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    Am Sterbebett eines Systems - 500 Beiträge pro Seite (Seite 8)

    eröffnet am 21.01.09 17:19:56 von
    neuester Beitrag 21.01.14 17:41:49 von
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      schrieb am 18.04.09 08:01:23
      Beitrag Nr. 3.501 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.115 von Maraho am 18.04.09 07:18:38und danke für das "r":D
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 08:16:30
      Beitrag Nr. 3.502 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.095 von Maraho am 18.04.09 06:22:14Hier der Bericht aus der "SZ" dazu ...

      Folgen der Wirtschaftskrise
      Konzerne kürzen mehr Jobs
      Von G. Bohsem u. K.-H. Büschemann

      Hiobsbotschaft für Arbeitsminister Scholz: Die Dax-Konzerne werden angesichts der schlechten Wirtschaftslage mehr Stellen kappen als bislang bekannt, wie eine SZ-Umfrage ergeben hat.


      Die großen deutschen Konzerne werden Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) bei einem Treffen am Montag eine schlechte Nachricht überbringen: Die 30 Dax-Unternehmen werden noch mehr Stellen streichen als bisher erwartet. Das ergab eine Umfrage der Süddeutschen Zeitung bei den 30 Konzernen.

      Seit dem großen Jobgipfel im Kanzleramt Mitte Dezember hat sich die Lage in den Unternehmen deutlich verschärft. Scholz will in Berlin mit den Personalchefs der im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Unternehmen über die Rettung von Stellen in der Wirtschaftskrise beraten.

      Die meisten Konzerne wollen sich zwar mit Kurzarbeit über die Runden retten, um Entlassungen zu vermeiden. Doch anders als noch Ende des vorigen Jahres denken inzwischen viele Unternehmen über den Abbau von Arbeitsplätzen nach. Ekkehard Schulz, Vorstandschef von Thyssen-Krupp, sagt sogar: "Es ist unseriös, in der derzeitigen Krise, die an Heftigkeit ein Novum darstellt, einen Personalabbau grundsätzlich auszuschließen." Schulz nimmt für sich in Anspruch, diese Meinung schon vor einem halben Jahr vertreten zu haben. Siemens-Chef Peter Löscher steht unter besonderem Druck. Er hatte Kanzlerin Angela Merkel im Dezember versprochen, 2009 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Betriebsräte befürchten, dass es spätestens 2010 zu härteren Maßnahmen kommt.

      Abfindungen, Fluktuation, Altersteilzeit

      Auch bei den Banken wird die Zahl der Jobs reduziert, auch wenn das offiziell nicht per Kündigung geschieht. Die Commerzbank will wegen der Übernahme der Dresdner Bank 9000 Stellen abbauen, davon 6500 in Deutschland. Dies soll über Abfindungen, natürliche Fluktuation und Altersteilzeit geschehen; ähnlich will die Deutsche Bank vorgehen. Nur wenige Unternehmen wie Fresenius sind von der Krise nicht betroffen und wachsen weiter. VW oder der Rohstoffkonzern K+S sehen in ihren Geschäften erste kleine Zeichen der Besserung.

      Scholz will den Unternehmen nach Informationen der SZ mit zusätzlichen Maßnahmen helfen. Er erwägt die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes von 18 auf 24 Monaten. Diese Verlängerung sei in der Koalition konsensfähig, hieß es in der Regierung. Voraussichtlich werde man den Wirtschaftsgipfel am Mittwoch im Kanzleramt abwarten, bevor die Maßnahme angekündigt werde. Im Gespräch ist auch die Gründung von Transfergesellschaften. In diese könnten notleidende Firmen Mitarbeiter überführen.

      (SZ vom 18./19.04.2009/mel)
      http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/wirtschaft/867/465458/text…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 08:41:31
      Beitrag Nr. 3.503 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.858.933 von Maraho am 26.03.09 21:03:54Hier ein Bericht aus Kalifornien. Allerdings nicht aus der Zeltstadt ...

      Wirtschaftskrise
      Montana Moms verarmen trendy
      Von Christiane Heil, Santa Monica

      So richtig Spaß macht ein Bummel über die Montana Avenue nicht mehr. In vielen Schaufenstern von Santa Monicas vornehmster Einkaufsstraße finden sich „Zu vermieten“- Schilder anstelle der Handtaschenkollektionen, Yoga-Outfits oder europäischen Modelabels. Immer weniger Schuhfetischistinnen belagern das blaue Plüschsofa in „Il Primo Passo“ und probieren bei Espresso aus biologischem Anbau (morgens) oder einem Glas Chablis (nachmittags) die neuen Kreationen von Christian Lacroix, Barbara Bui und Giuseppe Zanotti an. Die Stühle in Frisiersalons wie „First Cut“ oder „LuxLab“ bleiben leer, und die Pilates-Studios streichen Kurse mangels Nachfrage. Statt für ein paar hundert Dollar pro Monat im Studio zu trainieren, turnen die Frauen jetzt zur Mari-Winsor-DVD vor dem heimischen Fernsehgerät.

      „Montana Avenue wirkt fast wie eine Geisterstadt“, sagt Tracy Berger. „Es ist deprimierend.“ Wie die meisten ihrer Freundinnen hat sich die begeisterte Shopperin im Wirtschaftsabschwung zum Notopfer durchgerungen: Den Morgenbecher Latte kauft die Neununddreißigjährige seit ein paar Wochen in der schlichten Boulangerie statt im Starbucks gegenüber.

      Halbprivater Rückzugsort der Stars

      Die Wirtschaftskrise hat den reichen Küstenort westlich von Los Angeles erreicht. Dabei wähnten sich Tracy Berger und die anderen etwa 88 000 Bewohner der Luxusenklave in Sicherheit. Die Villen an den palmengesäumten Straßen waren mehr als doppelt so teuer wie im Durchschnittskalifornien, die Lebenshaltungskosten lagen um ein Vielfaches über denen anderer Städte, aber es blieb dennoch genug übrig für die amerikanische Lieblingsbeschäftigung, das Shopping.

      Die Einkaufstouren der „Montana Moms“ und Celebritys aus den Villen nördlich der Montana Avenue waren legendär. Die Paparazzi hatten es leicht, Meg Ryan und ihr Töchterchen, Uma Thurman und Ben Affleck mit Ehefrau beim Ausflug „on Montana“ zu fotografieren. Die Straße mit Kleinstadtflair gilt dennoch vielen Stars als halbprivater Rückzugsort, wo nicht jeder T-Shirt-Kauf gleich zum Ereignis im Klatschblatt wird.

      Ein leerstehendes Haus gilt als böses Omen

      Vor ein paar Monaten dann kam die Unruhe. In den Schaufenstern klebten die ersten Plakate, die Preisnachlässe von bis zu 75 Prozent versprachen. Rabatte von mehr als 50 Prozent, so die neue Erfahrung in Santa Monica, zeigen die kommende Geschäftsaufgabe an.

      Auch in den von mexikanischer Hand gepflegten Vorgärten vieler Villen fanden sich plötzlich „Zu verkaufen“-Schilder und führten zu Panikattacken bei den Nachbarn: In Kalifornien gilt ein leerstehendes Haus in der Nachbarschaft als böses Omen, zumal dann, wenn sich lange kein Käufer findet. „Mit jedem neuen Schild, das hier aufgestellt wird, sinkt auch der Wert unseres Hauses“, sagt Betty Miller, die mit ihrer Familie seit elf Jahren in einer Villa im spanischen Kolonialstil wohnt. In den vergangenen zwölf Monaten fiel der Wert des Hauses von 3,5 auf 2,8 Millionen Dollar. Viele Makler versprechen Kaufwilligen mittlerweile Gratisbeigaben wie Flachbildschirme oder Kleinwagen.

      Die fetten Jahre sind vorbei

      Die fetten Jahre sind auch an der Montana Avenue für erste vorbei. „Wir haben zwar mehr Reserven als andere, aber wir sind nicht immun“, sagt Mark Wain, Inhaber des „Caffe Luxxe“. Neben Müttern in Yogakleidung und Drehbuchautoren vor Laptops verbringen immer häufiger auch ehemalige Geschäftsleute ihre Vormittage in seinem Café oder einem der drei Starbucks in der Nachbarschaft. Die Arbeitslosenquote in Santa Monica hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt.

      „Für den Cappuccino reicht es aber noch“, sagt Bob Feller und lächelt gequält. Der Vierunddreißigjährige hat bis vor ein paar Monaten Autos verkauft, im umweltbewussten Santa Monica vor allem Hybridfahrzeuge. Bis zum vergangenen Sommer blühte das Geschäft. Selbst Stars wie Cameron Diaz, Leonardo DiCaprio und Harrison Ford mussten nicht selten wochenlang auf ihren neuen Prius oder Highlander warten. Heute dagegen stehen gleich ein paar Dutzend der noch vor ein paar Monaten so begehrten Wagen auf dem Hof des Toyota-Händlers am Santa Monica Boulevard. Der bislang aktivste Hybridverkäufer in ganz Amerika wird seine Neuwagen kaum noch los und bietet sie deshalb zu günstigen Leasingraten an.

      Selbst Schönheitschirurgen verbuchen Umsatzeinbrüche

      Ähnlich schlecht steht es in Santa Monica um das Geschäft mit der Schönheit. Nach Jahren, in denen die chirurgische Bauchstraffung („tummy tuck“) und die vergrößerte Brust zur Grundausstattung jeder Frau jenseits der 35 gehörten, besinnt man sich entlang der Montana Avenue wieder auf andere Werte. Bei Preisen von bis zu 20 000 Dollar müssen so manche Verjüngungsversuche bis zum Aufschwung warten. Die Schönheitschirurgen zwischen Beverly Hills und Santa Monica zeigen Umsatzeinbrüche von mehr als 60 Prozent an.

      Der „luxury shame“ hat die Montana Avenue eingeholt. Selbst wer noch Geld hat, um es für Handtaschen und Schuhe auszugeben, tut das lieber, ohne dass die Freudinnen davon erfahren. „Wie sieht das denn aus“, fragt Jane Stern, „wenn ich mit einem Arm voller Einkaufstüten aus dem Laden komme, während der Mann meiner Nachbarin gerade seine Stelle verloren hat?“ Sie schlägt vor, abends dezent nach Hause liefern zu lassen. Die Inhaber der Boutiquen berichten von privaten Shoppingpartys nach Ladenschluss. Bei Live-Musik, Champagner und Häppchen treffen sich die Zahlungsfähigen in den Läden, um sich ohne böse Seitenblicke die Kollektionen aus Mailand, Paris und New York vorführen zu lassen. Der Trend geht zum „stealth luxury“. Viele wagen kaum mehr zu erzählen, wo sie ihren Sommerurlaub verbringen. „Wir fliegen wieder nach Hawaii“, flüstert Deborah H., die ihren vollen Namen nicht in der Zeitung sehen möchte. „Aber wir nehmen nicht unser Privatflugzeug. Wir fliegen Linie.“

      Recessionistas statt Fashionistas

      Fatalismus macht sich aber noch nicht breit. Seit Arnold Schwarzenegger, Gouverneur von Kalifornien und Mitglied der katholischen Kirchengemeinde in Santa Monica, vor einigen Monaten den Fast-Bankrott des „Golden State“ erklärt hat, wird auf Leistung gesetzt. Statt ihre Töchter einem Leben in schlechtsitzenden Nichtmarken-Jeans auszusetzen, haben etwa Tristina Cole und Tracy Herring „Tween Scene“ eröffnet, eine Boutique ganz in Pink, in der luxuserprobte Mädchen weiter modisch eingekleidet werden. Begehrte Marken wie Juicy Couture und True Religion sind hier günstig zu haben, da leicht gebraucht. Secondhandoutfits waren im Westen von Los Angeles bis vor kurzem noch undenkbar, jetzt gilt die Verwandlung der jungen Fashionistas in Recessionistas als revolutionär. Schließlich wird nicht nur gespart, sondern gleichzeitig die Umwelt geschont, da Jeans, Kleider und T-Shirts fast endlos getragen werden können. „Secondhand ist das neue Grün“, sagt Inhaberin Tracy Herring.

      Schwarzeneggers Drohung, der Misere mit Kürzungen des Bildungsetats zu begegnen, hat auch die Eltern der Roosevelt-Grundschule an der Montana Avenue alarmiert. Um die Streichung von Schultagen, Musik- und Sportunterricht zu verhindern, veranstalteten sie vor einigen Wochen eine einzigartige Auktion. Versteigert wurde alles, was eine Schule zu bieten hat, an der man morgens Filmstars, Produzenten oder Basketballspieler beim Absetzen der Kinder bestaunen kann: Vip-Tickets für die L.A. Lakers, ein Studiobesuch bei Talkerin Ellen DeGeneres oder Einladungen an Sets von Hollywood-Produktionen. Richtig gepunktet hat aber Andre Agassi. Der frühere Weltranglistenerste spendete eine Einzelstunde Tennis in Las Vegas, die für 55 000 Dollar versteigert wurde. Der Unterricht an der Roosevelt-Schule dürfte damit vorerst gesichert sein.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 08:46:24
      Beitrag Nr. 3.504 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.157 von Cashlover am 18.04.09 08:01:23Ich wußte erst nicht, wie Du dies meinst. Aber jetzt habe ich es kapiert! :laugh:

      Imponiert mir, Deine Aufmerksamkeit! Ehrlich.
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 08:55:06
      Beitrag Nr. 3.505 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.205 von Maraho am 18.04.09 08:41:31Und da es sehr gut passt ...

      21.35 Uhr: Im US-Bundesstaat Kalifornien ist die Arbeitslosenrate wegen der weltweiten Wirtschaftskrise auf den höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren geklettert.Im März habe die Arbeitslosigkeit 11,2 Prozent betragen, teilte die Arbeitsagentur des bevölkerungsreichsten Bundesstaates der USA mit. Dies ist der höchste Stand seit Beginn der Statistiken im Jahr 1976.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,…

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      schrieb am 18.04.09 10:59:17
      Beitrag Nr. 3.506 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.991.589 von Maraho am 17.04.09 18:49:32Die Nr. 24 und 25 ...

      Behörden schliessen zwei weitere Banken in den USA

      WASHINGTON - In den USA sind zwei weitere Banken geschlossen worden: die American Sterling Bank mit Sitz in Missouri und die Great Basin Bank in Nevada. Dies gab der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC am Freitag bekannt.

      Der Einlagensicherungsfonds wird durch die beiden Schliessungen voraussichtlich mit rund 84 Mio. Dollar belastet. Die American Sterling Bank, die aus dem Mittleren Westen der USA stammt, hatte Vermögenswerte von 181 Mio. Dollar und Kundeneinlagen von 171,9 Mio. Dollar.

      Die Metcalf Bank übernimmt alle Kundeneinlagen von American Sterling und führt auch deren Filialen in den Bundesstaaten Kalifornien und Arizona weiter.

      Die Great Basin Bank von Navada hatte Vermögenswerte von 270,9 Mio. Dollar und Kundeneinlagen von 221,4 Mio. Dollar. Die Navada State Bank wird die versicherten Einlagen sowie die fünf Filialen der Great Basin Bank übernehmen.

      Wegen der Finanzkrise sind damit seit Anfang Jahr bereits 25 Banken geschlossen worden - so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. 2007 traf es lediglich drei Banken.

      Quelle: http://www.volksblatt.li/Default.aspx?newsid=78862&src=s…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 11:05:53
      Beitrag Nr. 3.507 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.901.202 von Maraho am 01.04.09 21:02:36In Bezug.

      Europarekord: Briten-Defizit bei 12 Prozent

      London/New York. Großbritannien muss angesichts der Wirtschaftskrise deutlich mehr Schulden als geplant aufnehmen und steuert auf ein Rekorddefizit zu. In den nächsten beiden Finanzjahren wird die Neuverschuldung jeweils ein Volumen von rund 175 Milliarden Pfund (198 Milliarden Euro) erreichen, wie mehrere britische Zeitungen am Donnerstag berichteten.

      Damit beträgt der Fehlbetrag 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das ist das Vierfache der in den Maastrichter Kriterien genannten Defizit-Höchstmarke und ein negativer Spitzenwert in der EU. Bei der Arbeitslosigkeit hält Spanien die negative Spitze.

      Zeichen der Hoffnung kommen dagegen aus der US-Bankenbranche: Das zweitgrößte US-Institut J.P. Morgan Chase wartete am Donnerstag als drittes Geldhaus innerhalb weniger Tage mit überraschend positiven Quartalszahlen auf. Ausgerechnet das in der Finanzkrise von Abschreibungen schwer belastete Investmentbanking war dabei der wichtigste Gewinnbringer.

      Quelle: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=39…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 11:13:24
      Beitrag Nr. 3.508 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.824.667 von Maraho am 23.03.09 12:44:17Auch in Bezug.

      Kreise - Fed prüft Talf-Ausweitung auf Hypothekenpapiere

      Washington, 17. Apr (Reuters) - Bei der Bekämpfung der Finanzkrise prüft die US-Notenbank offenbar eine Ausweitung ihres Kreditprogramms Talf. In Betracht gezogen werde die Aufnahme von mit Hypotheken besicherten kommerziellen Wertpapieren mit einer Laufzeit von mehr als drei Jahren, sagte ein Fed-Vertreter am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Fed könnte mit der Maßnahme in den kommenden Monaten beginnen. Diese Papiere sind wegen der Immobilienkrise derzeit praktisch unverkäuflich, haben in den Bilanzen der Geldinstitute für rote Zahlen gesorgt und sind damit für deren eingeschränkte Kreditvergabe mitverantwortlich. Die Finanzbranche hat die Fed zu einer Aufnahme von Anleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren gedrängt. Die Notenbank sträubt sich allerdings dagegen, weil es für sie bei der Aufnahme solcher Papiere schwieriger wird, sich aus dem Programm zurückzuziehen, wenn die Wirtschaft wieder anspringt.

      (Reporter: Mark Felsenthal; bearbeitet von Sebastian Engel; redigiert von Stefanie Huber)
      http://de.reuters.com/article/deEuroRpt/idDELH4065392009…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 11:21:15
      Beitrag Nr. 3.509 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.992.980 von Maraho am 17.04.09 21:12:52Weiterführend ...

      Wirtschaftskrise: Appell an die Bundesregierung
      EU: Deutschland soll Sozialleistungen erhöhen

      Kommissar bringt im Abendblatt ein Sozialpaket ins Gespräch: "Das ist günstig für die Konjunktur."
      Von Jochen Gaugele


      Hamburg/Brüssel - Vor dem Spitzentreffen zur Wirtschaftskrise im Kanzleramt hat EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla die Bundesregierung zu einer Erhöhung der Sozialleistungen aufgefordert. "Wenn sich Deutschland für ein Sozialpaket entscheidet, begrüße ich das ausdrücklich", sagte Spidla im Interview mit dem Abendblatt. "Wer in der Krise die Sozialleistungen ausweitet, stärkt die sogenannten automatischen Stabilisatoren. Das ist günstig für die Konjunktur."

      Der tschechische EU-Kommissar bezeichnete es als "überlegenswert", das Kurzarbeitergeld in Deutschland von 18 auf 24 Monate zu verlängern. Es sei "wichtig, dass so viele Menschen wie möglich in der Krise den Kontakt zu ihrer Arbeit halten", betonte er. Über Maßnahmen wie die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I oder die Erhöhung von Hartz IV müsse "auf nationaler Ebene gründlich diskutiert werden".

      Auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen sich am Mittwoch rund 40 Unternehmer, Gewerkschafter, Wissenschaftler und Koalitionspolitiker. Die Runde will über die Wirtschaftsentwicklung sprechen und die bisherigen Konjunkturprogramme I und II bewerten. Über ein drittes Konjunkturpaket - etwa in Form eines Sozialpakets - will die Kanzlerin bisher nicht beraten. Der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg sagte am Freitag in Berlin, das Treffen solle deutlich machen, dass die gravierende Finanz- und Wirtschaftskrise nur durch "eine gemeinsame Kraftanstrengung gemeistert" werden könne.

      Spidla erwartet, dass es auf dem europäischen Arbeitsmarkt erst im Frühsommer 2010 wieder aufwärtsgeht. "Was den Arbeitsmarkt angeht, wird die Talsohle im Mai des kommenden Jahres erreicht sein", sagte er. In dem Interview warnte der Kommissar: "In manchen Ländern ist die Lage sehr gespannt. Man kann soziale Unruhen nie ausschließen."

      Der Sozialkommissar richtete einen eindringlichen Appell an die Regierungen der EU: "Wir müssen die Kurzarbeit in Europa ausweiten. Menschen, für die es gerade keine Arbeit gibt, dürfen nicht gleich entlassen werden. Sie müssen ihrem Unternehmen erhalten bleiben - und Fortbildungskurse besuchen." Menschen, die ihren Job verlieren, müssten "umfassende staatliche Unterstützung erhalten - nicht zuletzt bei der Suche nach einem neuen Job".

      Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2009/04/18/1126535.html …
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 11:35:13
      Beitrag Nr. 3.510 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.946.130 von Maraho am 09.04.09 07:31:50In Bezug.
      Wenn ihr die Originalseite anklickt, dann findet ihr dazu auch Grakiken!

      Umfrage
      Wirtschaft übt heftige Kritik an Konjunkturpaketen
      Von C. Dierig und O. Gersemann

      Noch haben die ersten beiden Konjunkturpakete der Regierung ihre Wirkung noch nicht voll entfaltet, das fordern Gewerkschafter schon weitere Konjunkturspritzen. Wie wenig die deutschen Wirtschaftsführer davon halten, zeigt eine BDI-Umfrage, die der "Welt am Sonntag" exklusiv vorliegt.


      Die ersten beiden Konjunkturpakete der Bundesregierung sind noch längst nicht voll nachfragewirksam, da fordern viele Gewerkschafter, manche Politiker und einige wenige Experten schon weitere Maßnahmen zur Stützung der deutschen Wirtschaft. Dabei halten deren Führer schon von den ersten Paketen wenig.

      Wie wenig, das zeigt eine Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), die der „Welt am Sonntag“ exklusiv vorliegt. 1265 Unternehmen hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für den BDI befragt. Davon urteilt gerade einmal ein Viertel, das größere zweite Konjunkturpaket der Regierung sei geeignet, die Wirtschaft anzukurbeln. Mehr als die Hälfte der Firmen glaubt nicht an eine belebende Wirkung.

      Selbst von den viel diskutierten Infrastrukturmaßnahmen erwartet nur ein knappes Drittel der Unternehmen nennenswerte Impulse. Möglicherweise werden die zusätzlichen Staatsausgaben den Konsum stützen, sagt Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Maschinenbauverbands VDMA. „Anreize auf die Investitionstätigkeit sind dagegen wenn überhaupt nur mittelbar zu erwarten.“ Demgegenüber erwarten 86 Prozent der Firmen, dass das Konjunkturpaket II den finanzpolitischen Spielraum des Staates auf Dauer einschränken wird.

      Groß ist auch die Sorge, dass Rettungsaktionen der Politik überkommene Strukturen konservieren und den Wettbewerb verzerren. So wenden sich 71 Prozent der Firmen gegen staatliche Eingriffe zur Stützung pleitebedrohter Industriekonzerne. Eine staatliche Beteiligung am Eigenkapital von Unternehmen – geschehen etwa im Falle der Commerzbank – halten nur elf Prozent für gerechtfertigt, eine Übernahme durch den Staat gar nur neun Prozent.

      Verbreitet ist in der deutschen Wirtschaft auch die Ansicht, dass die Bundesregierung in der Krise nicht allein Großunternehmen helfen darf. „Wenn heute einzelne Unternehmen gestützt werden, braucht die Politik auch Antworten für alle, die morgen Hilfe brauchen“, sagt Helmut Leube, der Vorstandsvorsitzende des Kölner Motorenherstellers Deutz. „Und zwar nicht nur die, die zum Sterben scheinbar zu groß sind oder öffentlich am lautesten ihre Ansprüche geltend machen, sondern auch kleinere Unternehmen.“

      Die eigentlichen Konjunkturpakete werden ebenfalls für gravierende und möglicherweise dauerhafte Wettbewerbsverzerrungen sorgen, glauben 72 Prozent der Unternehmen. „Insbesondere die so bejubelte Abwrackprämie verzerrt den Wettbewerb nicht nur zwischen der begünstigten Automobilindustrie und anderen Branchen“, sagt VDMA-Geschäftsführer Hesse. „Sie verzerrt auch den Wettbewerb innerhalb der Autoindustrie. Denn von ihr profitieren vornehmlich die Hersteller von Kleinwagen und deren Zulieferer.“

      Ähnlicher Ansicht ist Christian Veith, der Deutschlandchef der Unternehmensberatung Boston Consulting Group. „Konjunkturprogramme können Exporteinbrüche nicht kompensieren. Deshalb brauchen wir keine Einzelfallhilfen, die wie die Abwrackprämie den Wettbewerb verzerren“, sagt Veith. „Geboten sind Steuererleichterungen für Unternehmen, die sich restrukturieren und die in Forschung und Entwicklung investieren. Damit wird ein strategisch ohnehin notwendiger Strukturwandel nicht verzögert, sondern beschleunigt.“ Nur so lasse sich die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen langfristig stärken.

      Zwar unterstützen auch Wirtschaftsvertreter in der Krise staatliche Gegenmaßnahmen, etwa am Arbeitsmarkt. Doch Steuersenkungen halten die meisten Firmen für ein besseres Instrument als Ausgabenprogramme. Folgerichtig treffen Forderungen nach einem dritten Konjunkturpaket in der Wirtschaft auf Widerspruch. „Es ist unverantwortlich, schon wieder neue teure Konjunkturpakete zu fordern“, sagt BDI-Präsident Hans-Peter Keitel. „So entsteht kein Vertrauen bei Bürgern und Unternehmen. Hektische Maßnahmen fördern nur die allgemeine Verunsicherung.“

      Hans Heinrich Dritftmann, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), kann zwar in den bisherigen Konjunkturpaketen „sinnvolle Elemente“ erkennen. Aber er hält eine neue Debatte um Stützungsmaßnahmen ebenfalls für kontraproduktiv. „Gerade das zweite Konjunkturpaket beginnt ja in weiten Teilen jetzt erst zu wirken“, sagt Driftmann. „Dass viele Unternehmen nicht an positive Effekte glauben, liegt sicher auch daran, dass gleich nach dem nächsten Ausgabenprogramm gerufen wird. Das hinterlässt unweigerlich den Eindruck, dass die Politiker selbst nicht von der Wirkung der bereits beschlossenen Maßnahmen überzeugt sind.“

      „Strikt gegen weitere Konjunkturprogramme“ wendet sich auch Brun-Hagen Hennerkes, Vorsitzender der Stiftung Familienunternehmen. „Das ist doch nur Wahlpropaganda. Besser als weitere Konjunkturpakete wären entschlossene Steuersenkungen. Die würden Wachstum schaffen und letztlich die Staatsfinanzen sogar stärken.“

      Weiteres: http://www.welt.de/wirtschaft/article3577533/Wirtschaft-u…

      So, ich muß jetzt mal los ...
      Bis später.
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 11:55:50
      Beitrag Nr. 3.511 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.798.089 von Maraho am 19.03.09 05:45:59Noch eine Zugabe.
      Falls es interessiert.

      Klassenkampf oder sogar Bürgerkrieg in den USA?

      Pepe Escobar, auch Kommentator der Internetzeitung AsiaTimes Online, analysiert die Entwicklungen in den USA mit der möglichen Folge eines Klassenkampfes gegen die "Super-Rich" und kommt zu dem Fazit:

      "There will be Depression, there will be anger and there will be blood."

      http://www.youtube.com/watch?v=ttHYQUY-PO0&eurl=http%3A%2F%2…

      Den zitierten Artikel von Paul Craig Roberts findet man hier.
      Obama’s Attack on the Middle Class
      http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=12…

      Zum Thema "FEMA-GULAG", das Pepe Escobar in seinem Video-Kommentar anspricht, passt auch der Artikel von Michel CHOSSUDOVSKY, dessen Übersetzung durch Irena Fürhoff ich hier wiedergebe (gefunden bei Radio Utopie).

      Weiterführend: http://kuchentester.blogspot.com/2009/04/klassenkampf-o…

      So, das war es jetzt wirklich.
      Bis nachher!
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 12:00:59
      Beitrag Nr. 3.512 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.991.272 von Nannsen am 17.04.09 18:17:10Mensch Nannsen,

      wie bist Du denn drauf ? ;)


      Nur weil die Börse, nicht wie von Dir erhofft einbricht.
      M.M. nach kommt das noch. Spätestens ab Mitte Mai wird "die Party" gelaufen sein.
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 12:03:31
      Beitrag Nr. 3.513 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.093 von Maraho am 18.04.09 06:08:16.
      "Laut dieser Grafik handelt es sich um 29.000 Menschen, die nun nicht mehr der Kurzarbeit nachgehen müssen"


      Und im Mai stoßen 9.500 weitere dazu. Schön... :)

      BMW beendet Kurzarbeit in Regensburg ab Mai
      Montag, 6. April 2009, 11:19 Uhr

      München (Reuters) - Der Autokonzern BMW beendet im Mai seine Kurzarbeit im Werk Regensburg.

      Die 9500 Mitarbeiter würden demnächst wieder regulär arbeiten, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag. In der Oberpfalz produziert BMW Modelle der 1er- und 3-Reihe sowie M-Sportmodelle und den Roadster Z4. Im britischen Mini-Werk in Oxford werde die Produktion wieder ausgeweitet.

      An den Standorten Dingolfing, wo BMW seine großen Modelle produziert, Landshut, Berlin und im Münchener Motorenwerk müssten die Mitarbeiter allerdings auch im Mai weiterhin kurzarbeiten.

      http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE535074200…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 12:11:32
      Beitrag Nr. 3.514 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.780 von Metrik am 18.04.09 12:03:31Und im Mai stoßen 9.500 weitere dazu. Schön...

      Guten Tag Metrik,
      ich sag` ja, es geht voran! ;)

      Dir einen schönen Tag.
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 12:20:51
      Beitrag Nr. 3.515 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.769 von maeusefaenger am 18.04.09 12:00:59Guten Tag maeusefaenger,

      dies war auf meine Bitte hin gemeint!
      siehe Seite 351 #3466 von Maraho am 17.04.09 um 18:10:57 Beitrag Nr.: 36.991.212

      Nannsen ist ein sehr hintergründiger Mensch. Ich mußte darüber lachen, da ich an dieses Zitat: Gebt mir 10 Jahre Zeit ... von A. H. dabei überhaupt nicht gedacht hatte. Irgendwie genial von Nannsen!

      Nur zur Aufklärung! ;)

      Auch Dir einen schönen Tag.
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 12:53:42
      Beitrag Nr. 3.516 ()
      Ich komme heute aber auch zu nichts ... :confused:
      Hier habe ich noch etwas entdeckt. Bei Interesse ...

      Interview mit Noam Chomsky über die globale Wirtschaftskrise, Krankenversicherung, US-Außenpolitik und Widerstand gegen das US-Imperium (Teil 2)

      Den 1. Teil findet ihr dort auch vor ...
      http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005686.html
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 13:55:01
      Beitrag Nr. 3.517 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.982.744 von Maraho am 16.04.09 19:10:26Darf`s noch etwas mehr sein?

      Toxische Papiere
      Eine halbe Billion Verlust durch Bad Banks?
      Von Hanno Mußler


      Das Verlustpotential deutscher „Bad Banks“ wird mindestens 200 Milliarden, eher aber 500 Milliarden Euro betragen. Die von der Bundesregierung geplanten Abwicklungsbanken stellen somit ein erhebliches Risiko für den Steuerzahler dar. Ohne die Chance, sich von verlustbedrohten Vermögenswerten zu befreien, könnten allerdings viele Banken in einem Schockzustand bleiben. Das würde die Kreditvergabe an Unternehmen und Konsumenten wegen mangelnder Risikotragfähigkeit stärker einschränken als volkswirtschaftlich wünschenswert. Deshalb wird vor dem vermutlich wegweisenden Treffen zu Bad Banks am kommenden Dienstag im Kanzleramt noch an vielen Strippen gezogen.

      Kanzlerin Angela Merkel hat das Thema zur Chefsache gemacht, Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) gibt Rätsel auf, die Banken wollen möglichst weitgehende Lösungen zu Lasten des Steuerzahlers. Noch sind vor dem Treffen, an dem neben Merkel und Steinbrück auch Bundesbankpräsident Axel Weber, der Leiter des Bankenrettungsfonds Soffin, Hannes Rehm, sowie Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) teilnehmen werden, einige Fragen offen:

      Welche Wertpapiere dürfen Banken in abgespaltene Abwicklungsbanken auslagern? Wie viel Eigenkapital müssen die Banken beziehungsweise ihre Eigentümer an Haftungsmasse für die Altlasten als Mitgift bereitstellen? Gibt es Möglichkeiten, die Alteigner über das jetzt zur Verfügung gestellte Eigenkapital hinaus an späteren Verlusten noch zu beteiligen? Ist nach der Ausstattung der Bad Banks mit Eigenkapital noch genügend Eigenkapital vorhanden, um das vermeintlich zukunftsträchtige Geschäft in den verbleibenden „Good Banks“ fortzuführen und auszuweiten? Wenn nein, wer stellt neues Eigenkapital bereit, um die Risikotragfähigkeit der entschlackten Bankgebilde zu erhöhen?

      Kritik an Steinbrücks Plänen

      Die Banken wollen naturgemäß möglichst viele Kategorien an Wertpapieren abladen können und dafür künftig möglichst wenig in der Haftung bleiben. Besonders drücken sie hochkomplexe, oft mit Hypotheken besicherte und nach Ausfallrisko zerstückelte Schuldverschreibungen. Berater werfen Steinbrück hinter vorgehaltener Hand vor, Nebelkerzen zu werfen.

      Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hatte er Ostern gesagt, die Banken sollten zwar mit Staatshilfe entlastet, der Steuerzahler jedoch nicht belastet werden. Steinbrück hatte unterschieden zwischen giftigen und nur vorübergehend illiquiden Wertpapieren wie Staats- und Unternehmensanleihen; nur für letztgenannte Papiere solle es Staatshilfen geben. Dass es so kommt, halten Fachleute aber für unwahrscheinlich.

      Steinbrück versuche den Eindruck zu erwecken, dass die in Bad Banks geschobenen Wertpapiere durchaus werthaltig seien, lautet eine Kritik. Bad Banks aber würden deshalb errichtet, weil die Banken mit den Lasten und dem Verständnis der strukturierten Anleihen überfordert seien.

      Verluste wohl bis zu dreimal höher

      Unverständnis gibt es auch über Zahlen, die offiziell aus dem Bundesfinanzministerium nach außen dringen. Demnach beträgt das Verlustrisiko der Bad Banks 200 Milliarden Euro. Auf diese niedrige Zahl könne man allenfalls dann kommen, wenn man die Wertpapierarten, die in die Bad Banks geschoben werden dürfen, sehr stark einschränke, mahnen Berater in Szenariorechnungen.

      Ein Verlustrisiko von 500 bis gar 600 Milliarden Euro erscheine realistischer, heißt es. Die Gefahr bestehe, dass im schlimmsten Fall der Rettungsfonds Soffin - und damit der Steuerzahler - diesen Verlust tragen müsse.

      Steinbrück versucht, zumindest in Ansätzen, die Risiken für den Steuerzahler etwas zu begrenzen. Zwar ist geplant, dem Soffin eine bundesrechtliche Holdinganstalt anzugliedern; doch ist nicht geplant, dass der Soffin den Banken schwer verkäufliche Wertpapiere zu einem künstlich hohen Preis abnehmen wird.

      Nach den Plänen werden sich die Banken vielmehr aufspalten; die Wertpapiere bleiben zum Buchwert bewertet, die Bad Banks rücken unter die Soffin-Holding, bekommen aber aus der bisherigen Gesamtbank Eigenkapital. Dieses Eigenkapital steht als Haftungsmasse für künftige Verluste bereit. Die Verluste werden über die Zeit gestreckt, weil die Wertpapiere nicht mehr zum abwertungsbedrohten Marktwert bilanziert werden müssen.

      Verluste könnten erst in zehn Jahren deutlich werden

      Die große Frage ist, was passiert, wenn das Eigenkapital einer Bad Bank aufgezehrt ist, weil die Verluste überhandnehmen? Dies dürfte allerdings in vielen Fällen erst bei Endfälligkeit der kritischen Wertpapiere, zum Teil erst in zehn Jahren, sichtbar werden.

      Deshalb besteht eine Stellschraube darin, ob man erlauben soll, dass die Bad Banks Anstalten in der Anstalt Soffin sind; für eine sogenannte AIDA bräuchte zum Beispiel die West LB für ihre 87 Milliarden Euro an Wertpapieren, die sie dorthin auslagern möchte, nicht 3,5 Milliarden Euro Eigenkapital wie nach dem Kreditwesengesetz, sondern nur 0,5 Milliarden Euro. Je weniger Eigenkapital aber in der Bad Bank steckt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Soffin und damit letztlich der Bundeshaushalt die Verluste ausgleichen muss.

      Steinbrück erscheint aber entschlossen, zumindest die Eigentümer der Landesbanken, die Sparkassen und Bundesländer, nicht aus der Haftung für weitere über das Eigenkapital hinausgehende Verluste zu entlassen.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266/…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 14:17:15
      Beitrag Nr. 3.518 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.849.869 von kiska am 26.03.09 08:35:00In Bezug.

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      Arbeitsagentur
      Milliardenreserven ab Oktober aufgebraucht

      Die Agentur für Arbeit gerät infolge der Wirtschaftskrise in finanzielle Bedrängnis: Die milliardenschweren Rücklagen der Behörde sind voraussichtlich im Oktober aufgebraucht. Im vierten Quartal könnte es somit ein Liquiditätsproblem geben, das laut Arbeitsagentur aber nur vorübergehend sein soll.


      Nürnberg - Die Bundesagentur für Arbeit wird voraussichtlich ab Oktober auf ein Liquiditätsdarlehen des Bundes angewiesen sein, um bis Jahresende zahlungsfähig zu bleiben. Dies gehe aus neuesten Berechnungen der Behörde hervor, berichtete das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL am Samstag vorab. Eine Sprecherin der Arbeitsagentur bestätigte dies am Samstag.

      Die Bundesagentur ist der Sprecherin zufolge mit einem Finanzpolster von rund 17 Milliarden Euro ins Jahr gestartet. Diese Rücklagen könnten wegen der wirtschaftlichen Situation im vierten Quartal komplett verbraucht sein, sagte Mirtschin.

      "Zwischenzeitlich könnte ein Liquiditätsproblem auftreten." Dieses sei aber nur vorübergehend, da die Nürnberger Behörde im Dezember 7,8 Milliarden Euro aus den Mehrwertsteuereinnahmen des Bundes erhalte.

      Daher werde die Bundesagentur am Ende des Jahres nach dem derzeitigen Haushaltsplan wieder über Rücklagen von 6 Milliarden Euro verfügen. Der bisherige Haushaltsplan basiere auf der Prognose der Bundesregierung, dass die Wirtschaft 2009 um 2,25 Prozent schrumpfen werde. Laut SPIEGEL wird das Defizit der Bundesagentur deutlich höher ausfallen, da die Bundesregierung ihre Prognose nach unten korrigieren müsse.

      Der Zuschuss von einem Prozent der Einnahmen aus der Mehrwertssteuer sei bisher in Monatsraten an die Bundesagentur gezahlt worden, berichtete das Magazin. Seit diesem Jahr erhalte die Behörde die Summe aber einmalig im Dezember.

      manager-magazin.de mit Material von ap
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,61972…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 14:22:08
      Beitrag Nr. 3.519 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.995.240 von Maraho am 18.04.09 14:17:15Entschuldigt bitte den "Pfusch". ;)
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 14:33:10
      Beitrag Nr. 3.520 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.186 von Maraho am 17.04.09 13:06:38Hier noch etwas zum Quartalsbericht der ...

      Citigroup mit 1,6 Mrd. Fake Gewinn

      Ich hatte mir schon gedacht, dass das Citigroup Ergebnis zu gut war um wahr zu sein. Gestern fehlte mir die Zeit, das wirklich im Detail nachzulesen, aber die Mühe haben sich andere zum Glück gemacht.

      Die Citigroup hat einen Trick genutzt, den einige andere Banken schon vor ein paar Quartalen gezogen haben (siehe u.a. hier:Lehman Brothers: Lug? Trug? Schein?). Man hat die Kursverluste der *eigenen* Anleihen als Grund genommen, um seine eigenen Schulden (buchhalterisch) zu reduzieren. Und für alle, die jetzt gerade HÄH? gedacht (oder gesagt) haben, erkläre ich das nochmal ganz langsam:

      Wenn die Börsianer die Kreditwürdigkeit einer Firma schlechter einschätzen, wollen sie von dieser Firma höhere Zinsen als Gegenleistung für das höhere Risiko sehen. Höhere Zinsen bedeuten an Anleihemärkten niedrigere Kurse. Genau das ist bei der Citigroup passiert.

      Nur mal beispielhaft ein Chart eines Bonds der Citigroup:

      Weiterführend: http://egghat.blogspot.com/2009/04/citigroup-mit-16-mrd-fa…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 15:38:22
      Beitrag Nr. 3.521 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.984.022 von Maraho am 16.04.09 21:32:09China "sägt" weiter ...

      Chinas Zentralbank wirft IWF Versagen vor

      PEKING, 18. April (RIA Novosti). Die Weltfinanzkrise hat nach Ansicht des chinesischen Zentralbankchefs Zhou Xiaochuan viele „verwundbare Stellen" beim Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgedeckt.

      „Der IWF konnte weder Frühwarnungen noch Prognosen rechtzeitig liefern, geschweige denn Hilfen für die Entwicklungsländer", sagte Zhou am Samstag bei einem Wirtschaftsforum auf der Insel Hainan.

      „Internationalle Finanzinstitutionen haben viele verwundbare Stellen und bedürfen ernsthafter Reformen", hieß es.

      Da es schwierig sei, die Entwicklungen „in jeder Ecke der Welt" zu verfolgen, stünde regionalen Finanzinstitutionen eine größere Rolle im Kampf gegen die Finanzkrise zu.

      Quelle: http://de.rian.ru/business/20090418/121193823.html …
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 17:54:26
      Beitrag Nr. 3.522 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.995.148 von Maraho am 18.04.09 13:55:01Guten Abend zusammen,
      über den Abend verteilt noch einiges ...

      Dies hier in Bezug.

      Bad-Bank-Gipfel
      Wirtschaftsweise fordert neues Insolvenzverfahren

      Die Wirtschafsweise Beatrice Weder die Mauro hat zur Bewältigung der Finanzkrise ein neues Insolvenzrecht für nicht überlebensfähige Banken gefordert. Auf dem Bad-Bank-Gipfel der Regierung am kommenden Dienstag gebe es eine letzte Chance für eine Restrukturierung der Institute.


      Berlin - Es könne nicht sein, dass alle Banken systemrelevant seien und deswegen der Steuerzahler fast die gesamte Haftung übernehme, sagte die Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro der "Berliner Zeitung" vom Samstag. Es werde ein Verfahren gebraucht, das der Insolvenz nahe komme, aber Dominoeffekte minimiere. Vor dem Bad-Bank-Gipfel der Regierung warnte sie, die Chance für einen Umbau der Bankenlandschaft zu verpassen. Vor allem den Landesbanken fehle ein Geschäftsmodell.

      Bundeskanzlerin Angela Merkel berät am Dienstag mit den zuständigen Ministern, wie die deutschen Geldinstitute von Schrottanleihen entlastet werden können, die wegen der Krise nicht mehr handelbar sind oder drastisch an Wert verloren haben. Die Papiere zehren das Eigenkapital der Geldhäuser auf, was letztlich auch die Kreditversorgung der Wirtschaft bedroht. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) schlägt die Einrichtung gleich mehrerer sogenannter Bad Banks vor. Darin sollen Banken ihre faulen Wertpapiere auslagern können, die zurzeit unverkäuflich sind und die die Bankbilanzen schwer belasten.

      Weder die Mauro sagte, es gebe eine letzte Chance für eine grundsätzliche Weichenstellung für eine Bankenrestrukturierung: "Wenn dieser Schuss nach hinten losgeht, könnte Deutschland eine lang anhaltende Stagnation bevorstehen." Die Restrukturierung müsse tief genug gehen, damit gute Banken mit tragfähigen Geschäftsmodellen entstünden.

      Ein Herauslösen problembehafteter Papiere aus den Bankbilanzen greife zu kurz, weil die Restbank dann noch immer keine "Good Bank" wäre. Besonders gravierend sei das Problem bei den Landesbanken, die auch in der Vergangenheit häufig nur mit Hilfe der Steuerzahler überlebt hätten.

      manager-magazin.de mit Material von reuters und afp
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,619…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 18:20:00
      Beitrag Nr. 3.523 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.137 von Maraho am 22.03.09 14:38:42In Bezug.
      Eine längere, aber interessante Abhandlung ...

      Wie aus einer Wirtschaftskrise eine Schuldenkrise wird
      Teure Folgen der Rezessionsbekämpfung und der demografischen Alterung

      Die Wirtschaftskrise wird in den Staatsfinanzen vieler entwickelter Länder tiefe Spuren hinterlassen. Der Schuldenanstieg dürfte mehrere Jahre dauern. Noch schlimmer werden die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die öffentlichen Haushalte sein.

      Von unserem Wirtschaftskorrespondenten in Washington, Walter Meier

      Der Internationale Währungsfonds (IMF) hat im Vorfeld des G-20-Gipfels von London einen breit angelegten Bericht über Stand und Ausblick der öffentlichen Haushalte verfasst. Obwohl der Fokus auf den am Gipfel teilnehmenden Ländern lag, wurden teilweise auch Daten anderer Staaten berücksichtigt, die im Rahmen des halbjährlich erstellten World Economic Outlook gesammelt und aufbereitet werden. Die Schlussfolgerungen treffen zwar nicht auf jedes Land im selben Ausmass zu, dürften aber gleichwohl für die meisten Staaten von Belang sein. Der grösste Teil der Analyse befasst sich mit den Folgen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise: Was kosten die Rettungsübungen für den Finanzsektor, die in vielen Ländern notwendig geworden sind? Wie wirken sich die Rezession und ihre Bekämpfung auf den Staatshaushalt aus? Wie stark leiden die (teilweise) auf dem Kapitaldeckungsverfahren beruhenden öffentlichen Rentensysteme unter der Entwicklung?

      Grössenordnungen zur Bankenrettung

      Im IMF-Papier wird immer wieder dargelegt, dass die quantitativen Antworten auf diese Fragen nur Schätzungen sind. Ein Teil der Analyse – vorab in Bezug auf die Rettungsübungen für das Finanzsystem – basiert auf Absichtserklärungen der Regierungen. Wie vor allem das amerikanische Beispiel belegt, kann die Umsetzung danach oft erheblich anders aussehen. Und was an Summen herumgeboten wird, hat oft mehr mit vertrauenbildendem Marketing als mit dem tatsächlichen Umfang der Massnahmen zu tun. Daher sind auch die Angaben zu den Kosten der Rettungsübungen für das Finanzsystem mit Vorsicht zu geniessen. Die Zahlen zeigen gleichwohl zweierlei: Erstens werden die voraussichtlichen Nettokosten für die Staatshaushalte deutlich geringer ausfallen, als die gegenwärtig im Raum stehenden Zahlen vermuten lassen, und zweitens sind die Belastungen für die Staatskasse nach bisheriger Einschätzung in den Industriestaaten ungleich grösser als in den Schwellenländern.

      Der IMF rechnet damit, dass in den Industrieländern die Stabilisierung des Finanzsektors netto gut 7% des Bruttoinlandproduktes (BIP) kosten wird. Am höchsten wird die Rechnung in Irland (13,9%) ausfallen, dann folgen die USA und Grossbritannien (vgl. Tabelle). Die Emerging Markets sind vom Finanzproblem bisher nur marginal betroffen. Im Rahmen halten werden sich auch die Ausgaben für die Schweiz, wo bis jetzt lediglich der UBS unter die Arme gegriffen werden musste.

      Heroische Annahmen

      Die genannten Nettokosten sind letztlich reine Schätzungen, die auf zahlreichen Annahmen basieren. Zu welchen Preisen werden beispielsweise Aktien und Optionen veräussert werden können, welche Staaten als Gegenleistung für Eigenkapitalspritzen an Banken (oder andere Unternehmen) erhalten? In welchem Ausmass werden Zentralbanken Verluste auf Sicherheiten erleiden, die sie im Zusammenhang mit Liquiditätsspritzen und Rettungsübungen bekommen? Und wie viel werden schliesslich staatliche Garantien auf Bankeinlagen oder anderen Finanzinstrumenten kosten? Das alles wird man erst in ein paar Jahren wissen.

      Im IMF-Bericht wird auf verschiedene geschichtliche Beispiele von Finanzkrisen verwiesen, welche höchst unterschiedliche Ergebnisse zeigten. Bei der Bankenkrise in Schweden (1991) – das ist das positivste Beispiel – waren nach fünf Jahren die ursprünglich eingesetzten staatlichen Gelder zu 94% wieder eingebracht. In Japan lag die Rücklaufquote nach der Krise von 1997 nach fünf Jahren dagegen erst bei 1%, ist aber mittlerweile auf 54% gestiegen. Es gibt aber auch zahlreiche andere Beispiele – viermal allein in Argentinien –, bei denen den staatlichen Rettungsgeldern keinerlei Mittelrückflüsse gegenüberstanden. Generell haben die untersuchten Beispiele gezeigt, dass die Rekuperationsquote in Staaten mit hohen Pro-Kopf-Einkommen sowie relativ gesunden Staatsfinanzen vor Ausbruch der Krise am höchsten ist. Im IMF-Bericht wird allerdings darauf hingewiesen, dass viele frühere Bankenkrisen auf einzelne oder wenige Staaten isolierte Ereignisse gewesen waren. Diesmal sind eine Vielzahl von Ländern betroffen, was wegen der negativen Rückkoppelungseffekte die Chancen für eine Zurückgewinnung der Rettungsgelder deutlich beeinträchtigen könnte.

      Automatische Stabilisatoren wirken

      Ein ebenso «bewegliches Ziel» wie die Schätzungen der Kosten für die Rettung des Bankensektors sind die budgetmässigen Auswirkungen der Rezession. Dabei sind automatische Stabilisatoren sowie diskretionäre Massnahmen zur Konjunkturstimulierung zu unterscheiden. Bei Ersteren führt erfahrungsgemäss 1% weniger Wirtschaftswachstum zu einem Anstieg des Haushaltsdefizits um 0,3 Prozentpunkte des BIP, vorab durch tiefere Steuereinnahmen und steigende Arbeitslosengelder. In der gegenwärtigen Krise kommen aber noch einige zusätzliche Effekte hinzu. So führen die fallenden Aktien- und Immobilienpreise zu fallenden Vermögen der Haushalte, auf das diese mit einer Einschränkung des Konsums reagieren. Damit fallen die Einnahmen aus den Konsumsteuern. Vorab in den USA und in England – zum Teil aber auch in der Schweiz – bleibt zudem ein Teil der zuvor beträchtlichen Einnahmen aus der Besteuerung der Gewinne im Finanzsektor aus. In den Emerging Markets ziehen vorab die sinkenden Energie- und Rohstoffpreise staatliche Mindereinnahmen nach sich. Insgesamt schätzt der IMF, dass die automatischen Stabilisatoren in den entwickelten Ländern 2008 die Haushaltfehlbeträge um 0,4 Prozentpunkte erhöht haben und dass 2009 mit einer weiteren Zunahme von rund 1,6% zu rechnen ist. Letztere Zahl könnte höher ausfallen, weil in letzter Zeit die Wachstumsprognosen zunehmend nach unten revidiert worden sind.

      So wie sich die Budgetfehlbeträge im Abschwung automatisch ausdehnen, so bilden sie sich im Aufschwung ebenso automatisch wieder zurück. Eine vorübergehende Wirkung sollten auch die Massnahmen der verschiedenen Konjunkturpakete haben. Das tun sie nicht überall. Die Kosten der bisher durchgeführten und angekündigten Massnahmen haben das Haushaltdefizit der G-20-Länder im Jahr 2008 um 0,5 Prozentpunkte des BIP erhöht und werden es im laufenden und nächsten Jahr um 1,5 bzw. 1,1 Prozentpunkte steigen lassen. Seit der Verfassung des Berichts sind weitere Stimulierungspakete beschlossen worden, so dass die Zahlen mittlerweile höher ausfallen dürften. Nimmt man die Kosten der Finanzmarkt-Stabilisierung und der Konjunkturstimulierungs-Massnahmen sowie die Wirkung der automatischen Stabilisatoren zusammen, so errechnet der IMF eine Erhöhung der laufenden Staatsdefizite in den entwickelten Ländern der G-20 für 2008 und 2009 um rund 6 Prozentpunkte des BIP (vgl. Tabelle). Im darauffolgenden Jahr dürften die Fehlbeträge nochmals etwas steigen, um danach allmählich zu sinken.

      Wie der beistehenden Übersicht zu entnehmen ist, würden aber in den fortgeschrittenen G-20-Staaten auch 2014 die durchschnittlichen Defizite immer noch 3,8% betragen. Dementsprechend wird die absolute Staatsverschuldung weiter zunehmen, und zwar stärker als das BIP; die durchschnittliche Schuldenquote würde dannzumal auf über 100% des Sozialproduktes steigen. Das entspräche im Vergleich zu 2007 einer Erhöhung der öffentlichen Verschuldung um rund 25 Prozentpunkte des BIP. Wie der IMF schreibt, könnte es aber auch noch erheblich schlimmer kommen, unter anderem dann, wenn die Rezession stärker ausfallen und der Wachstumspfad nach der Krise flacher werden würde. Nicht eingerechnet in diesen Zahlen sind auch allfällige Verluste bei den Zentralbanken und Kosten, die aus den staatlichen Garantiegewährungen resultieren könnten.

      Die Altersvorsorge als gefährliche Zeitbombe

      Wer nun glaubt, damit seien die zusätzlichen Risiken schon abschliessend aufgezählt, der irrt. Nicht eingerechnet sind zum einen die erheblichen Wertverluste auf den Vermögenswerten von Pensionskassen öffentlicher Bediensteter und privater Arbeitnehmer. Nicht alle Länder sind gleich betroffen. Jene mit einem reinen Umlageverfahren sind von der Krise an den Finanzmärkten zumindest nicht direkt berührt. Das gilt in den USA in gewissem Mass für die Sozialversicherung. Ganz anders sehen aber die Rentenpläne der Angestellten von amerikanischen Staaten und Gemeinden aus, die grundsätzlich im Kapitaldeckungsverfahren finanziert werden. Hier ist der durchschnittliche Deckungsgrad gemäss IMF bis Oktober 2008 auf 65% gesunken, neuere Schätzungen aus anderen Quellen sprechen mittlerweile gar von nur noch 50%. Wollten diese öffentlichen Körperschaften an ihren Leistungsversprechen gegenüber ihren Pensionierten und Aktiven festhalten, so müsste die Deckungslücke zumindest zu einem grossen Teil aus allgemeinen Steuermitteln gedeckt werden. Solche Leistungsversprechen werden in den öffentlichen Rechnungen in der Regel nicht als Schulden bilanziert. Würde man das tun, sähe das Bild der Staatsfinanzen noch viel schlechter aus. Weitere Verpflichtungen könnten auch aus der Unterdeckung privater Pensionspläne auf den Staat zukommen, falls dies zu sozialen Härten führen würde.

      Für all diese Eventualverpflichtungen – wie für die Folgen der demografischen Entwicklung generell – sind viele Staatshaushalte finanziell schlecht gewappnet. Zu oft hat man es in guten Zeiten versäumt, Reserven für durchaus kalkulierbare, aber jenseits des politischen Horizonts liegende Ausgaben zu schaffen. Der IMF meint dazu lapidar, dass die Folgen der Bankenrettung und der gegenwärtigen Rezession auf Defizite und Schulden lediglich etwa 5% dessen ausmachten, was auf die Staaten durch die Überalterung der Bevölkerung zukomme. Daher müsse nach der Krise mit aller Entschiedenheit eine Konsolidierung der Staatsfinanzen verfolgt werden. Ohne eine solche Politik könnte die Fähigkeit der Staaten Schaden nehmen, sich über den Kapitalmarkt zu finanzieren.

      Um dies zu vermeiden, müsse erstens dafür gesorgt werden, dass Konjunkturstimulierungs-Massnahmen wirklich nur temporär sind. Zweitens müsse ein mittelfristiger Finanzrahmen zur graduellen Gesundung der Staatsfinanzen formuliert werden. Drittens seien wachstumsfördernde Strukturreformen einzuführen. Und viertens schliesslich müssten die demografisch bedingten Ausgabensteigerungen eingedämmt werden, was wohl auf einen späteren Ruhestand und tiefere staatliche Transferzahlungen hinausläuft. Das seien beileibe keine neuen Rezepte, schreibt der IMF in seinem Bericht, aber die Kosten des Nichtstuns hätten sich durch die derzeitige Krise erheblich erhöht.


      Musterschüler und Sorgenkinder

      wm. Wirft man einen Blick auf die tabellarische Übersicht über laufende Defizite und Schulden, so sticht vorab eines heraus. Die sogenannten fortgeschrittenen Länder innerhalb der G-20 weisen als Gruppe ungleich schlechtere Zahlen auf als die Schwellenländer. Stark ins Gewicht fallen die Werte Japans (z. B. Staatsschulden 2014: 222% des BIP) oder der USA aufgrund der Grösse dieser Länder. Aber auch mehrere EU-Länder, welche zur G-20 gehören, würden 2014 die Maastricht-Kriterien immer noch verletzen, Grossbritannien und Italien bei den laufenden Defiziten (mehr als 3% des BIP), die beiden gleichen Länder sowie Deutschland und Frankreich bei der Verschuldungsquote (über 60% des BIP). Angesichts solcher Verhältnisse leuchtet es ein, dass sich die Schwellenländer von den Industrieländern innerhalb des IMF und anderen multilateralen Organisationen immer weniger gern sagen lassen, was sie zu tun und zu lassen haben. Dass sie ihre relativ gute Haushaltslage dem hohen Wachstum zu verdanken haben, das von offenen Märkten der Industrieländer und tiefen Wechselkursen profitierte, wird dabei natürlich verschwiegen. Gleichwohl sehen sie sich zuweilen gerne als Musterschüler, während die Industrieländer mit ihren leeren Staatskassen eher als Sorgenkinder dastehen.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/wie_aus_…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 18:26:26
      Beitrag Nr. 3.524 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.995.833 von Maraho am 18.04.09 18:20:00Hier noch der Link zum IWF: http://www.imf.org/external/data.htm

      Leider habe ich die Veröffentlichung in der Kürze nicht finden können, aber wenn es euch interessiert ...
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 19:19:39
      Beitrag Nr. 3.525 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.979.349 von Maraho am 16.04.09 13:32:30Und schon wieder gibt es auf die Mütze ...
      Die armen Österreicher.


      Nächster Querschuss aus New York
      Die US-Ratingagentur Fitch prognostiziert einen Einbruch des Eigenkapitals führender heimischer Banken

      Nach Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman bringt die Ratingagentur Fitch das Ostrisiko der heimischen Banken wieder aufs Tapet. Sie hat für die führenden Institute Bank Austria, Raiffeisen Zentralbank, Erste Group und Volksbanken in einer realistischen Variante einen Einbruch der Eigenkapitalausstattung zwischen 40 und 60 Prozent errechnet. RZB und Bank Austria werden wegen ihres größeren Engagements in der Ukraine und in Kasachstan skeptischer beurteilt. In einem "Extremszenario" würde das Kapital der Institute völlig aufgezehrt, meint Fitch.


      Wien - "Krugman ist kein Klugmann", ätzte Jean-Claude Juncker nach seinem Besuch bei Werner Faymann. Der luxemburgische Premier und Chef der Euro-Gruppe wurde ebenso wie sein österreichischer Amtskollege auf die Bankrott-Andeutungen von Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman angesprochen und nahm Österreich in Schutz: "Die Bonität ist in keiner Weise gefährdet."

      Auch Faymann griff Krugman an. Dieser sei jegliche Begründung für seine Behauptung schuldig geblieben, die Aussagen seien "unsinnig" . Zuvor hatte schon Währungsfonds-Chef Dominique Strauss-Kahn Österreich verteidigt: Das Land stehe mit seinem Osteuropa-Engagement nicht anders da als Italien, Belgien, Frankreich oder Deutschland - alle seien von Ausfällen in der Region betroffen, so Strauss-Kahn. Das Problem sei für Österreich nicht größer als für die anderen Länder.

      Verheerendes Szenario

      Doch inzwischen erhält Krugman Rückendeckung - und zwar aus New York. Die Ratingagentur Fitch - eine der drei Großen weltweit - sieht für die heimischen Banken wegen deren großen Osteuropa-Kreditportfolios schwarz. Fitch befürchtet im schlimmsten Fall, dass die Kreditausfälle das Eigenkapital der vier großen Banken des Landes aufzehren werde. Lediglich bei den Volksbanken bliebe eine Miniquote erhalten.

      Fitch stuft dieses Szenario selbst als "extrem" ein, doch selbst die Folgen einer mittleren Variante erscheinen für die heimischen Banken verheerend: Knapp zwei Drittel des Eigenkapitals von Bank Austria und Raiffeisen Zentralbank würden vernichtet, bei Erste Group und Volksbanken wären es rund 40 Prozent (siehe Grafik). Fitch wirft dabei keineswegs - wie amerikanischen Analysten oft vorgeworfen wird - alle Länder in einen Topf, sondern hat unterschiedliche Kreditausfallsraten angenommen: in stabilen Ländern wie Tschechien und Polen von zehn Prozent, in der mittleren Gruppe mit Rumänien, Bulgarien, Russland, Kroatien, Ungarn und anderen 17,5 Prozent sowie 37 Prozent bei den Wackelkandidaten Ukraine und Kasachstan.

      EU-Hilfsfonds für Österreich?

      Nicht gerade beruhigend wirkt der Hinweis, dass weitere Beeinträchtigungen wie Abschreibungen auf die Buchwerte der Ost-Töchter, toxische Produkte oder wegen zusätzlicher Abwertungen der Währungen in der Region noch gar nicht in die Berechnungen eingeflossen sind. Auch im Vergleich mit Banken anderer westeuropäischer Länder fällt der Befund für Österreichs Institute nicht berauschend aus.

      Die einzigen Banken, bei denen Fitch größere Eigenkapitalschmelzen befürchtet, sind - mit Ausnahme der im Baltikum verstrickten Swedbank - solche mit Österreich-Töchtern: UniCredit (Bank Austria) und BayernLB (Hypo Alpe Adria). Selbst die belgische KBC, italienische Intesa oder französische Société Générale, die größten Rivalen der heimischen Osteuropa-Pioniere, schneiden weit besser ab. Fitch begründet das mit dem höheren Anteil des Engagements am restlichen Geschäft. Insbesondere der (bisherige) aus Osteuropa stammende Gewinnanteil wird als besonders bedeutsam eingestuft.

      Hilfspaket

      Der von Fitch prognostizierte Absturz des heimischen Bankenapparats nährt Spekulationen, dass die Austro-Institute ein europaweites Hilfspaket benötigen könnten. Juncker trug am Freitag nicht gerade zur Beruhigung in dieser Frage bei: Derartige Pläne seien Angelegenheit der EU-Kommission, meinte der "Euro-Präsident".

      (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.4.2009)
      http://derstandard.at/?id=1237230228230
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 19:29:56
      Beitrag Nr. 3.526 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.985.314 von Maraho am 17.04.09 06:18:25Die werden immer böser, die Franzosen ...

      Beschäftigte drehen Strom und Gas ab
      78.000 Kunden von Ausfällen betroffen - Premierminister sprach von "Sabotageakt"

      Paris - Um ihre Forderungen nach einer Lohnerhöhung zu unterstreichen, haben Beschäftigte der französischen Gas- und Stromwerke ihren Kunden stundenweise die Energiezufuhr abgestellt. Etwa 78.000 Kunden seien in den vergangenen Tagen von den Ausfällen betroffen gewesen, darunter auch Krankenhäuser und Einkaufscenter, berichtete die Zeitung "Le Parisien" am Samstag.

      "Sabotage"

      Premierminister Francois Fillon sprach von einem "Sabotageakt". Es handle sich um gewaltsame Aktionen, die nichts mit einem sozialem Dialog zu tun hätten, betonte er. Die Unternehmen GrDF und ErDF, die für die Gas- und Stromversorgung zuständig sind, reichten Klage gegen unbekannt ein.

      Die Radikalisierung sei eine französische Ausnahme, meinte Sozialexperte Bernard Vivier. "Im Unterschied zu Deutschland wird die Lösung nicht ausgehandelt, sondern hängt vom Kräftemessen ab." In den vergangenen Wochen nahmen von Entlassung bedrohte Mitarbeiter mehrfach Führungskräfte als Geiseln. (APA/dpa)

      Quelle: http://derstandard.at/?id=1237230261574
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 19:41:38
      Beitrag Nr. 3.527 ()
      Überlegungen eines ehemaligen Hedgefondsmanagers ...

      Zehn Regeln für eine krisenfeste Welt
      Ratschläge eines skeptischen Empiristen - Kommentar der anderen von Nassim Nicholas Taleb

      Was zu tun und was zu lassen ist, um ein Wirtschaftssystem zu kreieren, in dem nicht Banker sondern Unternehmer das Sagen haben und Krisen nicht gefährlich, sondern gesund sind.


      Erstens: Was leicht bricht, bricht am besten gleich, solange es noch klein ist. Wehe, ein Unternehmen wird zu groß, um bankrott gehen zu dürfen! In der Welt der Wirtschaft wird aber nichts so leicht so groß, wie Firmen mit einem Maximum an versteckten Risiken - also wie die mit den meisten Sollbruchstellen.

      Zweitens: Keine Verstaatlichung der Verluste und Privatisierung der Gewinne! Unternehmen, die mit Staatsgeld gerettet werden müssen, sollten auch verstaatlicht werden. Die, bei denen das nicht sinnvoll ist, sollen frei sein, klein bleiben und ihr Risiko selbst tragen. Wir aber haben uns die schlechtestmögliche Kombination von Kapitalismus und Sozialismus ausgesucht. Im Frankreich der 80-er Jahre übernahmen die Sozialisten die Banken. 20 Jahre später übernahmen in den USA die Banken die Regierung. Das ist pervers.

      Drittens: Leuten, die einmal einen Schulbus in den Graben fuhren, darf niemals mehr ein Bus anvertraut werden. Das Establishment der Ökonomen an Unis, Regulierungsbehörden, in Notenbanken, Regierungen und in anderen Institutionen hat mit dem Scheitern des Systems seine Legitimation verloren. Es wäre verrückt und unverantwortlich, ausgerechnet auf diese Experten zu setzen, um aus dem Schlamassel heraus zu kommen. Es gilt vielmehr, kluge Leute zu finden, mit sauberen Händen.

      Viertens: Jemand, der durch "Erfolgsprämien" motiviert ist, sollte kein Atomkraftwerk managen - und schon gar nicht Ihre finanziellen Risken. Es wäre zu befürchten, dass er an allen Ecken und Enden Sicherheiten preisgibt, um "Profite" vorweisen zu können, und dabei behauptet, "konservativ" disponiert zu haben. Mit Erfolgsprämien ist den versteckten Risiken, die zum Platzen der Blase führen, nicht beizukommen. Die Asymmetrie des Bonussystems hat uns die Krise eingebrockt. Also muss es, wo es einen Bonus gibt, auch einen Malus geben: Im Kapitalismus darf man nicht nur für Gewinne Prämien kassieren, man soll auch für Verluste Strafe zahlen müssen.

      Fünftens: Komplexität braucht Einfachheit als Gegengewicht. Der mit Globalisierung und hochgradiger Vernetzung der Wirtschaft einhergehenden Komplexität muss die Vereinfachung der Finanzprodukte entgegengesetzt werden. Die hochkomplexe Wirtschaft hat selbst schon eine Hebelwirkung: die Vervielfachung der Leistungsfähigkeit. Solche Systeme überleben dank Flauten und Redundanzen. Kommen aber Schulden dazu, so können gefährliche Kreisläufe entstehen; für Irrtümer bleibt dann kein Spielraum mehr. Der Kapitalismus ist launig, Blasen sind nicht vermeidbar: Kapitalblasen (wie im Jahr 2000) platzen verhältnismäßig harmlos; Schuldenblasen aber sind teuflisch.

      Sechstens: Dynamit ist nichts für Kinder, auch wenn "Vorsicht Dynamit" draufsteht. Komplexe Derivative gehören verboten, weil niemand sie versteht und nur wenige vernünftig genug sind, sich das einzugestehen. Die Menschen müssen vor sich selbst geschützt werden, dann vor Bankern, die ihnen Hedgefonds verkaufen wollen, und schließlich vor leichtgläubigen Regulatoren, die Wirtschaftstheoretikern hörig sind.

      Siebtens: Nur Pyramidenspiele sollten auf Vertrauen angewiesen sein. Regierungen sollten nie in die Lage kommen "Vertrauen wieder herstellen" zu müssen. Das Lauffeuer von Gerüchten ist ein Produkt komplexer Systeme. Regierungen können es nicht stoppen. Wir müssen ganz einfach imstande sein, Gerüchten die kalte Schulter zu zeigen, uns von ihnen nicht beeindrucken lassen.

      Achtens: Keine Drogen für Süchtige, die unter Entzug leiden! Hebelwirkung einzusetzen, um die bösen Folgen von zu viel Hebelwirkung zu heilen, ist falsch verstandene Homöopathie. Die Schuldenkrise ist kein vorübergehendes, sondern ein strukturelles Problem. Wir brauchen eine Rehab-Kur.

      Neuntens: Pensionen dürfen nicht von Finanzvermögen oder Ratschlägen fehlbarer Experten abhängen. Das Wirtschaftleben sollte von der Herrschaft des Finanzmarktes befreit werden. Wir sollten lernen, Märkte als Warenhäuser von Werten anzusehen: Sie bieten nicht die Sicherheiten, die der normale Mensch braucht.

      Dass sich Menschen um ihr Geschäft Sorgen machen, ist okay, das steuern sie selbst, nicht aber die Geldanlagen, die sie nicht beeinflussen können.

      Zehntens: Mit zerbrochenen Eiern macht man Omelette, und keine Hühner. Diese Krise kann nicht mit Notbehelfen bewältigt werden, sowenig wie man ein angefaultes Boot mit Klebstreifen reparieren kann. Es muss neu und aus widerstandsfähigerem Material gebaut werden. Wir müssen das System neu aufstellen, bevor es das selbst tut. Entwickeln und installieren wir aus freiem Entschluss einen Kapitalismus der Version 2.0, indem wir dazu beitragen, dass das, was untergehen muss, selbst untergeht, dass Schulden in Kapital umgewandelt werden, das Establishment der Wirtschafts- und Businessschulen verdrängt und der Wirtschaftsnobelpreis abgeschafft wird, dass fremdfinanzierte Übernahmen verboten werden, die Banker auf die Plätze verwiesen, auf die sie passen, die Erfolgsprämien abgeschafft, die uns das alles eingebrockt haben, und dass wir die Menschen dazu bringen, sich in einer Welt mit weniger Sicherheit zurecht zu finden.

      Dann wird sich unser Wirtschaftsleben besser an unsere biologische Umwelt anpassen: kleinere Betriebe, mehr Ökologie, keine Hebelwirkung. Eine Welt, in der Unternehmer und nicht die Banker die Risiken übernehmen, in der täglich Unternehmen entstehen und vergehen, ohne dass das Schlagzeilen macht.

      Mit anderen Worten, eine Welt, für die Krisen nicht gefährlich sind, sondern gesund.

      (Übersetzung: Peter Warta; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18./19.4.2009)
      Quelle: http://derstandard.at/?id=1237230244779
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 19:53:04
      Beitrag Nr. 3.528 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.995.967 von Maraho am 18.04.09 19:19:39Noch etwas zu diesem Thema (Österreich) ...
      Andere Länder, dieselbe Masche ...

      Vertuschen statt Vertrauen: Hat Krugman Recht - oder seine hiesigen Kritiker?

      Hat Paul Krugman Recht - oder seine hiesigen Kritiker? Der kühle, angemessene und deshalb wirksame Umgang mit ausländischer Kritik an Österreich ist nicht gerade ein überentwickeltes Talent dieser Republik und ihrer Eliten. Stattdessen oszilliert die öffentliche Reaktion auf derartige Attacken meist zwischen einem törichten “nationalen Schulterschluss” und einer nicht weniger törichten vorauseilenden Kollaboration mit dieser Kritik. Beides wirkt ….meistens eher ungelenk, um es einmal höflich zu formulieren.

      Das war beispielsweise in den Causen “Waldheim” und “EU-Sanktionen” so, und das wiederholt sich nun, wenn auch ein paar Nummern kleiner, in der “Causa Krugman”: also bei der jüngst vom weltbekannten Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Krugman angedeuteten Gefahr eines österreichischen Staatsbankrottes, und zwar in einer Liga knapp hinter Irland und Island. “Falsch und fahrlässig” (Wirtschaftsbunds-Präsident Christoph Leitl) sei das, repliziert nun im üblichen nationalen Schulterschluss die politische Klasse, und überhaupt “absolut absurd” (Finanzminister Josef Pröll).

      Doch so einfach ist das leider nicht. Denn zwar ist die Position Österreichs zweifellos deutlich besser als jene Irlands – von Island ganz zu schweigen. Das bedeutet aber leider nicht, dass ein Staatsbankrott Österreichs kategorisch auszuschließen ist: Eine seriöse Diskussion kann nur versuchen einzuschätzen, wie (un)wahrscheinlich dieses Ereignis tatsächlich ist.

      Bis zu einem gewissen Grad kann das empirisch nachgemessen werden, und zwar mittels der Versicherungsprämie, die am Markt verlangt wird, um österreichische Staatsanleihen zu versichern. Eine derartige Anleihe in Höhe von einer Million Euro über zehn Jahre gegen die Staatspleite zu versichern, kostet derzeit (Stand 9. April 2009) 13.100 Euro pro Jahr. Daraus lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz der Republik innerhalb von zehn Jahren mit 23 Prozent berechnen. Zum Vergleich: Das Versichern einer derartigen deutschen Anleihe kostet 4500 Euro, was einem Insolvenzrisiko von neun Prozent entspricht.

      Man mag dagegen einwenden, dass die Märkte derzeit Risiken eher über- als unterschätzen und die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten des Staatsbankrottes daher entsprechend verringern. Trotzdem scheint im Streit zwischen Krugman und den österreichischen Eliten die Wahrheit irgendwo in der Mitte zu liegen: Österreich wird nicht so insolvenzgefährdet sein, wie Krugman das nahelegt – aber so kategorisch auszuschließen, wie das hierzulande behauptet wird, ist der Staatsbankrott auch wieder nicht.

      In der österreichischen Öffentlichkeit ist mit Recht der Eindruck entstanden, dass man von den politischen Verantwortungsträgern seit Ausbruch der Krise konsequent verniedlichend informiert worden ist. Indem nun abermals ein bisserl vertuscht und ein wenig beschönigt wird, was Sache ist, wird dieser Vertrauensverlust der politischen Klasse nicht gerade zu reparieren sein. Im Inland nicht, und schon gar nicht in London, New York oder Brüssel. Oder überall sonst, wo gerechnet wird.

      Quelle: http://www.be24.at/blog/entry/621933/vertuschen-statt-vertr…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 20:24:40
      Beitrag Nr. 3.529 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.836.606 von Maraho am 24.03.09 17:03:54In Bezug.
      Zum Ausklang des Tages möchte ich euch noch die heute erschienene Pressemitteilung von LEAP/E2020 zumuten.
      Ein sehr langer Text. Die Grafiken in demselben findet ihr im Original. Einfach unten anklicken ...

      Sommer 2009 : Wohl kaum mehr Zweifel am Auseinanderfallen des internationalen Währungssystems

      - Pressemitteilung des GEAB vom 18. April 2009 -

      Wie die Krise sich in den nächsten Monaten weiter entwickeln wird, wird ganz entscheidend von den Chinesen abhängen. Aber sind sie eigentlich noch Herr ihrer Entscheidungen? Wenn die US-Regierung und die üblichen Medienexperten Recht haben, dann stecken sie mit ihren 1.700 Milliarden Dollar Währungsreserven in einer „Dollarfalle“, die ihnen keine Wahl läßt (1); als „Gefangene“ ihrer Dollarbestände müssten sie weiterhin den Amerikanern ihre Schatzbriefe und Dollars abnehmen, um einen Absturz des Dollars zu verhindern, der auch ihnen massiv schaden würde (2).

      Aber was ist wohl der größte Wunsch für einen, der in einer Falle gefangen sitzt? Natürlich auszubrechen, sich aus der Falle heraus zu arbeiten. Wir sind daher davon überzeugt, dass es für die chinesische Regierung zur Zeit (3) nur eine Priorität unter allen Prioritäten gibt: Unverzüglich die „Giftwerte“ abzustoßen, zu denen die US-Staatsanleihen und die US-Dollar mutiert sind, die doch eigentlich 1.300 Millionen Chinesen Wohlstand sichern sollten (4). In dieser 34. Ausgabe des GEAB werden wir darlegen, wie die chinesische Regierung beharrlich daran arbeitet, um bis Ende des Sommers 2009 aus der Dollarfalle ausgebrochen zu sein. Heute, wo der US-Staatsbankrott bevorsteht, wird bald die Zeit im globalen System einsetzen, in der die Staaten sich in ihrer Politik nur noch davon leiten lassen werden, was für sie gut und richtig ist, ohne Rücksicht auf das Funktionieren des Gesamtsystems. Die Schatten dieser neuen Zeit hat bereits der G20-Gipfel von London voran geworfen: Seine Schlussfolgerungen lesen sich wie der „Fahrplan für den Zerfall der globalen Ordnung“. Wir werden dies im einzelnen in dieser Ausgabe des GEAB begründen.

      Grafik: http://www.leap2020.eu/GEAB-N-34-ist-angekommen!-Sommer…

      Entwicklung der Zuwächse der chinesischen Währungsreserven pro Quartal - Quelle : Chinesische Zentralbank / New York Times, 04/2009

      Hinter dem Schaulaufen des Londoner Gipfeltreffens, wo jeder so getan hat, als sähe er sich als Teilnehmer eines „historischen“ (5) Ereignisses der internationalen Zusammenarbeit, schimmerte ein tief gehender Zwist unter den G20-Staaten durch: Auf der einen Seite versuchen die USA und Großbritannien, unterstützt von einem willfährigen Japan, verzweifelt, ihre Kontrolle über das globale Finanzsystem zu erhalten; sie boykottieren jeden Versuch von Reformen, mit denen den anderen Staaten ein stärkerer Einfluss im aktuellen System zukäme. Gleichzeitig fehlt ihnen aber die Durchsetzungsfähigkeit, in diesem Zirkel ihren Wünschen Gehör zu verschaffen. Auf der anderen Seite versuchen die Chinesen, die Russen, die Inder, die Brasilianer… die Machtverhältnisse im internationalen Finanzsystem so neu auszurichten, dass ihre Interessen dabei besser gewahrt sind. Aber auch ihre Bemühungen sind nicht von Erfolg gekrönt sind (wobei es ihnen vielleicht auch noch an der letzten Entschlossenheit fehlt (6)). Die Europäer hingegen (immer mehr muss man unter diesem Begriff die EU-Mitgliedstaaten mit Ausnahme der Briten verstehen) sind unfähig, zwischen den beiden Optionen, die ihnen offen stehen, eine Entscheidung zu treffen: Entweder in Gefolgschaft der Amerikaner und Briten unter zu gehen oder in Zusammenarbeit mit den Chinesen, den Russen, den Indern und den Brasilianern eine tiefgreifende Reform des globalen Finanzsystems auf den Weg zu bringen. Sie haben sie sich schon so weit von Washington und London emanzipiert, dass sie deren obsolete, bereits gescheiterte (7) Politik der Krisebekämpfung nicht nachäffen, aber nicht ausreichend, um von ihnen unabhängig die notwendigen Weichenstellungen für die Zeit nach der Dollardominanz vorzunehmen.

      Grafik: http://www.leap2020.eu/GEAB-N-34-ist-angekommen!-Sommer-2009…

      Der Absturz des Welthandels ist ohne Beispiel – Jährliche Entwicklung der Quartalszahlen - Quelle : OECD, März 2009

      Die Europäer werden einen großen Teil der Verantwortung dafür tragen, wennn in der kurzen Zeitspanne von wohl gerade noch sechs Monaten, die bleibt, um zu verhindern, dass die Krise sich zu einer Megakrise von mehr als zehnjähriger Dauer und tragischen Auswirkungen auswächst, keine entscheidende Gegenmaßnahme getroffen wird (8). Sie besitzen das technische know-how, mit dem eine neue, internationale Korbwährung, die sich aus den großen Währungen zusammen setzt, geschaffen werden kann. Und sie verfügen über die politische Methode, mit der die unterschiedlichen Interessen der an der neuen internationalen Korbwährung zu beteiligenden Länder in einem ständigen multilateralen Rahmen zum Ausgleich gebracht werden kann. Jedoch bleibt heute leider nur feststellen, dass die Regierenden der EU (und insbs. von Euroland) nicht das Format besitzen, um sich dieser Verantwortung zu stellen. Man kann trotz ihren gegensätzlichen Lippenbekenntnissen beinahe den Eindruck gewinnen, sie würden lieber das bestehende internationale Währungssystem untergehen lassen als sich für dessen Fortentwicklung in eine neue finanzielle Weltordnung einzusetzen. Wir halten dies nicht für eine bewußte politische Entscheidung, sondern vielmehr für einen Mangel an Courage der Regierenden in Europa. Ist das wirklich verwunderlich? Viele von ihnen sind auf ihre Positionen gelangt, weil sie sich als willfährige Charaktere erwiesen haben, die im Dienste der USA und/oder der großen wirtschaftlichen und finanziellen Interessengruppen in Europa stehen, oder sich von ihnen manipulieren lassen. Ihre Unfähigkeit, die Schwellenländer in deren Reformbemühungen zu unterstützen, birgt große Gefahren für alle Staaten dieser Welt, da dadurch wichtige Maßnahmen, die eine lange Krise mit tragischen Auswirkungen verhindern könnten, nicht angegangen werden können (9).

      Auch werden wir in dieser Ausgabe des GEAB detailliert darlegen, in welchen Formen der von uns bis Ende Sommer 2009 vorhergesagte US-Staatsbankrott ablaufen könnte. Ende April, der Monat, in dem der Löwenanteil des US-Steueraufkommens erhoben wird, wird dieser Bankrott nicht mehr als mögliches, aber unwahrscheinliches Szenario, als Produkt überschießender Phantasie ewiger Schwarzseher zu ignorieren sein (10). Angesichts der steil ansteigenden öffentlichen Defizite in den USA drängt sich die Zahlungsunfähigkeit der USA im Sommer 2009 als logische Folge einer langjährigen verantwortungslosen Schuldenpolitik auf: Die Ausgaben sind um 41% gestiegen, während die Einnahmen um 28% einbrachen. Wir haben diese Entwicklung schon vor einem Jahr vorher gesagt. Allein im März 2009 hat sich das Bundesdefizit um beinahe 200 Milliarden Dollar erweitert und damit die pessimistischsten Einschätzungen noch übertroffen. In nur einem Monat haben die öffentlichen Haushalte (Bund, Staaten (11), Kreise, Gemeinden (12)) in den USA soviel Schulden angehäuft wie in sechs Monaten des bisherigen Rekordjahrs 2008 (13). Mit den einbrechenden Steuereinnahmen gerät das Land in eine Defizitspirale, aus der sich niemand mehr, und vor allen Dingen nicht Washington, befreien kann.

      Grafik: http://www.leap2020.eu/GEAB-N-34-ist-angekommen!-Sommer-20…]

      Entwicklung der Körperschaftssteuereinnahmen in den USA (1930 bis 2009) - Quellen : US -Wirtschaftsministerium / US-Zentralbank von Saint Louis (Schätzung für das 2° et 3° Quartal 2009 von EconomicEdge)

      Weiterhin werden wir uns in dieser Ausgabe mit Gold und seiner mysteriösen weitgehenden Preisstabilität beschäftigen. Unsere Forscher haben interessante Erklärungsansätze (14) erarbeitet, warum der Kurs des Edelmetalls, das zur Zeit so sehr nachgefragt wird, dass in vielen Ländern es schon zu Lieferschwierigkeiten kam, dennoch seit Monaten grosso modo um ein festes Niveau oszilliert.

      Abschließend stellen wir unsere Empfehlungen vor, die unsere Leser dafür rüsten sollen, auch die folgenden Monate der Krise möglichst schadlos zu überstehen; insbs. widmen wir uns der Frage der Sparguthaben und der Lebensversicherungen.


      ---------
      Notes:

      (1) Die gesamten chinesischen Währungsreserven werden zur Zeit auf einen Wert in der Höhe von ungefähr 2300 Milliarden USD geschätzt. Davon bestehen 1.700 Milliarden konkret in US-Dollarwerten. Der verbleibende Rest besteht überwiegend in Euro.

      (2) Dabei sollten wir uns in Erinnerung rufen, dass genau diese « Experten » über die letzten Jahre vorhersagten, dass für die Weltwirtschaft die Deregulierung der Finanzmärkte und der Banken profitabel wäre, dass das Internet eine neue Wirtschaft des ewigen Wachstums ermögliche, dass die US-Defizite Zeichen der US-Stärke wären, dass die US-Immobilienpreise weiter ansteigen würden, und dass die grenzenlose Verschuldung die moderne Form der Vermögensbildung wäre.

      (3) Die chinesische Forderung nach der Einführung einer internationalen Referenzwährung am Vorabend des G20-Gipfels war alles andere als ein Versuchsballon oder gar ein untauglicher Versuch. Natürlich konnte die chinesische Regierung nicht davon ausgehen, dass dieses Anliegen sofort auf dem G20-Gipfel diskutiert würde. Das eigentliche Ziel dieser Forderung war, im Vorfeld des Gipfels allen Beteiligten des internationalen Währungssystems eine klare Warnung zukommen zu lassen: Für die chinesische Regierung sei die Zeit des Dollars als Weltwährung Geschichte; wenn international nicht der Wille besteht, ein neues gemeinsames System aus der Taufe zu heben, werde China seine eigenen Wege gehen. Die Politik der chinesischen Regierung über die letzten Wochen und Monate, die wir in dieser Ausgabe des GEAB analysieren werden, zeigt, dass die Chinesen diese Warnung ernst gemeint haben. Im übrigen erscheint gerade jetzt (und in der strengen chinesischen Diktatur passieren solche Dinge nicht zufällig) ein Buch mit dem Titel „Das unzufriedene China“, erschienen ist, in dem von der chinesischen Regierung eine engagiertere Politik zur Durschsetzung chinesischer Interessen auf internationalem Parkett eingefordert wird. Quelle: ChinaDailyBBS, 27/03/2009

      (4) Über diesen link kann diese Zahl on-line abgefragt werden: ChineInformation.

      (5) Angela Merkel hat mit ihrer Formulierung über den « beinahe historischen » Gipfel in London die beste Einschätzung seiner wahren Bedeutung abgeliefert. „Beinahe“ ist das Schlüsselwort des G20: Die Teilnehmer hätten „beinahe“ die entscheidenden Fragen erörtert; sie hätten „beinahe“ einen gemeinsamen Aktionsplan verabschiedet; sie hätten „beinahe“ neue Konjunkturprogramme und eine neue Regulierung für die globalen Finanzmärkte auf die Schiene gebracht; sie hätten auch „beinahe“ die Steueroasen verboten; und beinahe hätten sie auch die Weltöffentlichkeit überzeugt. Leider, leider jedoch nur beinahe und eben nicht tatsächlich. Für den weiteren Ablauf der Krise ist dies ein ganz entscheidender Unterschied.

      (6) Und dies ist eben das Dilemma für die « Weltordnung », wie wir sie in der 33. Ausgabe beschrieben haben. Es gibt immer einen Moment, wenn aufstrebende Teilnehmer dieser Ordnung sich von der alten Struktur mehr behindert als gefördert fühlen und zur Erkenntnis gelangen, dass sie besser beraten wären, die alte Weltordnung unter gehen zu lassen, und eine neue aufzubauen, in der ihre Interessen besser gewahrt würden, statt sich auf einen langfristigen Reform- und Übergangsprozess einzulassen, dessen Ausgang auch nicht vorher bestimmt werden kann.

      (7) Insbs. mit einer rücksichtslosen öffentlichen Verschuldung, die Washington und London als « Konjunkturprogramme » verkaufen wollen.

      (8) Mit den « Ergebnissen » des Londoner Gipfels stehen alle Zeichen auf diese langanhaltende Krise

      (9) Was die EU anbelangt, möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass wir die von den großen internationalen Medien verbreiteten politischen und wirtschaftlichen „Analysen“ aus den Kreisen der den US-Demokraten nahestehenden Wirtschaftswissenschaftler, die sich im wesentlichen darauf beschränken, den Europäern vorzuwerfen, dass sie es nicht machten wie die USA, für schlicht falsch halten. Mit Paul Krugman an der Spitze glauben diese „Freunde Europas“, dass sie es mit Europa so gut meinen, dass sie besser wüßten als die Europäer, welche Politik Europa führen sollte … und übrigens auch wie und was Europa sein sollte, denn die selben befürworten vehement eine Erweiterung um die Türkei und sogar Israel und Zentralasien. Dabei sollten sie sich lieber darauf beschränken, ihre Partei und ihren Präsidenten gut zu beraten, um den Zusammenbruch der USA zu vermeiden; denn das steht zur Zeit auf dem Spiel. Wir schreiben es hier wirklich zum letzten Mal: Es ist nicht zu fassen, dass die gesamten „Experten“ , die in den letzten Jahren das System, das sich aktuell im Zerfall befindet, nicht hoch genug über den grünen Klee loben konnten, sich immer noch erdreisten, der Welt gegenüber als Schulmeister aufzutreten. Wenn sie nur mit einem Mindestmaß an Schamgefühl ausgestattet wären, müssten sich doch wenigstens auf der internationalen Bühne Ruhe halten. Glücklicher Weise ist heute in Europa festzustellen, dass diese Lehrmeister, auch wenn ihre Lektionen immer noch von Relaistationen in Medien und im Wissenschaftsbereich weit gestreut werden, ihren Einfluss verloren haben und ihnen und ihren Ratschlägen aus einer vergangenen Epoche nicht mehr gefolgt wird. Natürlich ist es notwendig und legitim, und LEAP/E2020 übt sich darin ja auch häufig, die Politik der Regierenden in Europa (und die handelnden Personen) kritisch zu beleuchten. Aber es ist nicht legitim, die Kritik allein auf den Mangel an Übereinstimmung der europäischen Politik mit den Vorgaben aus Washington (oder London) zu stützen. Offensichtlich haben viele der bisher den Ton angebenden Intellektuellen und Politiker genau wie die Banker, die wie vordem Boni und goldene Fallschirme kassieren wollen, nicht verstanden, dass eine neue Zeit angebrochen ist, in der ihre Werte, Bezugspunkte und Denkschemata obsolet wurden. Sie sollen sich vor Augen halten, wie es den Eliten der Sowjetunion erging …, wenn sie begreifen wollen, mit welcher Geschwindigkeit eine Ideologie auf dem Müllhaufen der Geschichte landen kann.

      (10) Nicht nur geht das Steueraufkommen in den USA zurück; daneben ist auch festzustellen, dass wegen der Verwendung der Steuergelder für die Rettung der Wall Street und der Explosion der Staatsverschuldung Wut in der Bevölkerung aufsteigt, die für die politische Klasse in den USA gefährlich werden könnte. Quellen: USAToday, 13/04/2009; MarketWatch, 16/04/2009

      (11) In Kalifornien lassen die Steuerzuflüsse der ersten Apriltage befürchten, dass die Einnahmen noch weit niedriger liegen dürften als nach den schlimmsten Prognosen angenommen; damit wird das Defizit doppelt so umfassend sein wie noch vor einigen Monaten vorher gesagt. Auf Bundesebene sieht es in keiner Weise besser aus. Wir gehen davon aus, dass die USA bald jährlich ein Defizit von 3.500 Millionen Dollar anhäufen werden, was 20% des landesweiten BSP entspricht. Quelle: CaliforniaCapitol, 08/04/2009

      (12) Das Beispiel von Auburn im Großraum Seattle ist bezeichnend: Die Stadt muss ihre Hauptverkehrsstraßen für den Schwerlastverkehr sperren, da sie mit den Kosten für notwendige Ausbesserung überfordert wäre. Quelle: SeattleBusinessJournal, 10/04/2009

      (13) Quellen: USAToday, 11/04/2009; MarketWatch, 10/04/2009

      (14) Womit auch die Trends der nächsten Monate erkennbar werden.

      Samedi 18 Avril 2009

      Quelle und weiteres: http://www.leap2020.eu/GEAB-N-34-ist-angekommen!-Sommer-2009…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 20:41:46
      Beitrag Nr. 3.530 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.922.004 von Maraho am 05.04.09 12:42:14Diese Seite finde ich absolut interessant.
      Deshalb weise ich hiermit separat darauf hin. Entdeckt habe ich den Link in der Pressemitteilung von LEAP/E2020.

      Population chinoise en temps réél (population en Chine)
      http://www.chine-informations.com/guide/population-chin…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 20:48:55
      Beitrag Nr. 3.531 ()
      So.
      Für heute möchte ich mich zurückziehen.
      Wieder einmal vielen Dank für das Interesse an diesem Samstag!

      Ich wünsche euch nun einen noch angenehmen Abend (ohne Depressionen) und später einen gesunden Schlaf (ohne Albträume). ;)

      Es grüßt euch herzlich
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 21:08:21
      Beitrag Nr. 3.532 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.146 von Maraho am 18.04.09 20:24:40In Bezug. Noch einmal der Hinweis hierauf:

      The Group of Thirty
      http://www.group30.org/members.htm

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 22:13:14
      Beitrag Nr. 3.533 ()
      Hallo Maraho,

      bin heute bis #3519 gekommen und möchte mich einfach mal wieder bedanken für den hervorragenden Lesestoff und Dir ein schönes Wochenende wünschen.

      Du möchtest ja hier keine großen Diskussionen, deshalb nur Kurz-Kommentar dazu:

      1. Was hat denn der Krugman mit den Österreichern...? :confused:

      2. Taleb for World President! ;)

      Grüße, kevine
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 22:13:15
      Beitrag Nr. 3.534 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.146 von Maraho am 18.04.09 20:24:40Es lässt mir keine Ruhe.

      Aber was ist wohl der größte Wunsch für einen, der in einer Falle gefangen sitzt? Natürlich auszubrechen, sich aus der Falle heraus zu arbeiten. Wir sind daher davon überzeugt, dass es für die chinesische Regierung zur Zeit (3) nur eine Priorität unter allen Prioritäten gibt: Unverzüglich die „Giftwerte“ abzustoßen, zu denen die US-Staatsanleihen und die US-Dollar mutiert sind, die doch eigentlich 1.300 Millionen Chinesen Wohlstand sichern sollten.

      Ein "Baustein" ist dieser ...

      Warum die Chinesen wie wild Kupfer hamstern
      Von Philipp Löpfe.

      China kauft Kupfer ein wie verrückt. Das ist keine kopflose Aktion, sondern Teil einer ausgeklügelten Strategie.

      Die Weltwirtschaft befindet sich in der schlimmsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg – und China kauft Rohstoffe ein, als ob es kein morgen gäbe. Vor allem Kupfer wird nach Asien verschifft, obwohl auch dort die Exportindustrie am Boden liegt. «Wir sind sehr überrascht von der chinesischen Nachfrage», sagt John Reade von der UBS in Peking in der britischen Zeitung «Telegraph». «Es wird viel mehr Kupfer gekauft, als dieses Jahr gebraucht wird.»

      Eine Erklärung für dieses merkwürdige Verhalten lautet: Die Kupfer-Hamsterkäufe dienen gar nicht dem Werk-, sondern dem Finanzplatz. «China ist aufgewacht», sagt Nobu Su vom Logistikunternehmen TMT dem «Telegraph»: «Die Chinesen kaufen Rohstoffe ein, weil dies eine sehr vernünftige Anlage für ihre Devisenreserven von 1'900 Milliarden Dollar ist.» Mit anderen Worten: China setzt auf eine Art Kupferstandard, um massive Verluste auf seinen Dollarreserven zu vermeiden.

      «Super-Sonderziehungsrechte»

      Die riesigen Dollarberge, die sich in der chinesischen Zentralbank türmen, machen dem Regime in Peking zu schaffen. Notenbankchef Zhou Xiaochuan hat im Vorfeld des G20-Gipfels überraschend erklärt, der Dollar habe als globale Leitwährung ausgedient und müsse ersetzt werden. Er erwähnte dabei «Super-Sonderziehungsrechte», eine Art Kunstgeld, das vom Internationalen Währungsfonds herausgegeben wird. (Die technischen Details wollen Sie gar nicht wissen, ehrlich!)

      Gleichzeitig versucht China auch, seine eigene Währung als internationale Abrechnungswährung zu etablieren. Es bezahlt nicht mehr mit Dollar, sondern mit Renminbi. Entsprechende Verträge sind bereits mit Südkorea, Malaysia, Indonesien, Weissrussland und neuerdings auch Argentinien abgeschlossen worden. Dank Währungsswapgeschäften (fragen sie nicht!) kann nun etwa die argentinische Zentralbank das heimische Bankensystem mit Renminbi zu versorgen.

      Arbeitsteilung zerstört

      Wie ist China überhaupt zu den gewaltigen Dollarreserven gekommen? Ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind. In den Boomjahren der Weltwirtschaft herrschte zwischen Chinesen und Amerikanern so etwas wie eine unausgesprochene Arbeitsteilung. Die Chinesen produzierten und exportierten, die Amerikaner konsumierten und importierten. Beide fühlten sich dabei pudelwohl. Doch damit das System funktionierte, musste China den Wechselkurs des Renmibi künstlich tief halten. Das geschah, indem die chinesische Notenbank amerikanische Schuldscheine im grossen Stil aufkaufte, und ehe man sich versah, sass man auf einem gigantischen Dollarberg.

      Dass China jetzt diesen Berg abbauen will, ist mehr als verständlich. Ob Kupferstandard und Sonderziehungsrechte die richtigen Mittel dazu sind, ist zumindest fraglich. Das Grundübel besteht darin, dass die globalen Handelsbeziehungen aus dem Gleichgewicht geraten sind. Die Finanzkrise hat die Arbeitsteilung zwischen Exporteuren und Importeuren zerstört. Diese Balance wieder zu finden, ist die grosse Herausforderung. Dazu muss China seine Binnenwirtschaft ankurbeln, und die Amerikaner müssen den Gürtel enger schnallen.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Warum-…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 22:20:45
      Beitrag Nr. 3.535 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.390 von Maraho am 18.04.09 22:13:15In Bezug.

      A 'Copper Standard' for the world's currency system?

      Hard money enthusiasts have long watched for signs that China is switching its foreign reserves from US Treasury bonds into gold bullion. They may have been eyeing the wrong metal. China's State Reserves Bureau (SRB) has instead been buying copper and other industrial metals over recent months on a scale that appears to go beyond the usual rebuilding of stocks for commercial reasons. Nobu Su, head of Taiwan's TMT group, which ships commodities to China, said Beijing is trying to extricate itself from dollar dependency as fast as it can. "China has woken up. The West is a black hole with all this money being printed. The Chinese are buying raw materials because it is a much better way to use their $1.9 trillion of reserves. They get ten times the impact, and can cover their infrastructure for 50 years. The next industrial revolution is going to be led by hybrid cars, and that needs copper. You can see the subtle way that China is moving into 30 or 40 countries with resources," he said. - UK Telegraph

      Weiterführend: http://www.thedailybell.com/bellPage.asp?nid=358&fl= …
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 22:33:41
      Beitrag Nr. 3.536 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.347 von Maraho am 17.04.09 13:25:37In Bezug.

      Die FED hat mal wieder was zu verkünden ...
      "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube."


      Fed: Inflationsschub lässt sich verhindern

      Die US-Notenbank Fed wird nach den Worten ihres Vizepräsidenten Donald Kohn nicht zulassen, dass ihre ungewöhnlichen geldpolitischen Massnahmen zu einem starken Anstieg der Inflation führen.

      «Der Schlüssel zum Verhindern von Inflation wird sein, rechtzeitig die Programme rückgängig zu machen, die Reserven zu reduzieren und die Zinsen anzuheben», sagte der US-Notenbanker Donald Kohn bei einer Konferenz der Vanderbilt University in Nashville. Sollte die Wirtschaft jedoch nicht auf die bisherigen Massnahmen der Fed reagieren, könnten weitere Schritte der Notenbank erforderlich sein, um die Lage an den Kreditmärkten zu entschärfen.

      Nach den Worten Kohns diskutiert der zinsentscheidende Offenmarktausschuss FOMC der Fed indes weiterhin den Nutzen eines expliziten Inflationsziels. Bislang scheuten die Notenbanker wegen der akuten Wirtschaftskrise vor einer Entscheidung darüber zurück. Bei der Januar-Sitzung des FOMC hatten die meisten Teilnehmer ein langfristiges Inflationsziel von zwei Prozent als angemessen betrachtet. Kohn zufolge würde ein solches Ziel der Fed in Zeiten konjunktureller Erschütterungen mehr Flexibilität geben.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Fed-Infla…
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 22:44:16
      Beitrag Nr. 3.537 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.409 von Maraho am 18.04.09 22:20:45:confused:

      Wenn die schlauen chinesen die hinter ihnen her hechelnde meute öffentlich auf die falsche fährte kupfer lenkt, dann kannst du davon ausgehen, dass die silber horten werden.

      Dieses silber bekommen sie in den notwendigen mengen aber nur, wenn die scharf gemachten idioten kräftig kupfer fördern, weil silber ein beiprodukt der kupferförderung ist.

      Wenn du mehr darüber erfahren willst kannst du mich über boardmail kontaktieren. ich habe keine lust idioten öffentlich schlau zu machen..

      grüße nannsen
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 22:50:18
      Beitrag Nr. 3.538 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.439 von Maraho am 18.04.09 22:33:41:confused:

      die meisten Teilnehmer ein langfristiges Inflationsziel von zwei Prozent als angemessen betrachtet.

      ohne worte, weil ein ernsthafter kommentar dazu überflüssig ist.

      Die inflationsrate muss m.e. um mindestens 30-40%% sehr schnell angehoben werden,damit die unter wasser geratenen bewertungen von us assets einigermaßen zurecht gemogelt werden können.

      Weil die usa dies nicht allein hinbekommen werden, weil ihnen der dollar dabei baden geht,versuchen sie besonders die europäer mit ins gemeinsame weltweite inflationsboot zu nehmen.

      bisher hat sich zumindestens angela merkel, weil sie den braten wohl gewittert hat, noch tapfer geschlagen und sich verweigert. respekt dafür...
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 22:53:59
      Beitrag Nr. 3.539 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.389 von kevine1 am 18.04.09 22:13:14Guten Abend kevine,
      gern geschehen. Ich finde das Thema, ehrlich gesagt, immer spannender.

      1. Was hat denn der Krugman mit den Österreichern...?

      Das kann ich Dir auch nicht sagen. Wird wohl "Politik" sein.
      Hierzu lies mal auf Seite 338 Ein Blick hinter die Kulissen der Hochfinanz Beitrag #3373.
      Da steht auch etwas zu Krugman.

      2. Taleb for World President!
      Er verkauft sich recht gut.

      kevine, Dir eine gute Nacht!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 23:00:20
      Beitrag Nr. 3.540 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.461 von Nannsen am 18.04.09 22:44:16Wenn die schlauen chinesen die hinter ihnen her hechelnde meute öffentlich auf die falsche fährte kupfer lenkt, dann kannst du davon ausgehen, dass die silber horten werden.

      Wie ich schrieb: Ein Baustein ...

      weil silber ein beiprodukt der kupferförderung ist.

      Respekt, soweit habe ich nicht gedacht. Auf Dein Angebot werde ich gerne zurückkommen. Danke Dir dafür!
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 23:09:04
      Beitrag Nr. 3.541 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.469 von Nannsen am 18.04.09 22:50:18Die Ergüsse der FED kann man wahrlich nicht mehr ernst nehmen.
      Deiner Ausführung ist nichts hinzuzufügen.

      Allerdings wird unserer Kanzlerin die Kraft wohl weichen ...
      Auch sie nur ein Rädchen im Getriebe.

      Nannsen, Dir eine gute Nacht!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 23:15:25
      Beitrag Nr. 3.542 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.390 von Maraho am 18.04.09 22:13:15:confused:

      wenn Philipp Löpfe seine finger in einer neuen verschwörungstheorie hat, dann ist höchste vorsicht angebracht, weil mit sicherkeit kurz danach dem publikum ein neues buch von diesem meister der ökonomischen science fiction um die ohren gehauen wird.

      man beachte nur den letzten satz dieses zeilenschinders:

      Das Grundübel besteht darin, dass die globalen Handelsbeziehungen aus dem Gleichgewicht geraten sind. Die Finanzkrise hat die Arbeitsteilung zwischen Exporteuren und Importeuren zerstört. Diese Balance wieder zu finden, ist die grosse Herausforderung. Dazu muss China seine Binnenwirtschaft ankurbeln, und die Amerikaner müssen den Gürtel enger schnallen.


      mal ehrlich, von allein wäre lieschen müller auf diese geniale folgerung nicht gekommen.

      deshalb ist es gut, das wir unseren Philipp haben, der damit als meister seines faches bei seinen flüchtigen konsumenten ( weil informationen nicht gegeben werden) nach lesen seines beitrages das unbehagliche gefühl behalten,irgendwie die zeit verschwendet zu haben...
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 23:24:28
      Beitrag Nr. 3.543 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.514 von Nannsen am 18.04.09 23:15:25Seit Deiner Erklärung weiter oben sind mir die Zusammenhänge klarer.

      Insofern ist der von Dir rezensierte Artikel doch eine nützliche Hilfe für das vermutete Vorhaben der Chinesen.
      Da kann man nur sagen: Weiter so!
      Avatar
      schrieb am 18.04.09 23:45:36
      Beitrag Nr. 3.544 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.390 von Maraho am 18.04.09 22:13:15In der Tat eine bemerkenswerte Entwicklung, Maraho, diese nicht erst seit diesem Jahr stattfindende Investitionsoffensive der Chinesen. und keinesfalls nur bei Kupfer. Obwohl Kupfer, Silber, Platin, Palladium und andere Industriemetalle natürlich ideal für die physische Bevorratung sind.
      Aber sehr stark engagieren sich die Chinesen auch im Ölbereich - natürlich weniger in der physische Bevorratung, sondern mit langfristigen Öl- Und Gaslieferungsverträgen zu Vorzugskonditionern mit Russland, anderen GUS-Staaten, dem Iran und leider auch unappetitlichen Regimes in Afrika. Denn die Chinesen können den darbenden Rohstofflieferanten mit dem dienen, was de zur Zeit am meisten benötigen: mit Cash. Auch die Beteiligung an Rohstofffirmen oder gar der Kauf solcher Firmen steht ganz oben auf der chinesischen Agenda.
      Die chinesische Führung hat den Pragmatismus zur Staatsdokrtrin erhoben. Und dieser Pragmatismus wird den Chinesen sehr dienlich sein, wenn irgendwann in den nächsten 5 bis 10 Jahren der Dollar kollabiert und Schlüssel-Rohstoffe zur eigentlichen Weltleitwährung werden.
      Viele können sich das noch nicht vorstellen, weil die Rohstoffpreise im Keller sind, genau so, wie die Aktienkurse vieler Rohstofffirmen. Also gerde der richtige Zeitpunkt, seine irgendwan wertlosen Dollars rechtzeitig in die zukünftige Weltleitwährung umzutauschen.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 00:09:13
      Beitrag Nr. 3.545 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.992.627 von Maraho am 17.04.09 20:37:59Wie Bush, nur netter

      Hallo maraho

      Unser neuer Messias hat gute Chancen, in noch kürzerer Zeit entlarvt zu werden , als sein Vorgänger. Egal was der Kerl anfäßt, ob Guantanamo, Folter, Geheimdienste, Wallstreet, Korruption, Justiz, Krieg, Arbeitsmarkt etc : alles Luftnummern. Das einzige Wahlversprechen, was er bisher eingelöst hat, war die Anschaffung eines Hundes (Bo) für seine Kinder. Nun ja, immerhin etwas. Man ist ja bescheiden geworden. :laugh:
      Wenn der so weiter macht, werden wir uns noch nach Bush zurücksehnen - hätte das nie geglaubt - aber bereite mich gedanklich schon mal darauf vor. :cry:

      Ich kann übrigens die Worte "überraschend", "könnte", "Hoffnung" in Zusammenhang mit der gegenwärtigen Berichterstattung langsam nicht mehr ertragen.

      Das ist die Sprache der Hoffnungslosigkeit. Die Journalisten dürfen wohl nicht mehr anders schreiben.

      http://kuchentester.blogspot.com/2009/04/klassenkampf-oder-s…

      Ein hochinteressanter Link-so fing es bei den Nazis auch mal an, so ab 33.

      Zehn Regeln für eine krisenfeste Welt

      Da steht eigentlich alles drin, wie diese Krise behandelt werden muß, damit es nicht zur Katastrophe kommt. Da nicht ein einziger Punkt bzw. Ratschlag umgesetzt worden ist, wird sich die Überschrift dieses Threads wohl bewahrheiten.

      Gute nacht Looe
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 07:02:59
      Beitrag Nr. 3.546 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.544 von Triakel am 18.04.09 23:45:36Guten Morgen Triakel,

      interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Achse Moskau/Peking. Dies wurde einst in dem Thread http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1147095-41-50/kan… schon mal angerissen (Seite 5).

      Dir einen schönen Tag.
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 07:10:26
      Beitrag Nr. 3.547 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.567 von Looe am 19.04.09 00:09:13Guten Morgen Looe,

      Ein hochinteressanter Link-so fing es bei den Nazis auch mal an, so ab 33.

      In der Beziehung waren den Nationalsozialisten andere schon voraus.
      Interessant zum Beispiel die englische Kolonialgeschichte. Und nicht nur die.

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 07:19:13
      Beitrag Nr. 3.548 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.769 von maeusefaenger am 18.04.09 12:00:59Guten Morgen maeusefaenger,

      M.M. nach kommt das noch. Spätestens ab Mitte Mai wird "die Party" gelaufen sein

      Der Gedanke ist gar nicht dumm.

      Ende April, der Monat, in dem der Löwenanteil des US-Steueraufkommens erhoben wird, wird dieser Bankrott nicht mehr als mögliches, aber unwahrscheinliches Szenario, als Produkt überschießender Phantasie ewiger Schwarzseher zu ignorieren sein (10). Angesichts der steil ansteigenden öffentlichen Defizite in den USA drängt sich die Zahlungsunfähigkeit der USA im Sommer 2009 als logische Folge einer langjährigen verantwortungslosen Schuldenpolitik auf: Die Ausgaben sind um 41% gestiegen, während die Einnahmen um 28% einbrachen. Wir haben diese Entwicklung schon vor einem Jahr vorher gesagt. Allein im März 2009 hat sich das Bundesdefizit um beinahe 200 Milliarden Dollar erweitert und damit die pessimistischsten Einschätzungen noch übertroffen. In nur einem Monat haben die öffentlichen Haushalte (Bund, Staaten (11), Kreise, Gemeinden (12)) in den USA soviel Schulden angehäuft wie in sechs Monaten des bisherigen Rekordjahrs 2008 (13). Mit den einbrechenden Steuereinnahmen gerät das Land in eine Defizitspirale, aus der sich niemand mehr, und vor allen Dingen nicht Washington, befreien kann.

      Entnommen dem Beitrag #3526 am 18.04.09 um 20:24:40 auf Seite 353.

      Auch Dir einen schönen Tag.
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 07:32:23
      Beitrag Nr. 3.549 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.985.302 von Maraho am 17.04.09 05:53:36Guten Morgen zusammen,
      ich hoffe, daß ihr die Nacht gut überstanden habt.

      So sei euch allen nun ein schöner Sonntag gewünscht!

      Beginnen wir hiermit.

      Karstadt-Quelle in schwerer Lage

      Berlin (dpa) - Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick will den Aufsichtsrat heute über die Einzelheiten des
      Konsolidierungsprogramms informieren. Um die Traditionsmarken Karstadt und Quelle steht es nicht gut. Es gehe nicht nur um die bisherigen Kredite, der Konzern brauche auch zusätzliches Geld. Das sagte Eick der «Bild am Sonntag». Bereits gestern wurde in den Medien darüber spekuliert, ob sich Arcandor von Nobelhäusern wie dem KaDeWe in Berlin oder dem Alsterhaus in Hamburg trennen wird.

      © Die Welt
      erschienen am 19.04.2009 um 04:26 Uhr
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 07:58:56
      Beitrag Nr. 3.550 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.954.932 von Maraho am 10.04.09 17:44:17In Bezug.

      RECHTE US-POLEMIKER
      "Die Revolution wird kommen!"
      Von Marc Pitzke, New York

      Die radikalen Konservativen der USA rüsten auf: Mit immer schärferer Rhetorik hetzen sie gegen die Regierung - und gewinnen in der Wirtschaftskrise Zulauf. Schon warnt das Heimatschutzministerium vor der Gefahr rechten Terrors.


      New York - Glenn Beck ist das neueste Phänomen im schrillen US-Kabelfernsehen. Der 45-jährige Ex-Discjockey wechselte im Januar von CNN zu den konservativen Fox News. Seine Sendung, eine Mischung aus Polit-Talkshow, Comedy und Erweckungsmesse, hat inzwischen mehr als zwei Millionen Zuschauer - eine Quoten-Sensation und auf Anhieb das drittbeliebteste TV-Kabelprogramm überhaupt in den USA.

      Becks Rezept: "Ich sage, was die Leute denken." Will heißen: Er sagt, was der rechte Flügel der Nation denkt. Als Prediger der neuen (republikanischen) Minderheit leiht er diesen plötzlich Machtlosen seine bebende Stimme - und seine TV-Kanzel, von der herab er gegen Washington wettert.

      "Wir steuern auf einen Allmachtsstaat zu!", ruft er zum Beispiel. Oder: "Der Faschismus naht!" Oder: "Sieh dich vor, Amerika, die Revolution wird kommen!" Und wenn es hilft, dann bricht er auch schon mal live in Tränen aus.

      Solche Populismus-Parolen wären normalerweise kaum bemerkenswert. Sie waren einst auch Leitmotiv der Kolonialisten, die gegen die Allmacht des Staates stritten, und bis heute wimmelt Amerikas Äther davon.

      Doch Beck trifft einen aktuellen Nerv: Seit Wochen köchelt der Volkszorn über Wirtschaftskrise, über Arbeitslosigkeit, Bonusskandale, den Kollaps der Autobranche, die Milliardenspritzen des Staates an die Banken. Diese bisher eigentlich ideologiefreie Wut will das rechte Lager nun für seinen erbitterten Kampf gegen US-Präsident Barack Obama politisch instrumentalisieren.

      Gerüchte über Konzentrationslager

      Dazu propagiert Marktschreier Beck sogar das Gerücht, die US-Katastrophenschutzbehörde Fema baue "Konzentrationslager". Oder warnt, vor einem überlebensgroßen Porträt des Notenbankchefs Ben Bernanke: "Sie kontrollieren Euer Leben!"

      Andere stoßen ins gleiche Horn. Amerika sei auf dem "Weg zur Tyrannei", postuliert der Radio-Talker Mark Levin, dessen Buch "Liberty and Tyranny - A Conservative Manifesto" seit zwei Wochen auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste der "New York Times" steht.

      Beck & Co. personifizieren, wie ihr Vorbild Rush Limbaugh, einen immer militanteren Missmut der Konservativen - eine neue Generation der lauten Opposition, wie sie Limbaugh in den neunziger Jahren erfolgreich gegen Bill Clinton anzettelte. Und in Talkshows und Blogs machen sich viele andere Luft, die sich verfolgt und verraten fühlen von der jetzigen ("sozialistischen") Regierung - und schwelgen in pseudopatriotischen Widerstands-Szenarios.

      "Es wird Ecken des Landes geben, die werden sich wehren!", orakelt Beck ominös. "Wie viel mehr wollen sich die Amerikaner zumuten lassen?", schreibt auch Chuck Norris, der zum Republikaner-Maskottchen mutierte Actionheld, im rechten Kampfblog "WorldNetDaily". "Wann ist es genug? Wird die Geschichte eine zweite amerikanische Revolution schreiben müssen?"

      Teepartys für die Revolution

      Das Gepolter kulminierte in öffentlichkeitswirksamen Aktionen am Mittwoch, dem Stichtag, an dem hier die Steuern fällig sind - für die Rechten ein Symbol staatlicher Unterdrückung. Landesweit fanden da konservativ gesponsorte "Teepartys" statt: Demonstrationen in Anlehnung an die "Boston Tea Party" von 1773, bei der wütende Bürger gegen die britische Kolonialmacht protestierten, indem sie Teeladungen in den Hafen kippten.

      Jetzt heißt die Kolonialmacht Washington. Tausende schimpften gegen Staatsausgaben, Steuererhöhungen und Stimuluspakete. Sie nannten Obama wahlweise "Faschist" und "Kommunist", warfen Teebeutel vors Weiße Haus und verlangten, in Texas jedenfalls, die Sezession aus der Republik - angedroht vom republikanischen Gouverneur Rick Perry. (Als "Präsident" eines solchen unabhängigen Texas hat sich Chuck Norris angedient.)

      Kein Wunder, dass auch Glenn Beck in Texas war, bei einer "Teeparty" in San Antonio, vor dem historischen, mit Widerstands-Symbolik befrachteten Alamo-Fort. Da stellte er sich vor die Kameras und beschimpfte das US-Heimatschutzministerium: Es verunglimpfe die Demonstranten als "Extremisten", rief er unter lauten Buhrufen. Im Hintergrund schwenkten einige ein Transparent: "We The People" - die ersten Worte der Präambel zur US-Verfassung.

      Der Ärger auf das - von den Republikanern erfundene - Heimatschutzministerium (DHS) hat einen aktuellen Grund. Die Behörde warnte jetzt in einem Bericht vor einer Ausuferung der rechten Rhetorik: Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und Unmut über Obama könnten nicht unbedingt nur friedliche Proteste zur Folge haben - sondern womöglich auch rechtsextremen Gruppen neuen Zulauf bieten, namentlich der berüchtigten Militia-Bewegung.

      Die Militias - ebenfalls Steuerverweigerer und Feinde des Zentralstaats - spukten nach der Wahl Bill Clintons lange durch die Schlagzeilen. Timothy McVeigh, der Bombenleger von Oklahoma City 1995, berief sich auf sie. Dann verschwanden sie aber aus dem Rampenlicht.

      Die von den rechten Talk-Rhetorikern beklagten Zustände könnten dem Ministerium zufolge solche Gewalt nun wieder anfachen: "Die Bedrohung durch Eigenbrötler und kleine Terrorzellen ist ausgesprägter als in vergangenen Jahren." Als Beispiel nannte es den Amoklauf von Pittsburgh, bei dem ein Mann Anfang April drei Cops erschoss.

      Obamas Person und die Rezession seien "einzigartige Triebfedern" zur "Radikalisierung und Rekrutierung", so der DHS-Bericht. "Rechtsextremisten schlagen daraus Kapital", um "ihre Attraktivität zu verbreitern". Hinweise auf konkrete Aktionen gebe es allerdings nicht.

      Auch die Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center (SPLC) beobachtet eine stille Renaissance der Militias. Ihrer jüngsten Jahresbilanz zufolge ist die Zahl der rechtsradikalen Gruppen im Wahljahr 2008 um mehr als vier Prozent auf 926 angestiegen. Ihre heutigen Motive: "Eine kaputte Wirtschaft und der erfolgreiche Wahlkampf Obamas."

      Beck und seine TV-Populisten distanzieren sich natürlich energisch von solchen Rechtsaußen-Elementen. Doch ihre Argumente sind die gleichen: Kampf dem Staat, keine Steuern - und unbeschränkter Schusswaffenbesitz.

      Letzteres ist ein besonders sensibler Punkt, an dem sich die Propaganda der Rechtsextremen und die Talking Points der friedlichen Polemiker überschneiden. Beide warnen laut davor, dass Obama und die Demokraten den Waffenbesitz demnächst einschränken würden - obwohl weder die Partei noch der Präsident bisher spürbare Anzeichen dazu geben, im Gegenteil.

      Boom bei Waffenverkäufen

      Hobbyschütze Beck veranstaltete schon letztes Jahr in seinem Radioprogramm eine "Gun Week" gegen jede staatliche Waffenkontrolle. Ein gefährliches Pflaster: Allein die Vorstellung eines Schusswaffenverbots, schreibt das DHS besorgt, "dürfte neue Mitglieder in die Reihen der rechtsextremen Gruppen ziehen".

      Bis dahin erhöht diese Verbotsfurcht die Waffenverkäufe. Seit November sind beim FBI 5,5 Millionen Anträge auf Background-Check zum Kauf einer Schusswaffe gestellt worden - 1,2 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Das freut vor allem Smith & Wesson, den größten US-Waffenhersteller: Im November, Dezember und Januar stieg dessen Absatz an Feuerwaffen um 28 Prozent zum Vorjahr, der von Pistolen sogar um 46 Prozent. Top-Hit: die semiautomatische M&P-Pistole (77 Prozent).

      "Sie kaufen Waffen, weil sie fürchten, dass Obama sie ihnen wegnimmt", weiß Beck. Diese Panikkäufe begrüßt auch die republikanische Kongressabgeordnete Michele Bachmann, die ihren Heimatstaat martialisch zur "Revolution" aufruft: "Ich will, dass die Leute in Minnesota bewaffnet und gefährlich sind."

      Andere sehen das nicht so nonchalant. "Ich weiß nicht, ob diese Rechten gefährlicher sind, wenn sie an der Macht sind oder wenn sie nicht an der Macht sind", sagt der linke TV-Satiriker Bill Maher und verweist auf Timothy McVeigh: Den habe "das gleiche Gerede" umgetrieben. Und Keith Olberman, der Vorzeige-Linke des TV-Senders MSNBC, nennt seinen Fox-Feind Beck "Father Coughlin mit Bürstenhaarschitt".

      Father Charles Coughlin war ein katholischer Priester, der während der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre mit seinen feurigen Radio-Predigten ein breites Publikum fand - dank der gleichen Feindbilder wie heute: Regierung, Wall Street, Zentralbank. Seine Sendung wurde 1942 abgesetzt, nachdem sie in unverhohlenen Antisemitismus abgedriftet war.

      Quelle und weiteres (Video): http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,619546,00.h…
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 08:11:18
      Beitrag Nr. 3.551 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.972.765 von Maraho am 15.04.09 16:08:56Etwas hierzu.

      Am Kredit hängt alles
      von weissgarnix

      Höchst interessanter Chart aus dem “Big Picture“-Blog von Barry Ritholtz, der recht klar und einprägsam herausstreicht, wie wichtig Finanzinnovationen für das BIP-Wachstum der USA in den letzten Jahren waren. Konkret geht’s um die sogenannten “MEWs” (Mortgage Equity Withdrawals), sprich alle Formen von privaten Hypothekenkrediten, die steigende Hauspreise berücksichtigten und somit auf die eine oder die andere Art zu einer Erhöhung der Kaufkraft der Kreditnehmer führten.

      Grafik (unten anklicken)
      Mit MEWs hui, ohne pfui! (Quelle: The Big Picture.com)

      Zwei Dinge stechen ins Auge:

      Ohne MEWs wären die USA in 2001 und 2002 in eine recht deutliche und zeitlich lange Rezession gerutscht.
      Das Wirtschaftswachstum seit 2003 wäre nicht mal ansatzweise an die imposanten, offiziell berichteten Werte herangekommen, sondern unter bzw um die 1% herumgedümpelt.
      Die Botschaft dieses Charts an den opportunistischen Regierungspolitiker lautet damit: um wieder auf ein behagliches BIP-Wachstum zu kommen, wird man - nach einer kurzen Schamfrist, off course - erneut eine wie immer geartete Finanzinnovationssau durchs Dorf treiben müssen.

      Ansonsten wird das mit der “Recovery”, von der Ben Bernanke angeblich bereits die ersten “grünen Sprossen” sieht, eine reine Illusion bleiben, glaube ich.

      Quelle: http://www.weissgarnix.de/?p=2043
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 09:00:59
      Beitrag Nr. 3.552 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.723 von Maraho am 19.04.09 07:58:56Nur der guten Ordnung wegen.

      Einen ähnlichen Bericht gab es bereits am 15.04.09 siehe #3364 um 13:05:41 auf Seite 337
      US-Heimatschutzministerium warnt vor Rechtsextremisten
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 09:05:09
      Beitrag Nr. 3.553 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.390 von Maraho am 18.04.09 22:13:15In Bezug.

      Yuan statt Dollar
      Wolfgang Pomrehn

      Chinas Währung tastet sich auf den Weltmarkt vor

      Während Chinas Binnenmarkt, wie berichtet, sich kräftig entwickelt, geht der Außenhandel der Volksrepublik weiter zurück. Das geht aus den neuesten Zahlen der amtlichen Statistiker in Beijing hervor. In den ersten drei Monaten 2009 wurden Waren im Werte von 245,5 Milliarden US-Dollar exportiert. Das waren 19,7 Prozent weniger als im ersten Quartal 2008.

      Gleichzeitig sind die Importe aber noch rascher zurückgegangen, und zwar um 30,9 Prozent. Dadurch wuchs der Außenhandelsüberschuss um ein Fünftel auf 62,3 Milliarden US-Dollar. Damit stärkt China zwar in der Krise seine ökonomische Position in der internationalen Konkurrenz weiter, hat aber zugleich ein Problem: Aufgrund der Devisenbeschränkungen müssen chinesische Exporteure die eingenommenen Dollars, Euros, Yens etc. in chinesische Yuan eintauschen. Das beschert den chinesischen Banken und vor allem der Zentralbank einen wachsenden Devisenschatz, der offiziell inzwischen knapp zwei Billionen US-Dollar umfasst. Angesichts der Unsicherheiten, die mit dem künftigen Wert des US-Dollars verbunden sind, hat dieses Vermögen durchaus auch eine problematische Komponente.

      Da könnte es vielleicht helfen, wenn China einen Teil seines Außenhandels in der eigenen Währung abwickeln würde. Erste Schritte in diese Richtung werden gerade eingeleitet. Letzte Woche haben in einer Ausweitung von Pilotversuchen neun zusätzliche Städte von der Regierung in Beijing grünes Licht bekommen, Ein- und Ausfuhren in Yuan abzuwickeln, wie Xinhua berichtet. In den vergangenen Monaten war bereits mit verschiedenen Ländern ein Devisentausch vereinbart wurden, der Voraussetzung dafür ist, den Warenaustausch in den jeweils eigenen Währungen abzuwickeln. Entsprechende Verträge wurden mit Südkorea, Hongkong, Malaysia, Argentinien, Indonesien und Weißrussland abgeschlossen.

      China würde sich damit etwas unabhängiger vom Dollar machen. Für chinesische Unternehmen hätte die Abwicklung in Yuan zudem den Vorteil, dass sie keinen Risiken aufgrund von Schwankungen der Wechselkurse ausgesetzt wären. Für Importeure in Argentinien könnte es den Handel erleichtern, weil sie nun keine Kredite in Dollar mehr zur Zwischenfinanzierung aufnehmen müssen. Das war für sie aufgrund der Streitigkeiten um die Auslandsschulden ihres Landes in den letzten Jahren besonders schwierig und teuer. Die Verträge zwischen den Zentralbanken sehen vor, dass argentinische Unternehmen bei ihren Kreditunternehmen Yuan kaufen können.

      Quelle und weiteres: http://www.heise.de/tp/blogs/8/136312
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 09:45:58
      Beitrag Nr. 3.554 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.708.345 von Maraho am 05.03.09 18:27:02In Bezug.

      Halbleiterindustrie
      Chiphersteller Infineon bemüht sich um Staatshilfe
      Von J. Hartmann und J. Hildebrand

      Der Konzern will nach "Welt am Sonntag"-Informationen eine Bürgschaft über mehrere Hundert Millionen Euro. Deswegen sprechen Konzernchef Peter Bauer und Finanzvorstand Marco Schröder im Kanzleramt vor. Das Geld soll aus dem Deutschlandfonds kommen. Eine bekannte Unternehmensberatung arbeitet am Detailplan.


      Der kriselnde Halbleiterkonzern Infineon bemüht sich um Staatshilfe. Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ führen Unternehmenschef Peter Bauer und Finanzvorstand Marco Schröter deswegen seit Längerem Gespräche, unter anderem mit Vertretern aus dem Kanzleramt. Der Konzern wolle eine Bürgschaft über mehrere Hundert Millionen Euro, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person.

      Ein Infineon-Sprecher lehnte einen Kommentar ab. Das Geld soll aus dem sogenannten Deutschlandfonds kommen. Die Bundesregierung hat in diesem Topf insgesamt 100 Milliarden Euro bereitgestellt für Unternehmen, die durch die Finanzkrise in Not geraten sind.

      Den Informationen zufolge arbeitet Infineon nach den ersten Gesprächen in Berlin nun an dem offiziellen Antrag für die Staatshilfe. Dazu lasse der Konzern von der Unternehmensberatung McKinsey einen Geschäftsplan ausarbeiten, hieß es. Dabei handle es sich um ein Konzept, wie Infineon aus der Krise geführt werden könne. Zudem habe der Halbleiterhersteller die Beratungsgesellschaft Roland Berger mit der Finanzierungsplanung beauftragt, hieß es im Konzern. Mit den Plänen will man die Bundesregierung überzeugen, dass Infineon langfristig eine Zukunft hat.

      Der Chipproduzent wolle den Antrag auf Staatshilfe schnell einreichen, erfuhr diese Zeitung. Spätestens im Juli brauche man eine Entscheidung. Die Infineon-Führung versucht sich offenbar rechtzeitig abzusichern – damit der Konzern nicht in eine ähnliche Situation gerät wie die Speicherchiptochter Qimonda, die Anfang des Jahres Insolvenz anmelden musste.

      Zwar droht Infineon nicht kurzfristig das Geld auszugehen. Das Unternehmen hatte Ende des vergangenen Quartals noch über 600 Millionen Euro flüssige Mittel in der Kasse. Doch Finanzchef Schröter muss momentan die Schulden des Konzerns refinanzieren. Bis Juni 2010 sind Anleihen und Kredite von insgesamt rund 900 Millionen Euro fällig. Die Verhandlungen mit den Banken dazu seien „sehr schwierig“, räumte Schröter ein.

      In Finanzkreisen heißt es, Infineon habe so gut wie keine Chance, sich in der momentanen Lage frisches Geld zu besorgen. „An den Kapitalmärkten sehe ich keine Möglichkeit“, sagt ein Banker. Auch er sieht eine Staatsbürgschaft als wahrscheinliche Lösung.

      Offenbar stehen die Chancen für Infineon auch gar nicht so schlecht, Hilfe vom Bund zu bekommen. Dabei dürfte insbesondere eine Rolle spielen, dass der Konzern seine Chips vor allem an die deutschen Autohersteller und Maschinenbauer verkauft. Das Unternehmen sieht sich selbst als ein Schlüsselzulieferer für die deutsche Industrie.

      Im Unternehmen wachsen indes Befürchtungen vor weiteren Einschnitten. Das könnte auch das Konzept von McKinsey vorsehen. Konzernchef Bauer hat bereits einen drastischen Sparkurs ausgerufen. Er will die Kosten jährlich um 600 Millionen Euro drücken. Zudem hat er im vergangenen Jahr den Abbau von 3000 der weltweit einst 30?000 Stellen durchgesetzt. Der ist mittlerweile abgeschlossen. Allerdings hat Bauer in den vergangenen Monaten weitere Stellenstreichungen nicht ausschließen wollen. Im ersten Quartal, das Ende Dezember ablief, hatte Infineon einen deutlichen Umsatzrückgang zu verkraften und rutschte operativ in die roten Zahlen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3577732/Chipherste…
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 10:08:26
      Beitrag Nr. 3.555 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.488.152 von Maraho am 31.01.09 18:07:25In Bezug.

      Wirtschaftskrise
      Die Angst vor der Wut der Wähler
      Von Lisa Nienhaus und Christian Siedenbiedel

      An diesem Sonntag kurz vor 17 Uhr soll der Kampf beginnen. Dann will Frank-Walter Steinmeier (zur Erinnerung: der Kanzlerkandidat der SPD) endlich ins Rampenlicht treten. Dann will er sich mit der Kraft all seiner Anhänger auf eine Ebene mit Angela Merkel heben – und den Zweikampf eröffnen. Steinmeiers Ziel für diesen Sonntag: das Tempodrom in Berlin begeistern. Das ist nicht schwierig, denn dort werden sich vor allem seine Parteifreunde versammeln. Steinmeiers Ziel bis September: ganz Deutschland erobern. Das wird hart. Nicht nur für ihn.

      Die Schlacht um die Macht hat begonnen – reichlich früh (die Wahl ist erst Ende September) und in einer denkbar ungünstigen Zeit. Die Industrie liegt darnieder wie noch nie in den vergangenen 60 Jahren, der Autohandel lebt hauptsächlich von der staatlichen Abwrackprämie, Kurzarbeit ist ein Massenphänomen. Während die Union noch eiert, packt die SPD längst ihren Präsentkorb für die Wähler. Doch die Wähler sind nicht dumm. Sie wissen, dass es dieses Mal nicht um Geschenke geht. In diesem Wahlkampf geht es darum, wem sie zutrauen, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen – und zwar ohne dass der Staat danach pleite ist.

      Verlierer SPD, Gewinner FDP

      Für keine Partei sieht es gut aus. Auf die Frage „Welche Partei kann am besten die wirtschaftlichen Probleme lösen?“ lautet in einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen die häufigste Antwort „keine Partei“. Noch eindeutiger sind die Wähler, wenn sie die Rettungspläne der vergangenen Monate bewerten. Jeder zweite hält laut Forsa das zweite Konjunkturpaket der Regierung nicht für geeignet, die Wirtschaftskrise zu bewältigen. Rund 60 Prozent finden die Abwrackprämie falsch. Mehr als die Hälfte hält es nicht für vertretbar, dass der Staat sich so hoch verschuldet, um sich der Wirtschaftskrise entgegenzustemmen.

      Immerhin: Noch hat die Krise das Wahlverhalten nicht vollkommen durcheinandergeworfen. Verlierer ist bislang vor allem die SPD, die den Linksruck der CDU verkraften muss, Gewinner die FDP, die vom Linksruck der Union profitiert. Doch viel mehr Unheil dräut, das wissen beide großen Parteien. Und zwar dann, wenn die Deutschen über „die Krise“ nicht mehr nur in der Zeitung lesen, sondern sie selbst erfahren: wenn sie ihren Job verlieren. „Wenn der wirtschaftliche Abschwung real erfahrbar wird, dann werden die Wähler reagieren“, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Verlierer sind dann die regierenden Parteien, denen das Unheil zugerechnet wird.

      Die Zahl der Wechselwähler steigt

      Es ist die größte Ungewissheit in dieser Wahl, dass keiner sagen kann, was bis September noch passiert. Sicher ist: Viele Unternehmen, in denen es jetzt Kurzarbeit gibt, werden das nicht mehr lange durchhalten. Im Sommer steht eine Entlassungswelle bevor, da sind sich die Ökonomen einig. „Die Arbeitslosenquote wird dadurch von 7,2 auf etwa 8,1 Prozent steigen“, prognostiziert etwa das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Das klingt nicht viel, ist aber doch ein gewaltiger Sprung, wenn er innerhalb weniger Monate geschieht.

      Dieser Sprung wird die Wahl entscheiden, das hat auch damit zu tun, dass die Deutschen seit einigen Jahren anders wählen: Die Zahl der Wechselwähler steigt. Nur noch 30 Prozent der Deutschen machen zu jeder Wahl bei derselben Partei ihr Kreuz. Wechselwähler aber fällen ihre Entscheidung kurzfristig: „Die letzten Wochen vor der Wahl spielen deshalb eine entscheidende Rolle“, sagt Andrea Wolf von der Forschungsgruppe Wahlen – zumal, wenn es um ein so wichtiges Thema wie den eigenen Job geht.

      Länger Kurzarbeitergeld?

      Die Wahlkämpfer wissen das. „Die wichtigste Frage ist, was wir tun, um Arbeitsplätze zu sichern“, sagt Karl-Josef Wasserhövel, der den Wahlkampf der SPD managt. Er meint damit Versprechungen im Wahlprogramm. Doch die Frage könnte sich genauso auf die Monate vor der Wahl beziehen: Was können die Parteien jetzt noch schnell tun, damit es bis September nicht so richtig schlimm wird? Immerhin sind die beiden Großen an der Regierung und können – wenn sie wollen – noch mehr Milliarden ausgeben, um Menschen scheinbeschäftigt zu halten.

      Längst grübelt die Regierung darüber. Zwei Optionen hält sie in der Hinterhand: die Verlängerung des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate oder ein weiteres, ein drittes Konjunkturpaket. Ersteres fordert die Union, es wird aber für die nächsten Monate kaum helfen, da das Kurzarbeitergeld heute schon 18 Monate lang und damit weit über den Wahltermin hinaus gezahlt werden kann. Ein weiteres Konjunkturpaket hingegen könnte die Beschäftigung zumindest bis zum September künstlich halten, wäre aber teuer. Außerdem war schon das zweite Paket in der Bevölkerung unbeliebt. Für die Politiker ist es die Wahl zwischen Pest und Cholera.

      Das Finanzpolster schmilzt rasant

      Die Parteien zögern deshalb. „Wir haben unseren Beitrag jetzt erst einmal geleistet, und der muss wirken“, sagt Angela Merkel. Doch es ist kein Zufall, dass die Kanzlerin für den kommenden Mittwoch einen Konjunkturgipfel einberufen hat. Ökonomen, Gewerkschafter und Top-Manager sollen dort berichten, wie es weitergeht und wie viele Arbeitsplätze bedroht sind. Noch immer sind die Banken nicht gerettet, ist das Vertrauen nicht zurückgekehrt. Noch immer ist nicht klar, ob der Höhepunkt der Krise womöglich noch vor uns liegt.

      Bis zum Herbst kann es eng werden. Schon jetzt geht der Bundesagentur für Arbeit das Geld aus. Voraussichtlich von Oktober an wird sie auf ein Darlehen des Bundes angewiesen sein. Die Nürnberger Behörde erklärt das mit einer Umstellung der Finanzierung: Der Bundeszuschuss für ihre Kasse kommt künftig später. In guten Zeiten wäre diese Korrektur der Anstalt nicht zum Problem geworden. Doch nun steigen die Ausgaben für Kurzarbeit und Arbeitslosengeld, das Finanzpolster schmilzt rasant, und es ist keine Besserung in Sicht. Dieser Wahlherbst wird heiß werden.


      Die Präsente zur Wahl: Was Union und SPD planen, um die Wähler auf ihre Seite zu ziehen:

      Union:

      - Steuersenkungen: Die Union will die Steuern senken - um wie viel, darüber gibt es noch keinen Beschluss. Aus der CSU hieß es, es sei an eine Entlastung um 25 bis 30 Milliarden Euro gedacht. Man will den Eingangssteuersatz auf zwölf Prozent, den Mittelsteuersatz auf 23 Prozent senken.

      - Kurzarbeit verlängern: Um die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu entspannen, schlägt die Union vor, die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld von 18 auf 24 Monate zu verlängern. Ob vor oder nach der Wahl, das ist allerdings noch unklar.

      - Basel II auf den Prüfstand: Die Basel-II-Regelungen zur Bankenbilanzierung verschärften die Krise, argumentiert die Union. Zu starre Regelungen brächten die Gefahr, dass Unternehmen der Kredithahn zugedreht werde. Basel II gehöre daher „auf den Prüfstand“. Was auch immer das heißt.

      - Solidaritätszuschlag streichen: Aus der CDU Baden-Württemberg kam der Vorschlag, nach der Wahl den Solidaritätszuschlag zu streichen. Eine alte Forderung der Union, die aber noch nicht offiziell Bestandteil eines Wahlprogramms ist.

      SPD:

      - Bonus für die kleinen Leute: Nicht die Banker sollen Boni bekommen, sondern die kleinen Leute, argumentiert die SPD. Und will eine Prämie von 300 Euro an diejenigen zahlen, die keine Nebeneinkünfte haben - und deshalb keine Steuererklärung abgeben.

      - Reichensteuer: Die Verursacher der Krise sollen für die Beseitigung ihrer Folgen zur Kasse gebeten werden, argumentiert die SPD. Dafür will sie den Spitzensteuersatz von 45 auf 47,5 Prozent anheben. Die Einkommensgrenze, von der an dieser Steuersatz gilt, soll halbiert werden.

      - Börsenumsatzsteuer: Kurzfristige Spekulation muss eingedämmt werden, argumentiert die SPD. Und will die Börsenumsatzsteuer wieder einführen, die 1991 abgeschafft worden war. Von einem Umsatz von 1000 Euro an sollen 0,5 Prozent an den Fiskus abgeführt werden.

      - Mindestlohn: Als Konjunkturprogramm will die SPD einen flächendeckenden Mindestlohn für alle Branchen in Höhe von 7,50 Euro durchsetzen. Außerdem soll der Eingangssteuersatz von 14 auf weniger als zwölf Prozent gesenkt werden.
      sibi.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/D…
      12 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 10:41:36
      Beitrag Nr. 3.556 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.697.750 von Maraho am 04.03.09 13:54:41In Bezug.
      Da wird Zeit geschunden ...

      Staatsanwaltschaft entscheidet frühestens 2010 über HRE-Anklage

      München (dpa) - Nach dem Milliardendebakel bei der Immobilienbank Hypo Real Estate ist ein Verfahren gegen Verantwortliche nicht in Sicht. Die Staatsanwaltschaft München entscheidet frühestens im kommenden Jahr über eine Anklage gegen die verantwortlichen Manager. Derzeit werde das Material untersucht, das bei einer Razzia der ehemaligen Vorstände sichergestellt wurde, sagte der Münchner Oberstaatsanwalt Anton Winkler der dpa. Es seien immense Mengen elektronischer Daten abzuarbeiten.

      Quelle: http://www.dernewsticker.de/
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 11:02:01
      Beitrag Nr. 3.557 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.976.466 von Maraho am 16.04.09 06:02:04Weiterführend.
      Mit vielen Grafiken und Links ....


      "Frühling an den Finanzmärkten?"

      Ein Lüftchen Optimismus weht über die Finanzmärkte. Die US-Banken melden besser als erwartete Gewinne, die Aktienmärkte sind auf Erholungspfad und auch das US-Verbrauchervertrauen verbessert sich.

      Ein Ausdruck dieser Entwicklung ist der KBW US-Bankenindex (BKX), seit seinem 16 Jahrestief am 06. März 2009 mit 18,62 Punkten hat sich der Index, welcher die 24 größten US-Banken abbildet, etwas mehr als verdoppelt und notierte am Freitag bei 37,19 Punkte. Ein Blick auf den Langfristchart offenbart aber lediglich eine kleine Gegenbewegung nach einem brutalen Abwärtstrend!

      Mehr dazu: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/fruhli…
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 11:36:16
      Beitrag Nr. 3.558 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.444.365 von Maraho am 25.01.09 12:40:13Zur Auffrischung mal wieder etwas hierzu ...

      Kleben statt horten: Regionalgeld
      Regionalgeld: Zwei Erfolgsgeschichten.

      Mit Freigeld erbaut. Diese Worte sind vor einer Brücke im tirolerischen Wörgl zu lesen und erinnern an das weltweit beachtete Regionalgeld-Projekt im Krisenjahr 1932.

      Experiment. Kurz gefasst funktionierte das Experiment so: Statt Bares gab es so genannte Arbeitswertscheine. Diese verloren allerdings mit der Zeit an Wert. Wurden die Scheine aber mit Marken beklebt, die wiederum gekauft werden mussten, konnte der Wertverlust aufgehalten werden. Deswegen wurden das Freigeld lieber ausgegeben, es war ständig Geld im Umlauf. Dies führte unter anderem dazu, dass die Arbeitslosigkeit sank und ein Bauboom startete.

      Ende. Die Österreichische Nationalbank machte dem Experiment nach rund einem Jahr ein Ende: Sie zog erfolgreich vor Gericht, mit dem Argument, ihr allein stehe das Recht auf Ausgabe von Geld zu.

      Gemeinnützig. Angelehnt an das Wörgler Projekt ist der deutsche Chiemgauer, der seit 2003 im Umlauf ist - und von dem Verbraucher, Unternehmer und Vereine profitieren sollen. Eingetauschte Chiemgauer sollen innerhalb von drei Monaten ausgegeben werden, ansonsten verlieren sie an Wert. Mit kaufbaren Verlängerungsmarken können "abgelaufene" Chiemgauer "erneuert" werden. Die entstandenen Einnahmen gehen an gemeinnützige Projekte in der Region.

      "Konzept gut". Alle Nutzer des Chiemgauers werden Mitglied im Chiemgauer e. V., ein gemeinnütziger Verein, der Bildung und Forschung zum Zweck hat. Vorsitzender Christian Gelleri: "Unser Konzept ist gut, und wir haben den Nerv der Zeit getroffen." Damit das System funktioniert, werden viele ehrenamtliche Stunden - 5000 im Jahr - geleistet, diverse Tätigkeiten werden entlohnt.

      Gefragter Mann. Gelleri ist derzeit ein gefragter Mann: "Es gibt eine richtige Welle, das Interesse der Medien ist enorm." Internationale Anfragen würden sich häufen, nicht zuletzt deswegen, weil der Chiemgauer eines jener Regionalgeld-Modelle ist, das weltweit gesehen vom Erfolg her ganz vorne einzureihen ist.

      Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/knittelfeld/knitte…

      Weiteres: http://www.regiogeld.de/
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 12:07:58
      Beitrag Nr. 3.559 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.504.771 von kiska am 03.02.09 20:01:37In Bezug.
      Ein Bericht aus Russland über einen dortigen Aussteiger ...

      Radikal: German Sterligow
      Von der Wall Street in den Wald
      Von Kerstin Holm

      German Sterligow empfängt seine Besucher im Dorf Nischne-Wassiljewskoje, wo er sich ein Blockhaus gekauft hat. Er besteht auf einem Frühmorgentermin, und obwohl der Weg von Moskau aus nicht weit ist, verlangt er, dass wir für die Fahrt von dort aus zwei Stunden berechnen: „Sonst kommen Sie nur zu spät. Sie sind ja eine Frau!“ Sterligow ist dafür bekannt, dass er mit Journalistinnen, die Hosen tragen, gar nicht erst redet.

      In dieser Nacht fällt feuchter Schnee. In flockendurchtanzter Dunkelheit geht es über die Ausfallstraße in Richtung Riga bis zum Kilometer 82. Dann biegen wir rechts ab, kreuzen die Chaussee nach Wolokolamsk, später einen Bahndamm und nehmen schließlich die Dorfstraße nach Bodrowo. Nischne-Wassiljewskoje besteht aus einem einzigen, heute tief verschneiten Holperweg, der eine Reihe von Holzhäuschen passiert, bevor er vor Sterligows stacheldrahtumzäuntem Anwesen endet.

      „Wir müssen den Fortschritt anhalten!“

      Der Hausherr ist, gestiefelt und in einen Schaffellmantel gehüllt, gerade dabei, seine vier Söhne bei der Fütterung der Ziegen zu beaufsichtigen. Wenn einer nicht spurt, setzt es Schläge, im Sommer mit der Rute, im Winter mit dem Ledergurt. Ein Vater, der seine Kinder zu ihrem eigenen Besten nicht körperlich züchtige, sei ihr Feind, verkündet Sterligow gemäß den Lehren des altrussischen Hausbuches „Domostroj“. Dann marschiert er voraus zum Geflügelstall. In dem scharf riechenden Holzverschlag öffnet er die Käfigtüren einen Spalt, damit die Fremden seine Hühner, Truthähne, Perlhühner bewundern können. „Alles gesundes, natürlich ernährtes Viehzeug“, erklärt der Besitzer stolz. „Es hat nie einen Tierarzt gesehen, ist nicht geimpft, und nur manchmal wird eins von uns geschlachtet.“

      Das Geflügel ist nur eine kleine Facette von Sterligows Programm. „Wir müssen den Fortschritt anhalten!“, predigt Russlands Pionier einer naturgemäßen Lebensform. „Noch ein paar Nobelpreise für anstehende technologische Durchbrüche, und die Menschheit ist erledigt.“ Sterligow war einst der erste Millionär der Sowjetunion. Vor fünf Jahren verlor er alles und wurde Schafzüchter. Heute ist er überzeugt, dass es auf der Welt zu viel Zerstörungspotential und zu wenig echte Arbeiter gibt. Ein gewisser Anteil an Juristen, Artisten, Finanziers, Polizisten, Journalisten - Sterligow zählt die unproduktiven Berufe auf - sei gesellschaftlich gesund. Aber in letzter Zeit gebe es einen gefährlichen Überschuss davon.

