse treiben. ich schaue gar keine und lese fast nur charts und wirtschaftsnachrichten. und ich stelle immer wieder fest, die kurse machen die nachrichten, nicht umgekehrt. soo politisch ist diese börse gar nicht. das andere, das fundamentale wirkt schon im hintergrund. wenn man das gefühl hat, mit calls in der rally ein kriegsgewinnler zu sein, könnte man genausogut sagen, mit puts setze man darauf, dass saddam chemische massenvernichtungswaffen einsetzt oder ein terroranschlag kommt. beides ist in meinen augen nicht richtig. so kommt es vielleicht über die medien rüber, aber in wirklichkeit sind die märkte weniger abhängig davon und würden sich ohne krieg nicht wesentlich anders verhalten, da die fundamentalen fakten gegen einen dauerhaften aufschwung sprechen. das widerliche medienspektakel um den krieg an sich verzerrt nur den blickwinkel und erhöht die volatilität der märkte, diese würden sich aber auch ohne den krieg in die gleiche richtung bewegen. heute z.b. war es a. eine technische korrektur des gestrigen abverkaufs, b. die zweite einstiegschance für diejenigen, die die rally verpasst haben, c. shorteindeckungen in amerika, wo nun auch aunt helen und uncle herbert short gegangen sind, weil man mit aktien ja dauerhaft nichts mehr verdienen kann. das zarte pflänzchen einer aufwärtskorrektur soll natürlich ordentlich mit wasser begossen werden, denn nichts wäre schlimmer für die u.s.a., als wenn der krieg auch noch von fallenden kursen begleitet würde. sie wird also unterstützt und uns die dow-rally auf 9-10.000 vorgegaukelt, damit wir ja schön investieren. nach den elliottwellen wäre sie möglich. aus fundamentaler sicht nicht, da schlagen sich jetzt die techniker um die höchste wahrscheinlichkeit, wohin die psychologie der marktteilnehmer die börse treiben wird, und das ist eben reine technik und hat mit der schlacht um bagdad letztlich nichts zu tun.
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 08:10:24
      Beitrag Nr. 2.229 ()
      @cabinda
      vieles von dem, was du schreibst, ist in meinen augen unter der annahme richtig, daß man wirklich nachrichtenisoliert lebt und somit auch nachrichtenisoliert tradet/investiert. wer tut das (im engeren sinn!) schon? ehrlich gesagt, kaum einer, oder? unser unterbewußtsein mischt immer irgendwie mit. Selbst wirtschaftnachrichten können nicht umhin, kriegsszenarien in ihren prognosen zu berücksichtigen. Wenn es in dieser zeit um wirtschaft geht, wer kann denn da diesen grausamen krieg ganz ausklammern? Ich für meinen teil möchte mich aus wissensdrang in diesen tagen weiter politisch informieren, weil für mich umfassende information zum täglichen leben gehört. Zudem muß sich z.b. jemand, der sich mit den kosten eines krieges beschäftigen möchte, mit den verschiedenen kriegsszenarien auseinandersetzen.
      Entscheident bleibt imo aus welchen persönlichen motiven jeder einzelne investiert/tradet, und die können auf put und call seite ja zahlreich sein. Man kann, denke ich, short sein, ohne z.b. auf einen giftgaseinsatz von hussein zu setzen, ebenso kann man, imo, long bezüglich des pog sein, ohne diesen krieg berücksichtigen zu müssen, etc. Aber ist es nicht so, dass die wahrscheinlichkeit in diesen tagen einfach größer ist, beim traden und investieren diesen krieg zu streifen oder miteinzubeziehen?

      Auf jeden fall hat jeder mein verständnis, wenn er in diesen tagen weniger lust auf börse hat.

      Daß die kurse die nachrichten machen? Mmh, ich meine es sind die nachrichten, die die kurse machen. Auch insiderinformationen zeigen sich in den charts erst dann, nachdem den insidern informationen zuteil wurden.

      starshine
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 10:40:38
      Beitrag Nr. 2.230 ()
      Deutsches Finanzierungsdefizit steigt in 2002 deutlich

      Das Statistische Bundesamt gab die Entwicklung der öffentlichen Finanzen in 2002 bekannt. Demnach hatten die öffentlichen Haushalte nach den Ergebnissen der Kassenstatistik aufgrund gestiegener Ausgaben und nahezu stagnierender Einnahmen ein Finanzierungsdefizit von 66,3 Mrd. Euro, nach einem Defizit von 49,1 Mrd. im Vorjahr.

      Im Vorjahresvergleich wurde das Defizit des Bundes von 21,1 Mrd. auf 32,7 Mrd. Euro, der Ländern von 26,9 Mrd. auf 31,2 Mrd. Euro und der Gemeinden von 3,9 Mrd. auf 4,6 Mrd. Euro ausgeweitet. Bei der Sozialversicherung wurde das Finanzierungsdefizit auf 6,6 Mrd. Euro gegenüber 2001 nahezu verdreifacht. Lediglich das Sondervermögen des Bundes verbesserte seinen Überschuss von 5,1 Mrd. auf 8,9 Mrd. Euro.

      Die Einnahmen der öffentlichen Haushalte sanken um 0,1 Prozent auf insgesamt 920,4 Mrd. Euro. Die Steuereinnahmen beim Bund stiegen gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent auf 214,4 Mrd. Euro, währen sie bei den Ländern um 2,1 Prozent auf 161 Mrd. Euro und bei den Gemeinden um 3,2 Prozent auf 47,4 Mrd. Euro zurück gingen. Die Beitragseinnahmen der gesetzlichen Sozialversicherung erhöhten sich um 1,7 Prozent auf 368,8 Mrd. Euro.

      Gleichzeitig kletterten die öffentlichen Ausgaben in 2002 um 1,6 Prozent auf 987,1 Mrd. Euro. Dabei stiegen die Ausgaben des Bundes um 5,2 Prozent auf 279,3 Mrd. Euro, der Länder um 0,2 Prozent auf 256 Mrd. Euro, der Gemeinden um 0,9 Prozent auf 149,2 Mrd. Euro und bei der Sozialversicherung um 3,9 Prozent auf 464,2 Mrd. Euro.

      Der Schuldenstand der öffentlichen Haushalte erhöhte sich bis Ende 2002 um 3,7 Prozent auf 1 239,8 Mrd. Euro.
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 10:48:56
      Beitrag Nr. 2.231 ()
      @boursin,

      Börse per se hat keine Ethik. Aber man kann sich an der Börse ethisch verhalten, im weiteren Sinne, also nicht nur bzw. unbedingt, in dem man `ethische Investments` präferiert - und zwar zu jeder Zeit. Man kann wie im Alltag auch via Börse "für sich" Zeichen setzen, in dem man z.B. US-amerikanische Produkte meidet, UND sich stattdessen in D/EU umsieht. Damit hat man auch aktiv "etwas getan" (und, wie gesagt, es wird einem da zzt. wirklich nicht unlösbar schwer gemacht).
      `Ekelhaft` konstatieren und sich deshalb zurückziehen, ist emotional verständlich und ethisch natürlich nicht verwerflich. Aber per se hat man damit noch "nichts getan", ;)

      @herr.motzki / #2221:

      jeder Rückschlag in den USA werde auf das konjunkturlahme Europa doppelt durchschlagen
      Yo - oft genug wiederholt, stimmt es dann irgendwann. Es gibt auch noch andere Export-Regionen als die USA - meingott, wann wird das endlich begriffen? Im übrigen impliziert diese Aussage, daß die `Konjunkturlahmheit` in Europa gottgegeben ist, was ebenso blödsinnig ist.

      >"In den USA läuft der Konsum auf Pump, in Deutschland die Altersversorgung und die Sozialsysteme - das ist noch schwieriger zu korrigieren."<
      Woher weiß der gute Mann das? Weil er in USA nachwievor überinvestiert ist?! :D
      Also, die `Altersversorgung` in den USA ist wohl nicht minder wackelig, und deren Sozialsysteme sind mitnichten ein Garant deren inneren Friedens in schlechteren Zeiten, wie sie ganz offensichtlich ja anstehen (was dort - kontraindikativ - natürlich nicht so gesehen wird).
      Wenn er sich schon so aus dem Fenster hängt, hätte der tolle `Experte` ja wenigstens mal einen Lösungsansatz für die `Korrektur` in den USA vorstellen können... Nur `Flexibilität` anzuführen, ist mir da zu vage, klingt doch eher Richtung "frommer Wunsch". Und deshalb kaufe ich schon gar nicht einen seiner tollen Fonds.

      @starshine,

      long bezüglich des pog sein, ohne diesen krieg berücksichtigen zu müssen
      Aber hallo - der Krieg hat mit dem POG so gut wie NICHTS zu tun. Der POG ist in den letzten 6 Wochen permanent gefallen, unabhängig von einer positiven oder negativen Kriegsnachrichtenlage. Diesen Kontext wollen einem die Medien zwar glauben machen - vorgestern hieß es wegen der ersten Widerstände im Irak: `Flucht ins Gold` - nachdem Fr. der POG weitere 10 USD gedrückt wurde, stieg er Mo. um 4 USD -, aber deshalb stimmt`s noch lange nicht (übrigens wie 1991).

      ich meine es sind die nachrichten, die die kurse machen
      Du hast ebenso recht wie @cabinda: Es kommt auf die Underlyings an... Und da gibt es eben solche, und solche...

      ...zu den `solchen`, *g*:
      Auch insiderinformationen zeigen sich in den charts erst dann, nachdem den insidern informationen zuteil wurden.
      Yo. Eine Aktie steigt nach der Vorlage wirklich besserer als erwarteter Zahlen, und bleibt hernach auf diesem Niveau, ungeachtet(!) der sonstigen, wechselhaften, insgesamt mäßigen Nachrichtenlage - conclusio: ...? ;)
      - Es bleibt natürlich jedem unbenommen, erst nach Kriegsende in diesem Wert anzulegen, es ist mit einer (vielleicht) hinreichenden Wahrscheinlichkeit auch dann nicht zu spät. Aber es ist dann eben SPÄTER, man enthält sich - "nur" wegen der moralischen Unzulänglichkeit anderer - etwas vor. Das kann das Risiko von Unzufriedenheit und - vor allem, wenn man nach längerer Abstinenz nun wieder, auf der Basis faktisch nun mal entgangenen Gewinns, an der Börse "was machen" will - ungesunden, schädlichen Handlungsdrang provozieren.
      Ich brauche, gerade in heutigen und kommenden Zeiten, dieses `kann` nicht auch noch, und es nützte NIEMANDEM, dem ich das dann gönnen müßte - ganz im Gegenteil!

      investival
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 11:40:20
      Beitrag Nr. 2.232 ()
      .



      Man kann immer etwas tun:

      UNICEF bittet dringend um Spenden für die Kinder im Irak:

      Spendenkonto 300.000
      Sozialbank Köln (BLZ 370 205 00)
      Stichwort: Irak
      oder: Spendentelefon 0137/300.000


      Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an die UNICEF-Pressestelle, Rudi Tarneden und Helga Kuhn,
      0221/93650-235/234 oder 0170/8518846

      http://www.unicef.de


      zum Thema:

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,233585,00.html

      http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,241455,00.html


      dazu mit unglaublicher Selbstgerechtigkeit Heidemarie Wieczorek-Zeul:
      "Wer zerstört hat, trägt auch die Hauptlast der Finanzierung des Wiederaufbaus :

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,242055,00.h…
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 11:55:47
      Beitrag Nr. 2.233 ()
      @starshine
      ich meine es sind die nachrichten, die die kurse machen
      da bleibe ich dabei, dass es anders herum ist und meines wissens ist es auch eine alte börsenregel. aber wie oft hatten wir beide das thema nun schon? ;) - noch einmal anders ausgedrückt: die markterwartung ist in den kursen drin und kann durch die zahlen/nachrichten bestätigt oder verstärkt werden.
      angenommen, es werden um 16 uhr wirtschaftszahlen erwartet, dann lässt sich anhand der formationen im intraday-chart des index oft (nicht immer) schon die richtung erkennen, in die es nach den zahlen gehen wird. die stärke der reaktion lässt dann wiederum schlüsse zu auf den weiteren kursverlauf (z.b. ignorieren schlechter zahlen und anschließend schnelles durchbrechen von widerständen war in letzter zeit häufig ein signal für einen bevorstehenden short-squeeze).

      richtig ist, dass wohl niemand gänzlich unbeeinflusst von kriegsnachrichten bleibt und (z.b. ängste) im hinterkopf mitwirken. ich lese ja abends auch die berichte dazu, um auf dem laufenden zu bleiben, aber im tagestrading geht es auch rein nach charts. im moment allerdings habe ich auch wenig lust auf börse, schon, weil die signale sehr widersprüchlich und diffus sind, der dax ist noch neutral und kann sich nicht für eine richtung entscheiden, volatil seitwärts halt, wie angenommen.

      @investival
      Aber hallo - der Krieg hat mit dem POG so gut wie NICHTS zu tun. Der POG ist in den letzten 6 Wochen permanent gefallen, unabhängig von einer positiven oder negativen Kriegsnachrichtenlage. Diesen Kontext wollen einem die Medien zwar glauben machen - vorgestern hieß es wegen der ersten Widerstände im Irak: `Flucht ins Gold` - nachdem Fr. der POG weitere 10 USD gedrückt wurde, stieg er Mo. um 4 USD -, aber deshalb stimmt`s noch lange nicht (übrigens wie 1991).

      kann es nicht sein, dass der pog von interessierter seite gedrückt wurde, weil ein hoher/steigender goldpreis ebensowenig wie fallende indizes zum kriegsbeginn zur propaganda passt? steigende aktien wirken einfach patriotischer.;) dass der pog schon seit wochen fiel, lässt sich vielleicht damit erklären, dass für die amis - unabhängig von allen diplomatischen bemühungen der verschiedenen seiten - nie zweifel an ihren kriegsabsichten bestanden.

      @konradi
      danke, eine gute idee, die links zu den spendenkonten hier einzustellen!

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 12:15:27
      Beitrag Nr. 2.234 ()
      @investival

      Tja, die Wahrheit hat eine einzelne Person wirklich selten gepachtet.
      Und wir können dies drehen und wenden wie wir wollen.
      Die Korrelation zwischen US/EU-Zone bleibt bestehen-fertig.

      Immerhin müssen wir konstatieren,
      dass meiner Ansicht nach die EU-Werte
      und hier insbesondere einige DAX-Werte,
      relativ gesehen günstig sind.
      Die Korrektur war hier wohl doch mehr ausgeprägt
      als in den USA.

      Wenn ich dagegen nach USA schaue,
      kann ich keine Einsicht in überhöhte Preise erkennen.
      Wenn man dort bei einigen Werten überhaupt von Korrektur sprechen kann.

      Da beobachte ich gerade zwei Werte,
      welche es mir aus verschiedenen Gründen angetan haben.

      EBAY und FANNIE MAE...!!

      Wenn ich auf die Bewertung und vor allem den Chart schaue,
      könnte man glauben,
      die USA befinden sich sozusagen im Auge des Orkan,
      welchen wir auch als Baisse,- Rezession,- wirtschaftlichen Rückgang, usw..
      beschreiben könnten.
      Um Sie herum toben immer mehr wirtschaftliche Probleme
      mit all ihren rüden Auswirkungen.

      Aber im Augen können Sie sich praktisch in aller Ruhe eine Zigarette schmecken lassen,
      weil kein Lüftchen Ihre Ruhe zu stören vermag..;)

      Es ist ja nicht so, dass alles in USA superteuer wäre.
      Aber die sehr bekannten und handelsstarken Werte schweben noch auf Höhen,
      dass einem schwindlig werden könnte.
      Da könnte man sich schon einmal in einer besinnlichen Minute die Frage stellen:

      KÖNNEN DIE AMERIKANER NICHT RECHNEN....??

      Offensichtlich wollen sie es zumindest nicht.
      Diese MK von so manchem Wert ist einfach nur noch krank zu benennen.
      Und selbst wenn ich einen solchen Wert kaufen wollte.
      Wo soll den hier noch in den nächsten Jahren irgend eine Performance abgeleitet werden..?

      Die Umsätze/Gewinne müssten über die nächsten Jahre faktisch explodieren,
      dass diese Bewertungen auch nur im Ansatz gerechtfertigt wären..!!

      Naja, wie auch immer.
      Aber mit einer Bevorzugung des europäischen Raumes
      würde ich doch weitestgehend konform gehen, investival.
      Ich sehe weit und breit keinen nachhaltigen und vor allem nachvollziehbaren/erklärbaren Grund,
      hier und heute in US-Werte zu investieren.

      Sehen Sie denn einen...;)

      HM
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 12:27:15
      Beitrag Nr. 2.235 ()
      hallo cabinda

      anbei eine veröffentlichung die heute von börse-online eingestellt wurde. vieleicht "beflügelt" sie eure diskussion ein wenig.

      grüße haispeed


      „Die USA stehen vor einem Wirtschaftsboom“
      Der amerikanische Ökonom Fred Bergsten über die Folgen der US-Invasion im Irak für die Weltkonjunktur und die internationalen Beziehungen

      Herr Bergsten, ist der Krieg eine Gefahr für die Weltwirtschaft?

      Nein. Der Krieg wird der Weltwirtschaft und der Entwicklung in den USA sehr gut tun.

      Das ist sehr zynisch.

      Der Krieg schafft aber zum einen die große Unsicherheit aus der Welt, die die wirtschaftliche Aktivität in den vergangenen sechs Monaten gedämpft hat. Wir haben sehr deutlich gesehen, dass Investitionen zurückgehalten worden sind und Unternehmen die Lösung des Konflikts abwarten wollten. Auch die Verbrauchernachfrage ist hinausgezögert worden, das Konsumentenvertrauen ist gesunken. Vieles davon ist auf den Krieg zurückzuführen.

      Welche Rolle spielt dabei der Ölpreis?

      Er ist bereits dramatisch gefallen, als klar war, dass es Krieg gibt. Er wird noch weiter fallen – vermutlich um 10 bis 15 Dollar pro Barrel. Das wird ein sehr großer Beitrag für die Erholung der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten sein.

      Wie stark wirkt sich das aus?

      Jede Reduzierung des Ölpreises um einen Dollar pro Barrel erhöht die globale Wirtschaftsaktivität um 30 Milliarden Dollar – zehn Milliarden davon entfallen alleine auf die USA. Nach dem Golfkrieg 1991 ist der Ölpreis um etwa ein Drittel gesunken – das war der Beginn eines zehnjährigen Booms in den USA. Ich glaube, wir werden dieses Mal ein ähnliches Ergebnis sehen.

      Aber diesmal sind doch die Voraussetzungen ganz andere. Die Weltwirtschaft steht am Rande einer Rezession.

      Ein Grund dafür ist wie gesagt die große Unsicherheit, die die weltweite Wirtschaftsaktivität gelähmt hat. Sie wird durch den Krieg eliminiert, was dazu führen wird, dass die US-Wirtschaft schon im zweiten Halbjahr dieses Jahres wieder stark wächst.

      Noch ist ein erfolgreicher kurzer Krieg nicht sicher. So besteht die Gefahr, dass der Irak seine eigenen und fremde Ölquellen anzündet.

      Es ist zwar denkbar, dass irakische Quellen angezündet werden und Öl verloren geht. Aber das ist nicht viel, vielleicht eine Million Barrel pro Tag. Das kann leicht durch erhöhte Fördermengen in Saudi Arabien oder die Freigabe von strategischen Ölreserven in den USA und anderen OECD-Ländern aufgefangen werden.

      Was wird der Krieg den amerikanischen Staatshaushalt kosten?

      100 Milliarden Dollar für die eigentlichen Kriegshandlungen sind vermutlich eine realistische Größenordnung.

      Das ist mehr als der Haushalt vieler Staaten.

      Aber man muss bedenken, dass das gut für die Wirtschaft ist. Das sind zusätzliche Staatsausgaben, eine Art keynesianischer Stimulus. Wir haben keine Vollbeschäftigung, und wir haben auch kein Inflationsrisiko. Die Ausgaben sind also ein Impuls für die US-Wirtschaft und werden die Wirtschaftsleistung sowohl in den USA als auch in der Welt erhöhen.

      Können sich die USA angesichts steigender Haushaltsdefizite überhaupt zusätzliche Staatsausgaben leisten?

      100 Milliarden Dollar sind zwar viel Geld, aber das ist weniger als ein Prozent des US- Bruttoinlandprodukts. Allerdings könnten die massiven Steuererleichterungen, die die US-Regierung gerade plant, langfristig ein Haushaltsproblem schaffen.

      Das Weiße Haus sagt aber, die stotternde US-Konjunktur braucht die Abschaffung der Dividendensteuer und die vorgezogene Einkommensteuerreform.

      Ich bin zuversichtlicher als die US-Regierung und glaube, wir brauchen kein zusätzliches Konjunkturprogramm. Zudem wird die Abschaffung der Dividendenbesteuerung kurzfristig noch nicht einmal große stimulierende Wirkungen entfalten.

      Welche Auswirkungen haben die Kosten für den Wiederaufbau des Iraks auf die langfristigen Haushaltsprognosen?

      Das sind ebenfalls zusätzliche Staatsausgaben und damit gut für die Wirtschaft. Zudem werden sie zum Großteil vom Irak selbst finanziert. Wer immer für den Wiederaufbau verantwortlich sein wird, wird sich vor allem darum bemühen, dass sich die irakische Wirtschaft schnell erholt. Dazu gehört, die irakische Ölproduktion zu steigern und die Erträge daraus für die Sanierung des Landes zu verwenden.

      Trotzdem verliert der Dollar gegenüber dem Euro an Wert. Ist das ein Zeichen, dass die ausländischen Investoren ihr Geld lieber woanders anlegen?

      Nein. Die USA haben schon immer große Summen unproduktiv in das Militär investiert, ohne dass das die von Ihnen beschriebenen Folgen hatte. Unser Militärbudget liegt heute bei über 300 Milliarden Dollar pro Jahr. Während des Kalten Krieges beispielsweise, als wir einen noch größeren Anteil unserer Wirtschaftsleistung für das Militär ausgegeben haben, haben wir immer noch große Kapitalzuflüsse verzeichnet.

      Der Dollar wird also nicht weiter verlieren?

      Doch, aber aus anderen Gründen. Wir befinden uns einfach in einer Korrekturphase für einen substanziell überbewerteten Dollar, was sich in unserem massiven Leistungsbilanzdefizit zeigt.

      Was heißt, dass die USA mehr Geld aus dem Ausland brauchen, als sie selbst an Waren und Dienstleistungen verkaufen. Wie gefährlich ist dieses Defizit?

      Verglichen mit allen anderen Ländern haben die USA wahrscheinlich das stärkste wirtschaftliche Fundament. Das Wachstumspotenzial der US-Wirtschaft liegt jetzt bei 3,5 bis vier Prozent wegen des großen Produktivitätswachstums, das wir in den 90er Jahren hatten. Wenn ich Recht habe und der Krieg tatsächlich die Konjunktur ankurbelt, dann ist es gut möglich, dass die US-Wirtschaft in der zweiten Hälfte dieses Jahres um vier bis fünf Prozent wächst. Dann werden die Kapitalzuflüsse in die USA wieder steigen.

      Wie wichtig ist es, dass bis dahin die internationalen Beziehungen der USA mit ihren Partnerländern in Europa wieder stimmen?

      Das spielt eine außerordentlich wichtige Rolle. Aber ich glaube, dass alle Parteien sich nach dem Krieg sehr stark bemühen werden, den Scherbenhaufen so schnell wie möglich zusammenzufegen.

      Wieso sollten sie?

      Unter anderem aus ökonomischen Gründen: Weltweite Investoren und Unternehmer fühlen sich nicht wohl, wenn unter den größten Wirtschaftsnationen große Streitigkeiten und Konflikte herrschen. Wenn man es sich erlauben würde, die Spannungen fortzuführen, würde das einen negativen Effekt auf die Weltwirtschaft und die Aussichten auf eine Erholung haben. Die Parole der Nachkriegsperiode muss Versöhnung sein.

      Bislang macht die Bush-Regierung keine großen Anstalten in diese Richtung. Im Gegenteil, die Parole lautet: mit oder gegen uns.

      Ich glaube, sie wird erkennen, dass sie das mildern muss. Sie wird so viel internationale Hilfe wie möglich für den Wiederaufbau des Irak wollen, ebenso für den gesamten Nahen Osten, und sie will mit Europa und Japan daran arbeiten, die wirtschaftlichen Aussichten zu verbessern. Im Moment mag die US-Regierung eher verletzt und rachsüchtig sein. Aber wenn der Krieg vorbei ist und sie mit der Realität der Nachkriegsphase konfrontiert wird, wird sie sich ebenfalls um eine Aussöhnung bemühen.

      Was bedeuten die aktuellen Streitigkeiten für den internationalen Handel, wo es auch vorher bereits erhebliche Spannungen gab?

      Einige Abgeordnete haben zwar über Vergeltung geredet, aber ich glaube, das ist total unmöglich. Die USA können sich nicht an Frankreich rächen – sie würden dann auch der Europäischen Union und damit ihrem engen Verbündeten Großbritannien schaden. Die Handelsbeauftragten in den USA und Europa haben sehr hart und mit Erfolg daran gearbeitet, diese Handelsstreitigkeiten unter Kontrolle zu halten und Vergeltungsmaßnahmen und Handelskriege zu vermeiden. Es ist unwahrscheinlich, dass dieser Erfolg jetzt revidiert wird.



      Das Gespräch führte Sandra Louven.
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 12:56:07
      Beitrag Nr. 2.236 ()
      @herr.motzki
      Die Umsätze/Gewinne müssten über die nächsten Jahre faktisch explodieren,
      dass diese Bewertungen auch nur im Ansatz gerechtfertigt wären..!!


      bei ebay wäre ich da vorsichtig! dort spiegelt sich meiner meinung nach der neue trend zum cocooning und zur tauschwirtschaft wider. trendforscher meinen, dies nun zwar speziell auf deutschland bezogen, dass die menschen angesichts wachsender unsicherheiten in der weltpolitischen lage und der zukunftsrisiken z.b. am arbeitsmarkt sich wieder mehr auf andere werte besinnen, natur erleben wollen, sich auf ein schönes heim und wellness fixieren, restaurantbesuche sparen und stattdessen mit freunden gemeinsam zu hause kochen. man tut sich zusammen, tauscht sich aus - nicht nur güter, die man sich nicht mehr leisten kann, sondern auch dienstleistungen, räume, arbeitsplätze. was nicht unter freunden stattfindet, wird online am effektivsten organisiert, und da hat ebay auch für die nächsten jahre gute karten.

      es gibt jemanden, der über ebay günstig faltschachteln und klebeband in großen mengen anbietet. das soll ein riesengeschäft sein, weil jeder, der über ebay handelt, verpackungsmaterial braucht...das gibt schon zu denken.

      dem chart nach stünde eine korrektur an, aber das momentum ist weiterhin stark und es gilt `the trend is your friend`.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 13:52:14
      Beitrag Nr. 2.237 ()
      @investival
      Aber hallo - der Krieg hat mit dem POG so gut wie NICHTS zu tun.
      eben, dann sind wir ja einer meinung. (...kann man, imo, long bezüglich des pog sein, ohne diesen krieg berücksichtigen zu müssen...)


      Es kommt auf die Underlyings an... Und da gibt es eben solche, und solche...
      hättest du da `mal ein zwei beispiele, vielleicht wird es mir dann verständlich.


      @cabinda
      aber wie oft hatten wir beide das thema nun schon?
      nicht mitgezählt, mindestens einmal :laugh:

      noch einmal anders ausgedrückt: die markterwartung ist in den kursen drin und kann durch die zahlen/nachrichten
      bestätigt oder verstärkt werden.


      ... oder auch nicht ;) das ist es ja eben, wäre ja auch sonst zu einfach.

      starshine
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 14:10:50
      Beitrag Nr. 2.238 ()
      @Cabinda

      Ich halte EBAY für ein gutes und aussichtsreiches Objekt.
      Das Konzept ist gut und wurde auch über die letzten Quartale bestätigt.
      Hier habe ich auch keinerlei Probleme.

      Aber bitte einmal die MK anschauen,
      welche nun bei ca. 24Milliarden Dollar liegen sollte.
      Bei aller Liebe.
      Das ist ganz schön heftig für einen Konzern,
      welcher nun nicht gerade eine Menge Assets vorweisen kann.

      Immerhin haben wir hier einen Online-Händler vor uns,
      und keinen Chemie-Giganten,
      welcher alleine durch seine vorhandenen Anlagen ein schönes Futter aufzuweisen hat.

      Ich habe prinzipiell Probleme mit Firmen,
      welche auf sehr virtuelle Art bestehen,
      um es mal sehr spitz auszudrücken ;)

      Und natürlich sind hier noch Möglichkeiten des Ausbaues vorhanden.
      Aber ich glaube kaum,
      dass dies jahrelang auf diese Art&Weise weitergehen sollte.
      Und vor allem ohne heftige Gegenwehr,
      was mit der generierung von Wettbewerbern einher gehen sollte.

      Seit wann konnte sich hier über Jahre ein einziger Anbieter solch fette Pfründe unter den Nagel reissen.
      Da werden Begehrlichkeiten geweckt, was ja schon immer so gewesen ist.
      Und genau deshalb wird EBAY über Jahre die Margen nicht endlos ausbauen können.

      Und nochmals.
      Toller Handel und guter Umsatz hin oder her.
      24Milliarden, Cabinda.
      Ich glaube viele haben in den letzten Jahren einfach jegliches Gefühl für Werte verloren.
      Das ist eine Menge Geld-welches über viele Jahre bestätigt werden muss.
      Und in meinen Augen ist EBAY jedenfalls kein dauerhafter sicherer Hafen,
      als der er die letzten Jahre fungiert hatte.

      Zumindest eine schöne Korrektur werden wir doch noch erleben (dürfen) ;)

      Schöne Grüsse

      HM
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 14:45:27
      Beitrag Nr. 2.239 ()
      @herr.motzki,

      Tja, die Wahrheit hat eine einzelne Person wirklich selten gepachtet.
      ;) - nun ja, ich räumte ja schon ein, daß ich in der Zeitdimension die Wahrheit nicht gepachtet habe. Die Korrelation besteht weiter, aber ob sie - vor allem IN DIESER FORM (darum ging/geht es mir primär) - weiter bestehen bleibt, bleibt Bestand der weiteren Spekulation, *g*
      Die Korrektur war hier wohl doch mehr ausgeprägt als in den USA.
      Yo, `wohl`... *g*

      - Also, es ist nicht so, daß ich pauschal und in jeder Beziehung "anti-USA" bin. Was mir am US-Aktienmarkt bspw. immer schon gefallen hat und auch nachwievor gefällt, ist die Angebotsvielfalt, mit insgesamt einhergehender relativer Marktunabhängigkeit einzelner Werte. Man kann immer "Werte" finden, sicher auch heute (ob er Preis-wert ist, ist dann die 2. Frage).
      Es gibt also mindestens einen Grund, sich in den USA herumzutreiben, *g*
      Aber warum die Mühe, wenn es in D/EU zzt. so einfach ist, und zudem das immer noch latente Währungsrisiko entfällt...

      Ebay, Fannie Mae: Schwierige "Opfer"...
      Das ebay-Geschäftsmodell funktioniert und hat (auch imo) Perspektiven, @cabinda riß da schon was an. ebay hat durchaus das Zeug, quasi die Börse für alles zu werden, es generiert neue Geschäftsmöglichkeiten b2b, c2b und b2c, und man sehe die enormen Daten, die ebay vielleicht mal auswerten und (anonymisiert) verkaufen könnte. Also, das wäre eher so ein (zzt. indes nicht Preis-werter) "Wert", wie ich ihn eben meinte. Mir widerstrebte es, vor allem in solchen Werten short zu gehen. Da gibt`s doch bestimmt "besseres". oder nicht?
      Zudem sieht der Chart ziemlich proper aus. Die können - und sollten, in der Tat - ohne große Not Richtung 60 fallen - das sähe dann immer noch ganz proper aus. Die Bewertung wäre dann natürlich immer noch jenseits von Eden, aber das könnte sich dann auch in einer ausgiebigen (volatilen) Seitwärtsbewegung erschöpfen. Derweil kann einem ebay kfr. durchaus was `antun`, allerdings auch immer noch in die andere Richtung. Es juckt die Amis offenbar nachwievor kaum in ihrer eingefahrenen Borniertheit, ob ebay ein PER von 80, 120 oder 150 hat. Die leben immer noch in ihrer Schein(heiligen)welt, und der Irakkrieg wird dem nach rationalem Ermessen erstmal keinen Abbruch tun, geschweige denn andere Dinge. `Wat lüpt, dat lüpt`.

      Seit wann konnte sich hier über Jahre ein einziger Anbieter solch fette Pfründe unter den Nagel reissen.
      Microsoft, Intel, Dell... Früher: IBM, Mc Donalds...

      prinzipiell Probleme mit Firmen, welche auf sehr virtuelle Art bestehen
      Das ist nicht unvernünftig. Man MUSS ebay nicht HABEN. [Andererseits könnten sie auch (eines Tages, vielleicht wenn`s billiger wird...) mal relativ leicht reales Anlagevermögen schaffen.]

      generierung von Wettbewerbern
      Der Zug ist abgefahren, die aktuelle Krise bei den Inets bildet gerade neue Mono- und kleinere Oligopole heraus. ebay hat ein zzt. quasi ein Monopol, weltweit. Ein Wettbewerber müßte erstmal diese Kundenbasis generieren - wie sollte er das anstellen? Keiner stellt doch sein Angebot da ein, wo er weniger Resonanz bekommt, selbst wenn die Einstellgebühr niedriger sein mag. Die einzige "Option" in meinen Augen wäre, daß ebay sich selbst ein Bein stellt, aber das sehe ich zzt. nicht, und dazu bedürfte es schon arger Dummheit.
      Ich muß da auch immer an Peter Lynch denken, der es in diesem Kontext zur Philosophie machte, nicht in eine "Nummer 2" zu investieren.

      viele haben in den letzten Jahren einfach jegliches Gefühl für Werte verloren.
      Das ist zweifelsohne ein, DER Punkt. Das betrifft indes das GROS der US-Aktien, und das GROS derer hat schlechtere Perspektiven, bei zudem geringerer Phantasie.

      Bei Fannie Mae legen Sie sich mit der Obrigkeit an, *g*, und wie solche Blasen über Wasser gehalten werden, zeigt @paule in seinem Thread ja immer wieder eindrucksvoll auf. Das Teil kann genauso gut über Jahre zäh seitwärts laufen, ich wüßte jedenfalls nicht, ob man dann einen Zeitwert gegen sich haben muß. Ich denke, ich brauche das nicht, aber es ist zweifelsohne auch eine Mentalitätssache.

      Als maßvoller Anhänger des `tit-for-tat`-Prinzips hätte ich indes nichts dagegen, erginge es (auch) diesen beiden so wie so vielen Europäern, *g*

      @haispeed / #2231:

      >Vieles davon ist auf den Krieg zurückzuführen.<
      Das ist nur(!) eine Annahme, eine Glaubensfrage.
      Sehr, viel zu vage, um als renommierter Ökonom ernst genommen zu werden.

      >Er wird noch weiter fallen – vermutlich um 10 bis 15 Dollar pro Barrel. Das wird ein sehr großer Beitrag für die Erholung der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten sein.<
      Da ist er nicht der einzige, der das erwartet... Wie ich sie liebe, die Prognosen der Ökonomen, die - historisch eindrucksvoll belegt - in überwältigender Mehrheit schief liegen.
      Man sollte vielleicht bedenken, wer die Bush-Administration protegiert... Das sind nicht diejenigen, die einen niedrigen Ölpreis wollen. Im übrigen wird Bush den Wiederaufbau nur mit einem erhöhten Ölpreis finanzieren können. Und es dauert JAHRE (und erfordert vorher zusätzliche Investitionen), bis die Reserven denn förderreif sind, und in der Zeit fließt viel Wasser den Rhein hinunter, sehr viel...
      @Groupier hat in #2216 angedeutet, was derweil die tollen Prognosen noch konterkarieren könnte...

      >Das kann leicht durch erhöhte Fördermengen in Saudi Arabien oder die Freigabe von strategischen Ölreserven in den USA und anderen OECD-Ländern aufgefangen werden.<
      :D - Und wenn die (Araber, andere OECD-Länder) plötzlich nicht mehr wollen?
      Das funktionierte wohl nur, wenn die USA einen Teil des künftigen Irak-Öls dafür hergäben, und das konterkarierte das rosige Szenario.

      >und wir haben auch kein Inflationsrisiko.<
      ? Inflation hängt nur am Ölpreis?

      >Wer immer für den Wiederaufbau verantwortlich sein wird...<
      :D

      >Ich glaube, sie wird erkennen, dass sie das mildern muss.<
      Etwas naiv zu glauben, die europäischen Regierungen würden sich ohne weitere Gegenleistungen darauf einlassen (können), und selbst wenn, würde das den jeweiligen Bevölkerungen zu vermitteln sein.
      Ich denke nicht, daß auch nur EIN europäischer Politiker darauf scharf sein kann.

      @starshine,

      "Werte", wo `Kurse die Nachrichten machen` sind doch die, die im Rampenlicht stehen, in denen die Institutionen herumspielen. Man wird doch tagtäglich nach Börsenschluß mit den fadenscheinigsten, aberwitzigsten Nachrichten-Begründungen für deren z.T. "künstlich" verstärkte Kursbewegungen konfrontiert.
      Werte, wo das nicht so ist, wo also eine Nachricht eine gewisse, faßbare, in die Zukunft gerichtete "Halbwertzeit" hat, wo also `die Nachricht den Kurs macht`, sind solche, wie ich anonymisiert einen im Beispiel anführte, Werte aus der 2. und 3. Reihe.
      Ein Problem speziell des dt. Aktienmarktes ist, daß diese Nachrichten in den Medien völlig untergehen. Naja - immerhin gibt es diese Nachrichten noch, was mich (weiter) hoffen läßt...

      investival
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 15:10:29
      Beitrag Nr. 2.240 ()
      @herr.motzki
      na, die marktkapitalisierung und das dreistellige kgv kenn ich natürlich, und `die schöne korrektur` wäre mir ja recht, da ich einen ebay-put habe. nach der letzten fahnenstange dürfte es nämlich nicht leicht sein, die 90$-marke zu durchbrechen. außerdem stehen fast alle analysten-ratings auf `buy` und abn amro bietet keine short-zertifikate auf den titel mehr an ;). ich will aber eigentlich nur eine kleine korrektur traden, denn solange der aufwärtstrend intakt ist, kann das spielchen im prinzip noch eine weile weitergehen, mk hin oder her, weil der trend eben ein starker ist.
      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 15:54:44
      Beitrag Nr. 2.241 ()
      @investival

      Hupps, kleines Missverständnis.
      Ich meinte damit eigentlich den von Ihnen getadelten Kommentator :D
      Aber genau genommen, können wir dies auch gleich auf uns beide beziehen ;)
      Schliesslich sind wir beide ja kritkfähig.:D

      Und ja.
      Intel-MS-IBM sind einige Beispiele.
      Aber genau solche Konzerne schauen selten über Jahre zu,
      wenn es irgendwo eine fette Made zu verteilen gibt ;)

      Und ich bewerte die US-Shares oder ihren Markt so weit als möglich emotionslos.
      Natürlich schützen die USA ihren Markt und gewisse Shares mehr,
      als dies z.B. in Deutschland der Fall ist.

      Eine FNM z.B. würden die niemals einfach so absaufen lassen.
      Da steht viel zu viel auf dem Spiel.
      Man kann über solche Hilfsmassnahmen geteilter Meinung sein.
      Aber ala`Long dürfte der Markt dann eben doch Recht behalten.
      (erwarte ich jedenfalls....)

      @cabinda

      Sie sind mir ja ein schöner Schlawiner.
      Auf die Gefahr bezüglich EBAY hinweisen,
      aber schon in Shorts auf dem Weg zum Bade..(hihihi).

      Aber Obacht geben.
      Noch ist der Weg nach Unten nicht ohne Gefahr.
      Da walten gerade Kräfte, welche kein Mensch so wirklich beherrscht.
      Auf längere Sicht präferiere ich nach wie vor eindeutig Süden.
      Aber der DAX z.B. könnte wirklich noch bis ca. 2750-2800 nach oben laufen.

      greetings

      HM
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 17:45:30
      Beitrag Nr. 2.242 ()
      Der eine oder andere wird diesen Bericht schon kennen....

      http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/14465/1.html

      Ich stelle ihn trotzdem einmal hier in den Thread.
      Diese Statements hören sich überhaupt nicht übertrieben an.
      Und was mich an diesem Bericht interessiert ist,
      welche Auswirkungen dies auf den Markt haben könnte...

      wenn es so kommen sollte wie von all diesen Leuten avisiert....!!

      Kein schönes Thema, liebe Leute.

      Und ich würde liebend gerne Berichte wie diesen aussen vor lassen.
      Aber man sollte sich angesichts diverser Aussagen schon einmal fragen,
      wie sich manche der US-Administration das weitere Vorgehen vorgestellt haben.

      Ich hoffe wirklich nicht,
      dass demnächst einige US-Grosskopfeten völlig ausflippen......

      Die Lage ist für all die Menschen dort unten schon schlimm genug.....!

      Übrigens würde ich ein solches Szenario niemals nützen
      um günstiger irgendwo rein zu kommen-
      oder gar Short-Positionen aufzubauen.

      Bei mir bleibt alles beim alten.
      Kein Investment-bis diese Schweinerei zu Ende ist.
      Mir geht es eher darum,
      wie lange dies alles andauert
      und welche fatale Auswirkungen dies auch auf wirtschaftlicher Ebene bringen könnte.

      In menschlicher Hinsicht hat sich sowieso wieder bestätigt,
      was wir alle schon geahnt+gewusst hatten.

      Diesen von US-Seit kolportierten sauberen Krieg wird es nie geben-und es hat ihn auch nie gegeben-fertig :mad:

      HM
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 19:55:55
      Beitrag Nr. 2.243 ()
      @motzki, #2237

      `aber obacht geben` - da drehen wir uns dann im kreise :laugh:
      mach ich doch immer, im hinblick auf mein mückenfreies seegrundstück :cool: ;)

      hier mal ein chart. der rsi im dreijahres-chart auf höchststand, für den macd muss man noch etwas geduld aufbringen:



      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 20:58:19
      Beitrag Nr. 2.244 ()
      @motzki, #2238
      danke für den artikel, kannte ich noch nicht.
      das lässt nichts gutes erwarten für die nächsten tage, ebensowenig wie die ahnungsvolle schlussauktion im dax, die ihn deutlich unter 2600p. gebracht hat. noch ist die börse in entspannungs-mood, aber bei der ersten gegenwehr knickt der dow ein, um anschließend patriotisch wieder nach oben zu gehen, wenn ich das richtig seh.
      3000 im dax würde ich schon für möglich halten, wenn die u.s.-propagandamaschine weiter *reibungslos* läuft, aber das haltbarkeitsdatum einer möglichen fortsetzung der rally ist mehr als begrenzt.

      @investival,
      die dekorrelation ist immer wieder ein interessantes thema, im moment sehe ich sie noch nicht, vielmehr schiesst der dax in beide richtungen über und zeigt andererseits an nachrichtenarmen tagen bemerkenswerte relative stärke. das zeigt aber nur den guten willen, noch keinen neuen trend...
      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 21:39:28
      Beitrag Nr. 2.245 ()
      so schnell kann es mit der pressefreiheit vorbei sein, auch im internet. bemerkenswert - ein paar hackerangriffe, und die arabische website ist so gut wie tot:

      >KRIEGSBERICHTERSTATTUNG

      Al-Dschasira in der Propaganda-Falle

      Die Schlacht um die "richtigen" Bilder vom Irak-Krieg nimmt immer absurdere Formen an. Reporter des arabischen Senders al-Dschasira dürfen nicht mehr von der New Yorker Börse berichten, die Website wird offenbar von Hackern attackiert und ist nur noch sporadisch erreichbar. Die Gegner solcher Pressezensur melden sich in arabischen Ländern und den USA bereits lautstark zu Wort.



      New York - Am 25. Februar war die Welt noch in Ordnung. Zumindest, was die Beziehungen zwischen der US-Regierung und dem arabischen Fernsehsender al-Dschasira anging. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld nutzte ein langes Interview, um seine Sicht der Dinge auch den rund 45 Millionen Zuschauern von al-Dschasira nahezubringen.



      Auch in den folgenden Wochen bemühten sich beide Seiten um gute Beziehungen. Berichten der "New York Times" zufolge verschickte Omar Beck, Nachrichtenchef des arabischen Senders, mehrere Einladungen zum Barbecue an Presseoffiziere des US-Hauptquartiers in Katar. Und diese bedankten sich mit besonderer Aufmerksamkeit. Al-Dschasira kam in den Genuss einen VIP-Service, der bisher den großen US-Networks vorbehalten war: Einen eigenen Verbindungoffizier, der sich um Drehgenehmigungen und technische Unterstützung kümmerte. Für die arabischen Reporter sollten sogar einige der besten Plätze in US-Militärkonvois freigehalten werden.

      "Diese Bilder sind abstoßend"

      Dann kam der 23. März. Wie viele andere Sender in Europa und den USA zeigte al-Dschasira verschreckte amerikanische Kriegsgefangene, die durch Reporter des irakischen Fernsehens verhört werden. Die Senderchefs in Katar ließen sich auch nicht davon abbringen, grausige Bilder von toten amerikanischen Soldaten zu zeigen, die im Kampf um Nassirija gefallen waren. Schlagartig war es mit den Freundlichkeiten vorbei: "Diese Bilder sind abstoßend", sagte Armee General John Abizaid in einer Pressekonferenz und forderte alle anderen Sender dazu auf, diese Bilder nicht zu senden.



      Doch das war erst der Anfang. Am Dienstag wurde Al-Dschasira-Korrespondent Ammar al-Sankari aufgehalten, als er die New York Stock Exchange betreten wollte. Seine Akkreditierung sei eingezogen worden, er dürfe die Börse nicht mehr betreten. Sankari berichtet seit 1999 von der Wall Street und hatte vor diesem Tag nach eigenen Angaben nie Ärger mit der Verwaltung der größten Börse der Welt. Als einziger Börsenreporter, der von der NYSE in arabischer Sprache berichtet, sei er von den Börsenchefs sogar hofiert worden.

      Angriffe auf die Website

      Am Dienstag dagegen sagte NYSE-Vizepräsident Robert Zito: "Seit dem Krieg haben wir sehr viele Anfragen, deshalb müssen wir Prioritäten setzen". Oben auf unserer Liste sind Sender, die Wirtschaftsnachrichten in einer sehr verantwortungsbewussten Form bringen. Al-Dschasira ist kein Sender für Wirtschaftsnachrichten". Nachfragen, ob die überraschende Entscheidung etwas mit der Berichterstattung des arabischen Senders über den Irak-Krieg zu tun habe, beantwortete Zito nicht. Ein anderer Börsenfunktionär, der anonym bleiben wollte, bestätigte der kanadischen "Globe and Mail" jedoch, dass die Bilder aus dem Irak sehr wohl für die Ächtung von al-Sankari und seinem Kollegen Ramsey Shiber verantwortlich gewesen seien.


      Im Internet ergeht es dem arabischen Nachrichtensenders nicht viel besser. Seit dem Start der englischsprachigen Ausgabe, die von Montag an unter http://enlish.al-jazeera.net erreichbar sein sollte, ist die Website vermutlich das Ziel von Hacker-Angriffen. Seit Dienstag können die Informationen des Senders sowohl in arabisch als auch in englisch nur noch sporadisch abgerufen werden.

      Natürlich beschwerten sich die Verantwortlichen von Al-Dschasira. In ihrer Presseerklärung nennen sie den Schritt der NYSE einen bedenklichen Einschnitt in die Pressefreiheit und "bitten die NYSE dringend, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken". Auch bei US-Medienexperten hat der Vorfall in New York heftige Gegenwehr ausgelöst. Mitchel Stephens, Journalistik-Professor an der New York University, nannte die Entscheidung der Börse empörend und kurzsichtig: "Al-Dschasira mag in mancherlei Hinsicht parteiisch berichten. Dennoch ist der Sender eine wichtige Quelle unabhängiger Informationen für arabische Länder. Die Wall Street ist ein Teil der Berichterstattung über diesen Krieg. Das al-Dschasira nun auf diesen Aspekt verzichten soll, ist meiner Meinung nach dumm und eine Bedrohung für das weltweite Nachrichtengeschäft." Jornalistik-Experte Bob Steele vom Poynter Insititut befürchtet sogar, dass "amerikanische Journalisten nun in anderen Ländern die jounalistische Arbeit erschwert werden könnte."

      Auf den verbalen Gegenangriff von arabischer Seite mussten die Amerikaner nicht lange warten. Arab-News-Kommentator Raid Qusti schlug für CNN einen neuen Werbeslogan vor: "CNN, ein Unternehmen der US-Regierung".

      Carsten Matthäus<
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 22:26:28
      Beitrag Nr. 2.246 ()
      3:58PM Senate passes budget with tax cuts limited to $350B by William L. Watts
      The Senate passed a $2.2 trillion fiscal year 2004 budget that limits tax cuts to $350 billion over the next decade, less than half the $726 billion sought by President Bush. The chamber voted 56 to 44 to approve the outline after Republican efforts to raise the limit back toward the original $726 billion fell short. "I will readily admit this growth package is not what I want. I think it`s about half a loaf. It`s better than none," said Senate Budget Committee Chairman Don Nickles, R-Okla. The size of tax cuts could yet rise after House and Senate negotiators meet to iron out differences. The House budget makes room for the full $726 billion in cuts.
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 22:46:51
      Beitrag Nr. 2.247 ()
      @Cabinda

      mückenfreies Seegrundstück :confused:

      Ansprüche haben Sie ja fast keine, was :D
      Wie geht es eigentlich Ihrem PC....;)

      Und wegen diesem Szenario bezüglich aussichtslosem Häuserkampf.
      Was immer noch unterschätze wird ist die darauf folgende Solidarität mit IRAK
      aus der ganzen arabischen Region.

      Die Leute sind heute schon aufgebracht.
      Wenn die US-BOYS wirklich in irakische Städte einmarschieren würden
      um sich einen wochenlangen Kampf mit den Elite-Truppen zu liefern,
      dann glaube ich dass Brezel Bush mehr als ein Problem haben sollte.

      Die ganze Region kann destabilisiert werden-
      mit der Folge,
      dass die US-Unterstützer massive Probleme mit der eigenen Bevölkerung bekommen.
      (was sie ja heute schon mehr und mehr haben)

      So langsam glaube ich wirklich die US-Administration hat noch immer nicht begriffen
      mit welchem Feuer sie da spielen.

      Das kann noch böse enden-und nicht nur für Saddam-soviel ist sicher :(

      HM
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 00:28:28
      Beitrag Nr. 2.248 ()
      .

      Imperium oeconomicum

      Die Vereinigten Staaten sind die wirtschaftliche Supermacht. Der Irak-Krieg könnte das ändern. Denn Amerika braucht den Rest der Welt – die Zuwanderer, die Finanziers und die Käufer

      Von Thomas Fischermann



      In Mount Pleasant, Texas, gibt es noch hausgemachten Apfelkuchen. Große Paraden zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli. Und einen unerschütterlichen Glauben an das Vaterland. Die Fernseher in dem 12000-Seelen-Städtchen zwei Autostunden östlich von Dallas laufen jetzt Tag und Nacht. Frische Nachrichten vom Krieg kommen rund um die Uhr.

      Mount Pleasant ist das, was die Amerikaner Middle America nennen – ein gottesfürchtiger und patriotischer Flecken in der Provinz. Wie viele ärmere Gemeinden im ländlichen Texas stellt die Kleinstadt zahlreiche junge Männer als Soldaten. In Mount Pleasant hat fast jeder einmal gekämpft, ob im Zweiten Weltkrieg, in Korea oder am Golf. „Wir haben jeden beschützt, jeder Nation geholfen“, sagt Gene Hinson, der örtliche Apotheker. Und fügt hinzu, was Middle America in diesen Tagen so denkt: „Jetzt kehren uns viele Länder den Rücken zu. Da kann man nur hoffen, dass ihnen nie mehr ein Steuergroschen Entwicklungshilfe gezahlt wird.“

      Die Stimmung ist eindeutig: Amerika will der Welt zeigen, wo es langgeht – ob mit militärischem oder wirtschaftlichem Druck. Dass das wirkt, denkt auch der eine oder andere Intellektuelle des Landes. Eine ganze Menge Geschäftsleute und Diplomaten aus Frankreich, berichtete am Wochenende der New York Times-Kolumnist Thomas L. Friedman mit spürbarer Befriedigung, meinten nun, dass der französische Präsident und sein Außenminister in ihrer Ablehnung des Krieges im Irak „zu weit gegangen sind“ – ganz einfach deshalb, weil die Franzosen „stark vom Handel mit und den Investitionen aus den USA abhängen“.

      Ein voreiliger Triumph? Der Waffengang am Golf ist gerade erst in seine heiße Phase gegangen, und am Wochenanfang gab es für die alliierten Truppen nicht nur gute Nachrichten. Dennoch: Die militärische Übermacht der Vereinigten Staaten gilt – den Amerikanern jedenfalls – als so klar, dass die Börsennotierungen schon vor dem ersten Schusswechsel in die Höhe schnellten. Dass die Aktienkurse auch wieder sanken, ist für Amerikas Patrioten dabei nur ein vorübergehendes Phänomen. Wie soll ein Krieg wohl ausgehen, in dem der Angreifer die Hälfte aller Weltrüstungsausgaben tätigt?

      Die US-Volkswirtschaft jedenfalls wird die militärische Muskelschau am Golf kaum belasten. Die Vereinigten Staaten können sich Kriege leisten. Das aberwitzige Rüstungsbudget von knapp 400 Milliarden Dollar macht gerade mal dreieinhalb Prozent des amerikanischen Sozialproduktes aus, und selbst das Bombardement von Bagdad schlägt nach den jüngsten Schätzungen aus dem Weißen Haus mit „nur“ 70 bis 80 Milliarden Dollar zu Buche. Das ist wenig im Vergleich zur Wirtschaftskraft der USA.

      Amerika ist ein wirtschaftlicher Koloss. Mit fünf Prozent der Weltbevölkerung erwirtschaften die Vereinigten Staaten fast ein Drittel des Weltsozialprodukts. Die Mehrheit der 100 größten Unternehmen der Erde hat ihren Hauptsitz in Amerika, die mächtigsten Investmentbanken der Welt sind an der Wall Street zu Hause. Keine andere Nation liefert mehr Filme, Fernsehen und Musik, nirgendwo sonst wird Jahr für Jahr eine größere Zahl neuer Patente angemeldet.


      Der Dollar ist nach wie vor die internationale Leitwährung, Amerikaner kontrollieren die Schaltzentralen des Internet und bilden die Topmanager der Welt aus. Betrachtet man die Statistiken, kann sich unter den großen Industrienationen kein anderes Land mit den Vereinigten Staaten messen. Ob beim Wachstum, bei der Produktivitätsentwicklung oder der Mobilisierung von Arbeitskräften – überall sind Amerikas Zahlen die besten.

      Auf den ersten Blick jedenfalls. Zwischen all den Kriegsberichten geht fast unter, dass sich das Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr um 28 Prozent vergrößert hat – auf rund eine halbe Billion Dollar. Wieder einmal führten die Amerikaner mehr Waren und Dienstleistungen ein, als sie exportierten, und wieder einmal taten sie das auf Pump, im Gegenzug für Anleihen, Investitionen und Aktien. Die Welt leiht Amerika Geld. Das ist einerseits ein Vertrauensbeweis, andererseits aber auch eine Zeitbombe, falls es sich die Welt irgendwann anders überlegt. So passierte es in den achtziger Jahren während der Ära Reagan, als der Dollarkurs stark schwankte und 1987 die Börsen krachten. Weltweite Finanztumulte waren die Folge. Heute haben „die internationalen Anleger weniger Kapital zur Verfügung, und sie sind ohnehin schon kräftig in amerikanische Werte investiert“, warnt Catherine Mann vom Institute for International Economics (IIE). „Die Finanzierungsprobleme für das explodierende Defizit wachsen rapide“, mahnt die Investmentbank Goldman Sachs.

      Um sein Wachstum weiter zu finanzieren, ist Amerika auf Gedeih und Verderb auf den Goodwill der Anleger aus dem Ausland angewiesen. Der aber hängt nicht allein von schierer wirtschaftlicher Größe oder militärischer Macht ab. Dass die Vereinigten Staaten die ökonomische und politische Nummer eins der Welt sind, ist unbestritten. Dass sie es bleiben, nicht. Noch Anfang der neunziger Jahre war vom „decline“ Amerikas die Rede, von der Furcht vor einem relativen Abstieg. In den Augen der Kritiker fiel das Imperium schon damals zurück.

      Gewarnt wurde vor etlichen Rissen im amerikanischen System. Der Princeton-Ökonom Paul Krugman etwa prangerte in seinem Bestseller The Age of Diminished Expectations die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich im Lande an und prognostizierte, dass immer größere Teile der Bevölkerung keine Chance haben würden, sich ihren „amerikanischen Traum“ zu erfüllen, sondern in einem Kreislauf aus Armut und Niedriglohnjobs stecken blieben – und tatsächlich wächst bis heute der Abstand zwischen wohlhabenden und verarmten Amerikanern. Kulturkritiker wie Robert Putnam (Bowling Alone) sahen die ganze amerikanische Gesellschaft auseinander driften. Andere Experten warnten angesichts eines in Teilen maroden Bildungssystems vor den Gefahren für die amerikanische Wissensgesellschaft. Heute haben 40 Millionen US-Bürger keine Krankenversicherung, verdienen die Chefs im Durchschnitt 400-mal mehr als ihre Angestellten und Arbeiter.

      Dennoch sind die Debatten weitgehend verstummt. Zunächst machte ihnen der unerwartete Börsen- und Wirtschaftsboom der späten neunziger Jahre den Garaus, dann der aufwallende Patriotismus nach den Terroranschlägen des 11. September 2001. Und jetzt?

      Zwar spiegelte schon die euphorische Reaktion der Börse zum Kriegsbeginn wider, was in diesen Tagen viele Ökonomen und Wall-Street-Auguren glauben: dass Amerika stark bleibt. Dass es „geopolitische Unsicherheiten“ waren, die zuletzt den Aufschwung verzögert haben, wie Notenbankchef Alan Greenspan sagte. Dass also ein schneller Sieg im Krieg den Markt und das Wachstum endlich wieder aus ihren Fesseln befreien wird. „Die USA stehen vor einem Wirtschaftsboom“, erwartet der amerikanische Ökonom Fred Bergsten. Es sei „gut möglich, dass die US-Wirtschaft in der zweiten Hälfte dieses Jahres um vier bis fünf Prozent wächst“.

      Andere sind da weniger überzeugt: Er sei immer noch „entschieden zurückhaltend“ in Sachen Wirtschaftswachstum, sagt Morgan-Stanley-Chefökonom Stephen Roach. Das Economic Policy Institute in Washington prognostiziert auf absehbare Zeit bestenfalls jobless growth, also mäßiges Wachstum ohne zusätzliche Arbeitsplätze. Die Meldungen von Massenentlassungen und Betriebsschließungen reißen nicht ab, eine Reihe von Fluggesellschaften könnten in den kommenden Monaten Konkurs anmelden, die verschuldeten und um ihren Arbeitsplatz bangenden amerikanischen Konsumenten halten sich bei ihren Einkäufen neuerdings zurück. Ob es also in kurzer Frist zu einer Erholung der für die Welt so wichtigen US-Wirtschafskraft kommt, ist keine ausgemachte Sache.

      Ohne einen nachhaltigen Aufschwung aber werden auch die strukturellen Probleme der USA wieder stärker zutage treten. Schon jetzt machen sich kritische Ökonomen Sorgen, dass etwa all jene ehemaligen Sozialhilfe-Empfänger, die während des Booms der Neunziger einen Job fanden, nun wieder in die Armut zurückfallen. Geld für neue Sozialprogramme allerdings fehlt – was auch daran liegt, dass der wichtigste Mann im Staat über seine Prioritäten längst entschieden hat. George W. Bush will in der kommenden zehn Jahre insgesamt 1,8 Billionen Dollar neuer Schulden aufnehmen, die ins Militär und in radikale Steuersenkungsprogramme fließen sollen. Zurückzahlen kann Bush diese Schulden nur, wenn Amerika bald wieder Wachstum nach dem Vorbild der neunziger Jahre liefert. Eine gewagte Wette.

      Finanzieren muss er sie vorher. Dabei könnte der militärische Konflikt am Golf sogar hilfreich sein – sobald Siegesbilder aus Bagdad über die Bildschirme der Welt flackern. „Amerika bekommt all dieses ausländische Kapital, weil die Leute denken: Die USA sind so mächtig, sie sind geopolitisch sicher“, sagt Edward D. Luttwak vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington. Doch lässt sich die militärische Übermacht wirklich so einfach in die Welt der Wirtschaft übersetzen?

      „Die wirtschaftliche Sphäre funktioniert anders als die militärische und geopolitische“, meint Joseph Nye, Dean der Kennedy School of Government in Harvard und Autor des Buches The Paradox of American Power. In der Wirtschaft, so Nye, „bestehen viele Abhängigkeiten, es gibt eher ein Kräftegleichgewicht zwischen den Blöcken“. Im Klartext: Amerika ist auf den Rest der Welt angewiesen – auch wenn es das nicht so gern wahrhaben will.

      Große Teile der amerikanischen Exportwirtschaft – die immerhin zehn Prozent zum Bruttosozialprodukt des Landes beiträgt und Millionen Arbeitsplätze sichert – brauchen freundlich gesinnte Konsumenten in aller Welt. Globale Marken wie Coca-Cola und Nike könnten leiden, wenn Verbraucher in Asien, Lateinamerika oder Europa die Vereinigten Staaten für ein aufdringliches und selbstherrliches Imperium hielten. Sie sind es schließlich, die amerikanischen Lebensstil und amerikanische Coolness in die Wohnzimmer und Küchen der Welt transportieren – genauso wie die Musik- und Filmstudios Amerikas.

      Zu den Geheimnissen des amerikanische Wirtschaftserfolges gehört bislang auch die anhaltende Attraktivität als Einwanderungsland. Junge Familien mit frischer Arbeitskraft und potenziell vielen Kindern, die auf der Suche nach dem amerikanischen Traum in die USA kommen, sorgen für eine „jüngere, gemischtere und im Schnitt dynamischere“ Gesellschaft, wie der britische Economist einmal urteilte. Hält dieser Trend an, wird diese Gesellschaft Mitte des Jahrhunderts 15 Jahre jünger sein als die Bevölkerung Europas – das dann zu Recht old Europe hieße und dessen Volkswirtschaften unter der Rentenlast ächzen werden.

      Nur: Kommen die Einwanderer auch dann noch, wenn die USA ihr gutes Image in aller Welt verlieren und sich zunehmend abschotten?

      Schon jetzt werden Immigranten aus islamischen Nationen bespitzelt und teilweise aus dem Land vertrieben. Sogar ausländische Studenten haben es immer schwerer. „Ich gehe davon aus, dass der Antragsweg künftig länger wird, vielleicht dreimal so lang“, fürchtet Allan Goodman, Präsident des Institute of International Education, das die begehrten Fulbright-Stipendien vergibt.

      Und noch in einem weiteren Bereich könnte der amerikanischen Wirtschaft Übles drohen, wenn im Krieg und danach allzu viel Goodwill verloren ginge: Auch amerikanische Unternehmen sind in aller Welt auf die Kooperation mit den Behörden angewiesen. Konzerne, die fusionieren wollen, müssen sich dafür die Genehmigung europäischer Behörden holen; der Softwareproduzent Microsoft muss seine Wettbewerbspraktiken auch vor der EU-Kommission und Gerichten in aller Welt rechtfertigen. Amerikanische Fluggesellschaften brauchen Landeerlaubnis, amerikanische Film- und Fernsehmacher verdienen ohne internationale Copyright-Gesetze weniger Geld, und ohne Zulassungen in fernen Ländern bleiben amerikanische Landwirte auf ihren gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln sitzen. „Die Welt in Freunde und Feinde aufzuteilen würde ökonomisch teuer ausfallen“, glaubt Jeff Madrick, ein New Yorker Ökonom. Hier – eher als bei explodierenden Kriegskosten oder in einer unsicheren Versorgung mit Öl – liegen langfristig die größten Gefahren für die Vereinigten Staaten.

      Das ist auch in den USA eigentlich keine neue Erkenntnis. Viele Regeln der internationalen Wirtschaft sind in den vergangenen Jahrzehnten unter starkem US-Einfluss entstanden. Die Welthandelsorganisation (WTO) zum Beispiel ist letztlich eine Erfindung der Amerikaner – und die kommende WTO-Verhandlungsrunde für eine weitere Liberalisierung des weltweiten Güter- und Dienstleistungsverkehrs könnte zu einem großen Test werden. Der transatlantische Streit um Agrarsubventionen etwa sei schon jetzt „eine tickende Zeitbombe“, meint Jagdish Bhagwati, Handelsökonom an der Columbia University – und ist ein möglicherweise auf Dauer gefährlicherer Konfliktpunkt als die anhaltende Auseinandersetzung um den Irak und den Krieg.

      Die Preisfrage dabei ist, wie weit die Regierung des Kriegspräsidenten Bush ihre amerikazentrische Sicht der Dinge auch in der wirtschaftlichen Sphäre durchsetzen will. „Jeder weiß: Es gibt laute Stimmen in den USA, die internationale Institutionen ablehnen, und viele davon sind Bush sehr nahe“, glaubt Lester Thurow vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Längst schon gehört es zur offiziellen Strategie des US-Handelsrepräsentanten Robert Zoellick, außerhalb der WTO bilaterale Handelsverträge ganz nach dem Gusto der Vereinigten Staaten abzuschließen. Dass manche Entwicklungsländer mit Drohungen über den Entzug von Hilfe auf die eigene Seite gezogen werden sollen, war nicht nur Teil des diplomatischen Schauspiels vor Kriegsbeginn im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Es gehört auch zum amerikanischen Geschäftsgebaren im Ringen um handelspolitische Verbündete.

      Ob diese Strategie auch nach dem Ende des Irak-Kriegs fortgesetzt – und vielleicht noch verstärkt – wird, hängt ganz davon ab, wie dieser Krieg zu Ende geht und wann.

      Triumphiert Amerika schnell und eindeutig, könnte das „eine generelle Aura schaffen, nach dem Motto ,Die USA sind stark genug, um es allein zu schaffen‘“, sagt Nye. Dauert es länger, werden die Verluste größer, schwächelt die Wirtschaft weiter und bleibt der Aufschwung aus, werden auch in Amerika jene Stimmen lauter, die Krieg nicht nur für das falsche Mittel der Politik gehalten haben. Es werden sich auch jene melden, die ihre Finger auf die Wunden der amerikanischen Gesellschaft und der amerikanischen Wirtschaft legen.

      Gut möglich, dass man dann auch in Mount Pleasant nicht mehr nur über die Krieger redet, die der Ort hervorgebracht hat. Sondern auch über seine Arbeitslosen und seine Armen.
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 00:32:59
      Beitrag Nr. 2.249 ()
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 00:48:01
      Beitrag Nr. 2.250 ()
      @Herr.Motzki
      #2243

      Da Widerspreche ich die haben noch gar nicht begriffen die Amis und die Bush-Regierung wohl auch nicht was da vorgeht.

      In meiner Multifeed Digital Sat-Schüssel (TV-Total) hab ich Fox-News (Murdoch :mad: ) diverse Tommykanäle wie Sky-News u. a. ach ja und 40-50 Araberkanäle auch.

      Und so seh ich die militärische Lage!

      Die Engländer (Royal Marines) sollen jetzt Basra-Einnehmen!
      Das war nicht geplant und von den Royal Marines schon gar nicht.
      Man stelle sich vor die allierten Trupen belagern jetzt mit Elitetruppen ein sekundäres Nebenziel anstatt Bagdad!
      Die Engländer sind dabei das beste was die NATO hat wg. Nordirland hat jeder uniformierte Tommy automatisch eine Häuserkampfausbildung und Erfahrung im Einsatz.

      Das wird Saddam & Söhne aber freuen oder nicht, das kommt einer gewonnenen Abwehrschlacht gleich.


      Wenn man aber Fox so sieht da sehe ich nur Volks-Verdummung in Patriotismus sonst nix.
      Kritik an wem auch immer das ist voll verpönt.

      Die Al Jazeera Zensur passt da voll dazu.
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 08:12:08
      Beitrag Nr. 2.251 ()
      @investival

      unter dem gesichtspunkt kann man wirklich sagen, daß beides gilt.
      thx.
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 09:31:42
      Beitrag Nr. 2.252 ()
      .

      Deutsche Bauwirtschaft sieht Chance bei Wiederaufbau Iraks

      Berlin (vwd) - Die deutsche Bauwirtschaft sieht gute Chancen, im Zuge eines Wiederaufbaus nach Ende des Irak-Krieges Aufträge zu erhalten. In diesem Sinne äußerten sich Sprecher von Verbands- und Unternehmensseite aus der Bau- und auch der Maschinenbauindustrie am Mittwoch im Gespräch mit vwd Gleichzeitig zeigten sie sich zunächst jedoch zurückhaltend mit konkreten Einschätzungen. Der Sprecher des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Heiko Stiepelmann, sagte, es sei jetzt nicht der Zeitpunkt, um über Geschäfte zu reden, die erst nach Ende des Krieges stattfänden. Dies mache auch keinen Sinn.

      Stiepelmann erwartete, dass ein Wiederaufbau als multilaterale Aufgabe angegangen werde und dabei internationale Organisationen eingeschaltet oder gar federführend würden. Vor diesem Hintergrund gehe die deutsche Bauindustrie davon aus, dass die Auftragsvergabe "in geordnete Ausschreibungsbahnen gelenkt" werde und dann auch deutsche Firmen ihre Chance im Wettbewerb mit der weltweiten Konkurrenz erhielten. Das gestörte deutsch-amerikanische Verhältnis müsse "natürlich aufgearbeitet" und durch die Bundesregierung wieder auf eine "kooperative Grundlage" gestellt werden Stiepelmann rechnete damit, dass dies auch gelingen werde.

      "Insoweit sind wir sicher, dass auch die deutsche Wirtschaft im Rahmen des Aufbaus einbezogen wird", sagte er und sah die deutschen Baukonzerne im Infrastrukturbereich für den arabischen Raum gut aufgestellt. Sie verfügten über Markterfahrungen. Vor allem in den siebziger und achtziger Jahren habe der Schwerpunkt des Auslandsbaus deutscher Betriebe im arabischen Raum gelegen. "Insofern werden sich deutsche Unternehmen mit einigen Chancen dem Wettbewerb stellen können", sagte Stiepelmann. Zudem wäre es "wirklich unrealistisch und auch nicht professionell", über die wirtschaftliche Seite Länder für vermeintlich falsches politisches Handeln bestrafen zu wollen.

      Dies könne im Bausektor wegen der bestehenden deutsch-amerikanischen Konzernverbindungen auch gar nicht funktionieren. Die USA würden sich zudem nach Auffassung von Stiepelmann auch hinsichtlich des Finanzierungsaufwandes "schlichtweg überheben", wollten sie den Wiederaufbau allein bewältigen Deutsche Unternehmen äußerten sich zunächst überwiegend zurückhaltend zu der Frage einer Beteiligung am Wiederaufbau. So wollte der RWE-Konzern Gerüchte nicht kommentieren, wonach seine britische Wassertochter Thames Water auf Großaufträge in Irak hoffen kann. Thames Water soll zu den von der britischen Regierung unterstützten potenziellen Auftragnehmern gehören.

      Der RWE-Vorstandsvorsitzende Harry Roels hatte in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass der Konzern selbst keine Aktivitäten in Irak habe Der größte deutsche Baukonzern, die Essener Hochtief AG, hielt sich ebenfalls bedeckt. Eine Sprecherin sagte zu vwd, es habe sich in der Vergangenheit gezeigt, dass es klug sei abzuwarten, bis ein solcher Konflikt beendet sei. Prognosen könnten derzeit nicht gegeben werden. Zuvor war darüber spekuliert worden, dass vor allem US-amerikanische Baukonzerne Aufträge für den Wiederaufbau Iraks erhalten könnten. Hochtief ist Muttergesellschaft des größten Bauunternehmens in den USA, The Turner Corp.

      Der Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger AG kann sich grundsätzlich ein Engagement in Irak vorstellen, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind. "Im Moment ist es aus unserer Sicht aber noch viel zu früh sich überhaupt mit Fragen des Wiederaufbaus Iraks zu beschäftigen", sagte ein Unternehmenssprecher vwd. Das Unternehmen sei seit dem irakisch-iranischen Krieg Mitte der 80er Jahre nicht mehr in Irak aktiv. Die MAN AG, München, will sich auf etwaige Ausschreibungen bewerben. "Wenn es Ausschreibungen gibt, in die die EU bzw Deutschland einbezogen sind, werden wir uns bewerben", sagte ein Unternehmenssprecher.

      MAN hat im Rahmen des UN-Programms "Oil for Food" bereits Lkw nach Irak geliefert, und zwar rund 100 Fahrzeuge pro Jahr. In der Region (außer Irak verfolgt der Konzern derzeit Projekte im Gesamtvolumen von rund 500 Mio EUR Ein Sprecher der Walter Bau AG sagte, vom moralischen Standpunkt aus betrachtet, sei derzeit nicht der richtige Zeitpunkt, um über mögliche Aufträge zu sprechen. Auch sei es angesichts der unübersichtlichen militärischen Lage noch viel zu früh. Mögliche Wiederaufbauhilfe sei nur im Zusammengehen mit staatlichen Konzepten für die Absicherung der Aufträge zu leisten. Die Siemens AG wollte sich zu dem Thema nicht äußern.

      vwd/26.3.2003/bp/hei/oa/rne/ak/hab
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 13:22:50
      Beitrag Nr. 2.253 ()
      A N A L Y S T E N

      Eine Branche verliert an Bedeutung

      Erst haben die Märkte Analysten das Vertrauen entzogen, jetzt bangen die Börsengurus um ihren Job. Ganze Research-Abteilungen werden dicht gemacht. Dabei sind die Arbeiten der Wertpapierprofis für Anleger und Unternehmen wichtig.

      Düsseldorf -

      Die anhaltende Börsenmisere entzieht auch einem kleinen, aber wichtigen Berufsstand den Boden - den Analysten. Zu Hochzeiten des Aktienmarktes selbst bei Minibanken zahlreich anzutreffen, sind die professionellen Unternehmensbeobachter inzwischen rar geworden.

      Manche Häuser haben ihre Aktivität in Deutschland ganz eingestellt, viele andere das Personal ausgedünnt und die Abdeckung eingeschränkt. Wer noch in Lohn und Brot steht, hat oft mehr oder neue Aufgaben; wer entlassen wurde, setzt auf Outsourcing und unabhängige Analyse. Und Bestrebungen der Politik zum Split von Research und Investmentbanking könnten die Branche noch mehr verändern.

      Mit dem Ende des Neuen Marktes und dem Tod der vielen, anfangs verlockend schillernden Eintagsfliegen ist die Zunft naturgemäß geschrumpft.

      Unternehmen verlieren den Zugang zu den Investoren

      Doch mittlerweile können selbst Anleger, die während des Booms in "solide" Titel investiert haben, nicht mehr sicher sein, noch Informationen über die Unternehmen und deren Umfeld zu bekommen.

      Umgekehrt wird es für Gesellschaften, die auf ein Mal nicht oder kaum mehr beachtet werden, schwerer, Zugang zu den Investoren zu finden. Auch Großunternehmen bekommen zu spüren, dass die Zahl ihrer Beobachter schrumpft. "Die Teams werden zum Teil kleiner oder fallen sogar ganz weg", berichtet der Investor-Relations-Mann eines Dax-Konzerns.

      "Die Banken und Investmenthäuser setzen zurzeit unzählige hochqualifizierte Analysten mit oft langjähriger Berufserfahrung frei", konstatiert Fritz H. Rau, der Vorstandssprecher des Analystenverbandes DVFA.

      Einige hundert Analysten bekamen die Kündigung

      Es ist die blanke Not, die gerade im teuren Investmentbanking die Geldhäuser auf Sparkurs treibt. Einigen hundert Analysten dürfte 2002 allein in der Frankfurter City gekündigt worden sein.

      "Gegenüber den Boomjahren bis 2000 hat sich die Zahl sicher mehr als halbiert", schätzt ein Betroffener. Ausländische Banken wie Fortis, Paribas oder Credit Lyonnais haben sich aus Deutschland zurückgezogen und betreiben die Analyse von ihren Zentralen aus.

      Zunehmende Verlagerung nach London

      Auch verlagern die großen inländischen Institute ihr Research zunehmend nach London. Eines von vielen Beispielen: Der langjährige Frankfurter Chemie- und Pharma-Experte der Commerzbank wurde abgelöst, der Sektor wird neuerdings von der Themse aus beobachtet. Aber mit Reisen nach Deutschland ist man im Londoner Finanzdistrikt offenbar weniger großzügig als früher.

      "Wir stellen fest, dass die Übertragung gewisser Veranstaltungen über das Internet vermehrt genutzt wird", weiß der IR-Leiter. Von den großen deutschen Häusern will die defizitäre Commerzbank dieses Jahr weltweit 450 der 1300 Stellen im Investmentbanking streichen.

      Die ebenfalls in die roten Zahlen gerutschte Dresdner Bank hat sich im reinen Research bereits um etwa 50 auf rund 110 Mann verkleinert. Wie es unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden weitergeht, der vor allem auf das Privatkundengeschäft setzt, ist ungewiss.

      Die Arbeitsbelastung nimmt deutlich zu

      Doch auch mittlere und kleine Häuser sind betroffen. Aus der DZ Bank etwa verlautet, bis Ende März würden 20 bis 25 Prozent der Analysten vor die Tür gesetzt. Bei dem für seine Qualitätsexpertisen geschätzten Bankhaus Sal. Oppenheim gibt es zwar bisher keine Entlassungen, doch werden vier Stellen nicht mehr besetzt.

      Um Kosten zu sparen, wird zudem die Arbeitszeit verkürzt: Mehr Urlaub, aber dafür auch höhere Arbeitsbelastung, wie ein "Senior Analyst" berichtet. Ähnliche Äußerungen bekommt man, hinter vorgehaltener Hand, auch bei der HypoVereinsbank zu hören. Hier sind nur noch 26 von bis vor kurzem 34 Leuten im Research tätig.

      Werte werden aus der Coverage genommen

      Die "Bank der Regionen" hat den Euro-Stoxx aus der aktiven Coverage genommen und gibt hier keine Anlageurteile mehr ab. Nur noch die Titel aus Dax und MDax werden in München bewertet. "Offiziell haben wir so weniger zu tun", sagt ein Analyst. "Aber um die Qualität zu halten, müssen natürlich auch die Hauptwettbewerber der Berichtsfirmen beobachtet werden." Keine leichte Aufgabe.

      Die wichtige Telekommunikationsbranche etwa wurde in der Großbank bis vor kurzem noch von mehreren Leuten betreut. Jetzt muss sich ein Einzelkämpfer um die Schwergewichte Deutsche Telekom und T-Online kümmern und den hochkomplexen Sektor mit im Auge haben.

      Entlastung durch freie Analysten

      Deloitte Consulting zufolge sollen und müssen die Investmenthäuser aus wirtschaftlichen Gründen eine "radikale und sofortige" Anpassung ihrer Researchaktivitäten vornehmen. In einer aktuellen Studie spricht sich die Unternehmensberatung dabei auch für Kooperationen der Banken aus. Die DVFA setzt darauf, dass die Institute auch auf die Dienste freier Analysten zurückgreifen.

      "Die Etablierung und Förderung von bankenunabhängigem Reserach ist ein entscheidender Baustein, um Analysten den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen", sagt Verbandsvorstand Rau. Ende April will die DVFA einen virtuellen Marktplatz starten, wo Emittenten, Banken und Broker sowie institutionelle Anleger gezielt qualifizierte Studien in Auftrag geben können.

      Klare Spielregeln und feste Gebühren sollen für Transparenz sorgen. Die Analysten müssen ihre Qualifikation nachweisen und ihr Wissen regelmäßig erweitern. Ihre Expertisen sollen von gewichtigen Finanz-Akteuren gegengelesen werden.

      Neue Pläne von Finanzminister Hans Eichel

      "Wir schätzen, relativ zügig auf 150 bis 200 Anbieter zu kommen", sagt DVFA-Spezialist Ralf Frank, der das Projekt betreut. Auch von Seiten der potenziellen Kunden komme schon positives Echo. Möglicherweise aber muss sich die Branche an völlig neue Spielregeln gewöhnen.

      Bundesfinanzminister Hans Eichel liebäugelt nämlich offenbar damit, wie in den USA eine Trennung von Research und Investmentbanking einzuführen. Beim US-Modell wittert die DVFA Gefahren. Vorstandsprecher Rau mahnt: "Marktmechanismen und der freie Wettbewerb werden außer Kraft gesetzt, wenn Research über hohe Strafzahlen subventioniert wird."

      Stefan Paul Mechnig, VWD

      Quelle: MANAGER-MAGAZIN
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 15:30:25
      Beitrag Nr. 2.254 ()
      cabinda,
      in der diskussion ging es um die tage kurz vor kriegsbeginn - wenn die indizes nach einer bushrede,
      in welcher das datum des angriffs angekündigt wurde, derart steigen, dann hat es m.e. mit der schlacht
      zu tun.
      bez. pausieren: das hatte ich nach 911 auch getan. muß da immer erst etwas abstand bekommen ->
      also etwas zurückziehen oder (@starshine) in diesen tagen einfach weniger lust auf börse.

      investival,
      was dein ethikvorschlag betrifft - darüber hatten wir uns schon einmal unterhalten und ich
      nehme an, daß wir beide noch die deutsche bank auf unserer boykottliste haben?;)

      starshine,
      stimme dir zu, auch wenn ich manchmal meine, beim schauen der nachrichten an ohnmacht zu ersticken.

      gruß boursin
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 16:22:05
      Beitrag Nr. 2.255 ()
      @boursin,

      ...deutsche bank auf unserer boykottliste
      Aber hallo. Und ich hoffe (und denke), ich habe nirgends Anlaß gegeben, das Gegenteil anzunehmen.

      In diesem Kontext - die DBK ist ja weltweit die Nr. 3 in Derivaten - mal wieder was zu einem meiner "Lieblings"themen:
      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…
      :( - langsam wird das Handelsblatt aufdringlich mit seinem Hedgefunds-Journalismus.
      Hoffentlich bremst noch jemand von den hohen (Oppositions-)Herren Eichel und seine Helfershelfer...
      Ansonsten: Armer DAX, und: Amen, dt. Anlagekultur.
      Die Angelsachsen fressen langsam die Lektion, und die, die`s trotzdem nicht lassen können/wollen, dürften sich dann in D austoben...
      - Das ist eine Sache, die mich tatsächlich noch dazu bringen könnte, D den Rücken zu kehren: Diese zum Himmel stinkende, bankenfreundliche Finanzmarkt-Gesetzgebung.

      investival
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 17:47:06
      Beitrag Nr. 2.256 ()
      Zwischentöne

      von Jochen Steffens

      Vielleicht sollten man sich doch einmal kurz auf die Zwischentöne konzentrieren: Eine erstaunliche Nachricht kam heute Nacht über die Ticker. Angesichts der 24 1/2 Stunden Kriegsberichterstattung wurde ihr jedoch nur kaum Beachtung geschenkt. In Amerika passiert etwas, dass nicht ganz leicht zu deuten ist:

      Nachdem die amerikanische Regierung die Kosten für den Krieg auf 75 Mrd. Dollar bezifferte, hat der Senat nun Präsident Bush eine Abstimmungsschlappe beschert. Bush wollte bis 2013 über 726 Mrd. Dollar für ein Steuersenkungsprogramm zur Verfügung stellen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

      Gestern hat der Senat jedoch dieses Programm abgelehnt und nur die Hälfte der Summe genehmigt: 350 Mrd. Dollar.

      Obwohl es ein knappes Abstimmungsergebnis war, 51 zu 48 Stimmen, verwundert es doch sehr. Die Republikaner verfügen eigentlich über eine knappe Mehrheit von einer Stimme.

      Sollte da die Unterstützung der eigenen Partei wegbrechen? Sollte vielleicht auch die über die Medien verbreitete intensive Zustimmung der Amerikaner vielleicht doch nur Teil der Kriegspropaganda sein?

      Oder, und das ist eigentlich die naheliegenste Vermutung, sollte einigen Republikanern langsam Angst und Bange aufgrund der zunehmenden Verschuldung werden? Es kriselt in der Regierung. Und es kriselt zu Recht. Dieser Krieg könnte zum tödlichen Dolchstoß für die amerikanische Wirtschaft werden. Dieser Krieg könnte auch wesentlich teuerer werden als 75 Mrd. Dollar. So kann man verstehen, dass der Senat die Ausgaben verringern will.

      Aber das war nicht das einzige, was mich heute stutzig gemacht hat: Der Krieg verändert sein Gesicht. Der chirurgisch saubere Krieg ist spätestens heute zu Ende gegangen. Zivilisten werden angegriffen, Fernsehsender bombardiert. Unmerklich wird aus dem sauberen Krieg der schmutzige Krieg, den keiner wollte. Noch hat Bush die Unterstützung der eigenen Bevölkerung. Noch, aber auch das kann schneller kippen. Wenn schon in der eigenen Partei Zweifel aufkommen. Ich denke, dieser Krieg befindet sich gerade in der entscheidenden Phase. Doch was wird passieren, wenn er in Richtung "schmutzig, lang und teuer" ausufert?

      Kann es sein, dass die amerikanischen Generäle (wiedereinmal) den Schein der eigenen Überlegungen, Planspiele und Computersimulation anhand der Realität eines Krieges korrigieren müssen? Die Abkehr vom chirurgisch sauberen Krieg lässt es vermuten. Dann hätten die Militärstrategen einen dramatischen Fehler begangen, der kaum abzuschätzende Folgen für die amerikanische Wirtschaft, die amerikanische Bevölkerung und nicht zuletzt für Präsident Bush haben wird. Es wäre nicht das erste Mal.

      Der Dax konnte sich heute kurz ins Plus retten – trotz all dieser Nachrichten. Doch einen nachhaltigen Eindruck macht dieser Anstieg aufgrund der schwachen Umsätze nicht. Die Kurse werden über die Futures gezogen. Wahrscheinlich schauen die meisten Händler nur zu. Ich habe mein Daytrading auch zurückgefahren. Im Moment im Future unterwegs zu sein, erscheint mir doch etwas heikel. Jederzeit kann die ein oder andere Nachricht den Kurs in die ein oder andere Richtung katapultieren und erheblich Verluste verursachen.

      Meine Long-Positionen hingegen entwickeln sich rauf und runter und ich schaue zu. Nein, der Krieg ist im Moment kein guter Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen oder zu traden. Das haben sich einige wohl auch anders vorgestellt. Wenn mein Urlaub nicht schon geplant wäre ...

      Quelle: investorverlag.de
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 21:02:42
      Beitrag Nr. 2.257 ()
      Rede des neuen SEC Chefs Donaldson zum Thema
      `Corporate Governance`

      Fragt sich, wie weit ihn wallstreet die
      `beat by a penny` Unsitte austreiben lassen wird; immerhin
      hat er einen mächtigen Verbündeten: den Bärenmarkt.

      http://www.sec.gov/news/speech/spch032403whd.htm
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 22:37:59
      Beitrag Nr. 2.258 ()
      @N`Abend Cabinda

      Ich habe heute (da ich genügend Zeit hatte)
      Auszüge von meinem alten "Erfahrung gefragt-oder wie entstehen Investitions-Strategien" quer gelesen.
      Un wissen Sie was ich durch Zufall gefunden habe.

      Unser Kennenlernen in besagtem Thread.
      Ich muss schon damals gespürt haben,
      dass sie nur bellen und selten beissen.
      Eingedenk dessen-wie überaus zuvorkommend ich Ihnen antwortete..(hihihi).

      Wenn ich Ihre Introduction von damals nochmals lese.....;)

      ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      lieber herr motzki,

      ich habe nun die 144 beiträge zu deinem thread gelesen und bin immer noch ohne plan und ohne gewinn
      einzig die beiträge von bw könnten mich bewegen, mich mit einem möglichen investment intensiver zu beschäftigen.

      worum geht es genau? wir sollen uns mit unseren fehlern in der vergangenheit auseinandersetzen, in uns gehen, unsere alten strategien bzw. nicht-strategien analysieren, kurzum, unser fehlgeleitetes anlageverhalten offenbaren - uns outen.

      wozu?

      damit DU uns anschliessend sagen kannst, wo es wirklich lang geht?!

      tell me, i`m listening

      grüsse
      cabinda

      ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      Und, erinnern Sie sich noch....;)
      Dies war Ihr erstes Posting in dieser Sache.
      Kaum zu glauben was.

      Aber ich kann Sie in der beruhigen.
      Mein damaliges Manko habe ich über das letzte Jahr abgelegt
      und im Rückblick sagte ich nicht nur wo es lang ging-
      sondern lag damit sogar weitestgehend richtig....;)

      Schade das dieser Thread nicht mehr weitergeführt wurde, cabinda.
      Wenn ich die meisten Beiträge heute lesen
      und mich diesem unsäglichen Müll heutiger Threads+Beiträge vergleiche.

      Im Nachhinein sind viele Statements sogar noch besser als damals.
      Sie nehmen doch einiges vorweg.
      Und wenn ich dies so sagen darf.
      Dort haben nicht die schlechtesten geschrieben...;)

      Eventuell wird es ja eines Tages wieder möglich sein einen Refresh zu generieren.
      Aber hier und heute ist wohl nicht das richtige Klima dazu-leider..!!

      Es war jedenfalls einmal wieder schön diese alten Sachen zu lesen.

      Aber wenn ich mich genau erinnere,
      dann haben wir Beide uns am Kontron-Forum kennengelern.
      Und ich glaube auch noch warum.....:)

      greetings

      HM
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 22:43:51
      Beitrag Nr. 2.259 ()
      Übrigens ein Nachtrag...

      So sah die Frage exakt aus....

      tell me, i`m listening... :D

      Finde ich wichtig, dieses Smiley

      Und hier meine Antwort auf Ihre impertinente und doch berechtigte Frage...;)

      +++++++++++++++++++++++

      @Guten Abend Cabinda

      Hier wurde niemals von irgend jemandem versprochen bestimmte Gewinne in einer gewissen Zeit zu erreichen. Ganz davon abgesehen stehen wir doch erst am Anfang. Und ich sage hier niemandem wo es lang geht. Ich glaube Sie haben nicht richtig mitgelesen was ich und andere hier eigentlich bezwecken? Sie können hier schreiben, mitlesen oder auch nicht. Aber Ihre Schlüsse müssen Sie schon selbst ziehen. Das hier ist kein Lehrgang für die kommenden Golden Boys alla Wall-Street, die aus Wasser Wein werden lassen. Wäre ja schön wenn, alleine ich kann hier nicht weiterhelfen!!

      Haben Sie denn noch nichts gelesen wo Sie sagen könnten hier habe ich ein gutes Gefühl oder das vorgetragene ist stimmig und nachvollziehbar? Wenn nicht kommt es vielleicht noch. Innerhalb der nächsten 500Beiträge wird bestimmt auch für Sie etwas dabei sein!

      ++++++++++++++++++++

      Lustig was...!

      Naja, ich hoffe die anderen Forumsteilnehmer nehmen mir diesen kleinen Ausflug in die Vergangenheit nicht allzu übel.

      Schönen Abend wünscht...

      HM
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 23:02:51
      Beitrag Nr. 2.260 ()
      Der neue Leuschel ist da......;)

      +++++++++++++++++++++++++++++

      Roland Leuschel

      Das Universum und die Dummheit der Menschen …

      Auch die Leser der boerse.de Kolumnen dürften mit grosser Wahrscheinlichkeit die Augen, Ohren und Nasen voll haben mit Bildern der Fernsehkanäle, auf denen geschossen und gebombt wird, auf denen explodierende Raketen und schreiende Kinder zu sehen sind, von Experten die eine Erfolgsmeldung nach der anderen geben und uns die Kriegstaktiken erklären, und wir sind erstaunt, dass anscheinend die ganze Welt von Nahost-Militärexperten wimmelt. Die TV-Zuschauer dürften aber vor allem die Nase voll haben von dem Gestank, den all die Lügen verbreiten, die auf uns einprasseln. Einer der wenigen Augenblicke der Wahrheit : Im ZDF wurde der wohl bekannteste Nahost-Spezialist, Peter Scholl-Latour, gefragt, wie er erklären kann, dass die Amerikaner wohl tatsächlich daran geglaubt hatten, sie würden bei den Schijten in Basra willkommen sein, nachdem sie vor 12 Jahren von den Amerikanern im Stich gelassen worden waren ? Scholl-Latour antwortete : « Die Dummheit der Menschen kennt keine Grenzen. » Eine klare und präzise Antwort, sie erinnert an einen Ausspruch eines der intelligentesten Wesen, das die Menschheit hervorgebracht hat, Albert Einstein, der sagte : « Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die Dummheit der Menschheit, wobei das erste noch nicht endgültig bewiesen ist. » Diese Antwort hätte Albert Einstein auch heute gegeben, wenn jemand ihn nach dem Sinn und der Berechtigung dieses Krieges gefragt hätte.

      Die Aktienbörsen haben am 12. März dieses Jahres einen neuen Tiefstpunkt erreicht (Dax 2.198), und als der Kriegsbeginn für jeden Anleger sichtbar wurde, setzte eine allgemeine Kursrallye ein, da die « Unsicherheit aus dem Markt war » (auch hier scheinen Einsteins Worte zu gelten). Ich würde sagen, mit Kriegsbeginn entstanden enorm viele neue Unsicherheiten, die auch die Wirtschaft und damit die Börsen belasten werden. Viele Experten sahen in der fulminanten Börsenerholung (in einer Woche stiegen Dax um 23%, Dow Jones um 9% etc.), bereits das Ende der dreijährigen Baisseperiode und animierten die Investoren, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Daueroptimist Heiko Thieme schrieb in der FAZ vom 24.3. : « Eine solche achttätige Rekordsträhne ohne Unterbrechung hat es in der fast 107 Jahre alten Geschichte des Dow Jones bisher noch nie gebeben. »… und er las den Realisten unter den Experten die Leviten : « Die jüngste Entwicklung hat die Pessimisten, die drei Jahre lang die Oberhand hielten, in ihre Schranken verwiesen. », gerade Heiko Thieme, der den Anlegern und der Börsenwelt bewiesen hat, wohin blinder Daueroptimismus bei Aktien führen kann. Still und leise hat er seinen in Luxemburg aufgelegten Fonds, den Thieme Fonds International, geschlossen. Er war im vergangenen Jahr der schlechteste globale Aktienfonds. « Heiko Thieme gilt in Branchenkreisen als einer der schlechtesten Fondsmanager der USA. 2002 verlor sein Fonds fast 70%. Das ist doppelt so viel wie der MSCI World. », so der Originalton von BoerseOnline Nr : 12/2003.

