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    Am Sterbebett eines Systems - 500 Beiträge pro Seite (Seite 12)

    eröffnet am 21.01.09 17:19:56 von
    neuester Beitrag 21.01.14 17:41:49 von
    Beiträge: 43.781
    ID: 1.147.722
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      Avatar
      schrieb am 28.05.09 19:44:09
      Beitrag Nr. 5.501 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.666 von Maraho am 28.05.09 19:38:23Das kann ich unterstreichen.

      Es dauert halt ein Weilchen bis es der Letzte merkt. Am Ende beissen uns aber alle die "Hunde"!
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 19:52:47
      Beitrag Nr. 5.502 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.728 von Dorfrichter am 28.05.09 19:44:09Adam,

      der dümmste TV-Glotzer hätte merken können was geht, als das Fußball-Stadion zur Arena mutierte:laugh:

      Das mit den Gladiatoren schenk ich mir jetzt...:cool:
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 19:56:34
      Beitrag Nr. 5.503 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.815 von reimar am 28.05.09 19:52:47Das mit den Gladiatoren schenk ich mir jetzt...

      MORITURI TE SALUTANT :laugh:

      Du bist ein böser Mensch! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:00:12
      Beitrag Nr. 5.504 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.847 von Maraho am 28.05.09 19:56:34Du weißt doch, wie fix postings verschwinden können :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:00:15
      Beitrag Nr. 5.505 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.272.164 von Maraho am 28.05.09 14:39:44Ich schmeiß` mich weg ...
      Jetzt fangen die an, sich gegenseitig zu metzeln ...

      Hedgefonds-Manager: Ratingagentur Moody's wird pleite gehen


      New York (BoerseGo.de) – Der Hedgefondsmanager David Einhorn, der die Stabilität von Lehman Brothers vier Monate vor der Pleite öffentlich in Frage stellte, setzt auf fallende Kurse bei der Kreditratingagentur Moody’s Corp. Er sieht das Unternehmen vor dem Aus, da niemand mehr den Einschätzungen des Unternehmens Glauben schenke.

      „Wenn ihr Produkt ein Stempel ist, der Zustimmung ausdrücken soll, und ein Fluch für die, die es erhalten, und die zurückschrecken, die es kaufen sollen, haben Sie ein Problem“, so Einhorn vor 1200 Hedgefondsmanagern anlässlich der jährlichen Ira Sohn Investment Research Conference.

      Einhorn, dessen Greenlight Capital Hedgefondsunternehmen 5 Milliarden US-Dollar verwaltet, sieht das Ende des Mutterkonzerns von Moody’s Investors Service gekommen, nachdem sie ein perfektes AAA-Rating für AIG, Fannie Mae und MBIA Inc ausgegeben hatten, nur wenige Tage bevor die Unternehmen pleite gingen oder verstaatlicht wurden.

      Moody’s, dessen Aktien an der Nasdaq um über 8 Prozent fallen, konnte bisher nicht für eine Stellungnahme erreicht werden, berichtet Reuters.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Hedgefonds-Manager-Rat…

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      schrieb am 28.05.09 20:01:00
      Beitrag Nr. 5.506 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.880 von reimar am 28.05.09 20:00:12:laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:01:36
      Beitrag Nr. 5.507 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.880 von reimar am 28.05.09 20:00:12Scherz für Eingeweihte! ;)
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:17:08
      Beitrag Nr. 5.508 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.888 von Maraho am 28.05.09 20:01:36weißt Du Maraho,

      ganz übel wird mir, wenn auf dem Gelände einer ehemaligen Zwangsarbeitersiedlung der Stadt des KdF-Wagens, die dann in den 60zigern umfunktioniert wurde zu einer Siedlung für italienische "Gastarbeiter" auf einmal ne VW-Arena steht und die "Neo-Gladiatoren" Deutscher Meister werden :rolleyes:

      "Piechtätlose Gesellen" :mad:
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:22:16
      Beitrag Nr. 5.509 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.039 von reimar am 28.05.09 20:17:08Ich meinte das (Scherz für Eingeweihte) eigentlich in Bezug auf verschw. postings.
      Komme da jetzt nicht ganz mit. :confused:
      Macht aber nix.
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:24:41
      Beitrag Nr. 5.510 ()
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:25:25
      Beitrag Nr. 5.511 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.091 von Maraho am 28.05.09 20:22:16Ja kommt öfter vor das der BlogZähler rückwarts läuft :look:
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:27:18
      Beitrag Nr. 5.512 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.271.850 von Maraho am 28.05.09 14:07:05Noch ein Fundstück hierzu.

      Arbeitsmarkt
      Nordrhein-Westfalen droht stärkster Stellenabbau
      Von Sven Astheimer

      Trotz flächendeckender Kurzarbeit rechnet die Bundesagentur für Arbeit damit, dass die Arbeitslosigkeit in naher Zukunft erheblich steigen wird. "In den kommenden Monaten ist mit einer deutlichen Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation zu rechnen", heißt es in einem internen Papier, das der F.A.Z. vorliegt.

      Besonders hart werden demnach weite Teile Nordrhein-Westfalens und das Saarland betroffen sein, die einen hohen Anteil von Industriearbeitsplätzen aufweisen und deren lokale Arbeitsmärkte verhältnismäßig wenige alternative Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Zwar steigt auch in Süddeutschland das Beschäftigungsrisiko deutlich. Doch sind in Bayern und Baden-Württemberg die Dienstleistungsbranchen wesentlich stärker ausgeprägt, die bislang von der Wirtschaftskrise weit weniger stark betroffen sind. Die Arbeitsagentur wie auch die Bundesregierung gehen davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen bis zum Jahresende auf mehr als 4 Millionen steigen und im nächsten Jahr zeitweise auch die Marke von 5 Millionen überspringen wird. Im Mai ging die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland - dank einer leichten Frühjahrsbelebung - auf veränderter Datenbasis zunächst auf 3,46 Millionen zurück (siehe Weniger Arbeitslose im Mai - aber keine Trendwende).

      Am besten schneiden typische Universitätsstädte ab

      Die Arbeitsmarktprognose der Bundesagentur beruht auf zwei Analyseschritten. Zunächst wurden für 88 Branchen Risikoprofile anhand des jeweiligen Auftragsbestandes, der Exportabhängigkeit der Umsatzentwicklung und der Geschäftsentwicklung erstellt. Daraus ergab sich vor allem für jene Regionen in Süd- und Westdeutschland ein hohes Beschäftigungsrisiko, "die die Kerne der besonders exportabhängigen und in den letzten Jahren auch sehr erfolgreichen Branchen der deutschen Wirtschaft bildeten"; jene Gebiete, die derzeit die höchsten Zuwachsraten an Arbeitslosen und die höchsten Kurzarbeiterquoten verzeichneten. So haben nahezu alle Automobilhersteller für einzelne Abteilungen oder ganze Werke Kurzarbeit angemeldet. Auch viele Zulieferer sind betroffen.

      Im zweiten Schritt bewerteten die Arbeitsmarktexperten die Verfassung der regionalen Arbeitsmärkte mit Blick auf die Frage, welche Chancen ein Arbeitsloser hat, erfolgreich vermittelt zu werden. Dafür wurden auch Indikatoren wie Bevölkerungsentwicklung, soziale Lage und Bildungsdynamik herangezogen. Beide Ergebnisse in eine Landkarte gegossen, ergeben ein höchst differenziertes Deutschland-Bild: Während in Ostdeutschland das Risiko des Arbeitsplatzverlustes zwar eher gering ist, Alternativen jedoch kaum vorhanden sind, zeichnet sich in weiten Teilen Süddeutschlands eine umgekehrte Konstellation ab. Am besten schneiden typische Universitätsstädte in einem von Dienstleistungen geprägten Umfeld ab wie Potsdam, Gießen/Marburg, Osnabrück oder der Rhein-Neckar-Raum. Auch für viele ländliche Gebiete in Norddeutschland zeichnet sich eine vergleichsweise gute Arbeitsmarktentwicklung ab.

      Täglich werden rund 30.000 neue Arbeitsverhältnisse geschlossen

      Aus diesen regional stark unterschiedlichen Ergebnissen leiten die Autoren ab, dass es keine einheitlichen und zentralen Handlungsempfehlungen geben kann. "Arbeitsmarktpolitik nach dem Gießkannenprinzip führt nicht mehr weiter", lautet die Schlussfolgerung in Führungskreisen der Bundesagentur. Deshalb will die Behörde den Vermittlern vor Ort möglichst viel Spielraum für lokale Beschäftigungsförderung einräumen.

      Die Zahl der offenen Stellen ist zuletzt weiter gesunken. Der Stellenindex BAX büßte im Mai 5 Punkte ein und erreichte mit 126 Punkten den schlechtesten Wert seit Herbst 2005. Einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge mindert diese sinkende Arbeitskräftenachfrage vor allem die Chancen von Langzeitarbeitslosen.

      Die Wissenschaftler haben errechnet, dass während der vergangenen Jahre im Durchschnitt jeden Tag rund 30.000 neue Arbeitsverhältnisse geschlossen und ebenso viele beendet wurden. Auch in konjunkturell schwierigen Zeiten herrsche damit eine hohe Dynamik am Arbeitsmarkt.

      In den vergangenen Jahren gehörte die Zeitarbeit zu den Branchen mit dem größten Stellenzuwachs in Deutschland. Doch für das laufende Jahr rechnen die Unternehmen mit deutlichen Einschnitten. Die 25 größten Anbieter rechnen mit einem Umsatzrückgang von knapp 23 Prozent, einzelne Firmen sogar mit bis zu minus 40 Prozent, wie aus der am Mittwoch vorgestellten Branchenstudie des Marktforschungsunternehmens Lünendonk hervorgeht. Im Jahr 2008 konnte die Branche demnach ihren Erlös noch um 3,5 Prozent auf 14,7 Milliarden Euro steigern. Entsprechend sank die Zahl der Beschäftigten vom bisherigen Höchstwert mit 800 000 im Juli 2008 auf rund 500 000 im April. Der Arbeitgeberverband BZA wies jedoch auf immer noch rund 35 000 offene Stellen vor allem für besser Qualifizierte hin. Das strukturelle Fachkräfteproblem sei durch die Krise keinesfalls gelöst. Die Zeitarbeit gilt als klassischer Frühindikator am Arbeitsmarkt.

      Quelle und weiteres ... http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/…
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:28:55
      Beitrag Nr. 5.513 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.114 von Groupier am 28.05.09 20:25:25;)
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:38:17
      Beitrag Nr. 5.514 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.091 von Maraho am 28.05.09 20:22:16ich bin in dieser Stadt aufgewachsen und hab mich mal eben kurz erinnert...:(
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:41:50
      Beitrag Nr. 5.515 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.261.760 von Maraho am 27.05.09 13:26:31Zu diesem Thema (Demografie) schreibt übrigens der "Cicero" ...

      Die Bevölkerung schrumpft? Wunderbar!
      von Karl Otto Hondrich

      Deutschland jammert über den Geburtenrückgang und die Alterung der Bevölkerung. Bestürzt registriert die nationale Erschreckensgemeinschaft alle Szenarien der kollektiven Vergreisung. Dazu gibt es keinen Grund: Die demografische Transformation ist das Ergebnis einer sozialen Erfolgsgeschichte und ermöglicht die Lösung zahlreicher Probleme. Denn Geburtenrückgang verschafft der Gesellschaft mehr Luft und Leistungsraum.

      Weiterlesen ... http://www.cicero.de/97.php?item=743
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:53:59
      Beitrag Nr. 5.516 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.242 von reimar am 28.05.09 20:38:17Ein kleiner Trost:

      Vergessenkönnen ist das Geheimnis ewiger Jugend. Wir werden alt durch Erinnerung.

      Erich Maria Remarque
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 20:59:40
      Beitrag Nr. 5.517 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.277 von Maraho am 28.05.09 20:41:50:confused:


      Die Bevölkerung schrumpft? Wunderbar!
      von Karl Otto Hondrich



      Karl Otto Hondrich ist Professor für Soziologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. 2007 verstarb er im Alter von 69 Jahren in Frankfurt am Main.

      na ja, immerhin hat er sich damit selber an seiner eigenen theorie gehalten... meinen dank für sein sozialvertretbares etwas frühe ableben hat er...
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 21:00:42
      Beitrag Nr. 5.518 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.266.647 von Maraho am 27.05.09 20:54:18Etwas von Peer ...

      Steinbrück fordert Kulanz von Finanzämtern

      Finanzminister Steinbrück hat angesichts der Wirtschaftskrise von Finanzämtern mehr Kulanz gefordert. Die Beamten sollten Anträge von Unternehmern und Selbstständigen auf Stundungen und Erlässe bei Steuervorauszahlungen häufiger genehmigen. Man müsse die Folgen der Krise "soweit wie möglich mildern", zitierte das Handelsblatt aus einem Brief Steinbrücks an die Länderfinanzminister. Der Bund wird in diesem Jahr voraussichtlich 47,6 Milliarden Euro neue Schulden machen.

      Quelle: http://www.cicero.de/
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 21:09:38
      Beitrag Nr. 5.519 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.272.536 von kiska am 28.05.09 15:14:56In indirektem Bezug.

      Arbeitsmarkt
      239 Millionen Arbeitslose weltweit

      Die Lage auf den weltweiten Arbeitsmärkten dürfte sich laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) weiter verschlechtern. Im laufenden Jahr rechnet die ILO mit bis zu 239 Millionen Arbeitslosen, was einer Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent entspricht.

      Damit gäbe es 39 bis 59 Millionen Arbeitslose mehr als im Jahr zuvor. «Dies ist höchst beunruhigend. Wir benötigen eine weltweite Arbeitsinitiative, um die Effekte dieser Krise zu mildern», erklärte ILO-Direktor Juan Somavia bei der Präsentation der Zahlen am Donnerstag in Genf.

      Die Prognose der ILO zur Arbeitslosenquote umfasst eine Spanne von 6,5 bis 7,4 Prozent; dies entspricht 210 bis 239 Millionen Arbeitslosen. 2007 hatte die Quote 5,7 Prozent betragen, 2008 waren es 6,0 Prozent (189 Millionen Arbeitslose).

      Neue Stellen würden so wenige geschaffen wie noch nie seit 1991, schreibt das ILO weiter. Die Stellenzahl dürfte um maximal 1 Prozent steigen, während 45 Millionen junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängten (&1,6 Prozent). Bis zu 200 Millionen Arbeiter mehr als bislang laufen Gefahr, mit weniger als 2 Dollar pro Tag überleben zu müssen.

      Besserung ist laut Somavia nicht in Sicht. Die Krise auf dem Arbeitsmarkt könnte mehrere Jahre dauern, auch für den Fall, dass sich die Weltwirtschaft ab 2010 erholt. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt setzte in der Regel erst viel später ein.

      Quelle: SDA/ATS
      http://www.20min.ch/finance/dossier/finanzkrise/story/2…

      Hier die Homepage: http://www.ilo.org/global/lang--en/index.htm
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 21:13:26
      Beitrag Nr. 5.520 ()
      60 Jahre Bundesrepublik
      Die deutsche Solar-Revolution

      von Claus Hecking



      Mit Windkraft, Solarthermie und Fotovoltaik treiben deutsche Firmen Technologien voran, die die Wirtschaft des neuen Jahrtausends prägen werden. Vorneweg: Das Bonner Unternehmen Solarworld.




      Wenn die Nacht hereinbricht über Bonn, lässt Frank Asbeck den neuen Wandteppich im Arbeitsgemach leuchten.
      96 Felle toter Rotfüchse mitsamt Köpfen hat er auf eine Leinwand montieren und mit viel Elektronik versehen lassen.
      Ein Schalterdruck genügt, schon funkelt es aus 192 Fuchsaugen rot, blau, grün und gelb.
      "Selbst vom Rhein aus kann man das noch sehen", frohlockt der Solarworld-Gründer.

      192 Fuchsaugen funkeln

      Asbeck ist in seinem Element.
      Den Umbau des alten Wasserwerks in den Rheinauen zur Firmenzentrale hat er zur Chefsache gemacht: Asbeck diskutiert mit den Malern über den Innenanstrich, Asbeck persönlich hat den angrenzenden Tierpark mit Hirschen, Gänsen und Enten entworfen, und Asbecks Idee war auch der "Solartracker" auf dem Dach des Hauptgebäudes: ein überlebensgroßer Schirm aus Fotovoltaikzellen, der sich nach der Sonne ausrichtet, um so viel Licht wie möglich einzufangen.



      Solarworld-Chef Frank Asbeck


      Fürwahr eine würdige Residenz für den "Sonnenkönig", wie die Bonner den lebenslustigen Unternehmer titulieren.

      Es ist keine zwölf Jahre her, da saß dieser Mann noch in einem kleinen Ingenieurbüro in einem Bonner Hinterhof.
      Jetzt ist der 49-Jährige Multimillionär - und Solarworld der drittgrößte Solarkonzern der Welt.
      Kürzlich wollte Asbeck sogar Opel übernehmen.
      Solarworld steht für die erstaunlichste Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft seit der Jahrtausendwende: den Aufstieg zur Nation der regenerativen Energien.


      "Ich habe den Hype genutzt"

      Ob Software, Bio- oder Nanotech - bei den meisten Technologiesprüngen in den vergangenen Jahrzehnten mischten deutsche Unternehmen nur als Nischenplayer mit.
      Viele Erfindungen kamen aus Deutschland, das große Geld machten andere.



      In der Cleantech-Branche ist das anders.
      Im Geschäft mit sauberer Energie zählen hiesige Konzerne reihenweise zu den Weltmarktführern: Enercon, Repower, Nordex bei der Windkraft, Envitec und Schmack beim Biogas, Q-Cells, Schott Solar und Solarworld bei Fotovoltaik und Sonnenwärme.
      Einer Studie von Roland Berger Consultants zufolge trugen Umwelttechnologien 2007 etwa acht Prozent zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei.


      Bis 2020 werde sich dieser Anteil - Wirtschaftskrise hin oder her - auf 14 Prozent erhöhen.
      Als Asbecks Solarworld-Wunder beginnt, ist der Begriff Cleantech noch unbekannt.
      Es ist 1999, der Höhepunkt der Internetblase: An der Börse reißen sich die Anleger um alles, was nach Fortschritt klingt.
      "Ich habe den Hype genutzt", räumt Asbeck ein.
      Er wirft ein paar Hunderttausend Aktien seines Unternehmens auf den Markt und beschafft sich so fast 7 Mio. E. Startkapital für die folgende Expansion.


      "Ich hatte keine Ahnung, wie sich die Solarindustrie genau entwickeln würde", sagt Asbeck, "aber die Richtung war klar: Alles lief auf Automatisierung und drastische Kostensenkung bei der Produktion hinaus."
      Ende der 90er-Jahre ist die Herstellung eines Solarmoduls noch weitgehend Handarbeit - und das Produkt so teuer, dass es sich allenfalls ein paar Hardcore-Grüne auf ihre Dächer schrauben.


      Die Stunde der Solar-Lobbyisten

      Doch als Asbeck an die Börse geht, zeichnen sich bereits sonnige Zeiten für die Hersteller ab.
      Rot-Grün hat die Macht in Berlin übernommen, bereitet den Ausstieg aus der Kernkraft vor.
      Langjährige Solar-Lobbyisten wie SPD-Mann Hermann Scheer oder Hans-Josef Fell von den Grünen sehen ihre Stunde gekommen.

      Sie erarbeiten das Erneuerbare Energien Gesetz, kurz EEG: Erzeuger von Strom aus regenerativen Quellen sollen ihre Elektrizität in unbegrenzter Höhe ins Netz einspeisen dürfen - zu 99 Pfennig pro Kilowattstunde.
      Das ist mehr als zehnmal so viel wie der Marktpreis für Industriestrom.


      Am 25. Februar 2000 verabschiedet der Bundestag mit den Stimmen von SPD, Grünen und PDS das Gesetz.
      CDU und FDP lehnen es ab wegen der massiven Subventionen, die auf den Strompreis und damit den Verbraucher umgewälzt werden.



      Vorbild für die USA

      Die Börse bejubelt die Energiewende. Die Kurse der Wind- und Solartitel gehen durch die Decke; die Solarworld-Aktie etwa vervierfacht binnen wenigen Wochen ihren Wert.
      "Da ging ein richtiger Ruck durch unsere Branche", erzählt Asbeck.

      Tausende, Zehntausende, Hunderttausende Bauern und Eigenheimbesitzer in der Republik schaffen sich nun ihr Windrad an, ihre Biogasanlage, ihr Solardach.
      Für die Hersteller ist das EEG ein staatlich garantiertes Konjunkturprogramm.
      Zeitweise wird jede zweite weltweit produzierte Solarzelle im verregneten Deutschland aufgebaut.

      Asbeck nutzt den grünen Rausch, um Solarworld über Kapitalerhöhungen frisches Geld zu verschaffen und einzukaufen: zuerst die Solarsparte von Bayer, später die von Shell.
      So beginnt der Aufstieg zum global agierenden Konzern, der alle Glieder der Wertschöpfungskette abdeckt, von der Gewinnung des Rohstoffs Silizium bis zur Massenproduktion des einsatzbereiten Moduls.
      Mehr als 2500 Solarworld-Mitarbeiter erwirtschafteten im vergangenen Jahr rund 900 Mio. E Umsatz und 260 Mio. E Vorsteuergewinn.

      Die gesamte Cleantech-Industrie setzt hierzulande laut Bundesregierung fast 29 Mrd. E um und beschäftigt beinah 280.000 Menschen - mehr als die Telekommunikationsbranche und viermal so viel wie der gesamte Kohlebergbau.

      Selbst Barack Obama nimmt sich Deutschland zum Vorbild .
      Die Bundesregierung habe "mit kühnen Investitionen gute und gut bezahlte Jobs" geschaffen, sagte der US-Präsident im Januar.
      "Es gibt keinen Grund, weshalb wir das nicht hier in Amerika machen können."




      Staaten wie Spanien, China, Frankreich oder Tschechien haben das EEG bereits kopiert.
      Doch der Boom hat seinen Preis.
      Nach Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) belaufen sich die Vergütungszahlungen seit Einführung des EEG auf mehr als 37 Mrd. E.
      In diesem Jahr kommen auf die Stromkunden nach einer BDEW-Prognose noch einmal Zahlungen von 10,6 Mrd. E zu.



      Nachfrage bricht ein

      Allein 2,8 Mrd. E davon entfallen auf Solarstrom, obwohl dieser nicht einmal 1,2 Prozent des Gesamtverbrauchs abdecken wird.
      Asbeck hält die Subventionen für gerechtfertigt.
      Spätestens 2013 sei Fotovoltaikstrom vom Dach so günstig wie Haushaltsstrom, prognostiziert er, und damit voll wettbewerbsfähig.


      In der Gegenwart allerdings kämpft die Cleantech-Branche gegen einen dramatischen Nachfrageeinbruch.
      Wegen der Finanzkrise kommen die Betreiber großer Wind- und Fotovoltaikanlagen kaum noch an Kredite.
      Sie müssen millionenschwere Projekte verschieben oder ganz aufgeben.
      Und so sitzen die Produzenten derzeit auf massiven Überkapazitäten.

      Asbeck erwartet für die kommenden Monate eine Welle von Insolvenzen in seiner Branche.
      "Auch einige deutsche Hersteller wird es wohl erwischen."
      Der Hamburger Solarkonzern Conergy steckt schon seit Monaten in Finanznöten.
      Und Q-Cells aus Bitterfeld, einst weltgrößter Zellenhersteller, hat gerade Kurzarbeit eingeführt.

      Solarworld geht es vergleichsweise gut; die Bonner haben Umsatz und Gewinn im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahr sogar gesteigert.
      Der Chef ist überzeugt, dass das Tief höchstens zwei Jahre dauern wird: "Wo soll die ganze Energie für unsere Welt künftig herkommen wenn nicht aus erneuerbaren Quellen?"

      Frank Asbeck will den Erfolg der vergangenen Jahre fortschreiben.
      Und wie könnte ein Sonnenkönig besser seine Zuversicht unter Beweis stellen als mit Wohltaten?
      Gerade hat er dem 1. FC Köln 1 Mio. E gespendet - ein persönlicher Beitrag zum Rückkauf von Nationalspieler Lukas Podolski.
      Für Asbeck passt die Ausgabe durchaus ins unternehmerische Kalkül: "Das ist eine Investition in die Zukunft."
      16 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 21:21:10
      Beitrag Nr. 5.521 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.272.268 von Maraho am 28.05.09 14:49:40In Anlehnung.
      Alles krank ...

      Welthungerhilfe: Zahl der Hungernden bald über eine Milliarde

      Die Welthungerhilfe befürchtet ein Ansteigen der Zahl der Hungernden auf der Welt noch in diesem Jahr auf mehr als eine Milliarde. «Nachdem es zunächst so aussah, als wären die Entwicklungsländer nur wenig von der Finanzkrise betroffen, lassen erste Prognosen inzwischen das Schlimmste befürchten», sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe und amtierende Bonner Oberbürgermeisterin, Bärbel Dieckmann, bei der Vorstellung des Jahresberichtes am Donnerstag in Berlin. Aktuell gebe es weltweit 963 Millionen Menschen, die unter Hunger leiden.

      Ursache für den Anstieg sind laut Welthungerhilfe Kürzungen bei der Entwicklungshilfe, Exporteinbrüche, steigende Arbeitslosigkeit sowie geringere Rücküberweisungen von Familienangehörigen aus dem Ausland in die betroffenen Länder. Dies führe dazu, dass viele Familien nicht mehr genügend Geld für Lebensmittel aufbringen können. Dieckmann warnte in dem Zusammenhang vor Kürzungen der Entwicklungshilfe wegen der angespannten Haushaltslage des Bundes.

      Einen krisenbedingten Einbruch der Spendengelder in Deutschland habe es glücklicherweise weder im vergangenen noch in diesem Jahr gegeben, sagte der Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß. Im Jahr 2008 hat die Welthungerhilfe 101,9 Millionen Euro für seine Projektarbeit erhalten, davon 37,1 Millionen Euro aus Spendengeldern.

      Die Hilfsorganisation hat ihren Schwerpunkt in der ländlichen Entwicklungshilfe. Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristig angelegten Entwicklungsprojekten engagiert sie sich vor allem in Asien, Afrika und Südamerika.

      Quelle: http://www.news-adhoc.com/welthungerhilfe-zahl-der-hunge…
      48 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 21:26:54
      Beitrag Nr. 5.522 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.573 von Groupier am 28.05.09 21:13:26Passend zum Beitrag von Groupier.

      Neue Energien bald konkurrenzfähig?
      Schneller Ausbau von Ökostrom

      Stuttgart - Solaranlagen sind billig wie nie. Seit dem Herbst 2008 sind die Preise massiv gefallen - von 20 Prozent reden Experten. Solarstrom zu produzieren, wird immer günstiger.

      Während die Hersteller den Preisverfall bei Solarmodulen zu spüren bekommen, jubeln die Installateure und Anlagenbetreiber: Der aus der Sonne gewonnene Strom ist auf dem Weg, auch ohne Subventionen konkurrenzfähig zu werden - und zwar viel schneller als erwartet.

      Auch der Ausbau der regenerativen Energien schreitet einer aktuellen Studie zufolge in großen Schritten voran. "Neuanlagen, die grünen Strom erzeugen, kommen viel schneller ans Netz als bisher prognostiziert", sagt Undine Ziller von der Berliner Agentur für Erneuerbare Energien. Photovoltaikstrom, Energie aus Biomasse, Geothermie oder Holzpellets hätten bereits in den Jahren 2007 bzw. 2008 eine Ausbaustufe erreicht, die das Bundeswirtschaftsministerium erst für das Jahr 2030 prognostiziert habe.

      Auch eine Untersuchung der "Enquete-Kommission für den Schutz der Erdatmosphäre" zum Stellenwert Neuer Energien sei bereits wenige Jahre nach Erscheinen überholt gewesen, so Ziller. Nach Willen der Bundesregierung sollen regenerative Energien bis zum Jahr 2020 rund 20 Prozent des deutschen Strombedarfs decken - im Moment sind es etwa 12 Prozent. Aufgrund der zügig voranschreitenden Entwicklung verspricht die Branche den Öko-Anteil am deutschen Energiemix bis 2020 sogar auf 35 bis 40 Prozent auszubauen.

      Einer der Hauptkritikpunkte beim Thema regenerative Energien - deren starke staatliche Förderung, um gegenüber fossilen Brennstoffen konkurrenzfähig zu sein - rückt immer weiter aus dem Fokus. In einigen Regionen in Italien und Kalifornien wird beispielsweise schon in diesem Jahr damit gerechnet, dass Sonnenstrom nur noch so viel kostet wie die gewöhnliche Energie vom Versorger aus der Steckdose, heißt es auf der weltweit größten Solarmesse, der Münchner Intersolar.

      Netzparität - grid parity - nennen das die Fachleute und dies ist eines der beherrschenden Themen der Messe, die am Mittwoch begonnen hat. In Deutschland rechnen Experten inzwischen 2012 damit, dass der aus der Sonne gewonnene Strom konkurrenzfähig ist.

      Quelle: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/2037312_0_…
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 21:34:30
      Beitrag Nr. 5.523 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.158.628 von Maraho am 12.05.09 20:30:55Etwas hierzu.
      Nordkorea, nur eine Ablenkung?

      US-Senator: Washington verbietet nicht Israels Angriff auf Iran

      MOSKAU, 28. Mai (RIA Novosti), Entscheidet sich Israel für einen Krieg gegen Iran, werden die USA ihm kaum Hürden in den Weg stellen, so der proisraelisch gestimmte Senator Frank Lautenberg.

      "Israel hat uns nicht um Erlaubnis gebeten, um syrische Atomanlagen anzugreifen. Damals haben die USA Israel nicht gerügt. Würde Israel, hypothetisch gesagt, in der Lage sein, das iranische Atombomben-Programm zu stoppen, würde Amerika ihm nach meiner Überzeugung keine bestrafende E-Mail senden. Wir erlauben Israel, seine eigene Entscheidung zu treffen", sagte der demokratische US-Senator der „Jerusalem Post".

      Ein israelischer Luftwaffeneinsatz gegen Iran würde laut Lautenberg jedoch ein „Akt der Verzweiflung" sein: „Ich setze mich dafür sicher nicht ein. Alle freien Länder sind aber in Gefahr. Der Kampf soll weiter gehen. Unter Obamas Führung werden wir alles tun, was nötig ist".

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090528/121779997.html
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 21:46:00
      Beitrag Nr. 5.524 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.267.052 von Maraho am 27.05.09 21:36:41Noch etwas hierzu und dann ...

      Hypo Real Estate
      Fahrlässiges Handeln

      Ein Kommentar von Alexander Hagelüken

      Skandalfall Hypo Real Estate: Der Bund wusste früh von den Risiken - und tat nichts dagegen. Die Finanzaufsicht hat versagt.


      Wann lohnt es politisch, ein Problem mit viel Elan anzugehen? Angesichts der vielen Schwierigkeiten moderner Gesellschaften müssen Politiker dies vom Preis abhängig machen. Es lohnt, politisch zu handeln, wenn der Schaden des Nichtstuns hoch ist. Was die Finanzaufsicht in Deutschland angeht, ist der Preis für die Bundesregierung ziemlich einfach zu erkennen: Sie muss alleine für den klinisch toten Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) 100 Milliarden Euro Steuergeld bereitstellen.

      Andere Banken kosten auch Milliarden. Das ist ein riesiger Schaden, der zumindest teilweise entstanden ist, weil die Finanzaufsicht in Deutschland versagt hat. Die Bundesregierung hat deshalb die Pflicht, das Problem mit viel Elan anzugehen - und eine bessere Aufsicht zu schaffen.

      Schon lange war bekannt, dass die Aufsichtsbehörden Bundesbank und Bafin die HRE gründlich durchleuchtet hatten, schon Monate bevor die Münchner Firma im Herbst 2008 ins Koma fiel. Erst jetzt aber werden die Einzelheiten bekannt, die die Prüfer im Frühjahr und Sommer wussten. Und das wirft bohrende Fragen nicht nur nach dem Treiben der Bank auf - sondern auch nach dem Treiben der Prüfer.

      So notierten die Behörden damals zahlreiche Verstöße gegen die Art, mit der eine Bank ordnungsgemäß zu betreiben ist. Sie erkannten, dass die Firma keinen wirklichen Überblick über die Risiken hatte, die sich da überall auftürmten. Und sie bemerkten, wie schnell die Bank zahlungsunfähig werden konnte - binnen Tagen.

      Und was taten die Prüfer? Sie forderten, zahlreiche Mängel bis Ende September abzustellen. Ende September allerdings wäre die HRE schon pleite gewesen, wenn der Staat keine Milliarden in sie gepumpt hätte.

      Die große Ausrede von Bankern, Politikern und Aufsehern ist stets, es habe ja niemand den Kollaps der US-Bank Lehman Brothers voraussehen können, der die Finanzkrise global eskalieren ließ. Ohne Lehman keine Schieflage der HRE, heißt es. Doch was ist das für eine Aufsicht, die mögliche Pleiten in ihrer Arbeit nicht einkalkuliert? Man fragt sich besorgt, ob die Aufseher aus dem Desaster gelernt haben - oder ob sie das nächste Mal auch so wenig aus ihren Erkenntnissen machen würden.

      Der Fall Hypo Real Estate zwingt dazu, die Finanzaufsicht grundsätzlich unter die Lupe zu nehmen. Das fängt bei der seltsamen Doppelstruktur aus Bundesbank und Bafin an, die wie andere Doppelstrukturen fehleranfällig ist. Das geht bei der Ausbildung und Bezahlung der Mitarbeiter weiter, die das hochkomplexe Gebaren moderner Geldhäuser überwachen müssen. Und das setzt sich bei den Zugriffsmöglichkeiten fort, die die Aufseher haben, wenn sie denn Mängel entdecken. Ja, da ist auch die Bundesregierung gefordert.

      Es wäre allerdings zu billig, das Versagen im Fall HRE nur auf äußere Umstände zu schieben. Das Geschäftsmodell der Banktochter Depfa war äußerst krisenanfällig. Geld kurzfristig zu besorgen, um es langfristig zu verleihen, das funktioniert nur in sonnigen Zeiten. Mit dem Ausbruch der Finanzkrise im Sommer 2007 waren die sonnigen Zeiten vorbei. Das Überleben der Depfa war ab diesem Moment gefährdet, wie zahlreiche Fachleute innerhalb und außerhalb der Bank bestätigen. Angesichts dieser Schieflage hätte die Aufsicht schneller Konsequenzen ziehen müssen.

      Wegen der größten Finanzkrise seit 1929 muss die Aufsicht weltweit verändert werden. Künftig darf es keinen wichtigen Akteur mehr geben, der ohne Überwachung davonkommt. Um grenzüberschreitende Konzerne zu kontrollieren, müssen Behörden über die Grenzen hinweg zusammenarbeiten, statt sich zu misstrauen. Und dann gibt es all die Fragen auf nationaler Ebene.

      Das alles schienen die Regierungen zwischendurch mit Elan anzupacken. Im Moment ist es verdächtig ruhig um das komplizierte Thema geworden. Es ist eine Ruhe, die die Bürger noch teuer zu stehen kommen könnte. Die neuen Erkenntnisse im Fall HRE zeigen eines ganz klar: Bei der Aufsicht zu schlampen, kann schnell Milliarden kosten.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/689/470240/text/ …
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 21:48:48
      Beitrag Nr. 5.525 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.888 von Maraho am 28.05.09 21:46:00... verabschiede ich mich für heute.

      Euch allen wieder einmal ganz herzlichen Dank für das Interesse und die Anwesenheit!

      Eine gute Nacht wünscht euch nun

      Maraho :yawn:
      Avatar
      schrieb am 28.05.09 22:24:48
      Beitrag Nr. 5.526 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.271.775 von Maraho am 28.05.09 13:58:30Dies sollte man vielleicht noch wissen ...
      Kein Wunder, daß die einen "späten Frühling" sehen.
      Aber selbst die Erklärung des Herrn Weise dürfte nicht so ganz der Realität entsprechen.


      20.000 Menschen fielen aus Statistik
      Weniger Arbeitslose durch andere Zählweise

      Nürnberg (RPO). Für die sinkende Arbeitslosenzahl im Mai ist auch eine geänderte Zählweise der Bundesagentur für Arbeit (BA) verantwortlich. Wenige Monate vor der Bundestagswahl hat sie die Arbeitslosenstatistik geändert. Seit Mai werden diejenigen Arbeitssuchenden nicht mehr als Arbeitslose ausgewiesen, die von sogenannten Dritten wie Bildungsträgern betreut werden, so die Behörde. Im Mai waren dies 15.000 bis 20.000 Menschen.

      Damit waren im Vergleich zum Vorjahr nicht wie von der BA gemeldet 175.000 Menschen zusätzlich ohne Job, sondern unter dem Strich fast 200.000. Die Änderung sei Teil eines im Dezember verabschiedeten Gesetzes, das die "Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung" von Arbeitssuchenden neu definiert, erklärte Silke Delfs, Leiterin der Arbeitsmarktberichterstattung bei der BA.

      Wer von der Arbeitsagentur oder vom Jobcenter zu einem Bildungsträger geschickt werde, erhalte dort eine intensivere Betreuung inklusive einer Qualifizierungsmaßnahme, erklärte Huth. Damit stünde er dem Arbeitsmarkt nicht mehr unmittelbar zur Verfügung und müsse aus der offiziellen Zahl herausgerechnet werden.

      Insgesamt 5,8 Millionen Arbeitssuchende

      Insgesamt gab es in Deutschland im Mai 5,8 Millionen Arbeitssuchende, davon 3,458 Millionen Arbeitslose und etwa 1,63 Millionen Menschen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen.

      BA-Chef Frank-Jürgen Weise bezeichnete die Statistikänderung am Donnerstag als "richtige Korrektur" im Sinne einer strengen Auslegung der gesetzlichen Definition von "arbeitslos". Deutschland lege im europäischen Vergleich hier noch immer den strengsten Maßstab an. Würden beispielsweise die Niederlande nach deutschem Modell rechnen, gäbe es dort doppelt so viele Arbeitslose. In Großbritannien wären es rund 40 Prozent mehr, erklärte BA-Vorstand Heinrich Alt.

      Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/wirtschaft/713841…

      Gute Nacht!
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 05:17:10
      Beitrag Nr. 5.527 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.268.398 von Maraho am 28.05.09 06:21:34Guten Morgen,
      ich wünsche euch allen einen erträglichen Tag!

      Wir haben verstanden ...

      Auch Straubhaar für 25 Prozent Mehrwertsteuer

      Hamburg (dpa) - Auch der Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts, Thomas Straubhaar, hat sich für eine Anhebung der Mehrwertsteuer auf 25 Prozent ausgesprochen. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Klaus Zimmermann, hatte mit der gleichen Forderung gestern für Wirbel gesorgt. Eine Mehrwertsteuer ab 2011 in Höhe von 25 Prozent bei gleichzeitiger Senkung der Lohnnebenkosten mache viel Sinn, sagte Straubhaar dem «Hamburger Abendblatt».

      © Die Welt
      erschienen am 29.05.2009 um 04:48 Uhr
      http://newsticker.welt.de/index.php?channel=new&module=d…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 05:26:25
      Beitrag Nr. 5.528 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.271.427 von MissB.Hagen am 28.05.09 13:18:50Etwas hierzu ...

      Opels Betriebsrenten könnten andere Unternehmen belasten

      München (ddp) Die Betriebsrenten des angeschlagenen Autobauers Opel sind nicht nur für potenzielle Investoren ein großer Kostenfaktor. Bei einer Insolvenz kämen die Ansprüche der Arbeitnehmer und Rentner auch andere deutsche Unternehmen teuer zu stehen, wie das Nachrichtenmagazin «Focus berichtet. Dann wären die Zusatzpensionen im Wert von 4,7 Milliarden Euro per Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) geschützt, in dem mehr als 70 000 Firmen die Ruhegelder der Mitarbeiter gegen Konkurse abgesichert haben. Der Vorstandsvorsitzende des PSVaG, Martin Hoppenrath, sagte, die übrigen Mitgliedsbetriebe müssten das Geld innerhalb eines Jahres aufbringen: «Das wäre der größte Schaden, den wir je hatten. Allein Opel würde die Kosten der übrigen Arbeitgeber gegenüber 2008 verzehnfachen, sagte Hoppenrath.