      Wie der Zivilisationsflüchtling die Weltwirtschaft winterfest machen will

      Dass die Krise kommen würde, war Sterligow lange klar. Gemäß dem russischen Sprichwort „Bau im Sommer deinen Schlitten“ tüftelte er schon im Sommer vergangenen Jahres an einem Handelsmodell für finanzielle Dürreperioden, wie Russland sie Anfang der neunziger Jahre erlebt hatte. Damals gründete der wegen antisowjetischer Äußerungen von der Moskauer Staatsuniversität geflogene Jurastudent Sterligow eine Barterbörse für Waren und Rohstoffe, der er den Namen seiner Lieblingsschäferhündin Alisa gab. Sie machte ihn im Nu reich. Jetzt will er mit einem geldlosen Warentauschsystem die Finanzkrise überwinden.

      Der Schlitten, mit dem der Zivilisationsflüchtling die Weltwirtschaft winterfest machen will, heißt ARTZ für „Antikrisenwarenberechnungszentrum“ und vermittelt Güter, die ins Internet eingespeist werden - Flugzeugmotoren, Metallschrott, aber auch Grundstücke, Schusswaffen oder Unterwäsche -, an den, der sie braucht und mit irgendeiner Warenwährung vergelten kann. Das Geschäft kommt zustande, wenn sich die Kette, die der Computer aus Angebot und Nachfrage der Mitspieler knüpft, zum Kreis schließt.

      Einst ein Herausforderer Putins

      Die Segnungen der heutigen Informationstechnik nutzt der Modernitätskritiker Sterligow gern. Und sein Antikrisennetzwerk plaziert durchaus auch Einsätze von Geld. Freilich nur in seiner gezähmten Form, nämlich als bloße Messeinheit. Da das Finanzsystem nicht mehr funktioniert, könne man den Marxschen Tauschzyklus Geld - Ware - Geld endlich überwinden, sagt Sterligow triumphierend. Die Buchhaltung seines virtuellen Verschiebebahnhofs funktioniere nach der Formel Ware - Ware - Ware - Geld.

      Es ist gerade fünf Jahre her, da lebte German Sterligow noch nicht als Zivilisationsflüchtling in einem Haus im Wald, sondern als ein in vielen Branchen erfolgreicher Geschäftsmann in einer Villa an der berühmten Millionärsmeile Rubljowka. „Ich hatte ein Schloss in Burgund, Büros am Roten Platz und an der Wall Street und wohl eine Anwandlung von Größenwahn“, sagt er. Dann wagte er es, bei der Präsidentschaftswahl als Herausforderer von Wladimir Putin zu kandidieren. Die Rache der Staatsorgane kam prompt, wenngleich die Details dunkel bleiben. Jedenfalls war Sterligow binnen kurzem seinen ganzen Besitz los.

      Die Russen sind nur noch eine Ansammlung von Fernsehzuschauern

      Mit seiner hochschwangeren Frau, vier Kindern und einem geliehenen Auto floh er ins Dorf seiner Mutter nahe Moschaisk, hundertzwanzig Kilometer westlich von Moskau. Von seinem restlichen Geld baute er dort zwei kleine Hütten und ein großes Holzhaus, das, kaum fertiggestellt, von Nachbarn angezündet wurde. Die Brandstifter waren Leute, die alles vertrunken hatten außer ihrem Fernseher, fand Sterligow heraus. Er habe inzwischen begriffen, dass die Russen keine Nation mehr seien, sondern eine Ansammlung von Fernsehzuschauern, sagt er verächtlich. Die eigene Mattscheibe zerschoss er mit seiner Nagan-Pistole. Danach lebte er vier Jahre lang mit Familie und Vieh ohne Strom, ohne Gas und ohne elektrisches Licht.

      Mit echt russischer Radikalität hat Sterligow sich so zum unorthodox orthodoxen Patriarchen gewandelt. Seine Frau entbindet zu Hause, weil sie nicht in der Geburtsklinik mit Abtreibungsärzten in Kontakt kommen soll. Um seine Kinder nicht den öffentlichen Schulen mit ihren Rauschgifthändlern und der laxen Moral auszusetzen, werden sie zu Hause unterrichtet. Zweimal in der Woche kommt ein Mathematiklehrer. Geschichte bringt der Vater seinen Sprösslingen mit Hilfe von altrussischen Klosterbüchern aus dem sechzehnten Jahrhundert selbst bei. Die real existierende Russisch Orthodoxe Kirche aber tut er als kostümierten Popanz ab.

      Die großen russischen Schriftsteller: alles Lügner und Säufer

      In dem hiesigen Winterquartier komme seine Frau endlich in den Genuss elektrischer Glühbirnen, scherzt Sterligow. Das Haus sei ihm durch Gottes Ratschluss zuteil geworden. Auf Nachhaken verrät er, der Zufall und seine mittlerweile wieder konsolidierten Finanzen hätten ihn hierhergebracht, als der frühere Besitzer des damals noch im Rohbau befindlichen Hauses es gerade verkaufen wollte. Zu beiden Seiten der Eingangstür, an der ein orthodoxes Holzkreuz hängt, stapelt sich Brennholz. Solche Scheite zu zerkleinern sei das beste Krafttraining, versichert Sterligow und zerhackt gleich ein paar davon mit dem Beil.

      Seine zierliche Gattin Aljona stellt den Gästen die obligatorischen Hauspantoffeln „Tapotschki“ hin und bewirtet sie mit einem Frühstück aus Omelett, Sauerkohl und Kräutertee. Dann präsentiert Sterligow, der der Wohltätigkeitsstiftung der „Liebhaber alten Schrifttums“ vorsitzt, die Faksimile-Ausgaben illuminierter Handschriften, in denen russische Mönche die biblische Geschichte seit der Schöpfung, aber auch die „Ilias“ oder etwa die Taten Alexanders des Großen aufgezeichnet haben. Das seien heilige Leute gewesen, versichert er. Solche Bücher hätten Zarensöhne erzogen, die geistige Elite, auch Iwan den Schrecklichen, der übrigens ein äußerst milder Herrscher gewesen sei. Vor allem wenn man sein Regime mit Westeuropa vergleiche, wo damals Hexen verbrannt und Hugenotten abgeschlachtet worden seien. Der kostbare Wälzer, den er in den Händen hält, koste achttausend Dollar, sagt Sterligow, der diese Bücher gern in Großauflage herausbringen und zur Volkslektüre machen möchte. Von Belletristik dagegen will er nichts wissen. Die großen russischen Schriftsteller seien alle Lügner und Säufer gewesen.

      Zum christlichen Lebenswandel hat er erst allmählich finden müssen

      Als Jungmillionär war Sterligow Kettenraucher, trug gern Cowboyhüte und umgab sich mit langbeinigen Schönheiten. Wie er seine Frau kennengelernt habe? Wieder heißt es, das sei Gottes Fügung gewesen. Nach kurzem Nachdenken erzählt er: „Ich sah Aljona zum ersten Mal bei ihrer Großmutter - im Badeanzug, sie kam gerade vom Schwimmen. Da fragte ich die Oma: ,Ihre Enkelin hat so schöne Beine. Erlauben Sie mir, sie zu heiraten?'“ Zum christlichen Lebenswandel habe er erst allmählich finden müssen, gibt der Zweiundvierzigjährige zu. Früher sei er über die Existenz der Hölle einfach nicht informiert gewesen.

      Trotz früherer Sünden blickt Sterligow dem Jenseits gelassen entgegen. Gottes Gericht beurteile den Zustand, in dem die Seele zu ihm komme, weiß er, nicht ihre früheren Phasen. Die alten Fotos mit seiner Angetrauten im Badeanzug hat er verbrannt. Die Kinder sollen ihre Mutter nicht so sehen. Die anmutige Aljona, die selbst in der Küche ein Kopftuch trägt, bedauert die Säuberung des Familiengedächtnisses nicht. Wir haben ja jetzt, tröstet sie sich, so viele neue Bilder im Album.

      Hoffentlich schickt Gott der Ältesten bald einen Bräutigam

      Wenn nicht mehr Russen das Stadt- mit dem Dorfleben vertauschten wie er, stehe Russland ein Bürgerkrieg bevor, davon ist Sterligow überzeugt. Fünf Millionen gesunder russischer Männer arbeiteten heute als Wachleute in den Metropolen, wettert er. Sie machten Schlagbäume auf und zu, während das urbare Land verwildere. Der Abzug aus den Metropolen müsse staatlich gefördert werden, und zwar bevor dort infolge der Krise Hungerrevolten ausbrächen. Die russischen Katasterämter sollten endlich denjenigen Leuten Land zuteilen, die es bearbeiten wollten, und es von den Spekulanten einziehen, die es brach liegen ließen. Tatsächlich macht die Bürokratie es für Nichtoligarchen praktisch unmöglich, legal Agrarland zu erwerben. Sterligow hatte sein erstes Anwesen in Moschaisk denn auch „wild“ in Besitz genommen.

      Seine Kinder üben sich gerade in Geschichte. Im ikonengeschmückten Mädchenzimmer im ersten Stock liest die älteste Tochter Pelageja, die an der Moskauer Staatsuniversität zur Historikerin ausgebildet wird, ihren Brüdern Arseni, Pantelej, Sergi und Michej aus dem Alten Testament vor, und zwar die Geschichte von Ruth, jener jungen Witwe, die ihrer ebenfalls verwitweten Schwiegermutter die Treue hält, statt zu ihrem Klan zurückzukehren. Töchter seien für ihre Familie wie ein Spross, der darauf wartet, abgeschnitten zu werden, findet Pelagejas Vater. Sterligow war gegen das Studium seiner Erstgeborenen. Das gefährde ihre Unschuld, wie er mit metallischer Stimme anmerkt. Doch das Mädchen ist volljährig. Was soll man machen? Der Vater chauffiert sie jetzt sogar zur Vorlesung, hofft aber, dass Gott ihr bald einen Bräutigam schickt.

      Wehrhafte Werktätige heranziehen

      Streng finden sie ihren Vater nicht, nur gerecht
      Die vier Sterligow-Brüder haben einen unkindlich ernsten Gesichtsausdruck. Auf die Frage, ob ihr Vater streng sei, antworten die zwei ältesten: „Eher gerecht.“ Alle scheinen froh über die vielen Tiere und Aufgaben. „An der Rubljowka waren wir hinter einem hohen Zaun in einem kleinen Garten eingesperrt“, sagt Pelageja, die jetzt im Sommer reiten kann. Die Millionärsmeile, wo sich ein Hochsicherheitstrakt an den nächsten reiht, hat Sterligow „die Zone“ getauft. Wie er damals mit beinahe zwanghaftem Ehrgeiz immer mehr Geld verdiente, das kommt ihm rückblickend vor wie Onanieren.

      Neben dem Wohnzimmerfenster, durch das man die Einfahrt auf den freien Grund der Sterligows im Blick hat, hängen ein alter Säbel und eine Maschinenpistole. Der zwölfjährige Arseni könne schon damit umgehen, lässt der Vater wissen. Wenn er außer Haus sei, falle die Aufgabe, das Nest zu verteidigen, dem ältesten Sohn zu. Sterligow, der sein Geschlecht auf einen englischen Edlen zurückführt, der beim Fürsten von Rjasan im fünfzehnten Jahrhundert Leibgardist wurde, will wehrhafte Werktätige heranziehen. Er führt uns vor, dass er mit Pfeil und Bogen, einer angeblich der Schalldämpferpistole überlegenen Waffe, ein Ziel am Ziegenstall sicher trifft. Es ist wie bei der Heimkehr des Odysseus: Von den anwesenden Männern schafft es nur Sterligow, die Sehne seines Bogens überhaupt zu spannen.

      Stützpunkte in zweiundzwanzig russischen Regionen

      Einige Tage darauf treffen wir Sterligow in der Hochhaussiedlung „Moscow City“ am Ufer des Moskwa-Flusses wieder. In der sechsundzwanzigsten Etage eines Glasturms hat der Fortschrittsfeind ein geräumiges Büro für sein Warentauschsystem ARTZ gemietet. Zwei langbeinige Grazien begrüßen uns. Eine dritte bringt eine Tasse Tee, während wir das zwanzig Jahre alte Alisa-Emblem mit dem lustigen Schäferhundekopf an der Wand betrachten. „Ich habe das alte Label, das viele noch kennen, einfach reaktiviert“, erklärt German Sterligow, der im legeren Oberhemd unter dem Patriarchenbart hereingestürmt kommt. Seine Hündin sei, wie er hinzufügt, freilich längst „verreckt“.

      Das Warentauschnetzwerk hat mittlerweile Stützpunkte in zweiundzwanzig russischen Regionen, ständig kommen neue hinzu. Jüngster Ableger ist das Büro im ostsibirischen Irkutsk, das im März eröffnet wurde. Das Tauschimperium müsse sich noch konsolidieren, versichert Sterligow, dem, wenn er aus seinem Bürofenster schaut, halb Moskau zu Füßen liegt. Das Fundament seines Systems ist Solidität: Jeder Anbieter muss zum Beweis seiner ernsten Absichten zwei Prozent des Warenwertes als Kaution hinterlegen. ARTZ verdient, wenn es zum Abschluss kommt, ein Prozent der umgesetzten Summe.

      Die Weltwirtschaft „von der Last der vielen Parasiten befreien“

      Vor einem Monat etwa schickte, arrangiert von ARTZ, der Chef des südrussischen Landwirtschaftsmaschinenherstellers Rostselmasch, Konstantin Babkin, dem Agrarmagnaten Lissowskij eine Partie Mähdrescher. Lissowskij lieferte dafür Getreide nach Kasan. Die Kasaner überschrieben daraufhin dem Lastwagenwerk Kamas Neubauwohnungen. Kamas revanchierte sich mit Lastern im Wert von viereinhalb Millionen Dollar, die ein liquider Abnehmer im Ausland bekam. Der Kunde bezahlte jedoch nicht Kamas-Chef Wladimir Samoilow, sondern den Mähdrescherlieferanten Konstantin Babkin vom Beginn der Kette. Je größer die Zahl der Kettenglieder, desto mehr Liquidität werde eingespart, erklärt Sterligow - also genau das, woran es in der Krise mangelt.

      Das Netzwerk expandiert auch über Russlands Grenzen. Es gibt Stützpunkte in Hongkong und im kasachischen Almaty und in Kiew, London soll folgen. Auch mit den Deutschen will Sterligow kooperieren. Noch lieber freilich sähe er in Russlands ländlichen Gebieten wieder deutsche Siedler, aber nur solche, die mit ihren Händen arbeiten wollen. „Wir müssen die Weltwirtschaft von der Last der vielen Parasiten befreien“, formuliert der weitblickende Schafhirte noch einmal sein Credo, „andernfalls steht uns der Atomkrieg bevor.“ Denn die politischen Machthaber, so gibt er sich gewiss, werden den Zorn der verzweifelten, darbenden Völker von sich abzulenken versuchen und sie aufeinanderhetzen.

      Nur wenn die Menschheit die großen Städte verlässt, sieht der Herr des Barterhandels von seinem Hochhausbüro aus für sie noch eine Überlebenschance. „Sie können dann ja hierbleiben und versuchen, Ihre Zeitungen zu fressen“, sagt Sterligow lachend zu uns. Er selbst möchte, wenn seine Krisenmission erfüllt ist, sich wieder ganz den Schafen widmen.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A18236…
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      schrieb am 19.04.09 12:37:34
      Beitrag Nr. 3.560 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.610 von Maraho am 18.04.09 11:05:53Ergänzend.

      Wirtschaftskrise in Europa
      England schnürt neues Milliardenpaket

      Die Arbeitslosenquote in Großbritannien zwingt die britische Regierung zu weiteren Konjunkturhilfen: Zur Stabilisierung des Jobmarktes erwägt Finanzminister Darling, über zwei Milliarden in die Wirtschaft zu pumpen. Laut Experten steht er auch kurz vor einem anderen Eingeständnis.


      Die britische Regierung will Kreisen zufolge mit einem neuem Milliardenpaket einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern. Finanzminister Alistair Darling wolle bei der Vorstellung seines Jahresetats am Mittwoch ein Programm in Höhe von rund 2,3 Mrd. Euro bekanntgeben, hieß es am Samstag aus britischen Regierungskreisen. Mit dem Geld solle die Schaffung neuer Arbeitsplätze unterstützt und speziell die Jugendarbeitslosigkeit bekämpft werden.

      Zuletzt hatte es in Großbritannien Forderungen gegeben, die Anstrengungen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zu erhöhen. Unter anderem hatte David Blanchflower von der Bank of England gewarnt, die Zahl der Arbeitslosen könne andernfalls bis Ende des Jahres auf drei Millionen steigen.

      Es wird damit gerechnet, dass Darling am Mittwoch einen Anstieg der staatlichen Schuldenaufnahme auf bis zu zwölf Prozent des britischen Bruttoinlandsprodukts bekanntgeben wird. Außerdem könnte er Experten zufolge eingestehen, dass die britische Wirtschaft in diesem Jahr um voraussichtlich 3,5 Prozent schrumpfen wird.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Wirtschaftskrise-in-…
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      schrieb am 19.04.09 12:48:52
      Beitrag Nr. 3.561 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.276 von Maraho am 19.04.09 12:37:34:confused:

      Unter anderem hatte David Blanchflower von der Bank of England gewarnt, die Zahl der Arbeitslosen könne andernfalls bis Ende des Jahres auf drei Millionen steigen.

      Besser kann man seine blauäugikeit nicht dokumentieren...

      3 millionen:laugh: irgendwie niedlich, diese angstvorstellung zu haben....

      Bei 5 millionen scheißt der typ sich ein...
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 12:49:27
      Beitrag Nr. 3.562 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.991.953 von Maraho am 17.04.09 19:27:53Noch etwas von Joseph Stiglitz ...

      Vergesst die Armen nicht
      von Joseph Stiglitz

      Die Industriestaaten ignorieren, welche Auswirkungen ihre Konjunkturpakete auf Entwicklungsländer haben. Sie müssen eingebunden werden in die Hilfsprogramme - auch durch Entschädigungen.


      Dieses Jahr dürfte für die Weltwirtschaft das schlimmste seit 1945 werden. Laut Schätzungen der Weltbank wird die globale Wirtschaftsleistung um bis zu zwei Prozent schrumpfen. Selbst Entwicklungsländer, die alles richtig gemacht und eine deutlich bessere makroökonomische und aufsichtsrechtliche Politik verfolgt haben als die USA, bekommen die Folgen zu spüren. Chinas Wirtschaft etwa dürfte zwar weiterwachsen, dies aber - vor allem wegen des Exporteinbruchs - mit deutlich geringeren Raten als den elf bis zwölf Prozent der vergangenen Jahre. Wird nichts getan, dann wird die Krise bis zu 200 Millionen Menschen zusätzlich in Armut stürzen.

      Diese globale Krise verlangt nach einer globalen Reaktion. Leider jedoch liegen die Zuständigkeiten weiter auf der nationalen Ebene. Darum wird jedes Land versuchen, sein Konjunkturpaket so zu konzipieren, dass die eigenen Bürger möglichst stark profitieren - und nicht die Welt als Ganzes.

      Bei der Konzeption ihrer Konjunkturpakete werden die Länder die Kosten für ihre Haushalte gegen den Nutzen abwägen, der sich für das Wachstum und die Beschäftigung in ihren eigenen Volkswirtschaften ergibt. Da ein Teil dieses Nutzens (im Fall kleiner, offener Volkswirtschaften ein erheblicher Teil) auf andere entfällt, dürften die Konjunkturpakete kleiner ausfallen und schlechter konzipiert sein, als es unter anderen Umständen der Fall wäre. Und darum brauchen wir ein global koordiniertes Paket.

      Dies ist eine von mehreren wichtigen Botschaften einer Uno-Expertenkommission, deren Vorsitz ich innehabe und die kürzlich ihren Zwischenbericht vorgelegt hat. Der Bericht unterstützt viele der Initiativen der G20-Staaten, verlangt aber stärkere Maßnahmen, die auf die Entwicklungsländer ausgerichtet sind. Es wird zwar weithin akzeptiert, dass fast alle Länder die Konjunktur ankurbeln müssen (wir sind jetzt schließlich alle Keynesianer), aber vielen Entwicklungsländern fehlen dafür schlicht die Ressourcen. Gleiches gilt für die internationalen Finanzierungsinstitutionen.

      Das IWF-Stigma beseitigen

      Wollen wir nicht in der nächsten Schuldenkrise enden, muss ein Teil - vielleicht sogar ein Großteil - dieses Geldes in Form von Zuschüssen fließen. Zudem waren Hilfen in der Vergangenheit oft an umfassende Bedingungen gekoppelt, von denen einige den betreffenden Ländern harte geld- und fiskalpolitische Strategien aufzwangen und ihnen eine finanzielle Deregulierung auferlegten, die eine der Ursachen der Krise war.

      Aus offenkundigen Gründen ist in vielen Teilen der Welt ein starkes Stigma damit verknüpft, sich an den Internationalen Währungsfonds zu wenden. Und nicht nur die Kreditnehmer, sondern auch die potenziellen Geldgeber sind unzufrieden. Die Liquidität kommt heute aus Asien und dem Nahen Osten. Doch warum sollten diese Länder Geld zu Organisationen beisteuern, in denen ihre Stimme nur begrenzt Gewicht hat und die oft eine Politik durchzudrücken versuchen, die ihren Wertvorstellungen und Ansichten diametral zuwiderläuft?

      Viele der Reformvorschläge zur Führung von IWF und Weltbank, bei denen es vor allem auch um die Auswahl ihrer Chefs geht, scheinen nun endlich auf dem Tisch zu liegen. Doch der Reformprozess ist langsam, und die Krise wartet nicht. Es ist daher unverzichtbar, dass die Hilfe über eine Vielzahl von Kanälen erfolgt, die den IWF ergänzen oder sogar ersetzen, darunter auch regionale Institutionen. So könnte man neue Kreditfazilitäten einrichten mit Führungsstrukturen, die stärker mit dem 21. Jahrhundert in Einklang stehen. Falls dies schnell geschähe (was meiner Meinung nach möglich wäre), könnten solche Fazilitäten wichtige Kanäle zur Verteilung der Gelder darstellen.

      Im November 2008 haben die G20-Führer den Protektionismus scharf verurteilt und sich verpflichtet, auf protektionistische Schritte zu verzichten. Eine Studie der Weltbank zeigt leider, dass in Wirklichkeit 17 der 20 Länder neue protektionistische Maßnahmen eingeleitet haben, besonders die USA, die erwogen hatten, eine "Buy American"-Klausel in ihr Konjunkturpaket aufzunehmen.

      Dabei wird seit Langem anerkannt, dass Subventionen ebenso destruktiv sein können wie Zölle - und sogar noch unfairer, da sich die reichen Länder Subventionen eher leisten können. Falls es je so etwas wie Chancengleichheit gab, ist es damit heute vorbei: Die massiven Subventionen und Rettungspakete der USA haben alles verändert, vielleicht für immer.

      Globales Bewusstsein fehlt

      Sogar Firmen in Industrieländern, die keine Subventionen erhalten, genießen heute einen unfairen Vorteil. Sie können höhere Risiken eingehen als andere Unternehmen, weil sie wissen, dass man ihnen im Falle eines Misserfolgs aus der Patsche hilft. Auch wenn die innenpolitischen Zwänge dabei verständlich sind: Die entwickelten Länder müssen sich die globalen Konsequenzen bewusst machen und den Entwicklungsländern kompensatorische Unterstützung leisten.

      Eine der wichtigeren mittelfristigen Initiativen, auf die die Uno-Kommission dringt, ist die Schaffung eines globalen Koordinierungsrats für Wirtschaftsfragen. Dieser soll nicht nur die Wirtschaftspolitik koordinieren, sondern auch drohende Probleme und institutionelle Lücken bewerten. Verschärft sich der Abschwung, könnten eine Reihe von Ländern vor der Zahlungsunfähigkeit stehen. Wir haben jedoch noch immer kein angemessenes Rahmenwerk, um mit solchen Problemen umzugehen.

      Zudem zeigt der Dollar als Reservewährung - das Rückgrat des heutigen Weltfinanzsystems - Abnutzungserscheinungen. China hat entsprechende Bedenken zum Ausdruck gebracht, und der chinesische Notenbankchef hat sich der Forderung der Uno-Kommission nach einem neuen globalen Reservesystem angeschlossen. Die Kommission argumentiert, dass dieses alte, vor mehr als 75 Jahren von Keynes aufgeworfene Problem endlich in Angriff genommen werden muss, wenn wir eine robuste und stabile Erholung haben wollen.

      Solche Reformen kommen nie über Nacht. Aber sie werden überhaupt nicht kommen, wenn die Arbeit daran nicht jetzt beginnt.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Jos…

      Bis später ...
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 13:26:26
      Beitrag Nr. 3.563 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.201 von Maraho am 19.04.09 12:07:58 Er habe inzwischen begriffen, dass die Russen keine Nation mehr seien, sondern eine Ansammlung von Fernsehzuschauern, sagt er verächtlich.

      Das gilt für alle westlichen Nationen, nicht nur für die Russen und vermutlich auch bald für den Rest der Welt.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 14:10:28
      Beitrag Nr. 3.564 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.413 von Looe am 19.04.09 13:26:26Noch besser fand ich dies: Die eigene Mattscheibe zerschoss er mit seiner Nagan-Pistole.
      Das nennt man konsequente Eliminierung! :laugh:

      Bis später.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 16:32:24
      Beitrag Nr. 3.565 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.201 von Maraho am 19.04.09 12:07:58Zum christlichen Lebenswandel hat er erst allmählich finden müssen

      Als Jungmillionär war Sterligow Kettenraucher, trug gern Cowboyhüte und umgab sich mit langbeinigen Schönheiten. Wie er seine Frau kennengelernt habe? Wieder heißt es, das sei Gottes Fügung gewesen. Nach kurzem Nachdenken erzählt er: „Ich sah Aljona zum ersten Mal bei ihrer Großmutter - im Badeanzug, sie kam gerade vom Schwimmen. Da fragte ich die Oma: ,Ihre Enkelin hat so schöne Beine. Erlauben Sie mir, sie zu heiraten?'“ Zum christlichen Lebenswandel habe er erst allmählich finden müssen, gibt der Zweiundvierzigjährige zu. Früher sei er über die Existenz der Hölle einfach nicht informiert gewesen.



      Ein frauenverachtender Fundamentalist, passt sehr gut, dass er seinen christlichen Lebenswandel herauskehrt. Nicht wert, ihm Beachtung zu schenken
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 17:02:15
      Beitrag Nr. 3.566 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.907.855 von Maraho am 02.04.09 17:26:38Hier eine Vorankündigung ...
      Ich denke 0,25%. Und dafür läßt man sich feiern.

      EZB
      Trichet deutet nochmalige Zinssenkung an

      Im Kampf gegen die Rezession hat EZB-Präsident Jean-Claude Trichet eine weitere Zinssenkung nicht ausgeschlossen. Diese soll aber sehr begrenzt ausfallen. Zudem grenzte sich der oberste europäische Währungshüter vom Vorgehen der amerikanischen Fed ab.

      EZB-Präsident Trichet zeigte sich offen für eine weitere Zinssenkung, allerdings nur in sehr begrenztem Umfang. Quelle: dpa
      HB TOKIO. Ein möglicher Zinsschnitt werde 25 Basispunkte nicht überschreiten, sagte Trichet der Euro-Zone in einem am Sonntag von der Nachrichtenagentur Kyodo auf Japanisch veröffentlichten Interview. Zugleich machte er erneut klar, dass eine Senkung auf einen Satz nahe Null - im Gegensatz zu den USA - nicht infrage komme. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins seit Oktober um drei Prozentpunkte auf 1,25 Prozent heruntergesetzt. Viele Experten rechnen mit einer weiteren Kappung auf ein Prozent bei der nächsten Ratssitzung am 7. Mai.

      Die EZB werde die Inflationsgefahr auch bei unkonventionellen Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise im Blick behalten werde, betonte Trichet während seiner Japan-Reise zudem. Details zu den unkonventionellen Schritten nannte er nicht. "Wenn wir eine Entscheidung über nicht-standardmäßige Maßnahmen am 7. Mai fällen, werden wir dies den Märkten und den Investoren erklären", sagte Trichet weiter. Wegen der schweren Wirtschaftskrise sinkt derzeit zwar die Inflationsrate weltweit.

      Da zur Konjunkturbelebung jedoch riesige Geldmengen in den Markt gepumpt werden, sehen Experten für die Zukunft eine immense Inflationsgefahr. Trichet sieht die auf Preisstabilität verpflichtete EZB in einem solchen Fall als zuverlässigen Anker. Die Europäer könnten Vertrauen haben.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrich…

      Und was das Vertrauen betrifft: Herr Trichet ist doch auch Mitglied! http://www.group30.org/members.htm
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 17:08:08
      Beitrag Nr. 3.567 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.956.133 von Maraho am 11.04.09 13:51:20In gewisser Weise auch eine Ressource ...

      Russland kann bald Getreide als Waffe einsetzen

      BRÜSSEL, 19. April (RIA Novosti). Russland kann einen Getreide-Monopolisten nach dem Muster des Gaskonzerns Gazprom gründen und damit eine dominierende Position auf dem globalen Getreidemarkt beziehen. Diese Meinung äußerte der namhafte französische Wirtschaftsexperte Jean-Yves Carfantan in einem Interview für die belgische Zeitschrift „Vif/L'Express".

      Unter den Bedingungen der globalen Lebensmittelkrise würde das Russlands Einfluss verstärken, meinte er. „Wird Russland sein Getreide als Waffe einsetzen, wie es mit seinem Gas getan hat - aufpassen!", betonte der Autor des Buches „Der globale Lebensmittelschock. Was erwartet uns morgen."

      Angesichts der Krise „werden einige Länder wie etwa Russland, die Ukraine, Brasilien und Vietnam mit der Verantwortung ausgestattet, einen Teil der Bevölkerung des Planeten zu verpflegen, was ihnen die Möglichkeit bieten wird, einen beträchtlichen (politischen und wirtschaftlichen) Einfluss zu haben", so Carfantan.

      Im laufenden Landwirtschaftsjahr wird Russland nach Angaben des russischen Landwirtschaftsministeriums 20 Millionen Tonnen Getreide exportieren. 16,7 Millionen Tonnen davon sind bereits geliefert worden.

      Quelle: http://de.rian.ru/business/20090419/121197462.html …
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 17:13:36
      Beitrag Nr. 3.568 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.995.148 von Maraho am 18.04.09 13:55:01In Bezug.
      Wer hätte das gedacht ...

      Bad-Bank-Pläne: Die Zeche zahlt der Steuerzahler

      Berlin (BoerseGo.de) - Die Union erwartet durch die geplante Bad-Bank-Lösung zur Entsorgung fauler Wertpapiere hohe Belastungen für den Staatshaushalt und damit den Steuerzahler. Da die Banken die Belastungen nicht komplett tragen könnten, komme "ein erheblicher Teil auf die Steuerzahler zu", sagte der finanzpolitische Sprecher der Union, Otto Bernhardt, zum "Tagesspiegel" (Montagsausgabe).

      Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) plant Berichten zufolge die Einrichtung dezentraler "Bad Banks". Banken könnten die momentan unverkäuflichen oder wertlosen Wertpapiere in diese staatlich garantierten Gesellschaften auslagern. Für toxische Papiere müssten die Banken weiterhin die Verantwortung tragen, bei "illiquiden" könnte eventuell der Staat helfen. Der Staat würde den Plänen zufolge über den Rettungsfonds SoFFin (Sonderfonds Finanzmarkstabilisierung) mit 200 Milliarden Euro für faule Wertpapiere bürgen und so die betroffenen Kreditinstitute weiter stabilisieren. Am Dienstag trifft sich die Bundesregierung mit Branchenvertretern, um das Konzept zu beraten.

      Widerstand gegen die Pläne der Bundesregierung kommt aus Bayern. CSU-Landesgruppenchef Peter warnte davor, die Belastungen der Allgemeinheit aufzubürden. "Die Sünder unter den Banken, die in den vergangenen Jahrzehnten glänzend verdient haben, müssen zur Verantwortung gezogen werden - bis die Schwarte kracht", sagte Ramsauer zur "Neuen Osnabrücker Zeitung".

      Einige Experten empfehlen dem Staat, Banken notfalls Pleite gehen zu lassen. "Banken, die weder überlebensfähig noch systemrelevant sind, muss der Staat Pleite gehen lassen", sagte der Wirtschaftsweise Christoph Schmidt in der letzten Woche gegenüber dem "Handelsblatt".

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Bad-Bank-Plaene-Die-Zec…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 17:29:44
      Beitrag Nr. 3.569 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.887 von Maraho am 19.04.09 17:02:15Trichet deutet nochmalige Zinssenkung an

      Hallo Maraho

      Gilt natürlich nur für Banken. Die Dispo-Kredite verharren felsenfest so bei ca. 11-13 % und die Ratenkredite bei 6-8 %, je nach Institut und Größe der Abzockermentalität. Bankster zu sein bei diesen Gewinn- Margen (historisch einmalig hoch) ist heute wahrlich keine Kunst bzw. kein Beruf mehr, den man lernen muß: DAS IST EIN PRIVILEG- SONST NICHTS ! Kann jeder Vollidiot ausüben, man muß nur zu den "Auserwählten" zählen. Übrigens, wenn die echten Verluste - die nicht durch Bilanzmanipulation beseitigt werden können - so hoch sind, wie die Margen es vermuten lassen, dann drohen da noch zig Billionen-Abschreibungen und zwar für die nächsten 5-10 Jahre. Bevor die Bankster die Zinsen für die Bürger in einigermaßen bezahlbare Relationen senken, muß die EZB wohl einen Negativ-Zins für Banken einführen , sagen wir mal so um die 5 %. Wird wohl auch noch kommen, warten wir mal ab.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 17:41:32
      Beitrag Nr. 3.570 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.960 von Looe am 19.04.09 17:29:44Guten Abend Looe,

      deshalb gilt: Bares umgehend abheben und "im Garten vergraben". Dispo, wenn möglich, nie in Anspruch nehmen. Die Kontoführungsgebühren allein seien ihnen zugestanden. Mehr nicht. ;)
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 17:49:51
      Beitrag Nr. 3.571 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.813 von Maraho am 19.04.09 09:05:09Ergänzend ...

      Devisen
      China legt im Währungsstreit nach
      Von Christoph Hein, Schanghai

      China legt in der Debatte über eine internationale Reservewährung nach. Ministerpräsident Wen Jiabao forderte von denjenigen Ländern, deren Währung international als Reserve betrachtet wird, namentlich von den Vereinigten Staaten, eine stärkere Überwachung ihres Finanzsystems. Zugleich kündigte er an, die internationale Bedeutung der chinesischen Währung Yuan ausbauen zu wollen. Wen sprach auf der staatlichen Diskussionsveranstaltung Boao Forum for Asia auf der chinesischen Insel Hainan.

      „Wir sollten die Überwachung der Wirtschaftspolitik der führenden Länder der Reservewährungen stärken und ein vielfältiges internationales Geldsystem schaffen“, forderte Wen. Den amerikanischen Dollar nannte er allerdings nicht beim Namen. Schon auf dem Gipfel der führenden zwanzig Staaten (G 20) in London Anfang des Monats hatte Präsident Hu Jintao ein neues Geldsystem verlangt. Und Chinas Zentralbankpräsident Zhou Xiaochuan war während einer Tagung der asiatischen Währungshüter in Kuala Lumpur mit dem Vorschlag angetreten, die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds an Stelle des Dollar als internationale Reservewährung einzuführen.

      „Leider haben nicht alle Ärzte dieselbe Diagnose“

      Auf dem Forum erklärte Zhou nun, seine Idee sei nur eine langfristige Perspektive im Umgang mit der Finanzkrise; kurzfristig erwarte er keine Änderung des Weltfinanzsystems. „Leider haben nicht alle Ärzte dieselbe Diagnose über die Krankheit des Patienten“, sagte Zhou mit Blick auf die Wirtschaftskrise. „Unglücklicherweise scheint es noch immer keine Übereinstimmung über ihre Ursachen zu geben.“

      China selbst bringt allerdings den Yuan immer stärker ins Spiel. Wen kündigte an, bilaterale Währungsabsicherungen ausbauen zu wollen. „Wir werden darauf hinarbeiten, mehr Swap-Abkommen mit mehr Ländern und über höhere Summe abzuschließen“, sagte er. Gerade erst hat Peking Abkommen mit Argentinien, Belarus, Hongkong, Indonesien, Malaysia und Südkorea unterzeichnet. Deren Wert beläuft sich auf rund 130 Milliarden Dollar. Die Einschränkungen in der Umtauschbarkeit des chinesischen Yuan erwähnte Wen freilich nicht.

      „Die Zentralbank will ganz eindeutig eine Internationalisierung des Yuan“

      In den vergangenen Monaten hat China damit begonnen, eine Reihe von Reformen zur breiteren Nutzung des Yuan zu verwirklichen. So soll er von Mai an auch für internationale Handelsfinanzierungen genutzt werden können. Die allerdings bleiben streng begrenzt: Mit den Regionen Schanghai, Guangzhou, Shenzhen Zhuhai und Dongguan will Peking zunächst nur den fünf wichtigsten Exportregionen Chinas Zugeständnisse machen.

      Zugleich gelten die neuen Regeln ausschließlich für Geschäfte von Unternehmen mit der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong. Später soll Südostasien ebenfalls aufgenommen werden, wie es heißt. „Die Zentralbank will ganz eindeutig eine Internationalisierung des Yuan. Diese mag Jahre dauern, aber doch schneller kommen, als heute manche erwarten“, kommentierte Ben Simpfendorfer von der Royal Bank of Scotland. Unter Analysten halten sich seit der Rede Zhous Vermutungen, der Yuan werde bald schon in den Währungskorb aufgenommen, der den Sonderziehungsrechten zugrunde liegt. Dies allerdings wäre angesichts des sehr eingeschränkten Handels mit dem Yuan ein Novum.

      Angaben zu einer weiteren Öffnung seiner Währung macht Peking grundsätzlich nicht. Allerdings hat die Regierung angekündigt, die Wirtschafsmetropole Schanghai bis 2020 zu einem „internationalen Finanzzentrum“ auszubauen. Analysten sehen dies auch als Zeitrahmen für eine neue Rolle des Yuan. Der erste Schritt Pekings war bislang nicht erfolgreich: Seit zwei Jahren bieten Banken in Hongkong Sparkonten in Yuan an. Allerdings haben sie bisher weniger als 1 Prozent der gesamten Sparsumme in der Sonderverwaltungsregion anziehen können.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/…
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 17:58:58
      Beitrag Nr. 3.572 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.807 von Azotobacter am 19.04.09 16:32:24Guten Abend Azotobacter,

      Ein frauenverachtender Fundamentalist, ...

      die Russen haben eine andere Mentalität. Auch ihre Frauen!
      Kann man mit den Verhältnissen hier in D nicht vergleichen.

      Ich habe es hier reingestellt, da ich die "Geschäftsidee" interessant finde.

      Nichts für ungut! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 18:09:45
      Beitrag Nr. 3.573 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.915 von Maraho am 19.04.09 17:13:36 "Die Sünder unter den Banken, die in den vergangenen Jahrzehnten glänzend verdient haben, müssen zur Verantwortung gezogen werden - bis die Schwarte kracht", sagte Ramsauer zur "Neuen Osnabrücker Zeitung".

      Na endlich redet mal jemand aus der Politik Klartext.Dem müssen die Wähler wohl schon in Scharen weglaufen.

      Banken könnten die momentan unverkäuflichen oder wertlosen Wertpapiere in diese staatlich garantierten Gesellschaften auslagern. Für toxische Papiere müssten die Banken weiterhin die Verantwortung tragen, bei "illiquiden" könnte eventuell der Staat helfen


      Wir lernen also,daß es drei neue Wertpapier-Gattungen gibt :

      1. unverkäuflich bzw. wertlos
      2. toxisch !
      3. illiquid

      Hochinteressant, diese neue Einteilung !
      Früher hätte man das alles unter dem Begriff "Schrott" oder "Scheißdreck" zusammengefaßt, aber das ist heute nicht mehr so.
      Die Unterscheidung bzw. Einteilung in die jeweilige Kategorie ist natürlich hochkompliziert, da müssen schon "gelernte Bankster" ran. Genau so hab ich mir das vorgestellt :laugh: :
      Man überträgt die Verantwortung für diese Aufteilung am besten gleich auf diejenigen, die diese Sauerei bewußt verursacht haben. Die müßten sich doch bestens auskennen mit diesen feinen Unterschieden.:D
      Da werden sich die Billionen wohl in der Kategorie "illiquid" oder "wertlos" ansammeln- d.h. Steuerzahler-Haftung. Im Bereich "toxisch" - d.h. Bankenhaftung -wird wohl nur ein klitze-kleiner Rest bleiben, sozusagen ein paar "Scham-Milliönchen".
      So wird es kommen, genau so und nicht anders. Der Messias macht es ja gerade vor in den USA, wie so "ein richtiger Change" auszusehen hat : Am Ende ist da bißchen Geld, was noch übrig ist, auch auf den Konten der Mafia-Bankster und Finanz- Eliten. Dann wird er uns mit seinem strahlendem Lächeln mitteilen :

      "Mission accomplished" :laugh::laugh: Freu mich schon auf die langen Gesichter drüben, wenn die Amis merken, daß sie mal wieder richtig über den Tisch gezogen wurden.

      Gruß Looe
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      Avatar
      schrieb am 19.04.09 18:17:19
      Beitrag Nr. 3.574 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.025 von Maraho am 19.04.09 17:49:51Und es folgt sogleich ...

      Yuan wird internationale Handelswährung

      下载安装 播放器 *

      Die Regierung Chinas gibt dem Yuan immer mehr Freiheiten, was ihn als Zahlungsmittel für internationale Geschäfte immer interessanter macht. Eine neue Regelung macht den Yuan für gewisse Geschäfte zu einer echten Alternative zum US-Dollar.

      Weiterführend: http://german.china.org.cn/business/txt/2009-04/19/conten…

      *Fand ich schön, deshalb habe ich es stehen gelassen!
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 18:46:26
      Beitrag Nr. 3.575 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.955.137 von Maraho am 10.04.09 19:53:19In Bezug.
      Ein Interview ...

      Strauss-Kahn im Interview
      IWF-Chef: „Wir sind noch nicht über den Berg“
      von Markus Ziener

      Die Weltkonjunktur wird dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge zunächst noch stärker schrumpfen als bisher angenommen. Mit einer Erholung rechnet IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn im ersten Halbjahr 2010, wie er im Interview mit dem Handelsblatt sagte. Von Deutschland, Frankreich und Großbritannien verlangte er, schneller bei den Bilanzen der Banken aufzuräumen.


      Handelsblatt: Herr Strauss-Kahn, es gab in den letzten Wochen zaghafte Anzeichen einer ökonomischen Erholung. US-Präsident Barack Obama sieht gar bereits "Schimmer der Hoffnung". Haben wir das Gröbste schon hinter uns?

      Dominique Strauss-Kahn: Das würde ich so nicht sagen. Wir haben zum einen die Kräfte aus der massiven Abschwächung, die wir bis vor kurzem gesehen haben und die sich weiter multiplizieren - wie etwa bei den Exporten. Gleichzeitig gibt es einige positive Signale. Das sind zwei gegenläufige Bewegungen und wir befinden uns da an einer Wegmarke. Wir sind aber noch nicht über den Berg. Der IWF rechnet damit, dass im ersten Halbjahr 2010 eine Erholung einsetzt.

      Wie sehr wird die Weltkonjunktur schrumpfen?

      Die Prognose, die wir in dieser Woche vorstellen, wird schlechter sein jene, die wir zuvor gemacht hatten. Bislang waren wir von einem globalen Minuswachstum von einem halben Prozent bis zu einem Prozent ausgegangen. Das wird nun aber negativer ausfallen.

      Tun wir genug dagegen? Vor dem G 20-Gipfel wurde Deutschland gerade hier in den USA massiv dafür kritisiert, dass es zu wenig unternehme, um seine Wirtschaft anzukurbeln. Dabei wurden jedoch einige Faktoren wie etwa die staatlichen Transfers im deutschen Sozialsystem außer Acht gelassen. Wer hat Recht?

      Da wird eigentlich die falsche Debatte geführt. Natürlich kann man argumentieren, dass einige Länder mehr hätten machen können. Aber es ist das geschehen, was wir empfohlen haben, nämlich die Verpflichtung auf globale Konjunkturmaßnahmen von zwei Prozent des BIP. Jeder hat also seinen Teil beigetragen. Umgekehrt wurde ja auch kritisiert, dass sich die USA zu wenig für die Regulierung der Finanzmärkte interessieren. Am Ende hat man sich jedoch sowohl beim Stimulus wie bei der Regulierung geeinigt.

      Also hat Deutschland genug getan?

      Nun, für 2009 sieht es nicht schlecht aus. Wir werden sehen, was später noch gebraucht wird. Wir müssen die Resultate abwarten um zu wissen, was wir nächstes Jahr benötigen.

      Konjunktur und Regulierung sind aber nur die eine Seite ...

      Ja, denn uns geht es seit Monaten darum, dass bei den Krediten in den Bankbilanzen mehr unternommen wird. Ob in Deutschland, anderen europäischen Ländern oder den USA: Überall ist man bei diesem Thema zu langsam. Es ist schön, wenn wir Stimuluspakete beschließen, Regulierungen festlegen oder Steueroasen in der Karibik austrocknen. Aber die Säuberung der Bankbilanzen ist das eigentliche Problem.

      Aber das ist offenbar schwer vermittelbar ...

      Der Öffentlichkeit lässt sich eben leichter verständlich machen warum man sich verschuldet, wenn man mit dem Geld Brücken und Schulen baut. Aber wenn man sagt, dass man Schulden machen muss, um den Bankensektor in Ordnung zu bringen, also um jenen zu helfen, die für die ganze Misere verantwortlich sind, so ist das politisch schon schwerer zu verkaufen. Deshalb: Deutschland, Frankreich, Großbritannien - alle diese Länder räumen nicht schnell genug bei den Bilanzen der Banken auf.

      In den USA lässt sich derzeit gut beobachten, wie kompliziert das ist. Den Menschen wird zugemutet, einfach zu glauben, dass schon richtig ist, was die Aufräumkommandos da machen ...

      Vielleicht muss man glauben, aber vor allem muss man handeln! Wir haben beim IWF die Erfahrung von 120 Bankenkrisen. Eine der Konstanten, die immer wieder kehren, ist diese: Du wirst Dich niemals erholen, bevor Du nicht die Bilanzen der Banken in Ordnung gebracht hast. Du kannst diese Arbeit verschieben, aber wenn Du das machst, dann verschiebst Du auch den Zeitpunkt für die wirtschaftliche Erholung. Nehmen wir Japan: Bevor dort nicht das Bankenproblem behoben war, hat auch das ganze Geld für die Konjunktur nichts genützt.

      Manche Experten gehen in ihrer Kritik so weit, dass sie Deutschland anklagen, es sei ein ökonomischer Trittbrettfahrer. Selbst mache Deutschland nur das nötigste und warte ansonsten auf die Wirkung der Konjunkturprogramme der anderen, damit deren Bürger dann wieder deutsche Waren kauften ...

      Würde Deutschland tatsächlich darauf spekulieren, dann wäre das eine Fehlkalkulation. Wir haben eine globale Krise, die sich nicht isoliert lösen lässt. Die deutsche Wirtschaft basiert doch auch darauf, dass die eigenen Konsumenten guten Mutes sind.

      Angesichts der vielen Milliarden, die jetzt und in den nächsten Monaten in die Volkswirtschaften gepumpt werden: Wie groß ist das Inflationsrisiko?

      Kurzfristig liegt das Inflationsrisiko bei null. Wir haben heute eher das Problem der Deflation. Und die Konsequenzen der Deflation können fürchterlich für das Wachstum sein. Aber natürlich wäre es falsch zu sagen, dass die großen Ausgabenpakete langfristig keine Auswirkungen auf die Teuerung haben können. Wir brauchen deshalb eine Exitstrategie, wie wir nach der Bekämpfung der Krise wieder zu einer normalen Situation in der Ausgabenpolitik der öffentlichen Hand zurückkehren können. Das gehört deshalb zu jedem Stimuluspaket dazu.

      Also Entwarnung an der Inflationsfront?

      Ich frage: Was ist das größere Risiko? Die Gefahr von Inflation in zwei, drei Jahren ist viel geringer als das Risiko von negativem Wachstum heute. Das gilt auch für die Sparer. Viele Sparer haben Geld durch den Niedergang der Aktienkurse oder den Preisverfall bei Immobilien verloren. Das hat nichts mit Inflation zu tun. Man kann sein Geld also auch ohne Inflation verlieren.

      Trägt der IWF indirekt zur Inflationsgefahr bei, da er nun von den G 20 mit so vielen zusätzlichen Milliarden Dollar ausgestattet wurde? Jürgen Stark, Mitglied im EZB-Direktorium, beklagte kürzlich im Handelsblatt, dass die beschlossene großzügige Aufstockung der Sonderziehungsrechte für IWF-Mitglieder ungeprüft große Mengen von Liquidität schaffe. Die sei "Helikopter-Geld für die Welt" ...

      Ich finde es immer vergnüglich wenn Notenbanker so etwas sagen. Insbesondere dann, wenn sie selbst so viel Geld in die Wirtschaft eingespeist haben. Der größte Helikopter, den es jemals gegeben hat, war derjenige, der im letzten Jahr von der US-Notenbank und der EZB in Gang gesetzt worden ist. Und das war richtig! Ich kritisiere das nicht. Die globale Wirtschaft hat danach ja auch verlangt. Aber nun zu sagen, dass unser kleiner...

      ... 500 Mrd. Dollar extra in cash und 250 Mrd. Dollar in Sonderziehungsrechten ...

      ... sehr kleiner Helikopter nun riesig sei im Vergleich zu dem, was sie getan haben, das ist, mit Verlaub, eine Übertreibung.

      Alleine der deutsche Anteil bei den Sonderziehungsrechten macht zwischen 18 und 20 Mrd. Dollar aus. Das ist fast ein drittes Konjunkturpaket.

      Aber wir wissen ja gar nicht, ob das auch benutzt wird.

      Noch nicht.

      Aber Drittländer brauchen diese Möglichkeit, Währungsreserven mobilisieren zu können. Ein Land kann die Sonderziehungsrechte dann in Anspruch nehmen, wenn die eigenen Reserven nicht ausreichen. Dass es diese Option gibt kann die Dauer der Krise verkürzen. Natürlich besteht da ein Bedarf.

      Gab es in London eine Absprache mit Bundeskanzlerin Merkel: Ihr müsst weniger Geld für die Konjunktur ausgeben wenn ihr bei der Erhöhung der Mittel für den IWF mitmacht?

      Nein, so einen Deal gab es nicht. Wir waren uns alle einig, dass dies der beste Weg für alle ist.

      Wie lange reichen dem Fonds die insgesamt 750 Mrd. Dollar, über die er jetzt an Cash-Mitteln verfügt?

      Wir wissen nicht, was morgen sein wird. Aber die Verdreifachung der Summe ist enorm, ich selbst hatte mir nur eine Verdoppelung auf 500 Mrd. Dollar gewünscht. Aber jetzt haben wir natürlich mehr Spielraum und auch mehr Vertrauen. Aber wir haben auch den entsprechenden Bedarf: 50 Mrd. Dollar für Mexiko und 20 Mrd. Dollar für Polen sind schon auf dem Weg - und andere Länder kommen noch.

      Diese Gelder stammen aus der neuen flexiblen Kreditlinie, die der Fonds kürzlich aufgelegt hat. Dabei müssen die Empfänger deutlich weniger Bedingungen erfüllen als früher. Erleben wir hier gerade eine neue Vergabepolitik des Fonds?

      Nein, es ist nur so: Es gibt Länder, die machen die richtige Politik, aber sie sind von der Krise überrascht worden. Wenn wir diesen Ländern Geld geben, dann verabschieden wir uns nicht von dem Konzept der Konditionalität. Für Länder, die keine stimmige Fiskalpolitik betreiben, wird es auch künftig auch dann nur Geld vom IWF geben, wenn sie sich auf bestimmte Regeln verpflichten. Das gilt etwa für Ungarn, die Ukraine oder Pakistan. Andere Länder aber sind einfach Opfer der Krise geworden - ohne eigene Fehler gemacht zu haben. Für die ist das Geld da.

      Korea hat die neuen Hilfen des IWF abgelehnt, weil es fürchtet, bei einer Annahme dieser Kredite als labile Volkswirtschaft zu gelten ...

      Wenn Korea das so sieht - meinetwegen. Aber andere Länder sehen das nicht so. Der Markt jedenfalls hat nicht negativ reagiert, als Polen und Mexiko nach diesen Hilfen fragten. Tatsächlich gingen die Risikozuschläge sogar nach unten.

      Dennoch: Ändert sich da nicht gerade etwas ganz Grundsätzliches in der IWF-Politik?

      Es stimmt schon: Wir verändern unsere Politik indem wir unsere Konditionierung neu ausrichten. In der Vergangenheit haben wir uns all zu oft auf die Einhaltung von Bedingungen konzentriert, die nichts direkt mit dem eigentlichen Problem zu tun hatten. Einfach nur deshalb, weil wir glaubten, dass eine bestimmte Politik die richtige für ein bestimmtes Land sei - auch wenn das mit der akuten Krisenursache in keinem direkten Zusammenhang stand. Das hat zuweilen - etwa wenn wir eine Landreform gefordert haben - eine Menge politischer Schwierigkeiten produziert. Jetzt fokussieren wir uns stärker auf die Ursachen.

      Vor dem G 20-Treffen hatten einige die Hoffnung, der IWF könnte zum großen Kontrolleur der Märkte und einer Art Wachhund der Weltwirtschaft werden. Daraus wurde jedoch nichts. Warum?

      Das stimmt nur zum Teil. Ich wollte gar nicht, dass der IWF der globale Kontrolleur ist. Es ist nicht unsere Aufgabe Regeln zu erstellen. Unsere Aufgabe ist, später, wenn diese Regeln vorhanden sind, darauf zu achten, dass diese auch in nationales Recht umgesetzt werden. Aber der IWF als Frühwarnsystem für drohende Krisen, ja, das wird unsere Aufgabe sein.

      Sie gelten als jemand, der sich nicht scheut, auch mächtigen Partnern wie den USA die Wahrheit zu sagen. Das müssten Sie als Vertreter eines Frühwarnsystems dann ja noch häufiger. Wie kommt das an?

      Das hören manche in der Tat nicht gerne. Und daran hängt natürlich auch die Effektivität eines Frühwarnsystems. Wenn der Himmel blau ist und Du sagst, da zieht aber in einiger Zeit ein Unwetter herauf, dann sagen die Politiker: OK, komm? wieder wenn das Unwetter da ist. Politiker mögen keine schlechten Nachrichten so lange sie sie nicht direkt vor ihrer Tür haben. Aber genau das werden wir tun müssen, wenn wir die Rolle eines Frühwarnsystems ernst nehmen: Mutig vor Gefahren warnen.

      Die Diskussion über die Existenzberechtigung des IWF ist angesichts der Krisen verstummt. Sie werden wieder gebraucht als Feuerwehr. Kam die Krise gerade im richtigen Moment für den IWF?

      Und als nächstes werden Sie fragen, ob wir deshalb die Krise selbst herbeigeführt haben? (lacht) Aber um bei dem Bild mit der Feuerwehr zu bleiben: Wenn es eine Zeit lang mal kein Feuer gibt wird es immer Leute geben die fragen, wozu brauchen wir die Feuerwehr eigentlich noch. Aber wenn es dann wieder brennt sind sie froh, dass es uns noch gibt.

      Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler, Ihr Vor-Vorgänger als IWF-Chef, hatte kürzlich sehr offen über die Fehler gesprochen, die zur Krise geführt haben. Er ging so weit, die Überwindung der Krise als ?Test für die Demokratie? zu bezeichnen. Hat er Recht?

      Ja, ich glaube er hat Recht. Ich würde zwar nicht sagen, dass wir das Ende der Marktwirtschaft erleben. Das wäre eine bizarre Annahme. Aber es ist sicher das Ende der Vorstellung, dass der Markt sich selbst regulieren kann. Eine Marktwirtschaft braucht Regeln. Und dieses simple Prinzip wurde zumindest im letzten Jahrzehnt vergessen.

      Und kaum ist die Krise vorbei geht es weiter wie bisher ...

      Das ist immer das Risiko, dass die Lehren schnell verdrängt werden. Diesmal ist die Krise jedoch so tief, das ich schon denke, dass die Lektionen daraus nachhaltiger sind.

      Aber wird die Gier nicht zurückkommen, sobald es uns wieder besser geht?

      Das ist eine interessante Frage. Gier liegt wohl in der Natur des Menschen. Deshalb muss man da Schranken einziehen. Darin liegt neben der fehlenden Regulierung der Märkte auch noch eine weitere Ursache für die Krise: Die systematische Suche nach immer höheren Renditen. Wenn man aber ein System hat, das nur Gier kennt aber keine Regulierung - dann läuft man in ein Problem. Ich glaube nicht, dass sich die menschliche Natur durch diese Krise ändert. Aber ich habe die Hoffnung, dass die Politiker nun wissen, worauf sie genau achten müssen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/i…
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 19:24:16
      Beitrag Nr. 3.576 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.080 von Looe am 19.04.09 18:09:45Glaubst Du im Ernst, daß Ramsauer DAS meint, was Du meinst ?
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      Avatar
      schrieb am 19.04.09 19:25:59
      Beitrag Nr. 3.577 ()
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:05:36
      Beitrag Nr. 3.578 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.279 von umkehrformation am 19.04.09 19:24:16Glaubst Du im Ernst, daß Ramsauer DAS meint, was Du meinst ?

      Hallo umkehrformation

      Da hast Du völlig Recht: Das zu glauben wäre wirklich naiv und das ist das letzte was ich bin. Es klang halt so schön, deswegen hab ich es nochmals zitiert. Manchmal klammert man sich ja an den kleinsten Hoffnungsschimmer, egal wie, auch wenn der Ramsauer heißt. Hier ist ja schon der Name "Omen". :D

      Gruß Looe
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      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:08:40
      Beitrag Nr. 3.579 ()
      Wenig sensibel ...

      Trotz Krise
      Dividenden sprudeln trotz Krise
      von Ulf Sommer

      Mitten in der tiefsten Rezession der Nachkriegsgeschichte erwartet Aktionäre ein warmer Geldregen. Allein die 30 größten börsennotierten Unternehmen im Deutschen Aktienindex (Dax) reichen in diesem Jahr 22,4 Mrd. Euro weiter, der Löwenanteil davon fließt bis Ende Mai.


      DÜSSELDORF. Was die Aktionäre freut, ärgert Gewerkschaften und Teile der Politik. Sie kritisieren die üppigen Ausschüttungen der krisengeschüttelten Industrie.

      Allein diese Woche laden sechs Dax-Firmen zu Hauptversammlungen ein, auf denen Dividenden von 5,2 Mrd. Euro beschlossen werden sollen. Nach einem Gewinneinbruch von 40 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr sinkt die Ausschüttungssumme "nur" um 20 Prozent. Zehn der 30 Dax-Konzerne erhöhen sogar ihre Dividenden, am stärksten K+S. Der Düngemittelhersteller zahlt 2,40 Euro nach 0,50 Euro im Vorjahr. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF reicht wie im Vorjahr 1,8 Mrd. Euro weiter, obwohl Firmenchef Jürgen Hambrecht die Situation als "rabenschwarz" bezeichnet. BASF stellt sich an seinem Stammsitz Ludwigshafen auf Kurzarbeit ein. "Wir haben versprochen, auch in schwierigen Zeiten eine Dividende auf Vorjahresniveau zu zahlen. Daran halten wir fest", sagte Hambrecht.

      Auch der Softwarehersteller SAP hält an seiner Dividende fest, obwohl die Walldorfer die Zahl ihrer Stellen um 3 000 senken wollen. Der Stahlhersteller Thyssen-Krupp hat bereits 669 Mio. Euro ausgeschüttet, genauso viel wie im vorangegangenen Boomjahr. Trotz geplanter Entlassungen von mehreren Tausend Mitarbeitern will Berthold Beitz, Vorstand der Krupp-Stiftung, auch künftig nicht auf Dividenden verzichten.

      Gewerkschaften bringt das auf die Barrikaden: "Hohe Dividendenausschüttungen bei gleichzeitig geplanten Entlassungen sind grundfalsche Strategien. Das Geld gehört während einer Krise ins Unternehmen und nicht auf die Konten von Aktionären und Finanzinvestoren", sagt Dietmar Hexel, Mitglied des DGB-Bundesvorstands und der Regierungskommission Corporate Governance Kodex. Die Kritik perlt an Börsianern ab. "Dividenden sichern auch Arbeitsplätze. Schließlich geben Aktionäre das Geld zum Teil wieder aus", sieht Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut den Vorschlag ins Leere laufen. Es gebe keinen Beleg dafür, dass einbehaltene Dividenden Arbeitsplätze in den betroffenen Betrieben sichern.

      Zuvor hatte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) die Unternehmen aufgefordert, angesichts der Wirtschaftskrise auf Dividendenzahlungen zu verzichten. Er erhielt damit aber selbst in den eigenen Reihen wenig Zustimmung. Aus gutem Grund: Ausgerechnet die Post und die Telekom, deren Großaktionär der Bund ist, schütten überdurchschnittlich viel und sogar mehr aus, als sie netto verdient haben. Direkt und indirekt über die KfW-Bankengruppe streicht der Finanzminister dadurch rund 1,5 Mrd. Euro ein.

      Abgesehen von den angeschlagenen Finanzinstituten, ist bei der Post die Schieflage am größten: Sie zahlt an diesem Dienstag 60 Cent pro Aktie. Dem liegt ein Nettoverlust von 1,40 Euro pro Anteilsschein zugrunde. Die Telekom geht als einziger Dax-Konzern sogar das zweite Jahr in Folge an ihre Substanz.

      Die übrigen Dax-Konzerne können sich ihre Dividenden leisten. Durchschnittlich geben die Firmen 45,4 Prozent der Nettogewinne weiter, fünf Prozentpunkte mehr als 2008. Erstmals seit fünf Jahren erreichen die heimischen Konzerne damit wieder den international üblichen Standard von 45 Prozent.

      Studien wie die des Researchspezialisten JCF belegen, dass sich Aktien mit hohen Ausschüttungen besser als der Gesamtmarkt entwickeln. Deshalb halten die Firmen bei Durststrecken möglichst lange an Dividenden fest. Noch wichtiger als höhere Kurse ist den Konzernen, dass sie so ihre wichtigste Eigenkapitalquelle speisen: Auf den diesjährigen Hauptversammlungen lassen sich so viele Unternehmen wie noch nie Kapitalerhöhungen genehmigen. Solch ein Vorratsbeschluss ermöglicht es später, sich bei den Aktionären rasch Kapital zu besorgen, wenn sich die Krise zuspitzt und das Eigenkapital wegschmilzt. Dabei gilt die Devise: Je mehr Anleger das Unternehmen bei der Stange hält, desto höher notiert der Aktienkurs und entsprechend mehr Geld fließt bei einer Kapitalerhöhung in die Kasse.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/divide…
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:09:53
      Beitrag Nr. 3.580 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.408 von Looe am 19.04.09 20:05:36Hi Looe

      zu hoffen heißt immer, als faktischer Untertan das AKTIV abzutreten an die, die nach IHREN Kriterien (die man sich klarmachen sollte anstelle ihnen die gleichen wie die eigenen zu unterstellen bzw. zu meinen, deren Krieterien wären dem Wohl von Unsereinem verpflichtet)
      agieren.

      Genau darauf sind solche Ramsigen Statements berechnet.

      Gruß Dax
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      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:15:27
      Beitrag Nr. 3.581 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.420 von umkehrformation am 19.04.09 20:09:53Stimmt ! Auf diese Brüder darf man nicht hoffen . Werd`s mir wieder abgewöhnen, ehrlich !

      Gruß Looe
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      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:17:42
      Beitrag Nr. 3.582 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.995.281 von Maraho am 18.04.09 14:33:10In Bezug.
      Hier noch ein Kommentar aus der "boersen-zeitung" zum gegenwärtigen Marktgeschehen ...

      Krise? Welche Krise?

      Die Rally am Aktienmarkt hat sich unverdrossen in der gerade beendeten Börsenwoche fortgesetzt, obwohl immer mehr Aktienstrategen warnen, dass die Luft für weitere Kurszuwächse inzwischen sehr dünn geworden ist. Nichtsdestotrotz legte die Hausse zuletzt noch an Tempo zu: Der Dax kletterte binnen fünf Handelstagen um mehr als 7 %. Gegenüber seinem Tief von Anfang März machte der deutsche Leitindex rund 1 000 Punkte gut, so dass zumindest bezogen auf den Jahresanfang kaum noch ein Minus übrig bleibt. Getragen wurde die recht rasante Erholung zuletzt vor allem durch unerwartet gute Quartalszahlen von Amerikas Großbanken, die Europas Anleger tief beeindruckten und dementsprechend auch die Kurse der Finanzwerte diesseits des Atlantiks antrieben. So schoss der Stoxx-Branchenindex Banken binnen Wochenfrist um schwindelerregende 17 % nach oben. Der Finanzsektor führt unangefochten die Erholung des Marktes an - was ein wenig merkwürdig anmutet, weil sich Aktienstrategen noch bis vor kurzem einig waren, dass sich Bankentitel noch sehr lange unterdurchschnittlich entwickeln werden. "Krise? Welche Krise?", könnte man sich also fragen, wenn man diese Zahlen betrachtet: Citigroup, bei der unlängst noch spekuliert worden war, ob denn die 45 Mrd. Dollar Staatshilfe ausreichen, um das Überleben zu sichern, verdiente im ersten Quartal satte 1,6 Mrd. Dollar. Die ebenfalls unter den staatlichen Rettungsschirm geflohene Goldman Sachs strich 1,8 Mrd. Dollar ein. Wells Fargo glänzte gar mit 3 Mrd. Dollar Gewinn. Von den Großbanken unabhängige Analysten zeigten sich davon überzeugt, dass dies alles zu schön war, um wahr zu sein. Bei Goldman half es beispielsweise, dass man im Rahmen der Umwandlung von einer Investmentbank zu einer Geschäftsbank den Bilanzierungszeitraum auf das Kalenderjahr umstellen musste. Dadurch fiel der ziemlich schlecht verlaufene Dezember aus dem Berichtszeitraum heraus. Wäre er drin gewesen, hätte Goldman nach Berechnung von US-Analysten nur 1,24 Dollar je Aktie statt der jetzt gezeigten 3,39 Dollar pro Anteilschein verdient. Goldmans Ergebnis hängt zudem in einem hohen Maß am sogenannten "Prop Trading", dem äußerst risikoreichen Eigenhandel. Der hohe Gewinnausweis lieferte die Untermauerung für die geplante Kapitalerhöhung um 5 Mrd. Dollar, mit der Goldman Sachs die staatlichen Hilfen zurückzahlen will. Angenehmer Nebeneffekt der Rückzahlung ist, dass dadurch die Restriktionen für die Gehälter und Boni des Spitzenmanagements entfallen. Bei Wells Fargo vermuten Analysten - die Bank nennt bisher kaum Details - kreative Bilanzierungsmethoden, so etwa die Nutzung von Rückstellung für notleidende Kredite, die Wells Fargo mit der gestrauchelten US-Großbank Wachovia übernommen hatte. Außerdem soll Wells Fargo in großzügiger Weise von neuen US-Bilanzierungsregeln Gebrauch gemacht haben. Diese geben den Banken erhebliche Freiheiten, die faulen Aktiva in ihren Bilanzen so zu bewerten, wie es ihnen in den Kram passt, und somit von der strengen "Mark-to-Market"-Bewertung abzuweichen, die die teilweise extrem gesunkenen Marktpreise für diese Assets zwingend zugrunde legt. Und die Citigroup verbesserte ihren Gewinnausweis um sage und schreibe 2,5 Mrd. Dollar durch eine 2007 eingeführte Bilanzierungsregel. Diese erlaubt es US-Banken, Kursverluste bei den von ihnen selbst begebenen Anleihen als nicht realisierte Gewinne auszuweisen. Dahinter verbirgt sich die Logik, dass eine Bank ja die Anleihen verbilligt zurückkaufen und daraus einen Gewinn ziehen könnte. Auch den nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS bilanzierenden europäischen Banken steht diese Option übrigens offen. Der Bankensektor, der sich im Epizentrum der Krise befindet, taugt hinsichtlich seiner ausgewiesenen Ergebnisse also kaum als Indikator dafür, ob die Krise endlich an Dramatik nachlässt. Die überwiegende Zahl der Makrodaten zeichnet ein nach wie vor sehr viel düstereres Bild, auch wenn vereinzelt Frühindikatoren Anlass zur Hoffnung geben. Interessant wird es, wenn in Kürze die Berichtssaison auf vollen Touren läuft. Zu befürchten sind schwache Quartalszahlen und in der Folge ein deutliches Rückschlagpotenzial für die Aktienmärkte.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=310&subm=ausg…
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:24:36
      Beitrag Nr. 3.583 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.408 von Looe am 19.04.09 20:05:36Immer dasselbe Spiel: Der Gute und der Böse! Ramsauer gibt hier den Guten! So wird, nicht nur durch die Politiker der Union, dem Wahlvolk vermittelt, daß die Demokratie funktioniert. ;)
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:27:37
      Beitrag Nr. 3.584 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.416 von Maraho am 19.04.09 20:08:401. sensibel...
      willst Du etwa, daß man beim Einseifen von unsereinem cleverer vorgeht, und DIR das dann gefällt ???
      2. die Gewerkschaften ärgert...
      unfaßbar !!
      Die Gewerkschaften könnten es ja abstellen, die Macht hätten sie. stattdessen zeigen sie höchstens auf ihre Macht und verlangen, daß man sie (bzw ihre Klientel) gerne, aber doch etwas geschickter bitte verarschen kann
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:30:33
      Beitrag Nr. 3.585 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.436 von Looe am 19.04.09 20:15:27Hatten wir schon, aber in diesem Zusammenhang noch einmal:

      Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion.
      Voltaire
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:32:27
      Beitrag Nr. 3.586 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.176 von Maraho am 19.04.09 18:46:26In den USA lässt sich derzeit gut beobachten, wie kompliziert das ist. Den Menschen wird zugemutet, einfach zu glauben, dass schon richtig ist, was die Aufräumkommandos da machen

      Solange die "Aufräumkommandos" nahezu personen-identisch mit den "Brandstiftern und Krisengewinnlern" sind, wird das wohl auch "kompliziert" bleiben, um das mal vornehm zu umschreiben.
      Der Haß sitzt tief bei den Amerikanern und wenn er ausbricht, kann die Sache ungemütlich werden. Auch in div.europäischen Ländern spricht man bereits von einem Wut-Rückstau. Es nützt ja auch nicht viel, wenn unser Bundeshorst -zu spät, wie eigentlich immer - jetzt auf dem Höhepunkt starke Worte findet, wie "Testfall für die Demokratie" usw. Politiker werden gewählt- und nur deswegen - damit sie offensichtliche Gefahren erkennen und vorbeugend tätig werden. Die Kommentare hinterher können wir uns selbst schreiben . Da sind wir hier bei wo: schon besser.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:36:13
      Beitrag Nr. 3.587 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.473 von Maraho am 19.04.09 20:30:33Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion.
      Voltaire



      Darauf eine Antwort von Karl Valentin :

      "Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es jetzt schon ist":laugh::laugh:
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:48:47
      Beitrag Nr. 3.588 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.465 von umkehrformation am 19.04.09 20:27:37Guten Abend umkehrformation,

      1. sensibel...
      willst Du etwa, daß man beim Einseifen von unsereinem cleverer vorgeht, und DIR das dann gefällt ???


      Dagegen verwahre ich mich!

      Wenig sensibel in Bezug auf die gegenwärtige Situation im Allgemeinen!

      Insbesondere im Hinblick auf die hohe Zahl der Kurzarbeiter, die geplanten Entlassungen, das schlechte wirtschaftliche Umfeld.

      Es hat sich rein gar nichts in der Denke geändert. Weder in der Politik, bei den Vorständen und Aktionären. Wahrscheinlich noch nicht einmal bei der Mehrheit der von der Krise noch nicht betroffenen Arbeitnehmer bzw. Bürger.

      Und falls, bedingt durch die schlechte Auftragslage, die Gelder der ausschüttenden Firmen irgendwann nicht mehr reichen, gibt es Kohle vom Staat, also von uns allen und damit auch wieder den jetzt begünstigten Aktionären. Krank.

      2. die Gewerkschaften ärgert...

      Auch hier das Spiel: Der Gute und der Böse!

      Abgewirtschaftet, wie so vieles hier! Ebenso übrigens auch die Arbeitgeberverbände! Relikte von gestern!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:54:02
      Beitrag Nr. 3.589 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.499 von Looe am 19.04.09 20:36:13"Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es jetzt schon ist"

      Dazu die Retoure:

      Schlimme Ereignisse sollten uns nicht verführen zu denken, es könne nicht noch viel schlimmer kommen. ;)

      Christa Schyboll, (*1952), freie Journalistin
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:54:35
      Beitrag Nr. 3.590 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.541 von Maraho am 19.04.09 20:48:47erstmal zu 1.

      es war eine FRAGE und keine Behauptung.

      Es sollte darauf hinweisen, daß, wenn man dem Gegner mit Kriterien wie "sensibel" kommt, daß man dann schon Abschied geneommen hat vom INHALT und sich eine nettere Verkaufsstrategie wünscht.
      Und das läuft dann schon in Richtung dessen was ich etwas zugespitzt hinschrieb.

      Nimms als Frage, ob das Dei ne Absicht war. Und falls Du mir in der inhaltlichen Bestimmung wg "sensibel" zustimmst, dann sag, ob Du dann in Zukunfst von der Verwendung soclher kriterien absehen magst...

      Falls Nein, bitte ich um Argumente, die FÜR die Verwedneung von "sensibel" sprechen..
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 20:57:14
      Beitrag Nr. 3.591 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.541 von Maraho am 19.04.09 20:48:47Korrektur:
      auch wieder den jetzt begünstigten Aktionären.

      auch wieder von den jetzt begünstigten Aktionären.
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 21:01:18
      Beitrag Nr. 3.592 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.564 von umkehrformation am 19.04.09 20:54:35Heute ist großer "Verdrehertag"...bei den Buchstaben.

      es sollte gerade noch erkennbar geworden sein, was ich meinte...;)
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 21:05:03
      Beitrag Nr. 3.593 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.541 von Maraho am 19.04.09 20:48:47mann Maraho,

      abgewirtschaftet,...von gestern..

      alles Begriffe, die keinen Inhalt erkennen lassen.

      Die Frage ist doch, WAS die Gewerkschaft macht, WAS sie tun sollte, WER was davon hat...

      Mit Deinen Vergänglichkeitskriterien kann sich jeder oder auch keiner pro oder contra Gewerkschaft bekennen...

      "veraltet" ist keine inhaltliche Bestimmung und kann positiv oder negativ sein (Gegenstück: "gute alte Zeit" damals war noch ales..." etc)
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 21:08:40
      Beitrag Nr. 3.594 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.564 von umkehrformation am 19.04.09 20:54:35Und falls Du mir in der inhaltlichen Bestimmung wg "sensibel" zustimmst, dann sag, ob Du dann in Zukunfst von der Verwendung soclher kriterien absehen magst...

      In diesem Zusammenhang gesehen, muß ich Dir zustimmen.
      Man sollte davon wirklich absehen.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 21:18:15
      Beitrag Nr. 3.595 ()
      Liebe Leute,
      ich erlaube mir jetzt, mich für heute zurückzuziehen.

      Euch allen ein herzliches Dankeschön für das Interesse sowie die Beiträge an diesem Sonntag.

      Ich wünsche nun allerseits einen noch schönen Abend!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 21:47:00
      Beitrag Nr. 3.596 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.564 von umkehrformation am 19.04.09 20:54:35umkehrformation, nichts für ungut!

      Es fällt mir nur langsam schwer, aufgrund dieser eigentlich unfassbaren Entwicklung nicht dem Zynismus vollends zu verfallen.

      Dir einen schönen Abend.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 21:50:54
      Beitrag Nr. 3.597 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.637 von Maraho am 19.04.09 21:18:15Dir ganz vielen Dank!Gruss!Birgit;)
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 21:54:06
      Beitrag Nr. 3.598 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.562 von Maraho am 19.04.09 20:54:02"Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es jetzt schon ist"

      Hierzu ein Leserbrief von einem Mitarbeiter eines österr. Maschinenbauunternehmens, welches kürzlich noch bestens aufgestellt war und nun vermutlich Mitte 2009 Pleite gehen wird:

      "Ich bin auf Ihre Seite im Jänner gestossen und schaue jedenTag rein. Sehr interesssant ihre Thesen und im Gegensatz zu den meisten Österreichern, glaube ich ihnen jedes Wort!
      Warum? Weil ich im Export eines Maschinenbauers mit rd. 110 Mitarbeitern beschäftigt bin. Da habe ich seit Herbest vergangenen Jahres, bis dato meine leidvollen Erfahrungen machen müssen. Diese darf ich kurz zusammen fassen:
      Bis zur Jahresmitte 2008 war unser Betrieb verwöhnt mit zweistelligen jährlichen Wachstumsraten. Ab dem Sept. 08 gings bereits sehr zäh, Aufträge wurden platziert, die notwendigen Finanzierungsbestätigungen, Akkreditive od. Garantien konnten in vielen Fällen jedoch nicht mehr von den internationalen Abnehmern beigebracht werden. Somit waren die Aufträge "wertlos".
      Eine Reihe von Beratern besuchte unseren Betrieb, mit Aussagen "das dauert jetzt nur ein-bis zwei Monate", "spätestens im Frühjahr gehts wieder aufwärts", "zur Jahreshälfte 09 gehts wieder aufwärts " "die Konjunkturpackete werden bald wirken" die "Bankenpakete werden bald wirken" bla bla bla!

      Faktum ist, die Auftragsbücher sind so gut wie leer, insbesondere seit Jänner gings weiter abwärts, der April ist die reine Katastrophe. Länder wie Spanien, Italien, sämtliche Oststaaten, UK. und USA sind zur Gänze ausgefallen und haben seit rd. einem Jahr nichts mehr bestellt. Auch der Verkauf von Ersatzteilen ist um mehr als die Hälfte eingebrochen, ein Indiz dafür, daß auch die im Umlauf befindlichen Anlagen nicht arbeiten od. benötigt werden. Offene Rechnungen von US-Kunden werden seit Sommer letzten Jahres nicht mehr rückgeführt. Das ist alles zum Vergessen!!
      Ab Februar wurde bereits massiv Personal im administrativen Bereich abgebaut (ca. 20 %). Der Rest arbeitet jetzt nur mehr 4 Tage die Woche und alle warten gespannt auf Aufträge. Da ich auch wesentlich mit den Finanzen zu tun habe, fällt seit einigen Wochen eine grosse Nervosität unserer Hausbanken auf, welche ständig versuchen
      noch freie Kreditrahmen zu kappen und rückzufahren, besonders die BA-CA und die oberösterr. Oberbank. Ständig werden Planrechnungen, Vorausschauen sowie alte und neue Bilanz/Quartalszahlen verlangt. Eröffnete Akkreditive werden nicht anerkannt, da die ausstellenden Banken, vor allem solche aus Lateinamerika und besonders solche die irgendwie mit US-Banken zu tun haben, nicht mehr bestätigt werden.. Die österr. Kontrollbank zieht sich ebenfalls immer mehr aus den Ländern zurück, schränkt ein und streicht Versicherungslimite über Nacht! Dies ganz im Gegensatz zu frühren Krisen.
      Ich denke mir, daß unsere Regierung lieber den Banken das Geld gibt, als Exportversicherungen einzudecken, welche zwar auch ein Risiko sind, aber immerhin eine Vielzahl vonArbeitsplätzen sichern.
      Wenn sich nicht bald was ändert, geht unser Betrieb, welche übrigens eine ausgezeichnete Bonität hat (tte) lt. Kreditschutzverband, bis spätestens Spätsommer od. Herbst pleite, da Illiquität herrschen wird. Aus meiner Tätigkeit kann ich auch berichten, daß ich jeden Tag unzählige Anfragen von Lieferanten, Frächtern, Spediteuren, Reedereien etc. bekomme, welche händeringend um Auftäge bitten. Das kannte ich aus früherer Zeit nicht - da war es umgekehrt, wir mussten anfragen und um freie Transportkapazitäten betteln. Mein Bild über diese Krise ist mittlerweile ein ganz anderes als das was Politik, WIFO, IHS und National(idioten)bank und der Boulevard uns wahrmachen möchten.

      Jedenfalls rechne ich sicher mit meiner Arbeitslosigkeit, was mir grosse Sorge bereitet, vor allem wie es dann nach der Krise weiter gehen soll. Meine privates Umfeld habe ich sehr geordnet, besitze ein Haus mit Grund ohne grosse Belastungen. Mein kleines Barvermögen wurde teilweise in Gold-u. Silbermünzen umgetauscht. Wobei ich auch überlege meine 21 Jahre Lebensversicherung zu kündigen und diese ebenfalls in Gold fliessen lassen sollte und noch weitere Vorräte kaufen sollte. Gleiches mit den Bausparern der Familie. Ein grosszügiger Lebensmittelvorrat für die Familie, ist angelegt. Übrigens sind wir in unserem Unternehmen mittlerweile 3 Personen, die genauso denken - alle im Bereich von ca. 45 - 50 Jahren. Jüngere od. auch noch ältere (meine Eltern) haben jedoch überhaupt keine Vorstellung und sehen mich eher als verrückt an!"-- Ende des Zitats.

      Für heute gute nacht - bin müde -Looe
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 22:04:34
      Beitrag Nr. 3.599 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.748 von Birgit.Tersteegen am 19.04.09 21:50:54Guten Abend Birgit.Tersteegen,
      ich begrüße Dich ganz herzlich hier!

      Ein Dankeschön übrigens auch an Dich für das Interesse!

      Eine gute Nacht wünscht
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 22:05:55
      Beitrag Nr. 3.600 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.761 von Looe am 19.04.09 21:54:06Gute Nacht Looe und danke! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 22:15:25
      Beitrag Nr. 3.601 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.761 von Looe am 19.04.09 21:54:06Eine meldung hätte ich noch aus dem neuen Geab 2020. Hier die wichtigsten Sätze:

      "Wie die Krise sich in den nächsten Monaten weiter entwickeln wird, wird ganz entscheidend von den Chinesen abhängen. Aber sind sie eigentlich noch Herr ihrer Entscheidungen?

      Wenn die US-Regierung und die üblichen Medienexperten Recht haben, dann stecken sie mit ihren 1.700 Milliarden Dollar Währungsreserven in einer „Dollarfalle“, die ihnen keine Wahl läßt (1); als „Gefangene“ ihrer Dollarbestände müssten sie weiterhin den Amerikanern ihre Schatzbriefe und Dollars abnehmen, um einen Absturz des Dollars zu verhindern, der auch ihnen massiv schaden würde (2).

      Aber was ist wohl der größte Wunsch für einen, der in einer Falle gefangen sitzt? Natürlich auszubrechen, sich aus der Falle heraus zu arbeiten. Wir sind daher davon überzeugt, dass es für die chinesische Regierung zur Zeit (3) nur eine Priorität unter allen Prioritäten gibt: Unverzüglich die „Giftwerte“ abzustoßen, zu denen die US-Staatsanleihen und die US-Dollar mutiert sind, die doch eigentlich 1.300 Millionen Chinesen Wohlstand sichern sollten (4).
      Heute, wo der US-Staatsbankrott bevorsteht, wird bald die Zeit im globalen System einsetzen, in der die Staaten sich in ihrer Politik nur noch davon leiten lassen werden, was für sie gut und richtig ist, ohne Rücksicht auf das Funktionieren des Gesamtsystems.

      In dieser 34. Ausgabe des GEAB werden wir darlegen, wie die chinesische Regierung beharrlich daran arbeitet, um bis Ende des Sommers 2009 aus der Dollarfalle ausgebrochen zu sein. Heute, wo der US-Staatsbankrott bevorsteht, wird bald die Zeit im globalen System einsetzen, in der die Staaten sich in ihrer Politik nur noch davon leiten lassen werden, was für sie gut und richtig ist, ohne Rücksicht auf das Funktionieren des Gesamtsystems.

      Fahrplan für den Zerfall der globalen Ordnung
      Die Schatten dieser neuen Zeit hat bereits der G20-Gipfel von London voran geworfen: Seine Schlussfolgerungen lesen sich wie der „Fahrplan für den Zerfall der globalen Ordnung“. Wir werden dies im einzelnen in dieser Ausgabe des GEAB begründen.
      Hinter dem Schaulaufen des Londoner Gipfeltreffens, wo jeder so getan hat, als sähe er sich als Teilnehmer eines „historischen“ (5) Ereignisses der internationalen Zusammenarbeit, schimmerte ein tief gehender Zwist unter den G20-Staaten durch: Auf der einen Seite versuchen die USA und Großbritannien, unterstützt von einem willfährigen Japan, verzweifelt, ihre Kontrolle über das globale Finanzsystem zu erhalten; sie boykottieren jeden Versuch von Reformen, mit denen den anderen Staaten ein stärkerer Einfluss im aktuellen System zukäme.

      Gleichzeitig fehlt ihnen aber die Durchsetzungsfähigkeit, in diesem Zirkel ihren Wünschen Gehör zu verschaffen. Auf der anderen Seite versuchen die Chinesen, die Russen, die Inder, die Brasilianer… die Machtverhältnisse im internationalen Finanzsystem so neu auszurichten, dass ihre Interessen dabei besser gewahrt sind. Aber auch ihre Bemühungen sind nicht von Erfolg gekrönt sind (wobei es ihnen vielleicht auch noch an der letzten Entschlossenheit fehlt (6)).

      Europa ist unfähig, in Zusammenarbeit mit den Chinesen, den Russen, den Indern und den Brasilianern eine tiefgreifende Reform des globalen Finanzsystems auf den Weg zu bringen.

      Die Europäer hingegen (immer mehr muss man unter diesem Begriff die EU-Mitgliedstaaten mit Ausnahme der Briten verstehen) sind unfähig, zwischen den beiden Optionen, die ihnen offen stehen, eine Entscheidung zu treffen: Entweder in Gefolgschaft der Amerikaner und Briten unter zu gehen oder in Zusammenarbeit mit den Chinesen, den Russen, den Indern und den Brasilianern eine tiefgreifende Reform des globalen Finanzsystems auf den Weg zu bringen.
      Sie haben sie sich schon so weit von Washington und London emanzipiert, dass sie deren obsolete, bereits gescheiterte (7) Politik der Krisebekämpfung nicht nachäffen, aber nicht ausreichend, um von ihnen unabhängig die notwendigen Weichenstellungen für die Zeit nach der Dollardominanz vorzunehmen.

      Die Europäer werden einen großen Teil der Verantwortung dafür tragen, dass die Krise sich zu einer Megakrise von mehr als zehnjähriger Dauer und tragischen Auswirkungen auswächst.
      Die Europäer werden einen großen Teil der Verantwortung dafür tragen, wennn in der kurzen Zeitspanne von wohl gerade noch sechs Monaten, die bleibt, um zu verhindern, dass die Krise sich zu einer Megakrise von mehr als zehnjähriger Dauer und tragischen Auswirkungen auswächst, keine entscheidende Gegenmaßnahme getroffen wird (8).

      Sie besitzen das technische know-how, mit dem eine neue, internationale Korbwährung, die sich aus den großen Währungen zusammen setzt, geschaffen werden kann. Und sie verfügen über die politische Methode, mit der die unterschiedlichen Interessen der an der neuen internationalen Korbwährung zu beteiligenden Länder in einem ständigen multilateralen Rahmen zum Ausgleich gebracht werden kann.

      ....sie würden lieber das bestehende internationale Währungssystem untergehen lassen als sich für dessen Fortentwicklung in eine neue finanzielle Weltordnung einzusetzen.

      Jedoch bleibt heute leider nur feststellen, dass die Regierenden der EU (und insbs. von Euroland) nicht das Format besitzen, um sich dieser Verantwortung zu stellen. Man kann trotz ihren gegensätzlichen Lippenbekenntnissen beinahe den Eindruck gewinnen, sie würden lieber das bestehende internationale Währungssystem untergehen lassen als sich für dessen Fortentwicklung in eine neue finanzielle Weltordnung einzusetzen.
      Wir halten dies nicht für eine bewußte politische Entscheidung, sondern vielmehr für einen Mangel an Courage der Regierenden in Europa. Ist das wirklich verwunderlich? Viele von ihnen sind auf ihre Positionen gelangt, weil sie sich als willfährige Charaktere erwiesen haben, die im Dienste der USA und/oder der großen wirtschaftlichen und finanziellen Interessengruppen in Europa stehen, oder sich von ihnen manipulieren lassen.
      Ihre Unfähigkeit, die Schwellenländer in deren Reformbemühungen zu unterstützen, birgt große Gefahren für alle Staaten dieser Welt, da dadurch wichtige Maßnahmen, die eine lange Krise mit tragischen Auswirkungen verhindern könnten, nicht angegangen werden können (9).

      ...in welchen Formen der von uns bis Ende Sommer 2009 vorhergesagte US-Staatsbankrott ablaufen könnte...

      Auch werden wir in dieser Ausgabe des GEAB detailliert darlegen, in welchen Formen der von uns bis Ende Sommer 2009 vorhergesagte US-Staatsbankrott ablaufen könnte. Ende April, der Monat, in dem der Löwenanteil des US-Steueraufkommens erhoben wird, wird dieser Bankrott nicht mehr als mögliches, aber unwahrscheinliches Szenario, als Produkt überschießender Phantasie ewiger Schwarzseher zu ignorieren sein (10).

      Angesichts der steil ansteigenden öffentlichen Defizite in den USA drängt sich die Zahlungsunfähigkeit der USA im Sommer 2009 als logische Folge einer langjährigen verantwortungslosen Schuldenpolitik auf.

      Angesichts der steil ansteigenden öffentlichen Defizite in den USA drängt sich die Zahlungsunfähigkeit der USA im Sommer 2009 als logische Folge einer langjährigen verantwortungslosen Schuldenpolitik auf: Die Ausgaben sind um 41% gestiegen, während die Einnahmen um 28% einbrachen.

      Wir haben diese Entwicklung schon vor einem Jahr vorher gesagt. Allein im März 2009 hat sich das Bundesdefizit um beinahe 200 Milliarden Dollar erweitert und damit die pessimistischsten Einschätzungen noch übertroffen. In nur einem Monat haben die öffentlichen Haushalte (Bund, Staaten (11), Kreise, Gemeinden (12)) in den USA soviel Schulden angehäuft wie in sechs Monaten des bisherigen Rekordjahrs 2008 (13).

      Mit den einbrechenden Steuereinnahmen gerät das Land in eine Defizitspirale, aus der sich niemand mehr, und vor allen Dingen nicht Washington, befreien kann. -- Ende des Zitats.

      na dann Gute Nacht -Looe
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 22:18:52
      Beitrag Nr. 3.602 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.813 von Looe am 19.04.09 22:15:25Pech gehabt. Hatten wir gestern schon! ;)
      Seite 353 #3526 am 18.04.09 um 20:24:40
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 22:23:25
      Beitrag Nr. 3.603 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.820 von Maraho am 19.04.09 22:18:52Hallo Maraho,

      Sorry für das Doppel-posting, hatte ich hier nicht gelesen oder übersehen, sondern eben erst auf einem hartgeld.com-link.
      Nun ja, doppel- genäht soll ja besser halten. :D

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 19.04.09 22:28:37
      Beitrag Nr. 3.604 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.844 von Looe am 19.04.09 22:23:25Ich habe es vom Original. Den Link findest Du in dem Beitrag.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 00:44:06
      Beitrag Nr. 3.605 ()





      Bad Banks könnten den Staat nicht wie erwartet 200, sondern bis zu 600 Milliarden kosten.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 06:11:30
      Beitrag Nr. 3.606 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.755.032 von Maraho am 12.03.09 18:37:05Guten Morgen zusammen,
      ich wünsche einen guten Tag!

      Dies hier in Bezug ...

      Innovationen
      Krisenpolitik ignoriert Wachstumstreiber
      von Hubert Beyerle (Berlin)

      Europas Erholung nach dem Ende der Rezession droht auf Jahre hinaus schwach auszufallen. Denn die Regierungen helfen vor allem großen Traditionsunternehmen, während kleine innovative Firmen übergangen werden.


      Der Brüsseler Thinktank Bruegel kommt in einer aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass junge, innovative Firmen hingegen zu oft leer ausgehen. Das könnte das Wachstum mittelfristig schwächen. "In Krisen wird die Saat gelegt für die künftige langfristige Entwicklung", schreibt Bruegel-Chef Jean Pisani-Ferry. Ob aus der Rezession eine u-förmige Erholung oder eine längere l-förmige Wachstumsschwäche werde, liege in der Hand der Regierungen.

      Die Studie legt ein generelles Problem offen: Innovationen verhalten sich prozyklisch: In einer Rezession leiden junge und innovative Firmen besonders. Außerdem sparen auch große Unternehmen, um Kosten zu senken, oft besonders bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung "Dieser Zusammenhang von Konjunkturzyklus und Innovation erfordert eine antizyklische Reaktion der Politik", heißt es in dem Bericht.

      Insgesamt fallen die Konjunkturhilfen aus den öffentlichen Budgets in Europa nach Ansicht der Autoren noch immer recht schwach aus. Die Bruegel-Ökonomen schätzen ihren Umfang in der EU auf 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und damit auf weniger, als der Internationale Währungsfonds empfohlen hat. Die Hilfspakete der USA würden rund zwei Prozent des BIPs ausmachen.

      Für die Stärke der Erholung nach der Rezession sei die Zusammensetzung der konjunkturellen Hilfen entscheidend. Es bestehe jetzt die Gefahr, dass vor allem junge, innovative Unternehmen die Krise nicht überleben. "Die Opfer eines nicht mehr funktionierenden Kreditsystems sind typischerweise junge, innovative Unternehmen, die langfristig wichtig sind für dauerhaftes Wachstum", so die Ökonomen.

      Ihrer Ansicht nach ist es daher sinnvoll, Kredite vor allem solchen Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die lebensfähig sind, aber kurzfristig unter Geldmangel leiden. Allerdings bestehe die Gefahr, dass die Politik ihre Hilfen zu sehr auf große Unternehmen mit einer hohen Zahl an Beschäftigten konzentriere.

      Eine solche Politik hatte Japan in seiner nationalen Krise in den 90er-Jahren verfolgt - mit der Folge einer "verlorenen Dekade". Das Land habe "Zombie-Unternehmen" mit unnötig großer Beschäftigung geschaffen und kleine, junge Unternehmen fallen gelassen, so die Autoren. "Dieses Verhalten war einer der Hauptgründe für das schwache Produktivitätswachstum in den 90er-Jahren", so Pisani-Ferry.

      Die Ökonomen empfehlen, die europäischen Regierungen sollten in der Rezession etwa die Nachfrage nach innovativen Produkten erhöhen. Dazu könnten auch direkte Subventionen zählen, so der Brüsseler Thinktank.

      In den bis dato verabschiedeten Konjunkturpaketen komme das Thema noch viel zu kurz. Damit drohe Europa eher dem japanischen als dem schwedischen Beispiel zu folgen. Schweden gilt als Musterland der Krisenpolitik, vor allem weil es in den 90er-Jahren zu harten Schnitten samt vorübergehender Verstaatlichung seiner Banken gegriffen hatte. Weil Schweden nach der Krise ein höheres Wachstum der Produktivität vorweisen konnte als zuvor, konnte es die durch die Krise verschuldeten Wohlstandsverluste wieder hereinholen. Japan war das nicht gelungen - die Krise hatte die Entwicklung des Wohlstands auf Dauer gedrückt.

      Den Anteil der gegen die Krise eingesetzten Budgetmittel, die an forschungsintensive und innovative Unternehmen gehen, schätzen die Ökonomen auf lediglich ein Prozent. Ziehe man Ausgaben wie jene für die Renovierung von Schulgebäuden hinzu, komme man auf rund zehn Prozent: "Davon dürfte kaum der große Innovationsschub ausgehen", so die Studie.

      Bereits Ende des vergangenen Jahres kam ein viel beachteter wissenschaftlicher Artikel des früheren Chefvolkswirts des Internationalen Währungsfonds, Kenneth Rogoff, zu dem Ergebnis, dass Finanzkrisen erfahrungsgemäß lange nachwirken. Mit Carmen Reinhart von der Universität Maryland untersuchte er 18 historische Finanzkrisen. In diesen Fällen stieg die Arbeitslosigkeit im Schnitt um sieben Prozentpunkte, während das BIP insgesamt um neun Prozent fiel. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung dauerte im Durchschnitt 1,9 Jahre. Bis sich die Beschäftigungssituation wieder erholt hatte, dauerte es in der Regel allerdings sehr viel länger.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Innovationen-Krisenpo…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 06:19:53
      Beitrag Nr. 3.607 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.535.617 von Maraho am 08.02.09 09:42:34In Bezug.

      Probleme in Hannover
      Deutsche Messe muss sparen

      Die Wirtschaftskrise macht auch vor der Messestadt Hannover nicht Halt. Vor allem die Cebit musste jüngst einen Einbruch der Ausstellerzahlen verkraften - Stadt und Land Niedersachsen springen der Messegesellschaft bei.


      Obwohl alle Hallen der Hannover Messe komplett ausgelastet sind, bleibt die Situation beim Ausrichter, der Messegesellschaft Hannover, angespannt. Anders als die weltgrößte Industrieausstellung musste die Cebit - das zweite große Zugpferd der Messe Hannover - in diesem Jahr einen Einbruch von 25 Prozent bei den Ausstellerzahlen verkraften. Zudem wurde bekannt, dass die Stadt Hannover und das Land Niedersachsen der Messegesellschaft eine Kapitalerhöhung in Höhe von 250 Mio. Euro zuschießen werden. Damit sollen Verluste aufgefangen und Investitionen in neue Geschäfte finanziert werden.

      Experten gehen davon aus, dass die Messe langfristig nur Kosten sparen kann, wenn ihr riesiges Gelände verkleinert wird. Allein Instandhaltungen kosten dort jährlich mehrere Millionen Euro.

      Quelle: FTD.de, 19.04.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 06:26:04
      Beitrag Nr. 3.608 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.170 von Maraho am 20.04.09 06:11:30Hierzu trefflich passend ...

      Jungunternehmen boomen in der Schweiz
      Von Angela Barandun.

      In der Schweiz werden derzeit mehr Start-ups gegründet als jemals zuvor. Hinter der Euphorie steckt ein solides Netz an Förder- und Finanzierungsprogrammen.

      Das gabs noch nie: Die Schweiz hat 2009 mehr erfolgreiche Start-ups hervorgebracht als jedes andere europäische Land. Auf der prestigeträchtigen Gewinnerliste des amerikanischen Magazins «Red Herring», das jedes Jahr die 100 vielversprechendsten europäischen Jungunternehmen auszeichnet, finden sich 14 Schweizer Firmen (4 ausgewählte Gewinner im Porträt Kontext). Das sind mehr als es aus Ländern wie Deutschland, Israel, Schweden oder Frankreich auf die Liste geschafft haben (siehe Grafik links).

      2008 ergatterten 9 Firmen die begehrte Auszeichnung, in den Jahren davor waren es jeweils um die 6. Die Steigerung ist kein Zufall, sondern deckt sich mit den Beobachtungen in der Schweiz: Die Schweizer Unternehmerszene hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Die ETH Zürich verzeichnete 2008 insgesamt 23 Spinoffs mehr als in jedem anderen Jahr. Ähnlich ist die Situation an der EPFL in Lausanne und an anderen Hochschulen.

      Der Innovationsfähigkeit der Schweiz haben diese Jungunternehmen einen wahren Schub verliehen. Das attestiert ihr auch die EU: In ihrem jährlich erhobenen Innovationsanzeiger landete die Schweiz 2008 zum ersten Mal auf Platz eins und liess Länder wie Schweden oder Finnland klar hinter sich. Die Schweiz habe ihr Innovationsvermögen im letzten Jahr deutlich gesteigert, schreiben die Autoren der Studie.

      Jungunternehmer besser betreuen

      Der Boom hat verschiedene Ursachen. In den letzten Jahren sind in der Schweiz zahlreiche Angebote entstanden, welche Jungunternehmer bei der Gründung eines Unternehmens unterstützen. Im Auftrag der Förderagentur für Innovation (KTI) des Bundes bietet Venturelab Kurse an für Studierende und junge Start-ups, in denen die Grundlagen der Unternehmensgründung vermittelt werden. Mit CTI-Start-up hat KTI auch ein Programm, bei dem jedes Start-up einen eigenen Coach erhält, der die Jungfirma auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt, kritische Fragen stellt und Kontakte vermittelt. Ähnliche Angebote haben die Universitäten zum Teil selbst.

      «Vor 10 Jahren standen die Jungunternehmer noch ziemlich alleine da. Heute können sie auf breite Unterstützung zählen», sagt Beat Schillig, der Venturelab leitet. Die meisten erfolgreichen Start-ups haben Trainings durchlaufen. Auch der Zugang zu Geld ist in den letzten Jahren einfacher geworden. Es gibt zahlreiche Preise und Stiftungen, die Jungunternehmer finanziell bei ihren ersten Schritten unterstützen.

      Kommt hinzu, dass sich das Image von Start-ups nach dem Platzen der Internetblase in den letzten Jahren wieder erholt hat. Geholfen hat dabei wohl auch die gute Konjunktur der letzten Jahre. «Das Thema war auf einen Schlag wieder attraktiv», sagt Martin Bopp, der für die Start-up-Förderung bei der KTI zuständig ist.

      Unklar ist, wie sich die Finanzkrise auf den Gründerboom auswirken wird. Bislang sind die Folgen noch nicht spürbar. Die ETH hat dieses Jahr bereits sechs Spinoffs auf die Reise geschickt. Und weder KTI noch Venturelab beklagen einen Rückgang bei der Nachfrage nach ihren Diensten. Schillig schliesst einen Einbruch mittelfristig eher aus: «Die Finanzierungsangebote und der ganze Unterstützungsapparat bleiben ja bestehen.»

      Trotz Krise kann gestartet werden

      Tatsächlich scheint die Krise auf die Startfinanzierung der Jungunternehmen keinen Einfluss zu haben. Schilligs eigenes Projekt, Venturekick, das Jungfirmen unentgeltlich mit bis zu 130 000 Franken unterstützt, will im laufenden Jahr über zwei Millionen Franken investieren. «Und auch andere wichtige Akteure wie etwa die Zürcher Kantonalbank oder die Volkswirtschaftsstiftung reduzieren ihr Engagement in diesem Bereich nicht aufgrund der Finanzkrise», ist Schillig überzeugt.

      Kritischer könnte es für jene Firmen werden, die just in der Krise die erste grosse Finanzierungsrunde anstreben. «Hier müssen die Jungfirmen mit mehr Schwierigkeiten rechnen», sagt Bopp. Er kennt den Fall einer Firma, deren Finanzierung aufgrund der Finanzkrise im letzten Moment geplatzt ist. Sie hat den Rückschlag nicht überlebt. Trotzdem relativiert Bopp: «Das ist kein schweizerisches, sondern ein weltweites Problem. Gute Projekte haben auch jetzt noch eine Chance.»

      Quelle mit Grafik: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Jung…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 06:36:09
      Beitrag Nr. 3.609 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.958.682 von Maraho am 13.04.09 07:29:02Wieder einmal etwas hierzu ...

      Der leise Staatsstreich - close up - (Teil V)

      Der Artikel "Der leise Staatsstreich" (im Original von Simon Johnson "The Quiet Coup" im Magazin "Atlantic") macht deutlich, dass an der Wall Street Finanzoligarchen das Ruder übernommen haben, die sich zu Lasten des Steuerzahlers bereichert haben und nun die notwendigen Reformen blockieren, um einen wirtschaftlichen Absturz der US-Wirtschaft zu vermeiden.

      Das nachfolgende, englische Video zeigt an Hand der Beispiele von Bear Stearns und Lehman Brothers, wie die Märkte konkret manipuliert wurden (Stichwort "naked short selling") und benennt einige der handelnden Personen (Hedgefonds). Außerdem wird im dritten Teil auch ein Ausschnitt aus dem Interview von Bill Moyers mit Simon Johnson gezeigt. Wer dieses Interview komplett sehen möchte, wird hier im Blog fündig.

      Weiteres: Einfach anklicken. http://kuchentester.blogspot.com/
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 06:41:50
      Beitrag Nr. 3.610 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.223 von Maraho am 17.04.09 13:10:25In Bezug.

      Zahl des Tages (19.04.09): 27.300.000.000

      Riesenpleite am US-Immobilienmarkt!

      General Growth Properties, ein Besitzer von über 200 Einkaufszentren in den USA, ist insolvent.

      Zusammengebrochen ist General Growth (Die Essenz des Wachstumswahnsinns in einem Namen!) unter der Last von

      27.300.000.000 (27,3 Milliarden) Dollar

      Schulden.

      Auf der anderen Seite der Bilanz stehen über 29 Milliarden Immobilienwerte und damit wäre die Firma eigentlich fein raus. General Growth muss die Schulden aber neu refinanzieren und da haben sich die Banken quer gestellt. Diese glauben scheinbar nicht, dass die Immobilien noch so viel wert sind oder haben zumindest Angst davor, dass die Preise in Zukunft sinken.

      Betroffen sind in Deutschland die Commerzbank und die Deutsche Bank, beide haben aber "nur" besicherte Kredite, werden also nicht leer ausgehen. Für die unbesicherten Kreditnehmer könnte es aber schlecht aussehen, auch wenn der Großaktionär Ackman sogar eine Insolvenz befürwortet hat, weil er die Firma nicht überschuldet sieht.

      In Deutschland wäre vor allem die Commerzbank Tochter Eurohypo betroffen, die knapp 2,6 Milliarden Dollar an General Growth verliehen haben soll und zwar unbesichert. Die Eurohypo sagt aber, dass die Zahlen nicht stimmen und man nur etwa ein Zehntel der Summe in den eigenen Büchern habe. Für den Rest habe man nur als Konsortialführer verhandelt.

      Aber egal und weg von diesen Details: Spannender ist der größere Blick auf die Lage bei den CMBS (Commercial Mortgage Backed Securities). Das ist eine Subklasse der Asset Backed Securities, in der gewerbliche Immobilienkredite verbrieft sind. Diese galten lange als unkritisch und vom Platzen der Immobilienblase bei den privaten Immobilien nicht betroffen.
      Doch jetzt wird auch den letzten Optimisten klar, dass eine erhöhte Sparquote der US-Verbraucher nicht gleichzeitig mit sicheren Renditen im Einzelhandel und dass steigende Arbeitslosenzahlen nicht mit stabiler Nachfrage und Preisenbei Büroflächen einhergeht. Manchmal haben so Analysten auch richtig schwierige Nüsse zu knacken, wenn sie so komplizierte Zusammenhänge erkennen müssen ...

      Ich empfehle zur Analyse der Lage auch den Artikel bei Rebellmarkt, der sich an die vielen deutschen Anleger wendet, die in den vergangenen Jahren am US-Gewerbeimmobilienmarkt investiert haben. Ich kann mich wie donalphonso noch gut daran erinnern, wie noch vor Kurzem solche Fonds lanciert wurden und Stein und Bein geschworen wurde, dass die Krise bei den Häusern NIX ABER AUCH GAR NIX mit den Gewerbeimmobilien zu tun habe ...

      Weiteres und noch viel mehr: http://egghat.blogspot.com/2009/04/zahl-des-tages-190409-2…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 06:57:23
      Beitrag Nr. 3.611 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.816.922 von Maraho am 21.03.09 10:02:19In Bezg.

      Wirtschaftskrise
      Schwarzarbeit boomt

      Köln. Schwarzarbeit wird in diesem Jahr in Deutschland nach Experten-Einschätzung aufgrund der Wirtschaftskrise deutlich zunehmen.

      Der Ökonom Friedrich Schneider von der Universität Linz prognostiziert, dass das Volumen der Schwarzarbeit um fünf Milliarden auf knapp 352 Milliarden Euro steigen wird. Damit würde die Schattenwirtschaft 14,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen, schreibt die "WirtschaftsWoche". "In der Rezession suchen Kurzarbeiter und Arbeitslose nach alternativen Einkunftsmöglichkeiten", erläuterte Schneider dem Blatt.

      Der Volkswirt, der zu den profiliertesten Kennern der Materie gilt, schließt es nicht aus, dass er die Zahlen zur Schwarzarbeit in Deutschland sogar noch nach oben revidieren muss. "Ich bin in meiner Prognose von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 2,5 Prozent ausgegangen, was mittlerweile optimistisch erscheint." Je stärker die Länder von der Wirtschaftskrise betroffen seien, desto stärker lege die Schwarzarbeit zu, meinte Schneider. Die Weltwirtschaftskrise habe damit in allen 21 untersuchten OECD-Staaten eine Trendwende ausgelöst. Denn seit 2003 sei der Schwarzmarktsektor dort überall geschrumpft.

      Am häufigsten seien Schwarzarbeiter in Deutschland 2009 im Bauhauptgewerbe beschäftigt, also bei Arbeiten am Rohbau. Zweitwichtigstes Betätigungsfeld sei das Baunebengewerbe, zu dem etwa Tapezier- und Malerarbeiten zählen. Schneider geht davon aus, dass die illegal absolvierten Arbeitsstunden der Leistung von acht Millionen Vollzeitbeschäftigten entsprechen. (dpa)

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuel…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 08:51:19
      Beitrag Nr. 3.612 ()
      :confused:

      http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/porsche-gibt-s-jetzt-…

      Ein sehr interessanter artikel in der wirtschaftswoche. möglicherweise hat porsche sich existenzbedrohend mit vw übernommen und gefärdet sich nun selber.

      interessant ist die immense schuldenbelastung, die dieser größenwahnsinnige zwerg mit seinen albernen spielzeugautos sich sich wegen vw aufgehalst hat.

      zumal man sich heute besorgt die frage stellt, wer den neuen panamera mit 300kmh bei ständig verstopften autobahnen eigentlich noch braucht.

      time to say good by ????:laugh::laugh:

      lesenswert
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 08:51:51
      Beitrag Nr. 3.613 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.194 von Maraho am 20.04.09 06:57:23Am häufigsten seien Schwarzarbeiter in Deutschland 2009 im Bauhauptgewerbe beschäftigt, also bei Arbeiten am Rohbau

      Der tut ja so, als ob in jeder Strasse ein Haus gebaut würde.Ich kann dem guten Herrn sagen das man kaum noch Baukräne sieht.In dieser Phase wo Geld vom Staat eh nur noch für Bankenrettungen verwendet wird,wäre es sogar hilfreich wenn wir diese Schattenwirtschaft hätten.Zumindest die würde uns vor dem totalen Absturz retten.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 09:33:00
      Beitrag Nr. 3.614 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.703 von Maraho am 19.04.09 07:32:23Etwas weiteres hierzu ...

      Sparprogramm
      Arcandor auf Schrumpfkurs

      Der neue Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick treibt die Sanierung des Handelskonzerns voran. Der Manager räumt weiteren Finanzbedarf von 900 Millionen Euro ein. Die Quelle-Filialen stehen ebenso wie die Edelkaufhäuser von Karstadt zur Disposition.


      Düsseldorf - Arcandor braucht in den kommenden fünf Jahren bis zu 900 Millionen Euro für einen umfassenden Umbau des Unternehmens. Zusätzlich zur anstehenden Refinanzierung in diesem Jahr benötige das Unternehmen diese Summe, teilte Arcandor am Montag mit. Der Konzern kündigte an, sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren zu wollen.

      Dafür würden acht Karstadt-Filialen und die drei Premium-Kaufhäuser - das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München - ausgegliedert und "in einem zukünftigen Vorstandsressort weiterentwickelt". Ebenfalls "individuell weiterentwickelt" werden sollten die 115 Quelle-Technikcenter und 1500 Quelle-Shops, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehörten, erklärte Arcandor.

      Das Touristikgeschäft Thomas Cook hingegen "ist und bleibt Kerngeschäft von Arcandor". Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte und Spekulationen gegeben, dass sich Arcandor von der Beteiligung an Thomas Cook, an dem Arcandor derzeit rund 52 Prozent hält, trennen könnte, um die Sanierung im Versandhandel und Warenhausgeschäft zu finanzieren.

      Arcandor will den Einkauf bündeln und dadurch bis zu 350 Millionen Euro sparen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren sollen Synergien von bis zu 5 Prozent des Arcandor-Einkaufvolumens (ohne Thomas Cook) in Höhe von mehr als sieben Milliarden Euro erzielt werden.

      Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hatte in der "Bild am Sonntag" erklärt, er sehe den Handels- und Touristikkonzern "in einer schweren Lage". Besonders kritisch sieht er demnach die Situation der Karstadt-Warenhäuser und des Versandhändlers Quelle, wo das Unternehmen "in Einzelfällen" daher auch Häuser schließen werde.

      Eine Bestandsgarantie für die 52.000 Arbeitsplätze von Karstadt und Quelle wollte Eick nicht abgeben. "Ich kann auch nicht ausschließen, dass wir Mitarbeiter verlieren werden - so wenig wie möglich." Dabei strebe er aber an, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Der Aktienkurs gab zu Börsenbeginn rund 4 Prozent nach.

      manager-magazin.de mit Material von afp und dpa-afx
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 09:41:41
      Beitrag Nr. 3.615 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.842 von Maraho am 22.03.09 18:22:01In Bezug.

      Kreditklemme
      Auf dem Trockenen
      Von Jochen Eversmeier, Matthias Kaufmann und Nils-Viktor Sorge

      Die Bundesregierung stellt Milliarden für krisengeplagte Unternehmen bereit, doch das Geld kommt bei den Firmen nicht an. Die für die Antragstellung zuständigen Hausbanken haben wenig Interesse daran, sich zu kümmern, die KfW ist mit der Bewilligung überfordert. Für viele Betriebe wird die Zeit jetzt knapp.


      Hamburg - Am Ende waren alle Anstrengungen vergebens. In zahlreichen Krisengesprächen mit Banken und bayerischer Landesregierung hatte Markus Pohl, Vorstand des Automobilzulieferers EmQtec, versucht, das Aus für sein Unternehmen abzuwenden. Seine Firma wurde von einer akuten Absatzschwäche gebeutelt, Pohls letzte Hoffnung waren Mittel aus den Konjunkturprogrammen der Bundesregierung.

      Doch die Hausbanken von EmQtec stellten die erforderlichen Anträge bei der staatlichen KfW nicht, welche die Kredite aus den Konjunkturprogrammen bewilligt. Am 31. März stellte Pohl für die börsennotierte Aktiengesellschaft mit ihren 135 Mitarbeitern den Insolvenzantrag.

      Dem Manager fällt es schwer, seine Wut zu verbergen. "Die Banken haben gezielt nach Möglichkeiten gesucht, uns die Mittel zu verwehren", sagt Pohl. Vor Ausbruch der Krise sei EmQtec ein gesundes Unternehmen mit einem Umsatz von 30 Millionen Euro gewesen und deshalb für eine Förderung infrage gekommen. Pohl unterstellt den Banken - darunter HVB und IKB -, sie hätten EmQtec wegen eigener Probleme gegenüber der KfW als Sanierungsfall eingestuft und damit fallen gelassen. Diese Anschuldigung wollen die Banken nicht kommentieren - und betonen, die staatlichen Hilfsprogramme spielten in ihren Kundenbeziehungen generell eine wichtige Rolle.

      EmQtec ist jedoch kein Einzelfall: Landauf, landab hadern Unternehmen mit ihren Hausbanken, weil diese nach ihrer Einschätzung nicht alle Hebel in Bewegung setzen, um ihnen Zugang zu den rettenden Töpfen des Bundes zu verschaffen.

      Diese sind mit insgesamt 40 Milliarden Euro gefüllt. Aus dem Konjunkturpaket I stehen 15 Milliarden Euro für Kredite an Mittelständler und kleine Unternehmen abrufbereit, aus dem Konjunkturpaket II weitere 25 Milliarden Euro für Unternehmen mit mehr als 500 Millionen Euro Umsatz.

      Bis Ostern lagen der KfW jedoch gerade 640 vollständige Kreditanträge mit einem Volumen von etwa zwei Milliarden Euro vor. Positiv beschieden war nur ein kleiner Bruchteil davon. Doch für viele Unternehmen drängt die Zeit. So dramatisch sind die Umsatzeinbrüche in Wirtschaftszweigen wie zum Beispiel der Stahlbranche oder der Automobilzulieferindustrie, dass vom Engagement der Banken gar die Existenz mancher Firma abhängt. Die Bundeswirtschaftsministerium will das Thema bei einem Treffen mit Vertretern aus Unternehmen und Finanzwirtschaft Anfang Mai zur Sprache bringen.

      Denn die Mittel vom Bund sind umso bedeutsamer für die Firmen, da sich private und öffentlich-rechtliche Banken bei der eigenen Kreditvergabe derzeit zurückhalten. Filialleiter versuchen, ihre Ertragspositionen in Ordnung zu bringen und üben massiv Druck auf Kreditnehmer aus. Manche Bank hat ihre Regionalleiter entmachtet und entscheidet aus der Zentrale über die Darlehensvergabe - und das meist noch restriktiver.

      "Die Finanzierung ist vielerorts zum Erliegen gekommen", sagt Erwin Pollex, dessen Firma Incam kleinen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen Geld besorgt. Auch andere Finanzierungswege wie die Ausgabe von Anleihen kommen nur für die Minderheit der Unternehmen infrage, weil Investoren ausschließlich Topunternehmen vertrauen. Der Markt für stille Einlagen läuft ebenfalls schlechter.

      "Ich befürchte Schreckliches", sagt Brun-Hagen Hennerkes, Mittelstandsexperte und renommierter Anwalt zahlreicher Familienunternehmen. "Wenn die Banken weiter so restriktiv verfahren, dann trifft die Krise nicht nur die schwachen Unternehmen, die schon vor der Krise Probleme hatten. Es trifft auch die starken."

      Diese bittere Erfahrung musste Gerhard Obermann (Name von der Redaktion geändert) machen, geschäftsführender Gesellschafter eines etablierten Spezialbetriebs für Kartonagen und Verpackungen mit rund 40 Mitarbeitern. Die Geschäftsbeziehungen des hessischen Unternehmens sind gewachsen, unter anderen zählt ein Weltmarktführer im Nahrungsmittelbereich zu den Stammkunden. Im November 2008 gelang zudem der Vertragsabschluss als bevorzugter Lieferant eines Dax-Konzerns.

      Kurz vor Weihnachten 2008 präsentierte Obermann seiner Hausbank, einer großen hessischen Volksbank, selbstbewusst das neue Vertriebs- und Innovationskonzept. Die Reaktion der Hausbank sei äußerst positiv ausgefallen: "Ausgezeichnet, wenn nur alle unsere Kunden so zupacken würden", erinnert sich Obermann an den Silvestergruß des Bank-Consultants - mit schönen Grüßen auch von dessen Chef.

      Umso größer war die Verärgerung über das, was er in den vergangenen Wochen mit der Hausbank erleben musste. Eine Aufstockung der Kreditlinie sollte her, für Investitionen und die übliche Vorfinanzierung vorhandener Großaufträge. Obermann hatte geprüft, ob auch Förderprogramme der Staatsbank KfW für sein Unternehmen infrage kämen. Doch das Gespräch mit der Hausbank über die geplanten Vorhaben verlief anders als erwartet.

      "Unser Bankberater war ahnungslos und konnte von sich aus kein einziges Programm benennen, geschweige denn eigene Vorschläge unterbreiten", sagt Obermann. Und das, obwohl die Medien ausführlich über die neuen Fördermöglichkeiten berichteten. Außerdem habe der Chefberater der Bank die Eckpunkte des bisherigen Kreditengagements kaum zusammenbekommen. "Das war ernüchternd", sagt der Unternehmer: "Oberflächlichkeit, dumpfe Schwarzmalerei und das fehlerfreie Aushändigen der eigenen Kreditbedingungen reichen in der Krise nicht mehr."

      Die Volksbank hat ihre Schlüsselstellung zwischen Unternehmen und Staatskrediten nach Ansicht Obermanns nicht verantwortungsvoll wahrgenommen. Die KfW-Sonderprogramme fordern zwingend die Teilnahme der Hausbank. Beim KfW-Sonderprogramm "Mittelständische Unternehmen" zum Beispiel muss die Hausbank für Investitionsvorhaben ein Teilrisiko von mindestens 10 Prozent tragen, für Betriebsmittel sind es mindestens 40 Prozent der nachgefragten Kreditsumme. Die Hausbank macht einen betriebswirtschaftlichen Quercheck und wickelt das Geschäft ab. "Das könnte die KfW im Detail gar nicht alles leisten", sagt Unternehmer Obermann: "In normalen Zeiten ist dieses Verfahren sinnvoll".

      In der Vergangenheit hätten sich die Hausbanken im Laufe der Verhandlungen dann oft den Konditionen der KfW angenähert und das Kreditgeschäft ohne staatliche Beteiligung gestemmt. Besonders beliebt waren die KfW-Kredite bei den Banken noch nie, weil sie früher nur schwache Margen brachten. Inzwischen sind sie aber bonitätsabhängig und liegen im günstigsten Fall um 2 Prozent, sagt ein Branchenkenner.

      Doch in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise funktioniert das Verfahren trotz attraktiverer Bedingungen nicht. Weil die Kreditinstitute selbst Auslöser und Betroffene der Krise sind, wird das obligatorische Teilengagement der Hausbank zur tückischen Hürde. Die Hausbank verweigert sich und versperrt damit den Unternehmen den Weg zur Teilnahme an genau jenen staatlichen Förderprogrammen, die eigentlich verhindern sollen, dass Firmen vom Liquiditätsstrom abgeschnitten werden und damit erst in Schwierigkeiten geraten. "Die Hausbanken werden selbst zum Engpass", resümiert Obermann.

      Seinen eigenen Fall erlebte Obermann als besonders krass. Die Volksbank verweigerte sich zunächst vollständig: Ein KfW-Förderprogramm war aus Sicht der Bank auch dann kein Gesprächsthema, als man sich in die Materie eingefunden hatte. Die Bank bewertet den Fall anders und erklärte auf Nachfrage, dass Grundlage ihrer ablehnenden Entscheidung allein die Beurteilung des Betriebs unter Einbeziehung aller Finanzierungsmöglichkeiten gewesen sei, die Finanzkrise habe dabei keine Rolle gespielt.

      Laut Obermann hieß die eindeutige Direktive jedoch: "Die Volksbank trägt in der derzeitigen Lage kein zusätzliches Risiko. Selbst dann nicht, wenn es für die Bank um ein Ausfallrisiko von weniger als 15.000 Euro geht". Den Rest des Kreditrisikos hätten die KfW und - im schlimmsten Fall - das Land Hessen als möglicher Rückbürge getragen. Eine frische Kreditlinie wollte die Volksbank nur im Gegenzug für Sicherheiten gewähren, möglichst aus Obermanns Privatvermögen.

      Obermann brach die Gespräche mit seiner Hausbank ab und fand andere Lösungen: Mit seinem wichtigsten Kunden vereinbarte er, dass dieser für einen Großauftrag schneller zahlt, wenn er früher beliefert wird. Mit einem Partnerunternehmen investiert er nun gemeinsam, aber ohne Beteiligung der Hausbank in eine neue Fertigungstechnologie. "Man kann gerade im Mittelstand jedem Unternehmer nur raten, sein Netzwerk aus langjährigen Kunden und befreundeten Firmen zu nutzen", sagt Obermann.

      Den Banken wirft er Versagen vor: "Die Qualität von Partnern zeigt sich in der Krise". Und auch von der Politik wünscht sich Obermann Nachbesserungen: "Offenbar wähnt die Politik die staatlichen Programme bei der KfW in den bewährten guten Händen, übersieht aber die schädliche Rolle der Hausbanken in der jetzigen Phase".

      "Ein Lösungskonzept mit öffentlicher Hilfe liegt offenbar nicht im Interesse der Hausbanken", urteilt auch Ex-EmQtec-Vorstand Pohl. "Wir hätten Anspruch auf Förderung nach dem Konjunkturprogramm II, es wurde uns aber nicht gewährt." Von den Banken gibt es dazu keinen Kommentar.

      Doch selbst wenn die Hausbank mitspielt, und es ein Antrag auf den Tisch der KfW in Frankfurt schafft, brauchen Unternehmen offenbar viel Geduld. "Die KfW ist nicht in der Lage, den 40-Milliarden-Topf zu verwalten", sagt der Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM), Andreas Möhlenkamp. Viele Anträge blieben den Verbandsmitgliedern zufolge offensichtlich erst einmal liegen. Die KfW entgegnet, für die kleineren Kredite sei eine Bearbeitungszeit von sieben bis zehn Bankarbeitstagen vorgesehen. Größere Darlehen benötigten mehr Zeit. "Immerhin entscheiden wir über die Verwendung von Staatsgeld", sagt ein KfW-Sprecher, "da sollte man auch einmal in Ruhe hingucken dürfen".

      Bei den Stahlunternehmen ist der Ärger dennoch groß. Viele Betriebe aus der besonders arg gebeutelten Branche haben Hilfe bitter nötig, sagt Möhlenkamp. Fast alle Firmen haben seinen Angaben zufolge ein Auge auf die Mittel aus Konjunkturpaketen und Rettungsfonds geworfen.

      KfW-Chef Ulrich Schröder macht keinen Hehl aus den Schwierigkeiten, die sein Institut mit den neuen Aufgaben hat. Eine "Revolution" sei es für die KfW, selbst über Haftungen für Kredite bis jeweils 210 Millionen Euro zu entscheiden. Von der Tochterbank Ipex hat die KfW insgesamt 210 Mitarbeiter dafür abgezogen, eine Spezialgruppe ist für Kredite von 50 Millionen Euro aufwärts zuständig.

      Doch die rasant steigende Kreditnachfrage macht der Staatsbank offenbar stärker zu schaffen als ursprünglich angenommen. "Die KfW hat keine Erfahrung mit Sanierungsprojekten", sagt Stahlfunktionär Möhlenkamp. "Um die geht es derzeit aber in nahezu allen Fällen."

      Der KfW bleibt nicht viel Zeit, sich auf ihre neuen Aufgaben einzustellen. Zurzeit stellen die Unternehmen ihre Bilanzen für 2008 fertig und lassen sie testieren. Dann steht schwarz auf weiß fest, wie es um die Firmen bestellt ist. Tritt so die Zahlungsunfähigkeit offen zutage, bleibt den Geschäftsführern nur noch der Gang zum Insolvenzrichter.

      "Der Mai wird ein spannender Monat", formuliert Möhlenkamp die Aussichten bewusst vorsichtig. Anwalt Hennerkes sekundiert: "Zumindest bei Autozulieferern und im Anlagenbau könnte im Laufe des Jahres die ganz überwiegende Mehrzahl der Unternehmen in Schwierigkeiten geraten." Selbst Spitzenunternehmen hielten die Situation bestenfalls bis Jahresende aus.

      Anderswo ist hinter vorgehaltener Hand sogar von einer gigantischen Insolvenzwelle die Rede, die auf den Mittelstand zurollt - und die die Bundesregierung mit ihren Milliardenspritzen eigentlich verhindern wollte.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstand/0,282…
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 09:44:02
      Beitrag Nr. 3.616 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.460 von Nannsen am 20.04.09 08:51:19Guten Morgen Nannsen ...
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 09:48:01
      Beitrag Nr. 3.617 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.464 von AHEO am 20.04.09 08:51:51Guten Morgen AHEO,
      vielleicht meinte er die Ballungszentren. Hier in F buddeln sie wie die Blöden (zumindest darauf bezogen, daß wir eine Krise haben). Ich frage mich allerdings, wer den Büroraum denn nach der Fertigstellung mieten soll ...

      Ach ja, ich vergaß: Der Leerstand wird dann auf die Allgemeinheit umgelegt. ;)
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 09:58:04
      Beitrag Nr. 3.618 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.879 von Maraho am 20.04.09 09:48:01Frankfurt meinst Du? Das dürfte auch die größte im Land sein.Bin unlängst vorbei gefahren.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 10:04:53
      Beitrag Nr. 3.619 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.848 von Maraho am 20.04.09 09:44:02:confused:

      guten morgen maraho,

      übrigens eine gute gelegenheit für dich einen porsche zum schnäppchenpreis zu ergattern.

      die verschleudern ihre sogenannten autos mit rabatten bis zu 18% laut wirtschaftswoche.
      scheint eine neuauflage von conti/schaeffler am horizont heraufziehen...
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 10:06:28
      Beitrag Nr. 3.620 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.146 von Maraho am 18.04.09 20:24:40In Bezug.
      Hier etwas schauderhaftes ...

      So sieht ein Zusammenbruch aus

      Um zu sehen wie ein Zusammenbruch in der Zukunft möglicherweise bei uns aussehen könnte, muss man gar nicht so weit in die Vergangenheit gehen, sondern nur die jüngsten Bespiele in Südamerika und Afrika betrachten. Wer wissen will was eine Hyperinflation ist, muss sich nur anschauen was mit der Währung von Simbabwe passiert ist. Und wer wissen will wie der Kollaps einer ganzen Nation aussieht, kann die Wirtschaftskrise von Argentinien studieren. Es ist alles schon wo anders passiert und könnte auch bei uns bald so sein.

      Die inoffizielle Inflationsrate in Simbabwe lag am 24. Oktober 2008 bei 10,2 Billiarden Prozent, ja das ist eine Zahl mit 15 Nullen. Das Cato Institute beziffert die Inflation am 31. Oktober 2008 auf 2,79 Trillionen Prozent (18 Nullen) und stieg am 7. November 2008 auf 215 Trillionen Prozent. Sie stieg am 14. November 2008 weiter auf 89,7 Trilliarden Prozent (21 Nullen). Im November 2008 vervielfachten sich die Preise bereits jeden Tag. Die Banknote mit dem höchsten Nominal war die 100-Milliarden-Dollar-Banknote, die Mitte Juli 2008 ausgegeben wurde. Am 16. Januar 2009 gaben staatliche Medien die Ausgabe einer Banknote mit dem Wert von 100 Billionen Simbabwe-Dollar bekannt. Am 21. Januar 2009 erreichte die Inflation nach Forbes Asia angeblich eine Rate von 6,5 Oktodezillionen Prozent (108 Nullen). Damit wäre die Hyperinflation in Simbabwe die höchste jemals erreichte Inflation.

      Ein Land welches vor der Machtübernahme durch Mugabe eine blühende Landwirtschaft hatte und sogar Lebensmittel exportierte, wurde durch die völlig korrupte Regierung in den Ruin getrieben, komplette zerstört, kann seine eigene Bevölkerung nicht ernähren und jetzt verhungern die Menschen, leiden unter Epidemien und sind völlig verarmt.

      Auf uns übertragen, müssen die ganzen Billionen welche die westlichen Regierungen zur Bankenrettung, Verstaatlichung und Wirtschaftsankurbelung ausgeben haben, früher oder später ebenfalls zu einer Hyperinflation führen. Denn, wenn die Geldmenge bei gleicher Warenmenge drastisch steigt, müssen die Preise explodieren.

      Dann haben wir Argentinien, ein Land welches reich an Ressourcen, moderner Infrastruktur und gut ausgebildeten Menschen ist. Jeder der schon mal in Buenos Aires war hat festgestellt, es ist die europäischeste Stadt in Südamerika. Und trotzdem erlebte das Land eine Wirtschaftskollaps im Jahre 2001. Der Hauptgrund für diesen Kollaps waren die korrupten Politiker und die verbrecherischen Banken, welche sich verbündeten um das Land in eine massive Verschuldung zu führen.

      Klingt doch alles sehr bekannt, oder?

      Ja die beiden Länder sind wirtschaftlich viel schwächer als wir, aber diese Beispiele zeigen wie die gleichen Ursachen zum gleichen Resultat auch bei uns führen können.

      Im Folgenden habe ich den ersten Teil als Ausschnitt aus einer Dokumentation aus 12 Teilen aufgeschaltet, welche sehr plastisch zeigen, wie ein Wirtschaftskollaps aussieht, der in Argentinen stattfand. Der Bericht zeigt die Proteste der Bevölkerung und wie die Menschen auf sich selber gestellt versuchen zu überleben. Die Mittelklasse wurde vernichtet und die Armen machten einen Anteil von 57.5 Prozent der Bevölkerung aus.

      Lügende Politiker und die gierige Finanzmafia, eine massive Verschuldung mit gleichzeitigem Niedergang der Wirtschaft und stark steigender Arbeitslosigkeit ist genau was wir auch zurzeit erleben. Argentinien wurde systematisch von dem internationalen Bankensystem ausgeplündert und vom IWF zerstört, ein Vorlauf was mit der ganzen Welt jetzt passiert.

      Deshalb, so sieht ein Zusammenbruch aus:
      Link zum Video: http://www.youtube.com/watch?v=rH6_i8zuffs&eurl=http%3A%…

      Link zur Quelle: http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/04/so-sieh…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 10:11:52
      Beitrag Nr. 3.621 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.952 von AHEO am 20.04.09 09:58:04Ja, AHEO, ich meinte Frankfurt.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 10:12:08
      Beitrag Nr. 3.622 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.000.013 von Nannsen am 20.04.09 10:04:53die verschleudern ihre sogenannten autos mit rabatten bis zu 18%


      Diese Autos sind auch locker mit einem Rabatt von 25% zu haben.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 10:16:22
      Beitrag Nr. 3.623 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.000.013 von Nannsen am 20.04.09 10:04:53übrigens eine gute gelegenheit für dich einen porsche zum schnäppchenpreis zu ergattern.

      Ich habe es gestern bereits gelesen. Danke Dir für den Hinweis.
      Momentan aber keinen Bedarf. Habe bereits 3x totes Kapital in der
      Garage. Nebenbei bemerkt: Es gibt durchaus stilvolleres auf dem Markt! ;)
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 10:33:43
      Beitrag Nr. 3.624 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.910.377 von Maraho am 02.04.09 21:43:40Scheint ja wirklich eng zu sein ...

      Spitzentreffen geplant
      Hohe Kreditkartenschulden alarmieren Obama

      Die Chefs der führenden US-Kreditkartenunternehmen können sich warm anziehen: Präsident Barack Obama will nicht länger dulden, dass immer mehr Amerikaner wegen hohen Kreditkartenschulden in Bedrängnis geraten. Schon diese Woche soll es dazu ein Spitzentreffen mit Vertretern der Branche geben.

      WASHINGTON. Er werde dagegen vorgehen, dass Kreditkartenfirmen hohe Gebühren bei Vertragsabschluss verschleiern und anschließend außerordentlich hohe Zinsen verlangen, sagte Obamas Wirtschaftsberater Lawrence Summers am Sonntag dem Fernsehsender NBC. "Es muss aufhören, dass Menschen durch die Vermarktung süchtig nach Kreditkarten werden", forderte Summers. Zuvor hatte bereits US-Notenbankchef Ben Bernanke mehr Klarheit bei der Kreditvergabe angemahnt.

      Summers und andere Regierungsvertreter wollen sich am Donnerstag mit den Chefs der führenden Kreditkartenunternehmen treffen. Die Branche ist zuletzt in die Kritik geraten, weil sie einerseits vom Staat finanziell gestützt wird, ihre Kunden aber zunehmend durch hohe Gebühren und Zinsen unter Druck kommen. Die Ausfallraten bei American Express und der US-Bank JPMorgan Chase, dem größten Anbieter von Visa-Karten, waren zuletzt deutlich gestiegen.

      Kreditkarten haben in den USA oft eine andere Funktion als in Deutschland, wo sie vor allem als Zahlungsmittel eingesetzt werden und Ausgaben direkt vom Konto abgebucht werden. In Amerika sind Kreditkarten dagegen auch ein Mittel der Verschuldung.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/hohe-kreditkartenschulden-alar…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 10:37:48
      Beitrag Nr. 3.625 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.000.268 von Maraho am 20.04.09 10:33:43Ist klar, daß er das nicht dulden kann!
      Wer zahlt sonst die Staatsschulden ...
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 11:04:31
      Beitrag Nr. 3.626 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.946.040 von Maraho am 09.04.09 05:35:00In Bezug.
      Noch etwas hierzu ...
      Die Frage ist: Mai ....?

      Maschinenbau
      Ab Mai geht es aufwärts

      Die deutschen Maschinenbauer rechnen ab Jahresmitte erstmals seit Einsetzen der Wirtschaftskrise wieder mit mehr Aufträgen.

      Hannover - Die von der Wirtschaftskrise schwer betroffenen deutschen Maschinenbauer rechnen ab Mai wieder mit mehr Auftragseingängen, sagte Hannes Hesse vom Branchenverband VDMA auf der Hannover Messe. Seine Einschätzung begründet er mit den drastisch gesunkenen Lagerbeständen bei den Kunden und der endenden Welle an Stornierungen. Außerdem erwartet Hesse, dass die weltweit aufgesetzten Konjunkturpakete allmählich greifen und positive Impulse setzen.

      Seit Mitte vergangenen Jahres gehen die Auftragseingänge kontinuierlich zurück. Den Höhepunkt des Einbruchs gab es in den ersten beiden Monaten dieses Jahres, als sich die Bestellungen nahezu halbierten. Die Produktion nahm in der Folge um 23 Prozent ab.

      Auch wenn sich die Auftragslage erholt, hält Hesse an seiner Einschätzung fest, dass in Deutschland in diesem Jahr bis zu einem Fünftel weniger Maschinen hergestellt werden – weltweit sogar rund ein Zehntel weniger. Dies wird sich laut Hesse besonders auf die in Kurzarbeit Beschäftigen in Deutschland auswirken: Waren im vergangenen Jahr erst 26.000 Beschäftige in Kurzarbeit, so seien es mittlerweile vier Mal so viele – jeder zehnte Maschinenbauer.

      Insgesamt war 2008 erstmals China Spitzenreiter bei den weltweiten Umsätzen im Maschinenbau mit 271 Milliarden Euro – das entspricht einem Zuwachs von gut 30 Prozent zum Vorjahr. Deutschland belegte mit 233 Milliarden Euro Platz zwei, die USA folgten mit 231 Milliarden Euro, Japan mit 186 Milliarden Euro und Italien mit 108 Milliarden Euro Umsatz. Weltweit wurden Maschinen und Anlagen für 1,35 Billionen Euro hergestellt. (ds/dpa/Reuters)

      Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Wirtschaft-Maschin…

      Bis später ...
      10 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 12:21:24
      Beitrag Nr. 3.627 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.756.042 von kiska am 12.03.09 20:22:29Kurz etwas von der "Steuer-Front" ...

      11.45 Uhr: Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im ersten Quartal 2009 leicht gesunken.
      Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums in Berlin gingen die Einnahmen im März um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Im ersten Quartal seien die Einnahmen damit um 1,8 Prozent gesunken, sagte eine Ministeriumssprecherin und bestätigte damit entsprechende Angaben des "Handelsblatts" (Montagausgabe). Die Aussage, die schlechte wirtschaftliche Lage mache sich inzwischen nicht nur bei Lohn- und Umsatzsteuer, sondern auch bei der Körperschaftsteuer bemerkbar, gebe "ein richtiges Bild wieder".

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 13:53:33
      Beitrag Nr. 3.628 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.562 von Maraho am 19.04.09 20:54:02In Bezug:

      Konjunktur
      Merkel spürt schon das Ende der Krise

      Bundeskanzlerin Angela Merkel hofft auf ein baldiges Ende des wirtschaftlichen Abschwungs in Deutschland. Doch aus Expertensicht kann das noch eine Weile dauern. Das meinen nicht nur Vertreter der Wirtschaft. Auch die die Bundesbank spricht eher von einer Zuspitzung der Krise als von Entwarnung.


      HB HANNOVER/BERLIN. „Vielleicht ist die Hannover Messe ein kleines Signal, dass wir langsam am Tiefpunkt angekommen sind“, sagte die Kanzlerin am Montag bei ihrem traditionellen Rundgang über die weltgrößte Industriemesse in Hannover. Sie sei sehr erfreut darüber, dass sehr viele Unternehmen trotz Krise die Messe als Chance nutzten und sich dort präsentierten.

      Die Beteiligung an der Hannover Messe zeige, dass die Wirtschaft die Krise nicht nur durchleben wolle. „Die Unternehmen wollen gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, das ist auch das Klima, das ich hier spüre“, betonte Merkel. Unternehmen aller Größen würden ihre Innovationen den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen entgegenstellen. Gerade Innovationen in Energieeinsparung seien dabei für die Zukunft maßgebend.

      Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht dagegen derzeit noch keine Trendwende der Konjunktur. „Der ökonomische Mainstream prognostiziert einen Rückgang der diesjährigen deutschen Wirtschaftsleistung um vier bis fünf Prozent. Nichts spricht gegenwärtig für eine rasche Erholung - weder in Deutschland noch anderswo“, sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel auf der Hannover Messe. Zugleich bekräftigte er: „Wir brauchen kein drittes Konjunkturpaket.“ Es sei nicht Aufgabe des Staates, sich an Industrieunternehmen zu beteiligen, ergänzte Keitel. In der Krise müsse hingegen in Forschung und Entwicklung investiert werden. Dies müsse die Regierung fördern.

      Der OECD-Chef Angel Gurria sieht indessen erste Erfolge der milliardenschweren Konjunkturprogramme besonders in China und den USA. Allerdings müssten Regierungen bereit sein, gegebenenfalls die Wirtschaft noch stärker anzukurbeln, sagte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Rande einer Veranstaltung in Peking. „Angesichts all der Konjunkturpakete in den verschiedenen Ländern, und hoffentlich mit einer besseren Kreditversorgung, könnte 2010 möglicherweise das Jahr werden, in dem das Schrumpfen der Wirtschaftsleistung ein Ende hat.“

      Für eine abschließende Bewertung der Konjunkturpakete sei es noch zu früh, betonte Gurria. Bereits jetzt zeige sich aber, dass die Regierung in Peking mit ihrem etwa 450 Mrd. Euro schweren Programm die Wirtschaft belebe. Im ersten Quartal hätten etwa die staatlichen Investitionen und die stärkere Kreditvergabe der Banken in dem asiatischen Land ungefähr die Hälfte dessen ausgeglichen, was durch die geringeren Exporte weggebrochen sei, sagte Gurria. Die Mischung aus höheren Staatsausgaben und der Hilfe für den Bankensektor unterstütze auch die US-Konjunktur. Für 2009 sagte die OECD ein Schrumpfen der Wirtschaft in ihren Mitgliedsländern um 4,3 Prozent voraus.

      Weniger optimistisch zeigte sich die Bundesbank. „Im ersten Quartal hat sich die rezessive Grundtendenz in der deutschen Wirtschaft weiter verschärft“, hieß es in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Erst im Schlussquartal 2008 war das Bruttoinlandsprodukt mit 2,1 Prozent so stark eingebrochen wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Seither habe sich der Abschwung im Exportgeschäft nochmals beschleunigt.

      Wegen der schlechten Absatz- und Ertragsaussichten hätten die Unternehmen ihre Ausgaben für Anlagen, Maschinen, Gebäude und andere Sachinvestitionen „sehr deutlich eingeschränkt“. Das schade der Binnenkonjunktur. „Außerdem ist die Bautätigkeit wohl von der besonders ungünstigen Witterung in den ersten beiden Wintermonaten beeinträchtigt worden“, hieß es.

      Getragen werde die Konjunktur dagegen vom Konsum. Dafür habe vor allem die staatliche Abwrackprämie für Altautos gesorgt, die den Kauf von Neuwagen beflügelt hat. „Den privaten Konsum stützte zudem das günstige Preisklima“, schrieb die Bundesbank. Die Teuerungsrate lag im März mit 0,5 Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit rund einem Jahrzehnt.

      Angesichts der anhaltenden Rezession dringen die deutschen Privatbanken auf eine Zinssenkung der EZB. Die Währungshüter hätten noch Spielraum für konjunkturelle Impulse, sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Manfred Weber. Im Euroraum seien zurzeit weder übermäßige Deflations- noch Inflationsrisiken zu erkennen. „Die EZB sollte diese Situation konsequent nutzen“, forderte Weber.

      EZB-Direktoriumsmitglied Bini Smaghi warnte dagegen vor zu kräftigen Zinssenkungen und hält Deflationsängste für überzogen. „Wir sollten nicht vergessen: Fehler bei der Vorhersage einer Deflation, dass heißt der Deflation eine zu große Bedeutung beizumessen, sind zentrale Gründe für die jetzige Krise“, sagte der Spitzen-Notenbanker der „Financial Times Deutschland.“ Laut IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn ist die Gefahr einer Deflation jedoch nicht zu unterschätzen. Die Konsequenzen eines Preisverfalls auf breiter Front könnten für das Wachstum furchtbare Folgen haben, warnte Strauss-Kahn.

      Bei einer Deflation halten sich Verbraucher und Unternehmen mit Ausgaben zurück, weil sie auf einen weiteren Preisverfall spekulieren. Im März war die deutsche Teuerungsrate mit 0,5 Prozent so gering wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) rechnet in diesem Jahr mit kaum steigenden Preisen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/merkel-spuer…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 14:03:10
      Beitrag Nr. 3.629 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.516 von Maraho am 23.03.09 17:26:08In Bezug.
      Ein Kommentar.

      Schwellenland Amerika
      von Martin Wolf

      In den USA übt die Bankenwelt einen ähnlichen hohen politischen Einfluss aus wie Eliten in Schwellenländern - und erschwert damit die Bewältigung der Krise.

      Martin Wolf ist FT-Kolumnist.

      Sind die USA Russland? Diese provokante Frage hat Simon Johnson gestellt, ehemaliger Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Professor an der Sloan School of Management. In der Zeitschrift "Atlantic Monthly" schreibt er, die "Finanzoligarchie" übe auf die US-Politik einen ähnlichen Einfluss aus wie Wirtschaftseliten in Schwellenländern. Hält ein derartiger Vergleich stand? Die Antwort lautet: Ja, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

      Das Ausmaß der Finanz- und Wirtschaftskrise in den USA und ihr plötzliches Auftreten ähnele frappierend früheren Zuständen in den Schwellenländern, schreibt Johnson, darunter: enorme Kapitalzuflüsse, explosionsartiges Kreditwachstum, übermäßige Verschuldung, Blasen - speziell auf dem Immobilienmarkt - und der Preisverfall bei Vermögenswerten und eine Finanzkatastrophe.

      Ungesunder Einfluss

      Es gebe eine noch tiefer gehende und beunruhigendere Übereinstimmung, so Johnson: "Elitäre Interessengruppen wirkten entscheidend an der Entstehung der Krise mit. Mit der impliziten Unterstützung der Regierung gingen sie immer mehr Risiken ein, bis zum unvermeidlichen Zusammenbruch." Der Reichtum im Finanzsektor habe den Bankern zudem gewaltiges politisches Gewicht verliehen.

      Jetzt verhindere dieser Einfluss eine Lösung der Krise. Die Banken "wollen nicht das volle Ausmaß ihrer Verluste eingestehen, weil sie dann vermutlich als zahlungsunfähig dastehen würden". Ungesunde Banken würden also entweder keine Kredite vergeben und das Geld horten oder waghalsige Risiken eingehen, die sich auszahlen oder auch nicht. In jedem Fall leide die Wirtschaft darunter, wodurch sich die Finanzlage der Banken weiter eintrübe - ein "äußerst zerstörerischer Kreislauf".

      Ist eine derartige Analyse schlüssig? Außer Frage steht, dass die Bedeutung des Finanzsektors massiv zugenommen hat. 2002 war die Branche für 41 Prozent der US-Firmengewinne verantwortlich. 2008 erreichte die Verschuldung des Privatsektors in den USA mit 295 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen neuen Rekord. Deregulierung erzeugte außerdem Kreditwachstum - das Rohmaterial, das die Finanzbranche erschafft und das ihr als Nahrung dient. Durch die Umwandlung von Kredit in Einkommen kann die Rentabilität des Finanzsystems eine Illusion sein. Zumindest in den USA wird sich die Expansion des Finanzsektors umkehren. Denn Kreditwachstum und Verschuldung haben übertüncht, wie wenig oder gar nicht rentabel viele der Aktivitäten waren, die jetzt verschwinden werden. Und auch ein Teil der Schulden muss getilgt werden. Für die Wall Street ist das Goldene Zeitalter vorüber. Die Wiederkehr der Regulierung ist Ursache und Folge dieser Veränderung.

      Doch Johnson führt ein noch triftigeres Argument an. Dass sich die mächtigen Finanzinstitute dagegen sperren, ihre Verluste einzugestehen, könnte Johnson zufolge unmöglich machen, der Krise zu entrinnen. Die USA genießen das Privileg, in ihrer eigenen Währung Geld aufnehmen zu können. Dadurch lassen sich Risse im Gemäuer leichter übertünchen - und eine Krise in einen langen wirtschaftlichen Missstand verwandeln. Wir haben eine Serie von Ad-hoc-Maßnahmen gesehen, hinter denen die Absicht steht, so viel vom Finanzsystem zu retten wie möglich, und zwar so großzügig, wie es sich die politischen Entscheider gerade noch ungestraft erlauben können.