      Auch eine der grössten amerikanischen Investmentbanken, Morgan Stanley, trompetete mit Vehemenz ins optimistische Horn : « Der Beginn der Kampfhandlungen hat die zuvor verzeichnete Ungewissheit über die Entwicklung des Irak-Konflikts beseitigt. Die Risikoscheu der Anleger sinkt, und der Ölpreis fällt. » Nach dem eigenen MS-Modell sollte das Kursniveau in Europa noch um weitere 20% steigen, auch wenn die Rendite von Staatsanleihen im Euroraum auf 4,75 anziehen sollte. Ich könnte die Liste der Techniker und Volkswirte weiterführen, die in ihrer ersten Etappe eine Erholung des Daxes bis mindestens 3.500 erwarten (gegenüber dem Tiefstpunkt vom 12.03 wären das immerhin +60% !).

      Ich schlage vor, in solch unsicheren Zeiten sollte der Anleger sich an einige fundamentale Fakten halten und versuchen mit Hilfe seines gesunden Menschenverstandes eine Anlagepolitik zu finden, die sein Kapital erhält, und wenn er etwas Glück hat, um 4 bis 6% per annum erhöht. Die Fakten :

      Weltweit wurden seit dem Frühjahr 2000 Aktienvermögen von über 12.000 Milliarden Dollar vernichtet (entspricht einem Drittel des augenblicklichen, weltweiten Jahres-Bruttosozialproduktes). Wir haben die grösste Aktienbaisse erlebt, seitdem es Aktien gibt, und sie ist mittlerweile auch die Längste, sie dauerte 36 Monate, gegenüber 34 Monaten in den Jahren 1929 bis 1932. Wer glaubt, eine derartige Kapitalvernichtung hätte keine realwirtschaftlichen Folgen, der irrt gewaltig, zumal aufgrund der Medien und der Banken die Aktienanlage in den 90er Jahren als die rentabelste Anlageinvestition überhaupt angepriesen wurde, und die Anleger nicht nur im Privatsektor sondern auch bei Versicherungen und Pensionskassen die Aktienbestände auf nie gekannte Höhen getrieben hatten. Der renommierte amerikanische Broker, Goldman Sachs, fasste in seiner Studie « Lessons from the Boom and Bust » fünf Schlussfolgerungen zusammen, deren vierte heisst : « Börse und Realwirtschaft wirken so aufeinander zurück, dass es sowohl zu positiven, selbstverstärkenden Prozessen, als auch zu Teufelskreisen kommt. Übertreibungen an den Märkten und in der Realwirtschaft in beide Richtungen sind die Folge. » Sie kennen die von mir in dieser Kolumne schon öfters vertretene Meinung, dass die Weltwirtschaftskrise II droht. Auch Goldman Sachs schreibt, dass diese Börsenbaisse eine Grössenordnung erreicht hat, die eine ernsthafte Gefahr für die gesamte Weltwirtschaft darstellt.

      Der Anleger hat in den drei Jahren der Aktienbaisse eine Risikoaversion gegenüber Aktien und im Gegensatz dazu ein völlig fehlendes Risikobewustsein bei Anleihen entwickelt, sodass er jetzt Gefahr läuft, bei einem Rentenmarktcrash ein zweites mal auf die Nase zu fallen, so schreibt der Chefredakteur von BoerseOnline Johannes Scherer in der letzten Ausgabe : « Deshalb schichten Aktienanleger bereits seit Monaten ihr Kapital in Rentenwerte um und kommen jetzt womöglich vom Regen in die Traufe ; denn die Flucht in länger laufende Zinspapiere hat deren Kurse dermassen nach oben gejagt, dass die Blase zu platzen droht. »

      Fazit für den Anleger : Die augenblickliche Kurserholung ist eine zeitlich begrenzte (2 bis 3 Wochen ?) in einem Baissemarkt, der noch einige Jahre andauern wird (2000 bis 2012). Wer seine Kauflimite bei Qualitätsaktien im vergangenen Monat gelegt hat, hat diese Aktien bekommen und kann sie mit 20 bis 30% Kursgewinn verkaufen. Er sollte also nach wie vor Trading mit Aktien machen, aber schon heute die nächsten Kaufkurse in den Markt legen. Insgesamt sollte aber der Anteil der Aktien eines Portefeuilles nicht 20 bis 30% überschreiten, der Rest sollte wie gehabt in Triple A Kurzläufern angelegt sein, und vergessen Sie nicht 5 bis 10% in Gold zu legen. Die jetzige Kursschwäche (330 Dollar) ist ein günstiger Einsteigspreis, da die nächste Inflationswelle mit Sicherheit kommt. Schliesslich kostet der Krieg viel viel Geld.

      Wieweit die Aktienkrise in Japan bereits fortgeschritten ist, zeigt der in einer einberufenen Krisensitzung der Bank of Japan in Tokio beschlossene Aktienkauf von 24 Milliarden Euro aus dem Beteiligungsbesitz finanziell angeschlagener Banken. Es steht sehr schlecht um das Bankensystem in Japan, und ein Kollaps würde mit Sicherheit Rückwirkungen auf das gesamte internationale Bankensystem haben.

      Roland Leuschel

      Quelle: boerse.de / 27.03.2003
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 23:25:06
      Beitrag Nr. 2.261 ()
      Diesen einen Absatz bitte ich besonders zu beachten....

      und als der Kriegsbeginn für jeden Anleger sichtbar wurde, setzte eine allgemeine Kursrallye ein, da die Unsicherheit aus dem Markt war (auch hier scheinen Einsteins Worte zu gelten). Ich würde sagen, mit Kriegsbeginn entstanden enorm viele neue Unsicherheiten, die auch die Wirtschaft und damit die Börsen belasten werden.

      und sich dann der Vergangenheit hinzugeben um sich zu erinnern.

      Dieser Umstand ist mir in all den Wochen am meisten aufgefallen.
      In (fast) allen Statements wurde davon gesprochen, dass nun endlich die Unsicherheit aus dem Markt muss.
      Sprich-der Krieg solle nun doch endlich beginnen...!!

      Bitte um Entschuldigung.
      Aber diese Worte welche ich von vielen Lippen vernehmen musste
      ist das blödeste was ich über viele Jahre hören musste.

      Seit wann war der Zeitrahmen während irgend eines Krieges "sicher"
      also das genaue Gegenteil von unsicher...?!
      Nie-und dies ist die Wahrheit.

      Auch und gerade wenn sie diese Kretins,
      welche dieses unsinnige Schlagwort von Sicherheit
      täglich in all den Markt-Nachrichten kolportierten, nicht wahr haben wollen.

      Erst wird über viele Monate ein wahres Monster (IRAK) von den USA + England aufgebaut.
      Und dann ist aber plötzlich alles sehr einfach und vor allem berechenbar-
      was ja eine Sicherheit impliziert.

      Und das genau dieses nun völlig unberechenbare Szenario für einen solch verrückte Explosion der Kurse sorgen konnte-
      spricht nicht sehr für ein kühles und wirklich überlegtes Investment in diesen Tagen.

      Leuschel hat hier völlig Recht.

      Natürlich hat diese Zwischenrallye statt gefunden-und sorgt bei dem einen oder anderen für schöne Gewinne.
      Aber mit Sicherheit oder gar Nachhaltigkeit, hatte diese entstandene Wachstumsblase des Parketts nun wirklich nix zu tun.
      Die wirklichen fundamentalen Daten wurden und werden noch immer ausgeblendet.
      Jede Meldung über eine (angeblich) eingenommene irakische Stadt-generiert wenigstens kurzfristig einen Schub nach oben.

      Das ist einfach nur noch lächerlich-auf welchem Fundament hier Milliarden von Anleger-Geldern investiert-
      und ala`Long wohl wieder versenkt werden.

      Für einen wirklich selbstständig und anständig recherchierenden Anleger,
      sollte das wirkliche wirtschaftliche Umfeld im Vordergrund stehen.
      Und hier hat sich nicht nur nichts zum Guten gewendet-

      sondern im Gegenteil sieht die Lage mit jedem Tag düsterer aus.

      Und eines Tages werden die ersten auch wieder beginnen mit dem (eigenen) Kopf nachzudenken.....;)

      Meine Meinung

      HM
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 11:06:53
      Beitrag Nr. 2.262 ()
      Sehr geehrter Herr Motzki,

      Sie treffen den Nagel auf denselben.

      "Sicherheit" ist kein Gegenstand oder Fakt, sondern ein GEFÜHL, mithin Illusion. Das heisst auf deutsch "Täuschung" und ist der Wortstamm von ent-täuscht.

      Es liegt aber in der Natur jedes Wesens, seine Existenz zu "sichern". Deswegen ist der Trieb, sich sicher fühlen zu wollen, sehr ausgeprägt und Ent-Täuschungen sickern nur langsam ins Bewusstsein.

      Das ist ein Grund, warum Rallyes schnell anfangen und dann abebben, hingegen Downturns langsam beginnen und sich dann beschleunigen.

      Mit freundlichem Gruß
      qwasy
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 11:43:41
      Beitrag Nr. 2.263 ()
      @qwasy

      Ich kann dieses flüchten in eine "illusorische" Sicherheit auch sehr gut verstehen.
      Geht es nicht uns allen hin und wieder so...!

      Und was verblüffend ist.

      Der normale Verbraucher scheint,
      wenn man all den zuletzt kolportierten Berichten Glauben schenken möchte,
      wirklich verunsichert zu sein.

      Und natürlich wissen all die Banker+Analysten dies
      und reagieren darauf,
      mit den ihnen eigenen Instrumenten+Mitteln.

      Und auch die US-Administration macht ja im Moment nichts anderes.
      Aber darauf möchte ich jetzt nicht im Detail eingehen.

      Es ist nur so,
      dass deren Verhalten sich natürlich auch im Verhalten gewisser Kreise,
      welche Einfluss auf die Börse haben, niederschlägt.

      Jedenfalls scheinen wir an der Verbraucher-Front keine Entwarnung geben zu können.
      Und wenn ich ehrlich sein darf.
      Ich halte die untenstehnde Verunsicherung für sehr glaubwürdig.
      Denn ich selbst denke und reagiere seit Monaten anders-
      als noch vor einem Jahr.

      Ich muss doch nur einmal an mein eigenes Verhalten denken.
      Und natürlich darüber, wann und aus welchen Gründen es sich verändert hat.
      Viele haben dies gemacht und natürlich eine Veränderung an sich festgestellt.
      Und da die vorgefundenen Gründe nicht sehr positiv sind,
      setzt der normale menschliche Reflex ein,
      welcher auf der Suche nach Positiva ist.

      Und da kommen dann diese Heilsbringer in Gestalt der Herren des Geldes-und der Politik-gerade Recht ;)

      And here we go.....

      ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      ftd.de, Fr, 28.3.2003, 9:00

      Deutsche Konsumenten befürchten Rezession

      Die Angst der deutschen Verbraucher vor einer Rezession ist gewachsen.
      Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erwarten die Deutschen auch keine Besserung der wirtschaftlichen Lage.


      Die GfK veröffentlichte am Freitag ihren Konsumklima-Indikator für April. Mit 3,7 Punkten stagniert er auf dem März-Niveau. Die Konjunkturerwartungen, die einen Teil des Konsumklimas ausmachen, fielen im März von Minus 25,9 um 2,7 Punkte auf Minus 28,6 Punkte. Sie sanken auf das Niveau der Rezession von 1993. Die GfK führte die Angst der Verbraucher vor einer Rezession auf die hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Konjunkturnachrichten und den Irak-Krieg zurück.

      Ein weiterer Teilindikator, die Kauflaune, verbesserte sich im März nur geringfügig von Minus 30,6 auf Minus 26,6 Punkte. Der Indikator untersucht die Bereitschaft der Konsumenten, langlebige Produkte wie Fernseher oder Kühlschränke zu kaufen. Der anhaltende Pessimismus der Verbraucher ließen derzeit aber noch keine grundlegende Erholung der Konsumneigung erwarten, hieß es.

      Furcht vor Einkommenseinbußen

      Wegen der trüben Aussichten schätzten die Menschen auch ihre künftigen Einkünfte pessimistischer ein. Die Einkommenserwartungen gingen um einen halben Punkt auf minus 21,4 Punkte zurück. Dabei hätten wohl auch die andauernden Diskussionen um Reformen der Sozialsysteme die Deutschen verunsichert, hieß es in der Analyse der GfK.

      Der Komsumklima-Indikator prognostiziert den realen privaten Verbrauch, auf den in Deutschland fast 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Auf der Datenbasis von monatlichen Umfragen unter rund 2000 Deutschen berechnet die GfK im Auftrag der EU-Kommission jeden Monat das Konsumklima für den Folgemonat. In ihrer April-Analyse wies die Gfk darauf hin, dass die aktuellen Daten bereits vor Beginn des Irak-Krieges erhoben worden sind. In den kommenden Monaten könne der Krieg eine mögliche Erholung des Konsumklimas behindern, hieß es.

      Quelle: © 2003 Reuters Limited
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 22:57:44
      Beitrag Nr. 2.264 ()
      nur mal so angemerkt, so langsam merken es auch die letzten:

      28.03.2003 - 09:18 Uhr
      Sir John Templeton: US-Verschuldung könnte Finanzkrise auslösen
      New York (vwd) - Die Verschuldung der öffentlichen und privaten Haushalte in den USA könnte nach Einschätzung von Sir John Templeton, Gründer der gleichnamigen Fondsgesellschaft, zu einer Finanzkrise führen. "Keine Nation hat jemals eine höhere Verschuldung verzeichnet als es derzeit in den USA der Fall ist, sagte Templeton in einem Interview mit Dow Jones Newswires. Die Gesamtschulden des Staates, der Unternehmen und der Konsumenten lägen bei über 30 Bill USD, was "wahrscheinlich" eine Krise auslösen werde.

      Konkrete Probleme seien etwa im Bereich der Immobilienkredite zu erwarten, sagte Templeton weiter. Bei einem durchaus realistisch einzuschätzenden Rückgang der Immobilienpreise um 30 Prozent würden Millionen von Privatpersonen in den Bankrott getrieben. Dann könnten auch die Hypothekenagenturen Fannie Mae und Freddie Mac Schwierigkeiten haben, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Die mögliche Schieflage bei Hypothekenkrediten sei jedoch nur eines der "zahlreichen" Probleme der US-Wirtschaft, sagte Templeton weiter, der 1992 die Fondsgeselschaft Templeton an Franklin Resources verkauft hatte. vwd/DJ/28.3.2003/maa/sam

      Sinn: Deutschland in größter Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit

      Frankfurt (vwd) - Der Präsident des ifo Institutes für
      Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, sieht die deutsche Wirtschaft in der
      größten Krise der Nachkriegszeit. Bei einer arbeitsmarktpolitischen
      Veranstaltung in Frankfurt betonte Sinn am Freitag, dass sich vor allem der
      Bankensektor in einer Krise größeren Ausmaßes befinde. Es könne sein, dass
      Deutschland vor der gleichen Situation wie Japan vor zehn Jahren stehe. Die
      aktuelle Situation am deutschen Arbeitsmarkt bezeichnet Sinn als um ein
      Vielfaches schwieriger als vor rund zehn Jahren nach der deutschen
      Wiedervereinigung. Vor diesem Hintergrund fordert der ifo-Präsident vor
      allem deutliche Reformen im Niedriglohnbereich.

      Am Rande der gleichen Veranstaltung sagte der Vorsitzende des
      Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
      Entwicklung, Wolfgang Wiegard, dass das Wachstum in Deutschland in diesem
      Jahr weniger als ein Prozent betragen werde. Angesichts der schwachen
      Konjunkturentwicklung werde die Bundesregierung ihre bisherige
      Wachstumsprognose von einem Prozent nach korrigieren müssen. Das
      Bundeswirtschaftsministerium will die aktuelle Prognose am 28. April
      vorlegen, wie ein Sprecher von Bundesfinanzminister Hans Eichel am Freitag
      nochmals bestätigte. +++ Peter Trautmann
      vwd/28.3.2003/hab

      @qwasy
      huhu :)
      freu mich, dass du mal hier auftauchst. bis demnächst mal.
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 23:40:50
      Beitrag Nr. 2.265 ()
      @Cabinda

      Haben Sie sich eine Investitionssperre auferlegt..;)

      Und der PC scheint auch wieder zu funzen.

      Ich nehme doch an,
      dass Sie jetzt nicht mehr im Büro sind..:rolleyes:


      HM
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 21:18:05
      Beitrag Nr. 2.266 ()
      Beirut/Gaza/Westbank lassen grüssen!

      Saddams US-Abwehr scheint die erste Gegenoffensive zu starten.
      Wenn er genug verrückte findet wird er damit glatt durchkommen.
      Ausnahmsweise mal gelobt sei Streetfighter-Joschka F. der schon im Vorfeld gewusst hat was Georgie Bush und seinen Polit-Gangstern auf dem heissen Asphalt in Bagdad blüht.




      Vier US-Soldaten bei Selbstmordanschlag in Irak getötet

      29 March 2003 17:57 CEST
      - Von Hassan Hafidh - Washington/Bagdad (Reuters) -

      Die USA haben am Samstag ihre massiven Luftangriffe auf Bagdad fortgesetzt und bei einem Selbstmordanschlag nach eigenen Angaben vier Soldaten verloren.

      Das irakische Staatsfernsehen meldete, Präsident Saddam Hussein habe den Urheber des Anschlags postum mit zwei Orden ausgezeichnet.
      Ein Sprecher der US-Armee hatte zuvor gesagt, bei dem Anschlag auf einen US-Kontrollpunkt nahe der Stadt Nadschaf handele es sich offenbar um "die Tat von Terroristen".

      US-Präsident George W. Bush warf der irakischen Führung Gräueltaten vor und sagte, US-geführte Truppen befänden sich innerhalb eines Umkreises von 80 Kilometern um Bagdad.

      Das irakische Fernsehen berichtete, bei dem Autobomben- Anschlag seien elf US-Soldaten getötet worden, zwei Panzer und zwei gepanzerte Mannschaftswagen zerstört worden.
      "Dies ist der gesegnete Beginn auf der Straße der Opfer und des Märtyrertums, um ihnen (den USA) das anzutun, womit sie nicht gerechnet haben", kommentierte der Sprecher im Fernsehen.

      US-ARMEE - ANSCHLAG OHNE FOLGEN FÜR VORSTOSS
      Generalmajor Victor Renuart hatte im Hauptquartier der US-Armee in Katar hatte gesagt, der Anschlag werde keine Folgen für das militärischen Vorgehen haben.
      "Diese Art von Aktivität ist etwas, das ein Symbol einer Organisation ist, die beginnt, ein wenig zu verzweifeln", sagte Renuart.
      Nach Angaben eines Militärvertreters explodierte die Bombe, als Soldaten das Auto durchsuchten.
      Der Kontrollpunkt befand sich den Angaben zufolge an einer Straße, die von Nadschaf nach Kerbala in Richtung Bagdad führt.

      Die Angriffe auf Bagdad hielten tagsüber an, nachdem zuvor unter anderem das Informationsministerium bei einem Raketenangriff schwer beschädigt worden war.
      Am Nachmittag wurden die Außenbezirke Bagdads von vier schweren Explosionen erschüttert.
      Südwestlich von Bagdad hatte die US-Luftwaffe nach eigenen Angaben zuvor Einheiten der Republikanischen Garde, der Eliteeinheit Saddams, angegriffen. Mindestens 50 Iraker seien getötet und 25 gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden.

      BUSH - KRIEGSVERBRECHER WERDEN SCHWER BESTRAFT
      Bush bezeichnete in seiner wöchentlichen Radioansprache Saddams Regierung als "sterbendes Regime", das Dutzende Gräueltaten am eigenen Volk und Kriegsgefangenen verübt habe.
      So sei eine Irakerin gehängt worden, die den US-geführten Truppen zugewinkt habe.
      "Jede Grausamkeit hat die Gerechtigkeit und Dringlichkeit unserer Sache bestätigt", sagte Bush.
      "Kriegsverbrecher werden schonungslos verfolgt und schwer bestraft", fügte er hinzu.

      Nahe Nassarija, 375 Kilometer südöstlich von Bagdad, wurden nach Angaben aus US-Militärkreisen Soldaten der 82. Luftlande- Division in Stellung gebracht, um die Nachschublinien abzusichern.
      Aus US-Militärkreisen war verlautet, die US-Armee habe am Freitag wegen Nachschubproblemen und anhaltendem irakischem Widerstand eine vier- bis sechstägige Pause des Vormarsches auf Bagdad angeordnet.
      Renuart sagte hierzu, es gebe nicht die Absicht, eine Pause einzulegen.
      "Wir werden uns weiter auf unsere Einsätze konzentrieren", versicherte Renuart.

      Der irakische Informationsminister Mohammed Saeed el Sahaf sagte am Samstag, bei den US-Luftangriffen auf Bagdad seien innerhalb der vergangenen 24 Stunden 68 Zivilisten getötet und 107 verletzt worden.
      Am Freitag waren nach Angaben eines irakischen Arztes mindestens 62 Menschen bei einer Explosion auf einem Marktplatz in Bagdad getötet worden.
      Die USA teilten mit, die Berichte würden noch geprüft.

      Nach einer Explosion Mitte der Woche in Bagdad, bei der 15 Menschen getötet wurden, hatten die USA erklärt, diese sei von einer fehlgeleiteten irakischen Rakete verursacht worden.
      kae/rin
      Avatar
      schrieb am 29.03.03 22:30:40
      Beitrag Nr. 2.267 ()
      hi motzki,
      wie kommst du auf investionssperre? :confused:
      ich poste doch fast alle dax-trades bei @tlords. na, fast alle. gestern war ich auf radtour und irgendwie nicht genügend motiviert... und da sind ausnahmsweise mal zwei trades *ganz offiziell* im sande verlaufen. so what.

      aber ansonsten...
      nee, also...im moment hab ich einen langläufer-put auf den dax und gleichzeitig ein hebelzerti long mit s-l 16xxp. leider hatte und habe ich irgendwie weder kauf- noch verkaufsgelüste - ist es der markt oder das wetter... weshalb ich bei radtour-sunshine gestern leider, leider :cry: ... gewinne beider seiten von 60-80 punkten tagesschwankung nicht wirklich gut nutzen konnte.
      das ist nun mal kein investorenmarkt im moment, und wenn man lieber an die sonne geht, anstatt dax-spitzen abzupassen, darf man nicht erwarten, irgendwo einen *kleinen* 300p.-reibach zu machen. entweder oder. das ist nun eine herausforderung für gute trader, die den frühlingsgefühlen noch widerstehen können.

      aber, es gibt noch kleine freuden zwischendurch ...:) ! pc und sonstige gerätschaften laufen wieder normal - alles fachmännisch repariert :)

      muss mich nun erst wieder einfädeln, dauert etwas...

      gruss und allen schönes we!
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 13:57:25
      Beitrag Nr. 2.268 ()
      @Hi Cabinda ;)

      Dachte mir doch,
      dass Sie nicht völlig aus dem Markt sind.

      Ich fragte doch nach,
      weil hier so langsam Friedhofsruhe herrscht.
      Und weil Sie ja auch schon betonten
      (so wie ich selbst),
      dass man nicht immer investiert sein muss (sollte).

      That`s all :)

      Übrigens wird täglich mehr mein avisierters Szenario bestätigt,

      dass in den letzten Wochen sich vornehmlich Banker+Anlysten

      einer schnellen Erholung wegen des Irak-Krieges das Wort sprechen,

      obwohl sie nun wirklich gar keine Ahnung von solchen Dingen haben.

      Da spielen einige Kretins mal wieder Kriegskenner-

      und wissen natürlich genau wo

      und in welchem Zeitfenster die Reise hinzugehen hat..(hihihi).

      Dies Deppen lernen das nie-
      einfach nur einmal den Mund zu halten-
      und sich zu Dingen zu äussern-
      von denen sie (eventuell) etwas verstehen.

      Wobei ich in den letzten Jahren immer mehr Zweifel habe-
      dass da irgend ein fundamentales Wissen vorhanden scheint...;)

      Hört sich jetzt hart an.
      Aber ich beurteile lediglich die Erfolge der letzten Jahre.
      Und die könnten nicht katastrophaler sein.

      Wenn ich so arbeiten würde-
      hätte ich morgen keine Arbeit mehr-
      und dies zu Recht....:rolleyes:


      Schönen Sonntag

      HM
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 14:00:10
      Beitrag Nr. 2.269 ()
      US-Etatdefizit explodiert, Bush will trotzdem Steuern senken

      Von Christiane Oelrich, dpa


      Washington (dpa) - Die US-Regierung hat ein einfaches Rezept zum Abbau des Haushaltsdefizits: mehr Steuersenkungen als Wachstumsanreiz, mehr Arbeitsplätze durch den Konjunkturschub, mehr Steuereinnahmen durch einen Wirtschaftsboom - und das Problem sei gelöst. Doch nach den zahlreichen Expertenwarnungen hat nun auch die unabhängige Haushaltsbehörde des Kongresses dem Regierungsoptimismus einen Dämpfer verpasst. Mit den Steuersenkungen explodiere das Haushaltsdefizit, selbst wenn die Wirtschaft damit angekurbelt würde, hielten die Statistiker fest.

      Sie rechnen in den nächsten fünf Jahren mit einem Minus von mehr als einer Billion Dollar. Und bestätigten mit einem erstmals angewandten Berechnungsmodell eine alte Binsenwahrheit: ein hohes Defizit ist auf Dauer nicht zu halten und kann nur durch Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen gesenkt werden. Die Regierung ist unbeeindruckt. «Das Defizit bewegt sich im Rahmen von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts», sagte Finanzminister John Snow. «Und es wird sinken.»

      Die offiziellen Schätzungen für dieses Jahr liegen bei einem Defizit von 304 Milliarden Dollar. Doch hat US-Präsident George W. Bush inzwischen 75 Milliarden Dollar für den Krieg beantragt. Was die Besatzung des Irak und der Wiederaufbau kosten werden, steht noch in den Sternen. Das Institut «Council of Foreign Relations» rechnet mit jährlich 20 Milliarden Dollar über einen längeren Zeitraum. Und Senatoren bereiten ein Rettungspaket für die gebeutelte Luftfahrtindustrie im Umfang von drei Milliarden Dollar vor. Ein Defizit von 400 Milliarden Defizit werden im laufenden Haushaltsjahr (30. September) ist deshalb nicht mehr ausgeschlossen.

      Die Gesamtverschuldung der USA liegt bereits bei knapp unter 6,4 Billionen Dollar, der Grenze, die der Kongress gesetzt hat. Das Finanzministerium hat den Kongress bereits dringend ersucht, das Thema auf den Tisch zu legen. Ansonsten könnte die Regierung schon im April vor der Zahlungsunfähigkeit stehen.

      Die Senatoren haben jetzt als erste die Notbremse gezogen: sie verabschiedeten einen Haushalt, der nur die Hälfte der von Bush geforderten 726 Milliarden Dollar Steuersenkungen über die nächsten zehn Jahre zulässt. «Wir haben einen unverantwortlichen Haushaltsentwurf etwas verantwortungsbewusster gemacht», meinte der demokratische Minderheitenführer Tom Daschle. Zahlreiche Volkswirte verweisen zudem darauf, dass dass die Steuersenkung, mit der zum großen Teil die Abschaffung der Dividendensteuer finanziert werden soll, vor allem reiche Aktienbesitzer entlastet und die Konjunktur kaum ankurbeln dürfte.

      Ohnehin wachsen inzwischen Zweifel an der These, dass allein der Irak-Konflikt Verbraucher und Unternehmen zurückhält und Investitionen und Verbraucherausgaben, sobald der Krieg vorbei ist, wieder kräftig anziehen. «Wenn alle Daten auf dem Tisch liegen, werden wir sehen, dass unser Ausblick wesentlich weniger rosig ist als Ende der 90er Jahre», sagte Harvard-Professor Dale Jorgenson der «New York Times». «Daran werden wir uns gewöhnen müssen.»

      «Die Auswirkungen des Platzens der Aktienblase haben sich als sehr viel anhaltender herausgestellt als bislang angenommen», meinte der Präsident der New Yorker Notenbank, William McDonough.

      Das einflussreiche «Wall Street Journal» hält Bush bei Steuersenkung und Verteidigungsausgaben die Stange. Auch der Kalte Krieg sei nur gewonnen worden, weil Ronald Reagan damals die Steuern senkte und die Verteidigungsausgaben erhöhte, schrieb die Zeitung in einem Leitartikel. Das Verteidigungsbudget liege mit vier Prozent sogar niedriger als damals (1986: 6,2 Prozent). Klar gebe es ein Defizit, aber das werde auch nicht mit einer kleineren Steuersenkung reduziert. «Mit dem Geld, dass bei der Steuersenkung geklaut wird, wollen die Senatoren bloß andere staatliche Projekte finanzieren», schrieb die Zeitung.

      30.03.2003, 13:39 Uhr
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 14:03:18
      Beitrag Nr. 2.270 ()
      nachtrag:

      quelle des letzten beitrags: newsticker v. welt.de
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 17:38:14
      Beitrag Nr. 2.271 ()
      So so, starshine !

      Und in der Rechnung fehlt noch der Öl/energie-Rechnungsposten.

      Nigeria ist bereits weitgehend ein Ausfall für die USA und den Rest der Welt.
      Iraq wurde als Produzent vor 2 Wochen von den USA selber stillgelegt.
      Die OPEC´s produzieren alle an Ihrer Fördergrenze und der Iraq-Krieg dauert garantiert bis in den Sommer!
      Nur um spätestens dann so meine Meinung in eine Art Libanonisierung des mittleren Ostens überzugehen.

      Die Öllager sind sind global so leer wie nie zuvor. :(
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 20:35:09
      Beitrag Nr. 2.272 ()
      @groupier

      zu deiner ergänzung:
      es ist nicht ausgeschlossen, daß es dir fr. Oelrich danken wird.

      starshine
      Avatar
      schrieb am 31.03.03 19:53:07
      Beitrag Nr. 2.273 ()
      #2259

      Ja, Herr Motzki, ich gebe Ihnen Recht. Dieses Verlangen nach Sicherheit, Geborgenheit und angenehmen Gefühlen steckt in uns allen und ist das Recht eines Jeden, vielleicht sogar das, was uns zu Menschen macht.

      Ich befriedige dieses Bedürfnis zum Beispiel in der Sauna, oder wenn ich Musik mache, oder wenn ich mein Bett mit einem geliebten Menschen teile......:)

      ........aber um Gottes Willen nicht an der Börse. Da muss ich mir die Sicherheit selbst und aktiv verschaffen, durch Kenntniss des Marktes und konsequentes Handeln. Vielen Privatanleger hingegen, oft unschön als "Schäfchen" oder "Lemminge" tituliert, steht weder das eine noch das andere zur Verfügung. Sie müssen auf "Fachleute" vertrauen, die Ihnen dieses abnehmen. Hier liegt die Wurzel für ein böses Missverständnis. Viele "Berater" denken, Vertrauen erwachse daraus, dass man jemandem ein optimistisches Bild der Zukunft malt. Falsch!
      Vertrauen entsteht dann, wenn ich etwas ankündige und das dann auch eintritt. ( Mein Zahnarzt vor jeder Spritze: "Das wird gleich richtig wehtun". Er hat immer recht - ein Meister seines Fachs :laugh: )

      Da liegt das Dilemma: Politikern, Börsenanalysten und anderen "Experten" legen revolvierend den Aufschwung ins übernächste Quartal weil Sie den Wählern /Anlegern Zuversicht einflössen wollen. Deren Zuversicht und Vertrauen wird hingegen mit jeder Fehlprognose geringer, weil Sie das Spiel zwar nicht durchschauen, aber merken, dass die Prognosen nicht eintreffen.

      Andererseits wurden diejenigen, die jenseits aller Realität "blühende Landschaften" oder "dausend Prozend Gewinn" versprechen, ja in der Vergangenheit ständig dafür belohnt. Auf die Weise hat der Anleger den "Guru" und der Wähler den Politiker zum Lügen konditioniert. Und jetzt beschwert man sich über Vertrauensverlust und Verunsicherung. Auch nicht ganz gerecht, gelle?

      Gruß
      qwasy
      Avatar
      schrieb am 31.03.03 20:54:30
      Beitrag Nr. 2.274 ()
      quasy:

      das mit der Konditionierung sehe ich 100 % genauso....


      Wir wollen bestimmte Dinge einfach nicht wahrhaben....


      z.B. das unser Geldsystem einfach zwingend periodisch zum scheitern verurteilt ist

      das unsere Lebensweise Millionen anderer Menschen Tod bedeutet

      das wir ohne wirklich Erkenntnis unseres Bewußtsein eher doch wie Krebs auf diesen Planeten wirken

      das wir es trotzdem selbst in der Hand gehabt hätten, wenn es Kodexe für Nachwuchssteuerung gegeben hätte

      das es höchstwahrscheinlich in einem Desaster enden wird, deren Beginn wir gerade erst erleben
      Avatar
      schrieb am 31.03.03 21:42:51
      Beitrag Nr. 2.275 ()
      @quasi

      Wir gehen da vollkommen konform.
      Auch ich schwitze des öfteren in der Sauna- (oder im Studio beim Sport),
      aber sehr selten nach einem Investment..;)

      Und in Bezug auf diese Experten+Fachleuten kann ich nur eines sagen.

      Alleine das jemand wie der Olle Bernecker noch immer Zulauf hat
      und jetzt seinen Müll,
      was er selbst als Expertise bezeichnet-
      seit einigen Monaten für Geld Online verkaufen kann-
      ist doch beredt genug...(hihihi).

      Und die Geschichte hat uns auch (meistens) gelehrt,
      dass gerade in den Zeiten der Unsicherheit-
      die Scharlatane den grössten Zulauf hatten...;)

      Schöne Grüsse

      HM
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 10:36:14
      Beitrag Nr. 2.276 ()
      @qwasy,

      Auf die Weise hat der Anleger den "Guru" und der Wähler den Politiker zum Lügen konditioniert
      Da ist zweifelsohne was dran - und diese "Selbstkritik" ist sicher gerechtfertigt, ja notwendig. Nur hast Du die MEDIEN außen vorgelassen, die unsäglich-kritiklosen Steigbügelhalter der `Gurus` und `Experten` [nicht alle, aber überwiegend viele].

      Apropos...:
      >UBS senkt Münchner Rück-Kursziel drastisch
      Die Investmentbank UBS Warburg hat am Dienstag nach Angaben aus Marktkreisen das Kursziel für die Aktie des Rückversicherers Münchner Rück auf 55 von zuvor 100 Euro gesenkt.
      Reuters LONDON. UBS habe zudem ihre Einstufung für die Titel des weltgrößten Rückversicherers mit „neutral“ bestätigt. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
      ...
      HANDELSBLATT, Dienstag, 01. April 2003, 10:17 Uhr
      <
      Yo, Kurzziel halbieren, aber Einschätzung unverändert `neutral...

      Bleibt nur zu hoffen, daß die UBS nicht den `größten Zulauf` hatte, :D

      investival
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 12:08:34
      Beitrag Nr. 2.277 ()
      .



      "Die Börse wird immer politischer"

      Von Christian Buchholz und Andreas Nölting

      Makroökonomische Überlegungen funktionieren in Friedenszeiten. In diesen Tagen sind sie obsolet - der Krieg bestimmt die Kurse. Axa-Chefstratege Franz Wenzel spricht im Interview mit manager-magazin.de über den folgenschweren Paradigmenwechsel.



      mm.de: Aus Empörung über Frankreichs Haltung zum Krieg wollen mehrere US-Pensionsfonds ihre französischen Aktien aus dem Portfolio werfen. Verkaufen die Axa-Fonds im Gegenzug ihre US-Aktien?


      Wenzel: Nein. Wir handeln Aktien auf Grund fundamentaler Entscheidungen. Dabei spielen politische Aspekte zwar eine immer bedeutendere Rolle - es liegt uns aber fern, politische Signale zu setzen. Da gibt es in unserem Geschäft keine Ressentiments. Innenpolitisch erntet Jacques Chirac übrigens durch seine konsequente Haltung gerade viel Symphatie: Immer mehr Franzosen sind, und das passiert nicht häufig, wieder stolz auf ihren Präsidenten.


      mm.de: Auf welchem Irak-Szenario basiert Ihre Investmentstrategie?


      Wenzel: Der Krieg kann gewonnen werden. Aber die Gefahr von Terror-Anschlägen wird man auch in der Folgezeit nicht in den Griff bekommen. Daher gehe ich davon aus, dass es in der Zeit nach der Entmachtung von Saddam Hussein auch keine "Friedens-Dividende" an den Weltbörsen geben wird. Zweitens werden auch die Volatilitäten [Kursschwankungen] an den Aktien- und Rentenmärkten höher sein als in den vergangenen Jahrzehnten.


      mm.de: Der Frieden wird sicher nicht übermorgen im Irak einkehren. Im Moment ziehen die Börsen an, wenn die US-Truppen ein paar Kilometer näher an Bagdad herankommen - und drehen abrupt nach unten, sobald der Vormarsch stockt.


      Wenzel: Das stimmt. Makroökonomische Überlegungen und Bewertungsmodelle, die in Friedenszeiten funktionieren - das Rüstzeug des Ökonomen - sind in diesen Tagen obsolet. Der Krieg bestimmt die Kurse - und er wird noch zwei bis drei Monate andauern. Trotzdem lassen wir die Aktienquote unserer Fonds von im Schnitt 55 Prozent - bei 40 Prozent Rententiteln und fünf Prozent Liquidität - unverändert. Den Aktien-Anteil in den Portfolios haben wir im vergangenen September gesenkt, nachdem klar wurde, dass Bush den Militärschlag führen will. Heute halten wir die Gewichtung in der Annahme, dass die Weltkonjunktur sich am Ende des Krieges etwas dynamischer entwickelt.


      mm.de: Früher galt die Börsenweisheit, dass politische Börsen kurze Beine haben - für Langfristanleger vernachlässigbar. Jetzt scheint der Einfluss der Politik auf die Aktienmärkte stark zu steigen.


      Wenzel: Das ist eindeutig ein Trend. Auch wenn man vom Aktien-Research keine tagesaktuellen Politik-Prognosen erwarten kann - wir nutzen die Berichte der wenigen guten politischen Analysten heute stärker als je zuvor. Das wird aufgrund politischer Unwägbarkeiten auch nach dem Krieg noch lange so bleiben.


      mm.de: Worauf werden die politischen Analysten ihr Hauptaugenmerk richten?


      Wenzel: Vermutlich auf die Entwicklung des Terrors in der Welt. Leider sind auch künftig Anschläge zu erwarten, die - wenn auch nur kurzfristig - die Börsenkurse erschüttern. Auf solche Situationen sollte jeder Fondsmanager vorbereitet sein.


      mm.de: Wo stufen Sie den US-Markt in der Ländergewichtung ein?


      Wenzel: Hinter den meisten asiatischen Staaten, die mit einem stabilen Wirtschaftswachstum glänzen, aber deutlich vor Japan und Europa. Die KGV-Bewertung des US-Leitindex S&P 500 liegt bei etwa 16 und damit nur knapp über der des Dax. Aber die Aussichten für eine Konjunktur-Erholung nach dem Krieg im Irak sind für die USA deutlich besser als hierzulande. Ein Minuspunkt für den Aktienmarkt Europa ist zudem, dass er über keine nennenswerte Eigendynamik verfügt. Für uns ist es ein "High-Beta"-Markt, also hochriskant, der die Entwicklung von Dow Jones und S&P 500 nicht einfach spiegelt, sondern die Kursschwankungen mit höheren Ausschlägen nachvollzieht.


      mm.de: Ein höherer Ausschlag nach oben wäre ja nicht verkehrt…


      Wenzel: …nur leider haben wir in den vergangenen Monaten Übertreibungen meist lediglich in eine Richtung gesehen: Nach unten. Ein Grund für die Skepsis der Investoren gegenüber Europa ist die Führungslosigkeit des Staatenbunds. Die politische Stabilität und das Wirtschaftswachstum lassen zu wünschen übrig. Um eine Zahl zu nennen: Für 2002 hatte eine Experten-Mehrheit eine Steigerung beim Wachstum der Unternehmensgewinne von 20 Prozent erwartet. Tatsächlich gab es ein Minus von fünf Prozent. Solch eine Enttäuschung wirkt nach.


      mm.de: Die EU-Zentrale in Brüssel gewinnt doch zunehmend an Einfluss.


      Wenzel: Nun ja, die Tätigkeiten einer regulierenden Behörde beinhalten nicht unbedingt das Entwerfen von Visionen. Meine These ist, dass man während der Regierungszeit von Helmut Kohl und François Mitterand der Region Europa wesentlich mehr Entwicklungspotenzial zugetraut hat als heute.


      mm.de: Wenn die Maastricht-Kriterien greifen, kann Europa aber beispielsweise nicht mehr, wie es Kritiker für die USA befürchten, in eine Schuldenfalle geraten.


      Wenzel: In der Theorie sollen Verschuldungsquoten von mehr als drei Prozent in den europäischen Staaten zwar bald Geschichte sein. Ich halte diese starre Regelung aber für unklug, sie sollte auf Eis gelegt werden. Sie hemmt die Möglichkeiten einer Nachfragepolitik.


      mm.de: Sie plädieren jetzt für Deficit Spending, wie es von Maynard Keynes propagiert wurde?


      Wenzel: In den 70er Jahren hatte Europa bereits einmal mit Stagflation* zu kämpfen - und wir könnten wieder in diese Sackgasse laufen. Wenn die EU-Reglementierungen ausufern, könnte der Kampf gegen die Deflation ein schlechtes Ende nehmen. Dieser Ballon sollte nicht noch weiter aufgeblasen werden.


      mm.de: Die US-Regierung ist hingegen bereit ein Defizit im Staatshaushalt von nie dagewesenen 400 Milliarden Dollar in Kauf zu nehmen…


      Wenzel: …außerdem ist der Einfluss von Notenbank-Präsident Alan Greenspan auf die Wirtschaftsentwicklung gesunken, die Geldpolitik wird impotenter. Unter dem Strich sehe ich in den USA trotzdem die Ausgangsbasis für eine Konjunkturerholung. Meine Prognose ist, dass hier in der zweiten Jahreshälfte ein Wirtschaftswachstum von drei bis dreieinhalb Prozent gelingen kann; auch, weil die Lagerbestände niedrig sind. In Europa stehen die Vorzeichen ungünstiger. Für 2003 erwarte ich ein Gewinnwachstum bei den US-Unternehmen von zehn Prozent - und in Europa höchstens die Hälfte.


      mm.de: Ihre bevorzugte Anlageregion Asien könnte auch leiden - und zwar wenn die USA nach der Eroberung Iraks mehr Einfluss auf den Ölpreis gewinnen. Stockt der Aufschwung in Asien, wenn der Preis des Wirtschafts-Schmiermittels steigt?


      Wenzel: Eindeutig ja. In zehn Jahren etwa wird China den vierfachen Erdöl-Bedarf haben wie heute. Der Ölpreis ist also ein wichtiges Stellrad für die Entwicklung - es ist aber nicht groß genug, um den Aufschwung anzuhalten.


      mm.de: Welche Branche werden von dem möglichen Aufschwung besonders profitieren?


      Wenzel: Versorger- und Energietitel sind im Moment besonders aussichtsreich. Ein fallender Ölpreis könnte die Kurse von Energietiteln zwar belasten - auf der Guthaben-Seite werden den Aktionären in dem Segment aber Dividendenrenditen von fünf, sechs Prozent geboten. Deutlich weniger oder gar keine Dividende bietet die Telekom-Branche. Aber hier werden attraktive Cashflows generiert - hier gibt es Kaufgelegenheiten.

      In Food-Titel, eine defensive Branche, investiert Axa derzeit, ausserdem bauen wir Posititonen in Investitionsgüter- und Industriewerten auf. Abzuraten ist von Finanztiteln, insbesondere von deutschen. Die Restrukturierung hat bei weitem noch nicht das erforderliche Tempo aufgenommen. Die aufgeregte Diskussionen um eine Bad Bank mit Staatsbürgschaften spricht Bände über die Schieflage der Branche.


      Franz Wenzel ist Chefaktienstratege von Axa Investment Managers, einer Tochter des zweitgrößten Versicherers in Europa, Axa. Gemeinsam mit der US-Tochter des französischen Konzerns, Alliance Capital, werden in den Fonds-Depots der Gruppe weltweit rund 742 Milliarden Euro verwaltet.

      manager-magazin.de, 31.03.2003




      Irak-Krieg hinterlässt erste Spuren in der Wirtschaft

      Von Sebastian Dullien und Thomas Fricke, Berlin

      In den ersten Kriegstagen herrschte noch Zuversicht unter den Auguren. Von den ökonomischen Szenarien, die in den Monaten zuvor entwickelt worden waren, schienen jene einzutreffen, die auf schnelle militärische Erfolge und rasche Besserung bei Aktien, Ölpreisen, Wechselkursen und wirtschaftlichen Stimmungswerten gesetzt hatten.



      Doch die Entwicklungen der letzten Tage lassen an diesen optimistischen Prognosen zweifeln. Der Vormarsch der Alliierten stockte, die USA müssen Verstärkung einfliegen, Fernsehbilder zeigen Tumulte überall in der arabischen Welt. Nach dem ersten Selbstmordattentat auf einen US-Checkpoint deutet noch wenig darauf hin, dass die USA Irak problemlos besetzen und befrieden können. Jetzt berechnen nicht nur die Militärs neue, ernüchterndere Szenarien, sondern auch die Ökonomen. Die Angst vor der Rezession geht um.

      An warnenden Stimmen mangelt es plötzlich nicht mehr. "Der Optimismus der Märkte zum Kriegsbeginn war naiv", sagt Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Die Besetzung und Befriedung Iraks werde viel schwerer, als es einige gehofft hätten. Die EU-Kommission wird in Kürze eine deutlich revidierte Wachstumsprognose abgeben. Und Horst Köhler, Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), räumte ein, bei einem längeren Krieg sei eine globale Rezession nicht auszuschließen.

      Noch am ersten Kriegswochenende beteuerte Frankreichs Finanzminister Francis Mer: "Der Großteil der negativen wirtschaftlichen Konsequenzen der Irak-Krise ist hinter uns." Gestern polterte Mers Chef, Premier Jean-Pierre Raffarin, der Krieg trage eine Mitschuld daran, dass Frankreichs Wirtschaft derzeit den schlimmsten konjunkturellen Absturz der jüngeren Geschichte erlebe. Folgt der naiven Zuversicht jetzt eine ebenso voreilige Panik? Oder sind die Sorgen berechtigt?


      Revidierte Prognose

      Fest steht, dass zumindest die günstigsten Szenarien überholt sind. "Nicht erfüllt" habe sich die Annahme, dass die Irak-Krise "bis zum Frühjahr überwunden" sei, gestehen die Ökonomen der Commerzbank ein. Ihre Prognose für das deutsche Wachstum revidierten sie für 2003 von 0,75 auf 0,5 Prozent. Begründung: Die negativen Kriegswirkungen würden "länger spürbar bleiben und die Weltwirtschaft auch im zweiten Quartal beeinträchtigen".

      Überholt scheint auch das viel zitierte Best-Case-Szenario des renommierten amerikanischen Center for Strategic and International Studies (CSIS), dem Fachleute eine Wahrscheinlichkeit von 40 bis 60 Prozent zugebilligt hatten. Demnach müsste der Konflikt nach insgesamt vier bis sechs Wochen ohne große Widerstände vollständig beendet sein. Das wird immer unwahrscheinlicher. Damit schwindet aber auch die Hoffnung, dass sich aus Erleichterung die Finanzmärkte rasch erholen, der Ölpreis stark fällt und weltweit schon ab Jahresmitte ein kräftiger Aufschwung beginnt.

      Wie schnell der Krieg je nach Verlauf ganz unmittelbar hiesige Firmen und Verbraucher belasten kann, zeigt das Auf und Ab an den Ölmärkten. Nach dem Bush-Ultimatum an Saddam Hussein und in den ersten Kriegstagen fiel der Ölpreis von mehr als 30 auf knapp 25 $ je Barrel - jetzt steuert er wieder auf die 30-$-Marke zu. Das kostet Wachstum.


      Zurückhaltung bei Firmen

      Mindestens so gefährlich ist nach Ansicht von Experten die kriegsbedingte Unsicherheit über die nahe wirtschaftliche Zukunft. "Wenn Firmen nicht wissen, wie sich Wechselkurs, Ölpreis und Welthandel entwickeln, halten sie sich mit Investitionen erstmal zurück", sagt Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise.
      Erste Spuren sind davon bereits erkennbar. "Wir wissen, dass die Firmen für dieses Jahr bereits umfangreiche Investitionspläne ausgearbeitet hatten", sagt Gernot Nerb vom Ifo-Institut in München. Die Pläne würden aber derzeit nicht verwirklicht, sondern aufgeschoben. Aufträge für Maschinen, Gebäude und Ausrüstung bleiben aus. Das Geschäftsklima in den deutschen Firmen war laut Ifo im März deutlich schlechter als noch im Februar.
      Ähnliches scheint für die Verbraucher zu gelten. Die Angst vor Arbeitslosigkeit steigt, die Menschen schieben Anschaffungen auf. "Das setzt eine negative Kettenreaktion in Gang", sagt Rolf Bürkl, Forscher bei der GfK Konsumforschung. Der Konsumklimaindex für März lag ebenfalls unter Vormonat.


      Schwierige Zeiten

      "Wir spüren Zurückhaltung - auch auf unseren Hauptmärkten in Europa. Wir haben uns auf schwierige Zeiten einzustellen", sagt Volkswagen-Personalvorstand Peter Hartz. Auch Nissan-Chef Carlos Ghosn verkündete, er rechne damit, dass die Nachfrage nach Autos in den USA und Europa wegen des Kriegs zurückgehe.
      Besonders hart getroffen sind Fluggesellschaften und die Tourismusindustrie. Die US-Airlines verzeichnen nach Angaben der Air Transport Association (ATA) wegen des Kriegs Buchungsrückgänge um 20 Prozent. International liege das Minus in einigen Regionen sogar bei 40 Prozent, so ATA-Präsident James May. In der US-Regierung wird bereits über Hilfspakete für Not leidende Airlines diskutiert.

      Je länger der Krieg dauert, desto größer werden auch die Kosten für den US-Staatshaushalt. Der stattliche Nachtragshaushalt von 75 Mrd. $, den George W. Bush vergangene Woche für die Kriegs- und Wiederaufbaukosten vorlegte, reicht nur bis September. Experten rechnen damit, dass selbst bei relativ günstigem Kriegsverlauf mindestens 25 Mrd. $ hinzukommen. Immer deutlicher wird, dass das US-Staatsdefizit 2003 auf rund 400 Mrd. $ oder fast vier Prozent der Wirtschaftsleistung steigen wird - mehr als der Maastricht-Vertrag den Europäern erlaubt.


      Kapitalströme können kippen

      "Wenn der Eindruck entsteht, die USA leben über ihre Verhältnisse, könnten die Investoren das Vertrauen verlieren", sagt Michael Heise von der Allianz. "Sollte sich der Krieg über ein halbes Jahr hinziehen und mit entsprechend höheren Staatsausgaben einhergehen, könnten die Kapitalströme kippen", warnt auch Rudolf Besch von der Deka-Bank. Dann fiele eine weitere wichtige Stütze für den US-Dollar. Die Währung droht abzustürzen, die Zinsen würden in die Höhe schnellen, so Heise.

      Noch muss nach Einschätzung der meisten Experten all das nicht bedeuten, dass der Krieg in die Rezession führt. Gute Chancen gibt es noch, dass der ganz große Ölpreisschock ausbleibt - wenn es gelingt, größere Zerstörungen an den Ölfeldern der Region wie bislang zu verhindern. Als wenig wahrscheinlich gilt mittlerweile aber eine Annahme aus dem Best-Case-Szenario des CSIS: dass die globale Unsicherheit völlig verschwindet, sobald der Krieg in Irak - wann und wie auch immer - vorüber ist.

      "Die Iraker sind nicht begeistert über die Befreiung durch die USA", sagt Deutsche-Bank-Ökonom Walter. Das mache es schwierig, Frieden zu schaffen. Ähnlich sieht es der renommierte US-Ökonom David Hale: "Anders als 1991 geht es diesmal nicht darum, dass die USA ein kleines Land befreien. Die Lösung des Konflikts wird weit weniger eindeutig ausfallen."

      "Die Angst vor Terror wird nach Ende des Irak-Kriegs bleiben", sagt Thomas Hueck von der HypoVereinsbank. "Ein einziger Anschlag etwa in einem Einkaufszentrum würde US-Verbrauchervertrauen und Konsum sofort einbrechen lassen", so der Ökonom. David Hale geht noch weiter. Auf Grund der neuen unilateralen Militärdoktrin der USA sei bald ein neuer Krieg absehbar, etwa gegen Nordkorea. "Die Märkte müssen sich auf das Risiko von mindestens zwei Kriegen einstellen", so Hale - mit entsprechenden Folgen für die Weltwirtschaft.

      FTD - 1.4.2003





      Edelmetalle: Beim Gold gibt der Krieg den Takt vor

      Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach

      Nachdem zuletzt immer deutlicher wurde, dass der Irak-Krieg länger als von vielen vermutet dauern würde, testete Gold mehrfach die Marke von 334 $ je Unze. Unterstützung ging hierbei auch von physischer Nachfrage aus, die zwischen 325 und 330 $ pro Unze eingesetzt hatte.



      Die Umsätze waren dann jedoch zu gering, um einen anhaltenden Aufwärtstrend zu begründen. Auch in den kommenden Tagen wird der Handel eher durch kurzfristige Entwicklungen getrieben werden, insbesondere durch die Ereignisse am Persischen Golf. Große Positionen werden dabei vermutlich nicht bewegt. Spekulative Verkäufe könnten rasch auf Produzenten treffen, die ihre Absicherungspositionen reduzieren und somit Unterstützung bieten. Dies gilt auch für die physische Nachfrage, die auf dem derzeit erreichten Niveau wieder angesprungen ist.

      Am Mittwoch meldete sich die Bundesbank zum Thema Gold zu Wort, genauer zum Goldabkommen der europäischen Zentralbanken: "Ob es zu einem weiteren Goldabkommen kommen wird, ist offen", sagte Bundesbankpräsident Ernst Welteke. Marktbeobachter gehen aber fest von einer Neuauflage aus, da ein Verzicht den Goldmarkt unnötig unter Druck bringen würde. Dies, so die Analysten, könnte schließlich auch nicht im Interesse der Zentralbanken sein, die ja noch immer ein Viertel der weltweiten Goldvorräte in ihren Tresoren bunkern.



      Pluspositionen durch Hedge Funds aufgelöst

      Silber pendelte um die psychologisch wichtige Marke von 4,40 $ je Unze. Das Marktgeschehen ist abhängig von den Entwicklungen beim Gold. Der Auflösung von Pluspositionen durch Hedge Funds steht industrielles Kaufinteresse sowie eine leichte Investorennachfrage gegenüber.

      Deutlich verloren haben in der vergangenen Woche die Platinmetalle. Palladium, notierte am Dienstag mit 183 $ pro Unze so tief wie im Dezember 1997. Hinter den Verkäufen steckten Fonds, die ihre Pluspositionen auflösten. Industrielle Nachfrage verhinderte ein weiteres Abgleiten der Preise. Der Angebotsüberhang bei gleichzeitig sinkender Nachfrage macht nach Ansicht von Marktbeobachtern eine schnelle Erholung aber unwahrscheinlich.


      Verkaufsdruck bei Platin-Fonds

      Auch beim Platin standen unmittelbar vor dem Ende des japanischen Steuerjahres Fonds auf der Verkäuferseite. Zu Wochenbeginn konnten andere Marktteilnehmer diese Abgaben noch auffangen. Auch industrielle Nachfrage stützte das Metall zunächst und verhinderte ein Abrutschen des Preises. Zum Wochenschluss nahm der Verkaufsdruck jedoch überhand. Der Platinpreis gab deutlich nach und notierte mit 623 $ je Unze zeitweise auf einem Zwei-Monats-Tief.

      Die weitere Entwicklung, so Analysten, hängt nun nicht zuletzt von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Eine Erholung dürfte die industrielle Nachfrage weiter stärken. Im Zuge eines längeren Irak-Konflikts bestehe außerdem die Möglichkeit, dass Investoren wieder verstärkt einsteigen.

      Wolfgang Wrzesniok-Rossbach leitet den Edelmetall- und Rohstoffhandel bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.

      Aus der FTD vom 31.3.2003


      siehe auch Beitrag #24 imThread: Weltweite Goldnachfrage erneut gesunken !




      Im Club der Autisten

      Von Thomas Fricke

      Der Irak-Konflikt hat die westliche Welt politisch entzweit. Noch folgenschwerer könnte aber sein, dass Notenbanken und Regierungen ziemlich chaotisch und uneins auf die ökonomische Risikolage reagieren.



      Erst kam der Hoffnungsschub, dann die Ernüchterung. Eine Woche nach Beginn des Irak-Kriegs zeichnet sich ab, dass er länger dauert, als in den optimistischsten Szenarien veranschlagt. Jetzt droht mit jedem weiteren Tag wahrscheinlicher zu werden, dass der Krieg die ohnehin labile Weltwirtschaft in neue Turbulenzen bringt - ob über steigende Ölpreise und Militärkosten oder schwindendes Verbrauchervertrauen und fallende Aktienkurse.

      Umso erstaunlicher wirkt, wie gelassen Regierungen und Notenbanken bislang auf die ökonomische Risikolage reagiert haben. Hierin liegt womöglich eine mindestens ebenso große Gefahr wie im militärisch-politischen Auseinanderdriften von Anglo-Amerikanern und Franzosen und Deutschen.


      Ungewohnte Richtungswechsel

      Das wirtschaftspolitische Wirken der großen Industrienationen trägt zunehmend autistische Züge. Klar: Ein paar Abstimmungen gab es. Die US-Regierung erwägt Hilfen für die Flugindustrie. Die Notenbanken würden auf mögliche Liquiditätsengpässe an den Finanzmärkten reagieren, wie sie es nach dem 11. September taten. Das sind aber nur die technischen Aspekte möglicher Turbulenzen.

      Ziemlich ratlos reagierten die Finanzmärkte zuletzt auf das ungewohnte Ausbleiben klarer Richtungsvorgaben durch den hoch geschätzten US-Notenbankchef Alan Greenspan. Amerikas Zentralbanker streiten gerade über Grundsatzfragen. Europas Zentralbankchef Wim Duisenberg senkte umgekehrt zwar kurz vor Kriegsbeginn die Zinsen und gab mit ungewohnter Klarheit zu erkennen, dass weitere Schritte folgen könnten. Prima - wenn nur EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing selbiges nicht gleich wieder relativiert hätte. Laut Issing sollten die Zinsen, falls überhaupt, erst dann gesenkt werden, wenn gesicherte Daten über die Kriegsfolgen für die Konjunktur vorliegen - wohl wissend, dass dies Wochen dauern kann und die Zinssenkung dann mit Sicherheit zu spät käme.

      Der US-Präsident macht unbekümmert neue Schulden, um Steuern zu senken, Staatspersonal aufzustocken und Kriege zu finanzieren - egal, welche wirtschaftlichen Folgen das haben könnte. In Deutschland herrscht umgekehrt der ebenso absurde Glaube, dass der Staat mitten in Krieg und globaler Konjunkturkrise sein Staatsdefizit sogar drastisch abbauen könnte, indem Steuern und Abgaben steigen. Die Wahrheit liegt in der Mitte.

      Was in Amerika zu antizyklischem Überschwang geführt hat, gleicht in Deutschland einem fahrlässig prozyklischen Kurs, der die Krise nur verlängert. Laut Plan sollen Firmen und Verbraucher 2003 derart stark belastet werden, dass das Strukturdefizit im Etat um einen Prozentpunkt des BIP sinkt.

      Die Liste der Kuriositäten lässt sich fast beliebig verlängern: Während Japan einsam gegen Deflation und Dollarschwäche kämpft, üben sich Amerikaner und Europäer im "benign neglect", im Ignorieren der gefährlichen Kapriolen bei den großen Weltwährungen.

      Allein in den vergangenen 15 Monaten seien Japans Devisenreserven wegen der Stützungsaktionen für den Dollar um ein Drittel auf jetzt 500 Mrd. $ gestiegen, schätzt Norbert Walter, Chefökonom der Deutschen Bank.

      Was fehle, sei ein Konsens darüber, wie auf den konjunkturellen Nachfrageeinbruch reagiert werde, sagt Walter. Frankreich lässt die Steuern senken, bricht dafür allerdings frühere Versprechen zum Schuldenabbau. Während sich die Bundesregierung an überholte Konjunkturprognosen klammert und Defizitziele zum Fetisch erklärt. "Damit sabotiert Deutschland die Glaubwürdigkeit der europäischen Finanzpolitik", sagt Walter.
      Ein schlechter Kompromiss ist vor diesem Hintergrund die höchst vorsichtige Formel, mit der die EU-Kommission finanzpolitisch auf den Irak-Krieg "reagieren" will. Brüssel räumt ein, dass der Krieg jene "außergewöhnlichen Umstände" schaffen könne, die höhere Staatsdefizite notwendig machen. Was das im Einzelfall bedeutet, soll aber erst später geprüft werden. Das ist verquast - und wird nicht reichen, um Firmen und Verbrauchern die Zuversicht zu geben, dass ihnen wegen des Kriegs keine zusätzlichen Lasten mehr aufgebürdet werden.

      Besser wäre, wenn die Notenbanken klar ankündigten, dass sie die Zinsen im Notfall sehr schnell senken würden - und nicht erst Wochen danach. Und wenn etwa die deutsche Bundesregierung daran arbeitete, wenigstens die eigens verursachten Abgabebelastungen dieses Jahres abzufedern - etwa durch vorgezogene Steuersenkungen.


      Handelspolitik nach Wildwest-Manier

      Für die USA wäre es dagegen keineswegs ein Drama, wenn die eine oder andere geplante Steuersenkung ausbliebe. Im Gegenteil: Auf Dauer wird Amerikas dramatischer Importüberschuss in der Leistungsbilanz nur dann sinken, wenn die Inlandsnachfrage nach Jahren der Exzesse mäßiger wächst und im Rest der Welt entsprechend schneller. Hier würde es lohnen, sich international abzustimmen.

      Das Gleiche drängt sich in Sachen Wechselkurs auf. Je länger der Krieg dauert, desto größer wird die Gefahr, dass der ohnehin schwächelnde Dollar zu einem gefährlich unkontrollierten Absturz ansetzt. Ein Gegensteuern könnte auch bei Handelsfragen nötig werden - nach der Wildwest-Reaktion wichtiger US-Abgeordneter, wonach deutsche und französische Produkte boykottiert werden sollten.

      Die Hoffnung auf rosige Zeiten nach einem schnellen Kriegsende ist doppelt gewagt. Erstens weil der Krieg eben doch noch Wochen dauern könnte. Zum Zweiten, weil dem Krieg zwar ein Schub der Erleichterung folgen dürfte, nicht aber automatisch ein dauerhafter Aufschwung. Die Terrorangst wird Firmen und Verbrauchern ebenso bleiben wie die Skepsis angesichts von Bilanzskandalen, Aktiencrashs und Bushs Schuldenkurs.
      Eine bessere internationale Abstimmung könnte dringlicher kaum sein. Ein Club wirtschaftspolitischer Autisten wird kaum verhindern können, dass der Krieg die Lage noch schlimmer macht als ohnehin schon.

      Aus der FTD vom 28.3.2003






      Kolumne: Lehren aus drei Jahren Baisse

      Von Lucas Zeise


      (...)

      Die "New York Times" betitelte ihren Leitartikel zum Thema Jahrestag der Baisse schlicht "Pop Went the Bubble". Die Kollegen dieser Zeitung interpretieren die Aktienmärkte als Abbild der, wie sie schreiben, "gesellschaftlichen Stimmung" im Lande und zitieren zum Beleg Artikel aus jener Zeit, die heute, nur drei Jahre später, unendlich fern und geradezu komisch wirken: Schon damals wusste niemand so recht, was die Firma Verisign dazu trieb, 20 Mrd. $ für die Übernahme von Network Solutions zu zahlen. "Heute haben die Amerikaner das Gefühl, sie hätten sehr viel mehr verloren in diesen drei Jahren als nur ein paar Billionen am Aktienmarkt", drückt die "New York Times" den Stimmungswandel aus. Nicht nur sie, fügen wir Europäer hinzu.
      Den Aufstieg und Fall der Märkte hat die transatlantische Gesellschaft aus Europa und Amerika gemeinsam erlebt. Daraus lässt sich die erste Schlussfolgerung ziehen: Die Stimmung folgt der Börse, und nicht umgekehrt.

      (...)

      Analytischer als das New Yorker Qualitätsblatt geht Goldman Sachs mit der großen Baisse um. Unter dem Titel "Lessons from the Boom and Bust" bieten die Investmentbanker folgende fünf Schlussfolgerungen an:


      Erstens steigen die Gewinne auf lange Sicht ähnlich wie das nominale Bruttoinlandsprodukt.

      Zweitens bringen sinkende Inflationsraten (Disinflation) hohe Finanzmarkterträge. Ist der Zustand niedriger Inflation einmal erreicht, werden die Erträge deutlich schmaler.

      Drittens birgt ein rasanter Aufschwung am Aktienmarkt die Saat des eigenen Untergangs bereits in sich.

      Viertens wirken Börse und Realwirtschaft so aufeinander zurück, dass es sowohl zu positiven selbst verstärkenden Prozessen als auch zu Teufelskreisen kommt. Übertreibungen an den Märkten und in der Realwirtschaft in beide Richtungen sind die Folge.

      Und fünftens sollten sich die Verantwortlichen für die Geld- und Fiskalpolitik gegen den Strom stemmen und versuchen, sowohl Boom als auch Bust zu mäßigen.



      Man mag von diesen Schlussfolgerungen nicht überrascht sein. Dennoch sollten sich Notenbanker und Finanzminister diese fünf Punkte an die Pinnwand über ihre Schreibtischen hängen oder als Bildschirmschoner für ihren Computer installieren. Auch im Schlaf sollten sie vor Augen haben, welche Verwerfungen der überschäumende Aktienmarkt und sein Zusammenbruch angerichtet haben. Der Boom hatte eine Welle der Überinvestition zu Folge, und schlimmer noch: Diese Investitionen sind in grandiosem Ausmaß Fehlallokationen von Ressourcen gewesen.

      (...)

      FTD - 12.3.2003
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 12:30:46
      Beitrag Nr. 2.278 ()
      Es ist wie im richtigen Leben.

      Murphys-Gesetz !

      Was schief gehen kann-geht schief-bis auf weiteres :rolleyes:

      ++++++++++++++++++++++++++

      REZESSIONSGEFAHR

      SARS-Angst infiziert die Wirtschaft

      SARS hält die Länder Asiens weit stärker in Atem als der Feldzug der Amerikaner gegen Saddam Hussein.
      Die aggressive Lungenkrankheit beginnt sich massiv auf die Wirtschaft auszuwirken.
      Inzwischen befürchten Experten, dass eine handfeste Wirtschaftskrise kaum noch zu verhindern ist.


      Hongkong/Hamburg - Besonders plastisch sind die Auswirkungen bereits jetzt auf den regionalen Märkten zu beobachten. Aus Angst vor einer Ansteckung beschränken sich die Menschen nur noch auf die unbedingt notwendigsten Einkäufe. Viele der Industriebetriebe haben die Produktion zurückgefahren, um mit möglichst geringer Besetzung arbeiten zu können und so das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten.

      So schloss der weltgrößte Chiphersteller Intel Teile seiner Niederlassung in Hongkong und schickte rund ein Drittel der Belegschaft nach Hause. Zuvor war am Sonntag bei einem Mitarbeiter der Verdacht aufgekommen, er könnte sich infiziert haben. Er soll typische Symptome gezeigt haben und in einem Haus leben, in dem bereits entsprechende Krankheitsfälle aufgetreten sind, berichtete eine Intel-Sprecherin am Montag.

      Der IT-Konzern Hewlett-Packard wies seine Beschäftigten unterdessen an, bis einschließlich Dienstag von zu Hause aus zu arbeiten. Rund ein Drittel der 900 Angestellten in Hongkong bekamen Sonderurlaub. Der weltweit zweitgrößte Handyhersteller Motorola schloss am Wochenende vorübergehend seine Fabrik in Singapur, nachdem ein Fließbandarbeiter Symptome der gefährlichen Krankheit zeigte.

      Sicherungsmaßnahmen lähmen die Wirtschaft

      Andere Unternehmen räumen ihren Angestellten zur Vorbeugung mehr Flexibilität bei der Arbeit ein. So stellte es Microsoft nach Angaben einer Unternehmenssprecherin seinen 250 Mitarbeitern in Hongkong frei zu entscheiden, ob sie lieber von zu Hause aus arbeiten wollten.

      Die Maßnahmen werden, so die Befürchtung von Experten, nicht ohne Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaftsleistung der Region bleiben. So befürchtet Thailands Finanzminister Suchar Jaovisidja, die Krankheit werde das Wirtschaftswachstum des Landes stärker beeinträchtigen als die Auswirkungen des Irak-Kriegs. Noch pessimistischer ist Andy Xie, der die Volkswirtschaften für die Investmentbank Morgan Stanley analysiert. "Hongkong, Singapur und Taiwan könnten leicht in eine Rezession schlittern", lautet Xies Prognose.

      Die Börsen Asiens hatten die Expertenschätzungen bereits am Montag vorweggenommen. An der Tokioter Börse fiel der Nikkei-Index um fast vier Prozent auf weniger als 8000 Punkte. Auch die Aktienmärkte in Singapur, Taiwan und Südkorea verloren deutlich an Wert. Vor allem die Aktienkurse zahlreicher Fluglinien gerieten unter Druck. Die Titel der Lufthansa-Partner Singapore Airlines und China Southern Airlines sackten um 3,31 beziehungsweise 11,73 Prozent ab.

      Airlines müssen Stornierungen hinnehmen

      Der Wertverlust der Airlines spiegelt auch die Sorge der Anleger vor einen Ausbleiben der Touristen wider, die für die Region einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellen. Das Auswärtige Amt in Berlin empfahl bereits, Reisen in betroffene Gebiete zu überdenken. Wer dennoch reise, solle auf gesteigerte persönliche Hygiene achten und eine Atemmaske im Handgepäck haben.

      Die Lufthansa verzeichnet denn auch seit einigen Tagen eine Zunahme von Passagieren, die gebuchte Flüge vor allem nach Singapur nicht antreten. Bei Maschinen mit Zielen in Asien seien auf Empfehlung des Robert-Koch-Instituts seit einiger Zeit vorsorglich auch Fieberthermometer, Mundschutz und Einmalhandschuhe an Bord, sagte ein Sprecher.

      Deutlicher bekam die australische Gesellschaft Qantas die Angst vor der SARS-Gefahr bereits zu spüren. Das Flugprogramm in die Region musste bereits um 20 Prozent zusammengestrichen werden. Auch Cathay Pacific, deren Basis in Hongkong liegt, rechnet mit Flugstreichungen. Bei den Reisekonzernen TUI und Thomas Cook hieß es dagegen, zunächst würden alle Reisen planmäßig ausgeführt.

      Deutsche Konzerne zögern noch mit einem Reiseverbot

      Bei deutschen Konzernen gibt es dagegen bisher noch keine Einschränkungen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Es wurden weder Reiseverbote für Mitarbeiter verhängt, noch sollen Niederlassungen in Südostasien geschlossen werden, wo es besonders viele SARS-Fälle gibt. "Es gibt kein Reiseverbot", sagte eine Sprecherin des Automobilkonzerns DaimlerChrysler. Reisewillige könnten sich vom werksärztlichen Dienst über die Risiken informieren lassen.
      Ein Sprecher von BMW bestätigte ebenfalls, dass das Unternehmen noch keine Maßnahmen getroffen habe. "Wir sind uns aber der Gefahr bewusst. Gegebenenfalls werden wir Reisewarnungen für die betroffenen Gebiete aussprechen und den Mitarbeitern, die vor Ort sind, Empfehlungen geben", fügte er hinzu. Auswirkungen auf das Geschäft seien wegen SARS bisher nicht zu spüren.

      Konzerne wie SAP, BASF oder Bayer gehen das Problem offensiver an. In speziellen Informationsveranstaltungen wiesen sie die Beschäftigten auf die Gefahren hin. Man solle nach eigenem Ermessen entscheiden, ob Reisen nach Asien gegenwärtig notwendig seien, oder ob sie nicht doch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden könnten.
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 12:34:57
      Beitrag Nr. 2.279 ()
      "Wenn der Eindruck entsteht, die USA leben über ihre Verhältnisse, könnten die Investoren das Vertrauen verlieren", sagt Michael Heise von der Allianz.

      War das jetzt ein April-Scherz?

      Avatar
      schrieb am 01.04.03 13:23:35
      Beitrag Nr. 2.280 ()
      Uuiih... noch mehr `Experten...
      @konradi - danke für die entlarvenden Artikel, *g*;)
      @paule - mehr Scherze hast Du nicht gefunden? Na, dann will ich mal...

      <Die KGV-Bewertung des US-Leitindex S&P 500 liegt bei etwa 16 und damit nur knapp über der des Dax<
      :laugh:
      <Aussichten für eine Konjunktur-Erholung nach dem Krieg im Irak sind für die USA deutlich besser als hierzulande<
      :D -Woher er das blos weiss...
      >Einfluss von Notenbank-Präsident Alan Greenspan auf die Wirtschaftsentwicklung gesunken, die Geldpolitik wird impotenter<
      Paßt wie die Faust aufs Auge zur vorherigen Aussage, *g*

      >Jetzt berechnen nicht nur die Militärs neue, ernüchterndere Szenarien, sondern auch die Ökonomen<
      Die maßlosen Selbstüberschätzer kommen ans `Rechnen`... die ARMEN.
      >Wenn der Eindruck entsteht, die USA leben über ihre Verhältnisse...<
      Naaaaiin... Wie kann man das denn annehmen... Die Amis sind die sparsamsten Erdenbürger!

      >Marktbeobachter gehen aber fest von einer Neuauflage aus, da ein Verzicht den Goldmarkt unnötig unter Druck bringen würde.<
      :D
      >Dies, so die Analysten, könnte schließlich auch nicht im Interesse der Zentralbanken sein, die ja noch immer ein Viertel der weltweiten Goldvorräte in ihren Tresoren bunkern.

      [Endlich mal ein Smily, der richtig paßt, :)]

      >Palladium.... Hinter den Verkäufen steckten Fonds, die ihre Pluspositionen auflösten...
      `Pluspositionen`.... :laugh: Den Fonds nenne man mir...
      >Industrielle Nachfrage verhinderte ein weiteres Abgleiten der Preise. Der Angebotsüberhang bei gleichzeitig sinkender Nachfrage... <
      Hä?

      >Auch beim Platin standen unmittelbar vor dem Ende des japanischen Steuerjahres Fonds auf der Verkäuferseite<
      Yo - :D - frappierend, dieser Zusammenhang. Man kläre mich auf...

      >Während Japan einsam gegen Deflation und Dollarschwäche kämpft...
      Wer unterstützt schon gern jemanden im Kampf gegen den falschen Gegner...

      >Besser wäre, wenn die Notenbanken klar ankündigten, dass sie die Zinsen im Notfall sehr schnell senken würden...<
      Wir haben ein Zins- und Refinanzierungsniveau a la 1988, die Konsumentenkreditzinsen sind indes 30-40 % höher. Da sind erstmal die Banken gefordert, bevor von denen in diesem Kontext, tatsächlich aber wohl nur allein in deren Sinne, weitere Zinssenkungen durch die NB postuliert werden.
      Im übrigen saufen die Pferde nicht, NUR weil da ein Wassertrog steht. Müßte doch langsam mal kapiert sein, nachdem Japan das nun >10 Jahre vorerxerziert.

      >Drittens birgt ein rasanter Aufschwung am Aktienmarkt die Saat des eigenen Untergangs bereits in sich. ...
      Und fünftens sollten sich die Verantwortlichen für die Geld- und Fiskalpolitik gegen den Strom stemmen und versuchen, sowohl Boom als auch Bust zu mäßigen.
      >
      "Sorry, wir vergaßen: Sechstens - Wir, die Investmentbanken, haben selbstverständlich keine Verantwortung, und Goldman Sachs schon gar nicht.
      So wahr, uns Gott helfe!"

      investival
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 13:49:53
      Beitrag Nr. 2.281 ()
      @investival

      Stimmt, die Medien sind ein Thema für sich. Ich nehme die schon lange nicht mehr ernst, sie spielen in meinen Augen für die politische/wirtschaftliche/gesellschaftliche Zukunft keine Rolle. Sie rennen den Entwicklungen hinterher. Bestenfalls können sie sie halbwegs zutreffend beschreiben, das betrachte ich als Aufgabe eines Journalisten.

      Deine Formulierung "unsäglich-unkritische Steigbügelhalter" verbirgt eine andere Erwartungshaltung. Ich glaube, die ist in Deutschland historisch bedingt. Seit die Zeitung erfunden wurde, war Sie hier auch ein Instrument der Politik, der Aufklärung, des Kampfes der Kleinen gegen die Großen. Ganz besonders in der Zeit vor 1848, im Kampf gegen Restauration und Zensur. Nach dem 2.Weltkrieg hatten wir das Glück, das es solche sendungsbewussten Blattmacher wie Augstein, Nannen, Springer gab, die das Land mitgeprägt haben.

      Die Zeit ist vorbei. Und diesen Masstab an "Börse-online", "Handelsblatt", oder gar "DerAktionär" anzulegen, ist fast schon unfair. Das sind Medien, die einen bestimmten Markt bedienen und von den Anzeigen der Unternehmen leben, die in diesem Markt tätig sind. Du kannst von "Wild und Hund" nicht erwarten, dass sie fragt, ob es Sinn macht, Rehe durch den Winter zu füttern, um sie dann zu erschiessen. Oder würde "AutoMotorSport" den Autorennsport als unsinnige Ressourcenverschwendung geisseln? Solche Nischenprodukte leben von der irrationalen Begeisterung der Leser für ein Thema. Und die müssen sie anfachen, um zu überleben.

      Anders sieht`s nach wie vor bei den grossen Massenblättern aus. Ich erinnere mich gut daran, dass der SPIEGEL gegen Ende des Booms mehrfach em.tv, die Deutsche Telekom und den Gesamtmarkt angeschossen hat und die Fehlentwicklungen sehr deutlich beschrieb und davor warnte. Die Reaktionen waren überwiegend unfreundlicher Natur. Spielverderber! Miesmacher! Da war sie wieder, die Konditionierung....

      Zur gleichen Zeit, auch daran erinnere ich mich gut, erschien in der ELTERN ein 2-seitiger Artikel zum Thema Aktienfonds. Sollte einem das zu denken geben?

      Das Fernsehen habe ich ganz bewusst ausgespart, das ist definitiv keine zuverlässige Informationsquelle - einfach nur ein ärgerlicher Zeitfresser.

      Gruß
      qwasy
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 15:32:54
      Beitrag Nr. 2.282 ()
      @qwasy,

      im aktuellen Medienbild sind wir konform. Daß das so sein "muß", will mir derweil nicht so recht in den Kopf. Und sicher muß man auch bei den Medien differenzieren. Womit indes der (schädliche) TREND nicht widerlegt wird.

      Bestenfalls können sie sie halbwegs zutreffend beschreiben, das betrachte ich als Aufgabe eines Journalisten.
      Das sehe ich anders. Sie könn(t)en mehr - z.B. analysieren, und weniger rezipieren. Und ich erschte die Analyse (neben der Aufdeckung) sogar als deren VORRANGIGE Aufgabe!
      Sicher kann es nicht ständig einen Output journalistischer Größen wie Augstein oder Nannen geben, aber ein derart flach-buntes Niveau wie zzt. ist deshalb noch nicht gottgegeben. Zumindest eine Bemühung sollte erkennbar sein. `Bemühung` wird zzt. indes nur in einem alle paar Wochen optisch veränderten Layout sichtbar.

      Medien, die einen bestimmten Markt bedienen und von den Anzeigen der Unternehmen leben, die in diesem Markt tätig sind
      Das ist richtig, und darin liegt ein "natürlicher" Interessenkonflikt, den man einfach sehen muß. Allerdings auch hier: Es gab mal Zeiten, wo z.B. das Handelsblatt weniger bunt und trotzdem(!) im Hintergrund analytischer und damit informativer war als heute, wo man die entsprechenden Kolumnen und Artikel zwischen den unzähligen `Expertenmeinungen` regelrecht zusammenkratzen muß. Ebenso z.B. die Telebörse, die wirklich mal einen Anspruch hatte und den glaubhaft vertrat. Und das "trotz" Werbung und etwaiger Eigentümerinteressen. [Nun ja, vielleicht wurde die TB deshalb zwischen den Sendern herumgereicht, um schließlich nicht zuletzt an z.T. unsäglicher Werbung zu ersticken, zum `ärgerlichen Zeitfresser` zu verkommen.] Das war damals alles nicht so bunt-geleckt, "cool" und aalglatt-reibungslos, aber dafür mit einem gewissen Gehalt, einfach EHRLICHER.

      Nischenprodukte leben von der irrationalen Begeisterung der Leser für ein Thema. Und die müssen sie anfachen, um zu überleben.
      Das ist, bezogen auf die Wirtschaftspresse insgesamt, doch ein vorgeschobenes Argument, eine Schutzbehauptung, so a la `der Verbraucher will billiges Fleisch`. Das hat die Werbe- und Beraterbranche eine Zeitlang den Unternehmen und damit auch den Medien einreden können, und zwar zu einer Zeit, wo es auf InformationsGEHALT nicht mehr "ankam", sondern nur noch auf "Masse" (s. z.B. den Adhoc-Hype 99/00). Wahr und stimmig ist das deshalb noch lange nicht - schon gar nicht mehr in einer Zeit, wo der ganze Lug und Trug, der unter diesem bunten Deckmäntelchen gären konnte, nun als eine faulige Blase nach der anderen entweicht. `Der Aktionär` als Ausgeburt dieses bunten Hypes mag da ja seine Berechtigung haben bzw. davon tatsächlich abhängig sein, aber ein `Wertpapier` oder ein `Handelsblatt` doch nicht.
      Sicher haben es die Medien"macher" nicht einfach, sind ja auch nur Menschen. Umso anerkennenswerter da sicher der Spiegel, der "seine" Linie einigermaßen durchzog und -zieht (was wir vielleicht nur dem konkurrierenden, bunt-reißerischen Focus zu verdanken haben, *g*).

      in der ELTERN ein 2-seitiger Artikel zum Thema Aktienfonds. Sollte einem das zu denken geben?
      Ich sehe es weniger problematisch, wenn Medien sich an einem "branchenfremden" Thema versuchen - solange sie darüber ihre Kernkompetenz nicht vernachlässigen. Im übrigen hat sowas eine schöne Indikatorfunktion, *g* - das stellt(e) eine nützlichere (wenn auch verkappte) Information als diejenige bspw. eines `Aktionärs` dar.

      investival
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 15:58:06
      Beitrag Nr. 2.283 ()
      @paule - mehr Scherze hast Du nicht gefunden?

      Nein, ich suche weiterhin den Wald nach Bäumen ab.
      ;)
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 17:09:24
      Beitrag Nr. 2.284 ()
      Index-die II`te

      Der Einkaufsmanagerindex fällt

      Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank in Euroland von 50,1 auf 48,4 Punkte und damit wieder unter die Expansionsgrenze von 50 Punkten. Sein deutsches Pendant, das es seit Juli 2002 nicht mehr in den Expansionsbereich geschafft hat, gab ebenfalls nach und verringerte sich von 49,9 auf 47,8 Punkte. Von MMS befragte Volkswirte – ein Bloomberg-Consensus wird nicht erhoben – hatten Indexstände von 49,6 beziehungsweise 49,5 Punkten erwartet, unsere Prognosen waren mit 49,4 beziehungsweise 49,3 Punkten zurückhaltender.

      In Euroland wie auch in Deutschland nimmt die Produktionskomponente des Einkaufsmanagerindex ab, bleibt aber noch im Expansionsbereich.

      Anders die Auftragskomponente:

      Diese gab in beiden Wirtschaftsräumen kräftig nach und sank wieder unter die 50-Punktelinie. Damit trüben sich die kurzfristigen Perspektiven für die Industrieproduktion wieder ein. Der Blick auf die Frage nach den Exportaufträgen, die ebenfalls gestellt wird, aber nicht in den Gesamtindex eingeht, offenbart die Gründe hierfür. Diese Komponente sank deutlich und signalisiert eine gegenüber dem Vormonat stark rückläufige Auslandsnachfrage. Aber auch die Perspektiven für die Binnennachfrage trüben sich wieder ein, denn die Beschäftigungslage hat sich der Reuters-Umfrage zufolge im März gegenüber dem Vormonat wieder verschlechtert, in Deutschland sank diese Teilkomponente auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn. Damit verstärken sich die vom Arbeitsmarkt ausgehenden Belastungen für den Privaten Konsum.

      Anders als das ifo-Geschäftsklima oder die ZEW-Konjunkturerwartungen ist der Einkaufsmanagerindex allein schon aufgrund seiner Fragestellungen (Entwicklung im Vergleich zum Vormonat) stärker gegenwartsorientiert. Dies ist in der gegenwärtigen Situation von Vorteil, denn alle in Umfragen abgegriffenen Erwartungen und Prognosen basieren derzeit auf sehr unsicheren Annahmen über den Kriegsverlauf und den Stabilisierungserfolg in der gesamten Region des Nahen Ostens. Der spärliche und gefilterte Informationsfluss über den Kriegsverlauf erschwert zudem eine Verifizierung dieser Annahmen. In dieser Zeit zahlt sich der starke Gegenwartsbezug des Einkaufsmanagerindex aus. Gleichwohl leidet auch er darunter, dass die Mehrzahl der Antworten vor dem Kriegsausbruch eingingen (Erhebungszeitraum: 14. bis 24. März). Abstrahiert man von diesen Problemen, dann hat sich dem Einkaufsmanagerindex zufolge die konjunkturelle Dynamik im März abgeschwächt und wird dies im April ebenfalls tun.

      Quelle: Deka
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 17:24:49
      Beitrag Nr. 2.285 ()
      @herr.motzki
      der dax hat heute bullenhörner auf. gönnen wir ihm sein viagra, immerhin hat er schon bis 17 uhr warten müssen.
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 17:49:39
      Beitrag Nr. 2.286 ()
      @Cabinda

      YES-FÜR EINE KLEINE* WEILE ;)

      *
      Wobei dieses Zeitfenster mitunter schon in Sekunden zu bemessen sein wird :laugh:

      HM
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 17:57:08
      Beitrag Nr. 2.287 ()
      @investival

      Wir sind uns anscheinend auf den Punkt einig. Da, wo ich unklar war, hast du klasse präzisiert. Vielen Dank. (Mist, kein Streit zu kriegen heute :D )

      Und ich kann Dir Hoffnung machen: Es wird nicht so bleiben. Wir rutschen gerade in eine die übelsten wirtschaftlichen und politischen Krisen seit 70 Jahren. Die wird viele Märkte bereinigen. Das ist die gesellschaftliche Chance, die dahinter steckt: Krisen machen demütig.

      Gruß
      qwasy
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 18:03:40
      Beitrag Nr. 2.288 ()
      #2282
      noch hält er es mit rühmkorf, `bleib erschütterbar und widersteh`...
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 18:11:33
      Beitrag Nr. 2.289 ()
      #2276
      @investival
      wieder köstlich zu lesen, deine schotensammlung :laugh:

      >Auch beim Platin standen unmittelbar vor dem Ende des japanischen Steuerjahres Fonds auf der Verkäuferseite<
      Yo - - frappierend, dieser Zusammenhang. Man kläre mich auf...
      <
      auch mich erfasste da der bildungshunger :confused: - gut, dass ich nicht alleine bin :laugh:

      @konradi & all,
      ich überlege mein platinzertifikat aufzustocken. danke für die infos, auch in deinem thread.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 19:57:32
      Beitrag Nr. 2.290 ()
      @cabinda,

      wieder köstlich zu lesen, deine schotensammlung
      Naja, gesammelt hat ja @konradi, :)
      - Platin, technisch, imo: Sieh` Dir da vorher auch mal den Langfristchart an... Support auf aktuellem Niveau, Trendchannel-Play - soweit OK, aber nicht ungefährlich. Worst case: Rutsch auf 480/500 dieses Jahr, analog 2001, aber sicher nicht gerade wahrscheinlich. Ebenso aber kfr. (und imo auch mfr.) Break >700 - dafür war der Einbruch zuletzt zu scharf. Besser wäre da eine Konsolidierung in der Range 665-705 gewesen, DAS hätte eine zeitlich absehbare Rally-Fortsetzung als relativ wahrscheinlich impliziert. Eher also ausgeprägte (mehrmonatige) Konsolidierung, vielleicht 600-700. Wenn das für so ein Bankprodukt reicht, kann(!) man`s machen. [Gold gefiele mir da zzt. etwas besser: Starker Support 330-325, und darunter wohl auch nicht ein zu Pt analoges bzw. gleichermaßen "wahrscheinliches" Minus-Potential, d.h. näherliegende Supports, oben mfr. so bei 360-70 aber wohl auch erstmal ein Deckel. Würde bei Gold noch diesen Fr. abwarten]

      @qwasy,

      ... Das ist die gesellschaftliche Chance, die dahinter steckt: Krisen machen demütig.
      Yo. Und daraus ziehe ich meinen letzten, aber "starken" Rest Optimismus.

      investival
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 20:25:32
      Beitrag Nr. 2.291 ()
      @investival
      danke für den schnellen kommentar zu platin :) Wenn das für so ein Bankprodukt reicht, kann(!) man`s machen.
      laufzeit: bis 2050! ob es die bank allerdings dann noch gibt und was im zweifel mit dem produkt geschieht...??

      dax-schluss 2450p. lässt für morgen auf einen ordentlichen aufwärtsschub hoffen. da verläuft der kurzfristige abwärtstrend im wochenchart.
      Avatar
      schrieb am 01.04.03 22:41:10
      Beitrag Nr. 2.292 ()
      @ cabinda und invesival

      Die Platinnachfrage scheint mir im Wesentlichen von drei Einflußfaktoren bestimmt zu werden:


      1. – von der Produktion des Weltmarktführers Angloplat, der demnächst allen Anzeichen nach vollständig im Konzern "Anglo American PLC" integriert wird:

      Angloplats liefert etwa 40 % der Weltproduktion.

      Angloplats hat im letzten Jahr 450.000 Unzen weniger produziert als im Februar des Vorjahres angekündigt. Diese Verknappung hatte zum rasanten Anstieg des Platinpreises in den letzten Monaten beigetragen.


      2. – durch zunehmende Substitution und Recycling:

      In den benzinbetrieben Autokatalysatoren kann Platin teilweise durch Palladium ersetzt werden. (dies funktioniert nicht bei Dieselmotoren) Die Lebensdauer von Katalysatoren erreicht heute etwa die des Fahrzeuges und man schätzt, dass die auf den Straßen "rollende Platinmine" etwa das 3,5 fache der dazu korrelierenden jährlichen Primärproduktion beträgt. Das Recycling wird dementsprechend genau erforscht und vorangetrieben. Die Recyclingraten liegen derzeit bei etwa 25% für Platin, 5% für Palladium und 14% für Rhodium. Dies dürfte sich in Kürze aber verbessern und entsprechende Auswirkungen auf die Platinpreisentwicklung haben. Die Möglichkeiten der Einsparung wie auch der materialminimierenden Konstruktion sind in der Fachwelt aber heftig – vermutlich auch interessenbedingt - umstritten. Es ist kaum möglich dazu verläßliche Zahlen zu bekommen.
      In der Brennstoffzellenforschung wurden gerade kürzlich materialeinsparende Konstruktionen vorgestellt.
      Platin ist bei den wasserstoffbetriebenen Fahrzeugmotoren konstruktionsbedingt noch durch kein anderes Material ersetzbar. Ich denke aber, daß man diese Forschungsergebnisse eher positiv werten sollte, denn nur durch eine starke Verbilligung der heute immer noch wahnsinnig teuren Technik kann der Zeitpunkt für die "Marktreife" nach vorn verlegt werden.


      3. - durch den Absatz in China, bzw. der Korrelation zum Goldpreis:

      Fast die Hälfte der weltweiten Platinproduktion geht in die Schmuckindustrie. Der größte Markt ist seit einigen Jahren China. Es wird vermutet, daß der Preis von 700 $ pro Unze nun auch den Chinesen zu teuer wurde. Ich persönlich denke daß der Platinpreis zunehmend mit der Goldpreisentwicklung korrelieren könnte. Ähnlich wie Gold und Silber scheint mir das Edelmetall Platin eine "save harbour" – Bedeutung anzunehmen. Anders gesagt: Platin wird nicht länger nur als ein "industrieller Rohstoff" betrachtet, sondern gewinnt als drittes Edelmetall eine "monetäre Komponente" – Dies ist aber wie geagt nur meine ganz persönliche Überlegung.



      Platinum (NYMEX) - Daily Commodity Futures Price Chart April 2003 :




      Gruß Konradi :)
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 10:59:46
      Beitrag Nr. 2.293 ()
      @cabinda,

      ob es die bank allerdings dann noch gibt und was im zweifel mit dem produkt geschieht...??
      `Im Zweifel` wird es "bankseitig" wertlos - Z. sind rechtlich (nachrangige) Schuldverschreibungen der Banken.