      Im Bieterwettstreit um Opel wird ebenfalls um die Zusatzrenten gerangelt. Wie das Magazin aus der Bundesregierung erfuhr, fordert der österreichisch-kanadische Investor Magna 3,3 Milliarden Euro, um sich bei einer Übernahme von Teilen der Pensionspflichten freizukaufen. Doch weder die Regierung noch andere Unternehmen wollten helfen, denn andere Firmen könnten bald Ähnliches fordern, wenn der Staat darauf einginge. Auch der Pensions-Sicherungs-Verein winkt ab: «Wir drängen uns nicht, das Geld unserer Mitglieder auszugeben, sagte Hoppenrath.

      ddp/arh
      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/29052009/336/opels-betriebsrenten…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 05:37:29
      Beitrag Nr. 5.529 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.274.003 von Triakel am 28.05.09 16:55:31Die "FTD" schreibt hierzu ...

      Das Kapital
      Ein quälend langer Weg

      Insbesondere im US-Wohnungsbau werden die Stabilisierungstendenzen immer deutlicher. Doch ist damit längst noch keine durchgreifende Erholung der Wirtschaft in Sicht.


      Wenn nur diese verdammten harten Daten nicht wären. Dann würde man die Mär von einem unmittelbar bevorstehenden Lageraufbau und entsprechenden Produktionssteigerungen fast glauben. Nur lagen beispielsweise die Auftragseingänge bei den US-Herstellern von Gebrauchsgütern im April immer noch um 7,3 Prozent unter dem Umsatz. Auch beim Verhältnis der Vorräte zum Umsatz hat sich nichts getan, was die Lagerzyklus-Fantastereien untermauern würde.

      Immerhin zeichnet sich im US-Wohnungsbau die lang ersehnte Stabilisierung nach dem Kollaps zusehends ab. Allerdings ist eine Stabilisierung noch längst keine durchgreifende Erholung. In den USA wurden im ersten Quartal 130,4 Millionen Wohneinheiten gezählt, wovon laut Handelsministerium 19,1 Millionen leer standen. Bei einer derzeitigen Bevölkerung von 306 Millionen und 116 Millionen Haushalten (2007) lässt das erahnen, wie niedrig der Bedarf an neuen Wohnungseinheiten über die nächsten Jahre sein wird - wiewohl die Bevölkerung um knapp ein Prozent jährlich wächst, die Zahl der Personen pro Haushalt noch etwas abnehmen könnte und sicher auch die eine oder andere Bretterbude verrotten wird.

      Dabei leben 82,4 Prozent der Haushalte, die über ein überdurchschnittliches Familieneinkommen verfügen, in den eigenen vier Wänden. Da sollte man meinen, dass die allermeisten derjenigen, die es wollen und es sich leisten können, ausreichend mit Wohneigentum versorgt sind. Da sie sich übernommen haben, mit fallenden Hauspreisen konfrontiert sind oder ihre Stellen einbüßen, geraten jedoch auch die vermeintlich erstklassigen Hypothekenschuldner zunehmend in Zahlungsschwierigkeiten.

      Sogar die unterdurchschnittlich Verdienenden leben meist im trauten Eigenheim (51 Prozent). Und laut Fed waren Ende 2008 ganze 57 Prozent des gesamten Wohnungsvermögens der Verbraucher beliehen - wobei die Hauspreise seither im freien Fall geblieben sind.

      Insofern kann es nicht wundern, wenn inzwischen gut neun Prozent aller US-Hypotheken im Verzug sind und die Zwangsverwertungen unaufhörlich zunehmen. Auch wenn Häuser nicht mehr maßlos überbewertet sind und die Fed die Hypothekenzinsen mit aller Macht drückt, dürften die US-Verbraucher da noch eine gute Weile unter fallenden Nettovermögen leiden. Während das für eine weiter zunehmende Sparquote spricht, deuten die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten auf immer noch empfindliche Beschäftigungsverluste hin. Von ersten Stabilisierungstendenzen bis zu einer durchgreifenden Erholung der US-Wirtschaft dürfte es noch ein langer Weg sein.

      Quelle: http://www.ftd.de/index.html
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 05:43:16
      Beitrag Nr. 5.530 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.888 von Maraho am 28.05.09 21:46:00In Anlehnung.
      Alles sollte sich ändern ...

      Finanzaufsicht: Zaghafte Reform
      von Michael Maisch

      "Nie wieder", unter diesem Motto sind die europäischen Politiker angetreten, um mit einer grundlegenden Reform der Finanzaufsicht künftige Katastrophen an den Märkten zu verhindern.

      Allmählich zeichnet sich ab, wie die neue Regulierungslandschaft aussehen wird, aber leider ist es kein besonders inspirierendes Bild, das sich dem Betrachter bietet. Was Brüssel als Masterplan für eine einheitliche europäische Finanzaufsicht verkauft, ist in Wirklichkeit inkonsistentes Stückwerk. So wie es aussieht, wird die dringend notwendige Reform der Regulierung im Spiel der politischen Kräfte zerrieben. Das ist ausgesprochen gefährlich, denn die aktuelle Krise ist nicht nur auf das Versagen der Märkte, sondern auch auf das Versagen der Aufseher zurückzuführen.

      Wenn es in Sachen Bankenregulierung nach dem Willen der EU-Kommission geht, dann wird der europäische Ausschuss für die Kontrolle der Institute zu einer selbstständigen Aufsichtsbehörde aufgewertet. Gleichzeitig soll unter Führung der Europäischen Zentralbank ein Warnsystem zur Früherkennung künftiger Krisen entstehen. Das sind im Prinzip lobenswerte Ideen, die in die richtige Richtung gehen. Doch im Detail fallen die Vorschläge viel zu zaghaft aus. Die Handlungsempfehlungen des neuen EU-Rats für Systemrisiken werden für die Mitgliedsländer nicht verbindlich sein, und in Sachen Bankenaufsicht hält die Kommission am Grundsatz der lokalen Kontrolle der Finanzinstitute durch die 27 nationalen Aufseher fest. Nur in Ausnahmefällen sollen die neuen europäischen Behörden bestimmen, wo es in Sachen Aufsicht langgehen soll. Dabei wäre eine klar gegliederte und schlagkräftige Regulierung, bei der die Großbanken europaweit und die kleinen Institute lokal reguliert werden, so wichtig gewesen.

      Während der Vorschlag der EU-Kommission in Sachen Bankenaufsicht deutlich zu zaghaft ausfällt, sind die Brüsseler mit ihrem Vorstoß zur Regulierung von alternativen Investments wie Hedge-Fonds und Private Equity klar über das Ziel hinausgeschossen. Der Entwurf ist unflexibel, bürokratisch, enthält protektionistische Elemente und wurde im Eilverfahren ohne intensive Konsultationen mit den betroffenen Branchen durchgepeitscht.

      Werden die Vorschläge eins zu eins umgesetzt, dann dürfen in Zukunft in Europa nur noch Hedge-Fonds aus Ländern vertrieben werden, die sich den strikten EU-Regeln beugen. Es ist aber mehr als fraglich, ob die USA, wo 80 Prozent der spekulativen Fonds ihren Sitz haben, bereit sind, bei den weitgehenden Brüsseler Plänen mitzuziehen. Damit würde die Auswahl für Investoren in Europa massiv eingeschränkt. Außerdem ist die neue Regulierung so kalibriert, dass sie auch kleine und kleinste Hedge-Fonds, die keine Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems darstellen, erfasst.

      Die zusätzlichen Kosten, die die neuen Regeln verursachen, werden die Markteintrittsschwelle für neu gegründete Fonds deutlich nach oben setzen. Die Welt der Hedge-Fonds war bislang aber das Experimentierlabor der Finanzwelt. Hier entstanden neue Ideen, die später von etablierten Geldhäusern rund um den Globus kopiert wurden. Ein Teil dieser Erfindungen mögen durch die Finanzkrise in Misskredit geraten sein, aber eine hoffentlich bald wieder dynamisch wachsende Weltwirtschaft wird auch in Zukunft auf die Innovationskraft der Finanzmärkte angewiesen sein.

      Die beiden Beispiele Bankenaufsicht und Hedge-Fonds-Regulierung fallen leider ausgesprochen entmutigend aus. Denn ohne eine vernünftige und pragmatische Reform der Kontrollmechanismen wird es deutlich länger dauern, bis das Vertrauen in die schwer angeschlagenen Finanzmärkte zurückkehrt. Solange die Märkte aber nicht wieder reibungslos funktionieren, wird auch die Erholung der Realwirtschaft nur schleppend vorankommen.

      Die Brüsseler Politiker müssen einen heiklen Balanceakt hinter sich bringen. Nach der Krise gilt es zwar, die Märkte enger an die Leine zu nehmen, um künftigen Wildwuchs zu verhindern. Aber gleichzeitig sollen sie nicht abgewürgt werden. Denn das würde der europäischen Wirtschaft die Flexibilität rauben, die sie dringend braucht. Bislang stellt sich die EU bei diesem Balanceakt nicht allzu geschickt an, und damit wachsen die Zweifel, ob die Vorsorge gegen künftige Finanzkrisen tatsächlich verbessert wird.

      Zwei Beispiele belegen, dass nicht nur die Banker, sondern auch die Regulierer für das Entstehen der aktuellen Krise verantwortlich sind. Die unter dem Kürzel Basel II bekannten internationalen Eigenkapitalregeln für Banken haben den Finanzsektor nicht wirklich krisensicherer gemacht. Dafür ermutigten sie die Geldhäuser zur Einführung uniformer Risikosysteme, was am Ende die Verwerfungen an den Märkten verstärkt hat. Außerdem haben es die Kontrolleure verpasst, die Entstehung eines Schattenbankensystems zu verhindern. Im Vorfeld der Krise waren kaum Warnungen zu hören, die auf die Gefahren hinwiesen, die von den obskuren Zweckgesellschaften ausgingen, in die die Geldhäuser einen erheblichen Teil ihrer komplexen Geschäfte ausgelagert hatten.

      Mittlerweile mögen Politiker und Regulierer zwar verstanden haben, welche Mechanismen hinter der aktuellen Krise stecken, aber das heißt noch lange nicht, dass sie auch in der Lage sind, künftige Gefahren und Risiken frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Die jüngsten Vorstöße der EU-Kommission wecken leider Zweifel, ob der Lernprozess schnell genug vorangeht.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/handelsblatt-komm…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 05:55:44
      Beitrag Nr. 5.531 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.265.126 von Maraho am 27.05.09 18:24:10Und da es ja kaum noch etwas wichtiges zu geben scheint, außer diesem Thema ...

      Opel Show: Mindmap, Presse, Blogs und Erinnerungen
      Geschrieben von dels

      Die nationale und internationale Schlagzeilenproduktion zu Opel und GM ist unglaublich. Es verstärkt sich dabei allerdings der Eindruck, dass niemand mehr die in diesem Prozess steckende Komplexität überblickt. Auch heute gibt es ein Update in Form der Landkarte des Interessengeflechts und Einflussnehmer auf den Prozess.

      Weiterlesen ... http://www.blicklog.com/2009/05/29/opel-show-mindmap-pres…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 06:02:34
      Beitrag Nr. 5.532 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.937.388 von Maraho am 07.04.09 21:42:44In Bezug.

      Nutzfahrzeug-Hersteller rufen Staaten zu Hilfe

      Die europäischen Nutzfahrzeug-Hersteller fordern von der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten weitere Anstrengungen, um die Wirtschaft anzuschieben. "Das ist kein normaler Konjunkturzyklus, sondern der heftigste Abschwung, den wir je erlebt haben. Die Regierungen müssen jetzt handeln, um zu verhindern, dass tragfähige Unternehmen scheitern, und sie müssen koordiniert handeln", sagte der Vorstandsvorsitzende des schwedischen Herstellers Scania, Leif Östling, am Donnerstag in Leipzig. Er ist Vorsitzender des Nutzfahrzeuggremiums im europäischen Automobilherstellerverband (ACEA).

      Die Nutzfahrzeug-Hersteller leiden derzeit unter dem herben Nachfrage-Einbruch nach Lastwagen und Bussen. Die Bestellungen für schwere Lastwagen schmolzen im ersten Quartal von 100.000 im vergangenen Jahr auf 10.000 Stück. Der Nutzfahrzeug-Absatz ist im bisherigen Jahresverlauf in Europa um 37 Prozent auf knapp 600.000 Fahrzeuge zurückgegangen. Die Hersteller stellen sich darauf ein, im laufenden Jahr nur noch halb so viele Nutzfahrzeuge zu bauen wie ein Jahr zuvor. Deshalb stehen neben Kurzarbeit europaweit Entlassungen an.

      Östling forderte den sofortigen Start von geplanten Infrastruktur- und Bauprojekten. Zudem sieht er die Regierungen in der Pflicht, das Finanzsystem wieder zum Laufen zu bringen. Im Zuge der Finanzkrise hätten viele Kunden Schwierigkeiten, Kredite für neue Fahrzeuge zu bekommen. Der Verband setzt sich unter anderem für eine höhere Ladekapazität auf europäischen Straßen ein. Zudem werden staatliche Anreize für den Kauf neuer Fahrzeuge gefordert./dct/das/wiz

      Quelle: http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-05/140…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 06:09:44
      Beitrag Nr. 5.533 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.131 von Maraho am 28.05.09 20:27:18Zur Situation in Österreich ...

      Oberösterreichs Firmen bauen massiv Leute ab
      Engel trennt sich von 400 Mitarbeitern, Kühlproduzent GEA kündigt 30

      Linz - Zwei oberösterreichische Betriebe, der Maschinenbauer Engel und der Kühlgeräteproduzent GEA haben am Donnerstag die Kündigung von Mitarbeitern bekanntgegeben. Engel mit der Zentrale in Schwertberg trennt sich von 200 Mitarbeitern, weitere 200 Beschäftigte werden in Pension, Altersteilzeit oder Bildungskarenz geschickt, wurde in einer Aussendung mitgeteilt. Bereits Mitte Mai hieß es, dass Kurzarbeit voraussichtlich nicht mehr ausreiche.

      Die Aufträge seien um 50 Prozent eingebrochen. Bis Oktober des Vorjahres habe man nichts von der Krise gespürt, dann sei es "Schlag auf Schlag" gegangen, hieß es aus dem Unternehmen. Man werde sich nur langsam mit der Automobilindustrie, einem der Hauptkunden, erholen. Gemeinsam mit Kurzarbeit und temporären Aussetzungsverträgen sei es nun möglich, trotz der extremen Rückgänge mindestens 80 Prozent der Belegschaft zu halten. Sobald sich die Auftragslage wieder stabilisiere, sollten so viele Mitarbeiter wie möglich zurückgeholt werden.

      Nachdem Verhandlungen über Kurzarbeit gescheitert sind, wird der Kühlgeräteproduzent GEA mit Sitz in Gaspoltshofen heute, Freitag, 30 seiner 216 Mitarbeiter im Rahmen des Frühwarnsystems zur Kündigung anmelden. Geschäftsführer Rolf Primigg sprach Donnerstag von einer "Vorsichtsmaßnahme" : Man müsse flexibel auf geänderte Auftragslagen reagieren können. Die Beschäftigten seien im April schon einmal angemeldet worden,

      so Primigg. Ob es bereits tatsächlich Kündigungen bei GEA gegeben habe, wollte er nicht beantworten. Die Gespräche über Kurzarbeit seien nach mehrwöchigen Verhandlungen abgebrochen worden, da das Unternehmen die Bedingungen der Sozialpartner nicht akzeptiert habe, sagte der Landessekretär der Gewerkschaft Metall-Textil, Walter Schopf. Es sei seit Wochen mit dem Unternehmen über Kurzarbeit verhandelt worden, berichtete Schopf. Die Gespräche seien schließlich ohne Ergebnis abgebrochen worden, da GEA die Bedingungen der Sozialpartner nicht akzeptiert habe.

      (APA, DER STANDARD, Printausgabe, 29.5.2009)
      http://derstandard.at/?id=1242316943601
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 06:20:59
      Beitrag Nr. 5.534 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.918 von Maraho am 29.05.09 06:09:44... und der Schweiz.

      Schweizer Exporte tief im Minus

      Die Ausfuhren von Schweizer Produkten brachen im April im Vergleich zum Vorjahr um 17,5 Prozent auf 15,460 Mrd. Franken ein.

      Der Schweizer Aussenhandel ist im Monat April erneut deutlich geschrumpft. Allerdings war der Exporteinbruch arbeitstagbereinigt weniger massiv als in den beiden vorangegangenen Monaten, wie die Eidgenössische Zollverwaltung am Donnerstag mitteilte.

      Die Exporte gingen im Vorjahresvergleich nominal um 17,5 Prozent zurück. Teuerungsbereinigt machte der Rückgang 17,6 Prozent aus. Der April hatte dieses Jahr allerdings zwei Arbeitstage weniger, weil Ostern 2008 auf den März gefallen war. Um diesen Effekt bereinigt, machte die Ausfuhreinbusse nur noch 8,9 beziehungsweise 9,0 Prozent aus.

      Der steile Abschwung habe sich damit sichtbar verlangsamt, schreibt die Zollverwaltung. Saisonbereinigt zogen die Exporte gegenüber dem Vormonat sogar leicht an. Der Blick auf die einzelnen Branchen zeigt, dass der Exporteinbruch nominal in der Metallindustrie am grössten war und 44,5 Prozent betrug. Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie kam mit einem Rückgang von 5,8 Prozent noch glimpflich weg.

      Die Importe stürzten im Berichtsmonat nominal um 24,9 Prozent ab; real machte die Einbusse 18,6 Prozent aus. Arbeitstagbereinigt sanken die Einfuhren um 17,0 beziehungsweise 10,1 Prozent, womit sich der Abwärtstrend verstärkte. Wegen des schnelleren Rückgangs der Importe erhöhte sich der Überschuss der Handelsbilanz im Vorjahresvergleich um 62 Prozent auf 2,6 Milliarden Franken.

      Quelle: http://www.bernerzeitung.ch/wirtschaft/konjunktur/Schweiz…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 07:01:12
      Beitrag Nr. 5.535 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.277 von Maraho am 28.05.09 20:41:50Weiteres zu dieser Reihe ...

      Schuldengeplagtes Altersheim Deutschland
      Größter Nettozahler der EU und seine Folgen

      Deutschland finanziert die EU in etwa zu 30 Prozent, womit es den größten Teil der EU finanziert. Im Gegensatz zu andren EU-Ländern zahlt Deutschland deutlich mehr in die EU, als sie zurück erhält. Somit ist Deutschland der größte Nettozahler in der EU.

      Eine Debatte im Bundestag über die gerechten Zahlungen der EU-Länder an die EU würde wahrscheinlich den Austritt Deutschlands aus der EU bedeuten. Also behält man das Thema unter dem Deckel und versucht es zum großen Teil bei der Schweiz hereinzuholen. - Carolus Magnus



      Berlinpolis, ein deutscher «Think Tank» brachte nach 2006 gestern ihre zweite Studie 2008, «Wie sozial ist Europa», heraus. Dieser zufolge hinkt Deutschland im Vergleich zu den 27 andren Ländern der Europäischen Union mit Fokus auf die soziale Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit hinterher. Deutschland konnte sich zwar im Vergleich zu 2006 um vier Plätze verbessern, figuriert jedoch mit Rang 19 (23) von 27 noch immer ziemlich abgeschlagen im letzten Drittel. Europäische Spitzenreiter sind wie schon in der Vorgängerstudie die skandinavischen Länder sowie die Niederlande.

      Weiterlesen ... http://www.sackstark.info/?p=11006

      Hier der Link zu ... http://www.berlinpolis.de/
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 07:03:28
      Beitrag Nr. 5.536 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.923 von Maraho am 29.05.09 06:20:59Der Abschwung hat sich deutlich verlangsamt.

      Solange man ein fettes Minus noch als gut verkaufen kann ist die Welt noch nicht unter gegangen.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 07:05:52
      Beitrag Nr. 5.537 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.242 von Maraho am 28.05.09 22:24:48Die "Berliner Umschau" schreibt hierzu ...

      Kommentar
      Der Große Bluff
      Regierung und Bundesagentur schönen die Lage am Arbeitsmarkt

      Von Charly Kneffel

      Es ist immer wieder beeindruckend, mit welch einer Dreistigkeit die Bundesregierung und die allerdings weisungsgebundene Bundesagentur für Arbeit die Öffentlichkeit für dumm verkaufen wollen. Und ebenso beeindruckend ist, daß Teile der Medien dieses Spiel mitspielen. Dabei ist dieses Verfahren so leicht durchschaubar, daß man schon vom festen Willen, Fakten nicht zur Kenntnis zu nehmen, beseelt sein muß, um darauf herein zu fallen.

      Tatsache ist: der Einbruch auf dem Arbeitsmarkt steht erst noch bevor. Noch sind die Arbeiter bei Opel, Arcandor, Porsche, Karstadt, Schaeffler, Conti, Woolworth und anderswo meistens in Lohn und Brot. Die weitere Entwicklung zeichnet sich aber ab und selbst wenn beispielsweise Opel selbstständig erhalten werden könne, so wird doch überall davon geredet, wie das neue Unternehmen umstrukturiert werden könne. Und umstrukturiert heißt in jedem Fall, daß ein Teil der Arbeitsplätze verloren geht.

      Im Prinzip weiß das jeder, es ist nur die Frage, wen es trifft. Die einzigen sinnvollen Maßnahmen, die die Bundesregierung bisher getroffen hat, war die Verlängerung der Bezugsdauer des ALG I und die Ausweitung der Kurzarbeiteregelung. Das ist bitter wenig und vor allem: Es löst das Problem nicht sondern federt nur die soziale Verelendung etwas ab. Und über die Qualität, die Dauerhaftigkeit und die Bezahlung der neu geschaffenen Arbeitsplätze redet man schon gar nicht mehr.

      Was sich derzeit abzeichnet, ist die totale Überforderung der gesamten politischen und ökonomischen Elite. Man weiß schlicht überhaupt nicht, was zu tun wäre, tut deshalb entweder gar nichts oder spielt einfach weiter. Irgendwie wird die Krise schon vorüber gehen, weil irgendwie jede Krise vorüber geht. Ein einziger Blick auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts zeigt, wie fatal eine solche Einschätzung ist.

      Doch aktuell hat die Bundesregierung - ebenso wie die Opposition, mit der gewissen Ausnahme der Linken - kein anderes Ziel, als irgendwie die Zeit bis zum 27. September zu überbrücken. Die Leute sollen wählen gehen, möglichst ohne vorher zu merken, wie ernst die Lage wirklich ist. Hinterher hat man dann für Erste etwas Ruhe. Dieser Strategie kommt die verständliche Neigung vieler Menschen, unangenehme oder bedrohliche Tatsachen möglichst zu verdrängen, leider entgegen. Es ist das Verhalten, daß manche Menschen veranlaßt, den Briefkasten nach Möglichkeit gar nicht mehr zu leeren - sind ja sowieso nur Rechnungen oder Mahnungen drin. Dumm nur, daß sich die Wirklichkeit nicht für unbegrenzte Zeit verdrängen läßt.

      Nach den Wahlen heißt es dann zahlen. Daß Hartz IV gescheitert ist und ein grauenhaftes Image hat, wissen auch die herrschenden Eliten. Daher wird man es bald abschaffen und durch eine Arbeitspflicht auf Niedrigstlohnniveau ersetzen. Das verhindert nebenbei die Schwarzarbeit und drückt insgesamt auf die Löhne. Doch mittlerweile sind die Zeiten, da man mit Verachtung auf die Arbeitsscheuen oder Versager schaute, weitgehend vorbei. Zu viele, die sich auf einem für das ganze Leben sicheren Arbeitsplatz wähnten, davon bedroht. Und sie wissen es, wenn man sie zwingt, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Es braut sich einiges zusammen in diesem Land, das sich als Sieger der Weltgeschichte wähnte nach 1990.

      Niemand sollte darauf vertrauen, daß dieses Regierung oder eine andere in etwas anderer Konstellation, etwas für die Menschen im Lande tun wird. Selbst wenn sie es wollte, könnte sie es, in ihrer Ideologie befangen, nicht. Durchsetzen werden sich dann die, die den stärksten Druck machen und sich - auch wenn das manchmal natürlich schwer fällt - nicht entsolidarisieren lassen. Leider gibt es natürlich auch bei den Noch-Beschäftigten und den Arbeitslosen Tendenzen zu sagen: Das Hemd ist mir näher als der Rock. Das ist die größte Gefahr. Hier wäre auch die Hauptaufgabe für eine politische Linke, orientierend einzugreifen. Auch wenn es eine Binsenweisheit sein mag: Am Ende wird es nicht anders gehen, als den gesamten Finanzsektor aber auch die Monopolindustrie unter öffentliche Kontrolle zu nehmen. Zeit wäre es.

      Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 07:12:06
      Beitrag Nr. 5.538 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.574 von Maraho am 23.03.09 19:17:12Noch dies und dann ...

      Fed dürfte mehr Staatsanleihen aufkaufen, um Bilanzabnahme zu verhindern

      Washington (BoerseGo.de) - Die Federal Reserve dürfte ihre in Gang gesetzten Aufkäufe von Vermögenswerten ausweiten, um eine Schrumpfung ihrer aufgeblähten Bilanzsumme abzuwenden. Diese Strategie werde so lange beibehalten, bis die Verantwortlichen der Notenbank das Einsetzen einer konjunkturellen Erholung als sicher sehen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Fed-Vertreter und Analysten.

      Die Nachfrage für einige von der Federal Reserve eingeführten Notprogramme habe mit dem Nachlassen der Kreditkrise abgenommen. Entsprechende Kredite an Banken seien seit 1. Januar um 38 Prozent gesunken. Gemäß dem Fed-Gouverneur Laurence Meyer stellt für die Notenbank der Aufkauf von Staatsanleihen ein Hauptwerkzeug dar, um die derzeit 2,1 Billionen schwere Fed-Bilanz vor Rückgängen zu bewahren.

      Die von der Notenbank an Finanzinstitute bereit gestellten Mittel wie etwa zeitlich befristete Kredite, Diskont-Kredite, Währungskredite über ausländische Zentralbanken und direkte Kredite an Anleihehändler ist von 1,13 Billionen Dollar zu Beginn des Jahres auf 701,8 Milliarden Dollar gesunken. Die Kredite und Schuldpapiere der Notenbank zur Stützung der Märkte für vermögensbesicherte Unternehmens-Schuldverschreibungen gingen von 529,5 Milliarden Dollar zu Jahresbeginn auf 216,9 Milliarden Dollar zurück.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Fed-duerfte-mehr-Staats…

      ... muß ich.
      Bis später.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 07:28:48
      Beitrag Nr. 5.539 ()
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 08:25:15
      Beitrag Nr. 5.540 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.970 von Maraho am 29.05.09 07:05:52:confused:

      Was sich derzeit abzeichnet, ist die totale Überforderung der gesamten politischen und ökonomischen Elite. Man weiß schlicht überhaupt nicht, was zu tun wäre, tut deshalb entweder gar nichts oder spielt einfach weiter. Irgendwie wird die Krise schon vorüber gehen, weil irgendwie jede Krise vorüber geht. Ein einziger Blick auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts zeigt, wie fatal eine solche Einschätzung ist.

      Bravissimi... mehr ist dazu vorerst nicht zu sahen...

      ich bin dann mal weg... 14 tage sendepause wg. testen eines neuartigen überlebensanzuges im eiswasser.. wird spannend..
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 09:16:47
      Beitrag Nr. 5.541 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.278.009 von AHEO am 29.05.09 07:28:48Guten Morgen AHEO,
      danke und Dir einen schönen Tag!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 09:18:08
      Beitrag Nr. 5.542 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.278.195 von Nannsen am 29.05.09 08:25:15Guten Morgen Nannsen,

      ich bin dann mal weg...

      genieße es und komm` gesund wieder!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:06:23
      Beitrag Nr. 5.543 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.898 von Maraho am 29.05.09 05:17:10Guten Tag zusammen,
      und weiter geht es ...

      Schuldenbremse
      Steinbrück muss Milliarden sparen
      von Birgit Marschall und Thomas Fricke (Berlin)

      Wirtschaftswissenschaftler raten bereits zu einer Mehrwertsteuer von 25 Prozent: Die Große Koalition will per Grundgesetz des Schuldenmachen verbieten - weiß aber nicht, wo die fehlenden Mittel herkommen sollen.


      Der Bundestag wird am Freitag die Aufnahme der Schuldenbremse in das Grundgesetz beschließen. Demnach darf von 2016 an das sogenannte strukturelle Etatdefizit des Bundes 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nicht mehr überschreiten. Bis dahin soll das Defizit Jahr für Jahr in gleichmäßigen Schritten reduziert werden. Die Länder sollen von 2020 an strukturell ausgeglichene Haushalte vorlegen.

      Das Strukturdefizit ergibt sich, indem konjunkturbedingte Mehrausgaben und Mindereinnahmen aus der Neuverschuldung herausgerechnet werden. Konjunkturbedingt sind etwa die in der Rezession wachsenden Zuschüsse an die Sozialversicherungen. Da das Strukturdefizit schwer zu berechnen ist, wurde in der Föderalismuskommission II beschlossen, die Schätzungen der EU-Kommission zum Maßstab zu nehmen.

      Nach deren jüngster Prognose liegt das deutsche Strukturdefizit 2010 bei 4,0 Prozent des BIP - dies entspricht etwa 100 Mrd. Euro. Diese Lücke müssten Bund und Länder im nächsten Jahrzehnt weitgehend schließen. Da für die Länder eine großzügigere Übergangszeit festgelegt wurde, werden vor allem Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) oder sein Nachfolger enorme Sparanstrengungen unternehmen müssen. Zudem entfällt laut Boss ohnehin der Löwenanteil des Strukturdefizits auf den Bund. "Der Bund müsste seine dauerhaften Ausgaben um mindestens 10 Mrd. Euro pro Jahr kürzen", schätzte Boss.

      Die Kieler empfehlen Einschnitte bei den Subventionen für die Privatwirtschaft, die in der Krise gerade ausgeweitet werden. Heinz Gebhardt vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung erinnerte an die Liste zum Subventionsabbau von Steinbrück und Hessens CDU-Ministerpräsident Roland Koch, die nur zur Hälfte abgearbeitet worden sei: "Die möglichen Einsparpotenziale sind insgesamt aber begrenzt." Allein mit Ausgabenkürzungen lasse sich das Defizit nicht beseitigen. "Ich befürchte, dass die Regierung einfach über Steuererhöhungen gehen wird", sagte Udo Ludwig vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle. "Das ist der leichtere Weg."

      Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), eilte den Politikern schon zur Hilfe: "Ich plädiere dafür, die Mehrwertsteuer ab 2011 um bis zu sechs Prozentpunkte auf 25 Prozent anzuheben", sagte er der "Rheinischen Post". Dieser Steuersatz sei in Skandinavien üblich. Die Erhöhung solle rasch angekündigt werden, damit die Bürger Käufe vorziehen und die Konjunktur ankurbeln.

      Auch Wolfgang Wiegard, Mitglied im Wirtschaftssachverständigenrat, erwartet Steuererhöhungen in der nächsten Legislaturperiode. "In jedem Fall ist für vollmundig versprochene Steuersenkungen einiger Parteien in den nächsten Jahren kein finanzpolitischer Spielraum da", sagte er der "Passauer Neuen Presse".

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Schuldenbremse-Ste…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:10:21
      Beitrag Nr. 5.544 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.616 von Maraho am 15.05.09 20:52:11Neues hierzu ...

      Finanzkrise
      Grüne: Bund hielt brisante HRE-Infos zurück
      von Frank M. Drost und Dietmar Neuerer

      Die Bundesregierung gerät im Zusammenhang mit der Krise der Hypo Real Estate (HRE) in Erklärungsnot. Offenbar waren die Probleme des Immobilienfinanzierers schon lange vor dessen Scheitern in Berlin bekannt. Die Grünen sprechen von schweren Versäumnissen des Finanzministers, weil er nichts unternommen habe, um rechtzeitig Schaden von der HRE abzuwenden.


      BERLIN/DÜSSELDORF. Die Bundesregierung habe das Parlament nicht nur „unvollständig und mangelhaft“ informiert, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Gerhard Schick, am Freitag im Gespräch mit Handelsblatt.com. „Von Seiten der Bundesregierung wurde auch nicht das Nötige getan, um das Desaster bei der HRE zu vermeiden oder einzugrenzen.“

      Schick untermauerte seine Kritik mit der Aussage eines Zeugen, der Kenntnis von einer grundlegenden Prüfung der HRE-Gruppe hat, die im Frühjahr 2008 nach der Bilanzpressekonferenz der HRE angesetzt worden war. „Diese Prüfung war nicht, wie die Bundesregierung angedeutet hat, irgendeine von vielen Sonderprüfungen, sondern wurde sehr eilig angesetzt“, sagte Schick. „Sie enthielt, wie es ein Zeuge ausdrückte ‚beunruhigende Elemente von hinreichender Dramatik’, war also auch im Ergebnis bemerkenswert schlecht.“

      Demnach habe die Finanzaufsicht schon ein halbes Jahr vor dem Scheitern der HRE „zahlreiche gewichtige Mängel“ bei der HRE festgestellt. „Doch diese Informationen blieben in der Bundesregierung liegen und wurden von ihr nicht genutzt, um rechtzeitig Schaden abzuwenden“, kritisierte der Grünen-Finanzexperte. Die Bundesregierung habe lediglich, nachdem Informationen darüber im Herbst 2008 öffentlich geworden waren, eine Prüfung der irischen Tochter Depfa eingeräumt.

      Dass die deutsche Bankenaufsicht schon früh über Probleme bei der HRE informiert war, aber die gewaltige Schieflage, die sich im Laufe des Jahres 2008 einstellen sollte, damals noch nicht abschätzen konnte, ergab auch die gestrige Sitzung des parlamentarischen HRE-Untersuchungsausschusses.

      Der Untersuchungsausschuss wurde auf Initiative der Opposition FDP, Grüne und Linke eingerichtet. Er soll die Beinahe-Pleite der HRE untersuchen und klären, ob Regierung und Aufsicht die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit getroffen haben. Die Bank wird durch Garantien von Staat und Banken in Höhe von mehr als 100 Mrd. Euro am Leben erhalten. Der Bund trifft derzeitig Vorbereitungen, die Bank komplett zu übernehmen.

      Der Bundesbank-Experte Manfred Eder räumte gestern ein, dass Bundesbank und die Finanzaufsicht BaFin über die im Januar bekannt gewordenen Abschreibungen bei der HRE in Höhe von 390 Mio. Euro überrascht gewesen seien. Das habe eine bereits geplante Sonderprüfung, die die BaFin angeordnet hatte, auch beschleunigt. BaFin und Bundesbank teilen sich die Bankenaufsicht. Eder war Leiter des Prüfungsteams der Bundesbank, das die HRE und deren irische Tochter Depfa im Auftrag der BaFin unter die Lupe nahm.

      Eder berichtete, dass die Bundesbank die HRE-Holding mit insgesamt 19 Mitarbeitern durchforstete, darunter auch die Depfa. Mit der irischen Aufsicht sei ein Memorandum of Understandig erzielt worden, das diese Prüfung ermöglichte. Insgesamt wurden bei der Holding rund 50 Mängel festgestellt. Dem Vernehmen nach galt davon ein Dutzend als schwerwiegend. In der Diktion der Bundesbank war damit "unmittelbare Gefahr in Verzug", so Eder. Über genaue Details wollte Eder mit Hinweis auf die Wahrung des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses nicht sprechen.

      Der Bundesbanker verneinte die Frage, ob eine Abstellung dieser Mängel die Fast-Pleite der HRE verhindert hätte. Die Depfa habe langfristige Anleihen kurzfristig finanziert. Die Hälfte der Depfa-Bilanz sei kurzfristig finanziert gewesen. Dieses Geschäftsmodell sei im Zuge der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers zusammengebrochen, da der Interbankenmarkt nicht mehr funktionierte. Kurzfristig hätte man dieses Geschäftsmodell nicht ändern können. Aber die Bankenaufsicht sei auch nicht dazu da, Geschäftsmodelle zu beurteilen.

      Weiter unklar bleibt die Rolle von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) bei den Rettungsaktionen für die HRE. Die Opposition wirft dem Minister unter anderem vor, früher als angegeben von der Notlage der HRE und der Depfa gewusst zu haben. Darüber wollte Eder nicht spekulieren. Von einem Kontakt der Bundesbank mit dem Ministerium wisse er nichts. Der Untersuchungsbericht sei nur an die BaFin übermittelt worden. Die nächste Sitzung des HRE- Untersuchungsausschusses ist auf den 4. Juni angesetzt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gruene-b…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:22:42
      Beitrag Nr. 5.545 ()
      Ein Interview über den sich immer mehr ausbreitenden ...

      Staatseinfluss
      "Das wäre eine Katastrophe"
      Von Henrik Müller

      Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel warnt Deutschland vor österreichischen Verhältnissen. Wie einst in der alpenländischen Wirtschaft, drohe sich der Staatseinfluss in Deutschland über die Krise hinaus zu verfestigen, so der frühere Wiener Regierungschef im manager-magazin-Interview - inklusive "Klientelwirtschaft, Protektion von Parteifreunden und so weiter".


      mm: Herr Schüssel, die Politik gewinnt in der deutschen Wirtschaft immer mehr an Einfluss. Eine Entwicklung, deren Folgen wir in einem Report in unserer aktuellen Ausgabe analysieren. Entscheidungen bei den Banken, zunehmend aber auch bei Großunternehmen in Industrie und Handel werden zunehmend politisiert. All das erinnert uns an das Österreich der 70er und 80er Jahre. Sie auch?

      Wolfgang Schüssel: Die jetzige Krise ist natürlich ohne Beispiel. Alle Akteure müssen derzeit ohne Drehbuch handeln, ohne dass sie ein langfristiges Konzept hätten. Sie müssen Schritt für Schritt mögliche negative Entwicklungen verhindern oder wenigstens abmildern. Aber: Die Politik muss aufpassen, dass sich die Strukturen nicht verfestigen. Man muss einen Plan haben, wie man den Staatseinfluss wieder rückgängig macht, wenn die akute Krise erstmal vorbei ist - Deutschland wie auch Österreich brauchen eine Exitstrategie.

      mm: Mehr Staat ist in der Krise wünschenswert - aber nicht auf Dauer?

      Schüssel: Es war vollkommen richtig, dass der Staat die Banken stützt und die Folgen der Krise dämpft. Das ist völlig konform mit gängigen ordnungspolitischen Vorstellungen - sowohl soziale Marktwirtschaft als auch Neoliberalismus verlangen ja einen starken Staat, der nicht nur Rahmenbedingungen setzt, sondern notfalls auch als Feuerwehr eingreift. Das hat nichts mit Etatismus oder gar Sozialismus zu tun, sondern es war einfach notwendig. Irgendwann aber - und das ist der entscheidende Punkt - muss der Staat sich wieder zurückziehen, sonst landet man genau dort, wo Sie mit Recht den Finger hinlegen.

      mm: Bei der jüngeren österreichischen Geschichte nämlich. Bis in die 90er Jahre besaß der Staat in Ihrem Land praktisch alle großen Industriebetriebe und Banken. Und sie waren in Interessensphären der Parteien aufgeteilt. In der österreichischen Wirtschaft ging es folglich eher darum, was politisch opportun war, nicht unbedingt um die effizienten Lösungen.