      Ich stimme der Kritik an der von US-Finanzminister Timothy Geithner angeregten öffentlich-privaten Partnerschaft zu. Wenn sie funktioniert, dann nur, weil sie eine intransparente Methode ist, Steuergeld auf die Banken zu übertragen. Es ist aber unwahrscheinlich, dass so das Loch gestopft wird, das die Märkte momentan ignorieren. Auch bin ich nicht davon überzeugt, dass "Stresstests" bei den Banken zu Maßnahmen führen werden, durch die das Loch gestopft werden.

      Machen aber diese Schwächen die USA zu Russland? Nein. In vielen Schwellenmärkten grassiert eine völlig offene Korruption. In den USA entsteht Einfluss nicht nur durch Lobbyarbeit, sondern rührt auch von einem Glaubenssystem her: Was gut für die Wall Street war, galt auch als gut für die Welt. Daraus folgte ein parteienübergreifendes Programm schlecht konzipierter Deregulierung.

      Ungesichertes Mantra

      Zudem ist der Glaube, die Wall Street müsse weitgehend so erhalten bleiben, wie sie ist, vor allem eine Folge der Angst. Die Ansicht, dass große, komplexe Finanzinstitute nicht scheitern dürfen, könnte falsch sein. Es ist aber nachvollziehbar, warum intelligente Politiker davor zurückschrecken, es darauf ankommen zu lassen. Gleichzeitig fürchtet die Politik eine negative öffentliche Reaktion auf große Kapitalspritzen aus Steuermitteln. Sie ist also gefangen zwischen der Angst der Elite vor Insolvenzen und der Abneigung der Öffentlichkeit gegen Rettungspakete. Dies ist ein komplizierteres Phänomen als der "stille Coup", den Johnson beschreibt.

      Eine klare Neustrukturierung ist jedoch in der Tat notwendig. Zwei Dinge gilt es zu erreichen: Die zentralen Finanzinstitute müssen glaubwürdig solvent werden. Und zweitens darf kein gewinnorientiert arbeitendes privates Finanzinstitut zu groß bleiben, um unterzugehen. Das ist nicht Kapitalismus, sondern Sozialismus. In diesem Punkt sind sich Vertreter des rechten wie linken Flügels einig. Sie haben recht. Die Insolvenz - und damit Verluste für nicht besicherte Gläubiger - muss Teil einer dauerhaften Lösung sein. Ohne diesen Wandel wird die Bewältigung dieser Krise nur zum Vorläufer der nächsten.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-Martin-Wolf-…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 14:20:38
      Beitrag Nr. 3.630 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.835 von Maraho am 20.04.09 09:41:41leider geht der Artikel nicht auf den entscheidenden Kern der Sache ein.

      Die Regierung kann über die KfW noch so viele Kreditmittel zur Verfügung stellen - es funktioniert in Krisenzeiten nicht.

      Lasst mich mal erklären warum...ich mache immer ein Gegenbeispiel:

      1. Die KfW-Kredite müssen immer über die Hausbank bezogen werden!
      Welches mittelständische Unternehmen wurde seine Produktionsmittel immer über die gleiche Stelle beziehen? Ohne Preisprüfung, Qualitätsprüfung, Zuverlässigkeitsprüfung...

      2. Die Hausbank bekommt für die Vermittlung nur ein geringes Agio, muss aber die komlpette Bewertung und Beantragung durchführen!
      Welcher Autozulieferer würde eine komplette Kostenkalkulation erstellen, um diese zu einem Spottpreis an einen Konkurenten zu "verkaufen", und somit einen größeren Gewinn verschenken?

      3. Die Sicherheitenverwertung liegt bei der Hausbank!
      Bevor die KfW die entsprechenden Haftungen leistet, muss die Hausbank die Sicherheiten verwerten. Die Kosten muss die Hausbank auch tragen.

      4. Die Haftung liegt nicht bei 10% oder 40%!
      Oftmals ist es so, dass die KfW ab diesen Grenzen (bspw. 40%) eine Haftungsfreistellung gewährt. Sind die Sicherheiten verwertet, und der Erlösbetrag reicht bspw. nur für 55% der Kreditsumme aus, dann entlastet die KfW die Bank nur für 5% der Kreditsumme - den Rest muss die Bank selbst tragen!
      Das heißt, dass die echten Verluste (Kreditsumme abzgl. Sicherheitenverwertung) oftmals die Bank alleine tragen muss.

      5. Die Bonitätsprüfung liegt bei der Hausbank!
      Sorry, aber wenn die Bonitätsprüfung bei der Hausbank ergibt, dass eine Ausweitung der Kreditlinie nicht möglich ist, gibts auch kein KfW-Darlehen.

      Ich möchte mit diesem Beitrag die Hausbanken nicht in Schutz nehmen - ich möchte hiermit lediglich mal einen Beitrag dafür liefern, WARUM die KfW-Systematik in der Krise nicht funktionieren kann.

      Entweder
      1. Die KfW muss über die Mittelverwendung selbst entscheiden - und somit auch die Bonitätsbeurteilung übernehmen, wobei ich gespannt wäre, ob hier nicht sogar die gleichen Bewertungsverfahren zum Tragen kommen
      oder
      2. die KfW vergibt einfach Förderkredite ohne Bonitätsprüfung. Damit würde man dann die schwachen Unternehmen in der Krise unterstützen - und wenn die jetzt noch starken Unternehmen Probleme bekommen, wäre das Geld schon weg.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 14:26:08
      Beitrag Nr. 3.631 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.000.268 von Maraho am 20.04.09 10:33:43also soll eine der letzten kurzfristigen Ertragsquellen amerikanischer Banken abgeschafft werden??? Im Leben nicht...

      Da werden die Banken Obama schon einreden können, welche negativen Auswirkungen durch eine Einschränkung bei Kreditkartenvergaben für den Konsum bedeutet....
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 14:33:45
      Beitrag Nr. 3.632 ()
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,590686,00.html

      nur mal zur Erinnerung: Die Abschlusserklärung des G20-Gipfels in Washington im November 2008.

      Es hätte auch die Abschlusserklärung von London 2009 sein können.

      Im November 2008 wollte man innerhalb von 100 Tagen eine vollständige Überwachung der Kapitalmärkte schaffen...

      Im April 2009 auch.

      Confused....
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 16:06:53
      Beitrag Nr. 3.633 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.002.019 von Tobias79 am 20.04.09 14:20:38Guten Tag Tobias79,

      für Deinen 1. Beitrag ein herzliches Dankeschön!

      Mein Kommentar zum 2. Beitrag bzw. zu dem Thema:
      Ich war auch verwundert. Für mich ein PR-Gag.

      Zum 3.: Du mußt nicht verwirrt sein. Ich habe mir neulich einmal die Mühe gemacht und den Inhalt dieses Threads von seinem Beginn an überflogen.

      Zuerst war ich erschrocken, dann irritiert, aber mittlerweile ...

      Man kann es eigentlich nicht kommentieren. Es hat sich kaum etwas geändert seitdem.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 16:11:41
      Beitrag Nr. 3.634 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.000.520 von Maraho am 20.04.09 11:04:31Man sollte sie wirklich nicht unterschätzen ...

      Konkurrenz aus Fernost
      China schlägt deutschen Maschinenbau

      Das Aushängeschild der deutschen Wirtschaft ist der Maschinenbau. Doch um die Spitzenposition in der Welt muss die Branche kämpfen: China ist schon an den Deutschen vorbeigezogen. Der größte Absteiger sind die USA.


      China ist im vergangenen Jahr zum weltgrößten Maschinenbau-Produzenten aufgestiegen und hat Deutschland überholt. Die Chinesen kamen auf einen Marktanteil von 17,2 Prozent, die heimischen Hersteller auf 14,7 Prozent. Das teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Montag auf der Hannover Messe mit.

      Der bisherige Spitzenreiter USA landete mit einem Anteil von 14,6 Prozent nur noch auf Rang drei. Es folgen Japan (11,8 Prozent) und mit Abstand Italien (6,8 Prozent).

      Zwar steigerten die deutschen Unternehmen ihren Umsatz trotz der Wirtschaftskrise um 8 Prozent auf 233 Mrd. Euro. Die Konkurrenten aus China wuchsen jedoch um 30 Prozent und kamen zusammen auf 271 Mrd. Euro. Dagegen schlug die Rezession bei den US-Amerikanern mit einem Umsatzrückgang von 10 Prozent auf 231 Mrd. Euro kräftig zu Buche.

      Ende von fünfjährigem Boom

      Weltweit wurden nach Schätzungen des VDMA Maschinen für knapp 1580 Mrd. Euro verkauft und damit 3 Prozent mehr als 2007. Die Branche hatte nach fünf Boomjahren ab Mitte des vergangenen Jahres aber den Wirtschaftsabschwung zu spüren bekommen. Weltweit brachen die Bestellungen ein. Bereits vergebene Aufträge wurden storniert.

      Bei den deutschen Maschinenbauern halbierten sich die Bestellungen zuletzt. Der VDMA rechnet darum in diesem Jahr mit einem Rückgang der Produktion um 10 bis 20 Prozent. Weltweit sieht der Verband die Umsätze um rund ein Zehntel schrumpfen.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:Konkurrenz-aus-F…
      10 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 16:28:09
      Beitrag Nr. 3.635 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.186 von Maraho am 17.04.09 13:06:38Und hier folgt Nr. 5 ...

      Zweifel an Bankenfrühling
      Bank of America häuft Problemkredite an
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Trotz unerwartet hohem Quartalsgewinn rutscht die Aktie massiv ab: Seit der Übernahme des Brokerhauses Merrill Lynch ist Chef Ken Lewis unter Aktionärsbeschuss. Auch 4,2 Mrd. $ Plus besänftigen die Investoren nicht. Denn die Problemkredite wachsen schneller als die Erträge.


      Kann sich Kenneth Lewis halten oder nicht? Der Bank-of-Amercia-Vorstandschef muss sich von Aktionären heftige Kritik gefallen lassen: Die Anteilseigner murren über die großen Risiken in der Bilanz und den Verfall des Aktienkurses.

      Am Montag präsentierte das Geldhaus seine Zahlen für das erste Quartal: Mit einem Gewinn von 4,2 Mrd. $ beziehungsweise 44 Cent je Aktie fielen sie besser aus als erwartet. Analysten hatten nur mit einem Überschuss von 5 Cent je Aktie gerechnet. Miteingerechnet sind bereits Dividenden an die Vorzugsaktionäre, davon entfielen 402 Mio. $ allein an den Staat. Das Brokerhaus Merrill Lynch trug 3,7 Mrd. $ zu dem Ergebnis bei. Die Erlöse kletterten im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte auf 36,1 Mrd. $.

      Die Kapitalquote "Tangible Common Equity" kletterte von 2,93 auf 3,13 Prozent, die Kernkapitalquote von 9,15 auf 10,09 Prozent. Die Risikovorsorge erhöhte das Unternehmen von 8,5 auf 13,4 Mrd. $. "Die Tatsache, dass wir einen starken Gewinn erzielt haben, sind in diesem Umfeld gute Nachrichten", sagte Lewis. "Das zeigt die Stärke unseres Geschäftsmodells."

      Allerdings gab er einen vorsichtigen Ausblick: "Vor uns liegen sehr schwierige Zeiten. Die Kreditqualität wird wegen der steigenden Arbeitslosigkeit weiter abnehmen." Schon jetzt spiegelt sich das im Portfolio wider: Problemkredite - und papiere beliefen sich Ende März auf 25,7 Mrd. $, im Dezember waren es noch 18,2 Mrd. $ gewesen.

      Die Aktionäre zeigten sich wenig beeindruckt: Die Aktie fiel am Montagmittag vorbörslich um bis zu sechs Prozent auf unter 10 $. Im frühen regulären Handel betrug das Minus bereits 8,6 Prozent auf 9,69 $. Am Freitag war die Aktie noch mit einem Plus von 2,5 Prozent aus dem Handel gegangen.

      Der Bankenkonzern aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina muss die Milliardenübernahme von Merrill Lynch verkraften. Aktionäre sind über den Kauf verstimmt: Kurz nachdem Bank-of-America-Chef Lewis die Transaktion angekündigt hatte, war er gezwungen, staatliche Hilfe aus Washington zu erbitten. Seitdem wird Bank of America an der Börse regelrecht abgestraft: Die Bank-of-America-Aktie verlor seit Jahresbeginn 24,7 Prozent. Zum Vergleich: Der Amex-Broker-Dealer-Index kletterte über denselben Zeitraum um 20,1 Prozent, der S&P-500-Financials-Index büßte 11,6 Prozent ein.

      Unter den Aktionären formt sich Widerstand. Die Beratungsgesellschaften Riskmetrics Group und Glass, Lewis and Company, die Anteilseignern bei der Abstimmung auf Hauptversammlungen Empfehlungen geben, sprachen sich in zwei Berichten am Freitag für eine Abwahl von Lewis aus. Ein Sprecher des Bankhauses äußerte sich auf Anfrage enttäuscht und wies daraufhin, dass die Bank korrekt über die Merrill-Übernahme informiert habe. Die Hauptversammlung findet am 29. April statt.

      Selbst Aktionäre, die Bank of America beziehungsweise deren Vorgängerinstituten schon seit Jahrzehnten verbunden sind, wenden sich ab. Richard Eliasberg, dessen Familie über 70 Jahre lang den Konzern begleitet, äußerte sich gegenüber der "New York Times" besorgt. "Zum ersten Mal bin ich enttäuscht", sagte Eliasberg, dessen Vater die Baltimore National Bank mitgründete.

      Die Finger-Familie aus Texas ist so verärgert, dass sie sogar eine eigene Anti-Lewis-Webseite einrichtete. Der Clan verkaufte 1996 seine in Houston ansässige Bank Charter Bancshares an das Vorgängerinstitut von Bank of America. Lewis ließ Vertreter des Management dreimal dieses Jahr mit dem Firmenjet Richtung Texas fliegen, um die Fingers zu besänftigen - bisher allerdings erfolglos.

      Der Rest des Textes ist uninteressant (m.M.) ..........

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Zweifel-a…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 16:42:03
      Beitrag Nr. 3.636 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.003.147 von Maraho am 20.04.09 16:28:09Eine Kommentierung hierzu ...

      Bank of Amerika mit 4,2 Mrd. Fake Gewinn

      Und Teil Drei in der Serie "Fake Gewinne von US-Banken im ersten Quartal 2009".

      Heute: Bank of Amerika.

      Gemeldeter Gewinn: 4,2 Milliarden Dollar.

      Problem:

      1,9 Milliarden Dollar kommen aus dem Verkauf der Anteile an der China Construction Bank und sind damit einmalig und
      2,2 Milliarden Dollar kommen aus der neuen Bewertung der Merrill Lynch-Anleihen.

      Wahrscheinlich sind die 2,2 Milliarden genau das Gleiche wie bei der Citigroup. Ich verweise für die Details auf Teil 2 der Serie: Citigroup mit 1,6 Mrd. Fake Gewinn

      "the results include a $1.9 billion pretax gain on the sale of China Construction Bank shares, and $2.2 billion in gains related to mark-to-market adjustments on certain Merrill Lynch structured notes. "

      Von 4,2 Milliarden Gewinn bleiben nach Abzug der 1,9 und 2,2 Mrd. nicht mehr allzuviel übrig. Und es würde mich nicht wundern, wenn neben diesen beiden Posten bei genauerer Bilanzanalyse noch ein paar andere, nicht ganz so offensichtliche "Optimierungen" zu finden wären ...

      Quelle und weiteres: http://egghat.blogspot.com/2009/04/bank-of-amerika-mit-4…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 16:51:56
      Beitrag Nr. 3.637 ()
      Hier eine Beleuchtung des aktuellen Marktgeschehens ...

      Das Ende des Bärenmarktrallys

      Eine schwache Wirtschaft wird durch eine starke Börse ad absurdum geführt. Wer liegt richtig? Sind wir bereits am Beginn eines neuen Aufschwungs oder am Ende eines Bärenmarktrallys? Ein bunter Strauss sich widersprechender Meldungen...

      Weiterführend ... http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/das-ende-des-b…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 17:19:25
      Beitrag Nr. 3.638 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.723 von Maraho am 19.04.09 07:58:56Die Schweizer schreiben ...

      Der Fluch der amerikanischen Politik
      Von Philipp Löpfe.

      Die Angst vor dem Volkszorn verhindert rasche und gute Lösungen in der Finanzkrise. Eine unheilvolle Wiederholung der Geschichte.

      In den USA ist eine neue Basisbewegung entstanden: Im ganzen Land treffen sich Leute und feiern in Trachten der Kolonialisten sogenannte Tee-Partys. Dabei geht es jedoch weniger um Spass als um Politik. Die Tee-Partygänger sind konservative Gegner von Präsident Barack Obama, die überzeugt sind, dass die USA auf den Weg des Sozialismus geraten sind. Deshalb wollen sie an die «Tea Party» von Boston vom 16. Dezember 1773 erinnern. Damals haben die Auswanderer aus Wut darüber, dass sie bloss Steuern nach England schicken mussten, aber nicht mitbestimmten konnten, ein mit Tee beladenes Schiff gestürmt und die Ladung in den Hafen gekippt. Diese Steuerrevolte war der Auftakt zur amerikanischen Revolution.

      Die Geschichte wiederhole sich, zuerst als Tragödie, dann als Farce, lautet ein berühmtes Zitat von Karl Marx. Für die Tee-Partys trifft es zu. Sie sind ein lächerlicher Versuch, moderne Politik mit einem historischen Ereignis zu verbinden und so den Volkszorn zu missbrauchen. Der Hauptgrund der ursprünglichen Revolte – keine Steuern ohne Mitbestimmung – existiert ja nicht mehr, und die Behauptung, Präsident Obama wolle die USA in ein sozialistisches Land verwandeln, ist absurd.

      Problemlösungen werden verhindert

      Die Tee-Partys sind aber mehr als nur eine Farce. Solche Aktionen verhindern sinnvolle und rasche Lösungen der aktuellen Finanzkrise. Viel US-Banken sind wegen der geplatzten Immobilienblase technische zu insolventen «Zoombie»-Banken geworden, ihre Verpflichtungen übersteigen ihre Vermögenswerte. Die einfachste Lösung für dieses Problem wäre eine kurzfristige Verstaatlichung dieser Finanzinstitute. Schweden hat dies in den Neunzigerjahren in einer ähnlichen Situation mit Erfolg demonstriert. In den USA will die Regierung eine Verstaatlichung um jeden Preis verhindern, obwohl selbst konservative Ökonomen genau dies empfehlen.

      Stattdessen will die Regierung Hedge-Funds und Private-Equity-Firmen dazu auffordern, den Banken neues Kapital zur Verfügung zu stellen. Dazu will sie einen öffentlich-privaten Fonds gründen, der den Banken ihren «Giftmüll» abkaufen soll. Für die privaten Investoren ist dieser Plan nur dann interessant, wenn sie ein gutes Geschäft machen können. Deshalb ist die Regierung bereit, praktisch alle Risiken zu tragen – und lädt damit erneut den Volkszorn auf sich.

      «Heuschrecken» belohnen

      Die privat-öffentliche Lösung gerät in den Verdacht, ausgerechnet die verhassten Banker, «Heuschrecken» und «Abzocker» zu belohnen. So sieht Jeffrey Sachs, einer der einflussreichsten Ökonomen des Landes, in diesem Plan einen «dürftig versteckten Versuch, Hunderte von Milliarden Dollar Steuergelder zu verschwenden, indem die Ramschpapiere den Banken zu einem weit überhöhten Preis abgekauft werden.»

      Die Finanzkrise hat nicht nur riesige Vermögenswerte zerstört, sie wird politisch immer konfuser. Wut auf Banker und Abzocker und Nationalismus vermischen sich mit Angst vor Sozialismus und vernebelt so die Köpfe der Menschen. Auch in der Schweiz gibt es immer mehr Leute die glauben, der Streit um das Bankgeheimnis könne etwa dadurch gelöst werden, indem wir aus dem OECD austreten. Das ist etwa so sinnvoll wie in alten Trachten Tee-Parties zu feiern.

      Quelle: http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Der-Fluch-der-…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 17:33:59
      Beitrag Nr. 3.639 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.960.549 von Maraho am 13.04.09 18:56:05In Bezug.

      Wirtschaftskrise
      Ver.di-Chef fordert 300-Milliarden-Konjunkturpaket

      Kurz bevor sich Top-Manager, Gewerkschafter und Arbeitgeber im Kanzleramt treffen, hat die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di ein neues Konjunkturpaket im Umfang von 300 Milliarden Euro gefordert. Um die gigantische Summe zu finanzieren, will Ver.di-Chef Bsirske längst abgeschaffte Steuern wieder einführen.

      Zur Ankurbelung der Wirtschaft hat ver.di-Chef Frank Bsirske ein drittes, 300 Milliarden Euro schweres Konjunkturprogramm gefordert. Bis 2011 sollten jährlich je 100 Milliarden Euro in öffentliche Investitionen und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen fließen, sagte Bsirske. Auf diese Weise könnten zwei Millionen Arbeitsplätze gesichert werden.

      Zur Finanzierung schlug er die Wiedereinführung der Vermögensteuer und eine Reform der Erbschaftsteuer vor. Darüber hinaus müssten der Körperschaftsteuersatz angehoben und Veräußerungsgewinne wieder besteuert werden. Hinzu kämen Selbstfinanzierungseffekte, unter anderem durch den Abbau von Arbeitslosigkeit.

      Vor allem Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Hochschulen sollen von dem neuen Paket profitieren. Allein 30 Milliarden Euro sollten in die Bildung fließen – „nicht nur in Beton, auch in Köpfe“, forderte Bsirske. In die Erweiterung der energetischen Gebäudesanierung sollten weitere 20 Milliarden Euro fließen, in die Sanierung von Krankenhäusern 15 Milliarden, in den flächendeckenden Ausbau des glasfaserbasierten Breitbandnetzes und die ökologische Modernisierung des Verkehrs je fünf Milliarden.

      Zudem verlangte Bsirske ein arbeitsmarktpolitisches Sofortprogramm von 25 Milliarden Euro. Damit könnte unter anderem die Altersteilzeit verlängert werden, die Bezugsdauer des Arbeitslosengelds I auf generell ein Jahr und für über 50-Jährige auf zwei Jahre verlängert werden. Danach sollten dauerhaft 50 Milliarden Euro jährlich für Arbeit, Bildung und Umwelt investiert werden.

      Bsirske rechtfertigte seine Forderung nach einem neuen Konjunkturpaket mit der Dimension der Krise. Angesichts ihrer „astronomischen Größenordnung“, drohender Masseninsolvenzen und massiv steigender Arbeitslosigkeit seien die ersten beiden Programme der Regierung bei weitem nicht ausreichend, sagte er. Es müsse gehandelt werden, damit sich aus der Krise keine Depression entwickle. „Alle Indikatoren deuten auf eine weitere Verschärfung der Krise hin“, fügte Bsirske hinzu.

      Zusätzlich fordert die Dienstleistungsgewerkschaft einen mit 100 Milliarden Euro ausgestatteten staatlichen Beteiligungsfonds, mit dem strukturell wichtige Unternehmen für eine Übergangszeit stabilisiert werden könnten. Dieser solle durch eine „Zukunftsanleihe“ von zwei Prozent auf alle privaten Geld- und Immobilienvermögen bei einem Freibetrag von 750.000 Euro finanziert werden.

      Mindestlohn erneut gefordert

      Um die Massenkaufkraft zu stärken verlangte Bsirske erneut die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 7,50 Euro, der schnell auf 9 Euro steigen müsse. Zudem müssten die Regelsätze der Grundsicherung auf 435 Euro erhöht werden.

      „Konjunkturpakete wirken, wenn sie schnell und zielgerichtet eingesetzt werden“, betonte Bsirske. Das habe sich bereits in der Vergangenheit gezeigt.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3590052/Ver-di-Chef-f…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 17:44:00
      Beitrag Nr. 3.640 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.956.600 von Maraho am 11.04.09 19:34:46In Bezug.
      Vielleicht dehalb der Maulkorb, wie die Schweizer berichteten?
      Ob die Meldung seriös ist, wird sich herausstellen...


      Gerüchte um US-Banken:
      Stresstest mit katastrophalen Ergebnissen?

      Der Stress-Test von 19 US-Banken, den derzeit die US-Regierung vollzieht, wird womöglich katastrophale Ergebnisse liefern. Das berichtet zumindest das US-Internetportal turnerradionetwork.com unter Berufung auf ihr vorliegende Papiere. Wie seriös die Quelle ist, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt schwer abschätzen. Die US-Regierung soll den Bericht schon dementiert haben. Dennoch listen wir im Anschluss die Details des auf der Internetseite von turnerradionetwork.com zu findenden Berichts auf, da dieses Thema an der Börse heftig diskutiert wird und ein Grund für die heutige Schwäche am Aktienmarkt sein könnte. Dennoch ein weiteres Mal der Hinweis: Inwieweit sich das US-Internetportal auf seriöse Quellen bezieht ist derzeit offen!

      1.) Von den 19 US-Banken seien 16 quasi insolvent.

      2.) Von diesen 16 Banken könne keine einzige Bank weitere, auch nur minimale bilanzielle Belastungen überstehen.

      3.) Wenn zwei dieser Banken untergehen sollten, würde dies die gesamten, von der Regierung bereitgestellten Mittel an Finanzhilfen komplett aufbrauchen.

      4.) Selbst die besten fünf der 19 Banken stünden bilanziell so schlecht da, dass es erhebliche Zweifel gebe, ob ihr Geschäftsmodell von dauerhaftem Bestand ist.

      5.) Die Bilanzen von fünf großen US-Banken sollen ein extrem großes Ausfallrisiko bei Krediten beinhalten. Speziell genannt werden Bank of America, JP Morgan Chase, Goldman Sachs, HSBC Bank America und Citigroup.

      Turnerradionetwork.com weist in seinem Bericht zudem darauf hin, dass eine Gefahr für den Finanzmarkt nicht nur von den großen Banken ausgehe. Risiken gingen auch von 1800 Regionalbanken oder kleineren Instituten aus. Die Finanzkrise sei deutlich größer als bislang von der Regierung berichtet. 252 Geldhäuser mit Vermögenswerten von 159 Milliarden Dollar würden auf der "Problem List" stehen, 1816 Banken mit Vermögenswerten von 4,67 Billionen Dollar seien von einem Zusammenbruch bedroht.

      Quelle: http://www.finanzen.net/eurams/nachricht/US_Banken_Stre…
      3 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 17:52:21
      Beitrag Nr. 3.641 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.003.842 von Maraho am 20.04.09 17:44:00Habe recherchiert. Der Sender wird als rechts bzw. rassistisch eingestuft. Vielleicht auch deswegen die Warnungen in den USA vor Rechtsextremisten.

      Hier die Orginalmeldung und der Link:


      LEAKED! Bank Stress Test Reults !

      The Turner Radio Network has obtained "stress test" results for the top 19 Banks in the USA.

      The stress tests were conducted to determine how well, if at all, the top 19 banks in the USA could withstand further or future economic hardship.

      When the tests were completed, regulators within the Treasury and inside the Federal Reserve began bickering with each other as to whether or not the test results should be made public. That bickering continues to this very day as evidenced by this "main stream media" report.

      The Turner Radio Network has obtained the stress test results. They are very bad. The most salient points from the stress tests appear below.

      1) Of the top nineteen (19) banks in the nation, sixteen (16) are already technically insolvent.

      2) Of the 16 banks that are already technically insolvent, not even one can withstand any disruption of cash flow at all or any further deterioration in non-paying loans.

      3) If any two of the 16 insolvent banks go under, they will totally wipe out all remaining FDIC insurance funding.

      4) Of the top 19 banks in the nation, the top five (5) largest banks are under capitalized so dangerously, there is serious doubt about their ability to continue as ongoing businesses.

      5) Five large U.S. banks have credit exposure related to their derivatives trading that exceeds their capital, with four in particular - JPMorgan Chase, Goldman Sachs, HSBC Bank America and Citibank - taking especially large risks.

      6) Bank of America`s total credit exposure to derivatives was 179 percent of its risk-based capital; Citibank`s was 278 percent; JPMorgan Chase`s, 382 percent; and HSBC America`s, 550 percent. It gets even worse: Goldman Sachs began reporting as a commercial bank, revealing an alarming total credit exposure of 1,056 percent, or more than ten times its capital!

      7) Not only are there serious questions about whether or not JPMorgan Chase, Goldman Sachs,Citibank, Wells Fargo, Sun Trust Bank, HSBC Bank USA, can continue in business, more than 1,800 regional and smaller institutions are at risk of failure despite government bailouts!

      The debt crisis is much greater than the government has reported. The FDIC`s "Problem List" of troubled banks includes 252 institutions with assets of $159 billion. 1,816 banks and thrifts are at risk of failure, with total assets of $4.67 trillion, compared to 1,568 institutions, with $2.32 trillion in total assets in prior quarter.

      Put bluntly, the entire US Banking System is in complete and total collapse.

      More details as they become available. . . . . .

      Quelle: http://turnerradionetwork.blogspot.com/
      3 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 18:05:29
      Beitrag Nr. 3.642 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.003.923 von Maraho am 20.04.09 17:52:21In Bezug auf deren Potenzial.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 18:18:22
      Beitrag Nr. 3.643 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.086 von kiska am 22.03.09 19:19:59Schon wieder Geld für die AIG ...

      15.00 Uhr: Der angeschlagene US-Versicherer American International Group (AIG) hat sich neue Hilfen des Staates gesichert. Das US-Finanzministerium wird AIG für fünf Jahre bis zu 29,84 Milliarden US-Dollar an zusätzlichen Mitteln bereitstellen. Im Gegenzug verkauft der Versicherungskonzern dem Finanzministerium 300.000 Vorzugsaktien und gewährt eine Option zum Kauf von 3000 Stammaktien, teilte AIG am Montag in einer Eingabe an die US-Börsenaufsicht mit. Laut der Vereinbarung mit dem Finanzministerium muss AIG auch weiterhin die Geschäftsausgaben sowie Managementgehälter beschränken. Auch darf AIG nur begrenzte Mittel für den Rückkauf von Stammaktien aufwenden.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 18:42:33
      Beitrag Nr. 3.644 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.003.923 von Maraho am 20.04.09 17:52:21Und jetzt bin ich auch darauf gekommen. Aus derselben Quelle stammt die Amero-Story ...
      http://www.halturnershow.blogspot.com/2008/10/i-have-obtaine…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:00:34
      Beitrag Nr. 3.645 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.001.814 von Maraho am 20.04.09 13:53:33Hierzu noch ein Nachtrag.

      Wen es interessiert, der 20.04.2009 - Monatsbericht der Bundesbank ist auf deren Homepage unter "Aktuelles" zu finden.
      http://www.bundesbank.de/
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:08:29
      Beitrag Nr. 3.646 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.635.175 von Maraho am 23.02.09 17:04:26In Bezug.
      "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!"


      Bundesregierung: Neue Prognose
      Abwärts - Wirtschaft schrumpft um fünf Prozent
      Von G. Bohsem u. C. Hulverscheidt

      Die Regierung senkt erneut ihre Konjunkturprognose. Die Wirtschaft bricht ein wie nie seit 1945, doch Merkel bleibt Optimistin.


      Die deutsche Wirtschaftsleistung wird nach Schätzung der Bundesregierung in diesem Jahr um etwa fünf Prozent einbrechen - so stark wie noch nie seit Kriegsende. Das verlautete am Montag aus Regierungskreisen. Grund sind die Auftragseinbrüche in wichtigen Branchen wie dem Maschinenbau und der Elektroindustrie. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bemühte sich dennoch, Zuversicht zu verbreiten: Es gebe erste Anzeichen, dass die Talsohle der Krise bald erreicht sein könnte, sagte sie.

      Offiziell wird die Regierung ihre neue Konjunkturprognose in der nächsten Woche vorstellen. In den Kreisen hieß es jedoch übereinstimmend, am Ende werde wohl ein Minus von fünf Prozent stehen - auch wenn einzelne Koalitionsvertreter noch versuchten, die amtliche Schätzung aus optischen Gründen mit einer Vier vor dem Komma zu versehen.

      Prognosen seit Wochen überholt

      Bisher sagt die Regierung für 2009 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um zweieinviertel Prozent voraus. Das erste Quartal verlief jedoch so schlecht, dass diese Prognose seit Wochen als überholt gilt. Angesichts der neuen Vorhersage könnte die Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt um bis zu eine Million Menschen nach oben schnellen. Zudem wird die Rezession riesige Löcher in die Staatskassen reißen.

      Kanzlerin Merkel sagte bei einem Besuch der weltgrößten Industriemesse in Hannover, vielleicht sei die große Zahl der Aussteller "ein kleines Signal, dass wir langsam am Tiefpunkt angekommen sind". Es sei sehr erfreulich, dass trotz der weltwirtschaftlichen Misere so viele Firmen die Messe als Chance nutzten und sich präsentierten. "Die Unternehmen wollen gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, das ist auch das Klima, das ich hier spüre", sagte sie.

      Auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau hofft zumindest auf eine baldige Stabilisierung. "Wir rechnen ab Jahresmitte mit dem Ende der bisherigen Talfahrt bei den Auftragseingängen", sagte Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse. Er bekräftigte jedoch zugleich seine Einschätzung, dass die Branche in diesem Jahr bis zu 20 Prozent weniger produzieren werde als 2008 und dass 25.000 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Ähnlich äußerten sich Vertreter des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), die für 2009 mit einem Einbruch der Fertigung um zehn Prozent rechnen. Derzeit lassen knapp zwei Drittel der ZVEI-Mitgliedsfirmen kurzarbeiten, genauso viele planen den Angaben zufolge Stellenstreichungen.

      Konzerne können Zusagen wohl nicht einhalten

      Um den Anstieg der Arbeitslosigkeit zumindest zu begrenzen, ist die Bundesregierung bereit, der Wirtschaft gleich auf mehreren Gebieten entgegenzukommen. So soll unter anderem die Anfang 2008 in Kraft getretene Unternehmensteuerreform entschärft werden. Zudem ist im Gespräch, die Kurzarbeiterregelung um weitere sechs Monate auf bis zu 24 Monate auszudehnen. Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) kam am Montagnachmittag mit den Personalverantwortlichen der Dax-30-Unternehmen zusammen, um darüber zu beraten, wie möglichst viele Stellen gesichert werden können. Die Konzerne hatten der Regierung versprochen, möglichst auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

      Einzelne Konzernchefs halten diese Zusage aber mittlerweile nicht mehr für haltbar. Dennoch wurden in Regierungskreisen Berichte zurückgewiesen, Merkel fühle sich von den Unternehmen getäuscht. Niemand habe vor Monaten wissen können, wie schlecht sich die wirtschaftliche Lage tatsächlich entwickeln werde, hieß es. Scholz erklärte nach Abschluss seines Treffens mit den Dax-Managern, das Gespräch sei konstruktiv gewesen und solle im Juni fortgesetzt werden. Dem Vernehmen nach machten die Konzernvorstände gegenüber dem Minister deutlich, dass sie weitere Entlastungen beim Kurzarbeitergeld wünschen. Scholz sagte der Süddeutschen Zeitung, er sei zur Diskussion bereit, konkrete Ergebnisse gebe es aber noch nicht.

      Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt forderte den Bund auf, die Betriebe 2009 und 2010 vollständig von den Sozialversicherungsbeiträgen auf Kurzarbeitergeld zu befreien. "Dies hilft, Entlassungen zu vermeiden", sagte er der SZ. Derzeit trägt der Bund meist 50 Prozent der Kosten. Mit Blick auf das Treffen Merkels mit Arbeitgebern, Gewerkschaften und Ökonomen an diesem Mittwoch in Berlin verlangte Hundt zudem ein Ende der "krisenverschärfenden Substanzbesteuerung auf Zinsen, Mieten, Pachten oder Leasingraten der Unternehmen". Zudem müssten die Banken angehalten werden, der Wirtschaft Kredite zu angemessenen Konditionen zur Verfügung zu stellen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/wirtschaft/105/465692…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:22:50
      Beitrag Nr. 3.647 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.387 von Maraho am 20.04.09 19:08:29:confused:


      Niemand habe vor Monaten wissen können, wie schlecht sich die wirtschaftliche Lage tatsächlich entwickeln werde, hieß es.

      das kommt davon, wenn diese idioten glauben, diesen thread ignorieren zu dürfen...:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:24:34
      Beitrag Nr. 3.648 ()
      :confused:


      Niemand habe vor ....

      niemand hat die absicht eine mauer zu bauen...
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:38:19
      Beitrag Nr. 3.649 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.387 von Maraho am 20.04.09 19:08:29Der "Spiegel" zu demselben Thema ...

      GIPFEL GEGEN ARBEITSLOSIGKEIT
      Dax-Konzerne wollen Bund mehr Geld abtrotzen
      Von Stefan Schultz

      Bundesarbeitsminister Scholz lädt Personalchefs deutscher Großkonzerne zum Job-Krisengipfel: Die Kurzarbeit, bislang einziges Erfolgsrezept gegen Massenarbeitslosigkeit, stößt an ihre Grenzen. Die Firmen wollen nun noch mehr Kosten auf den Staat abwälzen. Hunderttausende Stellen sind bedroht.


      Hamburg - Krisengipfel in Berlin: Hinter verschlossenen Türen tagen an diesem Montagabend Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) und mehrere Personalvorstände von Dax-Unternehmen. Der Minister will wissen, wie ernst Deutschlands führende Konzerne die Lage auf dem Job-Markt einschätzen, wie sie die Mechanismen bewerten, die eine drohende Massenarbeitslosigkeit verhindern, welchen Schutz sie zusätzlich als nötig erachten.

      Die Unternehmen dagegen wollen vor allem wissen, wer für den Schutz ihrer Belegschaften zahlt.

      "Sie versuchen derzeit, möglichst viele Mitarbeiterkosten auf den Staat abzuwälzen", sagt Jörg Hinze, Konjunkturforscher am Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI). Und um den Arbeitsminister unter Druck zu setzen, bedienen sie sich geballter Negativ-PR.

      So prognostiziert der Bundesverband deutscher Banken (BdB) bis zum Jahresende einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf vier Millionen Menschen. In der Elektroindustrie sehen sich mehr als 60 Prozent der Betriebe zu Personalabbau gezwungen. Der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck will 2000 Arbeitsplätze streichen. Daimler und ThyssenKrupp schließen einen Stellenabbau nicht länger aus. In einer Umfrage der "Süddeutschen Zeitung" gaben viele der großen deutschen Dax-Konzerne an, möglicherweise mehr Stellen zu streichen als bislang erwartet.

      Noch aber ist es nicht soweit. Knapp 3,6 Millionen Arbeitslose zählte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am 31. März, 34.000 mehr als im Februar. Sabine Klinger, Wissenschaftlerin am Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), findet das noch "vergleichsweise moderat". Der Job-Markt - gestärkt durch Hartz IV und ausgeweitete Kurzarbeitregeln - erweise sich bislang als äußerst krisenresistent.

      Doch das könnte sich tatsächlich schon sehr bald ändern. Monat um Monat brechen branchenübergreifend Produktion und Absatz ein, Deutschlands Unternehmen geraten zusehends unter Druck, bauen überschüssige Kapazitäten ab, beschäftigen immer weniger Personal in Vollzeit. Und die Kurzarbeit, die einzig wirksame Maßnahme, die bislang verhindert hat, dass die Arbeitslosenzahlen nach oben schnellen, stößt immer offensichtlicher an ihre Grenzen.

      Schon jetzt arbeiten 700.000 Menschen kurz, und der Bundesagentur für Arbeit lagen vergangene Woche bereits 1,7 Millionen weitere Anträge auf Kurzarbeit vor. "Schon sehr bald dürfte die Zwei-Millionen-Menschen-Marke durchbrochen sein", sagt Hinze vom HWWI.

      Für die Bundesagentur für Arbeit (BA) ist das im Prinzip kein Problem. Zwar dürften die explodierenden Ausgaben für Erwerbslose und Kurzarbeiter das 17 Milliarden Euro schwere Finanzpolster der Agentur bis Oktober völlig auffressen. Doch der Bund hat zugesagt, zur Not Kredit zu gewähren - auch wenn das weitere Löcher in den Bundeshaushalt reißt.

      Auch Arbeitsminister Scholz scheint in der Kurzarbeit nach wie vor ein Allheilmittel gegen die Krise zu sehen. Beim Wirtschaftsgipfel am Mittwoch im Kanzleramt wird er vermutlich sogar ankündigen, den Maximalzeitraum, in dem sie angewandt werden kann, von 18 auf 24 Monate auszuweiten.

      Experten bezweifeln allerdings, dass der Minister so einen Absturz des Arbeitsmarkts verhindern kann. "Es ist gängige Praxis in vielen Unternehmen, nur sechs bis acht Monate kurz arbeiten zu lassen", sagt IAB-Ökonomin Klinger. Dann sondierten die Konzerne erneut die Marktlage. Zeichne sich ein baldiger Aufschwung ab, würden vermutlich viele die Kurzarbeit verlängern, um wertvolle Fachkräfte zu halten. Blieben die Aussichten indes düster oder auch nur diffus, könnten an vielen Stellen Kurzarbeiter zu Arbeitslosen werden. "Diesen Herbst werden in vielen Unternehmen weitreichende Entscheidungen über die Zukunft der Mitarbeiter gefällt", sagt Klinger.

      Für den Arbeitsmarkt gibt es demnach nur eine Chance: dass die Konjunktur rechtzeitig anzieht - bevor die Kurzarbeit an ihre Grenzen stößt und auf einen Schlag Hunderttausende neue Jobs bedroht sind.

      Eine einheitliche Prognose zur Konjunkturentwicklung allerdings gibt es nicht. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt sich optimistisch, äußerte am Montag Hoffnung, "dass wir langsam am Tiefpunkt angekommen sind". Der Verband der Maschinenbauer kündigte eine Trendwende für diesen Sommer an. Auch HWWI-Ökonom Hinze sagt, er sei "optimistisch, dass die beiden Konjunkturpakete in der zweiten Jahreshälfte Wirkung zeigen, die Wirtschaft sich stabilisiert und der Arbeitsmarkt vor einem Abrutschen bewahrt wird".

      Andere Experten schätzen die Lage wesentlich düsterer ein. IAB-Expertin Klinger glaubt nicht, dass "der Arbeitsmarkt schon aus dem Schlimmsten heraus ist". Er reagiere stark verzögert auf die Rezession - selbst wenn sich die Wirtschaft auf einem niedrigen Niveau stabilisiere, werde sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt noch einige Monate weiter verschlechtern.

      Gertrud Traud, Chefvolkswirtin bei der Helaba, vermutet zudem, dass viele Konzerne die Krise nutzen werden, um ihre Produktion zu modernisieren, sprich: mit weniger Belegschaft mehr Output zu generieren. Das aber schafft gerade keine neuen Jobs. Sie rechnet für 2009 mit durchschnittlich 3,6 Millionen Arbeitslosen, 2010 mit vier Millionen.

      In einem Punkt sind sich die meisten Experten einig: Kurzarbeit allein wird die Jobs vieler Hunderttausender Deutscher auf Dauer nicht retten können.

      BDA-Präsident Dieter Hundt forderte Scholz daher am Wochenende zu neuen Rettungsaktionen auf. Er verlangt, die Arbeitgeber 2009 und 2010 "vollständig von den Sozialversicherungsbeiträgen auf Kurzarbeitergeld zu befreien".

      IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall drängen derweil, das Konzept der "Transfergesellschaften" auszubauen. Diese werden eigens gegründet, um für Entlassene, mitfinanziert durch Geld der BA, maximal ein Jahr einen Job zu schaffen. Gewerkschaften und Arbeitgeber fordern, die Frist auf zwei Jahre zu verdoppeln und Mitarbeitern einer Transfergesellschaft bei Bedarf zu erlauben, wieder in ihr altes Unternehmen zurückzukehren. Unternehmen könnten dadurch Fachkräfte, für die sie in der Krise keinen Bedarf haben, einfach in einer solchen Gesellschaft parken.

      IAB-Ökonomin Klinger sieht diese Forderungen kritisch. "Derzeit ist die vollständige Befreiung von Sozialabgaben eine Belohnung für die Unternehmen, die ihre Kurzarbeiter fortbilden", sagt sie. Sie sei ein Anreiz, die Krise zur Modernisierung zu nutzen. Würde jedes Unternehmen ohne Gegenleistung von den Sozialabgaben befreit, würden nicht nur die Kosten der ohnehin gebeutelten Bundesagentur weiter explodieren - es würden neben bedürftigen Unternehmen auch andere gestützt, die "durchaus in der Lage sind, die Krise aus eigener Kraft zu stemmen".

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,619949,00.html …
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:40:48
      Beitrag Nr. 3.650 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.487 von Nannsen am 20.04.09 19:22:50 In den Kreisen hieß es jedoch übereinstimmend, am Ende werde wohl ein Minus von fünf Prozent stehen - auch wenn einzelne Koalitionsvertreter noch versuchten, die amtliche Schätzung aus optischen Gründen mit einer Vier vor dem Komma zu versehen.

      Man hat keine Scheu mehr, so etwas zu veröffentlichen ...
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:44:46
      Beitrag Nr. 3.651 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.620 von Maraho am 20.04.09 19:40:48:confused:

      wo du gerade die 4 erwähnst...

      der dax schmierte heute um eben diesen wert ab und ich erwarte der ökonomischen situation angemessen endlich, eeeendlich das ersehnte blutbad bis auf etwa 3000 zähler...

      sell in may and go away...


      Vermutlich hat sich damit das system noch einmal richtig ausgekotzt bevor auf lange, sehr lange zeit nichts mehr passiert...

      spannende zeiten...
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:47:34
      Beitrag Nr. 3.652 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.651 von Nannsen am 20.04.09 19:44:46sell in may and go away...
      Vermutlich hat sich damit das system noch einmal richtig ausgekotzt bevor auf lange, sehr lange zeit nichts mehr passiert...


      Das wird wohl so sein ... ;)
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 19:57:15
      Beitrag Nr. 3.653 ()
      Aus dem Netz ne Kommentierung zu #3637/3638:

      US-Banken: Stresstests failed?
      SharewiseNews am 20.04.2009, 17:34

      Soeben bekam ich folgende Eilmeldung via Twitter hier auf den Tisch: Die US-Website www.turnerradionetwork.com hat angeblich die Resultate der Bankenstresstests in den USA vorliegen. Demnach seien 16 der 19 größten, diesem Test unterzogenen, Banken quasi insolvent, da keine einzige dieser 16 Banken auch nur minimale, bilanzielle Belastungen mehr überleben werde.

      Wenn aber nur zwei dieser Banken tatsächlich untergehen würden, so würde dies bereits die gesamten, von der Regierung bereitgestellten Finanzhilfen, komplett verbrauchen. Selbst die fünf besten dieser 19 untersuchten Banken stünden dabei bilanziell so schlecht da, dass es erhebliche Zweifel daran gebe, ob deren Geschäftsmodell dauerhaft funktionieren könne, hieß es weiter.

      Die Bilanzen von fünf großen US-Banken sollten zudem ein extrem großes Ausfallrisiko bei Krediten beinhalten, speziell genannt werden dabei die Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, HSBC Bank America sowie JPMorgan Chase. Zudem gingen Risiken nicht nur von diesen jetzt untersuchten 19 großen Banken aus, sondern auch und erst Recht von den 1800 Regionalbanken oder kleineren Instituten.

      Die Finanzkrise sei daher deutlich größer als bislang von der Regierung dargelegt. 252 Institute mit Vermögenswerten von 159 Mrd. US$ würden auf der "Problemliste" stehen, 1816 Banken mit Vermögenswerten von 4,67 Bio. US$ seien hingegen vom Zusammenbruch bedroht.

      Den Wahrheitsgehalt dieser Nachricht kann man natürlich kaum einschätzen, zumal bisher die mit diesen Stresstests befasste Personen sich immer deutlich positiver dazu geäußert hatten. So betonte der CEO der Bank of America noch heute morgen im Zuge der Bekanntgabe der Quartalszahlen der Bank, dass die Bank of America den Stresstest der Regierung problemlos überstehen werde. Die Frage, die sich hier stellt, lautet also: Wer lügt? In der Vergangenheit waren das zumeist eher die Bankmanager, so dass eine gewisse Vorsicht durchaus angebracht erscheint. Dies sehen wohl auch die Anleger so, denn diese schicken sowohl die amerikanischen Leitindizes als Ganzes als auch die einzelnen Finanzwerte heute tief ins Minus. So verlieren sowohl die Bank of America Aktie als auch die der Citigroup heute jeweils ca. 15%, JPMorgan verlieren knapp 6% und Goldman Sachs etwa 3%.

      Bevor jetzt aber manch ein Anleger in Panik seine Aktien "verschleudert" sei an dieser Stelle nochmals erwähnt, dass die Internetseite www.turnerradionetwork.com nicht sehr bekannt ist und Shortseller gerne mal durch solche Websites Attacken auf bestimmte Aktien auslösen, was im derzeit sehr undurchsichtigen Bankensektor natürlich auch bestens funktioniert...

      Zum Schluss jedoch will ich meine Meinung dazu äußern: Ich glaube dieser Meldung nicht, denn gerade Goldman Sachs und JPMorgan Chase galten bisher als relativ glimpflich von der Finanzkrise tangiert, weshalb die Manager dieser beiden Banken, insbesondere JPMorgan Chase CEO Jamie Dimon, als "Helden" gefeiert wurden. Warum sollten also nun genau diese Banken so krass an dem Stresstest scheitern? Entweder wurden die Anleger dann von der US-Regierung (und dann nicht nur von der Bush Administration, sondern auch von der Obama Administration) auf das übelste belogen oder die Damen und Herren wussten es nicht besser. Dann aber hätten die mit den Tests betrauten Personen zuletzt keinen Optimimus schüren dürfen. Und auch CEOs wie Kenneth Lewis von der Bank of America müssten dann aufgrund dieser Lügen sofort entfernt werden. Ich halte diese Gerüchte daher für nicht ernstzunehmen und von Shortsellern gestreut, aber you never know!

      SharewiseNews am 20.04.2009, 17:34

      Ich schließ mich der Meinung des Autors an. Würde der Bericht dieser Website auch nur zu Hälfte stimmen, wären die Märkte in den letzten Tagen/Wochen nicht gestiegen, sondern dramatisch abgestürzt, denn de fakto wäre das System dann sofort am Ende.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 20:00:47
      Beitrag Nr. 3.654 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.603 von Maraho am 20.04.09 19:38:19In Bezug.

      Nur die Einführung. Bei Interesse bitte anklicken ...

      Hintergrundmaterial: Einnahmen und Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit 1994 bis 2009

      Für das laufende Haushaltsjahr erwartet die Bundesanstalt für Arbeit (BA) in ihrem Nachtrag zum Haushaltsplan 2009 ein Finanzierungsdefizit von 10,8 Milliarden Euro. Wahrscheinlicher erscheint z.Zt. ein neuer Defizitrekord, der bisher bei knapp 12,5 Milliarden Euro liegt. Die Wahrscheinlichkeit von Leistungskürzungen nach der Bundestagswahl im September 2009 werden immer realistischer.

      Weiterführend: http://womblog.de/2009/04/20/hintergrundmaterial-einnahmen-u…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 20:16:42
      Beitrag Nr. 3.655 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.761 von Maraho am 20.04.09 09:33:00@ Maraho und andere Interessierte,
      mit diesem Kommentar zu Middelhoff melde ich mich
      aus meiner selbst verordneten Schreib-und Denkpause
      zurück. Vielen herzlichen Dank für den nimmermüden
      Einsatz, mit dem Maraho und viele andere hier wichtige
      Nachrichten und Informationen zusammentragen; das
      erleichtert einem den Einstieg nach einer längeren
      Abstinenz doch enorm. Doch nun zu Middelhoff:
      Ich erinnere mich noch ziemlich genau an die geradezu
      hämisch bösartigen Kommentare, mit denen die deutsche
      Wirtschaftspresse Liz Mohn überschüttete, als sie Middel-
      hoff bei Bertelsmann den Stuhl vor die Tür setzte. Von
      einer machthungrigen, ehrgeizigen, ziemlich unbedarften
      Ex-Sekretärin war da zu lesen, die ihren Status als Ehefrau
      missbrauche. Im Nach hinein kann man nur feststellen:
      „ Die mit gesundem Menschenverstand ausgestattete Liz
      Mohn, hat sich von den flotten Sprüchen des Herrn
      Middelhoff nicht blenden lassen, und damit großen Schaden
      von den Bertelsmännern und der Stadt Gütersloh abgewendet.
      Chapeau Frau Mohn!!“
      Andere haben sich blenden lassen. So auch die Erbin des
      Quelle- Vermögens. Grete Schickedanz würde sich im Grabe
      umdrehen, müsste sie miterleben, was da aus ihrem Lebens-
      werk geworden ist. Irgendwie steht der Ruin von Karstadt-
      Quelle sinnbildlich für das, was meine Generation zu verant-
      worten hat: Wir haben das Erbe unserer Eltern ruiniert, die in
      nimmermüden Fleiß aus den Kriegstrümmern ein
      wohlhabendes Deutschland erbauten. Die Generation unserer
      Enkel wird uns dafür verfluchen. Sie wird uns dafür
      verfluchen, dass wir blindlings den falschen Propheten gefolgt
      sind, die uns eingeredet haben, in der Art des
      amerikanisch, jüdischen Wirtschaftens liege unser Seelenheil,
      sei ewiger Wohlstand garantiert. Dafür haben wir nicht nur
      unsere Umwelt, sondern auch uns selbst ruiniert. Noch
      nie war die Zahl der psychischen Erkrankungen in
      Deutschland so hoch. Ich habe in den letzten 16 Tagen mit
      einer Vielzahl älterer Menschen, die aber noch im Berufsleben
      stehen gesprochen. Der Tenor war immer derselbe:
      Wie bei der Bundeswehr streichen sie jeden einzelnen
      Tag bis zum Ruhestand ab, bis sie dann von einer Arbeitswelt
      erlöst sind, die sie so wie sie jetzt ist nicht länger ertragen und erdulden wollen. Anstand, Moral, Respekt, Mitmenschlichkeit
      seien völlig zum Teufel gegangen: homo homini lupus.
      Und was haben wir dafür erhalten: Wertlose US $ in
      Billiardenhöhe.
      Ich fürchte: Wenn wir nicht bald umdenken und
      radikale Verbesserungen herbeiführen, wird
      es in Europa eine Revolution geben, dagegen war
      die französische ein laues Lüftchen.
      Es tut mir leid, dass ich mich mit einem solch
      pessimistischen Ausblick zurück melde!
      Gruß an alle
      Windei

      Im Anhang der Handelsblatt- Artikel:


      Arcandors letzte Schlacht
      von Christoph Schlautmann
      So etwas kannten wir bislang nur von IKB, Hypo Real Estate & Co: riesige Finanzlöcher, die Woche für Woche noch wachsen. Nun schlägt die Kapital-Schwindsucht auch im Einzelhandel zu. Praktisch frei von Nettofinanzschulden sei das Unternehmen, machte Arcandor-Vorstandschef Thomas Middelhoff noch vor gut einem Jahr der Presse weis - um dann schon wenige Monate später an den Rand der Pleite zu gelangen.
      Die Rettung gelang damals in letzter Sekunde. Doch gestillt ist der Bedarf damit keineswegs. Im Juni soll es um 650 Mio. Euro gehen, wenig später dann noch einmal um 300 Mio. Euro, die Arcandor von den Banken zur Anschlussfinanzierung braucht.
      Selbst das aber reicht nicht aus, wie gestern bekannt wurde. Der einst unter Karstadt-Quelle firmierende Konzern, den Middelhoff bei seinem Abgang vor wenigen Wochen als nahezu saniert bezeichnete, benötigt jetzt doch noch einmal Geld für die Restrukturierung. 900 Mio. Euro, sagt der neue Vorstandschef Karl-Gerhard Eick, hätte er gern. Dabei sitzt der Essener Konzern schon jetzt auf einem Schuldenberg - inklusive langfristiger Mietverpflichtungen - von 2,6 Mrd. Euro.
      Wer soll das bezahlen? Eher fraglich ist, ob Großaktionär Sal. Oppenheim noch einmal Geld nachschießt. Das Arcandor-Engagement hat er bereits an eine eigene Bad Bank ausgegliedert.
      Gut möglich dagegen, dass stattdessen der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird. Man spreche bereits mit der Regierung, erzählte Eick gestern.
      Nach den Rettungsaktionen für Deutschlands Großbanken und im Gefolge der anhaltenden Diskussion um Opel und Schaeffler reiht sich damit ein Konzern in die Reihe der Bittsteller ein, dessen Niedergang mit der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise kaum etwas zu tun hat. Missmanagement und kurzatmiges "Deal-Making" haben das Traditionsunternehmen aus der Bahn geworfen, nicht die immer noch vergleichsweise solide Einzelhandelskonjunktur.
      Käme es zu einem staatlichen Notprogramm, wäre dies eine Ohrfeige für die Wettbewerber. Zuletzt litten viele von ihnen erheblich unter den Rabattschlachten des Handelsriesen, den sie dann durch ihre Steuergelder auch noch retten müssen.
      http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handelsblatt-komment…
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 20:25:44
      Beitrag Nr. 3.656 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.003.286 von Maraho am 20.04.09 16:42:03Zum Abschluß für heute (meinerseits) noch dies ...


      US-Banken
      Warum die Krise weitergeht
      Von Heike Buchter

      Goldman Sachs, Citigroup, JP Morgan: Die US-Banken machen wieder Gewinne. Schon verkünden Optimisten ein Ende des Leidens - doch der Jubel wird von kurzer Dauer sein

      Die Wall Street ist in Frühlingslaune. Nach zwei Jahren schwerster Stürme im Finanzsystem und Hunderten Milliarden Abschreibungen meldeten die großen amerikanischen Banken wieder Gewinne. Und zwar kräftig: Wells Fargo, die Nummer vier der Branche, verblüfft Investoren und Analysten sogar mit drei Milliarden Dollar Gewinn in den ersten drei Monaten des Jahres – dem höchsten Quartalsgewinn in der Geschichte des Instituts. Goldman Sachs folgte mit einem Gewinn von 1,81 Milliarden, und JP Morgan Chase verbuchte 2,1 Milliarden Dollar. Auch die halb verstaatlichte Citigroup schrieb nach fünf Quartalen mit Rekordverlusten erstmals wieder schwarze Zahlen.

      Die Investoren feierten mit: Finanzaktien erlebten vergangene Woche ein Comeback. Auch unter Insidern macht sich neuer Optimismus breit. "Schneller als sie begonnen hat, ist die Bankenkrise beendet", jubelt Douglas McIntyre, der den Blog 24/7 Wall St. betreibt. Goldman Sachs sammelt bereits Geld ein, um die Finanzspritze der Regierung zurückzuzahlen und sich so vor staatlicher Gängelei zu schützen. Die Rückzahlung des inzwischen ungeliebten Staatsgeldes kündigte auch JP Morgan-Boss Jamie Dimon als sein nächstes Ziel an.

      Der Jubel dürfte von kurzer Dauer sein. Als "Head Fake" – Hirngespinst – tut Chris Whalen von Institutional Risk Analytics, einer Beraterfirma für Großanleger, das Erfolgsquartal ab. Denn zu den Ausnahmeergebnissen trugen nicht zuletzt die Milliardenhilfen der Notenbanken und Regierung bei, die mittlerweile historische Ausmaße erreichen.

      Alle großen Institute profitieren von Hunderten Milliarden an staatlichen Direktinvestitionen und Garantien. Allein Citigroup erhielt zuletzt 45 Milliarden Dollar direkt vom Staat, der amerikanische Steuerzahler garantiert zudem 306 Milliarden Dollar an wackligen Papieren. Die Notenbank hat die Leitzinsen auf nahe Null gesenkt – tiefer geht es nicht. Billionen an Liquidität fließen in die Kreditmärkte. Das befördert das Geschäft der Banken, etwa die Refinanzierung von Hypotheken. Davon profitierte nicht zuletzt Wells Fargo.

      Hinzu kommen veränderte Bilanzierungsregeln: Citigroup hat öffentlich eingeräumt, einen Teil des Gewinns schlicht durch eine Buchhaltungsregel erreicht zu haben. Goldman Sachs kam die Umstellung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr sehr entgegen. Andernfalls hätte der miserable Dezember noch in das Quartal gezählt – mit einem Minus nach Steuern von 780 Millionen Dollar.

      Fraglich ist auch, wie nachhaltig die Ergebnisse sind. Denn Goldman, JP Morgan und Citi profitierten von deutlich größeren Margen im Handel. Dabei handeln die Banken im Auftrag von Kunden oder in eigenem Namen mit Rohstoffen oder festverzinslichen Wertpapieren. Die Gewinne in dieser Sparte machten die Abschreibungen und Verluste in anderen Bereichen mehr als wett.

      Zu den sprudelnden Handelsgewinnen trägt nicht zuletzt die Krise selbst bei. Denn weil die Unsicherheit hoch ist und die Preise schwanken, zahlen die Marktteilnehmer wegen des höheren Risikos der Transaktionen deutlich mehr. Geholfen hat auch der geringere Wettbewerb. Konkurrenten wie Lehman Brothers und Bear Stearns sind vom Markt verschwunden. Goldmans Finanzchef formulierte es vornehm so: "Viele unserer traditionellen Wettbewerber haben sich aus dem Markt zurückgezogen." Auf diesen Rückenwind können sich die Banken nicht dauerhaft verlassen. "Das Handelsgeschäft ist wettbewerbsintensiv, und Händler merken, wo Geld zu machen ist, so wie Haie Blut im Wasser riechen", schreibt Michael Wong, Analyst bei Morningstar, in einer aktuellen Bewertung.

      Schlimmer noch: Die nächste Welle an Verlusten rollt bereits heran. Und sie ist nicht weniger bedrohlich als die erste. Die Rezession hat in den USA bereits fünf Millionen Arbeitsplätze gekostet, viele Ökonomen erwarten einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Wer seinen Job verliert, kann oft seine Schulden nicht mehr bedienen. Die Folge für die Banken: Dramatisch steigende Ausfälle bei Hypotheken, Autokrediten und Kreditkarten.

      Gleichzeitig müssen immer mehr Unternehmen Insolvenz anmelden. Viele Banken haben die spekulativen Unternehmensübernahmen der Beteiligungsgesellschaften finanziert. In der Kreditklemme sind die Beteiligungsgesellschaften unter Druck geraten. Und die Banken sind massiv bei Bauherren und Betreibern von Gewerbeimmobilien wie Bürogebäuden, Einkaufszentren und Industrieanlagen engagiert, deren Überleben wiederum direkt an der Wirtschaftsentwicklung hängt.

      Die Insolvenz von General Growth, dem zweitgrößten Betreiber von Einkaufszentren in den USA, ist die bisher größte Immobilienpleite des Landes, aber erst der Anfang der Probleme bei den Gewerbeimmobilien. Leerstand und Zwangsversteigerungen nehmen von Monat zu Monat zu. Den Banken droht ein heißer Herbst.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/17/us-banken-ende-krise
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 20:41:28
      Beitrag Nr. 3.657 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.885 von windei am 20.04.09 20:16:42Guten Abend windei,
      schön, wieder von Dir zu hören. Lass` den Kopf nicht hängen. ;)

      Für das kommende gilt: Augen auf und durch!
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 20:47:25
      Beitrag Nr. 3.658 ()
      Das war`s für heute (meinerseits).

      Euch allen wieder einmal vielen Dank für das Interesse und die Beiträge!

      Einen noch schönen Abend wünscht nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 21:05:45
      Beitrag Nr. 3.659 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.003.923 von Maraho am 20.04.09 17:52:21Betthupferl ...

      Dubioser Blogeintrag
      Börsianer rätseln über Stresstest-Meldung
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Der Inhalt liest sich dramatisch: Ein amerikanischer Blogger will den Stresstest der US-Banken exklusiv vorliegen haben. Aus dem soll hervorgehen, dass die Mehrheit der Kreditinstitute insolvent ist. Obwohl die Quelle fragwürdig ist, löst die Meldung Angst aus.


      Vorbei die Euphorie an den Märkten, am Montag verloren die Börsen deutlich - trotz Bank of America mit ihrem Milliardengewinn und der Übernahme Sun Microsystems durch Oracle. "Die Angst geht um", sagte der Chefhändler einer großen Bank.

      Mit für Nervosität sorgte eine E-Mail, die durch die Finanzwelt kursiert. Der Inhalt: Der Stresstest des US-Finanzministeriums habe ergeben, dass 16 der 19 größten Banken der Vereinigten Staaten "technisch insolvent" seien. 1800 kleinere Kreditinstitute drohe das Aus. Die Nachricht erreichte auch Washington: Das Finanzministerium sah sich genötigt, darauf hinzuweisen, dass noch keine Resultate vorlägen. Das Dementi verlief als Eilmeldung auf mehreren Nachrichtenagenturen. So richtig schaffte die Unsicherheit nicht aus der Welt: "Ich bin besorgt", sagte ein Händler eines großen deutschen Geldhauses.

      Fragwürdige Quelle

      Die Quelle der Stresstest-Meldung ist äußerst fragwürdig: Es handelt sich um Hal Turner. Der frühere Radiomoderator, der in New Bergen in New Jersey wohnt, fiel laut Medienberichten durch neonazistische und antisemitische Äußerungen auf. Nach einem verfehlten Versuch, im Jahr 2000 für den Bundesstaat in den Kongress einzuziehen, leitete er die Radiosendung "The Right Perspective". Inzwischen betreibt er nur noch einen Blog, auf dem auch die vermeintliche Exklusivmeldung über den Stresstest zu finden ist.

      Turner ist sich anscheinend bewusst, dass es um seine Glaubwürdigkeit nicht allzu gut bestellt ist. Die Meldung mit dem Titel "LEAKED! Bank Stress Test Results!" wurde wenige Stunden später begleitet von mehreren Hinweises, die Turners journalistisches Können unter Beweis stellen sollen. So fordert der Blogger alle Zweifler auf, sich seine investigative Berichterstattung über ein Memo aus dem US-Ministerium für Heimatschutz genau anzuschauen.

      Mit zwei zusätzliche Links will Turner seinem vermeintlichen Scoop Autorität verleihen: Der erste führt auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, der sich auf eine Analyse des Beratungshauses Weiss Research bezieht. Der zweite führt auf einen Artikel des "Wall Street Journal", der sich mit der schleppenden Kreditvergabe der US-Banken auseinandersetzt. Was die beiden Berichte mit seinem eigenen Artikel zu tun haben, verrät Turner indes nicht.

      Die Kollegen von FT Alphaville, der Blogseite der Financial Times, schreiben süffisant: Klingt alles sehr seltsam. Wir halten sie auf dem Laufenden, damit sie sich nicht die Gehirnwindungen verdrehen müssen."


      Die angebliche Sensationsmeldung von Hal Turner im Wortlaut


      1) Of the top nineteen (19) banks in the nation, sixteen (16) are already technically insolvent.

      2) Of the 16 banks that are already technically insolvent, not even one can withstand any disruption of cash flow at all or any further deterioration in non-paying loans.

      3) If any two of the 16 insolvent banks go under, they will totally wipe out all remaining FDIC insurance funding.

      4) Of the top 19 banks in the nation, the top five (5) largest banks are under capitalized so dangerously, there is serious doubt about their ability to continue as ongoing businesses.

      5) Five large U.S. banks have credit exposure related to their derivatives trading that exceeds their capital, with four in particular - JPMorgan Chase, Goldman Sachs, HSBC Bank America and Citibank - taking especially large risks.

      6) Bank of America's total credit exposure to derivatives was 179 percent of its risk-based capital; Citibank's was 278 percent; JPMorgan Chase's, 382 percent; and HSBC America's, 550 percent. It gets even worse: Goldman Sachs began reporting as a commercial bank, revealing an alarming total credit exposure of 1,056 percent, or more than ten times its capital!

      7) Not only are there serious questions about whether or not JPMorgan Chase, Goldman Sachs,Citibank, Wells Fargo, Sun Trust Bank, HSBC Bank USA, can continue in business, more than 1,800 regional and smaller institutions are at risk of failure despite government bailouts!


      Quelle: FTD.de, 15:57 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland

      Gute Nacht!
      3 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 22:11:23
      Beitrag Nr. 3.660 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.005.217 von Maraho am 20.04.09 21:05:45Ich bin besorgt", sagte ein Händler eines großen deutschen Geldhauses.
      Besorgt sollte er schon seit längerer Zeit sein.Was dachte dieser Profi das die Krise mit den Erfolgsmelungen der letzten 2 Wochen bereits vorbei sei.
      Avatar
      schrieb am 20.04.09 23:27:44
      Beitrag Nr. 3.661 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.005.710 von AHEO am 20.04.09 22:11:23

      Avatar
      schrieb am 20.04.09 23:40:14
      Beitrag Nr. 3.662 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.006.091 von Groupier am 20.04.09 23:27:44Die waren gut.


      :laugh::laugh::laugh::laugh:


      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 06:36:39
      Beitrag Nr. 3.663 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.876.457 von Maraho am 30.03.09 05:56:25Guten Morgen zusammen,
      vorab sei euch ein schöner Tag gewünscht!

      Dann wollen wir uns mal wieder durchwühlen ...

      Chrysler steuert auf Insolvenz zu

      Washington (dpa) - Der krisengeschüttelte Autobauer Chrysler steuert laut US-Medien immer schneller auf eine Insolvenz zu. Nach Ansicht einiger Regierungsvertreter sei der drittgrößte amerikanische Hersteller keinen Rettungsversuch mehr wert, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Insider. Chrysler habe eine zu schwache Produktpalette und sei zu wenig international. US-Präsident Barack Obama hatte eine Allianz des italienischen Autobauers Fiat mit Chrysler zur Bedingung für weitere Milliardenhilfen gemacht.

      © Die Welt
      erschienen am 21.04.2009 um 04:57 Uhr
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 06:49:23
      Beitrag Nr. 3.664 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.915 von Maraho am 19.04.09 17:13:36In Bezug.

      20.33 Uhr: Der scheidende Berliner Finanzsenator und künftige Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin hat harsche Kritik an der Kontrolle der Bankenbranche geübt. "Die Finanzaufsicht hat krass versagt", sagte Sarrazin bei der Aufzeichnung einer Diskussionssendung des Nachrichtensenders "n-tv", die am Montagabend ausgestrahlt werden sollte. Grund dafür sei, dass sie sich in der Vergangenheit um zu viele Details gekümmert habe, statt die große Richtung vorzugeben. In vielen Fällen habe die Bankenaufsicht Fehlentwicklungen in den Instituten nicht vorzeitig bemerkt. "Beamte sind damit auch voll überfordert", etwa wenn sie Wirtschaftsprüfern gegenüberstünden, sagte Sarrazin.

      Der SPD-Politiker soll sich in der Bundesbank Berichten zufolge auch um eine Reform der Finanzaufsicht kümmern. Er tritt sein neues Amt im Mai an. Die Aufsicht über die Banken teilen sich in Deutschland derzeit die Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,619…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 06:51:51
      Beitrag Nr. 3.665 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.729 von waganjan am 20.04.09 19:57:15Guten Morgen waganjan,
      herzlich willkommen hier!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 06:58:57
      Beitrag Nr. 3.666 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.176 von Maraho am 19.04.09 18:46:26Etwas hierzu ...

      USA leihen Währungsfonds 100 Milliarden Dollar

      Der amerikanische Präsident Barack Obama unterstützt den Internationalen Währungsfonds (IWF) bei der Bekämpfung der weltweiten Wirtschaftskrise – und hält damit ein Versprechen.


      Die USA wollten dem Fonds 100 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen. Dabei solle es sich um einen Kredit handeln, schrieb Obama am Montag in einem Brief an führende Kongress-Abgeordnete.

      Der amerikanische Staatshaushalt werde durch den vorgeschlagenen Kredit nicht weiter belastet, erklärte der US-Präsident. Mit dem Vorstoss setzt Obama Zusagen um, die er beim G-20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer Anfang April in London gemacht hatte. Die Schweiz unterstützt den IWF mit 10 Milliarden Dollar.

      Dort hatten die Staatschefs die Rolle des IWF gestärkt und angekündigt, seine Mittel auf 750 Milliarden Dollar zu verdreifachen. Vor allem besonders von der Krise gebeutelte Länder sollen so wieder auf die Beine kommen.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/USA-leihen-…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 07:08:10
      Beitrag Nr. 3.667 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.339 von Maraho am 20.04.09 19:00:34In Bezug.

      Bundesbank: Rezession noch verschärft

      BIP-Einbruch im ersten Quartal vermutlich stärker als Ende 2008 - Monatsbericht April

      Börsen-Zeitung, 21.4.2009

      ks Frankfurt - Die Einschätzungen zur deutschen Konjunktur schwanken zwischen Bangen und vorsichtiger Zuversicht. So geht die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht April davon aus, dass das erste Quartal 2009 noch schlechter gelaufen ist als das Schlussquartal 2008, das einen rekordhohen Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) gebracht hatte. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hingegen sieht "erste vorsichtige Hoffnungszeichen". Im ersten Quartal 2009 habe sich die rezessive Grundtendenz in der deutschen Wirtschaft weiter verschärft, nachdem das reale BIP im vierten Quartal 2008 saison- und kalenderbereinigt bereits um 2,1 % gegenüber dem Vorquartal gefallen war, schreibt die Bundesbank im April-Bericht. Ausschlaggebend für die weitere Zuspitzung war laut Bundesbank, dass sich nach dem Jahreswechsel nicht nur der zuvor schon ausgeprägte außenwirtschaftliche Abwärtsdruck nochmals verstärkte, sondern auch "binnenwirtschaftlich angelegte Sekundäreffekte spürbar an Gewicht gewannen". So hätten die Unternehmen wegen freier Produktionskapazitäten sowie ungünstiger Absatz- und Ertragsperspektiven die Sachkapitalbildung "sehr deutlich" eingeschränkt. Außerdem sei die Bautätigkeit "wohl von der besonders ungünstigen Witterung in den ersten beiden Wintermonaten beeinträchtigt worden". Überdies dürfte der gestiegene Lagerdruck tendenziell dämpfend auf die Produktionstätigkeit gewirkt haben. Die Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben nach den Schätzungen der Bundesbank hingegen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage im ersten Quartal stabilisiert. Dabei hätten die im Rahmen des zweiten Konjunkturpakets gesetzten Anreize zum Neuwagenkauf "eine besondere Rolle gespielt". Den privaten Konsum habe zudem das günstige Preisklima gestützt. Von Reuters befragte Experten aus Banken und Instituten rechnen für das erste Quartal mit einem BIP-Minus von 2,2 %. Das wäre der stärkste Rückgang seit 1987. Erste Daten wird das Statistische Bundesamt am 15. Mai veröffentlichen. Nach Ansicht des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) wäre damit aber noch immer nicht die Talsohle erreicht. Dies sei zudem auch noch nicht für die " nächsten ein bis zwei Monate" der Fall, betonte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel Reuters zufolge auf der Hannover Messe. Wann der Tiefpunkt erreicht werde, könne niemand sagen. Keitel hält ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr um bis zu 5 % für möglich. Seiner Ansicht nach ist es aber " nicht entscheidend, wie tief die Krise ist, sondern wie lange sie dauert ". Der Bankenverband verweist in seinem Konjunkturbericht für April allerdings auf "erste vorsichtige Hoffnungszeichen", die sich in einigen Stimmungsindikatoren zeigten. Auch an den Finanzmärkten sei bei den Investoren wieder etwas Mut zur Übernahme von Risiken auszumachen. Zudem scheine der Preisverfall bei Rohstoffen auszulaufen. Doch selbst wenn diese Hoffnungssignale in den kommenden Wochen weiter Bestätigung finden sollten, ist laut dem BdB für den wirtschaftlichen Ausblick Vorsicht angeraten. Denn der Abschwung in Deutschland habe sich bis zuletzt mit nahezu unveränderter Geschwindigkeit fortgesetzt. Da im Euroraum zurzeit weder übermäßige Deflations- noch Inflationsrisiken zu erkennen seien, hat die Europäische Zentralbank (EZB) nach dem Urteil des BdB auch nach der jüngsten Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes auf 1,25 % "noch zinspolitischen Spielraum für konjunkturelle Impulse". Der Bankenverband rief die EZB dazu auf, diesen Spielraum konsequent auszuschöpfen, bevor sie "alternative" Maßnahmen in Erwägung ziehe.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=300&artid=200…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 07:19:29
      Beitrag Nr. 3.668 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.956.600 von Maraho am 11.04.09 19:34:46Nochmals ein Nachtrag hierzu.

      Blogger sorgt für Stress im US-Finanzministerium

      Die Finanzkrise ist seit heute um eine weitere Anekdote reicher. Ein Blogger hat auf der Seite der Hal Turner Show einen Vorabbericht des Stress-Tests publiziert, welchem die Banken durch das US-Finanzministerium unterzogen werden. Laut dem Artikel soll die Mehrheit technisch insolvent sein. Das US-Finanzministerium sah sich inzwischen genötigt, den Bericht zu dementieren.

      Als ich dank Alphaville gegen Montag mittag auf den Blogeintrag aufmerksam wurde, mass ich ihm keine weitere Bedeutung bei. Im Internet kursiert so manches, was man getrost wieder vergessen kann. Doch ich sollte mich täuschen. Innert kurzer Zeit machte die Meldung in Börsenkreisen die Runde und die Bankaktien stürzten ab. Ob es am erwähnten Blogeintrag lag, werden wir wohl nie erfahren. Interessant ist die Episode dennoch. Doch dazu später mehr. Worum ging es genau?

      Von den Top-19-Banken der USA sollen 16 technisch insolvent sein. Falls von diesen 16 zwei untergehen, werden die ganzen Versicherungssummen der FDIC aufgebraucht. Von den 19 sind die Top 5 so gefährlich unterkapitalisiert, dass es seriöse Zweifel gäbe über ihre Fähigkeit, das Geschäft weiter zu führen. Und zu guter Letzt stehen 1800 Regionalinstitute vor dem Zusammenbruch, trotz der gigantischen Staatshilfe.

      Der Sprecher des US-Treasury, Andrew Williams, dementierte den Bericht von Hal Turner. Er könne gar nicht richtig sein, da die Resultate noch gar nicht vorliegen.

      Blogger Turner wischt diese Argument beiseite und bezichtigt das US-Finanzministerium der Lüge. Begründet wird dies mit der Meldung von Bloomberg vom 10. April, als die Fed es den Finanzinstituten untersagte, während der Berichtsaison die Resultate zu publizieren.

      Weshalb soll man die Publikation von etwas verbieten, das noch gar nicht vorliegt?

      Hmmm... gute Frage. Doch letztlich geht es um etwas ganz anderes. Diese neueste Episode der Finanzkrise zeigt, wie gross das Misstrauen gegenüber den Banken und dem Finanzministerium wirklich ist. Ansonsten hätte diese Meldung nicht für dieses Aufsehen gesorgt. Transparenz ist nachwievor ein Fremdwort und die Bilanzen der Banken tun vorallem eines nicht, Bilanz ziehen. Für die Oeffentlichkeit ist es unmöglich, sich ein eigenes Bild zu machen. Und so wird auch in Zukunft die Gerüchteküche weiter brodeln.

      Die Aktien von Bank of America haben um 24 % nachgegeben, Citigroup um 19 %, J.P. Morgen um 10 % und Goldman Sachs um 5 %.

      Hier der Link zum Dementi: http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=newsarchive&sid=aZCb6…

      Gefunden bei: http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/blogger-so…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 07:24:48
      Beitrag Nr. 3.669 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.006.503 von Maraho am 21.04.09 07:19:29Eventuell ist ja doch etwas dran ...

      Kontrolle über Finanzsektor
      US-Banken vor Teilverstaatlichung
      von Sebastian Bräuer (New York)

      Die US-Regierung bereitet bei ihrem Rettungsplan für den Bankensektor einen Richtungswechsel vor. Die Vorzugsaktien, die Washington von 19 Banken hält, sollen in Stammaktien umgewandelt werden können.


      Der Staatsanteil an den Banken würde dadurch deutlich steigen. Prominente US-Ökonomen wie Kenneth Rogoff, Nouriel Roubini und Paul Krugman fordern seit Langem eine zeitweilige Verstaatlichung des Bankensektors.

      "Darüber wird in Regierungskreisen seit Wochen gesprochen, der Schritt käme nicht überraschend", sagte der unabhängige Bankenberater Bert Ely der FTD. Die "New York Times" hatte unter Berufung auf Regierungsvertreter von den Plänen berichtet. Das Finanzministerium wollte den Bericht nicht kommentieren.

      Finanzaktien reagierten mit heftigen Verlusten auf die Aussicht, dass die Regierung die Kontrolle über Banken ausweiten will. Die schlechte Stimmung, zu der auch sinkende Rohstoffpreise beitrugen, übertrug sich auf den Gesamtmarkt. Der Dow Jones, der wochenlang zugelegt hatte, verlor deutlich. In Europa rutschten die Indizes, auch wegen Gewinnmitnahmen, ebenfalls ab.

      Für Bankaktionäre würde die Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien eine Verwässerung ihrer Anteile darstellen. Für die US-Regierung hätte sie dagegen einen entscheidenden Vorteil: Das Finanzministerium könnte die Kapitalbasis der Institute stärken, ohne den Kongress erneut um Geld bitten zu müssen. "Einige Banken brauchen dringend frisches Kapital", sagte Sean Egan von der Ratingagentur Egan-Jones. Schon bei der Verabschiedung des 700 Mrd. $ teuren Rettungspakets im Herbst hatte es starken Widerstand gegeben. Weitere Kapitalspritzen gelten als schwer durchsetzbar.

      Die US-Regierung prüft derzeit mit einem Stresstest die Kapitalisierung der Banken und will die Ergebnisse am 4. Mai veröffentlichen. Mit dieser Ankündigung hat sie sich in ein Dilemma manövriert: Gibt sie bekannt, dass einige Banken nicht ausreichend kapitalisiert sind, ohne sofort neue Kapitalspritzen zu setzen, könnte die Regierung einen Ansturm der Kunden auf die Institute auslösen. Die Umwandlung in Stammaktien wäre ein Ausweg.

      Als Blaupause dient die Citigroup. Als die Großbank Ende Februar in die Schieflage geriet, wandelte die Regierung Vorzugs- in Stammaktien um. Dadurch erhöhte sich Washingtons Anteil an der Citigroup auf 36 Prozent. Der Anteil der übrigen Stammaktionäre schrumpfte stark, weil auch andere Vorzugsaktionäre ihre Anteile umwandelten. Der Kurs der einstmals weltgrößten Bank stürzte ab, stabilisierte sich jedoch in den folgenden Wochen. Seitdem benötigte die Citigroup keine weiteren Staatshilfen mehr.

      "Auch bei den anderen Banken wären heftige Verkäufe zu erwarten", sagt Egan. "Angesichts der Kapitalnot einiger Häuser wäre das aber das geringere Übel."

      Bei den stärkeren Instituten dürften die Überlegungen für Unmut sorgen. So wollen Goldman Sachs und JP Morgan so rasch wie möglich ihre Staatshilfen zurückzahlen. "Die Pläne der Regierung werden den Wunsch der stabileren Banken verstärken, wieder unabhängig zu werden", sagt Bankenberater Ely.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Kontr…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 09:59:08
      Beitrag Nr. 3.670 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.955 von Maraho am 19.04.09 10:41:36In Bezug.
      Ein Interview ...


      Volker Wissing (FDP):
      Die HRE-Enteigung kann auch zum Super-GAU werden

      [Ursula Pidun] In der Öffentlichkeit macht sich Unmut breit. Viele glauben, es werde hinsichtlich einer lückenlosen Aufklärung der Ursachen für die wohl schwerwiegendste Finanz- und Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mit offenen Karten gespielt. Das betrifft auch das Prozedere um die angeschlagene Hypo Real Estate. Sie gehört zu den größten Sorgenkindern der Krise. Bisher stecken allein 102 Milliarden Euro an Bürgschaften und Krediten in dieser Skandalbank, geschultert von den Steuerzahlern. Die Bank hatte sich in der Vergangenheit vollends verspekuliert und damit das Pfandbriefgeschäft - eines der wichtigsten und günstigsten Refinanzierungsquellen – praktisch vor die Wand gefahren. Mangelnde Aufklärung und Transparenz beklagen vor allem auch die Oppositionsparteien, allen voran die FDP. Bisher erhielt sie auf unbequeme Fragen entweder gar keine, unzureichende oder unwahre Antworten und fordert nun - zusammen mit den GRÜNEN und der Linkspartei - klare Statements und einen Untersuchungsausschuss. Dabei gerät besonders Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) ins Visier. Das Finanzministerium ist aufsichtsführendes Organ der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht), die wiederum in der Pflicht einer strengen Aufsicht der Finanzinstitute steht. Noch im Herbst vergangenen Jahres hatte Peer Steinbrück die HRE als "grundsolide" bezeichnet. Inwieweit gab es Versäumnisse, die mitverursachend für das Versagen der HRE stehen und wer trägt die Verantwortung? Wir haben nachgefragt. Im Gespräch mit Dr. Volker Wissing (MdB) und Mitglied des FDP-Bundesvorstandes:

      Sie beklagen in Ihrer Rede am 25. März 2009 im Deutschen Bundestag eine mangelnde Bereitschaft der Bundesregierung, Fragen hinsichtlich der Hypo Real Estate zu beantworten. Im Wesentlichen geht es darum, ab wann Peer Steinbrück von den gravierenden Problemen der HRE wusste, Warnsignale übersah und es möglicherweise zu Fehleinschätzungen und/oder Unterlassungen gekommen ist?

      Der Bundesregierung lagen laut Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion bereits zu Beginn des Jahres 2008 Informationen über die bedrohliche Liquiditätslage der Hypo Real Estate vor – nur wurden diese nicht zum Anlass genommen Maßnahmen zu ergreifen. Wie leichtsinnig diese Vorgehensweise war, offenbarte sich nach der Pleite der Bank Lehman-Brothers.

      Ein besonderes Augenmerk liegt wohl auch auf dem Datum der Abspaltung der HRE als reine Hypothekenbank von der Hypovereinsbank und der Information der Öffentlichkeit über die Krise. Letzteres geschah genau einen Tag nach der Verjährungsfrist für Schadenersatzansprüche gegen die Hypovereinsbank. Nur ein seltsamer Zufall oder soll hier möglicherweise etwas unter den Teppich gekehrt werden?

      Die Bundesregierung lässt immer wieder öffentlich oder unter der Hand verbreiten, dass die Verjährung der Frist keine Bedeutung habe. Andererseits ist der Minister auch nicht bereit öffentlich zu erklären, dass er von dem Ablauf der Frist nichts wusste. Auf meine Frage im Deutschen Bundestag antwortete er sogar, dass er zu so komplexen Vorgängen nicht adhoc Stellung nehmen könne. Was ist denn daran komplex, einfach zu sagen, dass man im Vorfeld der Rettungsaktion für die Hypo Real Estate keine Kenntnis von dem Ablauf der Frist hatte?

      Besteht keine generelle Verpflichtung der Bundesregierung, Abgeordnete im Parlament ausreichend zu informieren, sodass erst ein Untersuchungsausschuss eingeschaltet werden muss, um mehr Klarheit und Transparenz zu gewinnen?

      Allein die Höhe der Summen sollte für jede Regierung Grund genug sein das Parlament ausführlich zu informieren. Die Bundesregierung handelt aber genau umgekehrt. Je höher die Beträge, desto weniger Informationen gibt es. Aus zahlreichen Gesprächen mit Abgeordneten der Regierungskoalition weiß ich, dass sich auch dort viele unzureichend informiert fühlen.

      Eine Verpflichtung, die Öffentlichkeit unverzüglich und wahrheitsgemäß zu informieren gibt es nicht? Obwohl immense Lasten auf den Schultern der Steuerzahler/Innen und künftigen Generationen liegen.

      Politisch und moralisch wäre die Bundesregierung aber gut beraten, die Öffentlichkeit vollständig und wahrheitsgemäß zu informieren. Die gewählte Scheibchentaktik ist der ideale Nährboden für Gerüchte und damit für eine zusätzliche Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger.

      Normalerweise schart ein Land sich in der Krise um seine Regierung. Dass dieser Effekt dieses Mal ausgeblieben ist, zeigt, wie wenig Vertrauen die Menschen in die Regierung haben. Die Regierung erzählt viel und erklärt wenig. Wer weiß schon so genau, was die Staatssekretäre der Bundesregierung in irgendwelchen Kungelrunden verhandelt haben und ob das alles tatsächlich im Sinne der Bürgerinnen und Bürger ist? Von Transparenz kann hier jedenfalls nicht die Rede sein.

      Sie sprechen in Ihrer diesbezüglichen Rede im Bundestag auch davon, dass es nicht nur keine oder unzulängliche, sondern auch unwahre Antworten auf Ihre Fragen gegeben hat. In welchem Bereich?

      Wiederholt hat Herr Steinbrück erklärt, dass man die Deutsche Pfandbriefbank bzw. die Hypo Real Estate in Irland nicht geprüft habe und dieses auch rechtlich nicht möglich sei. Später stellte sich heraus, dass die deutsche Finanzaufsicht sehr wohl geprüft hat. Mittlerweile wissen wir, dass im Finanzministerium seit Anfang des Jahres 2008 Informationen über die kritische Liquiditätslage der HRE vorlagen.

      Aber auch in anderen Punkten hat der Bundesminister der Finanzen sich sehr widersprüchlich geäußert. Erst kündigte er eine geordnete Abwicklung des Unternehmens an, später sollten die Vermögenswerte auf eine Zweckgesellschaft übertragen und verwertet werden, schließlich war die Verstaatlichung alternativlos und kürzlich prophezeite er dem Unternehmen eine hervorragende Zukunft, ohne - wie er auch Nachfrage eingestehen musste – das Geschäftsmodell zu kennen.

      Halten Sie den Anteil des Staatsversagen für ebenso hoch, wie jenen des Managamentversagens?

      Die Ursache für die Krise der Hypo Real Estate war eindeutig ein Managementversagen. Niemand kann und will die Bundesregierung für die Fehler des Managements verantwortlich machen. Offensichtlich ist aber, dass das Versagen des Managements auf der einen, einherging mit einem Versagen des Bundesministeriums der Finanzen auf der anderen Seite.

      Wenn eine Finanzaufsicht Sonderberichte von einem Unternehmen anfordert, dann tut sie das, weil sie Gefahr im Verzug sieht. Dass diese Berichte dann in dem Ministerium auf unterer Fachebene abgeheftet werden, ohne die Hausleitung zu informieren, geschweige denn Maßnahmen zur Gefahrenabwehr in die Wege zu leiten, wirft ein bedenkliches Licht auf das Risikomanagement des Ministeriums. Das Bundesministerium der Finanzen ist damit nicht nur Teil der Lösung, sondern auch Teil des Problems.

      Sie sagen, es gehe vor allem auch um die Glaubwürdigkeit des Parlaments. Das folgt der Stimmung im Land. Die Bürger wollen vor allem Klarheit und ein klares Eingeständnis des Versagens. Sie verzeihen eher eingestandene Fehler, als eisiges Schweigen und Vertuschungsaktionen. Warum also tut man sich mit Aufklärung so schwer?

      Das hat vor allem politische Gründe. Das offensichtliche Versagen der Wirtschaft wurde von vielen benutzt, eine Renaissance des Staates abzuleiten. Das Eingeständnis, dass auch staatliche Strukturen versagt haben, würde dieses Bild deutlich schwächen. Ohne eine genaue Analyse der Ursachen können die Probleme aber nicht beseitigt werden. Wenn Sonderberichte der Finanzaufsicht weiter auf der Fachebene abgeheftet werden und die Hausleitung nicht darüber informiert wird, ist eine weitere Finanzkrise in Deutschland keine Frage des ob, sondern des wann.

      Wird ein Untersuchungsausschuss hinsichtlich der Machenschaften rund um die Hypo Real Estate denn in diesen Tagen tatsächlich beschlossen und falls ja, wird er dann auch zeitnah durchgeführt?

      Der Untersuchungsausschuss wird so schnell wie möglich seine Arbeit aufnehmen und mit seinem Untersuchungsauftrag beginnen.

      Am Ende der HRE-Rettungsaktionen steht möglicherweise die Enteignung der Aktionäre. Wurden tatsächlich alle anderen Möglichkeiten hinreichend ausgeschöpft? Immerhin ist dies laut Grundgesetz eine Grundbedingung, um solche Maßnahmen überhaupt in Erwägung zu ziehen.

      Auch hier hat die Bundesregierung es versäumt, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren, warum eine Enteignung tatsächlich alternativlos ist. Der Großaktionär der Hypo Real Estate, Herr Flowers, hat wiederholt Vorschläge unterbreitet, wie eine Rettung der Hypo Real Estate auch ohne Enteignung durchgeführt werden könnte. Man hatte nicht den Eindruck, dass diese Vorschläge von der Bundesregierung ernsthaft in Erwägung gezogen wurden. Hier schien man sich frühzeitig auf die Enteignung festgelegt zu haben. Inwieweit die Bundesregierung tatsächlich keine andere Möglichkeit hatte, mit dieser Frage wird sich sicherlich noch das Bundesverfassungsgericht beschäftigen. Sollte die Bundesregierung in einem Verfahren vor Gericht unterliegen, wäre dieses ein verheerendes Signal. Es würde der fatale Eindruck erweckt werden, als sei eine Enteignung in Deutschland nur ein Mittel unter anderen. Für unseren Finanzstandort wäre das ein Super-GAU.

      In einer am 13. Oktober 2008 formulierten Erklärung der Bundesregierung heißt es, es gehe nicht um den Schutz der Banken und sonstigen Finanzinstitutionen, sondern um den Schutz der Bürger. Im Fall der Lehman-Geschädigten gewinnt man einen anderen Eindruck. Warum erfährt diese Klientel keine Unterstützung? Es geht um Tausende Geschädigte.

      Den Banken zu helfen kann durchaus auch im Interesse der Bürgerinnen und Bürger sein. Allerdings sagt auch diese Erklärung nicht viel. So betont die Bundesregierung, die Sicherheit des Pfandbriefes zu garantieren, ohne darzulegen, warum der Pfandbrief überhaupt gefährdet ist bzw. einer staatlichen Garantie bedarf. Die Bundesregierung schafft mit ihren nebulösen Erklärungen keine Sicherheit, sondern zusätzliche Verunsicherung. In der Tat befördert die intransparente Vorgehensweise der Bundesregierung bei der Bankenrettung den Verdacht, dass hier willkürlich gehandelt wird.

      Hinsichtlich einer Übernahme der HRE durch den Bund hat HRE-Großaktionär J.C. Flowers bisher auf das von der Bundesregierung offerierte Angebot von 1,39 Euro pro Aktie nicht angebissen. Sollte Flowers, der 24,9 Prozent, entsprechend 50,76 Millionen Aktien hält und insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro in die HRE investierte, weiter stur bleiben, kann es zu jahrelangen Prozessen kommen. Führt dies in der Folge auch zu einer Verzögerung einer "Enteignung" oder ist es legitim, Bedingungen für Aktionäre "mir nichts, dir nichts" im Nachhinein zu verändern?

      Die Bundesregierung kann die Enteignung zunächst vollziehen, ob diese aber letztendlich Bestand haben wird, wird wohl das Bundesverfassungsgericht entscheiden. Sollte das Bundesverfassungsgericht zu dem Schluss kommen, dass die Bundesregierung Alternativen zu der Verstaatlichung nicht in ausreichendem Umfang geprüft hat, wäre das fatal. Unserem Land stünden nicht nur Milliarden Schadenersatzforderungen ins Haus, das Ansehen Deutschlands wäre erheblich beschädigt. Deshalb wäre jede gütliche Einigung, die eine Enteignung unnötig macht, die weitaus bessere Lösung.

      Welche Auswirkungen hat das "Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz" ganz generell auf die Investitionsfreude von Investoren in unserem Land? Das Gesetz wurde zwar zeitlich befristet, dennoch hat es aber doch eine Schallmauer durchbrochen.

      Jeder Investor wird sich in Zukunft genau überlegen, wie sicher seine Investition in Deutschland vor dem staatlichen Zugriff ist. Das Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz darf nicht isoliert betrachtet werden, man muss es auch im Kontext zu den kritischen Äußerungen der Bundesregierung gegenüber Investoren und Staatsfonds sehen. Mit der Investorenschelte der Vergangenheit hat die Bundesregierung sehr viel außen- und wirtschaftspolitisches Porzellan zerschlagen. Gerade in der Finanz- und Wirtschaftspolitik ist es Zeit für eine neue Sachlichkeit.

      Quelle: http://spreegurke.twoday.net/stories/5654982/
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 10:05:44
      Beitrag Nr. 3.671 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.943.941 von Maraho am 08.04.09 19:01:01Etwas aus Frankreich ...

      Arbeiter-Proteste haben Erfolg
      Caterpillar streicht in Frankreich weniger Stellen – Toyota macht Zugeständnisse

      Das sogenannte «Bossnapping» hat in Frankreich Erfolg gehabt. Der amerikanische Baumaschinenhersteller Caterpillar hat angekündigt, dass weniger Stellen gestrichen werden, als man ursprünglich angekündigt hatte.


      (ap) Nach teilweise gewaltsamen Protesten streicht Caterpillar in Frankreich weniger Stellen als geplant. In der Nacht auf Montag einigten sich Unternehmensführung und Gewerkschaftsvertreter unter Vermittlung der Regierung auf einen Kompromiss, demzufolge statt 733 noch 600 Stellen bei dem der amerikanische Baumaschinenhersteller wegfallen sollen. Bedingung sei eine Einigung auf neue Arbeitszeiten, teilte Caterpillar am Montag mit.

      Die Belegschaft hatte mit der Geiselnahme von Managern, Werksblockaden und Streiks massiven Druck ausgeübt. Durch den Erfolg könnten sich Mitarbeiter anderer Unternehmen zu ähnlichen Aktionen ermutigt fühlen. In den vergangenen Wochen waren bereits Chefs von fünf Firmen vorübergehend festgehalten worden.

      Lohneinbussen bei Toyota weniger hoch

      Auch die Toyota-Führung machte am Montag nach mehrtägigen Werksblockaden Zugeständnisse. Die Lohneinbussen für Kurzarbeit würden geringer ausfallen als geplant, sagte der Sprecher des Werkes in Onnaing, François Regis Cuminal. Seit Donnerstag wurden wegen des Streiks 3300 Autos vom Typ Yaris nicht gebaut. Am Montagmorgen, nach dem Verhandlungs-Durchbruch, begannen die Arbeiter, ihre Barrikaden aus Autoreifen und Kisten abzubauen.

      Anzeigen gegen Arbeiter zurückgezogen

      Der Kompromiss bei Caterpillar sieht Standortgarantien und neue Investitionen vor, erklärte Pierre Piccarreta von der Gewerkschaft CGT. Auch Anzeigen gegen acht Caterpillar-Mitarbeiter, die sich an Streikaktionen beteiligt hatten, würden zurückgezogen. Bis zum Mittwoch werde die Belegschaft über das Abkommen abstimmen.

      Arbeit wieder aufgenommen

      Nach Bekanntgabe des geplanten Stellenabbaus hatten Caterpillar-Mitarbeiter Ende März den Frankreich-Chef sowie zwei weitere Manager für 24 Stunden in ihr Büro gesperrt. Nach dem Verhandlungs-Durchbruch in der Nacht nahm ein Grossteil der Beschäftigten am Montag seine Arbeit wieder auf. Alle Einzelheiten des Kompromisses waren zunächst nicht bekannt.

      Caterpillar-Frankreich-Chef Nicolas Polutnik machte aber deutlich, dass die Zahl der Stellenstreichungen nur bei Einführung neuer Arbeitszeiten reduziert werde. Der Fall Caterpillar ist der erste, bei dem das sogenannte Bossnapping zur Rücknahme von Stellenstreichungen führen könnte.

      Polizei hält sich zurück

      Mehr als die Hälfte der Franzosen halten derart drastische Massnahmen für akzeptabel. Staatspräsident Sarkozy hatte angedroht, bei weiteren Geiselnahmen für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen. Allerdings hat sich die Polizei auch nach seiner Ankündigung aus Sorge vor Eskalationen zurückgehalten. Der Kompromiss bei Caterpillar kam erst zustande, nachdem sich das Wirtschaftsministerium eingeschaltet hatte.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/proteste…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 10:17:38
      Beitrag Nr. 3.672 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.979.349 von Maraho am 16.04.09 13:32:30In Bezug.

      09.13 Uhr: Die Finanz- und Wirtschaftskrise beschert Österreich in den nächsten Jahren einen dramatischen Anstieg des Haushaltsdefizites und bringt massiv höhere Schulden. Auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) wird sich die Neuverschuldung aller öffentlichen Haushalte in Österreich in diesem Jahr ausweiten. In den Jahren 2010 bis 2012 wird sich dieser Wert auf 4,7 Prozent erhöhen, sagte Finanzminister Josef Pröll am Dienstag bei der Budgetrede im Wiener Parlament. Erst 2013 soll sich laut mittelfristiger Planung die Neuverschuldung etwas auf 3,9 Prozent verringern. Erst jüngst hatte Wirtschaftsnobelpreisträgers Paul Krugman vor einem drohenden Staatsbankrott des Landes gewarnt und damit für viel Wirbel gesorgt.

      Weiteres: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,620…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 10:28:52
      Beitrag Nr. 3.673 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.652.569 von Maraho am 25.02.09 18:41:16In Bezug.

      Bankenkrise
      Krise im Osten bedroht deutsche Banken

      Die Wirtschaftskrise in Osteuropa belastet die Quartalszahlen vieler europäischer Banken zum Teil massiv. Und die Zahl der Kreditausfälle dürfte weiter steigen. Das ist vor allem für österreichische Banken ein Riesenproblem. Aber nun sind auch zunehmend deutsche Kreditinstitute betroffen. Allein die Commerzbank ist mit rund 27 Milliarden Euro in der Region engagiert.


      HB WIEN. Herbert Stepic, Chef der Wiener Raiffeisen International (RI), sagte dem Handelsblatt: „Uns stehen dort die härtesten Zeiten womöglich noch bevor“. Die RI ist die Osteuropa-Tochter der österreichischen Raiffeisen-Gruppe und in vielen Ländern zwischen Ungarn und Weißrussland größte ausländische Bank vor Ort. Alle westlichen Banken zusammen haben in der Region Kredite in Höhe von zirka 1,3 Billionen Euro vergeben.

      Analysten warnen deshalb mit Blick auf die bevorstehenden Quartalsergebnisse schon vor größeren Ausfällen. Marion Swoboda-Brachvogel, Bankenanalystin beim Brokerhaus Cheuvreux, erwartet die meisten Probleme in der Ukraine, in Ungarn und Rumänien. Banken wie etwa die Raiffeisen International, aber auch die Commerzbank, die BayernLB oder die italienische Unicredit müssten sich dort auf größere Schwierigkeiten vorbereiten.

      Tatsächlich stellt sich Raiffeisen-Chef Stepic darauf ein, dass die Zahl der Kreditausfälle jetzt deutlich ansteigt. „Dieser letzte Teil der Krise hat erst Ende 2008 begonnen und wird sich weiterhin verstärken“, betont der Bankchef. Er glaube auch nicht mehr an eine Erholung im nächsten Jahr. „Normalbedingungen werden frühestens 2011 herrschen.“

      Die Ratingagentur Fitch hat auf die wachsenden Probleme bei den Krediten bereits reagiert und das individuelle Rating der betroffenen Banken gesenkt. „Die Zahl der Kredit-Neubewertungen wird signifikant steigen“, sagt Michael Steinbarth, Experte bei Fitch. Die in Osteuropa vertretenen Banken müssten sich darauf einstellen, dass ihre Gewinne schrumpfen und dass auch ihre Eigenkapitalbasis deutlich leiden wird.

      Die Bank Austria, die ebenfalls stark im Osten vertretene Tochter der italienischen Unicredit, hat deswegen ihre Kreditvorsorge in diesem Jahr schon auf eine gute Milliarde Euro mehr als verdoppelt. Ihre Volkswirte rechnen damit, dass die Wirtschaftsleistung in Osteuropa in diesem Jahr um 3,5 Prozent schrumpft. 2008 lag das durchschnittliche Wachstum noch bei vier Prozent. Sorgen machen sich auch die schwedischen Institute, die in den baltischen Staaten engagiert sind. Swedbank und SEB haben im Baltikum einen Marktanteil von 70 Prozent und Kredite für umgerechnet 36,4 Mrd. Euro vergeben. Beide mussten sich bereits über Emissionen neues Kapital beschaffen. Besonders heikel: Rund 80 Prozent der baltischen Kredite sind in Fremdwährungen vergeben. Eine Abwertung der baltischen Währungen würde zu enormen Kreditverlusten führen.

      Auch deutsche Banken trifft die Krise in Osteuropa. Die Commerzbank hat rund 27 Mrd. Euro an Engagements in der Region – hauptsächlich über ihre Tochter BRE Bank, das drittgrößte Kreditinstitut Polens. Im März 2008 haben die Frankfurter zudem ihre Beteiligung an der ukrainischen Bank Forum auf gut 60 Prozent aufgestockt. Mit einem operativen Ergebnis von 304 Mio. Euro war das Geschäft in Mittel- und Osteuropa 2008 noch drittstärkster Ergebnisbringer im Konzern. Allerdings hat sich die Risikovorsorge inzwischen auf 190 Mio. Euro verdreifacht. Im jüngsten Geschäftsbericht heißt es, die Bonitäten der Länder und Kreditnehmer seien gesunken. Die Commerzbank habe deshalb das Neugeschäft bereits weitgehend eingestellt.

      Ebenfalls in Osteuropa vertreten ist die BayernLB-Tochter Hypo Group Alpe Adria. Ein großer Teil des Stellenabbaus im Konzern von 5 600 Jobs wird wohl auf die Balkanbank entfallen, heißt es in Branchenkreisen. BayernLB-Chef Michael Kemmer setzt darauf, dass sich die Tochter mittelfristig erholt und bis 2013 „kapitalmarktfähig“ wird. Dann seien Teilverkäufe oder die komplette Veräußerung denkbar, sagte eine Sprecherin der Bank. Die EU, die die Rechtmäßigkeit der Beihilfen prüft, drängt die Münchener dazu. Angesichts der Krise findet sich derzeit aber kein Käufer.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherun…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 10:37:02
      Beitrag Nr. 3.674 ()
      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 10:52:01
      Beitrag Nr. 3.675 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.007.274 von Maraho am 21.04.09 09:59:08Das Problem an der Forderung dieser Transparenz liegt doch darin, dass die Bürger mit den Ergebnissen dieser Studie nicht umgehen könnten.

      1. HRE begibt Anleihen und Pfandbriefe, die überall in den Bilanzen stecken. Bei Versicherungen, Kommunalrücklagen, Unternehmensrücklagen, Investmentfonds,...

      2. HRE und seine Tochtergesellschaften sind entscheidende Kommunalfinanzierer. Was würde denn im Falle einer Insolvenz passieren?

      Die HRE ist tatsächlich eine systemrelevante Bank - genau wie fast alle anderen Banken auch...
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 11:53:19
      Beitrag Nr. 3.676 ()
      aus dem Handelsblatt:

      Gipfelitis geht Merkel auf die Nerven
      von Klaus Stratmann
      Es hätte die Woche der Gifpel werden können. Doch Bundeskanzlerin Merkel hat eines der drei für diese Woche geplanten Spitzentreffen gestrichen. Auf Druck des Kanzleramtes musste das zwischen Wirtschaftsminister zu Guttenberg und der Wirtschaftselite geplante Treffen verschoben werden. Nun dürfte Merkels Gipfel zur Entgiftung der Bankbilanzen im Fokus des medialen Interesses stehen.

      Keine Lust mehr auf Gipfeltreffen: Angela Merkel. Quelle: ap
      BERLIN. Gleich drei Spitzentreffen an drei aufeinanderfolgenden Tagen standen auf dem Programm der Bundesregierung: Montag, Dienstag, Mittwoch - einmal zum Thema Kreditgewährung an die Wirtschaft, einmal zum Thema Entgiftung der Bankbilanzen und schließlich - als krönender Abschluss - ein Treffen zur konjunkturellen Entwicklung schlechthin. Doch nun wurde abgespeckt: Auf sanften Druck des Kanzleramts strich das Wirtschaftsressort das für heute vorgesehene Gespräch der Finanzbranche mit der Wirtschaft aus dem Wochenplan.

      Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wollte die Verbände der Kreditwirtschaft, der Realwirtschaft, Vertreter einzelner Unternehmen und natürlich der staatlichen KfW an einen Tisch bringen, um Lösungen für ein drängendes Problem zu finden: Wie lässt sich sicherstellen, dass Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten bei entsprechender Bonität möglichst rasch an frisches Geld kommen?

      Die Unternehmen klagen seit Wochen, die Banken ließen sie im Stich und seien bei der Gewährung frischer Mittel zu restriktiv. Die Kreditbranche weist das natürlich weit von sich. Das Ministerium wollte heute zwischen den Kontrahenten vermitteln. Daraus wird vorerst nichts.

      Offiziell heißt es, die Häufung der Termine in einer Woche sei nicht vermittelbar gewesen. Schon hätten Teilnehmer nachgefragt, ob es wirklich erforderlich sei, an drei Tagen hintereinander in Berlin zu erscheinen. Und dass das Vertrauen der Bürger in die Politik von Gipfel zu Gipfel wüchse, glaubt wohl auch niemand mehr.

      Dabei tut ein klärendes Gespräch zwischen Realwirtschaft und Finanzbranche, moderiert vom Wirtschaftsminister, durchaus not. Das belegt ein Blick in die jüngst vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vorgelegte repräsentative Umfrage unter mehr als 20 000 Firmen mit bis zu 500 Mitarbeitern und rund 500 Großunternehmen mit jeweils mehr als 1 000 Beschäftigen zum Thema Finanzierungsbedingungen. Das Resultat: Es kneift an allen Ecken und Enden - quer durch alle Größenklassen: "Die Finanzierungssituation vieler Unternehmen ist angespannter denn je", heißt es in der Zusammenfassung der Umfrageergebnisse.




      Da sollte man mal die Fragestellung überdenken, wenn man Banken mit in das Gespräch nimmt...

      Hierzu gibt es nur zwei Lösungen:
      1. Direkthilfe des Staates
      2. direkte Kreditvergabe ohne Bonitätsprüfung durch KfW
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 12:39:48
      Beitrag Nr. 3.677 ()
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 13:03:59
      Beitrag Nr. 3.678 ()
      @ Maraho und andere Interessierte,

      die Firmenjäger hatten ihr wirtschaftserotisches Erlebnis und
      die Allgemeinheit zahlt dafür. Na bravo!!:mad:

      "Firmenjäger verzocken sich mit deutschen Investments

      Von Anne Seith und Mark Fehr

      Sie galten als heimliche Herrscher der Wirtschaft, stemmten spektakuläre Deals dank hoher Schulden - in der Finanzkrise aber implodiert das Geschäftsmodell der "Heuschrecken" aus der Private-Equity-Branche. SPIEGEL ONLINE zeigt die Verlustbringer.


      Frankfurt am Main/ Hamburg - Auch David Rubenstein hat sich mitreißen lassen, das gesteht er zerknirscht ein. "Ich vergleiche das mit Sex", erklärte der Mitbegründer des Private-Equity-Riesen Carlyle kürzlich auf einer Konferenz an der Harvard Business School. "Du erkennst, dass du gewisse Dinge nicht tun solltest. Aber das Bedürfnis ist da, und du kannst nicht widerstehen."

      Rubenstein gilt als Pionier der Branche, er ist einer jener mächtigen Finanzmanager, die noch bis vor kurzem als die großen Geldmacher des 21. Jahrhunderts gefeiert wurden. Die Übernahmen für zweistellige Milliardensummen scheinbar mühelos stemmten. "Heimliche Herrscher" nannte die "Wirtschaftswoche" Rubenstein und seine Kollegen, die sich auch in Deutschland in immer mehr Branchen einkauften. Das war im Juli 2007.

      Doch jetzt bekommen die forschen Finanzjongleure täglich die Quittungen für ihre oft waghalsigen Deals auf den Tisch. In Deutschland etwa hat sich der britische Investor Argyll an Woolworth verhoben, der niederländische Wettbewerber Mercatoria Acquisitions scheiterte an der Sanierung von Hertie - beide Warenhausketten haben inzwischen Insolvenz angemeldet. Rubensteins Carlyle-Group musste kürzlich den Autozulieferer Edscha in die Insolvenz führen.

      Selbst für Investments, denen nicht die Pleite droht, werden oft hohe Abschreibungen fällig. So steht der einst für vier Milliarden Euro erworbene Gabelstapler-Hersteller Kion inzwischen nur noch mit einem Fünftel seines früheren Wertes in den Büchern von KKR. Seine Anteile an der dahinsiechenden Senderkette ProSiebenSat.1 hat das Private-Equity-Unternehmen bereits mit null bewertet. Insgesamt mussten für das Portfolio der KKR-Tochter PEI in einem einzigen Quartal 1,2 Milliarden Dollar abgeschrieben werden. Der Branchenriese Blackstone verringerte den Buchwert seiner Firmen 2008 um mehr als ein Viertel und meldete einen Jahresverlust von 1,33 Milliarden Dollar.

      Eine Studie der Boston Consulting Group und der IESE Business School prognostiziert 20 bis 40 Prozent aller Private-Equity-Unternehmen in den kommenden drei Jahren das Aus. Es ist, als ob das einst gefeierte Geschäftsmodell der Branche in der Krise implodiert. Dabei erschien die Idee so simpel wie genial: Geld bei Investoren einsammeln, unterbewertete oder sanierungsbedürftige Firmen kaufen, aufpäppeln und mit Gewinn weiterverkaufen. Mit den Jahren vertrauten Pensionsfonds, Universitäten und Privatanleger der Branche immer höhere Summen an, Zusagen in Höhe von mehreren hundert Milliarden erhielten die erfolgsverwöhnten Manager zum Schluss jedes Jahr.

      Doch die oft traumhaften Renditen, die sie für ihre Fonds erreichten, gab es nicht ohne entsprechend riskante Planung. Mancher Finanzinvestor brachte am Ende nur noch 15 oder 20 Prozent Eigenkapital mit für eine Übernahme. Den Rest schossen die Banken zu, die mit der Kreditvergabe ebenfalls sagenhafte Geschäfte machten - und der Branche das Geld deshalb "quasi hinterhergeworfen" haben, wie Christian Aders, Deutschland-Chef der Beratungsfirma Duff & Phelps sich erinnert.

      Die Schuldenlast wurde traditionell den eingekauften Unternehmen übertragen - in Annahme glänzender Geschäftsaussichten und flexibler Refinanzierungsmöglichkeiten. Doch mit der Finanzkrise haben die einst so generösen Banken abrupt den Geldhahn zugedreht. Hinzu kommen die bei Private-Equity-Transaktionen üblichen "covenants" - bestimmte Ergebnisziele, bei deren Nichterreichung Kredite gekündigt werden können. Sollte die Wirtschaft weiter so schlecht laufen, könnten viele weitere Unternehmen in Private-Equity-Hand aufgrund dieser Klauseln ein "ernsthaftes Problem bekommen", glaubt der auf die Branche spezialisierte Anwalt Jan Bayer von Broich Bezzenberger.

      Kein Wunder, dass die Hausherren aus der Finanzbranche sich derzeit voll und ganz auf die gekauften Unternehmen konzentrieren. "Die Feuer im Portfolio austreten", nennt es Bayer.

      Die Firmenjagd ist ausgesetzt

      33 Milliarden Dollar zahlte ein Private-Equity-Konsortium 2006 für den US-Klinikbetreiber HCA, KKR und TPG blätterten 45 Milliarden Dollar für den texanischen Stromversorger TXU hin. Solche Mega-Deals erinnern heute an Finanz-Märchen aus einer anderen Zeit. Der Markt für Einkäufe "war im vergangenen Jahr tot", gesteht selbst Hanns Ostmeier, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des deutschen Branchenverbands BVK ein. Wenn Private-Equity-Firmen noch zuschlagen, dann höchstens bei kleinen und mittleren Unternehmen.

      Dabei scheint die Zeit für Schnäppchenjäger ideal. Im Bereich der Telekommunikation oder bei den Energieunternehmen etwa gebe es bereits "sehr gute Kaufgelegenheiten", sagt Duff-&-Phelps-Fachmann Aders.

      Doch nicht nur Kredite sind schwer aufzutreiben - auch neue Investoren dürften kaum zu finden sein. BVK-Fachmann Ostmeier weist zwar darauf hin, dass die Branche Statistiken zufolge noch auf einer Billion Dollar an Mitteln sitzte - doch Anwalt Bayer bezweifelt, dass es sich dabei um mehr als eine "Papiergröße" handelt.
      Das Problem: Wenn ein Fonds aufgelegt wird, machen die Investoren lediglich Zusagen über bestimmte Summen. Abgerufen wird das Geld erst, wenn ein Deal tatsächlich ansteht. In der aktuellen Krise sind aber auch Geldgeber wie etwa die großen US-Pensionsfonds mächtig ins Taumeln geraten. "Viele können ihre Zusagen deshalb gar nicht einhalten, sollten sie abgerufen werden", glaubt Anwalt Bayer. Branchenkenner Aders sagt: "Man hört von Gesprächen mit Investoren, die ihre Zusagen verringern wollen."

      "Exzesse werden wir nicht mehr sehen"

      Insider und Beobachter sind sich einig: Die Private-Equity-Branche wird sich nach der Krise gründlich verändert haben. "Die Exzesse von 2006 und 2007 werden wir nicht mehr sehen", sagt Aders. Auch der Deutschlandchef von Barclays Private Equity, Peter Hammermann, sagt: "Künftig werden Deals wahrscheinlich mit einem höheren Eigenkapitalanteil finanziert werden".
      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,619562,00.html

      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 14:03:33
      Beitrag Nr. 3.679 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.186 von Maraho am 17.04.09 13:06:38Guten Tag zusammen,
      mal schauen, was es so gibt ...

      Kritik an Bankenhilfen
      US-Rettungspaket lockt Betrüger

      Mit Milliardensummen stützt Washington das Bankensystem. Der Chefprüfer wittert allerdings die Gefahr, dass der Staat über den Tisch gezogen wird. Im Fall der Citigroup verlor die öffentliche Hand schon viel Geld.


      Der Chefprüfer des 700-Mrd.-$-Rettungspakets der US-Regierung für die Finanzbranche (Troubled Assets Relief Program, Tarp) hat vor einem Missbrauch des Hilfstopfs gewarnt. Das Programm sei anfällig für Betrügereien und benötige wegen möglicher Interessenskonflikte strenge Regeln, forderte Neil Barofsky am Dienstag in seinem zweiten Quartalsbericht.

      Insbesondere das Programm zur Auslagerung belasteter Wertpapiere mit staatlicher und privater Hilfe (Public-Private Investment Program for Legacy Assets, PPIP) laufe Gefahr, ausgenutzt zu werden. Derzeit werde in rund 20 Fällen ermittelt. Die Bandbreite der Vorwürfe reiche vom Verdacht des Betrugs bis hin zum Insiderhandel, hieß es weiter. Einzelheiten wurden nicht genannt.

      Die US-Regierung will mit dem Rettungspaket ins Trudeln geratenen Finanzinstituten unter die Arme greifen. Dem Bericht zufolge wurden bis zum 31. März 590,4 Mrd. $ aus dem Topf vergeben. Besonders groß fiel die Unterstützung für die Citigroup, den Versicherungskonzern American International Group (AIG) und die Bank of America aus. Im Fall der Citigroup garantiert der Staat 301 Mrd. $ an Problempapieren. Die Verluste beliefen sich bisher auf 900 Mio. $, schrieb Barofsky.

      Die Rettungshilfen für die Wall Street werden von Experten schon seit längerem kritisch gesehen. Viele Beobachter bemängeln die fehlende Transparenz und die laxe Kontrolle des Finanzministeriums über die Vergabe staatlicher Gelder. Ein vom US-Kongress eingesetzes Expertengremium - das "Congressional Oversight Panel" unter dem Vorsitz von Harvard-Professorin Elizabeth Warren - mahnte die Regierung vor kurzem, das Top-Management von staatlich gestützten Banken häufiger auszuwechseln und auch Schließungen von Geldhäusern nicht kategorisch abzulehnen.

      Die Wall Street selbst ist ebenfalls über die staatlichen Hilfen nicht glücklich. Sie ärgert sich über die aus ihrer Sicht zu harten Auflagen. Goldman Sachs und JP Morgan kündigten bereits an, das Kapital vorzeitig zurückzahlen zu wollen. US-Finanzminister Timothy Geithner ist darüber aber nicht begeistert.

      Gegenüber dem "Wall Street Journal" stellte er klar, dass die finanzielle Stabilität einer Bank nicht das einzige Kriterium sei, das für eine vorzeitige Rückzahlung erfüllt sein müsse: "Wir wollen sicherstellen, dass das Finanzsystem nicht nur stabil ist, sondern auch nicht zu einer Verschärfung des wirtschaftlichen Abschwungs beiträgt", sagte Geithner. Das Problem für die Behörde: Die Stresstests sind noch nicht abgeschlossen. Zahlen nun einige Banken das Staatsgeld zurück, wird das auch von den restlichen Instituten erwartet - was eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang setzen könnte.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Kritik-an-Banke…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 14:08:27
      Beitrag Nr. 3.680 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.995.148 von Maraho am 18.04.09 13:55:01Ein Exkurs.
      Bei Interesse einfach anklicken ...

      Bad-Bank-Diskussion
      Wie Schrottpapiere entsorgt werden sollen
      von Kai Makus (Hamburg), Christine Mai (Frankfurt) und Kai Beller (Berlin)

      Die Kanzlerin und ihre wichtigsten Minister basteln gemeinsam mit der Bundesbank und dem Soffin an einem deutschen Bad-Bank-Modell. FTD.de zeigt, welche Lösungen diskutiert werden und wo die größten Risiken schlummern.

      Das große Saubermachen soll beginnen: Solange risikobehaftete Wertpapiere in den Bilanzen der Banken liegen, drohen immer wieder neue Abschreibungen, die die Kapitalbasis der Institute aufzehren. Nur wenn die Banken diese problematischen Vermögenswerte aus den Büchern bekommen, werden sie wieder bereit und in der Lage sein, vermehrt Kredite an Unternehmen und Privatkunden zu vergeben.

      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt am Dienstag in Berlin mit Vertretern der Bundesbank und des Finanzmarktstabilisierungsfonds (Soffin) zusammen, um in der Bad-Bank-Frage endlich Fortschritte zu erzielen. An dem Treffen nehmen auch Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD), Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) teil.

      Die privaten Banken verlangen eine rasche Lösung. "Wir haben die Erwartung, dass es endlich losgeht mit dem Thema", sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Andreas Schmitz, im ZDF. "Ob das nun eine Bad Bank ist, mehrere Bad Banks sind - entscheidend ist, dass sie geschaffen werden." Doch der Bankenpräsident wird sich wohl gedulden müssen.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Bad-Bank-…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 14:14:25
      Beitrag Nr. 3.681 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.007.461 von Maraho am 21.04.09 10:17:38Weiterführend.

      Konjunktur
      „Österreich in schwerster Krise seit 30er Jahren“

      Die Finanz- und Wirtschaftskrise reißt ein tiefes Loch in die Staatsfinanzen Österreichs. Die Alpenrepublik muss zur Finanzierung der Konjunkturpakete und des Bankenhilfspaketes massiv mehr Schulden machen. Dass nun ein EU-Verfahren wegen nicht erreichter Schuldenziele droht, ficht die Regierung des Landes nicht an.


      HB WIEN. Auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) wird sich die Neuverschuldung aller öffentlichen Haushalte in Österreich in diesem Jahr ausweiten. 2008 lag dieser Wert noch bei rund einem halben Prozent. Von 2010 bis 2012 werden die Haushalte pro Jahr um 4,7 Prozent mehr ausgeben als sie einnehmen. Österreich wird damit wie viele andere Länder der Eurozone das Maastricht-Ziel, die Neuverschuldung unter drei Prozent des BIP zu halten, klar verfehlen.

      „Wir sind in der schwersten Krise seit den 30er Jahren. Wir müssen die Nachfrage stärken, die Beschäftigung und den Standort sichern. Das hat Priorität“, begründete Finanzminister Josef Pröll am Dienstag vor dem Wiener Parlament die Ausweitung der Defizite. Als „Kampfansage an die Krise“ und „Fahrplan für die Zukunft“ will er das Budget verstanden wissen.

      In der Rezession addieren sich die negativen Effekte. Die geringere Wirtschaftsleistung führt zu weniger Steuereinnahmen, zugleich steigen die Kosten für die Arbeitslosen. Gerade dieses Jahr wurde die Lohnsteuer um zwei Mrd. Euro gesenkt. Zudem muss ein drei Mrd. Euro schweres Konjunkturprogramm finanziert werden. Und 15 Mrd. Euro schießt Österreich den Banken als vorübergehendes Eigenkapital zu. Dadurch wird sich der Schuldenstand von 62,5 Prozent des BIP bis Ende nächsten Jahres auf 73 Prozent erhöhen.

      „Wir sind in guter Gesellschaft“, meinte Pröll und fügte hinzu, dass er es gelassen sehe, dass von der EU-Kommission Verfahren drohen, weil Defizit- und Schuldenziele der Eurozone verfehlt werden. Laut Pröll liegt Österreich 2009 bei der Neuverschuldung mit minus 3,5 Prozent besser als der Durchschnitt der Eurozone mit minus 5,4 Prozent. Und einmal mehr verteidigte Pröll Österreich als „stabiles Land“, um dessen Bonität sich niemand sorgen müsse.

      Österreichs Wirtschaft wird in diesem Jahr um 2,2 Prozent schrumpfen. 2010 dürfte sie stagnieren und danach allmählich bis 2013 auf einen Wachstumspfad einschwenken. Eine Perspektive zur Rückführung der Defizite und der Schulden gab der Finanzminister nicht. Darüber wolle er erst dann reden, wenn es wieder Wachstum gebe. Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) sieht Österreich noch tiefer in der Krise und hat in einem Vorbericht für 2010 ein Haushaltsdefizit von 7,7 Prozent prognostiziert. Pröll wies diese Prognose zurück.

      Neue Steuern will Pröll nicht einführen. „In der Krise über Steuererhöhungen zu reden ist kontraproduktiv“, sagte Pröll in Richtung der Sozialdemokraten. Bei den Roten wird seit Wochen intensiv über neue Steuern auf Vermögen, Finanztransaktions- und Spekulationssteuern diskutiert.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichte…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 15:15:41
      Beitrag Nr. 3.682 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.920.645 von Maraho am 04.04.09 18:51:28Etwas zu Spanien ...

      Spanien – auf die Stierhörner genommen

      Spanien hatte unter der Franco-Diktatur schwer zu tragen und danach entsprechenden Nachholbedarf. Als das Land 1986 zur Europäischen Gemeinschaft beitrat, war das ein Segen, denn auf einmal wuchs das Geld auf den Bäumen. Und die Spanier machten das Beste daraus. Mit dem Beitritt zum Euro begann ein Leben auf Pump. Andere bezahlten. Doch dann wurden erste schwarze Schwäne gesichtet...

      Die niedrigen Zinsen aus der EZB wirkten wie Dünger auf einem spanischen Kartoffelacker. Schon die Jüngsten lernten schnell, dass genügend Geld im Hause war, wenn es noch Blätter im Scheckheft gab. Man gab mehr aus, als man einnahm. Und niemandem war es peinlich. Dass das auf Dauer nicht funktionieren konnte, hätte eigentlich klar sein müssen. Doch solange es funktioniert, kümmert sich keiner darum. Es ist wie auf Partys, wenn man von einer Flasche Rum nicht mehr loskommt. Heute gibt Spanien acht Prozent mehr aus, als in der Staatskasse vorhanden ist. Das nennt sich finanzdeutsch „Haushaltsdefizit“. Drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts wären okay, steht im EU-Stabilitätspakt. Doch wen kümmerte das schon und wen kümmert es jetzt in der Zeit der „Krise“. Es ist wie in den USA – vielleicht nur noch schlimmer.

      Aus die Maus

      Das erste Mal seit 1994 sinken in Spanien die Immobilienpreise - offiziell um 3,4% im Vergleich zum Vorjahr. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus, vergleicht man die Anzeigen in den Zeitungen von heute mit den Preisen im Sommer 2008. Offizielle spanische Statistiken wollen einem ein Minus von 2,4% weismachen. Sollte die Talsohle schon erreicht sein? Mitnichten. Selbst Finanzexperten erwarten in diesem Jahr einen weiteren Rückgang – und das nicht nur bei den Immobilienpreisen.

      Die spanische Statistik reicht bis ins Jahr 1993 zurück. 1995 erlebte das Land eine Erholung nach einer Rezession, getragen von Bauaktivitäten und Investitionen des Auslandes. 18 Jahre später stemmte die Bauindustrie ein Fünftel der spanischen Wirtschaft. Durch die permanente Abwertung der Peseta verschaffte sich das Land früher immer wieder Standortvorteile. Mit dem Euro war das dann vorbei. Heute spekulieren die Märkte, wann Spanien den Euro aufgibt. Ein Aufweichen der Währung würde manche Probleme verkleinern. Doch die bislang aufgelaufenen Schulden stehen in Euro angeschrieben. Der Staatsbankrott wäre die unmittelbare Folge. Spanien wird den Euro nicht fallen lassen können. Und diejenigen, die austreten könnten, werden es politisch motiviert nicht tun.

      In Spanien stiegen die Preise wegen des billigen Geldes weit stärker als im Kerneuropa. Am schnellsten ging es bei Häusern, Wohnungen und anderen Anlagen preislich aufwärts. Ende 2008 kostete ein Quadratmeter Wohnraum durchschnittlich 2018 EUR. Am teuersten waren dabei Wohnungen im spanischen Baskenland in Getxo (3861 Euro pro Quadratmeter), gefolgt von San Sebastian (3787 Euro). Am günstigen blieb Wohnraum in Hellin (895) und Villarobledo (956 EUR).

      Tag der Abrechnung

      Gut 15 Jahre dauerte der Boom. Preissteigerungen von 10% im Jahr waren selbstverständlich, sozusagen gottgegeben. Man wurde ohne Schuften reich, musste nur etwas zu kaufen und es dann teurer verkaufen. Dieser Automatismus brachte selbst junge Leute an den Spieltisch. Heute kleben sie am Fliegenfänger. Ihre Immobilien kommen unter den Hammer. Fast jedes Schild mit dem Aufdruck „Se Vende“ kündet vom Ende einer Existenz. Die Banken finanzieren im Gegensatz zu früher nicht mehr diesen Unsinn auf Raten. Dabei erwischt es nicht nur die Spanier. Auch die Briten haben dank ihres damals noch starken Pfundes investiert, als gäbe es kein Morgen mehr. Nun, da ihre Währung aber weich wie britischer Toast geworden ist, schlägt die Überschuldungskrise doppelt zu. Jetzt werden Anwesen auch in teuren Gegenden wie in Andratx versteigert.

      Weitere Schwierigkeiten

      Viele Spanier haben wie die Deutschen Geld in offenen Immobilienfonds angelegt. Die Banco Santander sah sich unlängst gezwungen, den Rückauf von Anteilen des größten Fonds Banif Inmobiliario für zwei Jahre auszusetzen. Seine Einlagen belaufen sich auf 3,3 Milliarden Euro und verteilen sich auf 43.000 Anleger. Allein in 4. Quartal 2008 rutsche der Fonds 15% tiefer. Und dann wollten viele ihr Geld zurück. 2,6 Mrd. Euro standen zur Auszahlung. Doch das wird zu einer Geduldsprobe....

      "Wir zahlen die Kunden über die nächsten zwei Jahre aus", sagt ein Santander-Sprecher, "dann können wir bessere Preise für die Immobilien erzielen". Abwarten. Sollte es doch (völlig unerwartet) anders kommen, steht die Abwicklung des Fonds bevor. Und dann dauert es noch einmal weitere zwei Jahre, bis die Anleger die Reste ihrer Anlageträume begutachten können.

      Mallorca als Hotspot

      Nach Mallorca machen sich jedes Jahr vor allem Touristen aus Deutschland und Großbritannien auf. Aber auch die Einheimischen vom spanischen Festland zieht es zum Urlaub auf die Insel. Es gibt rund 1600 Hotelanlagen. Außer vom Tourismus lebt Mallorca noch von Landwirtschaft, Fischerei, etwas Industrie und Bergbau (Marmor). Und natürlich von der Spekulation. Doch ohne Tourismus wäre Mallorca eine ganz normale Insel. Allein über 18 Golfclubs verfügt die Insel. Weitere sollen jetzt gebaut werden, um der Krise etwas entgegen zu setzen. Die spanische Regierung hat in dieser Woche ihre wirtschaftliche Hilfe von 400 Mio. Euro auf eine Milliarde aufgestockt.

      Insgesamt gibt es auf der Insel 43 Hafenanlagen mit rund 15.000 Liegeplätzen. Was geschieht weiter? Ich weiß es nicht. Doch zu vermuten wäre, dass die Dinge auch hier kleiner und beschaulicher werden. Kommen die Massen auch weiterhin hierher, wenn zu Hause der Antrag auf Arbeitslosengeld abgegeben, Kurzarbeit des Arbeitgebers angemeldet ist und die Banken Urlaubswünsche auf Kredit ablehnen?

      Die spanische Zentralbank zeichnet ein düsteres Bild. Sie prognostiziert einen Schrumpfen des spanischen BIPs um 3% und um 1% im nächsten Jahr. So steht im letzten Konjunkturbericht. Doch Sie wissen ja, was von diesen Prognosen zu halten ist. Schnell werden diese wieder „nach unten angepasst“. Die Erholung soll erst Ende 2010 kommen. Bis dahin rechnet man damit, dass die Arbeitslosenquote auf 17,1 in diesem und auf 19,4% im kommenden Jahr steigen wird. Derzeit liegt sie bei 15,5%.

      Rückblende

      Es gibt richtige Fans, die kommen seit Jahren und aus Überzeugung von der Schönheit der Insel hierher. Die Älteren erzählen, dass sie dafür früher sparen mussten, um zwei oder drei Wochen hier zu verbringen. Inzwischen ist das ja aus der Mode gekommen. Die Masse der Touristen wird froh sein, wenn sie einmal im Jahr hierher fahren kann, wenn das Geld nicht für andere Dinge draufgeht. Und danach sieht es aus. Und so wird sich die ganze Tourismusindustrie auf ein Normalmaß gesundschrumpfen müssen. Das kann dauern. Und nebenbei erholt sich auf der Insel die Natur auch wieder.

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/?p=639&more=1&c=1&tb=1&pb=1#mo…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 15:31:03
      Beitrag Nr. 3.683 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.003.286 von Maraho am 20.04.09 16:42:03Abschließendes hierzu ...

      Positiv und doch negativ
      Ralf Streck

      Die Bank of America meldet ein positives Quartalergebnis, warnt jedoch vor starken Problemen.

      Auch die große Bank of America (BoA) hat wie erwartet ein positives Quartalsergebnis ausgewiesen. Demnach will die Bank einen Gewinn von 4,25 Milliarden Dollar eingefahren haben. Nach Abzug der Dividenden an die Vorzugsaktionäre waren es 2,8 Milliarden Dollar. Einige sehen nach den vorgestellten Ergebnissen von Goldman Sachs, JP Morgan und auch Citigroup nun ein "weiteres Indiz dafür, dass die Bankenbranche allmählich der Erholung entgegensteuert".

      Derlei Analysen lassen völlig außer acht, dass solche Ergebnisse über neue Bilanzierungsregeln herbeigerechnet werden. Sie ermöglichen eine kreative Buchführung der "Unwertpapiere", die nicht mehr zum aktuellen Wert abgeschrieben werden müssen. Noch im letzten Quartal 2008 fuhr das Institut einen Verlust von 2,4 Milliarden Dollar ein. Zu dem Gewinnen führten auch Verkäufe. Die Anteile an der China Construction Bank (CCB), die zuvor mit Staatsgeldern erst aufgestockt worden waren, steuerten fast zwei Milliarden Dollar zu dem Ergebnis bei.

      Die Bank will allerdings noch kein Licht am Ende des Tunnels sehen, wie der US-Präsident Obama versucht, Mut zu machen. Auch der IWF hat damit Probleme. Die BoA warnte vielmehr vor einer steigenden Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Die Lage werde sich noch weiter verschlechtern, bevor Besserung in Sicht komme, sagte Bankchef Kenneth Lewis. Den Banken steht die nächsten Welle an Belastungen ins Haus: Nach Teilabschreibungen auf "Wertpapiere" drohen nun Milliardenkosten wegen fauler Kredite in allen Bereichen. Von Hoffnungen auf ein Ende der Krise war keine Rede.

      "Wir kämpfen seit fast zwei Jahren mit dem Wirtschaftsabschwung und werden wohl noch einige Quartale weiterkämpfen", sagte Finanzchef Joe Price. Kritisch werden allgemein die Problemkredite der BoA eingestuft, welcher der Staat mit bisher 45 Milliarden Dollar unter die Arme gegriffen hat. Das Volumen von kritischen Darlehen hat sich seit dem Jahresende deutlich um 41% auf mehr als 25 Milliarden Dollar erhöht. "Wir sind weiter mit extrem schwierigen Herausforderungen konfrontiert", betonte der unter dem Druck der Aktionäre stehende Bankchef Lewis. Die Konjunkturschwäche und die Arbeitslosigkeit führten zu einer schlechteren Kreditqualität. Ausfälle im Kreditkartengeschäft schlagen sich auch bei der BoA nieder, die in dem Sektor einen Milliardenverlust einfuhr. Sie legte nun 13,4 Milliarden Dollar, also gut 50 % mehr, als Risikovorsorge zur Seite.

      Weiteres (Links im Text): http://www.heise.de/tp/blogs/8/136470
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 15:39:22
      Beitrag Nr. 3.684 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.955.137 von Maraho am 10.04.09 19:53:19In Bezug.

      15.10 Uhr: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält die weltweite Finanzkrise trotz einzelner Anzeichen für eine Stabilisierung für noch lange nicht überwunden. Die Kreditvergabe wachse immer weniger und werde in einigen Regionen, wie den USA und der Euro-Zone, in naher Zukunft sinken, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten IWF-Bericht zur weltweiten Finanzstabilität. Der weltweite Abschreibungsbedarf auf Risikopapiere könne rund vier Billionen Dollar erreichen, von denen zwei Drittel bei Banken auflaufen dürften.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,28…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 15:43:29
      Beitrag Nr. 3.685 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.010.033 von Maraho am 21.04.09 15:39:22Wen es denn interessiert, bitte sehr ...

      Global Financial Stability Report
      Responding to the Financial Crisis
      and Measuring Systemic Risks
      April 2009

      Quelle: http://www.imf.org/external/pubs/ft/gfsr/2009/01/index.ht…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 15:48:31
      Beitrag Nr. 3.686 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.010.082 von Maraho am 21.04.09 15:43:29Und hier die Zusammenfassung aus dem "Spiegel" ...

      RIESEN-ABSCHREIBUNGEN
      IWF rechnet mit Verlusten von vier Billionen Dollar durch Krise

      Es ist fast doppelt so viel wie befürchtet: Der Internationale Währungsfonds rechnet mit mehr als vier Billionen Dollar an weltweiten Verlusten durch Ramschpapiere und faule Kredite. Bislang war er lediglich von 2,2 Billionen Dollar ausgegangen.


      Washington - Es ist eine gewaltige Zahl, mit der der Internationale Währungsfonds (IWF) am Dienstag an die Öffentlichkeit ging: Die weltweite Finanzwirtschaft muss sich wegen der globalen Wirtschaftskrise auf Verluste von mehr als vier Billionen Dollar (3,09 Billionen Euro) einstellen. Die Lage bleibe gespannt und die Krise habe sich verbreitert, hieß es in dem IWF-Bericht zur weltweiten Finanzstabilität.

      Danach erhöhen sich die Abschreibungen von Banken und anderen Finanzinstituten auf Ramschpapiere und faule Kredite bis Ende 2010 dramatisch. Es dürften beinahe doppelt so viel sein wie bisher angenommen. "Ohne eine Reinigung der Bankbilanzen von belasteten Anlagen, begleitet von einer Restrukturierung und, wenn nötig, Rekapitalisierung, bleibt das Risiko, dass die Bank-Probleme die wirtschaftliche Entwicklung nach unten reißen", hieß es weiter.

      Fast drei Billionen Dollar Verlust durch US-Papiere

      Zwei Drittel der erwarteten Abschreibungen entfielen dabei auf Banken, der Rest auf Versicherer und Pensionsfonds. Die Schätzungen umfassen laut IWF Vermögenswerte aus den USA, Europa und Japan. Die Verluste alleine durch US-Papiere und Kredite bezifferte der Weltwährungsfonds auf 2,7 Billionen Dollar - rund 500 Milliarden mehr als noch im Januar. Aus Europa stammende Ramschpapiere und Darlehen könnten Abschreibungen in Höhe von 1,2 Billionen Dollar nach sich ziehen. Bislang hatte der IWF nur Vermögenswerte aus den USA betrachtet.

      Die Kreditvergabe wachse immer weniger und werde in einigen Regionen wie den USA und der Euro-Zone in naher Zukunft sinken. Sie werde sich wohl auch erst nach einigen Jahren wieder ganz erholen. Immerhin sieht der Fonds als Resultat der Hilfeprogramme einige Frühzeichen der Stabilisierung. Allerdings bedürfe es weiterer entschiedener, effektiver und international koordinierter politischer Maßnahmen, um diese Besserungstendenzen zu stärken.

      Die zentrale Herausforderung sei, die Abwärtsspirale von Finanzmarktkrise und Wirtschaftskrise zu durchbrechen. Der Fonds unterstrich die Notwendigkeit, bei aller Unterschiedlichkeit der Maßnahmen international koordiniert vorzugehen. Das beziehe sich nicht nur auf eine Lösung der Bilanzprobleme von Banken und damit der Finanzierungsprobleme von Unternehmen, sondern auch Anstrengungen für eine Wiederbelebung der internationalen Kapitalflüsse, besonders in Schwellenländer.

      Folgen der Geldpolitik begrenzen

      Zudem müssten die später drohenden schädlichen Nebenwirkungen der gegenwärtig expansiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen gemeinsam begrenzt werden, betont der IWF. All dies erfordere entschlossenes internationales Handeln unter schwierigen Rahmenbedingungen, wie es die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer bereits im April beim Londoner G-20-Gipfel demonstriert hätten.

      Laut der Wirtschaftsagentur Bloomberg veröffentlichten Finanzinstitute bis zum Anfang des Monats Verluste und Abschreibungen durch Giftpapiere über rund 1,3 Billionen Dollar.

      sam/dpa/Reuters/Dow Jones
      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,620285,00.html …
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 16:02:09
      Beitrag Nr. 3.687 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.822.106 von Maraho am 23.03.09 05:56:10In Bezug.

      Russland und China schlossen Regierungsabkommen über Pipelinebau und Öllieferungen

      PEKING, 21. April (RIA Novosti). China und Russland haben am Dienstag ein Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit in der Ölindustrie unterzeichnet. Das Dokument wurde von den Vizeregierungschefs Igor Setschin und Wang Qishang in Peking signiert.

      Das Dokument legt die Bedingungen für die Kooperation in der Ölindustrie fest, unter anderem bei der Planung einer Ölpipeline von der Raffinerie Skowordino in Russland bis zur chinesischen Raffinerie Mohe. Das Abkommen ist für 23 Jahre geschlossen.

      Laut dem Abkommen soll der Bau spätestens Ende April dieses Jahres beginnen und bis Ende 2010 abgeschlossen werden.

      Der Unterzeichnung des Dokuments war die 4. Runde des russisch-chinesischen Energiedialogs vorausgegangen, an dem Setschin teilnahm. „Dies ist kein Marktgeschäft schlechthin, dies ist ein einmaliges Abkommen, das nur zwischen solchen zuverlässigen Partnern wie Russland und China geschlossen werden kann.“

      Zuvor waren Kredite für die russischen Unternehmen Rosneft und Transneft in Höhe von 25 Milliarden Dollar im Austausch gegen langfristige Öllieferungen aus Russland nach China über eine Abzweigung der Pipeline Ostsibirien - Pazifik vereinbart worden. Demnach soll Rosneft Kredite in Höhe von 15 Milliarden und Transneft in Höhe von zehn Milliarden Dollar bekommen.

      Voraussichtlich werden 15 Millionen Tonnen im Jahr geliefert. Die Laufzeit des Vertrags und des Kreditabkommens beträgt 20 Jahre.

      Quelle: http://de.rian.ru/business/20090421/121220811.html …
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 16:55:06
      Beitrag Nr. 3.688 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.761 von Maraho am 20.04.09 20:00:47In Bezug.

      Wie die Jobkrise zu entschärfen ist

      VON GERHARD BOSCH

      Trotz dramatischer Auftragseinbrüche hielt sich bislang der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Grenzen. Mit der Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 18 Monate hat die Bundesregierung einen ersten Schutzdamm gebaut, der mit etwa 700 000 Kurzarbeitern seine Wirkung zeigt. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Damm bricht und es zu Massenentlassungen kommt.

      Dies spüren auch die Politiker und diskutieren neue Stützmaßnahmen für den Arbeitsmarkt. Diese Diskussion ist allerdings erstaunlich phantasielos. Wichtige Vorschläge etwa der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zum Ausbau von Weiterbildung oder zur Verlängerung des Arbeitslosengeldanspruchs spielen keine Rolle. Das Ausmaß der Krise erfordert es, viel tiefer in den Instrumentenkasten zu greifen. Sinnvoll wäre eine Kombination verschiedener Maßnahmen.

      Kurzarbeit attraktiver gestalten:

      Der Anspruch auf Kurzarbeit sollte auf 24 Monate ausgedehnt und Kurzarbeit für die Unternehmen billiger werden. Wenn Firmen ihre Ausbildungskapazität in den nächsten zwei Jahren aufrechterhalten, kann man ihnen die Sozialversicherungsbeiträge ganz erlassen. Aus Frankreich können wir das Modell eines - vom Staat und den Unternehmen finanzierten - Mindestkurzarbeitsgeldes pro ausgefallener Stunde übernehmen, damit weniger Kurzarbeiter zum Sozialamt gehen müssen. Dann wäre Kurzarbeit auch für Geringverdiener wie Zeitarbeiter attraktiver.

      Individuelle Weiterbildung:

      Die schöne Idee, während der Kurzarbeit Beschäftigte weiterzubilden, funktioniert in der Praxis leider nur schlecht. Man sollte daher auch die individuelle Initiative stärken, damit sich der Katzenjammer über Fachkräftemangel im nächsten Aufschwung nicht wiederholt. Als Sofortmaßnahme sollten mindestens 200 000 Beschäftigte oder Arbeitslose die Möglichkeit zu einer bis zu zweijährigen Umschulung erhalten. Die Beschäftigen sollten einen Anspruch auf Freistellung haben, und der Staat sollte den Umschülern Unterhaltskosten gewähren. Generell sollte die Politik zum Nachholen von Schul- und Berufsabschlüssen ein Erwachsenen-BaföG einführen. Wie in Schweden sollten Beschäftigte nach der Weiterbildung in ihren Betrieb zurückkehren können.

      Vorübergehende Freistellungen:

      Zur Vermeidung von Entlassungen sollten Unternehmen ihren Beschäftigten vorübergehende Freistellungen von einigen Wochen bis hin zu einem Sabbatjahr anbieten. Der Staat könnte solche Auszeiten durch Übernahme eines Teils der Sozialabgaben attraktiver gestalten, wenn der Betrieb den anderen Teil übernimmt. Mit freiwilligen Auszeiten konnte die Lufthansa nach dem 11. September 2001 auf Kündigungen verzichten.

      Verlängerung des Arbeitslosengeldes:

      Das Arbeitslosengeld sollte von einem auf zwei Jahre verlängert werden. Ansonsten werden viele Arbeitslose in Hartz IV landen. Sie verlieren dann nicht nur ihren Arbeitsplatz, sondern auch noch ihr Erspartes. In der jetzigen Nachfragekrise macht der durch Hartz IV organisierte Druck auf Arbeitslose überhaupt keinen Sinn. Es fehlen schlicht die Arbeitsplätze, um die man sich bemühen könnte.

      Transfergesellschaften:

      Das Kurzarbeitergeld in Transfergesellschaften sollte auf 24 Monate verlängert werden. Die einseitige Betonung dieses Instruments durch die Sozialpartner kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Ein Sozialplan, der dazu erforderlich ist, muss das letzte Mittel bleiben.

      Defizithaftung des Bundes:

      Zur Finanzierung dieser Maßnahmen muss vor allem die Defizithaftung des Bundes bei der Bundesagentur für Arbeit wieder eingeführt werden. Die Defizithaftung wurde 2006 in dem weltfremden Glauben abgeschafft, dass wirtschaftliche Auf- und Abschwünge ähnliche große Ausschläge hätten, so dass sich Überschüsse und Defizite ausgleichen. Da dies nicht der Fall ist, muss der Staat mit Steuermitteln einspringen.