      @konradi,

      danke für den kurzen Abriß der Preisbestimmungsfaktoren. Ein paar Ergänzungen/Anmerkungen noch:

      ad 1.: Würde da Implats als 2.größten nicht vernachlässigen. Aber schon richtig: Die Preisgestaltung via Produktion fokussiert sich letztendlich zu einem großen Teil auf AAC.
      Die gesamte Produktion liegt in Händen eines sehr kleinen Oligopols von Firmen aus faktisch 2 Ländern (ZA, RUS), was Pt per se schon volatil macht. Dieses eng gefaßte Produktions"risiko" sorgt eher für Kursphantasie bei Pt, weniger indes bei den ggf. betroffenen Aktien (was deren moderate Bewertung indes nicht erklärt, da dieses Risiko bei den durchweg signifikant höher bewerteten Goldminen analog ist).

      ad 2.: Die Substitutionsmöglichkeiten sind begrenzt. Pt hat physikalisch-chemische (und biologische, unter ökologischen Aspekten) Eigenschaften, an die Pd nicht heranreicht. Die Substitutionsbemühungen sind auch nicht neu, ergo werden da nicht mehr allzu viel Spielräume bestehen, will man gewisse Qualitätsstandards beibehalten geschweige denn implementieren (und darauf wird es imo künftig generell wieder verstärkt ankommen).

      ad 3.: Es wird vermutet, daß der Preis von 700 $ pro Unze nun auch den Chinesen zu teuer wurde
      Und? Was wollen sie dagegen machen - shorten, :D?
      - China spielt nicht nur in der Schmucknachfrage eine wichtige Rolle, sondern künftig (imo) vielmehr in der industriellen Nachfrage (incl. der indirekten).
      Mit der `monetären Komponente`, das ist, im weitesten Sinne gesehen, ein interessanter Gedanke. Pt könnte auch als Anlagemetall künftig für den einen oder anderen Investor [für einen dadurch provozierten Preisanstieg braucht es nur einen Promille-Anteil derer] eine größere Rolle spielen. Würde auch "portfoliotheoretisch" viel Sinn machen. In Anbetracht, oder besser: trotz der Marktenge und der weltweit fehlenden Vorratshaltung kann man da zwar eine (stärkere) Korrelation mit Gold annehmen, allerdings würde/wird diese mit einem "starken" Beta einhergehen.

      investival
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 13:53:03
      Beitrag Nr. 2.294 ()
      Aus der FTD vom 2.4.2003

      Das Kapital: Auch die Wall Street hat einen Aprilscherz geliefert

      Für einen guten Aprilscherz sind sich selbst die sonst so spröden Börsianer nicht zu schade.
      Anders ist jedenfalls nicht zu erklären,
      warum die Wall Street gestern unmittelbar nach der Veröffentlichung des grottenschwachen US-März-Einkaufsmanagerindex
      um rund ein Prozent gespurtet ist.


      Die Frage ist, welcher Teil des fast einhelligen Pessimismus der amerikanischen, europäischen und japanischen Firmen und Verbraucher allein auf die Irak-Krise zurückgeht. Dass die eine Rolle spielt, ist unbestritten. Insofern ist es mehr als beunruhigend, dass der Konflikt wohl keineswegs so begrenzt bleibt wie erhofft. Aber der Krieg dient vor allem als Alibi. Unter dem Strich hat die extrem expansive US-Geld- und -Fiskalpolitik auch wenig bewirkt, als Irak noch kein Thema war. Den grausigen Mix aus Verschuldung, Überkapazität, Sparmangel und Baisse haben sich die USA jedenfalls großteils selbst eingebrockt. Unabhängig von allen geopolitischen Verwerfungen wird er die Wirtschaft auf Jahre hin belasten - obgleich wir immer mal wieder Hoffnung schöpfen werden. Vorläufig jedoch streichen die Firmen weiterhin Stellen, da sie die hohen Rohstoffkosten nicht überwälzen können.

      Was von Europa zu erwarten ist, hat die Kanzlerrede gezeigt. Eine leichte Verbesserung können wir uns erhoffen, da in einem starren System schon kleinere Korrekturen zu helfen vermögen. Mehr nicht. Natürlich wird die EZB die Zinsen weiter drücken. Aber die Gefahr ist groß, dass die Wirkung durch eine weitere Euro-Aufwertung konterkariert wird. Aus Japan derweil, das die Wirtschaft mit Geld überflutet, sind unlängst vereinzelte Hoffnungsfunken gesprüht. Für Überschwang indes gibt es keinen Grund, wie Tankan und OECD-Frühindikator belegen.

      Bleibt zu wünschen, dass die diplomatischen Verstrickungen nicht auch noch in neuen Protektionismus münden, der die Privatwirtschaft zusammen mit den ausufernden Staatsdefiziten in die Zange nimmt. Für die Börse wäre selbst das noch zu verkraften, wenn sie eine Dividendenrendite von fünf Prozent lieferte. Aber das ist ja nicht mal in Europa der Fall, von Japan und den USA ganz zu schweigen. Statt zu investieren sollten Anleger mit Aktien also weiterhin nur spielen - wenn sich handfeste Gelegenheiten ergeben. Und so der Irak-Konflikt nicht ausartet, dürfte sich eine solche im zweiten Halbjahr abzeichnen. Nach wie vor sprechen die extrem niedrigen Nettoinvestitionen, die in Verbindung mit den Refinanzierungsbedingungen zu sehen sind, für zumindest vorübergehend steigende Kapitalgüteraufträge. Das wird die Börse dann auch länger als nur für ein paar Tage goutieren - wiewohl vor allem die Wall Street immer noch wie ein schlechter Aprilscherz bewertet sein wird.

      +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

      Hier untertreibt die FTD meiner Ansicht nach ein wenig.
      Was die USA betrifft, haben wir es mitnichten mit einem Aprilscherz zu tun.

      Das Standing des INDU über die letzten Jahre ist ein permanenter Scherz-
      welcher offensichtlich noch weitere Jahre anhalten könnte...;)

      Wäre ja schön, wenn wir solche Kapriolen lediglich zum April hinnehmen müssen.
      Ist aber leider nicht so.

      Im Gegenteil müssen wir weiterhin mit erstaunlichen Vorgängen bezüglich US-Werten leben.

      Als Beispiel möchte ich jetzt einfach nur mal EBAY nennen.
      Schöne Idee-gutes Konzept-und auch sehr erfolgsversprechend.

      Aber bei aller Liebe.



      Wie kann ein normaler Investor noch an eine vernünftige Bewertung glauben,
      wenn dieses Unternehmen mit ca. 23 Milliarden Dollar bewertet wird.
      Wäre mir neu, dass die jetzt schon Gewinne im Milliarden-Dollarbereich generieren.

      Bitte um Enschuldigung.

      Das ist jetzt schon mehr als einige deutsche Blue-Chips wie Allianz und ein paar noch draufgepackt getaxt sind.
      Und da drüben schreien die sogar noch "Strong Buy"-als gäbe es kein morgen mehr....(hihihi).
      Na-Danke-kann ich da nur sagen.

      Kann ja sein, dass wir sogar das Weise Haus eines Tages über EBAY ersteigern können.(lustig wär`s ja) ;)
      Deshalb werde ich trotzdem weiterhin das machen, was ich über viele Monate schon tue.
      Den US-Boys so weit als möglich zu misstrauen-
      und von dieser Klientel weiterhin nur das Schlechteste annehmen.
      Ich glaube nicht, dass die dort drüben irgend etwas dazu gelernt haben.

      Die haben eine Blase aufgestochen (DOTCOM)-und laufen sich nebenbei gleich die nächste (IMMO)..;)

      ohne es so richtig zu bemerken.........

      FANNIE MAE...!!



      Naja, jetzt lassen wir das einfach einmal.
      Die werden schon wissen, was sie da treiben-diese Schnäppchenjäger...:D

      Mein Motto bleibt weiterhin-Augen auf im Börsen(Strassen)-Verkehr-
      und Cash is King....oder so ähnlich.

      Es gibt Zeiten, da ist das gute alte Sparbuch mit einer sicheren Rendite eindeutig zu präferieren.

      Selbst der Gute GUNTHER SAX -dieser ZOCKER-musste sich hin und wieder schlafen legen.

      Und so wollen wir es auch halten...;)

      regards

      HM
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 14:27:28
      Beitrag Nr. 2.295 ()
      F I R M E N P E N S I O N E N

      Die Rentnerfalle

      Von Ulric Papendick

      Weltweit stöhnen die Unternehmen unter der wachsenden Last ihrer Betriebsrenten.
      In den Pensionsfonds klaffen riesige Löcher, viele Konzerne haben kein Kapital angespart.
      Wer soll das bezahlen?


      Mit den Tricks und Kniffen der internationalen Rechnungslegung kennt sich Heinz-Joachim Neubürger hervorragend aus. Der Finanzvorstand des Elektromultis Siemens findet stets einen Weg, das Zahlenwerk des Münchener Konzerns in das beste Licht zu rücken.


      So auch Anfang 2000. Rechtzeitig vor dem Siemens Börsengang in New York musste Neubürger ein Problem aus der Welt schaffen. In der Bilanz des Konzerns störte ein Posten von neun Milliarden Euro - Pensionsrückstellungen für knapp 180.000 Siemens-Mitarbeiter.

      Der Schuldenberg würde die Aktie in den Augen amerikanischer Anleger nicht gerade attraktiv machen. Doch Neubürger wusste Abhilfe. Mit einem Federstrich entfernte er die Milliardenverpflichtungen aus der Siemens-Bilanz.

      Der Finanzprofi kupferte kurzerhand das US-Modell ab: Ein eigenständiger, mit Kapital ausgestatteter Pensionsfonds übernahm die Versorgung der Firmenrentner.

      Für eine renditeträchtige Anlage der Ruhestandsgelder sorgte Neubürger gleich mit. Den Großteil der Fondsmittel investierte der ehemalige Investmentbanker in Aktien. Ein Jahr später sattelte er sogar großzügig 94 Millionen Infineon-Papiere obendrauf. Schließlich wollte Siemens die Anteile nach dem Börsengang der Tochter ohnehin loswerden.

      Ärgerlich nur, dass die Börse nicht mitspielte. Der Kursverfall der Infineon-Aktie hinterließ hässliche Spuren. Vier Milliarden Euro fehlen heute im Siemens-Pensionsfonds.

      Neubürgers Versuch, das nötige Geld für die Rentner quasi nebenbei am Kapitalmarkt zu verdienen, war gründlich schief gegangen. Einziger Trost für den Siemens-Mann: Er steht nicht allein da.

      Weltweit ächzen die Unternehmen unter der Rentenlast.

      Üppige Pensionszusagen, in vergangenen Jahrzehnten allzu freizügig vergeben und nun zunehmend fällig, stellen viele Firmen vor gewaltige Finanzierungsprobleme.

      Allein in Deutschland schulden die Unternehmen ihren Pensionären rund 330 Milliarden Euro. Nur ein gutes Drittel dieser Summe ist durch entsprechendes Kapital gedeckt.

      Noch dramatischer ist die Lage in den USA. Auf 250 bis 300 Milliarden Dollar beziffern Experten die Lücke, die der Börsencrash in den Pensionsfonds amerikanischer Konzerne hinterlassen hat.

      Die Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt bereits, die ungedeckten Pensionsverpflichtungen seien ein "neuer Risikofaktor" für die Kapitalmärkte.

      Droht den Unternehmen tatsächlich ein Rentendesaster? Werden die Börsenfirmen von ihren Altlasten erdrückt?

      Amerikas Aktientrauma

      Auf Jack Welch (67) war noch Verlass. Über Jahre hinweg erfüllte der Chef des Mischkonzerns General Electric (GE) seine ambitionierten Gewinnprognosen stets punktgenau.

      Ein kleiner Kunstgriff half Amerikas Management Ikone, dieses Wunder zu vollbringen. Seit Anfang der 90er steuerte der Pensionsfonds Jahr für Jahr seinen Teil zur Gewinnmehrung bei.

      Das am Kapitalmarkt investierte Geld der Firmenrentner warf stattliche Renditen ab - mehr, als Welch zur Versorgung seiner Pensionäre benötigte. Aus dem Überschuss besserte der GE-Chef den Konzerngewinn auf.

      Solange die Börse boomte, funktionierte das System bestens. Als es an den Aktienmärkten nicht mehr so gut lief, griffen die GE-Manager tief in die Trickkiste der amerikanischen Bilanzierungsregeln.

      Nach den US-Vorschriften müssen die Firmen nicht mit der tatsächlichen Wertentwicklung ihrer Fonds kalkulieren, sondern können eine erwartete Rendite aus den Pensionsanlagen in Ansatz bringen. Sinn der Regel ist es, starke Schwankungen der Konzerngewinne zu vermeiden.

      GE entdeckte in dieser Vorschrift eine Möglichkeit, die Gewinne trotz mieser Börsenentwicklung weiter sprudeln zu lassen. Das Unternehmen setzte den "expected return" (erwarteter jährlicher Ertrag) aus dem Pensionsfonds noch Ende 2001 mit 9,5 Prozent fest - obwohl die Börsenkurse längst im Sturzflug begriffen waren.

      Die Folge: Sogar im extrem schlechten Börsenjahr 2002 verhalf der GE-Pensionsfonds dem Unternehmen zu einem Zusatzgewinn von vier Milliarden Dollar - wenn auch nur auf dem Papier. Tatsächlich war das Vermögen des Fonds durch die Aktienkrise bereits um rund fünf Milliarden Dollar geschrumpft.

      Das verheerende Auseinanderklaffen von bilanziellem Schein und wirtschaftlichem Sein trifft nicht nur GE. Die meisten US-Firmen schleppen die Rentenlüge mit sich herum. In Geschäftsberichten verbuchten sie munter Gewinne, wo sich tatsächlich längst Verluste anhäuften.

      Damit dürfte jetzt Schluss sein. "2003 ist für viele US-Unternehmen Zahltag", prophezeit Matthias Eifert, Rentenexperte der Frankfurter DZ Bank. Fehlen im Fonds nämlich mehr als 10 Prozent der zur Rentensicherung nötigen Gelder, besteht Nachschusspflicht. Außerdem müssen die Firmen die Verluste abschreiben und die erwartete Rendite der Fonds zurückschrauben, was die Finanzierung der Renten deutlich erschwert.

      "Der Börsencrash holt die Firmen über die Pensionsfonds ein zweites Mal ein", warnt Eifert, "die Zeche zahlen die Aktionäre."

      So auch bei Siemens. Obwohl das Unternehmen den Aktienanteil mittlerweile drastisch reduziert hat, wird der Konzerngewinn im laufenden Geschäftsjahr um rund eine halbe Milliarde Euro schrumpfen, weil Finanzchef Neubürger seinen Pensionsfonds aufpolstern muss. Ähnlich ergeht es dem Autobauer DaimlerChrysler der ebenfalls einen Pensionsfonds nach US-Muster eingeführt hat.

      Deutsche Altlasten

      Hämisch kommentieren Finanzvorstände anderer deutscher Konzerne bereits,
      Siemens und DaimlerChrysler hätten wohl allzu leichtfertig mit dem Geld der Rentner an der Börse gezockt.

      Doch vielen von ihnen geht es nicht besser.

      Mitte Dezember vergangenen Jahres erhielt Stefan Kirsten (41) unangenehmen Besuch. Analysten der Ratingagentur Standard & Poor`s wollten sich mit dem Finanzvorstand von ThyssenKrupp über die drückenden Pensionsverpflichtungen des Düsseldorfer Stahlriesen unterhalten.

      6,2 Milliarden Euro Rückstellungen für heutige und künftige Rentner summieren sich in der ThyssenKrupp-Bilanz, eine Zahl, die höher ist als der Börsenwert des Konzerns. Im vergangenen Geschäftsjahr musste der Ruhrkonzern 444 Millionen Euro an seine Ruheständler überweisen - mehr als das Doppelte des gesamten Jahresüberschusses. Einige Banker unken bereits, den Düsseldorfern drohe womöglich ein Liquiditätsengpass.

      Kein Wunder, dass die Ratinghäuser nervös werden. Kirsten musste sein Bestes geben, um die Bonitätswächter zu beruhigen. Immerhin, rechnete der Finanzmann vor, würden die jährlichen Überweisungen des Konzerns an seine zahlreichen Pensionäre nicht noch weiter steigen; ab 2007 werde die Summe sogar sinken.

      Es half alles nichts: Standard & Poor`s stufte die Kreditwürdigkeit des Stahlkochers auf Ramschniveau herab . Denn eines musste der Thyssen-Finanzchef eingestehen: Gesondertes Kapital hat er für die Forderungen seiner deutschen Rentner nicht zurückgelegt. Kirsten muss darauf bauen, dass sich im Stahlgeschäft künftig genug verdienen lässt, um die Pensionäre zu bedienen.



      Mit diesem Problem steht der Manager nicht allein da. Lufthansa und Post HypoVereinsbank und Commerzbank MAN und RWE viele deutsche Konzerne finanzieren ihre Pensionslasten überwiegend aus den laufenden Einnahmen.

      Das in der Nachkriegszeit entstandene Verfahren war lange Zeit ebenso attraktiv wie preiswert: Die Firmen konnten ihre Arbeitnehmer mit stattlichen Betriebsrenten locken; gleichzeitig waren die Pensionsrückstellungen eine günstige Finanzierungsquelle.

      Jetzt aber kommen die großzügigen Pensionszusagen wie ein Bumerang zurück. Mit schmerzhaften Folgen. Die Zahl der Angestellten, die das Rentenalter erreichen, wächst stetig.

      Und die Pensionäre erfreuen sich auch noch einer steigenden Lebenserwartung.

      Die Zahl der Beschäftigten ist dagegen nach jahrelangem Belegschaftsabbau stark geschrumpft. Auf jeden der weltweit rund 190.000 ThyssenKrupp-Mitarbeiter kommt heute ein Rentner. Beim Kölner Maschinenbauer Deutz muss ein Arbeitnehmer sogar mehr als zwei Pensionäre versorgen.

      Auf Nummer Sicher

      Das Generationenproblem geht bei etlichen Unternehmen an die Substanz: "Manche Betriebe sind gezwungen, Immobilien und andere Aktiva zu versilbern", beobachtet Christian Mosel, Vorstand der auf betriebliche Altersvorsorge spezialisierten Commerzbank-Tochter Pensor.

      Gerade im Mittelstand fehle manchem Unternehmen in der derzeitigen konjunkturellen Schwächephase das nötige Geld, um die Pensionäre zu bezahlen.

      Gibt es keinen Ausweg aus der Rentenfalle? Immerhin: Manche Firmen glauben einen Weg gefunden zu haben - aber zu einem hohen Preis.

      Ende 2001 erstaunte die britische Drogeriekette Boots die Londoner Finanzwelt mit einem ungewöhnlichen Schritt. Das Unternehmen hatte sämtliche Aktien seines Pensionsfonds verkauft und das Geld komplett in Anleihen investiert.

      Die Firmen sollten nicht mit dem geborgten Geld ihrer Rentner an der Börse spekulieren, begründete Boots-Finanzmanager John Ralfe die Maßnahme. Durch die Anlage in festverzinslichen Papieren könne er sicher sein, seine Verpflichtungen jederzeit erfüllen zu können.

      Inzwischen macht das Beispiel Schule. Die Deutsche Bank die Ende 2002 einen Pensionsfonds gründete, investiert das Geld zu 80 Prozent in Anleihen
      Nach drei Jahren Börsenkrise sind die Unternehmen vorsichtig geworden. Die Zurückhaltung schafft zwar mehr Planungssicherheit. Sie bringt aber auch Nachteile. Ein überwiegend mit Anleihen bestückter Pensionsfonds, der eine Rendite von nicht einmal 5 Prozent abwirft, reicht bei weitem nicht, um die Ansprüche der Ruheständler zu decken.

      Viele Unternehmenschefs wollen deshalb noch einen anderen Weg gehen, um ihre Vorsorgekosten zu senken. Mehr und mehr deutsche Firmen versuchen, ihren Angestellten so genannte Defined-Contribution-Modelle schmackhaft zu machen. Der Clou: Nicht das Niveau der späteren Rente wird festgelegt, fixiert werden lediglich die heutigen Beiträge des Arbeitgebers.

      Setzt sich dieses Verfahren durch, hätte das für die Unternehmen einen großen Vorteil: Sie könnten das Geld der Pensionäre ohne Scheu am Aktienmarkt anlegen. Denn das Risiko des nächsten Börsencrashs würden nicht die Firmen tragen - sondern die Rentner.

      Quelle: MANAGER-MAGAZIN
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 15:21:17
      Beitrag Nr. 2.296 ()
      @herr.motzki,

      >6,2 Milliarden Euro Rückstellungen für heutige und künftige Rentner summieren sich in der ThyssenKrupp-Bilanz ... Im vergangenen Geschäftsjahr musste der Ruhrkonzern 444 Millionen Euro an seine Ruheständler überweisen ... Einige Banker unken bereits, den Düsseldorfern drohe womöglich ein Liquiditätsengpass.<
      Diese tollen `Banker` sollten mal lieber aufpassen, daß deren eigenes Haus nicht morgen schon da steht, wo sie andere wähnen, anstatt herum zu `unken`.
      - Ohne firm in Thyssen-Zahlen zu sein: Ich lese aus diesen Zeilen, daß aus den Pensionsverpflichtungen ein Liquiditätsengpass - keine weiteren Rückstellungen sowie eine Falschaussage des Finanzvorstands unterstellt - in ca. 15 Jahren resultiert... Also, bis dahin fließt noch SEHR viel Wasser den Rhein hinunter... [Man überzeuge mich gern vom Gegenteil...]
      Auf solch` lange Sicht kann man JEDER AG was unterjubeln, da machen wir die Börse am besten doch gleich zu, :D

      Nun gut, ich bin weit entfernt davon, das Problem "als ganzes" zu leugnen, aber man sollte schon realisieren, welche Firma wie aufgestellt ist, und keine waghalsigen Schlüsse wie die bzw. im Sinne derer ziehen, die nur ein - vorsichtig ausgedrückt - vordergründiges Interesse in einem bestimmten Wert verfolgen.
      Primär wichtig scheint mir in diesem Kontext, inwieweit die Firma anderweitige Verbindlichkeiten mit Vorrangcharakter hat, und da ist indes auch ThyssenKrupp nachwievor kein Waisenknabe (aber immerhin arbeitet man daran).

      investival
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 15:32:02
      Beitrag Nr. 2.297 ()
      @investival

      Sie müssen Gedanken lesen können.
      Gerade wollte ich dieselbe Passage nochmals explizit heraus stellen.
      Als kleiner Augenöffner, von wegen wir hätten nur noch "SCHNÄPPCHEN" im DAX...;)

      Jaja, diese Banker...:rolleyes:

      Irgendwo hatte ich gelesen, dass die so ziemlich in jedem Aufsichtsrat sitzen würden.
      Muss wohl eine faustdicke Lüge sein.
      Ansonsten hätten die gewiss Obacht gegeben,
      dass eine solche Schweinerei nicht geschehen kann...;)

      (Oder wenigstens nicht an`s Tageslicht kommt) :D

      regards

      HM
      Avatar
      schrieb am 03.04.03 12:58:47
      Beitrag Nr. 2.298 ()
      Eine US-`Vorhut` steht nur noch 10 km vor Bagdad, und die Finanzmärkte spielen 1 Std. lang voll die "amerikanische Überlegenheit", die alle Probleme löst... Hoffentlich geht das mal nicht in die Hose - bei denen, die da mitspielen, *g*
      Interessant jedenfalls, daß just seit dem Moment, wo es für Rumsfeld resp. Bush brenzlig wurde, die Erfolgsmeldungen nur so strömen...

      Der Euro wird unter mfr. Aspekten imo langsam wieder interessant, möglich, daß noch der "Endsieg" der Amis etwas nachhaltiger eingepreist wird, von wem auch immer, *g*

      Beim Gold sieht es ziemlich mau aus, Anlegerinteresse offenbar = immer noch 0. Nun ja, wer hat heutzutage schon physisches Gold, wo es doch die sicheren Bankprodukte gibt, :D Das heute jedenfalls schon die 325 unterschritten wurden, läßt für morgen - Fr. ist da ja immer "bashday" - nicht gutes erwarten. Wie ich letztens kundtat, steht bei 325 auch die "Glaubwürdigkeit" technischer Aspekte bzgl. des POG aufdem Spiel - möglich, daß die zerstört werden soll(/kann/wird). Nun ja, Chartlinien sind keine Staatsgrenzen, und man sollte die Möglichkeit einer Bärenfalle nicht außerachtlassen - Gold hat seinerzeit schließlich NICHT wegen dem Irak den Uptrend begonnen...

      Eine "letzte Chance" für eine einigermaßen hinreichend zuverlässige Anwendung klassischer CT bzgl. des POG wäre/ist für mich die 310 - dort liegen die 98er und 2000er sekundären Highs und das letzte Low vor Breakout >325 sowie der ursprüngliche, in 2001 implementierte flachere primäre Uptrend. Insgesamt also schon noch ein gewisser Support, und von da aus immer noch die Möglichkeit, ein (relevantes) Knicken des stg. 200d MA zu verhindern.
      Aber man muß ehrlicherweise konstatieren, daß mit einem mehr als 1-2-tägigen Break der 325 die CT bzgl. des POG ihr Fett wegbekäme, und wir von einer Gold-Hausse so weit entfernt wären wie Anfang 2001, als in der economy alles noch ziemlich rosig aussah (`nur vorübergehende, gesunde Korrektur`). Das implizierte indes eine nachhaltige Bereinigung der "Papierwerte"märkte - und die kann ich leider nicht erkennen (sieht man vom DAX in quantitativer Hinsicht mal ab).
      Nun ja, insofern bewahrheitet sich mal wieder eine alte Weisheit - `nicht alle Eier in einen Korb`. Nur Gold (oder eine andere vermeintlich sichere Anlage) ist kein längerfristiges Patentrezept. Bottomfishing bei gewissen Aktien parallel zu einem gewissen physischen Goldbestand kann das schon eindrucksvoll bestätigen.
      Wer die ganze Zeit nur in Cash macht(e), hat sicher seine Nerven geschont, keine Frage, und auch das ist sehr viel wert.

      Bemerkenswert übrigens, daß der DAX da nicht so richtig mit will - offensichtlich sind es die dt. Anleger, die zumindest da eine eigene Art von "Überlegenheit" zum Ausdruck bringen, *g* Die Hedgefunds werden es heut Nachmittag aber schon richten, :D


      @herr.motzki,

      kleiner Augenöffner, von wegen wir hätten nur noch "SCHNÄPPCHEN" im DAX...
      Also, INVESTIV würde ich keinen DAX-Wert anrühren... Was also auch aus meiner Sicht nicht heißt, daß wir NUR noch Schnäppchen dort haben, *g*
      Oder würden Sie da eine nachgelagerte Betonung eher doch auf NOCH legen wollen?
      Da würde ich - schon aus aktueller Erfahrung, ;) - ebenso widersprechen wollen, *g*

      investival
      Avatar
      schrieb am 03.04.03 16:29:57
      Beitrag Nr. 2.299 ()
      Zwei Artikel von CBS.marketwatch: Erstens zur bevorstehenden Berichts-Saison, zweitens über eine mögliche neue Entlassungswelle in der Tech-Industrie.

      The dogs of war
      Commentary: Can Saddam`s defeat offset lousy earnings?

      By David Callaway, CBS.MarketWatch.com
      Last Update: 12:02 AM ET April 3, 2003

      SAN FRANCISCO (CBS.MW) -- The dogs of war are about to be unleashed.

      Over the next six weeks, hidden somewhere in the headlines between Peter Arnett and the bunker-to-bunker search for Saddam, will be news about the lousiest set of quarterly earnings we`ve seen yet in this three-year bear market.
      Companies in industries ranging from airlines and travel to media to technology are expected to dump a ton of bad news on investors about their performance in the past three months and their outlooks going forward. Lots of them will blame the war for their uncertain outlooks. Others will try to pack as much of their dirty laundry into the first quarter as possible to get all the bad news out of the way.

      The question is whether investors care. With the market moving up and down in lockstep with the tone of headlines coming out of Iraq the last two weeks, it`s possible that reports of progress in taking Baghdad and finding and killing Saddam could offset a lousy earnings and economic environment.

      That certainly explains the rally this week, when the dramatic rescue of Army Pfc. Jessica Lynch from her Iraqi captors and the beginning of the Battle of Baghdad stoked a huge move for equities, even as economic indicators came out poor and we stare at a lame earnings season ahead.
      "We`re seeing the rally because we`re not staring at earnings, we`re staring at the war," said Marc Gerstein, director of investment research at Multex.com (MLTX: news, chart, profile), which was just bought by Reuters (RTRSY: news, chart, profile). "If we were staring at the earnings, we might not be seeing this rally."

      Gerstein said the market already "gave up the ghost" on the first quarter, and maybe even the second quarter. But that doesn`t mean it won`t rise on good news out of Iraq. Since markets typically look ahead two or three quarters, good news from the front in the next few weeks could help the rally continue as investors look to a revival of earnings in the third and fourth quarters.

      Despite the movements of the big indexes like the Dow Jones Industrial Average ($INDU: news, chart, profile) and the Nasdaq ($COMPQ: news, chart, profile), individual stocks of companies giving earnings warnings this week are bouncing around like a live grenade in the men`s latrine.
      Shares of companies such as ECtel (ECTX: news, chart, profile), MedCath (MDTH: news, chart, profile) and Visual Networks (VNWK: news, chart, profile) all took poundings Wednesday after they warned investors earnings might not meet expectations. At the same time, shares of Biogen Inc. (BGEN: news, chart, profile) surged after the biotech company raised its operating earnings forecast for the quarter. See EarningsWatch.

      So now we`re facing the mother of all battles for investors` attention as the siege of Baghdad and the hunt for Saddam compete with some truly horrible confessions on business performance.

      One of the tidbits I took away from CBS MarketWatch`s special Trading Strategies package this week was Norman Fosback`s contention that stocks tend to rally in April, but only on certain days, with the first four days of the month being among the best. See Trading Strategies.
      That theory fell right into place in the past two days, and we`ll see how it plays out Thursday and Friday. If the market rises, we might indeed be in for a good April as better-than-expected news from the war front spurs investors to give their companies a one-time break when it comes to earnings and look ahead to the end of the year.
      Of course, if things don`t go well in the war in the next few weeks, then we have a combination of bad news from Iraq and the corporate sector that could be devastating in the short-term. Either way, they`ll be no shortage of volatility.

      Because as the old saying goes: earnings are hell.

      +++


      More tech firings could be on the way
      Commentary: Even with cuts, revenue per employee is off

      By Mike Tarsala, CBS.MarketWatch.com
      Last Update: 1:06 PM ET April 2, 2003

      SAN FRANCISCO (CBS.MW) -- If the war in Iraq doesn`t end quickly, Micron Technology and other companies could be forced to slash even more jobs than they had planned.

      Despite many rounds of tech layoffs over the past few years, there are large technology companies that have yet to cut jobs in proportion to their revenue declines. The current amount of revenue generated per employee at some tech companies is still less than it was in 1998, according to data compiled by CBS.MarketWatch.com.
      Companies may say that keeping more employees than necessary will pay off with a strong sales rebound if the economy begins to pick up in the second half of the year. But if the war in Iraq lingers on and if a second-half recovery is delayed for a third consecutive year, some project that the pink slips will fly -- even more than they have already.

      "Tech demand is expected to drop, and the war is not helping," says Peter Cohan, editor of The Cohan Letter, focusing on tech stocks and the economy. "If companies want to manage their profit, their only way to do it is by cutting costs -- which means cutting more people."
      Declining technology revenue is hardly a shock; it`s been happening at some of the most revered companies for more than three years. What is surprising, however, is that revenue-per-employee figures have continued to fall at some companies, despite thousands of job cuts and the use of software technology to boost sales efficiency.

      Micron`s (MU: news, chart, profile) revenue-per-employee in the past 12 months on a per-employee basis is about $187,500 -- down from $264,211 five years ago; Novell`s (NOVL: news, chart, profile) is $193,920, down from $240,355; Computer Associates` (CA: news, chart, profile) employees garner an average of $195,597 in revenue, down from $367,193 in 1998.

      According to Cohan, workers at those companies are among the least productive in their respective technology niches, and are most likely to be out of a job if the economy worsens. He says companies such as Agilent (A: news, chart, profile), Advanced Micro Devices (AMD: news, chart, profile), as well as CA, Micron and Novell, may announce further layoffs in the coming months for that very reason.

      More business erosion seems likely, as large tech customers blame the economic uncertainty of war for refusing to commit to large purchases, says Bill De Rosa, fund manger with Badgley, Phelps and Bell Inc. in Seattle. He says there will be more tech earnings warnings than upside surprises in the first half of the year.
      Some broad trends could be influencing the revenue-per-employee figures. Many software companies are attempting to get more services business, which is more employee-intensive than selling software licenses. Some acquisitions have arguably caused a temporary spike in employment at some companies, as well.

      But that still may not fully explain why sales-per-employee have declined for three consecutive years at chipmaker Micron, Computer Associates, which doesn`t focus heavily on services, and other hardware companies including Sun Microsystems (SUNW: news, chart, profile) and chip equipment-maker Applied Materials (AMAT: news, chart, profile).

      Software-maker Computer Associates says its revenue-per-employee dropped in 2001 and 2002 because of accounting changes. In October 2000, CA started recognizing revenue over the life of software contracts, as opposed to when the contract was signed. Robert Cirabisi, the company`s investor relations director, says revenue-per-employee climbed in the most recent quarter, and that it should continue to increase over time.

      CA cut 450 jobs this week as part of a restructuring, and announced plans to take a $15 million charge in the fiscal first-quarter to pay for employee severance. Cirabisi said the company plans to combine two business units of sales employee that "made sense being combined," adding that the cuts were not a result of sales declines. The move will increase CA`s revenue-per-employee to about $201,000, which is still below its five-year average.

      For its part, Novell said that its drop in revenue-per-employee over the past five years reflected lower revenue from the tech market slowdown and "time lags" in adjusting cost levels to falling revenue. "We`ve been taking steps to return to higher levels of revenue per employee," said Bruce Lowry, company spokesman, noting that revenue-per-employee improved in 2002, and in the most recent quarter. Management said when it announced earnings in late February that there were no layoffs in the works. The last time Novell had a mass layoff was November 15, 2001, when it cut 1,400 positions, or about 19 percent of its work force.

      Agilent added that it is in the process of boosting revenue-per-employee numbers -- in part through job cuts. The company is in the process of reducing its staff of 35,000 to about 30,000 by its fiscal year-end in October. The company had been trying to avoid layoffs through a series of employee pay cuts. Reducing staff to 30,000 would improve revenue-per-employee to about $200,000 -- in line with 2000 and 2001 levels.

      "We`re still completing the last round of layoffs -- we hope this will do it for us," said Amy Flores, company spokeswoman. "But there are no guarantees. "There`s a war going on, and in China, a big growth area for us, we don`t know what will happen with this SARS virus -- although it may be fleeting."

      Micron did not respond to requests to participate in this story. The company announced plans last month to discontinue some product lines and to cut 10 percent of its work force, or about 1,800 employees. That reduction would increase revenue-per-employee to $211,000, or roughly 2002 levels -- still well below the company`s average over the past five years.

      Dell Computer was one of the only technology companies studied to buck the trend and boost revenue-per-employee each year since 1998. Dell leads the industry, with each employee driving more than $900,000 in yearly sales. The company expects to continue increasing its number of employees slower than its revenue growth over time, said T.R. Reid, company spokesman.

      It took almost all technology companies -- even the mighty Dell -- a long time to find quality employees back in the late 1990s, says Ellen Kearns, partner with Epstein Becker and Green in the law firm`s Boston office. Kearns, who wrote a popular textbook on the Fair Labor Standards Act, says even today, many tech companies have held on to their best people in hopes of an economic revival.

      "But it`s a matter of time until more of these people are gone," Kearns said. "A lot of businesses were thinking that they were going to turn the corner in the middle of 2003. The effect of the war on this economy is going to be unfortunate."
      Avatar
      schrieb am 03.04.03 23:37:31
      Beitrag Nr. 2.300 ()
      Cruise Missiles, JDAMs, Streubomben, Booby traps
      MOABS usw.

      Aus dem `High-Tech` Gruselkabinett unseres CentCom
      in Basel.
      Die Vorträge scheinen zwar staubtrocken, ich rate aber, sie
      nicht vor dem Zu Bett gehen zu lesen :mad:

      Konferenz der Planungschefs der sozialistischen Internationale der Zentralbanken letztes WoEn:

      Conference on "Monetary stability, financial stability and the business cycle"

      http://www.bis.org/events/conf030328.htm
      Avatar
      schrieb am 03.04.03 23:48:00
      Beitrag Nr. 2.301 ()
      ken - to much for me!
      Avatar
      schrieb am 04.04.03 08:39:45
      Beitrag Nr. 2.302 ()
      Rund 80 Prozent der im März 2003 erschienenen Konjunkturzahlen in den USA sind schlechter ausgefallen, als es die „herrschende Meinung“ (consensus) unter den privaten Prognostikern erwartet hatte.
      (03.04.2003 Quelle: Merrill Lynch)
      :cool: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.04.03 15:53:13
      Beitrag Nr. 2.303 ()
      Fünf-Sterne-Fonds zugelassen :eek: ***

      Die Fondsgesellschaft CDC Ixis Asset Management bringt einen Fünf-Sterne-Fonds nach Deutschland: Ihr CDC Convergence (WKN 264 240) ist jetzt für den Handel zugelassen. Der Rentenfonds wurde bereits Ende 1995 in Frankreich aufgelegt und erzielt seitdem eine sehenswerte Performance. Der Fonds legte in den vergangenen drei Jahren um jeweils 7,4 Prozent zu. Über zwölf Monate schaffte er 12,7 Prozent. Die Rating-Agenturen Morningstar und Standard & Poor’s bewerten den Fonds beide mit der Höchstnote von 5 Sternen.

      Fondsmanagerin Claire Bourgeois verwaltet den 96,6 Millionen Euro schweren Fonds nach einem strengen Muster. Den größten Teil des Portfolios bilden Staatsanleihen aus der Europäischen Union: Der stärkste Wert ist eine deutsche Anleihe mit einer Laufzeit bis 2028 und einer Verzinsung von 4,75 Prozent. Sie ist mit 11,5 Prozent in dem Fonds gewichtet. Ein Viertel des Fonds bestehen aus Bonds aus europäischen Ländern, die nicht zum Euroland gehören (England, Dänemark und Norwegen). Staatsanleihen der Beitrittskandidaten (Tschechien, Polen und Ungarn) können bis zu 25 Prozent am Fonds einnehmen.

      Der Ausgabeaufschlag beträgt 3,3 Prozent, die Managementgebühr 1,0 Prozent. Eine Mindestanlagesumme gibt es nicht, Sparpläne sind möglich.

      +++++++++++++++++++++++++++++++

      ***
      Diese Fond-Bubis, sind nun wirklich nicht auf den Kopf gefallen.
      Wenn alles nix mehr hilft, dann eben die feine französische Wunderküche..;)

      Le Creation fantastic...:D

      Ich habe da lediglich bedenken,
      ob wir mit diesem französich angehauchten Produkt auch in den USA landen können..:(

      Was, wenn die US-Boys dieses herrlische Menue nit wollen...:confused:

      Na, wird schon gut gehen, liebe Freunde der raffinierten Küche.
      Letztendlich bekommen unseren amerikanischen Freunde
      eines Tages auch wieder Hunger...:D

      HM
      Avatar
      schrieb am 05.04.03 00:24:25
      Beitrag Nr. 2.304 ()
      Laut Statistik befindet sich die Wirtschaft drüben nun wieder auf Kontraktionskurs. Als Schuldige wurden benannt: das Wetter - und Saddam. Da in beiden Fällen Besserung in Sicht sein könnte, dürfte einer Rallye eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Allerdings ist die Frage, wer denn eigentlich als Käufer auftreten soll. Die Aktienfonds jedenfalls hatten diese Woche wieder Abflüsse zu verzeichnen: >>In the week ending April 2, all equity funds had outflows of $1.6 billion, compared with inflows of $2.9 billion during the prior week when the U.S. first invaded Iraq amid a wave of investor optimism, according to the latest data from Trim Tabs. Equity funds that invest primarily in U.S. stocks had outflows of $1.6 billion in the week of March 26 to April 2, compared with inflows of $3.7 billion the prior week. International equity funds had flat flows, compared with outflows of $800 million for the prior week. Bond funds had inflows of $2.4 billion, compared with inflows of $2.0 billion the prior week.<< (Quelle: cbs.marketwatch.com)

      Die Fonds verzeichnen seit Mitte 2002 durchschnittlich eher Abflüsse, dazu kommen noch ihre enormen Spesen. Zur Zeit dürften sie mal wieder ihre gesamte Barschaft auf Grün gesetzt haben. Das erklärt wohl auch, warum man den breiten Markt am Freitag partout nicht nach unten durchlassen wollte. Der schöne Wochengewinn wäre wohl rasch dahin gewesen. Aber die Kavalerie ist wieder im richtigen Moment eingeschritten. Also dürfte der Sedativa-Konsum der Fondsmanager an diesem Wochenende nur im langfristigen Mittel liegen.

      Ich schlage für die gegenwärtige Wirtschaftspolitik einen neuen Begriff vor: "Mythonomics." :D Ich habe nämlich den Eindruck, dass sich Dow(-Theorie), Dollar, Immobilienmarkt, PPT etc. zu einer Art Trivialmythos verfestigt haben, der scheinbar ein perpetuum mobile anzutreiben vermag.
      Avatar
      schrieb am 05.04.03 16:12:09
      Beitrag Nr. 2.305 ()
      Eine tödliche Mischung für die Weltwirtschaft: Spesen-Kater nach Kriegsende - in Kombination mit SARS-Verdacht.
      Die aggressive Seuche ist außer Kontrolle. In China ist die Hölle los und eine Verbreitung in alle Welt ist wohl kaum zu stoppen. Man kann nur hoffen, dass der Virus von allein schlapp macht. Denn ein Impfstoff soll frühestens in 3 - 5 Jahren verfügbar sein. Was soll z.B. aus den großen Fluggesellschaften werden, die teilweise schon jetzt von Subventionen abhängen, nicht nur durch steuerfreies Kerosin. Wird jetzt der gesamte Luftverkehr sozialisiert?

      Berufspessimist Steven Roach von Morgan Stanley prognostiziert sogar eine weltweite Rezession (wobei SARS nur als der letzte Schubs für die Talfahrt erscheint):

      The Global Double Dip

      Stephen Roach (New York)

      War, uncertainty, and disease are a tough combination for any economy. But for an unbalanced and vulnerable world, this confluence of shocks hurts all the more. For the industrial world as a whole, an economic contraction now appears to be under way. Moreover, we are adjusting downward our baseline estimate of overall world GDP growth for 2003 to 2.4% -- an outcome that would take the world economy through its official recession threshold of 2.5%. A global double dip may now be at hand.

      The major economies of the developed world appear to have contracted in February and March. Not only is that true of industrial activity in the United States, Europe, and Japan, but most major barometers of service sector activity in these same countries are now flashing similar signs of weakness. Moreover, around the world, labor markets are softening, higher energy prices are sapping consumer purchasing power, and capital spending projects are being put on hold. And now Asia has been hit hard by the outbreak of a virulent new disease -- severe acute respiratory syndrome (SARS) -- that has brought tourism, travel, and entertainment to a virtual standstill in this once-resilient region. Yes, there is always a good deal of statistical noise in extracting meaningful information from month-to-month changes in any economy. In this instance, however, the data fit all too neatly with the script of a world in shock.

      Nor should this dip be viewed as just a two-month statistical fluke that will end the moment that Baghdad falls. Our baseline forecast currently points to a world economy that is likely to record “zero” to slightly negative real GDP growth in the second quarter of 2003. For the current period, we are projecting outright contractions in Europe and Japan that could more than offset fractional growth in the US and elsewhere in the world. Moreover, with SARS-related disruptions hitting Asia exceedingly hard at the moment, the risks to our second-quarter estimate are decidedly on the downside. As the flow data comes in, we will, of course, adjust these estimates accordingly. As it stands today, however, our forecast of record paints a picture of a world economy that is likely to be exceedingly weak in the first half of 2003. Whether that weakness ultimately takes the form of stagnation or cumulative contraction is still an open question. But the bottom line is that we are debating degrees of weakness -- not strength -- for an already vulnerable global economy.

      War, and the geopolitical uncertainties it has engendered, are the obvious and proximate causes of this global dip. Weather-related disruptions in the United States have probably compounded the problem. However, there are also more deep-rooted forces at work. The industrial world had come to a virtual standstill in the final months of 2002 -- long before war-related jitters took hold. GDP growth in the fourth quarter of 2002 had slowed to 1.4% in the United States, about 1% in Euroland, and 2% in Japan. With the exception of Japan -- where we believe the latest data point is spurious -- this paints a picture of a prewar industrial world that was inching ahead at a distinctly subpar pace. Such below-trend growth is the functional equivalent of what I have long referred to as the “stall speed” -- an anemic growth rate that is lacking the inherent resilience or cushion that would enable an economy to withstand the pressures of an exogenous shock. And as bad luck would have it, several such shocks have now hit. In the annals of business cycle history, the combination of the stall speed plus a shock is a lethal one -- it has almost always led to a contraction in economic activity. I have little reason to believe it’s any different this time.

      Consistent with these concerns, we are cutting our baseline estimate of 2003 world GDP growth from 2.5% to 2.4%. Normally, I would not make much over a forecast revision of 0.1 percentage point. Given the accuracy of our data set, one can even question the statistical significance of such a small cut. But the point is more symbolic than anything else. We and others have long viewed 2.5% world GDP growth as the official recession threshold for the global economy. Prior to this latest cut, our baseline estimates depicted a world right on the cusp of renewed recession. This reduction now takes the world as a whole into the recession zone -- marking the second global downturn in three years. It’s a fractional breach of that threshold, to be sure. But I maintain the view that there could well be more to come on the downside of our revised global prognosis. In terms of world GDP growth, I continue to place those risks in the 2.0% to 2.5% range. Our most recent reduction still leaves us at the upper end of that range.

      Our latest cut to global growth comes from a SARS-related reduction to our 2003 estimates for Asia ex Japan. Based on unmistakable signs of a sharp curtailment in tourism -- and the multiplier effects associated with such disruptions -- we have pared our pan-regional Asian growth estimate from 5.0% to 4.6%. As Andy Xie recently detailed, this reduction assumes a 60% decline in tourism over the next three months and a “normalization” thereafter; for the year as a whole, that would translate into a 15% reduction in Asian tourism (see his 1 April Global Economic Forum dispatch, “Asia Pacific: Downgrading GDP Forecast for SARS”). Andy concedes that the risks are skewed toward a much larger impact from SARS-related reductions. Tourism accounts for about 3-4% of Asian GDP, and Chinese tourists have accounted for an increasingly larger portion of such activity in recent years. With the Chinese now scared to travel and with Asian countries restricting the entry of Chinese visitors, SARS-related impacts could snowball quickly.

      Don’t’ get me wrong. I do not want to give the impression that the world is now slipping into a SARS-led recession. There’s far more to the story than that. Yet SARS may well end up being the tipping point for an already vulnerable global economy that has also been hit by the twin shocks of war and geopolitical uncertainty. Unfortunately, the SARS effect is concentrated on Asia -- long the fastest-growing region in the world and the one area that essentially had been keeping the global economy afloat. To the extent that this source of global resilience is now being undermined by disease-related panic, an already bruised and battered global economy has little left to lean on. Had the world economy been growing more vigorously prior to the outbreak of SARS, this shock probably would not have made such a difference. Sadly, that’s not the case.

      By definition, shocks always end. War is followed by peace. Destruction requires rebuilding. And disease can eventually be controlled, if not cured. It follows that post-shock relief is invariably the flip side of a shock-induced contraction in real economic activity. Look no further than events in the aftermath of the terrorist attacks of September 11 -- a brief freefall, which quickly gave way to a powerful snapback. Victory in Iraq will undoubtedly trigger a rebound in confidence that could well translate into a snapback in spending. But like the post 9/11 bounce-back, it, too, might be short-lived. Not only could any such rebound be constrained by lingering SARS-related impacts on Asia, but it may also be hindered by a global economy continuing to face stiff headwinds resulting from the persistent and mounting imbalances of a post-bubble US-centric world. Short-lived rebounds and lingering vulnerability of the global economy are a breeding ground for double dips. A shaky world now appears to be in the midst of just such a relapse.
      Avatar
      schrieb am 05.04.03 16:32:27
      Beitrag Nr. 2.306 ()
      @ken_meyer,
      was Du alles liest... Noch keine Magengeschwüre? ;)

      @herr.motzki,
      wieso die Amis - die Deutschen sollen diesen toll-teuren Fonds doch kaufen, :D (und immer schön die Kirche im Dorf lassen, *g*: 100 Mio Volumen sind doch peanuts, bei einem XX-fachen Anleihe-Emissionsvolumen/Monat)
      Die Performance erzielt(e) die Madame offenbar mit einem Übergewicht an Langläufern - wehe, wenn da mal die Zinsen drehen... Aber wir haben ja die `Mythonomics`, :laugh:

      @ChartJunkie,
      historisch hohe Investitionsquote in überbewerteten Aktien bei latenten Abflüssen - das kann nochmal lustig werden...
      Mich würde es nicht wundern, wenn mit einigermaßen sicherem Kriegsentscheid speziell den zuletzt schon mehr als penetrant protegierten Assets erstmal die Puste ausgeht und Ungleichgewichte sich (wieder) auf den Weg machen, sich gerade zu rücken, vielleicht (Aktien betreffend) auch unter dem fundamentalen Deckmantel einer Irak-Zwischenkonjunktur, Stichwort billigeres Öl, v.a. für die Euro-Länder (zumindest in gewissen Köpfen), so bis zu den ersten Sommergewittern...
      Sicher mag bzw. wird SARS eine (zusätzlich) dämpfende Rolle spielen, aber davon sind hauptsächlich die Branchen betroffen, die schon unter dem Terror-Aspekt leiden. Da eine stärkere gesamtwirtschaftliche, weltweite Auswirkung zu sehen, ist imo zzt. noch ziemlich spekulativ.

      investival
      Avatar
      schrieb am 06.04.03 13:31:56
      Beitrag Nr. 2.307 ()
      @investival
      "...penetrant protegierte Assets.." Ergänzend bemerkt: In den letzten Monaten waren es imo die Techs, die am penetrantesten protegiert wurden - durch die Anlegergier. Diese ist auch nach jahrelangem crash immer noch größer als die Angst. Mehr noch als das PPT haben die unbeugsamen Ciscos, eBays und AOLs (!) stabilisieren gewirkt. Ihre gegenwärtigen Anteilseigner stehen für den festen Glauben an einen Aufschwung.
      zu SARS:
      In HK ist die Seuche zwar halbwegs unter Kontrolle, aber um den Preis eines zum Erliegen gekommenen öffentlichen Lebens. Dies kann aber keine Dauerlösung sein. In China ist die Seuche wahrscheinlich in vielen Teilen des Landes außer Kontrolle. Sonst hätte sich der Staat für seine Schlamperei nicht öffentlich entschuldigt. Obwohl auf der Nordhalbkugel die warme Jahreszeit noch nicht begonnen hat, fühlt sich das Virus jetzt schon in Kanada recht wohl... Sollte es sich um einen grippeähnlichen Virus handeln, wäre mit weiteren Mutationen zu rechnen, vielleicht auch mit Antibiotika-Resistenzen, die in Asien schnell mal auftauchen. Das West-Nil-Virus (den wir wohl auch bald in Deutschland begrüßen dürfen) erscheint dagegen fast harmlos. Aber auch seine Erfolgsgeschichte zeigt, wie schwer solche "Trend"-Viren unter Kontrolle zu bringen sind.
      Avatar
      schrieb am 06.04.03 23:02:46
      Beitrag Nr. 2.308 ()
      @ investival

      nur ganz kurz:
      http://www.aktiencheck.de/analysen/default_an.asp?sub=4&page…
      mehr in meinem Platin- bzw. "Katastrophen"-Thread

      Gruß Konradi :)
      Avatar
      schrieb am 06.04.03 23:24:07
      Beitrag Nr. 2.309 ()
      @ chartjunkie

      #3203
      Gerade SARS ist in Hongkong bereits ausser Kontrolle!
      Bei denen werden ja in den Krankenhäusern schon die Doc´s und Krankenschwestern knapp.

      Warten wir mal noch ein zwei Wochen was dann das kaum weniger bevölkerte Singapur meldet.
      Wenn die SARS-Rate in Singapur dann Hongkonger Vergleichen standhält, ja was dann ?


      Also ich denke dann werden auch die letzten eins und eins zusammenzählen.


      mfg.

      Groupier
      Avatar
      schrieb am 06.04.03 23:52:31
      Beitrag Nr. 2.310 ()
      hi @all,

      börse von den kriegsnachrichten abhängig zu traden, ist für mich kein thema und deshalb fällt mir zur zeit auch nicht viel ein, ich verfolge das vor und zurück nicht und tue mir nur ab und zu ein paar widerlichkeiten aus der kriegsberichterstattung an.

      intermarketanalysen bringen einen zur zeit auch nur bedingt weiter, so dass es nicht leicht ist, sich über das tagesgeschehen (daytrading) hinaus ein bild über mittelfristige trends zu machen. 3000p. im dax wären m.e. ohne weiteres möglich, aber kurzfristig würde ich bei 2750p. (max.) das top sehen und damit durchaus die gefahr eines doppelten, denn wir hatten die marke kürzlich schon mal...aber das ist z.zt. eben alles rein spekulativ und eigentlich raten alle nur herum.

      außer morgan stanley, die wissen es plötzlich ganz genau! zumindest kennen sie nun die gründe für den niedergang der u.s.-wirtschaft und zeigen sie mutig auf ;) . weniger bekannt zu sein scheinen ihnen die gründe für bush`s angriff auf den irak, aber immerhin eines steht nun fest: sie haben es als erste gewusst, dass wir in die große rezession schliddern - schuld an der wirtschaftskrise ist neben den höchst bedauerlichen geopolitischen unwägbarkeiten schon heute (!) SARS. honi soit qui mal y pense:

      05.04. 19:12
      Morgan Stanley: Weltwirtschaftsrezession möglich
      (©GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de)

      Die Analysten von Morgan Stanley senken am Freitag ihre Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft und prognostizieren eine Weltwirtschaftsrezession, die durch die geopolitischen Spannungen, den Irakkrieg und die nachteiligen Wirkungen der atypischen Atemwegserkrankung SARS ausgelöst werde. Morgan Stanley betont, die erste Wall Street Bank zu sein, die eine Weltwirtschaftsrezession prognostiziere. Die gebräuchliche Definition einer Rezession sind zwei aneinanderliegende Quartale mit rückläufigem Wachstum. Morgan Stanley betrachtet ein Weltwirtschaftswachstum unter 2.5% als Rezession.

      „Die größten Volkswirtschaften in den Entwicklungsländern scheinen im Februar und März geschrumpft zu sein … zusätzlich haben SARS-bezogene Effekte besonders die asiatische Konjunkturentwicklung hart getroffen. Wir senken unsere Wachstumsschätzung für die Weltwirtschaft im Jahr 2003 von 2.5 auf 2.4%. Wir und andere glauben, dass die Marke von 2.5% Weltwirtschaftswachstum eine Schwelle zur Weltwirtschaftsrezession darstellt.“

      na, wenn wir die 2,4% wachstum mal noch erreichen, dann geb ich hier allen einen schampus aus. den von aldi natürlich, denn wir wollen ja nicht gegen den trend schwimmen, und so übel ist der gar nicht...

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 07.04.03 08:11:50
      Beitrag Nr. 2.311 ()
      @ChartJunkie, @Groupier,
      es ist schon richtig, daß wir via SARS an ein latentes "Weltrisiko" erinnert werden, daß letztendlich alle(s) tangieren kann/könnte, ähnlich wie AIDS Anf. der 80er - was seinerzeit die Börsen allerdings nur sekundär tangierte. Daß SARS bei weiterer Ausbreitung nicht nur auf Fluglinien und Touristik Auswirkung haben werden, ist ebenso richtig. Um das im Hinterkopf zu behalten, muß man aber nicht im Vorhinein darauf spekulieren.

      @konradi,
      :)

      @cabinda,
      DAX 2750 - könnten auch gebrochen werden. Weniger eine potentielle Neckline 2750 (also der DAX-Chart selbst) als vielmehr die nachwievor intakte Korrelationslage zum EUR/USD (und auch, mit Einschränkungen, zum POG) könnten Indiz sein: @woernie hat in seinem Thread im Charttechnik-Forum einen Diamond (EUR) und ein noch nicht ausgereiztes Wedge (POG, mit allerdings mfr. bullisher Implikation) eruiert... Sieht man die Chartverläufe der letzten Zeit, haben diese Gedanken trotz aller "Künstlichkeit" der Kurse etwas. Sollte das mit dem Diamond (oder dem Broadening Top) Realität werden (wofür aus fundamentaler Sicht zzt. indes nicht viel spricht, aber Charts reflektieren ja auch schon mal die Zukunft), wäre das schon eine ordentliche Triebfeder speziell für den DAX. Und Interessen gibt es genug, die einen (zumindest mfr.) stg. USD auch in diesem Kontext gerne sähen...
      Man muß deshalb ja nicht gleich im DAX long spielen, aber es gibt sicher DAX-Werte, die in einem solchen Szenario für eine (mfr.) Bodenbildung gut sind. Wer jetzt indes noch kfr. short spielt, hat imo zwar mehr Mut (was per se an der Börse ja nicht grundverkehrt ist), allerdings um den Preis eines schlechteren Chance/Risiko-Verhältnisses.

      investival
      Avatar
      schrieb am 07.04.03 16:15:49
      Beitrag Nr. 2.312 ()
      BANKEN

      Kurskosmetik in Luxemburg

      Mit allerlei Tricks beeinflusste die DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank,
      die Preise von Wertpapieren - zum eigenen Vorteil und zum Nachteil ihrer Kunden.


      Gute Manager erkennt man in schlechten Zeiten. In guten Zeiten läuft der Laden fast von allein.

      So betrachtet zählt Udo Behrenwaldt zu den guten Managern im Geldgewerbe. Behrenwaldt war bis Ende 2002 Chef der DWS, Deutschlands größter Fondsgesellschaft. Die Kapitalanlagetochter der Deutschen Bank schlägt sich wacker, trotz Börsenbaisse und Bankenkrise: In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres überwiesen ihr Anleger immerhin 5,8 Milliarden Euro. Und auch die Rating-Agenturen bewerten die DWS positiv.
      Das Geheimnis seines Erfolges vertraute Behrenwaldt der "Frankfurter Allgemeinen" an: "Wir haben immer den Renten- und den Geldmarktbereich gepflegt." Das war im November.

      Heute wird jenes Zitat innerhalb der Bank unter höhnischem Gelächter herumgereicht. Denn in der Tat haben Behrenwaldt und seine DWS die Renten- und Geldmarktfonds "gepflegt" - allerdings mit äußerst dubiosen und wohl nicht immer ganz legalen Mitteln.

      Ein streng vertraulicher interner Revisionsbericht zeigt verheerende Mängel in der Verwaltung der Fonds auf. Da wurden Preise manipuliert und Wertpapiere zwischen den Fonds verschoben, um die Produkte in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Die Dreistigkeit, mit der auf diese Weise die Verkaufschancen der Fonds erhöht wurden, erstaunt selbst hartgesottene Profis am Finanzplatz Frankfurt.

      So hat die Luxemburger DWS, immerhin die größte Dependance der Fondsgesellschaft, 30 Prozent ihrer Anlagegelder in Offshore-Paradiesen wie den Caymans investiert - in so genannte Zweckfirmen mit phantasievollen Namen wie beispielsweise "Earls Four Series 653".

      Dank der ausgesprochen laxen Finanzaufsicht erhielten diese "Mickey-Mouse-Firmen" (ein DWS-Mitarbeiter) in Luxemburg auch eine Börsenzulassung. Das ist besonders wichtig, denn sonst dürfte ein Fonds das Papier gar nicht kaufen.

      Einziger Zweck dieser Zweckfirmen: Sie halten Wertpapiere, im Beispiel der "Earls Four Series 653" eine Anleihe der Allianz im Nominalwert von 60 Millionen Euro. Auf diese Weise wird vernebelt, in welche Papiere der Fonds tatsächlich investiert hat. Und damit sind der Manipulation Tür und Tor geöffnet.



      Zunächst tauschte die DWS die langfristigen, festen Zinszahlungen mit einer anderen Bank gegen kurzfristige und variable Zinsen - in der Fachsprache der Banker nennt man das einen Swap. Auf diese Weise konnte das vergleichsweise hochverzinste Papier mit einer Restlaufzeit von 19 Jahren auch in einen Geldmarktfonds gepackt werden.

      Der darf nämlich nur dann in festverzinsliche Anleihen investieren, wenn die vor Jahresfrist zurückbezahlt werden. Solche Papiere werfen jedoch deutlich geringere Renditen ab.

      Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion: Jeder Fonds hat Anlagegrenzen. Er darf nur einen bestimmten Prozentsatz seines Volumens in einzelne Firmen oder Branchen investieren. Wenn er aber Allianz-Bonds kaufen würde und dazu noch "Earls Four Series 653", fiele das kaum jemandem auf.
      Für Allianz-Anleihen freilich gibt es täglich mehrere Preisfeststellungen an der Börse. "Earls Four Series 653" dagegen ist noch nie gehandelt worden - schließlich sitzt die DWS auf 100 Prozent der Anteile.

      Das brachte den Fondsmanagern weitere Vorteile: Statt die Preise für ihre Anleihen von unabhängigen Quellen, also Börseninformationssystemen oder externen Buchmachern, zu übernehmen, bewerteten die DWS-Manager ihre Papiere ganz einfach inhouse.

      Auf diese Weise konnten sie ihren Kunden Preise vorgaukeln, die nicht immer der Realität entsprachen. In vielen Fällen gab es Abweichungen von mehr als einem Prozent - oft sogar deutlich mehr. Das geht aus einer Liste hervor, in der für Hunderte von Wertpapieren "unser Preis" und der "Buchmacherpreis" ausgewiesen sind.

      Wenn der Abschreibungsbedarf einzelner Papiere zu groß wurde, zogen sich die Chefs in ihre Büros zurück - zum so genannten Fine-Tuning, also zur Feinabstimmung, berichten Insider. Dort berechneten sie, wie stark die Abwertung maximal sein kann, um den Anteilspreis der Fonds nicht übermäßig fallen zu lassen.

      Eine von der Deutschen Bank komplett zurückgekaufte Anleihe der ehemaligen Morgan Grenfell, die intern mehrere Prozentpunkte zu hoch bewertet war, schrieben die Manager beispielsweise über Monate hinweg linear ab.

      Gelegentlich griffen die Verantwortlichen noch tiefer in die Trickkiste: Sie lösten stille Reserven auf. Denn einige der Wertpapiere waren am Markt höher bewertet als in den Büchern der DWS - auch wenn derartige Notfall-Pölsterchen strengstens verboten sind. Oder aber die Schummler von der DWS übertrugen die falsch bewerteten Vermögenswerte flugs auf einen größeren Fonds, bei dem die Abwertung weit weniger ins Gewicht fiel. Nach einer Schonfrist von einigen Tagen oder Wochen wanderte das nunmehr marktgerecht bilanzierte und somit saubere Wertpapier oftmals ganz einfach zurück.

      Mit Hilfe dieser aufwendigen - und zwielichtigen - Manöver gaukelten die Fondsmanager ihren Kunden ein falsches Bild von ihren Produkten vor. Sie manövrierten ihre Fonds scheinbar ruhig durch turbulente Zeiten - und genau das war auch ihr Ziel. Denn je größer die Kursschwankungen eines Fonds sind, desto verschreckter reagieren die Anleger. Auch das Rating, also die Bewertung der Fonds, sinkt - und mit ihm die Bereitschaft der Kunden, dem jeweiligen Fonds frisches Geld anzuvertrauen. Die Tricks der DWS reduzierten derartige Schwankungen auf ein Minimum.

      Das ganze Ausmaß des "Saustalles", so ein Banker aus der Frankfurter Zentrale, zeigt sich in dem Revisionsbericht. Der bestätigt größtenteils die Vorwürfe eines Fondsmanagers, der die dubiosen Praktiken der DWS in Luxemburg intern angezeigt hatte.

      Diesem Bericht zufolge gab es "keine unabhängigen Kontrollen für die Bewertung von Wertpapierkursen", außerdem bemängeln die Prüfer, dass "keine durchgängigen Dokumentationen vorhanden sind. So fehlen elementare Richtlinien und Anweisungen".
      Selbst bei Wertpapierübertragungen wurde der akkurate Preis nicht eingehalten. Deshalb bezahlte entweder der Käufer des Fonds zu viel oder der Verkäufer bekam zu wenig - je nachdem, ob der Fonds zu hoch oder zu niedrig bewertet war.

      Auch hier ist das Urteil der Revisoren vernichtend: "Obwohl in einer Weisung vom März 2002 geregelt wurde, bei Fondsüberträgen den Kurs mit dem Marktspread (der Marktbewertung -Red.) abzugleichen, ist diese Weisung nicht immer eingehalten worden."

      Weiter hinten in dem Schreiben wird sogar deutlich, dass die Revisoren lediglich vier Wertpapierübertragungen überprüft hatten. In zwei Fällen war die Bewertung nicht marktgerecht, in den beiden übrigen lagen keine Unterlagen vor.

      "Für über 10% der zu prüfenden Wertpapiere fehlten Brokerbestätigungen", schreiben die Prüfer weiter, "bisher waren bei ca. 5% der geprüften Papiere Kursangleichungen erforderlich." Und es kommt noch schlimmer: Selbst nach einer "vom Fondsmanagement durchgeführten Kontrolle auf marktgerechte Kurse", so die Prüfer, waren "weitere Kurs- und Spreadanpassungen erforderlich". Ein vernichtendes Urteil - obwohl die Prüfer sichtlich bemüht sind, die peinliche Angelegenheit herunterzuspielen. So merken sie an, dass trotz der vielen Fehlbewertungen die Fondsanteile nicht mehr als 0,25 Prozent von ihrem tatsächlichen Wert abgewichen seien. Und auch die Deutsche Bank beharrt auf dieser Aussage. Schließlich ist das die - in Luxemburg, nicht aber in Deutschland - zulässige Toleranzgrenze.

      Doch wie können die Revisoren die Fonds überhaupt nachberechnen, wo doch so viele Unterlagen fehlen? Wie kommt das Urteil zu Stande, welche Zeiträume hat die Revision untersucht? Zu all diesen Fragen gibt der Bericht keine Aufschlüsse - und auch die Deutsche Bank will sich dazu nicht äußern. "In turbulenten Börsenzeiten", versichern Insider, "waren die Abweichungen viel höher."

      Dass die beanstandeten Mängel "manipulatorisch", wie von dem Mitarbeiter behauptet, "vorgenommen wurden", vermögen die internen Kontrolleure ebenso wenig zu erkennen - obwohl sie diesen Vorwurf laut ihrem Bericht nur "zum Stichtag" überprüft haben. Selbst das Computerprogramm, mit dem die Manager berechneten, wie stark sich die Preisangleichungen verschiedener Wertpapiere auf den Anteilspreis der Fonds auswirken, konnte die Revisoren nicht überzeugen. "Die in der Liste vorgesehenen Angleichungen hatten nur geringfügige Auswirkungen", schreiben sie - allerdings gelte das nur für den 6. August vergangenen Jahres. "Denn da das Programm täglich überschrieben wurde, konnte keine Aussage über frühere Zeiträume gemacht werden."

      Unangenehm ist die Sache nicht nur für die DWS, sondern auch für die Luxemburger Finanzaufsicht CSSF. Sie hat jahrelang nichts von dem Schmu bemerkt. Auf Anfrage versicherte die Behörde zwar schriftlich, dass sie von dem "internen Revisionsbericht des 28. Juli 2002 über die DWS Kenntnis genommen" habe. Peinlich nur, dass zu diesem Datum lediglich die Vorwürfe des Fondsmanagers erhoben wurden. Der tatsächliche Bericht datiert vom 22. August - und liegt der Aufsicht möglicherweise gar nicht vor. Dennoch zeigen sich die Beamten überzeugt, dass die Mängel keine negativen Konsequenzen für die Anleger mit sich brachten.
      Auch die Deutsche Bank steckt in der Bredouille. Schließlich leitete der Chef des Instituts, Josef Ackermann, jahrelang den Verwaltungsrat der Deutschen Bank Luxemburg S. A.

      Das wilde Treiben bei der Fondstochter fiel ihm offenbar nicht auf.

      WOLFGANG REUTER
      Avatar
      schrieb am 07.04.03 21:07:11
      Beitrag Nr. 2.313 ()
      @investival
      #2307
      trotzdem, mit meiner sehr spekulativen m-formation könnte das vielleicht doch noch was werden. im hinterkopf hab ich dein posting zu einem möglichen fehlausbruch nach unten beim gold. aber zeit muss man haben, das könnte noch eine weile gerangel geben.

      hier mal der dow heute:

      high: 8520,21
      akt.: 8388,42



      habt ihr die meldung vom 4.4. gesehen, wonach die amis die strategie fahren, bagdad lediglich zu umzingeln und dann noch vor dem häuserkampf als `besetzt` zu erklären? toll, so fängt man oder mäuse ;) .

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 07.04.03 21:09:01
      Beitrag Nr. 2.314 ()
      ein tupfer tippex fürs `oder` (letzer satz) ;)
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 11:44:32
      Beitrag Nr. 2.315 ()
      @cabinda,

      also, es ist schon klar, daß die Märkte, speziell der künstlich aufgeblähte DJIA, nicht sauber sind, nur weil sie eine erstmal nur kfr. relevante (potentielle! "Neck-)line durchstießen und der DAX seinen extrem steilen mfr. Downtrend brach. Technisch kann man das im DJIA bis 9000(!) in der Tat noch (nach unten gesehen großzügig) als Rectangle oder `M` als letztlich trendbestätigende Konsolidierung im Downtrend sehen, selbst wenn der 200d MA nach oben drehte. Und darüber verläuft noch die "letzte" Downtrendline... Also weiterhin ist übergeordnet sicher "Baisse" angesagt.
      Meine Aussage bezog sich ja auch nur speziell auf Teile unseres geprügelten Tierchens; ich sage mal: auf die gebrochenen Beine...

      Den Kontext mit Gold würde ich wie gesagt auch nicht als immerzu gültig ansehen, Gold kann auch MIT Aktien steigen. Die Leute sind schon risikoaverser geworden, d.h. sie werden, z.T. jedenfalls, nicht wieder "voll in Aktien" machen (wollen), und werden sich bei der Bewegung aus dem übervölkerten `sicheren Hafen` "Zinsanlagen" hinaus (zumal, wenn die kfr. Zinsen im EUR sinken) entsprechend umsehen, und da wohl (hoffentlich) nicht gerade Produkte der Firmen kaufen, für die sie eher schwarz sehen.

      Sicher wird da eine Rolle spielen, wie der Goldchart dann aussieht, und nicht auszuschließen, daß da vorher was kaputt gemacht wird bzw. werden soll. Die 310 sind da wie gesagt, für mich (und für @woernie) die "letzte" Marke, nachdem das 325er Niveau "technisch" schon nicht richtig greift. Andererseits kann man schon die Frage stellen, ob sich die besagten risikoaversen Anleger dann nach Charts oder nach ihren fundamentalen Überlegungen richten werden...

      @herr.motzki,

      :) - danke für Ihre hierzulande wirklich nötige Aufklärung bzgl. der Fondsindustrie, und da bzgl. des ausgezeichneten [:D] Vorzeigevereins.

      - Nochmal zu SARS - ich will nicht verharmlosen, aber: Man sollte da auch den Gesamtkontext nicht außerachtlassen, und dazu gehört, daß die jährlichen Grippetoten allein hierzulande diese Seuche bis auf weiteres locker toppen (abgesehen von div. Grippeepedemien mit zig-tausenden Toten, die die Wirtschaft in ihrer Substanz auch nicht groß tangierten)

      investival
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 12:48:38
      Beitrag Nr. 2.316 ()
      NACHKRIEGS-IRAK

      Die Milchmädchen-Rechnung der Öl-Strategen

      Von Michael Kröger

      Die US-Regierung ist noch immer davon überzeugt,
      dass sich der Wiederaufbau des Iraks durch dessen Öleinnahmen finanzieren lässt.
      Das könnte sich jedoch als teure Fehlkalkulation erweisen - mit weit reichenden Folgen.


      Washington -

      Auf den Etappensieg sind die US-Strategen besonders stolz. Mit Erfolg hatten sie ihre irakischen Widersacher daran gehindert, im letzten Rückzugsgefecht die Ölquellen im Süden des Landes anzuzünden. Lediglich neun Bohrtürme konnten Saboteure in Brand setzen, bevor sie die Flucht antraten - kein Vergleich zu dem Inferno, das sie 1991 entfacht hatten.

      Brennende Ölfelder hätten nicht nur den Vormarsch der alliierten Bodentruppen erschwert. Die Zerstörung der Ölförderanlagen hätte auch den Wiederaufbau nach dem Krieg merklich verlangsamt. Deshalb hatte die Sicherung von Bohrtürmen und Ölleitungen durch alliierte Truppen höchste Priorität.

      Dennoch dürfte der große Geldsegen nach der Wiederaufnahme der irakischen Produktion noch lange auf sich warten lassen. Ein erster Augenschein genügte den Experten, um festzustellen, welche Arbeit noch auf zukommt. Rostige Leitungen, leckende Ventile und verrottete Steuerungstechnik - kaum ein System auf den Ölfeldern ist noch in brauchbarem Zustand. "Die Infrastruktur ist hoffnungslos veraltet", sagt Energieexperte Herman Franssen vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington. Jahrelange Sanktionen und dürftige Wartungsarbeiten haben die Industrie dahin siechen lassen. Weil Ersatzteile und Knowhow fehlten, fürchten viele Experten gar, dass die Felder bleibende Schäden erlitten haben.

      An Produktionsanlauf ist nicht zu denken

      In Rumaila, wo rund 60 Prozent des irakischen Öls gefördert wurden, ist deshalb auch vorerst nicht an ein Anfahren der Produktion zu denken. "Es wird mindestens drei Monate dauern, bevor dort überhaupt wieder gepumpt werden kann", vermutet Brian Burridge, Kommandeur der britischen Truppen im Golf, die das Gebiet im Süden des Landes eingenommen hatten

      Damit könnte sich aber auch der Plan der Pentagon-Strategen als Luftbuchung erweisen, dass der Aufbau des Landes nach dem Krieg im Wesentlichen durch das Erölgeschäft finanziert werden kann. Ursprünglich war geplant, die Produktion so schnell wie möglich wieder auf das Niveau vor der irakischen Invasion Kuweits zu bringen, also rund 3,5 Millionen Barrel pro Tag. Danach soll die Produktion so schnell wie möglich weiter gesteigert werden.

      Kein Problem, so schien es zunächst, angesichts der gewaltigen Ölvorräte - immerhin verfügt der Irak über die zweitgrößten konventionellen Ölreserven der Welt und förderte davon vor dem Krieg lediglich 2,5 Millionen Barrel täglich, rund zwei Prozent der weltweiten Produktion.

      Doch bis allein das erste Etappenziel erreicht ist, braucht es mindestens zwei bis drei Jahre, schätzt Franssen. "Die Produktion könnte zwar schneller wieder hochgefahren werden, doch die Iraker müssen die Anlagen zuerst modernisieren, damit die Reservoire nicht weiter geschädigt werden."

      40 Milliarden Dollar Investitionen sind nötig

      Zu diesem Ergebnis kommen auch die Experten vom London Centre for Global Energy Studies (CGES). Nach ihrer Schätzung dauert es mindestens bis zum Jahr 2005 um einen Ausstoß von 3,5 Millionen Barrel pro Tag zu fördern - doch das sei nur unter optimalen Bedingungen möglich. Um die geplante Tagesproduktion schließlich bis auf fünf Millionen Barrel anzuheben, seien 40 Milliarden Dollar an Investitionen nötig.

      Als sicher gilt, dass sich diese Summe keinesfalls aus den Öleinnahmen finanzieren lässt. Denn zunächst sind Ausgaben für Nahrungsmittel, der Aufbau von Gesundheits- und Schulwesen und vieles andere fällig. Die Iraker sind deshalb auf ausländische Partner angewiesen. Exxon und Co stehen bereits in den Startlöchern, argwöhnisch beobachtet von russischen und französischen Öl-Konzernen.

      Doch auch für die Öl-Barone könnte sich die Hoffnung auf das große Geschäft unter diesen Bedingungen als trügerisch erweisen. Denn sie werden gezwungen sein, möglichst schnell möglichst viel Öl zu verkaufen, um ihre Investitionen zu amortisieren. Die US-Regierung ebnet dafür bereits den Weg: Die Opec soll dem Irak gestatten, seine Produktion nach Kräften auszuweiten.

      Opec in Gefahr

      Das könnte jedoch, so befürchtet Opec-Präsident Abdullah al-Attijah, Ölminister von Katar, zu einer Überschwemmung des Marktes und damit zu einem drastischen Preissturz führen. Schlimmer noch: Nach Einschätzung des venezolanischen Vizepräsidenten José Vicente Rangel könnte so das Kräfteverhältnis innerhalb der Opec aus den Fugen geraten.

      Es würde die Motivation der anderen Mitgliedsländer, sich an die eigenen Regeln zu halten, empfindlich verringern. Ein neuer Konkurrenzkampf würde entbrennen. Kurzfristige Folge: Mehrproduktion und fallende Preise - das wäre, so die Befürchtung von CGES-Chef Ahmed Saki al-Jamani, das Ende der Organisation.
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 14:18:28
      Beitrag Nr. 2.317 ()
      Profitkiller SPE ( off balance sheet accounting )

      wird ein Thema werden diesen Sommer(nicht das einzige); bin schon mal gespannt
      auf die Schlagzeilen in Spiegel,FTD und Co ;-)


      http://www.thestreet.com/_tsclsii/markets/matthewgoldstein/1…
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 15:20:31
      Beitrag Nr. 2.318 ()
      @kenmeyer

      in der FTD konnte man schon mal was dazu lesen:


      Der unentdeckte Markt

      Von Martin Diekmann

      Mortgage Backed Securities führen hier zu Lande noch ein Schattendasein. Dabei sind sie nach den Staatsanleihen die weltweit am häufigsten gehandelte Bondkategorie.


      In den USA sind Mortgage Backed Securities (MBS) jedem Investor ein Begriff. Sie dienen zur Refinanzierung von Hypothekenkrediten und sind durch die zu Grunde liegenden Immobilien besichert.

      Der Anteil der hypothekenbesicherten Anleihen übersteigt sogar den von Staatsanleihen, den so genannten Treasuries.

      Nicht zuletzt auf Grund der großen Bedeutung in Übersee sind MBS auch an den internationalen Finanzmärkten von Bedeutung. Mit einem Handelsanteil von knapp 20 Prozent liegen sie an zweiter Stelle hinter den Treasuries, die weltweit rund die Hälfte des Anleihenaufkommens ausmachen.

      In den USA werden MBS von speziellen Agenturen wie Fannie Mae und Freddie Mac emittiert. Für Papiere der Government National Mortgage Association (Ginnie Mae) haftet sogar das US-Finanzministerium und verleiht ihnen damit die Bonität von Staatsanleihen.
      Im Vergleich zu diesen sind bei MBS höhere Renditen drin, da andere Risikofaktoren zum Tragen kommen. Insbesondere sind das die vorzeitige Tilgung durch den Hypothekar-Kreditnehmer und Gefahren, die aus der Komplexität der Zahlungsströme resultieren. Für diese Risiken verlangt der Markt eine Prämie, die in der Regel zwischen 0,5 und 1,5 Prozent beträgt und den Immobilien-Pfandbriefen eine Zusatzrendite gegenüber Staatsanleihen beschert.

      Das verdeutlicht die Wertentwicklung der hier zu Lande erhältlichen Fonds, die in MBS investieren (siehe Tabelle). Zwar sind die Produkte teilweise erst wenige Monate am Markt und lassen deshalb noch keine längerfristigen Aussagen zu, auf Sicht eines Jahres schneiden sie jedoch im Durchschnitt besser ab als Euro-Rentenfonds.


      Dänemark als europäischer Vorreiter

      Trotzdem wissen in Europa viele Finanzexperten mit dem Begriff MBS wenig anzufangen. Abgesehen von Dänemark gibt es in keinem europäischen Land einen effizienten Markt für die hypothekenbesicherten Anleihen. Hauptgrund ist die mangelnde Liquidität. Der Handel mit vergleichbaren Pfandbriefen liegt vor allem in den Büchern der Banken. "Es fehlt eine zentrale Organisation mit entsprechenden staatlichen Rahmenbedingungen", so Edwin Trieblnig, Experte für MBS und Manager für die Mortgage Bond Funds der österreichischen Erste-Sparinvest und des Schweizer Bankhauses Julius Bär.

      Dazu kommt, dass das Segment nicht gerade leicht zu verstehen ist. "Selbst Manager, die über umfangreiches Wissen im Anleihemarkt verfügen, müssen sich ausführlich mit den Besonderheiten dieser Investments auseinander setzen", so Trieblnig. "Ohne spezielles Know-how geht es nicht." Neben der Aussicht auf ein wenig mehr Rendite bieten Mortgage Backed Securities einen weiteren Vorteil: "Eine Beimischung von MBS reduziert das Risiko eines Rentenportfolios, da die Korrelation von währungsgesicherten US-MBS und Euro-Staatsanleihen zwischen 0,2 und 0,8 liegt und das Portfolio besser diversifiziert ist", sagt Trieblnig.

      Kalkulierbares Kündigungsrisiko

      Sinkende Hypothekenzinsen, die dazu führen, dass Kreditnehmer ihre alten Kredite durch günstigere ersetzen können, stellen laut Trieblnig keine wesentliche Gefahr dar: "Das Kündigungsrisiko managen wir mit einer Spezialsoftware, die sich seit vielen Jahren bewährt hat. Unser Modell für das Tilgungsverhalten der Kreditnehmer versetzt uns in die Lage, die Kündigungsgeschwindigkeit der jeweiligen Anleihe genau zu prognostizieren."
      Auch der Gefahr einer Immobilienblase in den USA sieht Trieblnig gelassen entgegen:

      "Die Auswirkungen wären für uns gering, denn wir investieren ausschließlich in MBS, für die die Vereinigten Staaten eine Ausfallgarantie übernommen haben." Sollten die Zinssätze auf Rentenpapiere gleich bleiben oder sogar steigen, haben Mortgage Bond Funds nach Ansicht von Trieblnig gute Chancen, die klassischen Euro-Rentenfonds outzuperformen. Wer dagegen mit weiter sinkenden Sekundärmarkt-Renditen rechnet, sollte lang laufende Anleihen favorisieren.

      FTD 31.01.03

      zum Thema:

      http://www.economics.uni-linz.ac.at/Poell/WS02-03/239019/Th…
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 19:58:38
      Beitrag Nr. 2.319 ()
      >>Tue 1:30pm ET - Reuters
      Retail sales at U.S. chain stores declined last week, capping a month-long slide, as war in Iraq, poor weather and a delayed Easter holiday gave consumers little reason to loosen their purse strings, reports showed on Tuesday.<<

      Jetzt wird mir einiges klar! Neben dem Petrus und Saddam gibt es noch einen dritten Schuldigen an der Krise: den Osterhasen!

      Nach Entmachtung dieser drei Schurken dürfte der Konsumwahnsinn ausbrechen.
      Die Einzelhändlern sollten vorsorglich die Preise erhöhen!
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 20:06:11
      Beitrag Nr. 2.320 ()
      hi chartjunkie -

      :laugh:

      wenn du mal bei @paule reinschaust, findest du noch den button `cnn-effekt` für unsere auswahl-leiste: es wird weniger eingekauft, weil alle die kriegsberichterstattung verfolgen.

      wir können ja noch ein bisschen sammeln ;)

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 08.04.03 23:47:46
      Beitrag Nr. 2.321 ()
      http://www.guardian.co.uk/g2/story/0,3604,931084,00.html

      John Sutherland

      There is really on one source of reliable information on this war - and it`s coming from Russian spies

      Monday April 7, 2003
      The Guardian

      Every day, as the war rages, there are winners and losers. Not just on the battlefield, but in the stock market. The indexes and the exchange rates swing wildly as euphoric Pentagon briefings ("Basra is Ours!", "Victory in Days!") turn sour. The Dow Jones is 200 up on today`s headlines, 200 down on tomorrow`s. Currencies soar and crash with every Qatar press briefing. Truth is not the first casualty of current war reporting, it`s the daily casualty. Place your stock-market bets according to CNN and you`ll be broke in a week. Successful traders nowadays do not rely on hunches. They use the mathematical and computing skills of the best brains they can hire. Nerds rule. They crunch numbers and create dynamic models that allow them to shave tiny profits off the marginal and fleeting fluctuations of stocks and currencies. The fluctuations have never been more volatile than in the past couple of weeks. Guess right and get rich. But, as one mathematician trader put it to me: "How can I model madness?" He went on to give the answer. You don`t factor news into your model, but intelligence. There is a surfeit of war news, but reliable intelligence is hard to come by. The canny trader in these parlous days has a first port of call - GRU (Glavnoye Razvedyvatelnoye Upravleniye), the espionage arm of the Russian military. GRU is the most sophisticated agency of its kind in the world. And, since Glasnost, the most transparent. GRU has thousands of agents worldwide (especially in countries such as Iraq, where Russia has traditional trade links). Intelligence has always been a top priority for Ivan. The number of agents operated by the GRU during the Soviet era was six times the number of agents operated by the KGB. Russia, superpower that it was, still has spy satellites, state-of-the-art interception technology and (unlike the CIA) men on the ground. The beauty of GRU is that it does not (like the CIA) report directly to the leadership but to the Russian ministry of defence. In its wisdom, it makes its analyses publicly available. These are digested as daily bulletins on www.iraqwar.ru. The Russians have a contrarian view on the current conflict. What was it Kissinger said about the Iran-Iraq war - "Ideally we`d like both sides to lose"? That`s what the Kremlin thinks about Operation Free Iraq. From its neutral stance, GRU offers detailed, top-grade, and wholly unspun analysis. The bulletins are in Russian (bilingualism is suddenly in demand on Wall Street). You can get English translations a day later on Venik`s Aviation website (www.aeronautics.ru). Excellent as Suzanne Goldenberg`s dispatches and Dan Chung`s pictures are, anyone who wants to know what is really going on at the gates of Baghdad should click on to Venik (it`s a pseudonym) before reading their newspaper. Check it out. GRU has been absolutely right about every pendulum swing in the fighting. It gave, for example, the true picture of the ambiguous on-off "occupation" of Basra as it happened. Traders made a killing using that GRU intelligence intelligently rather than sucking up the generals` lies and politicians` spin. On GRU you will find the sobering information that the supply of Tomahawk missiles on US warships is at 25% "criticality" level (the arsenal they have to reserve for the North Koreans). The US can`t bomb smart any more. Pity Baghdad There are other sources of high-grade intelligence available to the trader wanting to be two days` head-up on the opposition. You can buy bootlegged Chinese intelligence reports in Hong Kong (apparently the Chinese have bought that downed Apache helicopter the Iraqis were dancing on) and Israeli analysis in Tel Aviv. But why waste money when the Russians are giving away the best stuff free? Invest intelligently and get rich.


      ...
      _________
      dies könnte euch hier interessieren, dachte ich - kommentar dazu morgen, ist schon so spät :yawn:
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 00:01:05
      Beitrag Nr. 2.322 ()
      @cabinda
      DHabe noch eine Preziose für unsere Sammlung von Begründungen für die Schwäche des Einzelhandels gefunden:

      Aus dem Börsenbericht von Markus Koch (08. April):

      >>...Weiter auf der Verliererseite schloss American Express. Die Analysten der UBS Warburg sind skeptisch in bezug auf das weitere Wachstum für die Kreditkartenbranche. Sie fahren ihre Prognosen von einem Wachstum zwischen 5 und 6 % auf ein Wachstum zwischen 4 und 5 % zurück. Ursache hierfür sei einerseits die aktuell hohe Verschuldung der Amerikaner, andererseits die Konkurrenz eines günstigen Immobilienmarktes, auf dem sich mancher eher nach einem Schnäppchen umsehen könnte als im Laden...<< :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 00:43:46
      Beitrag Nr. 2.323 ()
      für mich sieht das so aus: den letzten beißen die hunde, und wir dürfen gespannt sein, wann günther61 endlich im kino nach einer limo und einer tüte kartoffelchips sein bourgeoises selbst überwindet und zaghaft den sitznachbarn nach der tür zum klo fragt. im halbdunkeln, versteht sich, kurz vor der werbepause mit dem schoeller-eis. günther will be the winner, und dann könnte ein stein ins rollen kommen.

      seit tagen feiern die amis ihren sieg über den irak, dabei sind sie noch gar nicht richtig in der stadt. gut-gut, man munkelt da von mangelnder strom- und wasserversorgung im lande irak. aber die okkupation baghdads wird uns doch von den medien suggeriert, denn dort sitzen derzeit die eigentlich mächtigen, die über wohl und wehe der börse und wirtschaft entscheiden.

      angesichts dieser von raumschiff enterprise gemeldeten unwägbaren gefahren beschließt die u.s.-propaganda endlich, das feindliche terrain möglichst bald für besetzt zu erklären: sobald nämlich die umzingelung einigermaßen standhaft aussieht...dann!

      aber erst dann.

      auf diese erklärung also warten wir noch offiziell, damit die börse endlich wieder fallen kann. bis dahin langt den märkten der bloße verdacht, die medien könnten recht haben. sie haben nämlich fast immer recht, und der dow kann auf 9xxx gehen und der dax auf 45xx. fein.

      die börsen sind also abgesehen von der kontraindikativ fungierenden nachricht vom großen sieg an sich unantastbar...

      und umsatzstarke calls von citi und vontobel werden teurer bei fallendem dax. da kommt was ...(?)

      börse funktioniert derzeit nur noch über die medien.
      was nun aber tun mit unliebsamen journalisten?

      werden diese unterdrückt...bekämpft... oder nicht?

      wenn der kampf um die u.s.-wirtschaft darüber ausgetragen wird, wer sich wo am besten präsentieren kann, gibt es imo sehr wohl einen grund, auch gegen die journalisten anzukämpfen.

      denkwürdig heute die attacke gegen die reuters-korrespondenten und deren kollegen im 15. stock ihres hotels. begonnen hat die story mit dem affront gegen den arabischen sender. steckt nun was dahinter oder nicht?

      festzuhalten bleibt: man weiß nicht wirklich, wie der kampf um baghdad endet, nur, dass es mehr als schwierig sein wird, diese stadt einzunehmen; die amis haben nachschubprobleme, und ein häuserkampf ist in einer großstadt überhaupt noch nie gewonnen worden, es sei denn, die stadt hat kapituliert.

      die medien werden uns aber noch ein paar wochen vorgaukeln können, dass der plan zur rettung der u.s.-wirtschaft sich auf bestem wege erfüllt -

      und solange wird wohl auch unser zitter-dax steigen können, während alan sich zeitgleich abrackert, um die *nachhaltige* beschaffung hochviskoser gleitmittel zu gewährleisten und damit dem ewig sinnigen luftschlossthema `hausse nährt hausse` ein neues fundament zu verleihen.

      an alles andere wolle wer ma nich denken ;)

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 05:07:13
      Beitrag Nr. 2.324 ()
      Immo-Markt USA:

      Die USA haben jetzt 290 Mio Einwohner, bis 2050 könnten
      120 Mio weitere Amis hinzukommen, während Deutschland
      ohne eine gravierende Änderung der Familien-und Einwanderungs-
      Politik auf 65 Mio schrumpfen wird. Frage:

      Californien, schweres Erdbeben aussen vor gelassen, könnte
      in 50 Jahren mehr Einwohner haben als Deutschland. 1870 waren
      es erst 400.000 Menschen, und vor dem Ersten Weltkrieg
      gerade mal 2,5 Mio.

      Amerikas Wohlstand beruht nach wie vor darauf, daß
      andere Völker ihre Kinder großziehen, ausbilden und dann,
      im besten Erwerbsalter an die USA abgeben.

      Welcher Immo-Markt wird sich unter diesen Gesichtspunkten
      wohl besser entwicklen?

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 05:58:48
      Beitrag Nr. 2.325 ()
      "Amerikas Wohlstand beruht nach wie vor darauf, daß
      andere Völker ihre Kinder großziehen, ausbilden und dann,
      im besten Erwerbsalter an die USA abgeben.
      "

      nicht wenn sie weiter eine so friedliche "Außenpolitik" machen ;)
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 09:26:52
      Beitrag Nr. 2.326 ()
      #2317

      klasse link, cabinda, es hat sich aber auch schon wieder erledigt mit der informationsquelle, siehe update von gestern auf der seite.

      ob der Angriff auf den konvoi des russischen botschafters in irgendeiner weise damit zusammenhängt, fragt sich der geneigte leser.

      vielleicht merken die amerikaner bis zum nächsten krieg, dass die derzeitige desinformationstaktik genauso erfolglos ist wie der cnn-krieg in golfkrieg 2.
      sogar in meiner fussballmannschaft glaubt niemand mehr auch nur annähernd dem, was er da sieht und da wird normalerweise sogar über dieter bohlen ernsthaft diskutiert.

      vielen dank an die aktiven hier

      gruss bardo
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 10:29:06
      Beitrag Nr. 2.327 ()
      Aus der FTD vom 9.4.2003

      Das Kapital: Die US-Wirtschaft ist dem Double Dip schon nahe

      Also gut, fassen wir zusammen, wo die US-Wirtschaft steht -

      nachdem die Fed seit Ende 2000 den Leitzins um 5,25 Prozentpunkte drückte
      und an M3 gemessen 1470 Mrd. $ Liquidität in den Markt gepumpt hat.
      Und nachdem der Bundeshaushalt um mehr als 500 Mrd. $ expansiver geworden ist.


      Im März ist neben der Industrie auch der Dienstleistungssektor geschrumpft, wobei die Industrie schon im Februar nicht mehr wuchs. Einzelne Monatswerte mögen wenig bedeuten. Aber gemessen am OECD-Frühindikator verliert die US-Wirtschaft bereits seit dem Frühjahr 2002 deutlich an Schwung. Trotz des Dollar-Verfalls ist der Preisruck angesichts der unterausgelasteten Kapazitäten weiter enorm, wie die Produzentenpreise zeigen. Um ihre Margen zu stabilisieren, bleibt den Firmen daher nichts übrig als zu entlassen. Außerhalb der Landwirtschaft ist die Beschäftigung zuletzt um 0,2 Prozent gegenüber 2002 gesunken, nach dem damaligen Rückgang von 1,3 Prozent. Alle Umfragen deuten derweil auf einen weiter schwachen Arbeitsmarkt hin.