      Schüssel: In dem Augenblick, da politische Institutionen und nicht Marktkräfte das Sagen haben, verändert das Interessen und Prioritäten. Dann gibt es auch Interventionen bei Firmenentscheidungen, Klientelwirtschaft, Protektion von Parteifreunden und so weiter. Das ist die Gefahr. Deshalb muss man so schnell wie möglich - sobald sich die Lage einigermaßen stabilisiert hat -, raus aus den Betrieben, aus den Banken im Besonderen, um sicherzustellen, dass die Rahmenbedingungen der sozialen Marktwirtschaft funktionieren. Übrigens ist der Staat selber nicht gefeit vor unternehmerischen Fehlern. Überall dort, wo die öffentlichen Hände selbst unternehmerisch tätig waren - siehe Landesbanken, oder, in unserem Fall, die Bundesbahn, die Unfallversicherung oder auch Gemeinden (siehe cross border leasing!) - haben sie sich verspekuliert, teils noch schlimmer als die privaten Banken.

      mm: Aber es gibt bislang in Deutschland keine Ausstiegspläne - keine Exitstrategie, wie Sie sie eingangs gefordert haben.

      Schüssel: Gerade deshalb rate ich, die langfristigen Folgen zu bedenken. Staatliche Strukturen verfestigen sich, wir haben das in Österreich erlebt.

      mm: In den 70er Jahren schrieb der britische Historiker Eric Hobsbawm, Österreich und Ungarn hätten praktisch das gleiche Wirtschaftssystem - obwohl Ihres ein westliches Land war und das andere eine sozialistische Diktatur.

      Schüssel: Ja, aber unser riesiger Staatssektor war ja gar nicht ideologisch gewollt. Vielmehr war er aus einer Notwendigkeit heraus entstanden: In den 50er Jahren gab es in Österreich viele russische Industriebeteiligungen, besetzte Betriebe und Firmen im russischen Einflussbereich. Die ehemals deutschen Rüstungsbetriebe, das Industriekonglomerat Voest, die staatliche Mineralölverwaltung - all das war gefährdet. Wollte man diesen Einfluss zurückdrängen, konnte man die Unternehmen nur verstaatlichen. Man wollte ganz bewusst die rot-weiß-rote Einflussmöglichkeit bewahren, das ging damals nur durch Verstaatlichung.

      mm: Dann hat es aber mehr als drei Jahrzehnte gedauert, bis die Privatisierung eingeleitet wurde.

      Schüssel: Das zeigt, wie groß das Beharrungsvermögen politischer Kräfte ist. Man hätte so schnell wie möglich wieder heraus müssen aus den Beteiligungen. Das ist nicht geschehen. Dann kam es zu Krisen, circa acht Milliarden Euro wurden in den 80er Jahren verloren, die Hälfte der Arbeitsplätze ging verloren. Erst die Privatisierungen, die Marktöffnungen, unser Beitritt zur EU 1995 - all das hat die Strukturen aufgebrochen, erst das hat für Wettbewerb und für ökonomische Dynamik gesorgt.

      mm: Nun soll der deutsche Staat bei Opel und danach wohl auch bei vielen anderen Unternehmen einsteigen. Sollte uns das beunruhigen?

      Schüssel: Ich habe kürzlich mit dem deutschen Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg darüber gesprochen und hatte einen sehr guten Eindruck von ihm persönlich. Es hat einen gewissen Charme, eine Übergangslösung zu organisieren. Ich nehme ihm auch ab, wenn er sagt, dass das wirklich nur eine temporäre Maßnahme sein soll, die natürlich auch einiges an Steuergeldern kosten wird, bis rein private Investoren gefunden sind.

      mm: Sie haben von der Notwendigkeit einer Exitstrategie gesprochen, um den Staatseinfluss bald wieder zurückzufahren. Ist das realistisch? Die Stimmung in der Bevölkerung ist ja äußerst marktkritisch derzeit.

      Schüssel: Auch wenn jetzt der Schrecken über das Ausmaß der Krise groß ist: Die Nebenwirkungen staatlicher Einflussnahme werden ja schon sichtbar. Warum wird der eine Autobauer gestützt und der andere nicht? Warum bekommt die eine Bank Steuergelder, die andere nicht? Staatseinfluss geht immer mit Ungleichbehandlungen und Wettbewerbsverzerrungen, auch Ungerechtigkeiten einher. Ich habe das Gefühl, dass den Leuten das heute klar ist. Anders als früher gibt es keine ideologische etatistische Linie. Niemand sagt, dass der Staat dauerhaft Dreh- und Angelpunkt des Wirtschaftssystems sein soll. Das wäre auch - mit Verlaub - eine Katastrophe.

      mm: Herr Schüssel, wie sehen Sie denn die Situation in Österreich? Die Nachrichten über einen möglichen Staatsbankrott durch faule Kredite österreichischer Banken in Osteuropa sind ja beunruhigend.

      Schüssel: Diese Meldungen haben mich wirklich aufgeregt. Österreich ist von der Rezession genauso getroffen wie alle anderen. Wir sind eine Exportnation, unsere Wirtschaftsstruktur ähnelt der deutschen. Auch bei uns schrumpft die Wirtschaft, heuer um etwas über 3 Prozent. Die Arbeitslosenzahlen steigen deutlich. Alles richtig. Und dann kommen diese amerikanischen Ökonomen: Vor allem Paul Krugman hat sich hervorgetan und uns einen möglichen Staatsbankrott vorhergesagt. Unfassbar!

      mm: Dennoch: Kein anderes westliches Land ist wirtschaftlich so stark auf Osteuropa ausgerichtet wie Österreich. In den vergangenen Jahren war das ein Vorteil. Wird diese Struktur jetzt zum Nachteil?

      Schüssel: Ich bin Ökonom, und ich bin mir sicher, dass die starke Vernetzung mit Mittel- und Osteuropa die Krise abzufedern hilft. Die Ostländer haben noch immer bessere Aussichten, mit Ausnahmen wie den baltischen Staaten und Ungarn. Daher ist es ein völliger Unsinn und eine komplette Blödheit, von einem Staatsbankrott zu reden. Wenn Sie die drei großen österreichischen Banken ansehen - Raiffeisen International, die Erste Bank und die Bank Austria - dann sehen Sie, dass die schwarze Zahlen schreiben. Nicht soviel wie im vorigen Jahr, aber immerhin. Es gibt also überhaupt keinen Grund, jetzt den Rückwärtsgang einzulegen oder sich zu Tode zu fürchten, im Gegenteil. Meine Sorgen gehen in eine ganz andere Richtung.

      mm: Nämlich?

      Schüssel: Dass, wie gesagt, der Staatseinfluss stärker wird und dass sich diese Tendenz auch in mehr Protektionismus niederschlägt. Das beobachte ich in Österreich, aber auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und USA. Ich fürchte, es gibt viele Leute, die würden sich gern vor dem Rest der Welt und Europas abschotten: zurück ins Biedermeier, zurück ins Schneckenhaus, den Kopf einziehen. Das ist ganz falsch. Wir müssten Europa in dieser Situation eher größer machen und den Mut haben zu sagen, selbst große Nationen sind heute zu klein, um mit den globalen Problemen fertig zu werden. Wir brauchen jetzt mehr Europa, nicht weniger!

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:26:10
      Beitrag Nr. 5.546 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.982 von Maraho am 29.05.09 07:12:06Weiterführend ...

      Fed-Strategie für Ankurbelung von Hausmarkt gerät ins Stocken

      New York (BoerseGo.de) - Die Bemühungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke die Kosten für Kredite zur Belebung des Hausmarktes und der Konjunktur nach unten zu drücken sind Expertenschätzungen zufolge in Stagnation begriffen. So verzeichneten die Zinsen für 30jährige Hypotheken nach deren Rückgängen auf Rekordtiefstände mittlerweile einen Anstieg auf Niveaus von letzten März.. Die Rekordtiefstände gingen zwischenzeitlich mit einem Boom im Bereich der Refinanzierung einher. Gleichzeitig legte die Rate im Bereich überfälliger Forderungen auf Hypotheken im ersten Quartal im Zuge anhaltend sinkender Hauspreise von 7,88 Prozent auf ein Rekordhoch von 9,12 Prozent zu. Dies entspricht gemäß der Mortgage Bankers Association der höchsten bislang registrierten Steigerung.

      Die Planungen der Notenbank sehen vor, mit Aufkäufen von Hypothekenpapieren im Volumen von bis zu 1,25 Billionen Dollar sowie mit Staatsanleihenkäufen von bis zu 300 Milliarden Dollar die Kreditzinsen auf ein möglichst niedriges Niveau zu bringen. Zuletzt plädierte der Offenmarktausschuss der Federal Reserve anhand des Sitzungsprotokolls vom 28.-29. April für einen verstärkten Einsatz dieser Mittel.

      Sogar historisch niedrige Zinsen um 5 Prozent würden gemäß einem Finanzanalysten von Bankrate vorausblickende Käufer und Hauseigentümer als relativ hoch erachten.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Fed-Strategie-fuer-Ank…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:31:07
      Beitrag Nr. 5.547 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.970 von Maraho am 29.05.09 07:05:52Geht in dieselbe Richtung ...

      Politik insolvent
      von f.luebberding

      Laut Bild Zeitung wird wohl auch der letzte sogenannte Opel Investor aussteigen. Die Bundesregierung erlebt ein historisches Debakel. Der Grund ist einfach: In der schwersten Krise des Kapitalismus nach 1929 agiert sie stümperhaft und inkonsequent. Sie stiehlt sich mit marktwirtschaftlichen Getöse aus der Verantwortung für die Zukunft des Landes. Nur zur Erinnerung: In den USA hat die Regierung die Autoindustrie verstaatlicht. Obama geht hohe Risiken ein. Mit dem Insolvenzantrag von GM am kommenden Montag werden Werke geschlossen werden, Autozulieferer in Konkurs gehen und viele Gläubiger des bankrotten Konzerns enorme Verluste erleiden. Gleichzeitig versucht die Obama Regierung die Kosten für die betroffenen Mitarbeiter zu reduzieren. Welches Interesse hat also die US Regierung an der Erhaltung europäischer Standorte?

      Natürlich keins. Die USA haben bestenfalls Interesse daran, dass Know how von Opel für den neuen Konzern zu retten und in Europa ein Standbein zu behalten. Dafür müssen sie aber Ballast abwerfen. Außerdem will Washington keineswegs weitere Steuermilliarden in den europäischen GM Standorten versenken. Die Bundesregierung hat in ihrem ordnungspolitischen Wahn dieses schlichte Kalkül offenbar bis heute nicht begriffen. Sie verschwendete die Zeit mit der Suche nach nicht vorhandenen Investoren. Investoren, die wegen der desaströsen Marktlage kein eigenes Geld investieren können. Nun schließt die Bundeskanzlerin eine Insolvenz von Opel nicht mehr aus. Das Gerede von einer “geordneten Insolvenz” hat ihr offenbar Mut gemacht. Dabei geht es bei einer Insolvenz lediglich um die geordnete Abwicklung von Opel - um nichts anderes. Das Bundeswirtschaftministerium macht dafür Berechnungen, warum eine Insolvenz nun doch nicht so teuer wäre wie die Rettung über Pseudoinvestoren. Dass hier in Jahresfrist Zehntausende in Hartz IV landen werden, scheint aber kein Problem zu sein. Oder hat man schon Vorbereitungen zur Abwehr dieser sozialpolitischen Katastrophe getroffen?

      Welche Auswirkungen diese Opel Insolvenz haben wird, ist nicht kalkulierbar. Es gibt keine Präzedenzfälle. Mit der Insolvenz kommt eine Lawine ins Rollen, von der niemand weiß, wo sie zum Stehen kommen wird. Etwa wenn Opel bis Dienstag 500 Millionen € brauchen sollte, um Rechnungen zu bezahlen, aber dieses Geld von GM nicht mehr zur Verfügung gestellt werden wird. Die von GM geforderten 500 Millionen werden unter anderem für die Bezahlung deutscher Zulieferer benötigt. Das scheint man glatt vergessen zu haben als man sich über die Obstruktion der US Regierung beschwerte. Aus den genannten und leicht nachvollziehbaren Gründen haben die USA kein Interesse daran, in Europa amerikanische Steuergelder einzusetzen. Die Bundesregierung sorgt sich dafür bekanntlich um die Rückzahlung der von ihr für Opel in Aussicht gestellten Kredite. Oder sie verlangt Zukunftskonzepte für die Autoindustrie in Deutschland - obwohl sie gleichzeitig noch nicht einmal weiß, was am kommenden Dienstag passieren wird. Der Bundeswirtschaftsminister hat recht: Es ist eine absurde Situation.

      Aber die Bundeskanzlerin bleibt standhaft. Im Gegensatz zu den USA lehnt sie eine Verstaatlichung von Opel ab. Diese Verstaatlichung würde natürlich die de facto Übernahme der gesamten Autoindustrie zur Folge haben würde. Ordnungspolitiker fürchten sich halt im dunklen Wald der Staatswirtschaft. Da vertraut man lieber auf die Kräfte des unverstandenen Marktes. Denn diese Kräfte werden eine Gewalt annehmen, dass der überforderten Bundeskanzlerin das Hören und Sehen vergehen wird. Nur zur Klarstellung: Eine Verstaatlichung von Opel bedeutet nicht alles so zu lassen wie es ist. Das ist unmöglich. Es bedeutet analog zu den USA die Verantwortung des Staates für die Restrukturierung einer Industrie, die aus eigener Kraft nicht mehr gerettet werden kann, sondern lediglich mit großem Getöse ungeordnet in Konkurs gehen kann. Das heißt aber zugleich einen Schutzschirm für betroffene Menschen und Regionen aufzubauen, die unter dieser Krise am meisten leiden werden.

      Die Politik muss sich dann allerdings dem Sturm stellen - anstatt über Ordnungspolitik zu fabulieren. Sie erlebt heute ein historisches Debakel, selbst wenn sie noch eine Gesichtswahrende Regelung mit den USA und Magna finden sollte. Was aber mit jeder Minute unwahrscheinlicher wird.

      Die deutsche Politik ist insolvent. Der Grund ist ihre Weigerung einer historischen Krise ins Auge zu sehen - und daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Aber es kommt ja Pfingsten. Vielleicht ist das ein Hoffnungsschimmer.

      Quelle: http://www.weissgarnix.de/?p=2266#more-2266
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:36:40
      Beitrag Nr. 5.548 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.347 von Maraho am 17.04.09 13:25:37Inflationsrate in der gesamten Eurozone auf null Prozent gesunken

      Brüssel (AP) Die Inflationsrate in der Eurozone ist erstmals seit Einführung der Gemeinschaftswährung auf 0 Prozent gesunken. Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag in einer Vorausschätzung für Mai mit. Im April hatte die Teuerungsrate in der Eurozone im Vergleich zum Vorjahresmonat noch bei 0,6 Prozent gelegen. Auch in Deutschland kam die Teuerung im Mai nach vorläufigen Berechnungen zum Stillstand, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitgeteilt hatte.

      In die Vorausschätzung von Eurostat werden frühe Preisdaten einbezogen, die ungefähr 95 Prozent der Konsumausgaben in der Eurozone abdecken. In den vergangenen 24 Monaten musste diese Prognose nur sechs Mal um 0,1 Prozentpunkte korrigiert werden.

      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/29052009/12/inflationsrate-gesamt…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:43:28
      Beitrag Nr. 5.549 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.881 von Maraho am 28.05.09 20:00:15In gewissem Bezug ...

      Argentinisierung der USA
      US-Staatsanleihen sind zum Abschuss freigegeben

      Artur P. Schmidt

      Die amerikanische Schuldenaufnahme nimmt mittlerweile Dimensionen an, die zulassen von einer Argentinisierung der USA zu sprechen, wobei sich der Autor bewusst ist, dass dies angesichts der Maßnahmen der US-Notenbank hinsichtlich der riesigen Aufblähung der Fed-Bilanz heute fast schon eine Beleidigung Argentiniens ist und sich dieser Vergleich ausschließlich auf die argentinischen Krisenjahre von 1998 bis 2002 bezieht. Was war damals geschehen?

      Die beiden Höhepunkte der argentinischen Krise waren einerseits eine starke Rezession 1998/99 und darauf folgend der Kollaps des Finanzsystems 2001/02, der zum Rücktritt des Präsidenten Fernando de la Rúa und einer Periode von großer politischer Instabilität führte. Während der Krise schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt Argentiniens um insgesamt 21 %. Eine ähnliche Entwicklung könnte den USA bald bevorstehen. So wird die immense Ausweitung der Geldmenge M1 früher oder später eine massiv inflationäre Wirkung zeigen. Ein Downgrading der US-Staatsanleihen dürfte einen Crash an den Bondmärkten auslösen, ebenso einen markanten Anstieg der langfristigen Zinsen.

      Das größte Opfer dieser Entwicklung des leichten Geldes dürfte der Dollar sein, der ebenfalls crashgefährdet ist. Alles was in den letzten Monaten von Seiten der Fed und der US-Regierung getan wurde, hat nur scheinbar das Vertrauen in die Finanzmärkte zurückgebracht. Sobald das Auge des Hurricans verlassen wird, dürften die Aktien- und Bondmärkte in ihre finale Abwärtsspirale übergehen, an deren Ende eine Hyperinflation und ein möglicher Staatsbankrott der USA stehen.

      Ponzi als globalisierter Lösungsansatz

      Alle großen Industrienationen sind mittlerweile dazu übergegangen auch bei den Staatsanleihen auf ein Ponzi-Schema zu setzen, bei dem es niemals eine Rückzahlung der vom Staat aufgenommenen Gelder geben wird. China hat deshalb schon begonnen seine Dollarbestände in Rohstoffe zu tauschen und dieser Trend dürfte sich noch verstärken. Ein nur geringes Switchen der etwa 750 Milliarden USD, die China in US-Staatsanleihen investiert hat oder ein Teilverkauf der 2.000 Milliarden an US-Devisenreserven kann für den Dollar zu einem vollständigen Fiasko werden. Der sich in den letzten Tagen vollziehende Zinsanstieg im langfristigen Bereich zeigt, dass die US-Staatsanleihen mittlerweile zum Abschuss freigegeben sind.

      Nach dem großen Töten der Bisons, der Nahrungsgrundlage der Indianer, wird es jetzt zum großen Töten der US-Dollars kommen, der Nahrungsgrundlage der heutigen Kredit-Junkies. Eine hohe Inflation enteignet jedoch den Mittelstand immer weiter und wird diesen in den vollständigen Ruin führen. Billionen-Bailouts hinterlassen nicht nur massive Staatsschulden, sondern führen über kurz oder lang auch zu einem umfassenden Vertrauensverlust in die zugrunde liegende Währung.

      Schuldenexplosion

      Zwar mag es im Interesse der USA liegen, sich durch einen Währungscrash zu entschulden, jedoch ist dies ein Betrug an allen weltweiten Gläubigern. Für das am 30. September endende Fiskaljahr wird eine Rekorddefizit von 1.750 Milliarden USD prognostiziert, nahezu eine Vervierfachung gegenüber dem vorigen Fiskaljahr. Betrug das durchschnittliche Schuldenwachstum von 1971 bis 2008 5,4 Prozent, so dürfte im aktuellen Fiskaljahr dieser Betrag fast um den Faktor 3 höher liegen. Ein Defizit welches nahezu 13 % des Bruttosozialproduktes entspricht, ist mehr als das Vierfache dessen, was als Konvergenzkriterium für die Staaten der europäischen Gemeinschaft zum Beitritt zum Euro-Raum ausgegeben wurde.

      Geht es in diesem Tempo in den nächsten Jahren weiter, dürften in wenigen Jahren die öffentlichen Schulden der USA das Bruttosozialprodukt um den Faktor 2 übersteigen. Bereits heute ist ersichtlich, dass die USA hinsichtlich Preisstabilität, Finanzlage der öffentlichen Hand, Kursniveaus des US-Dollar und langfristigen Zinssätzen in eine bedrohliche Schieflage geraten wird.

      Der unvermeidbare Bond-Crash

      Nachdem Standard & Poor's eine Herabstufung der Bonitätsnote Großbritanniens in Aussicht stellte, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die USA ihre „As" verlieren werden. US-Staatsanleihen werden damit ihre Fahrt in Richtung Junk-Bond-Status beschleunigen.

      US-Finanzminister Timothy Geithner kündigte zwar an, das Staatsdefizit zu senken, doch dies ist wie alle Ankündigungen der Fed nur Augenwischerei, um vom eigentlichen Problem der zu hohen Staatsverschuldung abzulenken. Deren massiver Anstieg führt zu einem riesigen Refinanzierungsbedarf an den Bondmärkten, der allein für 2009 auf 2.500 Mrd. $ geschätzt wird. Das zunehmende Überangebot an Papieren treibt die Rendite zehnjähriger und dreißigjähriger Staatsanleihen nach oben und forciert die Gefahr, dass die Mutter aller Blasen, der Bond-Bubble, in Bälde platzen könnte. Dies würde jedoch schlagartig die Zinsen nach oben katapultieren und jegliche Hoffnung auf eine Abmilderung der Depression zerschlagen. Fallende Bondpreise mit langfristigen Renditen von 6 bis 7 % würden die maroden US-Banken weiter massiv unter Druck setzen und dadurch die Kreditvergabe in einer eh schon angeschlagenen Ökonomie weiter aushöhlen. Die Folge hiervon wird eine Massenarbeitslosigkeit sein, wie sie die Welt seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht mehr gesehen hat.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/139555
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:49:23
      Beitrag Nr. 5.550 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.252.385 von Maraho am 26.05.09 13:26:11Ergänzend ...

      Russland stürzt immer tiefer in die Krise
      Ralf Streck

      Die Wirtschaftsleistung schrumpfte im April um 10,5 % und 2010 braucht Russland sogar internationale Kredite.

      Auch die russische Regierung wird, und zwar deutlich, ihre bisherige Prognose über die Wirtschaftsleistung des Landes anpassen. Nach der bisher noch gültigen Prognose soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Russlands in diesem Jahr um 2,2 % schrumpfen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht allerdings schon davon aus, dass es 6 % werden.

      Doch damit könnte auch der IWF noch zu kurz greifen: "Im ersten Quartal wurde beim BIP ein Rückgang von 9,5 % registriert, deutlich mehr als erwartet. Wir erstellen jetzt eine neue Prognose für das BIP-2009, das erheblich stärker zurückgehen wird", sagte der russische Vizeregierungschef und Finanzminister Alexej Kudrin. Dass die Industrieproduktion im April im Vergleich zum Vorjahr um 17 % gefallen ist und der BIP im April sogar um 10,5 % schrumpfte, weist darauf hin, dass die Talfahrt anhält. Neben fallenden Einnahmen steigen auch die Ausgaben weiter, obwohl der Ölpreis derzeit mit etwa 60 US-Dollar deutlich über den 41 Dollar liegt, die bei der Berechnung des Haushalts zu Grunde gelegt wurden. Deshalb werde auch das Haushaltsdefizit höher ausfallen bislang geplant sei. "Die Risiken bleiben, das Defizit dürfte weiter wachsen", sagte Kudrin.

      Verantwortlich für die höheren Ausgaben ist auch die Arbeitslosigkeit. Inzwischen haben sich in Russland knapp 8 Millionen Personen – etwa 10 % - arbeitslos gemeldet, bis zum Jahresende wird eine Quote von 13 % erwartet. Deshalb sinkt auch der Konsum. Die Umsätze im Einzelhandel lagen im April 5,3 % unter dem Niveau des Vorjahres. So zeichnete auch der russische Präsident Dmitri Medwedew ein pessimistisches Bild. Die Rezession in Russland erweise sich als tiefer als erwartet. Medwedew rechnet damit, dass das erste Haushaltsdefizit während eines Jahrzehnts in diesem Jahr gleich 7 % des (BIP) ausmachen dürfte. Dabei handelte es sich noch sogar noch um eine positive Einschätzung. Er stimmte deshalb die Bürger darauf ein, die Gürtel enger zu schnallen, auch wenn Medwedew nicht sagte, an welchen Stellen gespart werden soll.

      Da die Finanzreserven aus dem Ölpreis-Boom bald aufgebraucht sind, braucht Russland im nächsten Jahr wieder Kredite. Die Regierung geht derzeit davon aus, dass man sich im Ausland 2010 mindestens 7 Milliarden Dollar leihen muss. Die Reserven wurden weitgehend zur Stützung des abstürzenden Rubels und in Konjunkturprogrammen verbraten. Doch weder hat das Konjunkturpaket von rund drei Billionen Rubel (etwa 67 Milliarden Euro) die Wirtschaft stabilisiert, noch konnte der Rubel wirklich stabilisiert werden. Die derzeitige relative Stärke verdankt er einem schwachen Dollar und hohen Zinsen, wegen denen Spekulationsgeld fließt.

      Angesichts der russischen Bestrebungen, dem Rubel auch eine Funktion einer Leitwährung zukommen zu lassen, wird erwartet, dass es zu Veränderungen beim so genannten Zwei-Währungs-Korbes kommt. Der Währungskorb, zu 45 Prozent aus Euro und zu 55 Prozent aus Dollar, dient zur Orientierung bei der Festlegung des Rubelkurses. Dieser virtuelle Korb besteht zu 45 Prozent aus Euro und zu 55 Prozent aus Dollar. Der aktuelle Nennwert des Korbes beträgt 37 Rubel. Der russische Radiosender Business FM hatte jüngst berichtet, die Zentralbank wolle den Anteil des Euro im Korb auf 55 und später auf 60 Prozent anheben, weil dem Dollar nicht mehr vertraut werde. Mit China sorgt sich auch Russland um den Wert seiner Dollarbestände.

      Dass die Schwäche des US-Dollar wohl von fundamentalerer Natur ist, zeigt sich daran, dass die Abschwächung des Euro gegenüber dem Dollar mit der Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) nicht eingetreten ist. Nach der üblichen Theorie müsste der schwindende Zinsvorsprung den Euro gegenüber dem Dollar schwächen. Obwohl die EZB den Leitzins auf nun 1 % gesenkt hat und sich damit der Nullzinspolitik der USA näher, tritt der Effekt aber nicht ein.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/139575
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:54:47
      Beitrag Nr. 5.551 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.242 von Maraho am 28.05.09 22:24:48Wen dies interessiert, bitte sehr ...

      Hier wieder die aktuelle Analyse der tatsächlichen ( ! ) Arbeitsmarktzahlen. Erwähnt sei aber, dass die Erwerbslosen, die durch private Arbeitsvermittler “betreut” werden, hier leider nicht berücksichtigt wurden. Die Zahl liegt bei ca. 250.000 Menschen, die zu dieser Gruppe gehören. Auch in der “offiziellen” Statistik werden diese Menschen nicht mehr als erwerbslos geführt. So viel zum Thema “Beschönigung der Statistik”.

      Weiterlesen (mit vielen Info`s) ... http://juliehamburg.wordpress.com/2009/05/29/analyse-tatsa…
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 13:57:15
      Beitrag Nr. 5.552 ()
      So, ich muß weiter. Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 16:05:13
      Beitrag Nr. 5.553 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.281.236 von Maraho am 29.05.09 13:31:07Dem Autor ist wohl nicht bewusst, das man in dem Fall binnen Jahresfrist sämtliche Konzerne auf der Matte stehen hat. Und es müssen alle kommen - da sonst das seriöse Unternehmen vom größten Schreihals nach Staatsknete platt gemacht wird. Denn der bekommt dann billig Geld und kann bei der Kalkulierung anders vorgehen....
      Nein, Opel muss in die freie Wirtschaft geschubst werden - oder untergehen. Es gibt sowieso zu viele Hersteller. Und eine weltweite Überproduktion von ca. 26.000.000 Fahrzeugen. Außerdem verstehe ich das ganze Geschrei sowieso nicht. Es sind alleine im Mittelstand schon mehr Jobs verschwunden als bei Opel verschwinden können. Nur war da kein Händeschüttler und Dummschwätzer aus der Politik anwesend.
      Waren ja nur Inhabergeführte Kleinbetriebe mit persönlicher Haftung....:mad:


      Arthur Spooner
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 17:15:29
      Beitrag Nr. 5.554 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.282.787 von ArthurSpooner am 29.05.09 16:05:13Guten Abend Arthur,

      Es sind alleine im Mittelstand schon mehr Jobs verschwunden als bei Opel verschwinden können. Nur war da kein Händeschüttler und Dummschwätzer aus der Politik anwesend.
      Waren ja nur Inhabergeführte Kleinbetriebe mit persönlicher Haftung....


      Und das dürfte sich wohl kaum ändern ...
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 17:30:08
      Beitrag Nr. 5.555 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.275.881 von Maraho am 28.05.09 20:00:15Guten Abend zusammen,
      hier noch etwas zu Moody's und ...

      David Einhorn
      Dossier Der lächelnde Totengräber
      von Sebastian Bräuer

      Mit seiner frühen Attacke auf Lehman Brothers hat sich David Einhorn einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. In New York präsentiert er den nächsten Pleitekandidaten - für 3000 $ Eintritt.


      Mit einem entspannten Lächeln betritt er die Bühne und umarmt erstmal seinen Vorredner. Er ist groß und schlaksig, in seine kurzen, schwarzen Haare hat er etwas Gel geschmiert. David Einhorn wirkt jugendlich, ein bisschen wie ein Pennäler beim Klavierkonzert. Er hat seine Eltern mitgebracht, was den Eindruck noch verstärkt.

      Doch Einhorn ist nicht ins Lincoln Center am New Yorker Broadway gekommen, um eine Mozartsonate vorzuspielen. Auch wenn der abgedunkelte Saal mit dreigeschossigen Emporen an eine Oper erinnert und ausverkauft ist. Investoren haben je 3000 $ bezahlt, um zu hören, über welches Unternehmen der Gründer der Investmentfirma Greenlight Capital heute den Stab brechen wird.

      Mit seiner letzten öffentlichen Rede hat sich David Einhorn einen Platz in den Geschichtsbüchern - und ein beträchtliches Vermögen - gesichert. Vor einem Jahr warf er Lehman Brothers an gleicher Stelle vor, die Bilanz mit Scheingewinnen aufgehübscht zu haben. Er war der Erste, der die später kollabierte Investmentbank derart angriff. Vier Monate nach seiner Rede verschwand die Bank. Einhorn hatte bis dahin durch Leerverkäufe der Lehman-Aktie gut abkassiert.

      Das sei nicht in seinem Sinne gewesen, beteuert der Greenlight-Capital-Chef heute. Vielmehr habe er schon vor einem Jahr die Hoffnung geäußert, dass die Regierung Lehman stützen werde. Einhorn zitiert sogar die entsprechende Redepassage. "Wir haben alle verloren, als die Regierung versagte", sagt er. Er hat eine hohe Stimme und näselt leicht.

      In dem violett beleuchteten Saal herrscht eine behagliche Weltuntergangsstimmung, weit abgekoppelt von den wahren Problemen der Main Street. Kurz vor Einhorn hat Peter Schiff von Euro Pacific Capital in düsteren Worten die ökonomische Lage der USA skizziert. "Die Welt lacht über unsere Schulden", sagt er. "Wir sind auf dem Weg in eine mehrjährige Depression." Vorher hat James Chanos von Kynikos Associates Applaus für seine Tirade gegen die Obama-Regierung bekommen. Chanos hatte einst die Bilanzmauscheleien bei Enron enthüllt.

      Dann legt auch Einhorn los. "Wir shorten Moody's", sagt er. Eine Topbewertung von der Ratingagentur sei eher ein Fluch als ein Segen. "Sogar Moody's' größter Anteilseigner, Warren Buffett, hat gesagt, dass er den Ratings keinen Glauben schenkt."

      Ausführlich erörtert Einhorn die fatale Wirkung der Topbewertung des Versicherers AIG, an der Moody's lange festgehalten hatte. "AIG ist nicht gescheitert, weil es wie ein Hedge-Fonds operiert hat, sondern weil es ein mit 'AAA‘ bewertetes Versicherungsunternehmen war." Die Wirkung seiner Rede bleibt nicht aus: Am Donnerstag bricht die Moody's-Aktie schon zur Eröffnung um acht Prozent ein.

      Der Auftritt ist freilich weniger mutig als der vom Mai 2008: Moody's hat längst seinen Nimbus verloren. Die Fehleinschätzungen der Ratingagenturen gelten als Mitauslöser der Finanzkrise, die Börsenaufsicht SEC arbeitet bereits an der Entmachtung der drei großen Agenturen.

      Einhorns Analyse zu Lehman folgten Proteste aus der ganzen Branche. Sie fürchtete, dass seine Aussagen zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Ex-Chef Dick Fuld überzog Einhorn mit übelsten Verwünschungen. Es war ein ungleiches Duell zwischen ihm und Einhorn, dem wohlsituierten Gentleman, der nach seiner Rede in diesem Jahr fast schüchtern die Glückwünsche entgegennimmt. Kein Lehman-Vorstand habe sich nach der Pleite noch mal bei ihm gemeldet, erzählt er später im kleinen Kreis.

      Heute ist Einhorn der Star des Abends, was auch an einer Ankündigung liegt, mit der er geschickt bis ans Ende seiner Rede wartet: Greenlight Capital wird durch Leerverkäufe erzielte Gewinne von insgesamt 7 Mio. $ an Stiftungen spenden. Der Kollaps von Lehman Brothers hat die Welt 1000 Mrd. $ gekostet, schätzen Ökonomen. Aber das war ja nicht Einhorns Schuld.

      Quelle: Aus der FTD vom 29.05.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 17:40:05
      Beitrag Nr. 5.556 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.280.988 von Maraho am 29.05.09 13:06:23Ergänzend ...

      Nach uns die Schuldenbremse
      von Thomas Fricke

      Kurz vor den Wahlen geben sich Deutschlands Volksvertreter populär als Schuldenverbieter - und verabschieden eine Verfassungsregel, die erst 2015 wirken und sich dann als unpraktikabel erweisen wird.


      Deutschlands Schuldenbremser lassen sich schon mal feiern. Da schwärmen Ministerpräsidenten von historischen Entscheidungen. Und Haushaltspolitiker davon, dass es dem Staat, also ihnen, jetzt auch per Verfassung verboten ist, Schulden zu machen. Mehr geht nicht. Juristisch zumindest.

      So viel Eigenlob ist verständlich, wo doch bald Wahlen sind und die Wähler in großer Sorge um steigende Staatsschulden. Und die neue Verfassungsregel, die der Bundestag jetzt verabschiedet, praktischerweise erst 2015 richtig umgesetzt werden muss - also vor der übernächsten Bundestagswahl. Spätestens dann könnte sich allerdings herausstellen, dass das tolle Werk im Tagesgeschäft mehr verwirrt als Klarheit schafft. Wenn es überhaupt taugt.

      Keynes steht jetzt im Grundgesetz

      Das Problem liegt weniger darin, dass die neuen Regeln gar nicht so rabiat formuliert sind, wie es Schuldenabbauapostel à la Oettinger vermitteln. Wenn der Bund künftig nur noch 0,35 Prozent Defizit machen darf, ist das strukturelle Defizit gemeint, das Defizit zu (konjunkturellen) "Normalzeiten". Konjunkturbedingte Schulden dürfen obendrauf kommen. Oder Schulden, die sich aus falsch eingeschätzten Steuereinnahmen im Etatvollzug ergeben. Oder die nötig sind, um auf Katastrophen zu reagieren. Selbst die, mit denen man bei gravierenden Krisen wie jetzt konjunkturpolitisch gegensteuern soll (Keynes im Grundgesetz - wer hätte das vor einem Jahr gedacht). In der Verfassung soll künftig sogar stehen, dass unterschätzte Defizite nur in Zeiten konjunktureller Besserung abgebaut werden müssen.

      All das ist im Grunde sinnvoll. Selbst eifrigste Haushälter haben in der aktuellen Krise gemerkt, wie schnell gewissenhaft aufgestellte Etats dahin sind, wenn die Konjunktur stürzt; geschätzte 35 der jüngst berichteten 45 Mrd. Euro Steuerausfälle für 2009 haben einzig mit der Rezession zu tun. Die lässt sich ja nicht verbieten.

      Grotesk ist, dass sich künftige Schuldenbremser heillos darin verlieren werden zu bestimmen, was "normale Zeiten" sind; welche Schulden konjunkturell und strukturell sind; und wie lang so ein Konjunkturzyklus ist, über den der Staatsetat im Schnitt (fast) ausgeglichen sein soll. Was ist, wenn ein Konjunkturzyklus abrupt und unvorhergesehen in der Krise endet - und der Etat noch gar nicht zyklen-durchschnittlich ausgeglichen war? So wie bei Steinbrück 2008. Da war der Zyklus viel kürzer. Das lässt sich nachträglich ja schlecht ändern.

      Das Problem scheint auch den Bremsvordenkern aufgefallen und dann an die Fachebene delegiert worden zu sein. Jetzt sollen die nötigen Schätzwerte von der EU übernommen werden, die so was ohnehin berechnet. Klingt schlau, macht es aber auch nicht besser. Im Gegenteil. Nur grotesker. Um zu bestimmen, was normal ist, machen die Brüsseler mangels genauer Messbarkeit auch nichts anderes, als behelfsmäßig die (mehr oder weniger kompliziert berechneten) Durchschnitte vergangener Jahre zugrunde zu legen. Und ein Schnitt schwankt halt, wenn neue Werte dazukommen - mit der Folge, dass die Zahlen, die jetzt deutschen Verfassungsrang bekommen, immer mal nach oben, mal nach unten revidiert werden.

      Das ist alles andere als ein Schönheitsfehler: Anfang 2006 polterte die EU-Kommission, Deutschland werde ein Strukturdefizit von drei Prozent haben - Drama. Dann kam der Aufschwung, das Trendwachstum stieg - und, Simsalabim, eineinhalb Jahre später ergaben die EU-Schätzungen für dasselbe Jahr nur noch ein Strukturdefizit von 1,3 Prozent, ohne dass die Bundesregierung irgendwas getan hätte.

      Umgekehrt errechneten Brüssels Ökonometriker für 2007 noch vor einem Jahr, dass das Defizit bravourös auf Null gefallen sei. Verfassung erfüllt. Es lebe Herr Steinbrück. Vor acht Wochen wurde wieder gerechnet - und, hoppla, kam für 2007 doch ein Defizit von 1,5 Prozent heraus. Der Grund: Anfangs hatten die Euro-Zähler 2007 als konjunkturelles Normaljahr mitten im Aufschwung eingestuft - jetzt, wo die Krise dazwischenkam, gilt dasselbe 2007 plötzlich als abschließendes Überhitzungsjahr (das müssen Sie jetzt nicht verstehen). Ähnliches gilt für 2008, für das Brüssel im Herbst noch ein - fast verfassungskonformes - Strukturdefizit von 0,4 Prozent berechnet hatte. Jetzt sind es 1,7 Prozent. Raus mit Herrn Steinbrück, Stümper!

      Das wäre lustig, wenn nicht die ganze Idee der Schuldenbremse dranhinge und Deutschlands Abgeordnete so einen Unsinn nun in den Verfassungsrang höben. In der Praxis droht Chaos. Was ist, wenn Brüssel zuerst prima Defizitwerte errechnet, Deutschlands Politiker dann erfahrungsgemäß Steuersenkungen planen - und ein halbes Jahr später beim Neuberechnen herauskommt, dass das Strukturdefizit doch bei 1,5 Prozent lag. Macht schätzungsbedingt locker 35 Mrd. Euro, die vom geplanten Kontrollkonto dann nachträglich wieder eingesackt werden müssen. Steuersenkung zurück?

      Dass das Unsinn ist, hat auch die nüchterne Bundesbank entdeckt. Die Konjunktur- und Strukturwerte seien von "beträchtlicher Unsicherheit", würden "häufig" revidiert. Schlimmer: Weil bei einbrechender Konjunktur auch die Schätzungen zum (normalen) Produktionstrend runterrasselten, drohten gerade in Krisen plötzliche Aufwärtsrevisionen des Strukturdefizits. Das erzeuge einen Konsolidierungsdruck, der die Lage in der Krise nur verschlimmere.

      Absurder geht's kaum. Entweder die künftigen Bundestagsgenerationen werden das Kleingedruckte galant pragmatisch ignorieren und entsprechend kreativ mit den sinnlosen Zahlen umgehen. Dann hätte man sich das Brimborium mit dem Verfassungsverbot auch sparen können. Oder die akribisch formulierten Regeln werden unter steter Verfassungsklagedrohung anzuwenden versucht - und das Volk wird sich wundern, was für ein schwachsinniges Hin und Her da rauskommt.