      Alle Maßnahmen sind zu befristen. Nur die Förderung der Weiterbildung müsste angesichts der Alterung der Erwerbsbevölkerung auf Dauer gestellt werden. Die Grundidee der meisten dieser Vorschläge ist es, Stunden und nicht Mitarbeiter zu entlassen. Mit einem mutigen Gesamtpaket kann man die Zahl der Arbeitlosen unter vier Millionen halten. Natürlich kosten diese Vorschläge Geld. Politisch wäre es aber kaum zu vermitteln, die Arbeitsplätze gut bezahlter Banker zu retten, während man den Beschäftigten anderer Branchen und Arbeitslosen den vergleichsweise kostengünstigen Rettungsschirm versagt.

      Gerhard Bosch leitet das Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 17:14:30
      Beitrag Nr. 3.689 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.009.386 von Maraho am 21.04.09 14:08:27In Bezug.

      Vom Hammer und anderen Werkzeugen
      von f.luebberding,

      Heute nachmittag trifft sich die Bankenlobby mit der Bundesregierung wegen der Auslagerung des Kreditmülls aus den Bilanzen. Zu dem Thema hat heute etwa Tobias Bayer in der FTD eine gute Kolumne geschrieben. Interessant sind aber auch die unsinnigen Wortmeldungen. Etwa vom finanzpolitischen Sprecher der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag, Otto Bernhardt. Laut SZ hat er folgende Erkenntnis formuliert:

      Weiterführend: http://www.weissgarnix.de/?p=2051#more-2051
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 18:37:55
      Beitrag Nr. 3.690 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.782.342 von Maraho am 17.03.09 12:54:45Die Optimismus-Offensive setzt sich fort ...
      Erst wird alles runtergeschrieben, jetzt alles rauf ...
      Auch die Mainstream-Medien haben nichts gelernt.

      ZEW-Index
      Konjunkturerwartungen deutlich verbessert

      Die Börsenexperten in Deutschland blicken wieder mit mehr Zuversicht auf die Konjunktur. Grund für den Optimismus sei die Aussicht auf das Ende der Talfahrt dank der staatlichen Hilfspakete und der geringen Inflation, erklärte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag. „Sogar eine zaghafte Belebung in der zweiten Hälfte des Jahres wird wahrscheinlicher“, sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.

      Das ZEW-Barometer für die Perspektiven in den nächsten sechs Monaten verbesserte sich im April überraschend deutlich auf plus 13,0 Punkte von minus 3,5 Zählern im Vormonat. Dies ist der höchste Stand seit Mitte 2007. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg auf plus 1,5 Punkte gerechnet.

      Der ZEW-Index gilt unter Fachleuten jedoch als deutlich weniger aussagekräftig als der Konjunkturindex des Münchner ifo-Instituts. Während für den ZEW-Index lediglich rund 300 Finanzexperten befragt werden, wertet der ifo-Index die Einschätzungen von etwa 7000 Unternehmen aus.

      „Von heute aus gesehen kann es konjunkturell nur besser werden“

      Der Konjunkturoptimismus der 286 vom ZEW befragten Analysten und Anleger fußt auf ihren Erwartungen für die Zukunft. Die aktuelle Lage beurteilten sie hingegen erneut ungünstiger. Der Teilindex verschlechterte sich auf minus 91,6 Punkte von 89,4 Zählern im Vormonat und markierte den tiefsten Stand seit September 2003. Deshalb warnten viele Experten vor zuviel Euphorie.

      „Von heute aus gesehen kann es konjunkturell nur besser werden“, betonte Jörg Lüschow von der WestLB. Commerzbanker Ralph Solveen bezeichnete den ZEW-Index zwar als „Wendesignal für die Konjunktur in Deutschland“, der Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt nähre. „Über das Tempo einer möglichen Erholung sagt dies jedoch nichts.“ Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, sprach von „ersten Lichtblicken für eine mittelfristige Konjunkturerholung“. Zumindest seien die Erwartungen der Unternehmen „nicht mehr ganz so düster wie noch zuletzt, sagte Driftmann.

      Zahl der Optimisten überwiegt die der Pessimisten

      Das Mannheimer Konjunktur-Barometer kletterte zum sechsten Mal in Folge und übersprang erstmals seit Juli 2007 wieder die Null-Linie. Die Zahl der Optimisten überwiegt also die der Pessimisten. „Die Investoren sehen allmählich Licht am Ende des Tunnels“, sagte Andreas Rees von Unicredit. Allerdings blieb der Index deutlich unter seinem historischen Mittelwert von gut 26 Punkten. An den Finanzmärkten konnte das ZEW-Barometer nur vorübergehend den Aktienindex Dax und den Euro anschieben.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/D…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 18:44:34
      Beitrag Nr. 3.691 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.806.499 von Maraho am 19.03.09 20:13:12In Bezug.

      Wirtschaftskrise
      Juncker stimmt Luxemburg auf schwere Zeiten ein

      Das Großherzogtum Luxemburg muss sich auf wirtschaftlich schwere Zeiten einstellen. Premierminister Jean-Claude Juncker schwor die Bürger auf harte Zeiten ein.


      HB LUXEMBURG. 2009 werde „ein ganz schlechtes Jahr, 2010 ein außergewöhnlich schwieriges Jahr“, sagte Juncker am Dienstag in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation in Luxemburg. In der Finanz- und Wirtschaftskrise stehe Luxemburg dennoch vergleichsweise gut da. „Wieder einmal erweist es sich als richtig, in guten Zeiten eine vorsichtige Haushaltspolitik zu betreiben, um in schlechten Zeiten keine unvorsichtige Sozialpolitik machen zu müssen.“

      Nach Steuer-Mindereinnahmen 2008 zeichne sich auch im laufenden Jahr ein Minus ab. In den ersten drei Monaten seien nicht wie früher etwa 28, sondern nur noch 25 Prozent des Jahresbudgets eingenommen worden. Juncker rechne 2009 mit einem Haushaltsdefizit von mindestens 640 Millionen Euro oder 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Wir brauchen in Luxemburg keine Renaissance der sozialen Marktwirtschaft, weil wir diese in Luxemburg nie haben sterben lassen“, sagte Juncker vor der Abgeordnetenkammer. „Was wir brauchen, ist ein verantwortlicher aktiver Staat, der sich in die Wirtschaft einmischt, wenn es die Interessen des Landes und der Menschen verlangen.“

      Erneut kritisierte er Äußerungen des deutschen SPD-Bundesvorsitzenden Franz Müntefering, der zum Kampf gegen Steueroasen gesagt hatte: „Früher hätte man dort Soldaten hingeschickt. Aber das geht heute nicht mehr.“ „Luxemburg ist keine Steueroase“, sagte Juncker. „Der SPD-Vorsitzende hätte sich seine Bemerkung sparen können. Gott sei Dank lösen wir unsere Probleme in Europa nicht mehr mit Soldaten.“ Luxemburg war von 1940 bis 1944 von deutschen Soldaten besetzt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/junck…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 18:59:50
      Beitrag Nr. 3.692 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.620 von Maraho am 20.04.09 19:40:48In Bezug.
      Das ZK hat beschlossen: Die Krise wird beendet!
      Wie hieß es in der DDR? Das Plansoll ist erfüllt! Die Produktion gesteigert ...

      Wo sind wir bloß hingekommen?

      Kreise: Institute legen keine rabenschwarze Prognose vor

      Berlin (Reuters) - Die führenden Forschungsinstitute folgen in ihrem Frühjahrsgutachten nicht den größten Konjunkturpessimisten.

      Wie Reuters am Dienstag aus mit den Daten vertrauten Kreisen erfuhr, dürfte bei der Prognose für das Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr aber eine Vier vor dem Komma stehen. "Eine Zahl von minus fünf Prozent ist jedoch eher aus den Wolken gegriffen. Unsere Zahl ist es definitiv nicht", verlautete an anderer Stelle aus dem Umfeld der Institute.

      In Medienberichten hieß es, die Bundesregierung erwarte für 2009 ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in diesem Umfang. Das Wirtschaftsministerium hat dies als Spekulation bezeichnet. Die Regierung legt ihre Schätzung nächste Woche vor, orientiert sich dabei jedoch weitgehend an dem Frühjahrsgutachten, das am Donnerstag vorgestellt wird. Die Commerzbank hatte sich zuletzt an die Spitze der Konjunkturpessimisten gesetzt, und ein Schrumpfen der Wirtschaft um sechs bis sieben Prozent vorhergesagt. Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter geht bereits seit längerem von mindestens minus fünf Prozent aus.

      Offen blieb, ob die Forschungsinstitute für nächstes Jahr ein Wachstum prognostizieren. "Für den weiteren Horizont, also bis Ende 2010, sind wir aber nicht mehr ganz so pessimistisch", hieß es aus dem Umfeld der Institute. Anders als im Herbstgutachten stellten die Forscher in ihrer aktuellen Gemeinschaftsdiagnose keine zwei Varianten mehr vor. "Damals sind wir von der Wirtschaftskrise überrascht worden, dieses Mal sind keine zwei Szenarien nötig", hieß es weiter.

      Die führenden Wirtschaftsinstitute hatten in ihrem Herbstgutachten für 2009 noch ein Wachstum von 0,2 Prozent vorausgesagt, für den Fall einer weltweiten Rezession jedoch auch ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts um 0,8 Prozent nicht ausgeschlossen. An der Prognose sind acht Institute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt: Zum Gutachterkreis gehören das Münchner Ifo-Institut, das Kieler IfW, das Düsseldorfer IMK, das Essener RWI, das IWH aus Halle, die Zürcher KOF sowie die beiden Wiener Institute Wifo und IHS.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE53K0C…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 19:09:49
      Beitrag Nr. 3.693 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.006.503 von Maraho am 21.04.09 07:19:29Dann frage ich mich ernsthaft, wieso die Ergebnisse des "Stress-Tests" noch nicht veröffentlicht sind ...

      Geithner macht neuen Mut

      Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Deutsche Aktienmarkt mutete den Anlegern heute wieder ein Wechselbad zu. Nach einem wohlgemuten Start gerieten die Kurse wieder ins Rutschen und zeitweise sah es nach einer Fortsetzung der gestrigen Korrektur aus. Dann bekam die Börse aber doch noch die Kurve und schloss mit einem soliden Plus. Das Drehbuch wurde wieder von der Wall Street geliefert, die nach einem verkorksten Start wieder positiven Schwung bekam.

      Den neuen Mut verdanken die Aktienbörsen wohl Timothy Geithner. Der US-Finanzminister sprach heute vor einem Gremium des amerikanischen Kongress und erklärte, die große Mehrheit der US-Banken haben mehr Kapital als sie benötigen. Spekulationen über die Banken hatten die gestrige Korrektur ausgelöst. Geithner sieht außerdem ein Tauwetter an den Kreditmärkten und einige Anzeichen dafür, dass das Vertrauen wieder zurückkehrt. Damit verschaffte der Politiker den Bankwerten neuen Schub, in deren Gefolge auch der breite Markt wieder anzog.

      Weiterführend: http://www.boerse-go.de/nachricht/DAX-Geithner-macht-neu…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 19:14:15
      Beitrag Nr. 3.694 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.010.286 von Maraho am 21.04.09 16:02:09@ Maraho und andere Interessierte,
      Es ist das Schöne, manchmal auch der Fluch des Internets, dass es nichts vergisst.
      Und dank Wallstreet-online, existiert auch noch mein altes Posting aus dem Jahr 2003. Ich habe dieses 6 Jahre alte Posting hervorgeholt, nicht um mich selbst hervorzuheben, sondern, weil diese Meldung, die Maraho uns hier präsentiert,
      später einmal als Tag eingestuft werden wird, an dem eine wirtschaftspoltische Zeitenwende eingeläutet wurde. Um mit Cäsar zu sprechen:
      „Alea jacta est“. Die Würfel sind gefallen.
      Chirac und Schröder sind als
      Staatenlenker inzwischen Geschichte, Putin aber nicht. Schröder wurde genauso wie ich prophezeit habe, abgesäbelt. Putin hat daraus heute seine Konsequenzen gezogen und zieht nun seine Visionen mit den Chinesen durch.
      Europa, allen voran Deutschland hat seine Chance gehabt. Das Angebot stand.
      Aber Deutschland war weder fähig noch willens, sich aus den Klauen des untergehenden amerikanisch jüdischen Finanzkapitals zu befreien.
      Es hat eine Regierung, die die Interessen unseres Landes schmählich verraten hat!

      „ Vae victis .“ „ Wehe den Besiegten!“

      Hier mein Posting aus 2003:


      #5 von windei 04.05.03 23:49:43 Beitrag Nr.: 9.353.454
      Dieses Posting: versenden | melden



      @alle

      das ist wohl die politische Hammermeldung des Wochenendes:
      Putin schlägt einen gemeinsamen Markt zwischen der EU und
      den Nachfolgestaaten der Sowjwetunion vor!!
      Jetzt wird klar, warum die publizitischen und politischen Ami-Kollaborateure ein regelrechtes Trommelfeuer gegen die Schröder Regierung veranstalten!

      Man muss die Regierung Schröder so schnell wie möglich stürzen, um zu verhindern, dass eine Wirtschaftsachse Paris
      Berlin, Moskau nur ansatzweise Wirklichkeit wird!
      Russlands Rohstoffe, die mathematischen Fähigkeiten vieler seiner Bürger kombiniert mit den europäischen Wirtschaftsriesen Deutschland und Frankreich, das muss den
      Kriegsverbrechern im Weißen Haus den Angstschweiß auf die Stirn Treiben
      Windei
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 19:22:40
      Beitrag Nr. 3.695 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.043 von windei am 21.04.09 19:14:15Gut Vorlage, windei.
      Hier ein Artikel dazu ...
      Aus dem "Spiegel" 2005.


      PARIS-BERLIN-MOSKAU
      Union plant Achsenbruch

      Die Achse Paris-Berlin-Moskau ist eines der außenpolitischen Prestige-Projekte von Kanzler Schröder. Bei einem Wahlsieg der Union werde es diese Achse nicht mehr geben, kündigte CDU-Außenpolitiker Pflüger in der französischen Tageszeitung "Le Figaro" an. Grund: Die deutsche Außenpolitik dürfe nicht gegen Amerika gerichtet sein.

      Berlin/Paris - Einen Tag vor dem Paris-Besuch von Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel schrieb der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion Friedbert Pflüger in "Le Figaro", künftige Dreiertreffen der politischen Spitzen aus Paris, Berlin und Moskau müssten zur Kohärenz und Vertrauensbildung in Europa beitragen. Man könne mit guten Gründen anderer Meinung sein als Washington, schrieb Pflüger. Aber die gegen Amerika gerichteten Treffen dieser Drei wie während des Irak-Krieges hätten zur Folge gehabt, dass die jungen Demokratien in Ost- und Mitteleuropa geradezu an die Seite der USA gezwungen worden seien und dass Europa gespalten worden sei.

      "Die EU muss ein selbstsicherer und starker Partner der USA sein, nicht jedoch ein Gegengewicht." Auch seien deutsch-französisch-russische Auftritte wie der zum 750. Geburtstag von Königsberg mit der gezielten Nicht-Einladung Polens und Litauens genau der Stoff, aus dem tiefes Misstrauen in der EU entstehe.

      Deutschland und Frankreich müssten wieder die Rolle des europäischen Motors zurückgewinnen, forderte Pflüger. Dieses Ziel werde für eine von Merkel geführte Bundesregierung besondere Priorität haben. "Wir werden die deutsch-französische Zusammenarbeit in einer Weise gestalten, die dem Vertrauen der Partner gerecht wird, ihre Interessen einbindet und Gesten der Bevormundung und Dominanz vermeidet", heißt es in dem Namensartikel.

      Der CDU-Politiker sprach sich zudem dafür aus, dass Deutschland und Frankreich die EU-Verhandlungen mit der Türkei in einer Weise führen, "dass eine privilegierte Partnerschaft als realistisches Ziel angesteuert wird". Eine Vollmitgliedschaft der Türkei würde eine ohnehin krisengeschüttelte EU überfordern. Auch müssten Deutschland und Frankreich für die Akzeptanz ihres Führungsanspruchs in der EU ihre wirtschaftlichen und sozialen Strukturreformen entschiedener anpacken. "Es hat dem Führungsanspruch geschadet, dass der Stabilitätspakt nach Gutdünken ausgelegt und damit die Währungsunion einer Glaubwürdigkeitskrise ausgesetzt wurde."

      Merkel wird morgen in Paris mit Staatspräsident Jacques Chirac und Ministerpräsident Dominique de Villepin zusammentreffen. Auch ein Gespräch mit Innenminister Nicolas Sarkozy in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der konservativen UMP ist vorgesehen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,365722,00.ht…
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      schrieb am 21.04.09 19:43:30
      Beitrag Nr. 3.696 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.043 von windei am 21.04.09 19:14:15Weiteres zu dieser Freundschaft findet ihr hier ...

      http://www.deutscher-friedensrat.de/materialien_002.htm

      Hatten wir schon einmal am 10.04. auf Seite 318, Beitrag 3172
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 19:49:15
      Beitrag Nr. 3.697 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.043 von windei am 21.04.09 19:14:15es gibt auch andere Töne


      "
      Putin will Beziehungen russischer und deutscher Regionen fördern
      15:00 | 21/ 04/ 2009

      Druckversion

      MOSKAU, 21. April (RIA Novosti). Die russische Regierung wird die Beziehungen zwischen russischen und deutschen Regionen allseitig fördern. Das sagte Ministerpräsident Wladimir Putin am Dienstag beim Treffen mit dem sächsischen Regierungschef Stanislaw Tillich.

      Die deutsche Delegation sei mit konkreten Plänen zur Entwicklung der regionalen Zusammenarbeit nach Russland gekommen, führte Putin aus. „Wir werden unsererseits alles in unserer Kraft Stehende tun, um diese Pläne zu unterstützen.“

      Tillich teilte mit, dass er am Dienstag bei seinen Treffen im russischen Energieministerium über erneuerbare Energiequellen und über russisch-deutsche Atomforschungen beraten habe. Es handele sich um eine Verlängerung der Betriebsdauer von Atomreaktoren. Putin würdigte die Kontakte zwischen der russischen Atomenergie-Holding Rosatom und dem deutschen Technologiekonzern Siemens als strategisch wichtig.

      Am heutigen Dienstag sind für Tillich zudem Treffen im russischen Industrie- und Handelsministerium sowie in der Moskauer Oberbürgermeisterei geplant. Außerdem wird die sächsische Delegation die Investitionsstandorte Kaluga und Tatarstan besuchen.
      "

      Nowosti von heute
      14 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 19:55:41
      Beitrag Nr. 3.698 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.350 von umkehrformation am 21.04.09 19:49:15@ Umkehrformation,
      das würde zumindest bedeuten, dass die Tür noch nicht ganz zugeschlagen ist.
      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 19:56:11
      Beitrag Nr. 3.699 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.350 von umkehrformation am 21.04.09 19:49:15Guten Abend umkehrformation,
      hier noch der Link: http://de.rian.ru/world/20090421/121228273.html

      Vielleicht hilft`s auch Königsberg/Kaliningrad. Ludmila Putin wurde dort übrigens geboren.

      Und Dank für das reinstellen!
      14 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 19:58:35
      Beitrag Nr. 3.700 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.398 von Maraho am 21.04.09 19:56:11Königsberg/Kaliningrad
      Eine Reise wert. Sehr nette Leute dort. Und den Deutschen durchaus zugetan!
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      Avatar
      schrieb am 21.04.09 20:01:37
      Beitrag Nr. 3.701 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.396 von windei am 21.04.09 19:55:41Da gibt`s ja auch noch dieses Projekt.
      http://www.nord-stream.com/de/

      Da kotzen ja auch einige drauf.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 20:08:47
      Beitrag Nr. 3.702 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.010.134 von Maraho am 21.04.09 15:48:31Zurück zum Thema.
      Etwas dazu ...

      Zahl des Tages (21.04.09): 1.200.000.000.000

      "Der IWF erwartet 4 Billionen Schaden durch die Finanzkrise" schreiben heute alle.

      Weiterführend.... http://egghat.blogspot.com/2009/04/zahl-des-tages-210409-…


      Der guten Ordnung wegen hier noch einmal der Link zum Bericht:

      Global Financial Stability Report
      http://www.imf.org/external/pubs/ft/gfsr/2009/01/index.htm …
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 20:12:03
      Beitrag Nr. 3.703 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.126 von Maraho am 21.04.09 19:22:40@ Maraho,

      [b"]Die Achse Paris-Berlin-Moskau ist eines der außenpolitischen Prestige-Projekte von Kanzler Schröder. Bei einem Wahlsieg der Union werde es diese Achse nicht mehr geben, kündigte CDU-Außenpolitiker Pflüger in der französischen Tageszeitung "Le Figaro" an. Grund: Die deutsche Außenpolitik dürfe nicht gegen Amerika gerichtet sein."
      [/b]
      Und bei dem Namen Pflüger klingelte bei mir das Stichwort Atlantik
      brücke!
      Deshalb erlaube ich mir, einen alten Artikel darüber, der mir damals zugesandt wurde, dessen Wahrheitsgehalt ich aber nur unzureichend überprüfen konnte, hier einzustellen. Hochinteressant ist die jetzt
      natürlich veraltete Namensliste. Denn einige der genannten Personen sind als Politiker oder Publizisten noch immer aktiv!!
      Gruß Windei

      Ein sauberer Verein - Die Atlantik-Brücke

      Verfasser: Richard Schapke




      "Es gibt viele Meinungen, Parteien, doch nur eine schiefe Ebene." (Ernst Jünger)

      Aufmerksamen Beobachtern wird nicht entgangen sein, daß die maßgeblichen Beteiligten an der sogenannten CDU-Spendenaffäre Mitglieder eines verschwiegenen Vereins, der Atlantik-Brücke e.V., waren. Anlaß genug, sich in einem Aufsatz mit dieser diskreten Loge zu befassen.
      Mit dem beginnenden Kalten Krieg sorgten die Vereinigten Staaten sich angesichts erstarkender national-neutralistischer Tendenzen in der BRD um ihren politischen Einfluß in Mitteleuropa. Da man die Bundesrepublik nicht mehr wie zu Zeiten alter Besatzungsherrlichkeit per Dekret beherrschen konnte, verlegte der Rat für auswärtige Beziehungen (CFR), gewissermaßen die imperiale Denkfabrik der USA, sich auf eine mehr informelle Einflußnahme. Ergebnis war die Gründung des American Council on Germany. In diesem Ableger formulieren Vertreter der CIA-nahen Gewerkschaft AFL-CIO, die nicht ohne Einfluß auf die Gründung der antisozialistischen Einheitsgewerkschaft DGB war, gemeinsam mit Exponenten solch illustrer Bankhäuser wie Chase Manhattan (Rockefeller), Morgan Stanley, Brown Brothers Harriman (Bush), Goldman Sachs, Warburg oder der Bundesbank Federal Reserve die Grundzüge der amerikanischen Deutschlandpolitik. Mit am Tisch sitzen ferner die CIA und die US-Großkonzerne wie Exxon oder Pfizer.
      Als verlängerter Arm dieser pressure group der US-Außenpolitik entstand 1952 auf Initiative des Hamburger Bankiers Max Warburg in der BRD der Verein Atlantik-Brücke e.V., einstmals ansässig in der Adenauerallee 131 mit der ureigenen Postleitzahl 53001 Bonn. Als erster Vorsitzender scheint der längst verstorbene Prof. Arnold Bergstraesser, 1933 emigriert und seinerzeit maßgeblich an der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik beteiligt, fungiert zu haben. In der zweiten Reihe standen schon die hoffnungsvollen Polit- und Medientalente Marion Gräfin Dönhoff, Helmut Schmidt und Eric Blumenfeld bereit. Neben den enormen Mitteln der finanziell potenten Angehörigen erhält der Verein zusätzlich Gelder des Auswärtigen Amtes. In einer Festschrift zum 30jährigen Bestehen der Loge heißt es: "Die Atlantik-Brücke ist einer der in Deutschland seltenen Versuche, von privater Hand in den politischen Raum hineinzuwirken, sympathiebildend, kontaktvermittelnd, katalysatorisch." Es handelt sich hier um eine elitäre Mitbestimmungsgruppe, die man normalerweise eher in einer lateinamerikanischen Bananenrepublik vermuten würde. Das wahre Ausmaß des von der Atlantik-Brücke ausgeübten Einflusses auf Außenpolitik, Innenpolitik und öffentliche Meinung der BRD wird offenbar, wenn man sich beispielsweise mit der 120 Namen umfassenden Mitgliederliste von 1982 befaßt. Die Mitglieder lassen sich grob in drei Kategorien einordnen:
      1. Politprominenz wie Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD), Bundesverteidigungsminister Hans Apel (SPD) Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff (FDP), Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), Walther Leisler Kiep (CDU-Schatzmeister), NATO-Generalsekretär Manfred Wörner oder der ehemalige BND-Chef Eberhard Blum.
      2. Wirtschaftsmanager: Friedrich Karl Flick, Arend Oetker, Michael Otto vom gleichnamigen Versandhaus, Toni Schmücker (VW), Karl-Heinz Beckurts (Siemens), Alfred Herrhausen (Deutsche Bank), Eberhard von Kuenheim (BMW), Helmut Lohr (SEL) oder Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank und der Commerzbank. Hinzu kommen Vertreter der Vorstände von IBM Deutschland, AT&T Deutschland, Mobil Oil AG, Philip Morris GmbH, American Airlines, Apple Computer, PanAm, Warburg, Salomon Brothers, J.P. Morgan, Citibank. Die deutsche Rüstungsindustrie entsandte Delegierte von Daimler Benz, Diehl, Krupp und Mannesmann.
      3. Medienvertreter: Franz Burda jun. (Verleger), Jens Feddersen (Chefredakteur der "Neuen Ruhr-Zeitung"), Robert Held (FAZ), Josef Joffe ("Süddeutsche Zeitung"), Friedhelm Kemna (Vizechefredakteur der "Welt"), Theo M. Loch (WDR-Chefredakteur Fernsehen), Jan Reiffenberg (FAZ-Büro Washington), Rudi Sölch (Verwaltungsdirektor des ZDF), Theo Sommer (Herausgeber der "Zeit"), Axel Springer oder Gerd Bucerius (Verleger).
      Knallhart formuliert, kungeln hier Politische Klasse, Großkapital und Massenmedien in verschwiegener Runde die Marschroute wesentlicher Bereiche der bundesdeutschen Politik aus. Wer sich hier an die berüchtigte italienische Geheimloge P 2 erinnert fühlt, liegt so verkehrt nicht. Da die Liste von 1982 stammt, könnten optimistische Gemüter Entwarnung geben. Weit gefehlt.
      Im Jahr 1991 finden sich in der Mitgliederliste unter den Medienvertretern beispielsweise zusätzlich Abgesandte des "Bonner Generalanzeigers", der "Frankfurter Rundschau", der "Süddeutschen Zeitung", des "Rheinischen Merkur", des "Stern", des Medienkonzerns Gruner + Jahr, der Deutschen Welle, des Deutschlandfunks, des "Handelsblattes", des "Berliner Tagesspiegels" oder der Bertelsmann AG. Wir stellen fest: Die Loge hat ihren Einfluß auf die bundesdeutsche Öffentlichkeit unter der Regierung Kohl wesentlich ausgeweitet. Wer jetzt noch von einer unabhängigen Medienlandschaft in der BRD spricht, hat höchstens die Lacher auf seiner Seite. Teilweise fällt diese Erweiterung in die Amtszeit des seit Frühjahr 1989 amtierenden US-Botschafters Vernon Walters, eines schon am Sturz von Salvador Allende beteiligten CIA-Topmannes und nachrichtendienstlichen Waffenschiebers. Bezeichnenderweise verleiht die Loge in Zusammenarbeit mit dem jüdischen Armonk Institute mittlerweile einen Vernon A. Walters-Award. Der diesjährige Preisträger Dr. Manfred Schneider, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, formulierte in seiner Dankesrede treffend: "Als Diplomat war Walters weit mehr als eine Respektsperson." Preisträger 1997 war Rolf Breuer, Vorstandssprecher der Deutschen Bank.
      Der gegenwärtige Einfluß der mittlerweile ins Magnus-Haus nach Berlin-Mitte umgesiedelten Atlantik-Brücke kann hier infolge der schlechten Quellenlage nur skizziert werden. Im Jahr 2000 hat sich die Mitgliederzahl auf 360 gesteigert, darunter die Unionspolitiker Gerhard Stoltenberg, Jörg Schönbohm, Volker Rühe und Kurt Biedenkopf. Als weiterer hochrangiger Unionspolitiker ist Christian Schmidt aus dem Parteivorstand der CSU zu nennen - ebenfalls ein Vizevorsitzender. Dieser leitet die Deutsch-Britische Parlamentariergruppe, ist Mitglied im Auswärtigen Ausschuß des Bundestages und sitzt im Koordinierungsrat des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums. Zu seinen Kollegen gehören zur Zeit die Sozialdemokraten Dr. Karsten Voigt (Koordinator Schröders für die Zusammenarbeit zwischen BRD und USA), Dr. Norbert Wieczorek (Parteiratsmitglied, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag), Rudolf Scharping (Verteidigungsminister), Klaus von Dohnányi und Norbert Gansel (Vizevorsitzender des Auswärtigen Ausschusses). Laut Aussage Franz Schönhubers, als ehemaliger Strauß-Intimus ein guter Kenner der korrupten Politszene, gehört übrigens auch Friedrich Merz als CDU-Fraktionschef im Bundestag der Loge an.
      An Akademikern spürten wir Prof. Max Otte (Fachmann für internationales Management und Weltwirtschaftsfragen), Hans-Georg Betz (Gastprofessor am Centre for European Studies der Universitäten von Columbia und New York), Prof. Dr. Ludger Kühnhardt (Direktor am Zentrum für Europäische Integrationsforschung und Stichwortgeber der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik GASP der EU, ehemals Redenschreiber für Richard von Weizsäcker und Mitglied der CDU-Programmkommission), Prof. Dr. Michael Wolffsohn (Historiker), den Kölner Prof. Rühl oder Prof. Dr. Willi Paul Adams (Fachmann für die Geschichte Nordamerikas an der FU Berlin) auf.
      Ferner finden sich Hans-Joachim Otto, FDP-Experte für Kultur und Medien oder Helmut Schäfer (FDP), unter dem ehemaligen BND-Präsidenten und Außenminister Kinkel Staatsminister im Auswärtigen Amt, Bundeswehr-Generalinspekteur a.D. Klaus Naumann, der US-Botschafter John C. Kornblum, Hilmar Kopper (Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank), Gerhard Cromme (Vorstandsvorsitzender von Thyssen Krupp), Joschka Fischers Staatssekretär Wolfgang Ischinger, Jürgen Schrempp (Vorstandsvorsitzender von Daimler Chrysler), Walter Stützle (Staatssekretär im Verteidigungsministerium), Karl Otto Pöhl (ehemaliger Präsident der Bundesbank), Matthias Nass als Vizeherausgeber der "Zeit", Otto Wolff von Amerongen oder der mittlerweile zum Mitherausgeber der ZEIT avancierte Dr. Josef Joffe.
      Der internationale Einfluß ist nicht zu unterschätzen. Als Weltbankpräsident Wolfensohn im November 1995 seinen Antrittsbesuch in der BRD absolvierte, hielt er zunächst auf Einladung der Atlantikbrücke einen Vortrag in der DG-Bank zu Frankfurt/Main, bevor er mit Bundesfinanzminister Theo Waigel und Entwicklungshilfeminister Spranger zusammentraf. Im April 1997 hielten die Atlantiker gemeinsam mit dem American Council on Germany eine Tagung über die zunehmende technologisch-politische Abkopplung der USA von Europa ab. Ende 1997 rief Kiep die Aktion Investment-Brücke ins Leben, um Unternehmer, Gewerkschafter und Politiker zwecks Schaffung neuer Arbeitsplätze zusammenzubringen. Die Großkonzerne BASF, Bayer, BMW, Continental, Holzmann, Daimler und Siemens profitierten am meisten, indem sie Arbeitsplätze in der BRD wegrationalisierten und nach Nordamerika verlegten. Vom 12.-14.11.1998 fand die Jahrestagung an der TU Freiberg statt, die Kiep nicht von ungefähr im März 1997 die Ehrendoktorwürde verlieh. Eine "trilaterale akademische Arbeitskonferenz" befaßte sich mit den internationalen Beziehungen zwischen den USA, der EU, Rußland und der BRD. In Japan organisiert die Atlantik-Brücke zusammen mit dem Japan Institute for Social and Economic Affairs das jährliche Gotenba-Meeting, eine deutsch-japanische Konferenzgruppe über das Verhältnis zu den USA.
      Der Einfluß auf die bundesdeutsche Außenpolitik beschränkt sich nicht nur auf die Praxis, sondern auch auf die Theorie. Voigt und Rühe sind Mitglieder des International Institute for Strategic Studies. SZ-Joffe doziert an der Bundessicherheitsakademie in Bonn. Rühe, Rühl, Ischinger, Christian Schmidt und der eingangs erwähnte Bergstraesser spielen eine Rolle in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Hierbei handelt es sich um eine 1955 gegründete Kaderschmiede nach dem Vorbild des CFR. Die DGAP wiederum beeinflußt in nicht unwesentlicher Weise die Geschichts- und Politikwissenschaften, da sie als Herausgeberin der Zeitschriften "Europa-Archiv" (mittlerweile eingestellt) und "Internationale Politik" fungiert. Ferner wirken Voigt und Wieczorek an der geheimnisumwitterten Trilateralen Kommission mit, die zur Ausbalancierung der politisch-ökonomischen Interessen der USA, der EU und Japans dient. Die Atlantikbrücke ist nach eigenen Angaben ebenfalls am Archiv der Sozialen Demokratie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung beteiligt. Um ihre Ziele besser unter das Volk bringen zu können, gibt sie einen eigenen Presse-Informationsdienst heraus.
      Im März 2000 war die Brücke an der Ausrichtung der 3. New Traditions-Konferenz in Berlin beteiligt, die unter dem Motto stand: "Die Atlantische Welt - von der Partnerschaft zur Gemeinschaft." Redner waren u.a. Andreas Schmidt von AOL Europe, Clintons persönlicher Referent Sidney Blumenthal, Walter Stützle, Dr. Karsten Voigt, Joachim Gauck, Eberhard Diepgen, Kornblum und Norbert Walter von der Deutschen Bank. Mit den "Young Leaders"-Konferenzen bringt man die junge Elite aus Politik, Wirtschaft und Journalismus zusammen, wohl, um ihr einen Vorgeschmack zu liefern, wie bürgerliche Demokratie tatsächlich funktioniert. In den Jahren 1999 und 1998 trafen die Young Leaders zu sogenannten Runden Tischen in München zusammen, durften also schon etwas üben.
      Nun sollte man jedoch nicht dem Trugschluß verfallen, hier würde es sich um einen harmlosen Kontaktpool handeln. Nein, die Atlantik-Brücke liefert auch die Erklärung, warum sich hierzulande niemand ernsthaft um die Aufklärung der kriminellen Machenschaften der Regierung Kohl kümmert: Die Geschäfte Leisler Kieps und Schreibers wurden am gleichen Tisch ausgehandelt, an dem auch die SPD-Prominenz saß. Mit Karlheinz Schreiber, dem hessischen CDU-Schatzmeister Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein, dem berüchtigten Wirtschaftslobbyisten Dieter Holzer, dem Wirtschaftsprüfer Horst Weyrauch und der CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister sind eindeutige Schlüsselfiguren der Spendenaffäre Logenmitglieder gewesen oder tummelten sich zumindest auf den Veranstaltungen der Atlantik-Brücke. Walter Leisler Kiep fungierte gar seit 1984 (auf Vorschlag Kohls als Nachfolger von Dr. Karl Klasen) als Vorstandsvorsitzender des Vereins. Seine Verwicklung in die Flick-Affäre tat seiner Amtsführung keinen Abbruch - augenscheinlich sind derartige Machenschaften für die Loge politisches Alltagsgeschäft.
      Auf Druck des US-Vizeaußenministers Frank Loy und Kornblums mußte Kiep mittlerweile seine Tätigkeit ruhen lassen, um das Trojanische Pferd der USA nicht noch mehr ins Gerede zu bringen. Kurz nach seiner Verhaftung im November 1999 zauberte Leisler Kiep einen Koffer mit 500.000 DM in bar herbei und ließ (laut SPIEGEL) verlauten: "Ich kann jetzt nichts sagen, ich muß erst mal nach Amerika." Kommissarischer Vorsitzender ist nun der Lebensmittelindustrielle und bisherige Kiep-Vize Arend Oetker, der ebenso wie Geschäftsführerin Beate Lindemann oder Schatzmeister Max Warburg konsequentes Stillschweigen über die Spendenaffäre wahrt. Karlheinz Schreiber wiederum wurde durch den damaligen kanadischen Premier Mulroney eingeführt. Die 1,2 Millionen kanadischen Dollar für die Schreiber-Kaution stellte übrigens Marc Lalonde, Präsident der kanadischen Schwesterloge und einstmals Mulroneys Justizminister. Deutsche und Kanadier arbeiten eng zusammen: Beispielsweise beteiligte die Atlantikbrücke sich an der Kanadisch-Deutschen Konferenz vom 23.-25.10.1998 in Cambridge, Ontario.
      Propagandistisch ist die Loge ebenfalls sehr aktiv, wenn es um US-Interessen geht. Während des Golfkrieges und des Kosovo-Konfliktes schaltete man ganzseitige Anzeigen, um der US-Linie Gehör zu verschaffen. Der Verfasser unterstellt, daß in diesen Zusammenhang der von Scharpings Mitarbeitern erfundene Hufeisenplan, die angebliche systematische Verteibung der albanischen Bevölkerung, gehört. In die Vernehmung der albanischen Flüchtlinge waren weniger humanitäre Organisationen als vielmehr BND und MAD verwickelt. Auf einer Veranstaltung der Atlantikbrücke am 22.04.1999 erklärte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD), es gebe keine Alternative zum militärischen Eingreifen in Jugoslawien - pikanterweise auf einer Gedächtnisrede für den von der RAF liquidierten Siemens-Manager Beckurts.
      In Kooperation mit dem Verein der Freunde der Jugendinitiative Weltausstellung Expo 2000 organisiert die Atlantik-Brücke ferner die internationale Jugendpropaganda für die Selbstbeweihräucherung des kannibalischen Turbokapitalismus. Dies ist nicht weiter verwunderlich, denn Expo-Managerin Birgit Breuel, als Treuhand-Chefin ins Zwielicht geraten durch die an Regierungskriminalität grenzenden Vorgänge bei der Verschleuderung des DDR-Volkseigentums an das internationale Großkapital, ist langjähriges Vereinsmitglied. Ihr Logenbruder Otto Gellert besaß zu Treuhand-Zeiten zu allem Überfluß die direkte Zuständigkeit für die Privatisierungen. Bezeichnenderweise ist die Rolle von Breuel und Gellert bzw. des US-Investment-Bankhauses Goldman Sachs während der Privatisierung von Leuna-Werken und Minol AG kein Thema für den Untersuchungsausschuß des Bundestages. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
      Wahrlich, ein sauberer Verein.

      http://die-kommenden.net/dk/artikel/atlantik_bruecke.html



      50 Jahre Atlantikbrücke e.V. – Namen und Funktionen

      Die Atlantikbrücke e.V., das maßgeblich für die andauernde Westintegration und den Fortbestand der kapitalistischen Ordnung in der BRD verantwortliche Netzwerk, beging unlängst ihr 50jähriges Jubiläum.
      Neben oben genannten Zwecken dient die Atlantikbrücke einflussreichen Kreisen aus Politik, Medienapparat und Wirtschaft zum diskreten Aushandeln von nur noch als kriminell zu bezeichnenden Geschäftsaktivitäten – sowohl alle Beteiligten in der Affäre um den sich derzeit in Kanada aufhaltenden Waffenhändler Schreiber wie auch die Drahtzieher der skandalumwitterten Privatisierung der Leuna-Werke und der ostdeutschen Werften (Vulkan-Affäre) waren Mitglieder des verschwiegenen "old boy network". Genannt seien nur die Namen Karl-Heinz Schreiber, Holger Pfahls und Dieter Holzer bzw. Birgit Breuel als Treuhandchefin und Atlantikerin. Der Schatten der Atlantikbrücke fällt auch auf den Milliardenskandal um die Berliner Bankgesellschaft, denn deren gefeuerter Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Dieter Feddersen gehört ebenfalls der Geheimloge an.
      Wir verweisen ansonsten auf unseren älteren Aufsatz zum Thema und präsentieren anlässlich des 50jährigen Bestehens dieser staatskriminellen Vereinigung auf allerhöchster Ebene eine aussagekräftige Liste der Mitglieder von Vorstand und Kuratorium. Weitere Rückschlüsse über die wahren politischen Entscheidungsträger in der Bananenrepublik Deutschland überlassen wir der geneigten Leserschaft.
      Richard Schapke, im Mai 2002


      Vorstand
      Dr. Arend Oetker (Vorsitzender):
      Vorsitzender des BDI-Mittelstandsausschusses, Geschäftsführender Gesellschafter des Oetker-Nahrungsmittelkonzerns
      Dr. Beate Lindemann (Geschäftsführende Stellvertretende Vorsitzende):
      Keine näheren Informationen
      Max M. Warburg (Schatzmeister):
      M.M. Warburg, eines der größten bundesdeutschen Privatbankhäuser
      Dr. Christoph Bertram:
      Redaktionsmitglieder der ZEIT, Mitglied der Bundeswehr-Reformkommission
      Kai Diekmann:
      Chefredakteur der BILD-Zeitung
      Prof. Dr. Juergen B. Donges:
      Wirtschaftswissenschaftler der Uni Köln
      Dr. Thomas Enders:
      Vorstandsmitglied des Hochtechnologiekonzerns EADS
      Norbert Gansel:
      SPD-Sicherheitsexperte, derzeit Oberbürgermeister von Kiel
      Dr.Ing. Jürgen R. Großmann:
      Geschäftsführender Gesellschafter des Stahlkonzerns Georgsmarienhütte Holding
      Dr. Martin Kohlhausen:
      Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank, Ex-Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken
      Dr. Siegfried Luther:
      Finanzvorstand des Bertelsmann-Konzerns
      Dr. Jens Neumann
      Vorstandsmitglied des Volkswagen-Konzerns
      Cem Özdemir (Bündnisgrüne):
      Innenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen
      Volker Rühe:
      Vizevorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ehemaliger Verteidigungsminister
      Rudolf Scharping (SPD):
      Amtierender Verteidigungsminister


      Kuratorium
      Hilmar Kopper (Vorsitzender):
      Aufsichtsratsvorsitzender von Daimler Chrysler, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, Aufsichtsratsmitglied bei Bayer
      Prof. Dr. Willi Paul Adams:
      Nordamerikahistoriker an der FU Berlin
      Dr. Friedrich Bechtle (verstorben am 5. April 2002):
      Verleger und CDU-Kommunalpolitiker in Esslingen
      Prof. Dr. Kurt H. Biedenkopf (CDU):
      Bis zum Sturz infolge diverser Korruptionsaffären Ministerpräsident von Sachsen, Mitglied der Trilateralen Kommission
      Dr. Uwe-Ernst Bufe:
      Verwaltungsratsvorsitzender des Baseler Chemieriesen Vantico, zuvor Vorstandsvorsitzender des Degussa-Konzerns
      Dr. F. Wilhelm Christians:
      Ehemaliger Manager der Deutschen Bank
      Prof. Dr. Dieter Feddersen:
      Wirtschaftsjurist, als ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Berliner Bankgesellschaft in den Milliardenskandal verwickelt
      Prof. Dr. Dr. h.c. Utz-Hellmuth Felcht:
      Vorstandsvorsitzender des Degussa-Konzerns
      Dr. Dieter Goose:
      Manager des Douglas-Konzerns, Landesgruppe Rhein-Main der Deutsch-Britischen Gesellschaft
      Prof. Dr. Helga Haftendorn:
      Sicherheitsexpertin, ehemals FU Berlin
      Dr. Josef Joffe:
      Herausgeber der ZEIT
      Prof. Dr. Karl Kaiser:
      Schatzmeister der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
      Dr. Salomon Korn:
      Vizevorsitzender des Jüdischen Zentralrats, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main
      Dr. Florian Langenscheidt:
      Verleger
      Prof. Christoph H. Mäckler:
      Architekt, Frankfurt am Main
      Prof. Dr. Manfred Meier-Preschany:
      Manager bei MP-Consult, Frankfurt/Main
      Klaus Naumann:
      Ehemaliger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses, Bundeswehr-Generalinspekteur a.D.
      Dr. h.c. Uwe Nerlich:
      Sicherheitsexperte. Direktor des Centre for European Strategic Research, Ottobrunn
      Karl Otto Pöhl:
      Direktoriumsmitglied des Bankhauses Salomon Oppenheim, Frankfurt/Main, Bundesbankpräsident a.D.
      Dr. Lutz R. Raettig:
      Vorstandsvorsitzender der deutschen Morgan Stanley-Bank
      Prof. Dr. Heinz Riesenhuber (CDU):
      Bundesminister für Forschung und Technik a.D.
      Helmut Schäfer (FDP):
      Staatsminister im Auswärtigen Amt a.D.
      Dr. Ronaldo Hermann Schmitz:
      Vorsitzender der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, zuvor im Vorstand der Deutschen Bank
      Johann Peter Sieveking:
      Steuerrechtsanwalt
      Kurt F. Viermetz:
      Aufsichtsratsmitglied der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank
      Karsten D. Voigt (SPD):
      Koordinator der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Beziehungen
      Prof. Dr. Hans-Dietrich Winkhaus:
      Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Telekom, Präsident des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Köln
      Matthias Wissmann (CDU):
      Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Bundesminister für Forschung und Technik a.D.
      Peter Prinz Wittgenstein:
      Manager der Mannesmann AG

      Abschließend bedienen wir uns noch aus der Politischen Wochenschau des Genossen Klee und wiederholen auszugsweise dessen Ausführungen zum Jubiläumstag der bundesdeutschen Version der italienischen Loge P-2:
      "Anlässlich des 50jährigen Bestehens der dubiosen Geheimloge Atlantikbrücke e.V. erhielt ausgerechnet der amerikanische Expräsident George Bush sr. den seit 1988 vergebenen Eric M. Warburg-Preis, und zwar für seine Verdienste um das bundesdeutsch-amerikanische Verhältnis. Würdige Vorgänger sind beispielsweise der durch seine Verbrechen gegen das vietnamesische und das chilenische Volk mit unsagbarer Schuld beladene Henry Kissinger, NATO-Generalsekretär a.D. Manfred Wörner oder die hochgradig korrupten Politkriminellen Helmut Kohl und Otto Graf Lambsdorff.
      Die von Bundesaußenminister Joseph Fischer gehaltene Laudatio sei hier aufgrund ihres die Ziele der Atlantikbrücke nach dem Endsieg des Kapitalismus im Kalten Krieg entlarvenden Charakters auszugsweise wiedergegeben: "Es ist für mich eine große Freude und Ehre, heute aus Anlass der Verleihung des Eric Warburg-Preises an Sie, verehrter Herr Präsident Bush, die Laudatio halten zu dürfen. Wir alle möchten Ihnen zu diesem Preis sehr herzlich gratulieren. Ich meine, im Namen aller Anwesenden sprechen zu können, wenn ich feststelle, dass wir uns keinen würdigeren Preisträger vorstellen könnten.
      Wir haben heute einen doppelten Grund zum Feiern: 50 Jahre Atlantikbrücke, das ist ein stolzes Jubiläum. Allen Mitgliedern und Mitwirkenden der Atlantikbrücke möchte ich für Ihre großartige Arbeit und für alles danken, was Sie für die Freundschaft zwischen Amerika und Deutschland getan haben. Ein enges Verhältnis zu den USA ist neben der europäischen Integration der wichtigste Pfeiler, auf dem die Freiheit und die Demokratie unseres Landes aufgebaut ist. Und auch eine Europäische Union, die hoffentlich eines nicht mehr allzu fernen Tages ihre Integration vollendet haben wird, wird auf dieses enge, für Europas Freiheit existenzielle Verhältnis mit den USA nicht verzichten können.
      (...)
      Die Unterstützung der deutschen Einheit steht in einer Linie mit der Entscheidung der Vereinigten Staaten, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zu bleiben und der deutschen Demokratie eine zweite Chance zu geben. Es war vor allem diese Entscheidung, die zusammen mit der europäischen Integration das Schicksal Deutschlands und Europas nach 1945 grundlegend zum Besseren wendete.
      (...)
      Dieses angesichts unserer jüngeren Geschichte kaum fassbare Glück verdanken wir ganz entscheidend Amerika und seinem damaligen Präsidenten George Bush. Deutschlands Verankerung im Westen hat seine prekäre geopolitische Mittellage, seine mangelnde Einbindung entschärft und damit die Gefährdung durch hegemoniale Alleingänge aufgelöst. Zudem hat sie der Demokratie im Innern eine feste Grundlage gegeben.
      Darum ist die amerikanische Präsenz in Europa und die enge Bindung zwischen unseren Kontinenten für Deutschland auch in Zukunft unverzichtbar. Dies gilt auch, wenn sich die Europäische Union immer stärker zu einem selbstbewussten, eigenständigen politischen Akteur entwickelt.
      (...)
      Die Geschichte hat gezeigt, dass oftmals gerade in der Verbindung unserer Handlungsweisen, in einer klugen Verzahnung von Politik und Militär eine einzigartige Stärke liegen kann.
      Die Antwort auf die alte Frage 'war es militärische Stärke oder die Politik der Entspannung, die den Kalten Krieg entschied'; lautet letztlich: Es war beides zusammen. So war und ist es auch im Kosovo, in Mazedonien und in Afghanistan und genau deshalb haben Europa und diesmal auch Deutschland sich dort an militärischen Aktionen beteiligt.
      (...)
      Die dramatische Eskalation im Nahen Osten hat die Welt, hat uns alle zutiefst entsetzt. Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, gerade heute, am Nationalfeiertag Israels, eines eindeutig feststellen: Das Existenzrecht Israels und das Recht des Staates Israel und seiner Bürger in Frieden und Sicherheit zu leben, ist für uns unantastbar. Und Deutschland hat ein historisch begründetes Sonderverhältnis zum Staat Israel, das sich gerade in schweren Zeiten in Solidarität bewähren muss."


      Zum Jubiläum gratulierten der Atlantikbrücke (...) zahlreiche Personen, und zwar durch eine imposante Anzeige in der "Welt" vom 17. April 2002. Die Unterzeichner erklärten explizit, dem Netzwerk der Atlantikbrücke ihre Positionen zu verdanken. Zu der beunruhigenden pressure group rechnen sich unter anderem: Heinrich Aller (SPD) als niedersächsischer Finanzminister, Joachim von Arnim als Gesandter der BRD bei der NATO, Susanne Gabriele Biedenkopf-Kürten als Leiterin der ZDF-Europaredaktion, Johannes K. Borsche als Vizepräsident der Frankfurter Morgan Stanley-Niederlassung, Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD, (...) Thomas W. Geisel aus dem Ruhrgas-Vorstand, Bundesbankdirektor Dr. Klaus D. Geisler, Wolfgang Ischinger als BRD-Botschafter in Washington, Eckart von Klaeden als Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der Telekom-Vizevorstandsvorsitzende Dr. Raphael Kübler, Dr. Rudolf Lang als Vorstandsmitglied von Goldman & Sachs, Nikolaus Graf Lambsdorff als Kabinettschef der UNMIK-Protektoratsverwaltung im Kosovo, Kathrin Leeb als Vizepräsidentin der Deutschen Bank, der Schering-Manager Knut Mager, der Springer-Vorstand Steffen Naumann, der als Kriegshetzer gegen den Irak auffallende CDU-Außenpolitiker Dr. Friedbert Pflüger, Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering als Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten im Europaparlament, der SPD-Politiker Ottmar Schreiner, Gottfried Spelsberg-Korspeter als RWE-Vorstandsmitglied, Michael Zissis Vassiliadis als Vorstandssekretär der IG Bergbau, Chemie, Energie, Matthias Witt als Geschäftsführer der Vogel Burda Communications GmbH sowie Redaktionsmitglieder des STERN, der "Financial Times Deutschland", der FAZ, des "Tagesspiegel", der ZEIT, des Bayerischen Rundfunks, von N24, SAT1 und der Süddeutschen Zeitung."
      Wir gestatten uns abschließend, diese "unabhängigen Journalisten" namhaft zu machen:
      Dr. Nikolaus Busse, Christiane Hoffmann (FAZ)
      Katja Gloger (STERN)
      Malte Lehming (Tagesspiegel, US-Korrespondent)
      Theo Koll (Frontal21, ZDF)
      Rüdiger Löwe (Bayerischer Rundfunk)
      Eck Stuff (Ausbildungsleiter des SFB)
      Christian Wernicke (Europakorrespondent der "Süddeutschen Zeitung" in Brüssel)
      Sabine Ulbrich (Korrespondentin von N24 und SAT1 in Washington)
      Margaret Heckel (Financial Times Deutschland)
      Matthias Naß (Stellvertretender Chefredakteur der ZEIT)
      Anke Plättner (WDR)

      http://www.seidl.de/presse/atlantik_bruecke2.htm
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 20:17:45
      Beitrag Nr. 3.704 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.007 von Maraho am 21.04.09 19:09:49Und zum Schluß (meinerseits) ...

      Geithner oder IWF - die Qual der Wahl

      Die grosse Mehrheit der amerikanischen Banken habe mehr Kapital als nötig, sagte der Finanzminister Timothy Geithner. Am gleichen Tag erschreckt der IWF die Oeffentlichkeit mit neuen Prognosen. Weltweit werden bis 2010 4.1 Billionen $ an Krediten abgeschrieben werden müssen. Allein bei den Banken drohen Verluste von weiteren 1,8 Billionen $. Unter diesen Voraussetzungen muss einer sehr falsch liegen. Sie haben die Wahl: Geithner oder der IWF?

      "Wir glauben, dass wir die nötigen Ressourcen haben, um alle Aspekte für unseren Financial Stability Plan einzuführen", sagte Timothy Geithner.

      Nun mit dem Glauben ist das so eine Sache. Das amerikanische Finanzministerium zeigte sich in ihren Prognosen in der kürzeren Vergangenheit glücklos. Ganz anders der IWF. Als er vor einem Jahr mit Schätzungen von 1 Billion $ an Verlusten in der Finanzindustrie die Oeffentlichkeit schockierte, musste er ziemlich viel Häme einstecken. Inzwischen sind die Kritiker ruhig geworden. Denn inzwischen zeigt sich, dass selbst die Prognosen von damals sehr optimistisch waren.

      Im neuesten Report geht der IWF von 4.1 Billionen $ an Verlusten aus. 61 Prozent werden die Banken schultern müssen, der Rest geht an Pensionskassen, Versicherungen und andere Institutionen.

      Von den prognostizierten Verlusten bei den Banken in der Höhe von 2.8 Billionen $ wurden bereits 1 Billion $ abgeschrieben. Von den nun verbleibenden 1.8 Billionen $ geht der IWF davon aus, dass 550 Milliarden bei den US-Banken aufgewendet werden müssen. Unter dieser Voraussetzung ist Geithners Aussage nicht mehr haltbar.

      Doch besonders düster sieht es nach Schätzungen des IWF in Europa aus. Allein Bankverluste in den Euro-Ländern von 750 Milliarden $ werden prognostiziert. Bislang wurden hier nur 154 Milliarden $ abgeschrieben. Versicherungen und Pensionskassen sind in diesen Zahlen noch nicht eingeschlossen.

      Tja, da bleibt zu hoffen, dass sich der IWF verrechnet hat. Geithners Prognosen hingegen kann man gleich wieder vergessen. Sie sind der amerikanischen Oeffentlichkeit geschuldet, die zunehmend säuerlich auf die Rettungspakete reagiert.

      Geithner Says Most U.S. Banks Have Enough Capital (Update3)
      http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=aOE309jQ…

      IMF Says Losses From Crisis May Hit $4.1 Trillion (Update1)
      http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=au6…


      Quelle all dessen: http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/geithner-oder-…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 20:26:52
      Beitrag Nr. 3.705 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.528 von windei am 21.04.09 20:12:03windei,
      hier die aktuellen Mitglieder:

      Die Atlantik-Brücke e.V.

      Gründer
      Eric M. Warburg (gestorben 9. Juli 1990)

      Ehrenvorsitzender
      Dr. h.c. Walther Leisler Kiep, Vorsitzender der Atlantik-Brücke 1984 bis 2000

      Ehrenmitglied
      Dr. Richard v. Weizsäcker, Bundespräsident 1984 bis 1994
      Vorstand

      Dr. Thomas Enders, Vorsitzender
      Dr. Beate Lindemann, Geschäftsführende Stellv. Vorsitzende
      Oliver Bialowons, Schatzmeister
      Dr. Eckhard Cordes
      Kai Diekmann
      Dr. Hubertus Erlen
      Jürgen Fitschen
      Katrin Göring-Eckhardt, MdB
      Dr.-Ing. Dr. E.h. Jürgen R. Großmann
      Professor Dr. Michael Hüther
      Eckart von Klaeden, MdB
      Christian Lange, MdB
      Dr. Florian Langenscheidt
      Dr. Siegfried Luther
      Dr. h.c. Klaus-Peter Müller
      Hubertus Schmoldt
      Max M. Warburg
      Dr. Guido Westerwelle, MdB
      Professor Dr. Martin Winterkorn

      Weiteres: http://www.atlantik-bruecke.org/owx_1_0_1_15_1_52349ee10…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 20:50:21
      Beitrag Nr. 3.706 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.010.899 von Maraho am 21.04.09 17:14:30In Bezug.
      Dies hier noch und dann ...

      Entlastung für Geldhäuser
      Exklusiv Bad Banks sollen bis zu 300 Mrd. Euro einlagern

      Die Regierung grenzt ihre Pläne für Finanzmüllkippen ein: Nach einem Treffen im Kanzleramt sind nur noch zwei Modelle im Gespräch. In den Bad Banks sollen nach FTD-Informationen Papiere für bis zu 300 Mrd. Euro lagern - vermutlich wird die Summe aber nicht ausgeschöpft.

      Die von der Bundesregierung geplanten Bad Banks sollen sogenannte toxische Wertpapiere im Umfang von 150 bis 300 Mrd. Euro verwalten. Das erfuhr die FTD aus Regierungskreisen. Eine Runde unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war sich bei einem Treffen im Kanzleramt einig, dass nur strukturierte Finanzprodukte in die von den Banken zu gründenden Zweckgesellschaften ausgelagert werden können, andere Risiken wie Unternehmenskredite jedoch nicht.

      Bei den risikobehafteten strukturierten Finanzprodukten gehe es um bis zu 300 Mrd. Euro, erläuterte Bundesbankchef Axel Weber in der Runde. Davon sei ein Teil aber von den betroffenen Banken schon abgeschrieben worden, so dass die tatsächliche Summe niedriger liegen werde. Die erwartete Größenordnung der nötigen Garantien macht es den Angaben zufolge möglich, bisher nicht abgerufene Gelder aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds zu nutzen.

      Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) kündigte an, dass in den nächsten zwei Wochen an einem Gesetzentwurf zum Umgang mit Risikopapieren gearbeitet werde. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte: "Ziel ist eine Kabinettbefassung bis Mitte Mai."

      Steinbrück und Merkel (CDU) hatten zuvor mit Vertretern der Bundesbank und des Finanzmarktstabilisierungsfonds (Soffin) über die Auslagerung giftiger Wertpapiere in sogenannte Bad Banks beraten. An dem Treffen nahmen auch Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) teil.

      Zwei Wochen für die offenen Fragen

      Die Bundesregierung sei "in gewissem Zeitdruck", weil das Gesetz noch rechtzeitig vor Ende der Legislaturperiode beschlossen werden solle, sagte Steinbrück. Deshalb solle es ein "möglichst schlankes Gesetzgebungsverfahren" geben. Das sei möglich, da dazu nur das Finanzmarktstabilisierungsegsetz geändert werde müsse. In 10 bis 14 Tagen sollten die offenen Fragen geklärt sein.

      Nach Steinbrücks Worten könnten sich die beiden zur Diskussion stehenden Modelle auch ergänzen. Eine Haftung des Bundes und zusätzliche Belastungen für den Steuerzahler werde es nicht geben, sagte der Minister. Der Bund trete nur als Garant auf. Die Frage, ob der Staat diese Garantieposition auch ausfüllen müsse, werde sich erst am Ende der Laufzeit der Wertpapiere beantworten lassen. Die betrage in der Regel 15 bis 20 Jahre, sagte der SPD-Politiker.

      Offen ist noch, wie die giftigen Wertpapiere bewertet werden sollen. Ein Modell sieht vor, dass die Papiere gar nicht bewertet, sondern in eine Zweckgesellschaft überführt werden, die unter dem Dach der jeweiligen Bank bleiben soll. Eine andere Möglichkeit sei eine Bewertung durch neutrale Dritte, sagte Steinbrück. Deren Aufgabe wäre es, die Buchwertangaben der Banken daraufhin zu überprüfen, ob sie realistisch seien. Die Bewertungsmaßstäbe seien aber schwierig, räumte er ein.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Entlastung-f%FCr…
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 20:53:13
      Beitrag Nr. 3.707 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.798 von Maraho am 21.04.09 20:50:21... ziehe ich mich für heute zurück.

      Wieder einmal herzlichen Dank für euer Interesse und die Beteiligung!

      Einen schönen (Rest-) Abend wünscht euch nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 21:48:42
      Beitrag Nr. 3.708 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.416 von Maraho am 21.04.09 19:58:35Ich noch mal ganz kurz.
      Da wir das Thema vorhin hatten, noch ein Hinweis für diejenigen, die es interessiert.

      Etwas über die ehemalige Hauptstadt Ostpreußens,
      http://de.wikipedia.org/wiki/Kaliningrad

      ihren wohl berühmtesten Sohn
      http://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant

      und die Zeitung "Königsberger Express".
      http://www.koenigsberger-express.com/main/index.php

      Wie äußerte sich einst Kant: ... eine solche Stadt, wie etwa Königsberg am Pregelflusse, kann schon für einen schicklichen Platz zur Erweiterung sowohl der Menschenkenntnis als auch der Weltkenntnis genommen werden, wo diese, auch ohne zu reisen, erworben werden kann."

      Dem ist nichts hinzuzufügen.
      Gute Nacht!
      14 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.04.09 22:01:13
      Beitrag Nr. 3.709 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.013.248 von Maraho am 21.04.09 21:48:42 "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. 'Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!' ist also der Wahlspruch der Aufklärung."

      Immanuel Kant
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 07:27:07
      Beitrag Nr. 3.710 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.798 von Maraho am 21.04.09 20:50:21Guten Morgen zusammen,
      ich hoffe, daß ihr gut geschlafen habt und somit für den Tag gerüstet seid. So wünsche ich euch denn für heute eine glückliche Hand.

      Beginnen wir ...

      Bad Banks - der finale Rettungsakt
      Jens Berger

      Staat und Banken feilen an einer Billionenspritze für das Finanzsystem

      Wie soll der Staat sicherstellen, dass das Bankensystem seine Kernaufgaben fortführen kann, ohne den Steuerzahler auf unkalkulierbaren Risiken in dreistelliger Milliardenhöhe sitzen zu lassen? Um diese Frage zu erörtern, trafen sich gestern Vertreter der Regierung, der Bundesbank und des Bankenrettungsfonds Soffin zu einem Spitzengespräch in Berlin. Grundlage für den Gesetzesentwurf, der nun binnen vier Wochen von einer Arbeitsgruppe fertiggestellt und vom Kabinett beschlossen werden soll, ist ein Konzeptpapier des Finanzministeriums. Es sieht die Gründung staatlich abgesicherter Bad Banks vor, in die jedes Finanzinstitut Finanzmüll auslagern kann. Noch in dieser Legislaturperiode, so Regierungssprecher Ulrich Wilhelm, soll das Gesetz verabschiedet werden.

      Das Verlustpotential der faulen Papiere, das in den Bilanzen deutscher Banken versteckt ist, schätzt das Finanzministerium auf gigantische 853 Mrd. Euro. Wie hoch letztendlich der Verlust für den Steuerzahler wird, ist nicht zu beziffern. Die Endabrechnung wird kommen, soviel ist gewiss – Steinbrücks Konzept dezentraler Finanzmüllhalden verschafft dem Bankensektor lediglich mehr Zeit, indem dieser seine Risiken an den Steuerzahler auslagern darf. Das böse Erwachen für die Staatskasse wird in einigen Jahren kommen, denn dann wird der Schlussstrich gezogen.

      Böse Banken

      Wenn die zu erwartenden Kreditausfälle und Verluste einer Bank ihre Eigenkapitalmenge so weit schrumpfen lassen, dass sie die Mindesteigenkapitalanforderungen nicht mehr erfüllen kann, so gilt diese Bank als insolvent. In der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise stellen in den Bilanzen der Banken vor allem die Papiere ein Problem dar, für die es keinen Markt mehr gibt. Nach einer Aussage des HRE-Aufsichtsrats Endres beträgt der Anteil "normaler" Kreditgeschäfte im modernen Bankengeschäft lediglich 10 bis 20% der Bilanzsumme, der Rest sei "artifiziell", wie Endres es nennt.

      Eine realistische Bewertung für diese Papiere, die erst nach dem Ende der Laufzeit eingelöst werden können, ist oft nicht möglich, da niemand weiß, wie hoch die realen Ausfälle in zehn bis zwanzig Jahren sein werden. Zwischen 5 und 100% Ausfall sind je nach Papier wahrscheinlich. Da diese Risiken die Bilanzen der Banken verwässern und Quartal für Quartal zu neuen Abschreibungen führen, haben die Banken ein lebhaftes Interesse daran, diese Risiken auszulagern. Das Konzept einer Bad Bank sieht eine Abwicklungsbank für diese Problempapiere vor – sie werden zum Buchwert an die Bad Bank verkauft, womit die Bilanzen der Banken transparenter werden, da fortan die Bad Bank das Kreditrisiko trägt.

      Befreit von den Altlasten hat die Bank dann wieder eine sanierte Eigenkapitaldecke und kann ihren Kernaufgaben wie der Vergabe von Krediten an die Wirtschaft nachkommen – so zumindest die Theorie. Praktisch stellt das Modell der Bad Bank jedoch eine massive Subventionierung durch den Staat dar, da dieser einer notleidenden Bank Papiere zu einem Preis abnimmt, den kein privater Marktteilnehmer zu zahlen bereit wäre. Dies ist weniger problematisch, wenn die notleidenden Banken, die eine Bad Bank in Anspruch nehmen, verstaatlicht werden, so wie es bei der schwedischen Bankenkrise zu Beginn der 1990er gehandhabt wurde. Ärgerlich für den Steuerzahler wird es allerdings, wenn private Banken sich durch die Risikoübernahme auf Staatskosten gesundsanieren.

      Da eine Bad Bank nicht den Bilanzierungsregeln normaler Banken unterliegt, darf sie die Papiere so lange mit dem alten Buchwert bilanzieren, bis diese fällig werden. Dies führt dazu, dass das gesamte Risiko bis zum Schluss nicht erkennbar ist. Wenn sich die faulen Papiere als wertlos erweisen, entstehen die Verluste in voller Höhe am Tage der Fälligkeit – zu tragen hat sie dann der Steuerzahler. Es ist zwar möglich, die unterstützte Bank durch Absicherungen am Risiko teilhaben zu lassen, aber was nützen solche Absicherungen, wenn die Bank zum Zeitpunkt der Fälligkeit gar nicht mehr existiert?

      Ein Bad Bank-Modell kann nur dann funktionieren, wenn es die Risiken einseitig auf den Steuerzahler abwälzt. Wenn der Staat die Banken ernsthaft an den Risiken teilhaben lassen will, so müsste er ihnen vorschreiben, Rücklagen für den zu erwartenden Ausfall aufzubauen. Da aber niemand weiß, wie hoch der Ausfall sein wird, ist auch unklar, wie hoch diese Rücklagen sein müssen. Sind sie zu niedrig, zahlt im Abwicklungsfall der Steuerzahler den Verlust, sind sie zu hoch, hat die Bank keinen Vorteil vom Bad Bank-Modell, da sie wieder Risiken in unbekannter Höhe in ihren Bilanzen hat, die sie voll mit Eigenkapital hinterlegen muss.

      Müll sucht Eimer

      Das Bad Bank-Modell von Finanzminister Steinbrück sieht vor, dass Banken ihre Problempapiere in eine Zweckgesellschaft ausgliedern können. Dafür bekommen sie Schuldtitel des Bundes in Höhe des Buchwerts dieser Papiere.

      In dieser Bewertung steckt bereits das Grundproblem dieses Modells. Finanzmarktexperten gehen davon aus, dass 90% aller Banken die betreffenden Papiere zu hoch bewertet haben. Dieses Bewertungsrisiko wird somit in voller Höhe beim Steuerzahler abgeladen. Eine externe Bewertung durch neutrale Stellen ist ebenfalls Gegenstand der Diskussion – was aber nichts am Grundproblem ändert, dass sich diese Papiere nicht so einfach bewerten lassen und der Steuerzahler das Risiko für zu optimistische Bewertungen trägt.

      Welche Papiere überhaupt in eine solche Bad Bank ausgelagert werden, ist ebenfalls umstritten. Noch vor wenigen Tagen betonte Steinbrück, dass lediglich "illiquide" Papiere – also Papiere, die vorübergehend nur mit hohen Abschlagszahlungen handelbar sind –, aber keine "toxischen" Papiere in eine Bad Bank ausgelagert werden sollen. Es ist allerdings kaum vorstellbar, dass Steinbrück bei seinem Wort bleibt – die Papiere, die die Bilanzen von Commerzbank, HRE und Landesbanken verhageln, sind nicht "illiquide", sondern im wahrsten Wortsinne "toxisch".

      In der Theorie besteht bei Steinbrücks Modell auch eine Art "Risikofallschirm" für den Bund. Die Banken sollen Rückstellungen in Höhe der Differenz zwischen Buch- und Marktwert ihrer abgeladenen Papiere bilden. Da für diese Papiere allerdings kein Markt existiert, lässt sich folglich auch kein Marktwert finden, auf dessen Basis diese Rückstellungen gebildet werden könnten. Das Konzept der Bad Bank sieht ferner explizit vor, keinen Marktwert zu festzulegen, da der Wert der Papiere erst am Fälligkeitstag ermittelt werden soll, um etwaige Risiken aus den Büchern herauszuhalten.

      Wenn es nach den Banken geht, so soll der Staat ihnen die Papiere zum bilanzierten Buchwert abnehmen und somit das Risiko komplett übernehmen. "Bei Verlusten soll eine faire Lastenverteilung zwischen Banken und Steuerzahler erst am Ende der Laufzeit erfolgen", so Manfred Weber vom Bundesverband deutscher Banken. Wie er darauf kommt, dass auch nur eine partielle Übernahme der Lasten durch den Steuerzahler "fair" sein sollte, verrät Weber nicht.

      Ebenso wenig wie die Lastenverteilung ist bislang auch die Frage potenzieller Veränderungen in der Besitzstruktur der Banken geregelt. Was passiert, wenn eine Bank Konkurs geht, die ihre Problempapiere in eine Bad Bank ausgelagert hat? Was passiert bei Fusionen oder einer Verstaatlichung? Und was passiert bei einer langanhaltenden Bankenkrise, bei der die Institute die Ausgleichszahlungen an den Staat nicht leisten können? All diese Risiken trägt der Steuerzahler – und es geht um gewaltige Risiken.

      Das Billionenrisiko

      Nach jüngsten Schätzungen des IWF schlummern in den Bilanzen des Finanzsystems noch faule Papiere im Bilanzwert von rund 4.000 Mrd. US$. Das Finanzministerium selbst beziffert die potentiellen Ausfallrisiken in den Bilanzen deutscher Banken auf 853 Mrd. Euro, während CDU-Finanzexperte Otto Bernhardt das Ausfallrisiko auf "irgendwo zwischen 500 und 1.000 Mrd. Euro" schätzt.

      Wenn man bedenkt, dass der gesamte Bankensektor nach den jüngsten Statistiken der Bundesbank lediglich ein Eigenkapital von 415 Mrd. Euro aufweist, kann die Schlussfolgerung nur lauten, dass der gesamte Bankensektor de facto bereits insolvent ist und nur durch Staatsgarantien am Leben gehalten wird.

      Mit welcher Summe der Steuerzahler letztendlich einspringen muss, um das Bankensystem zu retten, ist schwer zu beziffern. Die realen Ausfälle hängen vor allem von zwei Faktoren ab – vom Wert, zu dem die Papiere übernommen werden, und von dem erzielbaren Erlös. Der Bankenrettungsfonds Soffin geht von einer realen Ausfallrate von 5% aus – bei 850 Mrd. Euro wären dies immerhin 42,5 Mrd. Euro, die der Steuerzahler ins Bankensystem pumpen müsste. Die Soffin-Schätzungen wirken jedoch im Vergleich zu anderen Analysen geradezu optimistisch. Finanzmarktexperten halten reale Ausfallraten in Höhe von 15 bis 25% für wesentlich wahrscheinlicher. Und diese Schätzungen hängen immer noch vom Buchwert ab. Wenn eine Bank ihre faulen Papiere höher bewertet, als sie es eigentlich tun müsste, könnten selbst 25% schnell zu einer zu optimistischen Schätzung werden. Steuergelder in dreistelliger Milliardenhöhe könnten so verbrannt werden. Diese leichtfertig aufgenommenen Schulden müssen von Generationen von Steuerzahlern abbezahlt werden.

      Die Dimension der Bankensubventionen hat längst jedes Maß gesprengt. Alleine der Umstand, dass ein Gesetz, das über die Vergabe von Steuergeldern in ungeahnter Höhe entscheiden soll, im Rekordtempo durchgeboxt werden soll, damit es noch vor der Sommerpause verabschiedet werden kann, zeugt nicht eben von verantwortungsvollem Handeln der Politik.

      Warum böse, wenn es auch gut gehen könnte?

      Dabei ginge es auch anders – es gibt Alternativen zum Modell der Bad Bank. Finanzlegende George Soros und Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz brachten jüngst die "Good Bank" als Alternative zur Bad Bank ins Spiel. Der Staat solle die alten Banken ruhig Konkurs gehen lassen und ihnen anstatt der schlechten die guten Papiere abkaufen. Mit diesen Papieren – und dem Filialnetz – solle der Staat dann eine "Good Bank" gründen, die später bei Bedarf mit Gewinn wieder privatisiert werden kann.

      Neben ihrem Namen blieben die alten Banken dann auf dem gesammelten Finanzschrott sitzen, der nicht durch staatliche Bürgschaften gesichert ist. Die Zeche würden dann neben denn Aktionären diejenigen zahlen, die den Banken Kapital abseits der normalen Einlagen zur Verfügung gestellt haben – eben jene Spekulanten also, die jetzt vom Steuerzahler herausgeboxt werden sollen. Stiglitz und Soros zufolge könne die "Good Bank" reibungslos die Kernaufgaben des Bankensystems übernehmen.

      Dem schlechten Geld kein gutes hinterherzuwerfen, ist auch die Devise des Ökonomen Willem Buiter. Wenn es nach ihm ginge, würde man den alten Banken ihre Banklizenzen entziehen, so dass sie fortan nur noch "ihr Portfolio aus schlechten und giftigen Wertpapieren und Forderungen abwickeln". Die guten Papiere und Geschäftsbereiche sollten dann vom Staat übernommen werden. Für die Mitarbeiter und Kunden der alten Banken würden sich dann zunächst nur der Name und das Management ändern. Aktionäre und Spekulanten würden so auf marktgerechte Art und Weise enteignet und Steuergelder nicht verbrannt, sondern in ein zukunftsfähiges Bankensystem investiert.

      Stiglitz, Soros und Buiter werden im Finanzministerium keine offene Ohren finden – die Bankenrettung zugunsten der Aktionäre und zulasten der Steuerzahler ist abgemachte Sache. Wie man die faulen Papiere auf kreative Art und Weise entsorgen kann, zeigte die Schweizer Großbank Credit Suisse. Anstatt der zugesagten Boni erhielten die Bankmanger dort Anteilsscheine an der hauseigenen Bad Bank – die Freude der Banker über diese "Leistungsprämie" dürfte verhalten gewesen sein.

      Quelle (mit Links im Text): http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30174/1.html
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 07:46:21
      Beitrag Nr. 3.711 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.887 von Maraho am 19.04.09 17:02:15In Bezug.

      Finanzkrise
      EZB warnt Banken vor neuer Milliarden-Belastung

      Die europäischen Geldhäuser müssen im Zuge der Finanzkrise nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) mit weiteren massiven Belastungen rechnen. In den kommenden Monaten sei mit neuen Abschreibungen zu rechnen, hieß es. Jetzt steht der Wirtschaft wohl eine erneute Zinssenkung bevor.

      Den Banken stehen nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Finanzkrise noch erhebliche Belastungen bevor. Abschreibungen und Verluste an den Kreditmärkten summierten sich bisher in Europa auf 358 Milliarden US-Dollar, sagte EZB-Vizepräsident Lucas Papademos bei einer Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments in Straßburg. „Leider sind in den kommenden Quartalen weitere Abschreibungen zu erwarten.“ Der Internationale Währungsfonds beziffere die zu erwartenden Abschreibungen seit Ausbruch der Krise weltweit auf 2,8 Billionen Dollar, wobei auf die europäischen Banken 737 Milliarden entfallen sollen.

      „Mit diesem Stress fertig zu werden, wird eine besondere Herausforderung für die Finanzinstitute sein“, warnte Papademos. Ein Risiko für die Banken sei, dass die Rezession schlimmer werden und länger dauern könnte. Die Wirtschaftskrise werde die Qualität der Kredite an die Unternehmen verschlechtern. Im ersten Quartal dieses Jahres sei das Bruttoinlandsprodukt im Euro-Raum wohl deutlich geschrumpft. Die EZB rechnet erst im kommenden Jahr mit einer schrittweisen Erholung. Auch die starken Kursschwankungen an den Finanzmärkten machten den Banken zu schaffen. Ob die milliardenschweren Rettungsschirme der Regierungen wirkten, sei bisher noch nicht abzuschätzen.

      Die EU plant als Konsequenz aus der Finanzkrise eine Reform der Finanzaufsicht, bei der die bisher national zersplitterte Kontrolle von Banken oder Versicherungen besser vernetzt werden soll.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3600255/EZB-warnt-B…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 08:03:19
      Beitrag Nr. 3.712 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.879.014 von Maraho am 30.03.09 13:11:30Eine Meldung zu Japan ...

      5.27 Uhr: Japans Handelsbilanz für 2008 hat erstmals seit 28 Jahren ein Defizit verbucht. Wie das Finanzministerium am Mittwoch in Tokio mitteilte, lag das Defizit bei 725,32 Milliarden Yen (5,7 Milliarden Euro). Das Ministerium begründete die Entwicklung mit gestiegenen Rohstoffpreisen und gesunkenen Exporten in die USA und andere große Wirtschaftsnationen. Im Fiskaljahr 2008, das im März zu Ende ging, seien die japanischen Exporte um den Rekordwert von 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 71,14 Billionen Yen gefallen, hieß es in dem Bericht. Die Importe seien um 4,1 Prozent auf 71,87 Billionen Yen geschrumpft. In beiden Fällen sei es der erste Rückgang in sieben Jahren gewesen.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,6…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 08:19:05
      Beitrag Nr. 3.713 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.339 von Maraho am 20.04.09 19:00:34Weiteres hierzu ...

      Konjunktur
      Bundesbank: Deutsche Schuldenquote steigt 2008 auf 65,9% des BIP

      FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Staatsschulden haben zum Ende des vergangenen Jahres in der Abgrenzung des Maastricht-Vertrages und nach Berechnungen der Bundesbank rund 1,642 Bill EUR bzw. 65,9% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen.

      Damit erhöhten sich der Schuldenstand um 65 Mrd EUR und die Schuldenquote um 0,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, wie die Deutsche Bundesbank am Dienstag mitteilte. Trotz des Anstiegs lag die Schuldenquote immer noch unter dem Wert des Jahres 2005, als eine Verschuldung von 67,8% verzeichnet wurde.

      "Die Zunahme der Verschuldung ist zum überwiegenden Teil auf Stützungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Krise an den Finanzmärkten zurückzuführen", erklärte die Bundesbank. So sei neben der Kreditaufnahme des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) vor allem die Verschuldung zweier Zweckgesellschaften, die zur Auslagerung wertgeminderter Finanzaktiva von Landesbanken gegründet wurden, in den staatlichen Schuldenstand eingerechnet worden.

      Im Rahmen des europäischen Haushaltsüberwachungsverfahrens sind die Mitgliedstaaten der EU zweimal im Jahr (Ende März und Ende September) verpflichtet, Daten zum Defizit und zur Verschuldung des Staates (Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen) an die Europäische Kommission zu übermitteln. Hierzu werden vom Statistischen Bundesamt das Maastricht-Defizit (0,1% des BIP im Jahr 2008) und von der Bundesbank der Maastricht-Schuldenstand (konsolidierte Brutto-Verschuldung) berechnet.

      Quelle: http://www.dowjones.de/site/2009/04/bundesbank-deutsche-s…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 09:46:56
      Beitrag Nr. 3.714 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.014.196 von Maraho am 22.04.09 07:27:07Eine weitere Anmerkung hierzu ...

      Der Staat als Müllkippe

      Bis Mitte Mai will die Bundesregierung eine Lösung für die faulen Wertpapiere in den Bankbilanzen finden. Das Risiko für den Steuerzahler ist immens

      Es war eine spektakuläre Aktion, mit der Greenpeace vor ein paar Wochen in Frankfurt für Aufmerksamkeit sorgte. Mit einem gigantischen Transparent hatte die Umweltorganisation kritisiert, dass die Regierung zwar Abermilliarden in marode Finanzkonzerne pumpt – für andere Ausgaben aber stets das Geld fehle: „Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet.“

      Während sich unsere Regierenden noch überlegen, ob sie eine große oder viele kleine "Bad Banks" einrichten, haben die Künstler des Vereins "Farbfieber" in Düsseldorf schon mal eine erste böse Bank entworfen (Foto: Farbfieber) Die Koalition in Berlin lässt so etwas unbeeindruckt. Am Dienstag ist die Bundesregierung mit den Spitzen der Bundesbank und des Banken-Rettungsfonds SoFFin zusammengekommen, um eine Lösung für die faulen Papiere in den Bilanzen der Kreditinstitute zu beraten. Wie umfangreich dieser „Giftmüll“ insgesamt ist, lässt sich kaum sagen. Einige Experten gehen von mindestens 200 Milliarden Euro aus, andere sprechen von einer halben Billion – und manche schätzen die Summe dieser Papiere sogar auf bis zu 853 Milliarden Euro.

      Der galoppierende Verfall dieses Finanzschrottes zwingt Banken zu Wertberichtigungen, die das Eigenkapital aufzehren, mit dem Kredite abgesichert werden müssen. Ob und für wie viele der verlustbedrohten Papiere es jemals wieder einen Markt geben wird, ist offen. Weil aber die Realwirtschaft die Kredite braucht, sieht sich die Bundesregierung unter Zugzwang, mit der Auslagerung der faulen Depots die Banken zu entlasten – und so, man kann das Wort „systemrelevant“ im Hintergrund hören, das Kreditgeschäft wieder in Fahrt zu bringen. Bis Mitte Mai soll ein Modell stehen.

      Mehrere Modelle

      Eine zentrale „Bad Bank“ wird es aller Voraussicht nach nicht geben. In diesem Fall würde der Staat eine Gesellschaft mit Banklizenz gründen, die alle Schrottpapiere übernimmt und mit einer Bundesgarantie ausgestattet wird. Das Bundesfinanzministerium bevorzugt vielmehr eine dezentrale Lösung mit mehreren „Bad Banks“, jeweils eine für jedes Institut, das eine Auslagerung fauler Papiere wahrnehmen will. Angeblich handelt es sich insgesamt um nur einige wenige Kreditinstitute, darunter auch Landesbanken. Der Bundesverband der privaten Banken hat angeregt, eine „Bad Bank“ beim SoFFin zu gründen, die Problempapiere sollen dort aber nur zentral verwaltet werden – jede Bank hätte ihr eigenes Konto, was die Zuordnung erleichtern würde.

      Und so werden die Zweifel an der Bad-Bank-Lösung immer lauter, je näher diese rückt. Experten raten dazu, Kreditinstitute, die Opfer ihrer Fehlspekulationen geworden sind und nun die Folgen nicht mehr bewältigen können, notfalls sterben zu lassen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linkspartei, Ulrich Maurer, warnte die Koalition „vor weiterer Verschleuderung von Staatsvermögen“, es dürfe nicht sein, dass der Steuerzahler für Verluste aufkommt, „die Banker treuwidrig produziert haben“. Auch der Grünen-Politiker Fritz Kuhn fordert, für ihre selbst verursachten Risiken müssten die Banken und deren Anteilseigner selbst gerade stehen.

      USA holen private Investoren ins Boot

      Unterdessen geht der Geschäftsbetrieb im Casino weiter. In den USA hat die Regierung ein Hilfsprogramm von bis zu einer Billion Dollar aufgelegt. Damit sollen zunächst Schrottpapiere im Umfang von 500 Milliarden US-Dollar aufgekauft werden – mit Unterstützung von privaten Investoren. Die könnten von der „Rettung“ profitieren, rechnet der Analyst Konrad Becker vor: Wenn ein Investor Schrottpapiere im Nominalwert von 100 US-Dollar für nur 20 US-Dollar kaufen, diese aber irgendwann für 30 Dollar verwerten kann, entstünde immerhin ein Gewinn von 50 Prozent. Oder eben nicht.

      Quelle: http://www.freitag.de/politik/0916-bad-bank-steuerzahler…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 10:06:18
      Beitrag Nr. 3.715 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.516 von Maraho am 21.01.09 19:02:36Verquickungen?

      Rechtsanwaltskanzleien wirken an Gesetzgebung mit

      Berlin: (hib/HLE) Die Rechtsanwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer LLP ist vom Bundesfinanzministerium als externer Berater beauftragt worden und hat an der Finanzmarktgesetzgebung mitgewirkt. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort (16/12547) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (16/12172) mitteilt, wurden dieser Kanzlei Aufträge im Zusammenhang mit dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz (16/10651), der Finanzmarktstabilisierungsfondsverordnung und dem Finanzmarkstabilisierungsergänzungsgesetz (16/12100) erteilt. Ein weiterer Beratungsauftrag ging an die Rechtsanwälte White & Case LLP im Zusammenhang mit dem Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (16/12255). Das Bundeswirtschaftsministerium beauftragte die Kanzlei Linklaters LLP im Zusammenhang mit der Erstellung eines Restrukturierungsverwaltungsmodells. Alle Aufträge seien im Wege der freihändigen Vergabe erfolgt. Die Höhe des Auftragsvolumens will die Bundesregierung nicht angeben. Zur Begründung heißt es: "Die Bundesregierung ist auch im Verhältnis zum Deutschen Bundestag zur Wahrung der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der mandatierten Rechtsanwälte verpflichtet."

      Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2009/2009_109/07.html…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 10:10:11
      Beitrag Nr. 3.716 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.798 von Maraho am 21.04.09 20:50:21Und noch etwas ...

      Analyse
      So nicht, Minister Steinbrück!

      VON ROBERT VON HEUSINGER

      Die Frage, wie das kaputte Bankensystem zu reparieren ist, gehört zu den derzeit spannendsten weltweit. Die Aufgabe, an der wir die Regierung messen müssen, lautet: Gelingt es, die Banken wieder funktionstüchtig zu bekommen, sprich: Sie wieder zur Vergabe von Krediten zu ermuntern? Unter der strikten Nebenbedingung, dass der Steuerzahler so wenig wie möglich belastet wird. Bislang hat noch kein internationales Modell überzeugt. Meist wurde der Steuerzahler zu stark ins Risiko gedrängt.

      Das passiert auch gerade in Deutschland. Denn das Modell für die Bad Bank, beziehungsweise die vielen schlechten Banken, das das Finanzministerium präsentiert hat, schont die Anteilseigner der privaten Banken auf unzulässige Weise.

      Warum? Das größte Problem der Banken sind Wertpapiere, die entweder vergiftet sind oder deren Wert zurzeit nicht zu ermitteln ist, weil niemand weiß, wie viel der Kreditsumme am Ende zurückfließt. Solange die Banken auf diesen Papieren sitzen, scheuen sie extrem das Risiko und zaudern mit der Vergabe neuer Kredite. Sie tun alles, um genügend Eigenkapital vorzuhalten, damit sie nicht insolvent werden, wenn sich der wahre Wert der Wertpapiere eines fernen Tages herausstellt.

      Deshalb muss der Staat die Banken von diesen Wertpapieren befreien. So weit, so richtig. Doch zu welchem Preis? Wird er zu niedrig angesetzt, ist die Bank heute pleite. Wird er zu hoch angesetzt, muss der Steuerzahler die Verluste tragen. Genau das plant das Finanzministerium. Es will ein Expertengremium ernennen, das den Preis für die wackeligen Kredite festlegt. Viel Spaß.

      Das Risiko, dass die Experten einen zu hohen Preis festlegen, ist deutlich größer. Erstens werden die Banken nur solche Papiere an den Steuerzahler abstoßen, bei denen sie sicher sind, dass sie den Großteil des ausgeliehenen Geldes nie wiedersehen werden.

      Zum anderen werden sich die Experten kaum trauen, so niedrige Preise festzulegen, dass die Bank geschlossen, respektive verstaatlicht werden muss. Warum? Auch hier ist die Antwort einfach: Sollten die Banken eine solch strenge Bewertung fürchten, werden sie lieber gar nichts einreichen und auf die Vergabe neuer Kredite verzichten. Damit verfehlt die Rettungsaktion ihr Ziel.

      Das Ärgerliche an dem Plan des Finanzministers: Peer Steinbrück kennt einen anderen, viel besseren. Dieser Plan sieht vor, dass die Banken in eine gute Bank und eine schlechte Bank aufgeteilt werden, die Anteilseigner werden an einer Holding beteiligt, die beide Banken hält.

      Der Clou: Die gute Bank ist vollständig im Besitz der schlechten. Wenn die gute Bank wieder Gewinne macht, weil sie von den Altlasten befreit ist, fließen diese der schlechten Bank zu. Die heutigen Aktionäre jedoch sehen erst dann Geld, wenn die schlechte Bank ihren Dienst erfüllt hat, alle problematischen Wertpapiere abgewickelt sind, ihr Wert also definitiv feststeht - und der Saldo positiv ist. Andernfalls gehen sie leer aus, und der Steuerzahler übernimmt die Verluste.

      Bei diesem Modell entfällt die nicht lösbare Aufgabe der Bewertung. Bei diesem Modell haften erst die privaten Anteilseigner und dann die Steuerzahler. Dass Steinbrück sich für die schlechtere Lösung entschieden hat, ist ein Affront. Gibt er die Bundestagswahl verloren und sucht nach einem lukrativen Job in der Finanzbranche?

      Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1728611_Analyse-So-nic…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 10:20:46
      Beitrag Nr. 3.717 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.387 von Maraho am 20.04.09 19:08:29Ich habe es gerade gesehen. Der Witz des Tages!
      Gerade einmal 3 Monate her!

      Jahreswirtschaftsbericht
      Wann geht der Abschwung zu Ende?
      Die Wirtschaft schrumpft 2009 um 2,25 Prozent

      21. Januar 2009 Die Bundesregierung erwartet bereits für dieses Frühjahr ein Ende des Konjunktureinbruchs in Deutschland. :laugh:
      Die tiefe Rezession werde aber zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahl um 500.000 bis Jahresende führen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte schon zwischen April und Juni gegenüber dem Vorquartal erstmals seit einem Jahr wieder steigen, wie aus dem am Mittwoch von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) in Berlin vorgelegten neuen Jahreswirtschaftsbericht hervorgeht. :laugh:
      Auch für das dritte und vierte Quartal erwartet die Regierung ein leichtes Plus. :laugh:


      Könnt ihr nachlesen. Auf Seite 2. Beitrag # 11

      Es verwundert wirklich, daß es so ruhig ist in unserem Lande!
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 10:29:59
      Beitrag Nr. 3.718 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.009.334 von Maraho am 21.04.09 14:03:33Ergänzend ...

      Betrugsverdacht bei Bankenrettung
      US-Behörden ermitteln in mehreren Fällen

      Im Zusammenhang mit dem milliardenschweren Bankenrettungsplan der US-Regierung wird in mehreren Fällen wegen Betrugs ermittelt. Es geht um Insidergeschäfte, Bestechung und betrügerische Investitionen. Gut 130 Milliarden Dollar befinden sich noch in dem ursprünglich mit 700 Milliarden gefüllten Topf.

      Washington - Es bestehe der Verdacht, dass es bei der Verwendung der Mittel des milliardenschweren Bankenrettungsplans der US-Regierung in mehreren Fällen nicht mit rechten Dingen zugegangen sei, hieß es am Dienstag in Washington. Laut einem Bericht des Sonderaufsehers Neil Barofsky an den US-Kongress laufen Ermittlungen in fast 20 Fällen. Dazu gehöre der Verdacht auf Insidergeschäfte, Bestechung und betrügerische Investitionen.

      Der US-Regierung stehen nach eigenen Angaben noch 134,6 Milliarden US-Dollar zur Stabilisierung des Finanzsystems in den USA zur Verfügung. Bei dieser Summe handele es sich um den Rest des 700 Milliarden Dollar schweren Pakets, das der Washingtoner Kongress unter dem Eindruck der eskalierenden Finanzkrise im Oktober vergangenen Jahres gebilligt hatte, wie US-Finanzminister Timothy Geithner mitteilte.

      Laut Geithner hatte bereits die Regierung von Präsident George W. Bush bis zum Ende ihrer Amtszeit am 20. Januar etwas mehr als die Hälfte des Geldes ausgegeben, nämlich 355,4 Milliarden Dollar. Aktuell seien nur noch 109,6 Milliarden Dollar verfügbar, allerdings werde in den kommenden Monaten mit Rückzahlungen in Höhe von 25 Milliarden Dollar gerechnet.

      manager-magazin.de mit Material von dow jones und afp
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 10:42:04
      Beitrag Nr. 3.719 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.979.568 von Maraho am 16.04.09 14:00:34In Bezug.

      Konjunktur
      DGB droht Unternehmen mit sozialen Unruhen

      DGB-Chef Michael Sommer hat die Unternehmen in Deutschland mit eindringlichen Worten dazu ermahnt, Entlassungen um jeden Preis zu verhindern. Gelinge dies nicht, dann „drohen in diesem Land soziale Unruhen“, warnte Sommer.


      HB OLDENBURG. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, schließt soziale Unruhen in Deutschland nicht aus. Sollte es angesichts der Krise zu Massenentlassungen kommen, sei das eine „Kampfansage an die Belegschaften und die Gewerkschaften“, sagte Sommer der „Nordwest-Zeitung“ und fügte an: „Dann kann ich soziale Unruhen auch in Deutschland nicht mehr ausschließen.“

      Vom Konjunkturgipfel im Kanzleramt müsse das Signal ausgehen, dass Bundesregierung und Wirtschaft alles tun, „um Beschäftigung zu sichern“. Die Krise dürfe nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.

      Sommer forderte weitere Konjunkturmaßnahmen und Investitionen im Umfang von 100 Mrd. Euro. Hinzu kämen dann noch Mittel für die Rettung von Firmen, etwa des Autobauers Opel, sagte Sommer im ZDF-„Morgenmagazin“.

      Nötig seien unter anderem eine Ausweitung des Kurzarbeitergelds, Konjunkturanreize wie die Abwrackprämie, aber auch Konsumanreize für kleine und mittlere Einkommen. Hinzu kommen müssten strukturelle Maßnahmen etwa zur Modernisierung des Bildungssystems.

      Die Lage habe sich dramatisch verschärft, sagte Sommer weiter. Inzwischen gehe man von einem Schrumpfen der Wirtschaft um fünf Prozent aus. „Wir haben die Situation, dass wir deutlich nachbessern müssen“, sagte er. Die ersten Konjunkturpakete zeigten Wirkung, sie reichten aber nicht. Aus vielen Branchen kämen inzwischen Alarmmeldungen. „Auf uns rollt die große Welle der Krise erst zu und wir müssen jetzt energischer gegensteuern“, sagte er.

      Sommer nimmt am heutigen Mittwoch neben Experten und Wirtschaftslenkern am Konjunkturgipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel teil. Den Forderungen nach weiteren Konjunkturmaßnahmen haben Merkel und auch Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier bereits eine Absage erteilt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/dgb-droh…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 10:48:44
      Beitrag Nr. 3.720 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.015.513 von Maraho am 22.04.09 10:42:04Und hier besagtes Interview ...

      Brauchen weitere Instrumente
      Von Rasmus Buchsteiner

      Frage: Konjunkturgipfel im Kanzleramt – wird das Ausmaß der Krise immer noch unterschätzt?

      Sommer: Eine realistische Prognose über den Verlauf der Krise ist unglaublich schwer. Da resignieren ja sogar Wirtschaftsforschungsinstitute. Ich habe aber den Eindruck, dass die allermeisten Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft den Ernst der Lage erkannt haben. Zum Schönreden gibt es aktuell keinen Anlass.

      Frage: Ist ein drittes Konjunkturprogramm notwendig?

      Sommer: Wenn die Regierung jetzt für 2009 offenbar einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um fünf Prozent erwartet, dann ist eines klar: Die Dimensionen der bisherigen Konjunkturpakete sind nicht ausreichend. Sie müssen also verstärkt und verbreitert werden.

      Frage: Wie verantwortlich agiert die Wirtschaft in der aktuellen Lage? Sind zusätzliche Maßnahmen notwendig, um Massenentlassungen zu verhindern?

      Sommer: Das entscheidende Signal des Gipfels muss sein, dass Bundesregierung und Wirtschaft alles nur Erdenkliche unternehmen, um Beschäftigung zu sichern. Dafür müssen auch neue Instrumente entwickelt werden, die die Unternehmen in die Lage versetzen, die Zeit der Krise ohne betriebsbedingte Kündigungen zu überbrücken. Die Gewerkschaften haben dazu schon Vorschläge unterbreitet – etwa die verbesserte Kurzarbeiterregelung oder die Abwrackprämie.

      Frage: Reicht das?

      Sommer: Wir werden sicherlich weitere Vorschläge entwickeln, um Massenentlassungen soweit wie möglich zu verhindern. Ich erwarte, dass die Arbeitgeber alle Anstrengungen unternehmen, damit die Krise nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Massenentlassungen wären eine Kampfansage an die Belegschaften und an die Gewerkschaften. Dann kann ich soziale Unruhen nicht mehr ausschließen.

      Quelle: http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_politik_hinterg…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 10:57:01
      Beitrag Nr. 3.721 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.007.336 von Maraho am 21.04.09 10:05:44Etwas aus Frankreich ...

      Werk Clairoix
      Französische Conti-Arbeiter randalieren

      Im Streit um die geplante Schließung des Continental-Reifenwerks im nordfranzösischen Clairoix haben aufgebrachte Arbeiter am Dienstag in der Anlage randaliert. In einem Empfangsgebäude der Fabrik warfen sie Scheiben ein und zerstörten die Einrichtung, wie in Fernsehaufnahmen zu sehen war.

      Zuvor hatten sie schon ein öffentliches Gebäude im nahe gelegenen Compiegne gestürmt, wo sie vom Gerichtsurteil zur Zukunft des Standorts erfuhren. Gewerkschaft und Betriebsrat waren mit einer Klage gegen die geplante Schließung gescheitert. Continental will das Werk mit 1120 Beschäftigten schließen, weil der Konzern nicht mit einer Erholung der Reifennachfrage rechnet.

      Angesichts von Massenentlassungen und Werkschließungen in Frankreich nutzen wütende Arbeiter seit Anfang März immer radikalere Protestmethoden. Bereits mehrfach wurden Manager über Nacht in ihren Büros festgehalten.

      Conti streicht die Reifenproduktion in Europa angesichts der Flaute auf dem Automobil- und Lastwagenmarkt drastisch zusammen. Auch in Hannover soll ein Werk geschlossen werden.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 11:11:43
      Beitrag Nr. 3.722 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.014.323 von Maraho am 22.04.09 08:03:19Etwas ausführlicher ...

      \"Japans Exporte den 3. Monat in Folge mit über -45%\"
      Die heutigen vorläufigen Daten des japanischen Finanzministeriums zur Handelsbilanz Japans für den Monat März 2009 zeigen einen weiteren schwachen Monat für die exportorientierte japanische Wirtschaft an!

      In Folge der weltweiten Rezession sind die Exporte Japans auch im März 2009 im Vergleich zum Vorjahresmonat weiter eingebrochen, um -45,6%, der drittstärkste jemals registrierte prozentuale Rückgang seit Beginn der Datenerhebungen im Januar 1980, nach -49,4% im Februar 2009 und -45,7%, im Januar 2009!

      Grafik: http://2.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Se6wdM1hT4I/AAAAAAAAB-…

      > Die Exporte brechen nun schon zum 6. Mal in Folge ein, im Vergleich zum Vorjahresmonat, auf 4,182 Billionen Yen (42,5 Mrd. Dollar). Die Importe sanken um -36,7% (-43,0% im Februar 2009) auf 4,171 Billionen Yen und signalisieren auch eine schwache Binnennachfrage. Quelle Tabelle: PDF Customs.go.jp <

      Grafik: http://1.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Se6111RJ_yI/AAAAAA…

      > Die Entwicklung der japanischen Exporte jeweils in Prozent zum Vorjahresmonat! <

      Grafik: http://4.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Se6zCt8RVCI/AAAAAAA…

      > Das Exportvolumen erholt sich zwar im Vergleich zum Vormonat auf 4,182 Billionen Yen, nach 3,525 Billionen Yen im Februar 2009, ist aber wegen dem starken März 2008, dem Rekordhoch seit Datenerhebung, mit 7,681 Billionen Yen an Exportvolumen, weiterhin im Vergleich zum Vorjahresmonat massiv im Minus. Im Januar 2009 markierte das Exportvolumen mit 3,480 Billionen Yen den tiefsten Stand seit September 1996! Quelle Daten: Customs.go.jp <

      Japan erzielte im März 2009 das zweite Mal in Folge wieder einen kleinen Handelsbilanzüberschuss von +10,958 Mrd. Yen (+111,4 Millionen Yen). Das Finanzministerium veröffentlichte heute auch die vorläufigen Daten der Handelsbilanz für das japanische Fiskaljahr 2008 (April 2008-März 2009). Erstmals seit 28 Jahren erzielte Japan in einem Fiskaljahr ein Handelsbilanzdefizit mit -725,317 Mrd. Yen (-7,38 Mrd. Dollar)!

      Die japanischen Exporte im März 2009 in die USA brachen im Vergleich zu März 2008 um -51,4% (Febr. -58,4%) weg und nach Kanada um -49,3%. Einen neuen Negativrekord stellt der Exporteinbruch nach Spanien mit fulminanten -73,3% (Febr. 72,1%) auf, gefolgt von Irland mit -63,5% und Großbritannien um -60,5%! Die Exporte nach Deutschland brachen im März um -48,0% ein!

      Die Exporte zu den anderen asiatischen Volkswirtschaften bleiben ebenfalls weiter schwach. So brach der Export nach Hong Kong um -47,1% weg, nach Taiwan um -44,0%, nach Südkorea um -39,0% und nach China um -31,5%! Die Exporte nach Russland wiederholen den absoluten Negativrekord des Vormonats mit nochmaligen unglaublichen -83,5% zum Vorjahresmonat!

      Bei Maschinen und Anlagen kam es zu einem Exportrückgang von -33,4%, bei Elektronikgeräten sogar um einen Rückgang von -44,9%. Extrem ist auch der Einbruch der Ausfuhren der japanischen Autoindustrie mit gewaltigen -64,0%, sowie von Eisen und Stahlprodukten von -32,8%!

      Offiziell werden die März-Daten als erste Zeichen für ein Ende der Talfahrt bei den Exporten interpretiert. Sogar erste Hoffnungen auf eine Erholung des Welthandels werden gestreut. Allerdings ist in Japan der März seit Jahren vom Exportvolumen her, ein sehr starker Handelsmonat, so das der prozentuale Einbruch von -45,6% zum Vorjahresmonat mehr Aussagekraft hat, als die reine Betrachtung des Exportvolumens.

      Das es sich um einen beispiellosen wirtschaftlichen Abschwung handelt, dokumentieren auch die letzten revidierten Daten zur Industrieproduktion in Japan aus dem Februar 2009, mit gewaltigen -38,4% zum Vorjahresmonat!

      Real befindet sich Japan bereits eindeutig in einer Depression! Der im 4. Quartal 2008 berichtete revidierte Einbruch beim japanischen Bruttoinlandsprodukt, von annualisierten, aufs Jahr hochgerechneten -12,1% (SAAR), stellt den größten Abschwung seit 1974 dar und dies könnte noch nicht das Ende einer beispiellosen Talfahrt sein!

      Große Hoffnungen auf eine Erholung der japanischen Wirtschaft verbinden sich mit dem im April von der japanischen Regierung verabschiedeten Konjunkturpaket in Höhe von 156 Milliarden Dollar. Die Konjunkturhilfen sollen das Bruttoinlandsprodukt um +2% positiv beeinflussen und reihen sich ein in die weltweiten Konjunkturprogramme, Liquiditätshilfen und Kreditgarantien zur Stabilisierung des Wirtschafts- und Finanzsystems. Ob ein wirklicher realwirtschaftlicher positiver Effekt aus dem Konjunkturprogramm entsteht - bleibt abzuwarten. Japan besitzt ein große Tradition in wirkungslos verpufften Konjunkturprogrammen!

      Quelle und weitere Infos: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/japa…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 11:31:50
      Beitrag Nr. 3.723 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.955.800 von Maraho am 11.04.09 09:53:49In Bezug.

      US: Rekord-Budgetdefizit wird zu riesigen Anleihenverkäufen führen

      New York (BoerseGo.de) - In den USA dürfte das Budgetdefizit im laufenden Fiskaljahr gegenüber dem vorjährigen Rekord von 454,7 Milliarden Dollar auf mehr als das vierfache wachsen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Für das Überschießen des Fehlbetrages zeige sich vor allem der Verlust an Millionen Arbeitsplätzen und einem damit verbundenen Entgang von Steuereinnahmen verantwortlich. So haben seit dem Beginn des per 1. Oktober gestarteten Fiskaljahres Arbeitgeber 3,7 Millionen Stellen abgebaut. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenrate auf ein 25-Jahreshoch von 8,5 Prozent gestiegen.

      Der April gilt üblicherweise als einnahmenstärkster Monat für den Fiskus. Die Einnahmen im April 2009 dürften jedoch deutlich unter dem Niveau der Vergleichsperiode 2008 liegen. Seit dem Beginn des Fiskaljahres wurden bis Ende März unter Berufung auf Statistiken des Finanzministeriums Steuereinnahmen im Volumen von 429,7 Milliarden Dollar generiert. Dies liege deutlich unter dem Vorjahresniveau von 503,5 Milliarden Dollar und entspricht dem ersten Rückgang seit 2003. Aufgrund der Ausgaben für Arbeitslosenversicherung und den gestiegenen Aufwendungen für andere Absicherungsprogramme ist für die ersten sechs Monate des laufenden Fiskaljahres mit einem Rekord-Defizit von 956,8 Milliarden Dollar zu rechnen. Zur Finanzierung des riesigen Fehlbetrags bedürfe es dem Verkauf von weiteren milliardenschweren Staatsanleihen. So habe das Finanzministerium das Volumen zur Darlehensaufnahme mehr als vervierfacht und dadurch den riesigen Schuldenberg des Staates erneut deutlich angehäuft.

      Gemäß einer Einschätzung der UBS wird die US-Regierung im laufenden Geschäftjahr 2,4 Billionen Dollar schwere Staatsanleihen zum Verkauf bringen. Von Oktober bis Dezember habe das Finanzministerium Staatsanleihen im Rekordvolumen von 569 Milliarden Dollar verkauft. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag das Volumen bei lediglich 82 Milliarden Dollar. Gleichzeitig seien die Ausgaben der Regierung von Oktober bis März im Zuge einer Ausweitung der Rettungsprogramme um 33 Prozent gestiegen. Die UBS sieht zum laufenden Fiskaljahr ein Budgetdefizit von 1,65 Billionen Dollar als wahrscheinlich. Der Congressional Budget Office stellte am 20. März einen Fehlbetrag von 1,85 Billionen Dollar in Aussicht.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/US-Rekord-Budgetdefi…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 11:46:20
      Beitrag Nr. 3.724 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.938.507 von Maraho am 08.04.09 06:56:00In Bezug.
      Da ein sehr langer Text, bei Interesse einfach anklicken ...

      Konjunkturprogramm
      Das Wünsch-Dir-was-Paket
      Andreas Große-Halbuer

      Eisbahnen, Panzer und Zotteltier-Gehege: Das Konjunkturpaket versetzt das Land in einen staatlich verordneten Ausgabenrausch. Durch bürokratische Verfahren und großen Zeitdruck werden die Milliarden veschwendet. Ein Streifzug.

      Weiterführend: http://www.wiwo.de/politik/das-wuensch-dir-was-paket-3942…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 12:34:33
      Beitrag Nr. 3.725 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.709.104 von Maraho am 05.03.09 19:47:31Dis auf die schnelle ...

      11.50 Uhr: Die Staatsverschuldung in Großbritannien ist auf einen Rekordstand geklettert. Im vergangenen Finanzjahr 2008/09 sei die Verschuldung auf 90 Milliarden Pfund (101,4 Milliarden Euro) gestiegen und damit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1946, teilte die Nationale Statistikbehörde am Mittwoch in London mit.

      Die Verschuldung betrug 6,19 Prozent des Brutto- Inlandsproduktes. Es sind 55,3 Milliarden Pfund mehr als noch im Finanzjahr 2007/08. Im November hatte Finanzminister Alistair Darling noch vorausgesagt, dass die Verschuldung 78 Milliarden Pfund betragen wird.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 12:35:19
      Beitrag Nr. 3.726 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.016.464 von Maraho am 22.04.09 12:34:33Korrektur: Dies ... ;)
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 12:56:32
      Beitrag Nr. 3.727 ()
      auch mal wieder ein Beitrag von mir...

      Mittwoch, 22. April 2009

      Tunnelblick in die Krise
      BIP schrumpft 6,0 Prozent

      Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten Kreisen zufolge in ihrem Frühjahrsgutachten für dieses Jahr einen deutlich stärkeren Konjunktureinbruch als bislang angenommen. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt werde den Prognosen zufolge um 6,0 Prozent schrumpfen und damit mit Abstand so stark wie nie seit Gründung der Bundesrepublik, erfuhr Reuters kurz vor Beginn des Konjunkturgipfels im Kanzleramt am Mittwoch aus den Kreisen.

      Damit haben sich die Aussichten für die Wirtschaft zuletzt noch massiver eingetrübt. Noch vor wenigen Monaten waren die Institute in ihren einzelnen Vorhersagen von einem deutlich geringeren Minus ausgegangen. Die Prognose der Institute dürfte ein wichtiges Thema beim Konjunkturgipfel sein, an dem neben Bundeskanzlerin Angela Merkel gut 30 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gewerkschaften teilnehmen.

      Kein Licht am Ende des Tunnels

      Auch für das kommende Jahr geben die Wirtschaftsforscher danach noch keine Entwarnung. Zwar werde sich die Wirtschaft ein wenig erholen, allerdings bleibe den Instituten zufolge nochmals ein Minus von 0,5 Prozent, hieß es. Unklar ist damit, ob sich die Konjunktur in diesem Jahr noch belebt. Zuletzt hatten mehrere Frühindikatoren wie der ZEW-Index oder der Ifo-Index eine Besserung binnen eines halben Jahres signalisiert.

      Für den Arbeitsmarkt bedeute dies den Prognosen zufolge in diesem Jahr einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf durchschnittlich 3,7 Mio., hieß es in den Kreisen. 2010 sei im Schnitt sogar mit 4,7 Mio. Arbeitslosen zu rechnen, sagte eine mit den Vorhersagen vertraute Person. Damit dürften die Belastungen für die Sozialsysteme deutlich zunehmen. Noch vor einem halben Jahr waren die Institute von etwa 3,3 Mio. Arbeitslosen 2009 ausgegangen.

      Das war einmal

      In ihrem Herbstgutachten hatten die Institute noch ein Wachstum für 2009 von 0,2 Prozent vorhergesagt, für den Fall einer weltweiten Rezession jedoch auch ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozent nicht ausgeschlossen. Im bisher düstersten Jahr seit Gründung der Bundesrepublik 1975 ging die Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent zurück. Die Bundesregierung legt in der kommenden Woche ihre Konjunkturprognose vor. Sie orientiert sich dabei an dem Gutachten der Institute. Finanzminister Peer Steinbrück hatte bereits am Dienstagabend eine kräftige Korrektur der Regierungsprognose angekündigt. Die Vorhersage werden "deutlich schlechter" ausfallen als das bisher vorhergesagte Minus von 2,25 Prozent.

      An dem Frühjahrsgutachten sind acht Institute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt. Zum Gutachterkreis gehören das Münchner Ifo-Institut, das Kieler IfW, das Düsseldorfer IMK, das Essener RWI, das IWH aus Halle, die Zürcher KOF sowie die beiden Wiener Institute IHS und Wifo.

      Quelle: n-tv.de
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 14:21:47
      Beitrag Nr. 3.728 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.015.327 von Maraho am 22.04.09 10:20:46warum denn verwunderlich? Der Bericht hat genau das bezweckt, was bezweckt werden sollte...
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 14:29:44
      Beitrag Nr. 3.729 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.011.755 von Maraho am 21.04.09 18:44:34wie jetzt; Luxemburg beschreibt 2009 als schlecht und 2010 als außergewöhnlich schwierig?

      Mist, dabei hätte es Ende 2009 doch raufgehen sollen....
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 15:14:54
      Beitrag Nr. 3.730 ()
      Mittwoch, 22. April 2009, 14:36 Uhr
      USA: Finanzchef von Freddie Mac tot Der geschäftsführende Finanzchef der US-Hypothekenbank Freddie Mac ist tot in seinem Haus aufgefunden worden. In Medienberichten hieß es, der 41-jährige David Kellermann habe sich umgebracht. Polizeisprecherin Sabrina Ruck bestätigte den Tod Kellermanns, aber nicht die Angaben über einen Selbstmord. Der Manager war seit September geschäftsführender Finanzchef von Freddie Mac. Vorstandschef David Moffett trat im vergangenen Monat zurück. Die Hypothekenbank hat 60 Milliarden Dollar Staatshilfe bekommen
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 15:41:17
      Beitrag Nr. 3.731 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.017.288 von Tobias79 am 22.04.09 14:21:47Hallo Tobias,
      ich bin nur darüber erstaunt, daß man sich nicht einmal mehr die Mühe macht, das Publikum "intelligent" zu verarschen! ;)

      Aber die meisten peilen das sowieso nicht. Da muß man sich wohl nicht mehr die Mühe machen.
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 15:41:48
      Beitrag Nr. 3.732 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.017.357 von Tobias79 am 22.04.09 14:29:44Du sagst es ...
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 15:45:44
      Beitrag Nr. 3.733 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.016.631 von Schwabinho am 22.04.09 12:56:32Guten Tag Schwabinho,
      gestern so und heute so. Wer weiß, was morgen verkündet wird ...
      Man kann es nicht mehr ernst nehmen!
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 15:47:39
      Beitrag Nr. 3.734 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.017.774 von kiska am 22.04.09 15:14:54Guten Tag kiska,
      er wird wohl nicht der letzte sein ...
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 15:53:48
      Beitrag Nr. 3.735 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.016.631 von Schwabinho am 22.04.09 12:56:32Hüther vom IW geht von anderen Prognosen aus. Im November war für 2009 ein Plus von 1,5% angepeilt worden. Im Februar ging er noch von einem Minus von 1,75% aus und aktuell sieht er die Rezession im Herbst beendet.

      Gefordert hat er für die Unternehmer heute Steuerstundungen. In welcher Form hat er nicht gesagt, aber hört sich erst mal gut an.

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 15:54:51
      Beitrag Nr. 3.736 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.164 von Maraho am 22.04.09 15:47:39Hi, alles im Lot?
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 15:56:15
      Beitrag Nr. 3.737 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.000.013 von Nannsen am 20.04.09 10:04:53Nannsen scheint recht zu behalten ...
      Dafür wurde er in einem anderen Thread sogar beschimpft!

      Zuffenhausener Kreditklemme
      Porsche braucht frisches Kapital
      Von Michael Freitag

      Die Finanzierungsprobleme des Sportwagenherstellers Porsche sind nach Informationen von manager magazin größer als bisher bekannt und setzen Finanzchef Holger Härter stark unter Druck. Die Eigentümerfamilien Piëch und Porsche können die Übernahme des Wolfsburger VW-Konzerns offensichtlich nicht mehr aus eigener Kraft stemmen.

      Hamburg - Deshalb planen die beiden Porsche-Clans eine Kapitalerhöhung und suchen nach einem Großinvestor. Dies berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die ab Freitag (24. April) im Handel erhältlich ist, mit Verweis auf Quellen aus dem Porsche-Aufsichtsrat. Demnach hat es bereits Gespräche mit potenziellen Investoren aus dem arabischen Raum gegeben.

      Die Suche nach frischem Kapital ist notwendig geworden, weil die Porsche-Kreditgeber die Kreditzinsen stark angehoben haben. Der Versuch von Porsche , deshalb einen Gewinnabführungsvertrag bei Volkswagen durchzusetzen, scheiterte unter anderem am Widerstand von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (49, CDU).

      Clanchef Ferdinand Piëch (72) sagte auf der letzten Aufsichtsratssitzung der Porsche Automobil Holding SE am 15. April, der Vertrag lasse sich aktuell in Wolfsburg nicht verkaufen. Mit einem Gewinnabführungsvertrag hätte Porsche den Zugriff auf den VW-Cashflow gehabt. Niedersachen hält eine Sperrminorität von 20 Prozent an Volkswagen.

      Nun wird innerhalb der Porsche-Führung diskutiert, Porsche und VW zu einer neuen Holding zu verschmelzen. Die Folge wäre wohl, dass Porsche nicht mehr die Mehrheit an dem gemeinsamen Unternehmen hätte. Porsche und VW arbeiten nun mit Hochdruck an der neuen Unternehmensstruktur. Die Position von Porsches Finanzvorstand Holger Härter (52), Architekt der Übernahme, gilt unterdessen als stark geschwächt. Er könnte nach Informationen von manager magazin vor der Ablösung stehen. "Die Familien sind von ihm enttäuscht", so ein Wegbegleiter Härters.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,6…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:00:39
      Beitrag Nr. 3.738 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.016.464 von Maraho am 22.04.09 12:34:33Noch etwas hierzu.
      Wird bei uns auch kommen!

      15.15 Uhr: Die britische Regierung senkt ihre Wirtschaftsprognose für 2009 kräftig und plant neue Konjunkturhilfen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im laufenden Jahr um 3,5 Prozent schrumpfen, erklärte Schatzkanzler Alistair Darling. Das wäre der stärkste Konjunktureinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Bislang hatte die britische Regierung einen Rückgang zwischen 0,75 Prozent und 1,25 Prozent prognostiziert.

      Die Regierung plant eine Abwrackprämie für Altautos nach deutschem Vorbild, will mit einer Milliarde Pfund Steuererleichterung die Bauindustrie stützen und selbst Milliarden in Umwelttechnik, Biotechnologie und digitale Technologien investieren. Im Gegenzug werden Steuern erhöht, um die Staatsverschuldung zu begrenzen. Die Tabak- und Alkoholsteuer steigt um 2 Prozent. Der Spitzensteuersatz für Einkommen über 150.000 Pfund im Jahr steigt ab April 2010 auf 50 Prozent. Bislang war eine Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 45 Prozent geplant gewesen.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:00:42
      Beitrag Nr. 3.739 ()
      Kleine Notiz zu Opel:

      Stand 06.04.2009
      Freitag, 3. April 2009
      Arabische Opel-Lösung? Rüttgers buhlt um Abu Dhabi

      Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers umwirbt angeblich Abu Dhabi als möglichen Investor für den um sein Überleben kämpfenden Autobauer Opel. Bei einem ersten Sondierungsgespräch zwischen Rüttgers und einem hohen Mitglied der Königsfamilie sei ein mögliches finanzielles Engagement erörtert worden, berichtete die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung".

      Ein Regierungssprecher bestätigte, dass es auf Initiative eines privaten Unternehmers ein vertrauliches Gespräch zwischen Rüttgers und Scheich Hamdan gegeben habe. Dass es auch um Opel gegangen sei, wollte der Sprecher nicht bestätigen.;)

      Suche nach Investor für Opel
      06.04.2009, 18:35

      Umtriebig: Kaum wird bekannt, dass Investoren aus Abu Dhabi an Opel interessiert sein könnten, bereitet Wirtschaftsminister Guttenberg offenbar bereits eine Reise in das Emirat vor.
      Opel sucht dringend einen Investor - die Scheichs aus Abu Dhabi sind interessiert. (Foto: ddp)
      Im Ringen um eine Zukunft für Opel forciert die Bundesregierung ihre Suche nach einem neuen Investor. So plant Bundeswirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach Informationen des Handelsblatts in den nächsten Tagen eine Reise nach Abu Dhabi.
      Dem Bericht zufolge hieß es in Dubai, der Minister könnte bereits in der nächsten Woche dem Emirat eine Stippvisite abstatten.
      Am Montagnachmittag hatte zu Guttenberg in Berlin gesagt, es sei nicht ausgeschlossen, dass er selber das Gespräch suchen werde.
      Zuvor hatte bereits der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) Scheichs als Investoren umworben und ein Sondierungsgespräch mit Scheich Hamdan von der Königsfamilie Abu Dhabis geführt.
      Nach einer Umfrage des Handelsblatts haben der Staatsfonds Aabar sowie der größte Staatsfonds der Welt, die Abu Dhabi Investment Authority (Adia), als auch die dort beheimatete Investmentgesellschaft Mubadala bereits abgewunken. Deshalb werde weiter gerätselt, wer der arabische Investor sein könnte.
      Zuvor hatte es am Montag geheißen, dass potente Geldgeber Interesse an Opel angemeldet hätten. Offenbar gebe es sogar bereits konkrete Gespräche, sagte der Chef von General Motors in Europa, Carl-Peter Forster. Der deutsche Autohersteller rede "mit Interessenten aus der Private-Equity-Branche und mit Staatsfonds beispielsweise". Presseberichten zufolge ist auch ein arabischer Investor darunter.

      Stand 22.04.2009
      Abu Dhabi dämpft Hoffnungen auf Einstieg bei Opel
      Hannover - Das Emirat Abu Dhabi hat Hoffnungen auf einen Einstieg beim angeschlagenen deutschen Autobauer Opel gedämpft.
      Er habe keine Informationen darüber, dass sein Land bei Opel investieren wolle, sagte Staatssekretär Mohammed Omar Abdullah vom Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung auf der Hannover Messe. Opel- Fahrzeuge seien aber durchaus bekannt in Abu Dhabi,
      führte er im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus.

      Kann es möglich sein, dass Politiker manchmal zum Realitätsverlust neigen und Sachen erzählen, die nicht stimmen?:confused:
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:02:06
      Beitrag Nr. 3.740 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.244 von kiska am 22.04.09 15:54:51Ich kann nicht klagen! Ich hoffe, bei euch ist auch alles i.O..
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:12:15
      Beitrag Nr. 3.741 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.011.913 von Maraho am 21.04.09 18:59:50In absolutem Bezug!
      Ergänzend zu Schwabinho`s Beitrag.

      Rezession in Deutschland
      IWF prophezeit Minus von 5,6 Prozent
      von Mark Schörs (Frankfurt) und Birgit Marschall (Berlin)

      Düstere Aussichten für Deutschland: Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass die Wirtschaftsleistung um 5,6 schrumpft. Die acht führenden Forschungsinstitute sagen sogar ein Minus von sechs Prozent voraus. Und die Hoffnung für 2010 schwindet.

      Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für die deutsche Wirtschaft drastisch nach unten geschraubt: Für 2009 erwarten die IWF-Volkswir­te, dass sie um 5,6 Prozent schrumpft. Das geht aus ihrem am Mittwoch veröffentlichten, halbjährlichen Weltwirtschaftsausblick hervor. Im Januar-Bericht waren sie noch von einem Minus von 2,5 Prozent ausgegangen.

      Auch für 2010 prognostiziert der IWF nun ein Schrumpfen der Wirtschaftsaktivität um 1,0 Prozent. Zuvor hatte er erwartet, sie würde stagnieren beziehungsweise um 0,1 Prozent zulegen.

      Nach Einschätzung des IWF wird die anhaltende Wachstumsschwäche deutliche Spuren am deutschen Arbeitsmarkt hinterlassen. Für 2009 sagt er einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 9,0 Prozent voraus - gegenüber 7,3 Prozent im abgelaufenen Jahr. 2010 sieht er sie sogar auf 10,8 Prozent anschwellen. Höher lag die Quote zuletzt 2003 mit 11,7 Prozent.

      Die Inflation in Deutschland sieht der IWF in diesem Jahr im Durchschnitt bei 0,1 Prozent. Für 2010 sagt er sogar ein Minus von 0,4 Prozent voraus. Das dürfte Diskussionen befeuern, ob sich in Deutschland eine deflationäre Spirale aufbauen könnte. Für die Euro-Zone insgesamt sagt der IWF einen leichten Anstieg der Teuerung von 0,4 in diesem auf 0,6 Prozent im nächsten Jahr voraus.

      Defizit der öffentlichen Haushalte steigt stark

      Die Prognose des Währungsfonds macht die jüngst aufgekeimte Hoffnung auf eine baldige Erholung zunichte. Auch zahlreiche Forschungsinstitute revidieren ihre Vorhersagen nach unten und sagen der Bundesrepublik eine tiefe Rezession und eine nur langsame Erholung voraus.

      Die acht führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten in ihrer Gemeinschaftsdiagnose einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das erfuhr die FTD aus Regierungskreisen. Für das Jahr 2010 gehen die Institute von einem kleinen Minus um 0,5 Prozent aus. Die Zahl der Arbeitslosen steige 2009 im Jahresdurchschnitt auf 3,7 Millionen und 2010 auf 4,7 Millionen. Die Prognose wird am Donnerstag offiziell vorgestellt.

      Wegen des Konjunktureinbruchs werden auch die Defizite der öffentlichen Haushalte stark ansteigen. Für 2009 rechnen die Fehlbetrag von 3,7 Prozent des prognostizierten Bruttoinlandsprodukts (BIP). Für 2010 erwarten die Institute sogar ein Defizit von mehr als 132 Mrd. Euro. Damit würde die Defizitquote auf 5,5 Prozent steigen.

      Die Wachstumsprognose der Bundesregierung werde nun kommende Woche für 2009 "in Richtung minus fünf Prozent" gehen, hieß es. Bisher hatte die Regierung einen BIP-Rückgang um 2,25 Prozent vorausgesehen.

      Nicht nur für Deutschland ist der Währungsfonds skeptisch. Auch für die Euro-Zone nahm der IWF seine Prognose deutlich herunter. Er erwartet nun, dass die Wirtschaft im Währungsraum in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpft. Im Januar waren sie noch von 2,0 Prozent ausgegangen. Und auch für die Euro-Zone insgesamt erwartet er für 2010 nun ein Minus von 0,4 Prozent statt eines marginalen Plus von 0,2 Prozent.

      Der IWF ist damit auch deutlich skeptischer als die Europäische Zentralbank (EZB) bislang. Anfang März hatte sie für 2009 ein Minus von im Mittel 2,7 Prozent und für 2010 ein Stagnieren vorausgesagt. Da das erste Quartal aber deutlich schlechter verlief als erwartet, dürfte auch sie ihre Prognose im Juni senken.

      "Schleppende Erholung" der Weltwirtschaft

      Für die Weltwirtschaft insgesamt prognostiziert der IWF in seinem neuen Weltwirtschaftsausblick für dieses Jahr ein Minus von 1,3 Prozent - das kräftigste Minus seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Für 2010 erwartet er ein Plus von 1,9 Prozent. Das liegt aber deutlich unterhalb der Raten von 4 bis 5 Prozent aus den Jahren bis 2007. Die Erholung 2010 werde gegenüber früheren Aufschwungphasen "schleppend", heißt es beim IWF.

      Auch für die USA äußerte sich der IWF nochmals deutlich pessimistischer. 2009 werde die US-Wirtschaft um 2,8 Prozent schrumpfen und 2010 stagnieren. Im Januar war er für das nächste Jahr noch von einem Plus von 1,6 Prozent ausgegangen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Rezession-in-Deutschl…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:26:17
      Beitrag Nr. 3.742 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.573.578 von Maraho am 13.02.09 13:59:26In Bezug.

      Paradigmenwechsel
      Hand in Hand ins Verderben
      von Hubert Beyerle (Berlin)

      Die tiefe Rezession stürzt die etablierte Ökonomie in eine Sinnkrise - und gibt neuen Denkansätzen Auftrieb. Charles Goodhart erschüttert den Glauben an den Markt mit Thesen über gefährliche Abläufe im Finanzsektor, die sich gegenseitig verstärken.


      Die einen sehen die Ursache der Finanzkrise vor allem in der Gier der Banker. Andere glauben, neue Finanzinstrumente hätten die Spekulationsorgie und die darauf folgende Krise möglich gemacht. Die Analyse des langjährigen Chefvolkswirts der Bank of England, Charles Goodhart, ist im Vergleich dazu auf den ersten Blick weniger aufregend. Doch tatsächlich rührt der heute 72-Jährige mit seinen Vorschlägen zur Bankenregulierung an fundamentale Glaubenssätze der Ökonomie.

      Goodhart betont als einer der ersten Ökonomen überhaupt die Bedeutung des Konjunkturzyklus für die Regulierung der Banken. Finanzsektor und Realwirtschaft können sich, meint Goodhart, in guten und schlechten Zeiten jeweils gegenseitig verstärken: Sie verhalten sich prozyklisch. Nehme die Bankenregulierung darauf keine Rücksicht - wie unter den bislang geltenden Bilanzierungsregeln -, verstärke sie diese Prozyklik.

      Goodharts Thesen wurden zum Ausgangspunkt der internationalen Debatte über neue Bilanzierungsregeln für die Banken. Auf dem jüngsten G20-Gipfel in London einigten sich die Staats- und Regierungschefs darauf, kurzfristig die strengen Regeln für die Bewertung toxischer Wertpapiere in den Bilanzen der Geldhäuser zu lockern. Langfristig sollen auch die Basel-II-Regeln der Bankenaufsicht reformiert werden - ein Paradigmenwechsel, der maßgeblich auf Goodharts Arbeiten zurückgeht.

      Die bis 2008 geltende Vorschrift, Kredite und Wertpapiere nach aktuellem Marktwert zu bewerten (Mark-to-Market), führe dazu, dass das Eigenkapital der Banken in Zeiten schlechter Marktstimmung stark schrumpfe, warnt Goodhart. Denn die Banken müssten die Verluste vom Eigenkapital abschreiben. Das habe zur Konsequenz, dass die Banken sich zurückhalten mit dem Neugeschäft - und damit die Krise verschärfen.

      Basel II verschärft Effekt

      Die Basel-II-Regeln würden diesen Effekt noch verschärfen, so Goodhart. Denn diese Mindestkapitalregeln verlangten von den Instituten, mehr Eigenkapital für riskante Kredite zurückzulegen, was diese teuer mache. In guten Zeiten sei das kein Problem, in schlechten umso mehr - weil dann automatisch die Ausfallrisiken steigen. Beide Regelungen wirkten also prozyklisch: Sie verstärkten gute wie schlechte Phasen.

      Doch Goodharts Kritik geht noch weiter: Der Glaube, viele stabile Banken bedeuteten automatisch auch ein stabiles Bankensystem, sei eine Illusion. Das Ganze sei eben doch mehr als nur die Summe seiner Teile, meint Goodhart.

      Damit greift der Brite wichtige Glaubenssätze der herrschenden Ökonomie an. Erstens die Idee, dass sich der Markt immer von sich aus rechtzeitig ins Gleichgewicht zurückbewege. Sollte einmal ein Akteur den Fehler machen, anders zu handeln, würde er vom Wettbewerb bestraft. Spekulation führe dazu, dass der Markt zum Gleichgewicht zurückfinde, so die traditionelle Annahme. Wäre das so, hätten die Banken sich schon in guten Zeiten für schlechte Zeiten wappnen müssen - und solche, die zu hohe Risiken eingingen, hätten von der Börse bestraft werden müssen.

      Tatsächlich aber war das Gegenteil der Fall. Banken waren vielmehr gezwungen, sich mit dem Strom zu bewegen: In den guten Zeiten mussten sie hohe Risiken eingehen, weil sie sonst von den Anlegern wegen magerer Gewinne abgestraft und zu Übernahmezielen anderer Banken geworden wären. In der Krise dagegen müssen alle Banken Risiken reduzieren, weil die Finanzmärkte höhere Risiken besonders kritisch sehen.

      Als sich die Risiken der Banken im vergangenen Jahr deutlich erhöhten, waren sie gezwungen, ihre Bilanzen in Ordnung zu bringen - etwa indem sie Wertpapiere verkauften, um ihre Eigenkapitalquoten wieder zu erhöhen. Damit reduzierten sie zwar ihre individuellen Risiken. Gleichzeitig aber stürzte durch den massenweisen Verkauf dieser Wertpapiere deren Kurs ins Bodenlose. Damit kam ein Teufelskreis in Gang, der den Bankensektor weltweit in Schieflage brachte.

      Hinzu kommt die Rückwirkung über die Realwirtschaft: Wenn alle Banken, wie es derzeit droht, in ihrer Kreditvergabe zurückhaltender sind, ist das zwar aus ihrer jeweiligen Sicht nachvollziehbar, für die Gesamtwirtschaft jedoch katastrophal. Goodhart folgert: Basel II und Mark-to-Market-Regelungen sind gemeinsam eine "prozyklische Untergangsmaschinerie".

      Goodhart hat seine Thesen nicht am akademischen Schreibtisch entwickelt. Von 1968 bis 2000 hat er in der Bank of England als Chefvolkswirt und Berater gearbeitet, parallel zu seiner Professur an der London School of Economics.

      Wie kann nun eine antizyklische Regulierung aussehen? Laut Goodhart könnten die Regulierer die Mindestvorschriften zur Kernkapitalquote an den Lauf des konjunkturellen Zyklus anpassen. Dazu müsste man aber zuverlässig feststellen können, an welcher Stelle im Zyklus sich die Wirtschaft gerade befindet. "Regulierer brauchen Mut", sagt Goodhart.

      Quelle: Aus der FTD vom 22.04.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:33:43
      Beitrag Nr. 3.743 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.008.280 von Tobias79 am 21.04.09 11:53:19Ein Kommentar aus der "FTD" ...

      KfW - Versagen mit Ansage
      von Monika Dunkel

      Die Förderkredite der Staatsbank können die deutsche Wirtschaft nicht aus der Krise holen. Die KfW braucht die Mithilfe der Geschäftsbanken - und die spielen nicht mit.


      KfW - es ist noch nicht lange her, da verhöhnten böse Zungen die staatliche Förderbank als "Kreditanstalt für Wertvernichtung." Da hatte sie gerade 320 Mio. Euro an die bankrotte US-Investmentbank Lehman Brothers überwiesen. Die ganze Republik mokierte sich damals über die "dümmste Bank Deutschlands". Politiker schimpften über das Management, Köpfe rollten, die angebliche Zockerbank, die dem Bund und den Ländern gehört, schien im vergangenen Herbst so gut wie tot.

      Doch seit Deutschland immer tiefer in der Finanz- und Wirtschaftskrise versinkt, klammern sich dieselben Politiker an jeden Rettungshalm. Und haben prompt ihre Förderbank wiederentdeckt: Ausgerechnet sie soll den ausgetrockneten Kreditmarkt mit Milliarden an frischer Liquidität versorgen und die Wirtschaft wieder beleben.

      Die Strategie ist naheliegend, aber letztlich nur ein hilfloses Herumdoktern an Symptomen. Weltweit hat sich das Bankensystem eine schwere Vergiftung zugezogen. Kreditmittel staatlicher Förderbanken können die dadurch ausgelösten Komplikationen bestenfalls etwas lindern, aber nicht bereinigen. Schon jetzt ist klar erkennbar, dass die KfW mit ihrer neuen Mission "Aufschwung für Deutschland " heillos überfordert wird.

      Konkretes für die Talkshow

      Natürlich sieht es gut aus, wenn die Politik eine griffige Antwort hat, statt an unverständlichen Rettungsschirmen für unsympathische Großbanker zu basteln. Unternehmen sind klamm, und die Banken helfen nicht mehr? Der Staat springt mit Milliardenkrediten zur Seite und gibt den Retter in der Not.

      Ein 40-Mrd.-Euro-KfW-Sonderprogramm für Unternehmen - das klingt nach Konkretem, damit kann ein Politiker in Talkshows, in Betrieben und auf Veranstaltungen im Wahlkreis werben. So mancher Abgeordnete spricht bereits Hand in Hand mit dem Mittelständler aus seiner Region bei der KfW vor.

      Niemand sollte sich aber einreden, dass der Staat mit solchen Sonderprogrammen die Kreditnöte der Unternehmen deutlich mildern und sogar lösen kann. Selbst in Berlin wird das von kritischeren Köpfen erkannt: Die KfW-Programme seien nicht zuletzt eine Beruhigungspille für die Politik selbst, glaubt Christine Scheel, Vizefraktionschefin der Grünen im Bundestag. Der FDP-Haushaltspolitiker Otto Fricke spricht von einem "Feigenblatt der Politik". Man demonstriere, dass nicht nur Banken, sondern auch die übrige Wirtschaft gerettet werden sollen.

      Das Ganze sei ein "Ablasszettel der Politiker", findet Ulrich Blum, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle.

      Draußen im Lande kommen die Not-Euros von der KfW nur spärlich und schleppend an. Obwohl bei vielen kleinen und mittelständischen Firmen die Kreditklemme immer bedrohlicher wird, fließt das Geld der Staatsbank nicht zügig ab. Bis Ostern lagen der KfW erst vollständige Kreditanträge mit einem Volumen von rund 2 Mrd. Euro vor. Nur ein Bruchteil davon war bis dahin positiv beschieden worden und an die Unternehmen geflossen. Nicht der Rede wert angesichts des geplanten Rahmens von 40 Mrd. Euro.

      Die Schuld am Stau lässt sich kaum der KfW zuschieben. Sie müht sich redlich, die Kreditanträge zügig zu bearbeiten, hat die verantwortliche Abteilung aufgestockt, eine Taskforce ins Leben gerufen und ihre interne Organisation verbessert. Der neue Chef Ulrich Schröder weiß, dass die KfW und er selbst an diesem Job gemessen werden. Patzt er, war's das wohl bald für ihn. So setzt der erfahrene Förderbanker alles daran, aus der Behörde mehr Bank zu machen - und nicht am Ende als Sündenbock für das Sterben des Mittelstands dazustehen.

      Aber die Politik hat der KfW eine schier unlösbare Aufgabe aufgebürdet. Denn die Förderbank ist auf die Mithilfe der Geschäftsbanken angewiesen. Sie sind es, die Kredite für die Unternehmen beantragen und durchleiten müssen. Die Banken aber, die selbst mit der Finanzkrise kämpfen, spielen nicht mit. Einige blockieren die Programme ganz - zu aufwendig, zu hohe Haftung, zu wenig Rendite für sie selbst, so der Tenor. Andere versuchen, den Unternehmen so hohe Sicherheiten abzupressen, dass diese das Interesse an KfW-Krediten verlieren. Die KfW soll in die Schlacht gegen die Krise ziehen, muss aber mit Soldaten kämpfen, die den Dienst verweigern.

      Alarm im Kanzleramt

      Auch die Politik ist nun alarmiert. Beim Konjunkturgipfel am Mittwoch von Unternehmen, Verbänden, Politik und Gewerkschaften soll besprochen werden, wie die KfW-Programme besser laufen könnten. Von Nachbesserungen ist die Rede.

      Um das Grundproblem, nämlich die Reparatur des Finanzsystems, kann man sich aber nicht herumdrücken. Zugegeben: Dieser Weg ist viel schwieriger, teurer und unpopulärer als die altbekannte Methode, Förderkredite unters Volks zu bringen.Muss dafür doch den bösen Bankern schon wieder mit Staatsgeld ausgeholfen werden- zumindest vorübergehend. Doch wenn das nicht geschieht, wird jedes wohlfeile KfW-Sonderprogramm verpuffen. Die Förderbank wird dann wieder auf der Anklagebank landen - und kann doch diesmal wirklich nichts für ihr Scheitern.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-KfW-Vers…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:34:16
      Beitrag Nr. 3.744 ()
      Männerunterhosenindikator bestätigt Rezession!
      http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=97422
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:43:39
      Beitrag Nr. 3.745 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.017.774 von kiska am 22.04.09 15:14:54Ergänzend.

      Freddie Mac Chief David Kellerman Commits Suicide

      NEW YORK (WCBS 880 / AP) -- Farifax, VA police tell CBS TV affiliate WUSA in Washington DC the acting head of Freddie Mac, David Kellerman, has committed suicide.

      Police responded to the Kellerman home after receiving a call from his wife.

      Kellermann was 41-years-old.

      Sabrina Ruck, a Fairfax County police spokesman, confirmed to the AP that Kellermann was dead, but she could not confirm that he committed suicide despite WUSA reporting that Fairfax police told them it was a suicide.

      Kellermann's death is the latest blow to Freddie Mac, a government controlled company that owns or guarantees about 13 million home loans. CEO David Moffett resigned last month.

      McLean, Va.-based Freddie Mac and sibling company Fannie Mae, which together own or back more than half of the home mortgages in the country, have been hobbled by skyrocketing loan defaults and have received about $60 billion in combined federal aid.

      Kellermann was named acting chief financial officer in September 2008, after the resignation of Anthony ``Buddy'' Piszel, who stepped down after the September 2008 government takeover. The chief financial officer is responsible for the company's financial controls, financial reporting and oversight of the company's budget and financial planning.

      Before taking that job, Kellerman served as senior vice president, corporate controller and principal accounting officer. He was with Freddie Mac for more than 16 years.

      Quelle: http://www.wcbs880.com/Freddie-Mac-Chief-Commits-Suicide/…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:53:41
      Beitrag Nr. 3.746 ()
      22.04.2009 16:19
      Großbritannien mit Rekordschulden und 12-Prozent-Defizit
      Großbritannien steuert in der Wirtschaftskrise auf eine einmalige Neuverschuldung innerhalb der EU zu.

      Im neuen Finanzjahr muss der Staat voraussichtlich 175 Milliarden Pfund (197 Mrd Euro) neue Kredite aufnehmen. Das entspricht 12,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und ist ein Rekord in der britischen Nachkriegsgeschichte. Es ist auch mehr als das Vierfache der EU- Vorgabe von drei Prozent und ein negativer Spitzenwert in der Europäischen Union.

      Finanzminister Alistair Darling rechnet für 2009 mit dem schlimmsten Jahr für die Wirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg mit einem Minus von 3,5 Prozent. Ende des Jahres soll es dann wieder ein Wachstum geben, sagte Darling am Mittwoch im Parlament in London bei der Vorlage des Haushalts für das Finanzjahr 2009/10.

      TAUMELNDE AUTOMOBILINDUSTRIE

      Der Finanzminister will zudem Besserverdiener stärker zu Kasse bitten und kündigte einen neuen Steuersatz von 50 Prozent an. Der Spitzensteuersatz für Berufstätige mit einem Jahreseinkommen von mehr als 150.000 Pfund greift ab April kommenden Jahres. Er liegt damit 5 Punkte höher und tritt ein Jahr früher in Kraft als ursprünglich geplant.

      Der taumelnden Automobilindustrie will die Regierung mit einer Abwrackprämie für Altautos unter die Arme greifen. Der Kauf eines neuen Wagens soll Besitzern alter Fahrzeuge mit 2.000 Pfund schmackhaft gemacht werden. Für die Hälfte kommt der Steuerzahler auf, die andere Hälfte tragen die Autounternehmen.

      HILFEN FÜR KLEINERE UNTERNEHMEN

      Neben Hilfen für kleinere Unternehmen, umweltfreundliche Industrien und Hausbesitzer versprach die Regierung auch mehr Anstrengungen, Menschen ohne Job wieder eine Beschäftigung zu geben. Darling garantierte jedem Arbeitslosen unter 25 Jahren, der mehr als ein Jahr ohne Job ist, ein Stellen- oder Weiterbildungsangebot. Zudem will die Regierung 250.000 neue Arbeitsplätze in strukturschwachen Gebieten fördern.

      Kritik am Haushalt der Labour-Regierung von Premierminister Gordon Brown kam von Oppositionsführer David Cameron. Die Regierung habe nicht genug dafür getan, die Ausgaben unter Kontrolle zu bringen. "Großbritannien kann sich einfach keine weitere fünf Jahre Labour leisten", sagte der Chef der Konservativen Partei./re/pf/DP/jha/

      AXC0233 2009-04-22/16:19
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:53:53
      Beitrag Nr. 3.747 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.335 von Maraho am 22.04.09 16:00:39In Bezug.

      Die Briten sind aus dem Häuschen

      Die unbekannte Sängerin Susan Boyle tauchte bei der Castingshow Britain’s Got Talent genau so unerwartet aus dem Nichts auf wie das Platzen der britischen Immobilienblase. Und beide haben eines gemeinsam: Sie bringen die Briten aus dem Häuschen. Wie nachhaltig das sein wird, überlasse ich im Falle Susans den Feuilletonisten, im Falle der britischen Wirtschaft melde ich mich selber zu Wort.

      Grossbritanniens Staatsdefizit betrug allein im 1. Quartal 2009 90 Milliarden Pfund, das ist der grösste Anstieg seit dem zweiten Weltkrieg. Parallel dazu stieg die Arbeitslosigkeit auf den höchsten Stand seit 12 Jahren. Damit fehlt der Regierung nun ausgerechnet im dümmsten Moment das Geld für Konjunkturpakete.

      Bereits heute mittag soll nun der Finanzminister das Budget für das laufende Jahr bekannt geben. Erwartet wird ein Defizit von 160 Milliarden Pfund oder 11 Prozent des Bruttosozialprodukts. Noch im vergangenen November wurde mit "nur" 8 Prozent gerechnet.

      Die Britische Industrievereinigung geht davon aus, dass die Wirtschaft dieses Jahr um 3.9 Prozent schrumpft, was die Arbeitslosigkeit weiter steigen und die Steuereinnahmen weiter schrumpfen lässt. Doch das ist noch nicht genug.

      Geht man davon aus, dass einem Schrumpfen der Wirtschaft von 3.9 Prozent auch Kreditausfälle bei den Banken von 3.9 Prozent folgen werden - eine sehr vorsichtige Schätzung - dann sind die britischen Banken schon wieder insolvent. Weitere Staatshilfen werden somit nicht zu verhindern sein und die negative Spirale dreht sich weiter.

      Wahrlich schlechte Aussichten für Grossbritannien. Es ist zu hoffen, dass Susan Boyle und andere Kandidaten auch in Zukunft die Misstöne aus der Wirtschaft überstimmen werden. Zumindest für ein paar Tage ist es ihr gelungen. Das muss Talent sein. Susan, sing weiter!

      Quelle: http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/die-briten-…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 16:55:28
      Beitrag Nr. 3.748 ()
      Eilmeldung: US-Hauspreise überraschend gestiegen

      Washington (BoerseGo.de) - Soeben kommt wieder eine Meldung, die zu dem sich allmählich aufhellenden Wirtschafts-Klima passt. Die US-Eigenheimpreise steigen im Februar um 0,7 Prozent gegenüber Vormonat. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,7 Prozent. Der Januar wurde auf plus 1,0 Prozent revidiert, von plus 1,7 Prozent.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 17:14:17
      Beitrag Nr. 3.749 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.010.082 von Maraho am 21.04.09 15:43:29Ergänzend.
      http://www.imf.org/external/pubs/ft/survey/so/2009/RES042109…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 17:15:08
      Beitrag Nr. 3.750 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.019.020 von kiska am 22.04.09 16:55:28Wie überraschend ... ;)
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 17:22:05
      Beitrag Nr. 3.751 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.475 von Maraho am 22.04.09 16:12:15Dies schreibt die "sz" ...

      IWF: Deutsche Wirtschaft stürzt brutal ab

      Washington/Berlin (dpa) - Brutaler Wirtschaftsabsturz in Deutschland, die Welt in tiefer Rezession: Der Internationale Währungsfonds IWF hat in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick ein rabenschwarzes Krisenbild gezeichnet.

      Demnach schrumpft die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um katastrophale 5,6 Prozent, global rechnet der Fonds mit einem Minus von 1,3 Prozent - die mit weitem Abstand schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. «Wir stecken in der Mitte von etwas, das einer Depression sehr nahe kommt», betonte IWF-Chefökonom Olivier Blanchard.