      Die nominalen Stundenlöhne sind im März noch mit 3,1 Prozent gestiegen. Aber die realen verfügbaren Einkommen der hoch verschuldeten Konsumenten haben im Februar nur um 2,2 Prozent zugelegt. Die Steuerschecks sind großteils verbraucht, und die private Sparquote lag im Februar mit vier Prozent nur knapp über den 3,7 Prozent von 2002. Die Verbraucherkredite stiegen im Februar gerade um 3,6 Prozent gegenüber 2002.

      Die Immobilienrefinanzierungswelle hält zwar an und wird die Wirtschaft noch für eine Weile stützen, ebenso wie hoffentlich der Ölpreis. Aber von den zuletzt eher schwachen Bauzahlen abgesehen, sind die Hauspreise im vierten Quartal nur um 0,83 Prozent gegenüber dem Vorquartal geklettert. Einen Quartalsanstieg von unter einem Prozent gab es zuletzt im zweiten Quartal 1998. Wenn man das Nettovermögen der Haushalte mit der Sparquote vergleicht, müsste Letztere um gut zwei Prozentpunkte zulegen. So sind die flächenbereinigten Einzelhandelsumsätze seit Mitte Februar im Minus, während auch das Konsumentenvertrauen auf Rezessionsniveau gepurzelt ist.

      Der Wall Street hat die extrem expansive US-Wirtschaftspolitik natürlich geholfen. Die Kehrseite ist, dass sich der Bereinigungsprozess extrem hinzieht. Nach den neuesten Zahlen des Bureau of Economic Analysis kosten die US-Firmen außerhalb der Finanzindustrie den 24fachen Gewinn von 2002 - oder das 22fache KGV, wenn man reale Nachkriegstrendgewinne unterstellt. Zwischen 1953 und 1959, als die Rendite auf zehnjährige Bonds bei 3,2 Prozent lag, betrug das mittlere KGV 13,2. Und so schlecht waren die Wachstumsperspektiven damals auch nicht.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 16:13:37
      Beitrag Nr. 2.328 ()
      Hurra! Wir Deutschen gewinnen endlich mal wieder einen Krieg - wenn auch nur an der Börse.

      @thefarmer
      Nichts gelernt aus der Tech-Bubble?

      ;)
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 16:15:24
      Beitrag Nr. 2.329 ()
      »Amerikas Wohlstand beruht nach wie vor darauf, daß
      andere Völker ihre Kinder großziehen, ausbilden und dann,
      im besten Erwerbsalter an die USA abgeben.«

      Patriot Act und geplanter Patriot Act 2 beschädigen die
      Attraktivität Amerikas für (hochqualifizierte) Einwanderer
      empfindlich.

      Ein Land, in dem man auf unabsehbare Zeit festgesetzt
      werden kann, ohne das Recht, ein unäbhängiges Gericht
      anzurufen, ist nicht mehr attraktiv.

      Wohin die Reise geht, schreibt George McGovern:
      http://www.thenation.com/doc.mhtml?i=20030421&s=mcgovern

      »Thanks to the most crudely partisan decision in the
      history of the Supreme Court, the nation has been given
      a President of painfully limited wisdom and compassion
      and lacking any sense of the nation`s true greatness.
      Appearing to enjoy his role as Commander in Chief of
      the armed forces above all other functions of his office,
      and unchecked by a seemingly timid Congress, a compliant
      Supreme Court, a largely subservient press and a corrupt
      corporate plutocracy, George W. Bush has set the nation
      on a course for one- man rule.«
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 17:14:26
      Beitrag Nr. 2.330 ()
      kein gas
      kein jubel
      kein gegenseitiges killen der bevölkerung
      kein straßenkampf
      die ordnungshüter-alle zuhause in zivil.

      der zusammenbruch eines regimes in aller stille, ohne viel aufhebens,
      und auf der gegenseite eine zähnestrotzende armee und
      eine propaganda, der langsam die luft ausgehen wird.

      sieht alles nach einer friedlichen übernahme aus.

      sorry amerika- es wird keine heros geben-

      heros könnt ihr danach erst werden, beim wiederaufbau,
      und das wird hart werden, die millionen iraker müssen ernährt werden, nun setzt mal eure genehme regierung ein,
      sie wirds bringen müssen, sonst müßt ihr sie als diktatur stützen, aber das ist bestimmt nicht in eurem sinne.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 17:55:07
      Beitrag Nr. 2.331 ()
      @thefarmer

      Welcher Immo-Markt wird sich unter diesen Gesichtspunkten
      wohl besser entwicklen?


      Ich glaube Sie haben die letzten 10Jahre ein wenig verschlafen, mein Freund..;)

      Gucken Sie mal bitte auf dieses Bildnis....

      FNM (Fannie Mae)



      Wenn Sie jetzt nicht wissen sollten wer FNM ist,
      dann werfen Sie bitte einen ersten Blick nach hier...

      http://de.biz.yahoo.com/030115/85/35zy3.html

      Ist nur, dass Sie die Fährte aufnehmen können.

      Ihre Hausaufgaben werden Sie dann wohl alleine gebacken bekommen..;)

      Viel Spass noch mit derIMMO-BLASE wünscht ....

      HM
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 19:04:23
      Beitrag Nr. 2.332 ()
      herr.motzki,

      wer steht finanziell wohl gesünder da:

      Fannie Mae oder die Deutsche Rentenversicherung?

      Es gibt im Grunde zwei Möglichkeiten wie ein Volk für´s
      Alter vorsorgen kann:

      1. Sachkapital (Aktien, Immobilien)

      2. Humankapital (Kinder)

      Die Deutsche Frau hat im Schnitt 1,3 Kinder das heißt,
      100 Deutsche Frauen werden eines Tages ca. 35 Enkelkinder haben.

      Die Amis haben im Schnitt 2,1 Kinder, das heißt, 100 US-Frauen
      werden 100 Enkelkinder haben.

      Was ist nun einfacher: Ein Enkel zahlt für 3 Großmütter,
      oder ein Enkel zahlt nur für eine Grand-Ma?

      Die USA mögen eine Tech-Bubble (gewesen) sein; aber
      Deutschland ist dann eine People-Bubble!

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 19:18:15
      Beitrag Nr. 2.333 ()
      der durchschnitt der verschuldung eines eigenheimbesitzers
      bei fannie sind ungefähr 30.000 $.
      mein schwager hat 300 000 euro schulden, für seine klitsche in musberg-schwaben bei der commerzbank.
      ist die commerzbank nun gefährdet?
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 19:20:16
      Beitrag Nr. 2.334 ()
      Aus der FTD vom 10.4.2003

      Ökonomen zweifeln am Nachkriegsboom

      Von Mark Schieritz und Sebastian Dullien,

      Mit dem sich abzeichnenden militärischen Erfolg der USA in Irak dürften die Belastungen des Kriegs für die Weltwirtschaft spürbar nachlassen.
      Experten warnen vor fundamentalen Problemen der US-Wirtschaft.


      Allerdings sei nicht mit einem Nachkriegsboom zu rechnen, sagten Ökonomen in einer FTD-Umfrage. "Die globale Wirtschaft hat weiter fundamentale Probleme", sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt von Invesco Asset Management. Vor allem die Verschuldung der Firmen in den USA und der Euro-Zone sei nach wie vor prekär. "Bis der Schuldenberg abgebaut ist, werden wir kein kräftiges Wachstum sehen", so der Ökonom. "Die Korrektur der weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte ist noch nicht zu Ende", sagte Dominic Wilson von der Investmentbank Goldman Sachs.
      Damit zeichnet sich ab, dass die Worst-Case-Kriegsszenarien einiger Analysten zwar nicht eingetreten sind, gleichwohl aber der kräftige Aufschwung zum Jahresende ausbleiben könnte, den Optimisten prophezeit hatten.

      In den Negativszenarien war davon ausgegangen worden, dass Irak die Ölförderanlagen im Land und in den Nachbarstaaten beschädigen könnte, was die Ölpreise auf bis zu 75 $ pro Barrel (159 Liter) hätte treiben können. Selbst in relativ optimistische Vorhersagen war ein Anstieg des Ölpreises auf 40 $ pro Fass bei Kriegsausbruch prognostiziert worden. Tatsächlich war der Ölpreis wenige Tage vor Kriegsausbruch deutlich gefallen und notierte seitdem zumeist deutlich unter 30 $.

      Eingetrübte Stimmung

      Dennoch hatte sich die Stimmung unter Unternehmern und Konsumenten massiv eingetrübt. Umfragen unter Einkaufsmanagern hatten zudem darauf hingedeutet, dass das Wirtschaftswachstum weltweit mit Kriegsausbruch praktisch zum Stillstand gekommen war.

      Nun dürfte sich nach Einschätzung von Elga Bartsch, Volkswirtin bei der Investmentbank Morgan Stanley, das Kriegsende "positiv auf die Stimmung von Unternehmern und Verbrauchern auswirken". Weil Firmen und Privatleute in den Vorkriegsmonaten wegen der Unsicherheit Ausgaben verschoben hätten, könnte es jetzt zudem zu vermehrten Investitionen und stärkerem Konsum kommen. Diese aufgestaute Nachfrage könne die Konjunktur im zweiten Halbjahr beleben. Auch Krämer sagte, dass der "ein oder andere Konjunkturindikator" in den nächsten Monaten besser ausfallen werde.

      Der Impuls reiche aber kaum für einen nachhaltigen Aufschwung, sagten Experten. "Auch wenn die Kampfhandlungen bald zum Ende kommen, sind die Risiken für die Weltwirtschaft hoch", heißt es in einer aktuellen Studie von Morgan Stanley. "Wenn sich die Aufmerksamkeit wieder von Bagdad auf die wirtschaftliche Lage in den USA richtet, werden viele Investoren ein böses Erwachen erleben", sagte David Rosenberg, Nordamerika-Chefökonom von Merrill Lynch.

      Rezession droht

      Sorgen bereitet Rosenberg vor allem der amerikanische Privatkonsum. "Wenn die Beschäftigung im April noch einmal zurückgeht, dürfte die US-Wirtschaft der erneuten Rezession nicht entkommen", sagte er. Die US-Beschäftigung war im März den zweiten Monat in Folge deutlich gefallen. Sie sank damit seit dem Ende der Rezession 2001 trotz der Wirtschaftserholung um 0,4 Prozent.

      Laut Rosenberg ist der Rückgang der Beschäftigung eine Gefahr für den Konsum, weil sich die Einkommenssituation der Haushalte verschlechtert.

      Auch schwäche sich der US-Immobilienmarkt ab, was den Verbrauch zusätzlich bremsen werde, sagte Rosenberg. Die US-Hauspreise waren im vierten Quartal 2002 um 0,83 Prozent zum Vorquartal gestiegen, der geringste Zuwachs seit 1998. Der Boom am Immobilienmarkt gilt als wichtige Stütze des Konsums, da viele Hausbesitzer den steigenden Wert ihres Eigentums beleihen.

      Auch Morgan-Stanley-Ökonomin Bartsch räumte weiter Gefahren für eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft ein. So müsse man damit rechnen, dass die politische Instabilität im Nahen Osten auch nach Kriegsende anhalte. Das könne die Stimmung in der Wirtschaft weiter belasten.

      © 2003 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 19:51:20
      Beitrag Nr. 2.335 ()
      .


      (...)

      The International Monetary Fund (IMF) has sharply revised downwards its forecast for economic growth for 2003, and says that it is unlikely that the "sputtering global growth will suddenly lunge ahead into an immediate strong recovery."

      It is forecasting world growth of 3.2% this year, and 4.1% next year, down 0.5% in 2003 from previous forecasts.

      (...)

      The IMF has even more worries about Europe, where eurozone growth has been revised down by more than half to just 1.1% in 2003, before recovering to just 2.3% in 2004.

      And Mr Rogoff was critical of the European Central Bank, saying it should cut interest rates and adopt an explicit, and symmetrical inflation target of 2.5%, higher than the current target of 0% to 2%.

      He said that in Germany, structural reform was needed to reform labour and product markets, which could add several percentage points to growth.

      And the IMF argues that stronger measures are needed to tackle deflation in Japan, coupled with more openness by the central bank.

      (...)

      http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/2933601.stm
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 20:45:42
      Beitrag Nr. 2.336 ()
      #2330

      Ja,ja die Ökonomen...

      Sie werden immer wieder überrascht von den wirklichen Ereignissen, mal von guten mal von bösen.

      Sie werden sich dereinst wundern, wie das Wachstum, dann, wenn es mal eine weniger weinerliche Stimmung gibt,
      von ihnen heraus, ggf. sogar an ihren trüben Augen vorbei, marschiert.

      Das einzige, was heute keiner weiß, ist:
      Kommt es in 03, in 04 oder später?

      Ich tippe auf die erste Hälfte 04, da sich schon seit geraumer Zeit Bedarf staut.

      Tödlich wäre nur Deflation, die setzt aber eine substantielle Überbewertung voraus.
      Doch die viel beschworene Immobilienblase ist gar keine, da sich die Bewertung
      nicht weit von den Gestehungskosten neuer Bauten entfernt hat.

      Dennoch und penetrant von einer Blase zu sprechen ist zwar modern,
      aber das war das Antikriegsgeschrei bis heute auch,
      nur bis heute allerdings.;)

      KD
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 20:59:27
      Beitrag Nr. 2.337 ()
      @dosto

      Die COBA ist gefährdet-aber nicht wegen Ihrem Schwager ;) :D

      HM
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 21:16:01
      Beitrag Nr. 2.338 ()
      hallo,

      @dosto
      präzise zusammengefasst ;)

      was nun?
      saddam soll nach syrien geflohen sein - das wird doch nicht `vor dem krieg ist nach dem krieg` bedeuten...

      nein, so pessimistisch bin ich nun auch wieder nicht. ;)


      der dax im schlusskurs schwach, in den einzelaktien aber weiterhin viele longsignale (ausnahmen lt. wagner/db-analyse: versicherer und autos neutral). über 2814p. wäre der index zunächst aus dem schneider. heute wurde der kurzfristige aufwärtstrend nach unten verlassen, und ich denke, es gibt eine korrektur bis mind. 267x. ob das nun sell-the-news ist oder neues schwungholen für die 2850p. sei dahingestellt, überhitzt war der index wohl so oder so; ich geh da ja mehr nach marktpsychologie und weniger nach nachrichten. deshalb wundert mich das auch nicht besonders, dass der sturz der saddam-statue keinen hype ausgelöst hat. es passt irgendwie ins bild: der sieg wird symbolisch vorweggenommen und gefeiert, de facto aber ist das ziel noch nicht erreicht. so läuft es doch die ganze zeit, und ich habe den eindruck, es wird immer nur angefüttert für die berichtssaison; heute steht wieder ein bisschen diät auf gänschens speisezettel. spannend bleibt, ob sich über einen `schein-markt` ein trend etablieren lässt, der ein ausreichend solides fundament bilden kann für weiter steigende kurse. da scheint ja die superintelligenz am werkeln zu sein, die der modernen architektur mal zeigen will, wie man auf einer straße aus spielkartenhäusern ein wolkenkratzerviertel errichtet.;)

      euro und gold steigen, aber diese meldung hier wäre bullish zu werten, wenn man sie mit den entwicklungen in der vergangenheit vergleicht. die frage ist nur, darf man das, denn im nachhinein betrachtet, fanden die ja im bullenmarkt statt, und heute wissen wir nicht, ob er nochmals aufleben könnte (eben neue wtc`s...) - ich glaube nicht, und von daher könnten auch andere regeln gelten:

      >2:36PM Cash rises to record 51% of market cap: Trim Tabs
      ($SPX) by Tomi Kilgore
      Cash on the sidelines -- cash in bank savings accounts and bond and retail money funds -- now totals $5.3 trillion, according to Trim Tabs, which is a record high 51 percent of the $10.4 trillion market capitalization of the entire U.S. stock market. Trim Tabs said the cash-to-market cap ratio was at 49.5 percent at the end of 1990, the mutual fund tracker said; in 1991, the S&P 500 Index ($SPX) rose 31 percent. At the end of 1999, cash on the sidelines ($3.8 billion) was a record-low 21 percent of the total market cap at the time ($17.7 trillion) said Trim Tabs.<

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 21:19:57
      Beitrag Nr. 2.339 ()
      korrektur :mad:
      `nach dem krieg ist vor dem krieg`, sollte das heißen - sorry.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 21:28:13
      Beitrag Nr. 2.340 ()
      herr motzki

      ich will sie mal was sagen:

      ich sehe -Sie- zunehmend als ein gesellschtliches problem an.
      fannie hat bis jetzt 48 mille amis zu einem eigenheim verholfen,
      18 mille haben noch offene verträge, also 32 mille sind glückliche eigenheimbesitzer.
      und nun zu sie. sollten es leuten ihrer coleur mit ihrer schalu macherei gelingen, so eine companie pleitezureden oder an der pleite mitzuarbeiten, aufgrund ihrer manie
      des plattmachens, tja was soll soll ich da noch weiterschreiben.

      wenn ihr schon am unglück profitieren wollt, dann geht halt short
      und haltet die klappe, mit dem abschlachten unschuldiger
      redlicher kreditnehmer, und davon gibts auch in amerika jede menge, es soll dort sogar leute geben, die nicht über ihre verhältnisse leben, genauso wie in deutschland,
      kann man sich nachher nicht in die brust werfen.
      ich finde diese gesinnung auch widerwärtig.
      wir haben zwar demokratie, aber muß man deswegen alles schreiben was man denkt, oder ist das lediglich der zynismus eines bereits verlierers, der den anderen denselben teufel an den hals wünscht.
      so das mußte mal gesagt sein, wenns auch übel klingt.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 21:33:50
      Beitrag Nr. 2.341 ()
      cabinda

      stell dir vor es ist krie und keiner geht hin.

      ein brasi-reporter hat mir mitgeteilt, daß da an gegwehr so gut
      wie nix vorhanden ist, eine geschlossene irakische armee
      ist nirgends zu sehen und wird wahrscheinlich auch nicht geben, da stehen viele briten und amis vor städten wie basra und bagdad und finden gar keine gegner und ganz selten freunde. es ist scheinbar alles ganz schön paradox.
      mal sehen wie das die propagandamaschine hinbiegt,
      irgenwo muß das schlimme ja verborgen liegen, kann ja nicht sein, daß nicht da ist, was man weiß daß es da ist,
      aber jetzt forderte rumsfeld die irker auf ihm die chemiwaffen und gase zu zeigen, von denen er schon vor manaten wußte wo sie sind.
      what nun.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 21:50:25
      Beitrag Nr. 2.342 ()
      vor dem krieg reichte die zeit nicht aus, um weiter nach angriffsgründen zu suchen (druck des klimakalenders) - nach dem krieg (na ja, soweit sind wir noch nicht, aber mal vereinfacht gesagt) ist nun wieder zeit für besinnung, und es drohen dröge (sorry für zynismus), aber knallharte statistiken. tote werden gezählt, und da wird es heißen, ja, wo sind sie denn nun, die a-b-c-waffen - warum mussten unschuldige ihr leben lassen?
      da fängt er halt beizeiten wieder das trüffeln an, der rumsfeld - angriff ist die beste verteidigung, jetzt mal aus rhetorischer sicht, um die feige aktion vor dem eigenen und dem volksgewissen zu rechtfertigen.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 22:05:49
      Beitrag Nr. 2.343 ()
      .



      Finanzieller Fall-out

      Banken drehen sich gegenseitig große Kredite an. Mehr als eine Billion Dollar werden jährlich auf diese Weise verschoben. Die Deals gefährden das Weltfinanzsystem

      Von Thomas Hammer für DIE ZEIT



      Das Orakel hat gesprochen. „Immense Kreditrisiken sind mittlerweile bei einigen wenigen Kreditderivate-Händlern konzentriert“, warnt Warren Buffet, mit seiner Holding Berkshire Hathaway immerhin einer der erfolgreichsten und wohlhabendsten Investoren der Welt, in seinem aktuellen Brief an die Aktionäre. Finanzielle Probleme bei einem einzigen Marktteilnehmer könnten eine Kettenreaktion in Gang setzen, die das weltweite Finanzsystem ins Wanken bringen könne.

      Damit lenkt Großinvestor Buffet den Blick auf einen Markt, der bislang im Verborgenen blüht. Die Wachstumsraten sind eindrucksvoll: 1996 lag das weltweit gehandelte Volumen an Kreditderivaten noch bei 50 Milliarden Dollar, zwei Jahre später waren es schon 350 Milliarden. Im vergangenen Jahr gingen Kontrakte im Wert von 1,2 Billionen Dollar über die Tresen der Händler, für dieses Jahr erwartet die British Bankers Association (BBA) einen Anstieg auf zwei Billionen Dollar. „Das Vertrauen der Marktteilnehmer in das ungebremste Wachstum des Kreditderivate-Geschäfts ist hoch“, schreibt die BBA in einer aktuellen Studie.

      Mit Kreditderivaten sichern sich Banken gegen Kreditausfälle ab. Manche Varianten ähneln einer Kreditversicherung oder Bürgschaft. Die Kredit gebende Bank bezahlt dem Garantiegeber eine Prämie dafür, dass dieser einspringt, wenn der Schuldner nicht mehr zahlen kann. Der Unterschied zur Bürgschaft oder Versicherung besteht jedoch darin, dass die Garantien handelbar sind. Die Konsequenz: Bei einem Ausfall des Schuldners muss derjenige zahlen, der gerade im Besitz des Garantiekontraktes ist. Die Alternative besteht darin, eine Anleihe in Höhe des abzusichernden Kreditvolumens herauszugeben und Zins- oder Tilgungszahlungen von der Höhe der Kreditausfälle abhängig zu machen.


      Bei der Gestaltung der Kontrakte gibt es fast keine Regulierung. Ob die Geschäfte an einen einzelnen Großkredit oder an ein ganzes Kreditportfolio gekoppelt werden, entscheiden die Konstrukteure, deren Visitenkarte meist der schöne Titel „Risk Designer“ schmückt. Auch die Definition eines Ausfalls entspricht keinesfalls der einer normalen Insolvenz. Das für die Verträge ausschlaggebende „Credit Event“ kann schon eintreten, wenn der Schuldner lediglich mit den Zahlungen in Verzug gerät oder einen Teil seiner Schulden erlassen bekommt. Interessant in diesem Zusammenhang: In der Liste der größten Ausfälle bei Kreditderivaten kommen nach den obligatorischen Spitzenreitern Enron und Worldcom der britische Telekom-Ausrüster Marconi und der Bürogerätekonzern Xerox – zwei Unternehmen, die offiziell nie Insolvenz angemeldet haben. Erst danach stehen andere populäre Pleiten wie Swissair oder Global Crossing in der Katastrophen-Hitliste.

      Für die Banken, die ihre Kreditrisiken mithilfe von Derivaten absichern, lohnt sich der Aufwand. Das in jüngster Vergangenheit bedenklich gewachsene Ausfallrisiko lässt sich auf diese Weise reduzieren, und bei manchen Konstruktionen verschwinden die Kredite sogar gänzlich aus der Bilanz – was wiederum Spielraum für neue Kredite eröffnet. So will etwa die Deutsche Bank künftig alle Großkredite mit mehr als 180 Tagen Laufzeit über Derivate absichern. Der Deal dürfte nach Expertenschätzungen zwar rund 400 Millionen Euro pro Jahr kosten. Im Gegenzug kann die Bank dadurch allerdings Wertberichtigungen in Höhe von fast zwei Milliarden Euro vermeiden.

      Doch was für die eine Seite ein glänzendes Geschäft ist, stellt für die andere Seite ein unkalkulierbares Risiko dar. Aus welchen Krediten sich die Konstruktion zusammensetzt und unter welchen Bedingungen das Credit Event als eingetreten gilt, wird im in der Regel mehrere hundert Seiten umfassenden Kleingedruckten versteckt. Dazu kommt, dass für den Garantiegeber die Einnahmen durch die Risikoprämie nur einen Bruchteil der zu leistenden Zahlung im Ernstfall ausmachen. So kann beispielsweise die Übernahme eines Ausfallrisikos gegen eine Prämie von zehn Millionen Euro mit der Verpflichtung verbunden sein, im Ernstfall 100 Millionen Euro oder sogar noch viel mehr Geld zahlen zu müssen.

      Auch die Transparenz des Marktes lässt zu wünschen übrig. Die meisten Geschäfte werden nicht über eine Börse, sondern im direkten Handel innerhalb der Institute abgewickelt. Drei Investmentbanken dominieren den weltweiten Handel: JP Morgan, Merrill Lynch und die Deutsche Bank.


      Neulinge im Markt laufen Gefahr, über den Tisch gezogen zu werden. So wähnte sich die japanische Versicherung Nomura auf der sicheren Seite, nachdem sie mit Kreditderivaten eine Wandelanleihe auf die britische Eisenbahngesellschaft Railtrack abgedeckt hatte. Als jedoch Railtrack Pleite ging, präsentierte die Credit Suisse First Boston (CSFB) als Emittentin des Derivates eine tief im Kleingedruckten versteckte Klausel, die sie von jeglicher Zahlungspflicht freistellte. Nomura klagte wegen unzureichender Risikoaufklärung vor einem britischen Gericht gegen CSFB – und bekam im Februar sogar Schadensersatz zugesprochen: Immerhin knapp zwei Millionen Euro. Auch wenn keine spektakulären Summen im Spiel sind, zeigt dieser Fall gleichwohl, welche Fallstricke das Derivate-Geschäft für weniger ausgebuffte Anlagemanager enthält. Die nämlich überblicken oft nicht, auf welche Risiken sie sich de facto einlassen.

      Damit aber wächst auch die Gefahr, dass größere Ausfälle zu einer Kettenreaktion führen, die, wie Buffet befürchtet, sogar das gesamte Finanzsystem ins Wanken bringen könnte.

      Und der alte Fuchs ist nicht der Einzige, der warnt. „Das Risiko schwirrt irgendwo da draußen herum. Es wird ja nicht einfach in einer Mine in Aserbajdschan vergraben“, macht Oliver Harris von der auf Banken spezialisierten Unternehmensberatung Oliver Wyman in London gegenüber dem Wall Street Journal das Problem deutlich. Über die Tresen der Händler verteilen sich die Ausfallrisiken als finanzieller Fall-out – aber nicht einmal Insider wissen genau, wo dieser im Ernstfall herunterkommt.

      Denn von der internationalen Investmentbank bis zur kleinen Regionalbank, von der Lebensversicherung bis zum Hedge-Fonds haben Akteure unterschiedlichster Couleur inzwischen ihre Hände im gefährlichen Spiel. Selbst die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau hilft über ihre Handelsplattform „Promise“ Geschäftsbanken wie der Commerzbank und HypoVereinsbank, Risiken aus Mittelstandskrediten in Milliardenhöhe auszulagern – wohin auch immer. In den Bilanzen tauchen Kreditderivate allenfalls bruchstückhaft aus, weil ein großer Teil der Geschäfte von vielen Banken nur im Anhang erwähnt wird.

      Nicht einmal darauf ist Verlass: Die Deutsche Bank verweist in ihrem Geschäftsbericht 2001 lediglich darauf, dass Kreditderivate „im Einklang mit den aufsichtsrechtlichen Bestimmungen den zinsbezogenen beziehungsweise den aktien- oder indexbezogenen Geschäften zugeordnet werden“. Das bedeutet für den geneigten Leser: Irgendwo im gesamten jährlichen Derivate-Handelsvolumen von fünf Billionen Euro darf er sie vermuten.

      Die Rating-Agentur Fitch hat versucht, mit einer groß angelegten Studie etwas Licht ins Dunkel zu bringen. So zählen die großen internationalen Investmentbanken zu den „Protection Buyers“, die gegen Zahlung von Prämien oder Zinsaufschlägen ihre Risiken mit der Emission von Derivaten absichern. Die größten „Protection Sellers“, die Risiken übernehmen und dafür auf zusätzliche Renditen aus den Prämieneinnahmen hoffen, sind hingegen in der Versicherungswirtschaft zu finden. Insgesamt haben nach der Fitch-Studie die Versicherungen weltweit 283 Milliarden Dollar an Kreditrisiken über Derivate in ihren Anlage- und Handelsbestand geholt.

      Weitere Anteile entfallen auf Hedge-Fonds und Investmentgesellschaften. Aber auch innerhalb der Bankenbranche zeichnet sich ein differenziertes Bild ab. So trifft die Aussage, dass Banken ihre Risiken aus der Bilanz auslagern, nur auf einen Teil der Institute zu. Denn die Banken in Deutschland zählen überwiegend zu den „Protection Sellers“: Nach Abzug der ausgelagerten Risiken bleibt bei den Banken hierzulande unterm Strich ein Zusatzrisiko von elf Milliarden Euro übrig.

      Besonders eifrige Aktivitäten hat Fitch bei den Landesbanken festgestellt. „Die Netto-Risikoaufnahme in Deutschland wird stark von den Landesbanken beeinflusst“, schreibt die Rating-Agentur in ihrer Studie und weist darauf hin, dass vor allem die staatlichen Institute auf der Suche nach höheren Margen seit einigen Jahren verstärkt in Kreditderivate investieren. Da wundert es nicht weiter, dass auf der Liste der Worldcom-Gläubiger die WestLB und die Bayerische Landesbank mit jeweils dreistelligen Millionenbeträgen auftauchen. Ebenfalls auffällig ist die Baden-Württembergische Bank, eine Tochter der Landesbank Baden-Württemberg, deren Kreditderivate-Handelsvolumen von 38 Millionen Euro im Jahr 2000 sich innerhalb eines einzigen Jahres mehr als verdreißigfacht hat.

      Diese Erkenntnisse dürften Wolfgang Artopeus nur mäßig überraschen. Schon im November 1998 bezweifelte der damalige Chef des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen, dass die neu aufgekommenen Kreditderivate das Risiko in den Bankbilanzen wirklich nennenswert reduzieren würden. „Die Banken pflegen die durch die Absicherung gewonnenen Spielräume dazu zu nutzen, um neue, mit Ausfallrisiken behaftete Geschäfte einzugehen“, sagte Artopeus in einem Vortrag über Kreditrisiken.

      Er hat Recht behalten.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 22:11:47
      Beitrag Nr. 2.344 ()
      @dosto,

      hello again...
      Würde mich nicht wundern, wenn das Strategie des unterlegenen Diktators ist, die Problemkulmination nach dem militärischen Krieg zu provozieren, unterstützt durch "Wind aus den Segeln nehmen". Es wird schwer für die Amis - sie müssen über ihren eigenen Schatten des ignorierenden Größenwahns springen, und das noch im Gefühl des schnellen "Sieges"... Sie müssen zugeben, daß ihre Vorwände nicht stimmten.

      @cabinda,

      irgendwas wird bei bzw. mit dieser Geldmenge inflationieren, vielleicht sogar wieder die kaum (bewertungsmäßig überhaupt nicht) deflationierten US-Aktien, wie es der Tomi impliziert. Andererseits ist da schon die auch in den USA ziemlich angeschlagene Vertrauenskomponente, eine gewachsene Risikoaversion (s. Anleihen-Boom) - ich glaube dem Tomi ergo auch nicht.
      Das wird aber alles noch spannend, und möglich, daß bei diesem vielen Geld Immobilien gar nicht deflationieren werden bzw. können, also gewisse Zustimmung zu @kwerdenker. Inflation auf allen Ebenen... Bliebe "cash = cash", bekämen wir wohl, mangels Konsum und Investitionen, Deflation (auch in Immos, weil von immer mehr Leuten die Raten nicht mehr zu bezahlen wären bzw. vermehrt mobiles Geld benötigt würde). Es wird schwierig bleiben und vor allem werden, die aufgeblähten Geldströme dosiert zu lenken, und nach den Gesetzen der Logik sollten weniger inflationierte Assets wohl mehr oder weniger mehr profitieren, *g*

      investival
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 22:27:05
      Beitrag Nr. 2.345 ()
      @konradi

      danke für den guten artikel!

      bei hamer fällt uns auch folgendes buch von den hammers ein:

      http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3789280968/ref%3Dpd%5F…

      nicht schlecht. sollte man sich zumindest mal im buchladen anschauen und querlesen!

      svc
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 22:30:22
      Beitrag Nr. 2.346 ()
      @cabinda
      Diese "Cash on the sidelines"-Stories haben einen ganz langen Bart. Ich glaube dem Tomi ergo auch nicht. Ich glaube ihm sogar ganz und gar nicht! Sicherlich ist irgendwo Kohle gebunkert, z.B. diejenige, die während der Tech-Bubble gemacht wurde. Aber das Interesse an Aktien ist momentan denkbar gering. Warum sollten die Leute, die jetzt schon jahrelang diszipliniert cash halten, ausgerechnet in diesen wackeligen Markt mit seinen idiotischen Bewertungen einsteigen?
      Das, was inflationieren kann und wird, ist der Dollar. Sicherlich kommen diejenigen mit den vollen Safes irgendwann unter Druck - und werden kaufen, weil sie kaufen müssen. Aber bis dahin fließen noch viele viele grüne Scheinchen aus den Druckmaschinen.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 22:57:47
      Beitrag Nr. 2.347 ()
      @dosto

      Nene, von kaputt reden wollen wir nicht reden ;)

      Und FNM ist über die Jahre doch prächtig gelaufen-so wie viele andere Werte auch.
      Im Gegensatz zu all den anderen Werten (oder Sektoren) steht eine FNM aber noch immer auf Wolke Sieben.
      Die Frage welche sich hier und heute stellt.
      Ist diese Perle wirklich noch so viel wert..?
      Und wenn ja warum...?!

      Wie ist das eigentlich, wenn wir diesen Monat die von mir erwartete Gewinnwarnung von FNM sehen sollten.
      Könnten wir da beide nicht davon ausgehen, dass eine Korrektur nicht abwegig wäre..;)

      Ihr Zitat:
      wenn ihr schon am unglück profitieren wollt, dann geht halt short

      FNM ist ein Short-Kandidat von mir (Long).
      Ist auch kein Geheimnis.
      Ja und..?
      Sie sagten ja explizit, dies würde für Sie keinerlei Problem darstellen...;)
      Nur für`s Logbuch.
      Ich selbst habe und werde auch keine Shorts hier aufbauen.
      Ich rede davon, dass meiner Meinung nach hier Ungemach droht
      und im Zuge dessen dieser Werte den langen Weg nach Süden antreten könnte.
      NOT MORE...!!

      So habe ich es auch mit vielen anderen Werten gehalten.
      Und es war nicht zum Schaden der damaligen Anleger.
      Immer voraus gesetzt-Sie haben meine Worte in ihr Denken einfliessen lassen..;)

      Und eines kann ich Ihnen versichern.
      Ich bin hier ganz gewiss nicht das Problem, dosto.
      Das Problem sitzt in Amerika,
      wo die Leute noch immer genauso über den Tisch gezogen werden,
      wie vor 4 Jahren auch schon.
      Und immer noch von denselben Leuten.
      Nur, dass wir beide hier nicht aneinander vorbei reden.

      Meine Sicht von FNM ist eine rein technische.
      Die Imobilienpreise wackeln seit Monaten.
      Die Top-Lagen gehen schon für Discountpreise über den Tresen.
      Im Valley fliegen die (Niedrigstpreise) nur so über den Markt.
      Meine Sicht über FNM hat nix mit Bauch oder Gefühlen,
      sondern mit eine Einschätzung zu tun,
      welche auf die mir bekannten Kenntnisse beruht.

      Und aus diesem Grunde kann ich Ihre leichten Ausfälligkeiten nicht ganz nachvollziehen.
      Darüber hinaus ist mir das ein wenig zu bauchlastig...;)
      Ihre Kritik ist da bei mir an der falschen Adresse, dosto.

      Wenn FNM den Weg nach Süden gehen sollte,
      dann ist dies eine Reaktion vom Markt.
      Aber ganz gewiss nicht,
      weil es sich gewisse Personen wünschen würden.
      (Was ich nicht tue) !!

      Aber diese Kredite, die haben gewisse Leute (so hoffe ich+bezweifel es mitunter doch)
      mit vollstem Verstand aufgenommen und das Geld (inzwischen)ausgegeben.
      Häuser bis zum Irrsinn zu beleihen,
      auf dass man jedes Jahr noch fetter in die Wampe hauen kann.
      Und der dritte CARAVAN musste es eben kurz vor Toreschluss auch noch sein..;)
      Und natürlich noch all diese High-Blech-Leichen in`s Depot genommen.
      Die GIER war schon immer ein undankbarer Geselle...(hihihi).

      KONSUM-REICHTUM-UND AM BESTEN GEDANKENLOS.......

      Ist ja legitim.
      Aber wenn es schief geht, dann ist da niemand sonst,
      als diese naiven Geister (Kreditnehmer) daran schuld.
      Wenn es dann an`s bezahlen geht ist das Gejammer gross.

      Wenn solche Leute absaufen,
      geht mir das völlig am Arsch vorbei.


      Oder haben Sie mit einem Lemming Mitleid,
      der sein ganzes Erspartes in COMROAD angelegt hatte
      und nachher nach dem Staatsanwalt schreit-
      trotz all der Warnungen die an ihn über Monate ergangen sind..(hihihi).

      Und nun wünsche ich einen schönen Abend, dosto.
      Wenn ich das sagen darf.
      Ihre Äusserungen sind mitunter ein wenig deftig...;)

      Aber ich nehme diese Dinge inzwischen sehr gelassen.
      Und auch Sie sollten dies hin und wieder tun....

      regards

      HM
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 22:59:59
      Beitrag Nr. 2.348 ()
      Sicherlich kommen diejenigen mit den vollen Safes irgendwann unter Druck - und werden kaufen, weil sie kaufen müssen.

      wirklich?
      das gilt vielleicht für die calvinisten, die aus allem einen ertrag erzielen müssen.
      es gibt allerdings möglichkeiten sein geld auch in dinge zu setzen die ertragsunabhängig sind und trotzdem sinn machen.wer heute noch am bartresen davon erzählt daß er vor kurzem in einer 1.400 $ pro nach suite übernachtet
      hat, muß damit rechnen als volltrottel betitelt zu werden,
      man gibt natürlich heutzutage nicht mehr so viel geld für ein bett aus, was vor 6 monaten allerdings noch der status war.
      kann schon sein daß einige ihre 15 zimmer villa verkaufen
      wollen, aber nicht weil das geld fehlt, sondern weil man eh nicht in 15 zimmern lebt.
      die welt wird sich wieder auf ein gesundes maß zurechtstutzen, indem man die spinner links liegen läßt
      und den gaffern überläßt die sich natürlich ernsthaft über
      herrn bohlen unterhalten.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 23:14:38
      Beitrag Nr. 2.349 ()
      @motzki

      bei fnm muss man wie bei ebay aufpassen, dass man nicht naseweis in eine bärenfalle tappt. wenn ich das lineal richtig angelegt habe, befindet sich der titel in einem sauberen, aber seichten abwärtstrendkanal, der fnm korrektiv bis ca. 55$ führen könnte, um dann evtl. wieder zu steigen. aber von crash oder so kann noch keine rede sein - zum glück.
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 23:55:31
      Beitrag Nr. 2.350 ()
      kurz vor zwölf und alle freunde in der heia - trotzdem mal ein schlusswort zum tage ;) -

      #2344, 2342, 2340 und mein 2334:

      ich glaube, wir meinen alle dasselbe, nur jeweils anders ausdifferenziert...
      das cash an der sideline sollte man nicht überbewerten, aber noch ist die weltwirtschaft gut abgefedert, und bei allem hass auf verlogenheiten wünsche ich mir das auch nicht anders. mal schauen, wie es weitergeht.

      jetzt lese ich mal weiter, hier ist ja viel geschrieben worden :)
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 00:00:18
      Beitrag Nr. 2.351 ()
      @Cabinda

      Ich spreche auch nicht von einem Crash für FNM.
      Und ja, auch ich sehe da eher ein sehr-sehr langwieriges abgleiten auf die von Ihnen benannte Marke..;)
      Und natürlich lassen die Amis einen solchen Wert niemals nie einfach so absaufen.
      Ist ja schliesslich kein DAX-Wert, oder..(hihihi).

      Aber kaufen würde ich FNM keinesfalls mehr.
      Und die IMMOS gehen in den letzten Monaten wirklich nicht mehr so richtig.
      Und die Beleihungen sind immens hoch-was sich eines Tages auch negativ auf den Konsum auswirken könnte.
      Tja, wenn man alles wissen würde wäre es leichter.

      Aber Sie wissen ja welche Intention hinter meinen aufgeworfenen Fragen steckt.
      Ich möchte wenigstens darauf aufmerksam machen und eventuell darüber sprechen.
      Es soll in einigen Jahren niemand mehr behaupten können-
      wir wären mal wieder alle wie die verblödeten Schafe beim Metzger zur Hintertüre rein...;)

      @dosto

      Ob sich die Welt wirklich wieder auf ein normales Maß stutzen lassen möchte...;)
      Ich habe da meine Zweifel.
      Letzte oder vorletzte Woche hatte ich hier einen interessanten Bericht über die Kreditaura in USA eingestellt.
      Da werden teilweise schon 3jährigen 5000,-Dollars-Kredite zugeschanzt.

      Und ein Niemand kann innerhalb weniger Jahre 30-100000Dollars Schulden machen.
      Praktisch von der Schule weg.
      Das sieht mir nicht nach Einsicht aus.
      Und meine Glaube, dass die Kredithaie ein einsehen haben
      und ihre avisierte Klientel vom Haken lassen-ist da sehr-sehr begrenzt..;)

      Schön wäre es ja.
      Aber um Ihnen nicht den ganzen Mut zu nehmen.
      Ich selbst schränke mich gerade ein.
      Und ich habe es auch schon vor Monaten gemacht.

      Ich glaube hier in Deutschland zumindest ist dies noch eher real, als in den USA.
      Dieses Schaulaufen in BAGDAD-hat ja nicht wirklich nur mit einem Bösewicht zu tun, dosto.
      Und ich denke, Sie wissen dies nur zu gut..;)

      Allen eine schöne Nacht wünscht

      HM
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 00:57:08
      Beitrag Nr. 2.352 ()
      Mittwoch 9. April 2003, 21:41 Uhr
      USA: Irak-Konflikt Lehre für Iran, Syrien und Nordkorea

      Rom (Reuters) - Die USA haben am Mittwoch Syrien, den Iran und Nordkorea aufgefordert, die "richtigen Lehren" aus dem Konflikt um die Abrüstung des Irak zu ziehen. Zugleich erneuerten sie ihre Vorwürfe an Syrien, die irakische Führung unter Präsident Saddam Hussein zu unterstützen.

      was mögen jetzt die `richtigen lehren` sein? :rolleyes:

      http://de.news.yahoo.com/030409/71/3e2me.html

      billiges öl -> wiedererstarkende konjunktur -> fortsetzung der bubble -> neue *abenteuer* - und alles wird gut?

      erinnert mich irgendwie an den weisen hergé und seinen rotbackigen protagonisten tim mit hund struppi, copyright 1953: sie kämpfen im `reiche des schwarzen goldes`, haben `kohle an bord`, schröder und fischer sind schulze & schulze und fliegen dauernd auf die schn.... äh schulter, und wir börsianer schauen in die `sieben kristallkugeln`.
      zur entspannung begeben wir uns in den osterferien auf die `schwarze insel` und träumen dort vom `reiseziel mond`.
      ...wenn es nur alles so einfach wäre??

      sorry, morgen wieder seriös, aber ich bin bekennender comic-fan...;)

      gute nacht
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 08:35:28
      Beitrag Nr. 2.353 ()
      schönen guten morgen,

      hier eine gute (und leicht lesbare) zusammenfassung der aktuellen ereignisse:

      http://www.thestreet.com/markets/aarontaskfree/10079375_3.ht…

      gestern wurden ja keine wirtschaftsdaten gemeldet, heute kommt es um so dicker. da wären zum einen die arbeitslosenzahlen, dann auch die zunehmend wichtige handelsbilanz für februar.

      yahoo bekam im vorfeld der zahlen ein neutrales rating und fiel 4,1%. nachbörslich wurden zahlen über den erwartungen gemeldet und der ausblick für den rest des jahres angehoben.

      mal sehen, was der tag so bringt.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 08:41:33
      Beitrag Nr. 2.354 ()
      wer ist alles für 113228 dann bitte Handheben!


      :D
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 08:51:39
      Beitrag Nr. 2.355 ()
      "die welt wird sich wieder auf ein gesundes maß zurechtstutzen"
      Ja, durch die "normative Kraft des Faktischen", nicht unbedingt aus Einsicht:

      Ich gehe davon aus, daß auch die jetzige Lebens- und Wirtschaftsform, die kapitalistisch geprägt ist, nicht das "Ende der Geschichte" sein wird. Wir stecken genau in den Umbruchprozessen, die anzeigen, daß ihr "Maß" erreicht ist. Bisher konnte der Kapitalismus seinen Zusammenbruch hinauszögern, weil er - im Unterschied z.B. zur Maya-Kultur - in immer wieder neue Bereiche expandieren kann, um deren Lebenskräfte zu "verwerten" und um Kosten zu externalisieren.

      Der aktuelle zu Ende gehende Krieg ist auch einer der letzten, verzweifelten "Externalisierungs-Versuche", zu deren scheinheiliger Begründung groteske Scheinargumente herangezogen werden. Im Grunde geht es darum, ein scheintotes System eine weitere Dekade am Leben zu erhalten.

      Karl der Kojote ist schon längst über die Klippe hinausgestürmt. Bevor er merkt, dass er keinen Boden mehr unter den Füßen hat, läuft er noch eine Weile durch die Luft und stürzt dann, mit Panik in den Augen, senkrecht ab. Ähnlich wie im Zeichtrickfilm funktioniert das auch mit der Weltwirtschaft. Es stellt sich die Frage, wie lange die Blindheit, die Gier, die Gewalttätigkeit, der Siegestaumel und die Korruption noch dafür sorgen können, dass man "durch die Luft läuft"!

      #2339 - Der Zeit-Artikel: "der finanzielle Fallout" zeigt ein typisches Beispiel für das "durch die Luft laufen":„Das Risiko schwirrt irgendwo da draußen herum. Es wird ja nicht einfach in einer Mine in Aserbajdschan vergraben“

      Irgendwann fallen die Dominosteine!
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 09:10:31
      Beitrag Nr. 2.356 ()
      @ChartJunkie,

      Das, was inflationieren kann und wird, ist der Dollar.
      Der IST schon REICHLICH inflationiert... Kaum vorstellbar, daß noch mehr Leute den haben wollen. Andererseits war für mich auch kaum vorstellbar, daß sich die NB besonders in den letzen 12 Monaten damit regelrecht zuschütten würden, trotz absehbaren Verfalls.
      Über kurz oder lang wird da aber wohl schon (bei den "denkenden" Anlegern, die es ja vielleicht doch noch gibt) zumindest in der Weise differenziert, daß man dann doch eher den weniger inflationierten Assets (wenn schon bzw. noch nicht deflationierten Assets wie Rohstoffen) mehr Aufmerksamkeit schenken wird.

      @herr.motzki,

      ... Die Top-Lagen gehen schon für Discountpreise über den Tresen. ...
      Das implizierte indes eine fortgeschrittene Bereinigung, und der FNM-Kurs reflektiert dies ja, ansatzweise. ;)

      Beleihungen sind immens hoch
      Das ist/wird der Punkt. Daraus kann man einfach nicht mehr die Vielem zugrundeliegenden US-Konsumsteigerungsraten herleiten..

      @dosto,

      ...und das wird nicht nur die dortigen `Spinner` etwas angehen.

      @cabinda,

      billiges öl -> wiedererstarkende konjunktur -> fortsetzung der bubble -> neue *abenteuer* - und alles wird gut?
      ad 1: Nein. Allenfalls billiger, im Rahmen der historischen Zeitreihe seit 1980, und mit analogen Schwankungen. Der Aufbau soll/muß heranch (! - d.h., incl. Zinsen) mit Öl finanziert werden. Und die Ölmultis wollen verdienen. Die Unsicherheiten bzgl. anderer Förderländer sind groß und steigen nach dem Irakkrieg eher noch weiter (OPEC hin oder her).
      ad 2: In EU/D, evtl., aber nur sekundär, unter anderem (in D: unter vielem anderen), ölpreisabhängig.
      ad 3: Nein, jedenfalls nicht im gesehenen Ausmaß. Erst in der nächsten oder übernächsten Anleger-Generation. Auch die dumme "Masse" ist ab einem gewissen Punkt lernfähig, hat keinen IQ von 0.
      ad 4: Ja.
      ad 5: Noch ein ?

      investival
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 09:39:21
      Beitrag Nr. 2.357 ()
      @sittin, #2350
      wäre mir im moment noch zu spekulativ, die indikatoren stehen noch nicht auf verkauf, barr. 74$ könnte knapp werden, falls es doch eine umkehrformation wird. aber ich schau mir die heute abend mal genauer an, es wird zeit fürs büro...
      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 09:39:59
      Beitrag Nr. 2.358 ()
      Vom user "peter wedemeyer" leider ohne Quelle, fasst die Situation aber kompakt zusammen:

      When the economy is losing jobs hand over
      fist -- 97,380 in just the last three months ...
      when every single sector of the economy, including
      manufacturing, services, and consumers, is falling
      apart ... you have a COMPLETE recipe for disaster.

      Now, THIS is really hitting the CORE of our
      economy. Now, all the fireworks are going to be
      going off simultaneously -- retail sales will
      get killed ... credit card delinquencies will
      multiply ... mortgage defaults will go off the
      charts.

      You can blame it on the war. But if you do,
      you`re making a deadly mistake.

      ALL of these trends were set in motion long before
      terrorism or war reared its ugly head. All of these
      trends are still intact ... getting worse by the
      day ... and they are showing no signs whatsoever of
      turning around. The government reports just
      announced today bring this point home loud and clear.

      Bear market rallies -- such as we are experiencing
      now -- are merely the market`s way of trapping more
      blinded buyers, only to spit them out in a selling
      panic during the next leg down. Plus, for those who
      can use them as selling opportunities, they`re a
      great gift.

      You`ve seen it over and over again. There have
      been 6 bear market rallies in the Dow and the S&P
      since the bubble burst. EVERY SINGLE ONE OF THEM
      MADE A LOWER HIGH THAN THE PREVIOUS RALLY AND THEN
      MADE NEW LOWS.

      This is a giant bear market that is nowhere near
      bottom. Not even close.

      You can see it in the sinking stats on the economy
      AND in every important stock market valuation measure
      under the sun ...

      * The Dow is trading at a price-to-earnings ratio
      of nearly 29 now, compared to a historical valuation
      of 17. Just based on that alone, the Dow must plunge
      40% to get back to normal.

      * The S&P 500 Index is trading at a
      price-to-earnings ratio of nearly 31, compared to a
      historic valuation of 16. The S&P stocks would have
      to fall by 48% to get back to a normal valuation.

      And all this is based on the assumption that
      earnings are real.

      AOL just announced another $400 million in phony
      earnings! And our latest study of US corporations
      tells us that another 726 could be cooking their
      books -- either legally or illegally.

      The economy is going down hard. Stocks are still
      WAY overvalued.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 09:47:12
      Beitrag Nr. 2.359 ()
      Darf ich an dieser Stelle, zu meiner eigenen Motivation festhalten, dass ich gerade die letzte Zigarette meines Lebens geraucht habe!

      Tschuligung für den "Missbrauch", aber dieser thread hat eine gewisse Bedeutung für mich!
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 09:50:41
      Beitrag Nr. 2.360 ()
      @Investival

      Ja, dies indiziert einen jetzt schon spürbare Bereinigung.
      Allerdings darf ich eines zu bedenken geben.
      Damit beginnt diese Geschichte ja erst.

      Viele haben ihre Immobilien immer wieder neu beliehen,
      weil der Wert ihres Hab&Gut ja monatlich mehr wurde.
      Was aber geschieht eigentlich,
      wenn dieser Kernpunkt in`s rutschen kommen sollte.

      Es ist für Sie als Kreditnehmer schon ein Unterschied,
      ob ihre beliehene IMMO nun 300000,- oder nur noch 200000,- Dollarios an Wert hat ;)

      Und in den meisten Fällen wird das Geld ja schon ausgegeben sein worden.
      Wech is wech-wie man so schön sagt...(hihihi).
      Unser Kreditnehmer sitzt nun da und sieht wie über Jahre seine Sicherheiten mehr und mehr abbröckeln.
      Und nicht nur er wird auf diesen Umstand aufmerksam.

      Denn natürlich weiss auch die gebende Bank von diesen Dingen.
      Plötzlich verlieren immer mehr Nachbarn ihren Job
      und haben ein paar Pesos weniger auf Tasche.
      Noch ist dies ja kein wirklicher Grund gleich immer von Pleite, Insolvenzen, usw.. zu sprechen.
      Aber wenn wir davon ausgehen,
      dass ein Restverstand bei unserem nun klamm gewordenen Freund vorhanden ist,
      dann wird er wohl dazu übergehen ein wenig die Konsumschraube zurück zu drehen.

      Denn sonst wird er ala`Long die auflaufenden Kredite,- Schulden, usw.. nicht mehr bezahlen können.
      Und die Nachbarn bekommen das ja alle mit, oder.
      Warum verhalten sich die Menschen (fast) immer wie Lemminge,
      ob wir dies nun für gut befinden oder nicht ;)

      Egal-jedenfalls wird dieses Szenario Auswirkungen haben.
      Ein System wie in den USA welches so eklatant von Konsum abhängig ist,
      kann bei einsetzen eines gewissen Kreislaufes ernsthaft Schaden nehmen.
      Ein System welches den Beteiligten alle Chancen auf alles einräumt,
      wird im Umkehrschluss auch alles nehmen können, oder.

      Denn selbst dort drüben müssen sie auf die Toilette und auch die US-Bürger
      nehmen ihr Bad mit Wasser und benützen dazu keine Milch.
      Was aber geschieht dann eigentlich, wenn die überwiegende Mehrheit plötzlich an`s sparen denken sollte..?
      Warum hat eine McDonalds plötzlich nach Jahrzehnten die ersten Verluste zu vermelden..?
      Alles Zufall..?

      Kann sein.
      Aber es scheint, als ob es mit dem ewigen Wachstum Schwierigkeiten geben könnte.
      Dann aber haben all die AG`s in USA ein ernsthaftes Problem.
      Denn wenn ich mir diesen berühmten KGV`s von diesen ganzen Wachstumsperlen anschaue,
      dann frage ich mich wo die stehen, wenn der Gewinn nun immer mehr zurück gehen sollte..;)

      Und der Markt wird da ala`Long darauf reagieren-was er meiner Ansicht nach
      bei vielen Werten (und hier überwiegend in USA), noch lange nicht getan hat.
      Auch glaube ich nicht, dass der Ölpreis dauerhaft ganz unten bleiben sollte.
      Da kenne ich meine Pappenheimer einfach zu gut.
      Nur weil die USA jetzt erfolgreich sich die Ölquellen unter den Nagel gerissen haben.
      Wenn alles so einfach wäre.

      Nene, diese Geschichte steht meiner Ansicht nach erst am Anfang.
      Und natürlich ist sie sehr viel komplexer, als es für uns alle den Anschein hat.
      Ich bin mir sehr bewusst, dass auch ich nicht alle Komponenten kenne.
      Und ihre Bewegungen und Auswirkungen exakt vorauszusagen, wäre schon fast Zauberei..;)

      Was ich einfach nur möchte ist,
      dass ich mir diese Gefahren bewusst mache.
      Und nicht wie diese Milchbubis von den US-Banken immer nur schreie..

      Leute alles in Ordnung-es kann nix schief gehen-kauft - kauft - wer weiss schon was morgen ist....

      Und damit wünsche ich Ihnen und natürlich allen anderen einen wunderprächtigen Donnerstag
      und verbleibe wie immer...

      mit besten Wünschen

      HM :cool:
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 09:53:59
      Beitrag Nr. 2.361 ()
      stormy,

      :laugh:
      im ernst: viel erfolg!! das ist doch mal eine positive lebenseinstellung! ;)

      bis später, allen einen schönen tag.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 10:33:34
      Beitrag Nr. 2.362 ()
      @stormwatch,

      :) - das SAGTEN schon viele, ;)
      BEWEISE es Dir nun - THAT`s it, and that`s only.

      @herr.motzki,

      MIR ist schon klar, daß Bereinigungen Prozesse quasi spiralförmig in Gang setzen können, was dann letztendlich in Übertreibungen mündet. Und ich negiere gewiß nicht die diesbzgl. Gefahr, die in USA mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln kaschiert werden soll. Ich sage bewußt `werden soll`, weil es nun langsam (immerhin, die Bush-Administration mal ganz außen vor) offensichtlich wird, daß es nicht funzt.

      Dann aber haben all die AG`s in USA ein ernsthaftes Problem.
      Ebay aber nicht - denke nur an ebay India, ebay China... *g*;)
      - Ich schrieb mal vor Monaten hier (glaube ich, vielleicht auch in einem anderen Thread) im Zusammenhang mit dem EUR./.USD, daß die USA gut beraten sind/wären, nicht weiter ihre völlig überdrehte Konsumwirtschaft anzuheizen, sondern sich künftig mehr auf Exportfähigkeiten (im weitesten Sinne, so sie denn noch vorhanden sind) zu stützen, ergo aus vordergründigem, übertriebenem und damit selbstzerstörerischem Patriotismus nicht weiter einem starken USD das Wort reden sollten, und das dies für mich Gradmesser für die langfristige wirtschaftliche Bedeutung der USA sei, und ich das auch(!) als Argument "pro EUR" hernehme. Es sieht derweil ja so aus (!), als ob das drüben nun in Teilen (immerhin) auch so gesehen und schon antizipiert wird, was im übrigen die bis dato "unangreifbar" konstant hohen Bewertungen exportstarker Cos. wie 3M, PG und eben auch ebay (indirekt) AUCH erklärte (PPT hin oder her).
      Das dem die rigide Außenpolitik zuwiderläuft, steht indes auf einem anderen Blatt... Und nicht zuletzt das hält auch mich bis auf weiteres ganz aus den USA fern.

      investival
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 10:55:01
      Beitrag Nr. 2.363 ()
      Gestern in 3sat, `Kulturzeit` - wichtig, für den Hinterkopf:
      >>
      Wirtschaftskrieger und Gerüchteköche
      Die Strategien der Pariser Pariser École de Guerre Économique

      Über den militärischen Auseinandersetzungen übersieht man leicht, dass vor, neben und nach dem Waffengang ein Krieg auf ökonomischem Terrain tobt. Es geht nicht nur ums Öl, es geht um lancierte Boykottaufrufe und fiese Tricks, Schmutzkampagnen, Datenklau und feindliche Übernahme. Und hier sind die Wirtschaftskrieger der Pariser École de Guerre Économique gefragt.

      Dass die Strategien in den Chefetagen der Wirtschaftskonzerne von Generälen, Geheimdienstlern und Informationskriegern eine ganze Menge lernen können, davon ist man an der Pariser École de Guerre Économique, der Schule für Wirtschaftskrieg überzeugt. Allerdings, so Direktor Christian Harbulot, wolle man in einem Informationskrieg im Gegensatz zum militärischen nicht notwendigerweise den Feind vernichten. Das gilt auch für den Boykott französischer Produkte in den USA als Reaktion auf die ablehnende Haltung Jacques Chiracs dem Irak-Krieg gegenüber. Denn die USA hätten ein Interesse am Wohlergehen Europas, so Harbulot, weil dort eigene Produkte abgesetzt würden und die Amerikaner auch vom europäischen Reichtum profitierten - auch in Form von Information und Kreativität. Die Strategie jedoch ist rabiat: "Da hält man den Kopf ein bisschen unter Wasser, holt ihn wieder raus, lässt ein bisschen einatmen. Manchmal lässt man ihn sogar länger atmen und steckt ihn dann wieder unter Wasser."

      Die Kunst der Polemik
      1997 gegründet, hat die Schule ihren Sitz nicht weit von der berühmten École Militaire. Das französische Verteidigungsministerium und auch die Rüstungsberatungsfirma Défense Conseil International stehen bei der Gründung Pate. Sie bildet Managernachwuchs aus und berät Firmen und Regierung, ist eine Unterabteilung renommierten Pariser Managerschule. Untergebracht in einem unscheinbaren Gebäude, entfaltet die Schule eine beachtliche publizistische Wirkung. Doch anders als es ihr Name suggeriert, sei es keine Schule für Spione, mit dem Ziel, den Gegner hart anzugreifen. "Hier lernt man die Kunst der Polemik", erklärt Harbulot. "Man lernt die Kunst, Beweisführungen aufzubauen, Informationen zu gebrauchen, um die schwachen Stellen des Gegners zu erkennen, die tatsächlichen schwachen Stellen, wie sie auch einem Journalisten ins Auge fallen. Eine Automobilfabrik, die technische Fehler hat: Das ist zum Beispiel ein schwacher Punkt."

      Den schwachen Punkt herauszufinden, das ist Aufgabe intensiver und systematischer Informationsbeschaffung. Nur ungern nimmt man das Wort "Wirtschaftsspionage" in den Mund. Lieber spricht man vom legalen bis halblegalen "defensiven Datenklau", der in Zeiten des Internets die finsteren Gestalten mit dem Schlapphut überflüssig machen soll. Hinter elektronischen Kulissen bereitet man den Schlag vor, präsentiert dann ein neues, unangreifbares Produkt, das die Konkurrenz vom Markt drängen soll. "Der Angriff ist im Informationskrieg die entscheidende Handlungsgrundlage", meint Harbulot. "Im allgemeinen ist hier der Vorteil beim Angreifer - im Gegensatz zur clausewitzschen Regel, derzufolge der Verteidiger in einer militärischen Auseinandersetzung den Vorteil hat."

      Von den Franzosen lernen
      Auch in Deutschland sieht man die Gefahr, beginnt mit den Franzosen auf dem Gebiet des "Wirtschaftskriegs" zu kooperieren, versucht, amerikanische Ausspähungsmanöver, Kampagnen und Attacken zu analysieren. Für den Autor und Experten für Spionageabwehr Udo Ulfkotte ist der Fall Lipobay ein Lehrstück des Wirtschaftskriegs. Vor zwei Jahren nahm die Firma Bayer den Cholesterinsenker vom Markt, weil das Medikament angeblich einige Todesfälle verursacht haben soll. Der Ruf war ruiniert, Klagen folgten - in den USA waren es 8400. In diesen Tagen wurde das Unternehmen in einigen Fällen freigesprochen. Was war geschehen? Kenner der Branche sind sich einig, dass Bayer Opfer einer gezielten Kampagne der US-amerikanischen Konkurrenz wurde. "Da hat die Konkurrenz mitgeholfen", sagt Ulfkotte. Und mit einiger Wahrscheinlichkeit habe es im Vorfeld auch eine nachrichtendienstliche Beteiligung gegeben. Beweisen lässt sich wenig, aber genau das ist der strategische Vorteil dieser Art von Angriff: dass man ein Gerücht nicht beweisen muss.

      Wirtschaftskrieg ist Informationskrieg
      Vom Gegner lernen: An der École de Guerre Économique beschäftigt man sich ganz besonders intensiv mit Strategien von Globalisierungsgegnern wie Attac oder den Umweltschützern von Greenpeace. Ihre Innovationskraft und Kreativität bei der Entwicklung von Kampagnen wird durchaus bewundert. Aus der Position der Schwäche die Öffentlichkeit erobern: Das ist hier erklärtes Ziel. Es gehe aber nicht darum "kriegslüsterne Fanatiker zu erzeugen oder die Konfrontation zuzuspitzen", sagt Harbulot. "Wir haben die Schule gegründet, weil es ein Defizit gab. Was wir uns wünschen, ist, Möglichkeiten für einen Ausgleich zu erforschen, von Feindschaften abzuraten, unfaire Maßnahmen der Konkurrenten zu stoppen. Aber um das zu erreichen, genügt es nicht, die andere Wange hinzuhalten. Man braucht Argumente."

      Lauschen, Täuschen, Kopieren, Gerüchte ausstreuen, Medienkampagnen starten: Der Wirtschaftskrieg ist Informationskrieg, der sich gegen den wirtschaftlichen Konkurrenten richtet. Gleichzeitig ist er aber immer auch ein Angriff auf das Prinzip einer kritischen Öffentlichkeit - und entfaltet auf seine Art eine fatale zerstörerische Wirkung.
      <<

      Zum BAY-Beispiel ergänzte @bravebend im DAX-Forum:

      >Diese Verschwörungstheorie wird umso glaubhafter, wenn man sich die rieseigen Umsätze von Pfizer mit der Popp-Pille vor Augen führt.
      Hätte man sich denken können, gerade in Bezug auf die Einführung des Viagra-Killers "Levitra" (Bayer Potenz-Konkurrenz-Produkt).
      Für das "Levitra-Produkt hat Pfizer übrigens das Patent-Recht auf den Kopf gestellt, da Pfizer sich alles schützen lassen wollte, was von der metabolistischen Struktur ähnlich ist. Die Vorgehensweise von Pfizer war und ist hier ausserordentlich aggressiv.
      Für die Firma Pfizer gab es wohl keine andere Möglichkeit, den Konkurrenten aus dem Weg zu räumen, wobei hier auch noch erwähnt werden muss, dass der damalige verantwortliche Manager und zugleich Vorstandmitglied Ebsworth, der in tiefer Demutshaltung Lipobay vom Markt genommen hat, somit für das interne Bayerdesaster verantwortlich war und auf diese Weise tausende von Arbeitsplätzen vernichtet hat, heute eine vorzügliche Stellung beim Konkurrenten Pfizer bekleidet.
      <

      Ein jeder ziehe seine hoffentlich richtigen Schlüsse... (hoffentlich auch die dt. Unternehmenslenker)

      investival
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 17:24:09
      Beitrag Nr. 2.364 ()
      also ganz ehrlich, diese diskussion über den immobilienmarkt geht so so ziemlich an vielen wirklichkeiten vorbei.
      wir haben ja schon immobiliencrashs in regelmäßiger reihenfolge erlebt, da sind im durchschnitt ca 30 % abgesoffen, das war der ausfall den die banken im schnitt
      auf ihre immos erst mal abschreiben mußten, diejenigen banken die nicht hops gingen, das war die mehrzahl, die konnte anschließend wieder über die jahre ne menge geld
      zurückbuchen.
      und was ist ne immo-blase, ich habe damals als jesuslatschenjünger ein gründstück in pebble beach gekauft,
      mit ner hütte drauf,zusammen mit einem kumpgel weil wir dort so schon gitarre spielen konnten mit meerblick,
      die leadsängerin der truppe meines kumpels war eine gestanden lady aus san francisco, der eltern schon immer kohle hatten, eigentlich wollten wir auch so ein häuschen wie
      sie besitzen, der preis war damals unmöglich für uns.
      der markt in san francisco ist allerdings nie zusammengebrochen und schnäppchen weil einer pleitegegangen ist gabs auch nie. dieser immo-markt war schon immer sauteuer und hatte immer seine abnehmer, mit
      dem resultat daß in frisco nur stinkreiche leute wohnen können oder absolute lebenskünstler, die millionenpreise
      die dort bezahlt werden gehen nicht über fannie mae sondern
      bar über den tresen, auch pebble beach ist längst in der millionenpreisklasse angekommen, letztes angebot war 6 mille cash auf den tisch, aber mein altkumpel denkt nicht daran zu räumen, kann ja sein daß das ein bubble preis ist,
      aber da ist auch keine bank im spiel, der der dies ding kauft hat die kohle, viele villen stehen natürlich zum verkauf aber nicht weil die leute not leiden, sondern weil sie schlichtweg eine oder zwei villen zuviel haben, und die dinger kosten geld, sie stehen da und haben kosten und zwar enorme und das geld kann man sich auch sparen, also weg
      damit, aber nicht mit aller gewalt.
      etwas anderes ist wenn mama und papa in azusa l-a- ihre hütte zusammengespart haben und den rest gepumpt haben, beide gingen arbeiten und einer verliert vielleicht seinen job das ist dann hart, aber es ist noch nicht das ende,
      ich kenne auch in amerika leute mit 2 jobs, und ich weiß daß die ihre immo-kredite bis zuletzt aufrecht erhalten,
      allerdings das eine ist richtig zu spüren bekommt das der kusum,
      das ist doch sonnenklar, ein paar outdoor diner fallen aus,
      die kneipen sind leerer die kultur wird zusammengestrichen,
      manche kündigen sogar ihr kabelfersehen, man rückt schlichtweg näher zusammen, das hat ab er gesellschaftlich m.e. noch nie geschadet, wird eh wieder zeit, daß man miteinander umgehen kann, in deutschland zählt das besonders, nirgendwo sah ich so ausgeprägten auch negatiben individualismus, das geht mir am arsch vorbei,
      ist in diesem land für weite bereiche und für sehr viele leute die selbstverständlichkeit an sich, die deutschen sind halt schon in allem gründlich, das man ihnen lassen.
      wenn sich das blatt ändert, dann sag ich eher gott sei dank,
      umgang miteinander kann nicht schaden.

      also jetzt ist dieser tread schon so alt, und schon im teil 1 wurde auf die prikäre situation der banken hingewiesen, das zieht sich jetzt bereits jahre hin,
      jeder weiß es mittlerweile, die bänker wurden schon längst entzaubert, und mit den fingern auf sie, zeigten wir schon hier als sie noch heros waren, aber warum versammelt sich
      eigentlich hier ein club der eschatologen der das ende
      ende der banken herbeisehnt und es gerne mit kommentar begleiten will.
      ich bin gerade in argentinien, hier gibt es keine bank mehr, wenigstens ist keine auf, hinten rein kommt man manchmal schon noch für gewisse geschäfte.aber hier heult
      kein mensch einer bank hinterher, höchstens seinem geld das sie auszahlen können oder dürfen.
      im notfall wird hier sogar ganz schnell über den drucker ein geld gedruckt, mit diesem papier kannste hier im kiez
      einkaufen, es wird akzeptiert es gilt, ein geldverkehr ist das natürlich nicht, aber halt ein tausch auf zeit und vertrauensbasis, und komischerweise will auf einmal hier
      keiner mehr einen anderen übervorteilen oder bescheißen.
      die reichen sind alle weg, die fabrikbesitzer sind spurlos verschwunden, das leben geht weiter, man rückt zusammen,
      geht auch ohne fabrikbesitzer zur arbeit, verkauft, bezahlt gehälter etc.,
      wenn ihr unbedingt wissen wollt, wie eine gesellschaft funktioniert, wo nix mehr im alten lot oder coleur läuft.
      NA DENN AUF GEHTS ab ins flugzeug -iberia- fliegt noch buenos aires, ihr braucht hier gar nicht drumrumquatschen, wers erleben will kann haben- hier in buenos aires-
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 18:21:08
      Beitrag Nr. 2.365 ()
      lieber herr motzki

      ich liebs gern a la tacheles, da ich am aktienmarkt den gewinn suche möglichst auf direktem weg.

      sprechen wir davon daß fannie- zu teuer ist, dann geb ich ihnen recht, allerdings nicht sehr viel, und sie darf ruhig eine vola haben.

      sprechen wir jedoch davon daß eine immo-blase platzen wird,
      dann die fannie wertlos

      ich denke der unterschied ist ihnen bewußt.

      ich bin weder long noch short, ich blick nur nicht durch,
      was hier einzelne leute mit ihren umschreibungen nun eigentlich wirklich meinen, schon wärs wenns manchmal
      etwas weniger abstrakt zugehen würde, sondern präzise.

      und darum ganz präzise

      liebe cabinda, die aktie fannie, kann durchaus hops gehen, dann gehen 67 mille market-cap, vom kurszettel, thats all.
      die gesellschaft allerdings mit ihren aktiva und passivas wird eine staatliche werden, ob für die shareholder jemals was überigbleibt, ich weiß es nicht.
      aber präziser weise muß man das trennen.
      die aktie geht hops - der immo markt geht weiter.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 20:22:08
      Beitrag Nr. 2.366 ()
      #2342 @chartjunkie,
      diese cash-on-the-sidelines-stories haben m.e. einen ganz langen bart
      schön, dass wir da einer meinung sind. ;)
      da die trim tabs sich ja nur zum u.s.-markt äußern, hier als ergänzung noch eine meldung zu den geldmarktfonds in europa:

      >10.04.2003 15:14

      Geldmarktfonds wachsen weiter

      Geldmarktfonds werden im Land des Sparbuchs immer stärker. Zwar haben Sparbuch und Festgeld in Deutschland nach Berechnungen von Delta Lloyd noch einen Marktanteil von 60 Prozent, doch die Geldmarktfonds etablieren sich immer mehr als Alternative. Knapp 30 Prozent der Anleger, die nach einer Alternative für Aktien oder Aktienfonds suchen, würden sich für kurzfristige Anlagen wie Geldmarktfonds entscheiden, hat Delta Lloyd in Zusammenarbeit mit dem Finanz-Forschungsinstitut NFO Infratest herausgefunden.

      In Geldmarktfonds liegen in Deutschland bereits rund 60 Milliarden Euro. Ihre Mittelzuflüsse sind in den vergangenen Jahren jeweils um rund 30 Prozent gestiegen. Die Experten von Delta Lloyd rechnen auch in diesem Jahr mit einem überdurchschnittlichen Wachstum: Die wachsende Unsicherheit an den Kapitalmärkten lasse viele Anleger nach Sicherheit und schneller Verfügbarkeit suchen. "Unsere europäischen Nachbarn sind uns hier bereits voraus: Während zum Beispiel in Frankreich 29 Prozent des Fondsvolumens auf Geldmarktfonds entfallen, sind es in Deutschland gerade mal 15 Prozent", teilt der Finanzdienstleister mit.

      Quelle: DER FONDS<

      obwohl der dax inzwischen mal richtig billig war, hat sich am trend zum geldmarktfonds offenbar nichts geändert, und jetzt, wo er schon wieder teuer ist, bleibt der trend auch intakt.

      zum dax: wie ich`s mir dachte, heute leicht abwärts; morgen könnte es eine ganz kleine erholung geben, zumindest bis zu den u.s.-wirtschaftsdaten. aktuell scheint mir das so ein geplänkel vor dem nächsten größeren rutsch zu sein, ich spekuliere weiter auf eine fast abgeschlossene topbildung bei 2700/2800p. und dann gut 200p. korrektur, die wahrscheinlich schon begonnen hat. sollte er auf 2500p. fallen, muss man beobachten, ob diese marke hält und von dort ein neuer anlauf auf 2850p. gestartet wird oder ob der dax durchrutscht auf die jahrestiefs. die bewegungsdynamik ist wohl erst einmal schwach und in abwartehaltung.

      kirkuk bringt die amis in eine zwickmühle, und man kann nur hoffen, dass daraus keine neue eskalation entsteht.

      @dosto
      was war nicht präzise? ich versuch es nochmal: nach dem fnm-chart korrektur bis ca. 55$ möglich, sofern kein ausbruch aus dem aktuellen trendkanal über 70$ erfolgt, macd etc. gestern aber noch ohne vk-signal, also dieses abwarten, um sicher zu sein, ansonsten spekulativ short, aber dann diesen trade absichern/bewachen.

      ansonsten hast du sicher recht, was fannie mae angeht -entweder-oder.

      deine beschreibung über das leben in argentinien ist schön und interessant, von mir aus gerne wieder öfter berichte darüber! wie darf ich das mit den banken verstehen - alle banken haben geschlossen, gehandelt wird nur mit dem geld, das noch im umlauf ist? das kann ich gar nicht glauben.

      eine bankenkrise in deutschland will ich sicher nicht heraufbeschwören. warum muss ich mir diesen vorwurf immer wieder anhören :cry: ich will mir doch nicht selber das wasser abgraben. du weisst, ich hab drei kinder, denen ich eine gute zukunft wünsche und einen job, den ich mal geliebt habe und wo ich mich auch weiter engagiere - aber die medienlandschaft in deutschland ist auch schon ziemlich angeschlagen, siehe die streiflicht-aktion der süddeutschen zeitung neulich, und auch in der faz scheint ein wenig die angst umzugehen. die selbstbewussten kleinverlage wurden bis auf wenige von den großen geschluckt, womit sich hier schon lange ein trend abzeichnet (vorläuferbranche), der dem land zeigt, wohin es geht. und wenn die dämme mal richtig brechen, dann werden doch die banken die ersten sein, die hier wegen ihrer dax-verflechtungen noch mehr probleme kriegen und wo die auswüchse der kreditmisswirtschaft als erstes evident werden. den möglichen domino-effekt wirst du doch ebensowenig abstreiten wie den übergeordneten abwärtstrend, nur wann der kollaps kommt und wen es als ersten trifft, das weiß natürlich keiner. ich zumindest bin kein hellseher, leider. ich handele fast nur intraday und gelegentlich auf sicht von zwei, drei monaten wie aktuell einen langfristigen dax-put, er war eigentlich mehr zur absicherung von long-engagements gedacht und wird für mich nun wieder interessant.

      wenn viele hier die banken schon 2000 kritisch beobachtet haben, inklusive dem sonst für u.s.a. optimistischen @gourmet übrigens, war das sicher nicht verkehrt, wenn man sich deren heutige aktienkurse ansieht. ich denke, dass medien und finanzen gleichermaßen sensible branchen mit vorläufertendenz sind und man eine bankenpleite immer auf der rechnung haben muss. man muss ja nicht darauf spekulieren.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:03:53
      Beitrag Nr. 2.367 ()
      nochmals an @dosto,

      manche kündigen sogar ihr kabelfersehen, man rückt schlichtweg näher zusammen, das hat ab er gesellschaftlich m.e. noch nie geschadet, wird eh wieder zeit, daß man miteinander umgehen kann, in deutschland zählt das besonders, nirgendwo sah ich so ausgeprägten auch negatiben individualismus, das geht mir am arsch vorbei -

      da sind wir trendwatcher uns doch wieder einig, denn über das cocooning habe ich doch neulich schon geschrieben. da gab es im focus einen artikel darüber, wie man restaurantbesuche wegen der preissteigerungen seit euro-einführung meidet und durch z.b. private kochparties ersetzt. ich würde das ja positiv sehen, wenn sich das durchsetzt :) aber ist das so?

      also los, bitte mal ein paar trendbestätigende erfahrungsberichte über eure letzten pyjamaparties, nur so für unsere gesellschaftsstudien! ;) ;)

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:05:47
      Beitrag Nr. 2.368 ()
      Morgan-Stanley-Experte Stephen Roach bringt die gegenwärtige Situation auf eine noch einfachere Formel: "Ich versuche, Optimist zu sein und ich finde nichts zum anlehnen." (Spiegel-online)

      So geht es mir auch!

      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:08:39
      Beitrag Nr. 2.369 ()
      #2363 cabinda:

      Nach einer Studie des DEHOGA beklagen rund 51 Prozent von 2660 befragten Hoteliers und Gastronomen für den Zeitraum von 2001 bis 2002 Umsatzrückgänge gegenüber dem gleichen Zeitraum ein Jahr früher. Besonders betroffen ist die gastronomische Mittelklasse.
      Billig-Gastronomie und Spitzenbetriebe scheinen hingegen weniger angefochten.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:11:08
      Beitrag Nr. 2.370 ()
      scheiße

      die pig/mähen)jamas partys in der concorde sind nun auch zu ende. die nehmen uns jeden spaß.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:13:37
      Beitrag Nr. 2.371 ()
      Saugut oder saubillig?
      Deutschland und seine Bäckereien
      von stormwatch (ich berate Fachhändler)

      Der Boom der Discounter deutet darauf hin, dass die Deutschen dabei sind, zu einem Volk depressiver Schnäppchenjäger zu mutieren. Hat man noch vor wenigen Jahren in der Kneipe damit geprotzt, einen neuen teuren Rasenmäher mit allem Schnick-Schnack erstanden zu haben, ist man heute stolz darauf, das Standard-Modell mit 20 % Rabatt bekommen zu haben. Wer nicht feilscht ist ein feiges Weich-Ei und wer zu früh kauft, den bestraft das Sonderangebot.
      Die Preise befinden sich folglich für viele Gebrauchs- und Verbrauchsgüter im freien Fall und die allgemeine deflatorische Tendenz hat inzwischen mit voller Wucht auch das deutsche Bäckerhandwerk erfasst. Angesichts der dramatischen Nachfrageverschiebungen staunte mancher Bäckermeister, anfangs mehr ungläubig als ängstlich und rieb sich die Augen. Ähnlich erging es vor einigen Jahren zunächst auch den Kleinanlegern am „Neuen Markt“, als sich ihre Depots zunächst langsam, dann aber galoppierend in Nichts auflösten. In beiden Fällen entwickelten sich „Herausforderungen“, die durch einfaches „aussitzen“ nicht gelöst werden können.

      Somit stellt sich die Frage, wie die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen und das deutsche Bäcker-Handwerk im Besonderen aus dieser Nummer wieder heraus kommen können. Tatsache ist, dass die deutsche Industrie schon seit langem dabei ist große Teile ihrer Produktion in „Billiglohnländer“ zu verlegen. Die Billig-Ware landet in den Regalen unserer Discounter, wo sich die deutschen Smart-Shopper auf die Schnäppchen stürzen. So findet man Edelstahl-Kochtöpfe für 5 Euro und inzwischen auch Brötchen für 9 Cent. Das Dumme an der Geschichte aber ist, dass wir nicht nur die Produktion verlagern, sondern auch die Jobs. Das wird mit glasklarer Konsequenz dazu führen, dass in Deutschland die Löhne sinken, die Arbeitslosenzahlen steigen und die Sozial-Systeme, wenn sie nicht angepasst werden, am Ende kollabieren. Viele Verbraucher, denen es jetzt noch relativ gut geht, werden dann möglicherweise nicht einmal mehr in der Lage sein, den reduzierten Rasenmäher aus Fernost zu bezahlen. Jedem, der bis drei zählen kann, dürfte klar sein, dass eine Volkswirtschaft, die bisher von ihrem Wissen und ihren hohen Qualitätsstandards profitiert hat, keine Spitzenlöhne mehr zahlen kann, wenn dieser Know-How-Vorsprung schrumpft (was durch die Pisa-Studie belegt wird) und gleichzeitig die Wertschöpfung in das Ausland verlegt wird.

      Nun kommen in der Backwarenbranche nicht alle TK-Teiglinge aus dem Ausland.
      Aber die tatsächliche und die „gefühlte“ Einkommensverknappung führen dazu, dass „Geiz geil ist“ und dass die „seelenlosen“ Massenhersteller Marktanteile auf Kosten der handwerklichen Bäckereien gewinnen. Gleichzeitig schwindet der Bäcker-Mythos, der nach wie vor - aber mit abnehmender Tendenz - Teil der deutschen Kultur ist. Für viele Verbraucher ist es immer noch selbstverständlich, dass man die frischen Brötchen beim Bäcker um die Ecke kauft.
      Aber in einem schleichenden Prozess werden es immer weniger Menschen, die auf diese Weise konditioniert sind. Die „McDonaldisierung“ der Gesellschaft greift vor allem bei den jüngeren Verbrauchern, die hinsichtlich der Einschätzung, was „cool“ und „kultig“ ist, andere Vorstellungen haben als ihre Eltern.

      Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kann deshalb prognostiziert werden, dass profillose “Allerweltsbäckereien“, die wie ängstliche, bewegungslose Kaninchen vor der „Discount-Schlange“ sitzen, auch von dieser gefressen werden. Der Markt benötigt keine grauen Mäuse. Die „Mitte“ bleibt auf der Strecke - entweder man ist „saugünstig“ oder „saugut“.

      Wer saugünstig sein will, der möge eine Discount-Bäckerei eröffnen. Aber das ist für die klassischen Bäckerei-Betriebe auch keine Lösung. Erstens wird man in diesem Massenmarkt als dezentraler, punktueller Anbieter auf Dauer nicht die notwendige Kostenführerschaft erlangen können. Denn auch im Discount Markt wird es zu einem gnadenlosen Preiswettbewerb kommen, den nur wenige der jetzt aktiven Unternehmen überleben. Vermutlich wird sich auch für Discount-Backwaren ein oligopolistischer Markt mit einer handvoll, überregional agierender Discount-Ketten entwickeln. Zweitens werden in den Familienbetrieben „Management-Kapazitäten“ gebunden, die dringend dazu gebraucht werden, um das Profil zu schärfen und „saugut“ zu werden.

      Das Dümmste, was die klassischen Bäckereien in der derzeitigen Situation also tun können, ist, bei der vorhandenen Kostenstruktur die Preise zu senken. Wer eine solche Strategie verfolgt, soll einmal im Lexikon unter „Harakiri“ nachschlagen.
      Das Zitat eines GFK-Managers, „wer gegen den Klitschko gewinnen will, sollte nicht gegen ihn Boxen“, trifft wunderbar den Kern der Sache. Der historische David hätte beim Faustkampf gegen Goliath keine Chance gehabt. Die Märkte polarisieren.

      Wer als handwerkliche Bäckerei sein Heil im unteren Marktsegment sucht, hat keine Chance. Gefragt sind Positionierungs- und Nischenstrategien im oberen Marktsegment. Auch in rezessiven Zeiten gibt es Verbraucher, die sich das „Gute“ leisten wollen und können. Wahrscheinlich jedoch werden es weniger.
      „Das Gute“ ist allerdings längst nicht mehr nur das gute Produkt.
      Seit Maslows Bedürfnispyramide wissen wir: Die Käufer streben nach Selbstverwirklichung – man will einen guten „deal“ gemacht haben - entweder etwas Besonderes oder etwas Günstiges erstehen und dafür Anerkennung erlangen.

      Für die Verbraucher, für die einkaufen mehr ist als „Taschen füllen“, muss man zusätzlichen Nutzen kreieren. Die Überlebensfrage für alle traditionellen Bäckerein lautet folglich: Wie werde oder bleibe ich Premium-Bäcker? Der Prozess, der bei dieser Frage die Spreu vom Weizen trennt, ist bereits in vollem Gange. Gehen Sie einmal in eine beliebige Innenstadt und nehmen Sie die Bäckerei-Filialen unter die Lupe.
      Schon durch einmalige „store-checks“ wird mit großer Trefferwahrscheinlichkeit ersichtlich, welche Läden in den nächsten Jahren sang- und klanglos untergehen werden.

      Die Abwesenheit von Strategie und bewusster Positionierung wird beim Ladenlayout, beim Personal, bei der Präsentation und natürlich beim Sortiment erkennbar. Es sind folglich auch genau die langweiligen Bäckereien, die über kein klares Profil verfügen, um sich von der grauen Masse zu unterscheiden, die durch „Schottenpreise“ und blinden Aktionismus auffallen. Nicht mehr lange! Wer in Notwehr, wie ein angeschossenes Wildschwein, planlos „die Hosen runterlässt“, wird vom Markt ausgezogen bis aufs letzte Hemd.
      Der Absatz steigt, der Umsatz fällt und auf dem Konto fehlt das Geld!


      Es gibt viele Möglichkeiten, Wege und Strategien, um sein Unternehmen selbst zu einer regionalen Marke zu machen.

      Beispiele:

      • besondere Kompetenzen und Qualitäten in bestimmten bereichen (Brot, Snack, Torten)
      • einzigartige Rezepte und Produkte
      • außergewöhnliche Shops und Standorte (Konzept- oder Themenläden, Show-Backen)
      • außergewöhnliche Produktgruppen (Öko-Backwaren, Steinofenbrot, handgem. Brötchen)
      • besondere Service-Leistungen
      • besondere „Erlebnis-Atmosphäre“ durch außergewöhnliche Aktionen oder Inszenierungen
      • außergewöhnlich kompetentes (weil geschultes) und freundliches Personal
      • eine einzigartige Tradition
      • eine eigene Mühle

      Arbeiten Sie vorhandene Stärken heraus und entwickeln Sie neue Highlights im Rahmen einer Strategie. Definieren Sie Ihre unverwechselbare Identität und dramatisieren Sie dieses Profil durch die richtigen Marketing-Maßnahmen.

      Das chinesische Wort für Krise hat zwei Bedeutungen: Es steht für Gefahr und Chance!
      Dass sich die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen und das Bäckerhandwerk im Besonderen in einer Krise befinden, kann wohl kaum noch bestritten werden.
      In stürmischen Krisen werden Märkte bereinigt. Marode, schwerfällige Dampfer mit unmotiviertem und unfähigem Personal gehen sang- und klanglos unter.

      Jetzt ist antizyklisches Handeln angesagt, um die Chancen der Krise zu nutzen. Deutschland benötigt mutige Reformen und eine Bildungs- und Motivationsoffensive um unseren einzigen Rohstoff, das Know-How, wieder sprudeln zu lassen. Nur durch eine Runderneuerung kann ein Stimmungsumschwung ausgelöst werden.
      Ähnliches gilt für die Bäckereien. Sie müssen Qualität und Frische durch neue Ideen, Strategie und Markenpolitik ergänzen. Wenn Sie das Potential haben, besser werden zu können, müssen Sie besser werden: Denn wenn Sie Ihre Möglichkeiten nicht ausnutzen, wird es bald ein anderer tun.
      Deutschland und seine Bäcker: Sie werden weiter Marktanteile an die „sauguten“ und an die „saubilligen“ Wettbewerber verlieren, wenn sie in der Angst-Starre verharren!

      Voraussetzung für Ihren Erfolg ist, dass es Ihnen Spaß macht, eine Bäckerei zu führen. Wenn Sie sich auf Dauer erfolgreich durchsetzen wollen, müssen Sie Ihre Aufgabe als interessante Herausforderung sehen. Wenn Sie sich zu anderen Dingen berufen fühlen und ihre Aufgabe aus gewissen Zwängen heraus wahrnehmen, werden Sie kaum die Kraft haben, im ständig anspruchsvoller werdenden Markt zu bestehen. „Love it, leave it or change it“ (amerikanisches Sprichwort): Es macht keinen Spaß zu sehen, wie andere an einem selbst vorbeiziehen und das eigene Geschäft Stück für Stück vom Markt verdrängt wird. Sie bleiben in der Defensive, bis Sie am Ende unterliegen.

      Eins ist klar: Es werden noch eine Menge Bäckerein von der Bildfläche verschwinden und es ist gleichzeitig Platz für viele Erfolgskonzepte. Ob Sie zu den Gewinnern oder den Verlieren gehören liegt in erster Linie an der marktgerechten Positionierung.
      „Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner!“ Sie müssen an Ihren Erfolg glauben und planvoll in die Offensive gehen. Das Sprichwort „der Glaube kann Berge versetzen“, ist so abgedroschen wie es wahr ist. In Amerika kennt man die enorme Kraft der „self-fullfilling prophecy“, der sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
      Entwickeln Sie ein Leitbild führe Ihre Vision, erstellen sie eine Marketing-Strategie und setzen Sie diese mit Ihren Mitarbeitern(innen) um. Auch in 10 Jahren wird es noch klassische Bäckerein geben – aber keine grauen Mäuse!
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:20:43
      Beitrag Nr. 2.372 ()
      wenn sich das durchsetzt aber ist das so?

      wahrscheinlich net,
      aber hier gibts keine andere wahl, entweder suppenküche,
      oder zusammenlegen und alle einladen.

      ps. unter meinem kabuff ist ein spitzenrestaurant (gewesen)
      besitzer entfleucht. das komplette wohnhaus -steht in telmo- verlassen, da wohnte mal die gehobene mittelklasse oder was sich dafür hielt, nun ist das ganze haus besetzt,
      wir suchen den besitzer, wir wollen etwas miete bezahlen,
      denn schenken lassen wir uns nix, nur wo iss er, in miami,
      in madrid, auf den kanaren, wir können ihn nicht finden.
      naja ohne mieter ist das beste wohnhaus auch nix wert.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:24:34
      Beitrag Nr. 2.373 ()
      Fortsetzung:

      Angst - Rückzug ins Private

      Der treffende Begriff des „Cocooning“ (sich einspinnen) wurde Ende der achtziger Jahre von der amerikanischen Trendforscherin Faith Popcorn definiert. Er besagt, daß sich die Menschen durch Rückzug in eine vertraute Umgebung von der immer komplizierter und bedrohlicher werdenden Realität fernhalten wollen. Überforderung und Angst sind die Auslöser für diese immer stärker werdende Entwicklung. Die Terroranschläge und die Kriege in Afghanistan und im Irak haben diesen Trend dramatisch verstärkt. Durch eine Art „überdimensionalen Nestbau“ isolieren sich die Menschen, um in ihrem Kokon Schutz und Geborgenheit zu finden.

      Die unsichere wirtschaftliche Lage, Terror, Krieg, Aids, Verbrechen, und Umweltkatastrophen sind Faktoren für eine weitere Verstärkung dieses Trends.

      Mach mein Leben leichter - der Wunsch nach Vereinfachung

      Dass die Menschen den Überblick verlieren, ist die Kehrseite der zunehmenden Individualisierung und Differenzierung. Der Alltag wird immer schneller und undurchschaubarer. Wir suchen unkomplizierte Lösungen und professionelle Hilfe.

      Die vielen Wahlmöglichkeiten bringen uns um den Verstand:

      • Erst gab es ein oder zwei Fernsehprogramme dann zwanzig - demnächst sind es zweihundert. Was soll ich mir anschauen?
      • Durch die europäische Harmonisierung können wir bald unter mehreren hundert Lebensversicherungen wählen.
      • Wer sagt uns, welches der 300 verschiedenen Mineralwässer (die es jetzt auch noch in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt) das geeignete ist?
      • Welcher Ski paßt zu meinem Fahrstil?
      • Laser-, Tintenstrahl- oder Nadeldrucker. Wo liegt der Unterschied.
      • Leasen oder kaufen? Visa oder Eurocard?
      • Mountainbike oder City - Bike?
      • Bieten meine Fenster Schallschutz und ausreichende Isolierung?
      • Wie funktioniert ISDN? Brauche ich das zum telefonieren?
      • Kann ich auch durch meine Kosmetik Rinderwahnsinn bekommen?
      • Sind meine Schuhe orthopädisch richtig?
      • Paßt die neue Modefrisur zu meiner Nase?
      • Kommt mein Auto ohne ABS rechtzeitig zum stehen?
      • Wieviele Umdrehungen benötigt meine Waschmaschine beim Schleudern?
      • Bekomme ich genug Zinsen bei meinem Festgeld?
      • Schadet der Babybrei den Zähnen meines Kindes?
      • Rechnet sich ein Sonnenkollektor auf meinem Dach?
      • Habe ich meinen Urlaub zu teuer gebucht?
      • Ist Rotwein gesünder als Weißwein?
      • Beherrsche ich mein Textverarbeitungsprogramm gut und benutze ich das Richtige?