      Mehr Vertrauen in die Staatsfinanzen gibt es so oder so nicht. Viel Spaß beim Abstimmen.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Fricke-Nac…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 17:43:35
      Beitrag Nr. 5.557 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.283.851 von Maraho am 29.05.09 17:40:05Ich hätte den Politikern ja eine Schuldenbremse ab 2060 vorgeschlagen.
      Damit auch nicht die geringste Gefahr besteht, dass man sie noch selbst umsetzen muss.
      2015/2020 trifft vielleicht den einen oder anderen Politiker noch persönlich.
      Das haben die nicht gut bedacht.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 17:45:35
      Beitrag Nr. 5.558 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.283.885 von Triakel am 29.05.09 17:43:35Insbesondere die jüngeren Jahrgänge. Aber die schieben es dann auf die alten. Kommt aber sowieso nix bei rum.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 17:48:43
      Beitrag Nr. 5.559 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.283.851 von Maraho am 29.05.09 17:40:05Und hier, der guten Ordnung wegen, noch eine Ausführung zur Abstimmung ...

      Beschluss im Bundestag
      Schuldenbremse kommt ins Grundgesetz

      Der Bundestag hat grünes Licht für die Aufnahme einer Schuldenbremse ins Grundgesetz gegeben. Mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit beschloss das Parlament mehrere dafür notwendige Verfassungsänderungen. 418 Abgeordnete votierten dafür und damit zehn mehr als notwendig. 109 Parlamentarier lehnten den Entwurf ab, 48 enthielten sich, wie Bundestagspräsident Norbert Lammert sagte.

      Schluss mit Schulden ab 2020

      Die Neuregelungen sehen vor, dass die Länder ab 2020 keine neuen Schulden mehr machen dürfen. Dafür sollen die finanzschwachen Länder Bremen, Saarland, Berlin, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein im Zeitraum 2011 bis 2019 Konsolidierungshilfen in Höhe von insgesamt 800 Millionen Euro jährlich erhalten.

      Der Bund soll sich künftig bis zu einer Höhe von 0,35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verschulden dürfen, was derzeit etwa neun Milliarden Euro im Jahr entspricht. Hier gilt die Regelung bereits ab 2016. Verbunden mit der Schuldenaufnahme wird erstmals ein verbindlicher Rückzahlungsplan. Einige Länder plädieren für eine Nachbesserung über den Bundesrat. Dieser wird sich voraussichtlich am 12. Juni mit den Ergebnissen der Föderalismuskommission II befassen. Auch hier ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig, um die Regelungen zur Schuldenbremse ins Grundgesetz aufzunehmen.

      Kritiker bemängeln Lasten für Länder

      Die Opposition hatte zuvor harsche Kritik vorgebracht und falsche Weichenstellungen zulasten der Länder und Kommunen angemahnt. Auch einige Sozialdemokraten hatten Befürchtungen geäußert, dass ein Verschuldungsverbot die Handlungsfähigkeit der Politik zu sehr einschränken könnte.

      "Entscheidung von historischer Tragweite"

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) wies dies zurück und sprach von einer "finanzpolitischen Entscheidung von historischer Tragweite". Die Schuldenbremse stärke die Entscheidungsfähigkeit des Staates und schwäche sie nicht. Auch die Bonität Deutschlands auf den internationalen Finanzmärkten werde damit gesichert.

      Auch SPD-Fraktionschef Peter Struck wies Vorwürfe zurück, die Schuldenbegrenzung werde den Staat knebeln. "Dieser Vorwurf ist absurd" sagte Struck, der gemeinsam mit dem Baden-Württembergs Regierungschef Günther Oettinger (CDU) der Föderalismuskommission II vorsaß.

      Dieser erklärte, dass die Argumente, die jetzt noch gegen die Schuldenbremse vorgebracht werden, "in der Föderalismuskommission bereits berücksichtigt" worden sind. "Das Neuverschuldungsverbot für die Bundesländer greift erst im Jahr 2020, und es gibt Ausnahmen in wirtschaftlichen Notlagen und bei Naturkatastrophen." Um so mehr begrüßte er die Entscheidung des Bundestags. Mit dem Neuverschuldungsverbot "sichern wir die Handlungsfähigkeit des Staates", sagte Oettinger.

      Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/bundestag214.html
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 17:52:45
      Beitrag Nr. 5.560 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.283.936 von Maraho am 29.05.09 17:48:43Schuldenbremse kommt ins Grundgesetz

      zum jetzigen Zeitpunkt Schwachsinn "hoch 10"

      Was wäre denn, wenn sich die ganze Welt ab jetzt hoch verschuldete und wir nicht?

      Ich fürchte, die Schweinepest hat sich auf den Menschen übertragen und die ersten Politiker infiziert.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 18:18:23
      Beitrag Nr. 5.561 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.283.970 von Dorfrichter am 29.05.09 17:52:45Das Grundgesetz verkommt immer mehr zur Makulatur.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 18:23:04
      Beitrag Nr. 5.562 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.912 von Maraho am 29.05.09 05:55:44Ich hoffe, das war`s jetzt endlich. Unerträglich!

      Presse: Durchbruch bei Opel - Magna einig mit General Motors
      Düsseldorf (BoerseGo.de) - Die Opel-Übernahme durch den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna steht offenbar unmittelbar bevor. Magna hat nach Informationen der "Rheinischen Post" eine Einigung mit den Vertretern von General Motors über den Kauf von Opel erzielt. Eine entsprechende Absichtserklärung, ein so genannter "letter of intent", sei unterschrieben, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Untenerhmenskreise.

      Der Vorvertrag umfasse auch die von General Motors im Spitzentreffen am Donnerstag verlangten Soforthilfen von 300 Millionen Euro. Die Bundesregierung müsse nach diesem Konzept keine zusätzlichen Mittel bereitstellen, schreibt die Zeitung. Es bleibe damit bei den bislang in Rede stehenden Kreditbürgschaften in Höhe von 4,5 Milliarden Euro. Eine Treuhandvertrag für die Zwischenfinanzierung für Opel solle bis Dienstag zwischen Bundesregierung und US-Regierung ausgearbeitet werden.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/,a1252109.html
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 18:35:46
      Beitrag Nr. 5.563 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.273.361 von reimar am 28.05.09 16:09:46Dies hatten wir zum wiederholten Male gestern auch!
      Sehr aufwändig ausgearbeitet, folgender Text ...

      "Potemkin Economy"

      Auch der US-Präsident Obama verfällt in die allgemein üblichen Verhaltensmuster, schönreden, verharmlosen und vor allem Optimismus verbreiten, welcher auf keinerlei realer Grundlage basiert. So Obama am Mittwochabend: "man kann nun sicher sagen: wir sind vom Abgrund zurückgetreten". Ein Großteil der postulierten Erholung rechnet Obama seiner Regierung als Verdienst an. Ein wenig Größenwahn ließ der Präsident auch noch durchblicken, er ist felsenfest der Überzeugung das in den ersten 4 Monaten seiner Amtszeit, die Regierung gleichviel oder mehr auf die Beine gestellt hat, als Franklin D. Roosevelt in den 30-iger Jahren. "Wir dürfen uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, da noch eine Menge Arbeit vor uns liegt", sagte Obama weiter.

      Die bereits in den USA umgesetzten und angekündigten Liquiditätsprogramme, Nothilfen, Konjunkturprogramme und Kreditgarantien der FED, des US-Finanzministeriums, der US-Einlagensicherung FDIC und der Federal Housing Administration (FHA) in Höhe von insgesamt 12,8 Billionen Dollar sind wirklich atemberaubend und sprengen jede historische Dimension! Der realwirtschaftliche Effekt ist daran gemessen erbärmlich!

      Weiterlesen ... (Links, Grafiken etc.) http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/potemkin-…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 18:41:50
      Beitrag Nr. 5.564 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.284.423 von Maraho am 29.05.09 18:35:46Habt ihr übrigens am Ende der Ausführung folgendes gelesen?

      In eigener Sache:

      Ich werde die Anzahl der Blogartikel stark einschränken und nur noch, wenn mich akut die Lust packt, posten. Der Arbeitsaufwand steht nicht in der Relation zum erreichten Status Quo. Trotz zeitweiser täglicher Berichte und der Erstellung von eigenen Grafiken ist die Nutzerschar beständig ("bescheiden?") geblieben. Ca. 8'000-11'000 Seitenzugriffe pro Tag, hinter denen sich ca. täglich 3'500 Leser verbergen und dies ziemlich stabil - völlig unabhängig von meinem Einsatz. Die breite Masse interessiert sich nur bedingt für diese Themen und der Wirkunggrad bleibt daher unbefriedigend.


      Ich finde es eigentlich bedauerlich, kann es aber durchaus nachvollziehen. Wobei er aber über ca. 8'000-11'000 Seitenzugriffe pro Tag noch glücklich sein kann.

      Letztendlich zeugt aber diese Anzahl von der weiter vorherrschenden Flachheit in dieser, unserer Gesellschaft!
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 18:43:14
      Beitrag Nr. 5.565 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.284.423 von Maraho am 29.05.09 18:35:46Mich erinnert das auch an Gerhard Schröder, der den Aufschwung für sich reklamiert hatte und dann vom Neuen Markt Zusammenbruch eingeholt wurde.:laugh:

      Auch so ne "Bankster-Klamotte" marktunfähige Unternehmen an die Börse zu bringen :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 18:47:51
      Beitrag Nr. 5.566 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.284.253 von Maraho am 29.05.09 18:18:23Etwas zum Relativieren der GG-Verherrlichung:

      http://www.vsa-verlag.de/vsa/pdf_downloads/VSA_Kroells_Grund…

      mit diversen Leseproben am Ende des Links
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 18:57:20
      Beitrag Nr. 5.567 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.284.553 von umkehrformation am 29.05.09 18:47:51Meine Meinung zum GG habe ich hier schon hinreichend deutlich ausgeführt.

      Das Grundgesetz verkommt immer mehr zur Makulatur.

      Dies meinte ich in Bezug auf die von diesem noch immer überzeugten Bürger, bzw. die Verherrlicher, wie Du es schreibst.

      Aber ich befürchte, selbst das stößt, wie so vieles, auf nur geringes Interesse.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 19:10:18
      Beitrag Nr. 5.568 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.284.423 von Maraho am 29.05.09 18:35:46Noch eine Grafik ...

      US Unternehmensgewinne

      Nach offizieller Lesart des Bureau of Economic Analysis stellt sich der Verlauf der Unternehmensgewinne, abgeleitet aus der volkswirtschafttlichen Gesamtrechnung, wie folgt dar:

      http://blog.markt-daten.de/2009/05/29/us-unternehmensgewinne…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 19:28:17
      Beitrag Nr. 5.569 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.281.288 von Maraho am 29.05.09 13:36:40Etwas ausführlicher ...
      Alle Quellen/Links findet ihr übrigens im Originaltext! Unten einfach anklicken ...

      Makro-News: Inflation in der Eurozone sinkt auf Null

      Die Inflation in der Eurozone ist auf 0% gesunken: “Die jährliche Inflationsrate der Eurozone für Mai 2009 wird auf 0,0% vorausgeschätzt. Dies geht aus einer veröffentlichten Vorausschätzung von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, hervor. Im April lag die Rate bei 0,6%” (eurostat, PDF).

      Und vielleicht noch einmal auf den “Deflations-Artikel” von Dieter Wermuth hinweisen.

      Auftragseingänge in der EU auch kräftig am Sinken: “In der Eurozone (EZ16) ist der Index der Auftragseingänge in der Industrie im März 2009 gegenüber dem Vormonat um 0,8% gefallen. Im Februar blieb der Index stabil. In der EU27 fielen die Auftragseingänge im März 2009 um 0,7%, nachdem sie im Februar um 1,2% abgenommen hatten [...] Im Vergleich zum März 2008 nahm der Index der Auftragseingänge in der Industrie im März 2009 in der Eurozone um 26,9% und in der EU27 um 25,5% ab” (eurostat, PDF).

      Einzelhandelsumsatz Deutschland sinkt, aber weniger stark als befürchtet: “Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lag der Umsatz im Einzelhandel in Deutschland im April 2009 nominal 0,9% und real 0,8% niedriger als im April 2008. Der April 2009 hatte wegen der Osterfeiertage allerdings mit 24 Verkaufstagen zwei Verkaufstage weniger als der April 2008 [...] Im Vergleich zum März 2009 stieg der Umsatz im April 2009 unter Berücksichtigung von Saison- und Kalendereffekten nominal um 0,9% und real um 0,5%” (http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/In…).

      Quelle: http://www.boersennotizbuch.de/makro-news-inflation-in-…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 19:53:21
      Beitrag Nr. 5.570 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.281.472 von Maraho am 29.05.09 13:54:47In Anlehnung.
      Es war ja zu erwarten.
      Aber irgendwie bin ich angewidert ...


      Umfrage Bundesagentur für Arbeit
      Die Ein-Euro-Jobvernichter

      VON MARKUS SIEVERS

      Berlin. Fast jeder zweite Ein-Euro-Jobber verdrängt nach eigener Aussage mit seiner Tätigkeit entgegen der gesetzlichen Vorschrift reguläre Arbeitsplätze. Bei einer Befragung im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit (BA) gaben 45 Prozent an, die gleiche Arbeit zu verrichten wie festangestellte Kollegen. Jeder Vierte sagte, für den Ein-Euro-Job sei eine abgeschlossene Ausbildung erforderlich.

      Dies sind noch unveröffentlichte Ergebnisse aus der ersten repräsentativen Untersuchung, bei der die Betroffenen zu Wort kommen und nicht andere über sie reden und urteilen. Sie liegen der FR in Form einer Auswertung durch den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) vor. Laut DGB beruhen alle bisherigen Studien auf Angaben der Unternehmen oder allgemeinen Statistiken.

      Das erste umfassende Selbstbildnis der Ein-Euro-Jobber liefert einen aufschlussreichen Einblick in einen schon quantitativ bedeutenden Teil des deutschen Arbeitsmarktes. Demnach bringen mehr als zwei Drittel eine Berufsausbildung oder sogar einen Hochschulabschluss mit. Trotz der hohen Qualifikation und der geringen Bezahlung bewerten die Betroffenen ihre Tätigkeit erstaunlich positiv: Vier von fünf empfinden ihren Ein-Euro-Job als Gelegenheit, etwas Sinnvolles zu tun und unter Menschen zu kommen. Die Leute wollen also arbeiten, auch unter schlechten Bedingungen. Für die Hartz-IV-Empfänger ist selbst die minimale Entlohnung eine finanzielle Entlastung.

      Aus Sicht der Arbeitsmarktpolitik entscheidend ist eine andere Erkenntnis aus der Studie, für die das BA-eigene Forschungsinstitut IAB 1232 Personen nach ihrer Erfahrung mit diesen Tätigkeiten gefragt hat. Nicht erfüllt hat sich die Hoffnung, Ein-Euro-Jobs könnten Türen zum regulären Arbeitsmarkt öffnen. Ihre beruflichen Perspektiven bewerten die Befragten ausgesprochen negativ. 61 Prozent glauben nicht, dass die Arbeitsagenturen ihnen helfen könnten, einen Arbeitsplatz zu finden. Nur jedem Achten wurde überhaupt eine normale Vollzeitstelle angeboten. Zwei Drittel erklären, dass sich ihre Beschäftigungschancen durch die mit Steuergeldern finanzierten Beschäftigungsprogramme nicht verbessert haben.

      Dieser Befund deckt sich mit Aussagen des Bundesrechnungshofs (BRH). Der schreibt in einem im November 2008 fertiggestellten Prüfbericht, aus dem der DGB zitiert: "Die Arbeitsgelegenheiten blieben aus Sicht des BRH für drei von vier Hilfebedürftigen weitgehend wirkungslos. Messbare Integrationsfortschritte waren nicht erkennbar." Besonders moniert der Rechnungshof, dass die Tätigkeiten nicht wie gesetzlich vorgeschrieben zusätzlich geschaffen würden, sondern reguläre Arbeitsplätze verdrängten. "Zwei Drittel der geprüften Maßnahen erfüllten nicht die gesetzlichen Fördervoraussetzungen", konstatiert der Bundesrechnungshof.

      Beispielsweise ersetzen Ein-Euro-Jobber in der Pflege ausgebildete Kräfte, statt den Patienten zusätzlich als Betreuer zur Verfügung zu stehen. In gemeinnützigen Unternehmen machen sie privaten Handwerksbetrieben Konkurrenz. Massenweise treten sie an die Stelle von voll bezahlten Hausmeistern oder Bauarbeitern, wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) beklagt.

      "Ein-Euro-Jobs taugen nachweislich kaum als Brücke in dauerhaft Beschäftigung", sagte ZDH- Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer der FR. Stattdessen führe die Wettbewerbsverzerrung "reguläre Arbeitnehmer in die Arbeitslosigkeit", kritisiert Schleyer. "Daher appelliere ich eindringlich an Städte und Gemeinden, keine Ein-Euro-Jobber für handwerkliche Tätigkeiten einzusetzen."

      Der DGB fordert, den flächendeckenden Einsatz zu beenden und das Instrument nur in Einzelfällen einzusetzen, etwa um schwer vermittelbare Menschen an Arbeit heranzuführen. Außerdem müsse die Teilnahme freiwillig sein.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/…
      4 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 20:03:29
      Beitrag Nr. 5.571 ()
      Es gibt keine Krise!;)

      29.05.2009 19:47
      UPDATE: US-Rezession verliert Anfang 2009 an Dynamik

      DJ UPDATE: US-Rezession verliert Anfang 2009 an Dynamik

      (NEU: zusammenfassende Berichterstattung, Details, Ökonomen)


      WASHINGTON (Dow Jones)--Die Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt hat ihren Tiefpunkt offenbar bereits Ende des vergangenen Jahres erreicht: Die US-Wirtschaft schrumpfte in den ersten drei Monaten dieses Jahres weniger deutlich als zum Jahresende 2008. Zudem deutet die bessere Stimmung unter den US-Verbrauchern auf eine sich abzeichnende Stabilisierung der Wirtschaft, und auch der gesunkene Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago widerlegt diese Einschätzung nicht, sagen Ökonomen.

      Wie das Handelsministerium am Freitag im Rahmen einer ersten Datenrevision berichtete, verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Januar und März um annualisiert 5,7% gegenüber dem Vorquartal. Im vierten Quartal 2008 war die US-Wirtschaft um 6,3% geschrumpft und hatte damit den stärksten Rückgang seit dem ersten Quartal 1982 verzeichnet.

      Damit verringerte sich das BIP in den ersten drei Monaten dieses Jahres weniger deutlich als bislang berichtet, was an dem schwächer als bislang ausgewiesenen Lagerabbau sowie den weniger deutlich gesunkenen Exporten liegt. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten allerdings mit einem schwächeren Rückgang des BIP um annualisiert 5,5% gerechnet, nachdem das Handelsministerium in einer ersten Schätzung ein Minus von 6,1% gemeldet hatte.

      Ökonomen zufolge dürfte die Talfahrt der US-Wirtschaft im kommenden Quartal noch weiter an Schwung verlieren. So rechnet die National Association for Business Economics (NABE) für das zweite Quartal mit einer Schrumpfung um 1,8%, gefolgt von einem Wachstum von 0,7% im dritten und 1,8% im vierten Quartal.

      Diese Einschätzung wird durch die bessere Stimmung unter den Verbrauchern untermauert: Der an der Universität Michigan im Auftrag der Nachrichtenagentur Reuters berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA ist im Mai auf den höchsten Stand seit September 2008 gestiegen. Nach den Ergebnissen der zweiten Umfrage legte der Index auf 68,7 Punkte zu, von 65,1 Punkten im April.

      Besonders deutlich hellten sich im Mai die Erwartungen auf, während die Lage schlechter beurteilt wurde als im Vormonat. Der Index für die Erwartungen belief sich im Mai auf 69,4 (April: 63,1), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 67,7 (68,3) angegeben.

      Die US-Verbraucher seien zwar "weiterhin vorsichtig", sagte Insight-Economics-Analyst Steven Wood. "Dennoch zeigen diese Daten, dass die Verbraucher nicht mehr traumatisiert sind". Der Konsum ist der Haupttreiber der Wirtschaftsentwicklung in den USA.

      Die Konsumausgaben - die rund 70% des BIP ausmachen - stiegen zwischen Januar und März allerdings schwächer als im ersten Ausweis berichtet. Hier wurde nach revidierten Angaben ein Anstieg um 1,5% verzeichnet, nachdem vorläufig ein Plus von 2,2% ausgewiesen worden war. Damit belief sich der Wachstumsbeitrag des Konsums auf 1,08 Prozentpunkte. In den drei letzten Monaten des vergangenen Jahres waren der private Verbrauch noch um 4,3% eingebrochen.

      Der US-Konsument steht nach Einschätzung von Joshua Shapiro von MFR Inc weiterhin vor schwierigen Herausforderungen. "Das Lohn- und Einkommenswachstum hat sich aufgelöst, die Kreditvergabe ist straff, die Hauspreise fallen weiter, die Vermögenswerte sind stark geschwächt und die Bilanz der Haushalte ist in der Regel ein Wrack", sagte der Ökonom. Darum dürften die Konsumausgaben vorerst schwach bleiben.

      Die Unternehmensgewinne nach Steuern erhöhten sich im ersten Jahresviertel um 12,9% auf 1,052 Bill USD, nachdem im Vorquartal noch ein Einbruch um 28,4% verzeichnet worden war. Dabei lagen die Unternehmensgewinne zwischen Januar und März noch um 22,0% unter dem Vorjahresniveau. "Angesichts der weiter steigenden Kreditverluste dürften die Gewinne im Laufe des Jahres aber wieder zurückfallen", erwartet Paul Ashworth, Ökonom von Capital Economics.

      Die Unternehmen bauten ihre Lager im ersten Quartal weniger deutlich ab als angenommen. Sie verringerten die Bestände lediglich um 91,4 Mrd USD und nicht - wie bislang berichtet - um 103,7 Mrd USD. Damit schmälerte die Lagerentwicklung das BIP nur noch um 2,34 Punkte und nicht mehr um 2,79 Punkte. Der Lagerabbau macht damit etwa 40% des gesamten BIP-Rückgangs um 5,7% aus.

      Obwohl der geringere Lagerabbau positiv für die BIP-Entwicklung im ersten Quartal war, ergibt sich nun daraus ein stärkerer Überhang für das zweite Quartal, sagten Beobachter. Bereinigt um den Lagerabbau belief sich der BIP-Rückgang jedoch unverändert auf minus 3,4%, nach minus 6,2% im Vorquartal.

      Der massive Rückgang der Unternehmensinvestitionen fiel ebenfalls etwas schwächer aus als berichtet. Die Anlageninvestitionen der Unternehmen verringerten sich im ersten Quartal um annualisiert 36,9%, während zuvor ein Minus von 37,9% berichtet worden war. Dagegen fielen Wohnbauinvestitionen mit minus 38,7% etwas stärker als bislang berichtet (minus 38,0%). Insgesamt wurde im ersten Quartal ein Rückgang der Investitionen um annualisiert 49,3% verzeichnet, während vorläufig ein Minus von 51,8% berichtet worden war.

      Der positive Wachstumsimpuls vom Außenhandel war etwas höher als bislang ausgewiesen. So fielen die Exporte zwischen Januar und März um 28,7%, während zuvor ein stärkerer Rückgang um 30,0% berichtet worden war. Der Rückgang der Importe um 34,1% wurde bestätigt. Damit konnte der Handel 2,18 (vorläufig: plus 1,99) Punkte zur BIP-Entwicklung beitragen.

      Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) fiel - wie bereits vorläufig angegeben - um 1,0% nach einem Rückgang von 4,9% im Vorquartal. In der Kernberechung ging der PCE-Deflator um 1,5% zurück, nach plus 0,9% im Vorquartal. Der BIP-Deflator betrug minus 1,0% nach minus 3,9% im Vorquartal.

      Der Verband der Einkaufsmanager in Chicago hat am Freitag einen überraschenden Rückgang des Index der Geschäftstätigkeit im Mai auf saisonbereinigt 34,9 Punkte gemeldet. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten im Vorfeld hingegen einen Anstieg auf 42,0 prognostiziert, nach 40,1 Zählern im April. Werte über 50 Punkte deuten auf eine Expansion, Zahlen darunter auf eine Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe der Region.

      Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Region Chicago wird von Beobachtern mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, da er Rückschlüsse auf den landesweiten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) zulässt. Allerdings ist die Region Chicago vor allem von der US-Automobilindustrie geprägt, weshalb sich eine Korrelation nicht immer durchgehend beobachten lässt.

      Postbank-Ökonom Heinrich Bayer verweist darauf, dass der Index nun wieder auf dem Niveau um die Jahreswende liegt. Der deutliche Anstieg im Vormonat habe sich offenbar als trügerisch erwiesen. Dennoch widerlege der deutliche Rücksetzer des Chicago-PMI nicht, dass sich die US-Wirtschaft in einer Stabilisierungsphase befinde, der eine moderate Erholung folgen dürfte. "Er weist aber darauf hin, dass der Aufstieg aus dem Tal der Tränen für die US-Industrie mühevoll werden und nicht ohne Rückschläge verlaufen dürfte, erklärt der Ökonom.

      -Von Jeff Bater und Katrin Härtel, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 297 25 300,
      konjunktur.de@dowjones.com
      DJG/DJN/kth
      Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de


      (END) Dow Jones Newswires

      May 29, 2009 12:46 ET (16:46 GMT)

      Copyright (c) 2009 Dow Jones&Company, Inc.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 20:06:38
      Beitrag Nr. 5.572 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.747.406 von kiska am 11.03.09 17:42:39Die Bestätigung der damaligen Meldung.

      Kreditvergabe in Euroraum wächst so schwach wie nie zuvor

      Frankfurt/Berlin (Reuters) - Für Unternehmen und Privathaushalte in der Euro-Zone wird es immer schwieriger, an Kredite zu kommen.

      Die Geldinstitute reichten im April nur 2,4 Prozent mehr Buchkredite an den privaten Sektor aus als im Vorjahr, wie aus den am Freitag vorgelegten Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht. So schwach ist das Kreditwachstum seit Bestehen der Euro-Zone noch nie ausgefallen. Noch im März lag das Plus bei 3,2 Prozent. Besonders Haushaltsdarlehen fließen in der Krise äußerst spärlich: Die Zahl der Kredite wuchs lediglich um 0,1 Prozent. Auch bei Firmenkrediten ging das Wachstum zurück - auf 5,2 (März: 6,3) Prozent.

      "Der Rückgang hat besorgniserregende Folgen für die wirtschaftliche Aktivität in der Euro-Zone", warnte Ökonom Howard Archer von IHS Global Insight. Für Commerzbank-Mann Michael Schubert kommt der anhaltende Abwärtstrend bei den Buchkrediten allerdings nicht überraschend: "In der Realwirtschaft geht es bereits kräftig nach unten und die Kreditkonditionen verschärfen sich."

      Das Münchner Ifo-Institut hatte in seiner jüngsten Umfrage festgestellt, dass auch immer mehr deutsche Firmen unter einer restriktiven Kreditvergabe der Banken leiden. Bei Großunternehmen sieht das Institut bereits eine besorgniserregende Kreditklemme. Die gewaltigen Eigenkapitalverluste der Banken, die durch den Besitz toxischer Wertpapiere ausgelöst worden seien, erwiesen sich zunehmend als Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung, warnte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

      Auch das Wachstum der für die Zinspolitik der EZB wichtigen Geldmenge M3 schwächte sich im April mit 4,9 (März: 5,0) Prozent erneut leicht ab. Analysten hatten aber im Schnitt mit einer stärkeren Verlangsamung des Geldmengenwachstums auf nur noch 4,5 Prozent gerechnet. Im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt (Februar bis April) wuchs M3 mit einer Jahresrate von 5,2 Prozent. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen bis zu zwei Jahren Laufzeit.

      Die EZB schaut im Rahmen ihrer Zwei-Säulen-Strategie auch auf die monetären Entwicklungen. Während die wirtschaftliche Analyse stärker die kurz und mittelfristigen Risiken für die Preisentwicklung beleuchtet, stützt sich die monetäre Analyse auf den langfristigen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisen. Dieses Konzept habe sich in der Finanzkrise bewährt, bekräftigte Bundesbankchef Axel Weber jüngst.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE54S08L20090…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 20:32:24
      Beitrag Nr. 5.573 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.285.287 von kiska am 29.05.09 20:03:29Die Krise ist vorbei!
      Siehe:

      http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/potemkin-ec…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 20:58:34
      Beitrag Nr. 5.574 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.285.510 von kiska am 29.05.09 20:32:24Guten Abend kiska,

      hatte ich schon auf Seite 556, Beitrag #5557 von Maraho am 29.05.09 um 18:35:46! ;)

      Lese mal den letzten Absatz: In eigener Sache.

      Schade. Der macht sich in Zukunft auch rarer, sodaß die Ausführungen auf wirtschaftquerschuß seltener werden. Andererseits: Ich kann es verstehen!

      Euch ein schönes Wochenende!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 21:02:18
      Beitrag Nr. 5.575 ()
      Von "Stirb langsam I auf Stirb schneller II " gedreht :laugh:

      http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE54S0GE200…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 21:09:43
      Beitrag Nr. 5.576 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.285.767 von reimar am 29.05.09 21:02:18Viva Las Vegas :laugh::laugh::laugh:

      http://www.boerse-go.de/nachricht/Vivacon-moeglicherweise-ba…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 21:26:11
      Beitrag Nr. 5.577 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.285.767 von reimar am 29.05.09 21:02:18Guten Abend reimar,

      den Bericht über die "Problemliste" hatte ich am Mittwoch hier reingestellt. Falls Dich der Artikel interessiert: Auf Seite 543.

      Immer mehr US-Banken von Pleite bedroht

      Beitrag #5429 am 27.05.09 um 21:21:27

      Gruß von Maraho und danke!
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 21:38:06
      Beitrag Nr. 5.578 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.285.964 von Maraho am 29.05.09 21:26:11Hi Maraho,

      is so ne Art von Sozialdarwinismus wie in den 80er mit den Savings&Loans :(:(:(
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 21:40:29
      Beitrag Nr. 5.579 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.814.384 von Maraho am 20.03.09 18:04:07Zum Schluß (meinerseits) noch eine Ausführung zu dieser Geldanlage ...

      Anleger fordern höhere Zinsen auf Staatsanleihen
      Von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz

      Die Finanzminister bekommen es mit dem geballten Zorn der Anleger zu tun: Aus Furcht vor einer unkontrollierbaren Staatsverschuldung fordern sie deutlich höhere Zinsen als Risikoausgleich. Die Verlierer im Kampf um höhere Rendite ist der Steuerzahler, auf den massive Kosten für den Schuldendienst zukommen.


      Noch im März musste die Finanzagentur des Bundes für Schuldtitel mit zehnjähriger Laufzeit weniger als drei Prozent Zins bieten. Will sich Deutschland heute Geld für zehn Jahre am Kapitalmarkt besorgen, muss es 3,65 Prozent zahlen. Für die Vereinigten Staaten hat sich die Kreditaufnahme sogar noch deutlich stärker verteuert: Geliehenes Geld kostet Washington jetzt fast doppelt so viel wie vor drei Monaten.

      „Die Mixtur von explodierenden Haushaltsdefiziten und promiskuitiver Geldpolitik der Notenbanken beunruhigt die Akteure am Kapitalmarkt“, sagt Stephen Lewis, Stratege beim unabhängigen Researchhaus Monument Securities in London. Der Ökonom hat ein Paradoxon ausgemacht: Zwar kauften die Geldhüter von Fed, Bank of England und EZB im großen Stil Schuldtitel am Markt auf – was die Renditen eigentlich niedrig halten müsste, da ein mächtiger Käufer zusätzlich auftritt –, aber gerade diese unkonventionellen Eingriffe provozierten zusätzlichen Argwohn. Ähnlich sieht es Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank. Er rechnet mit einem weiteren Hochschnellen der Zinsen. „Wir werden bei zehnjährigen Bundesanleihen bald die vier vor dem Komma sehen“, ist der Experte überzeugt.

      Für die Finanzminister wirft der unvorhergesehen rasante Anstieg der Kreditkosten alle Kalkulationen über den Haufen. Noch nie in der Geschichte haben die Staaten in einem einzigen Jahr so viel Geld am Kapitalmarkt aufnehmen müssen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass der globale Kreditbedarf 2009 aufgrund der gigantischen Konjunkturprogramme und Finanzspritzen bei einem Rekordwert von rund 2,5 Billionen Euro liegen wird.

      Allein die deutsche Finanzagentur veranschlagt das diesjährige Platzierungsvolumen ihrer Anleihen auf 346 Mrd. Euro, wobei der zweite Nachtragshaushalt in diesen Zahlen nicht einmal berücksichtigt ist. Unbestrittener Schuldenmacher Nummer eins sind jedoch die USA, die fast viermal so viel Geld einsammeln müssen, um ihre kriselnden Finanzinstitute und Industriekonzerne zu stützen.

      „Wenn die Staaten so weiter wirtschaften, erleben wir hier bald simbabwische Verhältnisse. Dann werden die Zinsen nur so nach oben schießen“, bringt Joachim Paech, Vorstand bei der Investmentbank Silvia Quandt & Cie., die Befürchtung auf den Punkt.

      Anleger sollten die Situation am Anleihenmarkt wachsam verfolgen: Denn jeder Renditeanstieg bedeutet für die am Markt befindlichen Titel Kursverluste und für Steuerzahler höhere Belastungen.

      Bereits in den vergangenen Wochen waren die Abschläge für Rentenmarktverhältnisse dramatisch. Seit Anfang März haben zehnjährige Bundesanleihen vier Prozent an Wert verloren – mehr als die Besitzer in einem ganzen Jahr an Zinsen einnehmen. Bei dreißigjährigen Titeln fällt das Minus noch eklatanter aus: Hier verzeichneten Anleger binnen zweieinhalb Monaten zweistellige Verluste.

      Gemessen daran haben sich die meisten Rentenfonds, die eine Vielzahl von Anleihen vereinigen, noch recht wacker geschlagen: Die Verluste sind hier in der Regel minimal, einige der Dickschiffe der Branche konnten sogar Gewinne verbuchen. Das liegt daran, dass nicht alle Schuldtitel im gleichen Ausmaß verloren haben wie Bundesanleihen oder amerikanische Treasuries. Rentenpapiere von Ländern mit niedriger Bonität, zum Beispiel in Osteuropa, konnten teilweise sogar zulegen. „Der Markt für Staatsanleihen ist derzeit zweigeteilt: die ehedem als sicherer Hafen geltenden Titel sind jetzt am stärksten unter Druck“, erklärt Hellmeyer. Denn genau hier würden jetzt die Risiken wahrgenommen, die vor ein paar Monaten ausgeblendet wurden.

      Quelle und weiteres: http://www.welt.de/finanzen/article3826297/Anleger-forder…
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 21:42:49
      Beitrag Nr. 5.580 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.064 von reimar am 29.05.09 21:38:06Da gebe ich Dir in gewisser Weise recht.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 21:55:31
      Beitrag Nr. 5.581 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.099 von Maraho am 29.05.09 21:40:29... und dann möchte ich mich für heute zurückziehen.

      Wieder einmal ganz herzlichen Dank allen stillen Mitlesern für das Interesse auch an diesem Freitag!

      Und ein besonderes Dankeschön folgenden usern für die Unterstützung in Form von Beiträgen oder kurzen Diskussionen, aber auch den sehr angenehmen Umgangston hier in diesem Thread:

      liebgeld, AHEO, kiska, Dorfrichter, kevine1, Metrik, heuschrecker, marcpeters, Nannsen, clownfisch, raceglider, Bernd_das_Brot, fast4ward, GueldenerG45S, Sexus, Borealis, tortelini, Triakel, Doppelvize, windei, moveson, Groupier, Prof. Dr. B. Scheuert, d.h. 53, paddelbootheizer, Looe, asturien, U_47, Schwabinho, Azotobacter, Miss B. Hagen, Ausgangssperre, umkehrformation, zierbart, maeusefaenger, Cashlover, Tobias79, Birgit.Tersteegen, waganjan, Krabata, alfredogonzales, Penemuende, tuuzzi, Adonde, reimar, spielkind0815, ArthurSpooner und The Knife.

      Ich wünsche euch allen nun ein schönes Pfingst-Wochenende.
      Macht etwas daraus! ;)

      Und diejenigen unter euch, die Lust dazu verspüren: Schaut einfach mal rein. Es werden bestimmt einige interessante Dinge zu vernehmen sein. Ihr wisst ja, während das Volk sich der Muße hingibt ...

      Eine gute Nacht von
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 22:01:02
      Beitrag Nr. 5.582 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.251 von Maraho am 29.05.09 21:55:31machet jut,

      Dir und allen Anderen ebenfalls ein angenehmes Pfingstfest...
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 22:06:11
      Beitrag Nr. 5.583 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.251 von Maraho am 29.05.09 21:55:31Einer geht noch!
      Irgendwie passend, der Kommentar, in dieser merkwürdigen Zeit ...

      Robert Kurz
      VERLANGSAMUNG DER FALLGESCHWINDIGKEIT

      Das marktwirtschaftliche und mediale Gedächtnis entspricht ungefähr dem Erinnerungsvermögen eines Dreijährigen. Trotzdem darf vielleicht an die prognostische „Leistung“ der offiziellen Institutionen hinsichtlich der globalen ökonomischen Entwicklung erinnert werden. Noch im Sommer 2008 feierte man den schon bis 2020 hochgerechneten Aufschwung der nicht als solche erkannten Defizitkonjunktur. Als sich die Finanzkrise zu manifestieren begann, gab es periodische „Entwarnungen“. Das Schlimmste sei vorüber, hieß es noch im September. Nach den „schwarzen Montagen“ an den Börsen klammerte man sich an die Behauptung, die Realwirtschaft sei an sich gesund und werde vom finanzkapitalistischen Desaster nur wenig beeinflusst. Für 2009 wurde ein nur leicht abgeschwächtes Wachstum erwartet. Als die Weltökonomie in den freien Fall überging, wollten die von Selbstzweifeln befallenen Wirtschaftsinstitute schon gar keine Prognose mehr abgeben. Aber gelernt ist gelernt. Vor kurzem titelte die „Wirtschaftswoche“: „Hurra, wir leben noch“. Der Berufsoptimismus hat sich auf die Formel geeinigt, dass sich die Fallgeschwindigkeit laut Ifo-Institut immerhin zu verlangsamen beginne.

      Schon physikalisch ist das ein ziemlich schräges Bild, denn ein Fall kann sich nicht verlangsamen; es kommt höchstens auf die Art der Landung an. Ein wenig erinnert der neue Optimismus an den alten Witz von einem, der ohne Fallschirm aus dem Flugzeug fällt und sich auf halber Höhe sagt: „Bis hierher ist es gut gegangen“. Dass sich ein historischer Einbruch schon nach wenigen Monaten in Wohlgefallen auflöst, ist natürlich Wunschdenken. Die Weltwirtschaftskrise vollzieht sich nicht geradlinig, sondern schubweise. Wenn gegenwärtig auf ein Greifen der weltweiten Konjunkturprogramme in Höhe von rund 2 Billionen Dollar gehofft wird, bleibt Entscheidendes unberücksichtigt. Erstens sind die Leichen im Keller der Bank- und Konzernbilanzen noch lange nicht beseitigt; die „bad banks“ verschieben das Problem nur und die nächste Welle des Abschreibungsbedarfs (etwa bei den Kreditkartensystemen) steht noch bevor. Zweitens lauert im Umschalten auf den Staatskredit die inflationäre Potenz; eine Inflationskonjunktur würde die Krisenschranke nach kurzer Zeit umso höher aufrichten. Und drittens sind nirgendwo neue reale Verwertungspotentiale in Sicht, die nach dem verschuldeten keynesianischen „Anschub“ einen selbsttragenden Aufschwung erzeugen könnten.