      Weltweit sei 2010 aber wieder mit einem leichten Wachstum von 1,9 Prozent zu rechnen, heißt es in der am Mittwoch in Washington vorgelegten IWF-Prognose. Nicht so in Deutschland: Dort soll die Wirtschaft erneut schrumpfen, diesmal um ein Prozent.

      «Die vom IWF vorgelegten Zahlen sind aus unserer Sicht nicht unplausibel», sagte Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen am Mittwoch in Berlin. Ein Grund für die düstere Konjunkturprognose für Deutschland ist laut Asmussen die extrem hohe Abhängigkeit der Bundesrepublik von der Weltwirtschaft. Hinzu komme die Struktur der deutschen Exporte.

      Der Weltwährungsfonds riet Deutschland derweil zu weiteren Schritten, um die Konjunktur anzukurbeln. «Deutschland hat den Spielraum dazu und sollte es in Erwägung ziehen», sagte IWF-Ökonom Jörg Decressin. Die Bundesrepublik habe in guten Zeiten ihre Hausaufgaben gemacht und können nun in schlechten Zeiten davon profitieren. Allerdings habe Deutschland bereits «erhebliche» Anstrengungen im Kampf gegen die Krise unternommen.

      In der Eurozone stürzt in diesem Jahr laut IWF mit Minus acht Prozent nur noch die irische Wirtschaft schwerer ab als die deutsche. Der Weltwährungsfonds korrigierte in seinem Wirtschaftsausblick praktisch alle im Januar getroffenen Länderprognosen erheblich nach unten, mit am deutlichsten dabei für Deutschland.

      In den USA als Ausgangspunkt der Krise erwartet der Fonds, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 2,8 Prozent schrumpft und sich 2010 ein Nullwachstum einstellt. Für die Eurozone prognostiziert der IWF 2009 ein Minus von 4,2 Prozent, gefolgt von minus 0,4 Prozent 2010.

      Auch die Entwicklungs- und Schwellenländer bekommen die Krise mit voller Wucht zu spüren: Dort erwartet der Fonds in diesem Jahr nur noch ein Wachstum von 1,6 Prozent. 2010 sollen diese Staaten aber schon wieder um 4 Prozent zulegen. Das stärkste Wachstum erwartet der Fonds derweil im kommenden Jahr in den asiatischen Schwellenländern (plus 6,1 Prozent), China (plus 7,5 Prozent) und Indien (plus 5,6 Prozent).

      Immerhin rechnet der IWF damit, dass sich die weltweite Konjunkturtalfahrt in laufenden Quartal verlangsamt. Mit einem erwarteten weltweiten Wachstum von 1,9 Prozent im kommenden falle die Erholung der globalen Wirtschaft voraussichtlich aber schwächer aus als nach früheren Abschwüngen. Grund sei die Kombination von Finanzkrise und einem gleichzeitigen, globalen Konjunktureinbruch. Aber schon diese Prognose sei «von großen Unsicherheiten geprägt.» Selbst wenn die Krise vorüber ist, erwarten die IWF-Experten eine «schwierige Übergangsphase», in die Wirtschaftsleistung deutlich unter dem bleibe, was Länder aus der Vergangenheit gewohnt waren.

      Eine echte Kehrtwende wird sich laut Fonds erst einstellen, wenn der Kampf gegen die Krise im Finanzsektor forciert und die Nachfrage stärker angekurbelt werde. Den bisherigen Maßnahmen sei es bislang nicht gelungen, die «zerstörerische Wechselwirkung» von Konjunkturabschwung und der Krise in der Finanzwirtschaft zu unterbrechen, kritisiert der Fonds. Gehe die Politik die grundlegenden Probleme nicht massiv genug an, drohe sich die Krise in die Länge zu ziehen und noch teurer als bisher schon zu werden.

      Der IWF warnte die Staatengemeinschaft überdies eindringlich, zu protektionistischen Maßnahmen zu greifen. Die 30er Jahre hätten gezeigt, dass dies «gewaltigen Schaden» zur Folge habe.

      Oberste Priorität für die Politik muss laut Weltwährungsfonds die Neuordnung des Finanzsektors haben. Überlebensfähige Banken sollten mit frischem Geld ausgestattet werden, auch wenn dies eine vorübergehende Verstaatlichung bedeute. Todgeweihte Geldinstitute sollten unterdessen schnell geschlossen oder mit anderen Institutionen verschmolzen werden. An der geldpolitischen Front rät der Fonds den Zentralbanken, jeden verfügbaren Raum für Zinssenkungen schnell zu nutzen. In einer zunehmenden Zahl Fälle müssten Notenbanken ihre Bilanzen ausweiten, also Geld drucken.

      © sueddeutsche.de - erschienen am 22.04.2009 um 16:49 Uhr
      http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/629127
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 17:37:47
      Beitrag Nr. 3.752 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.015.562 von Maraho am 22.04.09 10:48:44In Bezug.
      Auch solche Texte sind im Netz zu finden ...

      Sommer und der DGB: überflüssig wie das Geldsystem
      Autor: Daniel Neun

      Zur Zeit treffen sich 40 Personen im Kanzleramt. Wie es vor ein paar Tagen hiess, sollen laut der Bundesregierung die "Unternehmer, Gewerkschafter, Wissenschaftler und Koalitionspolitiker" die Krise des Geldsystems sowie der derzeit herrschenden Wirtschaftsordnung durch eine "gemeinsame Kraftanstrengung" bewältigen(1). Die Veranstaltung wird heute in der Presse "Konjunkturgipfel" (2) genannt, obwohl dort nach Auskunft der Bundesregierung vom 18.April kein weiteres Konjunkturpaket beraten wird. Dementsprechend wurde das Treffen vor ein paar Tagen noch "Spitzentreffen" betitelt.

      Einer der Teilnehmer der Elite-Runde ist der Vorsitzende des "Deutschen Gewerkschaftsbundes" (DGB), Michael Sommer. Er warnte, wie vor kurzem der Vorstandsvorsitzende der "Deutschen Bank" Josef Ackermann, vor "sozialen Unruhen" (2). Eine üble Panikmache, die von Versagen, Korruption und skrupelloser Selbstbereicherung der Herren Funktionäre aus Kapital und "Gewerkschaften" ablenken soll.

      Dem DGB, dessen oberstes demokratisches Entscheidungsorgan "Bundeskongress" genau alle 4 Jahre tagt (3), laufen die Mitglieder weg. Die mit ihr engstens verstrickte SPD ist heute in der wöchentlichen Forsa-Umfrage auf 23% gefallen (4). Michael Sommer, ein enger Freund Gerhard Schröders der die Vorbereitung der Hartz-Gesetze 2003 mit ermöglichte und absegnete, steht mit dem Rücken zur Wand.

      Die Forderung des obersten DGB-Funktionärs nach "100 Milliarden Euro" für ein neues "Konjunkturprogramm" ist zutiefst zynisch. Seit 20 Jahren, dem Zerfall des Ostblocks, sinken kontinuierlich die realen Löhne der Arbeitenden. Systematisch wuchs dagegen der Reichtum der Oberschicht und der Gelderfinder in den Banken. Der DGB tat nichts, er hielt die Arbeitenden ruhig, machte lächerliche Versprechungen und liess sich durch die Bank weg auf faule Kompromisse ein.

      Der DGB ist einer der Hauptverantwortlichen für den sozialen Abstieg von Millionen und die erfolgreich hemmnungslos ausgelebte Raffgier des Finanzadels. Jetzt, nach willig hingenommenen Lohn- und Sozialkürzungen, nach Beschwichtigungen und Schwatzorgien gegenüber den eigenen Beitragszahlern, soll der Staat 100 Milliarden Euro für das Versagen auch des DGB bezahlen. Dabei muss jedem klar sein, dass der Staat sich diese von den "pivaten", kommerziellen Banken erfinden lässt und den Schuldenturm zu Babel auf dem Rücken der Deutschen noch höher schraubt. Die Methode dabei ist so hinterhältig wie einfach:

      Braucht der Staat z.B. plötzlich 100 Milliarden Euro, bietet er selbst erfundene "Staatsanleihen" zum Verkauf an. Daraufhin erfinden sich die kommerziellen, demokratisch vollkommen unkontrollierten Banken selbst 100 Milliarden Euro und kaufen diese "Staatsanleihen".

      Der Staat hat auf einmal 100 Milliarden Euro aus dem Nichts. Und 100 Milliarden neue Schulden bei den Banken. Und für diese neuen Schulden müssen dann Millionen Menschen ihr Leben lang sehr real arbeiten gehn.

      Denn das ist das einzige Reale im Wahnsinn Kapitalismus: die immerwährende Arbeit des einfachen Menschen, der keine Ahnung davon hat was da eigentlich sein ganzes Leben lang mit ihm gemacht wird.

      Keinen Laut hat Sommer und der DGB zu Demokratieabbau, struktureller Republikzerstörung und drohendem Militäreinsatz im Innern von sich gegeben. Keinen Laut zu dem Wahnsinn des staatlichen Ausverkaufs an die Banken, die auf riesigen, selbst erfundenen Geldmengen ohne Bezug zur Wirklichkeit sitzen, diese nicht mehr loswerden weil sie keinen Dummen mehr finden und jetzt auch noch zum Staat rennen und von ihm Geld fordern, welches die Banken dann extra für ihn erfinden, damit der Staat sein Siegel drunter setzt, weil es nur so seinen Wert bekommt.

      Das ist der Kapitalismus: die Banken erfinden ihr Geld, und der Staat gibt ihm mit seinem Siegel den Wert. Ein Wahnsinn, der gerade zusammenbricht, weil niemand mehr erfundene Werte ohne jede Substanz will.

      Wovor jetzt DGB und Kapital also warnen, ist die Demokratie. Käme die endlich in Gang, würde die Bevölkerungsmehrheit einfach diese überflüssigen Leistungsempfänger in Banken und "Gewerkschaften" abschaffen, ein Geldsystem unter demokratischer Kontrolle installieren und die Voraussetzungen für eine neue wirtschaftliche Gründerzeit von unten durch kleine Betriebe ohne bürokratischem Wasserkopf und Gelderfinderei schaffen.

      Stattdessen warnt die korrupte Oberschicht vor dem Volk. Eine miese Taktik, die ihr niemand abnimmt.

      Weiteres: http://www.radio-utopie.de/2009/04/22/Sommer-und-der-DG…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 18:02:00
      Beitrag Nr. 3.753 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.926.277 von Maraho am 06.04.09 13:35:35In Bezug.

      So viel bleibt zum Leben

      Über weniger als die Hälfte ihres Nettoeinkommens können die Bürger durchschnittlich frei verfügen. Für Geringverdiener sieht es nach einer Studie ganz bitter aus. Pensionären dagegen geht es prächtig.

      Von FOCUS-Online-Redakteur Sebastian Heise

      Zur freien Verfügung bleibt häufig nicht viel übrig Das Nettoeinkommen sagt nur wenig über den Lebensstandard der Bürger aus. Entscheidend sind vor allem die festen Kosten für Wohnen, Energie, Mobilität und Kinderbetreuung. Das Rheinisch-Westfälische-Institut (RWI) in Essen ist der Frage nachgegangen, wie viel Geld abzüglich dieser unvermeidlichen Ausgaben übrig bleibt. In der Studie werden Berufstätige, Rentner und Pensionäre ebenso verglichen wie Alleinerziehende und Paare mit oder ohne Kinder. Außerdem stellt das RWI einen regionalen Vergleich dar.

      Der Durchschnittsbürger – vom Arbeitslosen bis zum Millionär, vom Single bis zum mehrfachen Familienvater – kommt auf ein Monatsbrutto von 3471 Euro. Nach Steuern und Sozialabgaben bleibt ein Nettogehalt von 2706 Euro. Wenn man nun noch die festen Kosten abzieht, kommt der Durchschnittsbürger auf 1345 Euro – also weniger als die Hälfte des Nettoeinkommens bleibt ihm zur freien Verfügung.

      Geringverdiener leben auf Pump

      Besonders schlecht sieht es für die Gruppe der Geringverdiener aus, die weniger als 1000 Euro netto im Monat verdient: So beträgt in dieser Gruppe das mittlere Nettoeinkommen 764 Euro. Ihre Fixkosten liegen dagegen bei 775 Euro. Sie müssen sich also rechnerisch regelmäßig verschulden oder auf Reserven zurückgreifen. Personen mit mittleren Nettoeinkommen (2500 bis 3000 Euro) bleibt zum Leben auch weniger übrig als die Hälfte: So kommen sie auf ein durchschnittliches Nettogehalt von 2757 Euro. Zieht man die festen Kosten ab, bleiben noch 1257 Euro beziehungsweise 45,6 Prozent.

      Wohlhabende Haushalte (mehr als 7000 Euro netto) haben auch anteilig den größten Teil zur freien Verfügung. So liegt ihr durchschnittliches Nettogehalt bei 9360 Euro. Davon bleiben nach Abzug der unvermeidbaren Kosten 6941 Euro beziehungsweise mehr als drei Viertel.

      Alleinerziehenden bleibt weniger als ein Drittel

      Beim Vergleich der Haushaltstypen schneiden die Alleinerziehenden am schlechtesten ab: Fast 70 Prozent ihres Nettoeinkommens in Höhe von durchschnittlich 1889 Euro müssen sie fest einplanen. So bleiben ihnen monatlich nur 578 Euro.

      Paare mit Kinder haben nicht nur ein deutlich höheres Nettoeinkommen als Alleinerziehende. Ihnen bleibt auch nach Abzug der festen Kosten mehr übrig. So hat ein Paar mit einem Kind zusammen ein Nettogehalt von 3355 Euro. Zieht man die festen Kosten ab, sind es noch 1616 Euro. Bei zwei Kindern steigen die Werte auf 3732 beziehungsweise 1820 Euro, bei drei und mehr Kindern sind es 4110 beziehungsweise 1958 Euro.

      Bei Paaren ohne Nachwuchs ist das Nettogehalt mit 3047 Euro zwar deutlich geringer. Mit 1622 Euro frei verfügbarem Einkommen schneiden sie prozentual aber besser ab: Der Anteil liegt bei 53,2 Prozent. Alleinlebende kommen auf ein Nettogehalt von 1647 Euro. Zieht man die festen Kosten ab, bleiben 772 Euro beziehungsweise 46,9 Prozent.

      Top-Werte für Beamte und Pensionäre

      Angestellte schneiden mit 53,8 Prozent des Nettoeinkommens um mehr als zehn Prozentpunkte besser ab als Arbeiter. Beamte kommen auf einen Anteil von 59,9 Prozent, Selbstständige können über 57,7 Prozent ihres Nettos frei verfügen. Rentner müssen im Vergleich zur Berufstätigkeit deutliche Einbußen hinnehmen. Bei den Angestellten sinkt das Netto vom Netto von 1735 auf 872 Euro. Arbeiter haben im Ruhestand monatlich 340 Euro weniger. Auf einen besonders hohen Anteil kommen dagegen Pensionäre. Sie können durchschnittlich über 69 Prozent oder 2721 Euro frei verfügen.

      West-Ost-Gefälle

      Wie die vom Finanzdienstleister AWD in Auftrag gegebene Studie ergab, gibt es auch deutliche regionale Unterschiede. So müssen die Haushalte in den fünf neuen Bundesländern mit weniger als 1000 Euro monatlich auskommen. In den alten sind es über 1000 Euro. Spitzenreiter ist Bayern: Hier bleiben den Bürgern durchschnittlich 1631 Euro zur freien Verfügung. Schlusslicht dagegen ist Mecklenburg-Vorpommern mit gerade einmal 869 Euro – das sind 762 Euro weniger als in Bayern. Prozentual liegen zwischen den beiden Ländern 13,6 Prozentpunkte.

      Quelle: http://www.focus.de/finanzen/steuern/einkommen-so-viel-bleib…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 19:00:31
      Beitrag Nr. 3.754 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.974.938 von Maraho am 15.04.09 20:41:53In Bezug.

      Kurzarbeitergeld
      Wirtschaftskrise setzt Arbeitsmarkt immer mehr zu

      Angesichts der schweren Wirtschaftskrise erwägt die Bundesregierung eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes. Der Arbeitsmarkt gerät unterdessen immer heftiger unter Druck.


      HB BERLIN. Neben einer möglichen Verlängerung des Kurzarbeitergeldes seien auch bei der Unternehmenssteuerreform die von der Wirtschaft geforderten Korrekturen vorstellbar, sagte Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) am Mittwoch nach dem Konjunkturgipfel im Kanzleramt.

      Beim Kurzarbeitergeld stehe zur Debatte, dieses von 18 auf 24 Monate zu verlängern. Ebenso werde über eine vollständige Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträge für Kurzarbeiter beraten, sagte Steinbrück. Dieses Instrument, das derzeit von Unternehmen verstärkt zur Vermeidung von Entlassungen genutzt wird, lasse sich aber nicht unbegrenzt ausweiten, sagte der SPD-Politiker.

      Für Unternehmen könne es Korrekturen bei der sogenannten Zinsschranke und den Möglichkeiten für Verlustvorträge geben. Diese ließen sich kurzfristig in laufenden Gesetzgebungsverfahren realisieren. Allerdings wurden bei dem Spitzentreffen mit gut 30 Vertretern von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften keine Maßnahmen zugesagt, wie Steinbrück betonte.

      Die Kurzarbeit hat die Bundesagentur für Arbeit im März 173 Millionen Euro gekostet. Seit Jahresbeginn summierten sich die Ausgaben auf 260 Millionen Euro, erklärte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch und bestätigte einen Vorabbericht der "Zeit" damit weitgehend. Die Kosten für die Kurzarbeit sind damit im März regelrecht explodiert: Im Januar betrugen sie erst 28 Millionen, im Februar 58 Millionen Euro.

      Die Ausgaben im März bestünden aus 143,2 Millionen Euro für das Kurzarbeitergeld und an die Arbeitgeber rückerstatteten Sozialbeiträgen in Höhe von 30 Millionen, sagte Sprecherin Adriane Galunic. Wie viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit waren, wisse man noch nicht. Bislang lägen für März nur die Anmeldungen vor. 24 000 Betriebe hatten für 670 000 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Ob dieses Volumen auch ausgeschöpft wurde, sei aber noch unklar.

      Insgesamt sind im Jahreshaushalt der Arbeitsagentur 2,1 Milliarden Euro für Kurzarbeit vorgesehen. Sollten diese nicht ausreichen werde das Geld dennoch weiter bezahlt, betonte Galunic. Das Kurzarbeitergeld sei schließlich eine Pflichtleistung.

      Nach dem überraschend starken Anstieg der Arbeitslosigkeit im März sehen Experten auch im April kaum Anzeichen für einen Frühjahrsaufschwung. Die sonst übliche Belebung auf dem Stellenmarkt werde derzeit von den Auswirkungen der Krise weitgehend aufgezehrt, berichteten Bankenvolkswirte am Mittwoch

      Insgesamt waren nach Berechnungen der Fachleute im April rund 3,56 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit; das seien lediglich 25 000 weniger als im März. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre war die Arbeitslosigkeit im April um knapp 140 000 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Erwerbslosen sogar um knapp 150 000. Die offiziellen Zahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) am nächsten Donnerstag bekanntgeben.

      Unterdessen registrieren Konjunkturforscher einen Zuwachs bei Leiharbeit und Teilzeitjobs sowie geringfügige und zeitlich begrenzte Stellen. Damit wirke sich die immer flexibler werdende Produktion auch am Arbeitsmarkt aus, geht aus einer am Mittwoch verbreiteten Analyse des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hervor.

      Betrug der Anteil der sogenannten atypischen Beschäftigung - wie Leiharbeit und Minijobs - an der Erwerbstätigkeit in Deutschland 1997 noch 17,5 Prozent, waren es 2007 bereits 25,5 Prozent.

      Der Wandel der Erwerbsformen wird nach IWH-Angaben sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern sichtbar und betrifft vor allem Frauen und jüngere Erwerbstätige. Das normale Arbeitsverhältnis - die abhängige, unbefristete Vollzeitbeschäftigung - dominiere trotz aller Veränderungen am Arbeitsmarkt aber noch. Dies betreffe etwa drei Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland. Allerdings "schützen" Betriebe ihre Kernbelegschaft laut IWH oftmals durch flexibel einsetzbare Arbeitskräfte wie Zeitarbeiter.

      Aktuell sieht es nach Einschätzung von Bankenvolkswirten am Arbeitsmarkt weiterhin düster aus. "Wir haben weiter eine sehr schwierige Situation. Eine Verbesserung ist bis auf weiteres nicht zu erwarten", stellt Stephan Bielmeier von der Deutschen Bank fest. "Das Dickste wird erst noch auf uns zukommen", schätzt auch Jäger. So drohe einem Teil der jetzigen Kurzarbeiter im Laufe des Sommers die Arbeitslosigkeit. Zwar hätten erste Unternehmen auf der Hannover Messe eine leichte Verbesserung der Auftragslage für den Sommer signalisiert. "Aber das bedeutet lediglich, dass sich die Fallgeschwindigkeit verringern könnte. Ein Aufschwung ist das noch nicht", betonte Commerzbank-Volkswirte Eckart Tuchtfeld.

      Da der Arbeitsmarkt in der Regel mit einer Verspätung von einem halben Jahr auf die wirtschaftliche Lage reagiere, sei frühestens zur Jahresmitte 2010 mit einem Arbeitsmarktaufschwung zu rechnen. Ihren Höhepunkt werde die derzeitige Arbeitskrise Ende des Jahres erreichen. "Da rechne ich mit bis zu 4,1 Millionen Erwerbslosen", betonte Tuchtfeld. Auch Zeitarbeitsunternehmen, von der man lange Zeit eine Pufferfunktion in der Krise erwartet habe, bauten inzwischen massiv Arbeitskräfte ab.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/wirtschaftskrise-setzt-arbeit…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 19:41:52
      Beitrag Nr. 3.755 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.974.207 von Maraho am 15.04.09 19:01:04In Bezug.
      Die "Welt" schreibt ...

      Krisengipfel
      Regierung sieht Wirtschaft jetzt doch im Sturzflug
      Von Günther Lachmann

      Erstmals haben Finanzminister Peer Steinbrück und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die düsteren Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforscher im Grundsatz bestätigt. Vor allem von Steinbrück ist dieses Eingeständnis überraschend. Noch im März hatte er Vorhersagen über einen Einbruch von fünf Prozent heftig kritisiert.


      Obwohl die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute den dramatischsten Konjunktureinbruch seit dem zweiten Weltkrieg vorhersagen, endete das Gipfeltreffen zur Wirtschaftskrise im Bundeskanzleramt ohne konkretes Ergebnis. Allerdings räumten Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) ein, dass die Wirtschaft weitaus stärker als bislang befürchtet schrumpfen werde. Die Wirtschaftsforscher prognostizieren einen Einbruch der Wirtschaftsleistung von sechs Prozent.

      Auch die Prognose der Bundesregierung am 29. April werde „erheblich schlechter“ ausfallen als noch im Januar, sagte Guttenberg. Der Rückgang des Exports sei wesentlich für die Entwicklung verantwortlich. Bislang erwartet die Bundesregierung für das laufende Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 2,25 Prozent.

      Eine exakte Vorhersage traf Guttenberg mit dem Verweis auf die in der kommenden Woche vorgesehene Aktualisierung der Regierungsprognose allerdings nicht. Er betonte jedoch, dass Deutschland „noch vor einem sehr schwierigen Jahr“ stehe. Einige Folgen der Krise würden sich wohl auch erst im nächsten Jahr zeigen. In diesem Zusammenhang riet er dazu, im kommenden Jahr die Maßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik über die derzeit geschaffenen Instrumente hinaus zu erweitern.

      Inzwischen ist auch Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) der Ansicht, dass die Abwärtsdynamik der deutschen Wirtschaft noch nicht gebremst ist. Darin gebe es eine weitreichende Übereinstimmung, sagte er und diagnostizierte, die Krise befinde sich primär im Bankensystem. Dort sei die Vertrauensbasis erschüttert. Die Geschäftsbanken hätten ihren Interbankenverkehr noch nicht wieder in Gang gebracht. Unternehmen hätten Schwierigkeiten, sich zu refinanzieren.

      Der Bundesfinanzminister erklärte zudem noch mal, dass er jede Spekulation über ein drittes Konjunkturprogramm für kontraproduktiv halte. Erstmal müssten die beiden bereits beschlossenen Pakete in Schwung gebracht werden.

      Vor allem von Steinbrück kommt diese Aussage mehr als überraschend. Denn noch vor wenigen Wochen war der Finanzminister ganz anderer Ansicht. Niemand könne sagen, „wie tief es runter geht“, sagte der SPD-Politiker noch Ende März der „Süddeutschen Zeitung“ und erregte sich über den Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter. Damals hatte Walter einen Wirtschaftseinbruch von fünf Prozent vorhergesagt. Zur Recht, wie die neuesten Berechnungen der Wirtschaftsforschungsinstitute belegen.

      Doch Steinbrück konnte sich mir Walters Einschätzung gar nicht anfreunden. Stattdessen griff er den Ökonomen scharf an. „Der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank hat seine Prognose jetzt schon auf minus fünf Prozent verschlechtert, und es wird nicht lange dauern, da ist er über Fünf hinaus", sagte Steinbrück Ende März. "Ich halte so eine Vorgehensweise für verantwortungslos. Das ist der Versuch, mit immer schlechteren Nachrichten Aufmerksamkeit zu erheischen.“

      Nun wird Walter nicht nur von den Wirtschaftsforschungsinstituten, sondern auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF) bestätigt. Der IWF geht von einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um minus 5,6 Prozent aus. Global erwartet der IWF ein Minus von 1,3 Prozent. Damit stürze die Welt in die mit Abstand tiefste globale Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg, heißt es im jüngsten Weltwirtschaftsausblick. Für 2010 rechnet der Fonds weltweit zwar wieder mit einem Wachstum von 1,9 Prozent. In Deutschland werde die Wirtschaft aber ein weiteres Mal schrumpfen, diesmal um ein Prozent.

      Unter dem Eindruck dieser Zahlen suchten gestern rund 40 Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Kanzleramt nach Lösungen. Doch die in den Krise-Gipfel gesteckten Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die Teilnehmer hätten lediglich ihre Meinungen zur Lage ausgetauscht, Beschlüsse seien nicht gefasst worden, sagte Steinbrück. Der Gipfel, der in dieser Form bereits im Dezember 2008 stattgefunden hatte, werde wiederholt, wenn es die Lage erfordere.

      Gleichwohl wolle die Regierung nicht untätig bleiben. So würden eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes von 18 auf 24 Monate und Korrekturen bei der Unternehmenssteuerreform erwogen, sagte Steinbrück. Debattiert werde auch eine vollständige Entlastung der Unternehmen bei den Sozialversicherungsbeiträgen für Kurzarbeiter. Allerdings lasse sich die Kurzarbeit nicht unbegrenzt ausweiten.

      Für Unternehmen könne es Korrekturen bei der sogenannten Zinsschranke und den Möglichkeiten für Verlustvorträge geben. Diese ließen sich kurzfristig in laufenden Gesetzgebungsverfahren realisieren.

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3603888/Regierung-sie…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 19:51:04
      Beitrag Nr. 3.756 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.011.702 von Maraho am 21.04.09 18:37:55In Bezug.

      Prognosen von Regierung und Forschern
      Nach der Krise ist vor der Krise

      Düstere Aussichten: Führende Forschungsforscher erwarten, dass die deutsche Wirtschaft 2009 um sechs Prozent schrumpft - es wird also mehr als doppelt so schlimm wie angenommen.

      VON STEPHAN KOSCH

      Ist das Schlimmste schon vorbei? Oder wenigstens der Tiefpunkt in Sicht, von dem aus es wieder aufwärts geht? Zumindest hatte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim am Dienstag mit der Aussage überrascht, dass eine "zaghafte Belebung" der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte "wahrscheinlicher" werde. Es gebe eine "begründete Aussicht auf Bodenbildung." Für manche Experten war das ein "klares Wendesignal".

      Doch der zarte Optimismus scheint fehl am Platze. Dem Vernehmen nach werden die führenden deutschsprachigen Wirtschaftsforschungsinstitute am Donnerstag in ihrem gemeinsamen Frühjahrsgutachten nämlich vorhersagen, dass die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um sechs Prozent schrumpfen wird. Es wird also mehr als doppelt so schlimm wie bisher angenommen.

      Die Bundesregierung erwartet ein Minus von fünf Prozent. Und im nächsten Jahr geht die Misere weiter. Der Internationale Währungsfonds IWF sagt voraus, dass Deutschlands BIP auch 2010 schrumpfen wird, und zwar um ein Prozent. Das war die erste wichtige Prognose, die Deutschland über zwei Jahre in der Rezession sieht. Auch das Gutachten der Institute soll eine ähnliche Tendenz aufweisen.

      Ist damit jeder Optimismus obsolet? Die Lösung des scheinbaren Widerspruches: Die Mannheimer befragen für ihren monatlichen Konjunkturindex Analysten und institutionelle Anleger wie zum Beispiel Fondsmanager, also Experten, die vor allem die Finanzmärkte im Blick haben. Dort ist die große Panik in der Tat erstmal vorbei. Seit Mitte März sind die Aktienkurse im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. Die Banken leihen sich wieder Geld untereinander und verlangen dafür nur noch ein Drittel so viel Zinsen wie noch im Herbst. Und während die Banken Anfang 2009 noch über 300 Milliarden Euro bei der Europäischen Zentralbank bunkerten, die dann dem Geldkreislauf entzogen waren, waren das Anfang April nur noch 20 Milliarden Euro "Das Fieber sinkt", sagte Manfred Jäger, Finanzmarktexperte beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln der taz.

      Der Grund für das wieder wachsende Vertrauen: Die Regierungen haben in den vergangenen Monaten klar gemacht, dass sie keine große Bank mehr dem Konkurs überlassen werden. Eine Pleite wie bei Lehmann soll sich nicht wiederholen.

      Hinzu kommt: An der Börse wird vor allem mit Zukunft gehandelt. Die Entwicklungen dort nehmen mit rund einem halben Vorlauf die Entwicklung der realen Wirtschaft wie Handel, Produktion und Konsum vorweg. Vielleicht ist die große Welle an Firmenpleiten und Entlassungen, die sicher auf uns zurollt, dann schon vorbei.

      Doch selbst wenn das so ist, bedeutet sie neue Risiken für die Banken, von denen die ersten in diesen Tagen mit guten Quartalszahlen überraschten. Noch profitieren die Institute aber von den neuen und weniger strengen Bilanzierungsregeln sowie von einer außergewöhnlich starken Nachfrage von Unternehmen, die den derzeit niedrigen Zinssatz für Umfinanzierungen nutzen. Das alles kann aber schnell zusammenbrechen, wenn insolvente Firmen ihre Kredite nicht mehr begleichen können. Dann wird offenbar, ob die Banken für diese Fälle genug Geld zur Seite gelegt haben. Der IWF geht davon aus, dass viele Finanzinstitute das wahre Ausmaß ihrer Verluste noch nicht eingeräumt haben und rechnet nun mit weltweit insgesamt vier Billionen US-Dollar Verlust durch die Krise. Besonders für europäische Banken prognostiziert der IWF schwierige Zeiten, da in Osteuropa noch massive Kreditausfälle zu erwarten seien. Wenn das passiert und die Rücklagen nicht ausreichen, werden die Probleme der Realwirtschaft wieder auf die Finanzmärkte durchschlagen - und die nächste Krisenwelle kommt.

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/wirtsc…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 20:05:31
      Beitrag Nr. 3.757 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.726.389 von Maraho am 09.03.09 05:33:03In Bezug.
      Vielleicht auch noch unter den "Rettungsschirm" ...

      Toxische Kredite
      Deutsche Bank hat zu geringe Risikopuffer

      In einem aktuellen Stresstest bewertet die Züricher Beratungsfirma Independent Credit View (ICV) 16 internationale Großbanken. Das Ergebnis des Tests: die Deutsche Bank schneidet nicht gut ab.

      Das Institut landet bei dem Stresstest, dessen Ergebnis Capital exklusiv vorliegt, mit einer Gesamtpunktzahl von 10,47 nur auf dem 14. Rang. Sie steht damit teilweise deutlich schlechter da als die versammelte internationale Konkurrenz. So weist beispielsweise der Branchen-Primus im ICV-Ranking JP Morgan mit 5,13 eine nicht einmal halb so hohe Gesamtpunktzahl auf.

      Die Kreditanalytiker von ICV verglichen unter anderem, wie viele Reserven die Großbanken in ihren Bilanzen haben, um sich gegen kommende Verluste mit Problemkrediten zu wappnen. Berechnet nach dem Jahresabschluss 2008 stecken im Kreditportfolio der Deutschen Bank 1,67 Prozent faule Kredite. Das entspricht gut 4,5 Milliarden Euro. Die ICV-Experten, die eine Extrembelastung der Kredite simulierten, kommen zu dem Schluss, dass die Deutsche Bank im Vergleich zu den anderen untersuchten Banken kaum noch Reserven hat, um weitere Kreditausfälle verkraften zu können.

      Problematisch für die Deutsche Bank ist, dass sie wegen ihres sehr niedrigen Risikopuffers schlechter gegen den Ausfall der faulen Papiere geschützt ist als andere. Ihre Rückstellungen betragen gerade noch 0,71 Prozent des Kreditportfolios. Damit liegt sie im Reserven-Ranking der untersuchten Großbanken auf dem drittletzten Platz. Im Vergleich dazu verfügt Barclays über doppelt so viel Puffer und die Citigroup über mehr als das Fünffache.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Toxis…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 20:15:55
      Beitrag Nr. 3.758 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.020.564 von Maraho am 22.04.09 19:41:52Sollte diese Umfrage objektiv sein, ...

      Umfrage
      Zwei Drittel der Deutschen trauen keiner Partei

      22 Wochen vor der Bundestagswahl rutscht die SPD in der Wählergunst weiter ab. Einer Umfrage zufolge liegt das "bürgerliche Lager" aus CDU/CSU und FDP vor dem "linken Lager". Doch trotz des Zuspruchs blicken die meisten Deutschen mit großer Skepsis auf die Angebote der Parteien.


      HB HAMBURG. Bei der Frage nach der politischen Lösungskompetenz der Parteien liegt die SPD abgeschlagen hinter der Union zurück, wie eine Umfrage des Magazins "Stern" sowie des Fernsehsenders RTL ergab. "Weniger als zehn von 100 Wahlberechtigten trauen der SPD die Lösung der Probleme zu", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. Die Union hingegen liege immer über der 20-Prozent-Marke. Die Mehrheit der Deutschen (59 Prozent) traue jedoch keiner Partei Lösungskompetenz zu.

      Dessen ungeachtet würden 23 Prozent der Deutschen die SPD wählen, wenn jetzt Bundestagswahl wäre - damit verliert die Partei einen Punkt im Vergleich zur Vorwoche. Die Unionsparteien liegen unverändert bei 35 Prozent der Wählerstimmen. Bei FDP (16 Prozent), Linkspartei (11 Prozent) und den Grünen (10 Prozent) gab es ebenfalls keine Veränderungen. Für "sonstige Parteien" würden 5 Prozent der Deutschen ihre Stimme abgeben (+ einen Prozentpunkt).

      Gemeinsam liegt das "bürgerliche Lager" aus CDU/CSU und FDP mit 51 Prozent damit vor dem "linken Lager" aus SPD, Grünen und Linkspartei (zusammen 44 Prozent). Erstmalig seit elf Wochen blieb die "Ampel-Koalition" aus SPD, FDP und Grünen in dieser Woche unter der 50-Prozent-Marke (gemeinsam 49 Prozent).

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/zwei-dr…
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 20:44:31
      Beitrag Nr. 3.759 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.736.025 von Maraho am 10.03.09 12:32:12In Bezug.
      Morgen werden wir mehr dazu hören ...

      FRÜHJAHRSGUTACHTEN
      Wirtschaftsinstitute prognostizieren Explosion der Staatsverschuldung

      Die Wirtschaftsinstitute sagen Deutschland die schärfste Rezession seit 80 Jahren voraus - und einen drastischen Anstieg der Staatsverschuldung. Demnach wird die Regierung dieses Jahr 89 Milliarden Miese machen, 2010 sogar 132 Milliarden.


      Berlin - Der Bundeshaushalt rutscht durch die Wirtschaftskrise immer tiefer ins Minus: Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten in ihrem Frühjahrsgutachten einen drastischen Anstieg der Staatsverschuldung. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine Vorabversion des Dokuments.

      In beiden Jahren rechnen die Institute demnach damit, dass Deutschland die Verschuldungsgrenze der EU von drei Prozent nicht einhalten kann. Für 2009 sei mit einem Haushaltsdefizit von 89 Milliarden Euro zu rechnen. Das entspräche 3,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Im kommenden Jahr kalkulieren die Institute sogar insgesamt mit 132 Milliarden Euro Neuverschuldung bei Bund, Ländern und Kommunen. Dies wären dann 5,5 Prozent des BIP.

      Die Institute wollen ihr Gutachten am Donnerstag in Berlin veröffentlichen. Zuvor war am Mittwoch bereits bekannt geworden, dass sie in diesem Jahr mit einem Wirtschaftseinbruch in Deutschland von sechs Prozent rechnen.

      Die Neuverschuldung anderer EU-Staaten steigt ebenfalls stärker als angenommen. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte, wuchs das Defizit in Athen im vergangenen Jahr auf fünf Prozent nach 3,6 Prozent im Vorjahr. Die EU-Kommission war bisher von 3,4 Prozent Defizit für 2008 ausgegangen. Der Fall Griechenland ist delikat, weil das Land bereits hohe Risikoaufschläge für seine langfristigen Staatsanleihen zahlen muss.

      Irland, das stark unter der Finanzkrise leidet, erreichte ein Defizit von 7,1 Prozent. Bisher war in Brüssel von 6,3 Prozent die Rede gewesen. Das nicht zur Euro-Zone gehörende Großbritannien kam im vergangenen Jahr auf 5,5 Prozent - die EU-Kommission nahm bisher 4,6 Prozent an.

      Die EU-Behörde hatte bereits im Februar Defizitverfahren gegen eine ganze Reihe von EU-Staaten eingeleitet, da die Marke von 3 Prozent überschritten wurde.

      Nach Jahren mit Rückgängen stiegen die Defizite in Europa im vergangenen Jahr wieder an. In der Euro-Zone nahm der Wert auf 1,9 Prozent zu nach 0,6 Prozent zuvor, in der EU gab es einen Zuwachs auf 2,3 Prozent nach 0,8 Prozent zuvor. Auch die öffentlichen Schuldenstände wuchsen. In der Euro-Zone wurde ein Stand von 69,3 Prozent vom BIP erreicht, in der EU von 61,5 Prozent.

      ssu/dpa/Reuters
      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,620605,00.html …
      621 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 20:56:35
      Beitrag Nr. 3.760 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.020.564 von Maraho am 22.04.09 19:41:52Noch etwas und dann ...

      Krisengipfel im Kanzleramt: Kein Ausgang, nirgends
      Ein Kommentar von Hans Peter Schütz

      Sie kamen ins Kanzleramt. Sie beratschlagten über mögliche Maßnahmen. Und sie verließen das Gespräch mit der Erkenntnis, dass die Krise tief und unkalkulierbar ist. Das bedeutet: Alle anschnallen, bitte. Vor allem in Süddeutschland.

      Hochrangiger kann ein Krisengipfel gar nicht besetzt sein als die Runde, die am Mittwoch im Kanzleramt zusammen saß. Politik, Wirtschaft, Banken, Gewerkschaften. Alle Beteiligten, alle Betroffenen. Andererseits kann die Bilanz auch nicht bescheidener ausfallen als das, was Wirtschaftsminister zu Guttenberg und Finanzminister Steinbrück anschließend präsentierten. Meinungsaustausch habe man gepflegt, weit reichende Übereinstimmung gefunden, sehr ernste Perspektiven erörtert.

      Beschlüsse gab es nicht. Bekräftigt wurde lediglich, was ohnehin unstrittig ist. Das Kurzarbeitergeld dürfte von der Großen Koalition auf 24 Monate verlängert werden, über Detailkorrekturen bei der Unternehmensteuerreform wir noch nachgedacht. Die Gewerkschaften durften noch einmal ihren Wunsch nach einem dritten Konjunkturpaket vortragen, was pflichtgemäß erledigt wurde, allerdings ohne jeden klassenkämpferischen Schaum vor dem Mund.

      Sechs Prozent Minus

      Weshalb alles so spektakulär unstreitig ablief, hat einen schlichten Grund: die Krisenmanager wissen nicht, wo sie stehen. Und sie wissen nicht, wohin sie sich bewegen sollen. Die Optimisten unter ihnen glauben - besser: hoffen - dass die Talsohle des finanz- und wirtschaftspolitischen Absturzes erreicht ist. Wie lange sie sich auf ihr entlang quälen müssen, wann die ökonomische Kurve endlich wieder nach oben zeigt: keine Ahnung. Es ehrt Steinbrück wie zu Guttenberg geradezu, dass sie das ohne jeden Schnörkel einräumen. Wenigstens verzichten sie darauf, sich wechselseitig mit Kassandra-Rufen zu überbieten.

      Erstaunlicherweise signalisieren Umfragen, dass eine Mehrheit der Bundesbürger glaubt, der Tiefpunkt der Krise sei bereits überstanden. Tatsache jedoch ist, dass die Bundesrepublik noch immer nicht voll mit ihren Problemen konfrontiert worden ist. Die großen Forschungsinstitute werden an diesem Donnerstag den steilsten Absturz der Wirtschaftsleistung seit Gründung der Bundesrepublik prophezeien: minus sechs Prozent. Eine Ziffer, über die Wirtschaftspolitiker aller Parteien noch vor kurzem gelächelt und den Experten einen Vogel gezeigt hätten.

      Gefahrenzone Süddeutschland

      Diese Ziffer signalisiert, dass die Zahl der Arbeitslosen bis ins nächste Jahr hinein dramatisch ansteigen wird; fünf Millionen, wie bereits gehabt, könnten es wieder werden. Niemand weiß, wie viel Geld die Bankenkrise noch fordern wird. Vor allem aber: die Krise wird den Exportweltmeister Deutschland an seiner empfindlichsten Stelle treffen. Sie schadet vor allem der exportorientierten Industrie im Süden. Natürlich lässt sich dagegen angehen, etwa mit der Verlängerung des Kurzarbeitergeldes. Aber auf mittlere Sicht wird diese Entwicklung alle bisherigen Kalkulationen im Sozialsystem zerstören. Dann wird die Krise mit ihren Auswirkungen spürbar bei den Bürgern ankommen. Und es wird viele Jahre dauern, bis diese Schäden beseitigt sind.

      Das zentrale politische Problem, das jetzt auch der jüngste Krisengipfel nicht gelöst hat, ist eine ernüchternde Tatsache: Bis zur Stunde gibt es keine umfassende Analyse der Situation und keine Politik, die glaubwürdig darstellen kann, wie wir aus der Krise wieder herauskommen.

      Quelle und Video: http://www.stern.de/politik/deutschland/:Krisengipfel-K…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 21:00:52
      Beitrag Nr. 3.761 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.021.153 von Maraho am 22.04.09 20:56:35... möchte ich mich für heute von euch verabschieden.

      Danke für das Interesse an diesem heutigen Mittwoch.
      Und ein besonderes Dankeschön für die Beiträge!

      Einen noch schönen Abend wünscht nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 21:34:13
      Beitrag Nr. 3.762 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.337 von kiska am 22.04.09 16:00:42Kann es möglich sein, dass Politiker manchmal zum Realitätsverlust neigen und Sachen erzählen, die nicht stimmen?

      Manchmal? ;)
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 21:52:48
      Beitrag Nr. 3.763 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.662 von Maraho am 22.04.09 16:26:17@ Maraho und andere Interessierte,

      Eigentlich sollte man in meinem Alter anständig bleiben und nicht gegen gegen Menschen vom Leder ziehen , die mit einem erheblichen Handycap zu kämpfen haben. Logischerweise muss das auch für Menschen aus der Ceteris Paribus- Gemeinde(= Volkswirte) gelten, die sich so in die Wirnis ihrer Theorien verstrickt haben, dass sie schlichtweg nicht mehr geradeaus denken können. Da ich nun mal ein simpel gestricktes Gemüt bin, aus der Fraktion der
      Kaufleute und Historiker, kann ich gar nicht anders, als mal ein paar dumme Fragen an einen so genannten Experten zu stellen.

      Ich greife dazu mal ein paar dieser Aussagen auf:

      1.„Goodhart betont als einer der ersten Ökonomen überhaupt die Bedeutung des Konjunkturzyklus für die Regulierung der Banken. Finanzsektor und Realwirtschaft können sich, meint Goodhart, in guten und schlechten Zeiten jeweils gegenseitig verstärken: Sie verhalten sich prozyklisch. Nehme die Bankenregulierung darauf keine Rücksicht - wie unter den bislang geltenden Bilanzierungsregeln -, verstärke sie diese Prozyklik.

      Was ist denn für Sie Herr Goodhart eine gute bzw. schlechte Zeit?
      Bsp.: das BIP betrage 100, GE dann bedeutet 1% Wachstum 1 GE.
      Beträgt das BIP aber 10.000 GE, dann bedeutet 1% Wachstum
      eine Vermögenssteigerung – ohne Berücksichtigung des
      Exports- um 100 GE! Für sich gesehen sind 1% eine mickrige
      Zahl!
      Aber 100 GE verteilt auf eine kleine Bevölkerungsgruppe wie
      in der Schweiz oder Monaco bedeutet bei gerechter Ver-
      teilung eine gute Zeit!

      2.Die bis 2008 geltende Vorschrift, Kredite und Wertpapiere
      nach aktuellem Marktwert zu bewerten (Mark-to-Market), führe
      dazu, dass das Eigenkapital der

      Banken in Zeiten schlechter Marktstimmung stark schrumpfe,
      warnt Goodhart. Denn die Banken müssten die Verluste vom
      Eigenkapital abschreiben. Das habe zur Konsequenz, dass die
      Banken sich zurückhalten mit dem Neugeschäft - und damit die
      Krise verschärfen.

      Herr Goodhart: Was ist denn die Aufgabe einer Bank?
      Doch wohl die Finanzierung der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden, Kapital!
      Und die Sicherstellung des Geldflusses. So hat es, glaube ich, Quesnay einer der Urväter der Volkswirtschaftslehre beschrieben. Das halten von Wertpapieren und und Lotterielosen in Form von Derivaten gehört nicht dazu! Es verbietet sich sogar geradezu, wenn man bedenkt, dass von 100 GE, die eine Bank verleiht,gerade einmal 8-10 GE der Bank selbst gehören. Im übrigen sind nach
      anglo-amerikanischen Vorschriften Abschreibungen nur dann not-wendig, wenn der Wert eines Assets dauerhaft verfällt und eine
      Erholung in absehbarer Zeit nicht erwartet werden kann, oder kein
      Marktpreis mehr existiert.

      3. Basel II verschärft Effekt.
      die Basel-II-Regeln würden diesen Effekt noch verschärfen,
      so Goodhart. Denn diese Mindestkapitalregeln verlangten von
      den Instituten, mehr Eigenkapital für riskante
      Kredite zurückzulegen, was diese teuer mache. In guten
      Zeiten sei das kein Problem, in schlechten umso mehr - weil
      dann automatisch die Ausfallrisiken steigen. Beide
      Regelungen wirkten also prozyklisch: Sie verstärkten gute wie
      schlechte Phasen.


      Bemerken Sie die Dürftigkeit ihrer Argumentation?
      Denn Basel II kann diesen Effekt nicht verstärken, sondern
      nur die Gläubiger besser schützen, und verhindern, dass ihr
      Geld komplett zum Zocken eingesetzt wird.
      Und die Bankster sind wieder gezwungen, sich ihrer
      ureigensten Aufgabe zuzuwenden:
      sich die Darlehensnehmer ganz genau anzusehen und dadurch
      regulierend zu wirken und Fehlallokationen entgegen zu
      wirken! Doch das war den meisten dieser Bankster
      zu mühsam. Bilanztricksereien und das Zocken mit Derivaten
      sind einfacher!!
      Dass die Banken die Überleitung von Zentralbankgeld
      blockieren, liegt daran, dass
      sie damit regerecht zugeschüttet werden, ohne dass ganz
      konkrete Bedingungen daran
      geknüpft werden und das alte Motto gilt: Jeder ist sich
      selbst der nächste! Heißt:
      Erst saniere ich meine marode Bilanz mit billigem ZB-Geld,
      dann vergebe ich Kredite
      an die Realwirtschaft! Basel II ist nur die bequeme Ausrede!
      Die Schwierigkeiten von Porsche, neue Kreditlinien eingeräumt
      zu bekommen, für die Sinn machende VW- Übernahme, bei einem
      Reingewinn von ca. 8 Mrd. Euro im abgelaufenen GJ,
      ist das klassische Beispiel dafür.

      4. Damit greift der Brite wichtige Glaubenssätze der herrschenden Ökonomie an. Erstens die Idee, dass sich der Markt immer von sich aus rechtzeitig ins Gleichgewicht zurückbewege. Sollte einmal ein Akteur den Fehler machen, anders zu handeln, würde er vom Wettbewerb bestraft. Spekulation führe dazu, dass der Markt zum Gleichgewicht zurückfinde, so die traditionelle Annahme. Wäre das so, hätten die Banken sich schon in guten Zeiten für schlechte Zeiten wappnen müssen - und solche, die zu hohe Risiken eingingen, hätten von der Börse bestraft werden müssen.

      Herr Goodhart wie konnte das denn auch anders sein, nachdem der Unfug anglo-amerikanischer Bilanzzierungsvorstellungen sich seuchenartig über den Globus verbreitetete, die da lauteten: Die Interessen der Aktionäre haben absoluten Vorrang
      vor denen der Gläubiger und der Arbeitnehmer. Mit einem Mal war eine Schwachsinnskennziffer wie das EbIT der Maßstab für den Wert eines Unternehmens!

      5.Tatsächlich aber war das Gegenteil der Fall. Banken waren vielmehr gezwungen, sich mit dem Strom zu bewegen: In den guten Zeiten mussten sie hohe Risiken eingehen, weil sie sonst von den Anlegern wegen magerer Gewinne abgestraft und zu Übernahmezielen anderer Banken geworden wären. In der Krise dagegen müssen alle Banken Risiken reduzieren, weil die Finanzmärkte höhere Risiken besonders kritisch sehen.

      Machen sie jetzt Wahlwerbung für die kommunistische Partei Englands?
      Was sie hier beschreiben ist die Bestätigung der These von Marx aus dem Jahre 1847: Die Expropriation der Expropriateure. Am Ende bleibt eine Bank übrig oder wie Abba singen:“ The Winner takes it all!“ Das heißt in der politischen Konsequenz:
      Laßt den ganzen privaten Bankenramsch in die Insolvenz gehen, er hat sich als absolut
      ineffektiv und sogar hoch gefährlich erwiesen- Nick Leeson lässt grüßen- und versorgt die Realwirtschaft direkt über die EZB mit Geld!!

      6.Als sich die Risiken der Banken im vergangenen Jahr deutlich erhöhten, waren sie gezwungen, ihre Bilanzen in Ordnung zu bringen - etwa indem sie Wertpapiere verkauften, um ihre Eigenkapitalquoten wieder zu erhöhen. Damit reduzierten sie zwar ihre individuellen Risiken. Gleichzeitig aber stürzte durch den massenweisen Verkauf dieser Wertpapiere deren Kurs ins Bodenlose. Damit kam ein Teufelskreis in Gang, der den Bankensektor weltweit in Schieflage brachte.

      Für wie dumm halten Sie uns die einfachen Kleinanleger aus dem Volks!

      Es waren die Derivate in Form von ABS und CDS – Papieren im Nominalwert von 62000 Billionen US $,!!, die als wertlose Lotterielose die Bilanzen ins rutschen brachten, nicht
      die Aktien von Kali und Salz, Conti , Thyssen, florierende Unternehmen der Realwirtschaft!
      Es waren die Zweckgesellschaften, in denen die Lotterielose geparkt wurden, um diese Zockerpapiere aus den Bilanzen herauszuhalten, und uns die Aktionäre, den Staat und die
      eigenen Mitarbeiter zu täuschen! Nicht Basel II , sondern Dummheit und Gier sind die Ursache für dieses Jahrhundertdesaster!
      Erst als sich die in den Zweckgesellschaften geparkten Risiken nicht länger verheimlichen ließen , kamen die Bankaktien ins rutschen und mit ihnen die Akien
      der Realwirtschaft. Thyssen beispielsweise standen im Sommer 2008 noch bei 42,- €, da hatten die amerikanischen Bankaktien bereits 60% ihres Wertes verloren.
      Auch hier ist Basel II eine äußerst dümmliche Ausrede!

      Ja, Ja ich werde mich jetzt mäßigen! und wieder das sein, was man als einen distinguierten älteren Herren bezeichnet, aber wenn ich diese anglo-amerikanischen „ Fachleute“ reden höre,
      dann geht mit mir der Gaul durch, insbesondere dann, wenn sie der Ceteris-Paribus- Fraktion zuzurechnen sind.

      Allen eine gute Nacht

      Windei
      Avatar
      schrieb am 22.04.09 23:47:51
      Beitrag Nr. 3.764 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.020.760 von Maraho am 22.04.09 20:05:31Hallo maraho

      Danke mal wieder, für Deine unermüdliche Arbeit.

      Problematisch für die Deutsche Bank ist, dass sie wegen ihres sehr niedrigen Risikopuffers schlechter gegen den Ausfall der faulen Papiere geschützt ist als andere. Ihre Rückstellungen betragen gerade noch 0,71 Prozent des Kreditportfolios.

      0.71 % -- Dünn-- sehr dünn, wenn man soviel Schrott im Portfolio hat wie die Brüder. Denke da an die Derivate, commercial real estate -mortgages-(die nächste Superblase, die platzt) , na und was da sonst noch so an level 3 assets schlummert und rein zufällig zur Zeit unverkäuflich ist. Für mich technisch ein Pleitekandidat, ja, ja ich weiß, wird natürlich "outgebailed", ist ja systemrelevant, dieser Vollpfosten ,der diese Bank führt.


      Wirtschaftsinstitute prognostizieren Explosion der Staatsverschuldung

      Das konnte natürlich niemand vorhersehen- nicht wahr Frau Merkel !:laugh:

      Erstaunlicherweise signalisieren Umfragen, dass eine Mehrheit der Bundesbürger glaubt, der Tiefpunkt der Krise sei bereits überstanden.

      Was ist daran erstaunlich ?? Dies war doch die zentrale Botschaft der Mainstream-medien, die dies "auftragsgemäß" und im Sinne der Regierung seit Monaten hergebetet haben. Die Krise war "doch schon überstanden" , als sie noch gar nicht angefangen hatte . Jetzt wundert man sich ,daß die Leut den Blödsinn geglaubt haben, den man ihnen erzählte ? kann doch gar nicht sein, oder bin ich da wieder im falschen Film ?:laugh:

      Bis zur Stunde gibt es keine umfassende Analyse der Situation :laugh::laugh: Frage: wann wollen die denn mal endlich mit der analyse anfangen ?, wenn alles vorbei bzw. zu spät ist ??

      Auch so ein Hammer : seit Mitte 2007- also seit fast 2 Jahren gibt es alleine bei wo: ein Dutzend Threads, die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigen: mit dem Zusammenbruch des Finanz-und Wirtschaftssystems- von hartgeld.com mal ganz zu schweigen, die ja schon etwas früher dort "am ball" waren. Aber die Politiker wissen immer noch nicht, was "eigentlich Trumpf ist".
      Tja, das kommt davon, wenn man sich ausschließlich mit Wahlkampf und der eigenen Profilierung beschäftigt. Da bleibt für Information, Aktenstudium und Sacharbeit keine Zeit.

      Hallo windei,

      Laßt den ganzen privaten Bankenramsch in die Insolvenz gehen, er hat sich als absolut
      ineffektiv und sogar hoch gefährlich erwiesen- Nick Leeson lässt grüßen- und versorgt die Realwirtschaft direkt über die EZB mit Geld!!


      das wäre die einzige richtige Antwort gewesen, um den "systemischen Betrug" in diesem Mafia-Bankster-und Polit-Dreieck den Boden unter den Füssen zu entziehen. Geld kann eh nur die Zentralbank schaffen, wozu noch "Bankster" oder "Spiel-Casinos" dazwischen schalten, die dafür noch 10-15 % Zinsen nehmen und wenn es schief geht, die Risiken zurückdeligieren auf den Bürger.

      aber wenn ich diese anglo-amerikanischen „ Fachleute“ reden höre,

      Dort gibt es keine "Fachleute", sondern nur "Nutznießer", die von dem Unsinn, den sie verbreiten gut leben und ihr parasitäres Dasein natürlich verlängern möchten. Denen muß man nicht zuhören ! Ich hoffe , daß man diese Roßtäuscher eines Tages zur Verantwortung zieht, von mir aus sogar an einem langen Strick.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 07:09:22
      Beitrag Nr. 3.765 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.467 von Looe am 22.04.09 23:47:51Guten Morgen zusammen,

      "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen.'Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!' ist also der Wahlspruch der Aufklärung."

      Immanuel Kant


      ich wünsche allerseits einen schönen Tag!
      Einjeder hat es in der Hand.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 07:19:20
      Beitrag Nr. 3.766 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.019.515 von Maraho am 22.04.09 17:37:47In Bezug.
      Der "Aufmacher" der "WELT" ...

      Minus sechs Prozent
      Tiefe Rezession schürt die Angst vor Konflikten

      Bankchefs, Politiker und Gewerkschafter sind sich einig: Die Wirtschaftskrise kann schwere soziale Unruhen auslösen. Gesine Schwan etwa fürchtet, dass die Wut der Menschen in den kommenden Monaten deutlich anschwillt. Der prognostizierte Wirtschaftsabsturz von sechs Prozent sorgt für eine explosive Stimmung.

      Angesichts der tiefsten Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren wächst die Sorge vor sozialen Konflikten in Deutschland. „Ich kann mir vorstellen, dass in zwei bis drei Monaten die Wut der Menschen deutlich wachsen könnte“, sagte die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan, dem „Münchener Merkur“. Wenn es bis dahin keine Hoffnung gebe, dass sich die Lage verbessere, könne die Stimmung explosiv werde. Zuvor hatte schon DGB-Chef Michael Sommer vor sozialen Unruhen gewarnt.

      Bei der Vorlage des Frühjahrsgutschtens damit gerechnet, dass ein Wirtschaftseinbruch von 6,0 Prozent vorausgesagt wird – so stark wie noch nie seit der Weltwirtschaftskrise vor fast 80 Jahren.

      Am Mittwoch hatten in Berlin Spitzenvertreter von Regierung, Wirtschaft und Gewerkschaften die schwierige Lage beraten. Die Bundesregierung wehrte Forderungen der Gewerkschaften nach einem dritten Konjunkturpaket ab. Die bisherigen Maßnahmen mit einem Volumen von 80 Milliarden Euro müssten erst einmal wirken.

      Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz, der an den Beratungen im Kanzleramt teilgenommen hatte, sagte dem „Mannheimer Morgen“: „Jetzt müssen wir erst mal die beiden anderen, vor allem das zweite (Konjunkturpaket), wirken lassen.“ Franz, der auch Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist, betonte, dass die in der Krise gesunkenen Energie- und Nahrungsmittelpreise mit einem Volumen von rund 30 Milliarden Euro im Jahr fast wie ein drittes Paket wirken würden.

      Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, sprach von der „schlimmsten Depression“ seit der Weltwirtschaftskrise. Trotz aller negativen Vorzeichen gingen im Gegensatz zu den USA von Deutschland aber noch positive Impulse aus. „Das ist ein Konjunkturprogramm für die Welt, was wir hier machen“, sagte er mit Blick auf die starken Importe des Exportweltmeisters.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3606861/Tiefe-Rezes…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 07:25:43
      Beitrag Nr. 3.767 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.812 von Maraho am 23.04.09 07:19:20Hierzu die "FTD" ...

      Krisenfolgen - Berlin ist nicht Weimar

      Der Chor all jener schwillt an, die in der Wirtschaftskrise eine Gefahr für die Demokratie sehen. Das Herausbeschwören Weimarer Verhältnisse ist aber nicht nur unbegründet - es ist auch gefährlich.


      Egal, wie groß die kollektive Unsicherheit über das Ausmaß dieser Wirtschaftskrise sein mag - auf ein paar Weisheiten haben sich die politischen Wortführer immerhin schon verständigen können. Etwa, dass Wirtschaft zu 50 Prozent Psychologie sei. Und dass Konjunkturprognosen keinen Pfifferling wert seien.

      Mittlerweile gewinnt aber auch der Chor all jener an Lautstärke, die zwar keine Ahnung haben, was auf die Wirtschaft noch zukommt, die sich aber umso sicherer sind, dass die Krise dennoch die Grundfesten der Demokratie ins Wanken bringt. Am Mittwoch gab DGB-Chef Michael Sommer die Kassandra: Er warnte vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen, sollten Unternehmen Mitarbeiter in Massen entlassen.

      Solche Äußerungen sind nicht nur bedenklich, weil gerade in Deutschland jeglicher Beleg für die befürchteten Entwicklungen fehlt. Während Arbeiter in Frankreich Werke plündern, die geschlossen werden sollen, geht es hierzulande bislang ausgesprochen zivilisiert zu - auch in wirtschaftlichen Konfliktsituationen: Extremistische Parteien haben seit Beginn der Krise keinen massiven Zulauf verzeichnet. Und das Gros der Bürger stellt zwar sehr wohl einige Aspekte der Marktwirtschaft infrage, nicht aber die demokratische Gesellschaftsform. 60 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik zieht der Weimar-Vergleich nicht mehr.

      Das Unken über soziale Unruhen ist aber nicht nur unfundiert, es ist auch fahrlässig. Einerseits wird an Forschungsinstitute und Medien appelliert, die Lage doch bitte nicht so schwarzzumalen ("50 Prozent Psychologie!"). Zugleich streuen Interessenvertreter Botschaften, die sich stärker ins Bewusstsein zu graben drohen als der neue Stand des Ifo-Index - und die sich entsprechend negativ auf Konsum und Investitionen auswirken können.

      Die Motivation des DGB-Chefs ist indessen klar: Auf die Unternehmen können die Gewerkschaften angesichts der Krise nur noch wenig Druck ausüben. Bleibt als Ansprechpartner, wie für so viele, die Politik.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Leitartikel-Krisenf…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 07:33:34
      Beitrag Nr. 3.768 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.015.643 von Maraho am 22.04.09 10:57:01In Bezug.
      Da es recht gut passt ...

      Fabrikblockaden in Frankreich
      Arbeiter kämpfen mit Gewalt um Jobs
      von Lutz Meier (Paris)

      Die französische Regierung reagiert alarmiert auf die gewalttätigen Sozialproteste: Sie ist besorgt, dass sie die Unruhe nicht in den Griff bekommt - die Atmosphäre im Land ist explosiv.

      Nachdem Arbeiter am Dienstagabend in der Unterpräfektur in Compiègne nordöstlich von Paris randaliert und geplündert haben, rief Premierminister François Fillon am Mittwoch zur Besonnenheit auf. Er kündigte zugleich entschlossene Gegenwehr des Staates an.

      Im Rundfunk nannte Fillon die Vorfälle "erschütternd" und sagte: "Es ist völlig klar, dass wir nach der Gewalt von Mittwochabend die Täter verfolgen werden." Mit herber Kritik bedachte Fillon auch die Unternehmensführer: Ihr Rollenverständnis - etwa in Fragen des Gehalts - könne durchaus Gewalt schüren. Er sehe "ein Verhalten, dass für die französische Wirtschaft insgesamt gefährlich ist".

      Arbeiter eines von der Schließung bedrohten Werks des deutschen Reifenherstellers Continental hatten in der Behörde Fliesen und Einrichtungsgegenstände zerschlagen sowie Computer beseitigt. Zuvor hatte ein Gericht entschieden, dass die Arbeitnehmer juristisch nicht gegen die Werksschließung vorgehen können. Die Continental-Arbeiter wollen am Donnerstag ihren Protest an den Konzernsitz nach Hannover tragen. Sie charterten einen Sonderzug zur Konzernhauptversammlung am Nachmittag.

      Der neue Gewaltausbruch fügt sich in eine Reihe von Protestaktionen, die Gewerkschaftsvertreter ebenso ratlos lässt wie die von der Regierung zur Vermittlung entsandten Sozialpolitiker. In mehr als einem halben Dutzend Firmenstandorten wurden in den vergangenen Wochen Konzernmanager von Arbeitern in ihren Büros festgesetzt, oft über Nacht. Zuletzt haben Anfang der Woche Beschäftigte eines Werks des US-Autozulieferers Molex im Südwesten des Landes zwei Manager über 24 Stunden daran gehindert, ihre Büros zu verlassen. Die Manager wollten mit Arbeitnehmervertretern über einen Sozialplan für die Fabrik verhandeln, die vor der Schließung steht.

      "Die Atmosphäre ist explosiv", sagte Bernard Vivier, der das Sozialforschungsinstitut IST leitet. Das Klima im ganzen Land sei sehr angespannt. "Eine Flamme, die sich irgendwo entzündet, kann vieles in die Luft jagen." Derzeit versuchten die Gewerkschaften noch, die Unruhe zu kanalisieren. Doch es ist unklar, ob ihnen das noch gelingt.

      Tatsächlich ist der Einfluss der Gewerkschaftsführer - entgegen ihrem Ruf im Ausland - traditionell recht gering. Da es viele konkurrierende Organisationen gibt, versuchen diese zudem oft, sich gegenseitig zu überbieten. "Unsere Arbeit ist es, das Schlimmste zu verhindern", sagte Jacques Voisin, Präsident der Gewerkschaft CFTC. "Verstehen, kanalisieren, begleiten, beruhigen." Anne Thomas von der konkurrierenden CFDT sagte mit Blick auf die Gewaltaktionen: "Wir müssen den Beschäftigten sagen: Das wird sich gegen euch richten." Premier Fillon lobte die Arbeitnehmerorganisationen ausdrücklich. Doch bleibt der Regierung auch kaum etwas anderes übrig, als auf sie zu vertrauen, wenn sie eine Eskalation verhindern will.

      Bisher hatten Staatspräsident Nicolas Sarkozy und seine Regierung versucht, zu besänftigen und zu vermitteln. Regierungsvertreter griffen oft selbst die Verantwortlichen der betroffenen Unternehmen an. Das fiel umso leichter, als es sich sämtlich um ausländische Konzerne handelte. Bei den Firmenblockaden und "Geiselnahmen" von Managern vermieden es die örtlichen Verantwortlichen, Polizei und Justiz zur Hilfe zu rufen. Gleichzeitig wurden aber die Stimmen sowohl im Unternehmerverband Medef wie auch in Sarkozys Regierungspartei UMP lauter, die forderten, der Staat solle härter gegen die Protestler vorgehen.

      Sarkozy selbst versucht in dieser Situation mit seinem alten Erfolgsrezept zu punkten, der inneren Sicherheit. Am Dienstag reiste er nach Nizza und kündigte härtere Maßnahmen gegen die Bandenkriminalität im Land an. Die PR-Offensive des Staatschefs dürfte im Zusammenhang mit den Europawahlen in zwei Monaten stehen, bei denen Sarkozy ein gutes Ergebnis für seine UMP zum unbedingten Ziel erklärt hat. Sarkozy selbst aber wies den Gedanken weit von sich, dass er aus taktischen Gründen wieder die Kriminalitätsbekämpfung in den Mittelpunkt rücke: "Seit 2002 ist kein Tag vergangen, ohne dass ich mich als Innenminister, Kandidat oder Präsident um die innere Sicherheit gekümmert habe", sagte er.

      Die geschwächte Opposition versucht, Kapital aus der angespannten sozialen Lage zu ziehen. "Ein Beschäftigter nimmt seinen Chef nicht aus Spaß zur Geisel", sagte etwa der Sozialist Pierre Moscovici. "Die Radikalisierung ist Ausdruck extremer sozialer Bedrückung." Sein Kontrahent Xavier Bertrand, Sarkozys Vertrauter an der UMP-Spitze, hielt dagegen: "Das Ziel des Präsidenten ist, dass niemand am Rande bleibt."

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Fabrikblockaden-in-Fran…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 07:41:44
      Beitrag Nr. 3.769 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.630.105 von Maraho am 22.02.09 18:54:25In Bezug.

      Folgen der Finanzkrise
      Lettland ringt verzweifelt um IWF-Kredit

      Lettlands Regierung kämpft verzweifelt um einen dringend benötigten Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF). Um ihn zu bekommen, ist das Land bereit, einiges zu tun. Dazu gehört auch, die Staatsausgaben um bis zu 40 Prozent zu kürzen.

      Um einen dringend benötigten Kredit vom IWF bewilligt zu bekommen, ist Lettland sogar bereit, die Staatsausgaben um bis zu 40 Prozent zu kürzen. Am Mittwoch wurde in Riga mitgeteilt, dass Finanzminister Einars Repse noch diese Woche mit Vorschlägen dieser Art in der IWF-Zentrale in Washington für die Freigabe von Krediten über 9,7 Mrd. $ (7,5 Mio. Euro) werben will. Ziel sei die Vermeidung eines Staatsbankrotts.

      Lettland gilt als besonders massiv von den Folgen der Finanzkrise getroffen. Die Regierung hat nach Aufforderung des IWF unter anderem Gehaltskürzungen im öffentlichen Dienst von zunächst 15 und dann weitere 20 Prozent angekündigt und damit Massendemonstrationen von Ärzten, Lehrern und Polizisten ausgelöst. Repse sagte zu dem bisher vom IWF noch nicht freigegebenen Kredit: "Das zwingt uns, auch bei Ausgaben zu kürzen, die wir bisher unberührt lassen wollten." Dabei sollen nach offiziell nicht bestätigten Angaben Renten und das Gesundheitswesen betroffen sein.

      Der Währungsfonds verlangt von der lettischen Regierung eine Beschränkung des Haushaltsdefizits 2009 auf fünf Prozent des Bruttonationalproduktes. Nach Angaben von Repse könnte das Defizit aber auch bei einer Kürzung der Staatsausgaben um 40 Prozent nicht unter sieben Prozent gedrückt werden.

      Weil die lettische Regierung nach Meinung des IWF vereinbarte Ausgabenkürzungen und andere Veränderungen nicht schnell genug umgesetzt hat, wurde die zugesagte Überweisung von 200 Mio. Euro im März gestoppt.

      Die Regierung erwartet, dass die Wirtschaftsleistung 2009 um mindestens 13 Prozent schrumpft. Rumänien und Lettland sind die einzigen EU-Länder, deren Staatsanleihen von den Ratingagenturen Standard & Poor's und Fitch als "spekulativ" eingeordnet werden.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Folgen-der-Finanzkrise…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 07:49:47
      Beitrag Nr. 3.770 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.021.045 von Maraho am 22.04.09 20:44:31In Bezug.
      Wesentlich mehr Erkenntnisse dürften kaum noch herauszulesen sein ...

      Wirtschaft schrumpft
      Die Rezession dauert lange und wird teuer
      von Axel Schrinner

      Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten eine Stabilisierung der deutschen Wirtschaft "nicht vor Mitte 2010". Dies geht aus dem Frühjahrsgutachten hervor, das am heutigen Donnerstag veröffentlicht wird und dem Handelsblatt bereits vorliegt.


      DÜSSELDORF. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten eine Stabilisierung der deutschen Wirtschaft "nicht vor Mitte 2010". Dies geht aus dem Frühjahrsgutachten hervor, das heute veröffentlicht wird und dem Handelsblatt bereits vorliegt.

      Nach dem tiefen Einbruch im Herbst und Winter lasse zwar die "Abwärtsdynamik fortan nach", eine echte Aufwärtsbewegung sehen die Institutsvolkswirte aber bis Ende 2010 nicht. Erst ab der zweiten Jahreshälfte 2010 werde die Wirtschaftleistung wieder über mehrere Quartale ein wenig wachsen. "Das Kernproblem bleibt die anhaltende Verunsicherung an den Finanzmärkten", so das Frühjahrsgutachten.

      Damit haben die führenden Institute zuletzt geäußerte Hoffnungen auf eine rasche Belebung der Konjunktur zunichte gemacht. Am Dienstag hatte der ZEW-Index einen deutlichen Stimmungsumschwung unter Finanzmarktexperten signalisiert. Auch der viel beachtete Ifo-Index hatte zuletzt etwas optimistischere Signale gesendet. Seine neueste Umfrage legt das Ifo-Institut am Freitag vor.

      Obwohl Deutschland keine Immobilienkrise zu schlucken hatte, trifft die Krise die deutsche Wirtschaft besonders hart. Unter den EU-Staaten werden lediglich Lettland, Estland, Litauen und Irland dieses Jahr noch stärkere Rückgänge verkraften müssen. Das Mutterland der Finanzkrise, die USA, kommt dem Gutachten zufolge mit einem Minus von 3,5 Prozent sogar recht glimpflich davon. Grund für Deutschland schlechtes Abschneiden ist der "tiefste Einbruch der Exporte in der Geschichte der Bundesrepublik". Nach dem Einbruch im vierten Quartal dürfte sich der Rückgang der Ausfuhren zu Jahresbeginn sogar "noch verstärkt haben". Die Institute erwarten einen Rückgang um 15 Prozent, auch im Frühjahr dürften die Ausfuhren weiter schrumpfen.

      Der tiefe Fall der Wirtschaft wird die Arbeitslosigkeit rasant steigen lassen und die öffentlichen Haushalte vor massive Probleme stellen. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden dürfte "drastisch einbrechen", fürchten die Institute. Bis Jahresmitte werden sich die "Spannungen auf dem Arbeitsmarkt nach und nach auf nahezu alle Branchen ausbreiten." Lediglich auf dem Bau dürften die Konjunkturprogramme und die stärkere Frühjahrsbelebung nach dem strengen Winter zu einer "vorübergehenden Stabilisierung" führen. "Zum Jahresende 2010 ist mit knapp unter fünf Millionen Arbeitslosen zu rechnen". Im Jahresschnitt dürften nächstes Jahr 4,7 Millionen Menschen auf der Suche nach einem Job sein - eine Million mehr als noch dieses Jahr.

      Dies wird zu hohen Defiziten der Arbeitsagentur führen - auch weil die Regierung eine Erhöhung des Arbeitslosenbeitrags bereits ausgeschlossen hat. Die Arbeitsagentur hatte jüngst gewarnt, dass ihr bereits dieses Jahr das Geld ausgehen werde und sie Kredit vom Bund brauchen werde. Die Arbeitslosenversicherung ist die von der Krise am stärksten betroffene Sozialkasse, weil sie nicht nur geringe Beitragseinnahmen in Folge geringerer Beschäftigung erhält, sondern auch drastisch steigende Ausgaben für Arbeitslosengeldzahlungen verkraften muss. Doch auch den anderen Sozialversicherungszweigen sagen die Volkswirte hohe Defizite voraus.

      "Die Konjunkturprogramme, die wegbrechenden Steuereinnahmen sowie kräftig steigende Arbeitsmarktausgaben werden die öffentlichen Budgets erheblich belasten", resümieren die Institute. Für das laufende Jahr sagen sie ein Loch in den Staatskassen von 89 Mrd. Euro vorher, das 2010 auf 133 Mrd. Euro steigen wird. Das entspricht 3,7 bzw. 5,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts; die im Maastricht-Vertrag festgelegte Grenze von drei Prozent wird also bereits dieses Jahr erneut gerissen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hinterlässt seinem Nachfolger im Amt in der nächsten Legislaturperiode damit ein noch größeres Defizit, als er geerbt hat. Wie sein glückloser Vorgänger Hans Eichel scheiterte er letztlich mit dem Vorhaben, den Trend zu immer größeren Schuldenbergen umzukehren. Vielleicht wird aber dank Steinbrücks Schuldenbremse der nächste Finanzminister eine dauerhafte Wende schaffen - bei Einhaltung der Regel und normalen Wachstumsraten bis 2020 könnte der Schuldenstand des Staates von 74 Prozent im Jahr 2010 auf 55 Prozent im Jahr 2020 sinken, so die Institute.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/d…
      567 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 07:57:00
      Beitrag Nr. 3.771 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.891 von Maraho am 23.04.09 07:49:47Noch etwas hierzu ...

      Zahl des Tages (22.04.09): -6%

      Gut, die Zahl ist diesmal richtig unspannend, weil die wirklich überall kam (es war bestimmt die erste Nachricht in der Tagesschau, oder?). Allerdings ist sie dann doch so wichtig, dass auch ich die nochmal bringen möchte.

      Heute gab es zwei neue Schätzungen zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Der IWF hat seine Schätzung für das BIP 2009 auf minus 5,6% gesenkt; die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sogar auf

      -6% (minus 6 Prozent).

      Auch 2010 soll es noch (leicht) weiter nach unten gehen (IWF -1% bzw. -0,5%). Dafür dürften schon allein die nachlaufenden Effekte (Arbeitslosigkeit --> Konsumrückgang) sorgen.

      Die wirkliche Sensation aber: Die Zahlen sind endlich in Berlin bis zu "Denen ganz oben" durchgedrungen. Peer Steinbrück spricht heute zum ersten Mal von einem Minus von 5,x%.

      Vor nicht einmal zwei Monaten wurde der Chefvolkswirt von der Deutschen Bank Prof. Walter noch für seine -5,x% von den Politikern (und Teilen der Presse) als unverantwortlicher Schwarzmaler kritisiert (Zahl des Tages (24.02.09): 5 (oder noch mehr)). Und in nur 8 Wochen ist das auf einmal Konsens ...

      Gut, verstanden oder gar verarbeitet hat man die Zahlen in Berlin noch nicht, denn ansonsten hätte man nicht wie ein Mantra "kein drittes Konjunkturpaket", "kein drittes Konjunkturpaket", "kein drittes Konjunkturpaket" in die Kameras gebrabbelt ...

      Weiteres: http://egghat.blogspot.com/
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 08:02:14
      Beitrag Nr. 3.772 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.014.196 von Maraho am 22.04.09 07:27:07In Bezug.

      Germany's Next Topmodel

      Die deutschen Banken leiden unter Schwindsucht. Nun möchte Finanzminister Steinbrück entgegen früher Aussagen Modelle prüfen, wie man mit Bad Banks den Finanzinstituten wieder etwas Luft verschaffen kann. Seine Aussage, dass die Steuerzahler dabei nicht belangt werden, steht aber auf dünneren Beinen als die Mädchen von Heidi Klum. Ob ihn das Publikum schon bald abwählen wird?

      Weiterführend: http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/germanys-n…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 08:06:59
      Beitrag Nr. 3.773 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.891 von Maraho am 23.04.09 07:49:47In der "FAZ" findet ihr zwei Grafiken zum Frühjahrsgutachten ...

      http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266/Doc…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 08:12:43
      Beitrag Nr. 3.774 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.959.399 von Maraho am 13.04.09 13:14:08Neues von GM ...

      Autoindustrie
      General Motors will im Sommer Werke stilllegen

      Angesichts der anhaltend geringen Nachfrage will der ums Überleben kämpfende US-Autohersteller General Motors die meisten Werke in den USA während des Sommers bis zu neun Wochen schließen. Außerdem wird der Autobauer seinen im Juni fälligen Milliardenkredit wohl nicht zurückzahlen können.


      Der angeschlagene US-Autobauer General Motors erwägt nach Medienberichten wegen der Absatzflaute zeitlich befristete Stilllegung einiger seiner US-Werke in diesem Sommer. Wie die „Washington Post“ unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, könnten die Anlagen bis zu neun Wochen lang geschlossen werden. Normalerweise schließe GM seine Werke im Sommer für zwei Wochen, um sich auf Modellwechsel und neue Produktionslinien vorzubereiten. Eine Verlängerung der Sommerpause in unproduktiven Werken könnte helfen, die Halden unverkaufter Neuwagen abzubauen und weitere Kosten einzusparen.

      Wie es weiter hieß, müsse noch entschieden werden, in welchen Werken die Sommerpause wie lange verlängert werden soll. Dabei spiele die Entwicklung der Verkaufszahlen die entscheidende Rolle. Bereits im Anschluss an die Weihnachtsferien hatte die Opel-Mutter in den USA Fabriken über Wochen geschlossen.

      Ein GM-Sprecher in Detroit wollte sich nicht zu den Berichten äußern. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es nichts mitzuteilen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa auf Anfrage. „Wenn wir etwas anzukündigen haben, werden wir dies zuerst unseren Beschäftigten gegenüber tun.“

      Unterdessen wurde bakannt, dass der US-Autobauer die Rückzahlung eines am 1. Juni fällig werdenden Kredits von einer Milliarde Dollar selbst für unwahrscheinlich hält. Zu diesem Zeitpunkt sei GM voraussichtlich dabei, seine Schuldenlast entweder durch eine freiwillige Umwandlung oder unter der Aufsicht eines Insolvenzgerichts umzustrukturieren, sagte eine GM-Sprecherin. Das „Wall Street Journal" hatte zuvor den GM-Finanzvorstand Ray Young damit zitiert, der Konzern plane nicht die Rückzahlung der am 1. Juni fällig werdenden Anleihe. Früheren Informationen aus Kreisen zufolge will die Opel-Mutter auf Druck der US-Regierung ihre Schulden gegen Aktien tauschen.

      Die US-Regierung hat von GM bis zum 1. Juni einen ehrgeizigeren Sanierungsplan verlangt, in dessen Rahmen Schulden abgebaut und Kosten gesenkt werden sollen. Die Chancen auf eine Sanierung ohne Gläubigerschutz haben sich zuletzt aber offenbar verschlechtert. Am Donnerstag wolltenVertreter von US-Autohändlern bei einem Treffen mit der Regierungskommission für die Autobranche gegen ein Insolvenzverfahren plädieren. Auch sollte vor drastischen Einschnitten beim GM-Autohändlernetz gewarnt werden. Dies schwäche den Konzern weiter, erklärte die US-Vereinigung der Autohändler, die 20.000 Neuwagenhändler vertritt. GM hatte Ende 2008 mehr als 6200 Autohäuser in den USA.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3606873/General-Mot…
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      schrieb am 23.04.09 08:23:44
      Beitrag Nr. 3.775 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.009.857 von Maraho am 21.04.09 15:15:41Etwas zu Spanien, Irland und Großbritannien ...

      Bankenrettung mit sozialer Note und Prinzip Hoffnung
      Ralf Streck

      Wie in Irland steigt die Arbeitslosigkeit in Spanien massiv, doch statt Steuern anzuheben, denkt Madrid über eine Bankenrettung mit sozialer Note nach, während in Großbritannien die Staatsschulden rasant wachsen

      Dass auf Spanien eine heftige Krise zukommt, war seit vielen Jahren klar (Spanien vor Immobiliencrash?). Doch das Schlimmste steht noch aus. Im Schauglas kann der Absturz beobachtet werden: Explodierende Arbeitslosigkeit und Staatsausgaben, zu denen sich nun die gefährliche Deflation gesellt. Obwohl der Staatshaushalt wie in Irland aus dem Ruder läuft, denkt Madrid neben einer traditionellen Bankenrettung nun auch darüber nach, die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld um 12 Monate zu verlängern. Auch damit sollen die steigenden Kreditausfälle begrenzt werden, die immer mehr Banken gefährden. In Irland geht man andere Wege, dort erhöht man Steuern, kürzt Sozialausgaben und bittet Geringverdiener für die Bankenrettung zur Kasse. Großbritannien will trotz der enormen Verschuldung viel Geld ausgeben und 200 Milliarden Euro neuen Schulden aufnehmen.

      Das einst so hoch gelobte Spanien stürzt tief in den Abgrund, weil die Finanz- und Wirtschaftskrise die strukturellen Probleme der unproduktiven Ökonomie offenbart haben. Als neueste Hiobsbotschaft muss das Land verkraften, dass die gefährliche Deflation auf der Türschwelle steht, die in Japan schon zuschlägt. Als erstes Mitgliedsland des Euroraums wies Spanien eine sogenannte negative Inflationsrate aus. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet in den Ländern, in denen Immobilienblasen geplatzt sind, nun die gefährliche Deflation aufzuziehen droht.

      So sind die Preise in Irland im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,7 % gesunken. In Großbritannien und den USA fielen sie um 0,4 %. Obwohl der Preisverfall in Spanien angeblich geringer war – die Berechnungen sind allerdings etwas spanisch - sehen die Experten der New York Times die Gefahr für die extrem gefährliche Abwärtsspirale besonders hoch. "Die Kombination aus einer steigenden Arbeitslosigkeit und dem Preisverfall lässt die Ökonomen befürchten, dass sich Spanien in der Eingangsphase zu einer Deflation befindet, das Vorzimmer zu Vorgängen wie der Großen Depression", schreibt das Blatt.

      Die Arbeitslosigkeit steigt und steigt und damit einher gehen Kreditausfälle. Offiziell registrierte schon im Februar die europäische Statistikbehörde (Eurostat) eine Quote von 15,5 %. Damit nimmt die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone weiter abgeschlagen vor Lettland (14,4 %) und Litauen (13,7 %) den traurigen Spitzenplatz ein. Die Unruhen in den baltischen Staaten zeigen auch, welcher soziale Sprengstoff sich aufbaut (Rezession und Repression).

      Die Quote von Eurostat bezog sich auf offiziell knapp 3,5 Millionen Arbeitslosen, so viele wie in Deutschland, aber bei nur halber Bevölkerung. Doch im März kamen weitere 125.000 arbeitslose Menschen hinzu und im April zeichnet alles andere als eine Verbesserung ab, da neben der Bauwirtschaft nun das zweite Standbein Tourismus wegbricht. Die Zahlen sind auch hier dramatisch. Im ersten Quartal kamen 16,3 % weniger ausländische Touristen ins Land als noch vor einem Jahr.

      Spanien schreitet mit großen Schritten auf eine Arbeitslosenquote von 19 % zu. Das war die Zahl, die der spanische EU-Währungskommissar Joaquin Almunia dem gerade geschassten Wirtschaftsminister Pedro Solbes um die Ohren geschlagen hatte, weil der seit Ausbruch der Krise die Prognosen ständig schönte. Doch auch Almunias Angabe für 2010 wird noch deutlich zu niedrig liegen und diverse Experten geben nun Quoten zwischen 20 und 30 % an.

      In Spanien bedeutet aber jeder Arbeitslose ein potenziell fauler Immobilienkredit, zu denen sich oft noch Konsumkredite für Einrichtung, Autos und Kreditkarten gesellen. Viele Familien sind derart verschuldet, dass sie schon die Hypothekenkredite nicht mehr bedienen können, wenn nur ein Familienmitglied das geringere Arbeitslosengeld anstatt eines Lohns nach Hause trägt. Die Zahl der Kreditausfälle hat sich in nur einem Jahr vervierfacht. Die Quote ist nach Angaben der Banco de España auf knapp 4,2 % explodiert. Vor allem die Sparkassen sind besonders betroffen, bei denen die Kreditausfälle durchschnittlich auch offiziell schon auf knapp 5 % beziffert werden. Die Zentralbank hat sieben Sparkassen derweil auf eine schwarze Liste gesetzt, deren Ausfallquoten noch deutlich über dem Durchschnitt liegen. Darunter befindet sich die Caja CastillaLa Mancha (CCM) das erste Institut, das kürzlich unter Staatsverwaltung gestellt wurde. Dabei ist auch die Cajasur, die von der katholischen Kirche kontrolliert wird, die wohl längst pleite ist. Deren Kreditausfälle waren schon zum Jahresende mit fast 6,5 % deutlich höher als die der CCM.

      Das Schlimmste steht noch aus

      So ist es auch nicht verwunderlich, dass die spanische Regierung auf allen Ebenen an neuen Rettungspaketen arbeitet. Von der angeblichen Sicherheit des spanischen Bankensystems, das der gefeuerte Solbes lange als weltweit beispielhaft darzustellen versuchte. was ihm viele "Experten" lange abkauften, ist keine Spur mehr zu sehen. Nach einem Rettungspaket von 100 Milliarden Euro richtet die sozialistische Regierung gerade einen Fonds mit weiteren 30 Milliarden Euro ein, um weitere Institute aufzufangen. Der Chef der Sparkassenvereinigung mahnt die neue Wirtschaftsministerin Elena Salgado zur Eile und Juan Ramón Quintás weiß genau, wie es um seine Pleitekandidaten steht.

      Doch das Schlimmste steht noch aus. Demnächst erhalten hunderttausende Arbeitslose keine Unterstützung mehr. In Spanien wird höchstens 24 Monate Arbeitslosengeld gezahlt, danach gibt es oft keinerlei Leistungen mehr. Schon jetzt gibt es, nach offiziellen Angaben der Regierung, 300.000 Personen, die keinerlei Unterstützung mehr erhalten. Andere gehen längst von einer halben Million aus und dazu kommen knapp eine Million Menschen, die ohnehin nie Geld vom Arbeitsamt bekommen haben, weil sie die Kriterien für den Bezug nie erfüllten.

      Arbeitsminister Celestino Corbacho hatte kürzlich angeregt, den Bezug von Arbeitslosengeld um bis zu 12 Monate zu verlängern. Nach dem üblichen hin und her in der planlosen Regierung, scheinen sich die fast dementierten Pläne nun doch zu verfestigen. Dazu trägt auch bei, dass mehr als 100 Ökonomen die Regierung in einem Manifest zu dieser Maßnahme auffordern. Dass es aber nicht um eine Verbesserung des Sozialsystems geht, sondern um Bankenrettung, zeigt sich auch daran, dass sie die Maßnahmen bald wieder zurücknehmen wollen und das ohnehin miese Sozialsystem dann sogar weiter aushöhlen wollen.

      Ohnehin hat sich die sozialistische Regierung bisher nicht um die gekümmert, die von der Krise besonders hart getroffen werden. Dafür schaffte sie die Erbschaftssteuer ab und senkte die Einkommenssteuer für Banker drastisch. Mit der sozialen Note bei der Bankenrettung geht es wie beim Konjunkturpaket in Deutschland vor allem auch um die Wählergunst (50 Milliarden für Wahlkampfgeschenke).

      Denn die Sozialisten (PSOE) stürzen ab. In Umfragen für die Europaparlamentswahlen im Juni liegt die ultrakonservative Volkspartei (PP) deutlich vorne. Schon im März musste die PSOE die Region Galizien wieder an die PP zurückgeben. Sie bläst nun zum Sturm auf Madrid, wenn die Europawahl im Debakel für die PSOE endet, die ohnehin keine eigene Mehrheit im Parlament hat und in nur einem Jahr alle potenziellen Bündnispartner vergraulte.

      Dabei ist die PP als Krisenretter ein Absurdum: Es waren die Konservativen, die das Debakel mit ihrem extrem neoliberalen Kurs in acht Regierungsjahren auf Kurs gebracht haben. Die PP, bis 2004 an der Regierung, hat die Ökonomie nicht diversifiziert und auf Produktivität, Entwicklung und Forschung ausgerichtet, sondern auf die schnellen Gewinne im Bauboom und Immobilienspekulation gesetzt. Der PSOE ist vor allem vorzuwerfen, dass sie in fünf Jahren an der Regierung das Ruder nicht herumgerissen hat. Das gilt auch in vielen anderen Feldern, wie im Dauerstreit mit den Basken und Katalanen, der fehlenden Entmachtung der katholischen Fundamentalisten oder der weiter ausstehenden Aufarbeitung der Franco-Diktatur, von der sich die Postfaschisten der PP nie distanziert haben. Stets knickten die Sozialisten vor der starken Rechten ein, wenn Reformen geplant waren.

      In der Wirtschaftspolitik waren aber bei den extrem unternehmerfreundlichen Sozialisten ohnehin nur wenige Reformen geplant. Deshalb blieben die Arbeiter entrechtet und an der ausufernden befristeten Beschäftigungsverhältnissen änderte sich trotz einer Arbeitsmarktreform nichts, der Kündigungsschutz wurde weiter ausgehöhlt, auf den die Unternehmer in der Krise nun einen neuen Generalangriff starten. Die Lebensarbeitszeit wurde ausgeweitet und der Mindestlohn liegt weiter unter der Armutsgrenze (Spanien beschließt "freiwillige" Verlängerung des Rentenalters auf 70 Jahre). Die neoliberalen Versprechungen, von mehr und qualitativ hochwertigerer Beschäftigung… wurden natürlich nicht erfüllt.

      Dafür kann nun noch schneller und billiger gekündigt werden, Grenzen setzen dem Vorgehen nur die Kampfkraft und -bereitschaft der Beschäftigten. Wie die Zentralbank ankündigte, sind die ohnehin schmalen Renten angesichts der Krise trotz der bisherigen Reform nicht mehr sicher, die Überschüsse in den Sozialkassen seien schon nächstes Jahr aufgebraucht. Auch Miet- oder Sozialwohnungen wurden den unteren Einkommensgruppen nicht zur Verfügung gestellt, womit auch sie auf den freien Immobilienmarkt getrieben wurden. Banken und Immobilienfirmen zockten sie mit extrem hohen Preisen für Wohnungen und über variable Zinsen ab.

      Geplante Rettungspakete ohne Finanzierung

      Stets war allerdings klar, dass dies schief gehen wird, denn es handelte sich nicht um eine Wachstumsdelle, über die man sich mit ein paar Notmaßnahmen hangeln kann, sondern um eine tiefgehende weltweite Wirtschaftskrise. Ausgang ungewiss. Nach dem Platzen der Immobilienblasen ist angesichts von Billionenverlusten, die noch in Bankbilanzen versteckt werden, aber unabweisbar, dass der Müll ans Tageslicht gebracht und der Immobilienmarkt stabilisiert werden muss. US-Präsident Barack Obama hat das zum Teil verstanden, das zeigt das geplante neue Stabilisierungspaket und sein Stresstest für Banken. Auch in Madrid scheinen derartige Erkenntnisse langsam anzukommen, weshalb Sozialleistungen offenbar nun ausgeweitet werden sollen, damit die Banken nicht weitere unzählige Kredite in den Wind schreiben müssen. Dann würde das spanische Bankensystem schnell implodieren und das Szenario einer Staatspleite würde real (Großbritannien: "It's finished!").

      Die spanische Regierung weiß aber nicht, wie sie die neuen Pakete bezahlen soll. Die einst prall gefüllten Kassen sind längst leer, nachdem etwa 70 Milliarden ziellos in den diversesten Maßnahmen verpulvert wurden. Die Staatsverschuldung explodiert, lag schon 2008 über der 3 %-Grenze der EU und wird 2009 auf mindestens 7 % anwachen. Zur Finanzierung des verlängerten Arbeitslosengelds sollen nun die Regionen im spanischen Staat einspringen. Doch die haben auch kein Geld, müssten es an anderen Stellen einsparen, sich ebenfalls noch stärker verschulden oder wollen, wie Basken und Katalanen, nicht erneut für die verfehlte Politik Madrids aufkommen. Im Fall der Basken, wo die Arbeitslosigkeit deutlich geringer ist, sollte die Sozialversicherung seit 30 Jahren eine Kompetenz der Autonomieregierung sein, wurde aber nie an sie übertragen.

      Spanien wird erneut auch versuchen, in Brüssel die Hand aufzuhalten, um Geld für seine unheilige Finanzpolitik zu erhalten. Corbacho will sich für EU-Stützungsmaßnahmen für Arbeitslose einsetzen. Große Hoffnungen darf sich er dabei aber nicht mehr machen. Der geplante Gipfel der 27 Staats- und Regierungschefs im Mai in Prag wurde inzwischen auf ein Treffen der Sozialpartner zurückgestutzt, weil ein Gipfel zu hohe Erwartungen geweckt hätte, hieß es aus Brüssel zur Begründung.


      Irland stopft Haushaltslöcher durch Erhöhung der Steuern

      Ganz anders als Spanien versucht man in Irland oder in Großbritannien mit der steigenden Arbeitslosigkeit und den Löchern in den Kassen umzugehen. Die drei Länder, welche die größten Haushaltsdefizite der EU aufweisen werden, gehen ganz unterschiedliche Wege. Die irische Regierung, eine merkwürdige Allianz aus Konservativen und Grünen, hat ein Notbudget vorgelegt, um die Haushaltslöcher zu stopfen. Statt der 9,5 % Defizit, die mit der EU schon abgesprochen waren, werden es wohl 13 % der Wirtschaftsleistung, die mit 165 Milliarden Euro beziffert wird.

      Geld für Sozialprogramme oder Konjunkturpakete sind nach den Bankenrettungen nicht mehr vorhanden. Denn aus der theoretischen Garantie für die Spareinlagen in einer Höhe von 500 Milliarden Euro ist schnell der Ernstfall eingetreten. So musste die Anglo-Irish Bank mit ihren Außenständen von mehr als 70 Milliarden Euro komplett verstaatlicht werden. Die angeschlagene Allied Irish Banks braucht eine zusätzliche Milliardenhilfe von der Regierung und will ihre Kapitaldecke um 1,5 Milliarden Euro aufstocken. 3,5 Milliarden Euro hatte die Regierung schon in die Bank gepumpt. Die gleiche Summe erhielt auch der Rivale der Bank of Ireland, wofür die Regierung mit jeweils 25 % der Vorzugsaktien bei den Geldhäusern eingestiegen war.

      Der Pleitekandidat richtet als erstes europäisches Land auch ein zentrale "Bad-Bank" ein. Eine Regierungsbehörde nimmt den Banken nun die "Unwertpapiere" mit einem "Wert" von knapp 90 Milliarden Euro ab. Geschätzt wird, dass die Regierung für das Altpapier sage und schreibe etwa 60 Milliarden Euro bezahlen will, die reale Summe ist bisher geheim. Erstaunlich ist, dass die Übernahme der toxischen Papiere an keine Auflagen geknüpft wird. Zu weiteren Verstaatlichungen oder Teilverstaatlichung werde es erst kommen, wenn die Banken noch mehr Geld benötigten, sagt Finanzminister Brian Lenihan.

      In einer einzigartigen Dummheit entzieht die Regierung nun dem Markt über höhere Steuern und Sparprogramme weitere 3,5 Milliarden Euro. Es ist offensichtlich, dass die Unter- und der Mittelstand für die Krise blechen sollen. Die Einkommenssteuer war ohnehin schon zum Jahresbeginn erhöht worden und wird ab Mai erneut um 2 bis 6 % ansteigen. Lohnsteuer müssen nun auch die bezahlen, die nur den Mindestlohn in einer Höhe von 8,65 Euro erhalten. Der Steuersatz für Unternehmen bleibt dagegen auf dem europaweit niedrigsten Stand von 12,5 %. Neben einer Anhebung von Verbrauchssteuern gab es auch Einschnitte im sozialen Netz. Jugendliche unter 21 Jahren erhalten nur noch halb so viel Arbeitslosengeld. Weitere Einschnitte will Lenihan nicht ausschließen. Der Lebensstandard werde in den kommenden zwei Jahren um 10 % sinken, eine "schmerzfreie Lösung" sei ausgeschlossen, weil die irische Wirtschaft um 8 % schrumpfen werde.


      Großbritannien verschuldet sich weiter, auch wenn eine Reichensteuer geplant ist

      Obwohl das Defizit beim Nachbar in Großbritannien ähnlich krass ausfällt, will der britische Finanzminister Alister Darling die Ausgaben weiter erhöhen. Vorhergesagt hatten Beobachter die "düsterste Haushaltsrede seit Menschengedenken". Tatsächlich musste Darling heute eine ausuferndes Staatsdefizit und eine enorme Neuverschuldung eingestehen. Denn auch in Großbritannien schlagen Bankenrettungen, Verstaatlichungen und Teilverstaatlichungen schwer auf den Haushalt. Mit knapp 200 Milliarden Euro wird das Defizit im Finanzjahr 2009/10 mindestens 12,4 % des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, gab der Minister offiziell bei der Vorlage des Haushalts bekannt. Die Staatsverschuldung hatte schon jetzt einen neune Rekordstand erreicht. Im Finanzjahr 2008/09 war sie schon um gut 100 Milliarden gestiegen.

      Zu den Mehrausgaben gehört auch, dass die britische Regierung die Abwrackprämie aus Deutschland kopieren will. Für den Kauf eines Neuwagens wird ein Zuschuss von knapp 2250 Euro bezahlt, wobei die Hälfte von den Automobilunternehmen kommen soll. Vorraussetzung ist, dass das Fahrzeug vor dem 31. Dezember 1999 zugelassen wurde. Etwa 350 Millionen Euro werden dafür zur Verfügung gestellt. Die Labour-Partei will, Wahlen stehen an, nun plötzlich (wie die SPD) auch Besserverdienende zur Kasse bitten. Der Spitzensteuersatz soll von 40 auf 45 % erhöht werden. Das gilt für Jahreseinkommen über 170.000 Euro. Geplant werden auch Förderprogramme, die den Arbeits- und Wohnungsmarkt stützen sollen, und Investitionen in Umwelttechnologien. Man sei entschlossen, mit Investitionen den Weg aus der Rezession zu bahnen.

      Darling setzt auf das Prinzip Hoffnung. Auch wenn Institutionen wie der IWF eher eine Depression als Licht am Ende des Tunnels sehen, zeigte sich Darling zuversichtlich, dass die Wirtschaft noch in diesem Jahr wieder in die Wachstumszone zurückkehrt. Trotz allem werde die Wirtschaftsleistung insgesamt 2009 um 3,5 % schrumpfen. Im kommenden Jahr werde es aber wieder ein Wachstum von 1,25 und 2011 eine Zunahme um 3,5 Prozent geben, orakelte Darling in einer Rede im Unterhaus. Dabei musste auch er – wie die deutsche Regierung - seine optimistischen Prognosen der Vergangenheit an die Realität anpassen. Noch im November meinte er, die britische Wirtschaft werde nur um 0,75 - 1,25 % schrumpfen.

      Quelle (und vieles mehr in dem Originaltext): http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30184/1.html …
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      schrieb am 23.04.09 09:25:57
      Beitrag Nr. 3.776 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.007 von Maraho am 21.04.09 19:09:49Geithner ...

      USA: Großzügiger Finanzminister
      Von unserem Korrespondenten THOMAS VIEREGGE

      Timothy Geithner lehnt Rückzahlung der Bankschulden ab. Er verfolgt einen gesamtwirtschaftlichen Ansatz und fürchtet einen Rückfall, einen Sturz in eine noch tiefere Rezession. Die USA hatten die Banken mit 700 Milliarden Dollar gestützt.


      WASHINGTON. Es ist paradox: Eigentlich müsste sich Finanzminister Timothy Geithner die Hände reiben, dass Geld an den Staat zurückfließt, das die Regierung in Washington vor einem halben Jahr zur Rettung des US-Finanzsystems in die Wall Street gepumpt hat. Doch Geithner lehnt eine Rückzahlung des Notkredits vorerst ab.

      Kleinere Banken in der US-Provinz hatten den Anfang gemacht und ihre Schulden beim Staat beglichen. Nun wollten auch die großen Investmenthäuser Goldman Sachs und JP Morgan dem Beispiel folgen, um wieder völlig frei von staatlicher Aufsicht agieren zu können. Die Bilanzen im ersten Quartal 2009 waren überraschend positiv ausgefallen. Einer raschen Rückzahlung sollte also nichts im Wege stehen. Die USA hatten im Herbst des Vorjahres die Banken mit 700 Milliarden Dollar gestützt. Vor einigen Wochen hat Geithner noch einmal 100 Mrd. Dollar zur Verfügung gestellt, um einen Anreiz für den Ankauf „giftiger Wertpapiere zu schaffen.

      Für das Finanzministerium ist die Krise aber längst nicht ausgestanden. Der Einbruch des Dow-Jones-Index und mancher Bankwerte am Montag unterstreicht die Skepsis, dass der Tiefpunkt überwunden und die Erholung dauerhaft ist. Derzeit bereitet den Analysten das Kreditkartengeschäft die größten Sorgen. Die Kreditkartenschulden der Amerikaner könnten eine weitere Lawine auf dem Finanzsektor auslösen.

      Banken-Striptease

      Hinzu kommt, dass die Evaluierung des US-Bankenwesens sich momentan in der Endphase befindet. Die Kreditinstitute sollen bei dem „Stresstest“-Verfahren, das laut „Wall Street Journal“ eher einem „Striptease“ gleichkommt, demnach in vier Kategorien aufgeteilt werden. Dabei soll eruiert werden, wie viel an Finanzhilfen die Banken noch benötigen und welche Banken als nicht überlebensfähig eingestuft werden. Citigroup und die Bank of America stehen etwa weitaus schlechter da als die beiden Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan. Zugleich will der US-Finanzminister vermeiden, noch einmal beim Kongress um eine Finanzspritze für die Banken ansuchen zu müssen. Die Geduld der Parlamentarier ist bereits überstrapaziert.

      Für den Bankenrettungsfonds hat Geithner indessen einen neuen Chef gefunden: Herbert Allison. Der frühere Spitzenbanker bei Merrill Lynch trägt den Beinamen „Herbert das Herbizid“. Der Republikaner war schon als Nothelfer in die Bresche gesprungen, als die Hypothekenbank Fannie Mae vor dem Kollaps stand.

      Geithner verfolgt einen gesamtwirtschaftlichen Ansatz und fürchtet einen Rückfall, einen Sturz in eine noch tiefere Rezession. „Wir möchten nicht nur sicherstellen, dass das Finanzsystem stabil ist, sondern dass auch die Wirtschaft pulsiert. Wir wollen genug Kapital haben, um eine wirtschaftliche Erholung zu unterstützen“, sagte er.

      Im Zuge der Weltbanktagung in Washington will Geithner die Finanzminister der G7-Staaten auf eine stärkere Koordination – und höhere Staatsinvestitionen – einstimmen. Die Wirtschaftslage in den USA sei trotz der Anzeichen für eine Stabilisierung weiterhin labil, eine Verschlechterung der Weltwirtschaft würde sofort auf die USA zurückschlagen.

      Quelle: http://diepresse.com/home/wirtschaft/boerse/472488/index…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 09:31:32
      Beitrag Nr. 3.777 ()
      Perfekter Kreislauf

      Es ist April in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Es regnet wie fast immer, die Stadt ist leer. Alle haben Schulden und leben auf Kredit.

      Zum Glück kommt ein reicher Russe ins Interconti. Er will ein Zimmer und legt 500 Euro auf dem Tisch, danach geht er, um sich das Zimmer anzuschauen. Der Hotelchef nimmt schnell die Banknote in die Hand und läuft eilends,, um seine Schulden bei seinem Fleischlieferanten zu regulieren. Dieser nimmt die Banknote in die Hand und läuft sofort los, um seine Schulden bei seinem Schweinezüchter zu regulieren.

      Dieser nimmt die 500 Euro in die Hand und beeilt sich ebenfalls, um bei dem Futterlieferanten seine Schulden zu reduzieren. Dieser nimmt mit großer Freude das Geld in die Hand und gibt es der Hure, bei der er letztens war und bei der er die Dienstleistungen auf Kredit genommen hat (Finanzkrise!).

      Die Hure nimmt das Geld froh in die Hand und flitzt sofort los, um ihre Schulden bei dem Hotelchef im Interconti zu regulieren, wo sie auch letztens öfters war und bei dem sie Kredit hat (Finanzkrise!).

      Und in derselben Sekunde kommt der Russe nach ausgiebiger Betrachtung des Zimmers und der Aussicht in den regenverhangenen Himmel zurück und sagt, dass ihm das Zimmer nicht gefiele. Er nimmt seine 500 Euro, die (wieder) auf der Theke der Rezeption liegen, in die Hand und verlässt die Stadt.

      Niemand hat verdient, aber die ganze Stadt hat keine Schulden mehr und schaut optimistisch in die Zukunft! So lassen sich Finanzprobleme lösen, wenn sich Schulden in nichts auflösen.

      Prüfen Sie die Strafbarkeit der Beteiligten!

      Quelle: http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/04/23/perfek…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 09:34:45
      Beitrag Nr. 3.778 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.517 von Maraho am 23.04.09 09:31:32...super!:D

      Maraho--herzlichen Dank für diesen Thread--dessen Beiträge ich schon oft sehr erhellend fand! Gruss Birgit
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 09:47:38
      Beitrag Nr. 3.779 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.539 von Birgit.Tersteegen am 23.04.09 09:34:45Guten Morgen Birgit.Tersteegen,

      dieser Dank (zumindest was besagtes Fundstück betrifft) gilt eigentlich meiner Muse, die mich vorhin darauf aufmerksam gemacht hat!

      Dir einen schönen Tag und weiterhin viel Freude hier ...
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 09:53:41
      Beitrag Nr. 3.780 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.655 von Maraho am 23.04.09 09:47:38;) Danke! Dir auch! Gruss! Birgit
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 09:57:11
      Beitrag Nr. 3.781 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.021.153 von Maraho am 22.04.09 20:56:35Noch etwas hierzu.
      Ich habe es gefunden ...

      Umfrage:
      Immer mehr Deutsche glauben an baldiges Ende der Krise
      P2News

      Während sich die Politik infolge der Wirtschaftskrise auf steigende Arbeitslosenzahlen einstellt, sehen immer mehr Bürger das Ende der Krise nahen. In der wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins stern sowie des Fernsehsenders RTL gaben 32 Prozent der Deutschen an, dass sie für die Zukunft mit besseren wirtschaftlichen Verhältnissen rechnen. Im Juli vergangenen Jahres hatten sich lediglich 14 Prozent optimistisch gegeben. 46 Prozent der Deutschen erwarten, dass sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert - im Sommer 2008 lag der Anteil der Pessimisten noch bei 62 Prozent.

      Quelle: http://p2news.com/wirtschaft-finanzen/umfrage-immer-mehr…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 09:59:02
      Beitrag Nr. 3.782 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.705 von Birgit.Tersteegen am 23.04.09 09:53:41;)
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 10:07:09
      Beitrag Nr. 3.783 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.021.153 von Maraho am 22.04.09 20:56:35Nochmals in Bezug.
      Treffend ...


      Große Zeiten

      Die Zeit ist viel zu groß, so groß ist sie.
      Sie wächst zu rasch. Es wird ihr schlecht bekommen.
      Man nimmt ihr täglich Maß und denkt beklommen:
      So groß wie heute war die Zeit noch nie.

      Sie wuchs. Sie wächst. Schon geht sie aus den Fugen.
      Was tut der Mensch dagegen? Er ist gut.
      Rings in den Wasserköpfen steigt die Flut.
      Und Ebbe wird es im Gehirn der Klugen.

      Der Optimistfink schlägt im Blätterwald.
      Die guten Leute, die ihm Futter gaben,
      sind glücklich, daß sie einen Vogel haben.
      Der Zukunft werden sacht die Füße kalt.

      Wer warnen will, den straft man mit Verachtung.
      Die Dummheit wurde zur Epidemie.
      So groß wie heute war die Zeit noch nie.
      Ein Volk versinkt in geistiger Umnachtung.

      Erich Kästner
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 10:18:41
      Beitrag Nr. 3.784 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.744 von Maraho am 23.04.09 09:57:11Immer mehr Deutsche glauben an baldiges Ende der Krise

      Ab heute nach Veröffentlichung der Prognosen wir die Stimmung wieder drehen.Ist ja auch kein Wunder.Für die meisten Bürger im Lande ist Politik und Wirtschaft nur ein Randthema.Das Fernsehen ist das Stimmungsbarometer.Wenn man eine Umfrage machen würde wer mit wem in Hollywood.....,bei DSDS usw. dies und das gesagt hat wäre das Wissen ausgeprägter als bei Dingen die unser tägliches Leben bestimmen.
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 10:25:10
      Beitrag Nr. 3.785 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.006.477 von Maraho am 21.04.09 06:49:23In Bezug.

      Staatsanleihen:
      Künftiger Bundesbank-Vorstand warnt vor Kauf von Staatsanleihen

      Berlin - Berlins zuständiger Finanzsenator Thilo Sarrazin hat jetzt offiziell davor gewarnt, langfristig Staatsanleihen zu kaufen.

      Das erklärte das künftige Bundesbank-Vorstandsmitglied in der am gestrigen Abend ausgestrahlten Sendung “Agenda 09″ bei Sabine Christiansen. Derzeit würde der Senator Freunden durchaus noch dazu raten, man solle aber vermehrt darauf achten, dass die entsprechende Laufzeit der gekauften Staatsanleihen nicht mehr als fünf Jahre betrage.

      Niemand wisse im Augenblick, wie es mit der Entwicklung der internationalen Finanzlage des Staates weitergehe. Der zuständige CDU-Finanzexperte Friedrich Merz forderte in dergleichen Sendung, man müsse ein Geldinstitut “auch mal pleite gehen lassen”. Unter Umständen würde es “am Ende noch tragischer” werden.(dts/dnb/rr)

      Quelle: http://www.die-newsblogger.de/staatsanleihen-kunftiger-bunde…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 10:30:17
      Beitrag Nr. 3.786 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.955 von AHEO am 23.04.09 10:18:41Guten Morgen AHEO,
      aber Dr. Goebbels wird verdammt ...

      Dir einen schönen Tag.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 10:35:42
      Beitrag Nr. 3.787 ()
      Hier, zur Aufmunterung, ein kleines nettes Filmchen ...

      VERKAUFEN!!!!!
      http://www.youtube.com/watch?v=GHWvMhct0Ts
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 10:54:13
      Beitrag Nr. 3.788 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.998 von Maraho am 22.04.09 16:53:53In Bezug.

      Schulden
      Lasst Großbritanniens Fantasiehaushalt platzen
      von Ian Campbell (breakingviews.com)

      Was kann der Schatzkanzler tun, um einer schweren Rezession zu begegnen? Alistair Darling entschied sich zur Flucht vor der Realität. Er suchte Zuflucht bei unrealistisch optimistischen Konjunkturprognosen und der Beteuerung, gigantische Defizite seien nicht das Problem. Die Finanzmärkte könnten ihn eines Besseren belehren.

      Alistair Darlings Hauhaltsproblem war so gewaltig, dass es schon Mitleid erregte. Der britische Schatzkanzler musste Anlegern versichern, dass Großbritannien nicht vor der Pleite steht, gleichzeitig aber durfte er sein Versprechen nicht mit einem zu tiefen Griff in die Taschen der Steuerzahler oder die rezessive Wirtschaft untermauern. Seine Lösung: Flucht in die Welt der Fantasie. Dort gab es kein zahlungsunfähiges Großbritannien – kein Land mit einem riesigen Haushaltsdefizit, dessen Schuldenberg sich Prognosen zufolge in wenigen Jahren verdoppeln wird und das dringend eine Lösung herbeiführen muss. Stattdessen malte er ein Großbritannien, das nur vorübergehend außer Tritt geraten ist und bald schon wieder reibungslos dahingleiten wird.

      Die Fantasie war vollständig: sowohl im Hinblick auf die übergreifende Vision als auch die Detailprognosen. Die Immobilienblase fand darin keinen Platz, auch nicht das Budgetdefizit, das die meisten Volkswirte zumindest teilweise für ein strukturelles Problem halten: systemimmanent und längst fällig für radikale Haushaltsreformen. Stattdessen stellte er die britische Rezession und das britische Defizit als Folge einer globalen Epidemie dar. Großbritannien sei „stark und zuversichtlich“ und in mancherlei Hinsicht besser dran als Deutschland oder Japan.

      Die Fantasievorstellung ignorierte geflissentlich das Ausmaß und die Gefahren des staatlichen britischen Finanzierungsbedarfs. Mit 175 Milliarden Pfund in diesem Jahr erreicht das Land einen Rekord in Friedenszeiten – 12 Prozent des BIP – ganz zu schweigen davon, dass die Briten damit am schlechtesten in ganz Westeuropa abschneiden, der Finanzierungsbedarf ist, gemessen am BIP-Anteil - viermal so hoch wie in Deutschland.

      Darling gab keinen Anhaltspunkt, wie das Defizit verringert werden könnte. Er agierte wie ein Fantast – präsentierte schreckliche Nachrichten und behauptete, sie seien kein Problem.

      Auf das 175-Milliarden-Pfund-Defizit folgt lediglich die Andeutung einer Reduktion um 2 Milliarden Pfund im Jahr 2010. Und zwei Jahre später, im Haushaltsjahr 2011/2012, erwartet Darling einen Finanzierungsbedarf von 118 Milliarden Pfund, oder 9 Prozent des BIP. Bis 2013/2014 wird sich die staatliche Nettoverschuldung gegenüber der Zeit vor der Rezession verdoppelt haben – auf 79 Prozent des BIP.

      Diese grausame Entwicklung ist schon schlimm genug, aber dennoch das Produkt einer optimistischen Vorstellungskraft. Darling träumt von einer Wirtschaft, die schon in diesem Jahr wieder zu wachsen beginnt. Bis 2011 soll das BIP sich einer Wachstumsrate von 3,75 Prozent annähern, nach soliden Zuwächsen in der Nähe eines Wachstumspfads von 2,75 Prozent.

      So viel Optimismus lässt sich nur schwer mit einer Wirtschaft in Einklang bringen, die schwere Schläge auf jedem Finanzgebiet einstecken musste. Und die Wirtschaft soll trotz ihrer Last wieder anspringen. Darling prognostiziert Jahre mit mäßigen Bremseffekten: die Regierung kürzt Ausgaben und erhöht die Steuern um zusammengenommen jährlich 0,8 Prozent des BIPs, teilweise über Maßnahmen, die die Reichen schröpfen sollen – ein Ansatz, der sich schon in der Vergangenheit als kontraproduktiv erwiesen hat. Hat die Regierungsfantasie wirklich Einfluss? Das Problem liegt darin, dass enorme Defizite den Verkauf eines enormen Volumens an Schuldtiteln bedeuten. Das wiederum heißt, es muss Anleger geben, die bereit sind zu kaufen. Wenn vor allem ausländische Investoren davor zurückschrecken, wird das ohnehin schon schwache Pfund weiter fallen. Die Regierung riskiert also, die Notenpresse anwerfen zu müssen, um ihr Defizit zu finanzieren – und damit in den Inflationsruin zu laufen.

      Schönfärberei hilft vielleicht bei Kindern, aber die Regierung steht vor einem Haushaltsproblem, das sie wie ein Erwachsener angehen muss. Auf diesen Haushaltsentwurf trifft das nicht zu. Die Flucht in die Fantasie könnte für die Regierung in einer blutigen Kollision mit der Realität enden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/breakingviews/lasst-gro…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 11:03:59
      Beitrag Nr. 3.789 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.001.814 von Maraho am 20.04.09 13:53:33In Bezug.

      BCG-Studie
      Krise trifft deutsche Industrie noch härter
      Von Christian Rickens

      Hiobsbotschaft zur Hannover Messe: Der deutschen Industrie drohen durch die Wirtschaftskrise weit schwerwiegendere Folgen als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis gelangt die Unternehmensberatung Boston Consulting Group in einer umfangreichen Studie im Auftrag des manager magazins.


      Hamburg - Bereits für den wahrscheinlichen Fall einer mittelschnellen Erholung der Weltwirtschaft, mit einer Rückkehr zu positivem Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr 2010, drohen den wichtigsten deutschen Industriebranchen Auto, Metall, Maschinenbau und Chemie laut Boston Consulting Group (BCG) dauerhafte Auftragsrückgänge von rund 10 Prozent. Bis 2015 käme es in diesem Szenario zum Verlust von bis zu 740.000 Industriearbeitsplätzen.

      Noch weit dramatischere Folgen erwarten die Experten für den Fall einer sich an die Rezession anschließenden und bis 2012 anhaltenden Stagnation. In diesem pessimistischeren Szenario können die Schlüsselbranchen der deutschen Industrie mit Umsatzrückgängen von rund 40 Prozent rechnen, begleitet von einem drastischen Arbeitsplatzabbau. 1,5 Millionen Industriearbeitsplätze könnten laut BCG bis 2015 verloren gehen.

      Die wichtigsten Ergebnisse der BCG-Studie, darunter auch eine Aufschlüsselung der Rezessionsfolgen für einzelne Industriebranchen, veröffentlicht das manager magazin in seiner neun Ausgabe, die ab Freitag (24. April) im Handel erhältlich ist.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 11:13:00
      Beitrag Nr. 3.790 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.922.004 von Maraho am 05.04.09 12:42:14In Bezug.

      Flottenparade
      China präsentiert der Welt erstmals seine Atom-U-Boote

      China hat anlässlich der Flottenparade zum 60. Geburtstag der chinesischen Marine der Welt zum ersten Mal einen Blick auf seine Atom-U-Boote gewährt. Zusammen mit zwei dieselgetriebenen U-Booten kreuzten die zwei Boote mit Nuklearantrieb vor der Hafenstadt Qingdao.

      Die Atom-U-Boote "Langer Marsch 6" und "Langer Marsch 3" nahmen an der Flottenparade anlässlich des 60. Gründungstages der chinesischen Marine teil. Seit den 1960er Jahren verfügt China über eigene U-Boot-Flotte. Experten vermuten, dass die Volksrepublik China neben 60 konventionellen U-Booten über bis zu zehn Unterseeboote mit Nucklearantrieb verfügt.

      Die Parade vor der Hafenstadt Qingdao bestand aus 25 chinesischen Schiffen und 31 Marineflugzeugen. Zudem waren Marinedelegationen aus 29 Ländern angereist und 21 Schiffe aus 14 Ländern nahmen an einer anschliessenden internationalen Flottenparade teil.

      (svp / dpa)
      Quelle: http://www.noows.de/china-praesentiert-der-welt-erstmals-s…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 11:18:30
      Beitrag Nr. 3.791 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.955 von AHEO am 23.04.09 10:18:41AHEO, hier habe ich etwas dazu gefunden ...

      Georg Schramm - Volksverblödung
      http://www.youtube.com/watch?v=RkNddCXSLvM
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 11:32:55
      Beitrag Nr. 3.792 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.019.753 von Maraho am 22.04.09 18:02:00In Bezug.
      Bei näherem Besehen ...

      netto-bretto-brutto-nutto

      "Deutsche haben im Schnitt 1345 Euro zum Leben" ließ SpOn uns gestern wissen und berief sich dabei auf die Ergebnisse einer vom RWI-Essen im Auftrag des "Finanzdienstleisters" AWD durchgeführten Propagandaaktion "Studie", deren Ergebnisse jüngst mit großem Getöse über so ziemlich alle Medien verbreitet wurden. Der Witz dabei: eigentlich "haben" die Deutschen im Schnitt eine Menge mehr Geld, aber den Rest brauchen sie (schon) "zum Leben". Bei dem genannten Durchschnittsbetrag handelt es sich nämlich um das frisch erfundene "Netto-Netto- Einkommen", womit der Betrag gemeint ist, den man eigentlich eben nicht braucht, bzw. nicht umgehend verbrauchen muss, wenn man nur am Leben bleiben will.

      Weiterführend: http://notatio.blogspot.com/2009/04/netto-bretto-brutto-nutt…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 11:46:13
      Beitrag Nr. 3.793 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.857.107 von Maraho am 26.03.09 18:18:10Lassen wir uns überraschen ...

      Bundestag setzt Untersuchungsausschuss ein

      Das Gremium wird sich mit der Beinahe-Pleite der Hypo Real Estate befassen. Geklärt werden soll, welche Verantwortung der Staat an den Verlusten der Bank trägt

      Trägt der Staat Verantwortung für die Milliarden-Verlusten des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate? FDP, Grüne und die Linkspartei wollen dieser Frage auf den Grund gehen, und haben deshalb einen Untersuchungsausschuss beantragt. Jetzt setzt sich das Gremium zum ersten Mal zusammen. Untersucht werden sollen auch mögliche Lücken bei der Aufsicht.

      Nur durch staatliche Garantien von 87 Milliarden Euro wird der Immobilienfinanzierer noch am Leben erhalten. Laut FDP-Vorsitzendem Guido Westerwelle beträgt das Gesamtrisiko für den Steuerzahler 230 Milliarden Euro. Im Untersuchungsausschuss vorsprechen sollen unter anderem der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Jochen Sanio, Bundesbankpräsident Axel Weber und Finanzminister Peer Steinbrück

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/18/hre-untersuchungsausschu…
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 12:02:45
      Beitrag Nr. 3.794 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.337 von kiska am 22.04.09 16:00:42Opel, die 100000000000000000000000000000000000te

      Automobilindustrie
      Opel: Fiat steigt im großen Stil ein

      Rettung auf italienisch: Fiat übernimmt die Mehrheit am angeschlagenen Autohersteller Opel.


      General Motors (GM) sucht händeringend einen Investor für die deutsche Tochter Opel - und hat ihn offenbar im italienischen Fiat-Konzern gefunden. Die Italiener wollen die Mehrheit an Opel übernehmen, bestätigte der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz.

      Opel selbst gab zunächst keine Stellungnahme ab. "Das sind nur Spekulationen, die kommentieren wir nicht", sagte ein Sprecher zu sueddeutsche.de. Auch Fiat lehnte eine Stellungnahme ab.

      Für Fiat und Opel wäre es nicht das erste Zweckbündnis. Fünf Jahre lang haben die beiden Unternehmen schon einmal zusammengearbeitet, sich dann aber 2005 im Streit getrennt.

      Fiat war bereits vor einigen Tagen in Marktkreisen als möglicher Interessent für Opel genannt worden. Noch am vergangenen Freitag allerdings hatte Fiat-Verwaltungsratschef Luca de Montezemolo einen entsprechenden Medienbericht zurückgewiesen.

      Fiat ist auf der Suche nach einem Partner, da der Konzern alleine nicht überlebensfähig ist.

      Opel-Betriebsratschef Franz hat bereits scharfen Widerstand gegen die Italiener angekündigt. Er fürchte einen "dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen und Werksschließungen in Deutschland". Die Produktpaletten der Hersteller würden sich komplett überschneiden. Zudem sei Fiat hoch verschuldet. "Wir kennen die Braut", sagte er.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt1m1/wirtschaft/495/466080/t…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 12:14:46
      Beitrag Nr. 3.795 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.007 von Maraho am 21.04.09 19:09:49In Bezug.

      US: Stresstest-Bekanntgabe soll nicht geklärt sein, Banken vor Kapitalbedarf?

      New York (BoerseGo.de) - Hinsichtlich der in Gang befindlichen Stresstests für die 19 größten US-Banken dürfte die Regierung im Rahmen der geplanten Veröffentlichung am 4. Mai die Geldhäuser zur Kapitalaufstockung in die Pflicht nehmen und darüber aufklären in welcher Form die Beschaffung der weiteren Mittel erfolgen soll. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise.

      Unter den Verantwortlichen müsse noch geklärt werden, ob die Veröffentlichung der Stresstests eine Einschätzung für jede einzelne Bank enthält. Eine entsprechende Entscheidung sei noch nicht getroffen. Die Kreditinstiute stünden weiters vor Anweisungen über die Platzierung neuer Aktien oder einer Umwandlung von Vorzugsaktien der Regierung. Zudem könnten sich die Kreditinstitute auf Finanzspritzen über Steuergeld verlassen. Im Rahmen der Veröffentlichung wolle die Regierung nach Versionen über eine Unterscheidung im Bereich der finanziellen Stärke unter den größten Banken Ausschau halten. Diese Vorgangsweise weise darauf hin, dass die Banken zusätzliches Geld benötigen.

      Es gebe jedoch noch keine genaue Strategie auf welchem Weg diese das Geld erhalten sollen. Im übrigen würden sich die Aufsichtsbehörden über potenzielle Reaktionen der Investoren auf die Veröffentlichung der Ergebnisse sorgen. Es gebe die Suche nach privaten Investoren, aber noch kein entsprechendes Engagement. Während die Aufsichtsbehörden wegen der Vertrauenswürdigkeit von Prüfdaten eine weniger umfangreiche Veröffentlichung der Stresstests bevorzugen, trete das Finanzministerium für die Bekanntgabe von größeren Details ein. Die Veröffentlichung einer ersten Einschätzung ist am 24. April geplant.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/US-Stresstest-Bekannt…

      Hier der Link zu Bloomberg: U.S. Weighs Revealing Each Bank’s Capital Needs After Tests
      http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=aL3i…

      Bis später ...
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 12:34:53
      Beitrag Nr. 3.796 ()
      Donnerstag, 23. April 2009
      Historisches Wirtschaftstief
      Düstere Prognose

      Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Ansicht der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute so stark wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg einbrechen. Das Bruttoinlandsprodukt werde voraussichtlich um 6,0 Prozent schrumpfen, heißt es in der Frühjahrsprognose.

      Mit einer gewissen Verzögerung werden die Folgen demnach auch auf dem Arbeitsmarkt zu spüren sein: Für das laufende Jahr rechnen die Forscher mit einer Million zusätzlicher Arbeitsloser, dann wären wieder mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos. Im kommenden Jahr könnte die Zahl der Arbeitslosen demnach sogar auf knapp unter fünf Millionen ansteigen.

      Zugleich gehen die Wirtschaftsforscher davon aus, dass die Preise hierzulande nur noch sehr langsam steigen werden. In diesem Jahr dürfte die Inflationsrate demnach im Schnitt 0,4 Prozent betragen. Für das kommende Jahr rechnen die Ökonomen sogar damit, dass die Preise gar nicht mehr weiter steigen.

      Erholung lässt auf sich warten

      Der konjunkturelle Abwärtstrend werde wahrscheinlich bis in den Winter anhalten, hieß es weiter. Zwar schwäche sich die negative Entwicklung in den kommenden Monaten ab. Deutliche Hinweise auf ein Ende des konjunkturellen Einbruchs gebe es aber noch nicht, erklärten die Institute bei der Veröffentlichung ihres Frühjahrsgutachtens.

      Nach Ansicht der Konjunkturexperten wird sich Deutschland nur sehr langsam von der schwersten Rezession seit 60 Jahren erholen. Die Lage werde sich wahrscheinlich nicht vor Mitte 2010 stabilisieren. Das Bruttoinlandsprodukt, also die Summe aller hergestellten Waren und Dienstleistungen, werde erst 2013 wieder das Niveau von 2008 erreichen, heißt es im Frühjahrsgutachten. In ihrer Mittelfristprognose gehen die Forscher davon aus, dass es 2013 nur noch 38,9 Millionen Erwerbstätige in Deutschland gibt. Im vergangenen Jahr hatte es noch ein Rekordhoch von 40,3 Millionen Beschäftigten im Jahresschnitt gegeben.

      Die Institute werden von der Bundesregierung mit der Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung beauftragt.


      www.n-tv.de
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 13:37:15
      Beitrag Nr. 3.797 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.025.172 von Maraho am 23.04.09 12:14:46In Bezug.
      Es wundert einen nichts mehr ...

      Rettung des US-Finanzsystems
      Washington verhängte Merrill-Maulkorb

      Bank-of-America-Chef Lewis steht in der Kritik, weil er seine Aktionäre nicht über die Merrill-Lynch-Übernahme informierte. Doch offenbar zwangen ihn Notenbankchef und Finanzminister zum Schweigen. Rechtsprofessoren sind schockiert.


      "The Banker of the Year" hat schon bessere Zeiten gesehen: Kenneth Lewis, Vorstandschef der Bank of America, steht wegen der Übernahme des angeschlagenen Brokerhauses Merrill Lynch in der Kritik. Vor der Hauptversammlung am 29. April fordern Aktionäre sowie die einflussreichen Beratungsgesellschaften Riskmetrics Group und Glass, Lewis and Company seine Ablösung. Der Grund: Die Anteilseigner werfen Lewis vor, sie nicht ausreichend über die Merill-Transaktion informiert zu haben. Letztere zwang den Bankkonzern aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina dazu, eine Kapitalspritze aus Washington zu erbitten.

      Doch womöglich trifft der Zorn den Falschen. Laut dem "Wall Street Journal" (WSJ) wurde Lewis von Notenbankchef Ben Bernanke und dem ehemalige Finanzminister Henry Paulson zum Schweigen gezwungen. Bernanke und Paulson fürchteten im Herbst 2008, dass die Bank-of-America-Aktionäre die Übernahme gestoppt hätten, wenn sie von den dadurch entstehenden Verlusten in Höhe von 15,84 Mrd. $ erfahren hätten. Das hätte dann zur Pleite von Merrill geführt, die die Vertreter aus Washington unbedingt vermeiden wollten.

      Unkonventionelle Zeit, unkonventionelle Schritte

      "Es war nicht meine Entscheidung", zitiert das WSJ und beruft sich auf ein Gesprächsprotokoll mit New Yorker Staatsanwälten aus dem Februar. Bernanke und Paulson hätten ihm gesagt, das Scheitern der Transaktion hätte große Risiken für den Kapitalmarkt dargestellt. "Jeder, Lewis, Paulson und Bernanke, war sich einig, dass jede öffentliche Diskussion um Merrill Lynch negative Konsequenzen für das Finanzsystem gehabt hätte", schreibt das WSJ unter Berufung auf Insider.

      Die Enthüllung verdeutlicht, wie unkonventionell Notenbanken und Regierungen in Zeiten der Kreditkrise handelten und handeln. Wichtige Vorschriften wurden und werden außer Kraft gesetzt. Im vorliegenden Fall hätten nach Einschätzung von Rechtsexperten die Aktionäre der Bank of America ein Anrecht gehabt, über die Merrill-Übernahme informiert zu werden. Ein Sprecher des Bankkonzerns sagte: "Wir waren gesetzlich nicht verpflichtet, die Verhandlungen mit der Regierung offenzulegen. Das hätte die Finanzmärkte in Turbulenzen versetzt und die Bank beschädigt."

      Einige Rechtsexperten teilen diese Ansicht nicht. "Die Aufsichtsbehörden sind dazu angehalten, den Beaufsichtigten zu befehlen, dem Gesetz zu folgen, und es nicht zu missachten", sagte Jonathan Macey, stellvertretender Dekan der Yale Law School. "Wenn jemand Vorstandsvorsitzender ist, muss er nicht zuerst auf die Aufsichtsbehörde achten, sondern auf sein Unternehmen und seine Aktionäre."

      Ein Sprecher des Ex-US-Finanzministers sagte auf Anfrage: "Mr. Paulson wies Mr. Lewis darauf hin, dass die Regierung alles unternehmen werde, dass kein systemisch wichtiges Institut pleite gehen werde." Aus dem Umfeld Bernankes verlautete, dass der Notenbankchef Lewis nicht Empfehlungen zur Offenlegung gegeben habe, sondern stattdessen ihm nahegelegt habe, juristischen Rat zu suchen.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Rettung-d…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 14:55:00
      Beitrag Nr. 3.798 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.517 von Maraho am 23.04.09 09:31:32Der berühmte "Mandrake-Kapitalismus" mal anders herum;

      In einem Posting habe ich auch mal darauf hingewiesen, was denn wohl passieren wird, wenn es die neu geschaffene Clearings-Stelle wirklich schafft die Verflechtungen aus Dervivategeschäften zwischen den Instituten zu lösen;
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 15:13:20
      Beitrag Nr. 3.799 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.026.607 von Tobias79 am 23.04.09 14:55:00Tobias, danke Dir für den Hinweis. Ich werde es mir nochmals zu Gemüte führen!
      Dir einen noch schönen Tag.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 15:18:38
      Beitrag Nr. 3.800 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.025.172 von Maraho am 23.04.09 12:14:46Etwas hierzu ...

      Obama in der Kreditklemme
      von David Milleker und Stefan Sauerschell

      Die US-Regierung arbeitet energisch an der Sanierung ihres Bankensystems. Aber ihr Vorgehen ist teilweise fragwürdig und widersprüchlich. Im schlimmsten Fall könnte das Projekt scheitern.

      David Milleker ist Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Union Investment.
      Stefan Sauerschell ist dort Portfoliomanager Corporate Bonds.


      Eine zentrale Lehre aus der japanischen Wirtschafts- und Bankenkrise lautet, dass eine Verschleppung der Bilanzbereinigung eine schwere Hypothek für das künftige Wachstumspotenzial darstellt. Erst mit der Umsetzung des Takenaka-Plans 2003, der eine rigorose Abschreibung der Problemkredite in Kombination mit einer staatlich geleiteten Abwicklung von Unternehmen ohne tragfähiges Geschäftsmodell ("Zombie-Unternehmen") verband, konnte die Kreditvergabetätigkeit wieder normalisiert werden.

      In der Zeit zuvor waren die Geschäftsbanken zwar den öffentlichen Aufrufen gefolgt, weiter Kredite an den nichtfinanziellen Privatsektor zu vergeben. Der Anteil von Krediten an die Zombie-Unternehmen stieg aber bis 2002 auf rund ein Drittel des gesamten Kreditvolumens. Dies hatte zur Folge, dass die faulen Kredite nie nachhaltig abgebaut werden konnten.

      Drei zentrale Ansätze

      Heute stehen die USA mit ihrem Bankensektor vor ähnlichen Problemen. Die Regierung Obama stützt sich auf drei zentrale Ansätze: einen einheitlichen Stresstest für alle Großbanken, das von Finanzminister Timothy Geithnervorgeschlagene Public-Private Investment Program (PPIP) und eine Änderung der Bilanzierungsregeln. Es ist jedoch keineswegs ausgemacht, dass sich diese drei Komponenten zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen werden.

      Beginnen wir mit dem Stresstest. Unter der Federführung von Notenbank und Aufsichtsbehörden müssen sich alle US-Banken mit einem Bilanzvolumen von mehr als 100 Mrd. $ bis Ende April hinsichtlich ihrer Aktiva einem einheitlich definierten makroökonomischen Stresstest unterziehen.

      Der Vorteil eines solchen Vorgehens ist, dass sofort auffällt, wenn eine Bank etwa für ihre Aktiva deutlich geringere Ausfallraten ansetzen würde als die Wettbewerber und so die Ergebnisse schönt.

      Allerdings stimmt eines skeptisch: Die zu testenden Szenarien sind von ihrer zeitlichen Dimension (zwei Jahre) sowie der Annahmen etwa für den Arbeitsmarkt eher weicher gehalten, als es sonst üblich ist. So liegen bereits die derzeitigen Konjunkturdaten ziemlich exakt auf den Niveaus, die das schlechtere der zu testenden Szenarien zugrunde legt.

      Es ist also nicht auszuschließen, dass es die politische Intention hinter der Kriterienfestlegung war, dem US-Bankensektor ein offizielles Gesundheitsattest auszustellen. Dieser Eindruck wird dadurch bestärkt, dass nach Presseberichten keine einzige Bank den Stresstest mit negativem Ergebnis abgeschlossen hat.

      Das Public-Private Investment Program (PPIP) hat die offiziellen Ziele, die Preistransparenz und die Liquidität für toxische Wertpapiere und Kredite zu verbessern sowie die Bilanzen der Kreditinstitute zu entlasten. Die US-Banken sollen dadurch ihr Neukreditvolumen ausweiten können. Die Konstruktion des PPIP ist verhältnismäßig komplex. Im Endeffekt sorgt der Staat über die Vehikel von Kreditgarantien und Risikoübernahme dafür, dass der Gegenwartswert der Zahlungsströme aus den Kreditpools steigt - und damit natürlich auch die Zahlungsbereitschaft der als Abnehmer vorgesehenen Privatinvestoren. Die so realisierten höheren Preise bei einem Verkauf schränken dann die Verluste des Verkäufers gegenüber dem aktuellen Buchwert ein.

      Ein oft - etwa von den Ökonomen Paul Krugman oder Joseph Stiglitz - vorgebrachter Kritikpunkt ist, dass der Steuerzahler beim PPIP über den Tisch gezogen wird. Dieses Risiko ist nicht von der Hand zu weisen, auch wenn die Einlagensicherung über die Einzelfallfestlegung einen Hebel auf das Risiko der Allgemeinheit hat.

      Aus unserer Sicht deutlich schwerwiegender könnte sein, dass trotz aller Finanzierungshebel auf der Abnehmerseite möglicherweise gar keine Verkäufer vorhanden sind. In den letzten 15 Monaten erzielten Auktionen für Kredite aus insolventen Banken im Durchschnitt Preise von 56 Cent auf 1 $ Nennwert. In bestimmten Kreditkategorien waren es sogar nur 32 Cent.

      In den Büchern der Banken ist die Bewertung jedoch teilweise wesentlich höher, weshalb sie derzeit auch nicht freiwillig verkaufen. Es existiert kein Markt, weil beide Seiten nicht zueinanderfinden.

      Das Konsistenzproblem der US-Politik ist nun, dass zwar der Stresstest auf der Bankenseite und das PPIP auf der Käuferseite einen Markt entstehen lassen könnten. Die Änderung der Bewertungsrichtlinien ermöglicht es aber den Banken gleichzeitig, ihre Verluste zu verschleiern und die Papiere doch lieber zu behalten.

      Dass es erste Banken gibt, die lieber öffentliche Finanzhilfen zurückgeben, als die damit verbundenen Auflagen zu erfüllen, lässt wenig Gutes erwarten. Ebenso wie die Tatsache, dass die kolportierten Ergebnisse des Stresstests nicht darauf deuten, dass hier in hohem Maße Druck vonseiten der Regulierer aufgebaut wird.

      Gleichwohl werden die Stresstest-Ergebnisse für einige Banken einen höheren Eigenkapitalbedarf indizieren. Diese Banken werden dann toxische Kredite in das PPIP verkaufen oder weiteres Eigenkapital aufnehmen. Entscheidend wird sein, wie hoch die Regierung die neue minimale Eigenkapitalquote für US-Banken festsetzen wird.

      Es wäre geradezu eine Ironie des Schicksals, wenn die USA an der politischen Ökonomie der Bereinigung der Bankbilanzen scheitern würden. Haben doch zahlreiche Amerikaner den Japanern lange Vorträge gehalten und gefragt, welche Fehler der japanischen Kultur dort ein radikales Vorgehen verhinderten. Nun könnte sich herausstellen, dass sie zwar den Splitter im Auge des Freundes sahen, aber nicht den Balken im eigenen.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Obama-in…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 15:56:52
      Beitrag Nr. 3.801 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.819.920 von Maraho am 22.03.09 13:31:26In Bezug.

      Rezession sorgt für neue Pleitewelle bei Verbrauchern und Unternehmen / Mittelstand besonders gefährdet / Frühjahrsumfrage der Inkassounternehmen

      Köln (ots) - Die weltweite Wirtschaftskrise wird nach Einschätzung des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) in diesem Jahr 35.000 Unternehmen die Existenz kosten (2008: 29.291). Vor allem Unternehmen kleiner und mittlerer Größe litten aktuell unter einer massiv schlechteren Ausstattung mit Liquidität, wie der BDIU am Donnerstag in Köln bei der Vorstellung der BDIU-Frühjahrsumfrage mitteilte.

      In der Branchenumfrage erwarten 78 Prozent der Inkassounternehmen eine weitere Verschlechterung des Zahlungsverhaltens bis Ende 2010. Aktuell berichten bereits 43 Prozent der Befragten, dass sich die Rechnungstreue gewerblicher und privater Schuldner seit Herbst 2008 verschlechtert hat. Besonders problematisch ist das Zahlungsverhalten der Kunden in der Dienstleistungsbranche (63 Prozent der Inkassounternehmen melden das), im Handwerk insgesamt (56 Prozent) und im Baugewerbe (52 Prozent). Die vollen Auswirkungen der Rezession auf das Zahlungsverhalten seien voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr 2009 zu spüren, wenn mehr Insolvenzen und höhere Arbeitslosigkeit zu einer Verknappung der finanziellen Mittel bei Verbrauchern und Unternehmen führen würden.

      Dominoeffekt: Zahlungsausfälle verursachen weitere Zahlungsschwierigkeiten

      Dabei funktioniere die schlechte Rechnungstreue wie ein Dominoeffekt, wie BDIU-Präsident Wolfgang Spitz erläutert: "Wenn die eigenen Kunden schlecht zahlen, fehlt auch dem Gläubiger das Geld, um rechtzeitig seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen." 80 Prozent der Inkassounternehmen nennen hohe Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden als ursächlich, warum gewerbliche Schuldner Rechnungen aktuell nicht wie vereinbart begleichen. Weitere Gründe sind momentane Liquiditätsengpässe aufgrund der Wirtschaftskrise (73 Prozent), eine schlechte Auftragslage (64 Prozent), zu wenig Eigenkapitalausstattung (56 Prozent) sowie das Ausnutzen des sogenannten Lieferantenkredits (51 Prozent).

      Auf einem Sockel weiter steigender Privatverschuldung werden die Verbraucherinsolvenzen in diesem Jahr auf rund 110.000 Fälle ansteigen (2008: 98.140). Häufige Gründe, warum private Schuldner aktuell in Zahlungsverzug geraten, sind Überschuldung (84 Prozent der Inkassounternehmen bestätigen das), Arbeitslosigkeit (76 Prozent), ein momentaner Liquiditätsengpass (58 Prozent) und ein absichtliches Versäumen vereinbarter Zahlungsfristen (52 Prozent).

      BDIU: Schuldenprävention muss verbessert werden

      Rund 3 Millionen Privathaushalte gelten als überschuldet. Dabei haben seit der Einführung der Verbraucherinsolvenz 1999 erst gut 500.000 Privatpersonen einen Insolvenzantrag gestellt, dazu kommen rund 300.000 Personen, die als ehemalige Gesellschafter und Selbstständige zahlungsunfähig geworden sind. Der BDIU weist darauf hin, dass das Verbraucherinsolvenzverfahren für den Steuerzahler in der Durchführung teuer sei - und Gläubiger am Ende fast immer leer ausgingen. "Wir brauchen mehr Schuldenprävention, um dieses Problem nachhaltig einzudämmen", fordert BDIU-Vorstandssprecherin Marion Kremer daher. Geeignete Maßnahmen dazu sind laut der Frühjahrsumfrage eine umfassendere Vermittlung von Finanzkompetenz in der Schule (76 Prozent der BDIU-Mitglieder haben diese Angabe gemacht), eine bessere Vermittlung von Finanzkompetenz im Elternhaus (72 Prozent), ein konsequenteres Forderungsmanagement der Gläubiger (71 Prozent), mehr Bonitätsüberprüfungen (60 Prozent) sowie strengere Maßstäbe bei der Kreditvergabe an Privatpersonen (47 Prozent).

      Negativ bewerten die Inkassounternehmen das Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand - 12 Prozent berichten von einer weiteren Verschlechterung gegenüber 2008. BDIU-Präsident Spitz: "Konjunkturprogramme alleine helfen nicht. Es geht vor allem auch um Vertrauen. Die öffentliche Hand sollte eine Vorbildfunktion beim Zahlungsverhalten einnehmen. Der Staat sollte deshalb jetzt durch zeitnahes Begleichen seiner offenen Rechnungen besonders dem Mittelstand helfen, damit dieser besser durch die Krise kommt."

      Quelle: http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-04/13708…
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      schrieb am 23.04.09 16:01:24
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 16:23:56
      Beitrag Nr. 3.803 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.724.444 von Maraho am 08.03.09 14:23:52In Bezug.

      Gute Nachrichten aus China - Kreditvergabe auf Rekordhoch
      von Heiko Seibel

      Während die Geschäftsbanken in den USA und Europa kaum noch Kredite vergeben, fließen die Kredite in China in Rekordhöhe.

      Sie wissen, hier im Westen ist die Risikoaversion der Banken inzwischen so hoch, dass nur noch solche Wirtschaftssubjekte, also Firmen oder private Haushalte, einen Kredit bekommen, die eigentlich keinen brauchen.

      In China herrscht also alles andere als eine Kreditklemme.

      Allein im Monat März haben die chinesischen Banken 1,87 Billionen Renminbi, das sind knapp 300 Milliarden Euro, an Krediten vergeben. Damit lag die Kredit-Aufnahme weit höher als gedacht: Die Schätzungen der Analysten lagen in einer Bandbreite von 1,3 bis 1,6 Billionen Renminbi. Das ist absolut erstaunlich in Zeiten der globalen Rezession: Noch nie wurde in einem Monat so viel Geld aufgenommen!

      Das Geld wandert in Form von Investitionen oder Konsum in die chinesische Volkswirtschaft und trägt somit zum Wirtschaftswachstum bei. Die Formel ist also ganz einfach: Ohne Kredite keine Investition und kein Konsum und deshalb auch kein Wirtschaftswachstum. Umgekehrt gilt: Je mehr Kredite, desto stärker die Investitionen, desto höher das Wachstum.

      Damit zeigen die Zinssenkungen der chinesischen Zentralbank bereits deutliche Wirkung. Außerdem stehen die chinesischen Banken sehr viel besser da, als ihre amerikanischen Counterparts. In Amerika lauern in den Bilanzen noch jede Menge Risiken. Deshalb zögern die US-Banken mit der Kreditvergabe, da jeder Kredit auch ein neues Risiko bedeutet. Der Schuldner könnte Pleite gehen, das Kreditinstitut müsste seine Forderung damit abschreiben. Dies belastet wiederum die Bankbilanz aufgrund der erodierenden Eigenkapitaldecke sowie die Erträge aufgrund der aufwandwirksamen Abschreibungen. Aus diesem Grund lassen die US-Banken derzeit im Kreditgeschäft lieber der Konkurrenz den Vortritt.

      Weiterführend: http://www.china-observer.de/index.php?entry=entry09042…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 16:55:51
      Beitrag Nr. 3.804 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.795.474 von Maraho am 18.03.09 19:16:17In Bezug.

      Explodierende Staatsschulden
      von Falk Madeja

      Müssen wir uns Sorgen um unsere niederländischen Nachbarn machen? In rasend schneller Zeit sind dort die Staatsschulden explodiert, laut De Telegraaf wuchsen sie nur in Irland schneller.