      „Jeder von uns ist jeden Tag konfrontiert mit Hunderten und Tausenden Aufforderungen, sich zu entscheiden, sich eine Meinung zu bilden, einen Standpunkt einzunehmen. Jeder bearbeitet bewußt oder unbewußt Hunderte und Tausende von Bildern, Anregungen und Informationen. Jeder versucht aus diesem Überangebot das herauszufiltern, was für seine Existenz wirklich von Bedeutung sein könnte. Eine Aufgabe, die manchmal unmöglich erscheint und in Verzettelung, in Verwirrung, in Beliebigkeit und Resignation endet.“(Heiko Ernst)

      Unsere Dorfkneipe hat auch Probleme!
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:27:59
      Beitrag Nr. 2.374 ()
      ach ja cabinda

      der gute muß nun bald mit dem bösen kooperieren,
      die metaphormose wird wohl gerade im irakischen geheimdienst und der polizei stattfinden, die gringos
      können die aborigines nicht unter kontrolle halten, keiner darf sich wohl mehr als 5 meter einem iraker nähern,
      die gefahr daß er nach einem weiteren meter in die luft fliegt ist enorm, nun tretten die fanatiker auf den plan,
      und wer die steuert das weiß keiner, also wird wohl
      wie üblich die alte clique der mörder, folterer,
      in den dienst des guten gestellt.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:29:11
      Beitrag Nr. 2.375 ()
      die entwicklung bei gold und öl ist widersprüchlich, und dow und nasdaq rutschen gerade ab - warum?:

      2:19PM Crude futures at three-week low under $28 a barrel by Myra P. Saefong
      Crude futures are trading at their lowest level in three weeks amid the coalition`s progress in Iraq and growing concerns that oil market may actually be oversupplied. May crude is trading at $27.55 a barrel, down $1.30, or 5 percent. May heating oil is down 2.79 cents at 71.5 cents a gallon and May unleaded gasoline is down 3.07 cents at 84.5 cents a gallon. Natural-gas prices, however, continued to rally on the latest supply decline. May natural gas is up 18 cents at $5.375 per million British thermal units.


      2:02PM Gold futures close at one-week high ($XAU, MDG, GG) by Myra P. Saefong
      Gold futures closed back above $327 an ounce -- their highest closing level in a week. The precious metal`s strength, however, failed to lift most metals stocks at midday. June gold closed at $327.30 an ounce, up $1.10. The Philadelphia Gold and Silver Index (XAU) is down 0.5 percent, with shares of Meridian Gold (MDG) down 22 cents at $9.60 and Goldcorp (GG) down 19 cents at $10.54.

      @stormy
      highblech-pictures in sämtlichen no-future-grau-metall-schattierungen sind für frischgebackene nichtraucher unbedingt zu meiden! ;)
      ich kenn das - eine runde joggen um den block hebt die laune, aber trampel mir nich die schönen krokusse kaputt! :laugh:

      @all
      ich verwerfe mal das szenario der kurzfr. erhohlung. ziel für morgen nun eher 2620p.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:30:17
      Beitrag Nr. 2.376 ()
      Es ist so und nicht anders!
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:36:43
      Beitrag Nr. 2.377 ()
      groupier,
      das habe ich jetzt nicht ganz verstanden, aber auf deine meinung bin ich immer gespannt.:)
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:37:04
      Beitrag Nr. 2.378 ()
      so ist es auch

      market cap von cisco 96 mia

      market cap von china mobile 38 mia

      begründung von merill lynch, chinesen halten das handy immér falsch rum.

      begründung der fundsmanager: flaschen können nicht anders,
      weil sie keine ahnung haben was sie ins depot legen.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:38:32
      Beitrag Nr. 2.379 ()
      netz-werk-scholastiker
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:40:39
      Beitrag Nr. 2.380 ()
      .


      ...nirgendwo sah ich so ausgeprägten auch negativen individualismus, das geht mir am Arsch vorbei

      es geht mir zwar nicht am Arsch vorbei, aber vermutlich hat Dosto recht mit seinem Urteil.
      Und ich denke daß der "Generation Golf" VIVA-freie Pyjamaparties ebenso wesensfremd sind
      wie ein deutsches Volkslied oder eine arabische Großfamilie.

      Konradi
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:44:16
      Beitrag Nr. 2.381 ()
      Cabinda, ich war der ganz links!

      Avatar
      schrieb am 10.04.03 21:51:40
      Beitrag Nr. 2.382 ()
      @ cabinda

      Das Bezog sich auf #2367 u. #2368

      mfg.

      Groupier
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 22:04:47
      Beitrag Nr. 2.383 ()
      @ stormwatch

      bist Du etwa auch hier mit drauf ?



      ;)
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 22:07:50
      Beitrag Nr. 2.384 ()
      Ja, aber früher sah ich so aus!
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 22:09:21
      Beitrag Nr. 2.385 ()
      Cabinda, dann kennst Du diese Quelle sicherlich auch

      Worldwatch, Institute (Hrsg.)
      Zur Lage der Welt 2003


      In Zusammenarbeit mit Heinrich-Böll-Stiftung und GERMANWATCH
      zahlreiche Abbildungen

      2003 - ca. 350 S.
      € 19,90 - SFR 34,60
      ISBN : 3-89691-537-1

      Erscheinen: April 2003




      Die Menschheit steht auch am Anfang des 21. Jahrhunderts noch vor den alten ökologischen Gefahren und Problemen wie Klimawandel, Wasserverschmutzung, Flächenfraß und Artensterben. Die umfassende Strategie der Nachhaltigkeit bietet im Moment noch das tauglichste Instrumentarium, um diesen Herausforderungen langfristig zu begegnen. Doch sie kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie gestärkt wird durch engagiertes Handeln, technische Revolutionen und politische Reformen. Der neue Report Zur Lage der Welt, der zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung erscheint, geht den Chancen und Risiken u.a. in der Bevölkerungs- und Stadtentwicklung, der Gesundheitsvorsorge, den neuen Formen der Energiegewinnung und des ethischen Konsums nach. Die Autorinnen und Autoren sind u.a. Lisa Mastny, Chris Bright, Howard Youth, Janet Sawin und Jörg Haas.
      Der weltweit alljährlich mit größter Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommene Bericht Zur Lage der Welt erschien in seiner deutschsprachigen Ausgabe bisher im Fischer Taschenbuch-Verlag. Ab dem Jahr 2003 wird er im Verlag Westfälisches Dampfboot verlegt werden.


      " target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.dampfboot-verlag.de/images/buecher/wwi-5371.gif
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 22:11:46
      Beitrag Nr. 2.386 ()
      schnäppchenjäger,

      nicht ganz,
      aber mal ne story erlebt bei aldi, berlin otto-suhr allee,

      ich kam da mal zur kasse, vielmehr ich wollte mit ner ananas und ner flasche calvados zur kasse, 22 mäneken vor mir. auf meine lautstarke bemerkung, ob dieser laden zu arm ist ne 2 kasserin einzustellen, sagte die frau entgeistert vor mir, aber junger mann, dann können wir doch nicht mehr so billig einkaufen, worauf ich ihr erwiderte, ich würde lieber 2 cents pro artikel mehr bezahlen,
      um den laden wieder schnellstens zu verlassen, außerdem kann die 624 märker bestimmt einer gut gebrauchen, die an der 2 kasse zu holen wären, oder beim regaleinräumen.
      fazit 2 dutzend strafende blicke zogen über mein face,
      ich kam mir vor wie ein aussätziger.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 22:40:52
      Beitrag Nr. 2.387 ()
      hi groupier

      jnpr-ist das ergebnis nun gut
      und weißt du was hinter folgendem steckt ?

      Long-term investments 625,796 583,664
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 23:10:33
      Beitrag Nr. 2.388 ()
      @stormy
      Kompliment, den Beitrag zu den Bäckern habe ich sehr gern gelesen! Ich habe mir nämlich - rein privat - auch schon den Kopf über dieses sehr interessante Thema zerbrochen. Ich habe mich auch schon oft gefragt, warum denn so viele Bäcker „wie ängstliche, bewegungslose Kaninchen vor der „Discount-Schlange“ sitzen ( :D ) - anstatt ihre eigenen Stärken zu begreifen. O-Ton eines Bäcker-Solgans: „so günstig wie beim Discounter“. Das ist in der Tat eine vorgezogene Bankrotterklärung - abgesehen davon, dass seine Brötchen auch entsprechend schmecken - nämlich nach nichts!

      Man sollte eigentlich annehmen, dass die Meister einer großen Handwerkstradition etwas mehr Selbstbewusstsein mitbrächten - und ihr Fachwissen auch in besondere Produkte ummünzen könnten. Dies gelingt aber nur wenigen. Der immer größere, hochpreisige Markt der Ökokäufer wird kampflos regionalen Großbäckern aus der Bio-Szene überlassen. Dabei ließen sich auch mit konventionellen Zutaten schmackhafte Produkte herstellen, die durchaus für sich das Attribut „gesund“ für sich in Anspruch nehmen könnten. Und „konventionelle“ Bäcker, die solches schaffen, werden auch geradezu von Käufern belagert, zumindest in den Stadtteilen des Mittelstands. Aber die meisten bringen nur erbärmliche „Fitneß-„ oder „AOK-Brote“ zustande.

      Es erscheint mir überfällig, dass das ständische Handwerkssystem endlich abgeschafft wird. Denn die Bäcker stehen als traditionelle Handwerker UND als Einzelhändler in vielerlei Hinsicht für den Zustand von Einzelhandel und Mittelstand in Deutschland. Erstarrung und Revierdenken bestimmen immer noch die Wirtschaft in Deutschland. Flexibilität und Qualitätsbewusstsein bleiben die Ausnahme. Das ständische Handwerkssytem hat offenbar ausgedient.

      Dagegen stammt das Selbstverständnis der Biobäcker, die den hochpreisigen Markt weitgehend abdecken, wahrscheinlich zum größten Teil nicht aus dem angestammten Bäckermillieu, sondern aus der Umweltschutzbewegung. Die ersten Biobrote in den 70er Jahren waren denn auch alles andere als handwerklich perfekt. Gekauft wurden sie trotzdem, von Leuten die das Bewusstsein teilten. Mittlerweile hat man sich professionalisiert - und die Klientel kauft selbstverständlich im Bioläden, nicht beim Bäcker.

      Derweil wurde den „normalen“ Bäckerkunden das Geschmackserlebnis systematisch abtrainiert. Und nun kann man in der Tat gleich beim Discounter kaufen. Das ist billiger - und man hat durch den Duft aufgebackener Teiglinge wenigstens noch einen gewissen „Pawlowschen Effekt“. Das Endstadium stellen dann Ketten wie „CroBaque“ in den Bahnhöfen da: Riecht super, ist teuer, schmeckt absolut nur nach Pappe! Die Bäcker sind an dieser Entwicklung nicht unschuldig. Guten Appetit!
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 23:16:53
      Beitrag Nr. 2.389 ()
      # 2367 stormwatch

      Echt unglaublich, was ihr Marktstrategen alles von einem Bäcker erwartet. Ich für meinen Teil bin da viel simpler, für mich muß eine Bäckerei....

      1.) - nicht allzu weit von mir entfernt sein
      2.) - schmackhafte Produkte haben
      3.) - möglichst ein netter Tante-Emma-Laden sein.

      Auf Show und Schnickschnack kann ich gerne verzichten, der Preis ist mir nicht so wichtig. (außer wenn ich das Gefühl habe über den Tisch gezogen worden zu sein)


      Aber vielleicht bin ein einfach nur ein untypischer Konsument :laugh:

      Ignatz
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 23:22:38
      Beitrag Nr. 2.390 ()
      @dosto #2382

      Klasse! So ist es aber: Die Deutschen sind zu dumm (oder zu geizig), um zu verstehen, dass Dienstleitung bezahlt werden muss.

      Wenn man etwas nicht anfassen kann, dann bezahlt man nicht dafür.
      Erst recht bezahlt man nicht für die Zeit, die ein anderer für einen Kunden aufwendet. Man könnt es ja auch selbst erledigen.

      Beratung? Hat umsonst zu sein. Und weil keiner dafür bezahlen will, ist das Niveau von Beratung in fast allen Branche auch im Schnitt beschissen. Die deswegen getroffenen Fehlentscheidungen sind zwar am Ende deutlich teurer als eine gute Beratung oder sorgfältige Handwerksarbeit, aber das kratzt in einem Volk von Schlaumeiern und do-it-yourself - Helden ja keinen.

      Geiz ist geil? Ich könnte kotzen.

      @stormwatch #2369

      Aus diesem Grund wird es auch nicht so einfach mit den unkomplizierten Lösungen im Alltag. Sehr amüsant deine Entscheidungsliste. Ist "Luxusprobleme" das richtige Wort? oder "Problemluxus" ? (gefällt mir, ist schön zweideutig)

      Ein interessanter Widerspruch, wie ich finde: auf der einen Seite Vereinfachungen, Entscheidungshilfen, Service, Beratung und Betreuung ganz selbstverständlich kostenlos haben zu wollen und sich dann zu beschweren, wenn man allein gelassen wird.

      Und "Nestbau, Schutz und Geborgenheit" - die typische Arroganz amerikanischer Konsumterroristen. Wer sich zurückzieht, zeigt Schwäche? Zu erkennen, dass man nur sehr wenig zum Leben wirklich braucht, und sich - unabhängig von der herrschenden Kultur - sein eigenes, einfaches, aber stabiles Umfeld zu schaffen, ist in meinen Augen ein Zeichen grosser Stärke. Und etwas, vor dem die Wirtschaft Angst haben sollte. Ist klar, dass man das fast als "Fehlfunktion" qualifizieren muss.

      Wenn ich jede Frage auf der Liste mit: "Egal" beantworte, welche Konsequenz hätte das für mein Leben? Interessanter Gedanke, mal ausprobieren.......

      Gruß
      qwasy
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 23:29:29
      Beitrag Nr. 2.391 ()
      In dem Zusammenhang fällt mir gerade ein:

      August der Starke (sic!) von Sachsen soll mit den Worten abgedankt haben:

      "Machd euern Dregg doch alleene!"

      Der Erfinder des Cocoonings? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 00:08:44
      Beitrag Nr. 2.392 ()
      Wer arbeitet, bleibt arm

      Rot-Grün geht ein gewagtes Experiment ein: Bei den Arbeitslosen wird gekürzt und dafür Vollbeschäftigung versprochen. Der Nachteil: Die meisten bekämen nur Niedriglohn

      "Wir dürfen nicht akzeptieren, dass unsere Kinder Vollbeschäftigung nur noch aus Fernsehdokumentationen, Geschichtsbüchern oder - das schmerzt mich am meisten - aus Reiseberichten aus dem Ausland kennen."

      Wirtschaftsminister Wolfgang Clement vor der SPD-Fraktion am 8. 4. 2003


      Das Versprechen der Regierung ist ernst gemeint. Jeder Arbeitslose soll eine Chance erhalten. Vollbeschäftigung ist möglich, lautet die Botschaft. Nur deswegen kann Wirtschaftsminister Wolfgang Clement überzeugt sein, dass es gerecht ist, bei ABM und Weiterbildung zu kürzen sowie Arbeitslosengeld und -hilfe zu reduzieren. Da spart man nicht bei den Ärmsten - nein, man tut ihnen etwas Gutes, indem man "die strukturelle Wachstumsschwäche behebt" und "die verhärtete Arbeitslosigkeit zurückdrängt".

      Diese Hoffnung auf Vollbeschäftigung wirkt zunächst absurd. So geht auch Clement davon aus, dass momentan "sechs bis sieben Millionen" eine Arbeit suchen. Aber diese Statistik beirrt nicht. Die meisten Politiker und Bürger nehmen trotzdem an, dass die Arbeitslosenzahlen irgendwie ein Irrtum seien und dass eigentlich jeder einen Job finden müsste.

      Dieses erstaunliche Phänomen wird mit zwei Argumenten begründet, die außerordentlich beliebt sind: "Andere Länder haben es auch geschafft", und "viele Arbeitslose arbeiten, aber schwarz". Beide Aussagen sind nicht falsch, sonst wären sie längst aus der Debatte verschwunden. Aber obwohl die Beobachtungen zutreffen, folgt daraus nicht zwingend, dass wir demnächst im Jobparadies leben.

      Zunächst zum Vergleich mit dem Ausland, auch "Benchmarking" genannt. Da fällt auf, dass vor allem kleine Länder ihre Arbeitslosigkeit bekämpfen konnten: Irland, die Niederlande, Dänemark, Schweden oder Norwegen hatten laut OECD im Jahr 2002 durchschnittliche Arbeitslosenquoten zwischen 2,4 und 4,9 Prozent. Dabei wurden durchaus unterschiedliche Strategien gewählt. Während etwa die Niederlande vor allem auf Teilzeit und Zeitarbeit setzten, forcierten die Dänen ihre staatlichen Maßnahmen.

      Gleichzeitig wurden jedoch auch die Zahlen geschönt. Nur ein Beispiel: In den Niederlanden gilt etwa 1 Million Menschen als "erwerbsunfähig". Auf die Deutschen umgerechnet würde dies bedeuten, dass mindestens 3,7 Millionen in die krankheitsbedingte Rente wechseln. Tatsächlich sind es hier jedoch nur knapp 2 Millionen. Mit dem Trick der Niederländer wären wir also fast ein Drittel unserer offiziellen Arbeitslosen los. Auch in Dänemark verflüchtigten sich viele Arbeitslose aus der Statistik: Sie sind im Vorruhestand, im Vorvorruhestand, im Erziehungsurlaub oder werden auf subventionierten Jobs "aktiviert".

      Zudem ist völlig unklar, ob große Volkswirtschaften einfach imitieren können, was kleinen geholfen hat. Jedenfalls ist bedenkenswert, dass alle großen EU-Staaten an hohen Arbeitslosenquoten laborieren: Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien verzeichneten 2002 zwischen 8,7 und 11,4 Prozent.

      Es gibt nur einen großen Industriestaat, der sich halbwegs der Vollbeschäftigung nähert: Großbritannien mit einer Arbeitslosenquote von 5 Prozent. Doch ist umstritten, wie viel davon der Arbeitsmarktpolitik zu verdanken ist. Die Briten erleben ein Sonderphänomen: Ihr Immobilienmarkt ist überhitzt. Selbst Garagen im ländlichen Devon können 200.000 Euro kosten. Viele Briten fühlen sich plötzlich reicher, weil der Wert ihres "Castle" steigt. Also wird freudig konsumiert, die Wirtschaft wächst. Zudem kann Großbritannien eine autonome Währungs- und Zinspolitik betreiben, während wir von den Entscheidungen der EZB abhängen, die nur unvollständig berücksichtigt, dass sich Deutschland einer Deflation nähert.

      "Benchmarking" ist eine interessante Idee, doch bleibt es ein Experiment. Trotzdem kann man sich ruhig für Versuch und Irrtum entscheiden - aber es ist bedenklich, wenn ein ganzes Volk experimentiert und nur eine Bevölkerungsgruppe die Risiken tragen soll. Denn bei den Arbeitslosen wird jetzt gekürzt in der vagen Hoffnung, dass sich irgendwann eine Stelle für sie findet. Und wenn nicht?

      Spätestens jetzt taucht als zweites Argument auf, dass die Arbeitslosen eigentlich gar nicht arbeitslos seien, weil sie alle schwarzarbeiten würden. Eines stimmt: Schwarzarbeit ist in Deutschland weit verbreitet. Es ist sogar eine Boombranche. 1975 lag der Anteil der Schwarzarbeit bei 5,75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, für 2002 schätzt man ihn auf 16,49 Prozent. Das sind ungefähr 350 Milliarden Euro, die etwa 9 Millionen Schwarzarbeiter erwirtschaften. Das legt der Neidfantasie natürlich nahe, dass sich viele Arbeitslose in der sozialen Sofalandschaft ausruhen und illegal dazuverdienen. Doch die Stichproben der Arbeitsämter ergeben regelmäßig, dass nur ungefähr ein Drittel der ertappten Schwarzarbeiter nebenher Sozialhilfe oder Arbeitslosenunterstützung beziehen. Der Rest hat einen normalen Job, der meist nicht gut bezahlt ist. Also wird in der Freizeit weitergeschuftet. Das ist dann eben die Friseurin, die zu Hause auch "Freunde" schneidet; das ist die Kassiererin, die am Wochenende noch putzen geht. Viele dieser Jobs gäbe es einfach nicht, wenn sie regulär versteuert und versichert werden müssten. Dann würde sie niemand bezahlen wollen.

      Die Bundesregierung hat diese Realitäten anerkannt, indem sie die Minijob-Regelung so verändert hat, dass man als Normalbeschäftigter zusätzlich für 400 Euro monatlich steuerfrei jobben darf, der Arbeitgeber muss pauschal 25 Prozent an Sozialbeiträgen und Steuern abführen. Ähnliches soll auch für Langzeitarbeitslose gelten, die künftig zum Arbeitslosengeld II hinzuverdienen dürfen. Wie viel sie von ihrem Minijob ans Arbeitsamt abgeben müssen, ist noch ungeklärt.

      Also alles bestens? Nein. Denn wenn die Schätzungen zutreffen, dann reicht die Schwarzarbeit bei weitem nicht aus, um alle Arbeitslosen zu versorgen. Vor allem aber ist es zynisch, es als eine "Integration in den ersten Arbeitsmarkt" zu definieren, wenn man nur die Schwarzarbeit legalisiert und den "Niedriglohnsektor ausbaut". Denn diese schlecht bezahlten Jobs auf dem Bau, in der Gastronomie und im Haushalt bieten keinerlei Perspektive, sondern nur bescheidenes Überleben.

      Doch das fällt dann nicht mehr so deutlich auf. Während ein offizieller Arbeitsloser eine Mahnung an die Gesellschaft ist, ein statistischer Vorwurf, hat sich ein "working poor" nicht zu beklagen. Er hat doch einen Job. Dass er dabei kaum etwas verdient, dafür kann dann niemand etwas. Mehr als einen Niedriglohn ist seine Arbeit eben nicht wert.

      Vollbeschäftigung, so wird suggeriert, sei ein Versprechen an die Arbeitslosen. Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Es ist auch die Hoffnung der Begüterten, dass nicht bemerkt wird, wie ungerecht Wohlstand und Chancen verteilt sind. " ULRIKE HERRMANN

      taz Nr. 7027 vom 10.4.2003, Seite 12, 241 Zeilen (Kommentar), ULRIKE HERRMANN,
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 08:19:14
      Beitrag Nr. 2.393 ()
      # 2385 Ignatz. Das würde mir auch reichen. Aber genau diese Läden sterben leider massenweise!
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 09:42:54
      Beitrag Nr. 2.394 ()
      @stromwatch / #2367, @quasy / #2386, @all,

      die Deutschen dabei sind, zu einem Volk depressiver Schnäppchenjäger zu mutieren
      Mutationen können aber auch extern ausgelöst werden, und diese Mutation hat imo eine externe Ursache: Der in der kapitalistischen Lehre als unbedingtes Positivum für den `Verbraucher` herausgestellte Preiswettbewerb [bitte keine voreiligen Schlüsse ziehen - sie wären falsch!]. Mit den heutigen logistischen Möglichkeiten (im weitesten Sinne, incl. der kommunikativen), subventioniert durch relativ billige Energie (auf Kosten anderer und später relevanter Umstände), ist es ein Klacks, Produktion zu verlagern. Und nachwievor - obwohl die diesbzgl. Grenzen nun vakant sind -wird das von sog. `Experten` weiter protegiert bzw. angedroht.

      Insofern sollte es nicht erstaunen, wenn Qualitätsanbieter (zumal kleinere, die nicht einfach ins Ausland verlagern oder Mengenrabatte aushandeln können) es da unverhältnismäßig schwerer haben, und dann auch anfangen zu sparen. Das ist ab einem gewissen Level auch imo `Harakiri`, und versucht man dann noch dem augenscheinlich übermächtigen Konkurrenten mit DESSEN Mitteln nachzueifern, geht`s vollends in die Hose.

      Hier rächt sich indes auch die gerade in D historisch evidente mangelhafte EK-Ausstattung der Wirtschaft - womit wir uns wieder dem Thema `Bedeutung der Börse` und `Anlagekultur` nähern... -, die es nur schwer erlaubt, Qualität durchzuhalten. Und auch ein unterentwickeltes und, nicht zuletzt zugunsten des `sozialen Friedens`, konterkariertes Unternehmertum trägt dazu sicher bei, und @stormwatch hat nur recht, wenn er da zu `regionaler Markenstärke` und "Ich-Stärke" rät [good job!, :)]

      Den Qualitätsorientierten vergeht bei solcher Entwicklung einfach die Lust am Kaufen, was die Spirale weiter dreht. Und wenn Kreti und Pleti dann auch schnallen, daß Qualität in Produkten und einhergehend in Dienstleistung (da war D ja ohnehin nie groß) auf der Strecke bleiben, dann kommt es eben zu solchen Szenen wie bei Aldi, von @dosto in #2382 beschrieben, dann will man auch nicht mehr ausgeben als unbedingt nötig.
      [@dosto: Im übrigen ist Aldi doch noch OK - man bekommt für relativ wenig Geld bei vielen (elementaren) Produkten immerhin die Qualität, und da sollte der Kunde ehrlicherweise auf Dienstleistung verzichten können. Will er diese, soll er bitte schön auch in den Tante-Emma-Laden gehen und mehr zahlen WOLLEN, und nicht den Zustand bejammern, weil er nicht gleichzeitig profitieren kann, ;)]

      Das soll ein solch` banales Verhalten in keiner Weise rechtfertigen, aber zu monieren, daß (nur) DA, im "schwächsten Glied", der Hase im Pfeffer liegt, ist mir zu einfach und tendenziös, und damit auch kontraproduktiv. Uns mangelt es an der URSACHENbekämpfung, und nicht an Therapiemöglichkeiten (die in bunt wechselnder Vielfalt zu präsentieren - nur darin sind die Polit- und Verbandsfunktionäre bis dato stark) bzw. -akzeptanz. Nur weiß ein jeder halbwegs Gebildeter (und in D sind nun mal fast alle halbwegs gebildet), daß Therapie per se keinen Mißstand, sondern im besten Fall vorübergehend die Folgen dessen aus der Welt schafft - und das ist in der heutigen Zeit exponierter Probleme einfach zu wenig, wie wir immer öfter erfahren.

      Wenn man etwas nicht anfassen kann, dann bezahlt man nicht dafür.
      Und die Ursache dafür ist, daß `man` einfach zu oft über den Tisch gezogen wurde.
      [Aldi ist da m.W. übrigens konsequent: Reklamieren nur ein paar Kunden ein Produkt (vor Haltbarkeitsende oder gar schon in der Auslage angeschlagen), wird zügig der Lieferant gewechselt, und gegenüber dem Kunden nicht groß lamentiert und beschwichtigt.]

      Beratung? Hat umsonst zu sein. Und weil keiner dafür bezahlen will, ist das Niveau von Beratung in fast allen Branche auch im Schnitt beschissen.
      Das ist so ähnlich wie mit der Henne und dem Ei: Was war eher vakant?
      Grundsätzlich wird ja von JEDEM nur für eine LEISTUNG nachhaltig bezahlt, und das Problem gerade in der Beratungsbranche ist die Sichtbarkeit bzw. Sichtbarmachung von Leistung. Es schon eine Aufgabe, den Kunden davon zu überzeugen, daß er die Leistung "natürlich" erst im Nachhinein voll zu Gesicht bekommt, und diese Leistung auch vom Verhalten des Kunden bestimmt wird, er also mehr oder weniger "mitarbeiten" muß.
      Sehr problematisch wird es, wenn man Kunden ergo erstmal, einfachheitshalber, mit "billig" oder gar "gratis" ködert (oder eine dahingehende Mentalität zementiert [Gesundheitswesen!]), und dann hinten herum mit den Preisen kommt - da entsteht einfach das Gefühl von "zu hoch" oder sogar "Beschiß". Diese auch in der Beratungsbranche (vor allem aber im Konsumsektor) verbreitete Marktstrategie ist einfach unehrlich. Weil andere bescheissen, sollte man nicht einfach auch selbst bescheissen - man wird dann, u.U. schnell und nachhaltig, zurückbeschissen.

      investival
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 14:46:35
      Beitrag Nr. 2.395 ()
      zu # 2388 etc. :

      "Wir dürfen nicht akzeptieren, dass unsere Kinder Vollbeschäftigung nur noch aus Fernsehdokumentationen, Geschichtsbüchern oder - das schmerzt mich am meisten - aus Reiseberichten aus dem Ausland kennen."

      Wirtschaftsminister Wolfgang Clement vor der SPD-Fraktion am 8. 4. 2003



      Kleiner Bericht aus der Welt der Unsichtbaren:

      In dem Pflegeheim das ich täglich besuche , wird seit einem halben Jahr händeringend Pesonal gesucht. Egebnis: Null.

      Dabei sollen nicht etwa nur geschulte Altenpfleger eingestellt werden, sondern auch Hilfskräfte, die nichts anderes zu tun hätten, als z.B. Essen zu verteilen oder mal einen Bewohner für 15 Minuten im Rollstuhl hin- und herzuschieben. Seit drei Jahren bemüht sich die Heimleitung erfolglos um die Einstellung von Zivildienstleistenden. Begründung: die Pflege eines kranken, alten Menschen sei so deprimierend, daß die zarte Seele eines Wehrdienstverweigerers offenbar Schaden nimmt. Das Elend der Welt findet ja nicht hier sondern in Bagdad statt und der "Gutmenschnachweis" ist bei einer Großdemo ja auch schneller zu bekommen...

      Das Heim hat einen wunderschönen Park, eine große Sonnenterasse, und gepflegte Spazierwege um einen kleinen See. Dennoch wirkt das Areal wie ausgestorben. Kein Mensch ist zu sehen, der prächtig ausgestattete Gartensaal glänzt in Leere, die Alten sitzen von der Sonne unberührt in winzigen Zimmerchen oder starren mit glasigen Augen auf den leeren Parkplatz vor dem Lieferanteneingang.

      Jeder unbefangene Besucher fragt als Erstes, weshalb man die alten Leutchen niemals draußen sitzen sieht, warum es keine "bunten Nachmittage" gibt, oder warum die technisch bestens ausgestatteten Räumlichkeiten nie für ein gemeinsames Kuchenbacken oder einen Singeabend genutzt werden. - Antwort: Dafür haben wir kein Personal, die Pflegekräfte sind schon zu 100 % mit der allernotwendigsten hygienisch-medizinischen Arbeit ausgelastet. Aufbewahren, Abfüttern, Wäsche wechseln, - der Rest ist ein ebenso geschmackvoll ausgestattetes wie penibel gepflegtes potemkinsches Dorf für die besorgt-kritischen Angehörigen!

      Ein Pflegeplatz kostet durchschnittlich € 3000, -- im Monat !

      - nur die Grundversorgung, also keine medizinischen Hilfsmittel, wie Inkontinenzprodukte, keine Physiotherapie etc. ...

      In den ca. 15 qm großen Zweibettzimmern ist gerade mal Platz für ein kleines Tischchen mit dem Fernseher. Da laufen dann von morgens bis abends VIVA und die Horrorschinken von RTL - ohne Ton versteht sich, denn wer soll denn auch noch um die Fernbedienung kümmern ?

      - Eigene Möbel, Bücher, Bilder ? – Vergiß es ! - Für den Luxus eines Einzelzimmers muß man schon eine gutdotierte Beamtenpension hinblättern !

      Etwa die Hälfte der Bewohner wäre durchaus in der Lage, auch noch selbstständig zu Hause zu wohnen, lediglich unterstützt durch einen mobilen Pflegedienst, für den derzeit ein monatliches Pflegegeld von 921,-- € bereitgestellt wird (mittlere Pflegestufe 2)

      Nehmen wir mal für die Haushaltsführung einer alleinstehenden Person einen großzügig bemessenen Nettobedarf von 1000,-- € monatlich, dann bleiben im Vergleich zu den Kosten für einen Heimaufenthalt von € 3000,-- immer noch rund 1000,-- € übrig. Davon könnte man bequem zwei Teilzeitjobs auf 325 € - Basis zusätzlich finanzieren !

      – Pro Person, wohlgemerkt !

      Aber wehe, wenn da die besorgte Familie versucht, über eine Kleinanzeige eine "zuverlässige Polin für die liebevolle Betreuung unserer Oma" anzuwerben, das sehen Arbeitsamt und Gewerkschaften garnicht gern ...

      Und dabei hätten diese Jobs lediglich zur Aufgabe, kleine Einkäufe zu erledigen, mal was aus der Zeitung vorzulesen, eine Spazierfahrt mit dem Rollstuhl zu unternehmen oder zusammen einfach nur gemütlich eine Tasse Kaffee zu trinken, - nur dafür, denn für die hygienisch-medizinische Versorgung gäbe es ja den "hauptamtlichen" Pflegedienst !

      Alles eine Milchmädchenrechnung ?

      Da langweilen sich 5 Millionen Arbeitslose den lieben langen Tag vor der Glotze, und der einzige soziale Kontakt der alten Frau Schulz von nebenan besteht in der Entgegenahme der Styroporschachtel mit dem warmen Mittagessen! - Reden kann man ja mit der nicht mehr, die Frau ist ja ständig depressiv und meckert nur noch rum ...

      "Simplify your life ? - Trennen Sie sich von Menschen, die Ihnen nichts mehr bedeuten, verschwenden Sie nicht Ihre kostbare Zeit mit Kontakten, die Ihnen nichts einbringen ! ..."

      Fragen wir mal Dosto, wieviel Familien in seinem Dorf in Ecuador von 3000,-- € im Monat leben - und dabei sogar noch die Oma mitversorgen könnten ...

      Konradi
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 15:13:46
      Beitrag Nr. 2.396 ()
      investival,

      du hast ja recht in Sachen Henne und Ei.

      Für Service mag man kein Geld ausgeben, also mangelt`s an der Qualität, also wird man enttäuscht, also mag man kein Geld dafür ausgeben....ad infinitum. Auch eine Form von Deflationsspirale.

      Da ich von Beruf "Berater/Verkäufer" bin, betrifft mich das direkt. Mach mir doch mal Hoffnung: wie knackt man diesen Kreislauf? Bisher war meine Erfahrung immer: wenn ich fair, umfassend und ausgewogen berate, verkleinere ich mein Geschäftspotenzial. (Nimm einfach mal an, dass ich meinen Beruf besser als die meisten Kollegen/Mitbewerber beherrsche, in aller Bescheidenheit ;))

      Möglicherweise versteht der Kunde, was ich ihm sage und geht mit dem erworbenen Wissen zu einem Billiganbieter.
      Oder er versteht es nicht, ist überfordert und traut sich nicht mehr, eine Entscheidung zu treffen.
      Ich suche also den Kunden, der eine fachlich gute Beratung als Bereicherung betrachtet, und auch bereit ist, dafür zu bezahlen. Der ist mir in den letzten 10 Jahren leider kaum begegnet.

      Dazu kommt: Kunden geben schlechte Erfahrungen bis zu 10 mal häufiger weiter als gute. Wie exzellent muss ich sein, um diesen Effekt wettzumachen? Und betrachtet ein überforderter Kunde eine fachlich GUTE Beratung möglicherweise als SCHLECHTE Erfahrung?

      Klar gibt`s einen Mittelweg. Aber wo liegt der? ("Einen Kompromiss erkennt man daran, dass beide Verhandlungspartner aus unterschiedlichen Gründen unzufrieden sind." Zitat ende)

      Weisst du eine Lösung? :confused:

      Gruß
      qwasy
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 18:26:43
      Beitrag Nr. 2.397 ()
      @qwasy,

      Mach mir doch mal Hoffnung: wie knackt man diesen Kreislauf?
      Weisst du eine Lösung?
      Die kostet 1000 EUR... :D;)
      - Ich denke, da gibt es kein Patentrezept, sonst gäbe es diese Problematik ja nicht. Auch bin ich da kein Berater, *g*
      Ich finde Deinen Ansatz OK - daß das mit geringerem Geschäft einhergeht, liegt wohl eher an "Externas", vielleicht am (Self-)Marketing, an nicht genügend insistierter [:D] Mundpropaganda, oder evtl. "nur" am Produkt, zu dem Du rätst...(?)

      Möglicherweise versteht der Kunde, was ich ihm sage und geht...
      Oder er versteht es nicht, ist überfordert und traut sich nicht mehr...
      Du mußt es hinbekommen, daß er versteht, aber darüber nicht ZU selbstbewußt wird. Der Kunde muß sehen, daß er das verstandene Problem AM BESTEN mit Deiner Hilfe löst. Ihm die Augen öffnen, und dann lancieren, daß DU ihn - da Ihr Euch ja nun schon mal kennt, *g* - auf seinem weiteren Weg auch in diesem und jenem Punkt kompetent helfen kannst, und gerne wirst.
      Alles graue Theorie, ich weiß... Weshalb ich auch lieber "mein" Ding mache, und mich in Bescheidenheit ergehe, *g*, und in diesem Punkt nun mal anderen das Feld überlasse...

      investival
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 18:56:55
      Beitrag Nr. 2.398 ()
      @konradi
      Lass uns eine Altenheim AG gründen. Das größte Problem eines solchen verheißungsvollen Projekts sähe ich allerdings darin, dass sich im Grunde keine Sau für die Alten interessiert. Wieviele, die sich von ihren Besitzverhältnissen her einen gediegenen Lebensabend leisten könnten, werden beispielsweise nach einem Schlaganfall bei vollem Bewusstsein mit einer Aphasie oder Korsakow-Syndrom in staatlichen Sattundsauber-KZs entsorgt, während die Verwandtschaft das Erbe verjubelt? Und selbst die gutmeinenden Angehörigen achten meist aufs Ambiente, kaum aber auf die seelische Zufriedenheit. Oftmals müsste nur mal ein vernünftiger Arzt gefunden werden, der Ergo-Therapie, Logopädie oder sonstwas verschreibt. Aber selbst darauf kommen die meisten nicht (oder haben Angst vor Folgekosten). Statt dessen werden Psychopharmaka wie Hühnerfutter ausgestreut, wenn den Alten vor Langeweile die Decke auf den Kopf fällt. Dekubitus, Pöbeleien und Gewalt vom überforderten, unterbezahlten Personal sind die Regel, nicht die Ausnahme. In diesem Sinne zählt das von Dir beschriebene Heim noch zur oberen Mittelklasse.
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 19:32:48
      Beitrag Nr. 2.399 ()
      @konradi,
      das ist erschütternd - wenngleich nicht wirklich überraschend. ich könnte ähnliche, wenn auch nicht ganz so dramatische geschichten von schieflagen aus meinem umfeld über kinder, alte und behinderte erzählen. es gibt da doch ein buch, das unser rein an effizienz orientiertes denken kritisiert - wie heißt das noch? aber `effizienz` ist eigentlich auch nur ein nebenthema im großen gefüge, das da lautet: `die wirtschaft bestimmt die gesellschaft`. dass diese theorie in der praxis hohes rückschlagpotenzial hat, erleben wir gerade auf allen ebenen. denn im umkehrschluss heißt dies: wenn die wirtschaft nicht mehr funktioniert, kann auch die von ihr `gegeißelte` gesellschaft nicht mehr funktionieren - es sei denn, sie macht sich frei und findet ansatzweise von sich aus zu archaischen strukturen zurück, die jahrhundertelang erfolgreich waren und dies in wirtschaftlich weniger entwickelten ecken der erde heute noch sind.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 19:52:48
      Beitrag Nr. 2.400 ()



      ... und die größten Probleme kommen erst noch!
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 21:04:14
      Beitrag Nr. 2.401 ()
      2:53PM Banks weaken ahead of next week`s earnings flood (BAC, C, $XBD, $BKX) by Greg Morcroft
      Banks surrendered earlier gains and traded mostly lower, but the 0.1 percent loss seen in the bellwether Philadelphia Bank Sector Index ($BKX) still bettered the Dow Industrials` 0.4 percent pullback. The Amex Securities Broker/Dealer Index ($XBD) dropped 0.6 percent. Both indexes jumped well over 1 percent in earlier action, bolstered by a surprise gain in U.S. retail sales for March. Financial sector earnings begin in earnest on Monday, highlighted by results due from Citigroup (C) and Bank of America (BAC). According to data compiled by Multex, analysts on average expect Citigroup, the nation`s largest financial institution, to post first-quarter earnings of 77 cents per share, up from last year`s 74 cents, while Bank of America is seen posting $1.48 per share, up from $1.38.


      2:43PM Crude futures reverse course, move higher by Myra P. Saefong
      Crude futures reversed course just minutes before the session`s close on the New York Mercantile Exchange. May crude is at $28.25 a barrel, up 79 cents after an earlier drop to a low at $27.05 a barrel. The market is closed for trading, but prices haven`t settled yet. Alaron Trading senior analyst Phil Flynn blamed the market`s late-day reversal on "short covering" as well as concerns over supplies ahead of the summer driving season.


      mit dem short covering könnte es noch branchen-wechselnd eine weile weitergehen; die versicherer dürften das fürs erste durch haben. der v-dax könnte sich noch eine ganze weile seitwärts in der dreieckspitze bewegen, um die 40.
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 21:13:22
      Beitrag Nr. 2.402 ()
      #2383
      @ dosto

      ... hi groupier
      jnpr-ist das ergebnis nun gut
      und weißt du was hinter folgendem steckt ?
      Long-term investments 625,796 583,664

      Hat vermutlich irgendein Zusammenhang mit dem Kaufpreis für Unisphere Networks Ex-Aktienpaket von Siemens.
      Das die Zahlen besser geworden sind hat aber auch mit Siemens zu tun.
      Schätze das Juniper jetzt aus reiner Dankbarkeit das man die Unisphere-Minderheitsbeteiligung abstossen konnte zum Siemens-Haus- und Hoflieferanten avancieren durfte.
      Die JNPR-Zahlen und Marktanteile sind ja gerade im Auslands-Bizz besser geworden.

      Man sieht klar das gerade die Vertriebschiene
      Siemens/Juniper/Adva/Foundry haussiert.
      Whärend Cisco/Ciena/Onis heute wenig profitiert.


      Da haben die Analzysten mal wieder voll mit Schmackes rein gegriffen. :D

      11.04.] Juniper Networks "Verkaufen" [Merrill Lynch]
      24.03.] Juniper Networks - Kursziel 2 Dollar [Friedman Billings R.] :D


      Nach einem Verlust im Vorjahr, ist der Netzwerkhersteller Juniper Networks [Nasdaq: JNPR Kurs/Chart ] Anfang 2003 wieder in die Gewinnzone zurückgepaddelt.
      Das Unternehmen, nach Cisco Systems [Nasdaq: CSCO Kurs/Chart ] die Nummer zwei im Markt für Internet-Router, verbuchte im ersten Quartal einen Nettogewinn von 3,7 Millionen Dollar oder 0,01 Dollar pro Aktie.

      Unter Berücksichtigung verschiedener Sonderfaktoren, darunter Akquisitionskosten (Anm. Unisphere Networks) und Rechnungsabgrenzposten, beträgt der Gewinn 6,3 Millionen Dollar oder 0,02 Dollar. Analysten hatten auf dieser Basis mit einem Überschuss von 0,01 Dollar gerechnet.

      Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 157,2 Millionen Dollar (erw. 155,4 Millionen).
      Die Aktien klettern nachbörslich um 0,48 Dollar oder 5,7 Prozent auf 8,89 Dollar


      Auch interressant!

      Der Netzwerkhersteller Foundry Networks [Nasdaq: FDRY Kurs/Chart ], der am Abend vorab seine Geschäftszahlen für das erste Quartal veröffentlichte.
      Der Spezialist für Glasfasernetzwerke erhöhte seine Gewinnprognose für die Periode auf 0,09-0,11 Dollar pro Aktie und die Umsatzschätzung auf 89-91 Millionen Dollar.

      Die Analysten kalkulieren dem Finanzdienst First Call/Thomson Financial zufolge derzeit noch mit 85 Millionen Dollar bzw. 0,07 Dollar pro Aktie.
      Die Aktien steigen bis 23.20 Uhr MESZ um 0,75 Dollar oder 9,4 Prozent auf 8,75 Dollar.


      Also gut finde ich die Ergebnisse nicht aber sie geben doch Anlass positiver in die Zukunft zu schauen.
      Juniper und Foundry haben sich anscheinend in der Krise besser neu aufgestellt als ein paar andere.
      Foundry ist auf meiner Watchlist jedenfalls die Nummer 1 zur Zeit.

      mfg.

      Groupier
      Avatar
      schrieb am 14.04.03 00:53:48
      Beitrag Nr. 2.403 ()
      Operettenimperialismus

      Ulrich Berger und Christoph Stein 14.04.2003
      Zu Emmanuel Todds Nachruf auf die Weltmacht USA

      Allenthalben hört man von der unendlichen Überlegenheit der USA, von ihrer ökonomischen Übermacht, ihrer waffentechnischen Einzigartigkeit, ihren unendlichen Ressourcen. An einem beliebigen TV-Abend hört man dieses Mantra mindestens ein dutzendmal, teilweise drei- viermal kurz hintereinander. Im scharfen Kontrast zur angeblichen Allmacht der USA stand das Vorspiel zum Irak-Krieg im UN-Sicherheitsrat: Die USA und Großbritannien standen allein. Mexiko, Chile und Deutschland sagten nein, selbst politische und wirtschaftliche Zwerge wie Angola muckten auf und zum Schluss verweigerte gar die Türkei die Gefolgschaft. Und auch jetzt geht das Gezerre in der UNO munter weiter. Zwei Fragen drängen sich auf: Sind die USA wirklich so mächtig? Braucht die Welt diese Macht überhaupt?



      weiter:

      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/14587/1.html


      lesenswert!
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 21:04:16
      Beitrag Nr. 2.404 ()
      nanu, ich wollte den Thread nicht schließen.


      Nochmal wegen FME





      Das Teil ist etwas heiß!
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 21:35:27
      Beitrag Nr. 2.405 ()
      @sittin,
      ich bin grad in der aberwitzigen situation, dass ich mit einem put-trade 350 dax-points in den miesen bin und mit einem long-trade, wo ich die order bei 2215p. gestrichen hatte und die doch damals zeitgleich ausgeführt wurde, wiederum patt bin. der call ist nun verkauft, der alt-put noch nicht... nun weiß ich nicht weiter, und das wetter ist so schön :) ich weiß, das kann jeder behaupten, aber so ist es nun mal. wegen dieser malaise, die ich schlicht unter schlamperei verbuche, im guten wie im schlechten, habe ich mir auch eine schreibpause verordnet. ich muss mich besser organisieren. heute habe ich nur mist gemacht und wusste zwar immer, wo die schlossallee ist, saß aber untertags grundsätzlich im falschen bus.
      allgemein ist mir der markt zum traden anstrengend genug, ich hab dann leider keine zeit für diskussionen.

      bis 3100p. im dax wäre luft, denk ich, die strategie wäre für mich: im daytrading schwerpunkt auf long, jeden rücksetzer zum kauf nutzen. mittelfristig aber short, je schneller, desto besser für september-puts. bis zum mai sind es ja nur noch zwei wochen, aber die sehen bislang irgendwie sonnig aus. die grösste tradingchance scheint mir darin zu liegen, dass niemand als letzter lemming abrasiert werden will - man sich also weiter in anstiege reinkaufen kann.

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 23:57:12
      Beitrag Nr. 2.406 ()
      .


      Hoffen auf den heiligen Alan

      Am Wochenende treffen sich die Finanzminister der großen Industrienationen. Zusammenarbeit im Kampf gegen die Wirtschaftskrise steht nicht auf der Tagesordnung. Alan Greenspan soll’s richten

      Von Thomas Fischermann



      Alan Greenspan muss es vorkommen, als fechte er diesen Krieg zum zweiten Mal. Im August 1990, wenige Wochen nach der irakischen Invasion in Kuwait, spielten die Märkte verrückt: Die Ölpreise stiegen vorübergehend an, die Finanzmärkte zitterten, die ohnehin angeschlagene amerikanische Volkswirtschaft schlitterte in eine Rezession. Der Chef der amerikanischen Notenbank gab sich damals freilich gelassen. Einer wie Greenspan, sagte Greenspan, habe ohnehin nur „geringe Möglichkeiten, die Wirtschaft wesentlich zu beeinflussen“.

      Von alten Gewohnheiten trennt man sich offenbar schwer. Greenspan gehört auch heute zu den größten Konjunktur-Optimisten in Washington. „Geopolitische Unsicherheiten“ hielten das Wachstum vorübergehend zurück, erklärte er vor einigen Wochen. Bis vor kurzem galt der Notenbank noch ein Wachstum von dreieinhalb Prozent für möglich. Zinssenkungen als Vorbeugung gegen einen erneuten Abschwung? Ach was, die „Balance der Risiken“ rings um den Krieg sei dafür zu schwer einzuschätzen, meint Greenspan.

      Es ist noch nicht so lange her, dass der Fed-Chef die alles überstrahlende Lichtgestalt des US-Finanzmarkts war. Seine jüngsten Prognosen allerdings haben einen tiefen Graben durch die Ökonomenzunft gerissen. Die Pessimisten fühlen sich von Tag zu Tag mehr bestätigt: In den Unternehmen wird wieder kräftig entlassen, Produktion und Investitionen stagnieren, die Verbraucher kaufen weniger. Steven Roach, Chefökonom der Investmentbank Morgan Stanley, befand zum Wochenbeginn düster, dass „die großen, entwickelten Volkswirtschaften im Februar und März geschrumpft sind“, dass die Welt „nicht mehr funktionsfähig“ sei, dass in den USA irgendwann die „Dollarblase“ platzen werde. Ähnlich schrill warnte schon Anfang April das Institute of International Finance (IIF) in Washington vor einer „grundlegenden Zerbrechlichkeit“ der Weltwirtschaft.
      Optimisten wie Greenspan sehen das wesentlich gelassener. Aber so oder so – wenn sich an diesem Wochenende die Finanzminister und Notenbankchefs der G-7-Industrieländer und die Spitzen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington treffen, wissen sie nicht, wie schlimm die Krise ist oder werden kann. Sie haben nicht einmal einen Entwurf für eine gemeinsame, koordinierte Wirtschafts- und Finanzpolitik in der Tasche. Während die USA ihr Haushaltsdefizit ungeniert immer weiter wachsen lassen, plädieren die Europäer fürs Sparen. Und während Europa die Hoffnung auf Zinssenkungen anheizt, gibt sich Amerika derzeit abstinent.

      Gemeinsamkeit herzustellen wird auch deshalb schwierig, weil in Amerikas Hauptstadt die Koalition der Kriegswilligen – allen voran die USA und Großbritannien – auf die der Kriegsunwilligen trifft, vor allem Deutschland und Frankreich. So ist es schon fast ein kleines Wunder, wie sehr die meisten Wirtschaftspolitiker bisher die gegenseitigen Schuldzuweisungen vermeiden. Der griechische Finanzminister Nikos Christodoulakis zum Beispiel bekommt in diesen Tagen einen starren Blick, wenn man ihn nach den ökonomischen Verhältnissen jenseits des Atlantiks fragt. Dann lässt er ein paar Floskeln fallen: Es sei nicht Europas Aufgabe, den USA zu raten, sagt der EU-Ratsvorsitzende. Bei ihrem Treffen in der Nähe von Athen am vergangenen Wochenende vermieden auch die anderen EU-Finanzminister nach Kräften unfreundliche Worte über die Amerikaner. In der am Dienstag von der Kommission veröffentlichten Frühjahrsprognose findet sich kein böses Wort zu Washingtons Haushaltsdefizit. Zu besseren Zeiten zählten kritische Seitenhiebe auf die ökonomische Supermacht dagegen noch zum guten Ton.


      Miniwachstum in Fernost

      Allerdings sitzen die Europäer im Glashaus. Weder auf dem Alten Kontinent noch im Fernen Osten rechnet jemand mit einem baldigen Aufschwung. So hängt die Weltkonjunktur auf Gedeih und Verderb an der US-Wirtschaft. Schon seit Mitte der Neunziger entfallen nach Berechnung von Morgan Stanley zwei Drittel des globalen Wirtschaftswachstums auf die USA. Im laufenden Jahr wird Amerikas Ökonomie wohl erneut um rund 2,5 Prozent zulegen – nicht viel, aber unter den Blinden ist der Einäugige König. Aus Japan dürfte Notenbankchef Masaru Hayami in Washington berichten, dass es nur ein Miniwachstum geben wird. Dem europäischen Wirtschaftsraum prognostiziert die EU-Kommission nur ein lächerliches Prozent Zuwachs, Deutschland könnte sogar in die Rezession rutschen. Immer vorausgesetzt, Börsen und Ölpreis blieben einigermaßen stabil.

      Doch die Amerikaner haben ebenfalls Grund, auf laute Schelte zu verzichten. Wim Duisenberg, Greenspans Kollege bei der Europäischen Zentralbank, legte vergangene Woche den Finger in die Wunde. Er kritisierte offen Amerikas Defizite im Haushalt und in der Leistungsbilanz – und kündigte an, dies „definitiv“ beim G-7-Treffen zu diskutieren. Die Fakten sind unbestritten: George Bush reißt mit Steuersenkungspaketen und den Kriegskosten Milliardenlöcher in seine Staatskassen, und immer noch führen die Amerikaner von Jahr zu Jahr mehr Produkte und Dienstleistungen ein, als sie exportieren. Das Leistungsbilanzdefizit der USA beträgt bereits mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts, nach Schätzungen könnte es bis 2004 auf sieben Prozent anschwellen. Wenn es nicht vorher zur platzenden Bombe wird und den Dollarkurs purzeln lässt – was in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte schon passiert ist.

      Wenn der Dollar fällt und Amerika das Importieren einstellt, droht der Weltkonjunktur erst recht der Zusammenbruch. „Kaum ein Land könnte es ertragen, plötzlich weniger in die USA zu exportieren“, sagt Gail Fosler, Chefökonomin der New Yorker Denkfabrik Conference Board. Ähnlich steht es um Bushs Löcher im Etat. Ohne die künstlich angespornte Nachfrage wäre die Konjunkturlokomotive USA schon auf halber Strecke liegen geblieben, argumentiert das Weiße Haus. Der Rat Washingtons: Statt zu klagen, sollten die Europäer lieber ihren Stabilitätspakt lockern und eigene Konjunkturprogramme auflegen.

      Davon wiederum wollen die Europäer nichts wissen. So werden die Finanzpolitiker von dies- und jenseits des Atlantiks ihr Augenmerk auf einen vertrauten Retter richten: Alan Greenspan. Der hält sich zwar bislang zurück, hat aber einige Direktoren vorgeschickt, um Nothilfen anzukündigen – falls die Pessimisten Recht behalten und ein Ende des Golfkrieges nicht den Aufschwung bringt. Zwar bleibt der Fed weniger geldpolitischer Spielraum als der EZB, weil sie seit 2001 beherzter die Zinsen gesenkt hat (siehe Grafik). Doch vor Wall-Street-Bankiers und Politikzirkeln in Washington haben Mitarbeiter Greenspans schon ausführlich dargelegt, wie sie notfalls Extrageld in den Kreislauf bringen könnten: durch den Rückkauf von Staatsanleihen oder die Ausgabe festverzinslicher und langfristiger Wertpapiere. „Da steckt ein komplettes Notprogramm in der Schublade“, glaubt Willi Semmler, Direktor des Center for Economic Policy Analysis in New York.

      Sicher erinnert sich Greenspan dabei auch daran, was nach dem ersten Golfkrieg passierte. Damals lag der optimistische Notenbankchef nämlich falsch. Die amerikanische Rezession begann entgegen seiner Prognose noch im Monat der irakischen Invasion in Kuwait, und die Korrekturen der Notenbank kamen zu spät. Deshalb hat Greenspan bis heute erbitterte Gegner im Lager des Präsidenten. Die Wahlniederlage von Vater Bush im Jahr 1992 schreiben viele immer noch der damals dümpelnden Wirtschaft zu – und dem allzu lässigen Notenbanker Alan Greenspan.

      DIE ZEIT - 16/2003
      Mitarbeit: Petra Pinzler
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 21:36:26
      Beitrag Nr. 2.407 ()



      wo war der Stopp? Bei 74? :eek:
      Avatar
      schrieb am 17.04.03 09:35:34
      Beitrag Nr. 2.408 ()
      @sittin bull,

      SL erst bei 80 - schönes Triangle als Umkehrformation mit Apex = 80 (dort dann auch die 1., ursprüngliche Downtrendline). Die »große« Baisse würde ich bei FNM nicht erwarten - ein Triangle hat schon technisch (wahrscheinlich - Charttechnik ist ja nur eine Frage von bestenfalls empirisch gestützten Wahrscheinlichkeiten) nicht die Kraft wie eine »klassische« Umkehrformation, z.B. eine shoulder-head-shoulder oder ein double top.

      @cabinda / #2401,

      nun weiß ich nicht weiter, und das wetter ist so schön
      der markt zum traden anstrengend genug
      sit back, relax ... :) Gibt doch auch noch was anderes als `traden` ... ;)

      #2402:

      >Hoffen auf den heiligen Alan<
      :D Die Welt abhängig von einem `heiligen` alten Menschen... die arme. Vielleicht geben alle anderen dieses erlauchten Kreises ihre Gehälter mal an den Heiligen ab, damit er sich nochmal `reinhängt, und die Zinsen auf 0 setzt, :laugh:
      Naja - vielleicht realisiert zumindest der Heilige die doch nur problemaufschiebende Wirkung seiner Aktionen, und der ein oder andere reflektiert das wenigstens endlich mal. Alles andere sind wirklich - unnötige/-nütze - Stoßgebete.

      >Wenn der Dollar fällt und Amerika das Importieren einstellt, droht der Weltkonjunktur erst recht der Zusammenbruch<
      `erst recht` ... *kopfschüttel* Es ist aus den Medien und vielen Köpfen einfach nicht herauszukriegen, diese Gläubigkeit an die USA, daß nur die relevant für die Weltkonjunktur seien. Das mag in dfen 90ern ja so gewesen sein - davor waren es die Japaner, von denen heute keiner mehr spricht -, aber das ist deshalb, per se, nicht in der Zukunft so, undschon gar nicht mit diesem inplizierten Automatismus. Mann, Mann ...
      Aber was reg` ich mich auf ... :cool: - allen einfach erstmal schöne Feiertage, :) -

      investival
      Avatar
      schrieb am 17.04.03 15:51:35
      Beitrag Nr. 2.409 ()
      William Pesek Jr., »Indonesia May Dump Dollar; Rest of Asia Too?«

      http://quote.bloomberg.com/apps/news?pid=10000039&cid=pesek&…

      Besonders nett ist folgender Absatz:

      »Last year`s accounting scandals shook many Asians` trust in the
      U.S. economy. The view here is that little has been done to reform
      the system. News that a unit of Halliburton Co., formerly run by U.S.
      Vice President Dick Cheney, already won a post-Iraq war contract has
      Asians buzzing about American-style crony- capitalism -- much like
      the U.S. used to complain about Asian cronyism.«

      mfg
      Leghorn
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 10:17:31
      Beitrag Nr. 2.410 ()
      @ chartjunkie / cabinda / stormwatch :

      "Ich bin kein Ausbeuter"


      Die Alten von heute plündern das Sozialsystem und verprassen die Renten - sagen die Jungen. Die Alten von morgen werden arm und entrechtet sein - behaupten Politiker. Sie alle irren sich. Ein Plädoyer wider den Kampf der Generationen

      Von Wilfried Herz



      In wenigen Jahren werde ich dazugehören: zu den Alten, die auf Kosten der Jungen leben. Dann werde ich einer derjenigen sein, die als Rentner – so die inzwischen weit verbreitete Lesart in Parlament und Medien – „überversorgt“ sind. Werde ich das honigsüße Leben einer Drohne genießen, während die emsigen Arbeitsbienen nicht mehr wissen, wie sie die üppigen Altersrenten aufbringen sollen?

      Schon seit mehr als einem Jahrzehnt sind die Propagandisten eines „Kriegs der Generationen“ am Werke – 1989 hat der Gießener Sozialwissenschaftler Reimer Gronemeyer den „drohenden Krieg der Jungen gegen die Alten“ vorhergesagt. Mitte der neunziger Jahre säte das Autorengespann Vater Günter und Sohn Peer Ederer Zwietracht: „Eine Generation der Schmarotzer hat eine ,Vollkaskogesellschaft‘ aufgebaut, die ihre Enkel einlösen sollen.“ Und vor wenigen Monaten verteufelte Walter Wüllenweber im stern meine Generation als rücksichtslose Schmarotzer, die ihre Kinder bestehlen.

      Die Debatte wird mit üblen falschen Argumenten angeheizt, und sie offenbart bei den Einpeitschern ein erschreckendes Ausmaß ökonomischer Unkenntnis. Doch die Polemik zeigt Wirkung. Jüngere fühlen sich als Opfer – fremdbestimmt von der Führungsriege der Alten in Wirtschaft und Politik und ausgeplündert von einem Sozialsystem, das Rentner und Pensionäre großzügig bedenkt, von dem sie aber selbst kaum noch etwas zu erwarten haben. 80 Prozent der unter 25-Jährigen glauben laut einer Umfrage nicht, dass sie im Alter noch eine Rente bekommen, von der sie leben können. Die Politik hat parteiübergreifend reagiert: Nicht mehr die Alten, wie bis in die achtziger Jahre hinein, gelten als schützenswerte Spezies, sondern die Jungen.

      Zeit meines Berufslebens habe ich zu den Besserverdienenden gezählt, jahrzehntelang Höchstbeiträge an die Rentenversicherung gezahlt. Die Arbeit, auch viel Arbeit, hat mir immer Spaß gemacht, die Grenzen tariflicher Arbeitszeiten haben mich nie interessiert. Nun kündigt mir die Angestelltenversicherung eine Monatsrente netto – nach Abzug des Krankenversicherungsbeitrags – von 1500 Euro an. (Die Rente wäre etwas höher, wäre ich nicht von einem gesetzgeberischen Kuriosum der deutschen Einheit betroffen: Weil das Berliner Büro der ZEIT wenige Kilometer vom ehemaligen Westen in den einstigen Ostteil der Stadt umgezogen ist, bin ich seit einigen Jahren für die Rentenversicherung ein Ossi – mit einem geringeren Höchstbeitrag, aber eben auch später mit einer niedrigeren Rente.)

      Ein solcher Betrag erlaubt kein Leben im Luxus, auch wenn dies mehr ist, als die meisten Ruheständler aus den Rentenkassen bekommen. Zum Glück habe ich zusätzlich fürs Alter vorgesorgt. Aber bis ich in den Ruhestand gehe, werden die Renten besteuert. Das schmälert nicht nur die Rente, sondern vor allem auch die eingeplanten Zusatzeinkünfte aus dem in Jahrzehnten zurückgelegten und durch den Börsencrash ohnehin reduzierten Sparkapital. Und bis zur Altersgrenze bleibt mir auch nicht genug Zeit, die Verluste durch die im Nachhinein geänderten Regeln auszugleichen. Nein, ich klage nicht. Aber auch für die nachfolgende Generation gibt es keinen Anlass zum Jammern.

      Dass die Angstmache bei so vielen Jüngeren überhaupt verfängt, hat vor allem einen Grund: Weil Kinder ein knappes Gut geworden sind und die Alten immer länger leben, altert die Gesellschaft. Folglich müssen im Rentensystem, in dem die Berufstätigen mit ihren Beiträgen direkt die Renten bezahlen, immer weniger Berufstätige für immer mehr Ruheständler aufkommen. Schon jeder Lehrling, jeder Student kennt die furchteinflößende Kennzahl: dass in drei Jahrzehnten ein Beitragszahler einen Rentner zu versorgen hat, während heute das Verhältnis zwei zu eins ist.

      Tatsächlich sind die Bevölkerungsprognosen das einzig Sichere in diesen Katastrophenszenarien. Dabei sagt die Altersstruktur nichts über den Wohlstand gegenwärtiger und künftiger Generationen aus. „Eigentlich müssten wir nach der Kopfzahltheorie verhungert sein“, schrieb der ehemalige Sozialminister Norbert Blüm (CDU), weil 1900 ein Bauer drei Konsumenten ernährt habe, heute aber auf einen Landwirt über achtzig Verbraucher kämen. In diesem Punkt hat Blüm Recht: Entscheidend ist die Produktivität.

      Deshalbaber sind die so genannten Generationenbilanzen, die den Jungen eine düstere Zukunft verheißen, mehr als fragwürdig. Andererseits wecken jedoch Politiker wie früher Blüm, Jahrgang 1935, oder heute die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt, Jahrgang 1966, mit ihren Versprechungen, die Rentenversicherung „zukunftsfest“ zu machen, nur Illusionen. Niemand weiß, wie sich die Wirtschaft in den nächsten drei- ßig Jahren entwickeln wird. Gerade in jüngster Zeit haben doch die Wirtschaftsgelehrten ihr Unvermögen bewiesen, auch nur die Entwicklung der nächsten Monate halbwegs zuverlässig einzuschätzen. Das künftige Wachstum entscheidet aber darüber, wie groß der Kuchen sein wird, der zwischen Alt und Jung verteilt werden kann.

      Wächst die deutsche Volkswirtschaft nur um bescheidene zwei Prozent im Jahresdurchschnitt – und das wäre zu wenig, um die Massenarbeitslosigkeit substanziell zu verringern –, wäre das Bruttoinlandsprodukt in gut drei Jahrzehnten immerhin real doppelt so hoch wie heute. Das sollte wirklich für ein auskömmliches Leben aller, vom Baby bis zum Greis, reichen. Vielleicht gelingt es den heute Jungen im Laufe ihres Arbeitslebens sogar, dank neuer Technologien, besserer Bildung und mehr Investitionen die Produktivität deutlich zu erhöhen. Wenn dadurch die jährliche Wachstumsrate gar auf vier Prozent im Durchschnitt stiege, würde der Kuchen in dreißig Jahren auf mehr als das Dreifache zunehmen. Immerhin wurden solche Raten in der Bundesrepublik bis in die siebziger Jahre und in den Vereinigten Staaten in den neunziger Jahren erreicht. Die Wachstumschancen und nicht die Versorgung im Alter sollten der Dauerbrenner in der innenpolitischen Debatte sein.

      Wer den Jüngeren weismacht, sie seien die Armen und Entrechteten, vernachlässigt eindeutige Fakten und simpelste ökonomische Zusammenhänge. Denn jede Generation baut auf den Fundamenten auf, die ihr die Vorgänger hinterlassen. Ich neide doch nicht den Jüngeren, dass sie heute mehr verdienen, kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub haben, in größeren Wohnungen wohnen als meine Generation oder die meiner Eltern. Aber die Wirtschaft ist doch jetzt weitaus produktiver als in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren, weil die Senioren von heute in ihrer aktiven Zeit gespart und das Kapital investiert haben.

      Ich lasse mir auch kein schlechtes Gewissen einreden, weil es mir voraussichtlich auch als Rentner besser gehen wird als den Vorvätern und -müttern. Aber vielleicht neiden viele Junge den Alten auch deren Einkommen, weil sie die Höhe der Renten überschätzen. Denn nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge aus dem Jahre 2001 stufen zwei Drittel der Frauen, aber auch ein erklecklicher Anteil unter den Männern ihren Rentenanspruch deutlich höher ein, als er tatsächlich ist.
      Die Grauhaarigen, die es sich auf Kreuzfahrtschiffen und in Luxushotels unter südlicher Sonne gut gehen lassen, sind nicht diejenigen, die ausschließlich auf ihre Sozialrenten angewiesen sind. Ein „Eckrentner“, so der Fachjargon für einen Ruheständler, der 45 Jahre lang exakt das Durchschnittseinkommen verdient hat, bekommt im Westen eine Rente von netto 1072 und im Osten von gerade einmal 941 Euro. Altersarmut ist zum Glück selten geworden, aber mit den meisten Renten lassen sich wahrlich keine großen Sprünge machen.

      Ich kann mich nur wundern, wie leicht sich Junge ins Bockshorn jagen lassen und glauben, dass sie statt privater Milliardenvermögen nur einen staatlichen Schuldenberg erben. Es gibt kein ernst zu nehmendes Anzeichen dafür, dass die unternehmungslustigen Alten ihr gesamtes Vermögen verjubeln, bevor die Erben zum Zuge kommen. Denn es ist merkwürdig: Obwohl die Altersvorsorge für die Bundesbürger das Hauptmotiv für das eigene Sparen ist, legen viele der Alten immer noch Geld auf die hohe Kante, wenn sie längst Rente beziehen.

      Es ist nicht einmal die halbe ökonomische Wahrheit, wenn der SPD-Fraktionschef Franz Müntefering, Jahrgang 1940, in der Etatdebatte des Parlaments den Sparkurs der Koalition mit dem Argument begründet, sie wolle, „dass unsere Kinder und Kindeskinder von uns noch etwas anderes erben als Schuldscheine und Hypotheken“. Der Schuldenberg belastet zwar die staatlichen Budgets und die Steuerzahler, aber er schafft mit den Kreditzinsen auch Einkommen.

      Das macht deutlich: Es geht nicht um einen Verteilungsstreit zwischen Alt und Jung, sondern es ist das uralte Problem der gerechten Verteilung zwischen Arm und Reich – unabhängig von der Generation. Es sind ja nicht die Bedürftigsten, die dem Staat Geld leihen. Es ist auch nicht der Nachwuchs der armen Teufel, der sich auf ein opulentes Erbe freuen kann.

      Ähnliches gilt auch für die Debatte, wie die Rentenlasten zwischen Kinderlosen einerseits und Vätern und Müttern andererseits aufgeteilt werden sollen. Sollen diejenigen, die keine Kinder aufziehen (und damit keine potenziellen Beitragszahler in die Welt setzen) künftig kräftige Rentenabschläge hinnehmen, wie es der Wirtschaftsprofessor Hans-Werner Sinn, selbst Vater von drei Kindern, oder auch die kinderlose CDU-Chefin Angela Merkel vorschlagen? Jeder soll nach seiner Fasson leben, aber immerhin belastet jedes Kind in seinen ersten achtzehn Lebensjahren das Familienbudget mit insgesamt mehr als 150000 Euro. Unfair ist es jedoch, das in den letzten Jahrzehnten gestiegene Armutsrisiko von Kinderreichen gegen die inzwischen weitaus geringere Altersarmut ausspielen zu wollen.

      Ausgesprochen boshaft ist das Argument, die Lastenverteilung zwischen Jung und Alt müsste sehr schnell neu geregelt werden, weil sonst der übermächtige Block der Senioren-Wähler solche Reformen verhindern werde. Die Altenteiler haben in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass sie unumgängliche Abstriche an der Altersversorgung akzeptieren. Seit Mitte der siebziger Jahre die ersten Löcher in den Rentenkassen offenkundig wurden, hat der Gesetzgeber viele Male die Rentenansprüche gekürzt, ohne dass die Alten auf die Barrikaden gegangen sind. Ohne die ganzen Eingriffe wären die Renten heute um rund die Hälfte höher. Und die aktuelle Debatte in der rot-grünen Koalition um eine Streichung der Rentenerhöhung 2004 und eine neue Rentenformel für die nächsten Jahrzehnte sind Vorboten weiterer Reduzierungen.

      Selbstverständlich habe auch ich ein Interesse daran, dass die Jungen nicht überfordert werden – schließlich lebe ich bald von ihnen. Die Höhe des Rentenversicherungsbeitrags ist vor allem eine Frage nüchternen ökonomischen Kalküls, weniger der Gerechtigkeit. Die Grenze liegt dort, wo die Beiträge Arbeitsplätze vernichten und neue Beschäftigung verhindern. Gelingt es tatsächlich, der Massenarbeitslosigkeit Herr zu werden, könnten allein wegen der zusätzlichen Einzahler in die Rentenkassen die Beiträge gesenkt werden. Und die Jüngeren würden sogar doppelt profitieren, weil für sie dann auch die Arbeitslosenversicherung billiger würde.

      Wenn Junge glauben, mit einer kapitalgedeckten Rentenversicherung, wie sie mit der Riester-Rente ansatzweise begonnen wurde, der vermeintlichen Demografiefalle entkommen zu können, irren sie. Die Hoffnung auf mehr Sicherheit und Rendite ist trügerisch. Solche Versicherungen, die ihr Kapital in Wertpapieren und Immobilien anlegen, können sich nicht vom Auf und Ab der Wirtschaft und der Börsen abkoppeln – spätestens mit dem Platzen der Spekulationsblase an den Aktienmärkten sollten auch diese Träume erledigt sein. Denkbar ist noch eine ganz andere Variante: dass die neue Arbeitswelt ein ganz neues Finanzierungssystem der Sozialversicherung erzwingt, und zwar über Steuern und nicht mehr durch vom Arbeitseinkommen abhängige Beiträge – erste Ansätze und Überlegungen gibt es bereits.

      Doch jenseits aller Finanzierungsmodelle können die Älteren die Jungen entlasten – wenn es die Jungen zulassen. Die Senioren müssten länger arbeiten und dürften nicht – so der seit Jahrzehnten nahezu unveränderte Durchschnitt – mit sechzig in Rente gehen. Sie würden dann nicht nur länger Beiträge zahlen, sie wären zugleich auch kürzere Zeit Kostgänger der Rentenversicherung. Wer sich in seinem Berufsleben schon immer an das Wort vom lebenslangen Lernen gehalten hat, ist auch mit sechzig plus fit genug, um im Arbeitsprozess mitzuhalten. Eine generell verminderte Leistungsfähigkeit der Älteren ist, abgesehen bei harter körperlicher Arbeit, eine von Medizinern längst widerlegte Mär.

      Inzwischen gehöre ich schon zu der Minderheit, die in meiner Altersgruppe noch einen festen Job hat. In der Hälfte der deutschen Unternehmen arbeitet keiner mehr, der über fünfzig ist. Ein Netto-Supermarkt, der nur über 45-Jährige einstellt und damit gute Erfahrungen gesammelt hat, signalisiert noch keine Wende. Auch nicht die Bellheims, die nach dem Ende der New-Economy-Träume vorübergehend wieder an die Chef-Schreibtische zurückgeholt wurden.

      Eigentlich ist es längst eine allgemeine Erkenntnis, dass der vorzeitige Wechsel von älteren Beschäftigten in den Ruhestand für alle zu teuer ist – nicht nur für die Sozialversicherung, sondern auch für die Volkswirtschaft. Meine Erfahrung und mein Wissen, in fast vier Jahrzehnten angesammelt, beschränken sich doch keineswegs auf heute nicht mehr so bedeutsame Ereignisse – etwa wie sich in den siebziger Jahren Helmut Schmidt als Chef der SPD/FDP-Regierung vor dem Bundestag für eine Wahltäuschung der Rentner entschuldigte oder wie die Bundesregierung Anfang der achtziger Jahre den Bau von Bunkern in Saddam Husseins Bagdad mit einer staatlichen Bürgschaft absicherte. Die Hochs und Tiefs in der Wirtschaft, auch die misslungenen Versuche der Konjunkturankurbelung, eine Vielzahl von Währungskrisen und das Abstürzen großer Konzerne oder ganzer Staaten in die Misere, all die wechselnden Moden in der Wissenschaft verfolgt zu haben, das ist ein Erfahrungsschatz. Es geht nicht darum, die unbestreitbaren Leistungen der Jüngeren zu schmälern, sondern das human capital, und zwar von Alt und Jung, optimal zu nutzen.

      Doch auch den Älteren, denen weitere Karrierestufen nicht mehr wichtig sind, müssen attraktive Jobs geboten werden, damit sie nicht vorzeitig auf Golfplätze, in Kleingärten oder nach Mallorca ausschwärmen. Wer eigenverantwortlich gearbeitet hat, will im Alter nicht zum Handlanger und Befehlsempfänger werden, nur um die Jüngeren in der Rentenversicherung zu entlasten.

      Meine Rente ist sicher. Aber mir ist bewusst – und das muss allen künftigen und heutigen Rentnern klar sein: Wegen der Wechselfälle der Wirtschaft kann kein Sozialstaat eine absolute Höhe der Rente garantieren. Eine größere Sicherheit als die glaubwürdige Zusicherung, dass die Rentner angemessen an der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung teilhaben, konnte und kann es nie geben. Wenn ein Krieg der Generationen dieses Versprechen zerstören würde, wäre dies für alle künftigen Rentner schädlich. Auch noch in Jahrzehnten.

      .
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 11:34:12
      Beitrag Nr. 2.411 ()
      .


      US-Konzern erhält Millionen-Auftrag für Irak


      Für den Wiederaufbau in Irak vergibt die US-Regierung gerne Großaufträge – vornehmlich an amerikanische Firmen, wie das Beispiel des US-Konzerns Bechtel zeigt.



      Die US-Regierung hat wieder einen millionenschweren Auftrag für den Irak-Aufbau an ein amerikanisches Unternehmen vergeben. Wie die US-Administration am Donnerstag in Washington mitteilte, beläuft sich der Wert des Vertrags mit dem US-Baukonzern Bechtel zunächst auf 34,6 Millionen Dollar.

      Es bestehe die Option, das Volumen innerhalb von 18 Monaten auf bis zu 680 Millionen zu steigern. Die weiteren Mittel müssten dann vom US-Kongress abgesegnet werden, hieß es.


      Arbeitsplätze für Iraker

      Bechtel soll laut Vertrag in wichtigen Infrastrukturbereichen in Irak wie der Energie- und Wasserversorgung Wiederaufbauhilfe leisten. Eine Klausel sehe auch Aufbauarbeiten an Flughäfen und am Hafen von Umm Kasr im Süden des Landes vor.

      Bei seinen Arbeiten werde der Baukonzern auch Iraker einstellen, teilte die US-Behörde für Entwicklungshilfe mit.


      Kritik an Verträgen

      Die für den Wiederaufbau Iraks zuständige Behörde hat bereits mehrere Verträge mit US-Firmen unterzeichnet. Das Zustandekommen der Verträge war scharf kritisiert worden, vor allem weil mehrere betroffene US-Firmen enge Verbindungen zu ranghohen Vertretern der US-Regierung haben sollen. So ist der frühere Chef der Halliburton-Gruppe Dick Cheney heute US-Vize-Präsident.


      Bechtel als Wahlkampfspender

      Auch die Firma Bechtel hat in der Vergangenheit immer wieder ehemalige US-Kabinettsmitglieder beschäftigt, wie etwa den früheren Außenminister George Shultz und Ex-Verteidigungsminister Caspar Weinberger. Sie zählt innerhalb der Baubranche zu den größten Wahlkampfspendern für Politiker.

      Nach Berechnungen des überparteilichen CRP-Institus in Washington haben das Unternehmen und seine Beschäftigten in der zurückliegenden Wahlperiode rund 280.000 Dollar für Politiker auf Bundesebene gespendet. Dabei gingen 57 Prozent an die Demokraten und 43 Prozent an die Republikaner.

      Netzzeitung 18.04.03


      Bechtel Corp. soll unter anderem das Energie-, Wasserversorgungs- und Abwassersystem in Irak wieder in Stand setzen. Die Firma mit Sitz in San Francisco hat in der Vergangenheit immer wieder ehemalige US-Kabinettsmitglieder beschäftigt, wie etwa den früheren Außenminister George Shultz und Ex-Verteidigungsminister Caspar Weinberger. Bechtel hat weltweit rund 47.000 Mitarbeiter und ist an 900 Bauprojekten in knapp 60 Ländern beteiligt.

      Bechtel zählt innerhalb der Baubranche zu den größten Wahlkampfspendern für Politiker. Nach Berechnungen des überparteilichen CRP-Instituts in Washington haben das Unternehmen und seine Beschäftigten in der zurückliegenden Wahlperiode mindestens 277.050 Dollar für Politiker auf Bundesebene gespendet. Dabei seien 57 Prozent an die Demokraten und 43 Prozent an die Republikaner gegangen. Außerdem sollen mindestens 166.000 Dollar an das Nationalkomitee der Republikanischen Partei geflossen sein.



      siehe auch :

      http://www.usaid.gov/press/releases/2003/pr030417.html
      http://www.forbes.com/2001/03/20/0320sf.html




      Wiederaufbau Irak:
      Basar Bagdad

      Öl, Straßen, Telefonanlagen: Regierungen und Konzerne feilschen um die größten Aufträge im Irak ? und darum, wer sie bezahlt

      Von Petra Pinzler und Joachim Fritz-Vannahme




      Zwei Tage, und dann war das Seminar Arabisch verstehen beim Hamburger Nah- und Mittelost-Verein der deutschen Wirtschaft ausverkauft. In London erfreuen sich die Irak-Informationsabende der Trade Partners UK ähnlicher Beliebtheit. Und in Washington kann das Forschungsinstitut CSIS dieser Tage sogar 1000 Dollar für ein Seminar verlangen, auf dem Senatoren, ehemalige Generäle und Staatssekretäre reden. Thema: Aufbau Irak – Die Herausforderung für Unternehmen.

      Rund um die Welt sprießen die Hoffnungen aufs schnelle Geschäft in Bagdad. Obwohl die letzten Bomben noch nicht gefallen und die Toten nicht begraben sind, schnüren auf den Philippinen die Wanderarbeiter bereits ihr Säckchen. Kaum jemand arbeitet so billig in der Montage wie sie und versteht dabei noch Englisch.

      In Minnesota träumen die Farmer davon, „die Freundschaft mit den irakischen Müllern zu erneuern“, so Alan Tracy, Präsident des amerikanischen Weizenverbandes. In Kuwait hoffen die Ölfachleute darauf, bald auch an den Quellen des ehemaligen Feindes bohren zu dürfen. Und in Spanien versucht die Regierung Aznar, ihren Unternehmen durch geheime Absprachen und eilfertige Reisen nach Washington einen Startvorteil zu sichern.

      Doch wer wird wirklich das große Geschäft in Bagdad machen? Wer wird es bezahlen? Und wer wird das liefern, was die Iraker wirklich brauchen?

      In Deutschland gibt man sich derzeit pessimistisch. „Bei der Vergabe der Aufträge wird sich deutlich bemerkbar machen, dass Deutschland die USA im Krieg nicht unterstützt hat“, fürchtet Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels. „Wenig zu bestellen“ hätten die Deutschen, glaubt auch VDMA-Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse. Ähnliche Prognosen sind in Frankreich zu hören.

      Von der Zeitung La Tribune befragt, fürchten zwei Drittel der Leser eine Benachteiligung der heimischen Wirtschaft. Viele denken wie der erstaunte Vertreter des Pariser Wirtschaftsministeriums: „Die Art, wie die Amerikaner ihre Unternehmen durchsetzen und dabei jene bevorzugen, die der Regierung nahe stehen, ist einfach atemberaubend.“ Oder sie reagieren verärgert wie Claude Schneider vom Bauunternehmen Case Poclin: „Wir waren seit 35 Jahren im Irak vertreten. Doch nun sollen alle Aufträge an die Amerikaner gehen.“

      Missmut auch in Russland, bei dem dritten mächtigen Verbündeten der Friedensachse. Dort hat Nikolaj Tokarew, der Direktor der russischen Ölfirma Zaroubenjneft, seine Verträge zur Ausbeutung irakischer Ölfelder innerlich bereits abgeschrieben. Er nennt das schwarze Gold kurz „die Kriegsbeute der Amis“.

      Amerikanische Kapitalisten gegen russische Ölbarone? Deutsche Bauunternehmen gegen britische Consultants?

      Jahrelang predigten Ökonomen, Manager und Politiker aller Länder, dass Nationalitäten in der Weltwirtschaft keine Rolle mehr spielten, die Globalisierung die Grenzen schleife, Kapital keine Heimat kenne und frei und ungebunden nach den lukrativsten Anlagemöglichkeiten suche – zum Wohle aller. Sie hatten ihren Marx gelernt und predigten wie er, dass „nationale Einseitigkeit und Beschränktheit mehr und mehr unmöglich“ und „Produktion und Konsumption global“ gestaltet werden. Nationale Verbundenheit, patriotische Pflicht, Vorzugsbehandlung heimischer Unternehmen, all das klang altmodisch.

      Auf einmal aber ist das alte Denken wieder da.

      Am klarsten formuliert Richard Perle, der ungekrönte Vordenker des amerikanischen Verteidigungsministeriums, den neuen Trend. „Warum sollten die Franzosen, die nicht zum Club gehören, zum Abendessen kommen“, ätzte er, während in Bagdad noch die Bomben fielen. Doch nicht nur der nassforsche Polemiker weckt in Europa die Angst, beim Wirtschaftswunder im Land von Tausendundeiner Nacht ausgeschlossen zu werden. Genährt wird die Furcht durch Fakten, die die amerikanische Regierung längst geschaffen hat (siehe auch Seite 20).

      Bislang finanzieren die Amerikaner als Einzige den Wiederaufbau in großem Maße aus eigener Tasche: Zwei Milliarden Dollar hat der US-Kongress bereitgestellt, und die gehen nun seit Tagen in kleineren oder größeren Aufträgen vor allem an amerikanische Unternehmen. Während Europas Regierungen noch debattieren, ob sie sich überhaupt am Wiederaufbau beteiligen wollen, und die Europäische Kommission hilflos die amerikanische Vergabepraxis ob ihrer „Konformität mit den Regeln der Welthandelsorganisation“ prüft, löschen die Amerikaner bereits Ölbrände, sichern Häfen und heuern Polizisten an.

      Mehr als 200 Beamte aus den verschiedenen amerikanischen Ministerien hat der pensionierte US-General Jay Garner unter sich; mit ihnen soll er die Verwaltung des Iraks möglich bald wieder zum Laufen bringen: Es geht um die Haushalts- und Finanzaufsicht, den Ausbau des Autobahnnetzes, ein funktionsfähiges Zollamt, die Verteilung der Sendefrequenzen für Telefone, das Bankensystem.

      Während die Amerikaner handeln, läuft dem Rest der Welt langsam die Zeit davon. Bei einer Krisensitzung mit Vertretern des französischen Wirtschaftsministeriums Anfang April warnte Jean-Marie Aouste vom Unternehmerverband Medef, dass die französische Wirtschaft viel zu spät komme. „Beim Wiederaufbau des Kosovo waren wir bereits drei, vier Monate vor dem Ende des Konfliktes am Ort.“ Und diesmal?

      Auch in Tschechien, von US-Präsident George W. Bush immer zu den „Willigen“ gezählt, mahnte der Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik mit Blick auf den Irak: „Unsere Unternehmen schaffen es nicht, den guten tschechischen Ruf angemessen zu nutzen.“

      Selbst in England hoffte die Industrie bislang vergeblich, dass sich die politische und militärische Loyalität ihrer Regierung gegenüber den Vereinigten Staaten auszahlt. Inzwischen erfleht das British Consultants and Construction Bureau (BCCB), eine Dachorganisation von 300 britischen Konstruktions- und Beratungsfirmen, verzweifelt von der eigenen Regierung, „Beihilfen oder Darlehen für Infrastrukturprojekte zur Verfügung zu stellen, welche britische Firmen dann ausführen können, um dem irakischen Volk langfristig zu helfen“.

      Vor allem in jenen Märkten, wo Standards gesetzt werden, könnte das Rennen schon bald entschieden sein.

      Beispiel Telekommunikation: Der europäische GSM-Standard wird heute von mehr als 800 Millionen Telefonkunden in 193 Ländern verwendet. Marktführer beim Bau von Geräten und Netzen sind Nokia, Ericsson, Siemens und Alcatel. Doch es besteht kein Zweifel, dass die Amerikaner mit ihrem im kommenden Herbst einsatzbereiten Standard namens DCMA 2000 aufholen wollen.

      In Rumänien und Polen haben amerikanische Firmen ihre Technik, die einfacher und billiger, aber auch weniger leistungsfähig ist, bereits durchgesetzt. Wenn es nach dem kalifornischen Kongress-Abgeordneten und Industrielobbyisten Darrell Issa geht, soll die US-Norm bald die derzeitige europäische Dominanz im Nahen und Mittleren Osten brechen. Obwohl die ganze Nachbarschaft des Iraks per GSM telefoniert, fordert Industriefreund Issa: „Unsere Regierung darf keine europäischen Firmen mit dem Aufbau des irakischen Netzes beauftragen.“

      Kann eine Besatzungsmacht das einfach tun? Dürfen die USA Standards setzen, möglicherweise gar langfristige Verträge vergeben und die Einkünfte selbst verwalten?

      Der stellvertretende UN-Generalsekretär Shashi Tharoor gibt eine klare Antwort: „Die Besatzungsmacht hat nach der Genfer Konvention kein Recht, die Ressourcen eines Landes langfristig auszubeuten.“ Die Vereinten Nationen stehen mit dieser Interpretation des Völkerrechtes nicht allein, ihr eilen Unternehmervertreter aller Herren Länder zur Seite. „Die deutsche Wirtschaft unterstützt die Politik bei ihrer Forderung, dass der Wiederaufbau unter der Koordination der Vereinten Nationen stehen soll“, sagt Michael Rogowski, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie – natürlich von der Hoffnung getrieben, dass deutsche Firmen bei einer internationalen Verwaltung eher zum Zug kommen.

      In der Pariser Zentrale des Energiekonzerns TotalFinaElf pocht man noch aus einem anderen Grund auf das Völkerrecht und eine schnelle Übergabe der Verwaltung an eine irakische Führung. „Ohne repräsentative Regierung geht langfristig nichts. Solange die nicht existiert, wird keine Gesellschaft der Welt im Irak arbeiten, auch Exxon, ChevronTexaco oder Shell nicht“, sagt der Konzernsprecher Paul Florin. Man wolle daher die eigenen Verträge auch „nicht mit einem amerikanischen General, sondern mit einer neuen irakischen Regierung“ besprechen.

      Tatsächlich zählt bei Großprojekten internationales Recht. So werden in der Erdölindustrie Verträge in Milliardenhöhe mit bis zu 25 Jahren Laufzeit geschlossen. Solche Summen könne man nur investieren, wenn die Stabilität eines Landes langfristig gesichert sei, sagt Florin und mutmaßt: „Keine internationale Firma wird bereit sein, unter einem vorübergehenden US-Protektorat oder auch unter einem UN-Mandat einen Vertrag zu unterzeichnen.“

      Ähnlich argumentiert Alexander Görbing von der Walter-Bau AG, einem international aktiven Bauunternehmen. „Wir brauchen Verlässlichkeit“, sagt er stellvertretend für viele Unternehmen, die Brücken, Straßen, Häfen bauen, die Förderanlagen modernisieren oder neue Ölfelder erschließen. Schließlich kann ein Investor bei Problemen nicht einfach gehen und die halbe Brücke mitnehmen.

      Ob das internationale Recht tatsächlich auf dem Basar von Bagdad hilft? Vielleicht über einen Umweg: So können die Amerikaner zwar relativ unangefochten von internationalen Regeln ihr eigenes Geld im Irak durch eigene Firmen ausgeben – aber der Wiederaufbau wird sich damit kaum finanzieren lassen. 2,4 Milliarden Dollar hat Washington als Aufbauhilfe ausgewiesen – immerhin mehr als für den Balkan oder Afghanistan. Mit Sicherheit aber zu wenig Mittel für ein Land, das von Kriegen, von Diktatur und Embargo tief gezeichnet ist. Jede zusätzliche Hilfe, beispielsweise vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, setze aber eine völkerrechtliche Legitimation der irakischen Verwaltung voraus. „Nur auf der Basis eines neuen Mandates“, so Weltbank-Chef James Wolfensohn, könne man aktiv werden.

      Die wirklich großen Summen für den Wiederaufbau sollen allerdings ganz anders erwirtschaftet werden: durch Öl.

      Die Optimisten hoffen, dass schon in zwei bis drei Jahren Öl im Wert von 15 bis 20 Milliarden Dollar jährlich gefördert werden kann. Derzeit ist man davon allerdings weit entfernt, weil die Anlagen zum Teil veraltet oder verrottet und etliche durch den Krieg beschädigt sind. Allein für die Notreparaturen könnten drei Milliarden Dollar nötig sein, und auch hier hemmt die verworrene Rechtslage.

      Noch verwaltet die UN mit ihrem „Oil-for-Food“ Programm die Einkünfte. Konservative US-Politiker würden die Quellen gerne privatisieren – und mit einem Teil der Erlöse die Besatzungskosten decken. Das aber würde weltweit zu einem politischen Aufschrei führen, zudem hat die Bush-Regierung den Irakern ihre Ölmilliarden versprochen.
      Auf 78 Milliarden Barrel schätzt die Internationale Energieagentur die Ölreserven des Landes, von 112 Milliarden geht das angesehene Oil and Gas Journal aus. Bis dieser Reichtum allerdings dem Land zugute kommt, wird noch viel Zeit vergehen, weil es ihm schlicht an Aufnahmefähigkeit fehlt.

      „Wie ist es um die irakische Wirtschaft bestellt?“, fragt das Washingtoner Council on Foreign Relations und gibt sich selbst die knappe Antwort: „Entsetzlich.“ Die wichtigsten Industrien, von der Ölförderung bis zur Textilherstellung, seien in der Hand der Regierung und ineffizient, so seine Studie The Day After. Allein der zivile Staatsapparat hält jeden fünften Beschäftigten in Arbeit und Brot, mehr als vierzig Prozent der Haushalte hängen am Tropf des Regimes, rechnete das Atlantic Council im Januar vor. Die Weltbank schätzt das Pro-Kopf-Einkommen auf 1200 Dollar, kaum ein Drittel dessen, was ein Iraker vor zwanzig Jahren nach Hause trug.

      Genaueres über den Zustand der Ökonomie im Zweistromland werden westliche Fachleute frühestens in einigen Monaten wissen. „Wir haben keinerlei Vorstellung, was wir an ökonomischen Daten vorfinden werden“, sagt Weltbank-Vize Jean Louis Sarbib. Kein Wunder in einem Land voller Staatsgeheimnisse, dessen letztes Budget 1978, dessen letzte Karte von Staats wegen 1973 veröffentlicht wurden. Der Internationale Währungsfonds setzt das Einkommen noch niedriger an, irgendwo zwischen 700 und 1200 Dollar, weniger als das Durchschnittseinkommen auf dem westlichen Balkan. Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt liefert die Weltbank lieber gar nicht, der britische Economist spricht von 26 Milliarden, das Weiße Haus taxiert es auf 59 Milliarden Dollar. Die Lebenserwartung ist auf 61 Jahre gesunken, jedes fünfte Kind ist ungenügend ernährt.

      Das müsste nicht sein, lässt sich aber so schnell nicht ändern: Seit den siebziger Jahren lebt der Irak vom Öl, was dazu geführt hat, dass es zu einer massiven Abwanderung in die Städte gekommen ist. Deshalb wird kaum noch die Hälfte des kultivierbaren Bodens beackert.

      Wo also anfangen? „Man kann nicht alles zur selben Zeit, die Schulden tilgen, die Kriegskosten erstatten, den Wiederaufbau bezahlen, wirtschaftliche Verbesserungen bezahlen, die Demokratisierung zum Erfolg machen. Man muss sich entscheiden. Und diese Entscheidung ist nun mal politisch“, sagt Jean-François Giannesini vom Pariser Institut français du pétrole.