      Der Löwenanteil der Konjunkturprogramme entfällt bis jetzt auf China. Dort werden schon staatliche Prämien für den Kauf von Kühlschränken und Waschmaschinen gezahlt. Aber damit kann der Einbruch der einseitigen Exportorientierung nicht einmal kurzfristig kompensiert werden. Selbst bei einer Subventionierung ist die Kaufkraft des chinesischen Binnenmarkts viel zu klein, um den Ausfall der US-Konsumenten ausgleichen zu können. Außerdem beziehen sich die staatlichen Prämien natürlich nur auf in China gefertigte Waren und helfen den Exporteuren der übrigen Welt nichts. Bezahlt wird das Simulationsprogramm aus den gigantischen Devisenüberschüssen in der US-Währung, denen durch die ebenso gigantischen, von der Notenbank finanzierten Rettungspakete in den USA die Entwertung droht. Zu erwarten ist ein auf die ganze Welt ausstrahlender Inflationsschub in den USA und in China, während gleichzeitig die zweite Welle des Einbruchs bei den US-Konsumenten und damit beim globalen Export bevorsteht. Die nächste Blamage des „positiven Denkens“ ist unausweichlich. Grenzenlos scheint bloß der Realitätsverlust der kapitalistischen Eliten zu sein, die nicht mehr weiter wissen.

      Quelle: http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=aktuelle…

      Bis morgen.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 22:06:58
      Beitrag Nr. 5.584 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.298 von reimar am 29.05.09 22:01:02;)
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 22:13:13
      Beitrag Nr. 5.585 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.373 von Maraho am 29.05.09 22:06:58...DANKE für Dein Engagement----;):)!!(Manchmal weiss ich nicht ob wir Realisten oder etwa MASOCHISTEN sind....:laugh:--aber wahrscheinlich wollen wir nur gewappnet sein....) Nette Grüsse in die Runde...
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 22:41:47
      Beitrag Nr. 5.586 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.429 von Birgit.Tersteegen am 29.05.09 22:13:13Manchmal weiss ich nicht ob wir Realisten oder etwa MASOCHISTEN sind.... --aber wahrscheinlich wollen wir nur gewappnet sein....)

      Nein. Wir sind doch anders, wir müssen weiter. :)

      http://www.youtube.com/watch?v=LuoRdkFw90U&feature=related

      Dir eine gute Nacht!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 22:47:27
      Beitrag Nr. 5.587 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.655 von Maraho am 29.05.09 22:41:47......ach sooo:D-ich vergaß....:kiss:
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 23:11:01
      Beitrag Nr. 5.588 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.691 von Birgit.Tersteegen am 29.05.09 22:47:27Wer sich das Programm gegeben und verstanden hat ... :D
      Es war klasse und ich würde es mir sofort wieder antun, allerdings etwas altersgerechter. ;)

      Übrigens ein sehr ansprechendes Musikprogramm auf:
      http://www.deepmix.eu/

      Dort auf selected music klicken. Sehr schöne sets sind dort zu finden. Insbesondere von Pushkarev. Gorje Hewek ist auch nicht schlecht, aber etwas housiger.

      Wem es zusagt ...

      So. Jetzt reicht es aber.
      Avatar
      schrieb am 29.05.09 23:31:03
      Beitrag Nr. 5.589 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.810 von Maraho am 29.05.09 23:11:01....gut!!;)
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 08:10:49
      Beitrag Nr. 5.590 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.284.423 von Maraho am 29.05.09 18:35:46Guten Morgen zusammen,
      ein schöner Tag sei euch gewünscht!

      Beginnen wir mit einer Zusammenfassung aus der "FTD" ...

      Enttäuschte Börsianer
      US-BIP-Zahlen trüben Euphorie

      Präsident Obama ist optimistisch für die Wirtschaft und wähnt das Schlimmste hinter sich. Doch die Revision der US-BIP-Zahlen ist ein Warnsignal: Die Konsumenten sind zurückhaltender als gedacht, die Industrieproduktion kommt nicht in Gang. Der Euro steigt auf ein Jahreshoch.

      Große Ernüchterung nach der Revision des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Vereinigten Staaten für das erste Quartal 2009: Der Konsum der amerikanischen Haushalte und der Lagerabbau fielen in den ersten drei Monaten des Jahres schwächer aus als gedacht. Das weckt Befürchtungen, dass die Amerikaner sich trotz zahlreicher Regierungsprogramme mit dem Shopping zurückhalten, und die Industrieprodukten auch in den kommenden Monaten auf niedrigem Niveau verharren wird.

      Laut der am Freitag veröffentlichten zweiten BIP-Schätzung des Handelsministeriums schrumpfte die US-Wirtschaft im ersten Quartal um auf das Jahr hochgerechnet 5,7 Prozent. Ursprünglich hatte die Behörde das Minus auf 6,1 Prozent beziffert. Der private Konsum legte um 1,5 Prozent zu. Zuvor waren die Ministeriumsexperten von 2,2 Prozent ausgegangen. Die Vorräte schmolzen um 2,3 Prozent ab. In der ersten Schätzung war die Behörde noch 2,8 Prozent ausgegangen. Höhere Lagerbestände bedeuten, dass die Unternehmen weniger produzieren müssen, um die Nachfrage zu befriedigen.

      Neben den BIP-Zahlen enttäuschte auch der Chicago-Einkaufsmanagerindex für Mai. Er fiel von 40,1 auf 34,9 Zähler. Die Statistik steht im Widerspruch zu anderen Barometern, die einen Anstieg der Industrieproduktion signalisierten. Das Michigan-Verbrauchervertrauen konnte trotz eines Anstiegs von 67,9 auf 68,7 Zähler im Mai die Stimmung nicht bessern.

      Ulrich Wortberg, Renten- und Devisenanalyst der Helaba, fasste das mit den Worten zusammen: "Trotz des etwas weniger starken Quartalseinbruchs zeigen die Zahlen, dass die USA tief in einer Rezession stecken. Zum dritten Mal in Folge ist das Quartalswachstum negativ - kumuliert ergibt sich daraus der stärkste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg."

      Der Dax gab nach der Bekanntgabe der Daten seine Gewinne größtenteils wieder ab. Der deutsche Leitindex verlor den Kontakt zur 5000-Zähler-Marke und fiel auf 4943 Zähler. Gegenüber dem Vortag entspricht das einem Plus von 0,2 Prozent. Der Euro erreichte gegenüber dem Dollar das Jahreshoch von 1,4144 $. Im Mai legte die Gemeinschaftswährung damit so stark zu wie seit Dezember nicht mehr.

      Die BIP-Zahlen und der Chicago-Einkaufsmanagerindex trüben ein wenig die Euphorie, die seit Wochen an den Finanzmärkten herrscht. Zuletzt hatten sich Stimmen gemehrt, die mit einer baldigen Erholung der US-Wirtschaft rechnen. Auch US-Präsident Barack Obama gab sich zuversichtlich. Die US-Wirtschaft stabilisiere sich. "Man kann nun sicher sagen: Wir sind vom Abgrund zurückgetreten", sagte Obama am späten Mittwochabend. "Es herrscht eine Ruhe, die es so vorher nicht gab."

      Trotzdem steht den USA ein hartes Jahr bevor. Nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds wird die Wirtschaft in diesem Jahr um 2,8 Prozent schrumpfen. Die US-Regierung hofft, dass die größte Volkswirtschaft 2010 auf den Wachstumspfad zurückkehrt. Sorgen bereiten aber die Schulden, die der Staat zur Bekämpfung der Krise ansammelt. In diesem Jahr soll das Haushaltsdefizit auf 1800 Mrd. $ steigen.

      Steigende Renditen und Hypothekenzinsen bedrohen Aufschwung

      Der private Konsum ist für die US-Wirtschaft von entscheidender Bedeutung: Er macht gut 70 Prozent des BIP aus. Die Amerikaner halten sich aber mit Ausgaben zurück, da sie einerseits im Zuge des Hauspreisverfalls Vermögenseinbußen erlitten und andererseits mit einer steigenden Arbeitslosenquote konfrontiert sind. Im April erreichte die Erwerbslosenrate mit 8,9 Prozent den höchsten Stand seit 25 Jahren.

      Experten beunruhigt besonders der Anstieg der Anleihenrenditen und der Hypothekenzinsen. Die Rendite auf US-Papiere mit zehnjähriger Laufzeit war am Mittwochabend um 20 Basispunkte auf 3,74 Prozent gestiegen. Die Renditen von Staatsanleihen dienen als Referenz für fast alle Kredite an Unternehmen und private Haushalte und bestimmen damit die Finanzierungskosten der Wirtschaft.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 08:17:35
      Beitrag Nr. 5.591 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.284.304 von Maraho am 29.05.09 18:23:04Der letzte Beitrag meinerseits zu diesem Thema!

      Opel
      Rettung für Opel

      Die 25 000 Opel-Beschäftigten in Deutschland können aufatmen: Bund, Länder sowie der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM), der Investor Magna und das US-Finanzministerium haben sich in der Nacht zum Samstag in Berlin auf ein Rettungskonzept verständigt.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/rettung…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 08:24:57
      Beitrag Nr. 5.592 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.268.370 von Maraho am 28.05.09 05:31:25Herr Müntefering hat sich bereiterklärt, die Bürgschaft selbst zu übernehmen. Nobel ...

      Bürgschaft
      Müntefering fordert Hilfen für Arcandor

      SPD-Chef Franz Müntefering hat sich für staatliche Hilfen für den ums Überleben kämpfenden Handels- und Touristikkonzern Arcandor ausgesprochen - obwohl die Prüfer von PwC zu einem anderen Urteil gekommen sind.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,627…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 08:41:37
      Beitrag Nr. 5.593 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.531.315 von Maraho am 06.02.09 20:15:15In Anlehnung.
      Es sollte sich doch alles ändern ...

      Vom Chefposten in den Aufsichtsrat
      Wechsel wird doch nicht verboten
      Von Joachim Jahn

      Die Regierungskoalition hat ihre Pläne für strengere Managerregeln in einem wesentlichen Punkt entschärft. Es soll zwar bei einem Verbot für Vorstandsmitglieder bleiben, nach Ende ihrer Amtszeit direkt in den Aufsichtsrat desselben Unternehmens zu wechseln. Diese zweijährige „Karenzzeit“ gilt jedoch nicht mehr, wenn mindestens ein Viertel der Aktionäre dies beantragt. Das gaben die stellvertretenden Fraktionschefs von CDU/CSU, Wolfgang Bosbach, und SPD, Joachim Poß, am Freitag in Berlin bekannt. Da Großaktionäre ohnehin in den meisten Aktiengesellschaften vorentscheiden, wer in das Kontrollgremium einrücken soll, dürfte dies keine nennenswerte Hürde darstellen.

      Manager sollen zudem künftig mit eineinhalb Jahresgehältern für Pflichtverletzungen haften. Damit haben CDU/CSU und SPD auf eine Anhörung zu ihren Gesetzesplänen reagiert und die Regelung umgestaltet. Bisher war von den „Gesamtbezügen“ eines Jahres die Rede gewesen. Nun ist der Zeitraum verlängert worden, bezieht sich aber nur noch auf das vertraglich vereinbarte Festgehalt. Kritiker hatten vor dem Rechtsausschuss des Bundestages allerdings eingewandt, dass dies nur das Geschäft der Versicherungsunternehmen mit entsprechenden Zusatzpolicen beleben werde (F.A.Z. vom 25. Mai).

      Neu hinzu gekommen ist die Vorgabe, dass Aufsichtsräte eine Kappungsmöglichkeit für variable Vergütungsbestandteile festlegen müssen, wenn „außerordentliche Entwicklungen“ eintreten. Eine solche Regelung findet sich schon in dem – freiwilligen – Deutschen Corporate Governance Kodex. Gelockert wird die ursprünglich geplante Vorschrift, dass Aufsichtsräte die Vergütung von Vorständen herabsetzen müssen, wenn sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens verschlechtert. Nun „sollen“ sie dies nur noch tun. „Die derzeit geltende Rechtslage wird dadurch aber deutlich verschärft“, unterstreichen Bosbach und Poß.

      Bekräftigt hat die Koalition aber weitere Vorhaben. So sollen „Anreizsysteme“ bei der Bezahlung von Managern auf einer mehrjährigen Bemessungsgrundlage fußen. Vorstände dürfen Akienoptionen erst nach vier (bisher: zwei) Jahren einlösen. Aufsichtsratsmitglieder sollen strenger zur Haftung herangezogenen werden, wenn sie eine „unangemessene“ Vergütung festsetzen. Auch darf das Kontrollorgan seine abschließende Entscheidung über Vorstandsverträge nicht mehr an einen Ausschuss delegieren. Schließlich soll die Hauptversammlung das Recht bekommen, über die Vorstandsbezahlung zu diskutieren und (unverbindliche) Beschlüsse zu fassen.

      Die Kodex-Kommission hat unterdessen Änderungen ihres Regelwerks beschlossen. So soll sich die Managervergütung stärker an einer „nachhaltigen Unternehmensführung“ ausrichten und auch an der gesamten Bezahlungsstruktur in der jeweiligen Aktiengesellschaft orientieren. Aufsichtsräte „professioneller“ sollen zudem werden sowie mehr Frauen und Ausländer als Mitglieder erhalten. Von einem Vorstandswechsel in den Aufsichtsrat wird zwar abgeraten; aber nur der Vorsitzende des Prüfungausschusses darf kein ehemaliger Manager sein.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 09:09:50
      Beitrag Nr. 5.594 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.277.898 von Maraho am 29.05.09 05:17:10In Bezug.

      Die ärgerliche Komplizenschaft von Eurozone-Regierungen, EZB und Banken zu Lasten des unwissenden Steuerzahlers

      Das ist schon ziemlich komisch. Da nörgeln Merkel, Steinbrück u.Co. über das amerikanische „Quantitative easing", bei dem die Notenbank Geld druckt und damit Staatsanleihen kauft, so daß die Regierung ihr Notprogramm finanzieren kann. Angeblich soll das die Inflationsgefahren nach Ende der Krise schüren, falls Notenbank und US-Regierung die Liquidität nicht wieder einsammeln können. Immerhin läuft aber dieses Programm öffentlich und wird öffentlich diskutiert. Dagegen haben sich die Eurozone-Regierungen zusammen mit der EZB ein nicht öffentlich diskutiertes Programm der Ausgabe von Staatsanleihen und der indirekte Finanzierung durch die EZB einfallen lassen, das auf dem Rücken des unwissenden Steuerzahlers läuft und gleichzeitig die Bankensanierung zu deren Lasten betreibt. Dieses Programm ist sogar noch wesentlich größer als das amerikanische.

      Weiterlesen ... http://www.jjahnke.net/rundbr56.html#plea
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 09:26:28
      Beitrag Nr. 5.595 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.430 von Maraho am 30.05.09 08:24:57Herr Müntefering hat sich bereiterklärt, die Bürgschaft selbst zu übernehmen. Nobel ...

      :laugh::laugh:


      Mal schaun wie es um die Bereitschaft nach der BTW steht.
      Bedrohte sollten unsere bürgschaftswilligen Politiker daher lieber noch heute als morgen zum Notar schleppen.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 09:30:01
      Beitrag Nr. 5.596 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.202.231 von Maraho am 18.05.09 19:32:45Mal wieder etwas zur WestLB ...

      Lizenz in Gefahr?
      WestLB ist schon wieder klamm
      Von Günther M. Wiedemann

      Der WestLB-Vorstand fordert von den Eigentümern 6,4 Milliarden Euro an zusätzlichen Sicherheiten. Ohne diese Hilfe droht die Bank mit ihrer Eigenkapitalquote unter vier Prozent zu rutschen. Dann wäre die Lizenz in Gefahr.


      DÜSSELDORF - Neue Schreckensnachrichten kommen von der WestLB: Der Vorstand der drittgrößten Landesbank hat nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ „jetzt von den Eigentümern 6,4 Milliarden Euro an zusätzlichen Sicherheiten eingefordert“. Dies berichten mit dem Vorgang Vertraute. Ohne diese Hilfe drohe die Bank, so dem Vernehmen nach der Vorstand, mit ihrer Eigenkapitalquote unter vier Prozent zu sinken. In diesem Fall müsste ihr die Bafin (Bundesanstalt für Finanzaufsicht) die Lizenz entziehen. Notwendig sei die zusätzliche Hilfe, weil ein „downgrading (Herabstufung) von Wertpapieren droht“. Noch zu Wochenanfang hatte die WestLB erklärt: „Ein Szenario mit dem Verlust der Banklizenz entbehrt jeder Grundlage“.

      Dass der Vorstand der Bank jetzt dennoch Hilfe erbittet, um genau dieses angeblich „absurde“ Szenario zu verhindern, erklärt man in Eigentümerkreisen übereinstimmend unter anderem damit, dass die Bank ihren Druck auf die Sparkassen erhöhen wolle, bislang abgelehnte Garantien für das „Omega“-Projekt doch zu übernehmen. „Omega“ steht für den Plan, Geschäftsaktivitäten von 84 Milliarden Euro auszulagern, um Auflagen der EU nachzukommen.

      Im Gegensatz zu den Sparkassen als Mehrheitseigner der WestLB ist das Land NRW als größter Einzelaktionär bereit, der Bank gemäß seinem Anteil die dafür notwendigen Sicherheiten zu geben. Wegen des Streits der Eigentümer in dieser Frage war vor knapp zwei Wochen WestLB-Chef Heinz Hilgert zurückgetreten.

      Noch mehr Schreckensnachrichten

      Mit dem Hilferuf sind die Schreckensnachrichten aber noch nicht zu Ende. „Wir wissen jetzt, dass der Rettungsschirm für Phönix nicht reicht“, berichten Eingeweihte. Phönix steht für jene „toxischen“ (vergifteten) Wertpapiere, die die WestLB bereits ausgelagert hat. Land und Sparkassen haben dafür eine Garantie von fünf Milliarden Euro übernommen. „Was wir gesichert haben, ist weg“, heißt es darauf bezogen. Phönix werde die Eigentümer der WestLB um die sechs Milliarden Euro kosten. Hilgert hatte bei seiner Abschiedsvorstellung ebenso wie in dieser Woche Finanzminister Helmut Linssen (CDU) im Landtag erklärt, bislang hätten die Eigentümer erst mit 280 Millionen Euro einspringen müssen. Über die neue Lage berät der Aufsichtsrat kommende Woche.

      Unterdessen erhöht der Bund den Druck auf die Länder bei der Konsolidierung der Landesbanken. In einem Arbeitspapier des Finanzministeriums heißt es, bis Ende September sollten die sieben Institute unter einer Holding zusammengefasst sein. Bund, Länder und Sparkassen streiten darüber, inwieweit der Rettungsfonds des Bundes für Banken auch den Landesbanken zur Verfügung steht. Der Bund hat die Konsolidierung der Landesbanken zur Bedingung gemacht. Dass Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) den NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) zum Koordinator ausgerufen habe, wird in Düsseldorfer Regierungskreisen bestritten.

      Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1242833475720.shtml …
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      Avatar
      schrieb am 30.05.09 09:47:57
      Beitrag Nr. 5.597 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.141.063 von Maraho am 11.05.09 05:49:10Weiterführend ...

      NEUER BOOM
      Indien lacht die Krise weg
      Von Hasnain Kazim

      Ökonomischer Erfolg ist auch eine Frage der Psyche - und um die ist es in Indien neuerdings wieder bestens bestellt: Krise und Crash sind vergessen, der Aktienmarkt boomt, Investoren investieren wieder Milliarden. Mit der richtigen Einstellung will sich das Land an die Weltspitze wirtschaften.


      Hamburg - Die Männer in den weißen und beigen Hemden schauen auf die Kurstafel am Eingang der Börse von Mumbai. Ein Lächeln huscht über ihre Gesichter, sie gucken sich an, als könnten sie ihr Glück nicht fassen, blicken wieder auf die Tafel. Manche holen ihre Mobiltelefone aus den ledernen Gürteltaschen und verschicken ihre gute Nachricht: Die Kurve zeigt wieder nach oben, die Verluste des Katastrophenjahrs 2008 sind wettgemacht. Größtenteils jedenfalls.

      Und deshalb ist die Laune ist bestens in der Dalal Street.

      Bei rund 14.000 Punkten notiert der indische Leitindex Sensex in diesen Tagen, unvorstellbar weit weg von jenen 7697 Zählern Ende Oktober, als die Finanzkrise Indien erfasste, als ein Crash dem nächsten folgte und alle fürchteten, es sei nun vorbei mit dem rasanten Aufstieg zum Wirtschaftswunder. Damals meldeten die Zeitungen täglich Selbstmorde von Investmentbankern, die riesige Summen verloren hatten, von Aktionären, deren Altersvorsorge auf ein Nichts zusammengeschrumpft war, und von Studenten, die keine Berufsperspektive mehr sahen.

      Vorbei und vergessen: Der Sensex, Stimmungsbarometer der indischen Wirtschaft mit seinen 30 börsennotierten Unternehmen, verheißt wieder Gutes. "Es ist ein Déjà-vu", sagt ein Makler: "Nach oben scheint wieder alles möglich. Wir müssen nur an uns glauben."

      Aktienkurse schießen in die Höhe

      Die Menschen schöpfen wieder Vertrauen in ihr Land, ihre Ökonomie und in die eigenen Fähigkeiten. Es gibt wieder einen Glauben an eine bessere Zukunft. "Wir sind kein exportorientiertes Land, sondern leben von einer riesigen Inlandsnachfrage", sagt etwa Deepak Parekh, Chef des indischen Immobilienfinanzierers HDFC. Auf diesen Vorteil würden sich die Inder wieder besinnen.

      Außerdem tragen Konjunkturprogramme, Liquiditätshilfen für die Banken und nicht zuletzt die Wiederwahl von Manmohan Singh als Premierminister zur guten Stimmung bei. Ihm trauen die Menschen zu, das Land sicher durch die Weltwirtschaftskrise zu steuern. Am ersten Handelstag nach Veröffentlichung des Wahlergebnisses schoss der Sensex um rund 20 Prozent in die Höhe. Nach Ansicht von Paray Vakil, Chef der Immobilienfirma Knight Frank India, war der Wahlsieg der bisher regierenden Koalition unter Führung der Kongresspartei das Signal, das die Kehrtwende gebracht hat - der Wunsch der Bevölkerung nach Stabilität wurde erfüllt. "Die Reaktion der Börse zeigt, dass unsere Wirtschaft geimpft ist gegen Angst und Sorge."

      Und nirgends zeigt sich die gute Stimmung so deutlich wie am Immobilienmarkt: "Zwei Jahre lang wollte kein Mensch mehr Land kaufen", sagt Vakil. "Heute bekomme ich jeden Tag E-Mails mit Anfragen, ob ich nicht wüsste, wo es derzeit Grundstücke zu kaufen gibt." Doch trotz der steigenden Nachfrage sinken die Hauspreise nach Jahren der Teuerung - die Immobilienanbieter reagieren damit auf die Tatsache, dass Verbraucher insgesamt vorsichtiger geworden sind und nicht mehr so einfach an Kredite kommen. "Leistbarer Wohnraum wird nach wie vor stark nachgefragt, aber auch im Segment von Luxushäusern und -wohnungen, wo die Nachfrage zuletzt eingebrochen war, nehmen die Verkäufe wieder zu."

      Deutsche Investoren bewerten Indien gut

      Vakil zufolge kommen vor allem bei Büroimmobilien Schwierigkeiten auf die Branche zu. In den kommen zwei Jahren würden rund 150 Millionen Quadratmeter Bürofläche in Indien fertiggestellt, benötigt würden aber nur etwa 110 Millionen Quadratmeter. "Es wird also ein Überangebot geben, das die Preise für gewerbliche Immobilien weiter sinken lässt." Diese Entwicklung lasse sich auf das verlangsamte Wachstum der einst boomenden indischen IT-Industrie zurückführen. "Etwa 80 Prozent aller gewerblichen Immobilien werden heutzutage von IT-Firmen nachgefragt", sagt Vakil. "Da die IT-Branche relativ stark von Exporten und dem Wohlergehen ausländischer Firmen abhängig ist, leidet sie besonders stark unter der Krise." Die Abhängigkeit vom Dollar und der Wertverfall der indischen Rupie mache ihr zusätzlich zu schaffen. "Aber wir sind zuversichtlich, dass auch das vorbei geht", sagt Vakil.

      Das sehen auch die deutschen Investoren so, die auf den indischen Markt setzen: Die Mehrheit will auch trotz der globalen Wirtschaftskrise ihr Geschäft in Indien ausbauen - das zeigt eine Umfrage der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK Indien). Von den 100 befragten Managern deutscher Firmen in Indien wollen 61 Prozent ihr Engagement bis 2011 verstärken, 29 Prozent planen ähnlich hohe Investitionen wie in den Jahren 2006 bis 2008. Nur zehn Prozent wollen weniger Geld in Indien investieren.

      "Unsere Umfrage belegt, dass Indien der globalen Krise vergleichsweise gut widersteht", sagt auch AHK-Indien-Hauptgeschäftsführer Bernhard Steinrücke. Die meisten deutschen Firmen sähen in Indien ein "gutes oder exzellentes Marktpotential" für ihre Produkte.

      Das ist kein Wunder - denn Ökonomen zufolge ist der Nachholbedarf in der indischen Bevölkerung beim Konsum nach wie vor nicht gestillt: Jahrzehntelang war Indien ein geschlossener Markt, erst Anfang der neunziger Jahre öffnete sich das Land für die Weltwirtschaft. Die Nachfrage nach ausländischen Produkten und nach Luxusartikeln steigt seither - ungeachtet der Tatsache, dass das verlangsamte Wirtschaftswachstum die Konsumfreude insgesamt gebremst hat.

      Schrumpfende Importe, weniger Gehalt, Entlassungen

      Doch bei allem Optimismus ist die Krise auch in Indien noch nicht vorbei: Die Importe schrumpften im Januar um 0,5 Prozent - das erste Minus überhaupt. Die Exporte stagnieren, der Index der industriellen Produktion erreichte kürzlich ein Allzeittief. Viele Unternehmen entlassen immer noch Personal oder kürzen die Gehälter, seit Jahresbeginn ist der indische Arbeitsmarkt um eine halbe Million Stellen geschrumpft. Die indische Notenbank hat ihre Wachstumsprognose für 2009/2001 um 0,3 Punkte auf 5,7 Prozent nach unten korrigiert, im ersten Quartal nahm das Bruttoinlandsprodukt um 5,8 Prozent zu - ein zwar immer noch beachtliches Wachstum, aber nach Meinung von Ökonomen zu gering, um eine so stark wachsende Bevölkerung mit ausreichend Arbeit zu versorgen. Bislang erreichte das Wachstum Raten von zeitweise mehr als neun Prozent. Experten befürchten wegen der Konjunkturhilfen zudem einen neuerlichen Anstieg der Inflation, die in der Vergangenheit bei über zehn Prozent lag.

      Trotzdem lassen sich die Menschen nicht aus der Ruhe bringen - weil sie es nicht wollen: Schließlich berichten die indischen Zeitungen täglich vom neuerlichen Aufschwung, davon, dass die Zahl der verkauften Autos gegen den weltweiten Trend in Indien steigt, dass ausländische Firmen in Stahlwerke investieren und Luxusmarken neue Boutiquen eröffnen.

      Von diesem unverwüstlichen Optimismus wollen auch die deutschen Firmen profitieren. Auch wenn es für einen wirklichen Aufstieg Indiens zur Wirtschaftsmacht der Umfrage zufolge noch einigen Verbesserungsbedarf gibt: Beim Abbau von Bürokratie, Korruption und Zollschranken sowie beim Ausbau der Infrastruktur, heißt es, müsse die Regierung in Neu-Delhi noch größere Anstrengungen unternehmen.

      Es wird sich zeigen, ob man auch diese Probleme weglächeln kann.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,627183,00.html …
      53 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 10:11:50
      Beitrag Nr. 5.598 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.266.647 von Maraho am 27.05.09 20:54:18Noch etwas hierzu ...

      Steinbrück - Rekordschulden auch in den kommenden Jahren

      Berlin (Reuters) - Bundesfinanzminister Peer Steinbrück rechnet auch in den kommenden Jahren mit einem Rekord-Kreditbedarf des Staates.

      In einem am Freitag vorab verbreiteten Interview der "Süddeutschen Zeitung" bekräftigte der SPD-Politiker, im nächsten Jahr annährend 100 Milliarden Euro zu benötigen. "Ich werde voraussichtlich einen Haushalt für 2010 vorlegen, der eine Neuverschuldung von über 90 Milliarden Euro ausweist", sagte er. Erst 2013 könne realistisch damit gerechnet werden, die Kreditaufnahme wieder auf das Niveau von 2005 zu senken. Am Mittwoch hatte das Bundeskabinett einen zweiten Nachtragshaushalt verabschiedet, in dem die Neuverschuldung auf mehr als 47 Milliarden Euro steigen soll.

      Steinbrück verteidigte zudem Hilfen für angeschlagene Firmen, um den Abbau von Arbeitsplätzen zu verhindern und dadurch entstehende Folgekosten zu vermeiden. Eine Pleite von Opel etwa würde den Staat allein im ersten Jahr zwei bis drei Milliarden Euro kosten. Allerdings berge das Vorgehen staatlicher Hilfen auch Risiken. "Es kann sein, dass eine allgemeine Konsumentenmentalität einzieht, auch ins Management. Der Staat, der zuvor verdammt wurde, könnte künftig als allseits bereiter Retter vergöttert und missbraucht werden."

      Quelle: http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE54S0F…

      Bis später denn ...
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 10:23:07
      Beitrag Nr. 5.599 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.566 von Maraho am 30.05.09 09:30:01moin Maraho,

      noch von gestern abend http://www.wirtschaftsblatt.at/home/international/unternehme…

      höre und lese ich nicht all überall die Krise sei vorbei :laugh:

      Ich schätze, die hat noch gar nicht richtig begonnen. Nur bei den Wortakrobaten und Leidhammeln mit Mondapanage -buhlend nach Mandatsverlängerung- wird Alles wieder jut :(:(:(

      Auch die paar, die sowieso ständig ausgetauscht werden, stammen aus dem gleichen Stall der Galauniformierten :mad:

      Angie :p
      http://www.youtube.com/watch?v=2U6dd1cxLFU :D

      und hier das Modell aus den 30ern :)

      http://www.youtube.com/watch?v=h5cWBv9gm6Q
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 10:27:17
      Beitrag Nr. 5.600 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.096.082 von windei am 05.05.09 09:26:42Schnell noch dies ...

      "Am Essen wird zuerst gespart"

      Eine Million Menschen holt sich in Deutschland ihr Essen regelmäßig von den Lebensmitteltafeln. Wer sie besucht, macht neue Erfahrungen mit Überfluss und Mangel. Dabei geht es nicht nur um den Mangel an gesunder Nahrung.

      Text: Peter Laudenbach

      Manchmal genügt es, eine Tür aufzumachen, um in einer anderen Wirklichkeit zu landen. Die Tür gehört zu einem Siebziger-Jahre-Flachbau in der Weißenburger Straße in Berlin-Spandau, einem eher kleinbürgerlich verschlafenen Bezirk. Hinter der Tür sitzen vielleicht 100, 150 Menschen und warten. Viele sind schon morgens um acht gekommen, sie haben sonst nicht viel zu tun. Die meisten kommen jeden Mittwoch. Sie holen sich für den symbolischen Betrag von einem Euro Lebensmittel ab, die der Berliner Tafel von Herstellern, Supermärkten und Bäckern, Großmarkthändlern oder Bioläden gespendet wurden.

      Die Spandauer Ausgabestelle der Berliner Tafel ist eine von mehr als 2000 der derzeit 833 Tafeln in ganz Deutschland. Etwa eine Million Menschen in diesem Land ernähren sich mithilfe der Tafeln, davon sind etwa ein Viertel Kinder und Jugendliche und gut ein Zehntel Rentner. Ohne die Arbeit der rund 40 000 Ehrenamtlichen, einiger Tausend Ein-Euro-Jobber und einiger Dutzend fest angestellter Tafel-Mitarbeiter würde das Essen, das hier an Bedürftige verteilt wird, im Müll landen.

      Aus dem vor 16 Jahren von einer Berliner Initiative ins Leben gerufenen Projekt ist ein wichtiger Akteur im sozialen Netz geworden, ein professionell agierender Helfer-Konzern mit hervorragendem Ruf und besten Kontakten zu Politik, Handel und Industrie. Das gute Image ist überlebenswichtig. Wer Lebensmittel spendet, will sicher sein, dass sie anschließend nicht etwa weiterverkauft und dass die lebensmittelrechtlichen Vorschriften eingehalten werden.

      Der Erfolg der Tafeln liegt in ihrer so einfachen wie überzeugenden Idee begründet: Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, an Bedürftige weiterzureichen. Möglich war das beeindruckende Wachstum allerdings nur, weil sich die Freiwilligen-Organisation konsequent professionalisiert hat. Dass der Name "Tafel" rechtlich geschützt ist, um notfalls juristisch gegen Trittbrettfahrer vorgehen zu können, ist da nur ein kleines, aber notwendiges Detail: Die Tafeln sind darauf angewiesen, ihre Unterscheidbarkeit und das klare Profil zu sichern.

      Das Einzige, was der Idee gefährlich werden könnte, sei ihr enormer Erfolg, sagt der Soziologe Stefan Selke. Vor seiner Berufung zum Professor hat er ein Jahr bei einer Tafel in Süddeutschland mitgearbeitet. Heute sieht er die Bewegung durchaus ambivalent. Er beobachtet eine "Konkurrenz um Lebensmittelspenden" und bescheinigt den Tafeln auf Bundesebene, "eine monopolartige Struktur" entwickelt zu haben. "Wenn einzelne Lebensmittelketten exklusiv mit den Tafeln zusammenarbeiten, ist das für den Bundesverband der Tafeln ein Machtmittel: Hilfsorganisationen, die nicht im Bundesverband sind, haben Schwierigkeiten, Lebensmittelspenden zu bekommen. Es hat etwas von einem Franchise-System, das den Markt des Helfens aufrollt." Gleichzeitig sieht er in den Tafeln eine nur zu willkommene Entlastung für das schlechte Gewissen der bürgerlichen Mehrheit: "Armut wird in der Wahrnehmung normalisiert: Sie ist ja bei den Tafeln gut aufgehoben. Das ist der ADAC-Effekt. Die Pointe liegt darin, dass überflüssige Lebensmittel an Menschen weitergereicht werden, die scheinbar auch überflüssig sind, weil der Arbeitsmarkt keine Verwendung für sie hat: Die Überflüssigen essen das Überflüssige." Harte Worte. Aber auch Selke attestiert den Tafeln, dass sie erst mal ganz pragmatisch bedürftigen Menschen helfen.

      Essen holen und Kontakte knüpfen

      An diesem Mittwoch stapeln sich in der Weißenburger Straße in Spandau Kisten im Hof mit Kartoffeln, Zwiebeln, Kohl, Brokkoli, Radieschen, Brötchen, Joghurt, Wurst, Rettich, Zucchini, Spargel und Champignons. Und dann gibt es noch Nudeln, Äpfel, Tomaten, Erdbeeren, Biobasilikum, Birnen, Pfirsiche, Kokosnüsse, Wassermelonen, kleine Ananas, Bananen und Blumen. Die Bananen sind eher braun als gelb, die Äpfel etwas schrumpelig, das Brot ist ein oder zwei Tage alt und der Joghurt kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums oder schon darüber. Frau G., Mitte 40, holt die Lebensmittel hier seit einem Jahr für sich und ihre Kinder für eine Woche. Frau G. arbeitet halbtags als Altenpflegerin, kommt netto auf weniger als 900 Euro und neigt nicht zum Jammern. "Das Essen, das ich hier bekomme, würde im Laden bestimmt 30 Euro kosten, das ist wunderbar. Ohne die Tafel würde ich auch auskommen. Ich brauche auch keinen Luxus. Die, die immer klagen, haben zum Teil einen Plasmafernseher in der Wohnung stehen, das braucht kein Mensch."

      Frau R., eine andere Tafel-Kundin, Anfang 50, erzählt: "Ich komme jede Woche hierher, lebe von Hartz IV. Ohne die Tafel würde ich mir Sachen aus den Mülltonnen suchen, wirklich wahr. Ich mag das hier. Natürlich hat hier jeder seine Probleme, aber ich habe viele nette Leute kennengelernt. Eine junge Frau zum Beispiel hat mir ganz billig einen Computer verkauft, mit dem übe ich jetzt", sagt sie. "Ich hole mir bei der Tafel Bücher, ich hole mir Kleidung. Irgendwie komme ich zurecht. Manchmal sitze ich zu Hause und heule."

      Es geht um Essen, und es geht um Kontakt. Es geht darum, wenigstens einmal in der Woche einen Termin zu haben. Und es geht darum, nicht nur ein Verwaltungsvorgang im Jobcenter zu sein. Ein älterer Mann erzählt, dass er seit Mai 2008 hierherkomme. Er hatte einen Unfall und ist seitdem arbeitsunfähig.

      Dann erzählt er, was ihm am wichtigsten ist: "Ich bin gläubiger Moslem, ich bin Türke. Das hier sind Christen, gute Menschen. Und sie passen immer auf, dass wir etwas Gutes bekommen, kein Schweinefleisch, wegen der Religion." Er sagt das vier- oder fünfmal, er will offenbar sichergehen, dass man ihn versteht: "Ich bin Moslem. Das sind Christen, gute Menschen. Wenn ich wieder arbeiten kann, möchte ich hier auch helfen, unbedingt."

      Marie-Luise Mozen ist eine energische Frau, 64 Jahre alt und auf eine selbstverständliche, nüchterne Weise freundlich. Das Erste, das einem zu ihr einfällt, ist etwas altmodisch: Frau Mozen ist einfach ein redlicher Mensch. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie vor fünf Jahren die Spandauer Ausgabestelle von "Laib und Seele", einer gemeinsamen Aktion der Berliner Tafel, der Kirchen und des Regionalsenders RBB, gegründet. Es ist eine von drei Ausgabestellen in dem beschaulichen Quartier. "Viele Menschen, die sich hier ihr Essen holen, wollen auch helfen. Die fegen und fragen, was sie machen können", berichtet sie. "Im Sommer kommen die Ersten morgens um halb sechs, sitzen im Hof und trinken Kaffee. Die fragen: , Was soll ich den ganzen Tag in der Wohnung sitzen?' Außer der Tafel haben sie nichts, wo sie hingehen können. Es gibt viel Einsamkeit, gerade unter Älteren."

      Zusammen mit 30 Helfern sammeln Frau Mozen und ihr Mann in den Geschäften Lebensmittel ein, um sie mittwochs zu verteilen. Derzeit kommen jede Woche etwa 400 Besucher. Berechtigt ist, wer nachweisen kann, dass er im Monat weniger als 900 Euro zum Leben hat und in dem Wohngebiet gemeldet ist, für das diese Ausgabestelle zuständig ist. Ohne diese Regel wäre das Risiko, dass sich besonders Schlaue jeden Tag bei einer anderen Ausgabestelle anstellen und kleine Geschäfte mit den Tafel-Lebensmitteln machen, zu groß. Die 900-Euro-Grenze gilt fast überall in Berlin - bis auf das Plattenbauviertel Marzahn. "Bei 900 Euro müssten wir 80 Prozent der Marzahner Bevölkerung versorgen, das geht nicht. Deshalb liegt die Grenze dort bei 700 Euro", sagt ein Tafel-Mitarbeiter.

      Im kleinbürgerlichen Spandau hat sich die Klientel in den vergangenen Jahren deutlich verändert. "Es sind mehr Leute mit Kindern dazugekommen. Viele kommen immer am Monatsende, weil das Geld dann besonders knapp ist", berichtet Frau Mozen. "Was mir am Anfang zu schaffen machte, sind die älteren Frauen Ende 70, Anfang 80, die von der Grundsicherung leben. Da schäme ich mich richtig. Ich denke, das könnte meine Mutter sein, das haben die nicht verdient. Die haben ihr Leben lang gearbeitet, ihre Kinder aufgezogen, ihren Männern den Haushalt gemacht, nebenbei geputzt und nie für die Rente eingezahlt. Wir haben alte Damen, die jede Woche kommen und sich ihren Trolley vollpacken. Es kommen auch Leute, denen man ihre Armut nicht ansieht, die fragen: , Haben Sie nicht etwas, das man kalt essen kann?' Denen wurde der Strom abgestellt. Leute, denen es besser geht, machen sich keine Vorstellung davon, was Armut in Deutschland bedeutet."