      In den Niederlanden wuchsen die durch die Finanzkrise bedingten Schulden im vergangenen Jahr um sage und schreibe 87 Milliarden Euro auf 346 Milliarden Euro! Anders gesagt um 5300 Euro pro Person auf 21.000 Euro. Eurostat sagt, dass die Staatsschulden in der EU durchschnittlich acht Prozent wuchsen - in den Niederlanden aber um 33 Prozent. De Telegraaf schreibt, dass die Niederlande vor zehn Jahren mit einem “knallharten Gulden” in die Euro-Welt kam - und sich jetzt nicht einmal für den Euro qualifizieren würde.

      Sank die Staatsschuld unter Finanzminister Zalm noch von 65 Prozent auf unter 50 Prozent, wuchs sie im vergangenen Jahr wieder von 45 auf 58 Prozent. Was bedeutet: jährlich muss die Niederlande 13 Milliarden Euro allein an Zinsen ausgeben.

      Quelle: http://blogs.taz.de/meineguete/2009/04/23/explodierende_…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 17:04:35
      Beitrag Nr. 3.805 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.015.966 von Maraho am 22.04.09 11:31:50Ergänzend hierzu ...

      Riesenloch im US-Haushalt wird mehr Bondemissionen erfordern
      Bloomberg zu aktuellen Markttendenzen

      In den USA schlagen die Entlassungen von Millionen Arbeitnehmern beim Staat mit sinkenden Steuereinnahmen zu Buche. Die Einnahmen für April, den wichtigsten Monat für den Fiskus, werden voraussichtlich deutlich unter dem Stand von April 2008 liegen. Daher dürfte das Haushaltsdefizit wird in diesem Jahr wahrscheinlich um mehr als das Vierfache steigen - nicht zuletzt wegen der Ausgaben für Rettungsmaßnahmen. Als Folge des kräftig steigenden Haushaltsdefizits wird der Staat den Kapitalmarkt verstärkt mit Anleiheemissionen anzapfen müssen.

      "Die Steuereinnahmen brechen nur so weg", erklärt Chris Ahrens, Leiter Zinsstrategie bei UBS Securities LLC. "Der Kapitalbedarf ist ein großes Thema am US-Staatsanleihemarkt und wird es auch bleiben. Hauptursache ist das ausufernde Haushaltsdefizit." Bereits im Vorjahr hatte es ein Rekordvolumen von 454,7 Mrd. Dollar erreicht. Entsprechend nimmt auch der Kapitalbedarf der Regierung zur Finanzierung dieses Fehlbetrags zu. Das Finanzministerium hat bereits die Kapitalaufnahme verdoppelt, was die Staatsschulden weiter ansteigen lässt.

      Die schweizerische Bank UBS AG schätzt, dass die US- Regierung im Fiskaljahr 2009 etwa 2,4 Billionen Dollar über Staatsanleihen und Schatzanweisungen aufnehmen muss. Zwischen Oktober und Dezember begab sie Staatspapiere im Rekordvolumen von 569 Mrd. Dollar, verglichen mit 82 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor. In den ersten drei Monaten 2009 zapfte sie den Markt um weitere 493 Mrd. Dollar an.

      Während die Einnahmen schrumpfen, sind die Staatsausgaben zwischen Oktober und März um 33 Prozent geklettert, da mehr Geld für Stützungsprogramme wie Arbeitslosenunterstützung benötigt wird. Seit Beginn des Fiskaljahres am 1. Oktober haben Unternehmen 3,7 Millionen Stellen gestrichen. Die Arbeitslosenquote erreichte im März mit 8,5 Prozent den höchsten Stand seit 25 Jahren.

      Die Ausgaben des Arbeitsministeriums haben sich mehr als verdoppelt auf 52,7 Mrd. Dollar, beim Gesundheitsministerium haben sie um zwölf Prozent auf 40,6 Mrd. Dollar angezogen. Die Ausgaben des Landwirtschaftsministeriums, das das Lebensmittelmarkenprogramm führt, sind um 18 Prozent auf 9,9 Mrd. Dollar gestiegen. Diese Ausgaben werden dazu beitragen, dass das Haushaltsdefizit des Bundes im laufenden Fiskaljahr ein Rekordvolumen erreicht. Das Haushaltsbüro des Kongresses erwartet einen Fehlbetrag von 1,85 Billionen Dollar, UBS rechnet mit 1,65 Billionen Dollar.

      Die steigende Arbeitslosigkeit und die geringeren Konsumausgaben haben auch dazu geführt, dass die von Privatpersonen und kleinen Unternehmen gezahlten Steuern in den sechs Monaten bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent gesunken sind. Zudem dürften die Einnahmen aus Kapitalgewinnen wegen des Kursrutsches an den Börsen geschrumpft sein.

      Im April treten ausserdem die Steuersenkungen aus dem Konjunkturprogramm der Regierung von Barack Obama in Kraft, was weiter auf die Steuereinnahmen drücken wird, erwartet Douglas Lee, Chef-Ökonom bei der Beratungsgesellschaft Economics From Washington. Auch die Einnahmen aus Unternehmenssteuern sinken, sie sind in den ersten sechs Monaten des Fiskaljahres um 57 Prozent zurückgegangen.

      Zudem erhalten die Unternehmen mehr Rückerstattungen. So sieht das Konjunkturprogramm vor, dass kleine Unternehmen, die 2008 roten Zahlen schrieben, diese Verluste fünf Jahre rückwirkend geltend machen können, bisher waren es nur zwei Jahre. Sie könnten also in der Vergangenheit gezahlte Steuern zurückfordern. Die Rückerstattungen an Unternehmen beliefen sich zwischen Januar und März dieses Jahres auf 40,4 Mrd. Dollar, fast doppelt soviel wie die 22,3 Mrd. Dollar vor einem Jahr.

      Auch bei der privaten Einkommensteuer sind die Rückerstattungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent gestiegen. Die Steuern, die pro Quartal gezahlt wurden, basierten auf Schätzungen der Einkommen für 2007. Als die Konjunktur 2008 einbrach, haben die privaten Haushalte zuviel gezahlt.

      Einige Ökonomen machen sich über das diesjährige Horrorjahr hinaus Sorgen um das Haushaltsdefizit. Mit der alternden Generation der Baby-Boomer steigen auch die Kosten für die Sozialversicherungen und die staatliche medizinische Vorsorge Medicare. Auch gibt es bei der Regierung Obama einige neue Progrmame, beispielsweise die Neuordnung der Gesundheitsvorsorge, in die Geld fließen soll. "Das wird ein strukturelles Problem", sagt Ethan Harris, Co-Leiter Analyse US- Volkswirtschaft bei Barclays Capital Inc. in New York . "Der Kongress hat seine Angst vor Defiziten verloren. Daher wird es schwer, das Defizit abzubauen, selbst wenn sich die Konjunktur und die Steuereinnahmen erholt haben."

      Quelle: http://www.boerse-express.com/pages/769101/newsflow …
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 17:33:16
      Beitrag Nr. 3.806 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.944.172 von Maraho am 08.04.09 19:32:39In Anlehnung ...

      Deutsches Subprime
      Omas Häuschen verliert drastisch an Wert
      von Richard Haimann

      Der Preisverfall für Ein- und Zweifamilienhäuser hat sich in den ersten drei Monaten des Jahres verschärft. Die Wirtschaftsflaute dämpft die Kauflaune und setzt Verkäufer unter Druck.


      Nach dem allgemeinen Hypoport-Index, der die tatsächlich erzielten Verkaufspreise für Gebäude umfasst, haben Ein- und Zweifamilienhäuser im Bestand seit Jahresbeginn durchschnittlich neun Prozent an Wert verloren. Seit Dezember verbilligten sich diese Objekte demnach im Bundesschnitt von 185.000 Euro auf nur noch 168.375 Euro Ende März. Es handelt sich um den stärksten Preisrückgang binnen einem Quartal seit Beginn der Indexberechnung im Januar 2005. Damals kosteten Häuser im Bestand im Schnitt noch 204.856 Euro. Seither haben existierende Eigenheime den Indexdaten zufolge im Schnitt rund 18 Prozent an Wert verloren. Einzig Immobilien in Innenstadtlagen erweisen sich als wertstabil.

      "Der deutsche Eigenheimmarkt ist noch immer geprägt von den Folgen der 1996 geplatzten Spekulationsblase", sagt Thomas Beyerle, Chefanalyst der Immobilieninvestmentgesellschaft Degi. Subventionen und Steueranreize hätten in der ersten Hälfte der 90er-Jahre einen gewaltigen Bauboom ausgelöst, in dessen Folge vor allem in ländlichen Regionen und in den Speckgürteln der Großstädte Eigenheime weit über den langfristigen Bedarf hinaus geschaffen wurden. "Nicht nur in den neuen, sondern auch in den alten Bundesländern haben viele Bauherren und Projektentwickler in der damaligen Euphorie Eigenheime erstellt, in der Hoffnung, sie zunächst vermieten und später mit Gewinn veräußern zu können", erläutert Beyerle.

      "In der Finanzkrise wird nun dieser Angebotsüberhang mit Macht marktwirksam", sagt Beyerle. Viele potenzielle Verkäufer hätten in den vergangenen Jahren angesichts der langsam, aber stetig fallenden Preise noch gezögert, ihre Objekte zu veräußern, und auf eine Trendwende gehofft. "Jetzt werfen immer mehr Eigentümer das Handtuch und akzeptieren auch deutlich niedrigere Gebote, nur um ihre Häuser überhaupt noch losschlagen zu können", sagt Beyerle.

      Ein Ende des Abwärtstrends sei nicht in Sicht. Im Gegenteil: "Wir sehen bisher nur die Spitze des Eisbergs", meint der Analyst. Denn die fallenden Preise würden dazu führen, dass weitere Eigentümer verzweifelt ihre Objekte auf den Markt werfen. Die stärksten Wertverluste haben im ersten Quartal dieses Jahres Immobilien außerhalb der Ballungszentren erlitten. Hingegen blieben die Preise von Objekten in den Großstädten größtenteils stabil. Das lässt sich aus dem hedonischen Hypoport-Index ablesen. Darin sind überdurchschnittlich teure Objekte in bevorzugter Stadtlage höher gewichtet. Der Index fiel von Anfang Januar bis Ende Mai nur um rund vier Prozent von 92,07 auf 88,37 Punkte.

      "Der Markt für Bestandshäuser teilt sich", ist Hypoport-Vorstand Thomas Kretschmar überzeugt. "Künftig werden vermehrt Objekte in guten bis sehr guten Lagen in den Städten nachgefragt." Hingegen sei in ländlichen Regionen von weiterhin sinkenden Preisen auszugehen. Diese Einschätzung deckt sich auch mit den ersten Ergebnissen des im Mai erscheinenden Immobilienkompasses des Wirtschaftsmagazins Capital, der die Preisentwicklung in mehreren deutschen Städten abbildet. Ein genereller Wertverfall ist demnach nicht erkennbar.

      Steigende Preise in den Ballungszentren erwartet auch Tobias Just, Immobilienanalyst bei der Deutsche Bank. "Modernisierte Häuser in guten Stadtlagen werden langfristig allein durch die demografische Entwicklung Wertzuwächse erfahren." Nicht nur junge Familien ziehen verstärkt vom Land in die Städte, die ein deutlich größeres Angebot an Arbeitsplätzen bieten. Auch immer mehr ältere Menschen geben ihr Eigenheim im Grünen auf, um in den Genuss der besseren Infrastruktur und des breiteren medizinischen Angebots in den Metropolen zu gelangen.

      "Hingegen wird der anhaltende Wertverfall bei Eigenheimen in ländlichen Regionen durch die Finanzkrise weiter akzentuiert", sagt Just. Je heftiger die Rezession ausfalle und je mehr potenzielle Immobilienerwerber von Kurzarbeit oder Entlassungen getroffen würden, desto stärkere Wertabschläge müssten Verkäufer von Objekten außerhalb der Großstädte hinnehmen. "Mit der Krise schrumpft die Zahl der potenziellen Käufer und damit die Nachfrage am Markt", sagt Just.

      Zudem hätten Anbieter von Bestandsobjekten mit den Folgen der Einführung des Energiepasses zu kämpfen. Seit Jahresbeginn müssen Eigentümer aller Bestandsobjekte beim Verkauf einen Energieausweis vorlegen, der die Interessenten über den Heizenergieverbrauch des Gebäudes informiert. Just: "Das dürfte insbesondere die Preise älterer, unzureichend sanierter Häuser weiter unter Druck bringen."

      Quelle: Aus der FTD vom 23.04.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      154 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 17:45:30
      Beitrag Nr. 3.807 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.946.130 von Maraho am 09.04.09 07:31:50In Bezug.

      Bundesfinanzen
      Milliardenrisiken durch Bürgschaften
      Von Christian Rickens und Ursula Schwarzer

      Der Bund hat seine Bürgschaftsprogramm für angeschlagene Unternehmen und Banken drastisch ausgeweitet. Führende Experten warnen nun vor den Risiken: "Hier lauert eine Zeitbombe, und sie tickt mit jedem Tag lauter", sagte Otto Fricke, Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, im Gespräch mit manager magazin.


      Hamburg - Der von 360 Milliarden auf 869,5 Milliarden Euro angehobene Bürgschaftsrahmen des Bundes, der Anfang März etwa zur Hälfte ausgeschöpft war, wird in den kommenden Jahren zu einer zusätzlichen Belastung des Bundeshaushalts in zweistelliger Milliardenhöhe führen. Dies berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die ab Freitag (24. April) im Handel erhältlich ist.

      Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, Otto Fricke (FDP), rechnet allein bei den Bürgschaftsprogrammen für die Exportfinanzierungen und für die Binnenwirtschaft mit Verlusten in Höhe von 15 bis 20 Milliarden Euro, vor allem weil durch die Wirtschaftskrise mehr Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten.

      Der haushaltspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Alexander Bonde, teilt diese Einschätzung im Gespräch mit manager magazin. Die Bundesregierung selbst hat zur Finanzierung von Bürgschaftsfällen im Haushalt 2009 lediglich 2,4 Milliarden Euro eingeplant.

      Zu den Programmen für die Exportwirtschaft und die Binnenwirtschaft kommen noch Belastungen durch Bürgschaften gegenüber Banken im Rahmen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin). Hier hat sich die Bundesregierung zur Deckung von Bürgschaftsansprüchen bereits vorsorglich eine zusätzliche Kreditaufnahme in Höhe von 20 Milliarden Euro genehmigen lassen. Er gehe davon aus, dass dieser "Ernstfall tatsächlich eintritt", sagt Fricke gegenüber dem manager magazin. "Hier lauert eine Zeitbombe, und sie tickt mit jedem Tag lauter."

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 18:21:29
      Beitrag Nr. 3.808 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.025.040 von Maraho am 23.04.09 12:02:45Noch etwas dazu ...
      Wen es interessiert:

      Fiat und Magna greifen nach Opel
      Betriebsrat fürchtet Stellenabbau

      http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 18:44:57
      Beitrag Nr. 3.809 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.891 von Maraho am 23.04.09 07:49:47In Bezug.

      Heilsversprechen im Absturz
      Florian Rötzer

      Ein Kommentar zu den immer düsteren Wirtschaftsprognosen und der verbissenen Heilserwartung an das wieder einsetzende Wirtschaftswachstum

      Während die Bundesregierung offenbar noch damit ringt, ob sie einen Wirtschaftseinbruch von -5 Prozent für dieses Jahr verkünden will, wurde sie schon wieder von der Frühjahrsprognose der Wirtschaftsinstitute überholt, die einen Rückgang des BIP um 6 Prozent erwarten – etwas mehr als die letzte Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF), die für Deutschland bei -5,6 Prozent lag. Und während manche weiterhin spekulieren, dass 2009 der "Boden" erreicht werden könnte und damit eine Umkehr möglich werde, sagen die Wirtschaftsexperten, dass auch 2010 noch kein Ende in Sicht ist und das BIP selbst 2013 noch nicht das von 2008 erreichen werde. 2009 gehen die Institute von einer Neuverschuldung von 89 Milliarden Euro (3,7% des BIP), 2010 von 132 Milliarden (5,5%) aus.

      Allerdings ist seit Beginn der von Finanzexperten nicht vorausgesehenen und seitdem oft genug falsch eingeschätzten Finanz- und jetzt Wirtschaftskrise das Vertrauen in deren Prognosefähigkeiten eher nicht gewachsen. Ehrlicher ist da schon Finanzminister Steinbrück, der selbst oft genug daneben gelangt hat und nun sagt, er wisse nicht, wie die Krise weitergeht.

      Stimmungsmäßig beginnt nun der noch verzweifelte Optimismus, dass vielleicht doch nicht alles ganz so schlimm werden wird, abzubröckeln. Die Stimmen mehren sich, die vor sozialen Unruhen warnen, da sich die seit Jahrzehnten gewachsene Kluft zwischen Arm und Reich durch die Krise weiter zuspitzen wird, wenn die Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit ansteigt, die Steuereinnahmen sinken und die sozialen Sicherungssysteme finanziell austrocknen. Der Plan der Parteien, zur Bundestagswahl die Menschen mit der Senkung von Steuern zu locken, dürfte nur noch vertrauensselige Naivlinge ansprechen. Bankenrettungspakete und Konjunkturprogramme alleine sorgen für wachsende Neuverschuldung, die mit Steuern gedeckt werden müssen.

      Erschreckend ist auch, dass stets nur darauf gehofft wird, das Wirtschaftswachstum – ganz egal, was da wachsen soll - möge doch wieder anspringen, um dann wie zuvor weitermachen zu können, weil sich die Probleme doch damit von selbst lösen. Besonders eklatant sind die Vertreter der FDP, die sich mehr und mehr als Angehörige einer religiösen Wirtschaftssekte erweisen und die Menschen – und sich selbst – mit Heilsversprechen beglücken, dass mit dem festen Glauben an den Gott der freien Wirtschaft sich das Heil des Wachstums von selbst ergebe und dann auch genügend Geld vorhanden sei. Zugedeckt wird mit dem verzweifelten Versuchen, das erloschene Feuer des Wachstums mit allen möglichen Zündern wieder in Gang zu setzen, nur die Einfallslosigkeit.

      Anstatt Ideen zu entwickeln, wie sich Gesellschaft und Wirtschaft verändern ließen, um ein zukunftsfähiges Gemeinwesen zu entwickeln, das auf vernünftiger Produktion und sozialer Teilhabe von allen beruht, setzt man auf den Erhalt der Interessen und den Fetisch des puren Wachstums. Je stärker die Krise wird, so scheint es, desto verbissener das Klammern am angeblich Bewährten und an der Wiederherstellung des vielleicht ein wenig stärker regulierten Zustands vor der Krise. Kreativ ist das nicht und entspricht einem verordneten "No Future". Man kann eigentlich nur auf den Hegelschen Maulwurf hoffen, der gegen die Intentionen der Systembewahrer, aber aufgrund von deren Handlungen den Boden so aufwühlt, dass das System in sich zusammenstürzt oder implodiert, um Neues im Sinne einer kreativen Zerstörung entstehen zu lassen. Allerdings ist dies als Hoffnung auch nur die apokalyptische Kehrseite der liberalen Religion, dass die freien Kräfte schon alles richten werden.

      Geht man nach den derzeit kursierenden Bildern, dann ist die Wirtschaft im freien Fall und hat den Boden unter den Füßen verloren. Das hat ein wenig mit Schwerelosigkeit oder dem in virtuellen Welten möglichen Schweben zu tun, wäre also auch ein Zustand, der neue Orientierungen ermöglicht, weil die Bodenhaftung und der damit verbundene eingeschränkte Horizont verloren ist. Der freie Fall kommt zu Ende, wenn man auf dem Boden auftrifft. Das kann neue Sicherheit geben, ist aber auch als Unfall zu denken, wenn man auf ihm aufschlägt. Das eben macht das Herausbilden des Vertrauens so schwer, das den Menschen durch Pakete und Programme eingetrichtert werden soll. Auch das Vertrauen würde sich vermutlich eher einstellen, wenn nicht ein beschädigtes Haus fortlaufend teuer repariert werden müsste, ohne zu wissen, ob es nicht trotz aller Anstrengungen einstürzt, sondern man beginnen würde, einen Neubau in Angriff zu nehmen, an dessen Planung und Aufbau möglichst alle beteiligt sind.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30188/1.html …
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 19:09:05
      Beitrag Nr. 3.810 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.011.755 von Maraho am 21.04.09 18:44:34Noch mehr von Herrn Juncker ...

      Junckers scharfe Kritik: «Die EU hat aufgehört, richtig zu funktionieren»

      In der Debatte um Steuerparadiese hat der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker der EU in scharfer Form die Missachtung eigener Beschlüsse vorgeworfen.


      Beim Weltfinanzgipfel am Anfang des Monats in London seien EU-Länder auf eine Liste von Steuerparadiesen gesetzt worden, obwohl die EU dies zuvor eindeutig abgelehnt habe, sagte Juncker in der Donnerstagsausgabe der belgischen Tageszeitung «La Libre Belgique».

      «Die Europäer am Tisch der G-20 waren feige, weil sie nicht die richtigen Fragen an den US-Präsidenten (Barack Obama) gestellt haben. Es ist einfacher, Belgien und Luxemburg auf eine Liste zu setzen als eine harte Debatte mit Herrn Obama zu führen», sagte Juncker, dienstältester Regierungschef der EU.

      Er fügte hinzu: «Ich glaube, die EU hat aufgehört, richtig zu funktionieren.» Belgien und Luxemburg seien mit Einverständnis einiger EU-Staaten auf eine «Graue Liste» von Steuerparadiesen gesetzt worden.

      Schwarze und graue Listen

      Nach Abschluss des G-20-Gipfels der grössten Industrie- und Schwellenländer am 2. April hatte die Organisation für Wirtschaftliche und Zusammenarbeit (Oecd) 42 Finanzzentren aufgelistet, die bisher nicht oder nur beschränkt mit Steuerfahndern anderer Länder zusammenarbeiten.

      Vier Länder landeten auf einer «schwarzen Liste», während die EU- Länder Österreich, Belgien, Luxemburg und die Schweiz in einer «Grauen Liste» geführt werden. In dieser Liste werden Länder und Gebiete aufgeführt, die eine Umsetzung der Regeln zugesagt, aber noch nicht ausreichend vollzogen haben.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Junckers-schar…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 19:16:29
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 19:27:05
      Beitrag Nr. 3.812 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.021.153 von Maraho am 22.04.09 20:56:35In Bezug.

      Im Belauerungszustand
      Robert Kurz

      Die Krise galoppiert - doch die Politik ist vor den Wahlen zu einer angemessenen Reaktion nicht mehr in der Lage. Die nächste Regierung wird ein Himmelsfahrtskommando

      Der Konjunkturgipfel im Kanzleramt ausgegangen wie das Hornberger Schießen. Das war zu erwarten. Während der Internationale Währungsfonds und die Wirtschaftsinstitute Horrorzahlen eines konjunkturellen Absturzes verkünden, konnten sich die Vertreter von Regierung, Wirtschaft und Gewerkschaften auf nichts Grundsätzliches einigen. Die gewerkschaftliche Forderung nach einem dritten Konjunkturpaket wurde abgeschmettert. Kein Wunder, denn die Parteien der großen Koalition belauern sich im Zeichen der kommenden Bundestagswahl nur noch gegenseitig. Sie sind nicht mehr in der Lage, gemeinsame Konzepte in größerem Umfang zu beschließen. Dass die Krise nicht ausgesessen werden kann, ist offensichtlich. Aber zusätzliche Programme spart man sich für den Wahlkampf auf. Sie werden auf die nächste Legislaturperiode verschoben, wer immer dann die Regierung stellt. In der Zwischenzeit heißt die Parole auf der Titanic: Abwarten, Tee trinken und berufsoptimistische Sprüche klopfen.

      Schon das zweite Konjunkturpaket ist nicht nur zu klein, es kommt auch zu spät. Soweit die Maßnahmen (unter anderem Straßenbau und Schulsanierung) überhaupt greifen, laufen sie erst im nächsten Jahr an. Bis dahin wird der wirtschaftliche Absturz seine Eigendynamik entfaltet haben. Das Auslaufen der Abwrackprämie, die schon jetzt den Exporteinbruch nicht auffangen kann, reißt genau dann ein zusätzliches Loch in die Absatzzahlen der Autoindustrie. Nach dem Konjunkturgipfel können sich allein die Unternehmerverbände Hoffnung machen, dass ihre Klientel im Rahmen der explodierenden Kurzarbeit von den Sozialabgaben befreit wird. Diese Zeche wird nicht nur teuer. Diese Maßnahme trägt auch nicht weit. Nach den vorsichtigen Prognosen der Wirtschaftsinstitute wird die Arbeitslosenzahl in der BRD bis Anfang 2010 um ein bis zwei Millionen steigen. Viele kleinere Firmen können sich die Kurzarbeit ohnehin nicht leisten.

      Die Wirkung eines dritten Konjunkturprogramms ist zweifelhaft angesichts der globalen Krisendynamik. Aber der Staatshaushalt wird damit einer Zerreißprobe ausgesetzt. Schon die bisherigen Staatsgarantien, Hilfsgelder und Investitionsprogramme sprengen alle selbst gesetzten Verschuldungsgrenzen. Auch das ist ein Grund, warum sich die auseinanderbrechende große Koalition die Finger nicht mehr schmutzig machen will mit neuen kostenträchtigen Eingriffen. Die nächste Regierung wird vermutlich ein Himmelfahrtskommando sein. Die Konjunkturgipfel nach der Bundestagswahl lassen desperate Notstandsprogramme erwarten. Bis dahin tut man so, als ob. Die politische Klasse glaubt eigentlich nicht mehr an sich selbst, obwohl alle jetzt den deutschen Obama mimen wollen. Der hat im übrigen auch kein Bewältigungskonzept; der Glamour der Obamania bröckelt schon nach wenigen Monaten. Vielleicht werden die Wahlverlierer die bequemere Position einnehmen. Einstweilen lässt man sich in den üblichen medialen Kampagnen treiben. Der Tee des Abwartens dürfte ein wenig schal schmecken.

      Quelle: http://www.freitag.de/politik/0917-krise-konjunktur-polit…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 19:34:01
      Beitrag Nr. 3.813 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.959.471 von Maraho am 13.04.09 13:46:53Weiterführend ...

      Finanzkrise
      Gesundheitsfonds braucht drei Milliarden Euro
      Von Guido Bohsem

      Ministerin Ulla Schmidt rechnet wegen der Rezession mit gewaltigen Beitragsausfällen, die der Bund zahlen muss.

      Die massive Rezession in Deutschland wird nach Einschätzung von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) milliardenschwere Einnahmeausfälle beim Gesundheitsfonds zur Folge haben. Mit Blick auf das am Donnerstag veröffentlichte Gutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute sagte sie der Süddeutschen Zeitung: "Wenn solche Prognosen tatsächlich eintreten würden, würden über drei Milliarden Euro weniger Beiträge fließen."

      Die von der Regierung beauftragten Konjunkturexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten prognostiziert, dass die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um etwa sechs Prozent sinken wird. Auch im Jahr 2010 werde das Bruttoinlandsprodukt schrumpfen und zwar um 0,5 Prozent. Durch die Krise könne die Zahl der Arbeitslosen Ende des kommenden Jahres auf knapp fünf Millionen Euro ansteigen.

      Gleichzeitig rechnen die Wirtschaftsforscher mit sinkenden Löhnen und Gehältern. Die sozialen Sicherungssysteme werden dadurch gleich doppelt beeinträchtigt. Zum einen erhöhen sich die Ausgaben für die Arbeitslosigkeit und gleichzeitig sinken die Einnahmen der Sozialkassen.

      "Noch stärkerer Einbruch"

      Dies gilt nach Einschätzung Schmidts für das Gesundheitssystem bereits im laufenden Jahr. "Der prognostizierte noch stärkere Einbruch bei Beschäftigung und Löhnen beeinflusst natürlich die Beiträge der Arbeitnehmer, die in den Gesundheitsfonds fließen", sagte sie.

      Der Fonds hatte Anfang des Jahres seine Arbeit aufgenommen. Er zieht über die Krankenkassen die Beiträge der Arbeitnehmer und der Unternehmen ein, verteilt sie nach einem festgelegten Schlüssel und schüttet die Mittel in monatlichen Zahlungen an die etwa 200 gesetzlichen Versicherer aus.

      Insgesamt verteilt der Fonds in diesem Jahr etwa 167,6 Milliarden Euro. Daran ändern auch die Krise und sinkenden Einnahmen nichts. Für das bei der Verteilungsmaschine entstehende Finanzloch muss nämlich Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) einstehen. Bei der Gesundheitsreform wurde festgelegt, dass bei Mindereinnahmen aus dem Haushalt ein unverzinsliches Darlehen an den Fonds geht.

      Rückzahlung erst 2011

      Das wird die Neuverschuldung 2009 weiter in die Höhe treiben, zumal Bund, Länder und Gemeinden im Zuge der Rezession ohnehin mit geringeren Steuereinnahmen auskommen müssen. Erst im Jahr 2011 muss der Fonds das Geld zurückzahlen. Entsprechend weniger wird dann voraussichtlich den Kassen zur Verfügung stehen. Versicherer und Verbände haben bereits angekündigt, dass damit zusätzliche Beitragslasten auf ihre Mitglieder zukommen werden. Behalten die Institute recht, dann dürften im kommenden Jahr die Beitragseinnahmen weiter sinken, voraussichtlich sogar stärker als 2009.

      Durch den Mechanismus des Fonds befinden sich Patienten und Krankenkassen nach Schmidts Einschätzung jedoch aktuell trotz der Krise auf der sicheren Seite. "Durch den Gesundheitsfonds können die Krankenkassen ihre Aufgaben ohne Finanzsorgen erfüllen", unterstrich sie. Die konjunkturbedingt ausfallenden Beiträge würden in diesem Jahr vom Steuerzahler ausgeglichen.

      So sicher wie nie zuvor

      Diese "kluge Maßnahme" verschaffe der gesetzlichen Krankenversicherung eine so sichere Basis, wie es sie bisher nicht gegeben habe, sagte sie. "Ohne den Fonds und den einheitlichen Beitragssatz müssten einzelne Kassen ihre Beiträge mitten in der Krise auf Werte über 18 Prozent anheben." Derzeit liegt der Beitragssatz für die Krankenversicherung bei 15,5 Prozent, wovon die Arbeitgeber 7,3 Punkte zahlen. Im Rahmen des zweiten Konjunkturpakets hatte die große Koalition beschlossen, den Beitrag Anfang Juli um 0,6 Punkte auf 14,9 Prozent zu senken. Das entspricht der durchschnittlichen Höhe vor der Einführung des Gesundheitsfonds.

      Ende April wollen die Experten der Krankenkassen, des Bundesversicherungsamtes und des Gesundheitsministeriums in Bonn zusammenkommen, um eine konkrete Schätzung über die Einnahmeentwicklung des Gesundheitsfonds abzugeben. Grundlage für die Annahmen wird die Wachstumsprognose der Bundesregierung sein, die Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in der kommenden Woche vorstellen möchte.

      Nach Angaben aus Regierungskreisen wird sie mit voraussichtlich fünfeinhalb Prozent leicht besser sein als die Erwartungen der Institute. Derzeit geht die Regierung noch von einem Minus von 2,25 Prozent aus.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra1m1/politik/577/466162/tex…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 20:01:04
      Beitrag Nr. 3.814 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.019.020 von kiska am 22.04.09 16:55:28In absolutem Bezug.

      Da passt doch wieder einmal nichts zusammen. Solche Meldungen kann man in Zukunft getrost ignorieren.
      Gestern schreiben sie, daß die Eigenheimpreise steigen und heute dies ....

      Frankfurt (BoerseGo.de) - Belastet durch neue Daten vom US-Immobilienmarkt haben die deutschen Standardwerte ihre Kursverluste im nachmittäglichen Handel wieder vergrößert. Der Verkauf von bestehenden Häusern in den USA ist im März deutlicher gesunken als erwartet. Anleger zeigen sich wieder skeptischer, ob die derzeitige Krise, die ihren Ausgangspunkt auf dem US-Häusermarkt nahm, bald überwunden werden kann. Auch die Zahl der US- Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag mit 640.000 etwas höher als erwartet. Der Leitindex DAX musste bis zum Abend 1,22 Prozent auf 4.538,21 Punkte abgeben, nachdem sich die Kurse zeitweilig ins Plus vorkämpfen konnten.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/DAX-verliert-im-Sog-vo…
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 20:45:56
      Beitrag Nr. 3.815 ()
      Zum guten Schluß möchte ich euch noch einen Text "an`s Herz legen".
      Da derselbe recht lang ist, habe ich mir erlaubt, nur die Anfangspassage hier einzufügen.
      Sollte die Ausführung auf euer Interesse stoßen, so bleibt es euch unbenommen, auf den Link zurückzugreifen ...

      Geschrieben übrigens von Thomas Hoof, dem Gründer der Fa. manufactum

      Hier nun der Anfang des Textes ...


      Letzte Ausfahrt weiter hinten: der deutsche Sonderweg
      von Thomas Hoof

      Wir Zeitgenossen der Wende zum 21. Jahrhundert haben das zweifelhafte Privileg, dem Untergang gleich zweier gesellschaftlicher Ordnungssysteme beiwohnen zu können. 20 Jahre nach der staatssozialistischen Formation implodiert nach einer heißen Phase heftigster innerer und äußerer Expansion und mit voraussichtlich weit größeren Knalleffekten nun auch der angelsächsisch geprägte Wirtschaftsmodus des sogenannten „Freien Westen“.

      * * *

      Was derzeit, kurz vor dem „showdown“, von den Akteuren des Schauspiels „Rettung der Finanzmärkte“ dargeboten wird, folgt noch dem Strickmuster einer klassischen Gaunerkomödie und hat auch deren Unterhaltungswert: Da gibt der größte Bankrotteur (die schuldtilgungsunfähigen Staaten) mit nobler Geste Patronatserklärungen für die gleichfalls völlig bankrotten Banken ab und verteilt dazu Mittel, die er sich von eben diesen Banken leihen wird. Die dabei zur Sprache kommenden Summen reichen in Zahlenräume, in denen bis vor kurzem allein die Astronomen heimisch waren. In der monetären Alchimistenküche haben offenbar neben den bekannten auch besonders „innovative“ Transmutationen stattgefunden: Aus Gold wurde Papiergeld, aus Papiergeld Buchgeld, das, einen nigromantischen Kunstgriff später, Schaumgeld wurde und sich wundersam vermehrte zu Derivaten und Derivaten-Derivaten.
      Die Rollenverteilung in der Gaunerkomödie – mit dem Staat als tadelnder Retter, die Banken als reuige Sünder, dem Markt als entsprungene Bestie –, das ist schon eine dreiste Camouflage: Denn es waren die Staaten, die in Kumpanei mit der Finanzindustrie diesen Schneeball ins Rollen brachten, die Scheingeldmassen sauber wuschen und umlauffähig machten. Und der bestialische Markt waltet (anders als Rating-Agenturen, WP-Gesellschaften und ganze Kompanien nationaler und internationaler Aufsichtsbehörden) spät zwar, doch unbestechlich und penibel (und gegen alle Widerstände) seines Amtes, macht seine Nagelproben an den Werten und wischt das Schaumgeld aus den Büchern – und breche dabei zusammen, wen der Staatskumpan nicht rettet.

      * * *

      Kontrolliert und planvoll kann dieses kreditzerrüttete System nicht mehr heruntergefahren werden. Es gibt nur die Möglichkeit, es vollständig zurückzusetzen, sei es durch eine praktisch weltweite Währungsreform oder auf dem Umweg über eine geldpolitisch von der Leine gelassene (oder von ihr sich losreißende) Hyperinflation. Ansonsten: Irgendwann ein Über-Nacht-Kollaps Kollaps, der die Realwirtschaft auf einen Schlag verwüstet: stockender Zahlungsverkehr, reißende Versorgungsketten, wirtschaftliche Desintegration – und am Ende kehrt jeder vor der eigenen Tür, wobei die Frage offen bleibt, wer dabei den Besenschrank verwaltet: ein Staat, lokale Autoritäten oder mafiöse Banden.
      Aber selbst das beschreibt noch nicht den Umfang des bevorstehenden Desasters, denn absehbar ist auch der nächste Stoß: eine schnelle Verknappung des Erdöls als Brenn-, Kraft- und Chemierohstoff, mit einem nachfolgend heftigen Schrecken darüber, wie grundlegend, bis in die einfachsten Lebensvollzüge hinein wir ölabhängig geworden sind.

      Weiterführend: http://www.sezession.de/1420/letzte-ausfahrt-weiter-hint…
      4 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.04.09 20:52:19
      Beitrag Nr. 3.816 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.030.131 von Maraho am 23.04.09 20:45:56Für heute möchte ich mich zurückziehen.
      Ich hoffe, daß wieder etwas "erhellendes" für euch dabei war.

      Vielen Dank nun für das Interesse an diesem Donnerstag und einen noch angenehmen Abend.

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 00:54:03
      Beitrag Nr. 3.817 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.030.131 von Maraho am 23.04.09 20:45:56Kontrolliert und planvoll kann dieses kreditzerrüttete System nicht mehr heruntergefahren werden.

      Vielleicht doch?

      19.30 Uhr: Eine führende Vertreterin der US-Regulierungsbehörden hat sich optimistisch zum Zustand der Finanz- und Immobilienbranche des Landes geäußert. "Ich glaube wir haben die Krisenphase hinter uns", sagte die Chefin des staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC, Sheila Bair. "Wir sind jetzt in der Aufräumphase." Der FDIC spielt eine wichtige Rolle bei den Bemühungen der US-Regierung, die Banken von ihren Schrottpapieren zu befreien. Bair sagte, bis Anfang Juni werde im Rahmen des FDIC-Programms einen Pilotverkauf starten. Es gebe reges Interesse von Investoren. Auch hätten sich Banken gemeldet, die zum Verkauf ihrer faulen Kredite an privat-öffentliche Fonds bereit seien.



      Mag sein, daß solche Äußerungen einiges an Zweckoptimismus widerspiegeln. Immerhin, die USA gehen das Kernproblem der Krise, die Bankbilanzen zu "bereinigen", die Geschäftsbanken zu rekapitalisieren und wieder in den "normalen" Arbeitsmodus zu versetzen, mit einiger Entschiedenheit an. Weit konsequenter als Japan in den 90ern und Europa jetzt. Siehe die letzten IWF-Zahlen zum Ausmaß fauler Kredite in dieser Krise, nach denen den US-Banken zwar nochmal 550 Mrd Abschreibungen "drohen", der größere Teil der Gesamtbelastung aber schon aus den Bilanzen raus ist (für die europäische Banken sind die Relationen weit schlechter).
      So "unschön" es ist, daß die Allgemeinheit die Kosten dafür in Form von explodierenden Haushaltsdefiziten und Staatsschulden tragen muß, so alternativlos ist dieser Weg trotzdem. Nur mit schneller und nachhaltiger Bankensanierung besteht Aussicht, das System auf Sicht wieder flott zu kriegen und nicht in eine endlose Japan-Malaise abzugleiten. Vielleicht sind die USA auf diesem Weg schon weiter, als manche hier denken.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 07:00:18
      Beitrag Nr. 3.818 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.636 von waganjan am 24.04.09 00:54:03Guten Morgen waganjan,

      "Ich glaube wir haben die Krisenphase hinter uns", sagte die Chefin des staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC, Sheila Bair.

      Sie glaubt ...

      Ich persönlich kann das nicht! Es sind einfach zuviel widersprüchliche Meldungen in Umlauf.
      Aber ich möchte Dir Deinen Optimismus nicht nehmen ...

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 07:11:01
      Beitrag Nr. 3.819 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.775 von Maraho am 24.04.09 07:00:18Guten Morgen zusammen,
      erst einmal einen schönen Tag!

      Da wir gerade die USA, bzw. die dortigen "Rettungsbemühungen" angesprochen haben, hierzu etwas zu ebendiesen in unserem Lande.

      Die Ausführung ist lang und außerdem verlinkt. Ihr wißt ja, einfach anklicken ...

      Ausweg in 2:18, Enttarnung in 0:15
      von weissgarnix, 23. April 2009

      Soll bitte keiner behaupten, dass die Jungs und Mädels von der “Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft” keinen Sinn für Humor hätten: Mit “Wirtschaftsexperten” Professor Ulrich van Suntum schicken sie nämlich einen echten Scherzbold ins Rennen. Der ehrenwerte Herr Professor präsentierte vorgestern der staunenden Weltöffentlichkeit seinen “sauberen Weg aus der Bankenkrise”, und produziert dabei für alle, die noch einen Funken Hausverstand im Kopf haben, eine Riesen-Lachnummer.

      Weiterführend ... http://www.weissgarnix.de/?p=2078#more-2078
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 07:16:28
      Beitrag Nr. 3.820 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.636 von waganjan am 24.04.09 00:54:03Für Dich. Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen.

      "CDS Volumen befindet sich laut ISDA im Absturz?"

      Die International Swaps and Derivatives Association (ISDA), der Branchenverband der OTC-Derivate-Finanzindustrie mit 820 Mitgliedern aus 57 Ländern berichtet von einem Einbruch des Volumens bei den außerbörslich zugleich unreguliert und nicht standardisiert gehandelten Credit Default Swaps (CDS). Das nominale ausstehende CDS-Volumen sank Ende 2008 nach Angaben der ISDA auf 38,6 Billionen Dollar, nach 54,6 Billionen Dollar im 1. Halbjahr 2008. Beim Handel mit Credit Default Swaps (CDS), ob nun als Absicherung gegen potentielle Verluste aus Krediten, oder als Spekulation auf Zahlungsausfälle, soll es im Vergleich zu Ende 2007 mit einem nominalen Volumen von 62,17 Billionen Dollar sogar zu einer Schrumpfung um -38% gekommen sein.

      Weiterführend ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/cds-volumen…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 07:27:18
      Beitrag Nr. 3.821 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.025.948 von Maraho am 23.04.09 13:37:15In Bezug.
      Ein Kommentar ...

      Pssssst!

      Als einer der Hauptgründe für die Finanzkrise wird die mangelnde Transparenz der verkauften Papiere angesehen. Keiner wusste genau, was er da eigentlich kaufte, was aber egal war, denn es wurde 1% mehr Rendite versprochen und die Ratingagentur hatte ein AAA-Rating auf die Blackbox geklebt.

      Genauso wie die Intransparenz ein Grund für die Krise war, ist Transparenz eine der Voraussetzungen für die Lösung der Krise. Ist? Besser ist scheinbar "wäre" ...

      Dass die Bilanzen der Banken voller Giftmüll stecken, ist bekannt. Die Optimisten sagen, dass das bereits bekannt ist und durch die Abschreibungen von inzwischen etwa 1 Billionen Dollar berücksichtigt ist. Die Pessimisten (z.B. der IWF) meint dagegen, dass erst etwa ein Drittel der Abschreibungen vorgenommen wurden.

      Nach der pessimistischen Beurteilung würden in den Bilanzen der US-Banken noch Papiere liegen, die etwa 2 Billionen zu hoch bewertet sind. Und niemand gibt zu, dass man selber welche davon hat.

      Kritisch wird es, wenn Aktionäre dabei bluten müssen. Nicht weil es für die Aktionäre so unglaublich schlimm ist, sondern weil die Aktionäre in den USA relativ fundierte Klagerechte haben, die relativ häufig zu Schadensersatzansprüchen führen.

      Genau das könnte jetzt bei der Übernahme von Merrill Lynch durch die Bank of America drohen. In der Bilanz von Merrill Lynch steckten nämlich genau diese Schrottpapiere und zwar viel zu optimistisch bewertet. Nur ging es Merrill Lynch schlecht und zwar so schlecht, dass die Firma ohne Übernahme wohl nicht überlebt hätte. Also hob man den Teppich hoch, kehrte die Schrottpapiere darunter und schwor sich, keinem was zu sagen. Dem Chef der Bank of America wurde wohl auch ziemlich offen mit dem Verlust des Jobs gedroht, sollte er was verraten und die Übernahme von Merrill Lynch platzen.

      Im Teppichkehr-Orden mit Schweigegelübde befanden sich illustre Personen: BofA Chef Lewis, der damalige Finanzminister Henry Paulson und ... Ben Bernanke.

      Das Problem an der Aktion: Die Probleme waren schon bekannt, die Aktionäre der Bank of America mussten aber der Übernahme noch zustimmen. Da die Bilanz von Merrill scheinbar OK aussah, der Kaufpreis günstig erschien und der Staat die Übernahme mit Hilfen förderte, stimmten sie dann auch zu.

      Wenn die Aktionäre der Bank of America gewusst hätten, dass bereits wenige Wochen später knapp 16 Milliarden Dollar Sonderabschreibungen unter dem Teppich gefunden werden, wäre diese Abstimmung wohl anders gelaufen.

      Wieso hat der Staat nicht einfach selber Merrill Lynch gerettet? Wieso hat der Staat die Aktionäre der Bank of America mit ins Boot gelockt? Haben die Verantwortlichen in den USA wirklich geglaubt, dass man mit der Nummer durchkommt?

      Vertrauen und Transparenz schafft diese lügende, äh leitende Klasse so auf jeden Fall nicht ...

      Weiteres ... http://egghat.blogspot.com/2009/04/pssssst.html
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 07:39:06
      Beitrag Nr. 3.822 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.571 von Maraho am 21.04.09 20:17:45In Bezug.
      Mal wieder die Quacksalber ...


      Hoffnung auf Stabilisierung
      US-Rezession endet zum Jahresende
      von Birgit Marschall (Berlin)

      Hoffnungsschimmer für die USA: Anders als in der Euro-Zone erwarten Wirtschaftsforscher in den Vereinigten Staaten bald wieder geringes Wirtschaftswachstum - bereits Ende 2009 soll es aufwärts gehen.

      Auch in Japan werde der drastische Abwärtstrend der letzten zwei Jahre vom vierten Quartal des Jahres an gestoppt. Allerdings seien danach in beiden wichtigen Industriestaaten wie auch in Europa kaum nennenswerte Wachstumsraten zu erwarten. Die Industrieländer insgesamt würden auch 2010 noch geringfügig um 0,2 Prozent schrumpfen - nach einem kräftigen Minus von 4,2 Prozent im laufenden Jahr.

      Die etwas frühere konjunkturelle Stabilisierung in den USA und auch in Japan führen die Institute vor allem auf die massiven Konjunkturprogramme beider Staaten und die extrem expansive Geldpolitik zurück. Die Krise selbst und auch das politische Krisenmanagement hatten dort etwa ein halbes Jahr früher eingesetzt als in Europa.

      Im Gesamtjahr 2009 schrumpfe die US-Wirtschaft um 3,5 Prozent, 2010 falle noch ein kleines Minus von 0,1 Prozent an. Ohne das US-Konjunkturpaket würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem und im nächsten Jahr um jeweils etwa einen weiteren Prozentpunkt geringer ausfallen, so die Institute.

      Die Aussichten für die USA blieben trotz dieser Maßnahmen "vorerst düster". Die privaten Haushalte, von denen viele überschuldet seien, würden ihre Ausgaben erneut merklich einschränken. Dazu trägt auch die zunehmende Arbeitslosigkeit bei. Die jahresdurchschnittliche Erwerbslosenquote steige 2009 auf 9,2 und 2010 auf 10,2 Prozent. Allerdings würden diese Belastungsfaktoren im Jahr 2010 allmählich an Bedeutung verlieren. Steuererleichterungen würden die Haushaltseinkommen stützen.

      In keinem Industrieland gehe das BIP 2009 so stark zurück wie in Japan. Im Gesamtjahr schrumpfe die japanische Wirtschaft stärker als die deutsche um 6,7 Prozent, im kommenden Jahr ergebe sich ein leichtes Wachstum von 0,2 Prozent. Japan leidet vor allem unter dem Zusammenbruch der Auslandsnachfrage. Der Welthandel bricht 2009 nach der Institutsprognose um etwa 15 Prozent ein.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Hoffnung-auf-Stabil…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 07:44:32
      Beitrag Nr. 3.823 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.021.045 von Maraho am 22.04.09 20:44:31In Bezug.

      Sinkende Steuereinnahmen
      So teuer wird diese Rezession
      von Timo Pache (Berlin)

      Die schwerste Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik stellt auch die Finanzminister von Bund und Ländern vor historische Aufgaben: Nach Berechnungen der Forschungsinstitute, steigt das Staatsdefizit in diesem Jahr auf 89 Mrd. Euro.


      Für 2010 sagen die Ökonomen, die am Donnerstag in Berlin ihre Frühjahrsdiagnose vorstellten, sogar ein Defizit für Bund, Länder, Gemeinden und die Sozialsysteme von 132 Mrd. Euro voraus. Die Defizitquote würde demnach 2009 auf 3,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und 2010 auf 5,5 Prozent klettern. Die EU erlaubt eigentlich nur eine Defizitquote von drei Prozent.

      Selbst im Vergleich zu den pessimistischsten Schätzungen der vergangenen Wochen sind diese Zahlen verheerend. Haushaltsexperten der Großen Koalition reagierten alarmiert: "In diesem Jahr ist eine Neuverschuldung des Bundes zwischen 80 und 90 Mrd. Euro inklusive der Sonderfonds für den Finanzmarkt und die Konjunkturpakete nicht unrealistisch", sagte der CDU-Politiker Steffen Kampeter der FTD. "An einem zweiten Nachtragshaushalt für den Bund in diesem Jahr geht kein Weg vorbei. Die tiefste Rezession in der Geschichte führt auch zum höchsten Defizit in der Geschichte." Die Regierung lehnt einen Nachtragshaushalt bisher ab.

      Bislang wollte der Bund in diesem Jahr knapp 37 Mrd. Euro an neuen Schulden machen. Den Rekord hält immer noch der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), der 1996 gut 40 Mrd. Euro an neuen Krediten für den Bund aufgenommen hatte.

      In ihrer letzten offiziellen Prognose im Januar hatte die Regierung für dieses Jahr mit einer Defizitquote von 3,0 und für 2010 mit 4,0 kalkuliert. Nun kommen weitere Belastungen hinzu: zusätzliche Ausgaben für die Sozialsysteme - vor allem für die Arbeitslosenversicherung -, weitere Ausgaben für Konjunkturhilfen wie die Verlängerung der Abwrackprämie und vor allem Einnahmeausfälle, weil die Steuern nicht mehr wie gewohnt fließen.

      Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung hatte vor Ostern auf der Basis eines Rückgangs der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 4,3 Prozent einen Einnahmeausfall für Bund, Länder und Gemeinden von knapp 40 Mrd. Euro vorhergesagt. Mit der nun vorgelegten Prognose von minus sechs Prozent dürften dem Staat dagegen 2009 im Vergleich zu seinen bisherigen Planungen bis zu 50 Mrd. Euro fehlen.

      Darüber können auch die noch relativ stabilen Steuereinnahmen nicht hinwegtäuschen: Von Januar bis März sanken die Einnahmen von Bund und Ländern um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies liegt vor allem daran, dass die Lohn- und Einkommensteuer sowie die Umsatzsteuer noch nicht eingebrochen sind. Dies dürfte sich in einigen Monaten ändern, wenn die Arbeitslosigkeit steigt. Spätestens dann dürften auch die Steuern auf Gewinne von Unternehmen abrutschen.

      Weit schlimmer wird es aber in den kommenden Jahren, da viele Ausgaben und Einnahmen der Konjunktur hinterherlaufen. Allein die ab 2010 geltende steuerliche Absetzbarkeit von Krankenkassenbeiträgen dürfte rund 10 Mrd. Euro kosten und ist in den Kalkulationen nicht enthalten. Gegenüber der letzten Schätzung vom Mai 2008 könnten sich die Einnahmeausfälle für den Staat bis 2013 auf bis zu 200 Mrd. Euro summieren, so die vage Schätzung von Experten.

      Auch die Opposition sieht schwarz: Der FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke rechnet für 2009 mit neuen Krediten des Bundes von knapp 90 Mrd. Euro, die Grünen kommen auf 93 Mrd. Euro. Doch die Regierung setzt auf eine Verschnaufpause: Sie verweist auf die Steuerschätzung Mitte Mai. Dass es bis dahin besser wird, ist aber kaum zu erwarten.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Sinkende-Steue…
      57 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 08:00:19
      Beitrag Nr. 3.824 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.024.838 von Maraho am 23.04.09 11:46:13In Bezug.
      Das Geld ist trotzdem weg ...

      Peer Steinbrück vor dem Untersuchungsausschuss
      Das Nachspiel des HRE-Desasters
      von Thomas Sigmund und Frank M. Drost

      Die Opposition will Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) kurz vor der Bundestagswahl wegen des Finanzdesasters der Hypo Real Estate (HRE) heftig zusetzen. Für besondere Aufregung hatte die Behauptung Steinbrücks gesorgt, die sich als falsch herausstellte.


      BERLIN. Der Bundestag setzte am Donnerstag den von Grünen, FDP und der Linkspartei beantragten Untersuchungsausschuss zur Beinahe-Pleite des Immobilienfinanzierers ein. Volker Wissing, Obmann der FDP im Ausschuss, gab die Marschrichtung gegen Steinbrück vor. „Das Krisenmanagement zeichnete sich durch eine desaströse Kommunikationspolitik aus. Die Öffentlichkeit und der Deutsche Bundestag wurden nicht nur unvollständig, sie wurden auch teilweise falsch informiert“, sagte Wissing.

      Die HRE entstand, als die Hypo-Vereinsbank ihre Immobilienkredite ausgliederte. Das neue Unternehmen ging an die Börse und kaufte vor zwei Jahren die Depfa-Bank mit Sitz in Irland. Ein Jahr später brach die Bank wegen akuter Geldprobleme der Tochter in Dublin beinahe zusammen. Seitdem erhält der Staat die HRE mit staatlichen Garantien von 87 Mrd. Euro am Leben.

      Die Hilfe für die HRE ist aus Sicht der Regierung alternativlos. Mit einer Bilanzsumme von 400 Mrd. Euro gehöre die Bankengruppe zu den systemrelevanten Instituten. Sie sei zudem mit einem Volumen von rund 100 Mrd. Euro einer der größten Pfandbriefemittenten. Eine Insolvenz von HRE hätte voraussichtlich ähnliche Konsequenzen für den Finanzmarkt gehabt wie der Zusammenbruch von Lehman Brothers, so die Regierung.

      Wissing hält Steinbrück und dessen Haus vor, lange vor der Lehman-Pleite sei „die bedrohliche Liquiditätsfrage der HRE bekannt“ gewesen. „Nur hat das Bundesministerium der Finanzen nicht auf diese Information reagiert“, begründete Wissing das parlamentarische Nachspiel im Ausschuss. Wäre das Bundesfinanzministerium den Warnhinweisen der Aufsicht rechtzeitig nachgegangen, hätte das HRE-Desaster vielleicht verhindert oder zumindest gemildert werden können.

      „Wir haben als Parlamentarier die Pflicht, angesichts einer so großen Belastung der Steuerzahler die Fehlentwicklung bei der HRE zu untersuchen“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Gerhard Schick. „Wir wollen klären, ob und wo die Bundesregierung unverantwortlich mit Steuergeldern umgegangen ist“, ergänzt Axel Troost von den Linken.

      Für besondere Aufregung hatte die Behauptung Steinbrücks gesorgt, dass die Finanzaufsicht die Tochter der HRE in Irland gar nicht prüfen konnte. Die Aussage ist falsch – und könnte für den BaFin-Präsidenten Jochen Sanio noch unangenehme Folgen haben. Finanzminister Steinbrück soll sich offenbar auf die Informationen des BaFin-Chefs verlassen haben. Der Untersuchungsausschuss will deshalb auch Defizite der Bankenaufsicht und des Zusammenspiels von Bankenaufsicht und Finanzministerium klären und so dazu beitragen, dass bei Fehlentwicklungen künftig schneller gehandelt werden kann.

      Das Bundesfinanzministerium räumte bereits ein, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Bundesbank ab Februar 2008 wöchentlich, später sogar täglich Berichte über die Liquiditätslage des Immobilienfinanzierers angefordert haben. Darüber sei das Fachreferat im BMF informiert worden. Hinweise auf eine existenzbedrohende Liquiditätssituation habe es zu dem Zeitpunkt nicht gegeben. Steinbrück soll erst am 22. September 2008, also eine Woche nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers, über die bedrohliche Schieflage der HRE unterrichtet worden sein. Am 29. September erfolgte die erste große Rettungsaktion.

      Steinbrück selbst verteidigt sich gegen die Vorwürfe. Seine Argumentationslinie lautet bisher: Die Bundesregierung sei nicht in die Entscheidungen der Gremien der Hypo Real Estate verwickelt gewesen, weil sie keine operative Verantwortung hatte. Der SPD-Politiker vermutet vielmehr, dass mit dem Ausschuss vor der Bundestagswahl Aufregung erzeugt werden soll. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann sprach vor kurzem von einem Schaukampf vor der Bundestagswahl und einer nicht ungefährlichen Radikalisierung in der politischen Auseinandersetzung.

      Die Opposition plant nach Informationen des Handelsblatts bereits, den Auftritt Steinbrücks vor dem Gremium so nah wie möglich vor der Bundestagswahl im Herbst zu platzieren. FDP, Grüne und Linkspartei wollen unter anderem den früheren HRE-Vorstandschef Georg Funke vorladen. Neben BaFin-Chef Sanio sollen auch Bundesbankpräsident Axel Weber und eben auch Finanzminister Steinbrück Rede und Antwort stehen. Den Vorsitz des Ausschusses wird der SPD-Finanzpolitiker Hans-Ulrich Krüger übernehmen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/das-nachs…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 08:04:08
      Beitrag Nr. 3.825 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.972 von Maraho am 23.04.09 08:12:43Weiterführend ...

      Werkschließungen für Wochen
      GM legt Produktion in 13 Werken auf Eis

      Der ums Überleben kämpfende US-Autobauer General Motors (GM) legt die meisten seiner nordamerikanischen Werke für zum Teil mehr als zwei Monate still.


      HB DETROIT. Die schwer angeschlagene Opel-Mutter General Motors will ihre Produktion in den kommenden drei Monaten drastisch herunterfahren. Grund seien hohe Pkw- und Lkw-Lagerbestände, teilte der Konzern am Donnerstag mit. In 13 Werke in den USA und Kanada würden die Bänder vorübergehend stillstehen.

      Dadurch sollten im zweiten und dritten Quartal etwa 190 000 Fahrzeuge weniger gebaut werden. Das entspricht einem der größten Produktionseinschnitte unter den großen US-Autobauern in der seit längerem andauernden Flaute, die die Branche an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hat. GM wird mit Milliardenhilfen der Regierung über Wasser gehalten, die Zukunft ist ungewiss.

      Die Werke werden zwischen zwei und neun Wochen geschlossen, wie GM weiter mitteilte. In den Fabriken von Michigan bis Mexiko arbeiten laut GM insgesamt 21 000 Menschen, die damit vorübergehend arbeitslos werden. Mit der Maßnahme könnten die Bestände bei den GM-Autohäusern in den USA bis Ende Juli um knapp 32 Prozent auf 525 000 Fahrzeuge reduziert werden, so der Konzern weiter. Analysten warnten, dass unter der Produktionskürzung aber auch der GM-Umsatz leide und die finanzielle Situation noch verschärfe.

      GM hat seit Anfang des Jahres 13,4 Mrd. Dollar staatliche Nothilfen erhalten. Jetzt hat der Konzern noch eine Gnadenfrist bis zum 1. Juni, in der er sich weitreichende Zugeständnisse von Kreditgebern und der Gewerkschaft sichern muss. Sonst droht ein Insolvenzverfahren.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/gm-leg…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 08:15:28
      Beitrag Nr. 3.826 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.029.027 von Maraho am 23.04.09 18:44:57In Bezug.

      Deutschland braucht ein neues Geschäftsmodell
      Von Henrik Müller

      Die Weltwirtschaftskrise stellt die deutsche Industrie vor existenzielle Fragen. Millionen Jobs stehen auf dem Spiel. Aber in Deutschland tun Politik und Wirtschaft immer noch so, als sei dies eine normale Rezession, der man mit den Standardinstrumenten begegnen kann. In Wahrheit müssen wir uns neu erfinden.

      Es waren sonderbare Gespräche, die mein Kollege Christian Rickens in den vergangenen Wochen führte. Er traf eine Menge Unternehmer, die vor Optimismus nur so strotzten - und das in einer Zeit, da die Statistiker immer neue Horrorzahlen auf den Markt werfen, die zeigen, dass die Industrieproduktion und der Export abstürzen wie noch nie. Männer, die vor Selbstbewusstsein und Tatendrang fast platzten, deren Botschaft klar und eindeutig lautet: Ja, dies ist eine schwere Rezession, aber wer, wenn nicht die wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft Europas, soll den nächsten Aufschwung gestalten! Hat denn die deutsche Industrie in den vergangenen Jahren nicht gezeigt, zu welchen Kraftakten sie fähig ist?

      Eine sympathische Haltung, die echte unternehmerische Kämpfernaturen auszeichnet. Leider sieht es nicht so aus, als ob mit solch deutschen Tugenden in diesen Zeiten viel auszurichten wäre.

      Denn es geht um mehr als eine konjunkturelle Flaute. Für das aktuelle manager magazin habe ich die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) gebeten, uns eine umfangreiche Untersuchung zuzuliefern, die analysiert, was von der deutschen Industrie nach der Krise eigentlich übriggeblieben sein wird. Denn das sind ja die großen Fragen, die derzeit bei all den Rettungsmaßnahmen, all den Bürgschaften und Bail-outs im Mittelpunkt stehen: Welche Strukturen, welche Unternehmen sind langfristig wettbewerbsfähig? Und welche nicht? Wem soll man also helfen? Und wen muss man Pleite gehen lassen?

      Für die wichtigsten deutschen Industriebranchen Auto, Maschinenbau, Chemie, Metall und Elektro hat das Team um BCG-Partner Daniel Stelter einen Ausblick auf die nächsten Jahren gewagt. Wo werden wir in diesen Branchen im Jahr 2015 stehen? Wie viel Umsatz, wie viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel? Die Ergebnisse finden Sie detailliert im aktuellen manager magazin, Heft 5/2009.

      Wir müssen uns auf neue Realitäten einstellen

      Dies vorweg: Die Szenarien sind erschreckend. Bis zu einem Drittel des Umsatzes und bis zu 45 Prozent der Jobs in Deutschland stehen in manchen Branchen auf dem Spiel.

      Selbst wenn es nicht ganz so schlimm kommt: Ein spürbarer Aufschwung ist nicht in Sicht. Auch der Internationale Währungsfonds hält jetzt eine lange, schwierige Dürrephase ähnlich der Großen Depression der 1930er Jahre für möglich.

      Mit anderen Worten: Wir müssen uns auf neue Realitäten einstellen. Das globale Wachstum wird bis weit in das kommende Jahrzehnt hinein schwach bleiben. Der Schuldenabbau einer heillos überschuldeten Wirtschaft (und bald auch vieler Staaten) verengt die Kreditspielräume. Nach den Investitionsbooms der vergangenen Jahre gibt es massive Überkapazitäten in der Bauwirtschaft (in den Defizitländern USA, Großbritannien, Spanien etc.) und in der Industrie (in den Überschussländern Deutschland, China, Japan etc.). Dazu kommt ein grassierender Protektionismus: In der Not schützen die Regierungen selektiv einzelne Sektoren und Unternehmen. Wir haben kürzlich an dieser Stelle darüber diskutiert.

      Damit nicht genug: Internationale Spannungen, innere Unruhen, Verteilungskämpfe, geschwächte Institutionen, Inflationsängste, Währungsturbulenzen - die Welt ist in eine Phase großer Unsicherheit getreten.

      Dies ist auch eine deutsche Krise

      Aber in Deutschland nehmen wir diese grundsätzlichen Veränderungen bislang kaum wahr. Und viele glauben: Es wird schon wieder. Wir sind gut. Dies ist eine angelsächsische Krise, die uns nur kurzfristig und eigentlich bloß am Rande trifft.

      In Wahrheit ist dies aber auch eine deutsche Krise. Die Rekordüberschüsse der deutschen Leistungsbilanz der vergangenen Jahre sind Teil der globalen Ungleichgewichte, die den Boom der vergangenen Jahre und den jetzt umso brutaleren Absturz mitverursacht haben.

      Wir sind Teilnehmer im globalen Wohlstandsspiel. Und wenn sich die Spielregeln jetzt ändern, dann müssen auch wir uns ändern. Das Geschäftsmodell unserer Volkswirtschaft steht zur Disposition. Um nichts weniger geht es.

      Deutschland baut auf exportierende Industrie - wir sind stolz darauf, "Exportweltmeister" zu sein. Es ist der Stolz einer Nation, die sich im späten 19. Jahrhundert als Wirtschaftsnation fand; deren kollektive Identität sich auf Krupp-Stahl, Mannesmann-Rohre, Eisenbahnkilometer und chemische Grundstoffe gründete; die immer noch die Begriffe "Industrie" und "Wirtschaft" synonym verwendet. Weil die Krise an den Kern der nationalen Selbstgewissheit geht, tun wir Deutsche uns schwer damit, die Schwere der Krise anzuerkennen.

      Und doch ist es unverkennbar: Der Kahlschlag wird viel brutaler sein, als es bislang im Bewusstsein von Politik und Wirtschaft angekommen ist. Stattliche Großkonzerne könnten im Zuge der Krise untergehen. Dass Millionen von Arbeitsplätzen in der Industrie und in mittelbar betroffenen Dienstleistungsbranchen verloren gehen werden, scheint bereits sicher.

      Diese Krise fordert zum Handeln: Deutschland - neben Japan die letzte große westliche Industrienation - muss sich neu erfinden. Wir müssen eine neue Vorstellung unseres zukünftigen Geschäftsmodells entwickeln. Das heißt nicht notwendiger Weise: Deindustrialisierung. Die Antwort kann auch in einer intelligenten Re-Industrialisierung liegen. Ideen sind gefragt: Wirtschaft, Wissenschaft und Politik müssen neue Visionen entwickeln. Weil das bloße "Weiter so!" nicht mehr trägt.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 08:36:28
      Beitrag Nr. 3.827 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.000.268 von Maraho am 20.04.09 10:33:43In Bezug.

      Jetzt shoppen, später zahlen - nicht mit Obama
      Von Ralf Kaminski, New York.

      Das nächste Problem für die Banken in den USA: Immer mehr Amerikaner können ihre Kreditkartenschulden nicht zahlen. Ein neues Gesetz soll die Anbieter bremsen.


      Anders als in der Schweiz, wo Kreditkartenausgaben am Monatsende von einem Konto abgebucht werden, machen die Amerikaner mit ihren Kreditkarten Schulden – viele Schulden. Ende 2008 waren es insgesamt 963 Milliarden Dollar, das sind im Schnitt pro Haushalt 8300 Dollar.

      Die Banken, welche die Kreditkarten herausgeben, haben in den letzten Jahren saftige Profite mit den Schuldzinsen eingefahren – ganz vorne dabei waren jene, die jetzt tief im Sumpf der Finanzkrise stecken: Bank of America, Citigroup, J. P. Morgan Chase. Gemeinsam haben die drei knapp 300 Millionen Kreditkarten im Umlauf und sind somit auch stark davon betroffen, dass immer mehr Amerikaner nicht mehr in der Lage sind, ihre Schulden zu bedienen geschweige denn zurückzuzahlen.

      Zwei andere grosse Anbieter, American Express und Capital One, haben vor ein paar Tagen Ausfallraten von rund 9 Prozent gemeldet. Allein bei den 19 grössten Banken, welche die Regierung in den letzten Wochen einem Stresstest unterzogen hat, wird mit einem Ausfall von 22,8 Milliarden Dollar gerechnet, dies entspricht rund 20 Prozent. Und wie bei den Hypothekarschulden haben die Banken auch einen grossen Teil der Kreditkartenschulden zerteilt, gemischt und als Anlagevehikel weiterverkauft.

      Kein Geld, aber eine Kreditkarte

      Die ohnehin schwer angeschlagenen Finanzhäuser haben also ein weiteres Problem – und auch an diesem sind sie zumindest teilweise selbst schuld. Jahrelang haben sie auch jenen Kunden Kreditkarten gegeben, die es sich eigentlich nicht leisten konnten und dann mit Wucherzinsen und Verspätungsgebühren Geld gemacht. Dies teilweise mit zweifelhaften Methoden – etwa späteren plötzlichen Zinserhöhungen bei zuerst grosszügig erscheinenden Lockvogelangeboten. Natürlich funktionierte das nur, weil es auch hier praktisch keine staatliche Regulierung gab und viele Amerikaner lieber auf Pump leben, als auf Konsum zu verzichten.

      Doch durch die Krise sind die Karten neu gemischt worden. Die Sparquote steigt, viele Leute schränken sich ein, und die neue Regierung will die übelsten Praktiken der Kreditkartenanbieter unterbinden. Präsident Barack Obama, Finanzminister Timothy Geithner und Wirtschaftsberater Lawrence Summers haben sich gestern mit den Spitzen der Kreditkartenfirmen getroffen, um ihnen klarzumachen, was sie wollen. «Wir müssen jene Marketingmethoden stoppen, die darauf abzielen, Leute von Krediten abhängig zu machen», sagte Summers in einem TV-Interview. Auch Methoden, welche Kunden in die Irre führen, müssten enden.

      Endlich wird reguliert

      Einen ersten Schritt hat die Notenbank im Dezember mit neuen Richtlinien getan, die allerdings erst im Sommer 2010 in Kraft treten. Vielen ist das zu spät, weshalb im Parlament derzeit über eine noch weiter gehende gesetzliche Lösung debattiert wird, welche der Präsident ausdrücklich unterstützt. Das neue Gesetz sieht unter anderem vor, dass Banken nicht mehr so leicht die Zinssätze erhöhen können, und reduziert den Spielraum für Verzugszinsen. Ausserdem soll Werbung verboten werden, die sich an Jugendliche richtet. Über 80 Prozent aller Universitätsstudenten haben eine oder mehrere Kreditkarten – und schleppen die Schulden davon meist jahrelang mit sich rum.

      Die Kreditkartenanbieter haben bereits auf die neue Situation reagiert und Zinssätze und Gebühren happig erhöht. Gleichzeitig haben sie die Kreditlimiten reduziert und sind deutlich zurückhaltender bei der Vergabe neuer Karten. Und sie lobbyieren kräftig gegen das neue Gesetz, das ohne die Stimmen von ein paar republikanischen Senatoren nicht durchkommen wird. Bis jetzt sind die nicht in Sicht.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konju…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 08:56:56
      Beitrag Nr. 3.828 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.032.010 von Maraho am 24.04.09 08:15:28Ja, dies ist eine schwere Rezession, aber wer, wenn nicht die wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft Europas, soll den nächsten Aufschwung gestalten! Hat denn die deutsche Industrie in den vergangenen Jahren nicht gezeigt, zu welchen Kraftakten sie fähig ist?
      zu welchen Kraftakten die deutsche Industrie fähig ist....

      wenn man diese Tugenden der Wirtschaft auseinander nimmt und ein wenig dahinter schaut stellt sich schnell heraus, dass das Rad keineswegs neu erfunden wurde.Warum waren wir die letzten Jahre so stark obwohl der kleine Mann im Geldbeutel davon gar nichts spürte.
      1.Ein weltweit mit Liqitität getriebener Aufschwung auf Schulden gebaut.

      2.Der starke Ausbau von Leihfirmen,starkes absinken der Löhne.

      3.Personalreduzierung in den Firmen auf das minimum.

      Auf all diese Tugenden können wir in Zukunft nicht mehr setzen wenn wir ein funktionierender Sozialstaat bleiben wollen.
      Jetzt ist die Zeit gekommen wo wir das Rad wirklich neu erfinden müssen wie der Verfasser des Artikels in der Überschrift schreibt
      "Deutschland braucht ein neues Geschäftsmodell".Gelingt es uns nicht die Deutschland AG. in den nächsten Jahren umzubauen dann sehe ich schwarz.Ich vermute aber eher das wir nur in einem Punkt weiter strotzen werden und zwar mit Ausplünderung des Sozialstaates und mit fetten Löhnen und Bobnis für die Manager die nur heiße Luft produzieren.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 09:58:31
      Beitrag Nr. 3.829 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.032.247 von AHEO am 24.04.09 08:56:56Guten Morgen AHEO,
      wie wäre es hiermit?

      Wir Landtreter – eine Hommage an den ehrbaren Kaufmann
      von Günter Zehm

      Ein schönes historisches Bild feiert im Verlauf der Finanzkrise Wiederauferstehung: das Bild vom „ehrbaren Kaufmann“, der seine Geschäfte energisch mit den Prinzipien christlicher und „alter teutscher“ Moral und Anständigkeit verbindet und sich darin durch keinerlei Versuchung in Form von lockenden Spekulationsgewinnen irre machen läßt. „Wir brauchen den ehrbaren Kaufmann, um so schnell wie möglich aus dem Desaster herauszukommen“ – so tönt es jetzt von Angela Merkel bis Peer Steinbrück, und der Beifall, den sie finden, ist allgemein.

      Geprägt hat den Begriff – laut Philippe Dollinger, dem Verfasser des grundlegenden Werkes Die Hanse – vor langer Zeit der Lübecker Bürgermeister und geniale Hansekaufmann Hinrich Castorp (1420 bis 1488), als er auf einem der damaligen „Hansetage“ die angereisten Granden der mächtigen mittelalterlichen Handelsvereinigung gewissermaßen moralisch aufrüsten wollte. Wir brauchen uns weder vor Königen noch vor Bischöfen zu verstecken, mahnte Castorp, unser Gewerbe ist gottgewollt, und es ist von Gott geregelt und gesegnet wie die Arbeiten des Landmanns und des Handwerkers in den Städten.
      Unter Ehrbarkeit verstand Castorp (und verstanden alle Späteren, die seine Rede aufnahmen und bekräftigten) die unbedingte Einhaltung des biblischen Dekalogs beim Handelsgeschäft: „Du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch Zeugnis reden, du sollst das Hab und Gut deines Nächsten achten und respektieren.“ Das war keine Selbstverständlichkeit, im Gegenteil, die Händler umwehte seit Urzeiten der Geruch des Falschredens, des Betrügens und der Mißachtung des Eigentums anderer. Die Bibel weiß: „Ein Kaufmann kann sich nur schwer hüten vor Unrecht und Sünde“ (Jesus Sirach 26, 28). Und Buddha lehrte: „Kein Lotus ohne Stempel, kein Kaufmann ohne Betrug“. Das Mißtrauen war von Anfang an da, und es nahm im Laufe der Zeiten eher noch zu.
      Händler, Kaufleute waren „anwesend und dazwischen“ beim Tausch von Lebensgütern, und es fiel ihren Mitmenschen, ob Gelehrten oder Tölpeln, seit jeher schwer, sie als notwendige Funktionäre des Lebens ernst zu nehmen. Sie schufen nichts, sie transportierten nichts (das taten die Seeleute und Karawanentreiber), sie „vermittelten“ nur, sie schätzten den Wert der Tauschgüter ein, sie waren, bei Lichte betrachtet, keine Funktionäre, sondern selber Funktion. Ihr einziges „Arbeitsgerät“, das Geld, spiegelte das genau ab. Auch das Geld war bloße Funktion, kein Wert an sich, sondern lediglich ein Zeichen, ein Symbol für Werte. Und dieses Symbol verwandelte unter der Hand ein konkretes Lebensgut während des Tausches in eine bloße Zahl, in eine Summe, eine Quantität.
      Das löste von Anfang an schwerste Irritationen aus.
      Aristoteles, der erste wissenschaftliche Ökonom der Weltgeschichte, hat die ungeheure Bedeutung dieses Verwandlungsprozesses bereits im vierten Jahrhundert vor Christus voll durchschaut und daraus spezifische Konsequenzen gezogen. Das Geschäft der Händler, sah er, ist prinzipiell zweideutig, es ist einerseits „Beschaffungskunst“, andererseits „Bereicherungskunst“, sogenannte „Chrematistik“. Letztere tauscht nicht mehr bieder eine für den Haushalt, den „Oikos“, benötigte Sache gegen eine andere, sondern macht den Tausch zum Eigenzweck, um einen in Geld abbildbaren Gewinn daraus zu ziehen, welcher nicht in den Sachen und nicht in den Bedürfnissen selbst liegt.

      Für Aristoteles war das eine schlimme Störung nicht nur der ökonomischen Harmonie, sondern auch des menschlichen Grundwerts der Gerechtigkeit. Der Beruf des Händlers, des Kaufmanns, spaltete sich für ihn auf in einen ehrbaren, moralisch rechtfertigbaren Teil, eben die Beschaffungskunst, und in einen moralisch nicht mehr rechtfertigbaren, die Chrematistik, in seiner Sicht eine Art höheres Gaunertum. Ihr abschreckendes Symbol war König Midas, der bekanntlich alles, was er anfaßte, in Gold verwandelte – und eben dadurch letztlich verhungern mußte. Als glänzendes Gegenbeispiel schildert Aristoteles Thales von Milet, einen der sprichwörtlichen „sieben Weisen“ der Antike, der mit Hilfe der Astronomie die Höhe der jeweiligen Olivenernte habe voraussagen können. Er hätte auf Grund dieses Exklusivwissens überlegen spekulieren und sich dadurch außerordentlich bereichern können, ließ es aber sein, weil er um den Wert der Gerechtigkeit wußte und sich nie freiwillig in die Niederungen absoluter Tugendferne hineinbegeben hätte.
      Logisch folgte aus der Ablehnung der Chrematistik die Ablehnung des Zinsnehmens. „Das Geld“, schrieb Aristoteles in seiner Politeia, „ist um des Tausches willen erfunden worden. Durch den Zins vermehrt es sich aber durch sich selbst, und das ist eindeutig wider die Natur und wider die Gerechtigkeit“. Dieser Satz gewann im Abendland für Jahrtausende kultischen Rang und absolute Gültigkeit. Sämtliche Könige und Bischöfe verurteilten das Zinsnehmen, zumal ja auch die Bibel ausdrücklich ein Zinsverbot fordert (Lukas 6.35, Jesus spricht: „Tut wohl und leihet, daß ihr nichts davon hoffet!“); da sie aber, um zu Geld für ihre Bauten und Feldzüge zu kommen, sich auf Geschäfte mit Geldleuten einlassen mußten, welche Zins durchaus forderten und auch erhielten, wurden diese Geldleute, meistens Juden, wenigstens kulturell stigmatisiert und aus der „Gesellschaft der guten Leute“ ausgeschlossen.
      Erst zur Zeit der großen italienischen Handelsstädte und der norddeutschen Hanse im hohen Mittelalter änderte sich das allmählich. Thomas von Aquin, der damals absolut führende (Sozial-)Philosoph, gab das Tempo vor. Zwar kannte er selbstverständlich das Jesuswort, wußte dessen Verbot aber variantenreich zu relativieren. Ein Darlehensnehmer, schreibt er, könne doch ein Geschenk an den Gläubiger zahlen, dafür, daß dieser ihm aus der Not geholfen habe. Und dann die entscheidende Stelle: „Ein Zinsnehmer nimmt beim Verleihen von Geld ja nicht nur ein bestimmtes Risiko auf sich, was das Wiederkriegen zum vollen Wert und zum verabredeten Termin betrifft, sondern auch einen Verlust an eigenen Lebensmöglichkeiten, und das muß gerechterweise honoriert werden. Und wer sein Geld als Gesellschafter in ein Unternehmen einbringt, der darf auch einen bestimmten Anteil am Gewinn fordern, auch wenn er sich nicht selbst direkt an der Operation beteiligt hat“ (Summa theologiae II/II, 36).
      Wir haben hier das wohl erste abendländische Dokument dessen, was man im engeren Sinne Kapitalismus nennt. Der Kapitalist, der Kapitaleinsetzer, rückt moralisch gleichberechtigt neben den Arbeiter. Das Kapital darf sich – Aristoteles und Jesus hin oder her – „durch sich selbst“ vermehren, der antike und auch frühkirchliche, biblische Bann, der bisher über diese Weise des Geldverdienens verhängt war, ist gebrochen. Thomas war sich der sensationellen Neuartigkeit seines Urteils durchaus bewußt; davon zeugt, daß er gleich einen ganzen Katalog von Kautelen aufstellte, die das Kapital ehrbar halten und so die These von der moralischen Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit für die Zeitgenossen annehmbar machen sollten.

      Kapitalgewinne sind unaufhebbar sozialpflichtig, schreibt Thomas, sie verpflichten zu Hilfe und Unterstützung der Armen wie der gesamten Gemeinschaft. Ordensleute, Klöster und Kirchen, aber auch weltliche Herrschaften sollen sich grundsätzlich nicht an Geldgeschäften und Gewinnspekulationen beteiligen. Ein Odeur von Mißbilligung bleibt also, aber die Büchse der Pandora, wenn man so will, ist geöffnet, und sie war nicht wieder zuzukriegen, es sei denn unter Hinnahme schwerster Verluste an Fortschritt und technischer Innovationskraft. Einer der Hauptfehler des Kommunismus war ja zweifellos, daß er den Faktor Kapital vollständig aus seinen Plänen herauszuhalten versuchte – mit verheerenden, letzten Endes tödlichen Folgen für das ganze System.
      Es geht – auch in der gegenwärtigen Finanzkrise – nicht um die Alternative Kapitalismus oder Kommunismus beziehungsweise Staatswirtschaft, sondern einzig darum, den Kapitalismus ehrbar zu halten. Thomas von Aquin war es vorrangig um die Einforderung von Sozialpflichtigkeit zu tun; beim Hanseaten Hinrich Castorp trat die Ermahnung hinzu, sich nicht erst nach Abschluß der Geschäfte sozial zu geben und vom Gewinn zu spenden, sondern bereits während der Geschäfte in jeder Hinsicht anständig zu bleiben, die entscheidenden Operationen transparent und überschaubar zu gestalten und eventuelle Risiken nie auf Kosten anderer, immer nur auf eigene Kosten einzugehen. Eben in solchem Verhalten offenbare sich der ehrbare Kaufmann.
      Nicht verkehrt ist es, darauf hinzuweisen, daß dieses einst von der Hanse entworfene Ideal vom ehrbaren Kaufmann die ganze deutsche Wirtschaftsgeschichte durchaus geprägt hat; nicht zuletzt dadurch unterscheidet sie sich positiv von der angelsächsischen. Deutsche Kaufleute waren – nach einer berühmten Unterscheidung von Carl Schmitt (in seinem Buch Land und Meer) – „Landtreter“, im Unterschied zu den angelsächsischen „Seeschäumern“. Während die Landtreter, wenn sie über ihre Heimatregion hinausgriffen, ständig unmittelbar mit anderen Kulturen konfrontiert wurden, mit denen sie sich messen und arrangieren mußten, pflügten die Seeschäumer zunächst einmal weite, schier unendliche Meere, auf denen gar nichts war, „leerer Raum“. Und das hatte Folgen. Die neuen Völker, bei denen sie schließlich anlandeten, gehörten in der Sicht der Ankömmlinge selber zum leeren Raum, zur „offenen Grenze“, waren leicht unterwerfbar oder gar schlicht ignorierbar. Sie waren weder ernsthafte Verhandlungspartner noch ebenbürtige Rivalen, die in harter, offener Auseinandersetzung besiegt, respektive bekehrt werden mußten, sondern bloße Manövriermasse im Kalkül der „Kolonisatoren“. Gut möglich, daß sich diese originäre Seeschäumer-Mentalität bis ins moderne angelsächsische Geschäftsgebaren fortgesetzt hat und auch noch die jüngsten Operationen von Wall Street mit oberfaulen Krediten und irren „Derivaten“ und „Zertifikaten“ prägt.
      Die Welt in all ihren Differenzierungen und Variabilitäten ist in der Sicht dieser Leute zur bloßen Manövriermasse für Seeschäumer geworden, zum leeren Raum im Kalkül von Händlern, die zu lange nur Meer, im aktuellen Fall also: nur Geldscheine und nichts als Geldscheine, gesehen haben und die nun alle konkreten Formen des Lebens ebenfalls für nichts als Geld halten. So etwas tut keinem gut, siehe König Midas. Für die Landtreter ihrerseits waren die Geschäftsfelder über die Zeiten hinweg identisch mit alter Kulturlandschaft, welche Respekt erheischte und auf die es Rücksicht zu nehmen galt. Die Geschäfte litten unter derlei Rücksichtnahme nicht. Die Effizienz deutscher Kaufleute war, sofern man ihnen nicht von außen interessengeleitete Fesseln anlegte, stets mindestens so groß wie die der angelsächsischen, und zwar ohne daß sie sich je in hausgemachte Exzesse von Manchestertum und Hyperspekulation verrannten. Die Entdeckungen und Innovationen der deutschen Realwirtschaft bewegten die Welt und verliehen ihr Esprit, ihre großen Unternehmerpersönlichkeiten, Borsig, Siemens et tutti quanti, stehen, was Sozialpflichtigkeit und Vermeidung irrealer Risiken betrifft, untadelig da.

      Die Eintrübungen, die letzthin zutage traten, sind allerneuesten Datums. Seit etwa zwanzig Jahren war ein von vielen Seiten betriebener ideologischer Angriff auf das deutsche Wirtschaftsmodell zu beobachten, das als „rheinischer Kapitalismus“, „Deutschland AG“ oder auch „schief gewickelte Soziale Marktwirtschaft“ maliziös belächelt oder frontal attackiert wurde, unter Dauerhinweis auf das angeblich unendlich überlegene angelsächsische Wall-Street-Modell. Führende deutsche Wirtschaftsmanager wie Mathias Döpfner (Axel Springer AG) erklärten sich in Spiegel-Interviews und anderswo als „glühende Anhänger des amerikanischen Kapitalismus“ und riefen die deutschen „Hinterwäldler“ zur Nachahmung auf. Sämtliche großen Zeitungen legten ihrem traditionellen Wirtschaftsteil extra einen „Finanzwirtschaftsteil“ bei und gaben zu verstehen, daß einzig dort die „eigentlichen“, nämlich satte Gewinne versprechenden Geschäfte beleuchtet und (begeistert) kommentiert würden.
      Kein Wunder also, daß mit als erste die ehemals biederen deutschen Landesbanken wie verrückt neuartige (also: betrügerische) angelsächsische „Finanzprodukte“ zu kaufen begannen und die rot-grüne Schröder-Fischer-Regierung in Berlin auch noch die letzten Kontroll-Instanzen für Banken- und Börsenaufsicht außer Gefecht setzte. Ein regelrechter „neo-liberaler“ Rausch setzte ein und befiel vor allem Bankmanager, Wirtschaftsnobelpreisträger und andere „Experten“. Jetzt, da die Katastrophe da ist, will niemand etwas gewußt haben – und sie haben es wohl auch tatsächlich nicht gewußt. Das System, das „erfolgreichste Modell“ (Döpfner), schuf sich „Experten“ nach seinem eigenen Maß. Sie haben buchstäblich keine Ahnung von dem, womit sie spekulieren. Alles, was sie machen, ist pure Luftballon-Aufblaserei, darauf abgestellt, Augenblickseffekte zu erzielen und mitzunehmen, was nur mitzunehmen ist, bevor die Blase platzt.
      Ob die jetzt geplatzte Blase die letzte in der modernen Wirtschaftsgeschichte gewesen ist? Skeptiker bezweifeln das, weisen auf die dem Kapitalismus angeblich innewohnende „schöpferische Zerstörung“ hin und raten zur Hinnahme des „Unausweichlichen“. Andererseits sind sich im Grunde alle darüber einig, daß Krisen von der Dimension der gegenwärtigen eine derartige globale Zerstörungswucht entfalten, daß danach kein Stein mehr auf dem anderen steht und faktisch keine Erholung, geschweige denn Erholung auf höherem Niveau, mehr möglich ist. Wie sprach der bekannte Ökonom Joseph E. Stiglitz in Hinblick auf die jüngsten Ereignisse? „Noch ein solcher Tsunami, und die Weltwirtschaft ist Vergangenheit.“ Die momentane Krise muß einfach die letzte ihrer Art gewesen sein, weil es bei Wiederholung nur noch allgemeinen Untergang gäbe.
      Prinzipiell krisenverhindernde Lehren und Programme sind gefragt. Aber manchmal erweist sich, daß die wirksamsten „neuen“ Lehren und Programme in Wirklichkeit die bewährten alten sind, auf die man sich „nur“ zu besinnen braucht, um dem Ungeheuer erfolgreich in den Rachen greifen zu können. Das hanseatische Ideal vom ehrbaren Kaufmann enthält ein solches alt-neues Programm. Worauf es jetzt ankommt, ist (übrigens nicht nur in der Wirtschaft), den eigenen bewährten Traditionen zu vertrauen, sie bedachtsam und kaltblütig anzuwenden und sich darin von niemandem irre machen oder gar gewaltsam daran hindern zu lassen. Man kann so auch ein Beispiel setzen, das in anderen Weltregionen zum Wohle aller bedacht werden mag.

      Quelle: http://www.sezession.de/1443/wir-landtreter-eine-hommage-an-…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 10:21:11
      Beitrag Nr. 3.830 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.032.010 von Maraho am 24.04.09 08:15:28Noch etwas hierzu.
      Ich hatte es schon einmal erwähnt, auch in meinem alten Thread.

      Die Diskussionen treten auf der Stelle. Und das schon lange.

      "Deutsche Stars" (PDF rechts anklicken)
      http://www.goethe.de/wis/fut/prj/dst/deindex.htm

      Hier könnt ihr euch ein Bid davon machen, was zum Teil daraus wurde.
      Im Hinblick auf die Wertschöpfung für unser Land!

      Was ist CargoCap?
      http://www.cargocap.de/

      Windkraft profitabel genutzt
      http://www.skysails.info/

      Es ließe sich bestimmt noch mehr finden.
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 10:29:29
      Beitrag Nr. 3.831 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.038 von Maraho am 23.04.09 08:23:44Spanien ...

      10 Uhr: Die Arbeitslosenquote ist in Spanien im ersten Quartal sprunghaft in die Höhe gegangen. Wie die nationale Statistikbehörde INE am Freitag berichtete, kletterte die Arbeitslosenquote von 13,91 Prozent im Schlussquartal 2008 auf 17,36 Prozent gestiegen. Damit weist Spanien die höchste Quote in der Europäischen Union auf. Die Zahl der Arbeitslosen überstieg die Marke von vier Millionen, was die Regierung vor kurzem noch ausgeschlossen hatte.

      Weiteres: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 10:52:41
      Beitrag Nr. 3.832 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.146 von Maraho am 18.04.09 20:24:40In Bezug.

      Ein sehr langer Text mit vielen Grafiken und Links.
      Deshalb bei Interesse ...

      "Kein Boden in Sicht"
      Tomasz Konicz

      Der freie Fall der Weltwirtschaft gewinnt an Dynamik - wie lange wird er andauern? Helfen Konjunkturprogramme bei der Überwindung der Krise?

      Wirtschaftshistoriker dürften vergeblich nach einem ähnlich dramatischen Konjunktureinbruch in den Annalen des kapitalistischen Weltsystems suchen, wie er sich gerade zeitgleich global vollzieht. Die Industrieproduktion fällt in einem atemlosen Tempo. Weltweit füllen sich die Lagerbestände mit unverkäuflichen Warenbergen, während gleichzeitig Millionen von Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren. Die Welt werde plötzlich "mit nahezu allem überflutet: Flachbildfernsehern, Bulldozern, Barbie-Puppen...", lamentierte die Washington Post.

      Weiterführend ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30119/1.html …
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 11:11:45
      Beitrag Nr. 3.833 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.024.308 von Maraho am 23.04.09 10:54:13In Bezug.
      London City ...

      1,6 Billionen € für das britische Bankenpaket

      Die Briten haben das größte Bankenrettungspaket der Welt. Die 1,6 Billionen € entsprechen dem Jahres-BIP des ­Königreichs. Somit belasten die Banken jeden Briten mit rechnerisch 25.700 €. Nahezu ärmlich der Betrag, der den US-Banken zur Verfügung steht: 540 Milliarden €.

      Auch wenn die Zahlenflut punkto staatlicher Maßnahmenpakete bereits einigermaßen unübersichtlich ist, eine Zahl kann man sich durchaus noch auf der Zunge zergehen lassen: 1,6 Billionen € (1,4 Billionen Pfund). Das ist das Volumen des gesamten britischen Bankenrettungspakets, wie es sich laut Bloomberg-Daten als Resultat des am Mittwoch präsentierten Budgets darstellt - was wiederum in etwa einem britischen Jahres-BIP entspricht, beziehungsweise einer rechnerischen Belastung von 25.700 € je Staatsbürger gleichkommt.

      Von den 1,6 Billionen € entfallen rund 880 Milliarden auf Garantien und Versicherungen für Bankenvermögen und -verbindlichkeiten, etwa 170 Milliarden werden für die Verbindlichkeiten der verstaatlichten Banken Northern Rock und Bradford & Bingley verwendet. Der Bank of England werden zur Liquiditätssteigerung 208 Milliarden
      zur Verfügung gestellt, die Notenbank selbst hat sich wiederum zu einem Wertpapier-Zukaufsprogramm über bis zu 191 Milliarden € verpflichtet. Dazu kommen verschiedenste kleinere Programme, wie solche, die die Schäden aus der Island-­Krise im Rahmen halten sollen.

      Weiterführend ... http://www.wirtschaftsblatt.at/home/zeitung/aktuell/3715…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 11:14:09
      Beitrag Nr. 3.834 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.331 von Maraho am 24.04.09 10:52:41:confused:

      zitat: nobelpreis paule- alias paul krugmann


      Also ein staatliches Konjunkturprogramm wie in den 30er Jahren. Aber hat nicht Obama gerade genau das auf den Weg gebracht - ein Konjunkturpaket über 800 Milliarden Dollar?
      Dieses Programm ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber es reicht nicht. Es wird den Absturz verlangsamen, aber nicht stoppen. Ich rechne und rechne, aber immer wieder komme ich zum gleichen Schluss: Obamas Konjunkturpaket ist gefährlich klein.


      Zu klein? 800 Milliarden Dollar sind fast dreimal so viel wie der gesamte deutsche Bundeshaushalt.
      Er müsste viel mutiger sein. Das Programm müsste mindestens 50 Prozent größer ausfallen. Und das zunächst drei Jahre lang, nicht zwei, wie vorgesehen.



      Der gute fordert nichts weiter als einen new deal nach muster von 1933.
      dieser war nachweisbar unwirksam und hat die krise jedenfalls bis etwa 1940 nicht gelöst. erst der kriegseintritt, bzw. die kriegsgüter-liefergeschäfte vorher an russland und england und dann der kriegseintritt haben amerika aus der krise geführt.


      selbst nobelpreis paule hat somit nichts mehr zu bieten....

      Deahalb liebe freunde, genießt die krise, denn die kur zur genesung wird schrecklich...


      gönnt euch inzwischen zur entspannung den guten bocelli.. z.b. diesen It"s time to say godbye..

      http://www.myvideo.de/watch/2684638/Andrea_Bocelli_Sarah_Bri…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 11:23:39
      Beitrag Nr. 3.835 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.538 von Nannsen am 24.04.09 11:14:09Guten Morgen Nannsen,

      Chapeau!

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 11:32:18
      Beitrag Nr. 3.836 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.304 von Maraho am 21.04.09 19:43:30Souveranität, die nächste ...
      Mehr dazu (oben anklicken).

      Steinmeier für Abzug von Atomwaffen aus Deutschland

      Berlin. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland ausgesprochen. Wenn wir wollen, dass sich Europa zu einer nuklearfreien Zone entwickele, dann gelte das auch für die in Deutschland verbliebenen Atomwaffen, sagte er im Bundestag. Vermutet wird, dass noch etwa 20 Atombomben auf deutschem Gebiet lagern. Abermals unterstützte Steinmeier den Vorschlag von US-Präsident Barack Obama für eine Welt ohne Atomwaffen. Der Weg dahin werde allerdings nicht einfach sein. (dpa)

      Quelle: http://www.fr-online.de/_em_cms/_multifunktion/?em_art=tic…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 11:39:08
      Beitrag Nr. 3.837 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.538 von Nannsen am 24.04.09 11:14:09Passend hierzu ...

      Aufforderung zu noch mehr Konjunkturpaketen
      IMF erinnert G-20-Staaten an Verpflichtungen angesichts der Krise

      Zum Auftakt der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank hat IMF-Direktor Strauss-Kahn die USA und Europa zu grösseren Anstrengungen im Kampf gegen die Wirtschaftskrise aufgerufen.


      (ap) IMF-Direktor Strauss-Kahn erinnerte sie an ihre beim G-20-Gipfel in London eingegangene Verpflichtung, die Banken bei der Bereinigung «toxischer Wertpapiere» zu unterstützen. «Wir haben noch lange Monate des wirtschaftlichen Einbruchs vor uns», sagte Strauss-Kahn am Donnerstag in Washington.

      Mit der richtigen Politik könnte sich die Weltwirtschaft aber in der ersten Hälfte des nächsten Jahres wieder erholen. Dabei könnten allerdings noch weitere Konjunkturprogramme erforderlich werden, erklärte Strauss-Kahn.

      Die dreitägigen Beratungen der Weltfinanzorganisationen beginnen am Freitag mit einem Treffen der G-7. Nach den Finanzministern von Deutschland, den USA, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Kanada und Japan kommen am Abend auch die Minister der G-20 zusammen. In diesem erweiterten Rahmen haben sich die Staats- und Regierungschefs am 2. April in London verpflichtet, IMF, Weltbank und andere internationale Kreditgeber mit 1,1 Billionen Dollar zu unterstützen.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/imf_eri…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 11:46:55
      Beitrag Nr. 3.838 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.747 von Maraho am 24.04.09 11:39:08:confused:

      IMF-Direktor Strauss-Kahn

      Da schnalz ich nur noch anerkennend mit der zunge. Mittlerweile hast du das gesamte schreckenskabinett der sogenannten welt-korophäen vorgeführt und keiner hat etwas zu sagen gewusst.

      Dies wäre m.e. schon schlimm genug, aber es wird m.e. noch getoppt dadurch, dass die leser dieses auf dem niveau von rosamunde pilcher schmonzens schon nicht mal merken mehr merken, dass nichts gesagt wird.

      somit verkommen die aussagen dieser experten endlich und redlich verdient zur billig unterhaltung für das massenpublikum.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 11:51:18
      Beitrag Nr. 3.839 ()
      :confused:
      Vielleicht noch eine bemerkung dazu...

      Die srache der ohnmächtigen und schwachen ist nichts als nackte gewalt....

      und diese spache wird sich erheben müssen, damit sie von allen verstanden wird.

      Damit zumindestens bleibt der welt die bisherige unterhaltungs- und verblödungsschau der vorstehenden experten erspart.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 11:56:16
      Beitrag Nr. 3.840 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.823 von Nannsen am 24.04.09 11:46:55somit verkommen die aussagen dieser experten endlich und redlich verdient zur billig unterhaltung für das massenpublikum.

      So ist es. Und mit dem Veröffentlichen solcher Artikel stellen sich die Medien ein Armutszeugnis aus!
      Nichts ändert sich!
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 12:07:19
      Beitrag Nr. 3.841 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.913 von Maraho am 24.04.09 11:56:16:confused:


      Nichts ändert sich!


      Mach aber bitte trotzdem so weiter.
      wenn du es weiterhin zuläßt, werde ich dies hin und wieder a la nannsen kommentieren....;)
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 12:09:34
      Beitrag Nr. 3.842 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.878.921 von Maraho am 30.03.09 13:01:22In Bezug.

      Abseits von Scheinwelten

      Immer noch auf Mallorca, weit ab der Finanzmärkte, schaut man nur selten nach, ob sich auf Wachstum gebogene flache Welt inmitten von Geschrei, Schwierigkeiten und rosa Prognosenebel noch dreht. In dieser Woche lebe ich in einer anderen. Dort dreht sich der Erdball alle 24 Stunden einmal um sich selbst. Und ansonsten habe ich nicht mal mitbekommen, dass das Funknetz der Telekom ausgefallen war. Die Nachrichten haben viel zu berichten. Was kümmert mich das gerade? Ist etwas passiert? Weit ab der Massen, die bislang noch immer nicht ihren Weg nach Mallorca gefunden haben, blinzelt man in den blauen Balearenhimmel, schaut den Vögeln zu, wundert sich über soviel Grün auf den Wiesen, rettet seine Schuhe vor Niki, einem großen, braunen und wilden Hund, bevor sich die Gedanken dann wieder im Nichts verlieren...


      Zum Frühstück hat mich heute eine Ausgabe des „Spiegel“ vom 9.Juni 2008 in einem Zeitungsständer angeleuchtet. „Angriff auf den Wohlstand. Wie die Spekulanten das Leben immer teurer machen.“ Oh ja, das war Frühjahr 2008. Schnell mal reingeschaut, bevor der Hund auch hier wieder zuschlägt...

      Öl schlittert heute bei 49 USD/Barrel herum. Im Juni standen 130 USD angeschlagen. Goldman sah schon die 200 USD-Marke. Öl galt als Schmierstoff der Wirtschaft und als Beweis dafür, wie gut sie läuft. Bis sie dann ausrutschte... Die Wirtschaft braucht jetzt viel weniger von diesem schwarzen Gold. Apropos: Gold stand im Juni 2008 bei 888 USD/Unze. Heute war es bei 909 USD gesehen. „Gold braucht kaum wirklich jemand“, hieß es im Spiegel. Experten wie Reza Montasser von der Alpenbank meinte am Mittwoch in der Telebörse, Gold müsste eigentlich bei 300-400 USD stehen. Doch man braucht es offenbar wirklich, als Versicherung gegen unfähige Regierungen und Notenbanken. Der eigentliche Schmierstoff dieser Welt ist aber die „Liquidität“, die Bits und Bytes der Finanzwirtschaft. Es klemmt. Binnen eines Jahres ist die Finanzwirtschaft völlig überraschend vom Laster gefallen. Die Reifen drücken gerade die Wirtschaft breit. Zu schnell gefahren auf holprigen Pisten...

      Mais hatte sich 2008 innerhalb von drei Jahren verdreifacht, genauso wie Soja und Weizen, schreibt das Blatt. Proteste rund um den Erdball waren die Folge. Als die Zeitungen darüber berichteten, war der Gipfel der Preise auch der Gipfel der Spekulation. Mit Nahrungsmittelpreisen lässt sich Politik machen. Wenn man ein paar Milliarden Dollar auf den Reispreis loslässt, gibt es in Asien schnell Hunger, Probleme und Aufstände. Das wird den Politikern nicht entgangen sein. Vielleicht war es ein Test? Das Thema Geld für diese Spekulationen spielt dabei keine Rolle. Es wächst auf den Bäumen wie Datteln oder Bananen. Nur muss man diese Bäume auch wässern.

      Und dann hat man Hedgefonds, Spekulanten und Großinvestoren als Schuldige ausgemacht, wie man jetzt Banker und Manager als die Verursacher der „Krise“ in die Schlagzeilen klebt. Noch vor kurzem hat man sie wegen ihres Jobs beneidet und wegen ihrer Renditen als Helden gefeiert. Ihr Leben ist jetzt lebensgefährlich geworden. Doch woher ihr Geld, ihr Handwerkszeug kam, diesem Thema widmet sich keiner.

      Im März 2008 floss jeden Tag eine Milliarde Dollar in den Rohstoffmarkt. Ich selbst vermutete, dass es die Flucht in Sachwerte sein könnte, als Reaktion auf den Job der Zentralbanker. Ich lag falsch, bzw. war vielleicht zu früh. Ich weiß nicht, was die ganzen Leute heute tun, aber sie haben es momentan nicht einfach mit ihren Renditen und Träumen in Traumwelten. Traumhaft – das war vor einem Jahr. Manche hat inzwischen der Teufel geholt. Und die Welt dreht sich trotzdem weiter.

      Vor einem Jahr stritten Brüssel und Berlin noch über die Krümmungwinkel einer perfekten Gurke. In einer Studie der Universität von Florida wird belegt, das brutale Ballerspiele den Alten helfen, geistig fit zu bleiben. Die Milchbauern würden sich über die damals verhandelten Preise zu früh freuen. Zudem erheiterte mich die neun Monate alte Nachricht, dass Nationalflaggen zur Fußball-WM das Klima belasten würden. Kurt Beck, so berichtete der „Spiegel“, wollte seine Genossen auf einer Spargelfahrt an Deck eines Ausflugdampfers mit Witzen aufheitern. Kurt Beck ist jetzt wieder „nah bei de Leut“.

      Nach fast einem Jahr ließe sich leicht feststellen, dass nichts passiert ist. Wäre man im Urlaub geblieben, hätte man von allem nichts mitbekommen. Wir beschäftigen uns offenbar zu 95% mit Müll. Oder waren es 99%? „Das ist gar nicht so abwegig“, sagte mir ein Freund neulich beim Abendessen. Eigentlich würde es ausreichen, sich um die täglichen Dinge zu kümmern, seiner Arbeit nachgehen, freundlich, nett, anständig und aufmerksam zu sein. Doch wir sind auf der Jagd wie Urmenschen, nur sind es heute Informationen, Standortvorteile, Renditen und Schnäppchen, die wir jagen. Und manche wollen dazu auch noch schlauer werden. „Es würde ausreichen, die Buchklassiker zu lesen und den Rest einfach zu ignorieren“, sagte er. Seit der Zeit der Klassiker hat die Welt nicht viel gelernt. Man hat sie nur unterschiedlich interpretiert. Vielleicht sind wir technisch vorangekommen, aber menschlich benehmen wir uns wie die Leute in den Höhlen. Man kann dem Nachbarn heute nicht mehr so einfach eins über die Rübe ziehen wie damals, doch haben wir heute andere Methoden wie den Betrug gefunden, um Vorteile zu erjagen. Dass dabei Krawatten getragen werden, macht die Sache vielleicht hübscher, aber nicht wirklich besser.

      Der „Focus“ vom 21.Juli 2008 empfiehlt unter „gepflegte Gewinne“. Beiersdorf um die 40 Euro. (heute 29,33 EUR) Der Ölpreis dürfte hoch bleiben und rät zu einem Commerzbank-Oil-Service Zertifikat bei 87 Euro (heute 47 EUR). Unicredit empfahl, die VW-Aktie bei 188 Euro zu verkaufen. Sie wäre 60% teurer als der Durchschnitt der Autobauer. Zwischendurch stieg sie auf 1000 Euro und war für kurze Zeit das teuerste Unternehmen der Welt.

      Manche holen sich ihre täglichen Schläge selbst ab. Sie nennen es Ratschläge in Mangel an eigener Initiative, den Dingen auf den Grund zu gehen. Die Menschen sind ganz wild auf dieses Spektakel. Sie wollen besser sein, sich besser fühlen, überlegener oder auch reicher. Während die einen hart dafür arbeiten, zieht es die anderen an die Finanzmärkte, um sich dort von ihrem Geld trennen zu lassen. Die Börse war eine Zeit lang ein allgemein anerkanntes öffentliches Spektakel. Doch jetzt, da die Brandblasen schmerzen, schrumpft auch die Börse wieder zurück auf ihre eigentliche Idee: Früher war es so, dass einer Idee hatte, aber kein Geld. Andere hatten Geld, aber keine Ideen. An der Börse kamen beide zusammen. Das nächste öffentliche Spektakel findet woanders statt. Wo? Ich vermute ganz dicht um uns herum.

      Ja, es ist lustig. Man hätte auf der Insel bleiben können. Und es wäre nichts passiert. Das Meer wäre wärmer und wieder kälter geworden. Die Wochen wären verflogen. Selbst die Finanzkrise hätte am Pool nicht stattgefunden. Wenn ein Besucher davon berichtet hätte, wäre es wie ein Beck`scher Witz. Verdrängung gelingt selbst Leuten, die von einer Sache unmittelbar betroffen sind. Ich werde den Flieger zurück nach Deutschland bald wieder besteigen, denn irgendwie ist dieses Spektakel zu interessant, als dass es unbeobachtet bleiben soll. Die Menschen brauchen eben Unterhaltung.

      Und dann fällt das Telekom-Netz aus...

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/?p=645&more=1&c=1&tb=1&pb=1…


      In diesem Sinne.
      Bis später ....
      10 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 12:14:37
      Beitrag Nr. 3.843 ()
      Diskussion über eine Good Bank. Offenlegung, um was es sich nun bei den angeblich toxischen Wertpapieren genau handelt. Nur Wettscheine der Banken untereinander? Sie als Giftmüll zu bezeichnen dient ja wohl nur dazu ein gewisses Desinteresse auszulösen. Nicht in meiner Nähe, gut und ansonsten wie bei echten Giftmüll nur nicht drüber nachdenken was mit den Müll passiert. Super Idee diese Art der Kommunikation.
      Die Banken zwingen die gesenkten Zinsen nun auch mal weiterzureichen bzw. mit Good Bank zweites Bankensystem zu installieren und dort die Kredite billig auszugeben. In Japan konnte man doch beobachten was passiert. Im Inland weiterhin hohe Kreditzinsen und Miniwachstum. Nur alle Banken konnten sich billig Geld besorgen und es wurde ja natürlich nicht in Japan eingesetzt, sondern zog um die Welt für sonsterwas.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 12:17:09
      Beitrag Nr. 3.844 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.034.016 von Nannsen am 24.04.09 12:07:19Nichts ändert sich!
      Mach aber bitte trotzdem so weiter.
      wenn du es weiterhin zuläßt, werde ich dies hin und wieder a la nannsen kommentieren....


      Mache ich. Der tiefere Sinn kommt mir nur langsam abhanden.
      Ich denke, ich werde noch mehr selektieren müssen ...

      Da es gut passt, nochmals dies:

      Georg Schramm - Volksverblödung
      http://www.youtube.com/watch?v=RkNddCXSLvM
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 12:27:57
      Beitrag Nr. 3.845 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.034.080 von Krabata am 24.04.09 12:14:37Krabata,
      sei willkommen hier!

      Mir fällt dazu nur noch ein:

      Die Welt will betrogen sein, drum sei sie betrogen.
      Martin Luther
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 12:59:17
      Beitrag Nr. 3.846 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.819 von Maraho am 24.04.09 07:27:18Noch schnell etwas hierzu ...

      Ein abgekartetes Spiel
      H. R. Ramsauer

      Vordergründig ist das Finanzministerium dazu da, die Banken zu kontrollieren und zu regulieren, quasi ein Counterpart im Spiel der Mächte. Doch hinter den Kulissen wird gekuschelt auf Kosten der Allgemeinheit. Dies zeigt auch die Geschichte um die Uebernahme von Merrill Lynch durch die Bank of America, die nun dank einem Aktionär an die Oberfläche gespült wurde.

      Als ich vergangenen September Kenntnis von der Uebernahme Merrill Lynchs durch BoA nahm, traute ich meinen Ohren nicht. Ich schrieb :

      Wurde der Boss der Bank of America von der Fed unter Druck gesetzt, war er besoffen oder wollte er mit dieser Uebernahme seinem Ego ein Denkmal setzten? Suchen Sie es sich aus, eine dieser Erklärungen wird zutreffen. Die offizielle Erklärung hingegen, dass es eine einmalige Chance war, wird sich schon bald als Mega-Flop herausstellen.

      Ich war schon damals nicht der einzige, der sich diese Fragen stellte. Nochmals zurück zum September-Beitrag :

      Eine New Yorker Rechtsanwaltskanzlei hat im Namen eines Aktionärs angekündigt, gegen beide Institute vor dem Obersten Gericht des Staates New York einen Anlegerprozess anstrengen zu wollen. Grund dafür seien die unfairen Bedingungen der Transaktion gegenüber den Aktionären.

      Zum Glück gibt es Aktionäre, die nicht nur jammern sondern auch handeln. Das zeigt die Entwicklung der damaligen Klage. Denn jetzt wurde bekannt, dass der Chef der Bank of America vom Notenbankchef und vom Finanzminister zum Schweigen gezwungen wurde. (FTD)

      Laut dem "Wall Street Journal" (WSJ) wurde Lewis von Notenbankchef Ben Bernanke und dem ehemalige Finanzminister Henry Paulson zum Schweigen gezwungen. Bernanke und Paulson fürchteten im Herbst 2008, dass die Bank-of-America-Aktionäre die Übernahme gestoppt hätten, wenn sie von den dadurch entstehenden Verlusten in Höhe von 15,84 Mrd. $ erfahren hätten. Das hätte dann zur Pleite von Merrill geführt, die die Vertreter aus Washington unbedingt vermeiden wollten.

      Doch weshalb handelte Lewis im Interesse der Regierung und nicht im Interesse der Aktionäre, von denen er den Auftrag hat das Unternehmen zu führen?

      Dazu gibt es bis jetzt keine einleuchtende Erklärung, ausser dem Druck der Regierung, durch die Nichtübernahme den Zusammenbruch des Finanzsystems zu risikieren. Das heisst aber, dass es zwischen der Wall Street und der Regierung keinen Unterschied mehr gibt und die Oeffentlichkeit darüber im Dunkeln gelassen wird. Tja, das erinnert stark an das Modell der staatlich gelenkten Wirtschaft. Der Osten ist daran gescheitert und dem Westen wird es nicht besser ergehen. Doch bis dahin bleibt noch ein bisschen Zeit. Vielleicht wachen ja noch ein paar mehr Aktionäre auf und nötigen dadurch die Unternehmen Licht hinter die Kulissen zu bringen. Offene Fragen gibt es noch genug, zum Beispiel, wie es möglich war, dass Zweckgesellschaften ausserhalb der Bilanzen geführt wurden und jetzt dennoch "erfolgswirksam" für die Aktionäre werden. Aber das ist ein anderes Thema.

      Mehr Infos zum Merrill/BoA-Desaster
      http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/ein-abgekartet…

      Jetzt muß ich aber ...
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 13:04:06
      Beitrag Nr. 3.847 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.034.016 von Nannsen am 24.04.09 12:07:19Ich vergaß:

      wenn du es weiterhin zuläßt, werde ich dies hin und wieder a la nannsen kommentieren....

      Ich bitte darum! ;)
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 16:40:49
      Beitrag Nr. 3.848 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.891 von Maraho am 23.04.09 07:49:47Guten Tag zusammen,

      nach einem ausgiebigen Spaziergang in der Sonne habe ich mich wieder "gefangen".

      Eines habe ich mir vorgenommen. Prognosen (zumindest solche mit folgendem Inhalt) werde ich in Zukunft einfach übergehen und diese auch euch ersparen.

      Man sollte hergehen und diese Leute einem Drogentest unterziehen.
      Gestern so (s.o.), heute so. Und immer wieder das Wort: überraschend.

      Was soll dies eigentlich aussagen?

      24.04.2009 11:28:54 ROUNDUP: ifo-Geschäftsklima überraschend deutlich aufgehellt - 'Wendesignal'

      MÜNCHEN (dpa-AFX) In Deutschland hat sich die Stimmung in den Unternehmen überraschend deutlich aufgehellt und in ersten Reaktionen sprachen Volkswirte übereinstimmend von einem "Wendesignal" für die größte Volkswirtschaft der Eurozone. Der stark beachtete ifo-Geschäftsklimaindex sei im April von 82,2 Punkten im Vormonat auf 83,7 Punkte geklettert, teilte das ifo Institut am Freitag in München mit. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten zuvor nur einen leichten Anstieg auf 82,3 Punkte erwartet, nachdem sich der Indikator in den zwei Vormonaten eingetrübt hatte. Die rund 7.000 befragten Unternehmen schätzten sowohl die aktuelle Lage als auch die künftige Entwicklung optimistischer ein.

      Die Geschäftserwartungen der Unternehmen kletterten im April von 81,6 Punkten im Vormonat auf 83,9 Punkte. Volkswirte hatten nur mit 82,6 Punkten gerechnet. Die Lagebeurteilung hellte sich erstmals seit Oktober 2008 wieder auf. Der Indikator für die deutsche Wirtschaft legte von 82,7 Punkten auf 83,6 Punkte zu. Die Unternehmen seien mit ihrer aktuellen Geschäftslage nicht mehr ganz so unzufrieden wie im Vormonat, kommentierte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die Ergebnisse. Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr habe die Skepsis zudem erneut etwas abgenommen. "Der Rückgang der Wirtschaftsleistung dürfte sich damit deutlich verlangsamen".

      'BLUTLEERE AUFWÄRTSBEWEGUNG'

      In ersten Stellungnahmen verwiesen Bankvolkswirte vor allem auf die positive Entwicklung der Geschäftserwartungen in den deutschen Unternehmen. Hier meldete das ifo-Institut bereits den vierten Anstieg in Folge. "Die Aussicht, dass es im zweiten Halbjahr zu einer leichten konjunkturellen Belebung kommt, wird damit immer besser", heißt es beispielsweise in der Studie der Postbank. Insgesamt waren sich die Volkswirte einig, dass der Tiefpunkt der schwersten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik in den ersten drei Monaten überwunden wurde.

      Trotz der überraschenden Stimmungsaufhellung warnen die Experten aber vor Euphorie. Noch sei die Krise nicht einmal ansatzweise überwunden und es sei nach wie vor Vorsicht angemahnt, wie es in einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg heißt. Nach Einschätzung der Commerzbank wird die deutsche Wirtschaft nach einem katastrophalen Jahresauftakt im zweiten und dritten Quartal weniger stark schrumpfen. Mit dem Ende der Rezession dürfte aber im kommenden Jahr nach Einschätzung des Chefvolkswirten Jörg Krämer kein Aufschwung folgen, sondern nur "eine blutleere Aufwärtsbewegung", die den Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht aufhalten könne./jkr/jha/

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&a…
      564 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 16:49:57
      Beitrag Nr. 3.849 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.036.459 von Maraho am 24.04.09 16:40:49Zum aktuellen Börsengeschehen noch die Meinung von ...

      Anlagestrategie
      Experten: Börsenerholung ist nur ein Strohfeuer
      von Ralf Drescher

      Nach der jüngsten Kurserholung werden Anleger wieder mutiger. Doch die Lage an den Börsen ist nach wie vor schwierig: Stecken wir in einer Jahrhundertkrise oder bietet sich die Chance des Jahrzehnts? Die meisten Experten haben hierauf eine eindeutige Antwort.


      STUTTGART. Rund tausend Punkte hat der Deutsche Aktienindex in den vergangenen Wochen gewonnen - nachdem er zuvor allerdings um mehr als 4 000 Punkte zurückgefallen war. Gleichwohl schürt die jüngste Erholung bei einigen Anlegern Hoffnungen auf mehr, Hoffnungen vor allem auf ein baldiges Ende der Abwärtsbewegung an den Börsen.

      Die meisten Börsenexperten sind allerdings deutlich skeptischer. Die fundamentale Situation ist deutlich ernster, als es die aktuelle Börsenlage widerspiegelt, sind sich prominente Aktienstrategen und Vermögensverwalter einig: "Es gibt noch massive Risiken und wir müssen davon ausgehen, dass nicht nur das Jahr 2009, sondern auch die ersten Monate des kommenden Jahres über sehr schwierig bleiben", sagte Markus Zschaber, Geschäftsführer der VMZ Vermögensverwaltungsgesellschaft, auf einer Podiumsdiskussion der Verlagsgruppe Handelsblatt auf der Anlegermesse Invest in Stuttgart. Zwar habe sich der Absturz der Wirtschaft etwas verlangsamt, der Boden sei fundamental aber noch lange nicht gefunden.

      Aus Sicht von Zschaber bedrohen vor allem drei Risiken die ökonomische Stabilität und damit auch die Aktienmärkte: die nach wie vor enormen Kreditrisiken, die bisher noch verdeckten Verbindlichkeiten von Banken und anderen Finanzdienstleistern sowie die Rolle der Konsumenten. Das alles spiegele sich in den düsteren Wirtschaftsprognosen wider.

      "Wenn man auf die nächsten Jahre schaut, muss man sich warm anziehen", sagt auch Alexander Seibold, Vermögensverwalter und Geschäftsführer von Dr. Seibold Capital GmbH. "Wer heute investiert, sollte dies langfristig tun - etwa mit einem Horizont bis 2014 oder 2015", empfiehlt er. Als zentrale Risiken, die bisher noch vernachlässigt würden, sieht er einen starken Anstieg der Ausfallraten bei Kreditkartenverbindlichkeiten und bei Leasingverträgen sowie zunehmende Probleme von Hedge-Fonds. Gefahr drohe letzteren vor allem durch die Regulierungsbestrebungen in vielen Staaten. "Ich fürchte, dass auf die zu liberale Regulierung der vergangenen Jahre nun eine zu strikte Regulierung folgt, die den Handlungsspielraum der Hedge-Fonds einengt und sie in Nöte bringt", sagt Seibold.

      Mit seiner Extremprognose eines BIP-Rückgangs in Deutschland um zehn Prozent im laufenden Jahr steht Seibold zwar alleine da. Unumstritten ist aber unter Experten, dass die deutsche Wirtschaft länger brauchen wird, um aus der Krise zu kommen als beispielsweise die USA. Dies liegt vor allem an der starken Abhängigkeit vom Export sowie den Industriebranchen Automobil und Industrie. "Wir haben in Deutschland eine ähnliche Lage wie vor 15 Jahren und es wird auch diesmal eine Weile dauern, um aus dem Tief rauszukommen", sagt Georg Thilenius, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Dr. Thilenius Management. Allerdings, so Thilenius weiter, gibt es wie in jeder Krise auch jetzt Chancen: "Eines ist sicher: Die Welt wird auch dieses Mal nicht in einem schwarzen Loch verschwinden, sondern sich irgendwann wieder berappeln", sagt er.

      Gleiches gilt für den Aktienmarkt, nur müssen Anleger und Berater die Strategien ändern. Beispielsweise ist die Fokussierung auf althergebrachte Kennzahlen vielfach nicht mehr zielführend. Das bekennt auch Berndt Fernow, Aktienmarktstratege der Landesbank Baden-Württemberg. Zwar schauten Analysten nach wie vor auch auf Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Allerdings gelte es, verschiedene Indikatoren zusammenzufügen. Beispielsweise schaut Fernow stets auf das Zusammenspiel von volkswirtschaftlichen Daten und Börsenwerten. Und aus dieser Perspektive sehe die Lage an den Aktienmärkten durchaus günstig aus.

      Auch die Dividendenrendite als Maßstab sieht Fernow auf dem Vormarsch, weil diese weniger stark schwankt als die Gewinne. Für Anleger ist die Dividendenrendite allerdings ein zweischneidiges Schwert. Wer Aktien vor Jahren zu deutlich höheren Kursen gekauft hat, kann mit einer hohen Dividendenrendite wenig anfangen, ein Trost ist sie schon gar nicht.

      Anders sieht es aus für Anleger, die Neuengagements planen: "Wer in früheren Krisen den Mut hatte, Standardwerte auf hoher Dividendenbasis zu kaufen, wurde dafür in der Regel mit außerordentlichen Gewinnen belohnt", beschreibt Thilenius. Auf Basis der aktuellen Kurse komme RWE auf eine Dividendenrendite von acht Prozent, BASF zahle 7,5 Prozent, Eon 6,5 Prozent und auch die Allianz komme auf eine Rendite von fünf Prozent. "Wer bei diesen Werten nicht zugreift, hat es sich selbst zuzuschreiben", sagt Thilenius.

      Auch der Vermögensverwalter Felix Lais sieht aktuell gute Kaufgelegenheiten für kurzfristig orientierte Anleger: "Bis zum Herbst werden die Kurse an den Aktienmärkten steigen", ist er überzeugt. Für den Dow Jones hält er in dieser Zeit einen Anstieg auf 9 000 bis 10 000 Punkte durchaus für möglich. Der Dax könnte Lais zufolge bis auf 6 000 Punkte klettern. Die schlechte Nachricht: Nachhaltig dürfte die Rally nicht sein. "Nach dem Herbst werden die Kurse wieder zurückfallen, und zwar kräftig. Die alten Tiefkurse werden in dieser Bewegung nicht halten", erwartet Lais.

      Einig sind sich Experten daher, dass Anleger umdenken müssen und neue Strategien einbeziehen müssen. Das gilt einerseits dafür, dass sie nicht mehr ausschließlich auf steigende Kurse setzen, sondern auch die Instrumentarien für fallende Märkte, also Short-Strategien, nutzen. Auch das klassische Buy-and-Hold und die steife Orientierung an Benchmarks oder fixe Formeln wie "Aktienquote gleich 100 minus Lebensalter" hätten ausgedient, sagt Seibold. An Stelle von Quotenregeln müsse nun eine Risikoorientierung stehen.

      Dass Chancen und Risiken in der extremen Marktsituation ganz eng zusammenhängen, streitet auch Markus Zschaber nicht ab. Die Marktkrise sollten Anleger aber nie vergessen. "Natürlich werden wir in fünf oder zehn Jahren zurückschauen und sehen, dass es einige Schnäppchen gegeben hat. Aber das haben viele Anleger im vergangenen Jahr auch schon gedacht", gibt Zschaber zu bedenken. Eine Prognose für den Verlauf der Börsen lehnt der Vermögensverwalter ab: "Meine Prognose ist, dass wir auch weiter nicht in der Lage sein werden zu sagen, wohin die Märkte gehen. Wir können bestenfalls Chancen und Risiken bewerten. Etwas anderes zu behaupten, wäre vermessen."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/experte…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 16:57:15
      Beitrag Nr. 3.850 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.891.923 von Maraho am 31.03.09 21:30:20In Bezug.

      Wirtschaftskrise
      Bundesagentur droht gigantischer Schuldenberg

      Die Bundesagentur für Arbeit (BA) könnte im kommenden Jahr nach Worten ihres Verwaltungsratschefs Peter Clever einen Schuldenberg von ungekannter Höhe auftürmen. „Nach meiner Einschätzung könnten wir Ende 2010 bei einem Defizit zwischen 15 und 20 Mrd. Euro landen“, sagte Clever am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.


      HB BERLIN. Die Beitragszahler könnten für diese Summe nicht geradestehen. „Das sind Schuldenlasten, die die öffentliche Hand übernehmen muss“, forderte Clever. „Nach der Bundestagswahl muss es ein klares Signal geben, dass der Staat diese Lasten trägt.“ 2009 werden die Rücklagen der BA nach Einschätzung Clevers auch bei einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um etwa fünf Prozent noch ausreichen. „Dieses Jahr bleiben wir noch im Plus“, sagte Clever unter Verweis auf die 17 Mrd. Euro an Rücklagen, mit denen die BA in dieses Jahr gestartet war. Allerdings werde das Polster stärker schmelzen als erwartet.

      Clever ist Sprecher der Arbeitgeber im Verwaltungsrat der BA und wechselt sich im Vorsitz des Aufsichtsgremiums mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ab. Eine Arbeitsgruppe der Arbeitgeber, Gewerkschaften und der öffentlichen Hand in dem Gremium soll nun Vorschläge ausarbeiten, wie die BA die Unternehmen noch stärker unterstützen kann, Arbeitnehmer trotz der Krise nicht zu entlassen. Die Arbeitgeber fordern dazu, dass den Unternehmen die Sozialbeiträge für Kurzarbeiter in voller Höhe erlassen werden - also auch für die Arbeitszeit, die sie trotz Kurzarbeit im Betrieb verbringen.

      „Die Gespräche sind so, dass wir optimistisch sind, eine gemeinsame Position hinzubekommen“, sagte Clever. Er habe als Sprecher der Arbeitgebervertreter den Eindruck, die Gewerkschaften teilten die Auffassung, dass der Bund für neue Milliardenschulden der BA aufkommen müsse. „Das sind Sonderlasten der Krise“, sagte Clever. Seine Stellvertreterin im Verwaltungsratsvorsitz, Annelie Buntenbach vom DGB, hatte schon im Februar gesagt: „Der Bund muss zurück in die Defizithaftung, damit wir nicht einen Schuldenberg anhäufen.“ Bis 2006 hatte der Bund Defizite mit einem Zuschuss ausgeglichen.

      Der BA-Vorstand will im Mai seine Finanzprognose neu berechnen, nachdem die Bundesregierung kommende Woche die neuen, voraussichtlich drastisch verschlechterten Wirtschaftseckdaten vorgelegt hat. Bereits in ihrer aktuellen Finanzplanung war die BA davon ausgegangen, dass sie dieses Jahr ein Defizit von fast elf Mrd. Euro einfährt, das sie nur durch Rückgriff auf ihre Rücklagen decken kann. Spätestens im Herbst ist sie aber auf einen Überbrückungskredit des Bundes angewiesen, weil dieser seine fast acht Milliarden Euro aus der Mehrwertsteuererhöhung erst Ende des Jahres überweist.

      Für 2010 ging die BA in der bisherigen Planung von einem Defizit von fast zwölf Milliarden Euro aus, was zum Jahresende ein Minus von sechs Milliarden Euro bedeutet hätte. Diese Berechnungen gelten aber als überholt. Ihnen lag die Annahme der Regierung eines Wachstumseinbruchs in 2009 von 2,25 Prozent zugrunde. Diese Prognose wird sich kommende Woche verschlechtern. Die führenden Forschungsinstitute sagten zuletzt einen Wachstumsrückgang von sechs Prozent vorher.

      Schuld an den roten Zahlen sei nicht nur die Konjunktur und von der Regierung zulasten der BA beschlossene Hilfen wie die Ausweitung der Kurzarbeit. Ein Grund für die Finanzmisere sei auch die seit Jahresanfang wirksame Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung von 3,3 auf 2,8 Prozent und die Festschreibung in dieser Höhe bis Ende 2010.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachricht…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 17:16:44
      Beitrag Nr. 3.851 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.998.025 von Maraho am 19.04.09 17:49:51Die Chinesen mal wieder ...

      Sicherungsgeschäft
      China kauft Gold gegen Dollar-Verfall
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Der Premierminister ist besorgt, der Notenbankchef fordert eine neue Weltwährung: China hat Angst vor einem Dollar-Verfall. Mit Goldkäufen kämpft die Volksrepublik dagegen an. Das treibt den Preis auf ein mehrwöchiges Hoch.

      Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua kletterten die Reserven seit 2003 um 76 Prozent. Mit 1054 Tonnen verfügt die Volksrepublik inzwischen über mehr Gold als der bislang fünftgrößte Goldbesitzer Schweiz, die laut dem Branchenverband World Gold Council auf 1040 Tonnen kommt.

      Peking verfügt nach eigenen Angaben mit 1950 Mrd. $ über die größten Währungsreserven weltweit. Da ein Großteil davon in Dollar gehalten wird, ist China abhängig von Wertentwicklungen des Greenback. Zuletzt äußerten sich mehrere Offizielle der Volksrepublik kritisch zur steigenden Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten. Allen voran gab Premierminister Wen Jiabao öffentlich seine Sorge vor einem Dollar-Verfall kund. Der chinesische Notenbankpräsident wiederum regte die Schaffung einer neuen Leitwährung auf Basis der Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) an.

      Goldpreis über 900 $

      Die steigenden Goldbestände sind ein Indiz dafür, dass die Worte durch Taten begleitet werden. Gold gilt als Inflationsschutz und ist traditionell ein Absicherungsinstrument gegen einen Dollarverfall. Angesichts seit Wochen starker Aktienmärkte ging der Preis des gelben Edelmetalls zuletzt zurück, am Freitag jedoch erreichte er im New Yorker Handel mit 908 $ je Feinunze (31,1 Gramm) den höchsten Stand seit drei Wochen.

      Nach Ansicht von Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst der Commerzbank, profitiert Gold derzeit vor allem von der physischen Nachfrage. Neben Reservekäufen der Chinesen spielt dabei die Schmuckindustrie eine Schlüsselrolle. Investoren schrauben ihr Engagement dagegen etwas zurück. So sanken die Goldbestände des börsengelisteten Fonds SPDR Gold Trust vergangene Woche erneut um 1,5 auf 1104,5 Tonnen. Allerdings vollzieht sich der Rückzug auf hohem Niveau: Laut dem World Gold Council verzeichneten Goldfonds im ersten Quartal Rekordzuflüsse von 469 Tonnen. Das ist mehr das Investitionsvolumen des gesamten vergangenen Jahres in Höhe von 321 Tonnen.

      Die Chinesen sind derzeit aktiv auf den Rohstoff- und Edelmetallmärkten. So horten sie Industriemetalle wie Kupfer und Titan, um für mögliche Engpässe gerüstet zu sein. Zu den Käufern von Rohstoffen könnte bald auch der Staatsfonds China Investment Corp. (CIC) gehörden. CIC-Vizepräsident Jesse Wang kündigte bereits an, dass der Fonds sich bei unterbewerteten Rohstoffen engagieren werde. Zhang Guobao, Leiter der Engierbehörde sprach sich bereits im März dafür aus, statt in großem Still Dollar lautende Vermögenswerte lieber Gold zu kaufen.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/rohstoffe/:Sich…

      Siehe auch hier: http://www.china-observer.de/090424-131640/China_baut_seine_…

      Ich denke, Nannsen hat recht. Das Metall, von dem bisher keine Rede war, dürfte bald überproportional zulegen! ;)
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 17:28:30
      Beitrag Nr. 3.852 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.029.702 von Maraho am 23.04.09 20:01:04Ja was denn nun?
      siehe Meldung von gestern:

      16.11 Uhr: In den USA ist die Zahl der Verkäufe neuer Häuser im März deutlich höher als erwartet ausgefallen. Auf Monatssicht sei die Zahl zwar um 0,6 Prozent auf einen auf das Jahr hochgerechneten Wert von 356.000 Häuser gefallen, teilte das US-Handelsministerium am Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten jedoch lediglich mit einem Wert von 340.000 Häusern gerechnet. Der Vormonatswert wurde deutlich von zunächst 337.000 Einheiten auf 358.000 Einheiten nach oben korrigiert.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,620…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 17:53:46
      Beitrag Nr. 3.853 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.036.459 von Maraho am 24.04.09 16:40:49Ein Kommentar hierzu ...

      Legitimationsverlust und soziale Unruhen
      von f. luebberding, 24. April 2009

      Man spürt die Panik. Deutschland gerät aus der politischen Balance. Die Veröffentlichung des Frühjahrsgutachten der Forschungsinsitute wirkt wie ein Eingeständnis. Jetzt kann niemand mehr die Dramatik des wirtschaftlichen Absturzes bestreiten. Als wenn man den Deckel vom brodelnden Topf genommen hätte, sieht man jetzt überall soziale Unruhen am Horizont. Von DGB Chef Michael Sommer über Gesine Schwan bis zu Deutsche Bank Volkswirt Norbert Walter - dort fürchtet man sich vor der sozialen Instabilität. Gleichzeitig ist die Kritik heftig - fast alle Leitartikler und Politiker warnen vor Panikmache. Der - wie heißt das so schön - “überraschend positive” Ifo Geschäftsklima Index passt da gut in die Landschaft.

      Sehen wir uns die Fakten an. Was macht dieser Index eigentlich? Er reflektiert in seinen monatlichen Umfragen die Geschäftserwartungen von Unternehmen. Unter normalen Bedingungen ist er durchaus ein guter Indikator für die weitere Entwicklung. Nur gilt das eigentlich auch für unseren ökonomischen Ausnahmezustand? Dafür spricht wenig. Wie sagte das Ifo Präsident Sinn heute morgen?

      “Der Rückgang der Wirtschaftsleistung dürfte sich damit deutlich verlangsamen”

      Nun ist das theoretische Ende des Rückganges bekanntlich bei Null Wirtschaftsleistung zu erwarten. Keine Sorge, dazu wird es nicht kommen. Aber hier liegt jetzt unser Problem: Der beispiellose Absturz kann nämlich unmöglich im gleichen Tempo weitergehen wie bisher. Daher ist eine Stabilisierung unvermeidlich - und die Erwartungen der Unternehmen werden das auch reflektieren. Im Gutachten der Institute gibt es auf Seite 50 eine interessante Tabelle über die Entwicklung der Wirtschaftsleistung bis zum Ende des Jahres 2010. Dort wird ab dem nächsten Quartal eine Stabilisierung auf dem heutigen Niveau prognostiziert. Das wird sich auch bis 2013 kaum ändern, man darf das aber halt nicht so deutlich sagen:

      “Die Institute setzen ihre Mittelfristprojektion bis zum Jahr 2013 auf die Konjunkturprognose für das laufende und das kommende Jahr auf. Sie erwarten, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion das Produktionspotential auch am Ende des Projektionszeitraums noch beträchtlich unterschreiten wird. Nach dem starken Einbruch im laufenden Jahr dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt zwar wieder zulegen, im Jahr 2013 aber lediglich das Niveau des Jahres 2008 erreichen.”

      Das Produktionspotential bleibt also weitgehend unausgelastet - trotz der bis 2013 zu erwartenden Konkurse und Kapazitätsreduzierungen in unserer Industrie. Die Institute erwarten eine Abnahme des Exportanteils am BIP um mehr als 3 %. Das wird sicherlich nicht unsere Käseexporte nach China betreffen. Unser BIP soll nach dieser Projektion erst wieder im Jahr 2013 das Niveau des Jahres 2008 erreichen - und selbst das ist ein Rätsel, weil die Institute spätestens ab 2011 mit der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte rechnen. Kein Wunder also, dass von Bundesbankpräsident Axel Weber bis zu den Forschungsinstitute das Wort von den “harten Anpassungsmassnahmen” die Runde macht. Alle müssen Opfer bringen.

      Und damit kommen wir zu den sozialen Unruhen.

      Der Sturm auf die Bastille oder die Eroberung des Petersburger Winterpalais sind sicherlich keine zeitgemäßen Vorstellungen für heutige Unruhen. Es handelt sich in unseren Gesellschaften um einen schleichenden Legitimationsverlust, der plötzlich - und man kann sicher sein auch unerwartet - ein rasantes Tempo annehmen wird. Es wird zu einer Art Ungehorsam führen. Die Akzeptanz von bis dahin anerkannten Regeln wird brüchig werden - und in vielen Bereichen seinen Ausdruck finden. Etwa wie es im Frankreich des Pariser Mai 1968 gewesen ist.

      Die Verlierer werden jetzt nicht die schon im Aufschwung abgehängten Angehörigen des Prekariats sein - jene Menschen, die geringe Einkommen mit hoher Unsicherheit kombinieren durften. Jetzt trifft es den harten Kern der deutschen Mittelschicht. Die gut qualifizierten Facharbeiter genauso wie Selbständige oder Unternehmer vor dem drohenden Konkurs. Die Angst vor dem Absturz war schon seit langem ihre größte Befürchtung - und Hartz IV gilt als das Synonym für die Vernichtung der bürgerlichen Existenz. Dafür braucht es übrigens nicht viel. Schon in diesen Tagen geraten immer mehr Menschen unter Druck. Man kann die Einkommensausfälle durch das Kurzarbeitergeld eine gewisse Zeit kompensieren, aber viele haben ihre Finanzierungen auf einer anderen Grundlage gemacht.

      Die jetzt zu hörende Beruhigungsformeln vom Sozialstaat und dessen segensreichen Wirkungen verkennen die Absturzdynamik, die man durch die Reformen der Vergangenheit in Gang gesetzt hat. Der scheinbar moderne Agenda 2010 Sozialstaat sichert lediglich das Existenzminimum, aber bewahrt eben nicht einen - durchaus reduzierten - Lebensstandard. Auf diesen Paradigmenwechsel kam es bei der Reform des Sozialstaates bekanntlich an - und das höhlt jetzt die Stabilisierungsfunktion des Sozialstaates aus.

      Der Legitmationsverlust wird gespeist von der alten Frage nach der Gerechtigkeit. Die Agitation - ihr seid halt selber Schuld - wird nicht mehr verfangen. Niemand wird sich dieses ohne Widerspruch lange anhören. Es ist unzumutbar, wenn lediglich dieser unglückliche Teil der Gesellschaft die Krisenlasten wird tragen müssen - und etwa die Lucky Looser wie HRE Chef Funke weiterhin in ihren Villen die eigene Unschuld zelebrieren. Oder ein Bundesbankpräsident von Anpassungen redet, die ihn nicht betreffen werden.

      Was werden soziale Unruhen sein? Das weiß niemand - die Geschichte geht ihre eigenen Wege. Aber wenn die ehemaligen Claquere des Finanzkapitalismus die egalitäre Verteilung der Krisenlasten verhindern, werden sie diese Wege kennenlernen. Sie sollten es uns ersparen und über ihren eigenen Beitrag zur sozialen Stabilität reden. Eines ist sicher: Steuersenkungen für Lucky Looser oder Bundesbankpräsidenten sind damit nicht gemeint.

      Quelle und weiteres (z.B. Link zum Frühjahrsgutachten): http://www.weissgarnix.de/?p=2077#more-2077 …

      Und hier der Link zum ifo: http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/a…
      566 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 18:09:52
      Beitrag Nr. 3.854 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.036.810 von Maraho am 24.04.09 17:16:44Noch etwas hierzu ...

      Chinas Goldreserven +75%!

      China ist damit der fünftgrößte Besitzer von Gold weltweit. Ende 2002 waren es 600 Tonnen, nach 454 Tonnen Zukauf sind es jetzt 1.054 Tonnen.

      Weiterführend ... http://egghat.blogspot.com/2009/04/chinas-goldreserven-…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 18:21:29
      Beitrag Nr. 3.855 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.186 von Maraho am 17.04.09 13:06:38Fliegt Pandit?

      U.S. May Remove Citi's Pandit: Report

      By REUTERS
      Published: April 24, 2009
      Filed at 5:54 a.m. ET

      Skip to next paragraph (Reuters) - U.S. regulators who are concluding "stress tests" on banks may remove Citigroup Inc <C.N> chief executive Vikram Pandit, the New York Post reported, citing sources it did not identify further.

      The regulators may have to take such a step to show the government is taking as strong a stand on banks as it did with General Motors Corp <GM.N> when it removed Rick Wagoner, the paper said.

      Citigroup finance director Ned Kelly told the paper in an interview: "Replacing (Pandit) would be dramatically destabilizing both for Citi and the system."

      "Our recent quarterly results reveal the underlying strength of the franchise and Vikram Pandit's strategy at work to restore Citi to profitability," a Citigroup spokeswoman told the paper.

      A Citigroup spokesman in Hong Kong declined to comment on the report.

      U.S. Treasury Secretary Timothy Geithner's visit to Citigroup's offices a week and a half ago was simply to conduct a check-up on the bank, the paper said, citing people familiar with the meeting.

      (Reporting by Ajay Kamalakaran in Bangalore; Editing by Dan Lalor)
      http://www.nytimes.com/reuters/2009/04/24/business/bu…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 19:25:18
      Beitrag Nr. 3.856 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.768.107 von Maraho am 14.03.09 19:35:33In Bezug.

      Deutsche in Zürich: 80 Prozent mehr Arbeitslose
      Von Thomas Schenk.

      Die Wirtschaftskrise trifft die Deutschen in Zürich. Innert eines Jahres ist die Zahl der arbeitslosen Deutschen im Kanton um über 80 Prozent gestiegen. Trotz guter Qualifikation landen sie beim Arbeitsamt.

      1448 Personen – so viele Deutsche waren Ende März im Kanton Zürich als arbeitslos gemeldet. Vor einem Jahr waren es erst 798, was einer Zunahme um 82 Prozent entspricht. Dies geht aus Zahlen des Amtes für Wirtschaft hervor. Im gleichen Zeitraum ist die gesamte Zahl der Arbeitslosen im Kanton um 32 Prozent auf 24’127 gestiegen. Damit machen die Deutschen heute, nach den Schweizern, die grösste Gruppe der Arbeitslosen aus, vor Italienern (1265 Arbeitslose), Serben (1228) und Türken (773).

      Hochqualifiziert und arbeitslos

      Dieser deutliche Anstieg überrascht Irene Tschopp, Sprecherin des Amtes für Wirtschaft. «Das hat wohl mit der vermehrten Zuwanderung zu tun», sucht sie nach einer Erklärung. Und verweist darauf, «dass auch viele gut qualifizierte Deutsche im Gastgewerbe arbeiten, und dort kommt es nun zu einem Einbruch.» Abschliessend, räumt sie aber ein, «lässt sich die starke Zunahme damit nicht erklären.»

      Eines ist klar: Von den gutqualifizierten Arbeitskräfte aus Deutschland, die in den letzten Jahren nach Zürich gekommen sind, werden jetzt viele arbeitslos. 70 Prozent der als erwerbslos gemeldeten Deutschen verfügen über eine abgeschlossene Berufslehre, 20 Prozent übten zuletzt eine Kaderfunktion aus. Am häufigsten von Arbeitslosigkeit sind Deutsche im Hotel- und Gastgewerbe betroffen, auf dem Bau, aber auch bei Banken, in der Wirtschaftsprüfung und in der Marktforschung (Callcenter).

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/kanton/Deutsche-in-Z…
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 19:56:55
      Beitrag Nr. 3.857 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.929.469 von Maraho am 06.04.09 20:53:44In Bezug

      Deutschland zieht Österreich mit
      Österreichs Wirtschaft könnte im Sog des deutschen Einbruchs stärker schrumpfen, als angenommen

      Wien - Österreichs Wirtschaft könnte im Sog des deutschen Einbruchs von sechs Prozent (wie ihn die Ökonomen prognstizierten) ebenfalls stärker schrumpfen, als von den Wirtschaftsforschern erwartet.

      Österreichs Wirtschaftsleistung sei stark von Deutschland abhängig, ein Viertel der Waren werde nach Deutschland geliefert, heißt es im Ö1-Morgenjournal. Berücksichtigen die heimischen Institute die neuen Zahlen aus Deutschland, steuere auch Österreichs Wirtschaft auf schwere Zeiten zu, so WIFO-Konjunkturexperte Markus Scheiblecker. Wenn man von einem Minus um sechs Prozent in Deutschland ausgeht, dann müsste man von der Prognose für Österreich zwei Prozentpunkte abziehen. "Das hieße, dass die österreichische Wirtschaftsleistung im heurigen Jahr um ungefähr vier Prozent zurückgehen würde."

      Es wird gerechnet

      Noch sei die bestehende Prognose aber nicht gefährdet, sagt Scheiblecker. Es werde noch gerechnet, ob auch das WIFO die Lage in Deutschland mit minus sechs Prozent einschätzt. "Wir haben eher den Mittelpfad gewählt und nehmen an, dass ab dem zweiten Halbjahr die österreichische Wirtschaft aufgrund der konjunkturpolitischen Maßnahmen stagnieren wird. Und auch für Deutschland rechnen wird damit, dass die Maßnahmen langsam greifen."

      Auch das Institut für höhere Studien (IHS) hat die Lage in Deutschland viel pessimistischer eingeschätzt und mit minus 4,25 Prozent gerechnet, erklärt IHS-Konjunkturexperte Helmut Hofer laut dem Bericht. Aber auch er stellt fest, dass Österreich durch die eingebrochenen Exporte "voll getroffen" wird. Die Verschlechterung in Deutschland berücksichtigend würde auch Hofe von einem Konjunkturrückgang in Österreich um 3,75 bis vier Prozent ausgehen. Hofer hofft, dass die Konjunkturprogramme zu wirken beginnen und mit den sechs Prozent Minus in Deutschland der Boden erreicht ist. (red)

      Quelle: http://derstandard.at/?id=1240549723579
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 20:09:19
      Beitrag Nr. 3.858 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.933 von Maraho am 24.04.09 08:00:19In Bezug.
      Und nochmals Kohle ...

      Hypo Real Estate
      Bund pumpt weitere 5,6 Milliarden in HRE

      Der nächste Schritt auf dem Weg zur Verstaatlichung: Der Bund will über eine Kapitalerhöhung 90 Prozent des angeschlagenen Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate erwerben – und macht für die neuen HRE-Aktien weitere 5,6 Milliarden Euro locker. Der Termin für eine außerordentliche Hauptversammlung steht bereits.


      HB MÜNCHEN. Die Hauptversammlung solle den Weg für die notwendige Kapitalerhöhung frei machen, teilte die HRE am Freitag in München mit. Sie soll am am 2. Juni stattfinden. Gelingt eine Kapitalerhöhung nicht, droht dem US-Investor Christopher Flowers und den übrigen Aktionären die Enteignung.

      Die Bank wird seit Monaten nur noch durch staatliche und private Garantien in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt. Die Bundesregierung befürchtet bei einem Zusammenbruch verheerende Folgen für die gesamte Wirtschaft und will die Bank komplett verstaatlichen.

      In einem ersten Schritt hat sie bereits 8,7 Prozent übernommen und den Aktionären ein Übernahmeangebot in Höhe von 1,39 Euro je Anteil gemacht, das bis 4. Mai läuft. Bisher wurden dem staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin weitere 1,3 Prozent angeboten, so dass er inzwischen auf knapp zehn Prozent kommt. Christopher Flowers will sein 22-Prozent-Paket aber weiterhin nicht abgeben. Es gebe „eine Präferenz, im Unternehmen zu bleiben“, sagte ein Flowers-Sprecher am Freitag.

      Um Flowers aus der Bank zu drängen und dem Unternehmen zugleich das dringend benötigte frische Kapital zu geben, will die Bank nun massiv neue Aktien ausschließlich an den Soffin ausgeben.