      Das wäre ein Grund, die Iraker schon bald selbst die Wahl treffen zu lassen – auch darüber, wie sie ihre Öleinnahmen verwenden wollen. Das meint übrigens auch das Forschungsinstitut von James Baker III., dem ehemaligen Außenminister von Präsident Bush senior. Eine Studie aus seinem Haus kommt zu dem klaren Schluss: „Man sollte unterstreichen, dass die Iraker fähig sind, über die Zukunft ihrer Ölindustrie zu entscheiden.“

      Bei einem aber wollen die Amerikaner auf jeden Fall auch künftig helfen: Der Krieg sei ein Werbefeldzug für die amerikanische Rüstungsindustrie gewesen, lässt sich der pensionierte amerikanische General David Daker von der Herald Tribune zitieren. Und schon bittet das Weiße Haus in Washington den Kongress um die Genehmigung, bestimmte Lieferbeschränkungen für Rüstungsgeschäfte in den befreiten Irak aufzuheben. Aus dem Feind von eben soll ein „bevorzugter Kunde“ werden.

      DIE ZEIT 17 / 2003
      Mitarbeit: Thomas Fischermann, John F. Jungclaussen, Michael Mönninger,
      Stefanie Müller, Frank Schulte



      "Mindestens zwei Jahre"

      Die Besatzungszeit wird lange dauern, warnt der Wiederaufbau-Experte Frederick Barton



      die zeit: Die amerikanische Regierung hat die ersten Aufträge für den Wiederaufbau des Iraks schon ausgeschrieben, bevor überhaupt Schüsse fielen. Ist das nicht etwas ungewöhnlich?


      Frederick D. Barton: Ich halte das für unproblematisch. Der Großteil der Verträge rings um den Wiederaufbau ist noch gar nicht vergeben – im Augenblick geht es nur um ungefähr 1,5 Milliarden Dollar. Und es geht um amerikanisches Steuergeld, nicht um irakisches Vermögen.


      zeit: Das große Geschäft kommt also erst noch – die Verwendung der Ölmilliarden des Iraks für den Löwenanteil des Wiederaufbaus, so wie es das Weiße Haus vorgesehen hat. Viele glauben, dass die Vereinigten Staaten als Besatzungsmacht schon jetzt entscheiden, wer diese Aufträge erhält.


      Barton: Es wäre ein schwerer Fehler, wenn Amerika jetzt die Hände einer künftigen irakischen Regierung mit langfristigen Verträgen binden würde. Diese Frage berührt den Kern irakischer Souveränität.


      zeit: Konservative amerikanische Politiker fordern, mit dem irakischen Öl solle man auch einen Teil der amerikanischen Kriegskosten finanzieren.


      Barton: Das ist eine schlechte Idee. Der Irak und die siegreiche Koalition haben eigentlich die gleichen ökonomischen Interessen: Je mehr Öl der Irak fördert, desto mehr Geld kann er in seinen eigenen Wiederaufbau stecken – und desto stabiler wird die Ölversorgung für die westliche Welt. Der Irak ist reich genug, um seinen Wiederaufbau zu großen Teilen selbst zu bezahlen. Er hat das Geld und die technokratische Elite.


      zeit: Wie lange wird dann die Übergangszeit der Besatzung dauern? Im Verteidigungsministerium ist von sechs Monaten die Rede.


      Barton: Ich gehe von zwei Jahren aus. Und das ist optimistisch kalkuliert. Es ist klar, dass unter einem Besatzungsregime erst einmal grundlegende Dinge in Ordnung gebracht werden müssen. Das Land muss für die Bevölkerung wieder sicher sein, jedermann sollte sich auf die Straße trauen können und nicht um sein Eigentum fürchten müssen. Zunächst geht es um das Überleben der Menschen im Irak – um Unterkünfte, Wasser und Nahrungsmittel. Im nächsten Schritt kommt es auf eine funktionierende Verwaltung an und darauf, dass das Recht wieder herrscht. Erst dann ist überhaupt an eine wirtschaftliche Expansion zu denken.


      Frederick D. Barton beschäftigt sich mit Nationenbildung und Flüchtlingshilfe. Er forscht am Center for International and Strategic Studies in Washington und an der Princeton University. Die Fragen stellteThomas Fischermann




      White House Connection

      Wie amerikanische Unternehmen ihre engen Verbindungen zur Regierung nutzen
      Von Thomas Fischermann



      Im frisch befreiten Irak gibt es die ersten Job-Angebote. Unter der Telefonnummer 866-258 8770 können sich arbeitslose und pensionierte Polizisten ab sofort Stellen im Besatzungsgebiet reservieren: „Wiederaufbau der Polizei, Gerichte und Gefängnisse“ steht als Aufgabe in der Stellenbeschreibung – und sicher geht es auch darum, die Plünderungen in den Straßen von Bagdad und Basra in den Griff zu bekommen.

      Mitzubringen sind die amerikanische Staatsbürgerschaft, Berufserfahrung als Polizist, eine US-Fahrerlaubnis und „ausgezeichnete Gesundheit“. Der Arbeitgeber in spe weiß nämlich, worauf es ankommt. Die Firma Dyncorp aus Fort Worth in Texas schickt schon seit Jahren Aufpasser in Krisengebiete von Bosnien bis Afghanistan – 23000 Beschäftigte zählt sie weltweit, der Jahresumsatz beträgt 2,3 Milliarden Dollar.

      Fragt man genauer nach, ist die Streifenarbeit im Irak aber noch keine ausgemachte Sache. Dyncorp wirbt seine Mitarbeiter im Moment noch „vorläufig“ an, für „eventuelle“ Aufträge – schließlich ist die Besatzung des Iraks derzeit noch Sache der ganz großen Weltpolitik, und vielleicht bekommen Blauhelme der Vereinten Nationen den Job. Doch große Zweifel am baldigen Einsatz im Irak hat bei Dyncorp niemand. Die Regierung hat deutlich erkennen lassen, wie sie den Irak wiederaufbauen will: in einer Rekordzeit von etwa einem Jahr und unter kräftiger Beteiligung effizienter, amerikanischer Firmen. Der Schlacht am Golf soll die Mutter aller Wiederaufbau-Arbeiten folgen – Aufträge im Wert von 30 bis 105 Milliarden Dollar könnten US-Firmen winken, schätzt die American Academy of Arts & Sciences.

      Kein Wunder, dass vor dem ersten Schusswechsel am Golf in den Bürohäusern Washingtons eine andere Schlacht ausbrach. Schon Mitte Februar, einen Monat vor dem Bombardement, wurden rings um das Weiße Haus die ersten Aufträge vergeben. Natürlich heimlich und im Verborgenen, mithilfe von Beziehungen und Seilschaften. Es war die Zeit der Lobbyisten und oft dubioser Grenzgänger zwischen öffentlichem Dienst und privatem Profit.

      Zum Beispiel: Richard Perle. Der Washingtoner Insider und erzkonservative „Falke“ aus dem Umkreis George W. Bushs sorgte Ende März für Schlagzeilen, als er wegen seiner Verquickungen mit der Verteidigungswirtschaft seinen Posten als Topregierungsberater und Chef des Arbeitskreises Defense Policy Board abgeben musste.

      Perle hatte nebenbei die Telekomfirma Global Crossing beraten, im Vorstand eines Zulieferers des Unternehmens Bechtel gesessen (eines der Hauptbewerber um den Wiederaufbau im Irak) – und obendrein Anleger bei ihren Investitionen in Firmen rund um den Kampf gegen den Terror betreut.

      Der Skandal blieb ohne größere Folgen. Perle sitzt weiter als einfaches Mitglied im Defense Policy Board. Nach Informationen der Washingtoner Antikorruptionsgruppe Center for Public Integrity haben neun weitere Mitglieder in diesem Gremium ähnliche Verbindungen zu Firmen, die sich um den Wiederaufbau am Golf bewerben.

      Das prominenteste Beispiel: Dick Cheney. Der Vizepräsident der Vereinigten Staaten sorgte seit seinem Amtsantritt für hochgezogene Augenbrauen in Washington. Denn er war besonders oft durch die „Drehtür“ zwischen Politik und Wirtschaft gegangen. Cheney war in den frühen neunziger Jahren Verteidigungsminister gewesen und hatte dem Houstoner Großkonzern Halliburton 1992 einen folgenreichen Auftrag erteilt: Die Firma sollte untersuchen, wie sich Routinearbeiten der Armee in Kriegsgebieten privatisieren lassen. Der Bericht blieb geheim, Cheney verließ das Pentagon, wurde Chef von Halliburton und baute das Verteidigungsgeschäft des Konzerns kräftig aus. Seit 2000 sitzt Cheney wieder in der Regierung und gilt Kritikern als Helfer eines ganzen Clubs ehemaliger Öl- und Verteidigungsindustrieller. Halliburton jedenfalls geht es weiterhin bestens. Das Unternehmen baute zuletzt das Taliban-Gefängnis in Guantánamo Bay. Cheney selbst bezieht im Jahr etwa eine Milliarde Dollar Rente von seinem ehemaligen Arbeitgeber. Er soll sehr gut mit dem pensionierten Admiral Joe Lopez befreundet sein, dem Chef-Lobbyisten von Halliburton in Washington.

      So wundert es wenige Beobachter in der Hauptstadt, dass Halliburton im Irak von Beginn an neben den U. S. Marines kämpfte. Schon seit Dezember 2001 besteht ein Vertrag zwischen Halliburton und der US-Armee, logistische Unterstützung im „Kampf gegen den Terror“ zu leisten – und im aktuellen Krieg fiel zum Beispiel der Aufbau der Zeltstädte von Kuwait unter diese Regelung. Nach den ersten Bombenabwürfen wurde außerdem bekannt, dass die spezialisierte Feuerwehr-Firma Boots & Coots Mitarbeiter an den Golf entsandt hatte – ein Subunternehmen des Halliburton-Ablegers KBR.

      Während Generäle berichteten, dass Saddam seine „gesamte Wirtschaft in die Luft jagen“ wolle und „praktisch alle“ Öl- und Gasanlagen des Landes vermint habe, trat der Boots-&-Coots-Chef Jerry Winchester unnötig geheimnisvoll vor die Analysten: Er erklärte, dass er „Verbesserungen unserer Einnahmen aus Löschtätigkeiten im ersten Quartal 2003“ erwarte. Der Kurs der kleinen Houstoner Firma in Finanznöten kletterte kräftig. Wer erinnerte sich nicht an das Inferno von 1991, als in Kuwait rund 700 Quellen brannten?

      Inzwischen hat die Auftragsvergabe an Firmen wie Boots & Coots allerdings die ersten Gegner auf den Plan gerufen: nicht nur Wettbewerber aus Kanada, die sich aus politischen Gründen übergangen fühlen – sondern auch demokratische Abgeordnete im Kongress, die der Geheimniskrämerei der Regierung gerne ein Ende setzen würden. Der Demokrat Henry Waxman etwa fragte schon im März ungehalten beim Corps of Engineers der US-Armee an, warum es bei der Vergabe des Löschauftrages eigentlich keine öffentliche Ausschreibung gegeben habe. Was ihn besonders erboste: Die Firma KBR hatte offenbar einen so genannten „Kosten-Plus“-Vertrag erhalten. Das heißt, dass die Firma alle Kosten erstattet bekommt plus eines Zuschlags von sieben Prozent als Gewinn, wie das Waxman-Büro mitteilt. So habe sie keinerlei Anreiz zum sparsamen Wirtschaften – eine Verschwendung von Steuergeld.

      Vergangene Woche legte Waxman noch einmal nach und forderte einen genaueren Blick auf die Auftragsvergabe der amerikanischen Entwicklungshilfeagentur USAid. Von der Verwaltung des Seehafens bis zum Wiederaufbau der Krankenhäuser seien deren Ausschreibungen undurchsichtig. Mehrere Demokraten im Kongress haben offiziell eine unabhängige Untersuchung jener Aufträge gefordert, die die US-Armee zurzeit fast wöchentlich vergibt: die Reparatur von Straßen und Brücken, der Ersatz zerbrochener Fenstern und Türen, der Bau von Baracken für militärisches Personal und sogar für die Beseitigung eventueller chemischer oder nuklearer Waffen im Irak.

      Die ganz großen Deals freilich folgen erst noch. Der große Preis der derzeitigen Auftragsrunde sind Bauarbeiten für schätzungsweise 600 Millionen Dollar, um die nötigste Infrastruktur in Bagdad wiederaufzubauen. Halliburton sei bei diesem Auftrag aus dem Rennen, erklärte die Firma vor zwei Wochen – nachdem seit Mitte Februar die Pressegerüchte um diesen Auftrag nicht abrissen und die Kritik an der Rolle des Vizepräsidenten Cheney nicht verstummen mochte. Ob ein Zusammenhang besteht, blieb unklar, und manche Brancheninsider spekulieren, dass Halliburton sein Gebot aus politischen Gründen selbst zurückgezogen habe. Zumal es als ein wesentliches Subunternehmen des Mitbewerbers Parsons sozusagen getarnt im Rennen verblieben sei. Alles Gerüchte – offizielle Bestätigungen sind nicht zu bekommen.

      Während sich die Großen der Branche in Stellung bringen, hat die kleine Löschfirma Boots & Coots aus Houston freilich eine schmerzliche Erfahrung gemacht: Trotz bester Beziehungen verspricht der Irak-Krieg keineswegs automatisch Reichtümer. Es hat nicht lange gebrannt im Irak: Bisher gab es nach Schätzungen von Ölanalysten höchstens zehn Ölfeuer im Süden des Iraks, und davon löschte die kuwaitische Feuerwehr mehr als Boots & Coots.

      Der vorläufig letzte Brand verlosch am Sonntag, und der Aktienkurs von Boots & Coots ist seither um mehr als die Hälfte gesunken.
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 11:38:33
      Beitrag Nr. 2.412 ()
      ich wünsche allen ein schönes osterfest mit viel sonne!

      :)

      gruss
      cabinda
      Avatar
      schrieb am 18.04.03 12:49:39
      Beitrag Nr. 2.413 ()
      was ist denn der von #2406 für ein Dünnbrettbohrer?

      Der hat ja überhaupt keine Ahnung von Wirtschaft,
      seine Thesen und Schlußfolgerungen hören sich dementsprechend lächerlich an!
      Ich könnte noch mehr dazu sagen, aber das wird dann für ihn peinlich!

      ( auch wenn der Text wohl in guter Absicht gemeint war... )
      Avatar
      schrieb am 19.04.03 22:35:36
      Beitrag Nr. 2.414 ()
      An die @cabinda- Clique ;)

      auch



      Mic ;)
      Avatar
      schrieb am 20.04.03 01:14:42
      Beitrag Nr. 2.415 ()
      @sittin

      Ergänz mal Deinen Kommentar zu 2406.

      Weil das sind zwar Widersprüche aber was
      ist denn so lächerlich?:cool:
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 15:59:46
      Beitrag Nr. 2.416 ()
      hi

      weiß jemand wo ich LEAPS A> finden kann?

      SD
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 17:04:34
      Beitrag Nr. 2.417 ()
      Besonders dieser Teil ist einfach nur absurd.
      Wer sich wie wir ein wenig von Wirtschaft auskennt erkennt doch schnell die logischen Denkfehler!

      Hoffnungen sind es, worauf diese These baut.

      Irreale Hoffnungen, von jemand der nicht weiß wie ein Zinseszinssystem funktioniert!


      [/i]Das künftige Wachstum entscheidet aber darüber, wie groß der Kuchen sein wird, der zwischen Alt und Jung verteilt werden kann.

      Das stimmt zwar, aber warum das so ist wurde wieder mal scheinheilig ausgeblendet!

      Wächst die deutsche Volkswirtschaft nur um bescheidene zwei Prozent im Jahresdurchschnitt – und das wäre zu wenig, um die Massenarbeitslosigkeit substanziell zu verringern –, WARUM ???? Wir nehmen das einfach so hin ohne uns zu fragen wieso das so ist??
      Ob der Verfasser diese Thesen kennt?
      http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/suhr/aapw/
      wäre das Bruttoinlandsprodukt in gut drei Jahrzehnten immerhin real doppelt so hoch wie heute.
      Klar, 4 PWS`s. 5 Handys, und tausend andere Spielarten, wer weiß was noch alles erfunden wird. Aber Wachstumsgesellschaften brauchen ja auch neue Prozeße der Vergeltlichung- nur kann niemals etwas schneller wachsen als das Volkseinkommen
      Das sollte wirklich für ein auskömmliches Leben aller, vom Baby bis zum Greis, reichen. Vielleicht gelingt es den heute Jungen im Laufe ihres Arbeitslebens sogar, dank neuer Technologien, besserer Bildung und mehr Investitionen die Produktivität deutlich zu erhöhen.
      Vielleicht erfinden wir auch Beamer und Nahrungsmittelgeneratoren, vielleicht schaffen wir nur noch gentechnisch leben Wenn dadurch die jährliche Wachstumsrate gar auf vier Prozent im Durchschnitt stiege, würde der Kuchen in dreißig Jahren auf mehr als das Dreifache zunehmen. :laugh:

      Klar. und bei sieben Prozent hätten wir schon in zehn Jahren doppelt so viel "Kuchen". Was anderes als Milchmädchenrechnungen sind das denn bitte?

      Nicht erst seit heute weiß man um die Unmöglichkeit unendlichen Wachstums!

      In sicherer Unkenntnis dieses Artikels


      http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Buchergilde/bucher…[/b]





      Immerhin wurden solche Raten in der Bundesrepublik bis in die siebziger Jahre und in den Vereinigten Staaten in den neunziger Jahren erreicht. Die Wachstumschancen und nicht die Versorgung im Alter sollten der Dauerbrenner in der innenpolitischen Debatte sein.

      Wachstum, Wachstum, Wachstum, bis die Umwelt stirbt!
      http://www.holis.de/mag/wiso/wbdu_z.htm

      Wer den Jüngeren weismacht, sie seien die Armen und Entrechteten, vernachlässigt eindeutige Fakten und simpelste ökonomische Zusammenhänge. Denn jede Generation baut auf den Fundamenten auf, die ihr die Vorgänger hinterlassen.
      Zum Teil stimmt das, weil enorme Vermögen vererbt werden. Aber hier hat der Autor mal wieder das hier vergessen:



      Wer hat denn Vermögen netto?

      Wie funktioniert Geldschöpfung? Ist Geld ( und damit die transzendente Vermögensart überhaupt ) nicht immer ein Kreditschöpfungsprozeß bei der Zentralbank?

      Wo stecken die 98 % Vermögen, die nicht in der Realwirtschaft in Sachkapital angelegt sind?

      Wo?


      Ich neide doch nicht den Jüngeren, dass sie heute mehr verdienen, kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub haben, in größeren Wohnungen wohnen als meine Generation oder die meiner Eltern. Aber die Wirtschaft ist doch jetzt weitaus produktiver als in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren, weil die Senioren von heute in ihrer aktiven Zeit gespart und das Kapital investiert haben.

      Wer zu den Nettogewinnern eines Zinssystemes gehört, muß wohl wie viel verdienen?



      Außerdem kommen plumpe Neidschlagworte!



      Meine Rente ist sicher. Aber mir ist bewusst – und das muss allen künftigen und heutigen Rentnern klar sein: Wegen der Wechselfälle der Wirtschaft kann kein Sozialstaat eine absolute Höhe der Rente garantieren. Eine größere Sicherheit als die glaubwürdige Zusicherung, dass die Rentner angemessen an der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung teilhaben, konnte und kann es nie geben. Wenn ein Krieg der Generationen dieses Versprechen zerstören würde, wäre dies für alle künftigen Rentner schädlich. Auch noch in Jahrzehnten.[/i]

      Keine Rente ist sicher- Renten gehören zum ersten, was ausfällt, wenn eine Zinswirtschaft kollabiert-
      und da dieses Mal die Überdehnung sehr sehr weit fortgeschrieben wurde wird auch der Kollaps weitaus größer sein!
      Avatar
      schrieb am 22.04.03 12:06:15
      Beitrag Nr. 2.418 ()
      .



      Russlands Rockefeller schmiedet Öl-Titanen

      Der reichste Mann und mächtigste Konzernherr Russlands ist er bereits, doch Michail Chodorkowskij, 41, gibt sich nicht zufrieden: Nach einer Übernahme steigt sein Konzern in die Weltliga der Öl-Giganten auf - gleich neben BP und Royal Dutch/Shell.



      Moskau - Gemunkelt wurde an der Moskauer Börse schon seit längerem, am frühen Dienstag kam die Bestätigung: Chodorkowskijs Mineralölkonzern Yukos übernimmt den kleineren Konkurrenten Sibneft. Chef des Unternehmens, das YukosSibneft heißen soll, werde Chodorkowskij bleiben.

      Yukos ist bereits heute vor dem Rivalen Lukoil der größte Ölkonzern im rohstoffreichen Russland, Sibneft rangiert auf Platz fünf. Nach der Fusion wäre Yukos nach Fördermenge ähnlich groß wie BP und Shell und würde ChevronTexaco und TotalFinaElf deklassieren. Zugleich würde Yukos ähnlich viel Öl pro Jahr fördern wie das gesamte Emirat Kuweit. Der Konzern wäre das größte Unternehmen in ganz Russland und hätte damit den Erdgas-Giganten Gasprom abgehängt.

      Yukos und Sibneft gelten nach Jahren der Intransparenz und Korruptionsvorwürfen inzwischen als moderne, an westlichen Kapitalmarkt- und Management-Standards ausgerichtete Konzerne. Chodorkowskij und Sibneft-Chef Roman Abramowitch gehören auch dank ihrer Drähte in der Politik zu den mächtigsten Konzernherren des Landes. Beide hatten in der Ära Jelzin zu teils extrem günstigen Preisen früher staatliche Ressourcen und Unternehmen übernehmen können.

      Nach einer Mitteilung vom Morgen wird Yukos für einen 20-Prozent-Anteil an Sibneft zunächst drei Milliarden Dollar zahlen. Später soll Yukos Sibneft dann komplett übernehmen. Den Aktionären werde ein faires Angebot unterbreitet, hieß es - in genauer Kaufpreis wurde aber noch nicht genannt. Noch muss die Anti-Monopol-Behörde der Gründung des neuen Konzerns zustimmen, der rund ein Drittel des russischen Öls fördern würde. Chodorkowsij teilte mit, man rücke dem Ziel näher, ein globaler Marktführer zu werden.

      Yukos ist trotz seiner Erfolge zuletzt unter Zugzwang geraten, weil der britische Rivale BP zum Jahresbeginn die Übernahme des drittgrößten russischen Ölkonzerns TNK für fast sieben Milliarden Dollar beschlossen hatte. Der geplante Merger mit Sibneft wird wahrscheinlich garantieren, dass Yukos wegen seiner dadurch erreichten Größe nicht mehr von ausländischen Konzernen geschluckt werden kann.

      SPIEGEL – 22.04.03


      ---


      Russland fördert mehr Öl, als es verarbeiten kann

      Die sibirischen Quellen sprudeln und sprudeln. Russland fördert immer mehr Erdöl – allein im Januar zog die Produktion erneut um 12 % gegenüber dem Vorjahresmonat an. Doch die immer neuen Produktionsrekorde des inzwischen weltweit drittgrößten Erdölförderlandes nutzt einer Stabilisierung des Weltmarktpreises kaum. Denn die Ausfuhr-Kapazitäten sind bisher begrenzt und wachsen deutlich langsamer als Bohrungen und Förderung.

      Das Riesenreich hat im vorigen Jahr seine Rohölförderung von 348,1 auf 379 Mill. Tonnen gesteigert, was laut Internationaler Energieagentur (IEA) 10 % der weltweiten Förderung ausmacht. Die Investitionen russischer Ölkonzerne in zweistelliger Milliarden- Dollar-Höhe zeigen also inzwischen Wirkung. Doch: „Wir fördern mehr, als wir im Land und zum Export gebrauchen können, und die Schere geht immer weiter auseinander“, klagt Michail Chodorkowskij, Chef des zweitgrößten russischen Erdölkonzerns Yukos. Denn die Kapazitäten des staatlichen Monopolisten Transneft mit 48 300 Kilometern Pipelines und Transportmöglichkeiten von 3,75 Mill. Barrel am Tag sind ausgeschöpft. Ein Barrel entspricht 159 Litern.

      Somit wird der Kreml trotz immer neuer Ölfelder in Sibirien und im Fernen Osten sein Versprechen kaum einhalten können, durch höhere Exportmengen den Weltmarktpreis für Erdöl niedrig zu halten. Das aber hatte Russlands Präsident Wladimir Putin seinen westlichen Partnern mehrmals zugesagt, um die weltweite Konjunktur nicht noch weiter abzuwürgen.

      Eine schnelle Exportmengenerhöhung sei Russland nicht möglich, gibt das Moskauer Energieministerium zu. Zwar verfüge Russland im Jahr 2005 über eine Überkapazität von 30 Mill. Tonnen Erdöl jährlich und 2010 von sogar 80 Mill. Tonnen, das Öl könne aber nur abfließen, wenn die von Transneft geplanten Pipelines gebaut werden. Diese sollen vor allem zum Ostsee-Hafen Primorsk und in Richtung China und Japan laufen.

      Den von den Ölkonzernen geforderten Bau einer Röhrenleitung in den nordwestrussischen Hafen Murmansk lehnt die Regierung bisher ab. Sie will keine privaten Pipelines. Die Unternehmen hingegen planen, mit der neuen Exportroute den Weg nach Amerika zu eröffnen: Russland wolle künftig mit Öllieferungen von 1,3 Mill. Barrel täglich einen großen Anteil der etwa 9 Mill. Barrel umfassenden amerikanischen Rohölimporte abdecken, sagt Simon Kukes, CEO des russischen Ölkonzerns TNK.

      Erstmals hatten russische Firmen im vorigen Jahr Erdöl in die USA geliefert – nach Regierungsangaben durchschnittlich 86 000 Barrel täglich. In ein paar Jahren, so hofft das US-Forschungsinstitut Stratfor, werde Russland seine Exporte deutlich ausweiten und „ein größerer Ölexporteur werden, als es Saudi-Arabien je war“.

      Die russischen Konzerne machen aber nicht nur Druck beim Bau weiterer Pipelines, weil sie den Export forcieren wollen. Ihnen geht es auch um den Heimatmarkt. Dort sind die Preise wegen der Überkapazitäten auf 5 $ pro Barrel gesunken. Zudem wachse bei hohen Weltmarktpreisen die Investitionskonkurrenz für Russland, meint Chodorkowskij: Denn dadurch würden auch bei niedrigen Ölpreisen unattraktive Felder ausgebeutet.

      Handelsblatt - 11.03.03



      Nur ein Fünftel des in Deutschland eingeführten Rohöls kommt aus der Opec

      Deutschland hat 2002 etwa 105 Millionen Tonnen Rohöl importiert. Auf Grund der recht niedrigen Ölpreise am Jahresanfang dürfte die Ölrechnung rund eine Milliarde Euro niedriger ausfallen als 2001 mit 21,2 Milliarden Euro.

      Nur ein Fünftel des schwarzen Goldes kam aus den Mitgliedsländern der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), berichtet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn. Dagegen stammten 32 Prozent der gesamten Einfuhren aus britischen und norwegischen Nordseequellen. Mit deutlichem Abstand war auch im vergangenen Jahr Russland wichtigstes Lieferland. Auf den weiteren Plätzen folgen Norwegen, Großbritannien, Libyen und Syrien. Die Ölimporte aus dem Irak spielten 2002 dagegen kaum eine Rolle.


      Einfuhr von Rohöl nach Ursprungsländern
      (Januar bis November 2002, Angaben in 1 000 Tonnen):


      Russische
      Föderation: 28.684 (!!!)

      Norwegen: 20.139

      Großbritannien: 10.510

      Libyen: 7.971

      Syrien: 6.777

      Kasachstan: 5.028

      Algerien: 3.709

      Saudi-Arabien: 3.398

      Nigeria: 2.391

      Dänemark: 1.526

      Aserbeidschan: 1.186

      Angola: 1.185

      Venezuela: 804

      Republik Kongo: 773

      Niederlande: 488

      Tunesien: 282

      Kuwait: 238

      Italien: 127

      Kamerun: 109

      Polen: 109

      Turkmenistan: 68

      Iran: 63

      Brasilien: 32

      Irak: 21
      Avatar
      schrieb am 23.04.03 00:27:41
      Beitrag Nr. 2.419 ()
      .


      Der Börse droht langsam der nächste Rückfall


      Sell in May and go away? Es sieht alles danach aus. Und es würde sehr gut zu der alten Börsendiagnose für 2003 passen: Zuerst eine winterliche Depression als Reaktion auf die Euphorie ausgangs des Altweibersommers, dann intensive Frühlingsgefühle, ohne dass es dem Patienten tatsächlich besser ginge, ergo ein Rückfall, und erst danach die Empfindung von echter Genesung.


      Freilich, mindestens drei Faktoren sprechen für eine fortgesetzte Erholung:

      Erstens werden sich die Frühindikatoren wegen des Endes des Irak-Kriegs wie 1991 zunächst verbessern.

      Zweitens ist die konjunkturelle Gesundung 2004 inzwischen in aller Munde; warum sie also nicht schon jetzt honorieren?

      Drittens sind die Firmen gemessen an den jüngsten Ergebnissen in einer besseren Verfassung, als die Analysten befunden hatten.

      Nur ist die Börse ja schon im Rausch. Wie üblich geraten die Ersten in Ekstase und schwärmen von 3400 Dax-Zählern. Da ist Frühjahrsmüdigkeit nicht mehr fern. Sicher: Die Indikatoren werden anspringen. Aber wie 1991 werden sie es nicht nachhaltig tun. Und im Gegensatz zu damals leiden die USA unter chronischen Ungleichgewichten, während Japan und Europa strukturell kranken; die Wall Street indes ist bewertet, als stünde die Wirtschaft voll im Saft. Weil die Umsätze fehlten, waren auch die Quartalszahlen tatsächlich nicht halb so kraftstrotzend, wie sie anmuten; Devisen- und Rentenmärkte sagen alles.

      Und die Erwartung eines Gewinnzuwachses im S&P 500 von einem Fünftel im zweiten Halbjahr kommt einem akuten Realitätsverlust nahe. Der muss erst therapiert werden - und zwar dringend.

      FTD 23.04.03
      Avatar
      schrieb am 24.04.03 20:21:47
      Beitrag Nr. 2.420 ()
      Buchtip( nix neues für Zyniker ):

      http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0745319890/ref=pd_huc_…

      Interview mit dem Autor:

      USA haben nicht die Absicht, ihre Auslandsschulden zurückzuzahlen, ganz im Gegenteil, sie wollen noch mehr
      davon!

      http://www.counterpunch.org/shaefer04232003.html


      @cabinda

      in ein paar Jahren könnte die dt. Übersetzung ein
      Bestseller werden ;-)
      Avatar
      schrieb am 25.04.03 22:09:50
      Beitrag Nr. 2.421 ()
      @ken,
      danke, weitergeleitet :D

      na, wie geht`s euch?

      ich mache noch ferien. :)
      kurzeindruck: wir sind beim dax zunächst in der topbildung.
      allerdings wäre ich auf jahressicht sehr vorsichtig mit puts. 2750-2650p. als für bullen optimistisches kursziel einer anstehenden korrektur würde ich schon für realistisch halten, ein dax-ziel von 3400-3600p. danach im nächsten hype nicht ausschließen.

      dies als grobeinschätzung - wenn ich mal wieder zeit für details habe, schreib ich das dann in meinen spontan-kurz-analysen auch dazu. meine diskussionsbasis ist momentan mehr auf sicht von sechs monaten orientiert.

      letzte woche stiegen euro und gold mit den indizes, nun fällt alles zugleich? :confused: - die ölpreisentwickulung führt ein eigenleben:

      3:04PM Crude loses 2% on session, 8% for the week by Myra P. Saefong
      June crude closed at $26.26 a barrel, down 38 cents -- that`s nearly a 2 percent loss for the session and an 8 percent loss for the week as traders bet that OPEC`s decision to cut actual production starting June 1 won`t be enough to avoid a supply glut. May heating oil also fell by 0.7 cent to close at 76.6 cents a gallon, while May unleaded gasoline rose 0.43 cent to 88.36 cents a gallon. May natural gas closed at $5.477 per million British thermal units, up 0.4 cent.
      Avatar
      schrieb am 27.04.03 13:08:02
      Beitrag Nr. 2.422 ()
      Avatar
      schrieb am 27.04.03 13:10:12
      Beitrag Nr. 2.423 ()
      Avatar
      schrieb am 27.04.03 18:15:08
      Beitrag Nr. 2.424 ()
      April 23, 2003

      Duck, Duck, Goose:
      Financing the War, Financing the World
      By STANDARD SHAEFER

      (Interview with Michael Hudson, author of Super Imperialism, Pluto Press, 2003)

      Now that even the LA Times has begun to show a modicum of willingness to discuss US foreign policy in terms of a potential imperialism, it has become clear that those on the right have avoided this debate so far only by sticking to the strictest, most out-dated notion of empire. The left, however, for too long has been satisfied with talking about cultural imperialism and corporate exploitation, both of which are serious problems. Recently, however, the left has often clumsily explained the economic motives for the war in terms of big oil, sheer greed and more ephemerally as a desire to weaken the euro. This is all likely, but it also reveals the degree to which the left`s understanding of finance is outdated. This is not their fault, however. Not only do university economics departments remain dominated by the ersatz laissez faire notions of the Chicago School, but so are US Government, the World Bank, the IMF, the WTO and the European central banks. The result has been the censorship of those few economists willing to point out that the US is very much the center of imperialism, unwilling to engage in the "free trade" or laissez faire that it promotes abroad.

      Only recently, when World Bank head and Nobel Prize winner Joseph Stiglitz resigned in order to speak out against the sister institution of the IMF did this get serious attention. But Stiglitz remains defensive of the World Bank itself and continues to believe its goals despite no evidence that anything good has come from it, overlooking its complicity in promoting structural adjustments that have proved ecologically destructive and entirely in the American financial interests. The real expose was published over thirty years earlier despite an active campaign to keep the story out of the press, out of the university and out of the government.

      Shortly after the US was forced off the gold standard, a young economist by the name of Michael Hudson received a grant to study the effect of the demonetarization of gold. His report was made not only to the US government, but also to Wall Street firms such as his former employers, the Chase Manhattan Bank and Arthur Andersen. The problem was that despite his phrasing the situation in the most critical terms, his report revealed that the US was on inadvertently on the verge of the greatest boondoggle of all times.

      Hudson himself describes resistance to his message in a new preface to the recently reprinted ground-breaking book Super Imperialism: The Origin and Fundamentals of US World Dominance. Hudson`s is an infuriating story, only partially available in this volume, involving at least two incidents where university board members and economic professors threatened to resign if his books on trade policy were published. The US Treasury Department even went so far as to alter the way it reports statistic on the balance of payments impact of the u.s. government to prevent further study into how the US government actually made money on its "aid" programs. More important, prof. Hudson explains how the US managed to use its debtor status to exploit the world.

      By going off the gold standard at precise moment that it did, the United States obliged the world`s central banks to finance the U.S. balance-of-payments deficit by using their surplus dollars to buy U.S. Treasury bonds, whose volume quickly exceeded America`s ability or intention to pay. All the dollars that end up in European, Asian, and Eastern central banks as result of American`s excessive import-imbalance, have no place to go but the U.S. Treasury. Because of the restrictions placed on the central banks_ there is no place else for this money to go_these countries were forced to buy US treasuries or else accept the worthlessness of the dollars received through trade.

      Like most people, I understood economic imperialism as an open game. Any corporation could invest in another country and extract profits, but apparently this is only one level. `Super` imperialism occurs and can only occur between the U. S. government and the foreign central banks. To understand this further, I decided to speak to Michael Hudson directly.

      Standard Schaefer: How aware was the Nixon administration of the balance of payments issue? Did they realize that it would actually increase US economic dominance?

      Michael Hudson: The Nixon people didn`t realize. I got an $80,000 grant from the Hudson Institute to explain it to them. The Nixon people said, "Oh gee. That`s great". Then they turned my analysis of imperialism into a "How To" book. I had written it as a "How Not To" book, but the nation doing the exploitation was more interested in learning how the system worked than were the countries being exploited. I started to consult for Canada, Mexico and other countries. Canada had been accommodating toward the World Bank and IMF, but when they realized the extent to which these organizations were rigged to further the balance of payments problem, they felt exploited.

      SS: Do you believe the neo-conservatives advising Bush at the moment are more aware of "benefits" of this balance of payments issue, what you call the US treasury standard?

      MH: They know it`s a rip off, yes. And they absolutely want it to continue. Being Chicago School monetarists, they think that America`s financial free ride should be built into the world economy as if it were perfectly natural for the rest of the world to adjust its economies to help the U.S. economy. But among sovereign regional blocs this kind of subservience can only be transitory.

      SS: What is the role of militarism at this stage? Can perpetual war be seen as a sort of imperial Works Progress Administration that jumpstarts the domestic economy? At what point does the cycle collapse and can it do so internally_or as you`ve suggested, does it only stop when Asia, Europe, and the East finally refuse to buy US treasuries?

      MH: The US Treasury-bill standard finances the military, but doesn`t need imperial war to succeed. So far it`s being accepted voluntarily, as other countries have not yet figured out how to extricate themselves from a system that is bleeding them more and more.

      To date they haven`t tried very hard to create an alternative, but now the system could backfire, as Bush`s aggressive diplomacy is prompting Europe, Russia and China to stand up for their own self-interest. And that`s what they need to do. They didn`t stand up for their self-interest when the World Bank and IMF were formed, but now they have to do so.

      People are now beginning to raise the question of whether countries really need their central banks, which are essentially lobbyists for the Washington Consensus, as are the World Bank and the IMF. They follow the Chicago School in lobbying for high rates and a large cushion of unemployed so as to maximize financial power relative to labor and the products it produces. Financial exploitation now exceeds the old-fashioned exploitation of labor by actually employing it, albeit for low wages.

      Central banks are staffed by Chicago School monetarists, and are allowed to take only a 3% deficit whereas in the US it is limitless. Europe and Asia should abandon the false start with their central banks and should rely on their Treasuries, which are Keynesian or could be Keynesian. The national Treasuries should set up a credit system with bonds and IOUs based on euros and other currencies.

      SS: Okay, but isn`t it most likely that the whole thing ends in a crisis, one more devastating to the US than the "Asian Flu"? What would this crisis look like?

      MH: There will be a crisis when Europe, Asia and Latin America finally break away. The U.S. has said it can`t pay back its dollar debts and doesn`t intend to. As an alternative, it has proposed "funding the US dollar overhang" into the world monetary system. Other countries would get IMF credit equal to their dollar holdings, but these holdings no longer would be US Treasury obligations. The US would wipe its debt to foreign central banks off the hook. This would mean that it would have got all the balance-of-payments deficits for the past 32 years for free, with no quid pro quo.

      The US has been proposing this for 30 years whenever Europe raises the issue of payment for its dollar holdings. American diplomats have said that they won`t allow central banks to use their dollars to buy US corporations, for instance. When OPEC countries proposed this after 1973, the US Treasury reportedly informed them that this would be considered an act of war. As for Europe, it never has pushed its own self-interest in the World Bank or the IMF.

      SS: How does is this related to the economic bubble?

      MH: Since Europe and Asia have financed most of the US Treasury`s budget deficits in recent decades, Americans haven`t had to do this. As a result, their bond market has been freed from government bond issues, so US investors have been able to put their money into the stock market and real estate, for better or worse. As these markets rose during the 1980s and `90s, they attracted foreign private-sector dollars into the US market. This helped finance the bubble.

      Meanwhile, America`s federal budget deficits can go on without limit, precisely because of the balance of payment deficit. The larger the payments deficit, the more dollars end up in the hands of foreign central banks, to be recycled into the purchase of US Treasury securities. This means that the US government`s deficit - including the military spending in Iraq, by the way - is financed by foreign governments. This will continue despite the fact the debt already has grown greater than the ability to pay, until these countries finally break away from the system.

      As for the bubble economy, pensions and Social Security will go first. The US can`t afford to bail them out and still plan the giveaways to the wealthiest 10 percent of the population who are the net creditors to the bottom 90 percent. Pension obligations were expected to absorb only 5 or 10 percent of production costs, but now they are absorbing nearly all the reported profits, and threaten to eat into the money available to repay the banks and bondholders. The big investors want to be paid, and this means taking money that was earmarked for employees.

      The only question is whether the US government will bail out the individual wealthy investors. The working motto in such cases is that big fish always eat little fish. Breughel had a great etching on this topic.

      The states and the municipalities will go next. They are among the little fish. Bush`s tax cuts have slashed their tax receipts. Cutting taxes for New York City and most other localities is causing layoffs and widening unemployment, just the opposite from what Bush`s economists claim to be the case. Today`s mode of supply side economics will lead to shrinking markets, shrinking employment and intensify the financial squeeze on California and other states, as well as cities throughout the country.

      SS: Are there people in Washington who recognize this inter-relation?

      MH: There are people in Washington that see this. But they tend not to speak up, because most economists or others who see what`s happening - and write about it or otherwise draw attention to it - are fired or blacklisted for not being team players. There`s a kind of censorship that happens if you`re not a Chicago monetarist. When the University of Toronto accepted one my books for publication and the economics department there heard about it, there were threats that faculty members would resign if they published my book and that the editor of the University of Toronto press would be fired if he went ahead with it.

      SS: You`re kidding.

      MH: No. The Chicago School`s monetarists are intolerant and censorial. About the only alternative is the University of Missouri at Kansas City which has a heterodox economics department that teaches an alternative to monetarism. That`s where I have my current professorship.

      SS: They`re not Marxists?

      MH: Marxists are not so much concerned with finance these days. You have to work for some of the large financial institutions to get a working knowledge of the balance of payments deficit and the flow of funds. Their principles are counter-intuitive. Even when one reads and understands the words that describe them, it`s necessary to wire up the brain to think in terms of how international financial markets actually operate.

      The recent investigations and prosecutions of New York Attorney General Eliot Spitzer have shown that the largest financial institutions have operated much like criminal enterprises, from Citibank/Travellers and Merrill-Lynch on down. They`ve come under indictment, but when the problem is so widespread they`ve decided that the only reasonable response is to begin enforcing a new set of rules, and let bygones be bygones. The bygones in this case have netted them billions of dollars, which they will be allowed to keep. The small investors who`ve been cheated will not get much after attorney`s fees are paid.

      All this seems to be the result of repealing the Glass-Steagall Act. It was forecast to occur just in the way it has, but the political campaign contributions by the large financial institutions won the day, backed up by the Junk Economics being turned out by the Chicago Boys.

      The reason why Harvey Pitt was forced out as the head of the <S.E.C>. was that his inaction led to the state prosecutors as the only people willing to take the lead in dealing with insider dealing, fixed markets, crony capitalism and similar corruption. The best writer to expose this type of operation is Tom Naylor, who wrote Wages of Crime and Hot Money.

      But reformers are up against Chicago School economists who have been endorsed because their anti-government theories are so self-serving to economic groups that don`t want to be regulated at all. The important thing is that "free enterprise" has only been able to be imposed at gunpoint. In fact, as Milton Friedman himself observed, only a socialist government can impose his kind of economics, without sunk costs, with "pure" markets. To work properly, everyone who doesn`t believe in free enterprise has to be isolated, which means in practice that free enterprise only works in a police state.

      Take the case of Arnold Harberger, the University of Chicago professor who was brought down to Chile right after the military junta overthrew its elected president. The first thing that the Chicago Boys did upon overthrowing the government was to close every economics department in the country, except for the Catholic University where the Chicago Boys had a stranglehold of true believers. In the late 1980s, a decade later when Harvard brought Harberger over with the thought of installing him as head of the HIID (Harvard Institute for International Development), the students rioted, accusing Harberger (who is married to a Chilean) of sitting in his hotel room with a list of academic economists opposing the Chicago Boys and their free enterprise evangelism fingering the ones who should be murdered. Harberger denied that he ever fingered anyone to get killed, but what is known is that there followed a wave of arrests, killings and disappearances. The Chicago Boys held up Pinochet`s Chile as a model - one to be emulated, not shunned. Yet their first wave of privatizations collapsed in a wave of corruption, and their privatization of social security became a new way of exploiting labor, via forced savings that were channeled into the stock market. Insiders gained and the middle class, which had been stronger in Chile than in any other Latin American country, lost out.

      The moral is that free enterprise economics only works when you have authoritarian control to suppress opposition seeking to place economic relations in a broader social context.

      The point I want to make is that the economists who call themselves free enterprise actually are defenders of the financial industry and the sacrifice of economies to pay their debts, regardless of how wastefully these have been entered into. Their idea of the market means that the "market" should adjust itself to debt claims growing exponentially, in excess of the economy`s ability to pay. The consequence is a transfer of property. This is how privatization should be seen. To the Chicago Boys, it is all part of the adjustment process.

      SS: Am I correct in thinking that the US Treasury-bill standard you describe in Super Imperialism and the sequel Global Fracture victimizes the taxpayers IN the EU, Japan, etc., more than older forms of imperialism? Is what makes this imperialism "super" the fact that it exploits not just workers in poor countries, but all workers everywhere?

      MH: That`s true, but my point is somewhat different. The older theories of imperialism saw private corporations running the system to profit, so that profits by global companies were the measure of how much imperialism was occurring. My point is that the largest form of exploitation, quantitatively speaking, now occurs among governments. Another word for Super Imperialism would be Inter-Governmental imperialism. The United States exploits the rest of the world above all via foreign central banks accumulating dollars.

      As for your other points, imperialism always has exploited mainly the rich countries, for the same reason that Willy Sutton is said to have robbed banks: That`s where the money is. The richest nations are the ones with the most economic surplus to appropriate. That is done not via the repatriation of profits, but by the Treasury-bill standard and the free ride that it gives the United States.

      Michael Hudson is the Distinguished Professor of Economics at the University of Missouri (Kansas City) and has published widely on U.S. financial dominance. He also consults with various foreign governments regarding the need to set up an alternative center of finance to the U.S. Treasury. He first attracted my attention during the recent war with Iraq when he was on KPFK in Los Angeles explaining how this system has forced other governments, in effect, to pay for our wars since Vietnam.

      Whether or not there are more U.S. military adventures in the Middle East, it seems crucial to expose to the world not only the lives lost, not only the private profits being made, but also how the U.S. Government has managed to fund these wars at everyone else`s expense. At the moment, it seems these wars only send more dollars abroad_both in IMF, World Bank loans, but also in U.S. humanitarian "aid" and military personnel expenditures. Thus, the dollar surplus abroad only creates more demand for U.S. Treasuries and more foreign dependence on the continuing existence of the U.S. Empire.

      Standard Schaefer is an independent journalist, free-lance financial writer, poet, and cultural historian based in Pasadena, California. He can be reached at ssschaefer@earthlink.net
      Avatar
      schrieb am 28.04.03 00:19:26
      Beitrag Nr. 2.425 ()
      Aufschlußreich, daß ein interessantes Buch wie das von Hudson
      in einem (ehemals) trotzkistischen Verlag erscheint.
      Avatar
      schrieb am 28.04.03 21:53:01
      Beitrag Nr. 2.426 ()
      Ähh Leghorn
      Wie würdest du "...trotzkistisch..." politisch positionieren bzw. definieren. :rolleyes: :rolleyes:

      danke
      Avatar
      schrieb am 29.04.03 00:30:17
      Beitrag Nr. 2.427 ()
      Ziemlich weit links ...

      jedenfalls verstanden sich die Anhänger Leo Trockijs als die besseren
      Marxisten im Vergleich zu den Stalinisten - also derjenigen Richtung,
      die bis 1989 im sowjetischen Herrschaftsbereich dominierte.

      Zwar ist der Trotzkismus politisch unbedeutend geblieben, aber
      intellektuell nicht ohne Wirkung. (Zum Teil in Sphären, in denen man
      es nicht erwartet: die heutigen neokonservativen Ideologen im Umkreis
      der Bush-Administration können nur verstanden werden, wenn man
      berücksichtigt, daß sie einer geistigen Tradition entstammen, die im
      Trotzkismus der 30er Jahre gründet. Wie Franzosen sagen: "Les
      extrèmes se touchent".)

      Der Verlag Pluto-Press hatte seine große Zeit in den 70er Jahren, als
      es trotzkistischen Kadern gelungen war, wichtige Postionen in der
      Labour-Party zu besetzen. (Es war übrigens M. Thatcher, die nach
      1979 ihre Möglichkeiten als Premierministerin nutzte, um mit verdeckten
      Methoden diesen Einfluß zu brechen - und damit die Labour wieder zu
      einer ernsten Konkurrenz ihrer eigenen konservativen Partei zu
      machen.)

      Der wohl wichtigste marxistische Ökonom trotzkistischer Provenienz
      war Ernest Mandel.
      Sein Buch "Der Spätkapitalismus" (erschienen vor 30 Jahren) ist gerade
      heute lesenswert. Neben üblichen marxistischen Argumenten findet
      man darin z.B. eine gute Darstellung der Wellen-Theorie Kondratjevs.

      Ich hoffe, diese wenigen Zeilen sind weiterführend.

      Eine stichwortartige Kurzbiographie findet sich auf der Seite des
      Deutschen Historischen Museums:

      http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/TrotzkiLeo/
      Avatar
      schrieb am 29.04.03 17:53:04
      Beitrag Nr. 2.428 ()
      Trotzki hin oder her- nicht jeder endet mit einem Eispickel im Kopf.

      Wo steckt eigentlich die Meinung des Bords, daß die Yankees scheinbar, wenn es nach den Irakern gehen würde, mit einem kalten Handschlag, verabschiedet werden.

      Das ist so ungefähr, wie ein Eispickel im Kopf.
      Avatar
      schrieb am 29.04.03 23:13:43
      Beitrag Nr. 2.429 ()
      :D
      ...Wo steckt eigentlich die Meinung des Bords, daß die Yankees scheinbar, wenn es nach den Irakern gehen würde, mit einem kalten Handschlag, verabschiedet werden. ...

      Das es so kommt hab ich im Politboard schon zu letzten Weihnachten/Sylvester prophezeit.



      @ Leghorn

      Danke!
      Wenn ich dich richtig verstehe dann sind Trotzkisten also quasi Herz-Jesu-Kommunisten.
      Wie die Bayern sagen würden. :D
      Avatar
      schrieb am 29.04.03 23:41:32
      Beitrag Nr. 2.430 ()
      @ Groupier
      Na, Herz-Jesu-Kommunisten nicht gerade. In den 20er Jahren meinten
      auch im Westen viele, Trockij sei der "Radikalinski" und Stalin der
      "Gemäßigte".
      Aber nachdem Trockij ins Exil gehen mußte, zog er eher Idealisten an
      als Karrieristen. Einer seiner Anhänger, ich glaube der Schriftsteller
      Manès Sperber, sagte mal im nachhinein ungefähr: "Wir wußten doch,
      daß wir verlieren."

      Zum Tagesgeschehen empfehle ich, falls noch nicht bekannt,
      den folgenden Artikel:

      Alan Elstner: U.S. Considering `Odious Debt` Doctrine for Iraq:

      http://story.news.yahoo.com/news?tmpl=story&u=/nm/20030429/p…

      Es kann einen nur noch wundern, daß nicht hier und jetzt schon offen
      gefordert wird, das böse "alte Europa" habe die völkerrechtliche Pflicht, die
      USA zu entschulden.
      Avatar
      schrieb am 30.04.03 08:17:44
      Beitrag Nr. 2.431 ()
      @cabinda / #2401,

      ... im daytrading schwerpunkt auf long, jeden rücksetzer zum kauf nutzen. mittelfristig aber short, je schneller, desto besser für september-puts
      Welch` ein Streß ... ;)
      Warum dann den DAX betr. einfach mal gar nichts machen, und einem neuen kfr. oder gar mfr. Verkaufsignal entgegensehen, resp. die Klärung einer etwaigen Bodenbildung abwarten? Es gibt derweil ja nicht nur den DAX, und Flexibilität ist an der Börse bekanntlich nicht verkehrt ... [In den Bodenregionen unter dem mediendominanten DAX-Bauch regt sich (freilich schon seit einigen Wochen) hie und da was, und das ist eindeutiger zu qualifizieren, ;) Das kann man durchaus im Kontext mit der Tatsache sehen, daß zuletzt die Zahl der Aktiendirektanleger in D gestiegen ist (vice versa Fondsanleger) ...]

      Der DAX macht gerade ein grundsätzlich (major-)trendbestätigendes Wedge [s. @woernie-Thread im CT-Forum, dort einige Postings zurück], wobei diesmal aber (imo) fraglich ist, ob es die gleiche Negativindikation wie letzten Herbst darstellt. Charttechnik hin oder her: Auch die Fundamentals zählen, und die DAX-spezifischen »Fallgründe« sind in einigen Teilen (z.B. Versichererverkäufe) weitgehend gelaufen, und das monetäre Umfeld ist hierzulande (übrigens im Gegensatz zu den USA) zzt. excellent. Also, gut möglich [und das siehst Du ähnlich wie ich], daß das Wedge noch ausgereizt wird (was für Wedges nicht unüblich ist), und der 200d MA ausgiebig, vielleicht wie vor 1 Jahr, getestet wird. In einem solchen Szenario wollte ich indes keine kürzerfristigen Puts haben [bis Sept. ist für mich `kürzerfristig`, *g*;)] Im übrigen haben wir diesmal, Wedge hin oder her, relativ guten Support unter der Wedgeunderline - den sehen auch die, die überlegen, das Wedge zu »spielen« (und diese Spezies ist zudem wohl ohnehin noch eher short als long im dt. Markt).

      @Leghorn / #2426,

      ... das böse "alte Europa" habe die völkerrechtliche Pflicht, die
      USA zu entschulden

      :laugh: Das können die so direkt nicht machen - es würde den Führungsanspruch doch gewaltig konterkarieren, würde man auf diese Weise eingestehen, daß man das selbst nicht auf die Reihe bekommt. Aber über den Umweg `Entschuldung der besetzten ääh ... armen Länder` kann man`s ja mal versuchen ... und hinterher, wenn das Öl via der entschuldeten Mittel [:D] sprudelt, kassiert freilich (erstmal/nur) der Hausherr. Und bisher hat das ja prima geklappt, sich seinen Gusto vom Ausland auskömmlich bezahlen zu lassen, ob es der 1. Irakkrieg oder die eigene ungehemmte Konsumlust war. Das ist die pure Versuchung, der doch jeder leicht erliegen kann - also nix gegen den Wolfowitz, :D

      investival
      Avatar
      schrieb am 01.05.03 13:54:23
      Beitrag Nr. 2.432 ()
      .


      Euro auf Vierjahreshoch

      Der Euro ist am Mittwoch auf ein Vierjahreshoch zum Dollar und zum Yen gestiegen. Im späten Handel kletterte er zeitweise auf 1,1187 Dollar, seinen höchsten Stand seit Februar 1999 und auf 133,31 Yen, seinen höchsten Stand seit März 1999. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich, obwohl der am Dienstag veröffentlichte Index für Verbrauchervertrauen in Amerika im April den stärksten Anstieg seit dem Golfkrieg 1991 verzeichnete.


      „Ich war ein wenig geschockt, daß der Dollar trotz des starken Verbrauchervertrauens abgerutscht ist", sagte Hideaki Furumaya von der Trust and Custody Services Bank. Und er ergänzt: „Es scheint, daß der Dollar weiter unter Druck kommt. Der Markt tendiert dazu, sensibler auf Verkaufsfaktoren beim Dollar zu reagieren.“


      Etliche Gründe sprechen gegen den Dollar

      Händlerangaben zufolge profitiert die Einheitswährung von den höheren Zinsen in der Euro-Zone. Der Zinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,5 Prozent mache Anlagen für Investoren attraktiv, die in Amerika lediglich mit 1,25 Prozent und in Japan mit nahezu null Prozent rechnen könnten, sagten Händler.
      Darüber hinaus verweisen Marktteilnehmer auf einen Strauß weiterer Argumente, die gegen den Dollar sprechen. Dazu zählt der im ersten Quartal mit der stärksten Rate seit 13 Jahren gestiegene amerikanische Arbeitskostenindex und ein schwächelnder Einkaufsmanagerindex in Chicago. Ein immer wieder angeführter Dollar-Belastungsfaktor ist natürlich auch das immense Leistungsbilanzdefizit in Amerika. Diese betrug alleine im vierten Quartal des Jahres 2002 stolze 136,9 Milliarden Dollar oder umgerechnet 5,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Hinzu kommt das wachsende Haushaltsdefizit.

      Daten wie diese nähren die Sorge, daß eine Kapitalanlage in Amerika in Zukunft weniger lukrativ als in den Vorjahren sein könnte. Folglich schichten institutionelle Anleger ihre Gelder um, was mangels Alternativen in erster Linie dem Euro zu Gute kommt. „Der Ausblick für den Dollar ist nicht gerade positiv“, schlußfolgert daher auch Naomi Fink, Devisenstrategin bei UBS Warburg.Und Jake Moore, Währungsstratege bei Barclay, ergänzt: „Die Marktteilnehmer sorgen sich vor allem über die doppelten Defizite in Amerika. Als Folge davon sei der Dollar kollabriert“, so sein Fazit.


      Euro demonstriert allgemein Stärke

      Im übrigen handelt es sich nicht nur um eine Dollar-Schwäche sondern auch um eine Euro-Stärke. Denn die Einheitswährung ist zuletzt auch gegenüber anderen Währungen wie den japanischen Yen, das britischen Pfund und den Schweizer Franken in einen Aufwärtstrend eingemündet.

      Alle diese Trends sind intakt, so daß charttechnisch gesehen mit einer anhaltenden Euro-Aufschwung gerechnet werden darf. Christoph Burckhalter, Charttechniker beim Bankhaus Vontobel, traut dem Euro im Verhältnis zum Euro jedenfalls schon bald einen Anstieg bis auf 1,13 Dollar zu. Allerdings sei es dafür wichtig, daß er nicht noch einmal unter 1,10 Dollar fällt.
      Sogar noch einen Schritt weiter geht Ulrich Beckmann, Researchleiter Global Markets bei der Deutschen Bank. Seiner Einschätzung zufolge kann der Euro zum Dollar auf SIcht von zwölf Monaten sogar 1,20 Dollar erreichen. Sollte die in den kommenden Tagen anstehenden Konjunkturdaten nicht nach den Vorstellung der Anleger ausfallen, könnte sich der Euro bereits auf den Weg in Richtung dieser Zielmarke aufmachen.




      Der Chart zeigt die Kursentwicklung der Parität Euro-Dollar




      Dollar-Yen vor der Ausbruch

      Während es im Verhältnis zwischen Euro und Dollar in den vergangenen Monaten ein deutlicher Trend zu verzeichnen war, lässt sich das mit Blick auf das Verhältnis von Dollar zu Yen nicht behaupten. Denn Dollar-Yen schwankte in den vergangenen Monaten in einer breiten Handelsspanne zwischen 115,54 und 125,69 Yen je Dollar. Seit Januar des laufenden Jahres liegt die Obergrenze der Spanne sogar bei 122 Yen.



      Blickt man etwas weiter zurück, so offenbart sich eine brisante technische Situation. Denn die Währung läuft in eine immer enger werdende Dreiecksformation hinein: auf der einen Seite gibt es einen seit März anhaltenden, kurzfristigen Aufwärtstrend, der aktuell bei knapp 119 Yen verläuft -und auf der anderen Seite wird das Bild von einem übergeordneten Abwärtstrend bestimmt. Der verläuft aktuell bei etwa 121 Yen. Die Währung selbst liegt bei 120,28 Yen je Dollar. Das Zentrum dieses Dreiecks wird gleichzeitig durch die eng beieinander liegenden 30-, 100- und 200-Tagelinien bestimmt.


      Ausbruch bietet spekulative Gelegenheit

      Leider gibt es keine technische Indikation, die darauf hindeutet, in welche Richtung die Währung das Dreieck verlassen könnte. Aus fundamentaler sicht gibt es genügend Gründe, die beides zumindest vorübergehend rechtfertigen könnten. Für einen stärkeren Yen - also eine fallende Notierung - sprechen vor allem Repatriierungsströme. Also Geld, das japanische Unternehmen im Ausland verdienen und dann zurückholen. Für einen fallenden Yen - also eine steigende Dollar-Yen-Notierung sprechen die marode wirtschaftliche Situation des Landes, die fallende Börse und die rekordtiefen Zinsen. Letztere zwingen einen Teil des Anlagekapitals auf der Suche nach besseren Renditen ins Ausland. Auch die Regierung ist an einem schwächeren Yen brennend interessiert und greift bei einer drohenden Aufwertung immer wieder interventionistisch ein.

      Für spekulative Anleger ist es aus Sicht der Analysten des Bankhauses HSBC Trinkaus & Burkhardt zunächst einmal egal, auf welcher Seite der Ausbruch erfolgt. Auf jeden Fall biete sich dann jedoch die Möglichkeit, prozyklisch auf den dann ins Rollen kommenden Zug aufzuspringen. Möglicherweise testen die Märkte die Interventionsbereitschaft der japanischen Administration. Denn während der so genannten „Golden Week“, in der die Börsen nicht handeln, ist im Devisenmarkt auch der Handel mit Yen relativ dünn und entsprechend anfällig für deutliche Kursbewegungen.


      Seite des Ausbruchs auch für Euro-Yen wichtig

      Bei einem Ausbruch nach oben dürfte der Greenback nach ihrer Einschätzung zunächst seine Widerstandszone bei 121,82 Yen und 121,94 Yen - das sind die Hochs vom elften Februar und vom 21. März - testen, um anschließend in Richtung eines alten Aufwärtstrends bei 123,68 Yen zu marschieren. Entscheidet sich der Greenback dagegen für die Unterseite, schützen nur zwei Tiefs vom 17. Januar bei 117,37 Yen und vom zweiten April bei 117,60 Yen vor dem bisherigen Jahrestief von 116,30 Yen je Dollar.

      Auf welcher Seite der Ausbruch erfolgt, ist auch mitentscheidend für die weitere Entwicklung im Yen zum Euro. Bricht Dollar-Yen nach oben aus, dürfte Euro-Yen einen weiteren Impuls nach oben bekommen. Im anderen Falle dürfte Euro-Yen eher zur Konsolidierung neigen.






      Die Charts zeigen die Kursentwicklung des Dollars (oben) und des Euros (unten)
      gegen den Yen in den vergangenen Jahren



      [/b] Euro-Yen erreicht neue Höhen

      25. April 2003 Mit Kursen von bis zu 132,80 Yen hat der Euro am Freitagmorgen gegen die japanische Währung nicht nur den höchsten Stand seit beinahe vier Jahren erreicht, sondern damit setzt sich auch der Aufwärtstrend fort, auf Grund dessen allein seit Anfang April vier Prozent mehr Yen notwendig sind, um einen Euro erwerben zu können als zuvor. [/b]


      Kurzfristig sind für den Kursverfall vor allem politische Gründe verantwortlich. Denn Nordkorea hat nun Vermutungen bestätigt, nach denen das diktatorische regierte und damit relativ unberechenbare Land über Atomwaffen verfügt. In Verbindung mit einem Bestand von etwa 200 Mittelstreckenraketen des Landes muss sich in der Folge nicht nur Südkorea bedroht fühlen, sondern die gesamte Region. Damit auch Japan - und das belastet den Yen.


      „Der Yen wird sich sowieso abschwächen“

      „Es dürfte mittlerweile keine großer Überraschung mehr sein, dass Nordkorea über atomare Waffen verfügt, aber die Nachricht dürfte den Yen kurzfristig zusätzlich belastet haben,“ sagte beispielsweise Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus & Burkhardt. „Der Yen wird sich sowieso abschwächen,“ ergänzt er.

      Derselben Meinung sind auch die Analysten der Bank of New York. Sie machen nicht nur die geopolitische Entwicklung in der Region für die schwache Währung verantwortlich, sondern weisen einmal mehr auf die nun schon seit Jahrzehnten anhaltenden strukturellen Probleme der japanischen Wirtschaft hin. Die haben nicht nur dazu geführt, dass die Verschuldung des Landes mittlerweile exorbitante Höhen erreicht hat, dass die Arbeitslosigkeit im weiter steigt - die offiziellen Zahlen zeigen nach Einschätzung vieler Experten nicht das wahre Ausmaß - , dass die Rendite von Staatsanleihen auf der Suche nach relativer Sicherheit immer mehr gegen null geht und dass der Nikkei in den vergangenen Tagen und Wochen ein 20-Jahres-Tief nach dem anderen markiert. Das führe dazu, dass japanische Anleger immer mehr in ausländische Anleihen investieren. Und davon sollte nach ihrer Einschätzung vor allem der Euro gegen den Yen profitieren.


      Kurzfristig erscheint die Währung überkauft zu sein

      Aus technischer Sicht erscheint das Währungspaar allerdings überkauft. Nach einer Analyse von S&P MMS lauert bei der Marke von 133,10 Yen je Euro ein starker Widerstand. Sie würden sogar die Spekulation auf eine Gegenbewegung nach unten in Erwägung ziehen, denn die sei längst überfällig. Nach unten ließen sich aus kurzfristigen Bewegungen leichte Unterstützungslinien bei 132,19 Yen und 131,93 ableiten, etwas stärkere liegen bei 131,71 und bei 131,30 Yen.
      Das sind allerdings eher kurzfristige Betrachtungen. Denn mit Korrekturbewegungen in dieser Größenordnung würden weder die lang-, noch die kürzerfristigen Aufwärtstrends berührt werden. Der seit Mitte März anhaltende Aufwärtstrend verläuft derzeit bei etwa 130 Yen. Das grundlegende Bild zeigt nach wie vor ein eindeutiges Muster: der Trend zeigt nach oben. Das deckt sich mit der fundamentalen Betrachtung. Die Währungsanalysten von UBS Warburg würden jedenfalls bei Kursrückschlägen Euro gegen Yen kaufen.




      Der Chart zeigt die Kursentwicklung des Euro gegen den Yen in den vergangenen Jahren

      Alle Artikel aus der FAZ 25./29. und 30.04.2003



      ---



      Hedgefonds: Neue Besen kehren gut

      von Adriaan Bonauer



      Hedgefonds streben, unabhängig vom Börsenverlauf, nach einer positiven Wertentwicklung. Im kommenden Jahr ist mit zahlreichen neuen Produkten zu rechnen, gerade wurden dafür die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Doch was genau kommt auf die Anleger zu?

      Seit der Pleite des Hegdefonds LTCM Long Term Capital Management 1998 hat sich die Stimmung gegenüber diesen Produkten gewandelt. Im vierten Baisse-Jahr wird es immer schwieriger, den Anlegern die verheerenden Wertentwicklungen bei Aktien zu erklären. Bloß kein Risiko, denken sich private Investoren und setzen auf Geldmarkt-, Immobilien- und Rentenfonds. Und auch die Anbieter von kapitalgesicherten und Hedgefonds feiern Erfolge. Neue gesetzliche Regelungen werden es ab dem kommenden Jahr erleichtern, solche Portfolios auch in Deutschland anzubieten.

      Doch den einen Hedgefonds, der stellvertretend alle möglichen Anlagestrategien verfolgt, gibt es nicht. Vielmehr sind Ende 2002 Schätzungen zufolge in rund 4.500 Fonds etwa 600 Milliarden Dollar investiert. Die Portfolios setzen auf die unterschiedlichsten Investitionsmöglichkeiten und verhalten sich damit auch bei Risiko und Ertrag höchst unterschiedlich.

      Grob lassen sich die Fonds wie folgt einteilen:

      Strategien:

      - Public Market Strategien: Hier wird in die unterschiedlichsten Papiere investiert, die an einer Börse zum Handel zugelassen sind

      - Private Market Strategien: Im Vordergrund stehen Papiere, die in keinem amtlichen Handel notiert sind, zum Beispiel nur außerbörslich erhältliche Titel, Wagniskapital etc.


      Investmentstile (Beispiele)

      - Relative Value: Ausnutzen von Preisanomalien, zum Beispiel von zwei Papieren,
      die sich im Rückblick stets ähnlich entwickelten, derzeit aber anders bewertet werden.

      - Ereignisgetrieben: Wertentwicklung hängt von z.B. einer Fusion oder
      Restrukturierung
      ab.

      - Hedging auf Aktienmarkt



      Opportunistische Strategien:

      - Shortseller, Leerverkäufer: Die Aktien von überbewerteten Titeln werden leer
      verkauft. Vorteil für Hedgefonds: Auch mit kleinem Kapitaleinsatz möglich.

      - Long Short Equity: die am häufigsten verfolgte Strategie.
      Sowohl Long- als auch Short-Positionen werden gehalten. Titelselektion sehr wichtig.

      - Macro Global: Sehr flexibel arbeitende Fonds, können von Bewegungen
      bei Aktien, Zinsen, Rohstoffen etc. profitieren.


      Besonders durch das Stichwort Leerverkäufe (Short Selling) sind Hedgefonds als unseriös in Verruf geraten. Das teilweise schlechte Image in der Öffentlichkeit liegt auch an der Verschwiegenheit der Branche. Längst nicht alle Marktteilnehmer informieren über ihre Portfoliobestände, noch nicht einmal über ihre Wertentwicklung klären manche auf.

      So enthalten verschiedene Indices, die die Performance der Branche zeigen sollen, längst nicht alle am Markt vorhandenen Produkte.

      Ob die Kursstürze großer, bekannter Aktien wirklich von Hedgefonds ausgelöst worden sind, ist mit letzter Sicherheit nicht bekannt. Jedoch: Schätzungen zufolge machen die insgesamt in der Branche angelegten Mittel lediglich ein halbes Prozent aller Geldanlagen aus. In den meisten Fällen dürften dadurch die Fondsvolumen zu gering sein, um nachhaltigen Einfluss auf die Aktienpreisbildung zu nehmen.

      Dies gilt auch bei einem Einsatz von Leverage. Hier werden zusätzlich zum vorhandenen Fondsvermögen fremde Mittel eingesetzt, um eine Art Hebelwirkung zu erreichen. Die Risiken und die Volatilität steigen mit einem Einsatz von Leverage.

      Allgemein gesagt wollen Hedgefonds nicht auf eine Marktentwicklung spekulieren. Sondern sie setzen auf Beziehungen zweier Anlagen untereinander. Beim sogenannten Hedging wird etwa ein vorhandener Aktienbestand (Long-Bestand) durch einen Leerverkauf (Short-Bestand) abgesichert. Bei einem allgemeinen Kursrückgang steigt der Wert der leerverkauften Aktien. Es gibt auch Fondsmanager, die Hedging nicht nur als Absicherungsmöglichkeit sehen, sondern als Ertragsquelle verstehen.

      Die wenigsten Käufer dürften im kommenden Jahr, wenn Hedgefonds in Deutschland offiziell vertrieben werden dürfen, wissen, was sie kaufen. Wie Warren Buffet schon sagte, sollte ein Anleger nur in Vehikel investieren, von denen er etwas versteht. Wem Aktien zu risikoreich sind, dürfte mit Hedgefonds falsch beraten sein.


      ---


      Einige Begriffe werden immer wieder gebraucht. Hier eine kurze Erklärung:

      - Hedging: Investition, die die Risiken einer anderen Investition reduzieren helfen soll.

      - Leerverkauf: Eine Aktie wird von anderen Marktteilnehmern (z.B. Fondsgesellschaften) ausgeliehen, um sie an der Börse zu verkaufen. Damit wird auf sinkende Kurse spekuliert, um sie vor dem Zeitpunkt der Rückgabe günstiger zurückkaufen zu können.

      - Leverage: Durch Kreditaufnahme und/oder Derivate entsteht eine Hebelwirkung, die über das Ursprungs-Kapital hinausgehen. Erhöht Volatilität und Risiken.

      - Arbitrage: Ausnutzen von Ineffizienzen, zum Beispiel von unterschiedlichen Preisen für ein Wertpapier an verschiedenen Handelsplätzen (zeitgleicher Kauf und Verkauf).

      - Marktneutrale Aktienstrategien: Aktienbestand wird durch gleich große Position von Leerverkäufen ergänzt. Damit sinkt das sog. Offene Risiko auf Null (=Dollarneutralität). Von den Bestandsaktien erwartet der Manager, dass sie sich besser als der Gesamtmarkt entwickeln, von den leer verkauften Titeln, dass sie schlechter abschneiden. In der Theorie besteht die Möglichkeit, unabhängig von der Marktrichtung positive Erträge zu erwirtschaften.


      Portfolio International, Ausgabe April 2003
      Avatar
      schrieb am 01.05.03 15:02:22
      Beitrag Nr. 2.433 ()
      hi zusammen

      suche Zahl zur Verschuldung der Haushalte in Deutschland...Schulden der prv. Haushalte in Prozent am BIP

      SD :look:
      Avatar
      schrieb am 01.05.03 22:52:08
      Beitrag Nr. 2.434 ()
      Malik Aktuell

      01.05.2003
      Konjunkturprognosen und Bearmarket

      - Wetterprognose für gestern
      - Ausreden: Krieg und SARS
      - Rally in letzten Zügen

      Konjunktur

      In den letzten Tagen wurden querbeet die Konjunkturprognosen deutlich nach unten korrigiert. Diese Art der Prognosen ist wertlos. Sie befassen sich nicht mit der Zukunft, sondern beschreiben nur die Gegenwart. Es ist der Wetterbericht von gestern, oder Autofahren mit Blick in den Rückspiegel.

      Ich habe in dieser Kolumne seit über einem Jahr die Meinung vertreten, dass die Konjunktur nicht aufwärts, wie es die Auguren meinten, sondern abwärts gehen werde. Jetzt ist es offiziell - aber für unternehmerische Dispositionen kommt das zu spät. Die Teilnehmer meiner letztjähigen Mai- und Novembertagungen wissen das seit langem.

      US-Wachstum 1. Quartal

      Die Berichte über das US-Wirtschaftswachstum sind einmal mehr irreführend. Man liest von 1,6%. Das wäre nicht so schlecht. In Wahrheit sind es aber 0,4%. Wie seit langem werden sogenannte "annualized figures" verbreitet. Wie ich schon früher schrieb: das beschreibt nicht die Wirklichkeit sondern ist Wunschdenken. Falls die Wirtschaft weiter 9 Monate so wächst, wie sie im 1. Quartal gewachsen ist, dann wäre die Jahreswachstumsrate 1,6%.


      Krieg und SARS

      Im Februar 03 habe ich die Meinung vertreten, dass der Krieg, wie auch immer er geführt und endigen wird, nichts am grundsätzlichen - negativen - Trend der Wirtschaft ändern wird. So ist es. Der Krieg diente als Begründung für falsche Hoffnungen; er dient als Begründung für den Konjunkturrückgang.

      Beides ist falsch. Die Ursachen für die begonnene Rezession liegen zurück in den Exzessen der 90er Jahren, zum Teil reichen sie in die 80er Jahre - und ihr Zentrum liegt in der amerikanischen Wirtschaft: Investitionsverzicht, Finanzblase, Schuldenwirtschaft. Es ist ganz einfach, aber man will es nicht sehen.

      Auch SARS dient als Ausrede. Auch das ist Scheinbegründung.

      Aktienrally

      Das Aktienrally liegt in den letzten Zügen. Die vor kurzem genannte Marken sind zwar teilweise erreicht worden. Das hat aber, wie dort festgehalten, bisher nichts an meiner Einschätzung geändert. Die Baisse ist in Gang und wird noch lange dauern. Die amerikanischen Kleinanleger sind wiederum massiv zum Kaufen überredet worden. Sie werden tragische Verluste erleiden. Die Insider laden ihre Positionen ab, wie nie zuvor. Smart Money hat den Braten längst gerochen, aber die Marketingmaschinerie der Finanzindustrie hat noch immer ihre Wirkung - und viele Medien spielen freiwillig aus Unkenntnis mit.
      Avatar
      schrieb am 02.05.03 00:15:18
      Beitrag Nr. 2.435 ()
      Aktuelles vom Immobilienmarkt:


      Privatkonkurse belasten die Wohnungswirtschaft

      Deutschland steht die größte Insolvenzwelle der Nachkriegsgeschichte bevor. Auch private Insolvenzen nehmen drastisch zu. Im Jahre 2002 waren 30 000 Privatkonkurse zu verzeichnen, doppelt so viele wie im Vorjahr. In den letzten acht Jahren hat sich die Zahl der überschuldeten Privathaushalte auf 2,8 Mio. vervierfacht. Insgesamt lasten auf den privaten Haushalten durchschnittlich fast 40 000 Euro Schulden.



      Die Wohnungswirtschaft ist von dieser Entwicklung stark betroffen. Nach Angaben des Eigentümerverbands Haus & Grund belaufen sich im Bereich der organisierten Wohnungsunternehmen die Mietaußenstände pro Jahr auf 796 Mio. Euro. Im Bereich der organisierten privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer sind Außenstände an Mietforderungen von rund 1,1 Mrd. Euro zu verzeichnen. Dies ergibt ein gesamtes Mietforderungsvolumen von rund 1,9 Mrd. Euro. Die nicht in Verbänden organisierten Vermieter sind dabei ebenso wenig berücksichtigt wie Mietausfälle infolge des wachsenden Wohnungsleerstandes. Als gesamtvolkswirtschaftlicher Schaden ergibt sich hieraus eine Summe von 247 Mio. Euro. Diese Entwicklung bringt insbesondere den privaten Vermieter in eine bedrohliche Situation. Er muss aus den Mieten Zins- und Tilgungsleistungen für kreditfinanzierte Immobilien erbringen.


      Große Wohnungen sind Mangelware

      In vielen deutschen Städten treibt der Mangel an großen Wohnungen die Mietpreise in die Höhe. Weil Wohnungsbaugesellschaften nur zögerlich auf den Neubaubedarf reagieren, wird der Erwerb von Wohneigentum zur echten Alternative.

      "Wohnungsnot und große Leerstände liegen in vielen Städten oft nur wenige Straßenzeilen auseinander", beschreibt Eduard Oswald (CSU), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, den Wohnungsmarkt, der tief gespalten ist durch eine Massenbewegung der Deutschen hin zum komfortableren Wohnen. "Insbesondere die kleinen Zwei-Zimmer-Wohnungen, nach dem zweiten Weltkrieg in großer Zahl gebaut, entsprechen nicht mehr den Ansprüchen der Mieter", urteilt Ex-Bauminister Oswald.

      Auch Apartments in den Betontürmen der 60er und 70er Jahre sind nicht mehr im Trend, der nach den Worten von Reinhard Wagner, Vorstandsvorsitzender der BHW Holding AG, Hameln, "weg geht von Schlichtwohnungen in Mietskasernen hin zu großflächigen Wohnungen in kleineren Häusern". Und aus demografischen Gründen werde die Nachfrage nach größeren Objekten in den kommenden fünf Jahren noch steigen, verweist Wagner auf den Marktandrang der Baby-Boom-Generation.

      Das Angebot an attraktivem Wohnraum ist allerdings begrenzt und in Ballungszentren mit hoher Wirtschaftskraft bereits erschöpft. "Dort wiederholt sich, was in München bereits Normalität ist - eine echte Knappheit an Vier-Zimmer-Wohnungen, verbunden mit drastischen Preissteigerungen für Mieten und Grundstücke", beobachtet der Bonner Wohnungsforscher Bernhard Faller. Mit durchschnittlich 8,42 Euro pro qm liegen die Mieten in München bundesweit auf Spitzenniveau. Bei neu abgeschlossenen Mietverträgen seien es sogar 12,50 Euro.

      Um zwölf Prozent sind die Mieten in den vergangenen fünf Jahren bundesweit gestiegen. In den Städten wird sich dieser Trend fortsetzen, bedingt durch den anhaltenden Mangel an attraktiven Wohnungen. "In Köln ist der Wohnungsbau fast gänzlich zum Erliegen gekommen, obwohl sich das Wirtschaftswachstum seit Jahren positiv entwickelt", weist Faller auf die widersprüchliche Entwicklung hin. Gleiches gelte auch für Mainz, für Karlsruhe oder Frankfurt/Main.

      Weil die Wohnungswirtschaft nur äußerst zögerlich auf die steigende Nachfrage reagiere, sei mit einem entlastenden Zusatzangebot frühestens in fünf Jahren zu rechnen. "Bis dahin hat ein Familienvater mit zwei Kindern und durchschnittlichem Gehalt nur geringe Chancen, in der Stadt eine angemessen große und zugleich bezahlbare Wohnung zu finden", resümiert Wagner. Unter diesen Umständen sei der Erwerb von Wohneigentum eine echte Alternative. Leider hemme die immer wieder neu angefachte Diskussion um den Abbau der Eigenheimzulage jedoch ausgerechnet bei den Schwellenhaushalten die Eigentumsbildung.

      Für Wagner stehen dabei in erster Linie die Kommunen in der Pflicht. "Mittlerweile machen die Grundstückspreise fast ein Drittel der Baukosten aus. Daher sollten die Kommunen endlich nachfragegerechtes Bauland zu angemessenen Preisen anbieten


      Die Welt 30.04. und 02.05.03
      Avatar
      schrieb am 02.05.03 08:29:44
      Beitrag Nr. 2.436 ()
      So ist recht, immer schön Malik lesen. Zur Abwechslung darfs auch Leuschel sein. Nicht zu vergessen die Protagonisten des Boulevard, Khayat und Germanasti.

      Genau - so kanns was werden.
      Avatar
      schrieb am 02.05.03 11:02:13
      Beitrag Nr. 2.437 ()
      @JuanLesPins

      biste long ? :D
      Avatar
      schrieb am 02.05.03 17:55:10
      Beitrag Nr. 2.438 ()
      Genau - so kanns was werden.

      richtig, wenn du die durch hast, landest du automatisch bei einem typen namens -dosto-

      leider hast du dann keine pinunse mehr.
      Avatar
      schrieb am 02.05.03 19:23:52
      Beitrag Nr. 2.439 ()
      Lang oder kurz, so kann ich nicht denken!

      Was ist lang oder kurz? Die Indizies?

      Es gibt Einzelwerte die gut gehen. Die zu picken ist mein Ziel.

      Ich kann einfach nicht nach Süden denken. Lieber investiere ich nicht. Ich spreche auch nicht mehr über meine Einzelwerte, die ich im Auge habe. Die Resonanz im Board irritiert mich nur.

      Bei einigen Einzelwerten kann man wirklich lang gehen. Einige andere braucht man nur 4 - 6 Wochen pro Jahr besitzen.

      Machts gut!
      Avatar
      schrieb am 02.05.03 22:00:42
      Beitrag Nr. 2.440 ()
      Ihr habt noch Klaus Lüpertz von HSBC Trinkaus & Burkhardt vegessen ... ;)

      - egal, viel Glück !

      Konradi
      Avatar
      schrieb am 02.05.03 22:49:55
      Beitrag Nr. 2.441 ()
      Na gut da will ich nicht abseits stehen! :D
      Unvergleichlich finde ich den EamS-Weger in der 3Sat-Boerse.
      Avatar
      schrieb am 02.05.03 23:55:49
      Beitrag Nr. 2.442 ()
      Avatar
      schrieb am 03.05.03 14:48:59
      Beitrag Nr. 2.443 ()
      The World He Lives In
      by Bill Bonner
      Editor, The Daily Reckoning
      May 2, 2003

      The Daily Reckoning PRESENTS
      The road to a long, soft, slow depression is paved with the illusion of wealth...


      Today we approach a serious and disturbing paradox: how could it be possible for an economy to slow down just when its central bankers and its central government push harder than ever on the accelerator?

      If you would prefer something more lighthearted, you could read Alan Greenspan`s address to Congress on Tuesday. More and more, we find we share the sentiments of Rep. Bernie Sanders, who remarked following a previous testimony by the Fed chairman:

      "Mr. Greenspan, I always enjoy your presentation because, frankly, I wonder what world you live in."

      We wonder too.

      As near as we can tell, it is a strange one. For in Mr. Greenspan`s world, there are no paradoxes. It is a world as clean and dull as an actuarial table with only whole numbers. The Fed chairman is surrounded by such positive thinkers, the poor man must not get a chance to voice a doubt or doubt a voice. Ben Bernanke thinks he can make the dollar worth as much or as little as he wants, just by controlling the speed of the printing press. Robert McTeer says he can hardly wait to fight deflation; he thinks it will be fun. Alfred Broadus is probably the most cautious of the bunch...but still delusional. He says the Fed has proven that it can fight inflation, and now it has to prove it can fight deflation.

      It is to this last point that we are drawn...as if to a crime scene. The Fed claims it came along just in time and chased off the miscreant. We look at Al Broadus and the rest of his gang and wonder: who do they take us for, complete morons?

      And yet, Americans` can-do optimism seems to depend on the ability of its central bankers to do what the Japanese could not - successfully wage war on deflation. All right, so the war on inflation was not the great success that Broadus thinks it was. (The dollar ended the year 1913 about where it was 100 years before. In that year, the Fed took up its mission - to protect the value of the nation`s currency. Over the next 90 years, the dollar lost 95% of its value.) What the Fed has proven is not that it is a good inflation fighter, but that it is good at stabbing the dollar in the back. And since destroying the dollar is just what the times seem to call for, what are we worrying about?

      If only there were not so many paradoxes, dear reader. Wouldn`t life be much better if women meant what they said? Wouldn`t it be nice if you could be happy by thinking of yourself and only doing what makes you happy? Wouldn`t it be grand if the investments that made people rich last year would make you rich this year?

      Or, more to the point, wouldn`t it be just peachy if the Fed really could control the money supply...so that people would have money to spend when the Fed wanted them to spend? But therein hangs a tale, which is the subject of today`s letter.

      But here, hardly having moved forward a single inch, we must arrest our progress. Alert readers may already be looking ahead, with an objection:

      "Hey, I know where you`re going with this. You`re going to say that the Fed will be as incompetent at destroying the dollar`s value as they were at protecting it. But haven`t you been saying that the dollar was going to collapse? (And sotto voce: I`ve been buying gold and euros thanks to you...the dollar damned well better collapse!)"

      Ah...but you expect too much, dear reader. If you want consistency or simplicity, you will have to pay for it. Dearly.

      Many, if not most, of our friends have taken the Fed at its word, and on its record. If there is one thing the Fed can do, they say, it is inflate the currency.

      "Buy gold," they say. Consumer price inflation is on the way...with higher interest rates and falling bond prices.

      But an odd thing: even as the dollar lost value...and the trade deficit hit 5% of GDP...and federal deficits soared...long T bonds, recently, went up. Why would people lend money for 30 years, at paltry rates of interest, to a government openly declaring that it intends to inflate?

      We don`t know. Perhaps people need the income, as small as it is. But, whatever the reason, the bond market is unconcerned about inflation. Not only did long T bonds go up, the differential between regular treasury bonds and those whose return is adjusted for inflation narrowed. (We would give you the figures, but we don`t have them at hand; you will have to take our word for it.) [Editor`s note: Bill is lost in the wilds of his château in Ouzilly, taking advantage of the long May-Day weekend in France.]

      The bond market seems to anticipate not a rerun of the inflationary `70s...but something else; perhaps America will follow in Japan`s footsteps after all. For the last 8 years or so, the U.S. economy and its stock market have done a fair imitation of the Japanese trendsetter...with a 10-year time lag. When the Japanese economy boomed, so did the U.S. economy - 10 years later. Then, Japan entered its bubble phase, followed by the U.S., 10 years later. Then came the bear market in Japan, again trailed a decade later by a bear market in America.

      At first, no one paid any attention to the Japanese situation. It was just a blip, said economists; Japan will come back fast.

      That was 14 years ago. And last week, the Nikkei Dow sank to new lows - down 80% from a high set back in the final year of the Reagan Administration. After Reagan, Bush the Elder took over in America, up-chucked on Japan`s Prime Minister...and it has been downhill for the Japanese ever since.

      But the Japanese did not go gently into that good night. They fought the dying light just as the Greenspan Fed would do - 10 years later. Rates were cut...and cut...and cut some more, until they reached zero. Nor did the Japanese shirk from government spending...public works projects of all manner and description were begun. Never before has so much concrete been mixed and poured in such a small place.

      But it didn`t work. The money supply fell anyway...and Japan became the first major nation to experience outright consumer price deflation since the Great Depression. Twenty years of stock market gains have been wiped out. Unemployment edges up as the economy experiences multiple recessions. Consumers seem unwilling to spend - guessing that they will get more for their money next week than they would this one.

      How could it be, we ask ourselves? How could a central bank be unable to do what central banks do best?

      We remind readers that when the Fed creates money `out of thin air` it does not create any corresponding wealth. The world`s supply of services or swimming pools does not magically increase when Ben Bernanke turns up the dial on the printing press. What it does create is an illusion of wealth; people with more `dollars` imagine that they are richer...and begin to act the part.

      Kurt Richebächer describes this as "pseudo or phantom wealth", whose effect is, paradoxically, to make people poorer. In the boom phase of an economy, the phony money goes into stocks, or real estate, or some other asset.

      "What the rising asset values effectively create," Richebächer explains, "is a corresponding rise in claims on the economy at the expense of those who do not own such assets. But this is wealth redistribution, not wealth creation. More importantly, this kind of wealth creation involves no gain in current incomes and productive capacity. To the extent that it actually boosts consumption at the expense of investment and foreign trade balance, the net result from a macro perspective is overall impoverishment."

      [See: "Phantom Wealth", a DR essay from 1 April 2003.

      Poor people have less money to spend...and less money to repay their debts. Unless the central bank delivers the new cash along with the daily paper, money creation takes place through credit. The new money is lent out. If the borrower cannot repay, the cash disappears.

      Curiously, money `created out of thin air` tends to disappear even when the loans are paid back. As explained in a recent issue of the Mogambo Guru`s, which we would quote if we could find it, when a man lends out his savings, he can expect to get paid back, with interest, and all is well. No change to the money supply.

      When money is created `out of thin air`, on the other hand, the money supply is enlarged when it is lent out. It didn`t exist before it was borrowed. Then, when it is paid back, naturally enough, the money supply shrinks! The money goes back to its maker; it exists no more. Thus, the more new credit the Fed has created...the greater the measure by which the money supply will eventually fall.

      The only way to avoid this inevitable deflation would be to either to give the cash away on the streets...or to keep the supply of credit expanding forever. The first solution would be worse than the problem it was meant to solve; the second is impossible.

      Meanwhile, the world`s apparent wealth - and implied spending power - expands and contracts as the assets, bought on credit, go up and down in value. About 7 trillion dollars were wiped out so far in the stock market decline of the last 3 years. If U.S. stocks follow the Japanese plan - falling 80% over 14 years - another $8 trillion or so, in America alone, will disappear.

      Is it any wonder that cash and `wealth` created `out of thin air` returns whence it came - no matter what its creators would like? There is some elegant justice to it, we think, reminding us once again that we do not get what we want from life, nor what we expect...but what we deserve.
      Avatar
      schrieb am 03.05.03 15:21:16
      Beitrag Nr. 2.444 ()
      .


      Dax-Ausblick: Sprung über 3 000-Punkte-Marke möglich

      Für die kommende Handelswoche erwarten Händler einen Sieg der Bullen über die Bären und das Ende der Konsolidierung im Dax zwischen 2 840 und 3 000 Punkten im Index. Die Bullen, die auf eine weitere Aufwärtsbewegung im Dax setzen, gehen von weiterhin guten Unternehmensdaten aus, die den Index über die Marke von 3 000 Punkten führen sollte.


      Auch die immer noch bestehende sehr hohe Liquidität der Anleger, die am Geldmarkt geparkt sei, sollte weiter in die Aktienmärkte fließen. Dagegen sollten die Argumente der Bären, die auf einen fallenden Dax setzen, mit den schlechten Konjunkturdaten und dem festen Euro, weiter in den Hintergrund treten.

      Auch der technische Analyst Wieland Staud erwartet für die kommenden Handelstage den Bruch der Marke von 3 000 Punkten. Das Überschreiten des Widerstandes sollte nicht zu lange auf sich warten lassen, und die Hürde im nun dritten Anlauf genommen werden. Dies würde die im März eingeläutete mittelfristige Trendwende bestätigen. Das nächste Ziel bilde dann die Marke bei 3 330 Punkten im Dax. Dann sollte allerdings überlegt werden, ob „sell in may and go away“ die richtige Strategie für dieses Jahr darstellt, sagt Staudt. Größere Rückschläge sollte sich der Dax allerdings nicht leisten und die Marke bei 2 720 Punkten nicht unterschritten werden. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass es zum Test der wichtigen Unterstützung bei 2 430 Punkten komme.

      (...)

      Die Marktstrategen von HSBC Trinkaus & Burkhardt sehen die Stimmung in Deutschland dagegen getrübt. Das verarbeitendes Gewerbe in Deutschland zeige auch nach dem Ende des Irak-Krieges keine Anzeichen einer Erholung. Der am Freitag veröffentlichte europäische Einkaufsmanagerindex sei im April noch einmal um 0,6 auf jetzt 47,8 Punkte gesunken und blieb damit erneut unter der Marke von 50 Punkten, die eine Expansion im Verarbeitenden Gewerbe anzeige. Der deutsche Einkausmanagerindex fiel auf 45,9, nachdem die Prognosen einen Stand bei 48,8 erwartet hatten.

      Dabei wird deutlich, dass die Unternehmen nicht nur in Deutschland pessimistisch in die Zukunft schauen. Auch in den anderen großen Wirtschaftsnationen liegt der entsprechende Index mittlerweile unter der 50 Punkte-Marke. Dies zeigt immer deutlicher, dass weniger die geopolitischen Unsicherheiten sondern vielmehr die realen Wirtschaftsdaten für das Stimmungstief verantwortlich sind. Weder das Ende des Irak-Krieges noch der seit Mitte März stark rückläufige Ölpreise schlägt dabei positiv zu Buche.

      Mit Blick auf die nächsten Monate ist nach Aussage von HSBC Trinkaus & Burkhardt damit kein konjunktureller Aufschwung in Sicht. Nach Ansicht von Aktienhändler dürfte dies für einen kurzfristigen Anstieg im Dax über 3 000 Zähler jedoch kein Hindernis darstellen.

      (...)

      Morgan Stanley: Euro ist überbewertet

      Nach Ansicht der US-Investmentbank ist die europäische Gemeinschaftswährung im Vergleich zum Dollar mittlerweile überbewertet. Der Faire Wert des Euros liege bei der überwiegenden Zahl der Berechnungsmodelle bei 1,06 $. Dennoch halten die Analysten eine weitere Euro-Rally für möglich.

      (...)


      Trendwende in Japan lässt auf sich warten
      Zentralbank lockert erneut Geldpolitik zur Stützung des Finanzsystems

      Von Nicole Bastian, Handelsblatt


      Der stetige Kursverfall in Japan sorgt die Notenbank und die Regierung des Landes. Doch ungeachtet neuerlicher Stützungsmaßnahmen dürften die Turbulenzen am japanischen Aktienmarkt anhalten. Ein erstes Aufatmen an der Börse Tokio erwarten Experten erst in einigen Monaten.