      Von Thomas Urbachs großzügigem Büro am Potsdamer Platz hat man einen schönen Blick auf Berlin. Die Welt der Hartz-IV-Empfänger ist hier sehr weit weg. Vor vielen Jahren hat Thomas Urbach selbst einmal einen halben Tag lang bei einer Ausgabestelle der Stuttgarter Tafel mitgeholfen. Er wollte sehen, wie das ist. Am meisten hat ihn überrascht, wie normal die Tafel-Klientel ist: keine Obdachlosen, sondern Leute wie du und ich, Menschen, die irgendwann im Leben Pech gehabt haben und nun auf die Tafeln angewiesen sind. "Und es hat mich beeindruckt, wie professionell die ehrenamtlichen Mitarbeiter bei den Tafeln alles managen", sagt Urbach.

      Profis helfen Profis

      Der 46-Jährige leitet den Transportervertrieb bei der Mercedes-Benz-Vertriebsorganisation Deutschland. Sein Arbeitgeber unterstützt die deutschen Tafeln seit 1998, die für die Transporter rund die Hälfte des Listenpreises zahlen, den Rest sponsert der Automobilhersteller. Die Tafeln finanzieren den Kauf in der Regel mithilfe von lokalen Spendern, die im Gegenzug ihr Logo auf den Wagen anbringen können. "Bemerkenswert ist, dass die Unterstützung der Tafeln auch durch die lokalen Sponsoren in den vergangenen Monaten trotz der Rezession nicht abgenommen hat", berichtet Urban.

      Um Missverständnissen vorzubeugen, wischt er gleich noch mögliche Verdachtsmomente vom Tisch. "Die den Tafeln zur Verfügung gestellten Transporter sind keine Restbestände. Die Fahrzeuge werden extra für die Tafeln gebaut - mit Kühlmöglichkeiten oder mit Tiefkühlung, je nachdem, welcher Fahrzeugtyp zum Einsatz kommen soll. Mit Kapazitätsauslastung hat unser Tafel-Engagement also nichts zu tun. Wir haben 2008 weltweit rund 300 000 Transporter abgesetzt."

      Im Schnitt übergibt Mercedes etwa 50 Transporter im Jahr an die Tafeln. Das Engagement sei "kein Marketing-Gag", betont Urbach. "Natürlich kommunizieren wir Fahrzeugübergaben an die Tafeln auch an die lokale Presse. Wir selbst schalten allerdings keine großen Anzeigenkampagnen oder Ähnliches. Ich denke, dieses Engagement trägt auch zu einem positiven Image bei." Das funktioniert, und beide Seiten haben etwas davon. Im Mai übergibt Mercedes den 500. Transporter.

      Kühltransporter sind wichtig für die Tafeln, viele Lebensmittelhersteller und Supermarktketten bestehen darauf. Wenn von der Tafel kein Kühlfahrzeug kommt, spenden die Firmen ihre überschüssige Ware nicht. "Am Anfang haben wir ungern mit der Tafel zusammengearbeitet, weil wir in der Produkthaftung bleiben", sagt zum Beispiel der Edeka-Kaufmann Jörg Hieber dazu. "Wenn sich jemand mit unserer gespendeten Ware den Magen verdirbt, steht hinterher unser Name in der Zeitung. Das geht nicht."

      Etliche Unternehmen unterstützen die Tafeln. Anwaltskanzleien, Steuerberater, Werbeagenturen arbeiten pro bono.

      McKinsey stellte Berater kostenlos dafür ab, um etwa ein Handbuch für den Aufbau und die Organisation von Tafeln zu entwickeln - eine große Hilfe in den Anfangsjahren, als sich überall Initiativen gründeten, die dann von der Berliner Tafel wissen wollten, wie es geht. Der Handelskonzern Metro hilft jährlich "mit einer mittleren sechsstelligen Summe" der Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutscher Tafeln e. V. in Berlin. Der Discounter Lidl bietet seinen Kunden am Pfandautomaten an, auf einen Spendenknopf zu drücken und so das Pfandgeld an die Tafeln zu spenden, statt den Bon selbst einzulösen. Die Reihe der Unterstützer aus Handel und Industrie ließe sich ohne Mühe weiter fortsetzen.

      Und weil es dabei um Image-Transfer und Geld geht, ist die Voraussetzung klar: Professionalität. Was Daimler-Manager Urbach über mögliche Exit-Szenarien sagt, dürfte ähnlich auch für andere Sponsoren gelten. "Wir sehen derzeit keinen Grund, die erfolgreiche Zusammenarbeit zu beenden. Aber unser Engagement ist natürlich an Bedingungen geknüpft. Wir sehen unsere Unterstützung als Partnerschaft unter Profis. Sollten die vereinbarten Bedingungen nicht eingehalten werden, müssten wir natürlich darüber nachdenken, wie es mit unserem Engagement weitergeht." Schwierig könnte es werden, wenn gesponserte Fahrzeuge unter der Hand weiterverkauft würden oder wenn die Tafeln ein gravierendes Image-Problem bekämen.

      Der verwöhnte Verbraucher sorgt für Nachschub

      Noch so viele Transporter und Berater könnten den Tafeln allerdings nicht helfen, wenn im Handel nicht so viele Lebensmittel übrig blieben. Nachschub für die Tafeln aber gibt es immer noch genug - obwohl die Handelskonzerne fortwährend an der Verbesserung ihrer Warenwirtschaft und Logistik arbeiten. Dass die Discounter und Supermärkte jeden Tag Tonnen von Nahrung entsorgen müssen, liegt indes nicht an Fehlplanungen des Handels, sondern an den Kunden. "Kein Supermarkt kann es sich leisten, abends um kurz vor acht leere Gemüse- und Obstregale zu haben. Aber Sie können zum Beispiel ein Erdbeerschälchen, das einen Tag im Regal stand und sein frisches Aussehen eingebüßt hat, nicht mehr verkaufen", sagt Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI, einem vom Handel finanzierten Forschungsinstitut. Etwa ein Prozent des Umsatzes muss der Lebensmittelhandel im Schnitt als unverkäufliche Ware abschreiben und entsorgen, schätzen Insider.

      Jörg Hieber, früher im Edeka-Aufsichtsrat, heute Betreiber von zehn Filialen in Lörrach, bringt die Anspruchshaltung der Endverbraucher lakonisch auf den Punkt: "Wir haben die Kunden so erzogen, da müssen wir uns heute nicht beschweren, wenn sie eine braune Banane liegen lassen. Wir wollten verwöhnte Kunden. Die haben wir jetzt auch." Schließlich sind verwöhnte Kunden die einzige Chance der Vollsortimenter, nicht von den Discountern überrollt zu werden. Hieber: "Wir haben heute ein Riesensortiment. Und je größer das Sortiment, desto größer ist die Gefahr, dass Ware übrig bleibt."

      Michael Gerling vom EH I hat das genauer untersucht. "Wir machen regelmäßig Sortiments-Breitenerhebungen. Wir gehen in die Geschäfte und zählen die Artikel durch. Gerade das Angebot bei den frischen Fertigprodukten, wie vorbereitete Salate und geschnittenes Obst, ist stark gewachsen. Im Jahr 2000 haben wir 66 solcher Artikel gezählt - 2008 schon 338. Genau der Bereich, der hohe Abschreibungen produziert, wurde also ausgedehnt." Gut für die Tafeln.

      Dass der Handel ein Prozent seiner Lebensmittel entsorgen muss, ist nichts, verglichen mit der Verschwendungslust der Verbraucher. Felicitas Schneider vom Institut für Abfallwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien wollte es genau wissen. Sie und ihre Kollegen haben im Hausmüll von rund 1300 Haushalten gewühlt. Sechs bis zwölf Prozent des Restmülls waren noch verwertbare, angebrochene oder originalverpackte Lebensmittel. Das sind für Österreich im Schnitt 10 bis 20 Kilo pro Einwohner und Jahr. Weil es vergleichbare Untersuchungen in Deutschland nicht gibt, haben die Marktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) Schneiders Zahlen für Deutschland hochgerechnet. GfK-Mitarbeiter Wolfgang Twardawa sagt: "Wir schätzen, dass in Deutschland jedes Jahr originalverpackte Lebensmittel im Wert von zehn Milliarden Euro im Hausmüll landen."

      Übrigens ist das keine Frage des Preises, so die Abfallforscherin Schneider: "Wir haben in Österreich auch originalverpacktes Biofleisch im Hausmüll gefunden. Das wurde vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums weggeworfen." Bei den Erklärungsversuchen ist die Wissenschaftlerin auf Vermutungen angewiesen. "Wir haben beobachtet, dass in Wohngegenden mit älterer Bevölkerung seltener Lebensmittel weggeworfen werden", berichtet sie. "Eine These in der Sozialforschung ist, dass die Wertschätzung von Lebensmitteln abnimmt, je weiter der Konsument von der Nahrungsproduktion entfernt ist und je weniger er darüber weiß."

      Die Kehrseite vom Überfluss ist der Mangel. Nicht unbedingt der Mangel an Essen, eher der Mangel an Wissen. Hunger ist in Deutschland nicht das Problem, auch nicht für Langzeitarbeitslose. Das Problem ist, dass das Essen irgendwie nebenbei erledigt wird und dass immer mehr Menschen immer weniger über Essen wissen und die Tiefkühlpizza mit einem Grundnahrungsmittel verwechseln.

      "Wenn Leute wenig Geld haben, dann sparen sie zuerst am Essen. Was wir beobachten, ist, dass viele am liebsten alles essen, was schnell geht. Trotz der vielen Zeit, die man als Hartz-IV-Empfänger hat, nehmen sie sich nicht die Zeit, um etwas zu kochen", sagt Sabine Werth. Sie ist keine Kulturpessimistin und ziemlich weit davon entfernt, Menschen aus den berühmten bildungsfernen Schichten prinzipiell selbst für ihr Unglück verantwortlich zu machen. Mit anderen hat sie vor 16 Jahren in Berlin die erste Lebensmitteltafel in Deutschland gegründet und ist bis heute Vorsitzende der Berliner Tafel. Eine wache, pragmatische Frau, die die Probleme sehr unverschnörkelt analysiert. "In der Spargelzeit zum Beispiel werden wir den Spargel in den Ausgabestellen nicht los, weil die Leute nicht wissen, wie sie ihn kochen sollen, oder weil es ihnen zu viel ist, ihn zu schälen. Viele Leute wollen lieber Junkfood mitnehmen als Obst und Gemüse. Zucchinis bleiben öfter liegen, wenn man den Leuten keine Rezepte dafür erklärt. Deshalb wollen wir in diesem Jahr mit mehreren Kooperationspartnern ein Kochbuch herausgeben. Auf Maracujas bleiben wir sitzen, weil die Leute sie nicht kennen. Jede Tiefkühlpizza ist ihnen lieber. Und die Kinder in diesen Haushalten gewöhnen sich von Anfang ans teure Junkfood. Die Kombination aus zu wenig Geld, von der Werbung und den Geschmacksverstärkern im Junkfood antrainierte Konsumgewohnheiten und zu wenig Wissen über Ernährung ist dramatisch."

      Neu im Angebot: Kochkurse

      Sabine Werth und ihre Mitstreiter arbeiten lieber an Lösungen, als es bei der Problembeschreibung zu belassen. Deshalb bieten sie an vielen Ausgabestellen von Laib und Seele Kochkurse an - zum Beispiel in Spandau bei Frau Mozen. Das ist ein erster Schritt. Der nächste sind "Kinderrestaurants" - nicht nur für Kinder von Bedürftigen, sondern, um keinen Beigeschmack von Stigmatisierung aufkommen zu lassen, für alle. Bisher gibt es zwei Kinderrestaurants der Berliner Tafel, in denen Kinder und Jugendliche nach der Schule ein Drei-Gänge-Menü für einen Euro bekommen.

      Andere Tafeln in Deutschland haben sich für andere Modelle entschieden - etwa dafür, in den Schulen Vesper-Päckchen zu verteilen. "Wir erleben in unseren Kinderrestaurants, dass Kinder mit acht oder neun Jahren nicht mit Messer und Gabel essen können, weil sie das noch nie in ihrem Leben machen mussten. Für Fischstäbchen oder Burger reichen die Hände", sagt Sabine Werth. "Diese kulturelle Verarmung erschreckt mich. Dagegen etwas zu unternehmen, zum Beispiel durch kostenloses Essen in den Schulen, damit wirklich alle Kinder lernen, beim Essen am Tisch zu sitzen und mit Messer und Gabel zu essen, finde ich wichtiger als die Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um ein paar Euro. Es geht einfach um so etwas wie einen bewussten Umgang mit Essen. Das fehlt nicht nur bei Kindern von Hartz-IV-Empfängern, das geht durch die ganze Gesellschaft."

      Eines der Kinderrestaurants liegt in Reinickendorf im Berliner Norden, auch das kein Problembezirk. Hierher kommen keine Kinder von Hartz-IV-Empfängern, sondern Kinder, bei denen beide Eltern arbeiten. Es ist ein freundlicher Ort und einer, an dem etwas ziemlich Ungewöhnliches selbstverständlich ist: Beim Essen wird nicht mit dem Gameboy oder dem Handy gespielt. Für Mike, Steve und Fabian, alle 16 Jahre alt, ist das okay. Weshalb? "Es schmeckt", grinsen sie bestens gelaunt. Sie haben nichts gegen Junkfood, "ab und zu" - aber "hier ist es besser und gesünder".

      Mittlerweile kalkuliert die Sozialbürokratie mit den Tafeln

      Eigentlich könnte Sabine Werth stolz darauf sein, was die Tafel-Bewegung in den vergangenen 16 Jahren erreicht hat. Aber im Augenblick macht sie der Erfolg und das allgemeine Schulterklopfen, vor allem von Politikern, eher misstrauisch. "Es wäre fatal, wenn der Erfolg der Tafeln es der Politik ermöglichen würde, sich aus der Verantwortung zurückzuziehen, bis am Ende des Weges aus Bürgern mit einklagbaren Rechten Almosenempfänger werden, die sich ihr Essen in karitativen Einrichtungen holen müssen. Diese Diskussion müssen wir führen. Die Politik muss Armut bekämpfen, statt es sich bequem zu machen und sich mit den Tafeln zu schmücken."

      Das ist alles andere als eine rein theoretische Debatte. 2005 reduzierten eifrige Sozialbürokraten in Bochum Leistungsempfängern die Zuwendungen zum Lebensunterhalt. Begründung: Ihr Essen könnten sie sich ja bei der Tafel holen. Auch wenn Arbeits- und Sozialminister Olaf Scholz dem Bundesverband im vergangenen Jahr zusicherte, die Tafel-Lebensmittel würden als geringfügig gewertet und den Hartz-IV-Empfängern nicht vom Regelsatz abgezogen - spätestens wenn die Länder in der Rezession angesichts wegbrechender Steuereinnahmen prüfen müssen, wo sie ihre Ausgaben reduzieren können, dürfte dieses Problem auf die Tafeln zurollen.

      Im März hat Frau Mozen von der Laib-und-Seele-Ausgabestelle der Tafel in Berlin-Spandau schon mal einen Vorgeschmack darauf bekommen. Im Jobcenter hatten die Beamten keine Lust, Menschen in einer akuten Notlage wie üblich für die erste Zeit Überbrückungsgeld zu geben. Sie drückten ihnen nur einen Zettel mit den Öffnungszeiten von Laib und Seele in die Hände.

      Quelle: http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=3000&M…
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 10:33:39
      Beitrag Nr. 5.601 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.717 von reimar am 30.05.09 10:23:07Guten Morgen reimar,
      Volksverblödung! Funktioniert aber immer wieder ...

      Ich muß jetzt mal. Bis dann!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 10:40:06
      Beitrag Nr. 5.602 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.717 von reimar am 30.05.09 10:23:07höre und lese ich nicht all überall die Krise sei vorbei
      Ich schätze, die hat noch gar nicht richtig begonnen.


      In übertragenem Sinne ...

      Die letzte Wochenschau; Ende April 1945
      http://www.youtube.com/watch?v=_YcFDgHIGCU
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 10:53:39
      Beitrag Nr. 5.603 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.558 von maeusefaenger am 30.05.09 09:26:28Hi Mausi,

      Münte und die Drogensüchtige Putzi von Opel :laugh:
      http://www.bild.de/BTO/news/aktuell/2006/10/25/opel-autoerbi…

      schwere Geländewagen sind halt auch keine Lösung :cool:
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 11:08:51
      Beitrag Nr. 5.604 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.761 von Maraho am 30.05.09 10:40:06Alles Affentheater Maraho...:rolleyes:

      http://www.youtube.com/watch?v=QsorGJ8jEgk&NR=1
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 11:13:06
      Beitrag Nr. 5.605 ()
      "Arbeitsmarkt erreicht Talsohle erst im Herbst 2010"
      MT-Interview: Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, rechnet mit Anstieg der Arbeitslosenzahl auf fünf Millionen
      VON THOMAS TRAUE

      Minden/Frankfurt (mt). Schon früh warnte der Chef-Volkswirt der Deutsche Bank Gruppe vor einem drastischen Einbruch der deutschen Wirtschaft und bezog dafür Prügel. Inzwischen haben sich seine Prognosen bestätigt. Kommende Woche referiert Professor Dr. Norbert Walter (64) vor dem Arbeitgeberverband in Minden.

      Professor Norbert Walter nimmt bei seinen Prognosen kein Blatt vor den Mund.

      MT-Redakteur Thomas Traue sprach im Vorfeld mit dem Experten. Seine aktuelle Einschätzung: Zur Schönfärberei besteht kein Anlass. Für das zweite Halbjahr 2010 erwartet Walter den höchsten Stand der Arbeitslosigkeit mit etwa fünf Millionen Arbeitslosen.

      Herr Walter, am Mittwoch kommen Sie nach Minden zu einem Gastvortrag beim Arbeitgeberverband. Welche Hiobsbotschaften haben Sie im Gepäck?

      Die Zeiten sind offenkundig vorbei, in denen ich die Öffentlichkeit mit meinen Aussagen überrasche. Meine Vermutungen sind bestätigt worden.

      Erkennen Sie schon irgendwelche "Lichtblicke" nach dem rasanten Einbruch? Die Bundesbank hat ja jüngst erste Anzeichen für eine allmähliche Abschwächung der Talfahrt ausgemacht.

      Wer die Verminderung der Talfahrt als Lichtblicke ansieht, hat derzeit gute Gründe diese auch zu konstatieren. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit und weiter sinkender Kapazitätsauslastung kann ich mich darüber jedoch nicht freuen.

      Also: Machen Sie uns ein bisschen Mut in der schweren Rezession! Wann ist die Talsohle erreicht, wann kommt der ersehnte Aufschwung?

      Ich glaube fest an die Leistungsstärke und die Lernfähigkeit von Mensch und Politik - vor allem auch in Deutschland. Defätismus ist daher unangebracht. Dennoch besteht kein Anlass zu Schönfärberei: Sieht man die Talsohle dann, wenn die Kapazitätsauslastung ihr Minimum erreicht, so kann dies Ende 2009 der Fall sein. Der Arbeitsmarkt wird aber verzögert reagieren, sodass dort die Talsohle erst im Herbst 2010 erreicht werden wird. Ich vermute, dass diese letzte Perspektive die Menschen in den nächsten eineinhalb Jahren eher mehr belasten wird, als dies jetzt der Fall ist.

      Im Februar prognostizierten Sie einen Einbruch des deutschen Bruttoinlandsprodukts um fünf Prozent und wurden dafür vom Finanzminister als "verantwortungsloser Schwarzseher" gescholten. Inzwischen wurden Sie mit ihrer kritischen Prognose mehr als bestätigt. Das Frühjahrsgutachten der Regierung von Ende April sieht sogar eine Sechs vor dem Komma. Halten Sie aktuell diese Schätzung denn für realistisch?

      Die heutigen Einschätzungen in Berlin sind realistisch.

      Bei den heimischen Industriefirmen heißt es auf die Frage nach den Aussichten für 2009 derzeit überall, wir stochern im Nebel und fahren auf Sicht. Prognosen werden mit Hinweis auf die extremen globalen Unsicherheiten vermieden. Auch einige Vertreter ihrer Zunft wie das DIW verzichten auf Voraussagen. Sie hingegen nicht. Aber ist nicht auch die Makroökonomie überfordert?


      Prognosen zu verbieten hieße, jemandem, der auf eine Wand zuläuft, die Augen zu verbinden. Ich halte es für besser, dass man sich dessen, was auf einen zukommen kann, bewusst ist und sich darauf einstellen kann, als von bösen Überraschungen überrumpelt zu werden. Was ist für ein Kind wohl schlimmer: Viele Geschenke zu Weihnachten versprochen zu bekommen und dann leer auszugehen oder schon vorweg darauf vorbereitet zu werden?

      Was erwarten Sie im Detail für den Arbeitsmarkt?

      Der Arbeitsmarkt wird in den kommenden Quartalen durch Unternehmenspleiten stark belastet werden. Wir werden einen Anstieg der Arbeitslosigkeit sehen. Im zweiten Halbjahr 2010 werden wir vermutlich den höchsten Stand der Arbeitslosigkeit mit etwa fünf Millionen Arbeitslosen haben.

      Die Bundesregierung hat mehrere Konjunkturpakete geschnürt. Ist das ein richtiger und vor allem ausreichender Ansatz?

      Die Konjunkturpakete waren vor allem eines: ein Sammelsurium von verschiedenen Maßnahmen. Einige davon, wie etwa die Abwrackprämie, waren schnell wirksam, andere - die Vielzahl - dagegen werden erst mit Verzögerung effektiv werden - zu spät um die Konjunktur des Jahres 2009 zu beeinflussen.

      Deutschland als Exportweltmeister wird von der globalen Krise besonders heftig betroffen. Muss jetzt nicht die Binnenkonjunktur noch stärker angekurbelt werden, damit wir wieder auf einen Wachstumskurs kommen?

      Einige der Maßnahmen zielen eben darauf ab. Dennoch werden wir keinen Binnenkonsum wie etwa in den USA oder England, wo zu viel auf Pump gekauft wurde, in Deutschland sehen. Wir sollten eher darauf achten, dass wir nicht durch protektionistische Maßnahmen unserem Exportgeschäft, das bald wieder anspringen wird, schaden.

      Sind Steuersenkungen ein möglicher Weg, oder verbietet sich der politisch hitzig diskutierte Gedanke angesichts der dramatisch wegbrechenden Steuereinnahmen gänzlich?

      Die OECD hat unlängst gezeigt: das deutsche Steuersystem trifft vor allem die Mittelschicht hart. Angesichts solcher Ergebnisse ist eine Reform dieses Systems dringend notwendig. Allerdings: Wer Entlastungen auf den Weg bringen möchte, muss dies solide finanzieren. Entweder durch die Kürzung der Ausgaben oder die Nutzung von Gebühren und Beiträgen als alternative Einnahmequelle.

      Themenwechsel: In einigen Tagen ist Europawahl. Wen kümmert´s, fragten Sie kürzlich provokant in einem Beitrag mit dem Titel "Europa am Scheideweg". Was treibt Sie zu dieser Feststellung?

      Themenwechsel: In einigen Tagen ist Europawahl. Wen kümmert´s, fragten Sie kürzlich provokant in einem Beitrag mit dem Titel "Europa am Scheideweg". Was treibt Sie zu dieser Feststellung?

      Der europäische Gedanke ist in der europäischen Bevölkerung und auch in der Politik nicht angekommen. Wie sonst ist zu erklären, dass eine so wichtige Wahl so wenig Aufmerksamkeit erhält. Hier müssen wir dringend mehr tun.

      Letzte Frage: Welche Konsequenzen und Lehren müssen wir, muss Europa aus der Finanzmarktkrise ziehen - vor allem mit Blick auf die Regulierung der globalen Märkte und das Währungssystem.

      Eine wichtige Lehre ist, dass Märkte nicht von alleine funktionieren - das gilt auch für den Finanzmarkt. Der Staat muss durch Regelsetzung und -überwachung die Marktfunktion gewährleisten. Bei globalen Märkten reicht eine nationale Regulierung nicht aus - hier bedarf es internationaler Koordination. Das hat die Finanzkrise erschreckend deutlich gezeigt.

      Dokumenten Information
      Copyright © Mindener Tageblatt 2009
      Dokument erstellt am 30.05.2009 um 02:25:32 Uhr

      http://www.mt-online.de/lokales/wirtschaft/2966285_Arbeitsma…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 12:31:08
      Beitrag Nr. 5.606 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.857 von kiska am 30.05.09 11:13:06:kiss:ka

      auch solche "Moderatoren" mit den Pseudo-Geldpaketen, die lediglich unter Vorspiegelung einer Gewinnchance die Zuschauer ausnehmen wollen, braucht nun wirklich NIEMAND http://www.youtube.com/watch?v=JPoRSefI9qk :mad:

      und was der "Chefverkäufer" der DB so in diversen Interviews "ausscheidet" ist auch bloß ´ne Perlenschnur von Plattitüden.:(

      Wie wär´s mal damit: >>>Die 16 Mrd genehmigtes Kapital wird die Deutsche Bank komplett für Bildung und Zukunftssicherung den Bürgern zur Verfügung stellen<<< :eek::eek::eek:

      Wird aber nicht passieren, denn die 16 Mrd braucht die Detsche Bank um bei dem FED-Spiel Reise nach Jerusalem, wenn die Musik aufhört zu spielen noch´n Stuhl zu ergattern :laugh:
      http://www.silberknappheit.de/gameover/primarydealer.php

      halt so lange, bis "Game over" ...
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 12:47:04
      Beitrag Nr. 5.607 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.843 von reimar am 30.05.09 11:08:51Da Du es ja irgendwie mit dem Westernhagen hast.
      Kennst Du noch den? Dem Steinbrück mal vorlegen, den Text etwas ändern und schon kann man das kommende Abkassier-Programm den Leuten recht nett verkaufen ... ;)

      Oh, Margarethe

      Oh Margarethe, gib mir die Knete
      Und gibst' mir nicht die Knete
      Dann rate ich dir - bete

      Du hast doch wohl nicht schon vergessen
      Wer dich aus der Gosse zog
      Und wer dir Brot und Arbeit gab
      Und wer für dich vor den Kadi zog

      Ich kann mir doch nichts aus den Rippen schneiden
      Du warst doch früher so bescheiden
      Du kriegst doch jetzt schon zehn Prozent
      Also wenn man das nicht nobel nennt

      Ich habe meine Ausgaben
      Die Rolex ist kaputt, ich brauch 'nen neuen Daimler Benz
      Ich muß 'nen neuen Anzug von Cerutti haben
      Und mit Werner will ich nächste Woche nach Florenz

      Guck doch mal Doris ihren Kerl
      Der hat schon wieder 'nen neuen Targa
      Und weißt du, wer 'nen Iso fährt
      Du wirst's nicht glauben, der Heinz von Marga

      Die Lebenshaltungskosten steigen, Margarethe
      Hör's dir doch mal in der Glotze an
      Die Rita macht am Tag zwölf Riesen
      Der Werner fragt nicht lange, die mußt ran

      Oh Margarethe, gib mir die Knete
      Und gibst' mir nicht die Knete
      Dann rate ich dir - bete

      Quelle: http://de.oleo.tv/songtext/westernhagen/oh-margarethe/
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 12:49:24
      Beitrag Nr. 5.608 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.857 von kiska am 30.05.09 11:13:06kiska,
      ich grüße Dich!
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 13:01:01
      Beitrag Nr. 5.609 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.281.472 von Maraho am 29.05.09 13:54:47Ja, Herr Weise, wir haben verstanden. Unten sollen Pirouetten für Kleingeld gedreht werden, während ihr euch stets bemüht (selbstverständlich mit den dementsprechenden Bezügen) ...

      Weise: Krise verändert Arbeitswelt

      Nürnberg (dpa) - Die aktuelle Krise wird nach Einschätzung des Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, die Arbeitswelt verändern. Vor allem von regulären Tarifbeschäftigten werde künftig wohl mehr Flexibilität verlangt werden, sagte Weise der dpa. Nötig seien Arbeitszeitmodelle, die über mehrere Jahre gehen und ein Schwanken der Auslastung von 30 bis 40 Prozent ausgleichen. Sollte dies nicht gelingen, werde es mehr flexible Stellen geben müssen, wie Mini- und Midijobs und Zeitarbeitsstellen.

      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/30052009/3/weise-krise-veraendert…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 13:33:07
      Beitrag Nr. 5.610 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.633.073 von Maraho am 23.02.09 12:55:28Überall dasselbe ...

      "Kriegsspiele"
      Risiken bei Northern Rock früh bekannt
      von Norma Cohen, Chris Giles (London) und Christine Mai (Frankfurt)

      Der Hypothekenfinanzierer löste 2007 in Großbritannien den ersten Ansturm auf Bankfilialen seit dem 19. Jahrhundert aus. Die Aufseher wussten schon Jahre vorher von den enormen Risiken um die Bank - griffen aber nicht ein.


      Britische Aufseher identifizierten Northern Rock bereits 2004 als Schwachstelle im Bankensystem des Landes. Nach Informationen der Financial Times zeigten geheime Tests - als "Kriegsspiele" bezeichnet - schon damals das Risiko, das von dem Geschäftsmodell des mittlerweile verstaatlichten Institut ausging, insbesondere seinen Domino-Effekt auf HBOS, damals die größte britische Hypothekenbank.

      Damit lässt sich das immer wieder angeführte Argument, niemand habe den Kollaps von Northern Rock im September 2007 oder die darauffolgende Rettung von HBOS vorhersehen können, kaum aufrecht erhalten. HBOS wurde in einem Notverkauf Lloyds zugeschanzt.

      Durchgeführt wurden die Tests von der Finanzaufsicht FSA, der Bank of England und dem Finanzministerium. Die FSA und die Notenbank mussten im Zuge der Krise heftige Kritik an der Qualität ihrer Arbeit bei der Bankenaufsicht hinnehmen. Umfassende Reformen sollen dafür sorgen, dass die Kontrolle künftig besser funktioniert. In Deutschland gibt es ähnliche Vorwürfe im Zusammenhang mit dem maroden Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate: Auch hier sollen die Risiken früh bekannt gewesen, das Bundesfinanzministerium aber untätig geblieben sein.

      Die britischen Regulierer spielten 2004 durch, wie sich ein plötzlicher Schock auf dem Hypothekenmarkt auswirken - und was passieren würde, wenn ausländische Banken kein Geld mehr zu Refinanzierung zur Verfügung stellen. Die Aufseher waren besorgt über die wachsende Abhängigkeit von Northern Rock und HBOS von solchen Kapitalströmen.

      Doch obwohl die Untersuchung offenlegte, wie verwundbar die Banken waren, zogen die Regulierer nach Angaben aus informierten Kreisen den Schluss, dass sie die Institute nicht zwingen konnten, ihre Geschäftspraxis zu ändern. Außerdem waren beide Banken damals hoch profitabel und wuchsen stark.

      Als dann 2007 die Kreditmärkte austrockneten und mit Hypotheken besicherte Wertpapiere nicht mehr zu verkaufen waren, traf dies beide Geldhäuser so hart, dass sie sich nicht mehr erholten.

      Die beteiligten Behörden bestätigten, dass Northern Rock und HBOS zentraler Teil der Kriegsspiele waren. Sprecher der FSA und der Bank of England sagten jedoch, bei den Tests sei es darum gegangen, Schwächen in der Regulierung aufzudecken. Es sei nicht das Ziel gewesen, den Zusammenbruch einzelner Banken vorherzusagen.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Kriegsspi…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 13:34:00
      Beitrag Nr. 5.611 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.167 von Maraho am 30.05.09 12:49:24Tach Maraho, tach Gemeinde,

      Garage aufräumen ist heute angesagt.
      Alles wird gut! ;)
      Was Walter sagt geht schon in die richtige Richtung, nur Herbst 2010 ist schon eine Hausnummer. Bis dahin werden viele unserer Firmen finanziell nicht durchhalten.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 13:44:17
      Beitrag Nr. 5.612 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.244.930 von Maraho am 25.05.09 13:42:41Gute Reise ...

      Lässt sich der Dollar-Crash vermeiden?
      Rainer Sommer

      Nachdem die letzte Schuldenemission der USA erfolgreich verlaufen ist, reist US-Finanzminister Geithner für drei Tage nach China. Auf der inoffiziellen Tagesordnung dürfte die Rettung des internationalen Finanzssystems stehen

      Diese Woche verkauften die USA mehr als 100 Mrd. Dollar an Schuldverschreibungen, was als vorerst geglückter Testfall für die Aufnahmebereitschaft der ausländischen Investoren gelten kann. Immerhin hatte keine zwei Wochen zuvor die Ratingagentur Standard & Poor's Großbritannien auf die Watchlist für eine Herabstufung gesetzt, was viele Marktteilnehmer als Vorspiel für eine Herabbstufung auch der USA betrachteten.


      Zwar dementierte S&P dies umgehend und auch Rating-Konkurrent Moodys bestätigte das Top-Rating der USA, jedoch hatte auch der Dollar zuletzt einige Schwächen gezeigt. Das etwa gegenüber dem Euro, der nun mit fast 140 US-Cent je Euro so stark ist, wie erstmals Mitte 2007, als das als große Gefahr für die europäische Exportwirtschaft galt. Allerdings wurde der Dollar schon Mitte März für 136 Cent gehandelt und hatte sich seither eigentlich stabil gehalten, betrachtet man die Entgleisung des US-Budgets und die monetären Eskapaden der US-Notenbank Fed.

      Auch die Renditen der langfristigen US-Staatsanleihen, die sich invers zu den Marktpreisen der Anleihen bewegen und das Niveau der langfristigen Zinsen etwa bei Unternehmenskrediten und Hypothekaranleihen bestimmen, hatten zuletzt deutlich angezogen. So rentierten die zehnjährigen T-Bonds letzte Woche erstmals seit letztem November mit über 3,5 Prozent und am Mittwoch sogar mit 3,70%, nach nur 2,08 % noch im Dezember. Die Renditen der kurzfristigen Papiere zogen hingegen nur mäßig an und die zweijährige Notes rentierten zuletzt mit bescheidenen 0,90 bis 0,98 Prozent.

      Insgesamt ist der Dollar derzeit also relativ stark und das Zinsniveau nach wie vor niedrig. Denn bisher haben der Dollar als Weltleitwährung und die US-Schatzscheine – da vom Emittenten der umlaufenden Dollars garantiert - als "sicherste Investition" von der Krise profitiert. Aus Sicht ausländischer Investoren kann bei US-Treasuries freilich von "sicher" nicht die Rede sein, haben durch die laufende Entwertung des Dollar doch alle Investoren aus Ländern ohne an den Dollar fix gebundenen Wechselkurs jahrelang nun massive Verluste eingefahren. Dennoch hat sich ein ungewöhnlich klares Muster herausgebildet: Dollar und Treasuries fallen, wenn die Risikoneigung zunimmt und Aktien oder Währungen aus den Emerging Markets ansteigen - und umgekehrt. Dementsprechend wird der durchaus dramatische Einbruch der langlaufenden US-Staatsanleihen und der Anstieg des Euro von optimistischen Marktteilnehmern als Anzeichen bzw. Beleg für eine vermutete Gesundung des Finanzsystems gedeute, was aber an der Realität vorbeigehen dürfte.

      Denn immerhin profitieren die Kurzläufer nach wie vor vom niedrigen Leitzins der Fed, während die Renditen der Langläufer auch von den Käufen der Fed niedrig gehalten werden. Diese hat laut Bloomberg seit 25. März im Zuge des "quantitative easing" immerhin 131 Milliarden Dollar direkt in US-Staatsanleihen investiert, damit wurden Staatsschulden also monetisiert. Obwohl die Fed zusätzlich zu den Staatsanleihen auch angekündigt hat, bis zu 1,25 Billionen an Anleihen der im Sommer verstaatlichten Hypothekenagenturen Fannike Mae und Freddie Mac zu kaufen, sind die Marktzinsen für Hypotheken inzwischen wieder höher, als zu dem Zeitpunkt, als die Fed diese Stützungsmaßnahmen angekündigt hatte. An den Anleihemärkten herrscht jedenfalls weltweit nicht unbeträchtliche Skepsis bezüglich der langfristigen Stabilität des Dollars, was auf eine Machtprobe der Märkte mit der Fed hinauslaufen dürfte. Denn offenbar herrscht derzeit weltweit die Tendenz vor, die Laufzeiten von US-Papieren zu reduzieren, wie auch mehrere Notenbanken, darunter die chinesische, bereits offen angekündigt haben.

      Mit einem zweijährigen Kurzläufer war die Schulden-Emission am Dienstag dann auch gestartet, wobei die angebotenen 40 Mrd. USD laut Wall Streeet Journal "exzellent" aufgenommen wurden. Das Käufersegment des "Indirect bid", zu dem auch die ausländischen Notenbanken gehören, übernahm satte 54 Prozent des Angebots, nach nur 28,7 Prozent bei der April-Auktion und einem Schnitt von 34,6 Prozent der letzten zehn Auktionen. Am Mittwoch gingen auch die füfnjährigen Notes recht gut, wobei 44,2 Prozent an die "indirect bidders" verkauft wurden, nach 36,2 Prozent bei der vorangegangenen Auktion. Erwartungsgemäß schwächer war die Nachfrage hingegen am Donnerstag, wo 26 Mrd USD an siebenjährigen Anleihen angeboten wurden. Als einzige der dieswöchigen Auktion war hier die Nachfrage geringer als beim letzten Mal, wobei die "indirect bidders" ebenso wie beim letzten Mal 33 Prozent des Angebots abnahmen, dies übrigens zu einer Rendite von 3,3 Prozent. Interessant ist, dass kurz vor den Auktionen die Anleihenkurse noch kräftig angezogen hatten, was gemeinhin mit Käufen durch die Fed begründet wird.

      China im Schulden-Dilemma

      Dieses Ergebnis deutet immerhin auf eine wiedererstarkte Kauffreude der chinesischen Notenbank PBOC, die zuletzt Zurückhaltung gezeigt hatte, da deren Bestand an US-Staatspapieren ja bereits jetzt bedrohlich hoch erscheint. Da Exporteinnahmen und ausländische Investitionen in China krisenbedingt zurückgehen, sinkt zudem der Bedarf an Dollar-Käufen, was die Angelegenheit nicht weniger spannend macht – immerhin befinden sich aktuell fast zwanzig Prozent der umlaufenden, d. h. nicht von Regierungsfonds gehaltenen US-Staatsschulden in chinesischen Händen. Insofern findet sich China bekanntlich in einer klassischen Catch-22-Situation: Einerseits sollte es seine abwertungsgefährdeten Dollarreserven möglichst rasch abbauen, anderseits würde jede dahingehende Aktivität der PBOC fast zwangsläufig zu einer Flucht aus dem Dollar führen, die die schlimmsten Befürchtungen Chinas wohl rasch realisieren würde. Kauft China nun weniger US-Papiere, würde der Yuan gegenüber dem Dollar aufwerten und die bestehenden Reserven würden entwertet.

      Offensichtlich ist jedenfalls die langfristige Instabilität der aktuellen Situation. Immerhin ist die internationale Kreditmarktkrise vor allem das Ergebnis von zuviel Kredit und Geld, die die Zentralbanken (neben der Fed insbesondere die Bank of Japan) weltweit zu Niedrigzinsen in die Märkte gedrückt haben. Die Krise nun mit noch mehr Schulden, noch niedrigeren Zinsen und noch mehr Geld zu bekämpfen dürfte die Probleme nur weiter in die Zukunft verlagern und die nötigen Anpassungen um so schmerzhafter machen.