      Auf der Hauptversammlung am 2. Juni wollen Vorstand und Aufsichtsrat deshalb die Zahl der Aktien von 231 Millionen auf 2,11 Milliarden Stück erhöhen. Damit hätte der Bund auf jeden Fall mehr als 90 Prozent der Anteile und könnte die restlichen Aktionäre herausdrängen. Eine Enteignung wäre überflüssig. Die Kapitalerhöhung soll der Bank zugleich bis zu 5,64 Milliarden Euro in die Kasse spülen.

      Im vergangenen Jahr hatte die HRE einen Verlust von 5,46 Milliarden Euro gemacht. Wegen der Finanzmarktkrise war sie im Herbst 2008 in Schieflage gekommen; seither kann sie ihre Kreditgeschäfte nur noch mit staatlichen Bürgschaften refinanzieren.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versiche…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 20:21:05
      Beitrag Nr. 3.859 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.976.453 von Maraho am 16.04.09 05:22:44In Bezug.
      Weiteres zu China ...

      Wirtschaftsausblick
      China steht wieder auf
      von Corinne Abele (gtai)

      Während die Prognosen für Europa düster sind, taucht China langsam aber sicher aus der Weltwirtschaftskrise wieder auf. Das Wachstum ist besser als erwartet, das Konjunkturpaket zeigt Wirkung. Nur der Außenhandel bleibt ein Sorgenkind.


      BEIJING. Mit 6,1% Wachstum hat sich Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 1. Quartal 2009 besser entwickelt als erwartet. Die Regierung in Beijing sieht sich bei den bislang ergriffenen Stimulierungsmaßnahmen bestätigt: schnelle Umsetzung nationaler Großprojekte im Infrastrukturbereich, Überschwemmung des Marktes mit Liquidität und Konsumanreize vor allem für die ländliche Bevölkerung. Während letztere ausgebaut werden sollen, rechnen Beobachter künftig mit einer deutlichen Kreditdeckelung. Ansonsten drohen gewaltige Inflationsrisiken.

      Zwar wird derzeit in ökonomischen Kreisen heftig über Basis und Qualität der offiziellen BIP-Daten für das 1. Quartal 2009 diskutiert, die ein Wachstum in Höhe von 6,1% auswiesen. Doch selbst konservative Beobachter sehen einen Aufwärtstrend. So korrigierte die UBS ihre Wachstumsprognose für das BIP der VR China von 6,5% auf 7 bis 7,5% nach oben und selbst die Royal Bank of Scotland erhöhte ihre zuvor konservative Vorhersage von 5% auf 7%. Noch im März 2009 hatte die Weltbank ihre BIP-Prognose für China auf 6,5% reduziert.

      Zwar sind die für das 1. Quartal 2009 ausgewiesenen Veränderungen verschiedener Wirtschaftsindikatoren teilweise die schlechtesten seit Jahren. Dennoch geben sie Anlass zur Hoffnung. Denn dass es deutlich schlimmer hätte kommen können, darin sind sich viele Ökonomen einig. Nicht nur Optimisten sehen in einem Quartalswachstum von über 6% einen ersten Hinweis darauf, dass es mit der Wirtschaft bergauf gehen könnte. Gleichzeitig verweisen sie auf einen relativ stabilen Einzelhandelsumsatz im Land, die jüngst positive Börsenentwicklung sowie die erstaunlich hohe Steigerung der Investitionen in den ersten drei Monaten 2009 in Höhe von 28,8%.

      Sorgenkind ist und bleibt der Außenhandel. Der Nachfrageausfall vor allem in den USA und Europa ist durch Senkung der Exportsteuern und Erhöhung der Sätze für die Mehrwertsteuerrückerstattung für eine Vielzahl ausgeführter Güter kaum abzufangen. Trotz eines riesigen Volumens an Neukrediten im 1. Quartal 2009 bleibt für den vor allem privatwirtschaftlich strukturierten Exportsektor mangelnde Liquidität aufgrund von Zahlungs- und Auftragsausfällen das Kernproblem; ein Exportaufschwung scheint nicht in Sicht. Auf der gerade abgeschlossenen ersten Phase der "China Import and Export Fair" in Guangzhou (Cantonfair) blieb das Auftragsvolumen rund 20% hinter dem bereits schlechten Ergebnis der letzten Messe im Oktober 2008 zurück.

      Zufrieden sind Beijings Wirtschaftslenker bislang hingegen mit dem inländischen Konsum. Zur Steigerungsrate von 15,0% (real 15,9%) im 1. Quartal 2009 sollen vor allem Sonderangebote und Konsumanreize speziell für die ländliche Bevölkerung beigetragen haben. Auch erste Erholungszeichen im Immobiliensektor - laut NBS wurden von Januar bis März 2009 flächenmäßig bereits 8,7% mehr Neuwohnungen verkauft als im Vorjahreszeitraum - verheißen Besserung.

      Die Führung versucht über vorsichtigen Optimismus und Stabilitätsbekenntnisse eine gute Grundstimmung zu schaffen und das Land für den möglichen Aufschwung zu rüsten. Ohne Zweifel haben die bislang umgesetzten Maßnahmen Eindruck gemacht. Dies gilt vor allem für die zügig begonnenen beziehungsweise vorgezogenen großen staatlichen Infrastrukturprojekte. Profitiert haben davon nicht nur inländische Baumaterial- und Maschinenwirtschaft, sondern auch ausländische Technologielieferanten. Die Zentralregierung hat die notwendigen Finanzmittel relativ schnell zur Verfügung gestellt; hinter dem Finanzierungsbeitrag der Provinzen und Städte für regionale Projekte innerhalb des Konjunkturpakets steht hingegen nach wie vor ein Fragezeichen.

      Gleichzeitig wurde der Markt durch gezielte Kreditausweitung mit Liquidität förmlich überschwemmt. Allein 4,58 Bill. RMB Kredite wurden im 1. Quartal 2009 ausgegeben, fast dreieinhalb mal soviel wie im Vorjahreszeitraum. Zwar herrscht derzeit trotz stark gestiegener Geldmengen aufgrund des Nachfrageausfalls noch Deflation: die Inflationsrate (Consumer Price Index) lag im 1. Quartal 2009 bei-0,6%. Doch ein weiterer Kreditanstieg im vorgelegten Tempo würde zu einem jährlichen Geldmengenwachstum von 40% bis 50% führen. Ein Zuwachs von 20% bis 22% ist Finanzexperten zufolge möglicherweise gerade noch vertretbar, wenngleich auch dieser bereits deutliche Inflationsrisiken berge. Um ihn zu erreichen, müsste jedoch die gesamte Kreditaufnahme 2009 auf etwa 7 Bill. RMB beschränkt werden; 65% davon wurden bereits allein in den ersten drei Monaten des Jahres ausgegeben.

      Fachleute erwarten daher bereits im 2. Quartal eine deutliche Einschränkung der Kreditvergabe. Nach wie vor erreicht die Ausweitung des Kreditvolumens nicht die ganze Wirtschaft, sondern vor allem staatsnahe Unternehmen. Einige Ökonomen befürchten, dass die erhöhte Liquidität und häufig erleichterte Genehmigungspraxis zum Aufbau von Überkapazitäten in einigen Sektoren führen wird. Ein Investitionswachstum von 28,8% erscheint angesichts einer BIP-Steigerung von 6,1% sehr hoch.

      Das bereits im November 2008 erlassene 4 Bill. RMB schwere Konjunkturprogramm befindet sich derzeit in der zweiten Umsetzungsphase. Wurden Ende 2008 bereits nationale Großprojekte im Wert von 104 Mrd. RMB ausgeschrieben, stehen seit Anfang 2009 dafür weitere 130 Mrd. zur Verfügung; etwa 32 Mrd. RMB dürften davon auf Infrastrukturvorhaben entfallen. In der Wirtschaft sind die ersten Auswirkungen der vergebenen Aufträge gerade erst spürbar, schon werden aus dem State Informationen Center Äußerungen über ergänzende Konjunkturmaßnahmen laut. Diese sollen vor allem den inländischen Konsum stabilisieren und verbessern.

      Die wichtige Bedeutung der Binnenwirtschaft für einen möglichen Aufschwung wurde auf der Kabinettssitzung Mitte April 2009 erneut unterstrichen. Für das künftige Vorgehen wurden dabei acht Punkte betont: weiteres Investitionswachstum durch staatliche Infrastrukturprojekte (eine dritte Auftragsphase für nationale Großprojekte ist vorgesehen); Stimulierung des Konsums durch entsprechende Subventionen an die ländliche Bevölkerung; Förderung des Außenhandels durch Abbau administrativer Hemmnisse sowie zusätzliche Kreditfinanzierung vor allem für technologieintensive Exportunternehmen; stetige Entwicklung der Landwirtschaft; Modernisierung und Restrukturierung der Industrie bei effizienterer Ressourcennutzung; Anpassung des Sozialsystems durch Verbesserung der medizinischen Versorgung; gezielte Schaffung von Arbeitsplätzen und zuletzt ein konsequenter Steuerzugriff, um das Fiskaldefizit zu beschränken.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/aussenwirtschaft/…

      Weiteres: http://www.gtai.de/DE/Navigation/home/home.html
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 20:44:04
      Beitrag Nr. 3.860 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.697.866 von Maraho am 04.03.09 14:06:54Noch etwas hierzu und dann ...


      Internes Papier der Bafin
      Eine Bilanz des Schreckens

      Von Guido Bohsem, Martin Hesse und Claus Hulverscheidt

      Gigantisches Milliardenrisiko: Die Finanzkrise trifft die deutschen Banken weitaus stärker als bislang bekannt. Kredite und Wertpapiere in problematischen Geschäftsfeldern addieren sich auf 816 Milliarden Euro, wie aus einem Bafin-Papier hervorgeht, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt.


      Die Finanzkrise trifft die deutschen Banken deutlich stärker als bisher bekannt. Dies geht aus einer internen Aufstellung der Finanzaufsicht Bafin hervor. Das Papier gibt erstmals einen Überblick darüber, welche Kredite und Wertpapiere die Institute in problematischen Geschäftsfeldern besitzen. Deren Risiko summiert sich auf 816 Milliarden Euro. Besonders betroffen sind die HRE, mehrere Landesbanken und die Commerzbank.

      Teurer Giftmüll Allein bei der Commerzbank sind nach der Bafin-Aufstellung, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt, Wertpapiere und Kredite im Wert von 101 Milliarden Euro von der Finanzkrise betroffen. Darin enthalten sind 49 Milliarden Euro aus der Bilanz der übernommenen Dresdner Bank. Die Commerzbank ist demnach von der Finanzkrise ähnlich stark betroffen wie die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein, die HSH Nordbank, für die die Bafin 105 Milliarden Euro ansetzt.

      Bei der Westdeutschen Landesbank mit 84 Milliarden Euro und der Landesbank Baden-Württemberg mit 92 Milliarden Euro sieht die Aufsicht Risiken in einer ähnlichen Größenordnung. Deutlich besser stehen die Deutsche Bank mit 21 Milliarden Euro, sowie die Postbank und die Hypovereinsbank mit jeweils fünf Milliarden Euro da. Am stärksten ist laut Bafin-Papier die vor der Verstaatlichung stehende Hypo Real Estate (HRE) betroffen, die 268 Milliarden Euro an Problemanlagen hält.

      Banken weisen Rechnung zurück

      Die meisten der 17 aufgeführten Banken wiesen die Zahlen als irreführend zurück. "Wir wissen nicht, wer die Zahlen zusammengestellt hat und können sie auch nicht nachvollziehen", sagte ein Sprecher der Commerzbank. Die HSH Nordbank erklärte, Wirtschaftsprüfer und der Bankenrettungsfonds Soffin hätten der HSH eine ausreichende und angemessene Risikovorsorge bescheinigt. Andere Institute verwiesen auf Zahlen in ihren Geschäftsberichten oder darauf, dass sie die Anlagen abgesichert hätten.

      Die Commerzbank hat bislang staatliche Hilfen von 18,2 Milliarden Euro erhalten. In ihrem Geschäftsbericht hatte die Bank selbst Risiken aufgeschlüsselt und auf weitere "signifikante Belastungen" hingewiesen, die in unterschiedlichen Bereichen des Wertpapier- und Kreditsgeschäfts drohten. Allerdings ist unter Banken, Investoren und Aufsehern umstritten, welche Papiere als Schrottanlagen zu verstehen sind.

      Eine Bafin-Sprecherin sagte der SZ, dass es sich bei den Zahlen nicht um tatsächliche oder künftige Verluste handele. Die Daten ließen zudem "keinerlei Rückschlüsse auf die Bonität der Banken zu".

      Aufstellung mit großer Bedeutung

      Die interne Aufstellung ist für die Regierung von großer Bedeutung. Die Berechnungen der Bafin fließen in die Pläne zur Errichtung von sogenannten Bad Banks, also Auffanginstituten für Problempapiere, ein. Nach Plänen des Finanzministeriums soll nur etwa ein Drittel der in der Liste aufgeführten Anlagen zur Auslagerung in eine Bad Bank in Frage kommen. Die Regierung will mit Hilfe der Bad Banks die Funktion der Finanzmärkte wiederherstellen und die Grundlage für einen Aufschwung legen.

      Die Zahlen der Bafin sind für die Regierung indes keine Überraschung. So war in den Unterlagen, die Finanzminister Peer Steinbrück vor Wochen an Kanzlerin Angela Merkel zur Vorbereitung des Banken-Gipfels am Dienstag geschickt hatte, sogar von potentiell gefährdeten Anlagen von 853 Milliarden Euro die Rede. Diese Zahlen vom Anfang des Jahres gelten aber als nicht mehr aktuell. Das neue Papier nennt als Bewertungsstichtag dem 26. Februar.

      Lesen Sie hier die Reaktionen auf das Bafin-Papier.

      Weiterführend ... http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/finanzen/735/466319/tex…
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 21:07:25
      Beitrag Nr. 3.861 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.211 von Maraho am 24.04.09 20:44:04Wann wird dementiert? ;)
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 21:13:47
      Beitrag Nr. 3.862 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.211 von Maraho am 24.04.09 20:44:04... möchte ich mich für heute empfehlen.

      Allen Lesern wieder einmal ein herzliches Dankeschön für das Interesse in dieser Woche!
      Einer Woche in der leider wieder einmal nichts voranging.

      Wie jeden Freitag, so auch an diesem mein besonderer Dank folgenden Usern für ihre freundliche Unterstützung:

      liebgeld, AHEO, kiska, Dorfrichter, kevine1, Metrik, heuschrecker, marcpeters, Nannsen, clownfisch, raceglider, Bernd_das_Brot, fast4ward, GueldenerG45S, Sexus, Borealis, tortelini, Triakel, Doppelvize, windei, moveson, Groupier, Prof. Dr. B. Scheuert, d.h. 53, paddelbootheizer, Looe, asturien, U_47, Schwabinho, Azotobacter, Miss B. Hagen, Ausgangssperre, umkehrformation, zierbart, maeusefaenger, Cashlover, Tobias79, Birgit.Tersteegen, waganjan und Krabata.

      Euch allen wünsche ich nun einen noch schönen Abend, sowie ein entspannendes Wochenende.

      Erholt euch gut und macht etwas daraus. ;)

      Es grüßt
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 21:15:01
      Beitrag Nr. 3.863 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.357 von kiska am 24.04.09 21:07:25;)
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 21:32:34
      Beitrag Nr. 3.864 ()
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 21:42:05
      Beitrag Nr. 3.865 ()
      Was zum Schmunzeln. Ein Artikel über Zeltstädte.

      Dank an Maraho und schönes WE @all.



      >Glamourös glänzt die größte Zeltstadt der Welt
      Von Josef Engels 17. Juni 2002, 00:00 Uhr

      Berliner Dinge: Die geheimnisvolle "Wimpelfingerkette" der Gebrauchtwagenhändler

      Zwei Seelen wohnen in des Menschen Brust. Die eine strebt nach Sicherheit, einem Dach überm Kopf und Behaglichkeit, die andere sehnt sich nach Abenteuer, Wildheit und Tapetenwechsel. Das Zelt gibt beiden ein Zuhause. Wenn man so will, ist das Zelt ein Symbol für das Leben im anbrechenden 21. Jahrhundert; eine flexible Heimstatt für die Patchwork-Biografien der Arbeitnehmer-Nomaden. Das Zelt ist überdies Wahrzeichen des neuen Berlin.

      Überall an markanten Punkten haben Architekten dem wieder vereinigten Berlin Zelte geschenkt. Am Potsdamer Platz ragt ein mächtiges Zeltdach über dem Sony-Center. Hinter der Ruine des Anhalter Bahnhofs erhebt sich das Betonzirkuszelt des "Tempodroms". Die Glaskuppel, die Sir Norman Foster dem Reichstag verpasste, erinnert stark an ein transparentes Iglu (was die polare Variante des Zeltes darstellt). Und dann wären da noch Kabarettveranstalter wie die "Bar jeder Vernunft" oder das "BKA", die sich verschiedene, über die Stadt verteilte Zelte als Spielorte leisten. Von Bonn wurde gesagt, dass es ein Provisorium sei. Das neue Berlin hat sich diese Bezeichnung kokettierend ins Stadtbild einbauen lassen.

      An der Spree gibt es mehr Zelte, als man glaubt. Schuld daran sind die Gebrauchtwagenhändler. Um die 600 von ihnen sind bei der Industrie- und Handelskammer im Register geführt. Deutschlandweit ist Berlin damit führend. Hinzu kommt, dass es nirgendwo sonst eine derartige Ballung von Kfz-Händlern im Stadtbereich gibt. Das liegt an den Freiräumen, die durch die Wiedervereinigung plötzlich nutzbar gemacht werden konnten. Wo in anderen Städten Autohändler gezwungen sind, an die Peripherie auszuwandern, können sie es sich in Berlin mittig bequem machen. Und wie tun sie das? Mit Zelten. Es gibt anscheinend eine geheime Verabredung unter den Händlern, die besagt, dass man sich komische blau-silberne Fähnchen über den Verkaufsplatz hängen muss. Diese Fähnchen baumeln an Seilen, die konzentrisch - für gewöhnlich vom Begrenzungszaun aus - an einem Fahnenmast befestigt sind. Das Resultat: eine Konstruktion, die aussieht wie ein eklatant löchriges Zelt. Warum das so sein muss, wissen nicht mal die Autohändler. Der eine verweist auf den Wiedererkennungseffekt; der andere darauf, dass die Fähnchen Vögel davon abhalten, ihr Geschäft auf die Gebrauchten zu verrichten.

      Auch die Firma Bahab, die als Berliner Autohandelsbedarf die Hauptstadt mit dem Rüstzeug für die Fähnchenzelte versorgt, kann da nicht weiterhelfen. Immerhin bekommt man von ihr das schöne Wort "Wimpelfingerkette" mit auf den Weg. Diese Kette ist 18 Meter lang, besteht aus einer Spannschnur und aus Metallic-Folien-Wimpeln, die in allen Farben lieferbar sind (wobei die blau-silberne Kombination am meisten nachgefragt wird). Die "Wimpelfingerketten" kann man sich über seinen Stellplatz hängen.

      Geburtsort des Autohandel-Fähnchenzeltes ist höchstwahrscheinlich Nordamerika. Sicher ist nur, dass die "Wimpelfingerkette" in den Staaten 1. einen eindeutig cooleren Namen hat ("streamer", was eigentlich nur "Wimpel" heißt) und 2. in größerer Artenvielfalt vorhanden ist. "Day Glo Pennannt Streamers", die fluoreszierend glimmern, gibt es da unter anderem oder "Metallic Hula Streamers" - klingt ziemlich glamourös. Berlin kann da noch viel lernen. Und wer weiß: Demnächst leuchtet sie vielleicht auch, die größte Zeltstadt der Welt. <
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 21:56:37
      Beitrag Nr. 3.866 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.531 von moveson am 24.04.09 21:32:34Hallo,

      leider kann ich das Video grad nicht empfangen.

      Möchte Dir allerdings - der Überschrift wegen - gleich sagen, dass dies kein Crash-, Verschwörungs-, Weltuntergangsthread ist.
      Das letzte Wort dazu hat natürlich der Threaderöffner.;)
      Aber ich möchte mal darauf hinweisen, dass ich diesen Thread immer als eine ganz besondere Nische empfunden habe, wo man den Lauf der Wirtschaftsentwicklung kritisch beobachtet, ohne obskuren Crash- und Verschwörungsszenarien aufzusitzen.

      Also von mir aus sitze ich dann gerne in der vierten Reihe, da die in der ersten und zweiten ja sowieso voll den Durchblick haben und die in der dritten auf totale Konfrontation aus sind.;)

      Dies nur mal zu meinem Standpunkt.
      Ich weiß das nämlich zu schätzen, wenn einige wenige noch versuchen, die Sachlage, undogmatisch zu behandeln.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:00:07
      Beitrag Nr. 3.867 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.531 von moveson am 24.04.09 21:32:34Guten Abend moveson,

      http://www.videogold.de/vortrag-crashkurs-geld-und-recht-and… ;)

      Hatte ich schon einmal reingestellt.
      #1638 am 08.03.09 um 17:02:32 auf Seite 164

      Trotzdem Danke und ein schönes Wochenende!
      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:03:43
      Beitrag Nr. 3.868 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.619 von kevine1 am 24.04.09 21:42:05Ist der Artikel nicht wunderbar - geradezu lyrisch-visionär? ;)

      Man bedenke mal: von 2002!

      Also, ich mag solche Ausgrabungen, wo man der Gegenwart den Spiegel vorhalten kann.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:09:59
      Beitrag Nr. 3.869 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.673.164 von Maraho am 28.02.09 12:12:48Ich habe noch etwas gefunden.
      Und da es ja heute auch um Gold ging ...

      Kartoffeln und Land, Gold und Butter
      Götz Kubitschek

      Ich erinnere mich an einen Vortrag des Crash-Denkers Eberhard Hamer. Er sprach von der bevorstehenden Finanz- und Wirtschaftskrise und warb für sein sehr erfolgreiches Buch Was tun, wenn der Crash kommt. Als ich in der Mittagspause mit ihm an einem Stehtisch speiste, fragte ich, wie seine Ausführungen zur Vorsorge ganz konkret, also aufs tägliche Leben heruntergebrochen zu verstehen seien. Er wies auf den Eintopf und sagte: „So.“

      Dann erzählte er, daß er ein paar Hektar Land erworben und an einen Bauer verpachtet hat. Die Pacht besteht aus zwanzig Zentner Kartoffeln im Jahr, und wer Hamer und seinen ebenso niedersächsischen Sohn und Mitautor Eike kennt, der weiß, daß diese Pacht zum Leben fast schon ausreicht.

      Nur ein bißchen Butter fehlt noch zu den Kartoffeln, und über den Spottpreis, den wir heute für ein Pfund Butter bezahlen, habe ich jüngst einen auch sprachlich sehr schönen Beitrag von Reinhard Wandter gelesen. Der Artikel wirft die alte Öko-Frage auf, woher die Achtung vor dem Lebensmittel kommen soll, wenn es nichts kostet und die Mühe dahinter nicht sichtbar wird: Denn wenn Wandter die harte Sensen-Arbeit auf einem kleinen Hof der Nachkriegszeit schildert, sehen wir die Mühe. Heute aber treiben die „unsichtbaren Sklaven“ Öl und Strom riesige Landmaschinen an und sorgen dafür, daß wir die Butter zum Spottpreis erhalten.

      Es geht dabei nicht darum, daß morgen alle mit der Hacke in der Furche stehen, um zu stecken, zu jäten und zu ernten. Aber es geht um die Frage, ob die Krise nicht doch auch im Blick auf das Lebensnotwendige einige Maßstäbe zurechtrückt. Wer sagt, daß die riesigen Traktoren auch dann noch rollen, wenn die finanziellen und konkreten Schmiermittel und Betriebsstoffe fehlen? Und eine normale deutsche Kleinstadt stünde nach drei Tagen ohne Warenlieferung vor leeren Regalen.

      Am vergangenen Samstag hat Stephan Ruhkamp in der FAZ einen Artikel über dieses Thema und somit auch über die Strategie Hamers veröffentlicht: Rein in die Kartoffeln. Natürlich kommen die Hamers darin nicht vor, aber Ruhkamp beschreibt einen Volkswirt, der jenseits jeder Panik dennoch für die Grundsicherung seiner Familie in beackertes Land investiert.

      Krisendenken heißt in diesen Fragen: Wer hat den kleinen Traktor, wer hat Land, wer hat Wald, wer hat noch einen Kamin oder einen Kachelofen? Als im Münsterland vor drei Jahren im kalten Winter für vier Tage der Strom ausfiel, gab es zigtausende Häuser, die – umgeben von Wald – ohne Brennstelle nicht beheizt werden konnten. Auch bei uns im Dorf haben Leute vor zehn Jahren ihren Kamin rückgebaut, weil das Öl sauber und billig ist. Jetzt ist es nur noch sauber.

      Kartoffeln, Butter, Land: Hamer sagte am Stehtisch auch, daß man Gold erwerben muß, harte Währung also, mit der man immer bezahlen kann, ganz egal, wie schnell die Pressen der Bundesdruckerei neue Eurobündel ausspucken. Die Meinungen, ob es zur Inflation kommt oder ob die überschuldeten Staaten einen anderen Weg finden, um das zu bezahlen, was sie mit harter Währung nicht mehr bezahlen können, gehen auseinander. Ist Golderwerb also eine Glaubensfrage? Mag sein, und wer auch sonst lieber auf einen Apfelbaum klettert anstatt ins Regal zu greifen, der mag so eine Münze halt lieber als bedrucktes Papier.

      Also mit Gold zum Metzger? Wieviel Wurst bekommt man für einen Krugerrand? „Für den Metzger und den Bäcker legen Sie sich Silber bereit“, riet Hamer. „Stellen Sie sich mal vor, sie kommen da mit einem Goldbarren vorbei. Das geht doch nicht.“

      Quelle: http://www.sezession.de/1691/kartoffeln-und-land-gold-un…

      Gute Nacht!
      40 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:16:56
      Beitrag Nr. 3.870 ()
      Ich bin nicht so für Gold - ein bisschen ist okay, aber man sollte imho nicht allzuviel Fantasie drumherum aufbauen, weil die Zeiten sich ständig ändern - und vor allem es an Zuverlässigkeit und Werten mangelt.

      Was sind Werte, und wo hat man Spaß, zu arbeiten?

      Diese Herren hier haben eine spannende Nische gefunden - verkaufen Unkraut an Gourmet-Restaurants. So macht man das!

      http://www.essbare-landschaften.de/EssbareLandschaften_Frisc…

      (Ist nicht abwertend gemeint, im Gegenteil: spannendes Projekt. Aber erstaunlich.)
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:25:22
      Beitrag Nr. 3.871 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.724 von kevine1 am 24.04.09 21:56:37Guten Abend kevine,

      ich danke Dir wieder einmal für Deine Anerkennung. Gerade diese Woche mit ihren offensichtlich verlogenen Meldungen ging mir doch etwas an die Substanz. Dein Lob, Balsam für meine geschundene Seele! :kiss:

      Was besagtes Video betrifft: Ich muß gestehen, daß ich es vor längerer Zeit hier einmal reingestellt habe, allerdings mit einer kritischen Anmerkung versehen. Sei also nachsichtig mit moveson.

      Der Artikel über die Zeltstadt übrigens ist in dem von Dir geschilderten Zusammenhang (Situation in USA) durchaus bemerkenswert! Vielen Dank dafür.

      So wünsche ich auch Dir eine gute Nacht und ein schönes Wochenende.

      Es grüßt herzlich
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:40:52
      Beitrag Nr. 3.872 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.840 von Maraho am 24.04.09 22:09:59Kartoffeln, Butter, Land: Hamer sagte am Stehtisch auch, daß man Gold erwerben muß, harte Währung also, mit der man immer bezahlen kann, ganz egal, wie schnell die Pressen der Bundesdruckerei neue Eurobündel ausspucken.

      Hallo maraho,

      das ist auch seit Jahren meine Überlebensphilosophie. Habe den Hamer schon sehr früh gelesen.Mit Kartoffeln und Land sieht es etwas knapp aus bei mir, aber ich hab einen guten Kumpel, der mir damit aushilft. Eine Hand wäscht die andere. :D

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:44:15
      Beitrag Nr. 3.873 ()
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:45:02
      Beitrag Nr. 3.874 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.901 von kevine1 am 24.04.09 22:16:56In meinem geliebten Mecklenburg-Vorpommern ...
      Na ja, wenn alles klappt ...

      http://www.schoene-orte.net/seiten/essbarelandschaften.html…
      http://www.essbare-landschaften.de/
      http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3089

      Danke für den Hinweis!
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:48:41
      Beitrag Nr. 3.875 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.052 von Looe am 24.04.09 22:40:52Mit Kartoffeln und Land sieht es etwas knapp aus bei mir
      Bei mir leider auch, aber ich arbeite daran! ;)

      Dir eine gute Nacht!
      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:49:49
      Beitrag Nr. 3.876 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.067 von Groupier am 24.04.09 22:44:15:laugh: Danke Dir! Auch Dir eine gute Nacht! Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 22:54:17
      Beitrag Nr. 3.877 ()
      Nichts gegen die Pfadfinder.

      Aber warum gleich wieder: Militärische Wurzeln einer Jugendbewegung:confused:

      >100 Jahre Pfadfinderbewegung

      Österreichische Post
      Von WZ Online

      Die Pfadfinderbewegung umfasst über 38 Millionen Mitglieder in über 200 Ländern auf allen Kontinenten. In Österreich gibt es rund 85.000 Pfadfinder. Die Kinder und Jugendlichen sind in über 300 Gruppen aktiv und im Dachverband "Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs" zusammengeschlossen.

      Die Grafiken auf den vier Marken des Blocks weisen auf die Grundsätze der Pfadfinderbewegung hin. Jede Marke trägt das Symbol der Bewegung: die Lilie. Im Hintergrund der Marke wurde der Wortlaut des Pfadfinderversprechens als fortlaufender Text gestaltet. Mit dem Pfadfinderversprechen, einer freiwilligen Selbstverpflichtung, tritt der Jugendliche der Bewegung bei und lernt frühzeitig das Übernehmen von Verantwortung. Es wird ergänzt durch soziales oder gesellschaftliches Engagement unter dem Motto: Jeden Tag eine gute Tat.

      * Baden Powell: Der englische General und Held des Burenkrieges, hatte 1899 in dem Buch "Aids to Scouting" seine Erfahrungen als Kundschafter in Südafrika niedergeschrieben. Die eigentlich für die Armee gedachte "Anleitung zum Kundschafterdienst" löste bei den Jugendlichen in England großes Interesse aus. Baden-Powell entwickelte für Jugendliche ein erlebnispädagogisches Konzept und veranstaltete 1907 ein erstes Lager auf Brownsea Island, es gilt als Geburtsstunde der Pfadfinderbewegung. 1908 veröffentlichte er unter dem Titel "Scouting for Boys" seine Grundsätze. Bereits in diesem Buch wird der Heilige Georg als Schutzpatron der Pfadfinder genannt. Nach seinem Vorbild sollen Pfadfinder ritterlich handeln, anderen Menschen Freund sein, Hilfsbedürftige und Schwache unterstützen und die Umwelt schützen.

      * Lagerfeuer: Spielerisches Naturerlebnis soll den Jugendlichen zum richtigen Verhalten in der Natur wie auch zum richtigen Umgang mit der Natur hinführen und das Kennenlernen von ökologischen Zusammenhängen fördern.<


      Alles soweit okay, aber wieso muss jede Abkehr vom Turbokapitalimus und zurück zur Natur eigentlich in den Militarismus/Totalitarismus führen?


      Das kommt auch hier wieder durch...
      Avatar
      schrieb am 24.04.09 23:03:13
      Beitrag Nr. 3.878 ()
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 07:01:50
      Beitrag Nr. 3.879 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.357 von kiska am 24.04.09 21:07:25Guten Morgen zusammen,
      einen schönen Samstag wünsche ich euch allen!

      Der Wahnsinn geht dennoch weiter ...
      (Wann wird dementiert?)

      BaFin erstattet Anzeige
      Wer verriet das 800-Milliarden-Euro-Papier?

      816 Milliarden Euro - darauf summieren sich einem Pressebericht zufolge die Engagements deutscher Banken in riskanten Geschäften. Die Zahl klingt gewaltig - und dürfte laut Bundesfinanzaufsicht gar nicht öffentlich sein. Die Behörde warnt vor Fehlinterpretationen - und beauftragt Staatsanwälte, den Informanten zu finden.


      Bonn/München - Wegen einer an die Öffentlichkeit gelangten vertraulichen Liste über Vermögenswerte einzelner Banken hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Die BaFin teilte am Freitagabend mit, sie habe die Staatsanwaltschaft München gebeten, strafrechtliche Ermittlungen gegen Unbekannt aufzunehmen. Dass die Aufstellung der Vermögenswerte an die Öffentlichkeit gelangt sei, stelle möglicherweise einen Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht dar.

      Auslöser war ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Das Blatt schreibt in seiner Onlineausgabe über ein internes Papier der BaFin, das einen Überblick darüber gebe, welche Kredite und Wertpapiere deutsche Banken in problematischen Geschäftsfeldern besitzen. Deren Risiko summiert sich laut "sueddeutsche.de" auf 816 Milliarden Euro. Besonders betroffen seien die Hypo Real Estate (HRE) , mehrere Landesbanken und die Commerzbank .

      Allein bei der Commerzbank seien es nach der Bafin-Aufstellung Wertpapiere und Kredite im Wert von 101 Milliarden Euro, berichtet die Zeitung. Darin enthalten seien 49 Milliarden Euro aus der Bilanz der übernommenen Dresdner Bank. Die Commerzbank sei demnach von der Finanzkrise ähnlich stark betroffen wie die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein, die HSH Nordbank, für die die Bafin 105 Milliarden Euro ansetze. Bei der Westdeutschen Landesbank mit 84 Milliarden Euro und der Landesbank Baden-Württemberg mit 92 Milliarden Euro sehe die Aufsicht Risiken in einer ähnlichen Größenordnung.

      Deutlich besser stünden die Deutsche Bank mit 21 Milliarden Euro sowie die Postbank und die Hypovereinsbank mit jeweils fünf Milliarden Euro da. Am stärksten ist nach den Zahlen der Bafin die vor der Verstaatlichung stehende Hypo Real Estate betroffen, die 268 Milliarden Euro an Problemanlagen halte.

      Die BaFin warnte vor einer Fehlinterpretation der Aufstellung. Es gehe darin um Portfolien mit unterschiedlicher Ausrichtung. Eingeflossen seien nicht nur toxische oder andere Wertpapiere, sondern auch Vermögenswerte, die nach Angaben der Banken nicht mehr zur aktuellen Geschäftsstrategie passen und ausgegliedert werden könnten. Die Liste lasse keinerlei Rückschlüsse auf Risiken, Verluste oder gar die Bonität der Kreditinstitute zu, erklärte die BaFin.

      manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,621058,00.…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 07:10:46
      Beitrag Nr. 3.880 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.025.172 von Maraho am 23.04.09 12:14:46In Bezug.
      Eine Farce ...

      Stresstests
      Fed warnt Banken vor Kapitalmangel

      Nach Abschluss der so genannten Stresstests hat die US-Notenbank bekräftigt, dass die meisten großen amerikanischen Geldinstitute eigentlich über ausreichend Kapital verfügen. Sollte sich die konjunkturelle Lage jedoch weiter verschlechtern, könnte es für viele eng werden.


      Washington - Die großen US-Banken brauchen nach Einschätzung der Notenbank bei einer Verschärfung der Rezession deutlich dickere Kapitaldecken als bislang vorgeschrieben. Das teilte die Fed am Freitag in einer Erklärung zu den Modalitäten der sogenannten Stresstests für die Banken mit. Die Finanzmärkte warten mit Spannung auf die Ergebnisse der Überprüfung, die am 4. Mai vorliegen sollen.

      Die Zentralbank äußerte sich in ihrer Erklärung nicht dazu, auf welches Niveau die 19 zur Diskussion stehenden Banken ihre Kapitalpuffer aufstocken sollten. Sie betonte aber, dass die Ergebnisse der Stresstests kein Maß für die gegenwärtige Zahlungsfähigkeit der Institute seien. Vielmehr solle damit herausgefunden werden, welche Banken zusätzliches Kapital benötigen, um eine noch tiefere Rezession zu überstehen.

      Die meisten Banken in den USA hätten mehr als ausreichende Kapiteldecken. Ein allgemeiner Rückgang des umlaufenden Kapitals und der unsichere Konjunkturausblick habe das Kreditgeschäft der Banken jedoch gelähmt. Mit den Stresstests will die Regierung unter Präsident Barack Obama das Vertrauen in die amerikanische Finanzbranche wiederherstellen. Der Kollaps des US-Immobilienmarktes, wachsende Kreditausfälle und die tiefe Rezession haben den Banken schwer zugesetzt.

      Finanzminister Timothy Geithner hatte die Tests im Februar als Teil der Pläne angekündigt, die Finanzbranche vom Giftmüll der unverkäuflichen Wertpapiere zu befreien und den Kreditfluss wieder in Gang zu bringen. Das Präsidialamt erklärte, die Regierung strebe eine große Transparenz an und werde einige Ergebnisse der Stresstests öffentlich zugänglich machen. Einige Institute würden voraussichtlich selbst ihre Resultate veröffentlichen.

      Dem Stresstest unterziehen sich unter anderem Citigroup , JPMorgan Chase , Wells Fargo , Bank of America , Goldman Sachs und American Express . Die US-Börsen hielten ihre Kursgewinne nach Veröffentlichung des Fed-Papiers und bauten sie später noch aus.

      manager-magazin.de mit Material von reuters
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,621064,00.…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 07:16:29
      Beitrag Nr. 3.881 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.526 von Maraho am 25.04.09 07:10:46Da es gut passt ...
      Sell in may and go away?

      Wall Streeter
      Meister der Illusion
      von Jens Korte

      US-Finanzminister Timothy Geithner musste sich in seiner kurzen Amtszeit schon eine Menge von der Wall Street anhören. Erst als einer der Ihren gefeiert, wurde er als Youngster belächelt, als Kursrisiko gefürchtet und schließlich von einigen scharfen Kritikern sogar als Lügner und Idiot abgeurteilt.


      In den nächsten Tagen steht der 47-Jährige vor seiner größten Herausforderung. Am 4. Mai werden die Ergebnisse des Stresstests veröffentlicht, dem er die Banken unterworfen hat.

      Dazu wird er in die Rolle des Supermagiers schlüpfen. Der ganze Test sei doch nichts anderes als "smoke and mirrors", lästerte diese Woche ein Händler auf dem Parkett. Rauch und Spiegel: Das ist in den USA eine gängige Redensart, mit der nichts anderes gemeint ist, als dass etwas vorgegaukelt wird, was es eigentlich gar nicht gibt - wie bei Zaubertricks.

      Ursprünglich wollte Washington mit den Tests für die große Transparenz sorgen. Nachdem im Herbst und Anfang dieses Jahres Verunsicherung darüber herrschte, welcher Bank Investoren überhaupt noch trauen können, sollten die Finanzinstitute auf Herz und Nieren abgeklopft werden. Die 19 größten US-Banken werden zwei Szenarien ausgesetzt: den gängigen Schätzungen der Ökonomen und einem pessimistischeren Modell. So soll sich zeigen, welche Institute ausreichend für die anhaltende Krise gerüstet sind.

      Doch längst hat Geithner die große Bewährungsprobe in eine Farce verwandelt. Details werden schon mal gar nicht veröffentlicht. Und wie er diese Woche erklärte, deute alles darauf hin, dass seine Probanden bestens kapitalisiert seien. "Wenn der Finanzminister vorher schon weiß, was hinten rauskommt, dann hätten wir uns die ganze Aufregung auch sparen können", sagte ein anderer Wall-Street-Veteran verärgert. Das seien doch alles Lügen. Mit Tricks und Kniffen solle dem Markt vorgegaukelt werden, dass Washington alles im Griff habe.

      Geithner treibt ein gefährliches Spiel. Ein regelrechtes Monster habe der Finanzminister geschaffen, warnt ein Bankenexperte. Ein Fehltritt, eine falsche Bemerkung, und die USA könnten in eine jahrelange Depression abdriften, so die Warnung. Panikmache? Am Montag kostete die völlig unseriöse Behauptung in einem Blog, dass 16 der 19 Banken eigentlich insolvent seien, die Bank of America ein Viertel ihres Marktwerts. Für den 4. Mai drücken die Händler dem Finanzminister die Daumen. Sie hoffen, dass niemand seine große Illusion entlarvt.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:W…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 07:21:28
      Beitrag Nr. 3.882 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.526 von Maraho am 25.04.09 07:10:46Das "Handelblatt" schreibt hierzu ...

      Stresstest
      Fed: US-Banken brauchen mehr Kapital

      Die US-Notenbank schlägt warnende Töne an: Sollte sich die Rezession verschärfen, brauchen die führenden US-Banken deutlich dickere Kapitaldecken als bislang gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem wurde bekannt, dass die US-Regierung nach dem Stresstest für die Finanzbranche einen beträchtlichen Anteil von Aktien amerikanischer Banken übernehmen könnte.

      Weiterführend ... http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/f…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 07:27:33
      Beitrag Nr. 3.883 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.036.914 von Maraho am 24.04.09 17:28:30In Bezug.

      Weder der Immobilien- noch der Arbeitsmarkt in den USA geben einen Grund zum Optimismus. Die Charts zeigen klar, wie dramatisch die Lage weiterhin ist!


      "Dow Jones steigt, Immobilien- und Arbeitsmarkt weiter schwach!"

      Die Aktienmärkte versuchen sich von den miesen realwirtschaftlichen Daten zu entkoppeln. Die heutigen Daten vom US-Census Bureau zu den Neubauverkäufen in den USA spiegeln dies u.a. ganz gut wider. Es wird eine positive Stimmung verbreitet, nach dem Motto - die Talsohle ist erreicht! "In den USA ist die Zahl der Verkäufe neuer Häuser im März zwar weiter gefallen, absolut fiel sie aber höher als erwartet aus. Die US-Aktienmärkte sind freundlich in den Handel gestartet", so der Krisenticker des Manager Magazins!

      Saisonbereinigt und auf Jahr hochgerechnet (SAAR) sind im März 2009 die Neubauverkäufe um -0,6% zum Vormonat bzw. um -30,6% zum Vorjahresmonat auf 356'000 Wohneinheiten gefallen. Die 356'000 Einheiten sind allerdings die zweitniedrigsten Verkaufszahlen seit Beginn der Datenerhebung im Januar 1963! Nur der Januar 2009 war noch schlechter mit 333'000 verkauften Wohneinheiten. Das Hoch beim Verkauf von Neubauten lag im Oktober 2005 bei 1,336 Millionen Einheiten. Ein Einbruch vom damaligen Hoch zu März 2009 von gewaltigen -73,4%!

      Auch nicht saisonbereinigt und aufs Jahr hochgerechnet wurde mit nur 34'000 verkaufter Einheiten der schlechteste März seit Beginn der Datenerhebung markiert!

      Weiterführend ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/dow-jo…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 07:35:24
      Beitrag Nr. 3.884 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.513 von Maraho am 24.04.09 11:11:45In Bezug.

      Rentenmärkte
      Es rollte eine Welle von Gilt-Emissionen

      Die britische Regierung kämpft mit der katastrophalsten Haushaltslage seit den fünfziger Jahren. Der Druck, auf Jahre ein gewaltiges Haushaltsdefizit zu finanzieren, wird den britischen Staat auf lange Zeit abhängig davon machen, dass Investoren in britische Staatsanleihen (Gilts) investieren.

      Gleichzeitig muss der britische Staat hoffen, dass sein Rating der Staatsschulden von „AAA“ durch die internationalen Ratingagenturen nicht langfristig herabgesetzt wird, und dies, obwohl die Nettoschuldenquote Großbritanniens nach Schätzungen der jüngsten Haushaltsvorlage von derzeit 55 Prozent auf 76 Prozent im Jahr 2013/2014 steigen wird.

      Schuldenberg zuletzt nur nach Kriegsschulden so hoch

      Das letzte Mal kämpfte Großbritannien mit einem solchen Schuldenberg in den fünfziger Jahren, als es die Kriegsschulden abtragen musste. Nach Maastricht-Definition wird die Bruttoschuldenquote im jetzt beginnenden Fiskaljahr auf 82 Prozent und bis 2013/2014 auf mehr als 90 Prozent zulegen.

      Der britische Staat muss seine Neuverschuldung, die sich allein in diesem Jahr auf 175 Milliarden Pfund (194 Milliarden Euro) beläuft, und die Ausgaben für die Lloyds Bankengruppe und Northern Rock über die Ausgabe von Gilts decken. Schatzkanzler Alistair Darling schockierte die Londoner City daher mit der Ankündigung, allein im kommenden Fiskaljahr werde das Emissionsvolumen von Gilts am Markt 220 Milliarden Pfund betragen. Dies ist um die Hälfte mehr als im laufenden Fiskaljahr.

      Das britische Management Debt Office (MDO) verlässt sich bereits nicht mehr darauf, dieses Emissionsvolumen nur mit Hilfe von Tendern an den Markt zu bringen. Das MDO hat deshalb die Londoner City damit überrascht, einen mit 25 Milliarden Pfund relativ großen Betrag an lang laufenden Gilts mit Hilfe eines Bankenkonsortiums zu platzieren. Dies hat den Vorteil, dass sich der Staat nicht darauf verlassen muss, dass am Tag des Tenders ausreichend Nachfrage für seine Papiere besteht. Vielmehr übernimmt eine Bank die Aufgabe, die Emission anschließend über ein Konsortium zu platzieren.

      Der größte Teil des Emissionsvolumens wird mit 74 Milliarden Pfund im kurz laufenden Bereich bis zu sieben Jahren und mit 70 Milliarden Pfund im mittleren Laufzeitenbereich bis zu 15 Jahren auf den Markt kommen. Der mittlere Laufzeitenbereich ist das Marktsegment, in dem die Bank von England operiert, um ihr Programm der quantitativen Lockerung der Geldmenge in Höhe von 75 Milliarden Pfund durchzuführen, im Rahmen dessen sie sukzessive Gilts mit einer Laufzeit von 7 bis 15 Jahren aufkauft. Unabhängige Marktbeobachter wie Monument Securities argumentieren: „Man kann sich natürlich fragen, warum das MDO die Gilts nicht direkt an die Bank von England verkauft und dem Steuerzahler die administrativen Kosten der Tender erspart. So gesehen, verliert die quantitative Lockerung ihren Glanz.“

      Gigantisches Emissionsvolumen der Regierungen konterkariert quantitative Lockerung

      In der Tat ist am britischen und amerikanischen Kapitalmarkt zu beobachten, dass die Renditen nach Ankündigung der quantitativen Lockerung der Notenbanken an den Anleihemärkten zwar nachgaben und damit den von den Notenbanken gewünschten Effekt für die Realwirtschaft abgaben. Das gigantische Emissionsvolumen der Regierungen an den Kapitalmärkten treibt indessen die Renditen wieder in die Höhe - die schlechte Haushaltslage konterkariert daher die quantitative Lockerung der Notenbanken. Anders herum wird auch ein Schuh daraus: Die Käufe der Notenbanken helfen den Regierungen, ihr Emissionsvolumen erfolgreich platzieren zu können.

      Für das Beibehalten des Rating eines "AAA" ist die langfristig stabile Verfassung der gesamten Volkswirtschaft wichtig, und die Möglichkeit und der Wille einer Regierung entscheidend, die Staatsschulden abzutragen. Die Vereinigten Staaten stehen derzeit schlechter da als Großbritannien: Im Herbst wird die Schuldenquote der Amerikaner 70,6 Prozent erreicht haben. Eine Schuldenquote von 70 Prozent ist bei Schwellenländern bereits Grund zur Sorge. Angesichts der gewaltigen Bedeutung des Dollar und des Pfund als Reservewährung würde eine Bonitätsabwertung beider Länder katastrophale Auswirkungen an den Kapitalmärkten haben.

      Moody's hat daher explizit nach der britischen Haushaltsvorlage bestätigt, dass das Rating Großbritanniens die "höchstmögliche Form des Aaa" sei und als "stabil" gewertet werde. Erst wenn eine Folgeregierung in den nächsten Jahren entscheide, auf Dauer mit derart hohen Defiziten und Staatsschulden zu operieren, könnte dies Auswirkungen auf das Rating haben. Aber die Londoner City ist unbeeindruckt: "Die Schlussfolgerung ist, dass das Triple-A nicht mehr die Qualität hat, die es früher garantierte", moniert Monument Securities.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405A808EF01024D153…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 07:51:07
      Beitrag Nr. 3.885 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.037.075 von Maraho am 24.04.09 17:53:46In Bezug.

      Max Otte
      Der Crash-Professor prophezeit: So hart trifft uns die Krise
      Bis 6 Millionen Arbeitslose. Sozialausgaben explodieren

      Berlin - Sechs Prozent Minus beim Wachstum. So viel wie seit 1945 nicht mehr. Steuert Deutschland in die Katastrophe? Peter Brinkmann sprach mit Prof. Max Otte (Uni Worms), Autor des Buches "Der Crash kommt".


      ?Was kommt auf Deutschland zu?

      !Suppenküchen, Obdachlose unter den Brücken, Zeltstädte, Reiseverbote und Fahrverbote. Das könnte alles spätestens im Herbst passieren. Salopp gesagt: Dann knallt es wie ein Schlag auf den Deckel.

      ?Das ist nicht ernst gemeint, oder?

      !Doch. Sechs Prozent Minuswachstum bedeutet: Erheblich mehr Arbeitslose als bisher, 5 bis 6 Millionen bis 2011 sind realistisch. Ganz besonders sind die Jobs in der Autoindustrie und im Maschinenbau in Gefahr.

      ?Und das heißt?

      !Das bedeutet eine ungeheuer starke Belastung der Sozialkassen. Die Staatshaushalte können das auf Dauer weder aus Steuereinnahmen noch durch neue Schulden finanzieren. Also müssen die Bürger das mitbezahlen.

      ?Wie soll das gehen?

      !Durch Abschöpfung und Einsparungen. Wenn die Deutschen 40 Milliarden Euro jedes Jahr durch Reisen im Ausland ausgeben, könnte das durch ein Reiseverbot beschränkt werden. Das halte ich für theoretisch machbar. Ob es auch politisch machbar sein würde, wage ich zu bezweifeln.

      ?Was müsste jetzt geschehen?

      !Die Programme, die es ja schon gibt, sehr viel schneller als bisher umsetzen. Alles ist beschlossen. Man merkt nur nichts davon. Es muss einfach schneller gehen. Dann schaffen wir auch die Umkehr.

      ?Und wen nicht?

      !Dann sind wir alle mit unserem Latein am Ende.

      ?Fürchten Sie dann soziale Unruhen oder gar eine Revolution in Deutschland?

      !Eher nicht. Deutsche machen ungern Revolutionen. Das ist mein Eindruck. Dann ist jeder ohnehin damit beschäftigt, für das eigene Überleben zu sorgen. Dieser Kampf ums tägliche Leben wird brutal werden.

      Berliner Kurier, 24.04.2009
      http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/politik/260…
      568 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 08:13:04
      Beitrag Nr. 3.886 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.876 von Maraho am 24.04.09 07:44:32In Bezug.

      Haushaltspolitik
      Peer Steinbrück wird zum Rekordschulden-Minister
      Von Dorothea Siems

      Die Finanzkrise und die Wirtschaftsflaute bedrohen jetzt den Bundeshaushalt. Auf Finanzminister Peer Steinbrück kommt demnach eine Neuverschuldung von bis zu 90 Milliarden Euro zu. Einen zweiten Nachtragshaushalt lehnt der SPD-Minister aber bis zur Steuerschätzung im Mai ab. Die Union übt deshalb scharfe Kritik.


      Infolge des Konjunktureinbruchs drohen dem Bund immer höhere Schulden. Die Union rechnet mittlerweile mit einer Neuverschuldung von bis zu 90 Milliarden Euro und fordert deshalb einen zweiten Nachtragshaushalt.

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) will aber zunächst die im Mai stattfindende Steuerschätzung abwarten. Dabei weiß der oberste Kassenwart längst, dass aus haushaltspolitischer Sicht dieses Jahr schlimm wird – und 2010 noch schlimmer.

      "An einem zweiten Nachtragshaushalt für den Bund in diesem Jahr geht kein Weg vorbei", sagte der haushaltspolitische Sprecher der Union, Steffen Kampeter, der "Financial Times Deutschland". Dies sei Auswirkung der Wirtschaftskrise. Die tiefste Rezession der Geschichte führe nun zum "höchsten Defizit der Geschichte".

      Ursprünglich war die große Koalition angetreten, den Staatshaushalt zu konsolidieren. Zu diesem Zweck war auch die Mehrwertsteuer kräftig angehoben worden. Doch die Finanzkrise machte einen Strich durch Steinbrücks Finanzplanung.

      Sollen die Bürger über die Schulden getäuscht werden?

      Im vergangenen März wurde ein erster Nachtragshaushalt beschlossen, mit dem die für dieses Jahr geplante Neuverschuldung um 18,4 Milliarden Euro auf 36,9 Milliarden ausgeweitet wurde.

      Zusätzlich richtete Steinbrück einen "Sondervermögentilgungsfonds" an, der weitere 21 Milliarden Euro Schulden umfasste. Ziel dieses Schattenhaushaltes ist nach Ansicht von FDP-Fraktionsvize Carl-Ludwig Thiele, die Bürger über das tatsächliche Ausmaß der Neuverschuldung hinwegzutäuschen.

      "Steinbrück wollte in seinem Etat nicht die größte Neuverschuldung in der Geschichte ausweisen", sagte Thiele WELT ONLINE. "Mit dem dringend nötigen zweiten Nachtragshaushalt wird Steinbrück nun trotz des Tricks mit dem Sonderfonds zum Rekordschulden-Minister." Bisher hielt der frühere Finanzminister Theo Waigel (CSU) mit einer Neuverschuldung von 40 Milliarden Euro diesen Titel.

      Unions-Haushälter Kampeter veranschlagt die nötige Nettoneuverschuldung für 2009 auf 80 bis 90 Milliarden Euro inklusive des Sonderfonds und der beschlossenen Konjunkturpakete. Der Haushaltsexperte der Grünen Alexander Bonde nannte einen erneuten Nachtragshaushalt "alternativlos".

      Steinbrück will jedoch zunächst die aktualisierte Wachstumsprognose der Regierung abwarten, die am kommenden Mittwoch offiziell bekannt gegeben wird. Da die führenden Konjunkturforschungsinstitute eine Schrumpfung der Wirtschaft um sechs Prozent vorhersagen, wird die Regierungsprognose wohl bestenfalls bei minus fünf Prozent liegen.

      Bislang basierten die Haushaltsannahmen auf der Annahme, dass das Bruttoinlandsprodukt nur um rund zwei Prozent abnimmt. Infolge der rasanten Talfahrt drohen nicht nur steigende Ausgaben insbesondere für Arbeitslose, sondern auch erhebliche Steuermindereinnahmen. Steinbrück will deshalb auch die Mai-Steuerschätzung abwarten, bevor er einen neuen Etatplan vorlegt.

      Die SPD gibt dem Finanzminister Rückendeckung. "Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung nach der Veröffentlichung der Wachstumsprognose und der Steuerschätzung einen Nachtragshaushalt vorlegen wird", sagte der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, WELT ONLINE. "Bei einem höheren Defizit ist eine höhere Kreditaufnahme nötig und die muss dargestellt werden."

      Steinbrück befürchtet weitere Ausgabenwünsche

      Steinbrück zögert auch deshalb vor einem erneuten Nachtragshaushalt, weil er weitere Ausgabenwünsche fürchtet. Erst kürzlich hatte die Regierung eine Aufstockung der Abwrackprämie für Altautos beschlossen und damit den Ausgabenposten mit einem Schlag von 1,5 auf fünf Milliarden Euro aufgebläht.

      Derweil geht innerhalb der Koalition die Debatte um die langfristige Haushaltskonsolidierung weiter. Die Koalition hatte sich dazu mit den Ländern auf eine Schuldenbremse verständigt, die ins Grundgesetz aufgenommen werden soll. Zwar gilt die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat als sicher.

      Doch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) verlangt Änderungen an den Gesetzentwürfen. Sein Vorstoß zielt nicht auf die geplante Begrenzung der Schulden an sich. Er warnt aber davor, mit den vorgesehenen Detailregelungen das Grundgesetz zu überfrachten. Auch hochrangige Verfassungsexperten teilen Lammerts Befürchtung.

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3617928/Peer-Steinbrueck-w…
      57 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 09:24:14
      Beitrag Nr. 3.887 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.547 von Maraho am 25.04.09 07:35:24Noch etwas zu GB ...

      Was bringt die Reichensteuer?
      Florian Rötzer

      In Großbritannien wird bezweifelt, ob die geplante Erhöhung des Spitzensteuersatzes wirklich zu Mehreinnahmen führen wird

      Die Diskussion über die Reichensteuer in Großbritannien macht wieder einmal deutlich, dass es einfache Lösungen nicht gibt. Zwar wird sie nach einer Umfrage von der Mehrheit der Bevölkerung begrüßt, eben so viele sagen aber auch, dass die Erhöhung des Spitzensteuersatzes bzw. der Reichensteuer von jetzt 40 Prozent auf 50 Prozent für Jahreseinkommen ab 150.000 Pfund die Spaltung der Gesellschaft nicht verringern wird.

      Der britische Finanzminister rechnet im vorgelegten Haushalt, dass allein mit der Erhöhung des Spitzensteuersatzes ab April 2010, die etwa 350.000 Menschen trifft, bis 2012 2,4 Milliarden Pfund mehr in die Haushaltskasse kommen werden. Ursprünglich war nur eine Erhöhung von 40 auf 45 Prozent geplant gewesen (bislang wird ab einem Jahreseinkommen von 34.000 Pfund eine Steuer von 40 Prozent erhoben). In Deutschland rechnen die Sozialdemokraten, die die Forderung nach Erhöhung des Spitzensteuersatzes von 45 auf 47 Prozent für Jahreseinkommen über 125.000 Euro (Verheiratete 250.000 Euro) in ihr Wahlprogramm aufgenommen haben, mit über 2 Milliarden Euro.

      Neben der Erhöhung des Spitzensteuersatzes soll es für Einkommen über 100.000 Pfund nicht mehr möglich sein, Steuerfreibeträge abzusetzen, was 750.000 Personen betrifft. Auch die Pensionseinzahlungen für diejenigen, die mehr als 150.000 Pfund pro Jahr an Einkommen erzielen, werden höher besteuert, was nach Annahmen der Times noch einmal 2,9 Milliarden Pfund an Steuermehreinnahmen bringen könnte. Niedrige Einkommen werden hingegen eher geringfügig entlastet, die Schwelle für den Steuersatz von 40 Prozent wurde von 34.000 auf 37.000 angehoben.

      Das Institute for Fiscal Studies (IFS) bescheinigt in einer Analyse des Haushalts Darling der Schönrechnerei. Ganz allgemein geht es davon aus, dass die Finanzkrise mit allen Maßnahmen jede britische Familie bis 2018 mit jährlich durchschnittlich 2.840 Pfund zusätzlich belasten wird. Bislang habe der Finanzminister nur die Hälfte der Kosten einberechnet, so dass der nächste Haushalt weitere Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen bringen werde. Was die Reichensteuer betrifft, so gibt der Thinktank zu bedenken, dass die Erhöhung sogar weniger Steuereinnahmen bringen könnte. Der Finanzminister habe nicht einberechnet, welche Schritte die Reichen machen könnten und werden, um der Besteuerung zu entgehen. Das stimmt allerdings nicht ganz, denn Darling will diejenigen an den Pranger stellen, die mehr als 25.000 Pfund hinterzogen haben. Dazu soll eine Liste der Steuersünder veröffentlicht werden.

      Es ist möglich, dass das Finanzministerium daraus Geld einnehmen wird, ebenso möglich aber ist, dass es Geld verlieren wird", sagt IFS-Chefökonom Stuart Adam. Angeblich würden die Reichen aufgrund der höheren Besteuerung weniger Geld ausgeben, was die Mehrwertsteuereinkünfte reduziert. Die Reichen könnten weniger arbeiten, um ihr Einkommen zu senken, oder ganz ins Ausland gehen.

      Eine ausführlichere Analyse hatte das Institut für den ursprünglich geplanten Haushaltsentwurf ausgearbeitet, in dem noch die Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 45 Prozent für Einkommen über 150.000 vorgesehen war, was dem Staat, so das Finanzministerium seiner Zeit, 1,6 Milliarden Pfund hätte einbringen sollen. Wenn die Reichen nicht auf die Erhöhung reagieren, so die Berechnung des Instituts, würde der Staat sogar 3,4 Milliarden mehr einnehmen. Gehe man von den Annahmen des Finanzministeriums aus, wären es aber nur 900 Millionen. Unter Zugrundlegung anderer Annahmen würden aber, was wahrscheinlicher sei, keine Mehreinnahmen oder sogar Mindereinnahmen erzielt werden. Je höher die Besteuerung, desto niedriger bzw. negativer wäre der Effekt, laut der Analyse. Allerdings räumen die Autoren ein, dass alle Berechnungen höchst unsicher sind.

      Der Guardian berichtet, dass ein Exodus der Reichen aus Großbritannien in Niedrigsteuerländer wie die Schweiz erwartet wird. Die Schweiz bietet reichen und superreichen Steuerflüchtlingen – noch – die geringste Besteuerung an. Bis zu 25 Prozent der Reichen könnten willens sein, der britischen Steuer zu entgehen, vermuten Manche, wohl vor allem deswegen, um auf die Regierung Druck auszuüben. Schon einen Tag nach Bekanntgabe der Steuererhöhungen hätten sich bei Relocation-Firmen die Interessenten vermehrt, die ins Ausland umsiedeln wollen. Allerdings mahnt der Guardian, dass das Leben in der Schweiz möglicherweise für viele zu behäbig abläuft, zudem könnte sich die Schweiz auch bald verändern. In Zürich wurde bereits per Volksentscheid und gegen den Willen der Regierung und des Kantonsrats in diesem Februar die günstige Pauschalbesteuerung für Reiche abgeschafft. Die Bürger waren sauer über die Steuerprivilegierung für ausländische Millionäre und Milliardäre.

      Quelle und Links im Text: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30192/1.html …
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 09:30:20
      Beitrag Nr. 3.888 ()
      Hier etwas "böses" ...
      Wen es interessiert:

      Protestlied: Jump you fuckers!

      "Ein Protestlied oder auch Protestsong ist ein Lied, das sich gegen eine Autorität richtet und meist soziale oder politische Missstände thematisiert." Wikipedia

      Nach dieser Definition handelt es sich bei dem nachfolgenden Musikvideo sicherlich um ein Protestlied. Aber es bleibt nicht nur bei destruktiver Kritik. Es prangert nicht nur an, sondern es beinhaltet auch eine konkrete Handlungsanweisung für die Protagonisten der Krise: Jump you fuckers!

      Weiterführend ... http://kuchentester.blogspot.com/2009/04/protestlied-jump-…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 09:42:11
      Beitrag Nr. 3.889 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.567 von Maraho am 25.04.09 07:51:07Egänzend.

      Sorge vor Unruhen in der Krise
      Der Lärm der Unken
      Von Heribert Prantl

      Deutschland ist ein Hort des sozialen Friedens - für Unruhe sorgen derzeit nur die Befürchtungen, dass sich dies ändern könne. Doch diese Gefahr ist real, denn es gibt kein Ventil mehr für den Zorn.


      Es ist, trotz der Krise, noch ruhig in Deutschland. Für Unruhe sorgen derzeit nur die Befürchtungen von DGB-Chef Sommer und Präsidentschaftskandidatin Schwan, es werde womöglich nicht so ruhig bleiben. Die Erregung, die es über diese Äußerungen gibt, offenbart gewisse Zweifel an der Stabilität der Besonnenheit der Bevölkerung.

      Die gewissen Zweifel werden genährt von Umfragen über den Vertrauensverlust der Menschen in Wirtschaft, Staat, Politik und Demokratie sowie von den Bildern über Aufruhr in Frankreich; und die gewissen Zweifel münden in die heimlich-bange Frage, ob die deutsche Ruhe womöglich nur die Ruhe vor einem Sturm der Entrüstung und des Aufbegehrens sein könnte.

      An diese besorgte Frage knüpft sich eine zweite: Genügt es, sich provozierende Unkenrufe wie die von Sommer und Schwan zu verbitten - oder braucht es ein beherztes politisches Handeln zur sozialen Befriedung einer beunruhigten Bevölkerung? Das ist der Hintergrund des Streits über ein drittes Konjunkturpaket.

      Die Bundesrepublik war jahrzehntelang ein Hort des sozialen Friedens. Streik und Aufruhr sind, anders als in Frankreich, kein Teil der Nationalkultur, und das Vertrauen darauf, man könne Dinge, die in der Arbeitswelt schieflaufen, über den Druck der Straße regeln, ist hierzulande nicht ausgeprägt. Grund dafür sei die "typisch deutsche Konfliktscheu" heißt es oft. Das stimmt nicht unbedingt: In den Zeiten der Weimarer Republik war das Konfliktniveau unglücklicherweise so hoch wie in den streikreichsten Zeiten Italiens.

      Nicht die Polizei und nicht die Justiz waren jahrzehntelang Garant des inneren Friedens in der Bundesrepublik; nicht Strafrechtsparagraphen und Sicherheitspakete haben für innere Sicherheit gesorgt. Es war der Sozialstaat: Er war Fundament der wirtschaftlichen Prosperität, Geschäftsgrundlage für gute Geschäfte; er verband politische Moral und ökonomischen Erfolg.

      Der Sozialstaat hat soziale Gegensätze entschärft, ohne ihn hätte es öfter gekracht in der Republik. Sozialstaat heißt: Der Staat bürgt für die soziale Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger. Soziale Unruhe ist dann zu befürchten, wenn die Bürger an diese Bürgschaft nicht mehr glauben - womöglich in der Befürchtung, dass sich der Staat in Bürgschaften für die Banken verbraucht.

      Dass die Bundesrepublik bisher ein streik- und aufruhrarmes Land ist, liegt an drei glücklichen institutionellen Arrangements. Es gibt erstens eine ordentliche betriebliche Mitbestimmung; zweitens eine funktionierende Arbeitsgerichtsbarkeit; drittens ein ausgebautes Sozialversicherungssystem.

      "Fresst doch Gras"

      Das Streikrecht musste deshalb vergleichsweise selten in Anspruch genommen werden, aber es war trotzdem ungeheuer wichtig: Seine Bedeutung maß sich nämlich nicht an der Zahl der Streiks, sondern an seinem Drohpotential: das Streikrecht machte die Arbeitnehmer, solange die Wirtschaft gut lief, zum respektierten Verhandlungspartner der Arbeitgeber. Die besagten institutionellen Arrangements funktionierten, weil es das Streikrecht gab, ohne das Streikrecht wäre die Arbeitsgesellschaft ein Dampfkochtopf ohne Ventil gewesen.

      Angesichts der drohenden oder schon eingetretenen Insolvenzen von Großbetrieben, von Autobauern und ihren Zulieferfirmen, angesichts eines massenhaften Wegfalls von Arbeitsplätzen also, funktioniert die Streikdrohung aber nicht mehr richtig: Wenn es keine Arbeit mehr gibt, kann man sie nicht aus Protest niederlegen. Der Dampfkochtopf hat also kein funktionierendes Ventil mehr. Das verändert die Lage, das macht sie gefährlicher.

      "Fresst doch Gras. Das ist heuer reichlich und gut gewachsen." So sagte der Bürodiener des Fabrikanten Zwanziger dem Weber Karl Dobermann, als der darüber klagte, dass er von seinem Lohn seine Familie nicht einmal kärglich ernähren könne; das war Ende Mai 1844. Anfang Juni 1844 stürmten die erregten Weber Haus und Fabrik der Brüder Zwanziger. Es war ein Aufstand gegen soziale Deklassierung und Demütigung - und ein Protest gegen die protzige Art, mit der Zwanziger seinen Reichtum zur Schau stellte. Heinrich Heine schrieb darüber sein Lied über die schlesischen Weber: "Ein Fluch dem falschen Vaterlande, wo nur gedeihen Schimpf und Schande."

      "Auseinanderdriften der Gesellschaft"

      Diese Lieder aus den Zeiten der Hungerkrise und der Kartoffelrevolution sind 150, 160 Jahre alt. Es sind und bleiben historische Lieder. Wer solche Lieder und Bilder für die Gegenwart beschwört, ist Theaterregisseur, nicht Politiker.

      Es haben sich Parteien und Gewerkschaften gebildet, es ist ein soziales Netz gespannt worden, auch wenn es da und dort löchrig geworden ist; es hungert niemand. Aber es gibt Arbeits- und Perspektivlosigkeit - und die kann an einen Punkt gelangen, an dem das Resultat der Politik als unerträglich empfunden wird. Das wäre der Auslöser für soziale Unruhe. Da hilft soziale Prävention.

      Trotzdem. Der damalige Generalstaatsanwalt Kay Nehm hat schon 2006, kurz vor dem Ende seiner Amtszeit, vor einem "Auseinanderdriften der Gesellschaft" gewarnt, das den inneren Frieden gefährden könne. Die Angst auch der Mittelschicht vor dem sozialen Abrutschen hat sich seitdem noch verschärft. Sozial- und Arbeitsmarktpolitik ist auch eine Politik, die für innere Sicherheit sorgt.

      Nicht jede soziale Unruhe ist eine gefährliche Unruhe. Es gibt auch eine produktive Unruhe. Produktiv ist eine Unruhe, die danach trachtet, dass der Kapitalismus domestiziert und demokratieverträglich wird.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/727/466311/text/ …
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 09:49:21
      Beitrag Nr. 3.890 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.770.116 von Maraho am 15.03.09 17:45:26Weiterführend ...

      Bald mehr als eine Milliarde Hungernde

      Gemäss dem jüngsten Entwicklungsbericht von Weltbank und IWF steuern arme Länder als Folge der Weltwirtschaftskrise auf einen dramatischen Entwicklungs-Notstand zu.


      In mehr als der Hälfte der Entwicklungsländer werde die extreme Armut voraussichtlich weiter wachsen, heisst es in dem am Freitag in Washington vorgelegten Bericht von Weltbank und IWF. Besonders schwer betroffen von der Misere seien afrikanische Staaten südlich der Sahara. Es gebe kein Entwicklungsland, das sich den Folgen der Weltwirtschaftskrise entziehen könne. Wegen der Krise drohe bis zu 90 Millionen Menschen zusätzlich extreme Armut. Bald werde es mehr als eine Milliarde Hungernde geben, heisst es weiter im Bericht.

      Gemäss Prognosen des Internationaler Währungsfonds (IWF) und der Weltbank wird das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungsländer in diesem Jahr dramatisch auf 1,6 Prozent abstürzen, nach durchschnittlich 8,1 Prozent in den Jahren 2006 und 2007.

      Schwerste Rezession seit 1945

      Laut IWF wird die Weltwirtschaft 2009 um 1,3 Prozent schrumpfen - die mit Abstand schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Welthandel werde in diesem Jahr um dramatische elf Prozent einbrechen. Weltbank und IWF riefen die Staatengemeinschaft auf, nach ihren Hilfszusagen festzuhalten und angesichts der Krise auszubauen. Millionen von Menschen werden alleine 2009 ihre Arbeit verlieren, sagte der Chefökonom der Weltbank, Justin Yifu Lin.

      Deshalb bedürfe es dringend der Finanzierung von sozialen Sicherungsnetzen, Infrastruktur und Kleinunternehmen in armen Ländern, um so eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung zu sichern. «Wir müssen unsere humanitären Anstrengungen verdoppeln, um die gesteckten Entwicklungsziele zu erreichen», mahnte Lin.

      Uno-Milleniumsziele gefährdet

      «Da schwere Rezessionen in vielen Weltregionen gleichzeitig zuschlagen, ist die Wahrscheinlichkeit einer sehr langsamen Erholung in zahlreichen Ländern real», meinte der IWF-Vizedirektor John Lipsky. Die Lage in den armen Staaten verschlechtere sich dramatisch. «Das macht den Kampf gegen die Armut zu einer noch grösseren Herausforderung und noch dringender.»

      Weltbank und IWF befürchten, dass die meisten der acht so genannten Millenniums-Entwicklungsziele der Uno als Folge der Krise nicht erreicht werden können. Zu den Zielen gehören der Kampf gegen den Hunger, bessere Schulbildung und die Verhinderung der Ausbreitung von Aids.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Bald-m…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 09:58:00
      Beitrag Nr. 3.891 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.574 von Maraho am 23.03.09 19:17:12Die Fed ist die "Bad Bank" ...

      Fed ein Müllplatz für faule Vermögenswerte, Steuergeld soll ausgleichen

      New York (BoerseGo.de) - Die Federal Reserve hat im Zuge der Rettungsaktionen für die einstmals fünftgrößte US-Investmentbank Bear Stearns und den Versicherungsriesen American International Group Subprime-Hypotheken, CDOs, wertgeminderte Unternehmensverbindlichkeiten und andere faule Vermögenswerte im Volumen von mehr als 74 Milliarden Dollar übernommen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Am Vortag hat die Notenbank ungesicherte Verluste aus faulen Vermögenswerten in Höhe von 9,6 Milliarden Dollar eingestanden.

      Gemäß dem Risikomanager Institutional Risk Analytics sind die Verluste aus risikoreichen Hypotheken als Anhaltspunkt zu werten, dass die Steuerzahler in den USA im Rahmen des TARP-Rettungsprogramms zum Finanzsektor zur Finanzierung der Notenbank herangezogen werden. Die Zahlen würden bestätigen, dass das Finanzministerium Geld aus dem Rettungsprogramm verwendete, um Verluste von Vermögensposten in der Fed-Bilanz abzudecken.

      Die Notenbank habe an Finanzkonzerne 2 Billionen Dollar verliehen und dabei keine Informationen über die vorwiegend gebündelten Besicherungen für jene Kredite offen gelegt. So wurden Namen von Kreditnehmern und Kreditbeträge sowie der unter den Kreditprogrammen gebündelten Bankvermögenswerte geheim gehalten.

      Quelle: http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-04/137…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 09:58:02
      Beitrag Nr. 3.892 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.567 von Maraho am 25.04.09 07:51:07:confused:

      Max Otte
      Der Crash-Professor prophezeit: So hart trifft uns die Krise
      Bis 6 Millionen Arbeitslose. Sozialausgaben explodieren


      immerhin hat der gute otte neben p.c. martin als einer der ganz wenigen schon vorzeitig den crash kommen sehen und mich damit frühzeitig veranlasst aus fast allen aktienanlagen auszusteigen und noch mehr dem system zu misstrauen als ich es ohnehin schon seit der dollarinsolvenz von 1971 durch nixon getan habe. an dieser stelle dafür nocheinmal diesen herren meinen dank.

      Wenn otte sich nun mit seiner prognose so weit aus dem fenster lehnt und damit seine gute reputation verspielen könnte, dann weis er m.e. genau was er sagt.
      Ich halte seine vorhersage für logisch und nach dem stand der dinge für nachvollziehbar und sogar noch für vorsichtig formuliert, denn m.e. ist dieser gesamte jetzt veranstaltete eiertanz zur rettung von ????, ja, von was eigentlich????

      Rettung dafür, dass danach alles so weiter geht, nur mit dem unterschied, dass die arbeitenden menschen mit höchststeuern und abgaben die rettung der oberen kaste bezahlen dürfen und danach noch schlechter und unsicherer vor der nächsten krise stehen???

      Leider fehlt dem guten otte hinsichtlich seiner prognose über das verhalten der deutschen mitlerweile wohl die notwendige volksberührung unterhalb seiner akademikerkaste.
      Hier würde ich dem guten professor otte empfehlen, mal ab und zu den finger tief in die erde zu stecken, damit seine erdverbindung hinsichtlich der sozialen verhältnisse und der stimmung der ganz unten in deutschland erhalten bleibt.
      569 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 10:10:23
      Beitrag Nr. 3.893 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.766.876 von Maraho am 14.03.09 12:12:25Mal wieder was für Verschwörungstheoretiker ...

      User fragen, derStandard.at antwortet
      Warum wird nie über Bilderberg berichtet?

      Was hat es mit den geheimen Konferenzen der Wirtschafts- und Politelite auf sich? derStandard.at hat nachgefragt


      UserIn Artischoke fragt: Warum wird in der westlichen Presse nie über die alljährlichen Bilderberg-Konferenzen berichtet?

      Lieber Artischoke,

      ganz stimmt es ja nicht, dass die "westliche Presse" nicht über die Bilderberger berichtet. derStandard.at hat sich jedenfalls bei Kees van der Pijl, Professor für Internationale Beziehungen an der University of Sussex im englischen Brighton, erkundigt. Der gebürtige Niederländer beschäftigt sich seit den frühen Achtzigerjahren mit den Konferenzen der Bilderberger, die nach einem Hotel in Holland benannt sind, in dem das erste Treffen stattfand.

      Van der Pijl: Es ist nicht im Interesse der Teilnehmer, die Überlegungen, die dort angestellt werden, an die Öffentlichkeit zu bringen. Bilderberg ist in den Fünfzigerjahren entstanden, um schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen den Amerikanern und den Europäern zu überbrücken. Es ging zum Beispiel um die US-amerikanische Kommunistenjagd unter McCarthy und den Willen der Europäer auf der anderen Seite, die Möglichkeiten unter Chruschtschow zu nutzen, um mit Osteuropa Handel zu betreiben. Um in aller Offenheit darüber reden zu können, hat man die Türen verschlossen gehalten. Zur gleichen Zeit war Bilderberg aber auch immer eine Schattenorganisation und eine Art strategischer Thinktank für die NATO. Und wenn man in diesem spezifischem Kontext offen reden will, kann es nicht öffentlich sein. So hat sich diese Tradition im Laufe der Jahre gefestigt.

      derStandard.at: In einschlägigen Internet-Foren wird die Bilderberg-Konferenz gerne mit Begriffen wie „Weltverschwörung" in Verbindung gebracht. Warum?

      Van der Pijl: Wenn man ein Ei backen will, muss man sich auch dagegen verschwören, etwa zusammen mit einer Pfanne (lacht). In diesem Sinne ist Bilderberg eine Verschwörung, weil wichtige Leute mit der Absicht zusammen kommen, etwas zu planen. Eine Verschwörungstheorie will immer sagen, dass die Verschwörer alle Aspekte einer Situation weitgehend unter Kontrolle haben. Die Bilderberger haben hingegen nichts unter Kontrolle, sie haben nur Zugang zu anderen Netzwerken und Regierungen. Was dort gesagt wird, hat eine überdurchschnittliche Reichweite. Es gibt so viele Verschwörungen auf der Welt, dass es mir nicht interessant scheint, über eine einzelne nachzudenken. Aber der Begriff "Verschwörungstheorie" wird auch dazu verwendet, Dinge zu bagatellisieren. Klar ist: wenn sich Leute von politischem und gesellschaftlichem Gewicht treffen, geht es um wichtige Dinge, auch wenn auf den Bilderberg-Konferenzen genauso viel Geschwätz ausgetauscht wird wie überall sonst.

      derStandard.at: Lassen sich konkrete Ergebnisse der Konferenzen festmachen?

      Van der Pijl: Es gibt immer wieder Dinge, von denen man nachher behaupten kann, dass Bilderberg ein Teil zu einer Konsensbildung beigetragen hat. Es werden aber niemals formelle Schlüsse aus einer Konferenz gezogen. Mir wurden Dokumente von der Bilderberg-Konferenz im Mai 1989 zugespielt, wo über die deutsche Bereitschaft geredet wurde, mit Gorbatschow zusammenzuarbeiten. Das war ein halbes Jahr vor dem Fall der Berliner Mauer. In der Bilderberg-Konferenz wird Stimmung gemacht, die mit der Stimmung in Geheimdiensten zusammenhängt. Ob bestimmte Ereignisse tatsächlich die Konsequenz einer Bilderberg-Konferenz sind, kann ich aber auch nicht seriös behaupten.

      derStandard.at: Wer wird überhaupt eingeladen - und wer lädt ein?

      Van der Pijl: Es gibt ein Sekretariat in Den Haag, es befindet sich im Privatbüro von Ernst van der Beugel, einem Bankier und engen Freund von (dem 2004 verstorbenen niederländischen Prinzen, Anm.) Bernhard, der wiederum bis zu seinem Korruptionsskandal mit Lockheed Symbolfigur der Bilderberg-Konferenz war. Die Einladungspolitik ist eher informell, inwieweit das von Den Haag aus gesteuert wird, weiß ich nicht. Es wird versucht, mehrere Glieder eine Entscheidungskette einzubinden. Das heißt, es sind immer Geschäftsleute, Militärkommandanten, Politiker und Verleger dabei.

      derStandard.at: Antisemitische Untertöne sind den Verschwörungstheoretikern nicht fremd. Was haben die Bilderberger mit Juden zu tun?

      Van der Pijl: Gar nichts. Gerade weil ich mich so lange mit den Bilderbergern beschäftige, bin ich mir des Umstands bewusst, dass ich mich in der Gesellschaft von Leuten befinde, die die Macht über ihr Bewusstsein verloren haben. Man kommt da sehr schnell in die Gesellschaft von echten Verschwörungstheoretikern, das ist nicht so angenehm. In den USA ist das eine wirklich große Industrie. Diese Kreise verbindet eine Mischung aus antisemitischen, anti-englischen und anti-Establishment-Gefühlen. Deshalb will ich oft gar nicht über Bilderberg oder andere Netzwerke sprechen, weil man sehr schnell als einer dieser Idioten angesehen wird, die hinter allem eine große, mächtige Hand sehen. Dennoch muss man diese Gruppen untersuchen, weil sie ein flexibles und in sich geschlossenes Zwischenglied der Meinungsbildung amerikanischer und europäischer Eliten darstellen.

      (red/derStandard.at, 17.4.2009)
      http://derstandard.at/?url=/?id=1237230171395 …

      http://en.wikipedia.org/wiki/Kees_Van_Der_Pijl
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 10:23:08
      Beitrag Nr. 3.894 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.858 von Maraho am 25.04.09 10:10:23:confused:

      Mal wieder was für Verschwörungstheoretiker

      Solange es menschen gibt, solange werden sie versuchen sich zu organisieren und gemeinsam ihre interessen durchzusetzten. Dies gilt für gewerkschaften, lobbyisten, wirtschaftsverbände, religiöse vereinigungen, die mafia und alle preiskartelle wie die opec,sexclubs, alle vereinigungen von perversen und abartigen, alle formen von widerstandsbewegungen gegen bestehende systeme wie anfänglich der kreisauer kreis usw.
      Eine unendliche geschichte und völlig logisch und notwendig, deshalb auch wohl von jederman im prinzip so akzeptiert.

      Die bilderberger sind in dieser hinsicht m.e. nichts anderes als so etwas ähnliches. nur mit dem unterschied, dass durch eine eigene geschickte public relation die gewünschte geheimnisumwitterte organisation im bewusstsein des publikums entstanden ist. Deshalb eine auszeichnung für alle diejenigen, die dann in dieser scheinbar geschlossenen organisation aufgenommen werden. ohne verschwörungstheorien wäre dieser laden nichts eine ansammlung alter müder geldsäcke mit zuviel zeit.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 10:29:31
      Beitrag Nr. 3.895 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.811 von Nannsen am 25.04.09 09:58:02Guten Morgen Nannsen,

      auch ich habe seinerzeit das besagte Buch von Otte erworben.
      Gott sei Dank im Nachhinein. Allerdings wurde man damals für das zitieren von Passagen aus demselben beschimpft. Die Leute, die einen zuvor angegangen sind, scheinen es allerdings mittlerweile auch gelesen zu haben. So ändern sich die Zeiten. ;)

      Leider fehlt dem guten otte hinsichtlich seiner prognose über das verhalten der deutschen mitlerweile wohl die notwendige volksberührung unterhalb seiner akademikerkaste.
      Hier würde ich dem guten professor otte empfehlen, mal ab und zu den finger tief in die erde zu stecken, damit seine erdverbindung hinsichtlich der sozialen verhältnisse und der stimmung der ganz unten in deutschland erhalten bleibt.


      Vielleicht hat er dies auch nur umgangen, um nicht die letzten Illusionen zu zerstören. (Vielleicht auch zum Selbstschutz).
      Wer weiß ...

      Dir einen schönen Tag!
      571 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 10:44:36
      Beitrag Nr. 3.896 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.906 von Maraho am 25.04.09 10:29:31

      guten morgen, lieber maraho

      übrigens hat p.c. martin schon vor etwa 15 oder 20 jahren m.e.brillianter als alle anderen den kapitalismus beschrieben und damit voraussehend die heutige situation.
      schon damals und auch deshalb habe ich meine damalige betriebliche altersversorgung rechtzeitig von lebensversicherung auf physisches gold umgelegt. Die richtigen autoren lesen macht u.a. in verschiedener hinsicht reich.
      Übrigens hat die gute gesine schwan (mein lieber schwan) die kommenden probleme wesentlich realistischer und mutiger beschrieben. von diesem idioten köhler kommt nur noch undeutliches gemurmel. geradezu peinlich diese figur in der heutigen zeit...
      573 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 10:46:24
      Beitrag Nr. 3.897 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.522 von Maraho am 25.04.09 07:01:50Ein Kommentar hierzu.

      “Bankbilanzen des Schrecken” eher Medientsunami
      Geschrieben von dels in Finanzmarkt

      Die Süddeutsche löste gestern eine große Medienwelle mit einem internen Papier aus, das ihr “zugespielt” wurde und aus ihrer Sicht eine Bilanz des Schreckens darstellt. Danach addieren sich Kredite und Wertpapiere in problematischen Geschäftsfeldern auf 816 Milliarden Euro. Im weiteren Verlauf sind die Positionen einzelner Banken in der Gesamtsumme genannt.

      Schuldig bleibt die Süddeutsche allerdings, was genau die Bilanz des Schreckens umfasst und was eigentlich unter problematischen Geschäftsfeldern verstanden wird. Schade, denn auf der Website (unter einer Unterseite) hätte man das mal vertiefen können. So entsteht der Eindruck, hier soll vor einem Tsunami gewarnt werden. Der wird wohl am Ende unter Wasser bleiben und die Küsten gar nicht erst erreichen.

      Dass der Umfang problematischer Assets insgesamt 816 Mrd. erreicht, überrascht nicht. Persönlich hätte ich die Summe sogar noch deutlich höher eingeschätzt. Aber die Frage bleibt, was hier unter einem problematischen Asset überhaupt verstanden wird? Darüber könnte ich jetzt lange spekulieren, will mir das aber heute ersparen. Das es sich dabei um kritische Wertpapiere und Kredite in problematischen Geschäftsfeldern reicht jedenfalls nicht als Erklärung.

      Eine weitere Frage ist, warum werden diese Assets als problematisch bezeichnet. Auch hier wird der Leser allein gelassen. Man kann nur vermuten, dass es daran liegt, dass der aktuelle Bilanzwert über dem Marktwert liegt. Über die Problematik der Marktwerte toxische Assets hatte ich in meinem Blog mehrfach geschrieben (siehe z.B. hier)

      In der Tat wäre es höchstproblematisch für die Banken, wenn sie alle Buchwerte in der jetzigen Marktsituation (die sich allerdings im Vergleich zum ersten Quartal schon deutlich gebessert hat) auf Marktwerte abschreiben würden. Ein solches Problem hätten übrigens auch viele andere Unternehmen, wenn sie z.B. Immobilien oder Maschinenparks in ihren Bilanzen zu aktuellen Marktwerten ansetzen würden. Denn größere Maschinen oder auch Gewerbeimmobilien gelten aktuell als kaum verkäuflich bzw. finden nur zu hohen Abschlägen einen Käufer. Daraus ließen sich schnell mal Billionen Euro an Verlusten generieren. Das gäbe Stoff für weitere düstere Schlagzeile?

      Es ist leider auch nicht klar, ob die 816 Mrd. die Gesamtsumme der problematischen Kredite darstellt (so wie es in der Einleitung heißt) oder sich das Risiko aus den Krediten auf 816 Mrd. summiert, wie es im Text heißt. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Der Leser wird hier erschreckt und verwirrt. Also ein kurzes Beispiel: Eine Bank vergibt einen Kredit über 1.000 Euro. Beträgt das intern kalkulierte Risiko 5%, dann beträgt die Risikosumme 50 Euro. Kann sie diesen Kredit aus welchen Gründen auch immer nur zu 90% des Nominalwerts verkaufen, dann beträgt ihr Risiko 100 Euro, jedenfalls nicht 1.000. Nur wenn der Kredit komplett ausfällt, dann hat sie einen Verlust von 1.000 Euro gemacht.

      Der Artikel suggeriert ein Ausfallrisiko in Höhe von 816 Mrd. Euro. Persönlich halte ich das für Unfug. Vermutlich sind hier Bestände über “toxische Papiere” und Kredite aus den Anlagebüchern der Banken zusammengestellt, deren Marktwerte unter den jeweiligen Buchwerten liegen. Dass Banken (und übrigens sicher auch viele Sparkassen) solche Titel in ihren Bilanzen haben, überrascht nicht, denn das lässt sich auch in Geschäftsberichten nachlesen.

      Soweit meine Einschätzung dieses Artikels, den man wohl auch anders hätte schreiben können und müssen. Enttäuschend, wie unkritisch Manager Magazin, Welt oder Spon die Inhalte übernehmen.

      Befremdlich aber auch, dass lt. Handelsblatt die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde, weil die Süddeutsche nicht über dieses Papier hätte verfügen dürfen. Nach Angabe der Website des Düsseldorfer Wirtschaftsblatts warnte das BaFin ausdrücklich vor einer Fehlinterpretation der Liste: Es gehe darin um Portfolien mit unterschiedlicher Ausrichtung und nicht um konkrete Risiken im Zusammenhang mit der Krise. In die Aufstellung eingeflossen seien nicht nur sogenannte „toxische Papiere“, sondern auch „Vermögenswerte, die nach Angaben der Banken nicht mehr zur aktuellen Geschäftsstrategie passen“. Außerdem seien Risikovorsorge, Sicherheiten und Gegengeschäfte nicht berücksichtigt.

      Es sei einmal dahingestellt, ob die Angabe der BaFin richtig sind. Fakt ist auf jeden Fall, dass die Geheimnistuerei von Banken und Behörden erst zu solchen Irritationen führen. Das ließe sich vermeiden, wenn Banken und Behörden eine offensivere Informationspolitik verfolgen würden. Es ist ja nicht so, dass Medien und Bürger es nicht verstehen würden, wenn man ihnen z.B. die unterschiedlichen Bewertungsansätze erklären würde. Aber Banken erklären selbst ihren Investoren nicht die Details ihrer Bewertung (siehe dazu diesen Beitrag von gestern). So darf man sich nicht wundern über die schrillen öffentlichen Reaktionen, die überflüssig und dieser Phase der vorsichtigen Erholung schädlich sind.

      SoFFin und BaFin würde ich empfehlen, die Anzeige zurückzuziehen und in einer ausführlichen Öffentlichkeitskampagne (bestehend aus Bereitstellung von Informationen über die Website und ausführlichen Pressebriefings) den Stand der Dinge zu erklären. Ich bin sicher, die Irritationen würden sich in Grenzen halten.

      Quelle: http://www.blicklog.com/2009/04/25/bankbilanzen-des-schre…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 11:08:12
      Beitrag Nr. 3.898 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.870 von Maraho am 23.04.09 07:41:44Etwas weiteres hierzu ...

      Sparmaßnahme: Lettland schließt 60 Prozent der Spitäler

      Die lettische Regierung will im Zuge ihrer Sparmaßnahmen und der damit verbundenen Strukturreformen 35 von derzeit 59 Spitälern des Landes schließen.

      Das berichtete gestern die lettische Nachrichtenagentur LETA nach einer von Präsident Valdis Zatlers verlangten nichtöffentlichen Sondersitzung des Kabinetts unter Berufung auf einen entsprechenden Plan des Gesundheitsministeriums.

      3.000 Betten weniger

      Im Jahr 2014 soll es in dem baltischen EU-Staat noch drei Universitätskliniken, sechs größere Spitäler sowie acht regionale Krankenhäuser und sieben Spezialkliniken geben. In den kommenden zwei Jahren soll die Anzahl der Betten von derzeit 17.220 um 3.000 (17,4 Prozent) reduziert werden.

      Präsident Zatlers zeigte sich über den Ausgang des Regierungstreffens zufrieden und sprach von einem "Durchbruch" bei den verfahrenen Reformplänen. Finanzminister Einars Repse befindet sich derzeit in den USA, um beim Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Wiederaufnahme der auf Eis gelegten Zahlungen weiterer Raten des 7,5 Mrd. Euro umfassenden Kreditpakets zu erreichen.

      Quelle: http://www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fwww.orf.at%2Fticker%…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 11:24:24
      Beitrag Nr. 3.899 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.937 von Nannsen am 25.04.09 10:44:36Übrigens hat die gute gesine schwan (mein lieber schwan) die kommenden probleme wesentlich realistischer und mutiger beschrieben. von diesem idioten köhler kommt nur noch undeutliches gemurmel. geradezu peinlich diese figur in der heutigen zeit...

      Danke für die Vorlage ... ;)

      "Saudummes Dahergerede" Was für ein Niveau ...


      Warnungen von Schwan und Sommer
      Köhlers soziale Ruhe

      Gesine Schwan und DGB-Chef Sommer im Kreuzfeuer der Kritik: Nun warnt auch Bundespräsident Horst Köhler vor Panikmache angesichts der Wirtschaftskrise.


      Bundespräsident Horst Köhler hat vor Panikmache angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise gewarnt. "Natürlich ist die Krise beherrschbar", sagte er dem Inforadio des rbb. "Was nicht geschehen sollte, ist: uns selbst erstens in Panik reden. Und zweitens in eine Situation reden, als könnten wir diese Krise am Ende nicht beherrschen - weder im Wirtschaftspolitischen noch im Sozialen."

      Unterm Strich habe die Bundesregierung besonnen in die richtige Richtung gehandelt, indem sie sich beispielsweise um internationale Abstimmung bemüht habe. Köhler distanzierte sich damit indirekt von der SPD-Bewerberin für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan, sowie vom DGB-Vorsitzenden Michael Sommer. Für den Fall einer Verschärfung der Krise hatte Sommer sozialen Unruhen gewarnt. Schwan hatte davon gesprochen, dass die Stimmung explosiv werden könnte. Wenn nicht gegengesteuert werde, könne die Krise zu einer "Gefahr für die Demokratie" werden, sagte sie der Frankfurter Rundschau.

      Köhler sagte jetzt: "Ich bin überzeugt davon, dass die Demokratie in Deutschland feste Wurzeln gefasst hat. Und deshalb denke ich, dass die Demokratie in Deutschland auch diese Krise bestehen wird." Der Bundespräsident fügte hinzu: "Ich bin zutiefst überzeugt davon: Die Deutschen sind nicht nur dann Demokraten, wenn’s mehr zu verteilen gibt, sondern sie haben dieses Wertekonzept der Demokratie aufgenommen und werden dann auch mit dieser Krise entsprechend fertig werden."

      Auch führende SPD-Politiker distanzieren sich von Schwans Äußerungen: "Deutschland ist stark. Es gibt Vertrauen in die, die politisch handeln, in Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände", sagte der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering dem Kölner Stadt-Anzeiger. "Ich denke, dass wir gut aufgestellt sind ­ auch weil wir ein Sozialstaat sind, der den Menschen sagt: 'Wir geben euch Sicherheit.'"

      Der Online-Ausgabe der Zeitung sagte Müntefering: "Die Krise muss ein Wahlkampfthema sein." Die Parteien müssten "die Antworten auf die Krise und für die Zeit danach" geben. "Genauso wie wir jetzt im Regieren die Antworten auf die Krise geben, dürfen wir die Menschen nicht im Unklaren lassen darüber, wohin die Reise gehen soll", sagte Müntefering. Auch SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier warnte vor Panikmache. Im weltweiten Vergleich habe sich die Politik in Deutschland durchaus handlungsfähig gezeigt.

      "Saudummes Dahergerede"

      FDP-Generalsekretär Dirk Niebel forderte DGB-Chef Sommer auf, nicht weiter das Schreckgespenst sozialer Unruhen an die Wand zu malen. Er solle seine unsägliche Äußerung noch vor dem 1. Mai zurücknehmen, sagte er der Rheinpfalz am Sonntag. Schwan müsse sich fragen lassen, ob sie die Chancen ihrer zweiten Kandidatur erhöhen wolle, "indem sie eine explosive Lage herbeiredet, die verantwortungsvolle Politiker gerade verhindern wollen". Der Sozialstaat Deutschland sei ein zu hohes Gut, um es durch fahrlässige Wahlkampf-Zündeleien zu gefährden.

      CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt forderte gar die SPD auf, Schwan als ihre Kandidatin für die Wahl am 23. Mai zurückzuziehen. "Schwan wird zu einer Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland. Mit ihrem saudummen Dahergerede von sozialen Unruhen provoziert sie die Spaltung unserer Gesellschaft", erklärte Dobrindt.

      Mit ungewöhnlich scharfen Worten hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag die Warnungen vor sozialen Unruhen in Deutschland als Folge der Wirtschaftskrise zurückgewiesen. Es sei "völlig unverantwortlich, jetzt Panik zu verbreiten und Ängste zu schüren", sagte die CDU-Chefin.

      In ihrer wöchentlichen Videobotschaft beschwor die Kanzlerin am Samstag den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Darauf komme es gerade in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten an. Dazu leisteten bereits viele Menschen jeden Tag einen Beitrag. Stellvertretend für sie will Merkel am kommenden Donnerstag 200 hauptamtlichen Jugendhelfern "ein ganz herzliches Dankeschön" sagen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/768/466352/text/ …
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      Avatar
      schrieb am 25.04.09 11:44:05
      Beitrag Nr. 3.900 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.956.089 von Maraho am 11.04.09 13:17:48In Bezug.

      It's Showtime!

      Dass Arbeitsplatzangst und die damit verbundene Mißstimmung innerhalb von Betrieben, Mobbing und Kollegenhatz, kein Beinbruch sein muß, macht uns die Unterhaltungsindustrie deutlich. Zwei amerikanische Fernsehsender planen Kündigungs-TV-Konzepte, bei denen die unqualifiziertesten Mitarbeiter kameragerecht vor die Werkstore bugsiert werden. Vermutlich wird es nicht lange dauern, bis auch hierzulande zur besten Sendezeit entlassen wird.

      Nein, wir sollten uns nicht entrüsten! Wir müssen lernen, dass jede Notsituation Chancen birgt, dass aus jeder Lebenslage Profit zu erzielen ist, wenn man nur gerissen genug ist, seine guten Manieren über Bord zu werfen. Nun wimmern und jammern ja jene, die seit Jahren den Sozialstaat abgebaut haben, die Befürworter und wohlwollendes Publikum für soziale Schweinereien waren, weil immer öfter die Angst vor sozialen Unruhen thematisiert wird. Dabei stecken sich die ehemaligen Hetzer gegen Solidarität und Parität die Finger in die Ohren und singen dabei mit schriller Stimme Lieder, damit sie diese formulierten Angstbeschwörungen nicht hören müssen - wenn man etwas nicht hört, findet es schließlich nicht statt. Dezente Wutausbrüche haben andere Teile Europas und der westlichen Welt schon ergriffen, nicht zuletzt deshalb scheint es nurmehr eine Frage der Zeit, bis auch hierzulande die Revolte salonfähig wird - revoltierender Zeitgeist macht, ebensowenig wie der neoliberale Zeitgeist einstmals, keinen Halt an Nationalgrenzen.

      Und dann sollten die Fernsehsender schnell zugreifen, flugs Konzepte entwerfen, um ihr Publikum zu unterhalten. Revolten-TV als neuer Schlager für den Samstagabend. Der Dschungel des Stumpfsinns ist ein dicht bewachsener, lange Jahre der TV-Verblödung haben ein unendliches Repertoire an möglichen Showkonzepten hinterlassen. So könnten sich drei Chefideologen neoliberaler think tanks und Interessens- und Propagandaverbände vor revoltierenden Volk für ihre Irrlehren rechtfertigen müssen. Wer am Ende am wenigsten überzeugt, muß zusehen, wie seine Villa abbrennt, sein Fahrzeugpark verschrottet, sein Konto geplündert wird. Wenn die Macher ganz geschickt sind, konzipieren sie es als Überraschungsshow und eröffnen den beiden noch ungeschorenen Kandidaten, dass die ganze Show nur Inszenierung war, ihre Villen so oder so ebenfalls in Asche verwandelt worden wären.

      Oder man schmiedet aus preußischer Tradition und der Vorliebe für fadenscheinige Action-Konzepte nach Takeshi-Manier, einen Manager-Spießrutenlauf durch empörtes Volk - dann heißt es Bühne frei für den Running Man! Auch Reality-Formate wären denkbar. Wie einst RTL und andere Bertelsmann-Sender in Wohnungen von ALG II-Empfängern marschierten, um in niederträchtigster Form über deren Leben und deren Abartigkeiten zu berichten, so könnten Fernsehteams dann Arbeitgeberpräsidenten und/oder -sprecher in ihrem Domizil besuchen, um deren verdorbenes Dasein in den hässlichsten Farben zu malen. Möglichkeit sich dieser Einseitigkeit zu erwehren, hat dieses Gesindel nicht - wie einst den Opfer diverser Pogromsendungen, so haben auch die nächsten Opfer einseitiger Berichterstattung keine Chance mehr, sich medial über dies erlittene Unrecht zu entrüsten. Sie müssen es dann schon erdulden, wenn sich die Super-Nanny um ihren missratenen Nachwuchs kümmert und sie dazu dargestellt werden, wie die erbärmlichsten Rabeneltern aller Zeiten; wenn der Schuldenberater kommt, damit er sich aus deren Haushalt zum Schuldenausgleich herausholt, was sie der Allgemeinheit an Schulden hinterlassen haben; wenn sie dann von einer aufgehetzten Zuschauerschar aufgelauert, angespuckt und angepöbelt werden und nur ein kleines Häufchen Polizeibeamter zum Schutz abgestellt werden kann, weil ja seit Jahren Staatsrückzug und Sparmentalität gepredigt wurde und damit kein größeres Heer an Schutzbeamten aufzutreiben ist.

      Pragmatisch muß man nur sein. Wenn anwachsende Arbeitslosenzahlen ein Fest für Fernsehschaffende sind, weil daraus Entlassungs-TV gemacht werden kann, so sind auch soziale Unruhen ein trefflicher Fundus. Dann werden solche in Container gesperrt und die Schlüssel auf den Mond geschossen, die jahrein jahraus vom hemmungslosen Wachstum phantasierten und irgendwelche Euphemismen und Synonyme für eine asoziale Marktwirtschaft entwarfen, beispielsweise Basarökonomie sagten, um Worte wie "Lohndumping" und "Schaffung eines Niedriglohnsektors" zu umgehen; dann werden solche in den australischen Dschungel ausgeflogen und nicht mehr abgeholt, die durch ihre ständige Präsenz im Fernsehen dazu ermutigten, Arbeitslose als Parasiten und Schmarotzer zu verunglimpfen; dann treten solche bei Schuhbeck, Lafer und Lichter auf und nehmen in Töpfen voll heißer Brühe Platz, die den Sozialabbau als großes und schlüssiges Konzept der Arbeitsplatzsicherung verkauft haben.

      Und am Sonntagabend treten dann erboste Revolteure bei einem Will-Ersatz auf und hetzen mit speicheltriefenden Mündern und schon von Speichel bedecktem Kinn gegen den Abschaum der Gesellschaft, gegen sogenannte Familien, die seit Generationen Manager- und Bankerkarrieren aufzuweisen haben. Und wenn sich dann darüber sittenwächterisch ausgekotzt wurde, entwerfen die Beteiligten wirre Konzepte der Integration. Wie können wir solche entschwundenen und abgehobenen Menschen wieder für die Gesellschaft reaktivieren? Kann man Familienstrukturen, die seit Jahrzehnten auf das Asoziale ausgerichtet waren, nochmals für das Volk gewinnen? Wir müssen diese Menschen aktivieren, wird man dann klarmachen; wir müssen deshalb harte Sanktionen anwenden, damit sie begreifen, dass die Gesellschaft nicht mehr willens ist, für sie aufzukommen. Mindestens 25 Prozent dieser Menschen haben Sozialmißbrauch betrieben, Steuergelder verschwendet, sich bestechen lassen und so weiter, wird dann ein betroffener Gast in die Runde werfen. Der Will-Ersatz wird ebenso betroffen nicken, einige vorformulierte Fragen runterrattern und wenig kritisch auftreten, nach dem Wahrheitsgehalt der genannten Zahl, wird der Ersatz nicht fragen - die Opfer dieser Verunglimpfung sitzen indes vor ihren demolierten TV-Geräten, diese ganzen Typen, die uns seit Jahren predigten, dass das Asoziale das eigentlich Soziale sei, werden laut um Gehör rufen, um Richtigstellung flehen und sich hilflos im Salz ihrer Ohnmachtstränen baden.

      Und wer sollte dann mit solchen Opfern Mitleid haben wollen?

      Quelle: http://ad-sinistram.blogspot.com/2009/04/its-showtime.h…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 12:33:37
      Beitrag Nr. 3.901 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.594 von Maraho am 25.04.09 08:13:04Hier noch etwas vom Genossen Peer ...
      Anmerkung: Niemand hat ihn und seinesgleichen gezwungen, in die Politik zu gehen!

      Staatsfinanzen
      Steinbrück erwartet historische Neuverschuldung

      Peer Steinbrück spricht Klartext: Der Finanzminister erwartet in diesem Jahr eine Neuverschuldung von deutlich über 50 Milliarden Euro – so viel wie nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Trotz der angespannten Haushaltslage fordert Steinbrück allerdings höhere Diäten für Politiker.


      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück erwartet für 2009 die höchste Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik: „Es werden netto deutlich über 50 Milliarden Euro sein“, sagte Steinbrück der "Welt am Sonntag". „Dieses Jahr ist extrem. Wir erleben den größten Einbruch der Wirtschaft in der Geschichte der Bundesrepublik.“

      Damit rechnet die Bundesregierung erstmals mit einer Neuverschuldung von mehr als 50 Milliarden Euro. Im geltenden Nachtragsetat sind neue Kredite von bis zu 36,9 Milliarden Euro vorgesehen. Darin sind aber noch nicht die Ausgaben für das Konjunkturpaket II und zur Stabilisierung der Banken enthalten.

      Trotz der angespannten Haushaltslage forderte der Finanzminister höhere Gehälter und Diäten für Politiker: „Die Politiker verdienen nicht zu viel, sondern zu wenig“, sagte Steinbrück in einem von Schülern geführten Interview für das „Welt am Sonntag“-Spezial „kinderleicht“. „Ich zum Beispiel verdiene ungefähr 9000 Euro netto im Monat. Das ist für die meisten Menschen viel Geld. Aber im Verhältnis zu Leuten in der Wirtschaft oder Anwälten ist das wenig.“ Auch die Gehälter der Bundestagsabgeordneten müssten angehoben werden, sagte der Minister. Nur so könne man andere Berufsgruppen dafür begeistern, „zum Beispiel Medizinprofessoren, Handwerksmeister oder Unternehmer“.

      Für die verbalen Angriffe auf die Schweiz will sich Steinbrück nicht entschuldigen. Vor rund einem Monat hatte der Minister die Schweizer Banken wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur Steuerhinterziehung im übertragenen Sinne mit gesetzlosen Indianern verglichen. Für eine Entschuldigung an die Eidgenossen gebe es „keinen Grund“, sagte er. „Die Schweiz ist uns sehr wenig behilflich dabei, Steuerhinterziehern auf die Schliche zu kommen. Steuerbetrug ist kriminell. Da verstehe ich keinen Spaß.“

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3620913/Steinbruec…

      Lebenslauf: http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_2416/DE/BMF__Star…
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      Avatar
      schrieb am 25.04.09 12:42:27
      Beitrag Nr. 3.902 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.225 von Maraho am 25.04.09 12:33:37Ergänzung: Nächster Versuch

      http://www.abgeordnetenwatch.de/diaetenerhoehung-636-141.htm…
      Stand: 16.11.2007

      http://www.tagesschau.de/inland/diaeten20.html
      Stand: 20.05.2008 21:04 Uhr
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 12:43:55
      Beitrag Nr. 3.903 ()
      Hattet Ihr hier eigentlich schon den Artikel von Gabor Steingart aus dem Spiegel von 2005, siehe Spiegel-Special? Ich finde ihn ganz interessant, weil er Lösungswege für den deutschen Sonderweg mit Hilfe internationaler Vergleiche aufzeigt.

      Hier ein Auszug:


      >Die Schlüsselfrage aller Reformüberlegungen wurde bisher nicht gestellt: Wie gelingt es, den produktiven Kern des Landes zu vergrößern? Nur wer es schafft, im Zentrum der Volkswirtschaft wieder Wachstum zu erzeugen, also die Energieintensität im Innern zu erhöhen und den Energieverbrauch in den Außenbezirken entsprechend zu senken, kann den Abstieg des Landes stoppen. Zwei Punkte sind hierfür von Bedeutung:

      1. Jede Arbeit ist besser als keine: Da menschliche Arbeit die einzige Quelle für wachsenden Wohlstand ist, muss die Politik sich sehr bewusst für das Prinzip "Arbeit zuerst" entscheiden. Das Stilllegen menschlicher Arbeitskraft - ob durch ABM-Programme, Arbeitszeitverkürzung, Frühverrentung oder andere Maßnahmen der Sozialpolitik - hat zu unterbleiben.

      2. Sozialstaat ja - aber anders. Bislang hat jede Regierung zwei Dinge getan: Der Faktor Arbeit wurde durch neue Sozialabgaben verteuert und die leicht zugänglichen Lohnersatzleistungen ausgeweitet. Eine Reformregierung muss das Gegenteil tun: den Zugang zu diesen Ersatzlöhnen begrenzen und den Faktor Arbeit weitgehend von den Sozialaufschlägen befreien. Der Arbeitsplatz würde wieder ein Ort der Wertschöpfung, keine Außenstelle des Wohlfahrtsstaates. Die Kosten des einen und des anderen wären entkoppelt.

      Für den Schutz vor den Risiken Krankheit, Alter und Pflegebedürftigkeit wäre künftig die gesamte Gesellschaft verantwortlich, nicht mehr allein der Beschäftigte. Ein System, das bislang aus Zwangsbeiträgen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern besteht, würde in ein System umgewandelt, das sich aus minimalen Sozialaufschlägen, privaten Prämien und allgemeinen Steuern finanziert. Die internationalen Experten sprechen vom "welfare mix", der heute alle erfolgreichen Sozialstaaten auszeichnet.

      Es geht hier zu Lande um ein Volumen von über 350 Milliarden Euro, das heute im Wesentlichen auf den Erwerbstätigen lastet und dessen größter Brocken künftig von allen erwachsenen Deutschen aufgebracht werden müsste. Das ist weder bequem noch politisch leicht zu bewerkstelligen. Aber eine wirkungsvolle Alternative gibt es nicht.

      Der Sozialstaat des "Modells Deutschland" war die Antwort auf eine nationale, industrialisierte Vollerwerbsgesellschaft mit hohem Wirtschaftswachstum. Die Erwerbsarbeit ist heute doppelt unter Druck - von außen und von innen. Standen 1980 noch jedem Rentner vier Beschäftigte gegenüber, werden es 2050 nur noch 1,2 Beschäftigte sein. Dem Sozialstaat heutiger Prägung, der sich verzweifelt an die Erwerbsarbeit klammert, wird schon dadurch die Grundlage entzogen.

      Nur die Entkoppelung des Wohlfahrtsstaates von der Arbeitswelt zieht aus beiden Entwicklungen - der globalen Lohnkonkurrenz und der Überalterung der deutschen Gesellschaft - die klare Konsequenz. In den meisten westlichen Industrieländern mit überdurchschnittlich hoher Beschäftigungsquote und unterdurchschnittlich niedriger Arbeitslosigkeit sind diese weitgehend entkoppelten Welten Realität.

      Die internationale Forschung zu den Ursachen und Ausprägungen von Massenarbeitslosigkeit ist längst zu dem Ergebnis gekommen, dass die strukturelle, die verhärtete und durch keinen Aufschwung zu beeindruckende Arbeitslosigkeit einer "path dependency" unterliegt, also abhängig ist vom Pfad der eingeschlagenen Sozialstaatsfinanzierung.

      Deutschland, und das erklärt den Niedergang des Landes, verteidigt hartnäckig wie kein anderes Land des Westens sein "Modell", versucht es zu retten, nicht zu reformieren: "Den Mittelpunkt zur Absicherung der Risiken Alter, Arbeitslosigkeit und Krankheit innerhalb des bundesstaatlichen Wohlfahrtssystems stellt auch nach mehr als 20 Jahren des Umbaus die lohnzentrierte staatliche Sozialleistungspolitik dar", urteilt das Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. Es hat in Deutschland viele Reformen gegeben, aber nicht eine Revolution.

      Anders sieht es in jenen Staaten aus, die mit deutlich geringeren Arbeitslosenzahlen beeindrucken - bei unterschiedlichster Höhe der Sozialausgaben. Denn das Entscheidende ist nicht das Volumen des nationalen Sozialbudgets, sondern die Art und Weise, wie es finanziert wird. Trotz unterschiedlichster Ausprägung des Sozialstaats in den USA, Japan und den skandinavischen Ländern haben diese Staaten eines gemeinsam: Die Belastung des Faktors Arbeit ist deutlich geringer als hier zu Lande - mit beeindruckenden Erfolgen.

      Heute weiß man eben: Wer die Betriebe zum Hauptverantwortlichen für das Soziale erklärt, erntet Massenarbeitslosigkeit. Wer diese Aufgabe der gesamten Gesellschaft überträgt, erzielt Resultate, die über jeden Zweifel erhaben sind.<
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 12:49:53
      Beitrag Nr. 3.904 ()
      Sorry, von 2004. Leider finde ich gerade den ersten Teil nicht mehr, dabei habe ich ihn heute morgen noch gelesen.


      http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument-druck.html…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 12:50:31
      Beitrag Nr. 3.905 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.225 von Maraho am 25.04.09 12:33:37:confused:

      Trotz der angespannten Haushaltslage fordert Steinbrück allerdings höhere Diäten für Politiker.


      Wieso trotz der...??????

      Selbstverständlich gerade wegen der angespannten haushaltslage müssen diese politclowns sich noch die taschen vollstopfen.


      Wann denn sonst????

      Wenn die kassen ganz leer sind????


      ne ne, der peer sieht das völlig richtig und handelt konsequent.
      Denn tatsächlich bedeutet die folgerente nach ausscheiden aus dem amt bei einer pension von nur 5000 euro einen nachgeworfenen ewigen kapitastock von heute etwa mindestens 1,5 millionwen euro.

      bei höherer pension entsprechend mehr...


      bei geteilt durch 4 jahre amtszeit macht dies ???

      selber rechnen wen es interessiert, damit mir nicht die galle überläuft.

      Dafür muss man jahrelang dieses gesicht mit den ewig blinzelnden scheinbar arglos blickenden schweinsäuglein ertragen...
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:02:58
      Beitrag Nr. 3.906 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.260 von kevine1 am 25.04.09 12:49:53:confused:

      Sehr interessant und richtig, weil z.b. dänemark danach handelt und bisher damit sehr erfolgreich ist.

      dänemark hatte zuerst einen mindestlohn von 12 euro eingeführt und dann aufgrund des erfolges dieser maßnahme den mindestlohn auf 14 euro erhöht.

      der grundgedanke war richtig, denn damit hat jeder die notwendige kaufkraft über das existenzminimum hinaus, über den hebel des sich verschulden könnes aktiv am wirtschaftsleben im interesse aller teilzunehmen. zum beispiel hat jemand, der einen überschuss von monatlich ca. 300 euro hat über den hebel kreditkauf die möglichkeit, etwa ein neues auto zu finanzieren von dem die gesamte gesellschaft usw.profitiert. dafür kostet dann tatsächlich der haarschnitt 22 euro. so what????

      leider bewegen sich unsere wirtschaftsidioten mit diesem unsäglichen sinn an der spitze mental noch in ökonomischen neandertalerzeiten, denn sie begreifen nicht, was nicht teilhaben könne am wirtschaftsprozess für alle bedeutet. dazu muss man sich nur mal die kommentare der user hier ansehen um zu begreifen was ich meine....
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:08:03
      Beitrag Nr. 3.907 ()
      Nochmal kurz zu Steingarts Artikel "Der deutsche Irrweg", der im ersten Teil beschreibt, wie es zur Entwicklung des heutigen Sozialstaats kam, der schon seit den 90er Jahren in die Unfinanzierbarkeit abdriftet:

      Es wird jetzt natürlich schwierig, nach gut vier Jahren vor dem Hintergrund der Finanzkrise zu beurteilen, ob die Vergleichsländer den besseren Weg gefunden haben. Aber für mich bleibt Tatsache, dass der Sozialstaat mit der gerade entstehenden Massenarbeitslosigkeit früher oder später zusammenbrechen muss. Schon heute wird er über Transfers z.B. aus der Öko-Steuer mitfinanziert sowie Arbeitslosengelder aus Steuerkassen (mit).

      Warum müssen ständig die Arbeitnehmer für alles blechen, was sich der Staat an Fehleinschätzungen leistet, von der Wiedervereinigung bis zum Nicht-Wahrhaben-Wollen der Finanzkrise, die mir persönlich seit 2000 stets im Hinterkopf ist (wogegen ich selber wenig tun kann, als das Geschehen rein passiv zu verfolgen und dabei zu erleben, wie Werte- und Vertrauensverluste den Wert der Arbeit und des Ersparten ständig weiter verringern und die moderne Art der Versklavung ihren Lauf nimmt?)

      Es sind doch in der Zeit Menschen reich geworden, ohne, dass sie mehr geleistet hätten.

      Die interessante Frage ist eigentlich, warum mussten/müssen Banken die Kapitalsteuer ihrer Gewinne nicht unverzüglich, direkt und automatisch an den Staat abführen?

      Diese Ungerechtigkeit gilt es zunächst mal zu beseitigen. Aber es wird nichts passieren wegen der Verfilzung von Staat und Lobbies, und ich frage mich immer, warum der Ackermann eigentlich auftritt, als sei der hier der gewählte Vizekanzler.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:15:08
      Beitrag Nr. 3.908 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.296 von kevine1 am 25.04.09 13:08:03:confused:

      ich frage mich immer, warum der Ackermann eigentlich auftritt, als sei der hier der gewählte Vizekanzler.

      ganz einfach, er hat mit seiner kamarilla die politerkaste auf seiner payroll..

      Dafür macht er offiziell nicht den kanzler, der die richtlinien der politik vorgibt, sondern nur den berater des beraters des königs...
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:19:02
      Beitrag Nr. 3.909 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.261 von Nannsen am 25.04.09 12:50:31Hallo Nannsen,

      klar müssen die Diäten erhöht werden, jetzt, wo sie mal an die Hausaufgaben müssen :o
      Zum K...

      Dein Beitrag darauf hat sich mit meinem überschnitten, werde ich gleich mal lesen.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:24:31
      Beitrag Nr. 3.910 ()
      Die Frage ist für mich immer, was kann ich selber tun, um Dinge zu verändern. Und die Schwierigkeit hier ist, wir lesen zwar jede Menge und verstehen das auch halbwegs, aber wie kannst du das dem Volk vermitteln. Im tiefsten Innern weiß jeder, was verkehrt läuft, aber diese globalisierte Schiete und die Credit Default Swaps, wo nur noch mit Zahlen jongliert wird und keiner mehr weiß, was Sache ist, das überfordert den gemeinen Mitbürger, der will nix mehr hören und steckt den Kopf in den Sand wie ein zweijähriges Kind, was sich die Augen zuhält. Und man muss sich fragen, ob das nicht Methode hat.
      Und wie man mal klare Ziele formulieren kann!
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:27:46
      Beitrag Nr. 3.911 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.225 von Maraho am 25.04.09 12:33:37In gewisser Weise zum Thema passend ...

      Robert Kurz
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      Die politische Krisenverwaltung im Superwahljahr

      Es gibt kein Butterbrot umsonst! Mit dieser Parole wollte der Neoliberalismus den Menschen soziale Daumenschrauben anlegen, um die Lebensbedürfnisse auf Biegen und Brechen der Verwertungslogik des Kapitals unterzuordnen. Das war bereits ein Notstandsprogramm, denn die Produktivkräfte sind längst über die kapitalistischen Grenzen hinausgewachsen. In der neoliberalen Ära wurden einerseits intakte Ressourcen mangels Verwertungsfähigkeit stillgelegt. Andererseits setzte die Politik der Deregulierung eine Finanzblasen-Ökonomie frei, die über lange Zeit den Schein substanzloser Akkumulation erzeugte. Die davon genährte Defizitkonjunktur führte zu einer einseitigen Exportorientierung, während die Gesellschaft sich in Massenarmut und Teilhabe am nur noch fiktiven „abstrakten Reichtum“ aufspaltete. Jetzt bringt der Zusammenbruch der Finanzblasen-Ökonomie an den Tag, dass die Verwertung in letzter Instanz von realer Nachfrage abhängt. Der schwarze Peter der Simulation von Kaufkraft wird von den Finanzmärkten an die Staatsfinanzen übergeben.

      Das Kunststück, ohne massenhafte neue Verwurstung menschlicher Arbeitskraft für reale Mehrwertproduktion dennoch eine ausreichende Nachfrage zu erzeugen, wird aber auch dem Staat nicht gelingen. Die bisherigen Konjunkturprogramme sind nicht nur zu schwach, sondern in ihrer Wirkung zu verzögert, um den aktuellen historischen Einbruch auffangen können. Es ist das Pech der politischen Klasse in der BRD, dass das drastische Abschmelzen der weltweiten Nachfrage ausgerechnet in ein Superwahljahr fällt. Ohne sündhaft teure Wahlgeschenke droht den staatstragenden Parteien ein Debakel. Trotzdem fehlt der Wille, den Armen ein Butterbrot umsonst zu geben. Die politisch gewollte Prekarisierung der Lebensverhältnisse für wachsende Bevölkerungsteile soll als soziales Druckmittel in der Krise erhalten bleiben. Stattdessen verständigte man sich auf die berüchtigte Abwrackprämie, um dem heiligen Herz der deutschen Autoindustrie einen Schrittmacher zu verpassen.

      Dieses Wahlgeschenk für die vom Absturz bedrohten Mittelschichten hat aber seine Tücken. Es kann den Einbruch der Exportnachfrage nicht kompensieren. Auf dem Binnenmarkt entsteht ein Sog zu Kleinwagen, der vor allem durch Importe aus Asien und Südeuropa bedient wird. Die deutschen Premium-Hersteller bleiben auf ihren protzigen Nobelkarossen sitzen. Als weitere Nebenwirkung bricht der Gebrauchtwagenmarkt umso schneller zusammen. Gleichzeitig entbrennt zwischen den Anbietern eine Schlacht um Zusatzrabatte auf Kosten der Gewinne. Außerdem weckt die staatliche Prämie Begehrlichkeiten aller anderen Konsumgüterindustrien, die nicht einsehen, warum nur der Absatz von Autos subventioniert werden soll, obwohl sie doch genauso von der mangelnden Nachfrage betroffen sind. Ganz nebenbei enthüllt die Abwrackprämie den Selbstzweck-Charakter des Kapitals: Mutwillig werden Autos verschrottet, die noch fünf Jahre fahren könnten, bloß damit unter hohem Energieaufwand die Produktion weitergeht. Aber das ökologische Problem spielt für die Krisenverwalter keine Rolle mehr; sie verschieben es in eine Zukunft jenseits ihres politischen Daseins.

      Alle wissen natürlich, dass die staatliche Simulation von Kaufkraft für den Binnenmarkt zur Inflation führt. Der „seriöse“ Kreditrahmen ist längst erschöpft. Ohnehin bildet die Sorge um die Staatsfinanzen nur die Kehrseite der Lust an repressiver Sozialverwaltung. Der Zusammenhang von Lohnarbeit, Einkommen und Konsum ist zerrissen, ohne dass neue reale Verwertungspotentiale in Sicht wären. Alle materiellen Ressourcen sind reichlich vorhanden, aber sie gehen nicht mehr durch das Nadelöhr des Zwangs, aus einem Euro zwei zu machen. Das darf nicht laut gesagt werden. So könnte der Finanzminister doch noch kurzfristig alle Bedenken fahren lassen, um das Wahlvolk bei der Stange zu halten. Wenn die Abwrackprämie verpufft, werden als Tropfen auf den heißen Stein weitere teure Geschenke fällig, die nur noch direkt aus der Notenpresse zu finanzieren sind.

      Vor einigen Monaten waren schon einmal Konsumgutscheine im Gegenwert von 500 Euro für alle Bürger im Gespräch. Diese Ideen tragen unbewusst dem Notstand Rechnung, dass die Produktivkräfte nicht mehr in die kapitalistische Form eingebannt werden können. Aber eine wahltaktisch motivierte „Geschenkökonomie“ trägt nicht weit. Unter den herrschenden Produktionsverhältnisse bleiben solche Programme perspektivlos, wenn die kapitalistische Maschine nicht rechtzeitig wieder anspringt. Dann könnte gleich die Produktion von Falschgeld erlaubt werden. Deshalb wird es nach den Wahlen schnell wieder heißen, dass nur der Tod umsonst ist, und nicht einmal der. Sobald für einige Jahre kein politisches Legitimationsbedürfnis mehr besteht, darf die Krisenverwaltung wieder ihr hässlichstes Gesicht zeigen. Dann könnte es für die Mehrheit ein böses Erwachen geben.

      Quelle: http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=aktuell…

      @ kevine: Guten Tag! ;)
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:37:40
      Beitrag Nr. 3.912 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.331 von Maraho am 25.04.09 13:27:46:confused:


      Dann könnte gleich die Produktion von Falschgeld erlaubt werden.

      Deshalb wird es nach den Wahlen schnell wieder heißen, dass nur der Tod umsonst ist, und nicht einmal der. Sobald für einige Jahre kein politisches Legitimationsbedürfnis mehr besteht, darf die Krisenverwaltung wieder ihr hässlichstes Gesicht zeigen.

      Dann könnte es für die Mehrheit ein böses Erwachen geben.


      heir irrt der verfasser des artikels meiner meinung nach sehr.

      Für sehr wahrscheinlich ( und dringend erforderlich) halte ich ein böses erwachen für eine kleine minderheit.
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:46:26
      Beitrag Nr. 3.913 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.361 von Nannsen am 25.04.09 13:37:40Für sehr wahrscheinlich ( und dringend erforderlich) halte ich ein böses erwachen für eine kleine minderheit.

      So kommt es mir auch vor. Die Mehrzahl der Leute, mit denen ich über Firma und Familie zu tun habe, ist sehr bodenständig und vernünftig. Man weiß, was man hat und dass man auch mit weniger gut auskommt. Nur: veräppeln lassen will sich keiner (stille Revolution mit entsprechender individueller Vorsorge. Letzte Woche kam bei uns im Betrieb wieder einer rum und wollte uns ne betriebliche Altersvorsorge "verkaufen".... die Mitarbeiter haben alle nur gelacht, und die Frau aus der Buchhaltung ging als Kasper nach Hause).
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 13:47:24
      Beitrag Nr. 3.914 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.361 von Nannsen am 25.04.09 13:37:40Für sehr wahrscheinlich ( und dringend erforderlich) halte ich ein böses erwachen für eine kleine minderheit.

      Nur leider lehret die Geschichte: Der Trog bleibt immer derselbe, nur die Säue wechseln!
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:01:09
      Beitrag Nr. 3.915 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.384 von Maraho am 25.04.09 13:47:24Maraho,

      ich bin da zuversichtlicher als Du...
      die Leute sind nicht blöd, auch wenn man manchmal in der S-Bahn über die Generation Handy verzweifeln könnte oder mich frage, wie man sich mit DSDS beschäftigen kann. Lass sie, jedem Tierchen sein Pläsierchen.
      Meine Kids dürfen das auch gucken, weil sie gute Noten schreiben und ihr Leben selbstständig organisieren können (10, 12, 15 - die Älteste nun schon seit vier Wochen in einer WG). Buche ihr grade Flug Turin - Hamburg, ihr erster, alleine. Sie traut sich das zu.

      Das Leben geht weiter. Die Leute sind ruhig, weil sie genug mit sich und der Arbeit zu tun haben oder schon am Tropf hängen (Hartz). Streiken kannst Du nicht mehr, Krankmachen auch nicht. Lichterketten gegen Banken sind nicht angebracht.:rolleyes: Jeder muss sich irgendwie durchwursteln und weiß, was die Stunde geschlagen hat.

      Das, was ich jeden Tag so in der Firmenküche beim Teekochen höre, lässt mich doch hoffen, dass wir noch nicht ganz verblödet sind.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:01:34
      Beitrag Nr. 3.916 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.384 von Maraho am 25.04.09 13:47:24:confused:

      stimmt, deshalb sollten die säue rechtzeitig geschlachtet werden, damit platz für frische ferkel geschaffen wird.

      bevor daraus säue werden können, ab in den schlachthof...

      Die moral aus der geschicht,

      werd aus einem ferkel nicht,
      was der schlächter mit freude blickt...
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:08:29
      Beitrag Nr. 3.917 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.030 von Maraho am 25.04.09 11:24:24In Bezug.

      Inland
      Staatssekretär August Hanning: Keine überwachungsfreien Räume mehr!
      Gegen das Volk gerüstet
      Von Volker Bräutigam

      Wieso glauben Sie eigentlich, es werde schon nicht alles so schlimm kommen – und falls doch, dann eher für andere als für Sie? Fallen Sie auf Schäubles Schönrede herein, selbst die schwerste Wirtschaftskrise könne die demokratische, rechtsstaatliche Substanz und das Überleben unseres Gemeinwesens nicht gefährden?


      Fragen sind angebracht angesichts der verbreiteten Ungerührtheit vor dem heraufziehenden Unheil. Noch ist kaum Widerstand erkennbar gegen die empörende Politik der Regierung, die das desaströse, inhumane, neoliberale Wirtschaftssystem mit astronomischer Staatsverschuldung stützt. Noch wird bei uns nur geordnet demonstriert. Doch ist nicht auszuschließen, dass es bald "flächendeckend zu Handgreiflichkeiten kommt" (Kabarettist Georg Schramm im ZDF), weil Arbeitslosigkeit, Armut und Elend sprunghaft zunehmen.

      Die Bundesregierung jedenfalls bereitet sich, wie andere europäische Regierungen, auf den Ausbruch sozialer Unruhen vor. In aller Stille richtet sie sich nicht nur auf die Beherrschung von Notlagen ein (z.B. Bruch der Versorgungsketten, Plünderei usw.), sondern auch darauf, Systemgegner auszuforschen und den staatlichen Machtapparat aufzurüsten: Konzepte, die auch zur willkürlichen Kontrolle der Zivilbevölkerung missbraucht werden können. Bundespolizei, Sondereinsatzkommandos (SEK) und einige Landespolizeieinheiten trainieren schon gemeinsam mit ihren europäischen Kollegen die Beherrschung sogenannter "polizeilicher Großlagen".

      Nicht nur in meinem Bundesland Schleswig-Holstein sind die Zivilschutzämter dabei, Lebensmittelkarten herstellen zu lassen und einzulagern. Im Falle einer Hyperinflation will man Produktion und Vertrieb von Versorgungsgütern zwangsbewirtschaften und rationieren - Lebensmittel nur mehr in kleinsten Mengen "auf Marken" - wie einst zu Kriegs- und zu Nachkriegszeiten. Die Kreisämter sind angewiesen, für den Ausfall der Wasser- und Energieversorgung vorzuplanen.

      Notfalls auch im Schlafzimmer überwachen

      Zugleich entfaltet die Regierung intensiven Ausforschungstrieb. Die Begründung dafür („Terrorismusabwehr“) bleibt unglaubwürdig. Ex-BND-Präsident und nun Innen-Staatssekretär August Hanning, (taz: "Der starke Mann hinter Minister Schäuble"), verkündete, es dürfe keine überwachungsfreien Räume mehr geben, auch nicht zum Schutz der Privatsphäre: "Wir gehen zwar davon aus, dass über Kriminalität eher im Wohnzimmer gesprochen wird. Aber wenn wir Anzeichen haben, dass ein Paar sich dazu immer ins Schlafzimmer zurückzieht, weil es sich dort sicherer fühlt, dann können wir natürlich auch dort überwachen."

      Oh ja, sie können. Deutschland verfügt längst über eine Distanztechnik zum Auslesen von Computerinhalten, inklusive Echtzeitaufzeichnung der Tastatureingaben. Diese Technik ermöglicht es, mittels Mikrowellen problemlos Mauern zu durchdringen und Innenräume sowie die darin befindlichen Personen zu scannen und abzuhören. Sensoren emittieren dazu Mikrowellen-, Millimeterwellen- oder Terahertz-Strahlung, die von den Zielobjekten reflektiert, gemessen und ausgewertet wird. Entwickelt werden außerdem Abhör-Programme, die alle Kommunikationsnetze durchforsten, um Gruppenmitglieder und deren Ziele über Sprachvergleich zu erfassen und ausforschen. Ein solches Programm (SCIL, Socio-Cultural Content in Language) nehmen die USA bereits in diesem Sommer in Betrieb. Aus deutscher Produktion stammt ein koffergroßes Mikrowellengerät, mit dem sich sämtliche elektronischen Geräte in einem Haus lahmlegen lassen, vor allem die Kommunikationsmittel vom Mobiltelefon über Radio und Fernsehen bis zum Computer.

      Angeblich nicht-tödliche Waffen

      Staatliche Forschungseinrichtungen und Rüstungsindustrie arbeiten darüber hinaus an angeblich nicht-tödlichen Waffen, die sich zur “unblutigen” Niederschlagung von Aufständen eignen sollen. Offizielle Bestätigungen gibt es nicht, aber vermehrte Hinweise, dass einige Polizeiverbände bereits mit solchem Gerät (Non Lethal Weapons, NLW) aufgerüstet wurden. Bundespolizei und die SEK in Berlin, Sachsen und Nordrhein-Westfalen sollen seit einem Jahr elektromagnetische Skalarwaffen im Testeinsatz haben: Waffen, die mit Mikrowellen die Zielpersonen erheblich verletzen. Großbritannien und die Schweiz haben sie schon beschafft. Produzenten und gemeinsame Vermarkter: Rheinmetall DE-TEE (Düsseldorf) und die Diehl BGT Defence (Nürnberg). Diese Firmen verhelfen, neben Heckler & Koch, HDW, EADS, Krauss-Maffei und anderen Rüstungsschmieden, unserem Land zu seinem verachtenswerten Rang des weltweit drittgrößten Waffenhändlers.

      Eine der neuen "nicht-letalen" Waffen nutzt elektrischen Strom von geringer Stärke aber mit 50 000 Volt Spannung - der Taser. Eine Pistole, die eine an dünnem Draht hängende Nadel verschießt. Über den Draht werden dem Getroffenen Stromstöße verpasst, die schwere Muskelkrämpfe verursachen. Nicht tödlich? Von wegen: Amnesty International berichtet über zahlreiche Todesfälle in den USA und in Kanada, wo der Taser schon im Polizeialltag verwendet wird. Inzwischen verfügen auch etliche deutsche SEK-Polizeieinheiten über den Taser. Verwendet haben sie ihn bisher noch nicht.

      Qualifizierte Untersuchungen zu denkbaren Spätfolgen bei den vom Taser Getroffenen (körperliche, neurologische, psychische Folgen, Langzeit- und Dauerschäden) sowie der vom Taser verursachten Sterblichkeitsrate hat es bei uns ebensowenig gegeben wie in den USA. Doch was wäre Deutschland, wenn man hier nicht versuchte, auch diese Waffe zu perfektionieren? Diehl entwickelt Taser, deren Stromschläge über einen scharfen Flüssigkeitsstrahl geleitet werden.

      Mikrowellen-Kanone

      Bei Erfindung und Produktion neuer Waffen ist Deutschland nicht auf US-Vorbilder angewiesen. Im Gegenteil: Die USA importierten Neuentwicklungen aus Deutschland und testeten einige davon im Irak, zum Beispiel die Mikrowellen-Kanone der Firma Diehl. Ich zähle sie und weitere "Neuheiten" hier auf, weil mit ihnen deutsches Militär und deutsche Polizeiverbände entweder stickum bereits ausgerüstet wurden oder demnächst ausgestattet werden könnten. Internet-Portale wie Steinberg-Recherche, German Foreign Policy, Global Research, Informationclearnghouse u.a.m. liefern zahlreiche weiterführende Details.

      Das Active Denial System, ADS, nutzt ebenso wie der Abhör- und Überwachungsscanner Mikrowellentechnik. Ein Strahl elektromagnetischer Wellen greift angeblich nur die obersten 0,4 mm der Haut an. Der Strahl der "Kanone" (die einer flachen Salatschüssel gleicht) bleibt auf viele hundert Meter gebündelt und kann die Haut einzelner Zielpersonen schmerzhaft aufheizen, im Extremfall verbrennen. Mit Prototypen des ADS haben nach Internet-Berichten die US-Truppen im Irak Menschen schon regelrecht gegrillt.

      Im Irak bereits regelmäßig verwendet

      Der Advanced Tactical Laser, ATL, wird von Flugzeugen aus computergesteuert über einen satellitenschüssel-großen Richtspiegel abgeschossen. Der gebündelte Lichtstrahl hat angeblich eine Aufschlagsfläche von kaum Bierdeckelgröße und verursacht in Sekundenbruchteilen hochgradige Verbrennungen. Zu dieser Waffenart gehört das Pulsed Energy Projectile, PEP. Es soll mittels millisekunden-kurzer infraroter Laserpulse einen mechanischen Impuls erzeugen. Dieser kann die oberste Schicht des Ziels (Kleidung, Haut) schlagartig verdampfen. Eine Druckwelle aus Dampf und Restenergie wirft den Getroffenen zu Boden. Die Reichweite des PEP soll bis zu 2 km betragen. Die Wirkung soll vergleichbar sein mit sogenannter stumpfer Wuchtmunition. Folgewirkungen: u.a. Taubheit, Blindheit.

      Die Schallkanone, bereits geordert vom Pentagon: Mit dem Long Range Acoustic Device, LRAD, werden akustische Signale von 2100-3100 Hertz mit maximalem Schalldruck von etwa 150 Dezibel ausgesendet. Schriller LRAD-Ton verursacht im Nahbereich in Mensch und Tier furchtbare Schmerzen. Er kann von einem flachen Lautsprecher aus trichterförmig auf größere Ziele gerichtet werden, auf Menschenansammlungen zum Beispiel. Auch diese angeblich nicht-letale "Kontrollwaffe" verursacht u.U. schwere Körperverletzungen (Zerstörung des Innenohrs sowie des Gleichgewichtssinns). Die US-Truppen verwenden sie inzwischen regelmäßig im Irak.

      Europäisches Symposium

      Alle genannten Waffensysteme werden weiter perfektioniert. Auch mit dem Ziel, die Akzeptanzschwellen in der Öffentlichkeit zu senken. Über den aktuellen Stand wird im Mai auf dem "Europäischen Symposium über nicht-tödliche Waffen" im baden-württembergischen Ettlingen diskutiert werden. Gastgeber: das staatliche Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie, ICT. Es kooperiert mit WTD 52, der "Wehrtechnischen Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik" der Bundeswehr. "Kernkompetenz" der Dienstelle ist die Erforschung und Erprobung der sogenannten nicht-letalen Wirkmittel, NLW.

      Das Symposium versammelt Experten für Aufstandsbekämpfung aus der Bundesrepublik und weiteren Staaten der Europäischen Union: Staatssekretäre, Militärs, Polizisten, Wissenschaftler und Vertreter der Rüstungsindustrie. Fragestellung der Konferenz: Kommen die NLW für die Polizei zur Niederschlagung von Protesten und Demonstrationen in Betracht (CRC-Missions. CRC = Crowd and Riot Control) - oder für das Militär bei seinen Gewaltoperationen im Ausland (Out-Of-Area Operations)? Auch der Einsatz zum Schutz von Handelsschiffen gegen Piraten und "Terroristen" soll diskutiert werden. Man geht schließlich mit der Zeit.

      Bundeswehr-Einsatz im Innern

      Die Tagung wird Gelegenheit bieten, das Thema "Bundeswehr-Einsatz im Innern" wieder aufzuwärmen. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, hat schon einmal vorgelegt. Unter bestimmten Bedingungen sei der Einsatz der Bundeswehr innerhalb Deutschlands nicht nur erwägenswert, sondern unumgänglich. Es seien Szenarien denkbar, auf die nur mit militärischen Mitteln reagiert werden könne. Genauso reden auch die Minister Jung und Schäuble daher. Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) sekundiert, das Trennungsgebot zwischen Polizei und Geheimdiensten sei nicht länger aufrecht zu halten, ein Nationaler Sicherheitsrat nach US-Vorbild solle Polizei, Geheimdienste und „Heimatschutz“-Verbände der Bundeswehr koordinieren. Damit würde die innere Repression zentralisiert.

      Auch Forschungsministerin Annette Schavan denkt offenbar an Bürgerkrieg. Statt die Ursachen sozialer Unruhen zu untersuchen und fundierte Konzepte zur Abhilfe entwickeln zu lassen, setzt sie auf das staatliche Gewaltmonopol. Es riecht penetrant nach pseudowissenschaftlichen, vorsorglichen Begründungsversuchen für Einsätze mit „finalem Rettungsschuss“: Schavan vereinbarte im März mit US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano „wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit“. Vertragsgegenstände sind Methoden zum „Aufspüren von Bedrohungen der zivilen Sicherheit“, der „Schutz von kritischen Infrastrukturen und Schlüsselressourcen“ sowie „Krisenreaktion, Folgenmanagement und Schadensbegrenzung bei folgenschweren Ereignissen“. Ähnliche Verträge schloss Schavan mit Frankreich und Israel. Gleiche Brüder, gleiche Kappen. (PK)

      Dieser Text erschien zuerst in Zweiwochen-Zeitschrift Ossietzky
      Quelle: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13679 …
      51 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:12:18
      Beitrag Nr. 3.918 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.410 von kevine1 am 25.04.09 14:01:09Das, was ich jeden Tag so in der Firmenküche beim Teekochen höre, lässt mich doch hoffen, dass wir noch nicht ganz verblödet sind.

      Das mag schon sein. Mir allerdings fällt auf, daß die Mehrheit der Leute nicht mehr in Zusammenhängen denken kann. Und das ist das Problem ...
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:14:35
      Beitrag Nr. 3.919 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.431 von Maraho am 25.04.09 14:08:29Na, das ist ja sehr beruhigend, dass sie die Lebensmittelkarten zumindest schon mal vorbereiten für den Fall des Falles.;)

      Weniger schön finde ich den Satz

      sondern auch darauf, Systemgegner auszuforschen

      Wieviel dürfen wir denn wohl künftig lesen und mehr noch, wieviel kommentieren? Bin ich ein Systemgegner? :confused:

      Herrje, das wird ja kompliziert.

      Das andere klingt auch nach weiterer Überwachung und blende ich deswegen jetzt mal aus, um mich in die Sonne zu legen.

      Schönes Wochenende
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:20:34
      Beitrag Nr. 3.920 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.448 von kevine1 am 25.04.09 14:14:35Hol` Dir keinen Sonnenbrand! ;)
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:21:42
      Beitrag Nr. 3.921 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.441 von Maraho am 25.04.09 14:12:18Das mag schon sein. Mir allerdings fällt auf, daß die Mehrheit der Leute nicht mehr in Zusammenhängen denken kann. Und das ist das Problem ...


      Doch, das können sie. Es fällt nur zunehmend schwerer, wenn die Maßstäbe und Werte verloren gehen. Letztere wirken aber noch und schaffen sich eigene psychologische Gesetze, etwa Trotz und Optimismus. Und das siehst Du gerade auch an der Börse.
      Es mag Dir verlogen vorkommen, aber es ist gesund!

      Also kein Grund zur Besorgnis.;)
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:27:44
      Beitrag Nr. 3.922 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.431 von Maraho am 25.04.09 14:08:29Hier noch der Link zur Veranstaltung: http://www.non-lethal-weapons.com/
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:29:45
      Beitrag Nr. 3.923 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.461 von kevine1 am 25.04.09 14:21:42Deine Worte in Gottes Ohr! ;)

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 14:59:26
      Beitrag Nr. 3.924 ()
      Die Fehler der Linken auf ihren Demonstrationen gegen die Krise

      anhören - also Lautsprecher an:

      http://www.farberot.de/mp3/GegenStandpunkt_Linkendemo_Krise.…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 15:46:05
      Beitrag Nr. 3.925 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.549 von umkehrformation am 25.04.09 14:59:26umkehrformation,
      danke für das reinstellen!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 16:01:25
      Beitrag Nr. 3.926 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.591 von Maraho am 18.04.09 10:59:17Und weiter geht`s.
      Diesmal gleich vier auf einen Streich ...

      Behörde greift durch
      Vier US-Banken gleichzeitig dicht gemacht

      An einem einzigen Tag wurden in den USA vier Banken geschlossen. Die Institute waren im Zuge der Finanzkrise in Schieflage geraten. Insgesamt stieg die Zahl der seit Anfang 2008 geschlossenen US-Geldhäuser damit auf 29 - ein Ende des Bankensterbens ist nicht in Sicht.


      New York - Vier auf einen Streich: Die Zahl der in diesem Jahr geschlossenen US-Banken ist an einem Tag auf 29 gestiegen. Wieder traf es am Freitag eher kleinere Regionalinstitute. Im gesamten vergangenen Jahr waren 25 US-Banken geschlossen worden - allein 14 davon nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers.

      Am Freitag machte die Einlagensicherungsbehörde FDIC als erste die American Southern Bank im Bundesstaat Georgia dicht, die mit einer Bilanzsumme von zuletzt 112 Millionen Dollar sehr klein war.

      Schwerer wiegt die Schließung der First Bank of Beverly Hills in Kalifornien mit einer Milliarde Dollar Kundeneinlagen und einer Bilanzsumme von 1,5 Milliarden Dollar. Es ist bereits die vierte Bank, die in dem Finanzklammen Bundesstaat in diesem Jahr aufgeben muss.

      Außerdem traf es am Freitag die First Bank of Idaho mit einer Bilanzsumme von fast 490 Millionen Dollar sowie die Michigan Heritage Bank, die eine Bilanzsumme von knapp 185 Millionen Dollar aufwies.

      Größte Pleite einer Geschäftsbank in der US-Geschichte war im vergangenen Jahr der Fall der einst führenden US-Sparkasse Washington Mutual. Sie hatte eine Bilanzsumme von mehr als 300 Milliarden Dollar. Im Jahr 2007 hatte es lediglich drei Pleiten von US-Banken gegeben, in den beiden Jahren zuvor gar keine.

      Der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC rechnet angesichts der Wirtschaftskrise mit weiteren Zusammenbrüchen unter den noch rund 8300 US-Banken. Die Schließungen erfolgen meist zum Wochenende, damit bis Montag genug Zeit zur Wiedereröffnung unter einem neuen Besitzer bleibt.

      manager-magazin.de mit Material von dpa
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,62112…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 16:12:49
      Beitrag Nr. 3.927 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.991.666 von Maraho am 17.04.09 18:59:00Kleiner Ratschlag: Kritisiert nicht nur die russische Vorgehensweise, kehrt auch einmal hier vor der eigenen Tür.
      (Ohne den untenstehenden Sachverhalt beschönigen zu wollen.)


      Jobkrise in Russland
      Potemkinsche Dörfer am Arbeitsmarkt
      von Nils Kreimeier

      Das Moskauer Statistikamt schockiert immer wieder mit dramatischen Zahlen zum Stand der Arbeitslosigkeit. Konsequenz: Künftig soll die Behörde nur noch alle paar Monate berichten.


      In Russland hat es Tradition, unangenehme Wahrheiten zu verschleiern. Provinzgouverneure lassen marode Straßen und Gebäude aufhübschen, wenn der Präsident ihre Region besucht. Und als die Rezession das Land im vergangenen Jahr erreichte, bekamen staatliche Medien die Anweisung, das Wort "Krise" zu vermeiden - um den Menschen nicht zu viel Angst einzujagen.

      Umso mehr überraschte diese Woche, dass tatsächlich mal eine dramatische Nachricht an die Öffentlichkeit drang - zumal es sich bei deren Urheber um eine angesehene Behörde handelte: Das Statistikamt Rosstat schockierte die Russen mit der Meldung, die Arbeitslosenquote habe Ende März einen Rekordwert von 9,5 Prozent erreicht - und damit einen ganzen Prozentpunkt mehr als noch im Februar geschätzt.

      Die Zahl widersprach zum einen dem optimistischen Grundton, der sich seit Wochen durch die Reden von Präsident und Regierungsvertretern zieht. So verkündete Vizepremier Alexander Schukow Ende März, Russland habe beim Anstieg der Arbeitslosigkeit "den Höhepunkt hinter sich". Vor allem aber hatte das Sozialministerium noch vor wenigen Tagen eine völlig andere Entwicklung als Rosstat gesehen: Die Zahl der Arbeitslosen stabilisiere sich - und zwar auf deutlich niedrigerem Niveau, als das Statistikamt meint.