      „Die Aktienkursentwicklungen, vor allem bei Bankaktien, bleibt schwach und volatil.“ Mit dieser Begründung drehte der geldpolitische Rat der Zentralbank in Japan am Mittwoch den Geldhahn für die Banken weiter auf. Statt 17 bis 22 Bill. Yen dürfen private Banken jetzt 22 bis 27 Bill. Yen (1 Bill. Yen entsprechen ca. 7,52 Mrd. Euro) bei der Zentralbank an Guthaben halten. Gleichzeitig versicherte der Rat: „Wir beobachten sorgsam, dass die Aktienkursentwicklungen die Finanzmärkte und die Wirtschaftsaktivitäten nicht negativ belasten.“

      Auch die japanische Regierung und die Koalitionsparteien basteln derzeit an Notpaketen für den Aktienmarkt. Spekulationen über Stützungsmaßnahmen ließen die Aktien in Tokio zuletzt steigen.

      Doch die Sorgen der Japaner sind berechtigt. Denn seit seiner Erholung in der ersten Hälfte 2002 fällt Japans Leitindex Nikkei-225 stetig und erschreckt die Anleger mit immer neuen 20-Jahrestiefs. Gestern schloss der Nikkei mit 7863,29 Punkten.

      Analysten sehen auch noch keine Erholung. Denn gleich mehrere Faktoren drücken auf die Kurse. „Wegen des schlechten Nachfrage- und Angebotsverhältnisses bei japanischen Aktien kann es sich der Markt derzeit gar nicht erlauben, auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten zu schauen“, meint Juichi Wako, Aktienstratege der Investmentbank Nomura.

      Viele ausländische Investoren haben ihre Positionen in Japan verringert. Zusätzlich belasten Umschichtungen japanischer Lebensversicherungen und Rentenfonds in Anleihen die Aktien. Allein staatliche Rentenfonds, Postbank und Postversicherung dürften laut Goldman Sachs bis 2006 jährlich 1,8 Bill. Yen weniger in japanische Aktien investieren – und sogar 3,5 Bill. Yen weniger in ausländische Aktien.

      Doch der größte Druck auf die Kurse geht von der Verlagerung einiger Rentenfonds von Unternehmen zurück an das Wohlfahrtsministerium aus. Weil dessen Fonds einen anderen Zuschnitt hat, müssen die Firmen Blue Chips verkaufen. Dies drückt Aktien wie Toyota völlig unabhängig von Firmendaten.


      Etwas besser entwickeln sich kleinere Aktien. Die Rentenfonds werden im Oktober übertragen. „Bis dahin ist es sehr schwer, sich eine größere Erholung vorzustellen“, meint Wako. Vor allem bis Ende Mai, wenn die Bilanzvorlagen von Banken und Versicherungen anstehen, dürfte die Unsicherheit anhalten. Bis Ende 2003 erwartet er dann eine Erholung auf 9 000 Punkte. Trotz der Probleme auf der Makroebene sollten laut Wako die globale Wirtschaftserholung und die Profitabilitätssteigerung japanischer Unternehmen die Kurse stützen. Andere Analysten trauen dem Nikkei bis Jahresende auch 10 000 Yen oder mehr zu.

      Uneins sind die Analysten über die Entwicklung danach. Naoki Kamiyama, Stratege der US-Investmentbank Morgan Stanley, etwa hält 10 000 Yen für eine faire Bewertung des Nikkei. Blue Chips, vor allem Exportwerte wie Auto- und Elektronikhersteller, würden gut laufen, wenn der Druck der Pensionsfonds nachlasse. Bleibe es bei einer zyklischen Erholung, sieht er über die 10 000er-Marke hinaus aber kaum Spielraum.

      Doch bestehe die Chance, dass in den nächsten Monaten mit der neuen Industrie-Wiederaufbau-Agentur IRC ein Hauptproblem in Japan angegangen wird: das reale Überangebot in vielen Branchen. Die IRC soll entscheiden, wo eine Rettung der verschuldeten Firmen noch lohnt, die anderen abschreiben. „Das ist eine höchst sensitive Sache, wenn die ersten Fälle gut ausgesucht werden, könnte das die Stimmung ändern“, meint Kamiyama. „Und in zwei bis drei Jahren könnten wir den Wendepunkt haben.“ Dann könne der Nikkei bis auf 15 000 Punkte steigen.

      Ganz anders sieht das Chefstratege Atsushi Mizuno von Deutsche Securities. Die Umstrukturierung der Firmen auf breiter Front könne noch mehr als zehn Jahre dauern. „Wenn die Marktteilnehmer erst einmal erkennen, wie schwerwiegend die Bilanzprobleme der japanischen Firmen sind, wird ein Fall des Nikkei auf ein Niveau von 6 000 Yen wahrscheinlich.“

      Nomura- Experte Wako rechnet nur mit ein bis zwei Jahren, bis sich eine wirtschaftliche Gesundung zeigt. Er ist aber überzeugt: „Die Zukunft sieht aber auf jeden Fall besser aus als die Gegenwart.“ Auf Fünf-Jahres-Basis empfehlen nicht wenige Analysten japanische Aktien als lohnende Finanzanlage.


      alle Ausschnitte aus dem Handelsblatt vom 03.05.03
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 09:03:24
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.05.03 09:27:27
      Beitrag Nr. 2.446 ()
      Stärke des Euro verlängert Stagnation

      Von Sebastian Dullien, Berlin

      Die von der Konsumschwäche und der Euro-Aufwertung verursachte lange Stagnation könnte dazu führen, dass die Wirtschaft in der Euro-Zone 2003 im Jahresvergleich um deutlich weniger als 1,0 Prozent wächst. Der FTD-Indikator sieht bis zum Herbst ein Nullwachstum in der Euro-Zone.





      Das lässt die Mai-Auswertung des Euro-Wachstumsindikators befürchten, den die Euroframe-Gruppe führender europäischer Forschungsinstitute monatlich für die Financial Times Deutschland und die Financial Times berechnet. Der Indikator zeigt dabei an, dass die Wirtschaft von Juli bis September sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich nicht mehr wächst. Bereits für das erste Halbjahr zeigt der Indikator im Schnitt ein Nullwachstum gegenüber dem jeweiligen Vorquartal an. Sollten sich diese Schätzungen bestätigen, würde selbst bei einem kräftigen Wachstumsschub zum Jahresende das Bruttoinlandsprodukt 2003 kaum mehr als 0,5 Prozent über Vorjahr liegen.


      Wachstum deutlich unter 1,0 Prozent

      Damit sind die Ergebnisse des Euro-Indikators deutlich pessimistischer als die aktuellen Prognosen. Die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute hatten noch im April der Euro-Zone ein Wachstum von 0,9 Prozent für das Gesamtjahr prognostiziert, die Industrieländerorganisation OECD sogar 1,0 Prozent.

      "Der größte Dämpfer für das Wachstum kommt von der schlechten Stimmung im europäischen Einzelhandel", sagte Volz. Auch die Stärke der Gemeinschaftswährung trägt laut FTD-Indikator negativ zur Wachstumsbilanz bei: Im dritten Quartal dürften die Folgen der Aufwertung der vergangenen Monate einen halben Prozentpunkt Wachstum kosten; das jüngste Hochschnellen des Euro auf mehr als 1,10 $ wird sich erst später bemerkbar machen.

      Entlastend dürfte im Sommer nach wie vor die Geldpolitik wirken, allerdings deutlich weniger als noch im zweiten Quartal. "Die fallende Inflationsrate lässt die Realzinsen steigen", so Volz. Da für Firmeninvestitionen die preisbereinigten Zinsen wichtig sind, die Inflation aber zuletzt zurückgegangen ist, wird die Geldpolitik zunehmend restriktiver. Hoffnung für eine Besserung bietet laut Volz eine mögliche weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank. "Das wäre eine neue Wachstumsquelle für die Euro-Zone."


      Aufhellung nach Unsicherheit durch Irak-Krise

      Zudem sei denkbar, dass die Schwäche der in den Indikator eingehenden Stimmungsindikatoren die tatsächliche Lage etwas überzeichnet. "Vor dem Krieg ist durch die Unsicherheit die Stimmung stark belastet worden", sagte Volz.
      Wenn sich in den kommenden Monaten das Geschäfts- und Konsumklima wieder aufhelle, würden sich auch die Wachstumsaussichten verbessern. Der FTD-Indikator schreibt die jeweils jüngsten Stimmungsindikatoren für die nahe Zukunft fort. In den Indikator gehen neben dem US-Einkaufsmanagerindex, der die Exportnachfrage abbildet, auch die Umfragen der EU-Kommission zum Geschäftsklima ein.

      Auch der Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Joachim Scheide, hält es für möglich, dass die Stimmungsindikatoren den Trend unterzeichnen. "In letzter Zeit waren die aus Umfragen ermittelten Indikatoren nicht sehr zuverlässig", sagte Scheide. Die Kriegsangst könne dieses Problem zuletzt noch verschärft haben. Es bestehe deshalb noch eine gewisse Hoffnung auf eine Erholung im zweiten Halbjahr.


      Deutschland: Industrie auf Rezessionskurs

      In Deutschland hat sich im April die Talfahrt der Industrie laut Umfragen unter Einkaufsmanagern beschleunigt. Der entsprechende Index des NTC-Instituts fiel gegenüber März um 1,9 auf 45,8 Punkte und lag damit deutlich unter jener Schwelle von 50 Punkten, deren Unterschreiten eine Schrumpfung des Sektors anzeigt. Auch für die Euro-Zone gab der Einkaufsmanagerindex nach. Er fiel um 0,6 auf 47,8 Punkte und zeigt damit ebenfalls einen Rückgang der Industrieaktivität an.

      Die Einkaufsmanagerindizes waren von Ökonomen mit Spannung erwartet worden, weil die Umfragen anders als bei den nationalen Geschäftsklimaindizes komplett nach dem Fall Bagdads am 9. April stattfanden.

      In Deutschland hat sich zuletzt auch der Einzelhandelsumsatz wieder extrem schwach entwickelt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts verkauften die Händler preis- und saisonbereinigt im März 3,0 Prozent weniger als im Vormonat. Weil allerdings schon im Januar deutlich mehr als im Dezember umgesetzt worden war, lagen die Verkäufe im ersten Quartal insgesamt 0,6 Prozent über Vorquartal. Laut Jörg Krämer von Invesco Asset Management zeigt dieser Anstieg jedoch keine Trendwende an, sondern korrigiert nur die sehr schwachen Umsätze zum Jahresende.

      FTD – 05.05.03
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 10:49:50
      Beitrag Nr. 2.447 ()
      @konradi,

      danke für Dein eingestelltes Research, nochmal, :)

      >Stärke der Gemeinschaftswährung trägt laut FTD-Indikator negativ zur Wachstumsbilanz bei
      Das ist doch nicht der springende Punkt. Auch wenn ich mich wiederhole: Die Exportquote in den USD-Raum liegt bei roundabout 15 %, und nicht jede im Export verdiente Mark wird im Inland versteuert geschweige denn investiert [D ist trotz 20 % Plus im EUR/USD nachwievor Exportweltmeister, und zwar ungebremst].

      Das einige größenwahnsinnige »Export«firmen speziell in USA viele Mrd. EUR für USD-»Schrott« hergaben (im Glauben der USD resp. der Wert von US-Firmen steige ewig) und nun entsprechende, investitionshemmende Abschreibungen und konjunkturschädliche Entlassungen vornehmen müssen, kann man jedenfalls nicht dem EUR/USD Wechselkurs anlasten.

      Der springende Punkt ist ganz überwiegend die Binnenkonjunktur, ist folgender, und der erklärt auch die Zugeknöpftheit der »Masse«:

      >>
      Experten des AvD haben errechnet, dass die Ölmultis fast 6 Cent je Liter allein daran verdienen, dass sie den gestiegenen Euro-Kurs nicht an die Kunden weiter gegeben haben.
      Beispielrechnung:
      Seit Februar 2002 ist der Ölpreis um fast 13 US-Dollar gestiegen; dafür hat der Euro gegenüber dem Dollar aber auch kräftig zugelegt (von 0,85 auf 1,08). Das bedeutet:: der Ölpreis ist lediglich um weniger als 7 Euro je Barrel gestiegen.
      Auf den Benzinpreis umgerechnet heißt das: die Ölmultis haben – immer mit dem Hinweis auf den gestiegenen Ölpreis – ihren Anteil je Liter von 0,20 Euro vor einem Jahr auf nun 0,30 Euro gesteigert. Nimmt man den Ölpreis mit dem aktuellen Euro-Kurs als Grundlage, dann sind die Kosten für Öleinkauf aber nicht um 10 Cent, sondern lediglich um 4,4 Cent je Liter gestiegen.
      <<
      http://www.avd.de/presse/pd/2003_pd_kw09_4_01.html

      Macht also roundabout 6 Mrd entzogener Kaufkraft in Feb.02-Feb.03 - allein aus nicht weitergegebenen Währungseffekten an den Zapfsäulen.
      Man setze mir auseinander, daß Exportunternehmen netto und unverschuldet(! - es gibt schließlich Kurssicherungsgeschäfte, und der EUR-Anstieg war vor einem Jahr wirklich nur eine Zeitfrage) um ein adäquates Binnennachfragevolumen aufgrund von Währungsverlusten gebracht wurden ...

      >Der Faire Wert des Euros liege bei der überwiegenden Zahl der Berechnungsmodelle bei 1,06 $<
      :laugh:
      Wie immer an den Börsen: Die `überwiegende Zahl` liegt bestimmt richtig, :D

      Besonders amüsant wie eh und je die Statements zu den Derivaten:

      >Hedgefonds streben, unabhängig vom Börsenverlauf, nach einer positiven Wertentwicklung<
      :D - Ich strebe, unabhängig vom Börsenverlauf, nach einer negativen Wertentwicklung. [:laugh:]

      >Das teilweise schlechte Image in der Öffentlichkeit liegt auch an der Verschwiegenheit der Branche<
      Was ergo - bedenkenswerterweise - heißt, daß denen Verschwiegenheit wichtiger als Image ist ...

      >Schätzungen zufolge machen die insgesamt in der Branche angelegten Mittel lediglich ein halbes Prozent aller Geldanlagen aus. In den meisten Fällen dürften dadurch die Fondsvolumen zu gering sein, um nachhaltigen Einfluss auf die Aktienpreisbildung zu nehmen.<
      Yo, MUV -40 % in ein paar Tagen nach angelsächsischen Gerüchten einer KE, und dann direkt vice versa - alles `Investoren` ... jaja ... :laugh:
      Der gute Mann läßt den leverage außeracht, den er einen Satz später ins Spiel bringt - *kopfschüttel*

      >Beim sogenannten Hedging wird etwa ein vorhandener Aktienbestand (Long-Bestand) durch einen Leerverkauf (Short-Bestand) abgesichert<
      Und ich dachte immer, ein LEERverkauf ist ein Verkauf von Assets, die man NICHT hat ... :laugh:

      >Es gibt auch Fondsmanager, die Hedging nicht nur als Absicherungsmöglichkeit sehen, sondern als Ertragsquelle verstehen.<
      :D
      Hedging - im Wortsinne - ist »nur« eine Versicherung über eine bestimmte Verlustdimension hinaus, ein etwaiger Ertragsaspekt ist da nur sekundär. Alles andere ist KEIN Hedging, sondern pures ZOCKEN!
      Journalisten sollten das endlich mal korrekt transportieren, und mal auseinandersetzen, was für ein »Humbug« alles unter `Hedging` verkauft wird, und diesen Pillepupp nicht auch noch herunterleiern.

      >Wem Aktien zu risikoreich sind, dürfte mit Hedgefonds falsch beraten sein<
      Wenigstens seine Schlußfolgerung stimmt (bei dem, was alles unter Hedging läuft) - ist ja schon mal was, :D

      >"Wohnungsnot und große Leerstände liegen in vielen Städten oft nur wenige Straßenzeilen auseinander", <
      Und deshalb wird`s hierzulande erstmal wohl auch keinen generellen Immo-Crash geben, trotz durchweg hoher Preise. Das kleine (Altbau-)Wohnungen nun doch nicht so gehen wie es sich einige Anleger angesichts des Trends zum Single- oder Duohaushalt versprochen haben, lag/liegt doch auf der Hand: Die kinderlose Klientel hat einfach mehr in der Tasche, um sich was besseres leisten zu können, und immer mehr Leute arbeiten von zu Hause aus (oder müssen das), da braucht es halt 1 oder 2 Homeoffices.

      @JuanLesPins,

      ... Ich spreche auch nicht mehr über meine Einzelwerte, die ich im Auge habe. Die Resonanz im Board irritiert mich nur.
      :)
      Immerhin hast Du Resonanz, *g*

      @dosto,

      []i]... wenn du die durch hast, landest du automatisch bei einem typen namens -dosto-
      leider hast du dann keine pinunse mehr[/i]
      :D :laugh:

      investival
      Avatar
      schrieb am 05.05.03 11:04:45
      Beitrag Nr. 2.448 ()
      .

      @ investival

      - na soviel Arbeit war das cut @ paste ja nun wirklich nicht. ;)
      - Ich wollte letztlich auch nur den thread "am Leben" erhalten, denn es ist ja um Cabinda so still geworden...:(
      Deine wie immer klugen Kommentare hingegen sind es, die wir bewundern, investival !

      Gruß Konradi :)
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 10:19:48
      Beitrag Nr. 2.449 ()
      Was für eine Meldung ! Heute kann man im Spiegel lesen, daß die Coba im letzten Quartal statt geschätzter 32 Mio Verlust 38 Mio Vorsteuergewinn erwirtschaftet hat. Eine Differenz von sage und schreibe 70 Mio und die Coba schreibt endlich wieder schwarze Zahlen!
      Diese blöden Analysten! Jau!

      - und die popelige Schätzdifferenz reicht dann auch gleich um den Kurs um – aktuell - 1,38 % zu steigern ...
      man gönnt sich ja sonst nix ... ? :rolleyes:


      Prognose übertroffen

      Commerzbank blamiert die Analysten

      Analysten hatten erwartet, dass die Commerzbank im Quartal abermals einen zweistelligen Millionenverlust verbuchen würde. Sie lagen denkbar weit daneben.



      Frankfurt am Main - Die drittgrößte börsennotierte Bank Deutschlands hat nach zwei Verlustquartalen überraschend wieder einen Nettogewinn verbucht und sich im operativen Geschäft verbessert. Damit hat sie die Erwartungen des Marktes deutlich übererfüllt - Analysten hatten im Schnitt einen Vorsteuerverlust von 32 Millionen Euro erwartet. Tatsächlich verdiente die Bank vor Steuern 38 Millionen Euro, netto immerhin noch drei Millionen.

      Das schwache Schlussquartal hatte wesentlich dazu beigetragen, dass die Commerzbank 2002 zum ersten Mal in ihrer Geschichte rote Zahlen geschrieben hatte. Vor Steuern war im Gesamtjahr ein Verlust von 372 Millionen Euro ausgewiesen worden. Für 2003 hatte die Bank die Rückkehr in die Gewinnzone angekündigt. Diese scheint nun schneller als gedacht eingeleitet zu sein.

      Das Handelsergebnis gab die Bank mit 231 Millionen Euro an, der Provisionsüberschuss lag bei 520 Millionen. Damit verbesserte sich die Bank zumindest im Vergleich zum schwachen vierten Quartal.

      Weniger schmeichelhaft sieht indes der Vergleich mit dem Vorjahresquartal aus: Damals fiel ein Nettogewinn von immerhin 72 Millionen Euro an. Damit wird deutlich, dass die Bank bei der Sanierung noch einem weiten Weg vor sich hat. Immerhin sind die Verwaltungskosten weiter klar gesunken - sie fielen von 1,4 Milliarden im Vorjahresquartal auf nun 1,17 Milliarden.

      Die Commerzbank kämpft weiter mit einem forcierten Sparkurs und Stellenstreichungen gegen ihre Ertragsprobleme an. Bis Ende 2004 sollen weitere 3100 Arbeitsplätze wegfallen. Dann will das Institut nur noch 32.000 Mitarbeiter beschäftigen, nach knapp 39.500 Ende 2001.

      SPIEGEL ONLINE - 07. Mai 2003
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 14:15:30
      Beitrag Nr. 2.450 ()
      .

      Pleiten-Prognose

      650.000 Arbeitsplätze bedroht

      Die Inkasso-Unternehmen schlagen Alarm. Deutschland droht in diesem Jahr der vierte Pleiterekord in Folge - mit fatalen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

      2003 müssten erstmals deutlich über [40.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter antreten, heißt es in einer aktuellen Prognose des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU). 2002 waren es noch 37.579 - auch das eine bisher unübertroffene Zahl.

      Der pessimistische Ausblick für dieses Jahr basiert auf dramatischen Daten. Schon im Januar sind die Insolvenz-Meldungen nochmals in die Höhe geschnellt. Bundesweit mussten 3245 Unternehmen zum Konkursrichter, das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 19,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Gesamtzahl der Insolvenzen - Privatleute eingeschlossen - stieg im ersten Monat des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent auf 8158.



      Von den Unternehmenszusammenbrüchen sind laut Verband 650.000 Jobs bedroht. Der Gesamtschaden für die Volkswirtschaft wird nach BDIU-Rechnung rund 50 Milliarden Euro betragen. Gleichzeitig erwartet der Verband, dass in diesem Jahr 58.000 Privatleute Insolvenz anmelden müssen.

      "Die Zahlungsmoral hat sich in ganz Deutschland verschlechtert", sagte Verbandschef Dieter Plambeck. In einer BDIU-Umfrage erklärten fast zwei Drittel der Mitgliedsunternehmen, dass private und gewerbliche Schuldner heute schlechter zahlen als vor sechs Monaten. Dies treibt laut Plambeck vor allem kleinere Handwerks- und Baubetriebe in den Ruin. In der Insolvenzstatistik sei der Bau "einsame Spitze". Jeder vierte Pleitier kommt laut BDIU-Zahlen aus dieser Branche, die als wichtiger Indikator für einen konjunkturellen Auf- oder Abschwung gilt.

      Vor allem ostdeutsche Unternehmen seien von der Pleitewelle bedroht. So haben etwa Firmen in Sachsen-Anhalt den Angaben zufolge ein dreifach höheres Insolvenzrisiko als in Hessen, Bayern oder Baden-Württemberg.

      Grund für die schlechtere Zahlungsmoral der Verbraucher ist laut BDIU eine teils drastische Überschuldung. Mehr als zweieinhalb Millionen Haushalte können ihren Zahlungspflichen nicht mehr nachkommen - viele davon mit Kindern. Bei den Jugendlichen gilt bereits etwa eine Viertelmillion als überschuldet. "Kleidung und Handy sind für die Jugendlichen die größte Schuldenfalle", sagte Plambeck.



      SPIEGEL ONLINE - 07. Mai 2003
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 21:30:52
      Beitrag Nr. 2.451 ()
      3:13PM Dollar extends slide to 10-mo. low versus yen by Tomi Kilgore
      The U.S. dollar has extended losses against the yen and is now down 1.1 percent at a 10-month low of 116.23. Meanwhile, the buck is 0.6 percent better against the euro at $1.1367, knocking the euro-yen currency pair down 1.5 percent to 132.12.


      3:14PM Crude futures close with a 2% gain by Myra P. Saefong
      A surprise decline in last week`s U.S. crude inventories pulled crude futures up by 2 percent on the session. June crude closed at $26.23 a barrel, up 51 cents on the New York Mercantile Exchange. June heating oil climbed 1.15 cents to close at 68.93 cents a gallon and June unleaded gasoline tacked on 1.11 cents to close at 77.96. June natural gas closed at $5.66 per million British thermal units, up 9.2 cents.


      3:00PM Slimmest consumer credit rise in four months by Rachel Koning
      Consumer credit increased by $930 million or 0.6 percent in March to $1.74 trillion, the slimmest increase since borrowing contracted last November, the Federal Reserve said Wednesday. Economists polled by CBS MarketWatch.com thought credit probably rose by $3.1 billion that month. Revolving credit, or credit card use, rose $2.3 billion or 3.9 percent. Nonrevolving credit -- including car loans and other borrowing -- slumped 1.7 percent or $1.4 billion, the Fed said. Borrowing in the first quarter increased 3.75 percent after little change in the fourth quarter.


      ich meine, wir sind vorläufig in der top-bildung. korrektur bis 2800p. etwa, danach neuer anlauf auf die 3500p. im dax nach dem motto `hausse nährt hausse`? vielleicht knallt es aber auch, weil der euro über 1,16 geht und der dow irgendwann einbricht?

      schwer voraussagen.. zuviele bären, zu hohes p/c-ratio...andererseits zuviele analo-optimisten...

      aber das szenario trade ich jetzt mal.
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 21:55:43
      Beitrag Nr. 2.452 ()
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 13:00:37
      Beitrag Nr. 2.453 ()
      .


      Zartes Pflänzchen Aufschwung

      Von Joachim Dreykluft

      Die Berichtssaison in den USA geht zu Ende - mit erfreulichen Anzeichen für einen Aufschwung: Die Gewinne der Unternehmen im Dow Jones waren deutlich höher als erwartet. Doch auch die Skeptiker führen gewichtige Argumente ins Feld.



      Irak-Krieg, SARS und Wirtschaftsflaute zum Trotz: Börsennotierte US-Unternehmen haben sich im ersten Quartal des Jahres wacker geschlagen. Die Erträge der im Dow Jones vertretenen Gesellschaften lagen im Durchschnitt deutlich über denen von vor einem Jahr und auch über den Erwartungen der Analysten.

      Rechnet man die Gewinne pro Aktie (ohne Einmaleffekte) der 27 Unternehmen ( Wal-Mart , Home Depot und Hewlett-Packard melden erst einen Monat später) zusammen, ergeben sich 16,03 $. Die Analysten hatten in ihren Konsensschätzungen lediglich mit 14,30 $ gerechnet - zwölf Prozent weniger. In der Berichtssaison vor einem Jahr waren es 14,29 $ pro Aktie. 18 Unternehmen schlugen sich aktuell besser als erwartet. Lediglich Honeywell schaffte den Analystenkonsens nicht.

      Der Dow Jones blieb von den Zahlen nicht unbeeindruckt. Vom Zwischentief am 12. März bis zum Ende der Berichtssaison am 1. Mai hat der Dow 14 Prozent zugelegt. Im Vergleich mit Anfang Mai 2002 ist er jedoch 15 Prozent im Minus - bei heute zwölf Prozent höheren Unternehmensgewinnen.


      (...)


      Bevorstehender Investitionsschub ist nicht zu erwarten

      Die schwammige Prognose ist verständlich, denn die Skeptiker haben viele Argumente auf ihrer Seite. Der private Konsum ist zwar noch auf hohem Niveau, da viele US-Haushalte Geld durch billigere Hypothekenzinsen zur Verfügung haben. Mittelfristig ist aber nicht mit einem Anstieg zu rechnen. Bedenklich ist auch, dass sich der Immobilienboom langsam dem Ende zuneigt, obwohl die März-Zahlen noch einmal ganz ordentlich waren.

      Die Kapazitätsauslastung von nur rund 75 Prozent spricht nicht für einen bevorstehenden Investitionsschub aus der Industrie. SARS könnte den Handel mit Asien schwer beeinträchtigen, außerdem leiden Luftfahrt- und Tourismusindustrie. Dazu kommen unterfinanzierte Pensionsfonds, die die Unternehmen auch 2003 Milliarden kosten. 2002 waren es nach Berechnungen von Credit Suisse First Boston für die im S&P-500-Index versammelten Gesellschaften 46 Mrd. $.

      Und was ist mit der Bewertung der Aktien? Das durchschnittliche 2004er-KGV liegt im Dow jetzt bei knapp 15. Damit ist der US-Blue-Chip-Index zwar teurer als der Dax (13), aber alles andere als Schwindel erregend. Die Zahl steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Unternehmen die prognostizierten Gewinne tatsächlich erwirtschaften. Das erste Quartal 2003 jedenfalls war ein ermutigender Anfang.

      FTD - 09.05.2003
      Avatar
      schrieb am 09.05.03 20:35:46
      Beitrag Nr. 2.454 ()
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      Banken sehen Chancen für wirtschaftliche Stabilisierung


      Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) sieht Anzeichen für eine wirtschaftliche Stabilisierung in Deutschland. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bezeichnete die Wirtschaftsprognose der Bundesregierung deutlich überzogen.


      "Anders als vor fünf Monaten sehen wir die Chance, dass sich die wirtschaftliche Lage allmählich stabilisiert", teilte der Verband am Freitag in Berlin mit. Es seien "erste vorsichtige Anzeichen für eine konjunkturelle Bodenbildung".

      Für 2003 senkte der BdB seine Wachstumsprognose auf 0,5 Prozent nach zuvor "bestenfalls ein Prozent". "Die Serie der Abwärtsrevisionen für das laufende Jahr sollte auch für Deutschland ein Ende gefunden haben", hieß es. Die jüngere Entwicklung der deutschen Konjunktur sei besser verlaufen als erwartet. Die Zuwächse bei der Industrieproduktion im Januar und im Februar ließen auf eine Besserung hoffen. Für das kommende Jahr rechnet der BdB mit einem deutschen Wachstum von zwei Prozent, bedingt auch durch die höhere Zahl von Arbeitstagen.


      Konsum wird zulegen

      Der Konsum werde in Deutschland nach einem Minus im Vorjahr in diesem Jahr um 0,2 Prozent und im kommenden Jahr um 1,3 Prozent zulegen, hieß es weiter. Nach wie vor sei der Export der Wachstumsmotor der deutsche Wirtschaft. 2003 werde der Export um 3,8 Prozent steigen und im nächsten Jahr um 5,2 Prozent. Auch die Importe dürften um 3,4 Prozent in diesem und 4,4 Prozent im nächsten Jahr zulegen.

      Beim Arbeitsmarkt rechnet der BdB mit keiner Entspannung. Die Lage am Arbeitsmarkt sei ein "dramatisches Phänomen", sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank und Konjunkturexperte des Bankenverbandes, Norbert Walter. Im laufenden Jahr werde die durchschnittliche Arbeitslosenzahl bei knapp 4,5 Millionen liegen, 2004 trotz Anziehens der Konjunktur nur leicht darunter.

      Risikofaktoren der Analyse sei die Epidemie der Lungenkrankheit SARS und die Entwicklung des Euros. Es sei möglich, dass der Euro zum Jahresende 2003 bei 1,15 $ - wie bereits jetzt erreicht - liegen könnte und Mitte nächsten Jahres rund 1,20 $ betragen könnte.


      BDI rechnet mit Stillstand

      Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bezeichnete einer Zeitung zufolge die Wirtschaftsprognose der Bundesregierung für 2003 von 0,75 Prozent als deutlich überzogen. "Ich halte nicht einmal 0,5 Prozent für wahrscheinlich", sagte BDI-Chef Michael Rogowski der Zeitung "Bild". Deutschland werde zwar nicht in eine Rezession abgleiten, jedoch das dritte Jahr des Stillstandes in Folge erleben.

      Rogowski forderte dem Blatt zufolge eine "Rosskur für den Aufschwung", zu dem unter anderen schärfere Maßnahmen gegen Arbeitsverweigerer gehören müssten. Wer keine Arbeit aufnehmen und auch nicht gemeinnützig tätig werden wolle, solle keinen Anspruch mehr auf Unterstützung haben. "Es kann nicht sei, dass die Faulen allen auf der Tasche liegen", sagte er.


      Wachstumsimpulse aus dem Verarbeitenden Gewerbe

      Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist die deutsche Wirtschaft im ersten Vierteljahr 2003 um 0,3 Prozent zum Vorquartal gewachsen. "Erste Ergebnisse für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung weisen eine leichte Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent im Jahresanfangsquartal aus", teilte das Institut am Freitag in Berlin mit. Wachstumsimpulse seien in erster Linie aus dem Verarbeitenden Gewerbe gekommen. "Im Bereich Handel kam es, gemessen an den Umsätzen im Einzel- und Großhandel, nur zu einer Stagnation." Im Baugewerbe sei die Entwicklung stark eingetrübt gewesen.


      Bei den Deutschen wächst die Zuversicht

      Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) nach dem Ende des Irak-Krieges etwas aufgehellt. Die hohe Arbeitslosigkeit verhindert jedoch, dass die Deutschen mehr Geld ausgeben wollen.



      Der von der GfK berechnete Konsumklima-Indikator stieg von 3,7 Punkten im April auf 3,9 Punkte im Mai, wie die GfK am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Entgegen der Befürchtungen habe der Irak-Krieg offenbar keine negativen Auswirkungen auf das Konsumklima gehabt, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Während sich die Konjunktur- und die Einkommenserwartungen der Verbraucher verbesserten, gab der Teilindikator zur Anschaffungsneigung leicht nach. "Der Konsumfrühling lässt weiter auf sich warten", folgerte Bürkl.

      Aus einer monatlichen Befragung von rund 2000 Personen berechnet die GfK jeweils das Konsumklima für den Folgemonat. Werte über Null weisen auf einen Zuwachs, Werte darunter auf einen Rückgang des realen privaten Verbrauchs zum Vorjahr hin. Auf den privaten Konsum entfallen in Deutschland rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

      Erster Anstieg sei zweieinhalb Jahren
      Die deutschen Verbraucher ließen sich die Kauflaune in den Kriegswochen offenbar nicht so stark verderben wie befürchtet. Der GfK-Konsumklimaindikator stieg sogar zum ersten Mal seit August 2000. Bürkl sagte, es habe sich relativ schnell abgezeichnet, dass die Auseinandersetzung nur von kurzer Dauer sein würde. Vor Kriegsbeginn hatten Experten vor einem massiven Einbruch der Verbraucherstimmung gewarnt.
      Auch in den USA hatten aber Verbraucherumfragen eine Verbesserung der Stimmung im April ausgewiesen.

      Die weitere Entwicklung des Konsumklimas dürfte nach Bürkls Worten nun wieder von hausgemachten Probleme bestimmt werden, vor allem der schlechten Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Auch die Unternehmen hatten sich nach Kriegsende schnell wieder den heimischen Wirtschaftsproblemen zugewandt, wie der überraschende Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im April zeigte.


      Erwartungen der Verbraucher leicht verbessert

      Der sich abzeichnende schnelle Sieg der US-Truppen in Irak stützte vor allem die Konjunkturerwartungen der Verbraucher. Der entsprechende GfK-Teilindikator stieg im April mit minus 21,9 Punkten auf den höchsten Wert seit sechs Monaten. "Diese optimistischere Entwicklung sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Niveau des Indikators nach wie vor sehr niedrig ist", sagte Bürkl. "Man muss noch immer von einem stark eingetrübten Stimmungsbild sprechen." Die binnenwirtschaftlichen Signale sprächen derzeit weniger für eine spürbare Stimmungserholung.

      Die etwas zuversichtlichere Sicht auf die Konjunktur ließ die Befragten auch ihr zukünftiges Einkommen weniger pessimistisch einschätzen. Die Einkommenserwartungen legten um knapp sechs Zähler auf minus 15,5 Punkte zu, und erreichten damit ebenfalls den höchsten Stand seit einem halben Jahr. Bürkl schränkte aber ein: "Ob sich angesichts der prekären Arbeitsmarktlage allerdings eine durchgreifende Erholung der Einkommensstimmung durchsetzen kann, bleibt fraglich."


      Kauflust weiter schlapp

      Trotz der weniger pessimistischen Konjunktur- und Einkommensaussichten erwachte die Kauflust der Deutschen noch nicht wieder. Im Gegenteil: Der Indikator für die Konsumneigung verlor knapp sechs Punkte auf minus 32,3 Zähler. Damit liegt der Indikator zwar immer noch deutlich über dem Umfragetief von minus 55,4 Punkten vom November, trotzdem bleibt das Niveau sehr niedrig. Bei steigender Arbeitslosigkeit werde die Verunsicherung der Konsumenten nicht weichen, sagte Bürkl.

      FTD / REUTERS 09.05.2003
      Avatar
      schrieb am 10.05.03 14:21:41
      Beitrag Nr. 2.455 ()
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      Fata Morgana vom billigen Öl

      Niedrige Ölpreise nutzen keinem Staat - nicht einmal den USA

      Von Fritz Vorholz


      Die Opec, das Kartell der Erdöl exportierenden Staaten, wurde schon oft totgesagt. Tatsächlich mehren sich seit Jahren die Zeichen für den Niedergang der einst von den Verbrauchern gefürchteten Organisation. Um seine maroden Staatsfinanzen zu sanieren, sorgte Saudi-Arabien Mitte der achtziger Jahre für eine wahre Ölschwemme; der Preis für den Schmierstoff des Industriezeitalters sank zeitweise unter zehn Dollar pro Fass à 159 Liter. 1990 überfiel der Irak den Kartell-Bruder Kuwait, Kenner der Szene prophezeiten daraufhin das baldige Ende der Opec. Ende der neunziger Jahre verkannte die Opec die Asienkrise und versäumte es, die Produktion zu senken; der Ölpreis sackte auf ein Rekordtief.

      Heute deckt der Klub der elf Ölexporteure nicht einmal mehr 40 Prozent der weltweiten Ölnachfrage. 1973 war es noch mehr als die Hälfte. Ausgerechnet Ahmed Saki Jamani, der frühere saudische Ölminister und heutige Direktor des Centre for Global Energy Studies in London, lässt sich seit längerem gern über die wachsende Bedeutungslosigkeit der Opec aus.

      Totgesagte leben länger. Bisher überstand die Opec alle Krisen. In den vergangenen drei Jahren gelang es ihr sogar, den Ölpreis innerhalb des angestrebten Korridors von 22 bis 28 Dollar pro Fass zu halten. Dort befindet er sich auch momentan, nach dem Wegfall der kriegsbedingten Angstprämie. Nun aber steht der Opec die schwerste Probe bevor: die Rückkehr des Iraks in die Riege der Ölförderländer. Pumpt das von Saddam Hussein befreite Land seinen riesigen Schatz ungehindert aus dem Wüstenboden, rauscht der Ölpreis in den Keller. Für die Opec wäre das eine Katastrophe – für die Verbraucher ein Geschenk.


      Doch wie wahrscheinlich ist das Szenario eines Preiscrashs, einer Ära billigen Öls? Dafür spricht, dass der Irak mit Vorräten von 113 Milliarden Fass über die weltweit größten Reserven nach Saudi-Arabien verfügt. Dafür spricht auch, dass die Förderkosten im Irak mit weniger als zwei Dollar pro Fass extrem niedrig sind. Dagegen spricht, dass sich die Öl-Infrastruktur des Landes in einem jämmerlichen Zustand befindet. Erst der Krieg gegen den Iran, dann der Überfall auf Kuwait und das anschließende Handelsembargo – die irakischen Ölanlagen sind regelrecht verlottert, obwohl die direkten Schäden durch den jüngsten Krieg gering geblieben sind. Wegen Wassereinbrüchen und Korrosionsproblemen mussten allerdings schon vor einiger Zeit
      50 von insgesamt 73 Ölfeldern stillgelegtwerden. Analysten sind sich einig, dass die irakische Produktion kurzfristig allenfalls das Vorkriegsniveau erreichen kann: Es belief sich auf täglich zwei Millionen Fass, nicht mehr als 2,5 Prozent der Weltölgewinnung. Das verkraftete die Opec während der vergangenen Jahre, das wird sie auch in Zukunft verkraften.


      Ungemütlich kann es für das Kartell erst werden, wenn mehr irakisches Öl auf den Markt kommt. Das setzt jedoch Investitionen voraus, die der Irak selbst nicht stemmen kann. Aus der Ära Saddam Husseins sind 19 Projekte bekannt, die das alte Regime internationalen Ölkonzernen für eine Zukunft nach den UN-Sanktionen in Aussicht gestellt hatte; die Produktionskapazität wäre dadurch um 4,7 Millionen Fass pro Tag gesteigert worden. Kostenpunkt: 38 Milliarden Dollar. Derartige Summen bezahlen selbst Ölmultis nicht aus der Portokasse. Zwar lockt sie das irakische Öl. Was sie und ihre Finanziers, die Banken, indes brauchen, ist Sicherheit: Rechtssicherheit und Schutz vor Sabotage und Terrorismus. Davon kann bisher keine Rede sein.

      Die Frage ist deshalb, ob es dem Irak gelingt, die Investitionshemmnisse rasch zu überwinden – und wie das Land seine Ölwirtschaft neu ordnet. Dazu gehört auch eine Entscheidung über seine Opec-Mitgliedschaft. Bisher gehört das Land dem Kartell zwar an, unterliegt wegen der UN-Sanktionen aber nicht dem Regime der Förderquoten. Früher oder später werden die Sanktionen indes fallen. Entweder muss der Irak dann über eine Opec-Quote verhandeln oder sich aus dem Klub verabschieden. In diesem Fall könnte es tatsächlich zu einer Ölschwemme kommen – vorausgesetzt, die Ölkonzerne hätten unterdessen massiv im Irak investiert. Nur, wer hätte Interesse daran, aus dem Irak auf diese Weise eine Billigtankstelle zu machen und den weltweiten Ölpreis zu drücken?

      Exxon, BP, Chevron & Co haben soeben bekannt gegeben, welch extraordinäre Profite ihnen der hohe Ölpreis im ersten Quartal 2003 beschert hat. Das Bemühen der Opec, den Ölpreis bei moderaten 25 Dollar pro Fass zu halten, beschert den Konzernen zwar nicht ganz so üppige, aber auskömmliche Renditen. Kaum anzunehmen, dass diese Profiteure mit zügelloser Produktion den Preis in den Keller schicken wollen.

      Für die Opec wird die Rückkehr des Iraks in den Kreis der Fördernationen zwar schmerzhaft werden. Verhalten sich die Klubmitglieder indes ökonomisch rational, werden sie am Ende Kürzungen ihrer Förderquoten in Kauf nehmen. Der sonst drohende Preisverfall wäre noch schwerer zu verschmerzen.

      Selbst den amerikanischen Interessen entspricht ein irakisches Öldorado nicht. Die USA sind zwar der weltweit größte Ölverbraucher, aber nach Saudi-Arabien und Russland auch der drittgrößte Ölproduzent. Die Förderung in Alaska oder Texas ist allerdings teuer. Ein vom Irak ausgelöster Preiskollaps könnte sie unrentabel werden lassen – und Amerika schneller als befürchtet noch abhängiger von Importen machen.

      Hinzu kommt, dass die Vereinigten Staaten strategisches Interesse an ökonomischer und politischer Stabilität im Nahen Osten haben müssen. Wegen des Ölreichtums der Golfstaaten wird die Opec als Lieferant einer öldurstiger werdenden Welt nämlich an Bedeutung gewinnen – trotz der wachsenden Ölproduktion in Russland, am Kaspischen Meer und in Westafrika. Laut der jüngsten Prognose des US-Energieministeriums wird der Opec-Anteil an der Weltölgewinnung bis zum Jahr 2025 von heute 39 auf 47 Prozent steigen. Die Rechnung geht jedoch nicht auf, wenn niedrige Ölpreise die Förderländer in den ökonomischen Ruin treiben und ihnen politisches Chaos bescheren.

      Es spricht also wenig dafür, dass die Ölpreise dramatisch fallen, wenn der Irak seine Förderung wieder in Gang bekommt. Müssen sich die Verbraucher deshalb grämen? Keineswegs. Denn Öl ist schon heute spottbillig. Zieht man die allgemeine Inflationsrate ab, kostet es nicht mehr als Mitte der siebziger Jahre.


      DIE ZEIT - 08.05.2003
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 10:54:28
      Beitrag Nr. 2.456 ()
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      Ein neuer Geniestreich von Alan Greenspan


      Alan Greenspan ist schon ein Genie. Seit der Zinssitzung am 6. Mai sind die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen um rund 20 Stellen gefallen, während der Dollar um etwa 2 Cent gegenüber dem Euro nachgab. Unterdessen hat der S&P 500 wenigstens um ein paar Zähler zugelegt, und die durchschnittliche Rendite auf "Baa"-Bonds plumpste sogar um 26 Basispunkte.


      Wie von Geisterhand scheint der inzwischen übliche Gleichklang der Renditen auf Staatsanleihen und der Börsen plötzlich durchbrochen. Wie Greenspan das geschafft hat? Nun ja, indem er die Gefahr einer Deflation nur andeutete, hat er impliziert, dass die Leitsätze noch lange sehr niedrig bleiben könnten.


      Wie erhofft sind unmittelbar auch die langfristigen Zinsen gepurzelt.

      Das entlastet die verschuldeten Unternehmen und Verbraucher und induziert vielleicht eine neue Immobilienrefinanzierungswelle. Zusammen mit dem fallenden Dollar, der sich bei den Importpreisen und in den Bilanzen der Firmen ohnehin schon bemerkbar macht, hilft das dabei, die Deflation zu vermeiden - beziehungsweise sie zu exportieren.


      Aber das ist nicht der ganze Trick. Für die Börse hatte Greenspan noch ein Bonbon in petto. Er hat ihnen nicht nur bedeutet, wie sehr er auf der Hut ist. Nein, garniert hat er das noch mit der Bemerkung, dass die Risiken und Chancen in Bezug auf das Wachstum ausgeglichen seien. Na, dann ist doch eigentlich alles in Butter, nicht? Und all diese Botschaften auf zehn Zeilen. Hinreißend.

      Wen wundert es bei solch kunstvoller Geldpolitik, dass der S&P 500 weiter über dem realen Nachkriegstrend notiert. Zwar können auf Dauer nicht alle Recht behalten, die pessimistischen Rentenanleger und die optimistischen Aktionäre. Aber obwohl die Bondmärkte eindeutig die verlässlicheren Signale senden, gibt es nun eine Chance für ein gutes zweites Börsenquartal. Nur ist sie hauchdünn. Und gesund wäre das nicht.

      (...) FTD 12.05.03
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 15:03:40
      Beitrag Nr. 2.457 ()
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      DOLLAR IM STURZFLUG

      Der Offenbarungseid des Mister Snow

      Die europäische Gemeinschaftswährung ist am Montag gegenüber dem Dollar auf den höchsten Stand seit vier Jahren geklettert. Neue Hiobsbotschaften über die finanzielle Lage der USA machen einen weiteren Absturz des Dollars in den kommenden Wochen wahrscheinlich.



      London - Es war eine Binsenweisheit mit Folgen. US-Finanzminister John Snow sagte am Sonntag gegenüber dem Fernsehsender Fox: "Der Wert des Dollars wird im Wettbewerb der Wechselkurse festgesetzt." Bei Londoner Devisenhändlern, die wegen des seit Wochen andauernden Verfalls des Greenback gegenüber anderen wichtigen Währungen ohnehin schon nervös sind, löste Snows ökonomische Erstsemester-Erkenntnis Panik aus und trieb den Dollar weiter nach unten. Schon kurz vor neun am Montagmorgen war der Euro auf 1,1609 Dollar gestiegen - den höchsten Stand seit vier Jahren.

      Eigentlich hatte Snow die Lage beruhigen wollen. Der rasante Verfall der amerikanischen Währung, so seine Argumentation, mache US-Produkte billiger, kurbele in der Folge den Export an und helfe so der amerikanischen Wirtschaft. Grundsätzlich ist Snows Darstellung richtig: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) geht davon aus, dass ein fünfprozentiger Wertverlust des Dollars auf die US-Binnenkonjunktur eine ähnliche Wirkung hat wie eine Senkung der Leitzinsen um 0,5 Prozent.


      Schneeball-Effekt

      Devisenhändler interessieren sich momentan allerdings weniger für die Wachstumsaussichten als für die explodierende Verschuldung und das extrem hohe Leistungsbilanzdefizit der USA, zu dem der US-Finanzminister keine beruhigende Aussage parat hatte. Für den Markt kamen die Äußerungen Snows einer Art Offenbarungseid gleich: Snows Verweis auf die Marktkräfte bedeutet nichts anderes, als dass seine Regierung nicht willens ist, sich gegen den Verfall des Dollars zu stemmen.
      Eine Intervention gilt zwar ohnehin als utopisch, da der Devisenmarkt mit einem Tagesumsatz von etwa 1,2 Billionen Dollar dafür einfach zu groß ist. Der psychologische Effekt von Snows Eingeständnis ist dennoch groß. "Snows Kommentare sind einfach eine weitere Ausrede [Dollar] zu verkaufen, denn die fundamentalen Daten für einen schwächeren Dollar gelten nach wie vor", sagt Hans Redeker von BNP Paribas.


      Schon wieder Pleite

      Derzeit verlassen die Investoren die USA in Scharen. Die Bank UBS Warburg hat ermittelt, dass derzeit täglich etwa 400 Millionen Dollar an Kapital durch Verkäufe auf dem US-Aktienmarkt abwandern. Das macht es für das Land zunehmend schwieriger, sein Leistungsbilanzdefizit, grob gesagt die Differenz zwischen volkwirtschaftlichen Einnahmen und Ausgaben, zu finanzieren. Täglich brauchen die USA, die erheblich mehr importieren als sie exportieren, etwa zwei Milliarden Dollar, um das stetig wachsende Loch in ihrer Leistungsbilanz zu finanzieren. Eine andere wichtige Geldquelle, der Verkauf von US-Staatsanleihen an ausländische Investoren, droht ebenfalls zu versiegen. Zwar gelten lang laufende amerikanische Staatsanleihen weiterhin als sichere Bank, wegen der extrem niedrigen Zinsen legen viele Investoren inzwischen jedoch ihr Geld lieber in den höher verzinsten europäischen Bonds an.
      Für Unruhe bei Devisenexperten sorgt außerdem die Tatsache, dass die US-Regierung ihren vom Kongress erst kürzlich erhöhten Spielraum zum Schuldenmachen bereits voll ausgeschöpft hat. Derzeit versucht das US-Finanzministerium noch mit allerlei Tricks, das Unvermeidliche einige Tage herauszuzögern. Doch schon diese Woche muss das US-Parlament vermutlich über eine erneute Anhebung des Schulden-Plafonds von derzeit 6,4 Billionen Dollar beraten.


      Einmal in den Keller und zurück

      "Das positivste Szenario für die Cash Flows ist, dass sie [die US-Regierung] erst in der letzten Maiwoche Schwierigkeiten bekommen. Aber wenn es Enttäuschungen gibt, könnten die Dinge schon in den nächsten Tagen haarig werden", sagte Lou Crandall, Chefökonom von Wrightson Associates, gegenüber dem "Wall Street Journal".
      Sollte der Kongress der Regierung von George W. Bush weitere Mittel versagen, könnte das an den Devisenmärkten erneut zu Turbulenzen führen. Es gilt als wahrscheinlich, dass der Euro dann die psychologisch bedeutsame Marke von 1,1745 Dollar überspringen könnte. Zu diesem Kurs war die Gemeinschaftswährung am 1. Januar 1999 in den Handel gestartet.
      Avatar
      schrieb am 13.05.03 22:21:17
      Beitrag Nr. 2.458 ()
      hallo mädel und jungs.wollte nur mal schnell einen gruß rüberwerfen.
      Avatar
      schrieb am 14.05.03 00:14:49
      Beitrag Nr. 2.459 ()
      hi artmann! :)
      gut angekommen? ich bitte freundlichst um eine ansichtskarte! weiß nicht mehr, wie palmen aussehen :confused:
      Avatar
      schrieb am 14.05.03 01:19:46
      Beitrag Nr. 2.460 ()
      War gerade bei "massive attac" in Köln. Weltklasse!

      Nacht!
      Avatar
      schrieb am 15.05.03 21:52:01
      Beitrag Nr. 2.461 ()
      .



      "Die nächste Hausse ist meilenweit weg"


      Weltweit steigen die Aktien. Ist das die Wende?
      Oder nur ein kurzes Hoch?
      Und vor allem: Was sollen Anleger jetzt tun?


      Ein Streitgespräch



      die zeit: Weltweit steigen die Aktien. Ist die Krise vorbei?

      Rolf Elgeti: Ja. Zumindest die kräftige Abwertung der Aktie dürfte ihr Ende gefunden haben.

      zeit: Warum?

      Elgeti: Aktienkurse werden von zwei wesentlichen Einflüssen getrieben: Von der Entwicklung der Unternehmensgewinne und von der Bereitschaft der Investoren das 10-, 20- oder aber auch 40fache des Jahresgewinns zu zahlen. In den neunziger Jahren standen Aktien hoch im Kurs, und das Kurs-Gewinn-Verhältnis schnellte auf über 30 empor. Auf diese Aufwertung folgte die drei Jahre andauernde Abwertung wegen der gestiegenen geopolitischen und makroökonomischen Risiken. Die kräftige Erholung seit Ende März hat die Phase der Abwertung beendet. Europäische Aktien sind wieder fair bewertet. Jetzt kommt es auf die Gewinnentwicklung an. Da könnten wir noch die eine oder andere Überraschung erleben. Danach kann es weiter bergauf gehen.

      Michael Hartnett: Diese Prognose ist mir zu optimistisch. Ich schließe zwar nicht aus, dass die europäischen Aktien von heute aus weitere 25 Prozent gewinnen. Aber danach können sie sich genauso gut wieder halbieren. Das Einzige, was man mit einer gewissen Sicherheit sagen kann: Es bildet sich gerade eine Spanne heraus, in der die großen Indizes die kommenden fünf, sechs Jahre schwanken werden. Das Schlimmste der Baisse ist vielleicht überstanden, aber die nächste Hausse ist noch meilenweit entfernt.

      zeit: Warum so pessimistisch?

      Hartnett: Der amerikanische Aktienmarkt ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30, basierend auf den Gewinnen der vergangenen zwölf Monate, nach wie vor teuer. Hier steht die Abwertung noch aus. Ohne freundliche US-Märkte wird es aber auch in Europa zu keinem weiteren, kräftigen Kursanstieg kommen. Ohne Hausse zu keinem echten Konjunkturaufschwung, ohne Aufschwung aber bleiben auch die Überkapazitäten. Und die Unternehmen haben weiter mit fallenden Preisen auf den Produktmärkten zu kämpfen.

      zeit: Das klingt nach Deflation…

      Hartnett: Genau das ist meine Sorge. Ohne Aufschwung droht den USA und Europa Deflation, also fallende Preise, dazu Konsum- und Investitionszurückhaltung auf breiter Front, gepaart mit Nullwachstum bis hin zur Rezession.

      Elgeti: Einverstanden, was die Einschätzung der USA angeht. Aber Europa steht in vielerlei Hinsicht deutlich besser da. Das große Thema lautet deshalb nicht Deflation, sondern: Kann sich die europäische Wirtschaft von der amerikanischen abkoppeln? Das passiert, wenn die amerikanischen Investoren keine europäischen Aktien mehr besitzen. Von diesem Zustand sind wir nicht mehr weit entfernt.

      zeit: Wieso?

      Elgeti: Seit zweieinhalb Jahren trennen sich die Amerikaner in signifikantem Umfang von europäischen Titeln. Lagen noch vor drei Jahren rund ein Drittel aller europäischen Aktien in amerikanischen Depots, sind es inzwischen weniger als zehn Prozent. Die Abkopplung kann glücken.

      zeit: Und dann…

      Elgeti: …müssen wir fragen: Gibt es Unternehmen, die auch in einem schwachen konjunkturellen Umfeld Gewinne machen? Dafür müssen zumindest einige Branchen wieder Preisfestsetzungsmacht zurückerlangen. Dann sind wir ganz rasch beim Übeltäter Nummer eins, China. Mit seiner total unterbewerteten Währung überschwemmt das Reich der Mitte die internationalen Gütermärkte und sorgt für deflationäre Tendenzen. Aber – und das ist mein Joker für das optimistische Szenario – China wird in den kommenden Jahren nicht umhinkönnen, seine Währung der Realität anzupassen. Damit können die Unternehmen aus den anderen Ländern ihre Preise erhöhen.

      zeit: Warum sollte China das tun?

      Elgeti: Weil China auch Importeur ist, und zwar von Rohstoffen. Bei einigen wie Nickel fragt China mehr als die Hälfte der weltweiten Jahresproduktion nach. Durch eine Aufwertung kommt das Land billiger an die Rohstoffe heran. Wertet der chinesische Yuan auf, ist die Deflationsgefahr verschwunden. Angesichts günstig bewerteter Aktien in Europa bleibe ich optimistisch.

      Hartnett: Was heißt günstig? Auch in Europa ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis noch nicht einstellig. Optimismus ist nur gerechtfertigt, wenn ein anständiger Konjunkturaufschwung in Sicht wäre…

      zeit: …und davon kann keine Rede sein…

      Hartnett: Richtig. Die konjunkturelle Lage ist rezessiv und sehr anfällig. Ich halte eine Deflation in den kommenden drei Jahren für wahrscheinlich. Bricht die Wirtschaft weiter ein, sind auch europäische Aktien schon wieder zu teuer.
      zeit: Warum reden Sie von Deflation, wo doch die Verbraucherpreise in Europa und Amerika noch steigen?

      Hartnett: Ich schaue mir das Zusammenspiel von Anleihe- und Aktienmarkt an. Normalerweise bewegen sich die Kurse von Aktien und Bonds parallel. Heute dagegen fallen die Aktien und steigen die Anleihen und umgekehrt. Dieses Muster konnte man in den neunziger Jahren in Japan und in den dreißiger Jahren in den USA erkennen – beides deflationäre Phasen.

      Elgeti: Auch bei der Deflationsgefahr gilt: Das Schlimmste ist vorüber. Es gab in einigen Bereichen der Wirtschaft Deflation, sei es wegen Überinvestitionen, Überkapazitäten oder zu lockerer Regulierung wie bei Versorgern und Telekomfirmen. Doch das ist Vergangenheit. In Deutschland zum Beispiel ist Strom inzwischen teurer als vor der Deregulierung der Monopole.

      Hartnett: Das China-Argument hat mich mehr überzeugt. Wenn China seine Währung tatsächlich aufwertet, könnte das der Wendepunkt für das deflationäre Umfeld sein. Dennoch: Das makroökonomische Umfeld ist und bleibt sehr zerbrechlich. Richtig schlimm wird es, wenn es zu einer Schulden-Deflation kommt wie in Japan. Dann fallen die Aktienkurse noch weitere zehn Jahre, Banken brechen zusammen, und die Wirtschaft schrumpft mehrere Jahre hintereinander.

      zeit: Gibt es einen Hoffnungsschimmer?
      Hartnett: Nein. Es muss zu einem Stimmungsumschwung bei Unternehmen oder Verbrauchern kommen. Aber mir fehlt die Idee, wodurch es in Amerika, Deutschland, Frankreich plötzlich zu einem starken Wachstum kommen könnte.
      Elgeti: Ich habe eine: durch den europäischen Verbraucher.

      zeit: Warum?

      Elgeti: Die Menschen haben in den vergangenen zwei Jahren einfach zu viel gespart. Sie sind weder hoch verschuldet wie die Amerikaner, noch gibt es am Immobilienmarkt eine Blase wie früher in Japan.

      Hartnett: Aber wie soll der Konsument aus der Reserve gelockt werden? Niedrigere Zinsen werden nichts ausrichten. Die Fiskalpolitik wird – selbst wenn sie wollte – mit Steuersenkungen wenig erreichen. Das wäre wie in Japan, wo die Menschen genau wissen, dass sie irgendwann für das höhere Staatsdefizit zahlen müssen, und deshalb weiter sparen. Der europäische Konsument wird die Wende nicht einleiten, die Welt nicht retten.

      Elgeti: Es muss gelingen, die Rentner zum Geldausgeben zu motivieren. Sie haben in den vergangenen Jahren geknausert und sogar mehr gespart als die arbeitende Bevölkerung. Das ist ökonomischer Wahnsinn, so funktioniert das System nicht. Die Alten müssen entsparen. Diese Paradoxie verdeutlicht das Potenzial der europäischen Volkswirtschaft. Die Politik wird nicht umhinkönnen, über eine Rentenreform die Alten zum Entsparen zu zwingen.

      Hartnett: Richtig, Europa hat dasselbe Problem wie Japan: Wie die Sparquote verringern? Die Bevölkerungsentwicklung in den kommenden zehn Jahren in Deutschland, Italien, Frankreich, England und Spanien spricht eine klare Sprache: Die Zahl der Sparer wird dramatisch zunehmen und damit auch die Gefahr der Deflation. Die Gruppe der besten Konsumenten, der 20- bis 40-Jährigen, verliert 12 Millionen Menschen, während gleichzeitig die Gruppe der traditionellen Sparer, die 40- bis 60-Jährigen, 10 Millionen gewinnen. Deshalb haben Sie Recht, wenn Sie auf das Verhalten der Rentner abzielen. Die Gruppe der 60- bis 70-Jährigen wächst um 11 Millionen Menschen. Ich glaube aber nicht, dass sie entsparen werden. Und dazu zwingen wird sie die Politik auch kaum können. Denn der Einfluss der Alten wird immer größer.

      Elgeti: Na ja. Wichtig ist doch zu erkennen, wie schnell sich etwas in Europa zum Besseren wenden kann. Die Stimmung der Verbraucher muss nur ein ganz klein wenig positiver werden, schon wächst die Wirtschaft wieder. So haben die deutschen Konsumenten im vergangenen Jahr ihre Ausgaben um sechs Prozent zurückgefahren. Das ist dramatisch, zeigt aber auch, wie rasch es in die andere Richtung gehen könnte. Dafür müssten sich nur die Aussichten am Arbeitsmarkt leicht bessern.

      Hartnett: Ich stimme zu, Europa steht fundamental besser als Amerika da. Aber US-Politik und Notenbank haben die richtigen Entscheidungen getroffen, um die US-Wirtschaft vor einem zweiten Japan zu beschützen. In Europa ist es genau umgekehrt. Die Ausgangssituation ist deutlich weniger schlimm, aber Notenbank und Politik tun wenig dafür, das Japan-Szenario zu verhindern, und machen es so wahrscheinlicher. Warum ist der Dax sonst von seinem Hoch um 73 Prozent abgestürzt, deutlich mehr als jeder US-Aktienindex?

      Elgeti: Das kann ich Ihnen genau erklären: Es gab massive Verkäufe vonseiten der Versicherer in einem weniger liquiden Markt. Doch wer verkauft heute noch europäische Aktien? Die Amerikaner haben fast alles verkauft, die Versicherer und Pensionsfonds sind entweder abgesichert oder besitzen keine mehr.

      Hartnett: Das reicht nicht aus, dass die Kurse steigen. Es muss Käufer geben. Woher sollen die kommen?

      Elgeti: Zum Beenden der Talfahrt genügt es, wenn die Verkäufer verschwinden. Für eine neue Hausse sind Käufer sicherlich wichtig. Denken Sie an die Defizite bei der privaten und betrieblichen Altersvorsorge in Kontinentaleuropa. Aus dieser Ecke werden erste Käufe kommen.

      zeit: Was soll der Investor tun?

      Hartnett: In einem deflationären Umfeld suchen die Investoren Rendite; im inflationären Umfeld dagegen Schulden. Bekommen wir japanische Verhältnisse, stehen Anleihen, die die höchsten Zinsen bieten, hoch im Kurs, also Unternehmensanleihen und Emerging-Markets-Bonds.

      zeit: Aber steigt in der Deflation nicht das Risiko, dass Firmen Pleite gehen?
      Hartnett: Ja, doch der Blick in die Geschichte zeigt, dass Unternehmensanleihen in der Deflation die Top-Performer sind. So konnte man mit dieser Vermögensklasse im Amerika der dreißiger Jahre eine durchschnittliche Jahresrendite von rund 7 Prozent erzielen, gefolgt von Staatsanleihen mit 5 Prozent.

      zeit: Und wenn Inflation das wahrscheinliche Szenario ist…

      Hartnett: …dann sollten sich die Investoren auf die Jagd nach hoch verschuldeten Firmen und anderen Gewinnern in der Inflation machen. Ironischerweise laufen diese Titel ganz gut. Denn nichts feuert die Inflation mehr an als die Drohung einer unmittelbar bevorstehenden Deflation. Die Sorge vor Verhältnissen wie in den Dreißigern lässt Politiker und Notenbanker in Panik verfallen und Inflation produzieren. Deshalb ist mein bester Tipp: Auf Sicht von drei, vier Jahren droht Deflation, danach Inflation oder gar Stagflation, also kein Wachstum, aber steigende Preise.

      zeit: Woher soll denn Inflation kommen?

      Hartnett: Eher von steigenden Löhnen und teureren Dienstleistungen denn von den Produkten. Und natürlich vom Staatssektor…

      Elgeti: …und den Rohstoffpreisen.

      zeit: Und was empfehlen Sie, Herr Elgeti, Ihren Kunden?

      Elgeti: Auch Unternehmensanleihen. Denn ob die Firmen je wieder profitabel werden, ist ungewisser, als dass sie ihre Schulden zurückzahlen. Außerdem ist das wieder eine Frage von Angebot und Nachfrage. Das Angebot sinkt, weil immer mehr Firmen ihre Schulden zurückzahlen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage, weil die Lebensversicherer mit Staatsanleiherenditen von 4 Prozent nicht glücklich werden. Im Unterschied zu Ihnen halte ich auch billige zyklische Aktien für attraktiv, da ich eine konjunkturelle Erholung in Europa nicht kategorisch ausschließe.

      zeit: An welche Branchen denken Sie?

      Elgeti: Autos, Maschinenbau und Rohstoffe.

      zeit: Wie kann Deflation bekämpft werden?

      Hartnett: Bringen Sie den Dow Jones zurück auf 12000 Punkte! Kommt es zu einer deutlichen Rally am Aktienmarkt, wird niemand mehr über Deflation sprechen.

      zeit: Scherz beiseite!

      Hartnett: Es muss ein Mix aus Reflation bei Notenbank und Regierung sowie Restrukturierung bei den Unternehmen sein. Reflation heißt, alles zu tun, damit Deflation verhindert wird, wie niedrige Notenbankzinsen, gepaart mit hohen Staatsausgaben.

      zeit: Gibt es dafür Anzeichen?

      Hartnett: In den USA schon, weniger dagegen in Europa. Aber es gibt auch einen großen kulturellen Unterschied zwischen Europa und Amerika: Das schlimmste Wirtschaftserlebnis der USA war die Depression in den dreißiger Jahren – und die war klar deflationistisch. Für Europa, vor allem aber Deutschland war es die Hyperinflation. Das muss man wissen, um zu verstehen, dass die Wähler und Politiker in Amerika alles tun werden, um Deflation zu verhindern, und in Europa alles, um Inflation im Zaum zu halten.

      zeit: Würde mehr Inflation in Europa helfen?

      Hartnett: Ganz sicher. Banken, verschuldete Unternehmen und der Aktienmarkt würden profitieren.

      zeit: Was muss sich ändern, damit Herr Elgeti pessimistischer und Herr Hartnett optimistischer wird?

      Hartnett: Wenn der Ölpreis nach unten rasselt, unter 15 Dollar pro Barrel, dann werde ich ein Aktien-Bulle.

      Elgeti: Meine größte Sorge gilt dem Dollar. Wenn es zum Dollar-Crash kommt, gilt fast nichts von dem, was ich gesagt habe.


      Rolf Elgeti ist leitender Europa-Stratege der Commerzbank Securities in London

      Michael Hartnett ist bei Merrill Lynch Director der Pan-European Equity Strategy. Er ist damit für die Koordinierung der europäischen Anlagestrategie verantwortlich

      Das Gespräch moderierten Robert von Heusinger und John F. Jungclaussen

      DIE ZEIT 21 / 2003



      .
      Avatar
      schrieb am 15.05.03 22:21:56
      Beitrag Nr. 2.462 ()
      .


      Hätten wir nur auf Opa gehört

      Der Goldpreis steigt und steigt. Das Edelmetall ist ein krisenfestes Investment
      – aber wehe, die Krise endet

      Von Klaus Spanke


      Welch eine Enttäuschung: Keine Carrera-Bahn, kein Zauberwürfel. Noch nicht einmal Geld. Nein, zur Heiligen Kommunion gab’s vor zwanzig Jahren eine olle Goldmünze vom Opa. Und als sei das noch nicht Strafe genug, erzählte er, nachdem man sich artig bedankt hatte, obendrein noch eine langweilige Geschichte. Davon, dass früher während der großen Inflation nur auf Gold Verlass gewesen sei.

      Zwanzig Jahre und einen Börsenkrach später erkennen viele Anleger, was der Großvater immer schon gewusst hat: Gold ist in schweren Zeiten ein sicherer Hafen fürs eigene Vermögen. Seit Menschengedenken gilt Gold in Kriegen und Krisen als letzter Helfer in der Not. Wenn Geld nichts mehr wert ist und Unsicherheit allerorten herrscht, dann brechen goldene Zeiten an – zumindest für das gelbe Edelmetall.

      Den besten Beweis lieferte jüngst die Irak-Krise. Mit stetig wachsender Kriegsgefahr stieg auch der Goldpreis, bis er im Februar mit 380 US-Dollar je Feinunze seinen höchsten Stand seit sechs Jahren erreichte. Mit Kriegsausbruch und dem späteren Sieg über Saddam Hussein gab der Goldpreis wieder nach – die Kriegsprämie fiel weg. Doch nach Ansicht vieler Experten ist dieser Preisrückgang nur vorübergehend.

      Denn während so mancher Aktienkurs ins Bodenlose stürzte, startete der Goldpreis schon vor zwei Jahren seine Aufholjagd. Und die soll weitergehen.

      So erwartet die Londoner Research- und Beratungsagentur Gold Fields Mineral Services (GFMS) für die zweite Jahreshälfte einen erneuten Anstieg des Goldpreises. GFMS veröffentlicht einmal jährlich den Branchenreport Gold Survey 2003. GFMS-Geschäftsführer Philip Klapwijk ist sich sicher: „Der gesamtwirtschaftliche Ausblick bleibt pro Gold.“

      Vor allem, wenn die USA auch nach dem Sieg im Irak ihren Krieg gegen den Terror fortsetzten. Doch auch ohne weitere Kriege sprächen alle Anzeichen für einen weiter steigenden Goldpreis, so Philip Klapwijk. Niedrige Zinsen, geringes Wirtschaftswachstum, müde Aktienmärkte und der schwache Dollar seien beste Voraussetzungen für einen steigenden Goldpreis.

      Eine Sichtweise, die Wolfgang Wilke, Rohstoff- und Edelmetall-Experte der Dresdner Bank in Frankfurt, teilt. Nach zwanzig Jahren Gold-Baisse mehren sich für ihn die Anzeichen einer Trendwende am Goldmarkt.

      Seien für steigende Aktienkurse die Gewinnsituation der Unternehmen sowie die Zinsen bestimmend, so sei für einen steigenden Goldpreis die Höhe der Inflationsrate grundlegend. Wilke gesteht ein, dass der Goldpreisanstieg der vergangenen beiden Jahre auf den ersten Blick nicht mit der Inflationsrate erklärt werden könne. Denn in den Industrienationen herrscht ausgesprochene Preisstabilität.

      Warum also der Preisanstieg für eine Unze, also 31,1035 Gramm, des gelben Metalls?

      Des Rätsels Lösung sei in der US-Wirtschaft und im Dollar zu finden, meint Wilke. Schließlich wird die Feinunze Gold international in US-Dollar abgerechnet. In einem Dollar, der mit großen Problemen der US-Wirtschaft zunehmend belastet wird. „Ich vermute, dass der Goldmarkt derzeit die Erwartung einer drohenden US-Inflation zur Finanzierung des riesigen Leistungsbilanzdefizites vorwegnimmt“, sagt Wilke.


      Während des Börsenbooms der neunziger Jahre hätten die Finanzmärkte dieses Problem ignoriert und ausländische Investoren dieses Defizit bereitwillig finanziert. Doch mittlerweile investieren japanische und europäische Anleger in den USA nicht mehr so kräftig oder ziehen sogar Gelder ab.

      Und das niedrige Zinsniveau sowie der schwächere Dollar locken keine neuen Finanz-Investoren mehr an. In dieser Situation bleibe der US-Regierung eigentlich nur noch die staatliche Binnenfinanzierung über die Notenpresse, so Wilke. Die US-Regierung weitete ihren Rüstungsetat enorm aus und bewilligte allein für den Irak-Krieg 75 Milliarden US-Dollar. Ein Szenario, das stark an die Finanzierung des Vietnam-Krieges erinnert. Damals folgte den aufgeblähten Etats mit rund zwei Jahren Verzögerung die Inflation, der Wertverfall des Dollars und damit der Anstieg des Goldpreises.

      Dass die US-Notenbank die Geldpresse anwirft und frische Dollar unters Volk bringt, erscheint heute nicht mehr ganz abwegig. Sie bereitet sich auf den Ernstfall vor: die Bekämpfung der Deflation mit allen Mitteln. Bereits im vergangenen November sprach US-Notenbank-Gouverneur Ben Bernanke den berühmten und für einen Notenbanker provozierenden Satz: „Die US-Regierung verfügt über eine Technologie, genannt ‚Geldpresse‘, mit der sich so viele Dollar wie gewünscht herstellen lassen.“ Je mehr wertlosere Dollar es im Vergleich zur Goldmenge gibt, desto höher wird der Goldpreis.

      Doch nicht nur der schwache Dollar gilt als Argument für ein Investment in Gold. „Auch das niedrige Zinsniveau in den Industrienationen macht Gold attraktiv für Anleger“, sagt Stefan Schilbe, Chefvolkswirt des Bankhauses HSBC Trinkaus & Burkhardt in Düsseldorf. Gold, das als Edelmetall keine Zinsen abwirft, wird attraktiver, weil der Verzicht auf die niedrigeren Zinserträge leichter wird.

      Grundsätzlich sieht auch Schilbe kaum Hemmnisse für einen weiteren Anstieg des Goldpreises.

      „Seit einigen Jahren übertrifft die Nachfrage die Goldproduktion jährlich um 900 bis 1200 Tonnen.“ Größter Nachfrager auf dem Weltmarkt ist die indische Schmuckindustrie. Im vergangenen Jahr wegen Dürre in die Krise geraten, könnte in diesem Jahr dort die Nachfrage weiter anziehen und so den Goldpreis stützen. Dass das Gold-Angebot weiter gering bleibt, dafür sorgt neben dem Rückgang der Goldförderung auch das Washington Agreement der 15 überwiegend europäischen Zentralbanken aus dem Jahr 1999. Die Zentralbanken verabredeten, ihre Goldverkäufe bis zum Jahr 2004 auf jährlich 400 Tonnen zu beschränken. Insgesamt lagern in den Tresoren dieser Zentralbanken aber über 15000 Tonnen Gold, die seit der Washingtoner Abmachung nicht mehr angeboten werden können.

      Vermutungen, dass die Abmachung im kommenden Jahr verlängert werden soll, will die Deutsche Bundesbank zwar nicht kommentieren. Experten wie Schilbe erwarten jedoch eine Neuauflage. Kommt es dazu nicht, droht dem Goldpreis allerdings ein Rückschlag. Denn das Zentralbank-Gold könnte zehn Jahre und länger die Angebotslücke auf dem Weltmarkt schließen. Da die Zentralbanken aber kein Interesse an einem kräftigen Rückgang des Goldpreises haben dürften, spricht wenig gegen die Verlängerung des Abkommens.


      Trotzdem sucht man in den meisten Depots Gold bislang vergebens. Micheal Durose, Goldanalyst bei Morgan Stanley, rät zu einem Mix: „In dem Maß, wie die Aktienmärkte stark schwankend und die geopolitischen Risiken hoch bleiben, sind drei bis fünf Prozent Goldanteil im Portfolio eine sinnvolle Strategie.“ Dabei ist der Kauf von Goldbarren oder -münzen nur eine Möglichkeit. Neben dem physischen Gold bieten fast alle Großbanken zahlreiche Alternativen. So bietet die Deutsche Bank ein Goldkonto ab einer Mindesteinlage von 7500 Euro an. Das Konto lautet nicht auf Euro, sondern auf eine bestimmte Menge Gold. Die Idee: Ohne reales Gold zu kaufen, profitieren die Anleger von der Wertentwicklung.

      Doch leider haben derartige, unverzinste Konten einen entscheidenden Haken. Denn bei vielen Anbietern besteht kein Lieferanspruch auf physisches Gold im Wert des Kontostandes. „Als Anlage in Krisenzeiten sind diese Konten deshalb denkbar ungeeignet“, sagt Martin Siegel, Herausgeber der Zeitschrift Der Goldmarkt und Berater des Goldfonds PEH Q-Goldmines. Anleger sollen ja gerade mit dem Halten des Edelmetalls die Bonitätsrisiken von Banken ausschließen und sich so vor Bankenpleiten schützen. „Doch bei diesen Konten handele ich mir als Anleger genau dieses Bonitätsrisiko ein.“ Ein genauer Blick in die Vertragsbedingungen sei deshalb ratsam. Auf jeden Fall sollten Anleger vor einem Investment prüfen, ob die Bank das Goldkonto nur als Depotverwalter führt oder der Einlagensicherungsfonds die Anlage für den Fall der Bankenpleite absichert.

      Auch Aktien von Goldminen haben ihre Tücken. Für Anleger in Deutschland besteht das Problem, dass Aktien australischer oder nordamerikanischer Goldminen an deutschen Börsen nur schwach gehandelt werden. „Das lässt die Kurse enorm schwanken.“ Und ein Kauf an den Heimatbörsen verteuere sich nicht zuletzt durch die Währungsumrechnungen. Deshalb rät Siegel zum Kauf von Fondsanteilen. „Dort zahlt man nur den Ausgabeaufschlag, der oft unter den Kosten des direkten Goldaktienkaufs liegt“ , sagt er. Der empfohlene Anteil von 20 Prozent physischem Gold der im Goldbereich angelegten Mittel sollte der Anleger in Form von mehrwertsteuerfreien Goldmünzen wie zum Beispiel Krügerrand oder Degussa-Goldbarren seinem Depot zusätzlich beimischen.

      Eine weitere Möglichkeit, sich am Gold zu freuen und in sichere Werte zu investieren, sind historische Sammlermünzen. Laut Rudolf Reichert, Leiter des größten deutschen Münzkabinetts bei der BW-Bank in Stuttgart, ist der Markt für derartige Münzen erstaunlich stabil geblieben und so eine gute Adresse für werthaltige Anlagen. Doch er warnt: „Ohne Grundkenntnisse oder die nötige Geduld sollten Münzkäufer sehr vorsichtig sein.“ Nicht jede Goldmünze ist wertvoll, nur weil sie alt ist. Es komme vielmehr auf die Seltenheit und die Qualität einer Münze an. Im Zweifel sollte auf jeden Fall der Rat von Experten eingeholt werden, bevor blind Münzen gekauft oder verkauft werden.

      Im Fall von Opas alter Münze war es die elterliche Expertise, die einen vorschnellen Verkauf verbot. Und mittlerweile scheint von der kalten, schweren Münze ein wärmerer goldener Glanz auszugehen als noch vor zwanzig Jahren.

      DIE ZEIT - 21 / 2003
      Avatar
      schrieb am 16.05.03 09:26:06
      Beitrag Nr. 2.463 ()
      @konradi,

      ... thread "am Leben" erhalten ...
      Und wo ich ja so gut gelitten bin, *g*, will ich auch mal wieder dazu beitragen:

      Elgeti`s Meinung hat was, mit dem ich mich auch anfreunden kann, und was ich hie und da schon zum Besten gegeben habe. Gretchenfrage bleibt freilich: Was (/Wer) hellt die Stimmung in EU bzw. speziell bei den Deutschen auf?

      Niedrige Zinsen sind sicher nicht das Allheilmittel, s. Japan, und auch in den USA hat Alan`s Zinssturz nur Schlimmeres verhindert, nicht die Probleme angegangen geschweige denn gelöst. Andererseits sind Konsumentenkredite in D immer noch 30-40 % teurer als nach dem 87er Crash, (imo) durchaus bedenkens- und diskutierenswert, gerade im Kontext mit dem oft gezeigten Stinkefinger auf D.
      Hartnett`s Statement `Niedrige Zinsen werden nichts ausrichten` ist mir jedenfalls zu plakativ, es ist (imo) nur auf die Leitzinsen zu beziehen. Weiter unten propagiert er dann (sich in gewisser Weise widersprechend) Reinflationierung resp. niedrigere Leitzinsen und weitere `Restrukturierungen` bei den Unternehmen (die in diversen Managements bisher allerdings ausgeblieben ist), die einfache Fortführung bisheriger »Maßnahmen«, die `Banken und verschuldeten Unternehmen` nützt. Was das nützt, sehen wir: Die Banken drehen immer größere Räder, und die verantwortlichen Topmanager der verschuldeten Unternehmen sonnen sich in ihren mehr als fürstlichen Salären oder Abfindungen.
      Von daher kann ich Hartnett`s Pessimismus, was das Gesamte betrifft, nachvollziehen [:D]

      Relevanter ist sicherlich die Rolle der internationalen wie nationalen Finanzpolitik, und da liegt - speziell hierzulande - nachwievor so gut wie ALLES im argen - angefangen von dem unsäglichen permanenten Hin und Her in der Kapitalbesteuerung über diverse (negative) Effekte der EUR-Einführung bis hin zu Eichels Rolle bei der 3. DTE-Emission, kaschierte Finanzkrisen (Asien, Lateinamerika) lanciert mit hartnäckigen Gerüchten über breit angelegte US-Marktmanipulationen - nicht zuletzt, um bisherige Nutznießer und Meinungsbilder zu protegieren, was natürlich auf Dauer nicht funktioniert.

      Kurz (und das hatten wir ja hier schon durch): Das VERTRAUEN ist im Eimer - und kein Politiker tut was bzw. ist in der Lage dazu, dem entgegen zu wirken, vielmehr sitzen sie selbst oft genug mit im (sinkenden) Boot.

      Hartnett`s wie Elgeti`s letztendliche Festmachung der Gesamtentwicklung am Öl bzw. Dollar ist mir zu kurz gesprungen, und den USD betreffend, auch nicht schlüssig (solange für den USD aus dem `Crash` keine historischen Tiefs resultieren).

      ---

      >Denn bei vielen Anbietern besteht kein Lieferanspruch auf physisches Gold im Wert des Kontostandes ...<
      De fakto sind diese Konstrukte nichts anderes als SCHULDVERSCHREIBUNGEN, dazu noch der BANKEN - das sollte man den Leuten, die gerade diesbezügliche Risiken diversifizieren wollen, endlich mal breiter kommunizieren.

      investival
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 19:22:47
      Beitrag Nr. 2.464 ()
      Update: Deflation ist Realität

      - Zweckoptimismus am Ende
      - Beschönigung für niemanden gut
      - Überblick über Wirtschaftszahlen

      Wahrnehmungsfalle - Denkblockade

      Die schlechten Wirtschaftszahlen seien "Nahrung für Pessimisten", schrieb vor etwa zwei Wochen der Wirtschaftschefredakteur einer grossen Schweizer Tageszeitung als Kommentar unter seine publizierten Grafiken.

      So wie er sind viele Meinungsmacher auf die Polarität "Optimismus - Pessimismus" fixiert. Ich habe seit langem meine Leser in dieser Kolumne davor gewarnt, in diese Wahrnehmungs- und Denkfalle zu tappen. Meine Empfehlung ist seit Jahren: Nüchterner Realismus. Von Chefredakteuren darf man präzisen Umgang mit der Srache erwarten. Die richtige Bildunterschrift wäre gewesen: "Nahrung für Skeptiker". Man kann jedem nur gratulieren, der in den letzten Jahren gesunde Skepsis für die publizierten Zahlen hatte. Sie haben sich immer und immer wieder als falsch erwiesen - und zwar immer auf dieselbe Weise: sie sind geschönt, sie zeigen nicht die Wirklichkeit sondern ein Wunschbild.

      Schönreden hilft niemandem

      Es ist falsch zu glauben, man könne die Wirtschaft schönreden. Der Aufschwung beginnt nicht - wie immer wieder behauptet wird - im Kopf; das ist die Erfindung naiver Werbeleute. Der Aufschwung beginnt in den Bilanzen, in den Geldbörsen der Menschen, und vor allem in der Verschuldung der öffentlichen Hände, der Unternehmen und er Privaten. (Für eine Begründung verweise ich auf meinen monatlichen Management Letter 08/98). Dort finden nur wenige einen Grund für den Glauben an einen kurz bevorstehenden Aufschwung. Daher sind sie mit Recht zurückhaltend. Vollmundige Beschönigungsversuche verstärken nicht das Vertrauen sondern sie bewirken das Gegenteil: sie ruinieren die Glaubwürdigkeit jener, die ihnen das zumuten.

      Update der Wirtschaftszahlen: Deflation

      Das Europäische Sozialprodukt ist im ersten Quartal gesunken. Nach Jahren sinkender Zuwachsraten, die zusammen mit anderen Indikatoren ein klarer Vorbote einer deflationären Entwicklung waren, zeigt sich jetzt die Realität. Es zeigt sich auch, dass, wie ich immer wieder betone, Deutschland keineswegs einen (negativen)Sonderfall darstellt; als mit Abstand grösste Wirtschaft Europas ist Deutschland aber von der deflationären Lage besonders betroffen. Damit will ich nicht politische Fehler entschuldigen, sondern zur Verhältnismässigkeit der Diskussion beitragen.

      Der US Producer Price Index ist im April um 1,9% zurückgegangen; das ist der stärkste Rückgang seit der Index 1947 ertmals veröffentlicht wurde. Makabererweise wird das heruntergespielt, indem man sagt, der Rückgang sei auf die gesunkenen Energiepreise zurückzuführen. Noch vor wenigen Monaten hörten wir, einer der Gründe für den Irak-Krieg sei die Gefahr steigender Energiepreise, die schlecht für die US-Wirtschaft wären. Jetzt sind sie gesunken, und jetzt ist das schlecht. Manche Ökonomen sind vor allem Wendehälse. Aber selbst wenn man die Energiepreise herausrechnet, bleibt der Produzentenpreisindex mit 0.9% negativ, und das ist noch immer der stärkste Rückgang seit 10 Jahren. Das ist Deflation.

      Die US-Industrieproduktion ist im April um 0,5% gesunken. Während der letzten 12 Monate sind 1,57 Mio Arbeitslose hinzugekommen, was einen US-Gesamtstand ovn rund 8,8 Mio Arbeitslosen ergibt, ein 10-Jahres Höchststand, wobei diese (offizielle) Zahl klar geschönt ist.

      Die Einzelhandelsumsätze gehten zurück; mit minus 0.1% gabe es die schlechteste Ostersaison seit 17 Jahren. Die Housing Starts sind im April um 6.8% gesunken, womit der letzte Bubble-Bereich, der Immobiliensektor ebenfalls Risse zeigt.

      Ausblick

      Konjunktur: Wir stehen, wie ich seit langem dargelegt habe, am Beginn der deflationären Wirtschaftsentwicklung, und nicht am Anfang eines Aufschwunges, wie er immer wieder herbeizureden versucht wird. Die Linie dieser Kolumne ist diesbezüglich absolut geradlinig. Ich bekomme wöchentlich Zuschriften von Unternehmern und Managern, die ihre Firmen darauf eingerichtet haben und vorbereitet sind.

      Aktien: Die selbstgefällige Stimmung, die sich besonders an den US-Börsen aufgrund der Kurserholung seit März breitgemacht hat, ist der sicherste Indikator dafür, dass die Baisse noch lange nicht zu Ende ist. Man darf sich vom Geschwätz der Kommenatatoren nicht irreführen lassen. Die Ueberraschungen werden auf der Abwärtsseite kommen. Die Auf- und Seitwärtsbewegung hat etwas länger gedauert, als ich angenommen habe. Sie liegt in den letzten Zügen. Man muss sich rechtzeitig auf die nächste Bewegung vorbereiten, sonst ist man auf der falschen Seite engagiert oder verpasst eine gute Gewinnchance. Aus diesem Grunde ist es wichtig, früh genug darauf hinzuweisen.
      Uebrigen, die Insider wissen das und verkaufen. In den letzten Wochen: e-Bay (41 Mio $), Microsoft (311 Mio $), Integr. Circ.Systems (58 Mio $) und Ted Turner hat 784 Mio $ AOL-TimeWarner verkauft.

      Gold: Wir sind noch nicht am Ende des Preisrückganges. In dieser Kolumne habe ich am 2. 12. 02 eine Marke von rund 200 $ angegeben. Ich denke, dass auch hier die Erholung zu Ende geht.

      Dollar: Der Dollar ist, wie ich es ebenfalls dort sagte, hart und rasch gefallen, sogar noch etwas weiter, als ich angenommen hatte. Die Erholung, die ich seit Mitte März erwarte, ist überfällig. Es ist gut möglich, dass sie sofort eintritt, jetzt, wo die Stimmung und die Nachrichten der Kommentatoren aufgrund der neuen Tiefstkurse vom Freitag am schlechtesten sind. Alle erwarten tiefere Dollarkurse und haben ganz gewichtige Gründe dafür: ein starkes Indiz, dass das Gegenteil kommen wird.

      Zinsen: Auch hier ist die Entwicklung am langen Ende (10- und 30-Jahres Bonds)noch etwas weiter nach unten gegangen. Es sind dennoch die letzten Schritte. Die Zinsen werden drehen.
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 19:25:06
      Beitrag Nr. 2.465 ()
      2460 ist von Malik
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 11:31:38
      Beitrag Nr. 2.466 ()
      Ach -

      und ich dachte von Leuschel:D
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 15:53:24
      Beitrag Nr. 2.467 ()
      Nee Juan - vom Leuschel ist doch dies hier:Roland Leuschel

      Warten auf die vierte Rallye

      Wie in den vorangegangenen Kolumnen angedeutet, scheint die dritte Rallye an den Börsen nach Beginn des Crashes im Frühjahr 2000 « programmgemäss » zu Ende zu gehen. Zwar hat der Dax zweimal die 3.000er Marke knacken können, konnte aber nicht die 200 Tage Durchschnittslinie entscheidend überwinden. Diese 200 Tage Durchschnittslinie hat sich in der Vergangenheit oft als entscheidende Widerstands- und Unterstützungslinie erwiesen, obwohl man es fundamental nicht erklären kann. Aber Sie wissen ja, die Börse ist weiblich, und ihre Natur bleibt daher den Börsianern immer und ewig verschlossen. Eine andere in mehreren Kolumnen vorausgesagte Entwicklung scheint jetzt Form anzunehmen : Der Euro stieg über 1,15 gegenüber dem Dollar, und die nächste Etappe dürfte bei 1,40 Euro sein. Dann allerdings wird es ernst. Wie in dieser Kolumne schon öfters erwähnt riskieren wir die Weltwirtschaftskrise II, und ein Dollar über 1,40 Euro würde eine tiefe Rezession in Europa bedeuten.

      Wie aus den Protokollen des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank vom 18. März hervorgeht, herrscht in diesem Gremium inzwischen ein pessimistischer Grundton. Von mehreren Mitgliedern dieses Gremiums wird die Gefahr einer Deflation (dort spricht man von Desinflation der Kern-Verbraucherpreise) als wahrscheinlich erachtet, und « ein schwaches Wachstum für längere Zeit » nicht ausgeschlossen. Wie wir alle wissen, ist eine Deflation keine gute Aussicht für Unternehmensgewinne und Investitionen, daher glaube ich den Ökonomen von Goldman Sachs, die behaupten, « eine weitere Zinssenkung in naher Zukunft, womöglich schon im nächsten Monat, wird immer wahrscheinlicher ». Ich vermute, der Zinssatz für Tagesgeld, der schon auf 40-jährigem Tiefstpunkt ist, wird schon im Juni um 0,5 Prozentpunkte auf 0,75% gesenkt.

      Eine Möglichkeit seine Anlagen gegen die Dollarschwäche abzusichern ist die neue währungsgesicherte Goldanleihe von HSBC Trinkaus & Burkhardt, die eine Laufzeit von 5 Jahren hat und einen Zins von 1% per annum abwirft. Ausserdem erhält der Inhaber 45% der positiven Performance des Goldpreises, in US-Dollar gerechnet. Die Anleihe liegt zur Zeichnung vor. Bei einer angenommenen jährlichen Entwicklung des Goldpreises von 15% (was sehr konservativ ist) ist die Performance dieser Garantie-Anleihe in Euro per annum 8,7%. Sie können also an der zukünftigen Goldpreisentwicklung ohne Risiko teilhaben, da Sie nach 5 Jahren Ihre Anleihe zu 100% in Euro zurückgezahlt bekommen.

      « Ich denke, Alan Greenspan sollte eine weitere Amtszeit bekommen », erklärte am 22. April dieses Jahres der amerikanische Präsident. Die amerikanische Börse antwortete spontan positiv, und die Medien diesseits und jenseits des Ozeans waren voller Lob für diese Entscheidung, und Alan Greenspan hat auch bereits zugesagt. Ich bin darüber auch sehr froh und stimme Claus Vogt von der Berliner Effektenbank zu, der in seiner letzten Ausgabe von Perspektiven nüchtern bemerkt : « Mit einer weiteren Amtszeit kann sich Greenspan als verantwortungsvoller Mensch hervortun, der die von ihm eingebrockte Suppe auch auszulöffeln gewillt ist. » (Weitere Details werden Sie in einem Buch finden können, das mit dem Titel « Alan und seine Jünger » im Finanzbuch Verlag München im Herbst erscheinen soll.) Übrigens die gesamte industrielle Nachfrage (insbesondere der Schmuckindustrie) übertrifft seit einigen Jahren die jährliche Goldproduktion um rund 900 bis 1.200 Tonnen jährlich. Mehr als ausgeglichen wurde dieser Fehlbetrag durch die Verkäufe der europäischen Notenbanken, die den Erlös in zinstragende Dollar-Titel angelegt haben. Darüber kann sich der Bürger nur wundern. Als Argument haben diese Notenbanken angeführt, Gold bringe eben keine Erlöse. Da frage ich mich, warum haben diese Bürokraten das nicht vor 20 Jahren entdeckt, als der Goldpreis bei 850 Dollar die Feinunze lag und der US-Diskontsatz bei 14% ?

      Fazit : Es gibt noch andere Gründe warum der Goldpreis demnächst stark ansteigen könnte. Erhöhen Sie daher den Gold-Anteil Ihres Portefeuillesüber die bisher empfohlene 5%-Grenze. Ansonsten machen sie Kasse bei Ihren Aktien-Tradingpositionen und vermindern Sie den Dollar-Anteil in Ihrem Portefeuille.

      Am 20. Mai findet im Städel von Frankfurt das « Frankfurter Fonds Forum der Credit Suisse Asset Management » statt. Dort werde ich einen kurzen Vortrag halten und mit bekannten Leuten wie Dr. Jens Erhardt, oder Karl Fickel diskutiern unter der Leitung des N-TV Moderators Bernd Heller. Titel meines Vortrages : « Alan Greenspan : Biedermann und Brandstifter ». Übrigens wenn Sie die Börse weniger interessiert, zum Abschluss der Veranstaltung hält Professor Dr. Hellmuth Karasek, u.a. bekannt durch das « Literarische Quartett » einen Vortrag.