      Im Zentrum dieser Anpassungen stehen die USA und China, die sich seit Jahren in einem informellen Wechselkurssystem befinden, das gelegentlich als Bretton Woods II bezeichnet wird und dem sich etliche weitere Länder mit Exportüberschüssen angeschlossen haben, etwa die meisten Ölexporteure. Die Notenbanken der USA und Japans produzieren Geld, das vor allem über Hypothekarkredite an US-Konsumenten weitergereicht wird. Die Amerikaner können dank der fixierten Wechselkursrelationen zu niedrigen Prisen asiatische Exportgüter konsumieren, während Asien mit den im Export verdienten Dollars US-Anleihen kauft und so US-Konsum und US-Budgetdefizit finanziert. Am Anfang stehen die expansive Geldpolitik der USA und eine hohe Sparneigung in Asien (und zum Teil auch in der EU), während die zu niedrige Fixierung des Wechselkurses den Kreislauf am Laufen hält.

      All das wäre kein Problem, würden die USA nicht zwangsläufig an die Grenzen ihrer Verschuldungskapazität stoßen. Immerhin bedingt das Leistungsbilanzdefizit der USA einen ebensohohen ausländischen Finanzierungsbedarf, der auf Dauer kaum zu beschaffen sein wird, bedenkt man die absehbaren Folgen des aktuellen Systems. Bereits jetzt liegen die Schulden der US-Regierung offiziell bei rund 11,3 Billionen Dollar, wobei das US-Finanzministerium allein im aktuellen Finanzjahr rund 3,25 Billionen an Treasuries begeben will. Darüber hinaus bestehen gewaltige Verpflichtungen vor allem aus staatlichen Pensions- und Gesundheitsversorgungszusagen. Diese werden selbst von Regierungsbehörden, die mit äusserst positiven Annahmen rechnen, mit unglaublichen 60 Billionen Dollar beziffert, allerdings verschwanden derartige Studien jeweils sofort in den Schubladen.

      Entschuldung der USA über Geldentwertung

      De facto sind die USA also bereits latent bankrott, denn es ist völlig ausgeschlossen, diese Verpflichtungen aus Steuergeldern zu finanzieren, will man künftigen Generationen nicht eine Verdoppelung der Steuerlast zumuten. Immerhin zeigt das jüngste Beispiel Kaliforniens, dass ernsthafte Sparmaßnahmen in einer Demokratie eher nicht durzusetzen sind.

      Bleibt als einzige realistische Alternative die "Entschuldung" über eine Geldentwertung, wodurch – da sich die USA im Ausland bisher in der eigenen Landeswährung verschulden konnte – das Problem nun auf das Ausland übergewälzt wird. Der PBOC, dem größten Gläubiger der USA, ist das freilich ebenso wenig entgangen wie der chinesischen Bevölkerung, so dass sich die Regierung genötigt sieht, nach innen einen harten Standpunkt gegenüber den USA zu vertreten. Ebenso drängt die US-Regierung offiziell auf eine Stärkung des chinesischen Yuan, um die einheimische Industrie zu stärken, während sie gleichzeitig auf chinesische Stützungskäufe angewiesen ist, um ihr Budgetdefizit zu finanzieren.

      So forderten China – und Russland schloss sich sofort an – im Frühjahr unmittelbar vor dem G20 Treffen eine neue monetäre Weltordnung, die den Dollar durch die vom IWF kreierten "Special Drawing Rights" ersetzen wollte, die aus einem Währungskorb aus Dollar, Euro, britischem Pfund und japanischem Yen besteht und im internationalen Zahlungsverkehr eingesetzt werden kann. Dieser Idee konnte nach einer Schrecksekunde auch US-Finanzminister Timothy Geithner einiges abgewinnen, wurde sie doch schon 2007 von Fred Bergsten, dem Chef des renommierten Peterson Institute of International Economics vorgestellt, um der drohenden "Mutter aller Finanzkrisen", die durch einen Dollarcrash verursacht würde, entgegenzutreten.

      Die Position Chinas ist dabei in sich durchaus wiedersprüchlich. Immerhin besteht wenig Zweifel, dass der erstaunliche Aufschwung, den China im letzten Jahrzehnt erlebt hat, durch eine Unterbewertung des Yuan ermöglicht wurde, welche wiederum nur durch die steten Dollarkäufe seitens der PBOC möglich war. China dürfte die daraus resultierenden und absolut absehbaren Risiken durchaus in Kauf genommen haben – ebenso wie die USA, die nach den meisten Analysen in den vergangenen 20 Jahren alljährlich um 10 bis 20 Prozent mehr konsumiert hat, als durch die eigene Wirtschaftsleistung gerechtfertigt wäre.

      Aus der Ferne betrachtet ist klar, wie die Probleme gelöst werden könnten. Die USA müssten die private Sparquote steigern und jedenfalls ein glaubhaftes Sparprogramm entwickeln, um die Budgetdefizite sowie den massiven Dollarüberhang abzubauen, der nach menschlichem Ermessen zwangsläufig zu extrem ausufernder Inflation führen müsste. China hingegen sollte einerseits den Inlandskonsum stärken und anderseits gleichzeitig auch weiter massiv in den USA investieren, allerdings nicht in Schuldtitel, sondern in den produktiven Kapitalstock, wobei chinesische Direktinvestitionen in den USA bisher freilich auf einigen Wiederstand gestoßen sind.

      Dementsprechen heikel wird es, wenn Geithner nächste Woche China seinen Antrittsbesuch abstattet. Zu vermuten ist, dass die Öffentlichkeit vor allem gemäß der jeweiligen innenpolitischen Erfordernisse, informiert wird. Hinter den Kulissen dürfte es hingegen deutlich konkreter zur Sache gehen. So drängt sich der Verdacht auf, dass es bezüglich des Dollars bereits beim G20-Gipfel im Frühjahr zu diskreten Absprachen gekommen sein könnte. Immerhin waren an den Forex-Märkten vor dem Treffen durchaus klare Trends zu erkennen, während der Devisenhandel danach eher richtungslos verlief. Insofern ist es durchaus denkbar, dass man sich im Rahmen der G20 auf eine Stabilisierung des Dollars geeinigt hat. Da der internationale Devisenhandel von nur wenigen internationalen Großbanken dominiert wird, könnte ein derartiger informeller Deal trotz der gewaltigen Tagesumsätze an den Devisemärkten auch durchaus funktionieren, wenn diese Banken mitspielen. Und das ist nicht ganz unwahrscheinlich, bedenkt man den Einfluß, den Behörden weltweit neuerdings auf die meisten internationalen Großbanken nehmen können.

      Vielleicht war auch die Kauffreude Chinas bei den aktuellen Treasury-Emissionen bereits eine Vorleistung bzw. Bestandteil einer Absprache. Jedenfalls dürfte es weder im Interesse Chinas noch der USA sein, die Finanzmärkte durch offen zur Schau gestellte Differenzen zu unerwünschten Reaktionen zu veranlassen.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30427/1.html …
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 13:45:23
      Beitrag Nr. 5.613 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.314 von kiska am 30.05.09 13:34:00Garage aufräumen ist heute angesagt.
      Na denn, viel Spaß ...
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 14:19:47
      Beitrag Nr. 5.614 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.058.856 von Maraho am 29.04.09 07:09:08Polen ...

      Polnische Verschuldung steigt im Express- Tempo

      Die Gesamtverschuldung aus rückständigen Zahlungen von Personen und Einzelfirmen belief sich nach dem ersten Quartal des laufenden Jahres in Polen auf mehr als 70 Milliarden Zloty. Das waren 7,5 Milliarden zl mehr als noch am 31.Dezember 2008. Dies geht aus einem aktuellen Bericht des Nationalen Schuldenregisters (KRD) hervor. Diese Rückstände setzen sich aus unbezahlten Kreditraten, Mieten, Steuern, Strom-, Telefon- und Gasrechnungen zusammen, zeigen also nicht einmal das gesamte Ausmaß der eigentlichen Verschuldung an. Am schnellsten wächst nach diesem Bericht die Privatverschuldung. Laut KRD ist auch das Risiko der privaten Schulden durch Kreditkarten im ersten Quartal 2009 um 901,4 Millionen zl gestiegen, was einen Zuwachs von mehr als 22 % gegenüber dem vergangenen Dezember ausmacht. Polnische Unternehmen hatten am Ende des ersten Quartals 2009 19,5 Milliarden Zloty Schulden aus Darlehen. Zu Beginn des Jahres waren es noch 14,2 Mrd. Zloty.

      724 000 Personen im polnischen Schuldenregister

      Sie wissen nicht wie sie ihre Autokredite, Darlehen und die zahllosen Anschaffungen aus Mietkauf- Systemen bedienen können. Die meisten der Personen die ihren Verpflichtungen in dieser Hinsicht nicht nachkommen, sind Menschen im Alter von 26-45 Jahren die 95 % der offenen Schulden laut "KRD Schuldnerverzeichnis" haben, die aber nur 55 % der Schuldner ausmachen. Die Schuldner sind überwiegend männlichen Geschlechts (67 % mit 96 Prozent der Gesamtschuld). Der durchschnittliche Schuldenstand liegt bei fast 27 Tausend Zloty. Die höchste genannte Einzelsumme beträgt 289 000.- Zloty. Ältere Schuldner, im Alter von über 45 Jahren, haben Probleme ihre Mieten zu bezahlen. Der durchschnittliche Schuldenstand aus offenen Mieten liegt bei 10 000.- Zloty. Die Gesamtmietverschuldung lag am Ende des Quartals bei 1,94 Milliarden Zloty. Im polnischen Schuldneregister befinden sich 724 Tausend Menschen, ein großer Prozentsatz der erwachsenen Bevölkerung.

      Tusk will Geld von Bin Laden holen

      Die polnische Regierung unter Donald Tusk bemüht sich rund um die Uhr der wachsenden Misere im Lande Herr zu werden. Massenentlassungen polnischer Unternehmen und jetzt auch bei Staatsbetrieben zeigen, dass die Schönmalerei der polnischen Immunität gegen die Krise nur eine schlechte Show aus der amateurhaften polnischen Wirtschaftspolitik war. Doch anders als die Vorgängerregierung unter Jaroslaw Kaczynski klopft die jetzige Führung in Warschau aber nicht nur Sprüche, sondern bemüht sich im Schweiße ihres Angesichtes der Lage Herr zu werden, auch wenn dies zum Teil in mysteriösen "Nacht und Nebel" Aktionen geschieht, wie zuletzt beim Verkauf zweier Werften in die Karibik. Nachdem Polens Finanzminister bereits ein rotes Telefon zum Ölscheichtum Katar verbindet, will jetzt auch Premier Tusk eine solche Leitung legen. Schon bald wird er hierzu nach Riad in Saudi Arabien reisen und dort mit König Abd al-Aziz ibn Saud bereits laufende Gespräche Polens mit Vertretern der saudischen Bin Laden-Gruppe in Verträgen formulieren. Polen kämpft hier nach eigenen Angaben um ein arabisches Investitionsvolumen von ca. eine Billion Dollar.

      Quelle: http://polskaweb.eu/tusk-will-geld-von-bin-laden-67899.html
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 14:36:00
      Beitrag Nr. 5.615 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.418 von Maraho am 30.05.09 08:17:35Eigentlich wollte ich dazu nichts mehr bringen. Da ich aber die Überlegung nicht uninteressant fand, bitte sehr ...
      Schau`n wir mal.

      Magna cum laude
      von weissgarnix

      Freuen wir uns, dass unsere Bundesregierung in Sachen Opel doch den richtigen Riecher gehabt zu haben scheint; dass sich die langen Nächte des Verhandlungspokers für alle Beteiligten gelohnt haben, dass zwischen Bochum und Kaiserslautern demnächst nur ein paar tausend Leute auf der Straße stehen und nicht ein paar zig-tausend. Jubel und Begeisterung, zu recht, wie ich finde, also laßt uns feiern. Und wenn wir damit durch sind, stellen wir uns die Frage:

      Was zum Henker will Magna mit Opel?

      Ich denke da jetzt schon eine Zeit lang darüber nach, und das einzige, was mir einfällt, bedeutet für Opel als Marke das mittelfristige K.O.

      Vordergründig betrachtet, ist der move von Magna natürlich total retro: für den fusionierten Opel-Magna-Konzern bedeutet es eine Erhöhung der Fertigungstiefe, eine Verlängerung der Wertschöpfungskette, eine Struktur wie in der guten alten Zeit des Automobilbaus, in der man die Bremsklötze noch selbst hergestellt hat und für das Kupfer in den Drähten irgendwo in Südamerika eine Mine betrieb. In den letzten 30 oder so Jahren war das in der Branche eigentlich nicht dernier cri, nein, eigentlich ging es unter Slogans wie “Lean”, “Fokus auf Kernkompetenzen” und “Just in time” genau in die Gegenrichtung.

      Für Magna als Teile- und Komponentenzulieferer mag es nun eine interessante Perspektive sein, sich mit der Opel-Übernahme in der Wertschöpfungskette quasi “nach vorne” zu entwickeln, d.h. man kann jetzt nicht nur Teile und Module sondern fix-fertige Automobile liefern. Nur: das konnte Magna auch schon vorher. Das einzige, was womöglich neu dazukommt, ist die universelle Systemkompetenz in Sachen “Auto”. Soll heissen: Magna kann nun so ein KFZ nicht nur im Auftrag bauen, sondern von A-Z designen, entwickeln, bauen und liefern. Es wäre also denkbar, dass sich der Konzern damit als kompletter Systemlieferant etabliert, der gewissermaßen ein fix-fertiges Typenkonzept inklusive anschließender Hardware-Lieferung an die Automobilhersteller vermarktet, die dann nur noch ihren Stern, ihren Propeller oder welches Logo auch immer draufschrauben, und das Teil nach ihren Vorstellungen vermarkten. Branchen, die schon seit Jahren nach diesem Muster funktionieren, gibt es zahlreiche - in der IT ist das zB gang und gäbe - und selbst in der KFZ-Industrie gibt es Segmente, in denen es bereits seit Jahren nicht anders läuft.

      Was aber bedeutet das für “Opel” als Marke? Eine der goldenen Weisheiten im OEM-Business lautet: “Mach niemals deinem Kunden Konkurrenz”. Und da Magna nicht der einzige Automobilzulieferer der Welt ist, und ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass Stronach auf seine alten Tage tatsächlich daran denkt, einen vertikal voll integrierten Automobilkonzern auf die Beine zu stellen, kann das eigentlich nur bedeuten: Opel geht als Marke mittelfristig unter. Magna muß sich ja auch die anderen Automobilkonzerne weiterhin als Kunden erhalten, die werden aber ja nicht gerade scharf darauf sein, indirekt beim Konkurrenten Opel zu kaufen. Meine These daher: Magna kauft mit dem Deal in Wahrheit Design- und Entwicklungskompetenzen, vielleicht noch das eine oder andere Patent, und das war’s. Was es hingegen nicht braucht ist eine eigene Marke, mit eigenem Marketing, Vertrieb, Händlernetz und allem Pipapo. Das wird vermutlich mittelfristig den Weg alles Irdischen gehen. Falls sich die Automobilindustrie tatsächlich in diese Richtung entwickelt, dass die großen Marken sich nur noch auf Design-, Technologie- und Vermarktungskompetenzen beschränken, alles andere - sprich: die komplette Hardware - aus einem Stück von Lieferanten wie Magna kommt, dann hat Stronach mit dem Deal womöglich sein Lebenswerk gekrönt und Applaus von meiner Seite wäre ihm sicher.

      Soweit zumindest meine - natürlich rein spekulative - Sicht. Andere Szenarien, in denen auch weiterhin neue, bunte Opels vom Band rollen und hernach durch blühende Landschaften fahren, wollen mir einfach nicht plausibel erscheinen.

      Quelle: http://www.weissgarnix.de/?p=2273#more-2273
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 15:02:59
      Beitrag Nr. 5.616 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.955.864 von Maraho am 11.04.09 10:37:53Back to the future?

      Heiliger Ludwig, steh uns bei!
      Jan Pfaff

      In der Krise sucht das Land Zuflucht beim westdeutschen Gründungsmythos – dem Wirtschaftswunder. Bei der Rückbesinnung übersieht man aber leider so einiges


      Der untersetzte Mann in dem altmodischen grauen Anzug und mit der Zigarre in der Hand muss an der Wall Street seltsam deplatziert gewirkt haben. Nicht nur, dass dort jeder Broker, der etwas auf sich hält, Stunden im Fitness-Studio verbringt, damit sich sein Bauch nicht zu sehr wölbt. Auch das Rauchen gilt in New York als Laster, dem wirklich nur noch ganz willensschwache Menschen frönen. Aber der dicke Mann sollte auffallen, das war sein Job. Das Ludwig Erhard-Double war von der neoliberalen PR-Maschine Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) engagiert worden, um bei den verstörten Wall Street-Bankern für die soziale Marktwirtschaft und ein neues Wirtschaftswunder zu werben. Die Rezepte von einst, so lautete die Botschaft, können auch in der heutigen Krise helfen.

      Mit der Rückbesinnung auf Erhard und das Wirtschaftswunder steht die INSM in diesen Tagen keineswegs allein da. Kräftig wird im Aufschwung von einst geschwelgt. Das Magazin Geo, das sonst gefühlige Titel zur Macht der Emotionen und zum Muttersein bevorzugt, verknüpft auf seinem aktuellen Cover die Headline "Als wir ein Wirtschaftswunder waren" mit der Frage: "Kann uns der Rückblick auf ein glücklicheres Deutschland etwas lehren?" Genauso gut hätte man wohl fragen können: "Wie wird es wieder so schön wie damals?" Dazu gibt es Schwarzweißfotos aus den 50er Jahren, die einen völlig ungebrochenen Fortschrittsglauben zeigen. Voller Stolz auf die vielen neu produzierten Autos, die unter ihnen hindurch rollen, picknickt eine Familie auf einer Autobahnbrücke. Dahin will man zurück? Dann viel Spaß.

      Das kleine Stück vom Glück

      Auch der ums Überleben kämpfende Kaufhauskonzern Karstadt versucht mit einem Appell an Konsumerlebnisse von einst, um Kunden zu werben. Und gleichzeitig – so wohl auch das Kalkül – soll bei den Bürgern die Zustimmung für staatliche Finanzhilfen erhöht werden. "Wir erarbeiteten uns Sicherheit und unser kleines Stück vom Glück. Wir sind zusammen groß geworden", heißt es in der schwarz-rot-golden eingefärbten Karstadt-Werbung. "Und in den wirtschaftlich schweren Zeiten haben wir gemacht, was wir immer getan haben: die Ärmel hochgekrempelt, Verantwortung übernommen und mit großer Kraft daran gearbeitet, dass die Zeiten besser werden."

      Dieser Zurück-zum-Wunder-Rhetorik ist natürlich hoffnungslos ahistorisch. Die Welt ist eine andere als jene, die Erhard kannte. Davon, dass die "wirtschaftlich schweren Zeiten" diesmal andere Ursachen haben als nach 1945 ganz zu schweigen. (Es gab damals wie heute natürlich Zeitgenossen, die der Ansicht waren oder sind, dass sowohl der Krieg wie auch die jetzige Finanzkrise grundlos wie Naturkatastrophen über die Menschheit gekommen sind.) Besonders erschreckend bei der Wunder-Sehnsucht ist aber, wie hier Konsum und ungebremstes Wirtschaftswachstum als Allheilmittel empfohlen werden. Als hätte es die Erfahrungen der Jahre dazwischen – Ölkrise, Massenarbeitslosigkeit und Klimawandel – nicht gegeben.

      Statt wirklich über Alternativen nachzudenken, wird den Leuten empfohlen, doch ein bisschen shoppen zu gehen. Dann wird alles gut. Denn: Wunder gibt es immer wieder.

      Quelle (und Links im Text): http://www.freitag.de/alltag/0922-wirtschaftwunder-kriti…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 16:05:10
      Beitrag Nr. 5.617 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.654 von Maraho am 28.05.09 21:21:10In gewissem Bezug.

      Afrika
      Was von den Schätzen bleibt
      Von Mark Schieritz

      Jahrelang wuchs die afrikanische Wirtschaft dank hoher Rohstoffpreise. Jetzt warnt die UNO vor Aufständen

      Weiterlesen ... http://www.zeit.de/2009/23/Afrika
      45 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 16:26:00
      Beitrag Nr. 5.618 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.540 von Maraho am 30.05.09 15:02:59joo,
      auf nach Lummerland in die Augsburger Puppenkiste :laugh::laugh::laugh:

      http://www.youtube.com/watch?v=eL_Dkly0CBM&feature=PlayList&…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 17:32:27
      Beitrag Nr. 5.619 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.566 von Maraho am 30.05.09 09:30:01
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 17:33:45
      Beitrag Nr. 5.620 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.228.460 von Maraho am 21.05.09 19:15:14Etwas hierzu ...

      Angst vor leeren Bürotürmen
      von Richard Haimann

      Die Rezession wird die deutschen Büroimmobilienmärkte stärker in Mitleidenschaft ziehen als bislang erwartet. Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung des Gewerbeimmobilienfinanzierers Deutsche Hypo.


      "In den bisherigen Annahmen über die künftige Entwicklung der Leerstände und Mietpreise sind die Folgen der im zweiten Halbjahr beginnenden großen Entlassungswelle nur ungenügend berücksichtigt", sagt Günter Vornholz, Leiter Immobilienresearch der Nord/LB-Tochter. "Im weiteren Verlauf der Krise wird der Flächenbedarf dramatisch zurückgehen, was sich deutlich in den Mieten und den Immobilienpreisen niederschlagen wird."

      Die Studie zeigt, dass in Kreisen der Kreditgeber die Aussichten für den deutschen Büroimmobilienmarkt sehr viel negativer gesehen werden als bei den Immobilienberatungsgesellschaften. So erwartet Helge Scheunemann, Leiter Research Deutschland beim Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL), keinen signifikanten Rückgang der Mieten.

      "Das Risiko eines Mietpreiseinbruchs ist nicht so gravierend wie beim Marktabschwung nach dem vorangegangenen Höhepunkt 2001." Ähnlich optimistisch ist Peter Rösler, Vorsitzender der Geschäftsführung des Beratungshauses Atisreal in Deutschland: "Dramatisch sinkende Mieten wie im letzten Marktzyklus sind nicht zu erwarten."

      Vornholz geht davon aus, dass die Banken bei der Finanzierung von Gewerbeimmobilienkäufen in den kommenden Monaten noch vorsichtiger werden. "Die Kreditgeber werden Engagements bei Käufen von langfristig vermieteten Core-Immobilien mit Mietern und Erwerbern bester Bonität gegenüber Investments in Objekten in schwachen Lagen mit Leerstandsrisiko deutlich bevorzugen." Als Folge würden die Preise von Büroimmobilien in B-Lagen entweder dramatisch einbrechen oder "der Handel mit derartigen Objekten fast vollständig zum Erliegen kommen", sagt Vornholz.

      Im bisherigen Verlauf der Krise seien die Preise von Büroimmobilien in Deutschland im Schnitt um 15 Prozent gefallen und die Anfangsrenditen im Gegenzug auf über fünf Prozent gestiegen. "Die Renditen werden sich auf dem jetzigen Niveau halten, solange Staatsanleihen weiterhin nur um die drei Prozent abwerfen", sagt Vornholz. "Da die Mieten mit den steigenden Leerständen in den kommenden Monaten zurückgehen, werden sich aber auch die Preise im Gleichklang weiter nach unten bewegen."

      Der eigentliche Einbruch am Büroimmobilienmarkt werde erfolgen, "sobald die Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte beginnen, massiv Mitarbeiter zu entlassen", sagt der Researchleiter der Deutschen Hypo. "Dadurch wird der Flächenbedarf dramatisch zurückgehen, und die Mieten werden massiv unter Druck geraten." Nach der jüngsten Prognose von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) soll die Zahl der Arbeitslosen von durchschnittlich 3,2 Millionen im vorigen Jahr auf 4,6 Millionen im nächsten Jahr steigen. Damit würde die Zahl der Erwerbslosen seit Beginn der Krise um rund 44 Prozent zulegen.

      Verschärft wird die Situation an den Büromärkten noch durch die vielen Projektentwicklungen, die demnächst fertiggestellt werden. Dabei handelt es sich um Immobilien, die zum Baubeginn noch nicht voll vermietet sind. Eine Untersuchung von Ernst & Young für das Jahr 2006 ergab, dass die Banken damals im Schnitt eine Vorvermietungsquote von 50 Prozent verlangten.

      Allein an den sechs Immobilienhochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart kommen bis Jahresende nach einer Studie von JLL Neubauten mit einem Volumen von insgesamt 940.000 Quadratmetern an den Markt. Bereits in den ersten drei Monaten des Jahres ist die durchschnittliche Leerstandsrate in den sechs Standorten von 8,9 auf 9 Prozent gestiegen. "Bis Jahresende dürfte der Mittelwert durch die schwache Flächennachfrage auf zehn Prozent steigen", sagt JLL-Analyst Scheunemann.

      Vornholz ist da deutlich skeptischer. Er verweist dabei auf die Marktentwicklung in der vergangenen Krise. Nach dem Börsencrash von 2001 stiegen die Leerstandsraten an den deutschen Bürostandorten drei Jahre in Folge. Ebenso lange fielen die Durchschnittsmieten. Erst 2005 setzte langsam eine Erholung ein - wobei der mittlere Mietpreis mit 13,94 Euro pro Quadratmeter im vergangenen Jahr noch immer unter dem Niveau von 2001 lag. Vornholz: "Die neue Krise trifft den deutschen Büromarkt zu einem Zeitpunkt, zu dem er sich noch immer nicht vollständig vom vorherigen Einbruch erholt hat."

      Quelle: Aus der FTD vom 30.05.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 17:38:54
      Beitrag Nr. 5.621 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.458 von Maraho am 30.05.09 14:36:00Ein Kommentar aus der "FTD" ...

      Guttenberg und Merkel - Ein Armutszeugnis
      von Timo Pache (Berlin)

      Die vermeintliche Rettung von Opel ist ökonomisch und politisch falsch. Der Wirtschaftsminister sollte zurücktreten. Sonst macht er sich zum Handlanger in einem unwürdigen Machtpoker - in dem die Kanzlerin das letzte Quäntchen Glaubwürdigkeit ihrer Partei verspielt.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-Guttenber…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 18:05:05
      Beitrag Nr. 5.622 ()
      Der neue Jim Knopf :D

      Ich werde dafür sorgen, dass die Deutsche Bahn nicht zum Staat gehen und um Hilfen betteln muss :laugh::laugh::laugh:

      http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE54T01Y200…

      Aus welchem LKH is der denn weggelaufen :confused:

      In der Headline Steuerbefreiung verlangen, aber nicht um Hilfe betteln will :rolleyes::rolleyes::rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 18:07:10
      Beitrag Nr. 5.623 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.906 von Maraho am 30.05.09 17:38:54Na ja die Steuermilliarden wurden in diesem Staat schon schlimmer verbraten.:look:

      Für diverse korrupte Landesbanken, HRE, IKB z.B.
      Da steht Opel als GM-Opfer geradezu wie ein Unschuldslämmchen da.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 18:41:47
      Beitrag Nr. 5.624 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.964 von reimar am 30.05.09 18:05:05Ein trauriges Kapitel. Die Bahn gehört wieder in Staatshand. Punkt.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 18:47:15
      Beitrag Nr. 5.625 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.971 von Groupier am 30.05.09 18:07:10Groupier,
      ich grüße Dich.

      Nichtsdestotrotz wäre es tragisch, wenn Opel als Marke im Laufe der Zeit verschwinden würde und mit ihr das Geld.

      Aber in gewisser Weise gebe ich Dir recht.

      Andererseits: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.

      Hier ein paar Milliarden, dort ein paar Milliarden ...
      Es läppert sich.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 18:57:25
      Beitrag Nr. 5.626 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.341 von Maraho am 30.05.09 13:44:17Eine weitere Ausführung hierzu ...

      Gibt der Dollar-Deich nach?
      Bill Bonner

      China steckt in der Dollarfalle fest", erfährt man aus einer Schlagzeile auf der Titelseite der Financial Times. Die Financial Times schreibt, China kaufe heute mehr amerikanische Anleihen als je zuvor. Das muss das Land auch... so die Berichte in den Nachrichten... weil es zu viele hat. Wenn China den Dollar nicht mehr unterstützt, dann riskiert das Land damit einen Einbruch der Werte seiner ausländischen Devisenbestände (und die bestehen überwiegend aus dem amerikanischen Dollar.)

      Chinas Finger stecken im Deich.

      Aber sie brauchen einen größeren Finger. Mitte der Woche wurde der amerikanische Dollar für 1,40 Dollar je Euro getradet - das ist ein neuer Tiefstwert in diesem Jahr. Gemessen an Gold kostete es am gleichen Tag 958 Dollar, eine einzige Unze Gold zu kaufen.

      Wir haben eine gewaltige Menge Geld in den Vereinigten Staaten", sagte Wen Jiabao, Premierminister der Volksrepublik China im vergangenen März. Ich verlange von den Vereinigten Staaten eine gute Kreditwürdigkeit sicher zu stellen, damit sie dem Versprechen gerecht werden und die Sicherheit der chinesischen Anleihen sichern."

      Als Antwort auf diese Anfrage hat der amerikanische Finanzminister Timothy Geithner eine positive Resonanz gegeben. Ob er dabei seine Finger hinter dem Rücken gekreuzt hatte oder nicht, das weiß ich nicht. Aber momentan halten die Amerikaner ihr Versprechen kurzfristig... aber tun es in einer Weise, die die Chinesen langfristig dem Untergang weihen muss.

      Jetzt kauft die Zentralbank die amerikanischen Schatzanleihen. Und genauso kaufen die Chinesen. Sie unterstützen einander, sie unterstützen die Kurse der Anleihen - die zufällig auch die größte Einzelquelle der Finanzen der amerikanischen Regierung sind und der wichtigste liquide Anlagewert der chinesischen Regierung. Trotz der Unterstützung für den größten Investor der Welt, sind der Kurs der Anleihen und der Wert des Dollars in der vergangenen Woche eingebrochen. Und aus diesem Grund stelle ich mir jetzt auch die Frage, was passieren wird, wenn eines Tages sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Chinesen zu Verkäufern werden.

      Es könnte sein, dass es noch nicht so bald der Fall ist. Es wird aber passieren.

      Vorerst gute Aussichten für die Anleihen

      Bislang müssen die Vereinigten Staaten weitere Billionen in Anleihen verkaufen, um ihre finanziellen Ambitionen, die Rettungen und die Geldverschwendung auf Staatskosten finanzieren zu können. Die Regierung wird sie kaufen müssen, zusammen mit den Chinesen. Wenn die Aktien fallen - und damit rechne ich - dann werden vermutlich auch noch andere Käufer hinzukommen, die alle einen sicheren Hafen im führenden Kredit der Welt suchen werden.

      Doch irgendwann wird das passieren, was passieren muss. Die Vereinigten Staaten können nicht auf ewig zwei Dollar auf jeden Dollar ausgeben, den sie über die Steuereinnahmen einnehmen. Und auch die Chinesen können nicht auf ewig den Wert der schlechten Investitionen stützen, in die sie bereits so massiv investiert haben, indem sie noch mehr davon kaufen werden. Der Dollar kann auch nicht auf ewig seinen Wert halten, wenn die Regierung eifrig darum bemüht ist, hunderte von Milliarden mehr davon in Umlauf zu bringen. Und auch die Zentralbank kann nicht auf ewig die Währung inflationieren, während der Dollar einbricht.

      Meine Leser werden gewarnt sein.

      Nachdem die Zentralbank durch den Kauf von Anleihen inflationiert, muss sie deflationieren, wenn die Preisinflation anfangen wird, am Anleihenmarkt zu wüten. Dann wird sie die Anleihen verkaufen müssen. Wenn dieser Moment gekommen ist, dann werden meine Leser gewarnt sein, selbst wenn es bis dahin noch Monate oder Jahre dauern mag: Es wird ein schlechter Zeitpunkt sein, nach China zu reisen... eine schlechte Zeit, amerikanische Schatzanleihen zu besitzen... und außerdem eine schlechte Zeit, um hinter den Deichen zu stehen.

      Szenen wie in Dickensromanen in Lettland

      Gleichzeitig erfährt man aus dem International Herald Tribune, dass Lettland unter einem gewaltigen Regierungsdefizit eingebrochen ist. Die Bürger, die einst zur Mittelschicht gehörten, haben keine Lebensmittel mehr, heißt es in der Zeitung. Weiter unten auf der sozioökonomischen Leiter sieht man Szenen der Armut wie in den Romanen von Charles Dickens."

      Was hat diese schreckliche Situation hervorgerufen. Der International Herald Tribune geht davon aus, dass das aktuelle Haushaltsdefizit des Landes bei ungefähr 12% des Bruttoinlandsprodukts liegt.

      Einen Moment. Das amerikanische Defizit liegt bei 13% des Bruttoinlandsprodukts. Früher oder später wird das Defzit auch die Amerikaner zermürben.

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=793&more=1&c=1&tb…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 19:05:09
      Beitrag Nr. 5.627 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.811.138 von Maraho am 20.03.09 13:02:51In Bezug.
      egghat schreibt ...

      Zahl des Tages (30.05.09): 26,6%

      Wieder mal eine Zahl des Tages, die tendenziell eher langweilig ist, weil sie aus dem unerschöpflichen Pool der Börsendaten stammt. Trotzdem ist die Zahl spannend, weil sie nicht zu dem von den Börsianern gezeichneten Bild der Entspannung passt. Schaut man auf die Aktienkurse, schaut man auf die Anleihenkurse, schaut man auf die unterschiedliche Entwicklung der Rendite für "Hochsicherheitsanleihen" und "Risikoanleihen" gibt es nur eine Interpretation: Die Krise ist vorbei, das Risiko wird wieder gesucht. Folglich sinken die Aufschläge für Risiko wieder auf normale Niveaus.

      Dazu passt eine Entwicklung aber gar nicht. Die Kurssteigerungen bei den Edelmetallen. Eigentlich hiess es vor ein paar Monaten noch, dass Gold und Silber von der Flucht in den sicheren Hafen profitieren würden. Nun traut sich das Geld scheinbar wieder auf's offene Meer zurück, nur bei Gold und Silber ist keine Verkaufsneigung zu erkennen. Im Gegenteil: Silber hatte im Mai den stärksten Kursgewinn seit 22 Jahren zu verzeichnen und legte satte

      26,6%

      zu. Auch Gold konnte knapp 10% zulegen und notiert mit knapp 980 Dollar je Feinunze nur noch wenige Prozent unterhalb des Höchstkurse des aktuellen Zyklus.

      Allerdings ist ein ganzer Teil des letzten Anstiegs auf die erneute Schwäche des Dollars zurückzuführen. In Euro sind die Hochs bei etwa 770 Euro je Feinunze noch etwas weiter (etwa 10%) entfernt.

      Und damit haben wir mit dem Dollar eigentlich direkt den zweiten Kandidaten angesprochen, der nicht ins rosarote Bild passt, das gerade gemalt wird. Denn auch im Dollar spiegeln sich die gleichen Gründe wider, die auch zu den stabilen Edelmetallkursen führen: Die Angst vor einer Schuldenspirale in den USA mit anschließender Dollarabwertung und Hyperinflation.

      Auch wenn unklar ist, wie wahrscheinlich dieses Szenario ist, lässt sich doch eines festhalten: Die Deflation ist im Moment kein Thema mehr.

      Marketwatch: Silver posts biggest monthly gain in 22 years; gold rallies http://www.marketwatch.com/story/silver-poised-for-bigges…

      Quelle: http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-300509-266…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 19:11:04
      Beitrag Nr. 5.628 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.037 von Maraho am 30.05.09 18:41:47vor allen Dingen hat dieser "Schwachkopp" wohl noch gar nicht ins Portfolio der Bahn geschaut.
      Da befindet sich nämlich die Nr. 2 der weltweiten Luftfracht DB Schenker-ergo- Kerosinsteuerfrei und mit Schenker ist die Bahn auch Platzhirsch der "mächtigen Speditionswirtschaft" mit der er den Kampf aufnehmen will :laugh:

      Was hat´n der ehemalige Aktentaschenträger von Dieter Zetsche für ne Ahnung von http://www.deutschebahn.com/site/bahn/de/unternehmen/unterne… :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 19:27:14
      Beitrag Nr. 5.629 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.196.095 von Maraho am 18.05.09 05:26:22"Great" Britain ...
      Wobei man sich Schadenfreude verkneifen sollte. Wer weiß was hier bei uns noch kommt ...


      Arbeitslose und Schulden
      So tief ist Großbritannien schon gesunken
      Von Tina Kaiser

      Auf der britischen Insel dreht sich alles um Spesen: Welcher Parlamentarier zockte wie viel Geld aus der Steuerkasse ab? Dabei wächst in der Wirtschaftskrise Arbeitslosigkeit weiter, Schulden drücken den Staat und die Gesellschaft. Und die Verantwortlichen kümmern sich kaum: Großbritannien stürzt ab.


      Es muss ein gruseliger Ort zum Arbeiten sein. Die Stimmung im Londoner Regierungsviertel sei "unerträglich", schreibt die Parlamentarierin Nadine Dorries in ihrem Internetblog: "Die Abgeordneten haben Angst vor einem Selbstmord. Wenn jemand länger nicht gesehen wird, werden dessen Büros angerufen, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist."

      Großbritannien befindet sich in einem politischen Vakuum. An normales Regieren ist nicht mehr zu denken. Seit drei Wochen stehen die Abgeordneten unter Dauerbeschuss des "Daily Telegraph", der täglich neue Details aus den Spesendaten dreister Parlamentarier veröffentlicht. Demnach haben sich Politiker aller Parteien ein schönes Leben auf Kosten der Steuerzahler gemacht.

      Obwohl das Grünbuch für Parlamentarier vorsieht, Einkäufe auf Spesenkosten dürften weder extravagant noch luxuriös sein, lesen sich die Spesenabrechnungen wie die Preisliste der TV-Sendung Glücksrad: Plasmafernseher: 8000 Pfund, Toaster: 169 Pfund, iPhone für den Ehemann: 240 Pfund, Fensterrahmen aus dem 18. Jahrhundert: 10.000 Pfund, schwimmende Enteninsel: 1645 Pfund – die Liste könnte man seitenlang fortsetzen.

      Die Folgen für die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas sind verheerend. Ausgerechnet in der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg dümpelt Großbritannien ohne Führung dahin. Keine Industrienation wurde so von der Finanzkrise getroffen wie Großbritannien. Laut Internationalem Währungsfonds wird die britische Wirtschaft 2009 stärker schrumpfen als jede andere westliche Volkswirtschaft. Nach 16 Jahren konstanten Wachstums ist das Land auf dem besten Weg, wie in den 70er-Jahren wieder zum kranken Mann Europas zu werden. Die Arbeitslosigkeit steigt, alle zehn Minuten verliert ein Brite sein Haus.

      Nicht nur die britischen Bürger sind überschuldet, auch der Staat hat kaum noch Handlungsspielraum. Die Labourregierung hatte versäumt, in guten Jahren zu sparen. Milliarden für Bankrettungen und sinkende Steuereinnamen lassen das Land nun unter einer Schuldenlast ächzen. Ökonomen des Institute of Economic and Social Research warnten bereits, die Schuldenquote würde bald 100 Prozent übersteigen. Das bedeutet, dass der Schuldenstand des Landes größer wäre als sein Bruttoinlandsprodukt. Als gesunden Richtwert setzt die EU dagegen 60 Prozent an.

      Die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor's fand diese Voraussage so beängstigend, dass sie das Land vor einer Woche in ihrem Ausblick von "stabil" auf "negativ" herunterstufte. Damit könnte Großbritannien als erste große Industrienation den Kreditstatus AAA verlieren und in die Nähe finanzieller Krisenstaaten wie Irland oder Griechenland rücken. Finanzminister Alistair Darling sollte in Alarmstimmung sein. Schließlich würde eine tatsächliche Herabstufung auf AA+ die Zinskosten für den Staat erheblich erhöhen.

      Doch Darling hat im Moment ganz andere Probleme. Seit vergangenen Montag steht auch er auf der Abschussliste des "Daily Telegraph". Wie die Zeitung schrieb, verstieß Darling gegen die Regeln, weil er sich die Rechnung für seinen Steuerberater vom Steuerzahler begleichen ließ. Anders als in Deutschland sind in Großbritannien die Kosten für den Steuerberater nicht einmal in Teilen abzugsfähig.