      Dass sich die schlechten Nachrichten nun häufen, steht gleichwohl nicht zu erwarten. Wie die Zeitung "Kommersant" am Mittwoch berichtete, wird Rosstat die monatlichen Arbeitslosenzahlen künftig für sich behalten - und nur noch quartalsweise berichten. In Moskauer Medien kam sogleich die Vermutung auf, die Regierung wolle eine allzu unliebsame Entwicklung nach Kräften bemänteln.

      Es wäre nicht der einzige Fall, bei dem sich Moskaus ökonomische Wahrheit von anderen deutlich unterscheidet. Während die russische Regierung für das laufende Jahr lediglich einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,2 Prozent erwartet, geht die Weltbank von einem Minus von 4,5 Prozent aus. Der Internationale Währungsfonds sagt sogar einen Absturz um sechs Prozent voraus. Präsidentenberater Arkadi Dworkowitsch sagte vor wenigen Tagen jedoch, die Wirtschaft des Landes werde im dritten Quartal wieder wachsen.

      Die Abweichung bei den Zahlen auf dem Jobmarkt erklärt sich derweil vor allem durch methodische Unterschiede: Das Sozialministerium registriert allein die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe. Rosstat dagegen ermittelt, wie international üblich, die Zahl der Jobsuchenden inzwischen in repräsentativen Umfragen. Da viele Arbeitslose in Russland angesichts niedriger Sozialleistungen den Gang zur Behörde lieber vermeiden, kommt eine solche Erhebung naturgemäß zu ganz anderen Ergebnissen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Jobkrise-in-Russ…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 16:19:17
      Beitrag Nr. 3.928 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.441 von Maraho am 25.04.09 14:12:18"Das mag schon sein. Mir allerdings fällt auf, daß die Mehrheit der Leute nicht mehr in Zusammenhängen denken kann. Und das ist das Problem ..."


      Diese Beobachtung habe ich auch gemacht.
      Die Fähigkeit weiter in Zusammenhängen denken zu können ist in starkem Maße von der Abstraktionsfähigkeit des Einzelnen in Kombination mit seiner Lebenserfahrung abhängig.
      Außerdem ist, um nicht dem Verdrängen und dem sich aufs ganzganz Konkrete zu beschränken anheim zu fallen eine gewisse Streßresistenz Voraussetzung.

      Hoffen wir also, daß unsere Politiker diese Eigenschaften in ausgeprägterem Maße besitzen .... mögen.
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 16:21:02
      Beitrag Nr. 3.929 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.930.630 von Maraho am 07.04.09 05:45:44In Bezug.
      So macht man Politik. Stichwort HSH Nordbank ...

      Schleswig-Holstein
      Carstensen erwägt Bruch der großen Koalition
      Von Frank Pergande, Kiel


      Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen (CDU), hat nach einer Landesvorstandssitzung seiner Partei am Freitagabend überraschend vorgeschlagen, die Landtagwahl auf September vorzuziehen. Eigentlich hatte sich die große Koalition schon auf den 15. Mai 2010 als Wahltermin geeinigt. Im September könnte die Landtagswahl zusammen mit der Bundestagswahl sein.

      Carstensen bezog sich dabei auf Äußerungen aus der SPD, wo ebenfalls für September plädiert worden sei. Der SPD-Landesvorsitzende Ralf Stegner sagte, es habe solche Stimmen in der SPD nicht gegeben. Die CDU wolle mit diesem Vorschlag nur von ihren eigenen internen Problemen ablenken. Stegner sprach von „Theaterdonner“. Nicht die Regierung habe eine Krise, auch nicht die SPD, sondern allein die CDU.

      „Wir haben keine Angst vor Neuwahlen“

      Carstensen warf dem SPD-Vorsitzenden vor, sich von einer verantwortungsvollen Regierungspolitik verabschiedet zu haben. Eine Koalitionskrise gebe es aber nicht. „Wir haben keine Angst vor Neuwahlen.“ Der Kieler CDU-Fraktionsvorsitzende Johann Wadephul sagte dieser Zeitung, der Vorschlag des Ministerpräsidenten sei mit der Partei abgestimmt und ernst gemeint. „Diese Frage muss jetzt endgültig geklärt werden.“

      Wadephul sagte auch, die Differenzen zwischen Ministerpräsident und Fraktionen, die sich an der Bestallung des neuen parteilosen Wirtschaftsministers Jörn Biel entzündet hatte, seien ausgeräumt worden. Es werde keine weiteren personellen Konsequenzen geben. Der zunächst sehr heftig geführte Streit hatte dazu geführt, dass Regierungssprecher Christian Hauck seinen Posten verliert. Sein Nachfolger ist noch nicht benannt.

      Grüne: „Offenbarungseid“

      Die Landesvorsitzende der Grünen Marlies Fritzen bezeichnete Carstensens Vorschlag als „Offenbarungseid“. „Wenn diese Landesregierung am Ende ist, dann muss sie hier und jetzt das Handtuch werfen“, forderte die Vorsitzende des Südschleswigschen Wählerverbandes im Landtag, Anke Spoorendonk.

      Bei der Jungen Union hieß es, sie hoffe auf einen Politikwechsel mit der FDP so rasch wie möglich. Als Zeichen dafür war auf dem Schleswig-Holstein-Tag der Jungen Union am Samstag in Lübeck auch der FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle zu Gast.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 16:33:44
      Beitrag Nr. 3.930 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.666 von maeusefaenger am 25.04.09 16:19:17Guten Tag maeusefaenger,

      Hoffen wir also, daß unsere Politiker diese Eigenschaften in ausgeprägterem Maße besitzen .... mögen.

      ich denke nicht, daß sie diese besitzen. Sonst wären sie nicht Politiker geworden. Zumindest nicht in diesem politischen Konstrukt BRD (siehe Geschichte ab 1945).

      Übrigens: Mit Deiner Umschreibung hast Du genau das formuliert, was ich meinte. Es gibt also doch noch Menschen, die mich verstehen. Das lässt mich hoffen ...
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 16:43:03
      Beitrag Nr. 3.931 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.686 von Maraho am 25.04.09 16:33:44Ich vergaß auszuführen: Dies gilt natürlich nicht für die Spitzenpolitiker (fast aller Parteien), da diese sich verdient gemacht haben. Aber die niederen Ränge tun mir leid, insbesondere die jüngeren Mitglieder dieser Gruppe. Es sei denn, daß es ihnen bei einem denkbaren Systemwechsel gelingt, die "Farbe" zu wechseln ...
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 17:57:26
      Beitrag Nr. 3.932 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.689 von Maraho am 24.04.09 11:32:18Was ist eigentlich hieraus geworden?


      Abstimmung: Bundestag stimmt gegen Abzug der US-Atomwaffen

      Es bleibt dabei: Auch in Zukunft werden auf deutschem Gebiet US-Atomwaffen gelagert. Der Bundestag hat sich mit den Stimmen der Großen Koalition gegen einen sofortigen Abzug der Atombomben ausgesprochen. Ganz aus der Verantwortung stehlen will sich Deutschland aber nicht.


      Der Bundestag hat die Abrüstungsbemühungen von US-Präsident Barack Obama unterstützt, einen sofortigen Abzug der amerikanischen Atomwaffen aus Deutschland aber abgelehnt. Mit den Stimmen der Koalition wurden am Freitag entsprechende Anträge aller drei Oppositionsfraktionen zurückgewiesen, obwohl SPD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier in der Debatte für die Verbannung der Nuklearwaffen aus Deutschland plädierte.

      Auf dem Gelände des Fliegerhorsts Büchel in Rheinland-Pfalz vermuten Experten rund 20 US-Atombomben. Als Mitglied der Nato hat sich Deutschland zur "nuklearen Teilhabe" verpflichtet und sichert sich damit eine Mitsprache bei der Planung eines Einsatzes und beim tatsächlichen Einsatz von Nuklearwaffen. Im Gegenzug ist Deutschland verpflichtet, für Nuklearwaffen geeignete Flugzeuge bereitzuhalten und Atomwaffen auf Bundesgebiet zu lagern.

      Der Vizekanzler sprach sich in der Bundestagsdebatte für einen Abzug der Waffen aus, ohne aber einen Zeitrahmen dafür zu nennen. Bei der Abrüstung der strategischen Atomwaffen sei auch Europa gefragt, sagte der Vizekanzler. "Da können wir die Verantwortung nicht so einfach nur den USA und Russland zuschieben."

      In dem dreiseitigen Antrag der Koalition, der mit 427 zu 80 Stimmen verabschiedet wurde, werden die Atomwaffen auf deutschen Territorium nicht ausdrücklich erwähnt. FDP, Grüne und Linke legten separate, aber ähnlich lautende Anträge zum Abzug der Atomwaffen vor. Alle wurden mit den Stimmen der Koalitionsmehrheit abgelehnt.

      In der Debatte warfen Oppositionspolitiker der SPD inkonsequentes Verhalten vor. "Wir wissen heute, eine Welt ohne Atomwaffen ist möglich. Es kommt darauf an, endlich anzufangen", sagte der Grünen-Politiker Jürgen Trittin. Der Linken-Fraktionschef Gregor Gysi betonte, Obama habe nicht ein einziges Argument, die atomaren Sprengköpfe in Deutschland zu belassen. "Ich hoffe, wir werden die Atomwaffen so schnell wie möglich los." Der FDP-Politiker Werner Hoyer widersprach der These, ein Abzug der Atomwaffen könnte einen Verlust von Sicherheit in Deutschland bedeuten. Dies seien "nicht tragfähige Scheinargumente".

      Einig zeigte sich der Bundestag allerdings in der Unterstützung des Kurswechsels in der US-Rüstungspolitik. US-Präsident Barack Obama hatte Anfang April in Prag eine atomwaffenfreien Welt als Ziel ausgegeben und auch mit seiner neuen Russland- und Iran-Politik weltweit Hoffnungen auf schnelle Fortschritte bei der Abrüstung geweckt. In dem von der Koalition verabschiedeten Antrag heißt es dazu, es biete sich nun die Chance, "substanzielle Abrüstungsschritte zu erzielen und das Nichtverbreitungsregime zu stabilisieren und zu retten".

      Auch Steinmeier begrüßte die US-Bemühungen. "Die Zeiten für einen neuen Aufbruch sind günstig - wer weiß wie lange, aber immerhin", sagte der Vizekanzler. Der Weg zu einer atomwaffenfreien Welt werde aber einen langen Atem erfordern. Der Unions-Politiker Eckardt von Klaeden äußerte "Bewunderung" für die Rede Obamas in Prag. Er verwies darauf, dass das Ziel einer atomwaffenfreien Welt auch im Vertrag der Nuklearmächte zur Nichtverbreitung von Atomwaffen festgelegt ist.

      AP
      Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/:Abstimmung-Bund…

      Mehr Infos: http://www.deutscher-friedensrat.de/materialien_002.htm
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      schrieb am 25.04.09 18:20:44
      Beitrag Nr. 3.933 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.962.117 von Maraho am 14.04.09 06:17:27In Bezug.
      Eine neue Studie ...

      Von Arbeits- und Lebensbedingungen ausgebremst - «Gesellschaft hat ihren Zukunftsoptimismus verloren»
      IG Metall warnt vor fatalen Entwicklungen für junge Generation
      © AP

      Berlin (AP) Die IG Metall hat angesichts der Situation auf dem Arbeitsmarkt vor fatalen gesellschaftlichen Entwicklungen für die junge Generation gewarnt. Praktika, Leiharbeit, Zeitarbeit und befristete Jobs prägten immer mehr die Lebenserfahrung junger Arbeitnehmer, heißt es in einer repräsentativen Studie des Instituts TNS Infratest Politikforschung im Auftrag der Gewerkschaft.

      Weiterführend ... http://www.pr-inside.com/de/ig-metall-warnt-vor-fatalen-e…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 18:42:00
      Beitrag Nr. 3.934 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.225 von Maraho am 25.04.09 12:33:37Eine (etwas ältere / 05.08) längere Abhandlung hierzu ...

      Die Schuldenuhr läuft und läuft und läuft...

      Noch nicht den aktuellen Gegebenheiten angepasst:
      http://www.steuerzahler.de/webcom/show_softlink.php/_c-33/i.…

      Erscheint mir realistischer:
      http://www.staatsverschuldung.de/schuldenuhr.htm


      Der Staat tappt absichtlich in die Schuldenfalle
      von Robert von Weizsäcker

      In jeder Sekunde kommen 32 Euro hinzu. 1,56 Billionen sind es insgesamt.
      Die Staatsverschuldung ist der größte politische Skandal der deutschen Demokratie
      von Robert K. von Weizsäcker.

      Die öffentliche Verschuldung in der Bundesrepublik Deutschland hat ein unglaubliches Ausmaß angenommen. Betrug der staatliche Schuldenstand im Jahre 1950 noch etwa 10 Milliarden Euro, so beläuft sich dieser heute auf mehr als 1,5 Billionen Euro. Die Relation des Schuldenberges zum Bruttoinlandsprodukt, die sogenannte Schuldenstandsquote, stieg von 18 Prozent (1950) auf inzwischen über 68 Prozent. Die Zinsverpflichtungen aus der akkumulierten Staatsschuld sind von 0,3 Milliarden Euro im Jahre 1950 auf zurzeit etwa 65 Milliarden Euro angewachsen. Die zur Bedienung der öffentlichen Schulden notwendigen Zinsausgaben sind heute zum drittgrößten Posten der Staatsausgaben aufgestiegen. Was steckt hinter dieser Entwicklung?

      Nach meiner Überzeugung sind es keine rein ökonomischen Faktoren, die hinter den Finanzierungsdefiziten stecken, sondern politische. Der Widerspruch zwischen den kurzfristigen Anreizen der repräsentativen Demokratie und den langfristigen Erfordernissen der öffentlichen Finanzwirtschaft scheint ein Politikversagen auszulösen, in dessen Schlepptau sich die öffentlichen Schulden in einem bisher nicht gekannten Ausmaß aufgetürmt haben.

      Durch einen relativ unbegrenzten Zugang zum Kreditmarkt zum Beispiel kann eine Regierung ihre Budgetrestriktion mithilfe eines Instruments lockern, das für den Bürger so gut wie undurchschaubar ist. Bezeichnenderweise sind in demokratisch regierten Industrieländern zwei Dinge unaufhörlich gestiegen: die merklichen Ausgaben (Subventionen an Unternehmen und direkte Transfers an private Haushalte) und die unmerklichen Einnahmen (indirekte Steuern und eben die Staatsverschuldung). Eine empirisch nur schwer widerlegbare These könnte dann lauten, dass die merklichen Ausgaben insbesondere kurz vor den Wahlterminen angehoben werden, um Wählerstimmen zu gewinnen, und dass diese Leistungen mit unmerklichen Einnahmearten – vorzugsweise der Staatsverschuldung – finanziert werden, um keine Wähler zu verlieren. Die öffentliche Kreditaufnahme würde auf diese Weise als Spezialfall der unmerklichen Besteuerung zu Zwecken des politischen Machterhalts missbraucht.

      Einen weiteren Einfluss nichtökonomischer Art üben politisch-institutionelle Faktoren wie zum Beispiel das Parteiensystem aus. Im Rahmen der Verfassungsordnung müssen die politischen Parteien in ihren Entschlüssen ja frei und voneinander unabhängig sein. Doch gerade das scheint, insbesondere in Mehrparteien-Koalitionen, auf dem Rücken der Staatsverschuldung ausgetragen zu werden. Dazu einige stilisierte empirische OECD-Befunde: Je größer die Parteien-Polarisierung in einer Mehrparteien-Koalition, desto größer die Verschuldungsneigung; je wahrscheinlicher die Abwahl der amtierenden Regierung, desto größer ihr Hang zur Kreditfinanzierung staatlicher Leistungen; je kürzer die durchschnittliche Amtszeit einer Regierung, desto größer die eingegangenen Defizite, und je größer die Zahl der Koalitionspartner, desto größer die Staatsverschuldung.

      Was steckt hinter diesen Beobachtungen? Hier eine mögliche Erklärung: Alle Koalitionspartner mögen Budgetkürzungen einer Fortführung großer Haushaltsdefizite vorziehen; jeder einzelne Koalitionspartner jedoch will seinen speziellen Budgetanteil, also zum Beispiel die von seiner Partei verwalteten Ministerien, vor Kürzungen bewahren. Fehlen nun Anreize und Mechanismen, die eine kooperative Lösung dieses fundamentalen Gefangenendilemmas bewirken könnten, dann wird die nichtkooperative Lösung, die einfach darin besteht, das Budget an keiner Stelle zu kürzen, äußerst wahrscheinlich. Dies umso mehr, je schwieriger der Einigungsprozess ist; und der Einigungsprozess ist natürlich in der Tat umso schwieriger, je größer die Polarisierung innerhalb einer Koalition, je wahrscheinlicher eine baldige Abwahl und je größer die Zahl der Koalitionspartner. Haushaltsdefizite und wachsende Schuldenberge sind damit auch ein Ergebnis der Schwierigkeiten des politischen Managements in Koalitionsregierungen.

      Ist die Macht verteilt, zum Beispiel zwischen Bundestag und Bundesrat, zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, zwischen den politischen Parteien innerhalb einer Koalition oder zwischen den Parteien als Folge der im Zeitablauf stattfindenden Machtwechsel, dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer intertemporal ineffizienten Budgetpolitik sprunghaft an. In all diesen Fällen der Machtaufteilung treten typischerweise strategische Faktoren auf den Plan, wobei dem Ausbalancieren gegenwartsorientierter Interessengruppen jedes Mal eine Schlüsselrolle zufällt.

      Der Verschuldungstrend kann nur durch eine Einwirkung auf die Anreizmechanismen der Wettbewerbsdemokratie selbst gestoppt werden. Diese Einwirkung könnte auf der Verfassungsebene erfolgen, sich auf das Budgetverfahren beziehen, die Gestalt einer (intertemporalen) Budgetausgleichsvorschrift annehmen, die Zweckbindung von Steuereinnahmen für Zins- und Tilgungsdienste beinhalten, die Teilausgliederung des Instruments der staatlichen Kreditaufnahme aus dem parteipolitischen Prozess fordern oder auf die supranationale Ebene verlegt werden.

      Eine Anhebung der Staatsausgaben muss letztlich durch eine Anhebung der Steuern finanziert werden; die Wahl zwischen einer Steuer- und einer Kreditfinanzierung ist in Wahrheit nur eine Wahl des Timings der Besteuerung, nicht aber eine Wahl zwischen höheren Steuern und Steuervermeidung. Im Allgemeinen ist der Zeitabschnitt dieses „Timings“ größer als der wahltaktisch begründete Zeithorizont demokratisch gewählter Regierungen. Diese Zeitinkonsistenz verleitet die an Machterhalt interessierten Regierungen, aber auch die auf Gegenwartskonsum fixierten Wähler, zu irreversiblen Vermögens­umverteilungen zulasten zukünftiger Generationen.

      Der Zeithorizont der Wähler spielt also ebenfalls eine wesentliche Rolle. Damit gewinnt im politökonomischen Prozess ein bisher wenig beachteter Faktor an Bedeutung: die Altersstruktur der Bevölkerung. Gegenwartsorientierte Wähler ziehen eine Kreditfinanzierung öffentlicher Leistungen einer Steuerfinanzierung insbesondere dann vor, wenn sie damit rechnen, dass die Zins- und Tilgungsphase außerhalb ihrer eigenen ökonomischen Lebenszeit liegt. Die insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland zu beobachtende Überalterung der Bevölkerung verkürzt diese durchschnittliche Restzeit und erhöht damit die generelle Präferenz für eine staatliche Verschuldung. Eine entsprechende Vorverlagerung von Ressourcenansprüchen zeichnet sich als geradezu unvermeidliche Folge ab. Wie könnte sie unterbunden werden? Wer ist daran überhaupt interessiert?

      Die später Betroffenen können ihre Interessen heute noch nicht artikulieren; zum größten Teil sind sie noch gar nicht geboren. Eine indirekte Beteiligung am heutigen politischen Prozess ist nur über eine konstitutionelle Begrenzung der Staatsverschuldung denkbar. Jedoch: Wenn es konstitutioneller Vorschriften bedarf, um zukünftige Bürger zu schützen, wie können solche Vorschriften heute eingeführt werden? Dies hängt entscheidend von der Haltung der gegenwärtigen Wähler ab; sie bestimmen über den politischen Rückkopplungsprozess, ob die Mechanismen repräsentativer Demokratien zu einer Ausbeutung zukünftiger Steuerzahler führen oder nicht. Ein Konsolidierungsdruck von finanzpolitischem Gewicht wird freilich nur dann entstehen, wenn es individuelle Bindungen an die Zukunft gibt. Eine natürliche Brücke zur Zukunft sind zum Beispiel Kinder. Je größer der Bevölkerungsanteil kinderloser Personen, desto geringer, ceteris paribus, das durchschnittliche Interesse an fernen Finanzierungsfragen. Medizinischer Fortschritt, materieller Wohlstand und veränderte Wertmaßstäbe haben in vielen hoch entwickelten Volkswirtschaften in der Tat zu einem drastischen Geburtenrückgang geführt. Ein Fortgang dieser demografischen Entwicklung höhlt noch so kunstvolle Konzepte eines intergenerationellen Altruismus aus und lässt Verfassungsgrenzen der Staatsverschuldung immer dringlicher werden. Indes: Welche Mehrheit soll am Ende noch für eine verfassungsmäßige Budgetausgleichsvorschrift eintreten? Hier manifestiert sich eine besorgniserregende Zukunftsschwäche der Wettbewerbsdemokratie.

      Eine radikale konstitutionelle Reform bestünde in einer Teilausgliederung des Instruments der öffentlichen Kreditaufnahme aus dem politischen Prozess. Während die Gestaltung der öffentlichen Ausgaben (letztlich übrigens der Hauptauslöser aller Verschuldungsprobleme) und Steuereinnahmen nach wie vor der jeweiligen Regierung überlassen bliebe, wären dem Gesamthaushalt exogene Kreditgrenzen gesetzt – sei es in Form eines mittelfristigen Budget­ausgleichs oder in Form einer nicht zu überschreitenden Verschuldungsquote –, deren Kontrolle einer unabhängigen Institution zu übertragen wäre, zum Beispiel dem Bundesrechnungshof.

      Der Text ist eine gekürzte Version eines Vortrags, den Robert von Weizsäcker im Rahmen der Convoco Lectures gehalten hat. Die Convoco Lectures ist eine private Initiative von Corinne Flick, Paul Kirchhof und Stefan Korioth

      Robert K.von Weizsäcker ist Professor für Finanzwissenschaft und Industrieökonomik an der Technischen Universität München


      Quelle: http://www.cicero.de/97.php?ress_id=10&item=2517
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      Avatar
      schrieb am 25.04.09 19:39:57
      Beitrag Nr. 3.935 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.956.177 von Maraho am 11.04.09 14:23:22In Bezug.

      Die AUNS als Garantin einer freien, souveränen Schweiz
      Stauffenberg: "Schaut Euch diesen (EU-) Laden genau an"

      Bern (ots) - Rund 1000 AUNS-Mitglieder, Sympathisanten und Gäste erlebten am Samstag im Berner Hotel National eine Mitgliederversammlung der Höhepunkte. Der Gastredner Franz Ludwig Graf von Stauffenberg, jüngster Sohn des nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 erschossenen Widerstandskämpfers, bekannte in seinem Referat "Die Europäische Union und der Rechtstaat", ein überzeugter Europäer zu sein. Gleichzeitig warnte er aber mit rhetorischer Schärfe vor den Fehlentwicklungen in der EU, die im Vertrag von Lissabon kulminierten. Denn Lissabon sei nicht ein "Sieg für Europa", sondern ein Sieg der Funktionäre und der "Amtlinge" über die Bürger, womit letztlich der Rechtsstaat und die Demokratie ausgehebelt würden. Stauffenberg betonte, er wolle den Schweizern keine Empfehlungen zum Umgang mit der EU geben, er sagte lediglich: "Schaut Euch diesen Laden genau an!"

      Weiterführend ... http://www.presseportal.ch/de/pm/100007283/100581847/auns…
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 20:10:10
      Beitrag Nr. 3.936 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.908.679 von Maraho am 02.04.09 18:43:29Zum Abschluß (meinerseits) noch ein Video und dann ...

      Die eine Weltregierung NWO - New World Order 14.04.2009
      http://www.youtube.com/watch?v=zVUptmlWP2g&eurl=http%3A%2F%2…

      Zum Vergleich heute / damals:
      Völkerbund
      http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerbund
      Avatar
      schrieb am 25.04.09 20:14:45
      Beitrag Nr. 3.937 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.060 von Maraho am 25.04.09 20:10:10... möchte ich mich für heute empfehlen.

      Herzlichen Dank für euer Interesse an diesem Samstag!
      Auch für die kleine Diskussionsrunde zur Mittagszeit!

      Ich wünsche nun allen einen angenehmen Abend und zu später Stunde
      einen gesunden Schlaf!

      Es grüßt
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 00:00:15
      Beitrag Nr. 3.938 ()
      :rolleyes:


      Avatar
      schrieb am 26.04.09 00:01:10
      Beitrag Nr. 3.939 ()


      :mad:
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 01:19:46
      Beitrag Nr. 3.940 ()


      Endlich mal eine gute Idee! :)
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 07:16:05
      Beitrag Nr. 3.941 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.902 von Maraho am 25.04.09 18:42:00Guten Morgen zusammen,
      ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

      Beginnen wir ...
      " Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte"

      Staatsfinanzen
      Wie Steinbrück Kindern das Schuldenloch erklärt

      Peer Steinbrück hat die Karten auf den Tisch gelegt: 2009 wird es die höchste Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik geben. Bezahlen müssen das einmal unsere Kinder. Für WELT ONLINE fragen vier Schüler den Finanzminister, was die Schuldenlast für sie bedeutet.

      Weiterführend ... http://www.welt.de/finanzen/schulden-kinder/article3619076/W…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 07:31:54
      Beitrag Nr. 3.942 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.747 von Maraho am 24.04.09 11:39:08Die haben ja noch nicht einmal jetzt überzeugende Strategien.
      Es wird agiert für den Moment. Möglicherweise gibt es aber wieder "Überraschungen" ...

      IWF mahnt Strategien für Zeit nach der Krise an

      Washington (dpa) - Der Internationale Währungsfonds IWF hat Strategien für die Zeit nach der Krise angemahnt. Angesichts aufkeimender Hoffnung auf ein Ende der globalen Rezession müssten die Länder glaubhafte Ausstiegsszenarien aus den umfangreichen staatlichen Hilfsprogrammen entwickeln, sobald die Krise abklingt, heißt es in der Erklärung. IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn sagte nach der Sitzung des Gremiums in Washington, es müsse klar sein, was in drei oder vier Jahren geschehe.

      © Die Welt
      erschienen am 26.04.2009 um 04:51 Uhr
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 08:00:07
      Beitrag Nr. 3.943 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.994.100 von Maraho am 18.04.09 06:42:44Bestehen hier Zusammenhänge?
      Probleme in Mexiko, den USA, Japan. Und nicht nur da.
      Geht es an den Börsen demnächst wieder streng bergab? Dies hier wäre ja auch ein Grund dafür und so manch` anderes Thema ließe sich damit ausblenden (z. B. die kommende Veröffentlichung des "Stresstests) ...

      Dies sind nur Vermutungen meinerseits!


      Panik in Mexiko
      Schweinegrippe fordert über 60 Tote

      Ein Grippevirus hat in dem mittelamerikanischen Land bereits 68 Menschen das Leben gekostet. Der völlig neue Erreger breitet sich rasend schnell aus. Eine Pandemie droht - auch in den USA sind schon Menschen infiziert.

      Ausverkaufte Fußballstadien bleiben leer, Schulen und Museen geschlossen: Die Angst vor einer massenhaften Verbreitung eines neuen Erregers der Schweinegrippe hat die Metropole Mexiko-Stadt mit ihren 20 Millionen Einwohnern lahmgelegt.

      Der US-Nachrichtensender CNN teilte am Samstag unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde mit, dass bereits bei acht Menschen in den USA das Virus nachgewiesen wurde. In Japan wurde am Samstag bei allen Passagieren eines Fluges aus Mexiko Fieber gemessen, um ein Einschleppen der Schweinegrippe zu verhindern. Die Regierungen in Nicaragua und Kolumbien hatten bereits am Freitagabend Maßnahmen angekündigt, um den Ausbruch der Grippe in ihren Ländern zu verhindern.

      Wissenschaftler haben seit Jahren vor der Möglichkeit einer globalen Ausbreitung eines neuen Erregers gewarnt, der genetisches Material von Mensch und Tier vermischt. Das menschliche Immunsystem scheint gegen einen solchen Erreger machtlos, eine Pandemie könnte verheerende Folgen haben.

      Die Politik scheint von der Geschwindigkeit, mit der sich das Virus verbreitet, überfordert. "Wir tun alles, was notwendig ist", sagte Präsident Felipe Calderón. Doch Experten warnen, dass sich das Virus mit über 1000 Erkrankten und bislang 68 Todesfällen schon im ganzen Land ausgebreitet habe. "Wir sind sehr, sehr besorgt", sagte Thomas Abraham, Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Falls eine internationale Verbreitung bestätigt werde, würde dies die WHO-Kriterien für einen Pandemie-Alarm erfüllen.

      Kein Händeschütteln, kein Wangenkuss

      Die Leiterin der Weltgesundheitsorganisation, Margaret Chan, brach wegen der Krankheitswelle einen Besuch in Washington ab und kehrte am Samstag an den Sitz der Organisation nach Genf zurück, um die Maßnahmen der WHO zu koordinieren. Die WHO steht in ständigem Kontakt mit den Behörden in Mexiko und den USA sowie anderen Ländern der Region. Die US-Gesundheitsbehörde CDC teilte mit, es könnte Monate dauern, bis ein eventuell nötiger Impfstoff produziert sei.

      Gesichtsmasken sind nun Mangelware in der Smog-geplagten mexikanischen Hauptstadt. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden gaben in U-Bahnen und am Flughafen Masken aus und versuchten, möglicherweise infizierte Menschen zu erkennen. Nicht alle Pendler in Mexiko-Stadt erwischten eine Maske. Viele hielten sich einen Schal oder sogar den Pullover vors Gesicht. An einer Apotheke stand in großen Lettern geschrieben: "Wir haben keine Masken mehr." Die 150 Stück, die auf Vorrat lagen, waren bereits ausverkauft.

      Adrian Anda wartete am Freitag ungeduldig auf die Untersuchungsergebnisse seiner 15-jährigen Tochter, die seit einer Woche von Husten und Fieber geplagt wurde. "Wenn sie sagen, dass es die neue Krankheit ist, werden wir leiden. Aber bis dahin wollen wir nicht darüber nachdenken."

      Symptome wie bei einer normalen Grippe

      Die Regierung schlug am Freitag Alarm: Die Bürger sollten am Wochenende zu Hause bleiben, keine Hände schütteln und sich nicht zur Begrüßung auf die Wange küssen; öffentliche Einrichtungen wurden geschlossen. Die ausverkauften Fußballspiele, die zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Mexikaner gehören, müssen am Wochenende in menschenleeren Stadien gespielt werden.

      Nun geht die Angst um. Die 55 Jahre alte Kellnerin Cristina Ceron rief sofort nach der Arbeit ihre Tochter an: "Bitte, halte Deinen Mund bedeckt. Und kaufe kein Essen auf der Straße", sagte Ceron ihrer Tochter am Telefon durch eine weiße Maske.

      Wissenschaftler sind beunruhigt, weil sich das Virus bereits im ganzen Land und bis in den Süden der USA ausgebreitet hat. Zudem sind nicht wie bei einer normalen Grippe in erster Linie schwache und ältere Menschen betroffen, sondern junge und gesunde Menschen.

      Die bislang schlimmste Grippe-Pandemie 1918 bis 1919 befiel zuerst auch junge und kräftige Menschen. Damals kamen Schätzungen zufolge weltweit 40 Millionen Menschen ums Leben. Die WHO wollte am Wochenende ein Expertengremium versammeln, um über eine formelle Warnung vor einer Pandemie oder über Reisewarnungen zu entscheiden.

      Einen Impfstoff gibt es nicht

      Die Symptome der neuartigen Krankheit ähneln der einer gewöhnlichen Grippe - Fieber, Husten und Halsweh. Einige der in den USA infizierten Menschen, wo es bis Samstag noch keinen Todesfall gab, klagten jedoch auch über Spuckreiz und Durchfall. Der Erreger weist genetische Merkmale des Schweins, von Vögeln und auch des Menschen auf - in einer Art, wie es die Forscher bislang noch nicht beobachtet haben.

      Einen Impfstoff gibt es nicht, die US-Behörde CDC geht jedoch nach ersten Tests davon aus, dass die Grippemedikamente Tamiflu und Relenza bei frühzeitiger Einnahme helfen könnten. Tamiflu-Hersteller Roche informierte, es könnten binnen kürzester Zeit große Mengen nachgeliefert werden. Gesundheitsminister José Angel Cordova sagte, es sei genug Tamiflu für eine Million Menschen vorhanden - ein Zwanzigstel der Bevölkerung der Hauptstadt.

      Quelle: http://www.ftd.de/index.html

      siehe auch Seite 258: Mexikos US-Grenze: Wo Tod und Teufel regieren Beitrag #2577 von Maraho am 27.03.09 um 19:34:31
      77 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 08:05:53
      Beitrag Nr. 3.944 ()
      Einen schönen guten Morgen Maraho,

      vielen Dank für Deine Beiträge.

      LG Chrisi ;)
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 08:17:02
      Beitrag Nr. 3.945 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.627 von Maraho am 26.04.09 08:00:07Da es so schaurig ist, hier eine Information für den Fall der Fälle. Man sollte heutzutage auf alles vorbereitet sein, denn:

      Nur den Paranoiden gehört die Zukunft! ;)

      P($)andemie = Geldregenoder
      Ausrufung der Pandemie in Deutschland (Europa) und der daraus resultierende Zusammenbruch der Öffentlichen Ordnung

      Weiterführend ... http://www.neueimpulse.org/infos/p-andemie-geldregen/ …
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 08:19:38
      Beitrag Nr. 3.946 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.635 von moveson am 26.04.09 08:05:53Guten Morgen moveson,
      Dir einen schönen Tag!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 08:48:25
      Beitrag Nr. 3.947 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.642 von Maraho am 26.04.09 08:17:02Und hier noch ein Letztes dazu ...

      Outbreak: Die Gefahr einer Pandemie für die Finanzmärkte!
      19. Juni 2008

      Die Kreditkrise, Inflationsgefahren, Unternehmensgewinne, Gold, Rohstoffe und vor allem der Ölpreis, der Ölpreis und nochmals der Ölpreis. Das sind die Themen welche aktuell an den Finanzmärkten gespielt werden. Ich habe Ihnen in der letzten Ausgabe ja einmal die Geopolitischen Risiken unserer Welt vorgestellt, auch im Hinblick auf Terrorgefahren die mittlerweile fast schon zu stark in den Hintergrund gerückt sind.

      Ein Themenbereich über den ich mittlerweile fast gar nichts mehr lese, sind im Übrigen die Gefahren durch mögliche Virulenten Epedemien und Pandemien. Ohne hier einen Dauerpessimismus ins Spiel bringen zu wollen, bin ich der festen Überzeugung, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis eines Tages ein bakterieller Virus unsere Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme bedrohen wird.

      An den Virus HIV und Aids haben wir uns ja mittlerweile gezwungenermaßen gewöhnt. Was aber wenn einst fiktive Filme wie “Outbreak - Lautlose Killer” - ein Krankheitserreger mutiert und springt von einem Tier auf den Menschen über, verbreitet sich dramatisch schnell und führt ebenso schnell zum Tod - einmal Wirklichkeit werden sollte?

      Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Epedemie und Pandemie?

      Eine Epidemie ist die zeitliche und örtliche Häufung einer Krankheit innerhalb einer Population, wobei es sich dabei im engeren Sinn um Infektionskrankheiten handelt. Epidemisch auftretende Krankheiten sind viele Tropenkrankheiten wie die Dengue, aber auch Cholera, Grippe, Typhus, Pest oder die Kinderlähmung.

      Unter Pandemie versteht man eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit, im engeren Sinn einer Infektionskrankheit. Bei Tierkrankheiten wird der Begriff Panzootie verwendet. Im Gegensatz zur Epidemie ist eine Pandemie somit örtlich nicht beschränkt. Auch bei Pandemien gibt es Gebiete, die nicht von der Krankheit betroffen werden. Durch ihre abgeschiedene Lage können manche Gebirgstäler, Völker im Urwald oder Bewohner einsamer Inseln von einer Infektion beispielsweise verschont bleiben.

      Es gab und gibt auch in unserer jüngeren Geschichte grosse Pandemien. Die Spanische Grippe (1918-1920) mit weltweit 500 Millionen Kranken und 25 bis 50 Millionen Toten. Die Asiatische Grippe (1957) mit einer Million Toten. Die Hongkong-Grippe (1968) mit 700.000 Toten oder natürlich wie schon gesagt AIDS (seit etwa 1980). Mittlerweile dürfte es weit mehr als 25 Millionen Tote geben und circa 40 Millionen Infizierte.

      Pandemiephasen laut WHO

      Die WHO unterscheidet zwischen insgesamt sechs Pandemiephasen:

      + Phase 1: Es wurde ein neuer Virus-Subtyp in Tieren entdeckt, ohne dass eine Gefahr für den Menschen besteht.

      + Phase 2: Es wurde ein neuer Virus-Subtyp in Tieren entdeckt, der als möglicherweise gefährlich für den Menschen eingeschätzt wird.

      + Phase 3: Beginn der Alarmphase: Vereinzelt werden Menschen infiziert, es erfolgt aber keine Übertragung von Mensch zu Mensch oder nur sehr selten und dann auch nur bei engstem Kontakt der Infizierten zueinander.

      + Phase 4: Kleine, örtlich begrenzte Häufungen von Infektionen mit vereinzelten Mensch-zu-Mensch-Ansteckungen, was nahelegt, dass das Virus nicht gut an den Menschen angepasst ist.

      + Phase 5: Erhebliches Pandemie-Risiko: Große, aber noch immer vereinzelte Häufungen von Infektionen mit örtlich begrenzten Mensch-zu-Mensch-Übertragungen, was nahelegt, dass das Virus zunehmend besser an den Menschen angepasst ist, aber noch nicht vollständig von Mensch zu Mensch übertragbar ist.

      + Phase 6: Beginn der Pandemie: Wachsende und anhaltende Übertragungen von Mensch zu Mensch in der gesamten Bevölkerung.

      Verbreitung und Ausbreitung

      Flugrouten sind heute die schnellsten Ausbreitungswege von Infektionskrankheiten. So entwickelte sich AIDS, das durch das HI-Virus verursacht wird, unter anderem durch den Flugtourismus von einem lokalen zu einem weltweiten Problem.

      Deutlich wird dieser Effekt auch an der Verbreitung von SARS im Jahre 2003. Während man in Asien noch von klassischen Verbreitungswegen ausgehen konnte, zeigte die zunehmende Zahl der Erkrankungen in Kanada diesen Reise-Effekt recht deutlich. Die Pest im Mittelalter kam wahrscheinlich an Bord von Handelsschiffen von Asien nach Europa.

      Natürlich können sich manche Krankheitserreger, je nach Übertragungsweg, auch ohne solche “technischen Hilfsmittel” schnell über große Flächen und Entfernungen ausbreiten, doch verhindern dabei meist geographische Barrieren die weltweite Verbreitung.

      Selbst eine Grippepandemie hätte gravierende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft

      Trotz der Befürchtungen 1976 in New Jersey (Schweinegrippe), der weltweiten Ängste des Jahres 1977 (Russische Grippe) und bestimmter Vermutungen in Hongkong 1997 (Vogelgrippe) gab es nach der Infektionswelle 1968 keine weitere große Pandemie mehr. Ein verbesserter Immunschutz durch Antikörper und die Entwicklung von Grippeimpfstoffen vereitelten die Verbreitung des Virus und konnten bisher weitere dramatische Pandemien verhindern.

      Angesichts einer Weltbevölkerung von 6.5 Milliarden, die sich seit 1918 mehr als verdreifacht hat, könnte allerdings heute sogar eine relativ harmlose Pandemie viele Millionen Menschenleben kosten.

      Experten halten eine neuerliche Pandemie für unvermeidlich. Doch wann wird sie ausbrechen?

      Während uns die Grippewelle des Jahres 1918 (die Spanische Grippe) leider kaum Aufschluss über ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte gibt, lassen sich die Folgen für die Weltwirtschaft und der Einfluss auf die Finanzmärkte doch abschätzen. Umsätze und Gewinne in allen Sektoren hätten unter einer Grippepandemie zu leiden. Die volkswirtschaftlichen Kosten des Ausbruchs von Infektionskrankheiten werden heute zunehmend zu einem globalen Problem. Es gibt Branchen die dramatisch darunter zu leiden hätten wie beispielsweise die Luftfahrtindustrie, aber natürlich auch Branchen die enormen Profit daraus schlagen könnten wie beispielsweise Pharmaunternehmen mit entsprechenden Impfstoffen.

      Sie sollten Ihr Vermögen auf unterschiedliche Bankplätze und Anbieter verteilen. Was machen Sie wenn Sie Ihr ganzes Geld nur bei einer Bank oder einem Discountbroker haben und gerade dort fallen aufgrund von Krankheiten, Umwelteinflüssen oder Missmanagement Ihre gesamten Ansprechpartner aus? Mehrere voneinander unabhängige Bankverbindungen sind aus meiner Sicht - vor allem bei größeren Vermögenswerten - unbedingt notwendig im Sinne eines ganzheitlichen Risikomanagements!

      Die möglichen Auswirkungen einer Pandemie auf einzelne Branchen

      Julius Bär hat in einer sehr interessanten Studie, vor einiger Zeit einmal den Ablauf einer möglichen Pandemie in Phasen unterteilt und versucht abzuschätzen, welche Sektoren jeweils am stärksten davon betroffen wären.

      Phase I

      Vor-pandemische Phase: Starke Nachfrage nach antiviralen Wirkstoffen, Grippeimpfstoffen. Entwicklung neuer Impfstoffe.

      Gewinner: Pharmaindustrie und Biotechgesellschaften

      Phase II

      Ausbruch der Krankheit: Einschränkung des freien Personenverkehrs. Unterbrechung der Nahrungsversorgung.

      Verlierer: Fluglinien und Flughäfen, Transportindustrie, Tourismus und Hotellerie, Konsumgüterindustrie, Nahrungsmittelhersteller

      Phase III

      Rasche Ausbreitung der Krankheit: Grosse Anzahl von Spitaleinweisungen und erhöhte Auslastung. Starke Nachfrage nach Medikamenten und Impfstoffen. Erwartete Versicherungsleistungen. Steigende medizinische Kosten.

      Gewinner: Spitalssektor, Pharmaindustrie

      Verlierer: Versicherungssektor, Krankenversicherer

      Phase IV

      Weltwirtschaft ist betroffen: Einbruch von Volkswirtschaften und sinkende Rohstoffpreise. Sinkender Ölpreis. Anhaltend starke Nachfrage nach Gesundheitsdiensten

      Verlierer: Zyklische Sektoren, Ölgesellschaften und Versorgungsunternehmen

      Gewinner: Spitalssektor

      Phase V

      Allgemeine Panik: Steigender Goldpreis, Aufwertung von Währungen die als sicherer Hafen gelten, Rückführung von Kapital in die betroffenen Länder, Kurzfristige Zinssätze fallen als Reaktion auf Intervention der Zentralbanken, Langfristige Zinssätze steigen, Hohe Zinssätze sind eine Gefahr für den Immobilienmarkt und den Verbraucherzyklus, Crash der Finanzmärkte, Intervention der Zentralbanken führt zur Stabilisierung der Wirtschaft.

      Verlierer: Vor allem der Finanzsektor, Immobilien und Verbrauchsgütersektor

      Gewinner: Goldindustrie

      Eine gewöhnliche Grippe ist schon schlimm genug, nur ist Ihnen dies auch bewusst?

      Sie haben auch jedes Jahr eine Sommergrippe und denken sich nun, was soll diese Schwarzmalerei? Allein die gewöhnliche Grippe befällt jährlich etwa 120 Millionen Menschen in den Industriestaaten und fordert weltweit 250.000 bis 500.000 Todesopfer! Was passiert dann erst, wenn einmal einer dieser Viren mutieren sollte?

      Grippe ist ein verbreitetes und weltweites Gesundheitsproblem. Die Krankheit befällt alljährlich etwa 120 Millionen Menschen in den USA, Europa und Japan. Das US Center for Disease Control hat seine Prognose, wonach eine typische Grippeepidemie in den USA für den Tod von 20.000 bis 36.000 Menschen verantwortlich ist mittlerweile erhöht.

      Schätzungsweise 17 bis 50 Millionen Menschen allein in den USA oder 10% bis 20% der Weltbevölkerung infizieren sich alljährlich mit dem Grippevirus während der saisonalen Epidemien, die meistens im Zeitraum Dezember bis März ihren Höhepunkt erreichen. Daraus ergeben sich 250.000 bis 500.000 Todesfälle pro Jahr (WHO). Die Grippe ist eine wiederkehrende epidemische Infektionskrankheit, die das Leben von Kindern und Erwachsenen erheblich beeinträchtigen und bedrohen kann. Tatsächlich verursacht in den USA die Grippe USD 3 Milliarden bis USD 15 Milliarden an direkten und indirekten Kosten, darunter rund 70 Millionen Tage an Arbeitsausfall und rund 38 Millionen versäumter Schultage.

      Welche Unternehmen könnten von einer Pandemie stark profitieren?

      Bei Unternehmen, die einen grossen Teil ihrer Ressourcen für die Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen aufwenden und bei denen die Grippeimpfstoffe einen hohen Umsatzanteil ausmachen, sollte die steigende Nachfrage nach Grippeimpfstoffen die Gesamtperformance des Unternehmens am positiv beeinflussen. Zu diesen Unternehmen gehören beispielsweise Chiron, Berna Biotech oder ID Biomedical.

      Weitere Firmen in diesem Bereich, welche von einer derartigen Gefahr profitieren könnten sind beispielsweise: Sanofi-Aventis, GlaxoSmithKline, Acambis, Solvay oder MedImmune.

      Beispielsweise die Studie von Julius Bär mit dem Titel “Was Sie schon immer über die Vogelgrippe wissen wollten” ist derzeit sicherlich nicht so gefragt, wie die hohen Ölpreise oder Inflationsgefahren. Sie hat aber aus meiner Sicht nichts an Ihrer Aussagekraft verloren und der Tag wird kommen, an dem an Weltbörsen genau diese Auswirkungen wieder verstärkt in den Blickpunkt rücken werden.

      Weiterführend ... http://amras.be24.at:88/blog/entry/18269/outbreak-die-ge…

      Hier der Link zur einer Studie: http://209.85.129.132/search?q=cache:WxnfQKyaik4J:se2.isn…

      Die besagte Bär-Studie konnte ich leider nicht finden. Vielleicht habt ihr mehr Glück.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 08:58:58
      Beitrag Nr. 3.948 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.676 von Maraho am 26.04.09 08:48:25Ich habe dazu noch eine Ausführung gefunden ...

      Kommt die globale Grippe-Pandemie?
      Florian Rötzer

      Noch weiß man nicht, wie gefährlich die Schweinegrippe ist, eine Wiederholung der Pandemie von 1918 ist jedenfalls eher unwahrscheinlich

      Weiterführend ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30197/1.html …
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 09:02:53
      Beitrag Nr. 3.949 ()
      Aus Geldnot drucken Gemeinden in den USA eigene Währungen

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      Aus Geldnot drucken Gemeinden in den USA eigene Währungen
      Geschrieben am 07.04.09
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      Wie während der grossen Depression nehmen immer mehr Gemeinden in den USA die Idee von damals auf und drucken aus Geldnot ihr eigene Lokalwährung, damit die Bürger zurecht kommen und das notleidende lokale Gewerbe unterstützt wird, berichtet die Zeitung USA Today.

      Die meisten Systeme funktionieren so: Geschäfte und Interessierte bilden ein Netzwerk um eigenes Geld zu drucken. Die Konsumenten kaufen mit einem Rabatt die lokale Währung, wie zum Beispiel für 95 Cent einen Nennwert von 1 Dollar, und geben diese zum vollen Wert in Geschäften aus, die es akzeptieren. Dadurch haben die Käufer einen Vorteil, die Geschäfte auch und das Geld bleibt in der Gemeinde.

      Immer mehr Arbeiter mit schrumpfenden Löhnen zahlen für ihre Einkäufe mit Noten die Cheers in Detroit, Ithaca Hours in New York, Plenty in North Carolina oder BerkShares in Massachusetts heissen.

      Der Soziologe Ed Collom von der Universität of Southern Main hat die Lokalwährungen untersucht und sagt darüber, sie fördern die Menschen in der Gegend zu kaufen. Die Geschäfte welche wegen der Zurückhaltung der Kunden erheblich leiden profitieren davon, weil die Konsumenten ihr Bargeld lokal ausgeben.

      „Wir möchten neue Möglichkeiten eröffnen“, sagt Jackie Smith aus South Bend Indiana, die daran arbeitet eine Lokalwährung zu lancieren. „Es stärkt die Botschaft, dass mehr Kontrolle über die Wirtschaft in eigenen Händen die Tiefschläge der schlechten Wirtschaftssituation abfedern kann.“

      Ungefähr ein Dutzend Gemeinden haben bereits Lokalwährungen in den USA, sagt Susan Witt, Gründerin der BerkShare in der Berkshire Region im Westen von Massachusetts. Sie erwartet mehr werden folgen. Die Detroit News schätzt, dass es insgesamt 75 lokale Währungen mittlerweile in den USA gibt.

      Mit dem BerkShare System geht der Käufer zu einer der 12 Banken und zahlt $95 für BerkShares im Wert von $100, die man dann in 370 lokalen Geschäften ausgeben kann. Seit der Gründung dieses Systems im Jahre 2006, das grösste dieser Art in den USA, wurden BerkShares im Wert von $2.3 Milliarden ausgegeben.

      Während der letzten Depression haben Gemeinden, Geschäfte und Personen eigenes Geld gedruckt, um die Wirtschaft in Gang zu halten, als damals Banken reihenweise schlossen und es einen Mangel an Bargeld gab.

      Laut Gesetz dürfen diese Noten aber nicht dem Dollar ähneln oder als gesetzliches Zahlungsmittel der Vereinigten Staaten gefördert werden, sagt Claudia Dickens vom Amt zuständig für den Notendruck. „Nur wir drucken die echten Noten“ sagt sie.

      Die Steuerbehörde kann man nicht umgehen und sie bekommt ihren Anteil. Die Einnahmen aus den Zahlungen mit Lokalwährungen sind steuerpflichtig, sagt Tom Ochsenschlager vom Institut der zugelassenen Wirtschaftsprüfer. „Es ist kein Weg um die Einkommenssteuer zu umgehen, sonst würden alle mit Detroit Dollars zahlen“, sagt er.

      Die Stadt Pittsboro in North Carolina erweckt den Plenty zu neuem Leben, eine erloschene Lokalwährung die 2002 geschaffen wurde. Sie wird jetzt wieder in Stücken zu $1, $5, $20 und $50 gedruckt. Eine lokale Bank tauscht 9 Dollar in 10 Plenty um.

      "Wir sind eine völlig kaputte Stadt in Amerika“, sagt Lyle Estil, Präsident von Piedmont Biofuels, die Plenty akzeptiert. „Das wird unsere lokale Wirtschaft stärken ... Das schöne am Plenty ist, dass es unsere Gegend nicht verlassen kann.“

      Kommentar: Eigenes lokales Geld in Umlauf zu bringen ist grundsätzlich eine gute Idee, egal ob wir eine Wirtschaftskrise haben oder nicht, denn wie oben gesagt, die Wertschöpfung bleibt in der Gegend und verschwindet nicht in den Taschen der Globalisten. Wenn die Gemeinde die Steuerrechnung auch in der eigenen Währung akzeptiert, dann ist der Erfolg garantiert und alle im Ort profitieren davon.

      .

      http://alles-schallundrauch.blogspot.com/


      siehe auch:

      http://www.ftd.de/politik/international/:Leere-Kassen-Bezirk…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 09:12:00
      Beitrag Nr. 3.950 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.024.404 von Maraho am 23.04.09 11:03:59In Bezug.

      "Industrieaufträge in der Eurozone mit -34,5%"

      Am Donnerstag meldete die Europäische Statistikbehörde (Eurostat) einen Einbruch der Industrieaufträge in der Eurozone (EU 16) für den Februar 2009 von -34,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat und für die EU 27 einen Einbruch von -33,3%.

      Grafik: http://3.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/SfNkaO6Z54I/AAAAAAAAB_…

      > Die Industrieaufträge in den einzelnen Mitgliedsstaaten. Zum Vergrößern bitte die Grafik anklicken. Deutschland erwischt es mit einem Rückgang bei den Industrieaufträgen von -39,4% im Vergleich zum Vorjahresmonat besonders hart. Quelle Daten: PDF Eds-destatis.de <

      Wenn man etwas positives an diesen schlechten Daten sehen möchte, die Abwärtsdynamik bei den Industrieaufträgen in der Eurozone hat im Februar 2009 nachgelassen.

      Sep 08/-1,8%
      Okt 08/-15,2%
      Nov 08/-27,3%
      Dez 08/-24,6%
      Jan 09/-34,3%
      Feb 09/-34,5%

      Die Industrieproduktion war im Februar in der Eurozone um -18,4% gesunken. Die miesen Auftragseingänge geben auch keine Hoffnung für eine Besserung der realwirtschaftlichen Lage.

      Für die USA meldete gestern das Census Bureau einen Einbruch der Industrieaufträge (New orders for manufactured durable goods), den 7. Monat in Folge, von -27,1% im März 2009, im Vergleich zum Vorjahresmonat.

      Weiteres ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/industri…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 09:14:03
      Beitrag Nr. 3.951 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.692 von Cashlover am 26.04.09 09:02:53Guten Morgen Cashlover,
      Dir einen schönen Tag!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 09:22:07
      Beitrag Nr. 3.952 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.431 von Maraho am 25.04.09 14:08:29In Bezug.
      Die Internet-Nutzung betreffend ...

      Warum es um Zensur geht

      von Jens Scholz , der ausdrücklich zum Kopieren und Verbreiten unter Creative-Commons-Lizenz (Namensnennung, nichtkommerziell ) aufgefordert hat.

      Wen es interessiert: http://kuchentester.blogspot.com/
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 09:39:52
      Beitrag Nr. 3.953 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.028.789 von Maraho am 23.04.09 18:21:29Mal wieder etwas hierzu ...

      Fiat und Magna
      Dreist treten die Opel-Retter auf
      Von Carsten Germis

      Spätestens in der ersten Maiwoche kommt es zum Schwur. Dann entscheidet sich, ob der italienische Autobauer Fiat mit Hilfe des deutschen Steuerzahlers den Konkurrenten Opel übernimmt. Fiat hat gute Chancen, aber einen ernsthaften Mitbewerber gibt es noch: Auch der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna interessiert sich für Opel.

      Fiat und Magna verhandeln zwar in Amerika mit der ums Überleben kämpfenden Opel-Mutter General Motors über den Preis für die deutsche Tochter. Doch beide wissen, dass am Ende derjenige von ihnen den Zuschlag bekommen wird, der die deutsche Politik – und damit Milliardenbürgschaften der Steuerzahler – auf seine Seite bringt.

      Weiterführend ... http://www.faz.net/s/Rub1C361F33FC404444A08B1CFAE205D3E…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 09:47:50
      Beitrag Nr. 3.954 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.361 von Nannsen am 25.04.09 13:37:40Für Nannsen ...

      Ein Land am Rande des Nervenzusammenbruchs

      Nur verbohrte Marktliberale können glauben, dass die Menschen sich nicht irgendwann gegen diesen Trend auflehnen werden. Wenn genügend Leute glauben, dass die krasse ökonomische Vernunft sie ihrer Lebenschancen beraubt, werden sie sich erheben. Jedenfalls kann selbst in unserem Teil der Welt niemand die Hand dafür ins Feuer legen, dass es künftig keine Revolution mehr geben wird. Man sollte die Geschichte nicht durch einen Mangel an Phantasie beleidigen. Der Notschrei der Gräfin Dönhoff hat nichts von seiner Aktualität verloren: Zivilisiert den Kapitalismus!


      Diese Worte stammen nicht von Gesine Schwan und auch nicht von Michael Sommer und sie wurden lange, bevor die Weltwirtschaftskrise über Deutschland hinwegfegte, geschrieben. Der Mann, der zum Weihnachtsfest 2006 seine Hand nicht dafür ins Feuer legen wollte, dass es hierzulande keine Revolution mehr geben wird, ist Theo Sommer, seines Zeichens ehemaliger Herausgeber der ZEIT. Sommers Worte sind wahrer denn je, die politischen und gesellschaftlichen Eliten beleidigen die Geschichte einmal mehr durch einen Mangel an Phantasie. Anders ist der Sturm der Entrüstung nicht zu erklären, den Gesine Schwan und Michael Sommer durch ihre Warnung vor sozialen Unruhen auslösten.

      Wache Mahner wird es immer geben, allerdings gehören weder Gesine Schwan noch Michael Sommer zu diesen. Sommer spielt mit dem Druck der Straße, um seine eigene Verhandlungsposition zu stärken. Eine Organisation wie der DGB ist Teil des Problems und nicht seine Lösung – wann hat der DGB sich in der Vergangenheit denn für prekäre Arbeitsverhältnisse oder Arbeitslose interessiert? Der DGB ist ein Interessenverband der organisierten Facharbeiter, einer Mittelschicht, die sich und ihre Pfründe selbst gegen die neue Unterschicht verteidigen will. Gesine Schwan ist ihrerseits zwar eine honorige Frau, aber wenn man liest, was sie eigentlich genau gesagt hat, verfliegt jeder Hauch echter Kritik aus ihrem Munde. In der Bevölkerung dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass die Verursacher der Krise nicht mit einbezogen würden - sonst könnte sich ein massives Gefühl der Ungerechtigkeit breit machen, so Schwan. Es herrscht also keine Ungerechtigkeit vor, sondern nur ein „Gefühl der Ungerechtigkeit“. Ihr geht es demnach nicht um die Fakten, sondern nur um den „Eindruck“ und das „Gefühl“. Engagieren wir also eine PR-Agentur, die dafür sorgt, dass das Produkt beim Kunden ein neues Image bekommt?

      You can fool some people some time, but you can´t fool all the people all the time
      Abraham Lincoln


      Eine träge politische Kaste, die meint, durch Aussitzen und Verharren auf einer nachweislich fehlerhaften Ideologie jede Krise durchstehen zu können, benötigt vielleicht einen Initialschub, der von den Akteuren kommt, die nicht mit der Kanzlerin an runden Tischen palavern. Die Macht der Straße gefährdet die Demokratie nicht, sie rettet sie vor ihr selbst. Das Erfolgsmodell Deutschland ist von Politik und Eliten in eine Sackgasse gesteuert worden und scheint nun dern Ende angekommen zu sein. Es ist Zeit, Deutschland neu zu erfinden und das Ruder herumzuwerfen. Ohne die Hilfe der Straße wird das politische System dazu aber nicht in der Lage sein.

      Natürlich ist das alte Vorurteil, Deutschland sei kulturell nicht fähig, seinen Zorn am System auf der Straße auszuleben und damit sogar Erfolg zu haben nachweislich falsch. Die Ostdeutschen haben es uns 1989 vorgemacht, wie der Druck der Straße ein erstarrtes System in seinen Grundfesten erschüttern kann. Die Bundesrepublik des Jahres 2009 lässt sich natürlich nicht mit der DDR des Jahres 1989 gleichsetzen – vergleichen kann man die Situation aber allemal. Genau so wie sich die Gerontokratenclique aus dem Zentrakomitee von der Idee des Sozialismus längst verabschiedet hatte, hat sich die Größte Koalition aller Zeiten längst von der Idee der sozialen Marktwirtschaft verabschiedet. Hier wie dort - je weiter man sich von seinen Idealen entfernt hat, desto lauter feiert man sie. Kritik kommt nicht aus den reichenweitenstarken Medien, sondern von unten - auch darin sind beide deutsche Momentaufnahmen zu vergleichen. Erich Honecker predigte kurz vor dem Zusammenbruch zum 40. Geburtstag der DDR, dass den Sozialismus in seinem Lauf weder Ochs noch Esel aufhalten könnte. Die Bundesrepublik wird in diesem Jahr 60 und die Durchhalteparolen der politischen und gesellschaftlichen Eliten klingen ähnlich phantasielos wie weiland der alte Erich. Wenige Wochen später jagte ihn das Volk aus dem Amt. Die DDR wurde von der Demokratie einverleibt, doch so demokratisch, wie die beschauliche Bonner Republik, sollte die neue Berliner Republik nie wieder werden.

      Auch die 68er Revolten im Westen waren von Erfolg gekrönt – die Bonner Republik änderte sich durch den Druck der Straße, der anderswo kein Ventil fand. Damals schwappten die Revolten aus den Straßen von Paris auf Deutschland über. Wer meint, dies könne heute nicht mehr passieren, irrt und beleidigt die Geschichte durch Phantasielosigkeit. 1968 fühlte sich eine ganze Generation durch ein verknöchertes, selbstgerechtes und durch und durch spießbürgerliches System daran gehindert, ihren Lebenstraum zu leben. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – die gleichen Werte, die schon 1789 das Ancien Régime aus den Amtsstuben verjagten, standen auf den Fahnen der Demonstranten. Die wache Regierung Brandt nahm deren Rufe auf und „wagte ein wenig mehr Demokratie“. Dadurch wurde die Bonner Republik ein wenig freier, ein wenig gleicher und ein wenig brüderlicher. Der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält, muss hin und wieder mal verstärkt werden, sonst droht er auszutrocknen und spröde zu werden; nur dass es heute keine wache Regierung mehr gibt, die „ein wenig mehr Demokratie“ zu wagen bereit ist.

      Es muss keine Revolution stattfinden, um den Kitt zu stärken, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Ein demokratisches System besitzt die nötigen Selbstheilungskräfte. Um diese zu mobilisieren, bedarf es allerdings des Drucks der Straße. Die Bonner Republik war ein Zweiparteiensystem mit einer liberalen Partei als Korrektiv. Das Zweiparteiensystem war ein systemimmanentes Korrektiv – bewegte sich eine der zwei Volksparteien zu weit von einem gesellschaftlichen Konsens weg, wurde sie vom Wähler abgestraft und das andere Lager bekam den Regierungsauftrag. Dieses wichtige Korrektiv ist heute weggefallen. Die Berliner Republik ist ein Einparteiensystem – die Große Koalition erdrückt die Demokratie. Der Unterschied zwischen SPD und CDU ist so groß wie der Unterschied zwischen Visa- und Mastercard, und die kleinen Parteien haben sich aus der Rolle des Korrektivs entfernt, um koalitionsfähig zu sein. Das System ist erstarrt und kann sich nicht selbst reformieren. Gab es früher mit den Konservativen und den Sozialdemokraten zwei konkurrierende Lager, so gibt es heute nur noch eine ominöse Mitte. Obwohl laut den Strategen der Parteien fast jeder zu dieser Mitte gehört, wird in deren Namen Politik gegen die Mehrheit der Bevölkerung gemacht. Vielleicht benötigte es die Weltwirtschaftskrise, um dies dem Volk bewusst zu machen.

      Das politische System in Deutschland kann und muss sich reformieren. Deutschland ist harmoniesüchtig und scheut den harten Dissens. Wenn die Wut, die momentan noch unter der Oberfläche brodelt, sich dereinst Luft machen wird, wird es den Kabinettsmitgliedern ähnlich ergehen, wie damals den ZK-Mitgliedern. Auch die Berliner Republik wird nicht auf ihre eigenen Bürger schießen lassen. Anders als das hoffnungslos starre System der DDR, bietet das Grundgesetz allerdings genau den ordnungspolitischen Rahmen, um das System von innen heraus zu reformieren. Jede Partei hat Potential, an diesem Reformprozess teilzuhaben. Die SPD muss sich lediglich auf ihre alten sozialdemokratischen Werte berufen - die sind zeitlos. Politiker wie Willy Wimmer oder Peter Gauweiler beweisen, dass es auch in der Union konservative Politik mit Herz geben kann. Wenn die Union dann noch lernt, die soziale Marktwirtschaft in ihrem Kern wieder zu verstehen, kann auch sie ein Anker für einen großen Teil der Bevölkerung werden. Die FDP muss ihrerseits erkennen, dass Liberalismus mehr ist als Wirtschaftsliberalismus, und wenn sie das nicht schaffen kann, nehmen halt die Grünen diesen Platz ein. Die Weltwirtschaftskrise wird dereinst als Endpunkt der marktradikalen angebotsorientierten Wirtschaftspolitik in die Geschichte eingehen, so wie Perestroika und Glasnost das Ende des „real existierenden Sozialismus“ einläuteten.

      Die Demokratie und die Bundesrepublik werden bestehen bleiben – in einer reformierten Form, wobei auch das Wort „Reform“ seinen euphemistischen Schrecken verlieren wird. Eine solche Reformierung der Demokratie wird aber nur möglich sein, wenn das alte System von der unabwendbaren Notwendigkeit einer Reformierung überzeugt ist. Dafür aber braucht es den Druck der Straße. Bis dies soweit ist, wird aber noch sehr viel Wasser den Rhein herunterfließen.

      Quelle: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/521/ein-land-am-…
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 09:55:34
      Beitrag Nr. 3.955 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.692 von Cashlover am 26.04.09 09:02:53Auch die "FTD" schreibt etwas hierzu ...

      Leere Kassen
      Bezirk in Florida ruft Notstand aus
      von Georg Fahrion (Berlin)

      Während Gelder des Konjunkturpakets aus Washington nur langsam durchsickern, geht die erste Region in den USA in der Not ganz eigene Wege.

      Weiterführend ... http://www.ftd.de/politik/international/:Leere-Kassen-Bez…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 14:18:33
      Beitrag Nr. 3.956 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.604 von Maraho am 26.04.09 07:16:05In Bezug.
      Wenn wir in Rente gehen ...
      Von unseren Kindern gar nicht zu sprechen.


      Die Koalition der Schiebung
      Von Dieter Degler

      Mit den Bad Banks überlässt Deutschland die Begleichung der Finanzkrisen-Schulden der nächsten Generation. Das Verfahren hat System.


      Im Fußball gibt es ein paar goldene Regeln, die sich über Jahrzehnte bewahrheitet haben. Zum Beispiel: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel." Oder dass oft verliert, wer das Ergebnis nur halten will und auf Zeit zu spielen versucht.

      Manchmal lassen sich goldene Kicker-Wahrheiten auch auf die Politik übertragen: Wer Probleme vor sich herschiebt statt sie zu lösen, muss damit rechnen, beim nächsten Urnengang vom Wähler abgestraft zu werden.

      In dieses Risiko läuft seit Monaten die Berliner Koalition. Denn sie löst drängende Herausforderungen nicht, sondern schiebt sie in die kommende Legislaturperiode oder auf den Sankt Nimmerleinstag.

      Bestes Beispiel dafür sind die aktuellen Pläne zur Einrichtung von Bad Banks, bei denen jene toxischen Wertpapiere im Volumen von rund 830 Milliarden Euro zwischengelagert werden sollen, die seit Monaten das Vertrauen der Banken untereinander zerstören und damit die dringend nötige Vergabe von Krediten an Unternehmen behindern. Sind die Bankbilanzen erstmal vom Unrat der Finanzkrise bereinigt, so die Hoffnung, komme der Interbankenverkehr wieder in Fluss.

      Nur: Bleiben die Papiere, wofür Vieles spricht, auch auf Dauer wertlos, müssen schließlich die Steuerzahler für die Verluste einstehen. Dieser Fall, will uns der Finanzminister beruhigen, könne aber erst am Ende der Laufzeit der Papiere, also nach zehn bis fünfzehn Jahren eintreten.

      Die ars politica, die Kunst der Staatslenkung, ist zum Prinzip des Vertagens verkommen: Schieben, schieben, schieben, lautet die Berliner Parole. Am liebsten auf die nächste Generation, aber mindestens in die nächste Legislaturperiode.

      Das gilt für den Umgang mit den Produkten, welche die Finanzkrise ausgelöst haben, ebenso wie für das Endlagerproblem der Kernenergie. Mit Milliardenaufwand verschoben ist die nötige Konsolidierung der Kraftfahrzeugbranche, die kommendes Jahr mit umso größerer Wucht auf Steuerzahler und Arbeitsmarkt niedergehen wird. Das Ziel der Haushaltkonsolidierung ist praktisch aufgegeben. Die nachhaltige Reform der sozialen Sicherungssysteme ist auf die ganz lange Bad Bank geschoben, die Kimakatastrophe muss warten, und die versprochene Datenschutznovelle ist trotz der Skandale bei Lidl, Bahn und Telekom auf einen unbestimmten Termin nach der nächsten Wahl vertagt.

      Vor allem beim Umgang mit der Wirtschaftskrise wird sich die Schieberei bitter rächen. Denn: Zieht die Konjunktur nicht bald oder nur schwach an, kommen immer mehr Unternehmen weiter unter Druck - was eine weitere ökonomische Abwärtsspirale auslösen könnte. Die letzten Leiharbeiter würden ebenso arbeitslos wie jene Hunderttausende Menschen, die schon jetzt auf Kurzarbeit reduziert sind. Deshalb richten sich viele Banken bereits jetzt auf massive Kreditausfälle durch Privat- und Geschäftskunden ein.

      Mit kluger und verantwortungsvoller Politik hat diese Art der Administration nicht viel zu tun. Sie ist so angemessen wie beim Fußball die Verhängung eines Strafstoßes nach einer offensichtlichen Schwalbe im Sechzehner. Fans haben für solche nicht sachgerechten Entscheidungen einen prima Begriff: Schiebung.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/525/466110/text/ …
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 14:36:13
      Beitrag Nr. 3.957 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.513 von Maraho am 24.04.09 11:11:45Für Freunde von Zahlen.
      Hier etwas zu GB ...

      "UK-BIP schmiert ab"

      Am Freitag veröffentlichte das britische Office for National Statistics (ONS) die erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Großbritannien für das 1. Quartal 2009! Das BIP schrumpft um die höchste Rate seit 30 Jahren und dies zeigt wie stark das britische Königreich den wirtschaftlichen Turbolenzen ausgehend vom Finanzmarkt ausgesetzt ist! Das BIP sank zum Vorquartal um -1,9% und im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um -4,2% auf 307,974 Mrd. britische Pfund, nach 321,284 Mrd. GBP in Q1 2008!

      Grafik: http://4.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/SfRCOA7NBeI/AAAAAAAAB_…
      > Die Entwicklung des realen BIPs von UK in % zum Vorjahresquartal. <

      Im Vergleich zum Vorquartal brach das BIP mit -1,9% um die höchste Rate seit dem 3. Quartal 1979 weg, damals waren es -2,4%! Wie dramatisch der aktuelle Absturz ist, wird verdeutlicht wenn man das BIP Großbritanniens im 1. Quartal 2009 saisonbereinigt und auf Jahr hochgerechnet (SAAR) ermittelt! Dann ergibt sich ein Einbruch des britischen BIPs von -7,6% (SAAR)!! In den USA wo das BIP standardmäßig per SAAR ermittelt wird, brach im 4. Quartal 2008 das reale BIP um -6,3% ein. <

      Der Finanzsektor in Großbritannien ist besonders dominant, ob Banken, Hedgefonds, Private Equity-Gesellschaften alles tummelt sich am führenden europäischen Finanzplatz und dreht am Spekulationsrad! Der komplett von der Realwirtschaft entkoppelte Finanzmarkt in Großbritannien spiegelt sich auch in den Beschäftigungszahlen wider! Immerhin 20,6% aller Beschäftigten bzw. 6,481 Millionen arbeiten in dem über alle Maße aufgeblasenen Finanzsektor! Die Beschäftigtenzahlen in der Industrieproduktion markieren hingegen Monat für Monat einen neuen Tiefpunkt. Nur noch 9,7% der Beschäftigten bzw. 3,035 Millionen arbeiten in der Industrie.

      Diese Entwicklung findet auch in den BIP-Zahlen zum 1. Quartal seinen Ausdruck. Der schrumpfende Finanzsektor hat eine dramatisch repressive Wirkung auf die Realwirtschaft. Um -6,2% zum Vorquartal bzw. um -13,7% zum Vorjahresquartal brach das verarbeitende Gewerbe ein, die Industrieproduktion schrumpfte um -5,5% zum Vorquartal bzw. um -12,3% zum Vorjahresquartal - mit der höchsten Negativrate seit Beginn der Datenermittlung im Jahre 1948!

      Eine atemberaubende Talfahrt und Beleg dafür, dass eine einseitige Dominanz der Finanzjongleure zu katastrophalen wirtschaftlichen Folgen führen kann!

      Weiterführend ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 15:12:17
      Beitrag Nr. 3.958 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.030 von Maraho am 25.04.09 11:24:24In Bezug.
      Fundstück aus einem Blog. Anmerkung meinerseits: Über das Wochenende wurden in den USA vier Banken geschlossen.

      Fataler Optimismus

      Derzeit lesen wir häufig in den Medien, dass es Lichtblicke gibt oder dass es 2010 wieder bergauf geht. Fataler Optimismus? Was bei all diesen Aussagen fehlt, ist eine Begründung. Bisher sind, was die Prognosen dieser Krise betrifft, die Ökonomen, Politiker und Trendforscher, alles natürlich Experten, weitgehend falsch gelegen. Selbst die aktuellen Konjunkturdaten für das jeweils laufende Jahr mussten immer wieder nach unten revidiert werden.

      Wie soll ich etwas glauben können, wenn keine Begründung mitgeliefert wird? Dagegen kann ich sehr wohl begründen, dass sich die Krise noch weiter verschärfen wird und in einem weltweiten Crash mündet. Denn noch ist vieles nicht am Tisch, oder es werden Zahlen genannt, die mit der Realität sehr wenig zu tun haben (durch das neue Bilanzierungsgesetz für Banken in den USA). Dabei tauchen ab und zu auch Papiere auf, die den Wahnsinn aufzeigen, der noch auf uns zukommen wird. Diese Papiere sind aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und finden nur über Umwegen den Weg in die Medien oder ins Internet ... und werden dann natürlich abgestritten, dass es tatsächlich so wäre (US-Bankenstresstest, BAFIN-Liste ind Deutschland). Nein, nein, es müsse sich keiner Sorgen machen, es wird eh´ alles wieder gut!

      Derweilen sperren wieder (übers Wochenende, wie immer) in den USA drei weitere Banken zu. Chrysler wird demnächst in Konkurs geschickt. Sind das die Lichtblicke? Irgendwie erinnert mich das Szenario an den ENRON-Skandal 2002. Damals wurde, als die ersten Untersuchungen wegen Bilanzfälschung eingeleitet wurden, die Mitarbeiter angewiesen, ENRON-Aktien zu kaufen, auch für ihre Pensions- und Altersvorsorge. Viele taten es ... und verloren alles! ENRON war einer der grössten Betrugsfälle der Geschichte und sie zogen auch all jene mit in die Pleite, die als Mitarbeiter vom Konzern abhängig waren, der Führungsmannschaft vertrauten und am Ende mit leeren Händen da standen. Und kurz vor der Pleite liessen sich die ENRON-Manager kräftige Boni ausbezahlen. Kommt uns das irgendwie bekannt vor?

      Betrachtet man andererseits das wilde Herumschlagen des deutschen Finanzministers Steinbrück, kann man erahnen, dass es wahrscheinlich viel, viel schlimmer ist (oder wird) als uns immer gesagt wird. Denn so verhält sich nur jemand, der die letzten "Kreutzer" zusammensucht, weil sein (Staats)Säckel leer ist. Bisher musste man den Eindruck bekommen, dass die Rettungsmilliarden irgendwann irgendeine positive Wirkung zeigen müssten. Sonst wären sie ja nicht sinnvoll. Tatsache ist, dass diese enormen Geldsummen irgendwo stranden und nicht wieder am Markt auftauchen. Im Gegenteil, die Kreditvergaben werden immer restrikitver, Banken trauen einander immer noch nicht, die Industrie stürzt weiterhin in ungeahnten Ausmassen ab, Massenentlassungen stehen vor der Tür und die Steuereinnahmen gehen ebenfalls rigoros zurück. Wann erreicht die Krise die Bevölkerung?

      Es gibt derzeit KEINE Anzeichen, dass sich die Lage entspannen wird. Weder kurzfristig, noch langfristig. Alle Zeichen zeigen auf eine deutliche Verschärfung in Richtung finalem Crash.

      Hat Michelle Obama vielleicht nur das Licht im "Sleeping Room" aufgedreht, so dass Barack von Lichtblicken sprechen konnte? ;-)

      In den USA sind einige gewaltige Probleme zu erledigen. Dazu zählt vor allem das Bankwesen, dass durch die legale Bilanzfälschung ein trügerisches Bild liefert. Ebenso sind die Problemunternehmen Chrysler und GM noch nicht gelöst. Und AIG wird immer wieder für neue, exorbitant teure Überraschungen sorgen. Es braut sich etwas zusammen in den Staaten, das nicht mehr lösbar und nicht mehr zahlbar sein wird. Zusammen mit einer Inflation des US-Dollars, die kommen muss, denn ungestraft kann niemand, nicht einmal die FED, derartige Erhöhungen der Geldumlaufmengen durchziehen. Diese sind auch mittelfristig nicht vom Markt zu nehmen, um vielleicht einer möglichen (Hyper)Inflation die Grundlage zu entziehen.

      Natürlich schlummern auch einige weitere Leichen in den Kellern von Banken und Konzernen, die darauf warten, in die Öffentlichkeit zu gelangen. Alles in allem können wir uns auf einen spannenden, wahnwitzigen und desatrösen Sommer freuen, der uns die Pervertierung unseres eigenen Systems eindringlich vor Augen führt. Abzuwarten ist, wie die Bevölkerung darauf reagieren wird. Aber ich glaube, die Zeit des Ignorierens und der Toleranz ist vorbei. Der Zorn und die Wut steigt, fragt sich nur, wann sie sich zum grossen Finale entlädt. Denn dann wütet ein Flächenbrand, der kaum mehr einzudämmen ist!

      Quelle: http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2009/04/fataler-opt…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 15:31:32
      Beitrag Nr. 3.959 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.522 von Maraho am 25.04.09 07:01:50In Bezug.
      Da der Text recht lang ist und zudem die Quellenangaben verlinkt sind, hier nur die Einleitung. Bei Interesse ...

      Strategien für Billionen
      Zwischenbetrachtung zu einer Zeitenwende

      Von PAUL SCHREYER

      Wie tief der Einschnitt, den die Finanzkrise ausgelöst hat, am Ende sein wird, kann noch niemand vorhersagen. Einen Hinweis auf die Dimension gibt jedoch eine selten zitierte Quelle. Die "Bank für Internationalen Zahlungsausgleich", eine Art Meta-Bank der Zentralbanken, schreibt in ihrem Quartalsbericht vom Dezember 2008: "Im globalen außerbörslichen Derivate-Markt stiegen die nominell ausstehenden Beträge in der ersten Hälfte des Jahres 2008 weiter an. Die nominelle Summe aller Arten außerbörslicher Kontrakte betrug Ende Juni 863 Billionen Dollar, 21 Prozent mehr als sechs Monate zuvor." (1)

      Weiterführend ... http://www.hintergrund.de/20090425395/wirtschaft/finanzw…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 15:38:25
      Beitrag Nr. 3.960 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.440 von Maraho am 26.04.09 15:31:32Für den schnellen Zugriff, folgende Links noch einmal separat:

      Bank for International Settlements (BIS)
      http://www.bis.org/

      Bundesrepuklik Deutschland
      Finanzagentur GmbH
      http://www.deutsche-finanzagentur.de/
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 15:51:51
      Beitrag Nr. 3.961 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.010.286 von Maraho am 21.04.09 16:02:09Etwas hierzu.

      Chinas Verteidigungsminister berät in Moskau über militärische Kooperation

      MOSKAU, 26. April (RIA Novosti). Der chinesische Verteidigungsminister Liang Guanglie kommt zu einem offiziellen Besuch nach Moskau, um über militärische Zusammenarbeit zu beraten.

      Wie RIA Novosti aus dem russischen Verteidigungsministerium erfuhr, soll Liang Guanglie am 28. April von seinem russischen Amtskollegen Anatoli Serdjukow empfangen werden. Außerdem seien für den chinesischen Minister Verhandlungen mit dem Kommando des Militärbezirks Nordkaukasus und ein Besuch in der Gedenkstätte „Stalingrad“ in der Wolga-Stadt Wolgograd geplant.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090426/121318122.html
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 15:55:06
      Beitrag Nr. 3.962 ()
      Hallo Maraho,

      Du hast wieder wirklich interessante Artikel zusammengestellt.
      Muss ich einfach mal loswerden - großes Lob & danke...!

      Ich fass mal zusammen, was mich am meisten berührt: Die Stichworte "fataler Optimismus" und "Schiebung".
      Und dann dachte ich auch, dass man eigentlich bei den Meldungen einen Koller kriegen muss, was mir aber irgendwie nicht so geht.
      Das Gefühl ständigen Werteverlustes fand ich zwischendurch sehr entmutigend. Inzwischen schaffe ich mir eigene Werte. Geld bedeutet mir nicht mehr viel. Ich setze meinen Arbeitslohn recht schnell um in Dinge, die mir schön, praktisch, nützlich, beständig erscheinen, und das am liebsten lokal, also in meiner Kleinstadt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier auch eines Tages so ein "Detroit-Dollar"-Ersatzpapier ausgegeben wird.

      Worauf ich also persönlich ein bisschen stolz bin:
      Seit zehn Jahren lese ich über diese Weltwirtschaftskrise, und ich habe meinen Optimismus nicht verloren, sondern für mich Wege gefunden, damit umzugehen. Kinder großgezogen, mich politisch engagiert, neue Träume gefunden und die Fähigkeit, jeden Tag zu genießen.
      Man muss einmal den Twist-of-Mind hinkriegen, dann ist es gar nicht so schlimm.
      Heute erfreue ich mich vor allem an meinem Balkon. Das meiste ist selbst gesät, und es sieht aus wie eine Sommerwiese. Das meiste kann man sogar essen! :laugh:
      Wichtiger ist aber, dass es Freude macht, was wachsen zu sehen.

      In diesem Sinne, behaltet alle den Kopf oben und sucht Euch eine Nische, um das Leben zu genießen. Das ist wichtig, um bei Verstand zu bleiben, denn den brauchen wir noch.

      Das fiel mir ein, als ich den Artikel (er verdient kaum den Namen) zur Schweinegrippe las. Paranoia nimmt wohl heftig zu in diesen Zeiten...:rolleyes:

      Dies mal als etwas persönlicherer Sonntagsgruß.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 16:11:36
      Beitrag Nr. 3.963 ()
      Was ich nach wie vor nicht recht verstehe, ist, warum Staat und Banken in den "guten Zeiten" keine Reserven aufbauen konnten, denn es hat doch Gewinne gegeben aus den Papieren, die nun toxisch sind, und sie mussten doch wohl auch versteuert werden? Oder nicht?

      Ich fände es wichtig, diese diffusen Dinge zu verstehen. Sonst kann man politisch nicht aktiv werden, weil man keine konkreten Forderungen stellen kann - und dieses breite Unwissen angesichts der Mauscheleien scheint mir aktuell das Hauptproblem zu sein.

      Es wird immer noch so getan, als hätte der globale Kapitalismus einen kleinen Verkehrsunfall erlitten.
      Man kann lesen, so viel man will: Ursachenforschung wird kaum betrieben, ebenso wenig sich mit Problemlösungen beschäftigt, die sich an der Wurzel des Übels orientieren.

      Der Kleinbürger ist völlig überfordert und lässt sich einlullen, aber außer ein paar wenigen Journalisten mit Durchblick liest man auch sonst wenig Konkretes. Eher finde ich noch Lösungsansätze in alten Artikeln um 2002-2005, wo weniger Druck als heute herrschte. Die Literaten sind ganz still geworden.
      Das war zu Zeiten vor dem Mauerfall aber ganz anders!
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 16:17:37
      Beitrag Nr. 3.964 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.952 von Maraho am 24.04.09 08:04:08In Bezug.
      So hier und da verliert man die Contenance ...

      Goodbye General Motors, ab in den Bankrott

      Nur in einem völlig korrupten Wirtschaftssystem, das von durch und durch korrupten Regierungen beaufsichtigt wird, ist es “legal” Finanzinstrumente zu schaffen, mit denen man dann viel Geld verdient wenn eine Firma pleite geht, und nicht wenn sie überlebt.

      Dieses verdrehte und moralisch völlig pervertierte Instrument heisst “Credit Default Swaps” oder CDS. Damit kann man auf den Bankrott einer Firma Wetten abschliessen, und wenn es passiert, dann verdient man daran. Die Besitzer dieser Bonds haben damit einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, auf Kosten der Kunden, Lieferanten, und am meisten der Belegschaft und der Steuerzahler.

      GM schuldet den Bondbesitzern alleine $28 Milliarden.

      Laut diesem BusinessWeek Artikel haben einige Besitzer der Bonds von GM dafür CDS abgeschlossen, also eine Versicherungspolice, die dann den vollen Wert ersetzt, wenn der Bondherausgeber wie GM pleite geht. Diese Hyänen fahren besser, wenn GM Konkurs anmeldet statt gerettet zu werden.

      Nur, wir wissen was mit den Forderungen der Arbeiter und Angestellten, sowie der anderen Gläubigern bei einem Konkurs passiert, sie stehen ganz hinten in der Reihe wenn es um die Leichenfledderung geht. Vorher bedienen sich die Aasgeier und holen sich die besten Stücke raus.

      Wenn die Bondbesitzer darauf bestehen, dann wird GM und auch das Finanzministerium welches die am Sterben liegenden amerikanische Autobranche überwachen und retten soll wohl entscheiden müssen, der Bankrott ist die einzige Lösung, um die gigantischen Schulden von GM loszuwerden, die “hohen” Löhne zu kürzen und das Händlernetz von 1’500 Betrieben verschwinden zu lassen.

      Wenn GM in Konkurs geht, dann ist es viel leichter unerwünschte Marken wie Pontiac und Hummer aufzugeben. Die GM-Händler können wohl dann klagen, aber “viel Glück” kann man da nur sagen, denn die restlichen Barbestände und Anlagenwerte werden sehr schnell unter den Gläubigern aufgeteilt, am meisten selbstverständlich ans US-Schatzamt und den Bondinhabern.

      Das hat man davon, wenn man ein Wirtschaftssystem betreibt, das auf unbeschränktem Wachstum aufbaut, das einen Raubtierkapitalismus erlaubt und der Finanzmafia an der Wall Street und der City of London mit ihren Hedge-Fonds keinerlei Beschränkungen und Aufsicht auferlegt.

      GM schuldet dazu noch der Autogewerkschaft United Auto Workers $20 Milliarden für Krankenkassen- und Pensionsforderungen und die US-Regierung will diese mit Aktien von GM verrechnen.

      Die Arbeiter bei GM haben ihr ganzes Arbeitsleben geschuftet und darauf gebaut, wenn sie in Pension gehen haben sie ihre Krankenversicherung und Rente gesichert. Jetzt sollen sie praktisch wertlose Aktien von GM erhalten, und wenn die noch mehr an Wert verlieren, dann ist ihre Altersvorsorge auch futsch. Sie stehen als Rentner vor dem Nichts.

      Genau den gleichen Betrug fand damals mit ENRON statt, in dem die Angestellten bis kurz vor der Pleite von der Geschäftsleitung dazu aufgefordert wurden, ihre Pensionsgelder in ENRON-Aktien anzulegen. Als die Firma in Konkurs ging hatten sie alles verloren, ihre Arbeitsstelle, damit ihr Einkommen, und ihre eingezahlten Pensionsgelder, die totale Abzocke.

      Es gab mal eine Zeit, da war die reale Wirtschaft das wichtigste und die Finanzindustrie hatte nur die Aufgabe als Dienstleister für den Geldverkehr und der Finanzierung zu sorgen. Diese Struktur ist völlig auf den Kopf gestellt worden. Das Produzieren von Waren ist nebensächlich, ist vielfach stillgelegt oder outsourced worden. Seit langem dominiert die Finanzmafia und schwebt in ihrer aufgeblähten Welt der Spekulation, in dem künstliche Finanzprodukte erfunden wurden, mit denen man aus Luft Geld produziert, um durch Hebelwirkung noch mehr Geld zu machen. Ein völlig kriminelles Pyramidensystem welche jetzt zusammenbricht und alles mitreisst.

      Und wer haftet für diese CDS Kreditversicherungen, die bei einem Konkurs bezahlt werden müssen? Die AIG, der ehemalige grösste Versicherungskonzern der Welt, der aber auch pleite ist und mit $170 Milliarden an US-Steuergeldern bisher gerettet wurde und praktisch verstaatlicht ist. Der US-Büger darf am Schluss die Rechnung übernehmen, wie immer. Tatsächlich ist es so, durch die Entscheidung der Obama- Regierung AIG zu retten, wurde der Bankrott von GM damit besiegelt.

      Das Grundproblem in das wir uns auf der ganzen Welt befinden ist, dass die Wirtschaft, das Bankensystem, die Rentensicherung und alle anderen Altersvorsorgesysteme von gierigen, blutsaugenden Parasiten, Spekulanten, Geldverleihern und Zockern geführt wird und nur sie das Sagen haben. Die korrupten Politiker vertreten nur ihre Interessen und schmeissen Billionen an Steuergeldern ihnen nach. Niemand wird für die Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Im Gegenteil, die selben Kriminellen welche uns das Desaster eingebrockt haben, bekommen Boni und Abfindungen in Milliarden Höhe oder verwalten und verteilen auch noch die Rettungsgelder wie es ihnen beliebt, hauptsächlich in die eigene Tasche. Der Bock wird sprichwörtlich zum Gärtner gemacht.

      So lange wir diese Brut nicht ausräuchern und zum Teufel schicken, wird sich durch sogenannte Rettungspakete aus Steuergeldern nichts ändern. Das perverse System muss abgeschafft werden. So lange das Geld- und Zinseszinssystem als “Gottmamon” weiterbesteht und angebetet wird, werden sie ihr Spiel einfach weitertreiben und uns alle immer wieder in Krisen stürzen und dabei ausnehmen und verarmen. Aber das ist ja ihre Absicht und ihr Plan.

      Weiteres ... http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/04/goodbye…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 16:22:05
      Beitrag Nr. 3.965 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.474 von kevine1 am 26.04.09 15:55:06Hallo kevine,

      In diesem Sinne, behaltet alle den Kopf oben und sucht Euch eine Nische, um das Leben zu genießen. Das ist wichtig, um bei Verstand zu bleiben, denn den brauchen wir noch.

      Sehr gut formuliert. So sehe ich es mittlerweile auch. Bei all` dem Dreck um uns herum.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 16:30:07
      Beitrag Nr. 3.966 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.508 von Maraho am 26.04.09 16:17:37Die Arbeiter bei GM haben ihr ganzes Arbeitsleben geschuftet und darauf gebaut, wenn sie in Pension gehen haben sie ihre Krankenversicherung und Rente gesichert. Jetzt sollen sie praktisch wertlose Aktien von GM erhalten, und wenn die noch mehr an Wert verlieren, dann ist ihre Altersvorsorge auch futsch. Sie stehen als Rentner vor dem Nichts.

      Genau den gleichen Betrug fand damals mit ENRON statt, in dem die Angestellten bis kurz vor der Pleite von der Geschäftsleitung dazu aufgefordert wurden, ihre Pensionsgelder in ENRON-Aktien anzulegen. Als die Firma in Konkurs ging hatten sie alles verloren, ihre Arbeitsstelle, damit ihr Einkommen, und ihre eingezahlten Pensionsgelder, die totale Abzocke.


      Das ist eben die Crux an der Sache: Man mag GM vor diesem Hintergrund die Pleite nicht wünschen, weil die Pensionsfonds dranhängen. Andererseits produzieren sie eben am Bedarf vorbei.

      Man kann sagen: Da die Arbeiter das wissen müssten, haben sie eben selber schuld und hätten sich längst etwas Neues suchen müssen. Aber es sind kleine Leute, und es ist und bleibt Ausbeutung.

      Die Enron-Krise habe ich damals täglich in den Nachrichten verfolgt und in Diskussionen gab es die Befürchtung, die Spirale nähme nun ihren Lauf, bis dann Heli-heili-Greenspan mit seinen Geldabwürfen kam.

      Nochmals geht das nicht, dann gibt es Kriege - das ist jedenfalls meine Befürchtung.

      Wo bleiben die neuen Parteien? Viel Zeit ist nicht mehr bis zum Herbst.
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 16:36:25
      Beitrag Nr. 3.967 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.508 von Maraho am 26.04.09 16:17:37hallo maraho,

      das die Insolvenz bei GM fast zwangsläufig kommen musste, davon konnte man ja nun schon seit langem ausgehen.

      Ich persönlich bin schon vor 3 Jahren diesbezüglich ziemlich sicher gewesen.
      http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1048293-1-10/gene…

      man beachte den threadtitel:D

      (habs nur leider unterlassen, die Aktie konsequent zu shorten, sonst könnte ich mal per Lear-Jet in Frankfurt auf einen Kaffee vorbeikommen:laugh: )

      schönen restSonntag noch.....
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 16:47:22
      Beitrag Nr. 3.968 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.527 von kevine1 am 26.04.09 16:30:07klingt zwar ein bischen hart, aber es waren, neben der verfehlten Modellpolitik und fehlender Innovationen bei den Antrieben eben auch die hohen Pensionslasten bei GM, die zum aus geführt haben.

      Allerdings sehen wir ja auch hierzulande, dass eine staatlich organisierte Altersversorgung keine zwingende Alternative ist.

      Wer (aus heutiger Sicht) ein Berufsleben mit aktuell 20-25 rentenversicherungspflichtigen Beitragsjahren hinter sich hat, wird sich noch schwer wundern, was ihm da in 10-15 Jahren an "Rente" angeboten wird.

      Das wird keinesfalls besser aussehen, als bei einem GM-Bandmalocher.
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 16:55:27
      Beitrag Nr. 3.969 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.554 von Cashlover am 26.04.09 16:47:22Das wird keinesfalls besser aussehen, als bei einem GM-Bandmalocher.

      Erschreckend ist, wie dies ignoriert wird. Jedenfalls von den meisten. Für die wird dann keiner mehr aufkommen (können).
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 17:09:20
      Beitrag Nr. 3.970 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.566 von Maraho am 26.04.09 16:55:27In diesem Zammenhang.
      Wen es interessiert: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destat…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 17:11:51
      Beitrag Nr. 3.971 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.586 von Maraho am 26.04.09 17:09:20Zammenhang = Zusammenhang ;)
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 17:15:21
      Beitrag Nr. 3.972 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.538 von Cashlover am 26.04.09 16:36:25Hat der Otte auch mal angeschnitten. Da die Konsequenzen jedoch enorm sind, mußte das halt gut vorbereitet werden. Aber so langsam hat man die Leute soweit ...
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 17:24:05
      Beitrag Nr. 3.973 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.508 von Maraho am 26.04.09 16:17:37Da es recht gut passt ...

      Opel-Mutter
      GM bereitet harten Sanierungsplan vor

      Werkschließungen, Stellenabbau - und das Ende der Traditionsmarke Pontiac: Ein neuer Sanierungsplan von General Motors sieht angeblich harte Einschnitte vor. Einem Bericht zufolge soll das Konzept kommende Woche vorgestellt werden - Angaben über das Schicksal der deutschen GM-Tochter Opel enthält es aber wohl nicht.


      New York - Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) will der US-Regierung angeblich rasch einen neuen Sanierungsplan mit neuen, noch härteren Einschnitten vorlegen. Das bereits dritte Konzept könnte schon am Montag vorgestellt werden, berichtete die "New York Times" am Wochenende unter Berufung auf informierte Personen. Der Plan werde wahrscheinlich weitere Werkschließungen und Stellenabbau vorsehen sowie eine neue Absatzprognose enthalten. Laut weiteren Medienberichten könnte GM auch die mehr als 80 Jahre alte Marke Pontiac sterben lassen. Keine Informationen gab es dazu, ob die neuen Einschnitte nur den US-Markt oder auch das Europa-Geschäft unter anderem mit Opel treffen sollen.

      General Motors hat von der US-Regierung Zeit bis zum 1. Juni bekommen, ein tragfähiges Zukunftskonzept vorzulegen. Die vorherigen zwei Sanierungspläne schmetterte Washington als realitätsfern ab. Die Opel-Mutter hat bisher insgesamt 15,4 Milliarden Dollar staatliche Unterstützung erhalten und will weitere 14,6 Milliarden. Das Weiße Haus will vor weitere Hilfen jedoch sicher sein, dass GM überhaupt überleben kann.

      Mit einem Aus für Pontiac würde ein Stück amerikanische Autogeschichte zu Ende gehen. Das erste Pontiac-Auto kam 1926 auf den Markt, zu ihren besten Zeiten in den 60er und 70er Jahren war die Marke eine Spielwiese für junge Designer wie den berühmten John DeLorean. Derzeit ist sie schwer von der Branchenkrise betroffen: Laut Marktexperten steht ein dreimonatiger Pontiac-Ausstoß bei den Händlern, schrieb das "Wall Street Journal".

      Zuletzt hatte GM im Jahr 2000 mit Oldsmobile eine seiner Traditionsmarken eingestampft. Die Hummer-Geländewagen, die US-Marke Saturn und der schwedische Hersteller Saab stehen bereits zum Verkauf und könnten notfalls auch aufgegeben werden.

      Immer dringender wird unterdessen die Frage, ob GM und Chrysler erst über ein Insolvenzverfahren saniert werden müssen. In den Mittelpunkt rücken dabei die Gespräche mit Gläubigern, die Washington zu einem massive Verzicht auf ihre Forderungen drängen will. Über Medienberichte sickerte durch, dass zumindest ein Teil der Gläubiger selbst einer Abwicklung der Autohersteller gelassen entgegensieht, unter anderem weil die Forderungen abgesichert sind.

      Akut ist die Lage bei Chrysler, da am 30. April die Frist ausläuft, bis zu der sich die ehemalige Daimler-Tochter fit für die Zukunft machen und einen Partner finden soll. Eine Insolvenz gilt als immer wahrscheinlicher, auch weil der potenzielle Partner Fiat kein Geld in den maroden US-Autobauer stecken will.

      Das "Wall Street Journal" berichtete am Samstag, die Chrysler- Gläubiger hätten ihre Forderungen etwas zurückgeschraubt. Chrysler schuldet den rund 45 Banken und Finanzfirmen knapp sieben Milliarden Dollar. Sie seien nun bereit, auf einen größeren Teil der Forderungen zu verzichten und sie auf 3,75 Milliarden Dollar zu drücken. Auch hätten sie ihre Bedingung aufgegeben, dass Fiat eine Milliarde Dollar in Chrysler investiere.

      Auch nach diesen Zugeständnissen ist die Kluft zwischen Gläubigern und US-Regierung immer noch riesig. Die Geldgeber fordern nach wie vor einen Anteil von 40 Prozent an einem neuen Chrysler-Konzern, Washington will ihnen nur fünf Prozent zugestehen. Außerdem will die Regierung, dass sie noch mehr Kredite erlassen und die Chrysler- Verschuldung nur noch bei 1,5 Milliarden Dollar liegt. Es sei ein "Wunder" nötig, damit sich die Seiten bis Ende April einigen, zitierte die "Washington Post" einen Beteiligten.

      manager-magazin.de mit Material von dpa
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 18:25:19
      Beitrag Nr. 3.974 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.554 von Cashlover am 26.04.09 16:47:22Zufälle gibt`s ...
      Während die Mehrheit das schöne Wetter genießt oder vor der "Schweinegrippe" zittert, kommt dies hier an`s Licht:

      Rentenformel
      Erste Rentenkürzung seit 1957 droht

      Den 20 Millionen Rentnern droht als Folge der Wirtschaftskrise im nächsten Jahr eine Kürzung ihrer gesetzlichen Altersbezüge um über zwei Prozent. Dies erfuhr das Handelsblatt aus Kreisen der Sozialversicherung. Begründet wurde die Einschätzung mit den negativen Erwartungen der Wirtschaftsinstitute zur Lohnentwicklung.


      HB BERLIN. Die Institute erwarten, dass in diesem Jahr die für die Rentenerhöhung im nächsten Jahr maßgebliche durchschnittliche Brutto-Lohn- und Gehaltssumme um 2,3 Prozent sinken und erst 2010 wieder um 1,1 Prozent steigen wird. Damit droht den Angaben zufolge eine entsprechende Kürzung der Renten, da nach der Rentenformel ein Absinken der Löhne in einem Jahr auch zu einer Senkung der Renten im nächsten Jahr führen muss. Rentenkürzungen sind nach geltendem Recht lediglich dann ausgeschlossen, wenn sie durch die weiteren Faktoren der Rentenformel wie den Nachhaltigkeits- und den Riesterfaktor ausgelöst würden.

      Eine Rentenkürzung hat es seit Einführung der dynamischen Rente im Jahr 1957 noch nicht gegeben. Hauptgrund für die drohende Rentensenkung ist den Angaben zufolge die starke Ausdehnung der Kurzarbeit durch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldbezugs auf maximal 18 Monate in diesem Jahr. Sie führt dazu, dass Arbeitnehmer, die normalerweise durch die Krise arbeitslos geworden wären, zunächst in Beschäftigung bleiben. Sie erhalten aber ein im Umfang der Kurzarbeit gekürztes Arbeitsentgelt. Dies führt statistisch zu einem Sinken der Bruttoeinkommen pro Kopf. Da die Bundesregierung plant, die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate zu verlängern und den Unternehmen die Sozialausgaben auf Kurzarbeit zu erstatten, könnte sich dieser Effekt im Laufe der nächsten Monate noch verstärken.

      Das Bundesarbeitsministerium wollte die Angaben auf Anfrage nicht bestätigen. „Die Bundesregierung wird über die Rentenerhöhung des nächsten Jahres wie in jedem Jahr im März auf der Basis der Daten über die tatsächliche Einkommensentwicklung entscheiden“, sagte eine Sprecherin. Das Ministerium sei nicht bereit, sich an Spekulationen auf der Basis der Prognose der Wirtschaftsinstitute zu beteiligen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/erste-renten…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 18:52:57
      Beitrag Nr. 3.975 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.401 von Maraho am 26.04.09 15:12:17In Bezug.

      IWF-Treffen
      Die Weltenretter sind immer noch ziemlich ratlos
      Von Viktoria Unterreiner und Jan Dams

      Schwierige Verhandlungen: Das Spitzentreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Zwar wollen die Staaten mehr Geld in die Hand nehmen und Banken stärker stützen. Doch wenn es um die konkrete Umsetzung geht, zeigen sich viele Finanzexperten ratlos.


      So richtig bekannt scheint Peer Steinbrück auf internationaler Ebene nicht zu sein. Weil der Bundesfinanzminister am Samstag lieber auf dem SPD-Landesparteitag in Nordrhein-Westfalen saß, fehlte er auf dem Gruppenfoto der Finanzminister und Notenbank-Gouverneure vom G-7-Frühjahrstreffen am Wochenende. Stattdessen musste ihn sein Staatssekretär Jörg Asmussen bei der Zeremonie vertreten. Den Fotografen fiel das noch nicht einmal auf. Kurzerhand machten sie Asmussen zum deutschen Finanzminister.

      Wirklich verpasst aber hat der stellvertretende SPD-Chef Steinbrück in Washington nichts. Der Internationale Währungsfonds IWF und die Gruppe der sieben großen Industrieländer (G7) verkündeten auf dem Treffen keine großen Neuigkeiten. Das hatten wenige Wochen zuvor bereits die G-20-Regierungschefs bei ihrem Welt-Rettungstreffen in London getan.

      In Washington ging es jetzt darum, den hehren Versprechen Taten folgen zu lassen. „Politiker wären da nur fehl am Platz“, meinte einer der angereisten Verhandlungspartner. „Nach den großen Worten der Retter dieser Welt müssen jetzt die Bürokraten aus den einzelnen Staaten die Beschlüsse in tragfähige und vor allem im Alltag umsetzbare Regelungen packen.“

      Damit aber tun sich alle Betroffenen schwer. Nicht nur in Deutschland, auch in den USA, in Großbritannien und anderen Ländern gelingt es noch nicht, jene Probleme endgültig in den Griff zu bekommen, die die Finanzkrise und den folgenden Absturz der Weltwirtschaft ausgelöst haben.

      Während man bei der Herbsttagung im Oktober mit einem Fuß bereits über dem Abgrund schwebte, ist man seither einen Schritt von der Abrisskante zurückgetreten. In Sicherheit ist man aber noch lange nicht. Das zeigten Gespräche in Washington wieder einmal.

      Die Probleme bei den Banken

      Bestes Beispiel dafür ist die Rettung der Banken: Weltweit ist man sich einig, dass die Geldhäuser so stabilisiert werden müssen, dass endlich Vertrauen zwischen ihnen einzieht und der Kreditfluss in Gang kommt. Wie das aber in der Realität funktionieren soll, kann kein einziger Staat anhand funktionierender Regelungen vormachen. Weitere Arbeitstreffen werden nötig sein, damit den Worten der obersten Weltenretter endlich auch Taten folgen können.

      Die Themen sind so komplex, dass selbst Fachleute sich schwer tun, die Folgen einzelner Regelungen im Detail vorherzusagen. Wer sich nicht täglich damit beschäftigt, hat kaum eine Chance, die Probleme wirklich zu durchdringen.

      Neue Erkenntnisse werfen zuvor verkündete Botschaften wieder über den Haufen. Auch Peer Steinbrück musste kürzlich wieder einmal dazu lernen: Tagelang verkündete er, dass die Banken auf ihre staatlich abgesicherten Müllkippen für Wertpapiere, den Bad Banks, nur Wertpapiere lagern dürften, die wegen der Krise derzeit unverkäuflich sind, im Kern aber noch einen Wert haben. Richtig faule Kapitalanlagen aber mit Zahlungsausfällen dürften nicht dabei sein. Inzwischen musste auch der Minister erkennen, dass sich die Unterscheidung so einfach nicht treffen lässt. Auf den Punkt bringt es Jörg Asmussen, der all diese Themen für den Finanzminister mit Bankern und anderen Regierungen verhandelt: „Es gibt keine magische Lösung, die für alle passt“, sagt er.

      Schon die unterschiedliche Struktur der Finanzsysteme in den einzelnen Ländern macht übergreifende Lösungen schwierig. In Deutschland etwa gibt es neben den Privatbanken die sehr starken Sektoren der öffentlich-rechtlichen Landesbanken. Mit einfachen Bad Banks ist denen oft nicht geholfen. Die brauchen grundlegend neue Geschäftsmodelle, wenn sie überleben wollen.

      Ganz genau gucken sich Asmussen und seine Kollegen aus den anderen Staaten deshalb in die Unterlagen. Jeder will vom anderen lernen: Großbritannien probiert es mit einer Art Versicherungslösung. Die Geldhäuser behalten ihre wertlosen und hochriskanten strukturierten Finanzprodukte weiter in der Bilanz. Jede Korrektur der Werte nach unten wird am Ende von dieser Versicherung aufgefangen.

      Was aber im ersten Moment logisch und gut klingt, hat einen entscheidenden Nachteil. Weil die Risiken in der Bilanz bleiben, schlägt jede Abschreibung sofort aufs Eigenkapital durch. Das destabilisiert in der Regel die Häuser, die dann weniger Kredite an die Wirtschaft vergeben würden.

      Damit das nicht passiert, füllt der britische Staat das Eigenkapital umgehend wieder auf – im Tausch gegen steigende Beteiligungen an den Banken. Am Ende steht der Steuerzahler dort für alle Risiken ein, ohne dass die Abwärtsspirale gestoppt wäre.

      Die Bundesregierung will es den Banken ermöglichen, die Risiken aus der Bilanz zu nehmen und sie in die Bad Banks auszulagern. Dafür aber müssen die Papiere zunächst einmal bewertet werden. Setzt man den Wert zu niedrig an, sind die Abschreibungen bei den Banken zu hoch. Sie wanken noch stärker. Beziffert man den Wert der Papiere zu hoch, zahlt der Steuerzahler am Ende die Zeche, während sich die Bank-Aktionäre freuen. Es ist ein Teufelskreis.

      Die Rekonvaleszenz der Banken aber ist längst nicht das einzige Problem, das die Minister und ihre Staatssekretäre in Washington beschäftigte. Weil am Finanzmarkt derzeit ein Verdrängungswettbewerb um Kapital stattfindet, bekommen Entwicklungsländer kaum noch Kredite. Für viele wird aus der Krise eine Katastrophe.

      Weltbank-Präsident Robert Zoellick muss das verhindern. Seine Institution will den Entwicklungsländern in den kommenden drei Jahren insgesamt 55 Mrd. Dollar für Infrastrukturprojekte zur Verfügung stellen. „Die Entwicklungsländer brauchen zusätzliche Unterstützung, da sie anders als die Industrieländer selbst keine milliardenteuren Rettungspakete für ihre Wirtschaft auflegen können“, sagte Zoellick.

      Als erste Länder haben Deutschland und Frankreich bereits ihre Hilfe zugesagt. 500 Mio. Euro will Deutschland zur Verfügung stellen, Frankreich sogar das Doppelte. „Die Finanzkrise ist nicht in den Entwicklungsländern entstanden“, sagte Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). „Wir haben daher jetzt eine besonders große Verantwortung, ihnen zu helfen und dürfen sie mit den Folgen der Krise nicht alleine lassen.“

      Nach Ansicht der Weltbank-Experten ist der Handlungsbedarf größer denn je. So dürfte die Zahl der Hunger leidenden Menschen in Entwicklungsländern in diesem Jahr erstmals auf über eine Milliarde steigen – ein trauriger Rekord: 2007 hungerten 850 Millionen Menschen, 2008 bereits 960 Mio.

      Uneinigkeit herrscht international über die Zeit nach der Krise: „Es müssen sobald wie möglich Ausstiegsstrategien angegangen werden“, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Die Länder müssten dann ihre Budgets wieder in Ordnung bringen, fordern einige, weil sie fürchten, dass in Folge der milliardenschweren Rettungspakete die Inflationsrate nach oben schießen wird, sobald sich die Wirtschaft erholt.

      Axel Weber, Chef der Bundesbank, teilt solche Aussichten nicht. „Wir werden die Liquidität dann aus dem Markt nehmen“, sagt er. In den kommenden zwei Jahren aber rechne er ohnehin nicht mit solchen Tendenzen. Weil die Einschätzung der Lage so unterschiedlich ist, gibt es auch weniger Raum für gemeinsame Maßnahmen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3627040/Die-Welten…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:01:59
      Beitrag Nr. 3.976 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.500.819 von kiska am 03.02.09 11:53:46Weiterführend.

      Logistik
      Krise und höhere Maut kosten Spediteure 80.000 Jobs

      Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fürchtet aufgrund der Wirtschaftskrise und der stark gestiegenen Lkw-Mautgebühren allein in diesem Jahr den Verlust von 80.000 Arbeitsplätzen in Deutschland.

      Verbandspräsident Hermann Grewer sagte der WirtschaftsWoche, die Kosten für die Spediteure seien durch die zum Jahresbeginn erhöhte Lkw-Maut deutlich stärker gestiegen, als von der Bundesregierung angegeben.

      Nach Berechnungen des Verbandes stieg die durchschnittliche Belastung pro Kilometer von 12,5 auf 18,4 Cent pro Kilometer, während die Bundesregierung eine Kostensteigerung von 13,5 auf nur 16,3 Cent nennt. Dem Verband zufolge steigt die Gebühr damit um bis zu 48 Prozent. Bei einem Vierachser der Schadstoffklasse Euro-3 müsse der Spediteur sogar 20,4 Cent zahlen, so Grewer, was bei 100.000 Mautkilometern pro Jahr eine Zusatzbelastung von 7.400 Euro ausmache.

      „Wir fürchten einen Verlust von bis zu 80.000 Arbeitsplätzen in den nächsten Monaten“, sagte Grewer der WirtschaftsWoche. „Die Hälfte davon geht auf das Konto der Maut.“ Das wären deutlich höhere Jobverluste als 2008. Im vergangenen Jahr meldeten rund 1.300 Unternehmen Insolvenz an – 9.000 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz.

      Wegen der düsteren Aussichten erneuerte der Verband seine Ankündigung, im Mai gegen die Mauterhöhung Klage einzureichen. Der BGL wirft der Bundesregierung vor, dass die Mauteinnahmen um jährlich eine Milliarde Euro zu hoch liegen und deshalb die Maut gegen EU-Recht verstößt.

      Nach einer EU-Richtlinie darf die Gebühr nur so viel einbringen wie Neubau, Instandhaltung und Betrieb des Autobahnnetzes im Jahr theoretisch kosten. Die Bundesregierung beziffert den Wert der Autobahnen, der für diese Berechnung nötig ist, auf 307 Milliarden Euro. Gutachter der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität kommen auf 190 Milliarden Euro. Unterm Strich wollen die Unternehmen nun ein Viertel ihrer Mautausgaben zurück, viele zahlen die Gebühren inzwischen nur noch „unter Vorbehalt“.

      Quelle: http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/krise-und-hoehe…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:09:14
      Beitrag Nr. 3.977 ()
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:17:12
      Beitrag Nr. 3.978 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.891 von Maraho am 23.04.09 07:49:47In Bezug.
      Den ausführlichen Text nach anklicken des Links!

      Konjunktur
      Warum eigentlich brauchen wir so viele Wirtschaftsforschungsinstitute?
      Malte Fischer

      Am Donnerstag war es mal wieder so weit. Die Wirtschaftsforschungsinstitute stellten ihr Frühjahrsgutachten zur Konjunktur der Öffentlichkeit vor. Um sechs Prozent werde die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr schrumpfen, prognostizieren die Ökonomen – eine düstere Vorhersage, die nicht wirklich überraschend kommt.


      Seit Wochen prophezeien Banken und internationale Organisationen eine drastische Schrumpfung. Und deshalb dürften Kritiker einmal mehr einwenden, dass es wenig Sinn mache, acht Institute zweimal im Jahr mit Konjunkturgutachten zu beauftragen, die den Steuerzahler viel Geld kosten – und deren Ergebnis meist mit dem Taschenrechner als Mittelwert aus institutsinternen Prognosen errechnet werden kann.

      Tatsächlich leistet sich Deutschland eine Institutsszene, die größer und teurer ist als in anderen Industrieländern. Im Mittelpunkt stehen die sechs großen von Bund und Ländern finanzierten Häuser: das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, das ifo Institut in München, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

      Weiterführend ... http://www.wiwo.de/politik/warum-eigentlich-brauchen-wir…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:21:33
      Beitrag Nr. 3.979 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.925 von Groupier am 26.04.09 19:09:14Mit dem Befehl an die Marine, eine Befreiung zu unterlassen! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:29:41
      Beitrag Nr. 3.980 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.945 von Maraho am 26.04.09 19:17:12Ergänzend.

      Ifo-Exportklima
      Ifo-Exportklima auf dem niedrigsten Stand seit 16 Jahren

      Das vom ifo Institut exklusiv für die WirtschaftsWoche ermittelte Exportklima ist im März erneut leicht gesunken und liegt nun mit einem Wert von minus 1,046 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit fast 16 Jahren.

      Grund für den ungebrochenen Abwärtstrend ist vor allem das unverändert schlechte Konsum- und Geschäftsklima bei den wichtigsten europäischen Handelspartnern in Europa sowie in Japan. Da der Außenwert des Euro zuletzt wieder anzog, hat sich zudem die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen gegenüber dem Vormonat verschlechtert, ermittelte das ifo Institut.

      Die reale Ausfuhr ist im Februar gegenüber dem Vormonat um 16,9 Prozent geschrumpft, und Besserung ist vorerst nicht in Sicht: Die Auslandsaufträge des verarbeitenden Gewerbes sind im Februar zwar im Vergleich zum Vormonat nur noch geringfügig gesunken (minus 1,3 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr indes verzeichneten die Exporteure ein katastrophales Minus von 42,2 Prozent. Kein Wunder, dass die Stimmung im Keller ist: Die Exporterwartungen der Unternehmen verschlechterten sich im März um 3,2 auf 32,9 Saldenpunkte.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/ifo-exportklima-auf-dem-nie…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:34:01
      Beitrag Nr. 3.981 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.945 von Maraho am 26.04.09 19:17:12Ja, völlig absurd, diese Verschwendung von Steuergeldern in Prognosen. Ebenso der Umstand, dass ausgerechnet jetzt eine Volkszählung geplant wird, auch wenn sie vom bürokratischen Aufwand her kleiner ausfallen soll als die letzte. Haben die nichts Wichtigeres zu tun?

      Man bekommt doch mehr und mehr den Eindruck, dass der Bürger auf den billigen Sitzen der Chartermaschine schon intuitiv mehr Durchblick hat als die Machteliten in ihren Cockpits. Es würde ja genügen, es auf die Formel zu bringen, dass Wachstum nicht unendlich ist - fast jeder empfindet das so und viele Leute in meinem Umfeld sind bereit, sich um des lieben Friedens willen zu bescheiden - nur die Piloten wollen immer noch höher.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:40:54
      Beitrag Nr. 3.982 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.211 von Maraho am 24.04.09 20:44:04Doch was dran? Bei der Schlagzeile ...

      Bad Banks
      Sind die Banken noch zu retten?
      Von Christian Siedenbiedel

      Es ist die größte Rettungsaktion in der Geschichte der Weltwirtschaft: Seit mehr als zwölf Monaten kämpfen die Regierungen rund um den Globus mit unvorstellbar großen Summen gegen den Kollaps ihrer Banken. Aus Milliarden sind längst Billionen geworden. Ein Hilfsprogramm jagt das nächste. Bislang mit wenig Erfolg.

      Die ersten Rettungstöpfe sind jetzt aufgebraucht. Der amerikanische Fonds, ursprünglich mit 700 Milliarden Dollar ausgestattet, sei so gut wie leer, meldete Finanzminister Tim Geithner in der vergangenen Woche. Und in Deutschland hat der Rettungsfonds Soffin immerhin rund 150 Milliarden Euro für Kapitalspritzen und Garantien an Banken verteilt.

      Je länger die Rettungsaktion dauert, desto lauter werden Stimmen der Kritiker: Sind die Banken überhaupt zu retten? Und: Wer soll das alles einmal bezahlen? Woche für Woche notiert etwa der Bund der Steuerzahler akribisch die immer gewaltigeren Geld-Wünsche auf einer Liste. Eine abgeschlossene Rettungsaktion kann er noch nicht verzeichnen. Die einen Banken hängen am Tropf des Staates, die anderen fahren ihre Kredite auf ein Minimum zurück. Eine Branche, die über den Berg ist, sieht anders aus.

      „Wir sind noch nicht durch“, klagt Steinbrück

      Selbst Finanzminister Peer Steinbrück zog am vergangenen Dienstag auf dem Rettungsgipfel in Berlin ein eher ernüchterndes Fazit. "Wir sind noch nicht durch", sagt er. Die Rettungsbilanz seines amerikanischen Kollegen Geithner fiel nicht viel besser aus. Zwar bietet Goldman Sachs als erste Wall-Street-Bank an, nach einem Milliardengewinn ihr Staatsgeld zurückzuzahlen. Zugleich aber ist das Misstrauen der Banken untereinander weiter extrem groß, genau wie das der Investoren.

      Kein Zweifel: Ausgerettet ist noch nicht. "Der Patient darf jetzt aus dem Operationssaal heraus, muss aber auf der Intensivstation bleiben", sagt der Darmstädter Bankenprofessor Dirk Schiereck: "Und ich fürchte, das wird auch noch eine Weile so bleiben."

      Die beste Voraussetzung für eine Genesung der Banken wäre eine Erholung des Immobilienmarktes in Amerika - dort, wo die Krise begann. Gewisse Zeichen, dass die Lage sich entspannt, gibt es. "Die meisten Prognosen sehen eine Stabilisierung der Preise Ende dieses Jahres oder Anfang nächstes Jahr vor", sagt Deutsche-Bank-Volkswirt Thomas Mayer. Allerdings mussten mehrfach zu optimistische Prognosen im Nachhinein korrigiert werden: "Die Unsicherheit ist weiterhin groß."

      Die Politiker doktern an Symptomen herum

      Solange es nicht gelingt, die Ursachen der Krise zu bekämpfen, müssen die Politiker an Symptomen herumdoktern. Die ersten Schritte der Bankenrettung waren Nothilfe pur. Nach dem Schock der Lehman-Pleite garantierte Kanzlerin Angela Merkel die Sparguthaben aller Deutschen. Keiner wusste, wie das funktionieren sollte. Trotzdem war es ein Erfolg: "Immerhin hat es keinen Sturm auf die Bankschalter gegeben wie in England bei Northern Rock", sagt Bankenprofessor Schiereck.

      In der zweiten Stufe der Bankenrettung gab es Geld. Der staatliche Rettungsfonds Soffin unterstützt seit Ende vorigen Jahres Banken mit Garantien und Geldspritzen. Später stieg er bei Commerzbank und HRE als Aktionär ein. Trauriger Höhepunkt dürfte die Enteignung der HRE-Aktionäre werden. Zu rechtfertigen waren diese Schritte nur mit dem Argument des "systemischen Risikos": Wenn eine Bank pleitegeht, kippen alle, behaupten die Politiker. Zumindest das haben sie verhindert.

      Jetzt kommt Stufe drei der Bankenrettung. Und viele Wissenschaftler schlagen Alarm. "Wir stehen an einem Scheideweg", sagt der Frankfurter Wirtschaftsprofessor Jan-Pieter Krahnen. Auch seine Kollegen, vom Münsteraner Ulrich van Suntum bis zur Wirtschaftsweisen Beatrice Weder di Mauro, warnen, Berlin könne jetzt große Fehler machen.

      Den Finanzschrott in Bad Banks entsorgen

      Weil alle Rettungsversuche nicht die gewünschte Wirkung hatten, will die Bundesregierung nämlich zu härteren Mitteln greifen. Die Banken sollen ihren Finanzschrott, der trotz aller Rettungsprogramme noch in ihren Bilanzen steckt, in sogenannte Bad Banks entsorgen. Diese eigens dafür gegründeten Institutionen sollen die ganzen gefährlichen Wertpapiere übernehmen - und sie möglichst professionell abwickeln. Der Vorteil für die Bank: Sie kann sich wieder auf das relativ gesunde Geschäft konzentrieren. "Die Grundidee ist nicht schlecht", sagt Ökonom van Suntum. Das Verfahren ist erprobt, so ähnlich machte man es in Schweden 1992.

      Der heikle Punkt: Der Steuerzahler soll nach den Plänen der Regierung eine Garantie für unerwartet hohe Verluste aus den Schrottpapieren übernehmen. Abgerechnet wird erst am Ende der Laufzeit, also in 15 oder 20 Jahren. Damit schließt man die kritischen Papiere gleichsam für einige Jahre weg. Und verschiebt die Lösung der Probleme in die Zukunft. Ein äußerst umstrittener Weg: Kritiker wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fordern: Der Staat solle den Banken die Schrottpapiere in irgendeiner Form abkaufen - dann wüssten beide Seiten wenigstens, was auf sie zukommt.

      „Natürlich muss der Steuerzahler das Risiko tragen“

      Zwar versichert Finanzminister Steinbrück, anders als ein Aufkauf der Schrottpapiere koste eine Garantie den Steuerzahler kein Geld. Er meint aber wohl: Es kostet heute noch kein Geld, aber vielleicht bald. "Natürlich muss letztendlich der Steuerzahler das Risiko tragen, dass die Garantie gezogen wird - das ist der Sinn einer solchen Garantie", sagt Bankenfachmann Krahnen. Das kann teuer werden: Auf immerhin rund 853 Milliarden Euro schätzt die Bankenaufsicht den Wertpapier-Schrott.

      Vor allem aber bringt die neue Art der Bankenrettung eine große Gefahr mit sich: Banken, die eigentlich kein Geschäftsmodell haben, bekommen eine kräftige Finanzspritze. Sie können sich mit staatlicher Garantie Geld beschaffen - ohne dass sie höhere Zinsen zahlen müssen, wenn sie es riskant einsetzen. Das schafft einen Anreiz, wild damit zu spekulieren. Ökonomen wie Krahnen meinen deshalb: "Wenn das durchkommt, ist nach der Krise vor der Krise."

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A62…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:46:42
      Beitrag Nr. 3.983 ()
      Wo ich heute so im Schwunge bin - verzeih mir bitte, Maraho! - , möchte ich noch kurz was erzählen über Parteiarbeit. Ich bin noch passives Mitglied in einer der "Großen", weil ich dort auf dem Laufenden bleibe, um welche Themen man sich kümmert und Mitspracherechte und Einfluss habe.

      Es ist außerordentlich frustrierend. Zwar erhalte ich ständig Newsletter mit Einladungen zu Klimakonferenzen und Frauenrechts-Problemen, jedoch im letzten halben Jahr nur eine einzige mit dem Thema "Weltwirtschaft", wo sie einen Referenten von einer deutschen Großbank gewonnen hatten. Auf Kommunalebene kannst es ganz vergessen, da geht es nur um die Personality, also mehr oder weniger personeller Hickhack für den Wahlkampf.
      Die Arbeit geht meiner Meinung nach völlig am Wähler vorbei.
      Ich hab allerdings auch genug um die Ohren und wünschte mir sehr, dass die Leute, die Zeit haben, sich in diesen Dingen mehr engagieren.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:55:44
      Beitrag Nr. 3.984 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.021 von kevine1 am 26.04.09 19:34:01 nur die Piloten wollen immer noch höher.

      Dazu passt dies doch treffend:

      Joachim Witt - Goldener Reiter

      An der Umgehungsstraße, kurz vor den Mauern unserer Stadt
      steht eine Nervenklinik, wie sie noch keiner gesehen hat
      sie hat das Fassungsvermögen sämtlicher Einkaufszentren der Stadt
      geh'n dir die Nerven durch wirst du noch verrückter gemacht

      Hey hey hey, ich war der goldene Reiter
      hey hey hey, ich bin ein Kind dieser Stadt
      hey hey hey, ich war so hoch auf der Leiter
      doch dann fiel ich ab, ja dann fiel ich ab

      Auf meiner Fahrt in die Klinik
      sah ich noch einmal die Lichter der Stadt
      Sie brannten wie Feuer in meinen Augen,
      ich fühlte mich einsam und unendlich schlapp

      Hey hey hey, ich war der goldene Reiter
      Hey hey hey, ich bin ein Kind dieser Stadt
      Hey hey hey, ich war so hoch auf der Leiter
      doch dann fiel ich ab, ja dann fiel ich ab

      Sicherheitsnotsignale
      Lebensbedrohliche Schizophrenie
      Neue Behandlungszentren
      bekämpfen die wirklichen Ursachen nie

      Hey hey hey, ich war der goldene Reiter
      Hey hey hey, ich bin ein Kind dieser Stadt
      Hey hey hey, ich war so hoch auf der Leiter
      doch dann fiel ich ab, ja dann fiel ich ab

      http://www.magistrix.de/lyrics/Joachim%20Witt/Goldener-Rei…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 19:58:15
      Beitrag Nr. 3.985 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.115 von Maraho am 26.04.09 19:55:44:laugh:

      Tja, es gab halt immer schon Visionäre.;)

      Das Stück ist doch mindestens 20 - oder schon 30? - Jahre alt.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 20:06:58
      Beitrag Nr. 3.986 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.077 von kevine1 am 26.04.09 19:46:42Es ist außerordentlich frustrierend. Zwar erhalte ich ständig Newsletter mit Einladungen zu Klimakonferenzen und Frauenrechts-Problemen, jedoch im letzten halben Jahr nur eine einzige mit dem Thema "Weltwirtschaft", wo sie einen Referenten von einer deutschen Großbank gewonnen hatten. Auf Kommunalebene kannst es ganz vergessen, da geht es nur um die Personality, also mehr oder weniger personeller Hickhack für den Wahlkampf.
      Die Arbeit geht meiner Meinung nach völlig am Wähler vorbei.
      Ich hab allerdings auch genug um die Ohren und wünschte mir sehr, dass die Leute, die Zeit haben, sich in diesen Dingen mehr engagieren.


      Ich war auch einmal in einer. Sogar im Wirtschafts-"Zirkel". Wir, die einfachen Mitglieder palaverten und gaben dabei unbewußt dem Herrn Corts Inputs. Der gute Herr machte sich fleißig Notizen. Und hat sich dann damit im Römer profiliert.
      Nachdem ich das gepeilt hatte, bin ich ausgetreten!

      Seitdem wähle ich keine mehr von denen (da es in den anderen ähnlich zugeht) und mache bei Wahlen meinen Stimmzettel ungültig.
      Ich engagiere mich lieber in meinen kleinen Umfeld. Das bringt mehr voran! ;)

      http://de.wikipedia.org/wiki/Udo_Corts
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 20:09:06
      Beitrag Nr. 3.987 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.124 von kevine1 am 26.04.09 19:58:15Knappe 30 Jahre... ;)

      Hattet ihr heute den da schon...


      FRÜHJAHRSBILANZ
      Ackermann prahlt mit Traumrendite




      Die Deutsche Bank wird nach Einschätzung von Analysten erneut eine Rendite von 25 Prozent vorweisen.
      Chef Ackermann sagt dazu, bei ihm gebe es keine falsche Gemächlichkeit, "nur damit alle mitkommen".
      SPD und CDU schäumen - der Banker habe "nichts aus der Krise gelernt"[/b]. mehr... [ Forum ]
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 20:10:55
      Beitrag Nr. 3.988 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.115 von Maraho am 26.04.09 19:55:44Der passt irgendwie zum Witt-Song. :look:
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 20:32:00
      Beitrag Nr. 3.989 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.165 von Groupier am 26.04.09 20:09:06Hier der Link dazu: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,621201,00.html

      Wollte es eigentlich dem werten Publikum ersparen.
      Aber wenn das hier stimmt, vergeht dem auch noch das Lachen!

      #3754 von Maraho am 22.04.09 um 20:05:31 auf Seite 376


      Vielleicht auch noch unter den "Rettungsschirm" ...

      Toxische Kredite
      Deutsche Bank hat zu geringe Risikopuffer

      In einem aktuellen Stresstest bewertet die Züricher Beratungsfirma Independent Credit View (ICV) 16 internationale Großbanken. Das Ergebnis des Tests: die Deutsche Bank schneidet nicht gut ab.

      Das Institut landet bei dem Stresstest, dessen Ergebnis Capital exklusiv vorliegt, mit einer Gesamtpunktzahl von 10,47 nur auf dem 14. Rang. Sie steht damit teilweise deutlich schlechter da als die versammelte internationale Konkurrenz. So weist beispielsweise der Branchen-Primus im ICV-Ranking JP Morgan mit 5,13 eine nicht einmal halb so hohe Gesamtpunktzahl auf.

      Die Kreditanalytiker von ICV verglichen unter anderem, wie viele Reserven die Großbanken in ihren Bilanzen haben, um sich gegen kommende Verluste mit Problemkrediten zu wappnen. Berechnet nach dem Jahresabschluss 2008 stecken im Kreditportfolio der Deutschen Bank 1,67 Prozent faule Kredite. Das entspricht gut 4,5 Milliarden Euro. Die ICV-Experten, die eine Extrembelastung der Kredite simulierten, kommen zu dem Schluss, dass die Deutsche Bank im Vergleich zu den anderen untersuchten Banken kaum noch Reserven hat, um weitere Kreditausfälle verkraften zu können.

      Problematisch für die Deutsche Bank ist, dass sie wegen ihres sehr niedrigen Risikopuffers schlechter gegen den Ausfall der faulen Papiere geschützt ist als andere. Ihre Rückstellungen betragen gerade noch 0,71 Prozent des Kreditportfolios. Damit liegt sie im Reserven-Ranking der untersuchten Großbanken auf dem drittletzten Platz. Im Vergleich dazu verfügt Barclays über doppelt so viel Puffer und die Citigroup über mehr als das Fünffache.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 20:33:28
      Beitrag Nr. 3.990 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.176 von Groupier am 26.04.09 20:10:55;)
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 20:55:04
      Beitrag Nr. 3.991 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.050 von Maraho am 26.04.09 19:40:54Ein Kommentar hierzu ...

      Toxische Deponien statt blühende Landschaften

      Den warmen Temperaturen zum Trotz kommen in der deutschen Bankenszene keine Frühlingsgefühle auf. Der Boden für einen Wirtschaftsaufschwung gleicht einer Giftmülldeponie. Die darauf spiessenden Blüten mögen die Herzen der Politiker nicht erfreuen und es sieht offensichtlich sogar noch schlimmer aus, als manche schon längst befürchtet hatten. Für Transparenz sorgt einmal mehr ein Bericht, der nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt war.

      816 Milliarden Euro - darauf summieren sich die Engagements deutscher Banken in problematischen Geschäftsfeldern. Die Zahl klingt gewaltig und dürfte laut Bundesfinanzaufsicht Bafin nicht öffentlich sein. Die Bafin hat inzwischen die Staatsanwaltschaft München eingeschaltet. Die veröffentlichte Aufstellung sei "streng vertraulich" gewesen. Ihre Weitergabe stelle "möglicherweise einen Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht dar", heißt es zur Begründung.

      Der gläserne Bürger steht bei der deutschen Regierung ganz oben auf der Liste, wenn es hingegen um die eigenen Machenschaften geht - für die der Steuerzahler aufkommen muss - dann ist Schluss mit lustig.

      Eine Bafin-Sprecherin bemühte sich am Abend um Schadensbegrenzung. In die als Risikobeträge angeführten Zahlen seien auch Vermögenswerte eingeflossen, "die nach Angaben der Banken nicht mehr zur aktuellen Geschäftsstrategie passen und die daher ausgegliedert werden könnten", sagte sie SPIEGEL ONLINE.

      Nebelkerzen freuen sich in dieser Zeit äusserst grosser Beliebtheit, da macht auch der Kommentar der Bafin-Sprecherin keine Ausnahme, denn: Was nicht mehr zur Geschäftsstrategie gehört, kann man verkaufen. Nur wenn man es nicht verkaufen kann, dann tauchen sie auf solchen Listen auf.

      Wie schlecht es vornehmlich um die deutschen Landesbanken steht, zeigt die folgende Meldung:

      Die Zeit für eine Rettung der angeschlagenen Landesbanken drängt. Finanzminister Steinbrück und die betroffenen Ministerpräsidenten müssen sich nach SPIEGEL-Informationen spätestens am Montag einigen, wie die Not-OP finanziert wird. Andernfalls droht mindestens einem Institut der Kollaps.

      "Sollte es nicht zu einer Einigung kommen", so berichten hochrangige Finanzexperten der Regierung, "wäre eine Lösung vor der Sommerpause kaum noch möglich." Dann aber könnte zumindest eine Landesbank existentiell bedroht sein.


      Existenziell sind alle bedroht, neu ist nur, dass es jetzt häppchenweise an die Oeffentlichkeit dringt.

      Nicht beantwortet bleibt hingegen, weshalb Deutschland so stark im Giftmüll mit drin steckt. Deutschland gehört weder zu den grössten Finanzplätzen, noch hat Deutschland eine hausgemachte Immobilienkrise. Das Land müsste also besonders gut gewappnet sein für schlechte Zeiten. Doch so ist es nicht. Lassen wir also den Finanzminister selbst zu Wort kommen: Steinbrück im Tagesspiegel:

      Die Vorgeschichte dieser Krise ist eine Kombination der Politik des billigen Geldes maßgeblich in Folge des Terroranschlages vom 11. September 2001, des Paradigmas der Deregulierung – und ich rede wirklich von einem Paradigma! – und einer unsäglichen Renditejagd, die von einer Risikoillusion begleitet wurde.

      Und ausgerechnet die deutschen Landesbanken waren an dieser unsäglichen Renditejagd an vorderster Front anzutreffen. Nochmals Steinbrück:

      Ja, auch die Politik hat sich in Deutschland dieser Deutungshoheit mit dem politischen Backing aus der Thatcher- und aus der Reagan-Ära lange und weitgehend ergeben. Dabei spielten in Deutschland immer auch Fragen eine Rolle, wie Frankfurt als größter Bankenplatz in Deutschland einigermaßen Anschluss halten kann an die anderen großen Finanzzentren, insbesondere an London und New York.

      Der Drang zur Grösse hat schon manchem das Genick gebrochen. Eine ganz spezielle Rolle spielte darin der Steinbrück-Spezi Jörg Asmussen. Mehr zu seiner Funktion hier: Die grosse Heuchelei . Zurück zu Steinbrück:

      Kritikern dieser Politik halte ich allerdings entgegen, dass sie vergessen machen, in welchem Ausmaß mindestens in den letzten zehn Jahren Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsjournalismus und Verbände Multiplikatoren und auch ideologische Träger einer weitergetriebenen Deregulierung waren – und einige es bis auf den heutigen Tag sind!

      Tja, die versammelte Elite steckt bis zum Hals in der Verantwortung. Nur bezahlen will sie nicht. Die Gläubiger kommen mehr oder weniger ungeschoren davon. Dadurch wird das Arm/Reich-Gefälle zementiert, statt das die Krise dazu genutzt wird, einen Ausgleich zu schaffen. Der Markt hätte dies getan, doch die Marktmissionare wollen davon nichts mehr wissen, seit er sich gegen ihre eigenen Interessen richtet.

      Weiterführend ... http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/toxische-d…
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 20:55:14
      Beitrag Nr. 3.992 ()
      --------------------------------------------------------------------------------
      Überall werden ja jetzt Stress-Tests durchgeführt. Aber sind die auch was wert?
      Hier mal eine Kopie meines Beitrags, den ich in Dantyrens USA-Thread schon reingestellt hatte:


      Der Witz ist ja: man hat beim Stresstest ein worst-case-Szenario von 3,2% BIP-Rückgang durchgespielt.
      Was aber passiert, wenn das US-BIP um 6% sinkt, was ich keineswegs für utopisch halte?
      Weiterhin hat man für den Test eine Arbeitlosigkeit zwischen 8,8 und 10,3% für 2010 unterstellt.
      Aber schon im März lag die offizielle Arbeitslosigkeit (U3) bei 8,5% und steigt weiter ungebremst um knapp 0,5% im Monat.
      Bei weiterem linearen Verlauf (bisher gab es einen nichtlinearen Anstieg) ist also schon Ende April 2009 die 8,8%-Marke überschritten, die 10,3% dürften selbst bei einem Abbremsen des Anstiegs schon im Herbst 2009 überschritten werden.
      Die Annahmen des Stresstestes dürften also eher einem best-case-Szenario entsprechen, als einem worst-case.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 20:59:27
      Beitrag Nr. 3.993 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.325 von Triakel am 26.04.09 20:55:14Guten Abend Triakel,

      Die Annahmen des Stresstestes dürften also eher einem best-case-Szenario entsprechen, als einem worst-case.

      Wir sollen das (Leben) doch positiv sehen!
      Damit sind wir doch bis jetzt ganz gut durchgekommen! ;)
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 21:08:44
      Beitrag Nr. 3.994 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.247 von Maraho am 26.04.09 20:32:00:confused:

      Allerdings zitierte die Zeitung Bankchef Josef Ackermann mit den Worten:
      "25 Prozent Eigenkapitalrendite ist lange Zeit das gewesen, was die Besten der Welt erreicht haben."


      wie erreicht man solche zahlen???

      1. man verkleinert das eigenkapital im verhältnis zur bilanzsumme

      2. man behält das eigenkapital und bläst die bilanzsumme auf, sodass der daraus resultierende geringsmögliche gewinn im verhältnis zum noch geringeren eigenkapital locker 25% oder sogar 50% erreicht

      Wie???

      So wie ackerman das macht...

      beispiel:

      Eigenkapital 1 Euro
      Bilanzsumme 100 euro

      Gewinn bezogen auf die 100 Euro ist 0,25% = 25 cent (also nothing)

      Bezogen auf das mickrige eigenkapital wird aus dem noch schäbigeren gewinn trotzdem für die idioten (öffentlichkeit)eine eigenkapitalrendite von 25%

      bei uns auf dem lande nennt man diese leute roßtäuscher. die wurden in der guten alten zeit möglichst gleich am nächsten baum aufgehängt.

      Heute gibt es die guten alten zeiten nicht mehr, dafür viele ackermänner...
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 21:20:28
      Beitrag Nr. 3.995 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.627 von Maraho am 26.04.09 08:00:07Mit diesem Thema fing es heute an und damit ...

      SCHWEINEGRIPPE
      USA lösen nationalen Gesundheitsalarm aus

      86 Tote und 1300 Verdachtsfälle in Mexiko, 20 Erkrankte in den USA und möglicherweise Infizierte in Frankreich, Spanien, selbst Neuseeland: Die Schweinegrippe bereitet sich aus - die Angst wächst. Jetzt haben die Amerikaner die Behörden in Alarmbereitschaft versetzt.


      Mexiko-Stadt/Berlin - Höchste Alarmbereitschaft bei der US-Regierung: Am Sonntagabend erklärte die Heimatschutzbehörde die tödliche Schweinegrippe zum nationalen Risiko. Mittlerweile wurden laut des Center of Disease Control (CDC) 20 Fälle der Schweinegrippe in fünf US-Bundesstaaten bestätigt - bei allen Infizierten sei die Erkrankung mild verlaufen.

      Trotzdem warnte die Heimatschutzministerin Janet Napolitano, die USA müssten sich auf eine neue Grippeepidemie einstellen - selbst wenn die aktuelle Welle bald wieder abebben sollte. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach von einem Gesundheitsnotfall internationalen Ausmaßes.

      Die US-Regierung hat nun Gesundheitskontrollen für Einreisende angekündigt. Alle, die aus Ländern mit bestätigten Fällen von Schweinegrippe in die USA kommen, sollen bei der Einreise über ihren Gesundheitszustand befragt werden. In Zweifelsfällen können weitere Tests angeordnet werden.

      Weltweit wächst die Angst vor der Schweinegrippe, immer mehr Länder erhöhen die Vorsichtsmaßnahmen: Italien, Polen, Russland und Venezuela haben ihren Bürgern empfohlen, Reisen in die betroffenen Gebiete in Mexiko und den USA aufzuschieben. Hongkong und Südkorea warnten vor Reisen in die Hauptstadt Mexiko-Stadt und die drei betroffenen mexikanischen Provinzen.

      Die deutsche Regierung hat noch keine Reisewarnung ausgesprochen, rüstet sich aber für den Fall, dass das Virus eingeschleppt wird. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, die Botschaft und ein Regionalarzt beobachteten die Lage in Mexiko sehr genau.

      Das Virus trägt den Namen A/H1N1. Das Tückische an dem Erreger ist, dass er Influenzaviren vom Schwein, von Vögeln und vom Menschen verbindet, dass es gegen ihn noch keinen eigenen Impfstoff gibt - und dass er auch von Mensch zu Mensch übertragen wird.

      In Deutschland gibt es bislang keine Verdachtsfälle von Schweinegrippe. Wie gefährlich der Erreger ist, sei aber noch nicht zu bewerten, bekräftigte das Robert-Koch-Institut am Sonntag in Berlin. RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher verwies auf die Einschätzung der WHO, dass der Erreger zu einer Pandemie - also einer weltweiten Epidemie - führen könnte.

      In Zentralmexiko, wo der Virus zuerst ausgebrochen ist, stieg die Zahl der Grippetoten am Sonntagabend auf 86. Bei 20 dieser Todesfälle ist der mutierte Schweinegrippeerreger vom Typ H1N1 bereits nachgewiesen worden. Mehr als 1300 Grippekranke werden auf das Virus untersucht - Mexikos Präsident Felipe Calderon bemühte sich, zu beruhigen. Nach seinen Angaben sollen die meisten Erkrankten nicht durch das Virus infiziert sein. Seine Botschaft: Ruhe bewahren. Die Regierung hatte am Wochenende mit drastischen Maßnahmen gegen einen Seuchenausbreitung reagiert. Teilweise spürten Suchtrupps mögliche Grippekranke in Wohnungen und auf Bahnhöfen auf. Auch Soldaten waren im Einsatz.

      Erste Verdachtsfälle wurden inzwischen aus Spanien gemeldet, dort waren es drei, in Frankreich vier. Die Patienten waren mit leichten Grippesymptomen aus Mexiko gekommen, der Erreger wurde bei ihnen aber noch nicht exakt bestimmt. Im Fall eines Flugbegleiters der British Airways in London bestätigte sich eine Infektion nicht.

      In Kanada wurde in vier Fällen eine Ansteckung mit der Schweinegrippe bestätigt. In Neuseeland ist die Lage weiter unklar: Zehn Schüler wurden nach der Rückkehr aus Mexiko zu Hause unter Quarantäne gestellt und warten nun auf Testergebnisse.

      Russland und Serbien verhängen Fleischverbote

      Immer mehr Länder verbieten mit Blick auf eine Epidemie den Import mexikanischer Fleischprodukte - dabei gibt es nach Angaben der WHO noch immer "keinen Beweis" dafür, dass Menschen krank werden, weil sie mit Schweinen oder Schweinefleisch in Berührung gekommen seien.

      Russland verhängte dennoch ein Importverbot für Fleischprodukte sowie Regionen, wo es bestätigte Krankheitsfälle gibt. Serbien verbot alle Fleischeinfuhren aus Nordamerika.

      Die italienische Agrarlobby Coldiretti warnte vor Panikreaktionen. Die Landwirte hätten schon 2001 und 2005 aufgrund von Verbraucherboykotten wegen des Rindeswahnsinns und der Vogelgrippe Hunderte Millionen Euro verloren.

      Auch die WHO bemühte sich, eine Panik einzudämmen. Trotz der angespannten Lage sei die Welt "besser denn je" gegen den Ausbruch einer Epidemie gerüstet. Dazu hätten die Vogelgrippe-Erfahrungen der vergangenen Jahre beigetragen, erklärte der amtierende WHO-Generaldirektor für Gesundheitssicherheit und Umwelt, Keiji Fukuda, in Genf.

      Experten warnen seit Jahren vor einer Grippe-Pandemie, der weltweiten Ausbreitung eines Virus, gegen den keine Impfmöglichkeit besteht. Für den Fall haben auch deutsche Behörden aufwendige Vorsorge- und Krisenablaufpläne erarbeitet und große Mengen antiviraler Medikamente eingelagert.

      Alarmplan am Münchner Flughafen

      Bund und Länder stimmten am Sonntag einheitliche Empfehlungen ab, wie man mit Verdachtsfällen umgehen solle. Die Fluggesellschaften seien bereits grundsätzlich vorbereitet, ebenso die Gesundheitsämter.

      "Allerdings sind bestimmte Situationen nicht bis ins Detail planbar", betonte RKI-Sprecherin Glasmacher. Für eine Prognose, wie sich die Schweinegrippe entwickeln werde, sei es noch zu früh. "Es ist zu wenig über die Situation bekannt", sagte sie und warnte davor, Horror-Szenarien herbeizureden. Nach ersten Tests der US-Seuchenkontrollbehörde spricht das Virus auf Grippemedikamente der neuen Generation an.

      Der Flugbetrieb lief am Sonntag zunächst wie gehabt. Am Flughafen Frankfurt am Main landet am Nachmittag eine Maschine aus Mexiko-Stadt. Besondere Vorkehrungen seien nicht getroffen worden, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Es gebe Notfallpläne - gerade zur Infektionsabwehr. Sie träten aber erst auf Anordnung der Gesundheitsbehörden in Kraft. Das AA weist auf seinen Internetseiten auf den Ausbruch der Krankheit hin und empfiehlt Reisenden, "die Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen".

      Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,621212,00…
      77 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 21:29:14
      Beitrag Nr. 3.996 ()
      ... möchte ich mich nun für heute verabschieden.

      Ein interessantes Wochenende:

      Milliardenlöcher bei den Banken
      Milliardenlöcher beim Bund
      Diätenerhöhung
      Schweinegrippe
      Rentenkürzung
      G 7 Gipfel ohne Orientierung
      Die Deutsche Bank "glänzt"

      Na, wenigstens war das Wetter schön.

      Ich wünsche euch nun einen noch angenehmen Abend!
      Und lasst euch die Laune nicht versauen! ;)

      Bis morgen denn ...
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 21:34:12
      Beitrag Nr. 3.997 ()
      :confused:

      schweinegrippe???

      Scheint sowas wie sauwetter zu sein???

      nur gut, dass die menschen noch nicht zu einer aussterbenden art gehören..
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 21:35:08
      Beitrag Nr. 3.998 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.364 von Nannsen am 26.04.09 21:08:44bei uns auf dem lande nennt man diese leute roßtäuscher. die wurden in der guten alten zeit möglichst gleich am nächsten baum aufgehängt.

      Nannsen, Nannsen ... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 21:42:23
      Beitrag Nr. 3.999 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.458 von Nannsen am 26.04.09 21:34:12Sie arbeiten aber schon irgendwie hart dran. :(
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 22:11:11
      Beitrag Nr. 4.000 ()
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