      Roland Leuschel
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 22:33:32
      Beitrag Nr. 2.468 ()
      das ist zu offensichtlich, ich würde kurzfristig gegen einen fallenden dollar spekulieren - widerstände/pivots lt. wagner: 1,1738, unterstützung: wenn die euro-usd-korrektur bei 1,1408 stoppt, so sie sich denn überhaupt dorthin bewegt, anlauf auf 1,19. aber reine spekulation.

      Soros gibt den Dollar zum Abschuss frei

      Vor zehn Jahren verdiente er eine Milliarde Dollar, als er erfolgreich gegen das britische Pfund spekulierte. Nun setzt George Soros, einer der umstrittensten Devisenexperten überhaupt, auf einen weiteren Kursverfall des Dollar.


      Investor Soros: Öffentliche Kritik am US-Finanzminister


      New York - Soros verkauft nach eigenen Angaben Dollar-Anlagen zu Gunsten anderer führender Währungen. Mit diesem Bekenntnis hat der Investor am Abend zu einem erneuten Anstieg des Euro-Kurses beigetragen.
      "Ich muss bekannt geben, dass ich nun eine Verkaufsposition gegenüber dem Dollar eingenommen habe, weil ich auf das höre, was der Finanzminister mir sagt", sagte Soros am Dienstag dem amerikanischen Börsenkanal CNBC.

      Der Investor bezog sich auf die jüngsten Äußerungen von US-Finanzminister John Snow. Sie deuten darauf hin, dass die USA von der Politik des starken Dollar abrücken.

      Soros bezeichnete diese Äußerungen als Fehler. Sie seien ein verbohrter Versuch, die US-Wirtschaft auf Kosten anderer Ökonomien anzukurbeln: "Das ist eine Politik nach dem Sankt-Florians-Prinzip", sagte Soros. Snow handle unverantwortlich.

      Nach Ausstrahlung des Interviews stieg der Euro vorübergehend auf über 1,17 Dollar. Damit näherte er sich seiner Erstnotiz in Höhe von 1,1747 Dollar vom Januar 1999.

      Wie groß die Short-Positionen sind, die Soros aufgebaut hat, blieb zunächst offen. Der Investor hatte 1992 mit seinem Quantum Fund mit Leerverkäufen massiv gegen das britische Pfund spekuliert und die Währung damit aus dem Europäischen Wechselkurssystem gedrängt. Seither gilt der Soros als "der Mann, der die Bank von England knackte". Sein Einfluss an den Devisenmärkten hat sich inzwischen vermindert. Trotzdem dürften viele Händler zögern, sich in ihrem Urteil gegen Soros zu stellen.


      quelle: spiegel
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 22:46:08
      Beitrag Nr. 2.469 ()
      Reuters
      Soros Selling Dollars, Hits U.S. Policy
      Tuesday May 20, 4:14 pm ET
      By Javier David


      NEW YORK (Reuters) - Billionaire investor George Soros, once dubbed "The Man who broke the Bank of England," said in a television interview on Tuesday he was selling dollars in currency markets, briefly adding to the greenback`s woes.


      His comments on CNBC, which came as the dollar was plumbing four-year lows against Europe`s common currency and amid widespread doubts about the U.S. commitment to its so-called strong dollar policy, pushed the euro briefly above $1.17.

      In the interview in which he assailed Bush administration policies, Soros said he was buying the euro and the currencies of Australia, Canada and New Zealand against the dollar, as well as gold.

      Since last week, U.S. Treasury Secretary John Snow has made several remarks that suggested to traders that the United States has abandoned its long-standing strong dollar policy -- in the process touching off a broad rout in the dollar.

      "I have to disclose that I now have a short position against the dollar because I listen to what the Secretary of the Treasury is telling me," Soros said in the interview.

      Soros, the founder of Quantum Endowment Fund, one of the world`s largest hedge funds, was dubbed "The Man who broke the Bank of England" for his role in betting heavily that the pound would fall in 1992.

      As a result, Britain suffered a humiliating exit from Europe`s exchange rate mechanism -- the precursor to Europe`s 12-nation currency. It was rumored that Soros earned $1 billion in a day with his bet against the British pound.

      Though analysts say Soros` influence in markets has waned, many agree with the gist of his remarks and are reluctant to fight a trend that has pushed the dollar down sharply against major currencies.

      Soros was sharply critical of Snow`s policy shift, branding it a "mistake" and labeling it a wrongheaded attempt to stimulate the U.S. economy at the expense of other economies.

      "It`s a beggar-thy-neighbor policy," he said. "I think (Snow) was somewhat irresponsible by talking down the dollar."

      On Tuesday, the White House expressed its support for a strong dollar, the second time in as many days.

      Market watchers say that it is very unusual for hedge funds to disclose how they are positioned. Soros, however, has often flouted convention -- particularly when policy issues are at stake.

      Soros was not immediately available for comment.

      In afternoon trading, the euro rose above $1.17 (EUR=), a fraction of a cent from Monday`s four-year high at $1.1738 -- a hair below the single currency`s launch price. Gold, meanwhile, set a three-month high at $370 an ounce.
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 23:50:56
      Beitrag Nr. 2.470 ()
      Nicht nur Soros hat sich heute zu Wort gemeldet.

      Vor allem der letzte Absatz des folgenden Artikels trifft ins Mark.

      Warren Buffett: »Dividend Voodoo«, Washington Post, 20.5.2003:

      »The annual Forbes 400 lists prove that -- with occasional blips -- the rich do indeed get richer. Nonetheless, the Senate voted last week to supply major aid to the rich in their pursuit of even greater wealth.

      The Senate decided that the dividends an individual receives should be 50 percent free of tax in 2003, 100 percent tax-free in 2004 through 2006 and then again fully taxable in 2007. The mental flexibility the Senate demonstrated in crafting these zigzags is breathtaking. What it has put in motion, though, is clear: If enacted, these changes would further tilt the tax scales toward the rich.

      Let me, as a member of that non-endangered species, give you an example of how the scales are currently balanced. The taxes I pay to the federal government, including the payroll tax that is paid for me by my employer, Berkshire Hathaway, are roughly the same proportion of my income -- about 30 percent -- as that paid by the receptionist in our office. My case is not atypical -- my earnings, like those of many rich people, are a mix of capital gains and ordinary income -- nor is it affected by tax shelters (I`ve never used any). As it works out, I pay a somewhat higher rate for my combination of salary, investment and capital gain income than our receptionist does. But she pays a far higher portion of her income in payroll taxes than I do.

      She`s not complaining: Both of us know we were lucky to be born in America. But I was luckier in that I came wired at birth with a talent for capital allocation -- a valuable ability to have had in this country during the past half-century. Credit America for most of this value, not me. If the receptionist and I had both been born in, say, Bangladesh, the story would have been far different. There, the market value of our respective talents would not have varied greatly.

      Now the Senate says that dividends should be tax-free to recipients. Suppose this measure goes through and the directors of Berkshire Hathaway (which does not now pay a dividend) therefore decide to pay $1 billion in dividends next year. Owning 31 percent of Berkshire, I would receive $310 million in additional income, owe not another dime in federal tax, and see my tax rate plunge to 3 percent.

      And our receptionist? She`d still be paying about 30 percent, which means she would be contributing about 10 times the proportion of her income that I would to such government pursuits as fighting terrorism, waging wars and supporting the elderly. Let me repeat the point: Her overall federal tax rate would be 10 times what my rate would be.

      When I was young, President Kennedy asked Americans to "pay any price, bear any burden" for our country. Against that challenge, the 3 percent overall federal tax rate I would pay -- if a Berkshire dividend were to be tax-free -- seems a bit light.

      Administration officials say that the $310 million suddenly added to my wallet would stimulate the economy because I would invest it and thereby create jobs. But they conveniently forget that if Berkshire kept the money, it would invest that same amount, creating jobs as well.

      The Senate`s plan invites corporations -- indeed, virtually commands them -- to contort their behavior in a major way. Were the plan to be enacted, shareholders would logically respond by asking the corporations they own to pay no more dividends in 2003, when they would be partially taxed, but instead to pay the skipped amounts in 2004, when they`d be tax-free. Similarly, in 2006, the last year of the plan, companies should pay double their normal dividend and then avoid dividends altogether in 2007.

      Overall, it`s hard to conceive of anything sillier than the schedule the Senate has laid out. Indeed, the first President Bush had a name for such activities: "voodoo economics." The manipulation of enactment and sunset dates of tax changes is Enron-style accounting, and a Congress that has recently demanded honest corporate numbers should now look hard at its own practices.

      Proponents of cutting tax rates on dividends argue that the move will stimulate the economy. A large amount of stimulus, of course, should already be on the way from the huge and growing deficit the government is now running. I have no strong views on whether more action on this front is warranted. But if it is, don`t cut the taxes of people with huge portfolios of stocks held directly. (Small investors owning stock held through 401(k)s are already tax-favored.) Instead, give reductions to those who both need and will spend the money gained. Enact a Social Security tax "holiday" or give a flat-sum rebate to people with low incomes. Putting $1,000 in the pockets of 310,000 families with urgent needs is going to provide far more stimulus to the economy than putting the same $310 million in my pockets.

      When you listen to tax-cut rhetoric, remember that giving one class of taxpayer a "break" requires -- now or down the line -- that an equivalent burden be imposed on other parties. In other words, if I get a break, someone else pays. Government can`t deliver a free lunch to the country as a whole. It can, however, determine who pays for lunch. And last week the Senate handed the bill to the wrong party.

      Supporters of making dividends tax-free like to paint critics as promoters of class warfare. The fact is, however, that their proposal promotes class welfare. For my class.«

      © 2003 The Washington Post Company
      Avatar
      schrieb am 21.05.03 00:51:22
      Beitrag Nr. 2.471 ()
      .

      falls es interessiert - hier eine kleine Biografie ...


      GEORGE SOROS -

      Amerikanisch-ungarischer Großinvestor und erfolgreichster Spekulant der Welt






      Wer ist der Megaspekulant, der die Bank von England auf die Knie gezwungen hat?
      Er ist Philanthrop und Philosoph, Großinvestor und Manager, Akteur in der Wirtschafts- und Finanzkrise Asiens (außer Malaysia, nachdem er von Malaysias Premierminister Mahathir für die asiatische Finanzkrise verantwortlich gemacht wurde).

      Die Auslösung der Rubelkrise 1998 soll auch auf seine Kappe gehen. Er unterbreitete Margret Thatcher und George Bush Vorschläge zur Gestaltung der weltwirtschaftlichen, Finanzbeziehungen; er sprach vor dem US-amerikanischen Kongreß. »Das kapitalistische Weltsystem ist von Finanzkrisen erschüttert und buchstäblich am Auseinanderbrechen. ... ich bin fest überzeugt, daß wir grundlegende Veränderungen brauchen.«

      Als erster kapitalistischer Dissident machte Soros auf westlichen Finanzmärkten Milliarden und investierte sie in die postkommunistischen "Red Empire"-Länder. Über verschiedene Stiftungsnetzwerke und -organisationen versucht der "Mann mit der Midas-Hand" fast die halbe Erdkugel zu einer neuen Marktwirtschaft zu reformieren.

      Die Stiftung unterstützt Ausbildung in Recht, Medien, Kultur und Internet. George Soros hat Visionen - "weil die Welt ohne solche Träume ein trostloser Ort wäre". Man denkt, daß er mit seinen Stiftungen allmählich und heimlich ein osteuropäisches Medienmonopol errichten will und wundert sich über soviel Menschenfreundlichkeit und Sendungsbewußtsein.

      George Soros wurde im August 1930 als Sohn eines jüdischen Anwalts in Budapest geboren. Er wuchs unter armen Verhältnissen in Budapest auf, dennoch besuchte er die höhere Schule, die ermit dem Abitur beendete. Während der Verfolgung durch die Nationalsozialisten versteckt er sich im Speicher des Elternhauses

      Im Jahr 1947 emigrierte der Siebzehnjährige aus dem kommunistischen Ungarn inach England. Dort begann er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Prestigeuniversität London School of Economics, das er im Jahr 1955 abschloss.

      1956 reiste er nach New York und arbeitete zunächst bei einem Reinigungsdienst der Wall Street, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Schon kurze Zeit später fand er eine Anstellung bei einer kleinen Handelsbank, bei der er erste Erfahrungen im Finanzgeschäft sammelte.

      Da er überaus ehrgeizig war und komplexe Zusammenhänge in kürzester Zeit lernen und weitergeben konnte, wurde er schon nach wenigen Monaten in die Abteilung der Wertpapieranalyse berufen. Dort lernte er auch seinen späteren Partner Jim Rogers kennen, mit dem er sich im Jahr 1968 selbstständig machte. Im Jahr 1969 kauften sie mit einem Startkapital von vier Millionen Dollar einen Vermögensfonds, der den Namen "Quantum" erhielt.

      Durch die extreme Risikobereitschaft und die Kompetenz der Betreiber entanden nach kurzer Zeit überdurchschnittliche Renditen, die den "Quantum-Fonds" schon nach wenigen Monaten an die Spitze der erfolgreichsten Investments der USA brachte. Der "Quantum-Fonds" verwaltete im Jahr seiner Auflösung im Jahr 1988 über 15 Milliarden US-Dollar. Heute verwaltet die Soros Fund Management sechs 70 Milliarden schwere offshore Hedge-Funds.

      Seit Anfang der 80er Jahre galt Soros Interesse dem Ostblock. Dort gründete er zahlreiche Stiftungen wie die "Open Society Foundation", die er regelmäßig mit gigantischen Summen unterstützt und fördert.

      Im September 1992 handelte George Soros das britische Pfund gegen die englische Zentralbank. Bei diesem riskanten Währungsgeschäft gelang es ihm, die Währung buchstäblich aus den Angeln zu heben. Soros verdiente in einer Nacht über 1,4 Milliarden US-Dollar. Seither wird Soros Einfluss auf Indices und Währungen genau beobachtet. Vor allem Soros Aussagen über zukünftige Entwicklungen sind dabei von höchstem Interesse.

      Soros wurde durch seine Finanzaktionen der Verfall mehrerer nationaler Währungen und die Schädigung ganzer Volkswirtschaften zugeschrieben. In Malaysia sehen Beobachter Soros beispielsweise als Urheber der Asienkrise im Jahr 2000. Soros` Fund Management verwaltete im Jahr 2002 rund zwölf Milliarden Dollar.

      In Argentinien kaufte Soros einen Grundbesitz von rund 400.000 Hektar zur Viehzucht von über 100.000 Rindern. Darüber hinaus ist er an einigen Hotels und zahlreichen internationalen Unternehmen beteiligt. Soros investierte in Mexiko-City 1,3 Milliarden US-Dollar in den Bau eines gigantischen Geschäfts- und Wohnkomplexes.

      In den letzten Jahren trat George Soros verstärkt auch publizistisch in Erscheinung. In einem seiner Schriften warnt er sogar vor der "Krise des globalen Kapitalismus". Privat lebt er relativ bescheiden. Anfang der 80er Jahre hatte er 25 Millionen Dollar. Das reichte ihm. Und als sein Quantum-Fonds 100 Millionen Dollar schwer war, beschloß er, daß er genug Geld habe. Kurz vor der Jahrtausendwende beaß er geschätzte fünf Milliarden US-Dollar.

      Es scheint, als wolle Soros mit seinem pragmatisch-philantrophischen Engagement eine eigene Gesellschaftsordnung gründen. Im ukrainischen Czernowitz lehren englische, deutsche und österreichische Professoren die Mechanismen der "offenen Gesellschaft", in Riga wird ein baufälliger Jugendstilbau bald ein westliches Institut: Soros 500 Millionen schwere Spenden-Handschrift.

      Georges Soros Unterstützungen und soziale Einrichtungen haben sich mittlerweile auf über 25 Länder und Staaten ausgeweitet und beinhalten neben der Welthungerhilfe auch Themen wie die Krebs-Forschung oder die aktive Sterbehilfe. Dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen stellte er 1992 dem 50 Millionen Dollar für die Einwohner von Sarajewo zur Verfügung. 1996 war er der großzügigste amerikanische Spender, als er 360 Millionen US-Dollar für legale Einwanderer spendete


      Zitate:


      "Da ich mit Derivaten und anderen künstlichen Produkten eine erhebliche Hebelwirkung entfalten kann, könnte es passieren, daß ganz automatisch eine Kettenreaktion in Gang kommt und der Markt zusammenbricht",

      "Wenn Leute wie ich ein Währungsregime stürzen können, stimmt etwas mit dem System nicht ... Die Zentralbanken müssen reagieren, und oft sind sie damit überfordert."

      "Die Summen, die an den Börsen täglich bewegt werden, sind fast doppelt so hoch wie die Währungsreserven aller Zentralbanken. Staaten müssen sich dieser Macht beugen, ob sie wollen oder nicht; schließlich finanzieren sie über den Kapitalmarkt ihre Schuldenlast. Die Staaten sind erpreßbar geworden."

      "Es ist falsch zu glauben, die Märkte würden ihre Übertreibungen korrigieren, wenn man sie nur lässt. Finanzmärkte sind von Natur aus instabil...., ...und es gibt keine internationale Finanzinstitution, die für Stabilität im weltweiten Finanzsystem sorgen könnte."

      "... ich empfinde weder Schuldgefühle noch ein schlechtes Gewissen, denn ich halte mich an die Regeln. Als Handelnder an den Märkten kann ich das, was geschieht nicht ändern; als Bürger bin ich sehr besorgt, über die Instabilität der Finanzmärkte und setze mich dafür ein, andere Spielregeln zu schaffen."


      im web:

      http://www.soros.org


      Bücher:


      "Geldanlage mit George Soros" (Robert Slater; Droemer, 160 Seiten, 2000)

      "Die Krise des globalen Kapitalismus. Offene Gesellschaft in Gefahr." (George Soros; Alexander Fest Verlag, 300 Seiten, 1998)

      "Die 24 Geheimnisse des George Soros. Anlegen wie eine lebende Legende." (Robert Slater; Ueberreuter Wirtschaftsverlag, 166 Seiten, 1998)

      "Die Alchemie der Finanzen. Wie man die Gedanken des Marktes liest." (George Soros, Börsenbuch-Verlag, 398 Seiten, 1994).

      "Soros über Soros. Börsenguru und Mäzen." (George Soros, Eichborn Verlag, 312 Seiten, 1996)
      Avatar
      schrieb am 21.05.03 06:09:09
      Beitrag Nr. 2.472 ()
      @cabinda,

      yo - 10 cts in 4 Wo. sind zweifelsohne ein Wort ...
      Aber ich würde den USD trotzdem nicht shorten. Der kann auch mal (wieder) wochenlang seitwärts laufen, einhergehend mit einem Volatilitätsabbau, und dann wird`s nichts mit dem schnellen Geld - im Gegenteil. Super-exaktes Timing und -Monitoring dabei mal außen vor [;)]

      >"Ich muss bekannt geben, dass ich nun eine Verkaufsposition gegenüber dem Dollar eingenommen habe<
      :D - Er `MUSS` ...

      @konradi,

      mal wieder ein prägnantes Posting.

      >"... ich empfinde weder Schuldgefühle noch ein schlechtes Gewissen, denn ich halte mich an die Regeln<
      `... für dessen Änderung ich mich einsetze.` - OK, so gesehen ist eine Einmalaktion wie die seinerzeitige Anti-Pfund-Spekulation in Ordnung, hat ihr Gutes (bzw. hätte es haben können), nicht nur für den Hauptakteur. Aber die in diesem Zitat per se implizierte Rechtfertigung kann nicht allgemeingültig sein, und die Gefahr ist evident, daß viele Akteure sich dieses Zitats bedienen - mit gegenteiliger, ausschließlich eigennütziger Intention.
      Die primäre Änderung der Regeln müßte da schon ein Ende bzw. Rückfahren der Derivatisierung, und zwar im weitesten Sinne, zum Ziel haben [Ich weiß (zu meiner Schande) aber nicht, ob sich Soros so eindeutig geäußert hat].

      investival
      Avatar
      schrieb am 22.05.03 13:18:15
      Beitrag Nr. 2.473 ()
      .


      Hallo investival :) - die wirklich schlimmen Finger kreuzen
      aber auch schon vor den Küsten des alten Kontinents ...;)





      Corporate Raider

      Auf Beutezug im alten Europa

      Von Thomas Hillenbrand

      Sie sind die Haifische der Kapitalmärkte, nun schwärmen sie nach Europa. US-Raider haben den größten Beutezug seit zwei Jahrzehnten gestartet, notleidende Konzerne des alten Kontinents ziehen sie magisch an. Obwohl das Land als hoffnungslos reformunfähig gilt, stehen auch deutsche Unternehmen auf der Einkaufsliste, besonders Medienfirmen.



      Hamburg - Wenn deutsche Unternehmer den Begriff Private Equity (PE) hören, dann denken sie an Typen wie Gordon Gekko, den von Michael Douglas in "Wall Street" verkörperten Finanzpiraten. An einen, der hilflose Unternehmen gegen ihren Willen kapert, in Stücke hackt, weiterverkauft und dabei gekkoeske Sätze sagt wie: "Gier ist die Essenz der Evolution."

      Gekko ist zwar nur eine Filmfigur aus den Achtzigern, doch er spiegelt recht gut das Image wider, das Private-Equity-Firmen haben - jene Kapitalgesellschaften, die nicht börsennotiert sind und mit ihrem eigenen Geld oder dem privater Investoren auf die Jagd gehen. Sie suchen preiswerte Firmen und kaufen diese auf. Nach der Akquisition, in der Fachsprache Buyout genannt, wird das Unternehmen dann entweder saniert oder in appetitliche Stücke zerlegt. Ziel ist es, die Braut so weit aufzuhübschen, dass man sie möglichst bald mit hohem Profit weiterverkaufen kann. Medien und Öffentlichkeit titulieren die Freibeuter der Kapitalmärkte deshalb häufig wenig schmeichelhaft als "Corporate Raider" oder "Sharks".

      Während des Dotcom-Booms befand sich die Branche im Dämmerzustand. Denn Schnäppchen waren Mangelware - selbst subalterne Unternehmen verfügten damals über eine so hohe Börsenbewertung, dass Übernahmen aussichtslos waren.


      The Boys Are Back In Town

      Jetzt ist die Branche erwacht. Private-Equity-Granden wie Kohlberg Kravis Roberts (KKR, siehe Kasten), die Carlyle Group aber auch kleinere Investorengruppen sind seit einiger Zeit wieder auf Beutezug. Im Visier haben sie zunehmend Westeuropa. Nach Berechnungen des Finanzdatenanbieters Bloomberg sind die PE-Transaktionen in Europa im Jahr 2002 um 164 Prozent auf 47 Milliarden Dollar angestiegen - das ist ein mehr als doppelt so hoher Zuwachs wie in den USA.

      Stephen Peel von der Texas Pacific Group (TPG) sieht die Entwicklung ähnlich: "In den vergangenen zwölf Monaten ist der Anteil von Private Equity am Fusionsgeschäft dramatisch angestiegen, von etwa 5 auf 40 Prozent", sagte er gegenüber der britischen Wirtschaftszeitung "The Business". TPG ist eines von fünf PE-Unternehmen, das sich für Teile der in Großbritannien ansässigen Hotelkette Six Continents interessiert.


      Britannica , The Beautiful

      Großbritannien war im vergangenen Jahr ein Schwerpunkt der PE-Aktivitäten in Europa. Neben Six Continents sind etwa die Supermarktketten Safeway, Woolworth und Selfridges im Visier der Raider. Aber auch in Deutschland ist die Branche höchst aktiv. Der Medienkonzern Bertelsmann hat unlängst seinen Fachverlag BertelsmannSpringer für gut eine Milliarde Euro an das britische Konsortium Candover/Cinven veräußert. Auch beim untergegangenen Kirch-Imperium haben die Freibeuter zugeschlagen. Der Bezahlsender Premiere ging an das Unternehmen Permira. Richtig hingelangt haben PE-Investoren bei lokalen deutschen Kabelgesellschaften wie zum Beispiel der hessischen Iesy. "Die haben sich", so ein Manager eines Kabelanbieters, "praktisch die gesamte Branche unter den Nagel gerissen."

      Den bisher größten Coup landete Branchenprimus KKR, als er 2002 den französischen Elektronikkonzern Legrand für 3,63 Milliarden Euro erwarb. Weitere Megadeals sind zu erwarten; derzeit verhandelt Telecom Italia über den Verkauf seiner Telefonbuchsparte Seat Pagina. An den US-Aktivitäten des angeschlagenen niederländischen Einzelhandelsriesen Ahold sollen ebenfalls mehrere Buyout-Spezialisten interessiert sein.

      Wie lukrativ ein gut durchgezogener Buyout sein kann, machte unlängst Permira vor. Die Investmentgruppe kaufte 2002 die britische Baumarktkette Homebase. Das Unternehmen wurde zügig umstrukturiert und im Frühjahr 2003 weiterverkauft. Geschätzte Rendite: 600 Prozent.


      Dirty Deeds Done Dirt Cheap

      Gründe für die hektischen Aktivitäten in Westeuropa gibt es mehrere. Erstens ist die Grundvoraussetzung für eine ungezügelte Shoppingtour vorhanden: Die Branche schwimmt im Geld. Einer Studie der Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers (PwC) zufolge standen PE-Investoren Ende 2001 über 180 Milliarden Dollar zur Verfügung. Alleine KKR soll über eine mit mehr als sechs Milliarden Dollar gefüllte Kriegskasse verfügen.

      Zweitens gelten europäische Unternehmen derzeit als sehr billig, nachdem die Börse wie ein Soufflé in sich zusammengefallen ist. Richard Davidson, Europa-Stratege bei der Investmentbank Morgan Stanley, meint, dass teilweise historisch günstige Schnäppchen zu machen sind: "Europas Bewertung ist immer noch sehr attraktiv." Eine Kennzahl, die Davidson für seine Analysen häufig benutzt, ist die Free-Cash-Flow-Rendite. Diese betrug Anfang April fast fünf Prozent. Das entspricht einem Zwanzig-Jahres-Hoch.

      Drittens haben viele Unternehmen erhebliche finanzielle Probleme. In den guten Zeiten haben sie sich maßlos verschuldet - jetzt muss dringend frisches Kapital her. Das aber ist derzeit an der Börse kaum zu bekommen. Auch die Banken halten sich mit neuen Krediten zurück. Neuerdings ist die einst geschmähte Private-Equity-Branche deshalb mitunter äußerst willkommen. Denn die Piraten zahlen in bar.


      Money Can`t Buy Me Love

      Viele europäische Unternehmen haben keine andere Wahl, als in großem Stil Ballast abzuwerfen, wenn sie nicht untergehen wollen. Finanziell moribunde Konzerne wie France Télécom, Vivendi oder die Fiat-Gruppe wollen Unternehmensteile abstoßen oder haben dies bereits getan. Käufer sind im dritten Jahr der Baisse allerdings Mangelware - PE-Firmen sind häufig die einzigen Kaufwilligen. Auch gesunde Unternehmen wie Siemens verkaufen deshalb an die Freibeuter - für 1,7 Milliarden Euro veräußerten die Münchner im vergangenen Sommer sieben ihrer Töchter, die früher zu Atecs Mannesmann gehörten, an KKR.
      Branchenbeobachter glauben, dass es in Westeuropa noch Potenzial für weitere Buyouts gibt. Im Moment sind nach Ansicht von PE-Spezialist Theo Weber von PwC Länder wie Italien, Frankreich oder Spanien interessant, aber auch Skandinavien. Das Image der Branche schätzt Weber nach wie vor als durchwachsen ein: "Vorbehalte wird es immer geben - insbesondere in Deutschland - da ein PE-Haus immer innerhalb eines mittelfristigen Zeitrahmens weiterverkaufen will beziehungsweise muss."

      Möglicherweise können die dreistelligen Renditen über das ungute Gefühl hinweghelfen, vom Rest der Welt als räuberisches Subjekt betrachtet zu werden. Oder wie Gordon Gekko sagt: "Wenn Du einen Freund brauchst, schaff Dir einen Hund an."





      Barbaren vor den Toren

      Als Pioniere der Firmenakquisition zum Zwecke des späteren Weiterverkaufs gelten die Banker Jerry Kohlberg, Henry Kravis und George Roberts. Ihr Vorgehen: Nachdem sie ein Unternehmen ins Visier genommen hatten, liehen sie sich große Summen Geld. Zur Absicherung der Kredite boten sie ihren Gläubigern die Aktiva der zu erwerbenden Firma an; die Schulden zahlten sie aus den liquiden Mitteln des übernommenen Unternehmens zurück - damit finanzierte sich der Deal größtenteils von selbst. Ging alles glatt, bekamen die drei ein Unternehmen für etwa ein Drittel des Kaufpreises.

      Dieses "Bootstrapping" genannte Verfahren wurde von KKR in den achtziger Jahren perfektioniert und als "finanzieller Enterhaken" ("Neue Zürcher Zeitung" ) eingesetzt. 1988 gelang es KKR, den Genussmittelkonzern RJR Nabisco für etwa 25 Milliarden Dollar unter seine Kontrolle zu bringen. Zehntausende fürchteten um ihre Arbeitsplätze, denn KKR ging es nur um den Profit. Zwei Reporter des "Wall Street Journals" verewigten die Übernahmeschlacht in dem Buch "Barbarians at the Gate".


      DER SPIEGEL - 22.05.2003
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 00:10:23
      Beitrag Nr. 2.474 ()
      .


      Arbeit für 4,90 Euro



      Erwerbslose sollen Billigjobs annehmen, fordert der Kanzler.
      Wie sehen diese Jobs aus, und wie kann man davon leben?

      Von Christian Tenbrock




      Bis zu zwölf Stunden steht Susanne Schwab* auf den Beinen, schaut, prüft, kontrolliert. Zwölf Stunden täglich, von morgens sechs bis abends sechs, sechs Tage in der Woche, dann hat sie drei Tage frei. Schwab steht an einem Eingang des Berliner Reichstags an der Röntgen-Schleuse, dort, wo die Touristen und Bundestags-Besucher hereinkommen. Manchmal auch die Politiker. Friedrich Merz von der CDU hat sie schon mal gesehen, auch Guido Westerwelle von der FDP.

      Für jede Stunde Arbeit bekommt Susanne Schwab vier Euro neunzig Cent. Etwa 240 Stunden kommen im Monat zusammen, das macht dann rund 1175 Euro – brutto. Netto bleiben ihr weniger als 1000. Dafür steht sie morgens um halb fünf auf und nimmt um fünf den Bus und die S-Bahn, um von ihrer Wohnung weit draußen im Berliner Osten rechtzeitig zum Reichstag zu kommen. Abends die gleiche Tour zurück. Zwei der fünf Kinder leben noch zu Hause.

      Sie komme hin, sagt Schwab, gerade so eben, und nur, weil der Lebensgefährte Arbeitslosengeld beziehe. Fleisch gibt es einmal die Woche, das Bierchen mit den Kollegen einmal im Monat, neue Kleidung einmal im Jahr, und den Besuch im Kino oder im Restaurant nie. Im Urlaub war die 46-Jährige zuletzt 1988. Zwei Wochen an der Ostsee.

      Susanne Schwab ist das, was in Deutschland „Billiglöhner“ heißt. Einer jener Menschen, von denen es nach Meinung vieler Politiker und Ökonomen mehr geben sollte. Um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, fordern sie, müsse der Niedriglohnsektor in Deutschland ausgeweitet werden. Es müssten mehr Jobs her mit einem Verdienst, der irgendwo zwischen der Sozialhilfe und dem niedrigsten Tariflohn liegt. Und um die Menschen zu bewegen, solche Jobs anzunehmen, müssten sie dazu gezwungen werden – durch weniger Arbeitslosengeld und weniger Arbeitslosenhilfe. So will es auch der Kanzler mit seiner Agenda 2010.


      Blutspenden frischen die Haushaltskasse auf

      Dabei gibt es in Deutschland schon jetzt Millionen Beschäftigte wie Susanne Schwab. Doris Malert zum Beispiel: In einem Kaufhaus-Restaurant in Kiel spült sie und putzt die Tische ab. 836 Euro bleiben ihr am Monatsende, 400 nach Abzug von Miete, Telefon und Versicherungen. Oder Annelie Kaslak, die für 5 Euro in der Stunde Blumen in einem Geschäft in der Nähe von Zwickau verkauft; ohne den Verdienst ihres Freundes, der Rasen mäht und Hauswartsarbeiten erledigt, könnte sie nicht überleben. Oder Michael Möller, 48, ausgebildeter Elektriker, ein schmaler Mann mit kräftigen Händen: 6,90 Euro verdiente Möller als Zeitarbeiter in Plauen, bevor er vor wenigen Wochen auch diese Arbeit verlor.

      In Amerika würde man Schwab, Kaslak, Malert oder Möller „arbeitende Arme“ nennen – Beschäftigte, die am Monatsende so wenig Geld nach Hause bringen, dass sie unter die Armutsgrenze fallen. Die liegt in Deutschland bei etwas mehr als 1200 Euro brutto, der Hälfte eines deutschen Durchschnittseinkommens. Nimmt man diese Grenze als Maßstab, dann arbeiten allein im Westen der Republik 12 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten zum Armutslohn, sagt Claus Schäfer vom gewerkschaftsnahen Forschungsinstitut WSI in Düsseldorf. Das wären 2,2 Millionen Menschen nur in den alten Bundesländern. Im Osten ist der Anteil der Billiglöhner weitaus höher.

      Im Vogtlandkreis bei Zwickau beispielsweise verdienten im Jahr 2001 – neuere Statistiken gibt es nicht – 56 Prozent aller Beschäftigten weniger als 910 Euro netto im Monat. „Über Niedriglöhne muss man mir nichts mehr erzählen“, sagt Sabine Zimmermann, DGB-Chefin in Zwickau. Der Floristin Annelie Kaslak auch nicht. 27 Euro bleiben ihr von ihrem Monatslohn, nachdem sie die Miete, die Versicherungen und die Kosten für das Auto bezahlt hat, das sie braucht, um zum Job zu kommen. Zwölfmal hat sie in den letzten Monaten Blut gespendet, pro Spende gibt es 15 Euro extra. Der größte Luxus im letzten Jahr? „Eine neue Brille.“ Markenjeans? „Niemals.“ Ein anderer, besser bezahlter Job? „Wo denn?“

      44935 Arbeitslosen im Arbeitsamtsbezirk Zwickau standen im April nur 2520 offene Stellen gegenüber. In Plauen kamen auf 24697 Menschen ohne Arbeit gerade mal 1158 freie Stellen. Dabei müsste das der Theorie nach ganz anders sein. Theoretisch müsste die Zahl der Arbeitsplätze steigen, wenn die Löhne niedrig sind. So sagen es zumindest all jene Ökonomen, die einen größeren Niedriglohnsektor in Deutschland fordern. Hans-Werner Sinn etwa, der Chef des Münchner Ifo-Instituts, spricht von 2,3 Millionen zusätzlicher Jobs, wenn die Löhne gering genug wären und Menschen ohne Arbeit zu ihrem Arbeitsglück gezwungen würden. Auch Klaus Zimmermann, der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, hält zahllose neue Billig-Arbeitsplätze für möglich: „Potenziell 2 Millionen.“

      Hinter den Modellen der Theoretiker stehen ein paar simple Annahmen und der Blick ins Ausland:

      Erstens seien einfachere Jobs in Deutschland dank zu hoher Tariflöhne auch im untersten Bereich zu teuer geworden, also wurden sie wegrationalisiert und Hilfsarbeiter aufs Arbeitsamt geschickt.

      Zweitens sei die bisherige Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu hoch, deshalb gebe es für die Empfänger staatlicher Leistungen nicht genügend „Anreize“ , einen auch gering entlohnten Job anzunehmen.

      Und drittens existiere in Deutschland eine „Dienstleistungslücke“ : Während zum Beispiel in den USA die in der Industrie verlorenen Stellen durch zahlreiche neue Arbeitsplätze ersetzt worden seien – im Handel, in der Gastronomie oder im Gesundheitswesen –, sei dies hierzulande nur unterdurchschnittlich geschehen. Wiederum auch deshalb, weil die Löhne in solchen Jobs angeblich zu hoch sind.

      Die Therapie: Verkürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes einerseits, Reduzierung der Arbeitslosenhilfe auf Sozialhilfeniveau andererseits. So steht es in der Agenda 2010, so will der Kanzler den Druck auf die Arbeitsfähigen erhöhen, tatsächlich nach einem Job zu suchen. Ifo-Chef Sinn geht noch weiter und will zusätzlich die Sozialhilfe um etwa ein Viertel absenken. Und DIW-Leiter Zimmermann möchte die Bezieher staatlicher Stütze zu einer Art staatlichem Arbeitsdienst verpflichten; auch das, so seine Hoffnung, werde sie am Ende dazu bewegen, einen regulären Job anzunehmen – jeden Job.

      Würden sich Arbeitslose oder Menschen auf Sozialhilfe nur billig genug verdingen, würden diese Jobs auch geschaffen, sind die Therapeuten überzeugt. „Tankwarte, Parkplatzwächter, Tüten-Einpacker, Türöffner am Kaufhaus“, zählt Hilmar Schneider vom Forschungsinstitut Zukunft der Arbeit in Bonn auf. Oder auch Haushaltshilfen, Kinderbetreuer, Pfleger und Pizza-Lieferanten. „Potenziell rentable Arbeitsplätze gibt es in den Köpfen der Arbeitgeber genug“, glaubt Hans-Werner Sinn.


      Wirklich?

      So bestechend die Erfahrungen mit Billiglöhnern im Ausland auch sein mögen, als Blaupause für Deutschland taugen sie nur bedingt. Denn Deutschlands ökonomisches Dilemma ist der Osten. Dort fehlt es nicht an Druck auf Arbeitslose, dort fehlt es an Jobs – ganz gleich, wie günstig die Arbeitskräfte sind.

      Die Vorstellung, in den neuen Bundesländern könne ein noch höheres und noch billigeres Angebot an Arbeitskräften quasi automatisch auch eine starke, Zehntausende Arbeitsplätze schaffende Nachfrage nach ihnen in Gang setzen, „ist absurd“, sagt Burkhard Lutz, Professor am Zentrum für Sozialforschung in Halle. In der gewerblichen Wirtschaft, berichtet die DGB-Frau Zimmermann, seien längst Absetzbewegungen der Betriebe in Niedrigstlohnländer wie Tschechien und Polen im Gange, wo Bandarbeiter weniger als zwei Euro die Stunde verdienen. Und bei den Dienstleistungen fehlt schlicht die Nachfrage derer, die sie bezahlen müssten – der privaten Haushalte also. „Man möchte die Kunden manchmal fast nötigen, einen Strauß Blumen zu kaufen“, sagt die Floristin Kaslak. „Aber man weiß eben auch, dass ihnen die Tüte Semmeln wichtiger ist.“

      Und im Westen? Die Küchenhilfe Doris Malert bekommt einen Tariflohn von unter sieben Euro. „Allein kann ich davon leben“, sagt sie, „man richtet sich ein.“ Urlaub ist nicht drin, und auch der Kauf von teuren Gesundheitsschuhen nicht, die sie eigentlich nötig hätte. Wenn nun aber Malerts Lohn auf sechs oder sogar fünf Euro sänke oder die Lohnnebenkosten fielen – würden dann sofort mehr Küchenhilfen eingestellt? Kaum, sagt Hans Detlef Rahr, Betriebsratschef und Aufsichtsrat in dem Unternehmen, das die Spülerin beschäftigt. Auch Ingrid Hartges, Geschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, verspricht alles andere als massenhaft neue Jobs: „Wenn kein Geschäft da ist, werden keine Arbeitskräfte benötigt.“


      Wenig Chancen für Einpackhelfer oder Tütenschlepper

      Im Einzelhandel wiederum sind „die Niedriglohnjobs bereits besetzt“, sagt Heribert Jöris, Tarifexperte beim Einzelhandelsverband HDE. Ganz gering entlohnte Tätigkeiten wie die von „Regalpflegern“ – Beschäftigte, die Dosen und Kartons nachlegen – werden überdies meist von [/b]Minijobbern erledigt, und die sind in der Regel nicht ehemalige Arbeitslose, sondern Hausfrauen oder Studenten. Die Schaffung weiterer Billigjobs, etwa für Einpackhelfer oder Tütenschlepper, scheitert nach Jöris’ Worten zudem an der Unwilligkeit der Kundschaft, diesen Service mit einem kleinen Aufschlag auf die Warenpreise zu honorieren. [/b] Wenn es aber schon solche Jobs kaum gibt, dann bleibt wohl auch die Hoffnung, dass künftig Tausende Türöffner, Tankwarte oder Parkwächter neu eingestellt werden, genau das: die reine Hoffnung.

      Selbst dort, wo auch Kritiker einer Niedriglohnstrategie noch die größten Chancen sehen, viele Arbeitsplätze zu schaffen und Schwarzarbeiter in die Legalität zu bringen, ist Vorsicht angebracht. 500000 neue Stellen könnten in privaten Haushalten für Putzhilfen eingerichtet werden, lautet die Vision von DIW-Chef Zimmermann. Viel zu optimistisch, nennt das Claudia Weinkopf, die für das Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen die bisherigen Erfahrungen in dieser Branche untersucht hat. Ihr Fazit: Auch dann, wenn professionelle und legale Putzarbeiten vom Staat hoch subventioniert werden – in einem Versuch in Rheinland-Pfalz zum Beispiel mit 50 Prozent –, liegen die Kosten für den Arbeitgeber oft deutlich über den üblichen Schwarzmarktpreisen. Keiner der mit viel Tamtam eingerichteten und staatlich bezuschussten „Dienstleistungspools“, in denen Reinigungskräfte für Privathaushalte ähnlich wie in Zeitarbeitsfirmen beschäftigt werden, konnte bislang Kostendeckung erreichen. „Wer eine halbe Million Putzjobs erwartet“, sagt Weinkopf, „geht von völlig unrealistischen Annahmen aus.“


      Ohne Nachfrage kein Wachstum – und auch keine neuen Jobs

      Das alles heißt nicht, dass es überhaupt keine zusätzlichen Stellen für Arbeitnehmer geben wird, die mit fünf Euro pro Stunde zufrieden sein müssen. Wer es sich leisten kann, lässt sich Bier und Butter von einem Online-Supermarkt frei Haus liefern und zahlt dafür den Menschen, der die Kisten und Tüten auch in den fünften Stock schleppt. Wer genügend Geld hat, wird einen Kinderbetreuer oder eine Pflegerin für seine Eltern beschäftigen. Man braucht also Besserverdienende, die die schlechter Verdienenden bezahlen können. Ökonomisch formuliert heißt das: Man braucht Wachstum.

      Selbst DIW-Chef Zimmermann räumt ein, dass ein Billigjobwunder à la Amerika zwei Dinge benötige: mehr Anreize für die Arbeitgeber, diese Jobs zu schaffen – und gleichzeitig eine starke Nachfrage. Aber die fehlt in Deutschland. Tatsächlich halten sich die Menschen mit Ausgaben zurück, die Sparquote ist so hoch wie lange nicht mehr, die Wirtschaft stagniert. Nur um 0,5 Prozent, schätzen Konjunkturforscher, wird Deutschlands Wirtschaft in diesem Jahr wachsen; doch um auch nur ein paar hunderttausend Jobs für die zwei Millionen niedrig qualifizierten Arbeitslosen und arbeitsfähigen Sozialhilfebezieher zu schaffen, braucht es schon ein Wachstum von drei oder vier Prozent. Und auch dann sind es zunächst nicht die gering Qualifizierten, die als Erste eingestellt werden. Call-Center beispielsweise, hat Claudia Weinkopf herausgefunden, rekrutieren ihre Angestellten vornehmlich aus den inzwischen ebenfalls massenhaft zur Verfügung stehenden Arbeitslosen mit Ausbildung und Vorkenntnissen.

      Mit alldem ist die Debatte um die Ausweitung des Niedriglohnsektors viel mehr als ein rein ökonomisches oder arbeitsmarktpolitisches Thema. Es geht auch um die Frage, „wie sehr viele arbeitende Menschen in Deutschland künftig leben sollen“, sagt Gerhard Bäcker, Sozialexperte der Universität Duisburg-Essen. Gibt es ein massenhaftes Angebot an Billig-Arbeitskräften, würden selbst jene geringen Tariflöhne unter Druck geraten, die schon jetzt nur ein Einkommen unter, an oder knapp über der Armutsgrenze ermöglichen. Würde das passieren, wäre die Gesellschaft von morgen eine andere als die von heute. Das ist kein Argument gegen Billigjobs. Bloß ein Hinweis, darauf, dass es dann noch mehr Menschen geben wird, die so leben wie Schwab, Kaslak, Malert und Möller – oder noch ein bisschen schlechter.

      Michael Möller sagt, es sei ein Glück, dass er sich noch zu DDR-Zeiten ein kleines Häuschen gebaut habe, neun mal neun Meter Grundfläche. Das kostet nur die 100 Euro Kreditrate pro Monat, nötige Renovierungen mache er eben nach und nach. Als der ehemalige Elektriker noch als Zeitarbeiter unterwegs war, brachte er immerhin zwischen 800 und 1200 Euro im Monat nach Hause. Das habe gereicht, zusammen mit dem Arbeitslosengeld der Frau. Vier-, fünfmal im Jahr seien sie sogar essen gegangen.

      Jetzt hat Möller keine Arbeit mehr. Die Frau bezieht nur noch Arbeitslosenhilfe, 3,90 Euro am Tag. Auch die Tochter lebt wieder zu Hause, nachdem ihre Stelle in einem Restaurant gestrichen wurde. Vor ein paar Tagen war Möller zum ersten Mal in seinem Leben auf dem Sozialamt, um Wohngeld zu beantragen. Befragt, was wäre, wenn er einen Job für 5 Euro annehmen müsste, nachdem in elf Monaten das Arbeitslosengeld ausläuft und die Arbeitslosenhilfe zum Leben nicht reicht, schaut der 48-Jährige nach unten, knetet die Hände. „Ich bin doch Familienvater, ich muss für meine Familie sorgen“, sagt er. Aber wenn er mit 5 Euro brutto heimkomme, dann sei das unwürdig. „Dann bin ich kein Versorger mehr.“

      Mitarbeit: Fritz Vorholz

      *Die Namen der betroffenen „Billiglöhner“ sind geändert
      DIE ZEIT – 22 / 2003
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 07:57:52
      Beitrag Nr. 2.475 ()
      #2469 und 2470 zeigen (nicht nur D betreffend) Entwicklungen in 2 Richtungen auf, die - ohne gegen sie per se opponieren zu wollen - weit entfernt sind, die aktuelle Problemlage zu entschärfen: Eine fortgesetzte(!) Geldinflationierung bei denen, die schon haben, und eine Gelddeflationierung bei denen, die auf der anderen Seite stehen, verbunden mit der Drohung an die durch Abgaben (nicht nur die Sozialbeiträge betreffend) und Steuern ausgequetschte Mittelschicht, in ein tiefes Loch zu fallen, falls man nicht »spurt« (wobei nicht mal mehr eine Schuldfrage zum Tragen kommt).

      Ohne die Frage diskutieren zu wollen, ob `die auf der anderen Seite` nicht oft genug selbst Schuld an ihrer Situation sind (oder nicht selten mit einem relativ niedrigen Lebensstandard auf Kosten der Allgemeinheit, also mit einem einfachen, dafür bequemen Leben zufrieden sind): Zur allgemeinen Systemakzeptanz trägt dieser Fokus definitiv nicht bei, und das ist in etwaigen Krisenzeiten nicht stabilisierend.

      Verlangt eine Regierung - notwendigerweise, allerdings auch nicht ohne eigenes Verschulden - Opfer, sollten die RELATIONEN in allen Schichten gewahrt bleiben. Und da hapert es schon, solange eine Geldvermehrung selbst ab reichlichen Größenordnungen nicht selten in keiner Weise einen Allgemeinnutzen induziert, ja sogar das Gegenteil praktiziert und (indirekt) protegiert wird, indem bspw. Gewinne aus Arbeit (im weitesten Sinne) einfach in Steueroasen ausgelagert werden (können), die in keiner Weise eine Infrastruktur für diese Arbeit zur Verfügung stellen, oder, in Bezug auf das vorherige Posting, indem Leute unter dem beschönigend-notwendig scheinenden Deckmäntelchen `Restrukturierung` einfach entlassen werden (können), um einer Handvoll Raider eine doch in jedem Fall unverhältnismäßige 600-%-Rendite binnen Jahresfrist zu gestatten.

      Mir ist es in diesem Kontext überhaupt nicht verständlich, dass bspw. Manager, die letztendlich aufgrund ihrer Fehlentscheidungen Leute entlassen (müssen), sich noch stetig satte Gehaltserhöhungen oder Abfindungen genehmigen lassen können (DBK und die staatskontrollierte DTE als eklatanteste dt. Beispiele; die Amis können`s freilich noch doller). Die Krone setzt dem auf, wenn dann zeitgleich aus deren (Verbands-)Reihen o.e. Einschnitte fordern, und das nach der Rasenmäher-Methode.

      Es ist nur systemgefährlich, da Tellerwäscher mit Pflege- oder Erziehungskräften in einem Satz zu nennen. Man fragt sich schon, ob sich die Leute, die sowas zum Besten geben, überhaupt noch einen Funken Verantwortungsgefühl für`s Ganze haben, und kann nur, d.h. muss zum gegenteiligen Schluß kommen: Wie kann man gesamtgesellschaftlich relevante Berufe, die in Anbetracht ihrer Verantwortungsstellung - die natürlich auch einzufordern ist! - ohnehin mager bezahlt werden, auf die Sparagenda setzen, wo es gerade in diesem Bereich schon an vielen Ecken und Kanten mangelt ... *kopfschuettel*
      Und schon damit haben die medienpräsenten `Reform`schreier nicht das verdient, was sie bekommen. Das sollte, MUSS die Politik nicht nur endlich realisieren, sondern zeitgleich mit den zzt. diskutierten Einschnitten unterbinden [das muss (und sollte) nicht zwangsläufig über höhere/neue Steuern führen].

      Nur dann könnte die notwendige breite Akzeptanz an den Einschnitten erreicht werden.
      Nur über die Akzeptanz der Dinge ist Vertrauen zu schaffen bzw. zu regenerieren.
      Nur mit breit angelegtem Vertauen wird die Karre aus dem Dreck kommen.
      Das sollten auch die endlich sehen, die auf dem Karren sitzen - denn für die gilt, was für Aktien gilt: Fallen können sie von ihrem eigenen Gewicht.
      Morast trägt nicht allzu viel Gewicht ...

      investival

      PS - zu #2469: Immerhin ist es in unserem System ja nicht so, daß man von vornherein nicht profitieren kann, und es steht jedem frei, wo diese Entwicklung schon vakant ist(/wird), sich an dafür in Betracht kommenden Unternehmen zu beteiligen, um nicht ganz außen vor zu bleiben. Man sollte im Gewinnfall indes nicht die kritische Distanz zu den Umständen, die das ermöglichten, verlieren - wie Soros, von dem ich immer noch mehr halte, als von vielen `Top-Managern`.
      Avatar
      schrieb am 23.05.03 12:18:13
      Beitrag Nr. 2.476 ()
      Nur wenigen Leuten ist bewusst, wie sehr sich in diesem Land die Kluft zwischen den sehr Reichen und dem Rest innerhalb relativ kurzer Zeit verbreitert hat. Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, setzt sich unweigerlich dem Verdacht aus, "Klassenkampf" oder eine "Politik des Neides" zu betreiben. Und nur wenige Leute sind tatsächlich willens, über die weitgehenden Auswirkungen dieser sich immer weiter öffnenden Schere zu sprechen - über die ökonomischen, sozialen und politischen Auswirkungen.
      Doch was in den USA heute geschieht, kann nur verstehen, wer das Ausmaß, die Ursachen und Konsequenzen der zunehmenden Ungleichheit in den letzten drei Jahrzehnten begreift. Wer begreifen will, wieso es in Amerika trotz allen ökonomischen Erfolgs mehr Armut gibt als in jeder anderen großen Industrienation, der muss sich die Einkommenskonzentration an der Spitze ansehen.



      Avatar
      schrieb am 23.05.03 12:44:48
      Beitrag Nr. 2.477 ()
      investival: dein Zusatz immerhin ist es in diesem...
      nicht von vornherein...


      Ist es nicht, aber die Chance z.B. durch Arbeit es zu etwas zu bringen wird beständig geringer.


      Ansonsten wie immer klasse Posting! :)
      Avatar
      schrieb am 24.05.03 00:37:21
      Beitrag Nr. 2.478 ()
      zu #2469...2471 hab ich was passendes direkt aus den USA in meiner täglichen E-Spamladung gefunden.

      Ein bisschen schlicht geschrieben zwar aber
      gewisse paralellen zum gar so altmodischen Europa irgendwie nicht ganz zufällig.




      SteveHarmon
      http://www.marketsnap.com
      Weekly Business Report
      _____________________________

      Welcome to the giant sucking sound in information technology, jobs.

      Should U.S. technology jobs go to India or other offshore countries that work for pennies to the dollar?

      Some items were buried in the quarterly report from Hewlett-Packard`s recent conference call.
      One we noted was the continued firing of H-P employees in the U.S. -- about 18,000 merger casualties will limp away
      bloodied and bruised from the H-P/Compaq merger.

      The flip side of this was H-P`s announcement buried in the quarterly report of continued hiring of offshore employees such as those in India.

      Somehow we doubt the company that Hewlett and Packard founded in that Palo Alto garage several decades ago when Silicon Valley was still orchards would warm to the thought of firing folks at home and replacing them with foreign workers who cost about 1/10th as much to employ.

      If so, they would have probably moved to Bombay and started the company there.
      Why mess with California`s high cost of living in the first place?

      In fact, H-P CEO Carly Fiorina may want to consider moving to New Delhi also.
      Her $4.2 million salary last year could buy an entire town over there and turn all the people into indentured servants.

      Or, perhaps the solution is much simpler.
      Fire Fiorina and hire one of the top executives from a company such as Satyam (NYSE:SAY) which is a
      leader in outsourced information technology.
      They must be willing to work twice as hard for 2% of what Carly makes.

      Satyam`s CEO pay listed last year was $84,000. He`s working for 2% of what Carly wants.

      Toss in Carly`s generous stock package and half of India could work for H-P for what Carly makes now.

      Nothing against India or any other country working the outsourced channel.
      But U.S. executives with what I consider exorbitant pay
      packages (stock included) seem a little too laissez-faire about taking jobs offshore.

      American executives who are looking to dress up their numbers to boost their stock prices by firing Americans and hiring cheap offshore workers should really consider what effect this could have on the U.S. economy.
      Legislators also need to consider this and some already are.

      Here`s an audio report on this topic.

      Click and listen:
      http://biz.yahoo.com/oo/030522/79001.html
      --------

      And here`s some feedback some of you sent in so far:

      I was listening to Steve Harmon on ON24 remark about IT jobs moving to countries like India and China. First I want to say I am one of those IT
      people who is unemployed.

      For the companies in the short run it will boost the bottom line, and be good for stock holders.
      In the long run it will be bad for companies, and for America.
      Less and less people are going into computer science, because the outlook for employment is so poor.
      Not only will we lose are technology lead, will lose alot of the middle class, because of the loss of good paying jobs.

      Who will these companies sell their products to. Surely not the people of India or China.
      I hope this pattern of moving jobs overseas is
      changed.
      We lost the manufacturing, and now we are losing computer IT, and according to the Wall Street Journal, financial
      service jobs.
      With out good paying jobs in America, America will suffer dearly.
      There is a big sucking sound, it`s the jobs being sucked out of this country.

      Michael T.

      ---

      I think it`s shortsighted to outsource our entire IT industry to India.
      I lost my high paying IT job almost two years ago.
      I was 51. There were plenty of Indian programmers working there when I got fired.
      They were making less than I was, I can assure you of that.

      They get foreigners into this country on H1-B special visas, and they work like dogs, because if they get fired, they get deported.
      So they can work them 24/7 and they don`t have to compensate them adequately.

      Then whenever the opportunity arises, they`ll export even more of our IT jobs to India.
      Sure, India has lots of excellent IT people as well as
      Engineers.
      But outsourcing all of our technical jobs will help destroy our country.
      When you lose your job as a programmer, and there are no
      jobs to be filled here, what do you do.
      I`m 53 now, and I had to go back to school and train to be a special ed teacher.

      Corporations don`t care. They`ll outsource everything if they could, except for their own jobs.

      I would not advice any young people to go into IT.
      A once promising field has been destroyed by greedy corporations.
      Brilliant young programmers, just out of college, cannot find work.

      As programmers, I can speak for us all, in saying we feel betrayed by our government.

      Mark G.

      -----

      Next it`ll be your job outsourced.
      Anything can be done cheaper from several dozens of nations.

      Your thoughts? should American companies fire Americans and hire foreigners offshore just to cut costs and "dress up" their balance sheet by fattening the margin?
      Is it really good for the U.S. economy?

      Does it really help a stock such as H-P or Intel or Microsoft if offshore companies do more of the workload for a fraction of the cost?
      Avatar
      schrieb am 25.05.03 02:06:10
      Beitrag Nr. 2.479 ()
      @ investival

      Verlangt eine Regierung - notwendigerweise, allerdings auch nicht ohne eigenes Verschulden - Opfer, sollten die RELATIONEN in allen Schichten gewahrt bleiben.

      Es bleibt eine Frage des Leidensdrucks. Eine Revolution á la Thatcher kann es in Deutschland nicht geben. Im Land der "Land der Lügen" (SPIEGEL) bleibt Konsens daß der Staat, die Gemeinschaft, das Kollektiv den Zusammenhalt der Menschen verbürgt. Die politische Elite entstammt der 68-er Bewegung und die sind im Herzen Antikapitalisten. Oswald Spengler hat mit seiner Kritik am seelenlosen Angelsachsen-Kapitalismus den allgegenwärtigen Antiamerikanismus schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts vorweggenommen ("Der Untergang des Abendlandes" )

      In Amerika folgt die geistige Haltung dem liberalen Denker Adam Smith: Bei ihm sind Moral und Eigennutz vereinbar. Das amerikanische Selbstverständnis leidet nicht unter der deutschen Angst, das Land könne völlig kollabieren, wenn der Bismarcksche Sozialstaatsgedanke hinterfragt wird.

      Nach wie vor erleben die Deutschen ihre Erfüllung im Nichtmateriellen. Der wirtschaftliche Erfolg an sich wird verachtet, er zählt nicht oder gilt als unanständig. Besonders allergisch reagiert man auf Neureiche, auf Aufsteiger, auf Leute, die sich erdreisten den heiligen Sozialstaat - von Bismarck über Hitler - in Frage zu stellen.

      In der Tradition der europäischen Linken gehen die Deutschen instinktiv davon aus, dass der Staat den Wohlstand schafft, den er umverteilt. Die liberale angelsächsische Schule hält an der prinzipiellen Einsicht fest, dass der Staat die Schaffung von Wohlstand behindert, wenn er nicht in möglichst engen Grenzen gehalten wird. Und Kritiker wie Paul Krugman tragen dazu bei, auch den amerikanischen Weg immer wieder korrigierend zu hinterfragen. Das wir hier leider oft übersehen.

      Es ist nur systemgefährlich, da Tellerwäscher mit Pflege- oder Erziehungskräften in einem Satz zu nennen. Man fragt sich schon, ob sich die Leute, die sowas zum Besten geben, überhaupt noch einen Funken Verantwortungsgefühl für`s Ganze haben, und kann nur, d.h. muss zum gegenteiligen Schluß kommen: Wie kann man gesamtgesellschaftlich relevante Berufe, die in Anbetracht ihrer Verantwortungsstellung - die natürlich auch einzufordern ist! - ohnehin mager bezahlt werden, auf die Sparagenda setzen, wo es gerade in diesem Bereich schon an vielen Ecken und Kanten mangelt ... *kopfschuettel*

      Da triffst Du den Kern dieser unsäglichen Diskussion. Und es ist bereits 5 Minuten nach 12.
      Auch hier lernt die Gesellschaft letztlich wohl nur "über den Schmerz" !

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 25.05.03 04:03:36
      Beitrag Nr. 2.480 ()
      konradi:

      Unser staat geht dafür in regelmäßigen Abständen
      Pleite. 1923, 1945 und jetzt ist es bald wieder so weit!
      Auf diese Weise kommen wir zu ähnlichen Ergebnissen
      wie die Angelsachsen!


      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 25.05.03 12:33:45
      Beitrag Nr. 2.481 ()
      Wenn das Anspruchsdenken in Deutschland durch die "normative Kraft des Faktischen" voll gegen die Wand gefahren werden muss, tanzt der Mob bald auf der Straße und ihrgend ein Rattfänger von rechts- oder linksaußen wird uns das Leben schwer machen.

      Die Mischung aus Haider, Berusconi und Möllemann - sie ist schon unter uns. Noch ist die Zeit nicht reif. Aber die Uhr tickt!

      Die Deutschen bevorzugen, wenn es drauf ankommt, gründliche, einfache Lösungen.
      Avatar
      schrieb am 26.05.03 07:36:37
      Beitrag Nr. 2.482 ()
      @konradi,

      Dein Brückenschlag zu den USA hinsichtlich eines, sagen wir es mal plakativ-einfach, pragmatischeren Denkens, hat durchaus etwas, und von daher sind die Möglichkeiten der USA, ihr Schiff relativ schnell wieder auf Kurs zu bekommen, nicht aus der Welt. Auch deutet @Groupier`s Posting an, dass dort »Fragen gestellt« werden.
      Allerdings habe ich den Eindruck, dass zzt. auch in den USA ein gewisser Leidensdruck vonnöten ist, um Dinge auf den (richtigen/besseren) Weg zu bringen. Ein Paul Krugman, bzw. die »Kritik« insgesamt, hat in den USA unter Bush (immer noch) keinen leichten Stand, und ich denke, Krugman hat in EU mehr Fürsprecher als in seinem Land.

      In Amerika folgt die geistige Haltung dem liberalen Denker Adam Smith: Bei ihm sind Moral und Eigennutz vereinbar.
      Es ist im Kern (imo) weniger eine nationale (Mentalitäts-)Frage, als eine der Persönlichkeit. Ich denke, soweit ist auch hierzulande per se (aufgrund einer historisch zementierten nationalen Tradition) niemand, der am aktuellen Wirtschaftsleben erfolgreich teilnimmt, davon entfernt, sich zu sagen, `OK, ich bin bereit, etwas für das Umfeld [im weitesten Sinne] zu leisten, welches mir den Erfolg auch ermöglicht hat`. Es ist eine Frage mindestens der Wahrnehmung, eher vielleicht des Charakters, ob man im (im Kapitalismus notwendigen) Eigennutzstreben dieses Umfeld achtet. Und da kommen wir sofort wieder zu einem DER Defizitthemen (allerdings nicht nur!) in D, was Du hernach bestätigst - der Erziehung, der Wertevermittlung, nicht zuletzt durch »echte« Vorbilder. Erst mit einem solchen Fundus ist man doch in der Lage, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

      Trotz diesbzgl. Defizits behaupte ich dennoch: Nahezu jeder (auch) hierzulande ist/wäre bereit, Opfer zu bringen - wenn da nicht diese ungestrafte(!) Verlogenheit in Politik und Wirtschaft wäre. DAS bedingt (leider) den offenbar nötigen `Leidensdruck`, das bedingt, dass man Schröder nun seine Sozialkompetenz abspricht (er trägt selbst mit Schuld daran), ihm die Gefolgschaft verweigert - weniger, dass die Deutschen »anders ticken« als die Amis

      Die Reformfähigkeit Deutschlands ist keine Mentalitäts-, sondern eine Vertrauensfrage.

      @stormwatch,

      das ist ein Punkt, den es gilt, nicht außerachtzulassen (auch wenn ich ein solches Szenario heutzutage aufgrund doch gefestigterer demokratischer Strukturen hierzulande für weniger wahrscheinlich erachte). Insofern sollte man den `Leidensdruck` nicht eskalieren (lassen), sondern MUSS zu einer präventiveren Politik gelangen - und diese vermitteln (können). Man darf freilich nicht ohne dem das Kind mit dem Bade ausschütten - das provoziert nur mindestens unnütze Fragen wie `Was steckt dahinter?`, Trotz, Verweigerung (nicht nur in politischer Zustimmung).
      Ich denke, die Problematik ist von der politischen Kaste auch erkannt - offen ist noch die Frage, auf wessen Stimmen sie letztendlich hört.

      Es sollten, ja DÜRFEN nicht diejenigen sein, die - Mitschuld an der Lage - Reformen fordern, und sich selbst ein »weiter-so« festschreiben lassen wollen. Also bspw. weniger auf Konzernlenker (incl. derer des Unternehmens `Gewerkschaft`), und noch weniger auf Banken/Versicherer. Es gibt ausserhalb derer, ausserhalb der Lobbyisten, genügend Sachverstand und Empathie.

      investival
      Avatar
      schrieb am 26.05.03 14:14:13
      Beitrag Nr. 2.483 ()
      @konradi

      Die politische Elite entstammt der 68-er Bewegung und die sind im Herzen Antikapitalisten.

      Wenn es doch wenigstens so wäre, dann könnte man von unseren Politikern ja erwarten, dass sie einen Gegenentwurf haben. Oder zumindest, dass sie das "gegnerische" System studiert und verstanden haben, um sich ihm erfolgreich entgegenstellen zu können.

      Nach Augenschein ist beides nicht der Fall. Ich erkenne eher einen Haufen überforderter Verwaltungsbeamter, die eher vom Apparat beherrscht werden, als dass Sie ihn beherrschen.

      @investival

      Ein solchermassen in sich verfilztes Gebilde wie die Bundesrepublik ist nicht reformierbar. Zumindest nicht in Teilen. Vergangene Versuche resultierten immer in einer noch tieferen Verflechtung von Problemstellungen und Interessen. Man müsste die Republik schon neu erfinden. Die Zeit ist reif. Allein: wer macht`s?

      Gruß
      qwasy
      Avatar
      schrieb am 26.05.03 14:25:52
      Beitrag Nr. 2.484 ()
      @investival

      »Es ist im Kern (imo) weniger eine nationale (Mentalitäts-)Frage, als eine der Persönlichkeit.«

      Ich glaube gerade das Gegenteil:

      Es ist der Unterschied zwischen Calvinismus und Katholizismus. (In diesen sozialen Fragen steht der lutherische Protestantismus von jeher dem Katholizismus sehr viel näher als dem Calvinismus.)

      Das sind mentale Prägungen, die über Jahrhunderte hinweg sich gebildet haben, und die auch heute noch gelten, obwohl der unmittelbare Einfluß der christlichen Konfessionen zurückgeht.

      Wenn man also fordert, man solle in Deutschland so wirtschaftsliberal agieren wie in den USA, dann wird das zu einem politischen Desaster führen.

      Die Menschen werden es nicht hinnehmen.

      Das kann man beklagen, wenn man überzeugter Neoliberaler ist, oder man kann es als Anhänger der sozialen Marktwirtschaft begrüßen. Man glaube nur bitte nicht, so eben "auf die Schnelle" könnten ein paar Jahrhunderte Geschichte wegbügelt werden - auch wenn dieser Wahn derzeit so modern ist, weil zu viele Entscheidungsträger mangels ausreichender Kenntnisse keine Ahnung mehr haben von der Macht geschichtlicher Faktoren.

      So wie ich (in den Augen vieler ein altmodischer, überholter, lächerlicher, verächtlicher usw. Anhänger des Sozialstaates) zugeben muß, daß es unmöglich sein wird, die USA nach dem Vorbild Europas zu gestalten - so werden auch diejenigen, die Europa nach dem Vorbild der USA verändern wollen, begreifen müssen, daß Europa eine Eigengestalt hat, die sich nicht wird ausradieren lassen.

      In der europäischen Tradition ist ein Staat ohne Verpflichtung zur Caritas ein Staat, der seinen Daseinszweck verfehlt.
      Avatar
      schrieb am 26.05.03 14:52:08
      Beitrag Nr. 2.485 ()
      @leghorn

      Für dieses posting # 2480 allein hat sich das Surfen in den WO-Boards im letzten halben Jahr bezahlt gemacht.

      Respekt und vielen Dank
      qwasy
      Avatar
      schrieb am 26.05.03 16:59:13
      Beitrag Nr. 2.486 ()
      "Ich will nicht die Parlaments- und Parteiwirtschaft, welche die Verpestung des gesamten nationalen Lebens mit Politik bewirkt."
      "Ich will nicht Politik. Ich will Sachlichkeit, Ordnung und Anstand."

      Thomas Mann, "Betrachtungen eines Unpolitischen", S. 253

      Vorschlag: Aussetzung des parlamentarische Systems für mind. zwei Legislaturperioden, Aussetzung der Parteienfinanzierung, kommissarische Verwaltung durch Vertreter entsprechender Interessenverbände (ausschließlich der Parteien!!!)
      Avatar
      schrieb am 26.05.03 21:25:28
      Beitrag Nr. 2.487 ()
      ... kommissarische Verwaltung durch Vertreter entsprechender Interessenverbände ...

      Also zu dem Satzende mußt du schon präziser werden Southie!

      Wenn der A.D.A.C. das Verkehrsministerium leitet ist er sicher unpolititsch und überrparteilich hat aber noch lange keine Sachlichkeit noch Ordnung und Anstand.
      Der hat dann seine Interessen garantiert ohne Veto in der Hand.
      Z. B. Freie Fahrt für alle ans Mittelmeer nieder mit den Alpen !
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 01:14:00
      Beitrag Nr. 2.488 ()
      Unter entsprechenden Interessenverbänden verstehe ich natürlich nicht Angler, Philatelisten- oder Fußballverbände.
      Den "Spiegel" habe ich erst vorhin gelesen.
      Deutsche Parteien, würg, würg!
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 01:21:12
      Beitrag Nr. 2.489 ()
      also angler auszuschliessen.. aber gegen alle parteien zu sein....
      das ist entschiedener defätismus :mad:
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 01:33:57
      Beitrag Nr. 2.490 ()
      Leghorn 2480:

      Mit dem unterschiedlichen Staatsverständnis magst Du recht haben.
      Aber wenn der Staat pleite ist, nützt alles Wollen nichts!

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 02:14:29
      Beitrag Nr. 2.491 ()
      @stormwatch
      >>...und ein Rattfänger von rechts- oder linksaußen wird uns das Leben schwer machen.<<

      Eigentlich ist Faschismus, braun oder rot, heutzutage doch nicht mehr als ein globaler Standortnachteil. Das gilt jedenfalls für das alte Europa. Auf anderen Kontinenten mag man zur Zeit noch glauben, das kleine Einmaleins mit Waffentechnologie außer Kraft setzen zu können.

      Hierzulande ist es der Sozialstaat, mit dem man die Rechenkunst zu überwinden suchte. Insofern sind die Christdemokraten nicht weniger sozialistisch gewesen als die SPD. Resultat: Das Volk ächzt unter der Verschwendungssucht einer unkontrollierbaren Superbürokratie, gepflegt von Verbänden, Gewerkschaften, Parteien und Kirchen. Zum Ausgleich wird bisher nahezu jeder irgendwie mit kleinen oder großen Subventionen ruhig gestellt (die er natürlich eigentlich selbst bezahlt). Dazu die Gießkanne für Ostdeutschland und die EU-Bürokratie - alles zusammengenommen schon Versailles-verdächtig.

      Vielleicht tritt der Zyklus des Sozialstaats in eine neue Phase über? Es fing an mit soziale Tünche für den gefestigten Kapitalismus im 19 Jh., dann Verheißungen vom sozialen Ausgleich nach dem 2. WK - und in der Folge degenerierte dieser Anspruch zu einer beschützenden Werkstätte für Halbintelligente. Denn an den Schalthebeln der Macht sitzen jetzt die Instinktmenschen, die sich in der Bürokratie des real existierenden Sozialstaats nach oben durchzuschleimen verstehen (Helmut Kohl ist für mich nach wie vor der Prototyp). Derweil wird den wirklich kreativen Köpfen das Rückgrad gebrochen, möglichst früh schon in unserem desolaten Schulsystem. Ein gutes Beispiel für die Herrschaft des geistigen Unterdurchschnitts ist die real existierende SPD-Gesamtschule - eine, die natürlich nicht über die enormen Mittel verfügt, die in einem solchen Rahmen zur Förderung der Begabten notwenig wären.

      Vor diesem Hintergrund sehe ich in der heraufziehenden Krise durchaus eine evolutionäre Dimension: Die Probleme von morgen werden sich weder mit den Rezepten noch mit den Verantwortlichen von heute lösen lassen. Aber zunächst einmal ist Abwicklung angesagt. Und wo Du gerade Haider erwähnst: Ist es nicht eine Ironie der Geschichte, dass jetzt ausgerechnet die geistigen Hinterwäldler dazu gezwungen sind, Österreich zu modernisieren?
      Und ist es nicht ebenso eine Ironie der Geschichte, dass just die SPD nun jene Sozialgesetzgebung zurückstutzen muss, mit welcher einst die soziale Bewegung niedergehalten werden sollte, aus der die SPD selbst hervorging?

      Da zeichnet sich doch schon ein Weg ab: Künftig kehrt einfach wieder jeder vor der eigenen Tür. Sozialen Ausgleich gibt es nur noch als Bekämpfung von Hunger, Obdachlosigkeit und der Gewähr einer medizinischen Grundversorgung. Das war`s!

      Und wer noch glaubt, seinen Glücksanspruch per Mitgliedsbeitrag bei einer Gewerkschaft, einem Verband oder sonstwo beim Staat abliefern zu können, ist doch selbst Schuld! Denn das Geld ist einfach weg!

      Wenn erstmal auch die Immobilienpreise ins Rutschen kommen, dann wird auch der Mittelstand, der den Hokuspokus zur Zeit noch finanziert, die Zahlungen weitgehend einstellen. So könnte man in wenigen Jahren die Gewerkschaften für die Agenda 2010 demonstrieren sehen - und der heutige „Sozialabbau“ ist dann nur noch eine romantische Erinnerung an bessere Zeiten... ;)
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 08:21:18
      Beitrag Nr. 2.492 ()
      Chart Junkie,

      ich bin von den Socken. Für diesen Beitrag, kriegst Du von mir die Auszeichnung "Posting des Jahres"!
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 09:03:19
      Beitrag Nr. 2.493 ()
      @Leghorn,

      ich denke, wir sind da gar nicht so weit auseinander. Ich sagte ja `Im KERN ...` Ich bin wirklich weit davon entfernt, die historisch gewachsene und begründete »andere« (festlands-)europäische Mentalität zu leugenen geschweige denn propagiere ich in neoliberalistischer Manier, es dem medial über die Jahre herausgestellten `Vorbild` USA gleichzutun. Wer mich in WO liest, weiß, daß ich auch einen diesbezüglichen Führungsanspruch der USA eben wegen fehlendem Vorbildcharakter ablehne, und einer »neuen« europäischen Stärke das Wort rede. Das heißt indes aber nicht, daß damit ALLES, was in den USA passiert und passiert ist, von vornherein schlecht ist. Man solle das kritisch diskutieren, und im Zweifel ablehnen. Gelangt man zu der Erkenntnis, daß das ein oder andere gemacht werden muß, bedarf es, wie gesagt, nicht nur grundsätzlich, sondern auch eines hohen Maßes an Glaubwürdigkeit, Aufrichtigkeit. Und da hapert es auch bei Schröder resp. einigen seiner Minister.

      @southbound/#2482,

      auch ein interessanter Denksansatz, aber wie @Groupier schon anmerkte: Nicht ohne bzw. mit einigem Risiko ... Funktionieren würde das wohl nur, wenn sich eine außerparlamentarische »Opposition« mit dem angesprochenen Vorbildcharakter bzw. -funktion nicht nur gegenüber der eigenen Klientel in einer gewissen Breite herauskristallisieren würde bzw. -kristallisiert hätte.

      @ChartJunkie/#2487,

      treffende Analyse. Yo - die `Ironie der Geschichte` ...
      So könnte man in wenigen Jahren die Gewerkschaften für die Agenda 2010 demonstrieren sehen
      Würde dazu passen ...

      investival
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 09:58:29
      Beitrag Nr. 2.494 ()
      Eine sehr interessante Diskussion hier.
      Mir fallen in dem Zusammenhang auch ein paar Punkte ein. Vorher eine Anmerkung, es gibt eine weitverbreitete Tendenz (menschlich und speziell hierzulande sehr ausgeprägt), für jegliches Problem einen Sündenbock zu finden. Es gibt aber unangenehme Fakten, die muss man schlicht akzeptieren, es ist beispielsweise müßig, die Endlichkeit menschlichen Daseins zu beklagen und dafür einen Schuldigen finden zu wollen.
      Nun zum Thema, zur gegenwärtigen Krise fallen mir folgende Ursachen ein:
      1.) Die extrem hohen Schulden. Verursacher sind nicht nur die Politiker, sondern auch die Bevölkerung, also wir. Wen wählt ihr, Partei A, die euch reinen Wein einschenkt und drastische Sparmaßnahmen fordert, oder Partei B, die argumentiert, man müsse zunächst die Konjunktur ankurbeln und die Steuern senken? Wird eine sinnvolle, kostensenkende Maßnahme wie beispielsweise eine Gebühr von 10€ pro Arztbesuch (sowie Härtefallregelung) diskutiert, laufen die Wähler davon. Zig Milliarden Neuverschuldung interessieren dagegen wenig, obwohl die Schulden von heute die Steuern von morgen sind und den einzelnen letzlich mehr kosten. Wir sind der Staat und wir wählen unsere Politiker, wir finanzieren Schulen, Kindergärten und Straßen und wir müssen Schulden + Zinsen zurückzahlen.
      2.)Globalisierung und zunehmende Konkurrenz.
      Ihr seid sicher teilweise stolz auf eure geleistete Arbeit und den dadurch verdienten Lebensstandard. Macht euch klar, dass Millionen von Menschen insbesondere in China daran arbeiten, dieselben Leistungen für einen Bruchteil des Lohns zu erbringen, ohne 6 Wochen Urlaub, Lohnfortzahlung usw. Bedingt durch die weltweite Vernetzung, sind stehen deren Produkte in unmittelbarer Konkurrenz zu unseren, d.h. der Lebensstandard wird sich angleichen.
      3.) Wachstumszwang
      Wegen der Produktivitätszuwächse(Beispiel Computer), können zusätzliche Arbeitsplätze nur bei einem deutlichen Wachstum generiert werden. Der Club of Rome hat schon vor 30 Jahren gezeigt, dass bei begrenztem Raum und Ressourcen das Wachstum nicht ewig währen kann, das gilt insbesondere auch für die demografische Entwicklung. Wachstum bedingt auch Klimakatastrophe, Umweltverbrauch etc., ohne Wachstum brechen Wirtschaft und soziale Sicherungssysteme zusammen, wer kennt eine Lösung?
      Gruß, Algol
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 12:08:18
      Beitrag Nr. 2.495 ()
      Wachstum ist unerschöpflich!

      Was unsere Generation macht würde ich nicht Wachstum nennen, sondern Ausbeutung der vorhandenen, überkommenen Ressourcen. Würden wir, insbesondere in der westlichen Welt, unter Berücksichtigung ökologischen Notwendigkeiten, Fortschritt gestalten, erhielten wir ein Wachstum unvorstellbaren Ausmaßes. Darüber hinaus erfüllten wir gegenüber der Dritten Welt auch die so dringend erforderliche Vorbildfunktion.

      Die Hoffnung auf eine solche Entwicklung gebe ich nicht auf. Wenn ich das Sozialkundebuch meines Sohnes durchlese, sehe ich alle relevanten Themen objektiv und umfassend abgehandelt. Das macht Mut. Kann mir auch vorstellen, dass künftige Generationen, die Alternativen bewusst vor Augen, weniger korrumpierbar sind als die Heutige, die alles andere als die Akzeptanz von Korruption noch als naiv betrachtet.
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 12:09:31
      !
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      Avatar
      schrieb am 27.05.03 14:02:14
      Beitrag Nr. 2.497 ()
      @ investival

      Ich schätze Deine Auffassungen sehr.
      Aber in der Frage des Sozialstaates sind wir unterschiedlicher Meinung.
      Für mich gehört zu einer Selbstbehauptung Europas, am Ideal einer solidarischen Gesellschaft ohne wenn und aber festzuhalten.

      Deine Kritik an der jetzigen Bundesregierung teile ich, wobei ich folgendes hinzufüge:

      Schröder hatte anläßlich des Irak-Krieges die Riesenchance, seine daraus in der Bevölkerung erwachsende stärkere Popularität umzusetzen in seine Wirtschaftspolitik.
      Er hat die Chance vertan.
      Die beiden wichtigsten Länder Europas müssen vorangehen: Deutschland und Frankreich. Neben einem außen- und militärpolitischen Schulterschluß zwischen beiden Staaten hätten weitreichende Bemühungen um eine wirkliche Koordinierung der Wirtschafts- und Sozialpolitik treten müssen.

      Alles steckengeblieben (die geplante bessere Militärkooperation) oder nie begonnen (koordinierte Wirtschafts- und Sozialpolitik im europäischen Interesse).

      Vertan und vergeigt, wie eigentlich fast alles bei diesem Kanzler, der doch zugleich in den außenpolitischen Krisen (Kosovo und Irak) so aufgetreten ist, wie ich mir das von einem Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland erwarte. Aber darüber hinaus leider überhaupt kein Konzept, nicht mal ein neoliberales.



      @ thefarmer

      »Aber wenn der Staat pleite ist, nützt alles Wollen nichts!«

      Gerade bei einer "Staatspleite" wird es darum gehen, wer welche Lasten zu tragen hat.

      Im übrigen glaube ich, daß wir vor einer Staatspleite in Deutschland etwas anderes erleben: Banken- und Versicherungspleiten, darunter renommierte Adressen. Wenn es soweit ist, wird von unverhoffter Stelle ein Wert angerufen werden, der heute nicht sehr hoch im Kurs steht: die Solidarität. Mag der Staat auch selbst noch so knapp bei Kasse sein, wird er sich diesem Hilferuf dann natürlich nicht verschließen ...



      @ ChartJunkie

      »Es fing an mit soziale Tünche für den gefestigten Kapitalismus im 19 Jh., dann Verheißungen vom sozialen Ausgleich nach dem 2. WK - und in der Folge degenerierte dieser Anspruch zu einer beschützenden Werkstätte für Halbintelligente.«

      Ich halte dem entgegen: Die nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland praktizierte soziale Marktwirtschaft ist und bleibt bis heute das große Erfolgsmodell.

      Natürlich wurde auch sie nicht ohne Konflikte durchgesetzt. Ich könnte Dir aufführen, wie im Vorfeld der Einführung der bruttolohnbezogenen Rente 1957 diskutiert wurde. Dieselben Argumente wie heute. Aber wer, außer ein paar Historikern, weiß darum noch?

      Mir kommt die derzeitige Diskussionen jedenfalls sehr vertraut vor. Andere Schauspieler, derselbe Text. Und jede Generation glaubt, sie gebe eine Premiere.



      »Denn an den Schalthebeln der Macht sitzen jetzt die Instinktmenschen, die sich in der Bürokratie des real existierenden Sozialstaats nach oben durchzuschleimen verstehen (Helmut Kohl ist für mich nach wie vor der Prototyp).«

      Deiner Charakterisierung unserer politischen Klasse stimme ich voll und ganz zu.

      Aber ich sehe nicht, was das mit dem Sozialstaat zu tun hat. Daß oftmals nicht gerade die Intelligenten und Integren an die Schalthebel der Macht kommen, ist wirklich keine Eigentümlichkeit des Sozialstaates.



      »Und wer noch glaubt, seinen Glücksanspruch per Mitgliedsbeitrag bei einer Gewerkschaft, einem Verband oder sonstwo beim Staat abliefern zu können, ist doch selbst Schuld! Denn das Geld ist einfach weg!«

      Und was ist mit Allianz & Co., der einzig realen Alternative für die Masse der Bevölkerung, wenn die staatlichen Sicherungssysteme wegfallen? Glaubst Du, daß dort das Geld sicher ist? Ich behaupte, es wird dort eher weg sein als in den Kassen der staatlichen Sicherungssysteme.

      Was bleibt also für die Mehrheit der Bevölkerung, wenn der Sozialstaat beseitigt ist?


      »Da zeichnet sich doch schon ein Weg ab: Künftig kehrt einfach wieder jeder vor der eigenen Tür. Sozialen Ausgleich gibt es nur noch als Bekämpfung von Hunger, Obdachlosigkeit und der Gewähr einer medizinischen Grundversorgung. Das war`s!«

      Ich bezweifle, daß der Abbau des Sozialstaates da enden wird.

      Deine Worte zeigen, daß Du selbst noch von der Erfahrung des hegenden Sozialstaats geprägt bist und Dich erst schrittweise der "Neuen Welt" annäherst. Wir sind aber auf einem Weg, wo am Ende auch eine solche Grundversorgung nicht mehr gewährt wird.

      Wie willst Du argumentieren, wenn andere kommen und sagen: Wieso Grundversorgung, wenn ein Mensch sich selbst nicht ernähren kann, muß er eben die Konsequenzen tragen und sterben!

      Und diese anderen brauchen doch nicht erst zu kommen. Ich höre schon heute genügend solche Töne.

      Ist das Prinzip der Solidarität mit den Schwachen verworfen, dann gibt`s kein Halten bis zur völligen Unmenschlichkeit.



      »Wenn erstmal auch die Immobilienpreise ins Rutschen kommen, dann wird auch der Mittelstand, der den Hokuspokus zur Zeit noch finanziert, die Zahlungen weitgehend einstellen.«

      Auch ich glaube, daß der Mittelstand nicht mehr wie gehabt zahlen kann.

      Aber wie sieht es denn in den USA aus? Geht es dort dem Mittelstand besser als bei uns? Ganz und gar nicht! Die neoliberalen Rezepte benachteiligen vor allem den Mittelstand. Man betrachte doch nur einmal die unglaublichen Steuergeschenke Bushs an die Oligarchie - während auf der Ebene der Bundesstaaten und der Gemeinden die Steuern und Abgaben regelrecht explodieren. Was ich darüber lese und was ich darüber von Bekannten aus den USA höre, ist erschreckend. Selbstverständlich leidet darunter am meisten der Mittelstand, denn bei der verarmten Masse ist nichts mehr zu holen. Das Ergebnis: Polarisierung der Gesellschaft in eine kleine Oligarchie und eine verarmte Bevölkerungsmasse - dazwischen ein schrumpfender Mittelstand.

      Dem Mittelstand wird natürlich suggeriert, er sei Opfer des Sozialstaates. Tatsächlich ist auch er auf ihn angewiesen, denn wesentliche Lebensrisiken können Mittelständler, im Unterschied zu reichen Oligarchen, nicht mal so aus der Portokasse begleichen.

      Aber das entdecken viele erst dann, wenn unerwartete Schickssalsschläge sie treffen.

      Auch ich möchte ein Wirtschaftsklima, in dem Menschen die Wirtschaft durch Übernahme unternehmerischer Risiken voranbringen. Aber es ist nun einmal unvermeidlich, daß viele dabei scheitern. Das gehört zur Marktwirtschaft. Wenn ich aber weiß, daß ich bei einem Scheitern ins völlige Nichts falle, dann werde ich wahrscheinlich doch eher risikoavers sein. Wenn dagegen sozialstaatliche Netze vorhanden sind, die gewährleisten, daß ich auch bei einem Scheitern in wichtigen Grundfragen der Existenzsicherung aufgefangen werde, wird die Bereitschaft größer sein, Risiken zu übernehmen.

      Genau an dieser Stelle haben wir nicht zu viel, sondern zu wenig Sozialstaat. Konkretes Beispiel: Rentenversicherung nach Schweizer Modell.

      mfg
      Leghorn
      Avatar
      schrieb am 28.05.03 01:15:43
      Beitrag Nr. 2.498 ()
      @Leghorn
      Vielen Dank für die ausführliche Kritik. Hier ein paar Entgegnungen:


      >>Die nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland praktizierte soziale Marktwirtschaft ist und bleibt bis heute das große Erfolgsmodell.<<

      Deutschland war nach dem 2. WK genauso ein Erfolgsmodell wie Japan. Beide Länder sind in ihrer bündischen, gruppenzentrierten sozialen Organisationsform ähnlich, beide haben in einer bestimmten Phase der Evolution der sozial organisierten Arbeit damit Erfolge erzielen können. Das heißt aber nicht, dass es auch in Zukunft so bleibt. Vielleicht werden mittlerweile schon ganz andere Anforderungen an die Organisation gestellt?


      >>Deiner Charakterisierung unserer politischen Klasse stimme ich voll und ganz zu. Aber ich sehe nicht, was das mit dem Sozialstaat zu tun hat...<<

      Meinst Du: Wenn man den Leistungsgedanken bei der politischen Klasse sowieso nicht erwartet, kann man auch nicht enttäuscht werden? ;) Ich würde dafür plädieren, die Abgeordneten-Diäten zu verdreifachen (bei Streichung sonstiger Vergünstigungen). Vielleicht kann man so ein paar fähige Leute anlocken.


      >>Und was ist mit Allianz & Co., der einzig realen Alternative für die Masse der Bevölkerung, wenn die staatlichen Sicherungssysteme wegfallen?<<

      Diese Frage stelle ich mir auch. Echt spannend! Aber man wird wohl feststellen, dass man das Leben auch ohne Allianz genießen kann... ;)


      >>Ist das Prinzip der Solidarität mit den Schwachen verworfen, dann gibt`s kein Halten bis zur völligen Unmenschlichkeit.<<

      Ich stelle dagegen: Mitleid ist auch unmenschlich, weil immer auch herablassend, hat es doch immer die eine Richtung von oben nach unten in einem bestimmten Machtgefüge. Und Mildtätigkeit ist immer auch erniedrigend. Unsere einst stolze Arbeiterklasse hat sich entweder verbürgerlicht, so gut es ging - oder ist in die Agonie der TV-Tristesse in fiesen Mietskasernen abgesunken. Warum: Weil diese Klasse z.Z. keine Identität besitzt - aber eigentlich ist Identität wichtiger als sozialer Status.

      >>Die neoliberalen Rezepte benachteiligen vor allem den Mittelstand.<<

      Ich glaube, dass der Mittelstand so oder so schrumpft, hüben wie drüben, egal bei welcher Politik.

      >>Rentenversicherung nach Schweizer Modell<<

      In der Schweiz trifft man mit den Reichen verlässliche Absprachen, damit sie nicht davonlaufen. Das ist im neidgeplagten Deutschland schwierig.

      Grüße
      CJ
      Avatar
      schrieb am 28.05.03 01:26:26
      Beitrag Nr. 2.499 ()
      ...ach ja, und ich glaube, dass schon Ludwig Erhard die Rentenversicherung als Schönwettermodell bezeichnet hat. Trotzdem hat sich Adenauer für dieses Modell entschieden, wohl aus Gründen der Machtsicherung.
      Avatar
      schrieb am 28.05.03 10:07:38
      Beitrag Nr. 2.500 ()
      @Algol,

      für jegliches Problem einen Sündenbock zu finden
      unangenehme Fakten, die muss man schlicht akzeptieren
      Nun ja, diese `Sündenböcke` gibt es schon ... Fatal ist, dass sie - womit sie doppelt schädlich sind - eigene Unzulänglichkeiten überdecken und damit einer Aufarbeitung bis auf weiteres entziehen. Ergo muss man [die Legislative, Exekutive und Judikative] primär schon die Sündenböcke zur Rechenschaft ziehen, aber ebenso dafür sorgen (u.a. durch Vorbildfunktion/-schaffung, aber auch mit Nachdruck), dass eigene Unzulänglichkeiten angegangen werden.

      @Leghorn,

      nun - wo kämen wir auch hin, wenn wir alle immer einer Meinung wären ... ;):)

      am Ideal einer solidarischen Gesellschaft ohne wenn und aber festzuhalten
      Ich schränke das `ohne wenn und aber` in der Tat etwas ein, allerdings lege ich schon Wert auf die Feststellung, hier schon öfters vor allem die `Solidarität` der Einmommens-(und meist gleichzeitig noch Steuer-)priviligierten eingefordert resp. deren Verhalten - übrigens auch hinsichtlich ihrer Investitionen, die meist ins Auland, dort dann bevorzugt in »anti-solidarische« Steueroasen, und/oder in nicht nur volkswirtschaftlich oft genug fragwürdige Objekte, Projekte und Finanzderivate fließen - angeprangert zu haben.

      Auch möchte ich - im e.g. Sinne der u.U. einzuschränkenden Solidarität - betonen, dass es letztendlich NICHT im Staatsinteresse ist bzw. sein kann, wenn dieser sich im Krisenfall (Bsp. drohende Grossbankenpleite) solidarisch zeigt, ohne dafür, möglicht bitteschön VORHER(!), zumindest Loyalität, besser eine präventive, angemessene Gegenleistung einzufordern (z.B./u.a. Einschränkung/Rückführung der Derivatisierung, Implementierung einer effizienten Aufsicht mit Restriktionsbefugnis).
      Damit würde sich im übrigen Deine Allianz-Frage so nicht stellen (bzw. hätte sich so nicht gestellt)

      Wenn dagegen sozialstaatliche Netze vorhanden sind, die gewährleisten, daß ich auch bei einem Scheitern in wichtigen Grundfragen der Existenzsicherung aufgefangen werde, wird die Bereitschaft größer sein, Risiken zu übernehmen.
      Das ist auf der einen Seite richtig, aber auf der anderen kann(!) das zu einer Art Bequemlichkeit, also zum genauen Gegenteil, führen. `Existenzsicherung` ja, aber nicht `ohne wenn und aber`. Wer »locker vom Hocker« in Größenwahn Projekte angeht und daran scheitert bzw. absehbar scheitern muss, ist nicht in gleichem Maße schutzwürdig wie jemand, der überwiedend aus externen, weniger bzw. nicht vorhersehbaren Gründen scheitert.

      @ChartJunkie (& @Leghorn),

      Aber man wird wohl feststellen, dass man das Leben auch ohne Allianz genießen kann...
      Das hätte man im übrigen schon längst feststellen können. Soziale Marktwirtschaft heisst nicht, dass einem das Denken abgenommen wird bzw. werden soll, auch wenn im Zuge der Sozialstaatimplementierung (die ich per se gar nicht kritisiere) eindeutig dahingehend »verführt« wurde.
      Der Sozialstaatgedanke ist schon so (oder besser: zu-) wertvoll, als das er ohne eine gewisse Führung, Erziehung a la longue auskommt.

      investival
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