      Ausgerechnet der Finanzminister setzte sich über diese Regel hinweg und sparte so 1400 Pfund auf Kosten der britischen Bürger. Allein ist er mit diesem Verhalten nicht: Insgesamt neun Mitglieder des Kabinetts erwischte der "Daily Telegraph" bereits wegen kleiner oder größerer Vergehen. Brown werde deswegen im Juni seine Regierung umbauen, heißt es seit Tagen aus der Downing Street.

      Es könnte sein, dass er dazu keine Möglichkeit mehr hat. Kommende Woche stehen in Großbritannien neben den Europawahlen auch Kommunalwahlen an. Nach den Prognosen kann Labour mit den schlechtesten Ergebnissen der Parteigeschichte rechnen. Ein Rücktritt Browns ist daher nicht ausgeschlossen.

      Der Druck auf den Regierungschef wächst. Zwei Drittel aller Briten sprachen sich in der vergangenen Woche für Neuwahlen noch vor Weihnachten aus. Auch Tory-Chef David Cameron fordert Wahlen im Herbst. Brown möchte jedoch mit allen Mitteln vorgezogene Wahlen verhindern. Regulärer Termin wäre im Mai 2010. Ließe der Premier noch im laufenden Jahr wählen, hätte seine Partei keine Chance. Labour liegt momentan 16 Prozentpunkte hinter den Tories zurück.

      Die politische Klasse ist derart geschwächt, dass sie derzeit nicht in der Lage ist, das Land aus der Krise führen. Elf Mitglieder des Parlaments haben bereits angekündigt, bei der nächsten Wahl nicht mehr anzutreten. Bis dahin sitzen sie zwar noch pro forma für ihre Wahlkreise im Unterhaus, halten aber nur noch den Stuhl warm. Noch bezeichnender ist die Zahl von 52 Labour-Abgeordneten, die darum gebeten haben, das Unterhaus verlassen zu dürfen und stattdessen ins House of Lords aufgenommen zu werden - das britische Oberhaus. Es scheint, als hätten sie sich geistig schon mit einer Wahlniederlage von Labour abgefunden. Entschlossenes Handeln sieht anders aus.

      Wie wenig Zeit der Regierung bleibt, sich ums Regieren zu kümmern, zeigt das Beispiel General Motors (GM). Während die Zukunft der GM-Tochter Opel seit Wochen eines der Top-Themen im deutschen Kabinett ist, hatte die britische Regierung offenbar keine Zeit, sich um die ebenfalls zu GM gehörenden Vauxhall-Werke in Luton und Ellesmere Port zu kümmern. Anfang der vergangenen Woche schaltete sich Wirtschaftsminister Peter Mandelson erstmals in die Verhandlungen ein. Mittlerweile liegt das Heft aber fest in deutscher Hand, sodass Mandelson jetzt nur noch bleibt, sich bei der EU zu beschweren. Deutsche Opel-Mitarbeiter würden gegenüber britischen Vauxhall-Kollegen bevorzugt, fürchtet er. Das könnte aber schlicht daran liegen, dass Deutschland Milliardenbürgschaften in Aussicht stellt, das britische Parlament solche Zahlungen dagegen bislang nicht einmal ernsthaft diskutiert hat.

      Quelle und weiteres: http://www.welt.de/wirtschaft/article3833927/So-tief-ist…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 19:32:46
      Beitrag Nr. 5.630 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.099 von reimar am 30.05.09 19:11:04... und mit Schenker ist die Bahn auch Platzhirsch der "mächtigen Speditionswirtschaft" mit der er den Kampf aufnehmen will

      Straßen und Autobahnen verstopft, Umweltbelastung.
      Dafür aber Nebenstrecken wegen Nichtrentabilität stilllegen.

      Und die Zeiten, in denen Industriegebiete bzw. Betriebe an das Bahnnetz angeschlossen waren (wurden), sind lange vorbei.

      Eine kranke Angelegenheit.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 19:48:18
      Beitrag Nr. 5.631 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.921.504 von Maraho am 05.04.09 07:39:14Kurz etwas hierzu ...

      Nordkorea geht auf Konfrontationskurs

      Seoul (dpa) - Nordkorea will offenbar weiter zündeln. Nach seinem weltweit verurteilten Atomtest trifft Pjöngjang südkoreanischen Berichten zufolge möglicherweise wieder Vorbereitungen für den Start einer Interkontinentalrakete. Es gebe Anzeichen dafür, dass Nordkorea eine Interkontinentalrakete per Güterzug zur Abschussrampe Musudan-ri an der Ostküste schaffe. Die Startvorbereitungen könnten in zwei Wochen abgeschlossen sein. US-Verteidigungsminister Robert Gates warnte Nordkorea inzwischen vor Konsequenzen.

      © Die Welt
      erschienen am 30.05.2009 um 18:04 Uhr

      http://de.wikipedia.org/wiki/Korea-Krieg

      In dem Video geht es zwar um Vietnam, aber man kann ja mal wieder dran erinnern ...
      http://www.youtube.com/watch?v=byCCmBwRjGw&feature=related
      63 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 19:58:46
      Beitrag Nr. 5.632 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.814 von Maraho am 07.05.09 07:12:57Ein Interview mit Juncker ...

      Jean-Claude Juncker im Interview
      "Europa ist kein Boxring"

      Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker über die Errungenschaften der EU, die Notwendigkeit eines einheitlichen Mindestlohns und mögliche neue Konjunkturpakete.


      Bei der Europawahl droht ein Rekordtief bei der Beteiligung von unter 40 Prozent. Machen Sie sich Sorgen um die demokratische Legitimation der EU?

      Jean-Claude Juncker: Nein, aber mich beschäftigen die Gründe für die Unlust. So wie die Politik-Eliten über Brüssel reden, ist es nicht verwunderlich, dass immer weniger Europäer zur Wahl gehen. Wer die Braut über die Woche schlecht und hässlich macht, muss sich nicht beklagen, wenn sonntags keiner zur Hochzeit kommt. Die Staats- und Regierungschefs erklären sich nach jedem EU-Gipfel daheim alle zum Sieger, der sich in Brüssel durchgesetzt hat. Das ist nicht der Gemeinschafts-Geist, den wir brauchen. Europa ist kein Boxring, wo wir uns die Köpfe einschlagen, sondern ein Maschinenraum, in dem es darum geht, zusammen diesen Kontinent vernünftig zu organisieren.

      Bringen nicht vielmehr unsinnige Vorschriften wie die geplanten Höchstmengen für Salz im Brot das gute Ganze in Verruf?

      Juncker: Wie man Brot macht, weiß der Bäcker vor Ort nun wirklich besser als ein Kommissar in Brüssel. Da regen sich die Menschen zu Recht auf. Bei allem verständlichen Ärger im Detail sehe ich aber eine gefährliche Tendenz zu Kleinmut. Wir haben verlernt, stolz auf die großen Errungenschaften Europas zu sein, um die uns so viele in der Welt beneiden. Manchmal hätte ich Lust, die Grenzen wieder für sechs Monate zu schließen, damit die Menschen merken, was die EU alles erreicht hat. Dass dieser blutgetränkte Kontinent zu einem des Friedens und der Stabilität werden konnte, ist eine ungeheure Leistung. Es wäre arrogant, zu glauben, dies sei selbstverständlich und wir müssten nichts dafür tun, damit es so bleibt.

      Das Friedensargument reicht aber nicht mehr aus, um die Bürger von Europa zu überzeugen…

      Juncker: Das stimmt. Wir müssen Europa neu begründen. Die soziale Dimension der Gemeinschaft ist zu lange vernachlässigt worden. Sie muss stärker ausgebaut werden, um die Akzeptanz der Menschen zu gewinnen. Die EU braucht einen Mindest-Sockel an Schutzrechten für Arbeitnehmer – dazu gehört ein obligatorischer Mindestlohn in allen Mitglieds-Staaten. Die Wirtschafts-Krise beweist jeden Tag, wie wichtig EU und Euro sind. Hätten wir die Gemeinschaftswährung nicht als disziplinierende Klammer, wäre die Lage verheerend, dramatische Abwertungen der Währungen einiger Länder hätten längst ins Chaos geführt.

      Tut die EU genug, um die Wirtschaftskrise zu überwinden?

      Juncker: Die EU steckt fast vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Maßnahmen gegen die Krise. Das ist eine Riesensumme. Sie ist nötig, um eine größere Katastrophe abzuwenden. Jetzt müssen wir diese Pakete aber erstmal bis 2010 wirken lassen, statt kopflos noch mehr Schulden anzuhäufen. Wenn sich dann die Notwendigkeit ergibt, zusätzliches Geld für Konjunkturpakete aufzubringen, werden wir dies tun.

      Ist das Schlimmste vorbei?

      Juncker: Ich sehe die Gefahr, dass es nach der Finanz- und Wirtschaftskrise eine soziale Krise geben könnte, die durch Massenarbeitslosigkeit, einen massiven Anstieg der Inflation und Einkommensverluste für viele Menschen gekennzeichnet ist. Dies kann dazu führen, dass sich die Bürger noch weiter von Europa entfernen.

      Was tun?

      Juncker: Die Wirtschaftskrise darf nicht als Brandbeschleuniger für eine soziale Krise dienen, indem mehr Jobs zerstört werden als nötig. Deshalb müssen wir die Möglichkeiten der Kurzarbeit optimal nutzen. Sobald die akute Phase vorbei ist, müssen wir von der Politik des billigen Geldes wegkommen und die öffentlichen Finanzen wieder in Ordnung bringen. Denn sonst ernten wir eine Inflation, die vor allem Sparer und Einkommensschwache trifft. Diese Art der Geldvernichtung ist der Feind des kleinen Mannes. Dazu dürfen wir es nicht kommen lassen.

      Was lernt die EU aus der Krise?

      Juncker: Die Abstimmung hätte besser sein können. Wir brauchen in Europa eine engere wirtschaftspolitische Koordinierung – deshalb sollte man beim Wort Wirtschaftsregierung in Berlin und anderswo nicht sofort abblocken. Außerdem haben wir gesehen, dass es soziale Marktwirtschaft nur mit staatlicher Kontrolle gibt.

      Die Sozialdemokraten wollen Barroso als Kommissionspräsidenten verhindern. Sie gelten als guter Kompromisskandidat…

      Juncker: Ich hätte nach der letzten Wahl ohne Probleme Kommissionspräsident werden können. Heute sage ich klipp und klar: Ich mache das nicht.

      Anja Ingenrieth führte das Gespräch.
      http://www.rp-online.de/public/article/politik/ausland/714…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 20:06:26
      Beitrag Nr. 5.633 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.176 von Maraho am 30.05.09 19:48:18Dazu als Ergänzung http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE54T00820090530

      Dollar und Bonds Als Krisengewinnler könnten sich wieder einer regen Nachfrage erfreuen, wenn...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 20:09:39
      Beitrag Nr. 5.634 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.679 von Maraho am 30.05.09 10:11:50Hier übrigens das Interview mit Herrn Minister.
      Wen es interessiert ...

      Peer Steinbrück im Interview
      "Jeden Tag brennt es an einer anderen Ecke"

      Die deutsche Wirtschaft pilgert in der Krise zu Peer Steinbrück. Der Finanzminister will helfen, doch fürchtet falsche Anreize.

      Weiterlesen ... http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/850/470400/text/
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 20:23:42
      Beitrag Nr. 5.635 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.048 von Maraho am 30.05.09 18:47:15Ist ja auch unser Geld. Ich finde es recht interessant ...

      Warum liest man nichts über die Hintergründe der Investoren die OPEL retten wollen? Teil I
      http://www.mafialand.de/Members/roth/warum-liest-man-nic…

      Opel und die russische Komponente Teil II
      http://www.mafialand.de/Members/plonemanager/opel-und-die-r…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 20:34:15
      Beitrag Nr. 5.636 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.281.033 von Maraho am 29.05.09 13:10:21Und weiteres hierzu ...

      Hypo Real Estate
      Kontrolle kurios

      Von Klaus Ott

      Wenn der Prüfer mit dem Prüfling: Weil die Bankenaufsicht nichts erreichte, sollte die HRE selbst dafür sorgen, dass ein gravierender Mangel im Kontrollsystem behoben wird.


      Über die Risiken bei der Hypo Real Estate, (HRE), die den Staat inzwischen Milliarden kostet, war die deutsche Bankenaufsicht schon Wochen und Monate vor der drohenden Pleite der Skandalbank im Bilde gewesen. Eine Sonderprüfung hatte, wie die Kontrolleure Ende Juli 2007 notierten, "gravierende Defizite" ans Tageslicht gebracht.

      Das waren freilich nicht die einzigen Mängel, mit denen sich die Bonner Finanzbehörde Bafin und die Bundesbank herumschlagen mussten, die gemeinsam über die Kreditinstitute wachen. Sorgen bereitete den Aufsehern auch eine Gesetzeslücke, die ihre Arbeit erschwerte. Finanzholdings wie die HRE, die ziemlich verschachtelt und deshalb schwer zu fassen sind, unterstanden nur eingeschränkt der Kontrolle von Bafin und Bundesbank.

      Kontrolle? Welche Kontrolle? Als sich die Lage bei der HRE im Sommer 2008 zuspitzte, versuchten die Finanzwächter dieses Problem auf ungewöhnliche Art und Weise zu lösen. Die HRE selbst sollte beim Bundesfinanzministerium vorstellig werden und dafür sorgen, dass die Gesetzeslücke endlich geschlossen wird. Das von Peer Steinbrück (SPD) geleitete Ministerium soll sich zuvor bereit erklärt haben, etwas zu unternehmen, diese Zusage aber nicht eingehalten haben.

      So steht es im Protokoll einer Krisensitzung vom 31. Juli 2008 bei der Bafin in Bonn, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Ein seltsamer Vorschlag. Genauso gut könnte man wohl einen Alkoholiker auffordern, für mehr Polizeikontrollen zu sorgen, damit er bei Trunkenheit am Steuer erwischt und ihm der Führerschein abgenommen werde.

      Alarmierende Ergebnisse

      Am 31. Juli 2008 hatte die Bafin den damaligen HRE-Chef Georg Funke und drei weitere Bankvorstände nach alarmierenden Ergebnissen einer Sonderprüfung der Bundesbank bei dem Immobilien- und Pfandbriefinstitut nach Bonn einbestellt, um Lösungen zu erörtern. Es ging vor allem um Missstände im Risikomanagement. Am Ende des mehr als dreistündigen Treffens klagte die zuständige Abteilungsleiterin der Bafin, man sei bereits im Juni 2007 beim Finanzministerium mit dem Anliegen vorstellig geworden, die HRE-Holding der Bankenaufsicht zu unterstellen.

      Laut Protokoll sagte die Abteilungsleiterin, "nachdem das Ministerium dem - abweichend von den ursprünglichen Bekundungen - nicht nachgekommen sei, müsse das Ministerium erneut auf die Dringlichkeit des Themas hingewiesen werden." Die Bafin fordere den HRE-Vorstand auf, nun ebenfalls an Steinbrücks Ressort heranzutreten und eine nochmalige Gesetzesinitiative zu starten. Die HRE sagte laut Protokoll zu, das Ministerium "zeitnah" anzuschreiben. Die Bafin hielt in der Niederschrift fest, wie man dann weiter vorgehen wolle. "Bafin und Bundesbank werden den Vorschlag mit einem flankierenden Schreiben unterstützen."

      Die Aufseher wollten also HRE-Chef Funke bei Steinbrück vorschicken und sich danach Funkes Vorstoß anschließen. Dieser Vorgang belege, dass "Finanzminister Steinbrück die Banken nicht wirklich kontrollieren wollte", sagt Volker Wissing, Finanzexperte der FDP im Bundestag und Mitglied des HRE-Untersuchungsausschusses.

      "Systemrelevante Bank"

      Aus Sicht des Ministeriums stellt sich das ganz anders dar. Man habe mitnichten das Anliegen der Bankenaufsicht "ignoriert", sagt ein Sprecher. Man habe vielmehr frühzeitig Gesetzesvorschläge ausgearbeitet, diese aber Vorgaben der Europäischen Union anpassen und somit ändern müssen. Bei der "nächsten geeigneten" Gelegenheit, der Reform des Pfandbriefgesetzes, habe man diese Vorschläge dann verwirklicht, so das Ministerium. Da war es dann allerdings zu spät, da war die HRE schon längst in der Krise und musste mit Bürgschaften von inzwischen 102 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt werden. Für das meiste Geld garantiert der Staat, der jetzt auch noch die Skandalbank übernimmt und mehrere Milliarden Euro Kapital zuschießt.

      Steinbrück kann die HRE nicht fallen lassen, weil sie sonst andere Institute mit in den Abgrund reißt. Die HRE ist eben, wie der Minister und die Bankenaufsicht immer wieder betonen, eine "systemrelevante" Bank. Das steht so auch im Protokoll des Krisentreffens vom 31. Juli 2008. Dieser Umstand mache alles nur noch schlimmer, notierten die Bankkontrolleure sinngemäß. Die Bafin erwarte daher ein "sofortiges und vollständiges Abstellen der schwerwiegenden Defizite".

      Über die Inhalte des Krisengesprächs hat die Bafin nach eigenen Angaben das Finanzministerium damals rasch unterrichtet. "Die Bank war gläsern für den Staat", glaubt der FDP-Abgeordnete Wissing. "Aber Steinbrück und seine Leute wollten von den Problemen nichts wissen."

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/845/470395/text/ …
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 20:36:20
      Beitrag Nr. 5.637 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.230 von Maraho am 30.05.09 20:09:39Der hat auch noch nicht kapiert, das Überkapazitäten mit Hilfe von Subventionitis weltweit aufgebläht wurden und nun der Bummerang zurückgeflogen ist.
      Wer so schnell Handelsschranken abbaut und nen Dauerläufer zum Sprinter macht, darf sich nicht wundern, wenn die so gedopten nen Herzinfarkt erleiden und auf die Intensivstation oder auf den Friedhof der Kuscheltiere müssen :cry:

      Nite @ all :yawn:
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 20:41:49
      Beitrag Nr. 5.638 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.225 von reimar am 30.05.09 20:06:26Danke, reimar!
      Saubere Arbeit und schön verknüpft! So soll es sein.

      Tja, unsere Freunde brauchen noch ein Betätigungsfeld.
      Allerdings hierbei nicht deren "Problem" mit dem Iran aus den Augen verlieren! ;)
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 20:48:51
      Beitrag Nr. 5.639 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.618 von Maraho am 30.05.09 09:47:57Ergänzend hierzu. Ist zwar von gestern, aber gehört dazu.
      Bin gerade darüber gestolpert.

      Indiens Wirtschaft wächst mit 5,8 Prozent stärker als erwartet

      Neu-Dehli (Reuters) - Indiens Wirtschaft ist im vergangenen Quartal stärker gewachsen als erwartet.

      Vor allem kräftige Zuwächse in der Landwirtschaft und bei Dienstleistungen trieben das Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 5,8 Prozent, wie aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Experten gehen angesichts der unerwartet positiven Entwicklung davon aus, dass Asiens drittgrößte Volkswirtschaft die Talsohle in der Krise durchschritten hat.

      Volkswirte hatten für den Zeitraum von Januar bis März eine Zunahme des BIP von lediglich 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Für das Gesamtjahr 2008/09 (per Ende März) ergibt sich ein Wachstum von 6,7 Prozent. Das ist zwar der schwächste Wert seit sechs Jahren und deutlich unter den neun Prozent, die es in den vergangenen drei Jahren durchschnittlich gab. Analysten hatten aktuell aber nur 6,5 Prozent erwartet.

      Im Gegensatz zu den meisten Volkswirtschaften in Asien wird die indische nicht vom Export, sondern von der Nachfrage im Inland angetrieben. Exporte machen gerade einmal 15 Prozent des BIP aus, weniger als die Hälfte des Anteils in China und Japan. In vielen westlichen Ländern ist die Wirtschaft im abgelaufenen Quartal geschrumpft. In Deutschland betrug der Rückgang zum Vorjahr 6,7 Prozent.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE54S0FL…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 20:56:43
      Beitrag Nr. 5.640 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.301 von Maraho am 30.05.09 20:41:49Beim Iran sitzt der Stachel noch tief http://de.wikipedia.org/wiki/Iran-Contra-Aff%C3%A4re:laugh:

      da haste eventuell weltweit Milliarden von Moslems am Arsch und da haben die beiden anderen Großmächte auch ein Wörtchen mitzureden.

      Nordkorea is dagegen ein kleiner Fisch, mit Grenzen zu Russland und China. Denen geht der Kimi auch auf die Nüsse :D
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 21:00:03
      Beitrag Nr. 5.641 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.336 von reimar am 30.05.09 20:56:43Ich dachte eher an Israel. In Absprache. Denen kann man ja dann später helfend zur Seite stehen. Du verstehst ...
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 21:08:12
      Beitrag Nr. 5.642 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.344 von Maraho am 30.05.09 21:00:03na klar verstehe ich,

      nur sind die USA zur Zeit viel zu abhängig von China, als das man die Israelis von der Leine lassen könnte, denke ich...

      But never say never im Rückspiegel von uns Adolf :rolleyes:

      nu aber wirklich wech
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 21:08:56
      Beitrag Nr. 5.643 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.654 von Maraho am 28.05.09 21:21:10Noch ein Fundstück und dann ...

      Weltweit sinken die Getreidelagerbestände

      Sehen Sie sich folgende Grafik an, welche einen Überblick über die Entwicklung der weltweiten Getreidebestände in den letzten 50 Jahren gibt - gemessen an der Zeitspanne, die bei durchschnittlichem Verbrauch vorhanden ist...

      Die Lage wird immer bedenklicher! Schon im Erntejahr 07/08 reichten die weltweiten Getreidebestände nicht einmal mehr für 55 Tage an durchschnittlichem Verbrauch. Ein historisch absolut tiefes Level!

      Zu den Grafiken: http://enl.fid-newsletter.de/public/read_message.jsp?tsp=124…
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 21:17:50
      Beitrag Nr. 5.644 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.367 von Maraho am 30.05.09 21:08:56... verabschiede auch ich mich für heute.

      Vielen Dank allen stillen Mitlesern für das Interesse an diesem Samstag.

      Und Euch, maeusefaenger, reimar, kiska und Groupier ein besonderes Dankeschön an dieser Stelle.

      So wünsche ich allerseits einen noch schönen Abend und später denn, zu vorgerückter Stunde, einen erholsamen Schlaf.

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 30.05.09 23:52:57
      Beitrag Nr. 5.645 ()
      Einen wunderschönen guten Abend zusammen!

      Mir fällt auf, dass über die EU-Sorgenkinder Griechenland, Italien,
      Spanien und die neuen wie z.B. Ungarn und Rumänien so gut wie keine
      Meldungen kommen... Geht es denen wieder besser oder werden deren Probleme von der endlosen OPEL-Diskussion überdeckt? Auch von Island hört man kaum noch was...

      Paddel
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 00:07:53
      Beitrag Nr. 5.646 ()
      Hallo zusammen,

      und hallo paddel,
      es stimmt, ich suchte heute etwas über die aktuelle Lage in Lettland, es gibt nicht viel, aber ich bin doch fündig geworden und halte diesen Artikel für interessant:

      http://www.nzz.ch/nachrichten/international/lettland__nach_d…


      29. Mai 2009, Neue Zürcher Zeitung
      Lettland – nach der Überholspur auf dem Abstellgleis


      Lettlands Aufholjagd ist abrupt gebremst worden. Die globale Finanzkrise hat das baltische Land mit den vor kurzem noch höchsten Wachstumsraten auf den hintersten Platz zurückgeworfen. Arbeitslosigkeit und massive Lohnkürzungen schaffen zunehmend Probleme. In die Politik und in Politiker haben die wenigsten Lettinnen und Letten Vertrauen.

      Von unserer Korrespondentin Ingrid Meissl Årebo


      Riga, Mitte Mai

      «Mehr als drei Stunden schlafe ich nicht», sagt Vita. Wir treffen uns in der Cafeteria der Rigaer Universität Stradina, über der noch spätnachmittags eine wenig appetitanregende Mischung von Gerüchen hängt. Die 31-jährige alleinerziehende Mutter hat einen Vollzeitjob im Kopierladen der Uni, für den sie monatlich 270 Lats – rund 580 Franken – erhält. Das Geld deckt Wohnkosten, Steuern und nötige Ausgaben für die 11-jährige Tochter, reicht aber nicht für Lebensmittel. Deshalb arbeitet Vita sechs Abende die Woche in der Spedition von Lettlands grösster Tageszeitung, «Diena». Die Entschädigung für die körperlich anstrengende Tätigkeit, die bis vier Uhr morgens dauert, ist karg; nach einer neuerlichen Lohnsenkung werden es bald bloss noch 150 bis 160 Lats sein, halb so viel wie vor einem Jahr. Für die Nachtarbeit hat Vita ein Auto anschaffen müssen, das sie monatlich 200 Lats kostet. Im Bett ist die Lettin selten vor sechs Uhr morgens, da sie noch Arbeitskollegen nach Hause fährt und so ein paar Lats dazuverdient. Schlimmer als der Schlafmangel, meint Vita traurig, sei, dass sie kaum Zeit mit ihrer Tochter verbringen kann. Und doch: «Ohne sie würde ich das nicht durchhalten», sagt Vita, die gegenwärtig keinen Ausweg aus ihrer hoffnungslosen Situation sieht.

      Überlebenskampf als Normalfall

      «Viele Letten arbeiten, um zu essen und zu überleben – zu mehr reicht es nicht», summiert Albert die desolate Lage im baltischen Staat. Während seine in der Baubranche tätig gewesenen Eltern ihren Job Anfang Jahr verloren haben, kann er sich als Selbständiger noch über Wasser halten. Der 28-Jährige vertreibt für eine amerikanische Firma Schutzfilme für Autoscheiben in Europa. Sein Umsatz ist innert Jahresfrist auf einen Drittel geschrumpft, vier der sechs Beschäftigten sind entlassen und die Mietzahlungen für die kleine Werkstatt zur Belastung geworden. Auch Alberts Kumpel Slava ist selbständig; sein Baugeschäft profitierte bis vor kurzem von der enormen Nachfrage nach Einfamilienhäusern, nun summieren sich die ausstehenden Zahlungen. Slava hat alle zehn Beschäftigten entlassen müssen und verdient als Chauffeur 300 Lats pro Monat, das einzige Einkommen der dreiköpfigen Familie, seit auch die Gattin, eine Buchhalterin, ihre Stelle verloren hat.

      Vita, Albert und Slava sind keine Ausnahmen, sondern die Regel. Wer selbst noch eine Stelle hat, erzählt von Familienmitgliedern, Nachbarn und Bekannten ohne Arbeit. Nach den Boomjahren 2004 bis 2007 mit zweistelligen Zuwachsraten schrumpft die Wirtschaft nun ebenso stark. «Die Konsumenten konsumieren nicht, die Investoren investieren nicht, die Exportwirtschaft hat keine Märkte und der Staat kein Geld», summiert Morten Hansen die Entwicklung. Der Leiter der Wirtschaftsfakultät der Stockholm School of Economics in Riga erwartet, dass die Wachstumslokomotive frühstens 2011 wieder in Bewegung kommt. Lettlands Notenbank rechnet heuer mit einem Konjunktureinbruch von 16 Prozent.

      Laut Schätzungen kollabieren in Lettland täglich 200 Firmen. Etliche Kleinbetriebe wandern in den schwarzen Sektor ab. Die Arbeitslosenquote ist innert Jahresfrist von 6 auf 16 Prozent gestiegen. Besonders hart betroffen sind ländliche Regionen sowie einstige Boombranchen wie Bau und Immobilien, Handel und Tourismus. Geschlossene Restaurants und verriegelte Ladenlokale gehören zwar noch nicht zum typischen Strassenbild Rigas, stechen dem Beobachter jedoch ins Auge. Auch über die bevorstehende Schliessung mehrerer Hotels wird gemunkelt, nachdem diese während der letzten Jahre wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, um die – wieder sinkenden – Touristenströme zu beherbergen.

      Exzessive Lohnsteigerungen

      Zur ungestümen Aufholjagd des bis zum Beitritt Rumäniens und Bulgariens ärmsten EU-Staates gehörten kräftige Lohnsteigerungen, die in keinem Verhältnis zur Zunahme der Produktivität und der Teuerung standen. Allein im letzten Jahr stiegen die durchschnittlichen Nettolöhne im Privat- und Staatssektor um ein Fünftel, wobei Letzterer generell höhere Gehälter zahlt; im Finanzministerium etwa verdiente man besser als bei Privatbanken. Dies hat nun ein Ende, denn die Krise bringt markante Lohnsenkungen. Da Regierung wie Notenbank eine Abwertung des an den Euro gebundenen Lats strikt ausschliessen, müssen die Ungleichgewichte über eine «interne Abwertung» von Löhnen und Preisen beseitigt werden. Im öffentlichen Sektor ist die Lohnsumme Anfang Jahr um ein Fünftel gesenkt worden; eine weitere Reduktion in ähnlichem Ausmass steht bevor. Dem steht der Privatsektor in nichts nach; viele Firmen hoffen, mittels Gehaltskürzungen Entlassungen vermeiden zu können.

      Mit Lohnreduktionen allein kann Lettland die strengen Auflagen der internationalen Geldgeber jedoch nicht erfüllen. Deren Notkredit über 7,5 Milliarden Euro setzt eine schmerzhafte Haushaltsanierung voraus. Die von IMF, EU und weiteren Gläubigern geforderten Einsparungen über 700 Millionen Lats im Staatshaushalt entsprechen 5 Prozent des Bruttoinlandprodukts oder mehr als einem Zehntel der öffentlichen Ausgaben. Da Sozialausgaben, Kapitalinvestitionen sowie die Co-Finanzierung der EU-Gelder von Kürzungen ausgenommen sind, muss die seit Anfang März regierende Mitte-Rechts-Koalition von Valdis Dombrovskis den Rotstift in andern Bereichen umso rigoroser ansetzen.

      Der öffentliche Sektor als Last

      Potenzial dazu ist vorhanden. Der öffentliche Sektor ist enorm zentralisiert und aufgebläht. EU-weit arbeitet nur in Belgien und auf Zypern ein höherer Anteil der Bevölkerung für den Staat. «Die Regierung muss sich entscheiden, wem sie am meisten wehtun muss», meint Vita Terauda, die Direktorin des lettischen Think-Tanks Providus. Ihre Kollegin Maria Golubeva ist eine von zehn Personen in einem von der Regierung einberufenen Komitee, das die Verwaltung, staatliche Agenturen und Institutionen durchforsten soll. Lettland hat schon mehrere Anläufe unternommen, um den Staatsapparat zu verkleinern, bisher war jedoch der politische Wille klein und das Lobbying für minimale Einschränkungen der öffentlichen Aufgaben gross. Golubeva hofft, dass der (Leidens-)Druck diesmal stark genug ist: «Geldmangel ist ein guter Motivator zum Sparen», meint sie. Anfang April präsentierte die Staatskanzlei einen radikalen Reorganisationsplan für den öffentlichen Sektor, mit dem die Zahl der Staatsangestellten von 14 auf 8 bis 10 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung sinken würde. Das letzte Wort werden allerdings Regierung und Parlament haben.

      Während der Lohnverzicht für gut Verdienende eine spürbare Einschränkung der neu gewonnenen Lebensqualität bedeutet, wächst die Zahl der Working Poor, deren Vollzeitsaläre zum Leben kaum reichen. Berufsgruppen wie Polizisten, Lehrer, Pflegepersonal oder Bibliothekare, die seit langem für mehr Lohn kämpfen, zählen zu den Verlierern. Im April sind Zehntausende von im Bildungssektor Beschäftigten durch die Strassen Rigas marschiert, um gegen die Lohnkürzungen zu demonstrieren, und Anfang Mai sammelten sich Studierende zu einem friedlichen Protestmarsch gegen die angekündigten Sparmassnahmen.

      Verbreitete Politikverdrossenheit

      Tagelange Massenproteste, mit denen manch westeuropäisches Land auf die lettischen Verhältnisse reagiert hätte, gibt es hier jedoch nicht, was unter anderem mit der schwachen Stellung der Gewerkschaften zusammenhängt. Statt mit den Füssen abzustimmen, ziehen sich viele Lettinnen und Letten ins Private zurück, versuchen ihren schwierigen Alltag zu bewältigen. Während sich die einen politisch desinteressiert zeigen, verzichten andere bewusst auf ihre demokratischen Rechte – aus Protest, aus Mangel an glaubwürdigen Politikern und Parteien oder aus Enttäuschung über deren bisherige Leistungen, über Korruption und Vetternwirtschaft. «Man verlässt sich nicht auf den Staat, erwartet keine helfende Hand», konstatiert Ilva und fügt an, dass «zwischen den Mächtigen und dem Volk» keine Kommunikation stattfinde.

      Die eingeschlagenen Fensterscheiben während der Rigaer Krawallnacht vom Januar sind für Ilva ein Symbol des fehlenden Dialogs. Die junge Akademikerin interessiert sich zwar für die politische Entwicklung ihres Landes, an Wahlen teilgenommen hat sie jedoch seit 1998 nicht mehr, denn die Parteiprogramme sprächen sie nicht an. Dass die Politik einen schlechten Ruf hat in Lettland, bestätigt auch die ehemalige Präsidentin Vaira Vike-Freiberga, die das fehlende Vertrauen in die Politik bedauert (siehe nebenstehendes Interview).
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 00:54:18
      Beitrag Nr. 5.647 ()
      "Türmen kommt in Mode"

      http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/898/470448/text/

      30.05.2009 10.16 h

      >Auf und davon: Im Siemens-Schmiergeldskandal in Griechenland ist nun schon der zweite Verdächtige untergetaucht.


      Siemens: Jede Menge Ärger mit den früheren Top-Managern in Griechenland.

      Der Siemens-Schmiergeldskandal in Griechenland schlägt immer höhere Wellen: Die Staatsanwaltschaft hat jetzt einen internationalen Haftbefehl gegen den Ex-Siemens-Finanzchef in Griechenland, Christos Karavelas, erlassen.

      Trotz einer Vorladung war er nicht vor dem Staatsanwalt in Athen erschienen. Er ist der zweite hohe frühere Siemens-Manager in Griechenland, der auf der Flucht ist.

      Vor einer Woche war der frühere Siemens-Chef in Griechenland, Michael Christoforakos, untergetaucht. Beide befinden sich nach Informationen der griechischen Presse in Deutschland.

      Geld nach Uruguay transferiert<

      Das passt übrigens auch zu dem heute von Maraho geposteten Artikel über Großbritannien - und zu diesem etwas älteren über MAN:

      http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/558/468125/text/

      "Mehr als 100 Personen unter Verdacht"
      11.05.2009 15.28

      >Der Schmiergeldskandal um MAN weitet sich aus. Die Ermittler haben mehr als 100 Beschuldigte im Visier - zunächst waren sie von drei Personen ausgegangen.<
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 01:48:46
      Beitrag Nr. 5.648 ()
      Ein Blick auf Tschechien - "Eier gefährden die Demokratie":


      >Präsident Klaus: Eier gegen Paroubek gefährden die Demokratie
      [28-05-2009 14:20 UTC] Autor: Christian Rühmkorf

      Die Eierschlacht auf den Wahlkampfveranstaltungen der Sozialdemokraten nimmt kein Ende. Am Mittwoch erreichte sie in Prag ihren vorläufigen Höhepunkt. Spitzenpolitiker der CSSD konnten sich der eierigen Flugobjekte nicht mehr erwehren. Langsam beginnt sich jedoch allgemeiner Widerstand zu regen. Auch der Präsident hat sich zu Wort gemeldet. Er sieht die Demokratie in Gefahr.

      Die Menge kocht, die Eier fliegen. Parteichef Jiri Paroubek und weitere Spitzenpolitiker der Sozialdemokraten besteigen angespannt die orangefarbene Bühne im Prager Stadtteil Smíchov. Sie wollen Wahlkampf machen für die Europawahlen. Noch bevor Paroubek überhaupt den Mund aufmacht, fliegen hunderte von rohen Eiern Richtung Bühne. Schon nach wenigen Sekunden stehen die Politiker von oben bis unten beschmiert auf der Bühne. Eigelb im Ohr, auf der Wange und auf seinem grauweiß gestreiften T-Shirt greift Parteichef Paroubek nach dem Mikrofon, die andere Hand hält er schützend vor die Augen.

      „Das sind eure Argumente? Wir haben vor euch keine Angst“, ruft der kleine untersetzte Mann in den Eierhagel hinein. Auf dieser Bühne kommt heute niemand unbekleckert davon. Die Eierkampagne gegen die Sozialdemokraten ist ein bisher einzigartiger Vorgang. Geschlagene zwei Wochen geht es schon auf den Wahlkampf-Meetings der ČSSD so zu. Aber so eine Schlacht wie am Mittwoch hatte es bisher noch nicht gegeben.

      Schuld daran ist auch das Internet. Der erste Eierwerfer aus Kladno hatte ruckzuck ein Facebook-Forum gegründet. Schon 52.000 Eierwerfer und Sympathisanten verabreden sich dort virtuell.

      Kurz nach dem Debakel in Prag-Smíchov tritt Parteichef Paroubek auf einer Pressekonferenz frisch geduscht und umgezogen vor die Kameras. Er sieht die Schuld bei der Konkurrenz, der bürgerdemokratischen Partei:

      „Die Angriffe waren so massiv; wenn wir permanent ausgewichen wären, dann hätten wir ausgesehen wie Figuren aus der Csárdásfürstin. Die volle moralische Verantwortung tragen die Bürgerdemokraten. Jeder kann sehen, dass es sich um eine organisierte Aktion und nicht um spontane Angriffe handelt.“


      Die Bürgerdemokraten weisen alle Vorwürfe von sich. Dennoch geht der sozialdemokratische Kreishauptmann David Rath einen Schritt weiter:

      „Das ist der normale Faschismus, den die Bürgerdemokraten übernommen haben. Interessant und traurig zugleich ist, dass dieser Faschismus sich in der Gesellschaft so schnell ausbreitet.“

      Mittlerweile läuft die Situation so aus dem Ruder, dass selbst der Präsident sich eingeschaltet hat. Er sei entsetzt über „die Gewalt, den Hass und die Intoleranz“. Es handle sich um einen „Angriff auf die Prinzipien des demokratischen Parteienwettbewerbs“. Es gehe um mehr, als man sich zurzeit bewusst sei, heißt es in der öffentlichen Erklärung von Präsident Klaus.

      Auch Innenminister Pecina hat sich nun überreden lassen, mehr Polizei bereit zu stellen. Und ebenso der Facebook-Initiator bläst zum Rückzug. Ob sich der herbeigerufene Eiergeist jedoch wieder in seine Flasche stecken lässt, das ist unklar. <

      Quelle: http://www.radio.cz/de/artikel/116730


      Und falls der Link mal wieder geht: passend zu Pfingsten kann man sich mal das Prager "Cafe Babel" (bitte kurz googeln) mal anschauen - ein Online-Portal, das von Studenten gegründet wurde und ehrenamtlich betrieben wird. Die Artikel werden - wenn sich Ehrenamtliche finden - in sechs Sprachen übersetzt.

      Spezielle Grüße an MissB.Hagen - ich danke meinerseits für die Anregung!

      Maraho, tolle Arbeit wieder - danke für die spannende Lektüre.

      Allen schöne Pfingsten!
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 02:22:51
      Beitrag Nr. 5.649 ()
      >Angeschlagener Immobilienfinanzierer
      HRE-Chef will weitere Milliarden vom Staat
      zuletzt aktualisiert: 30.05.2009 - 22:30

      Frankfurt/Main (RPO). Laut dem Vorstandsvorsitzenden Axel Wieand braucht der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) weitere Milliarden vom Staat. "Wir hätten ohne staatliche Hilfe das Geschäft nicht fortführen können und brauchen weitere Hilfe". Über die genaue Höhe wolle er sich vor der Hauptversammlung am kommenden Dienstag nicht äußern.
      Mehr zum Thema
      Der Staat hat sich in einem ersten Schritt direkt an der Hypo Real Estate beteiligt und will die Mehrheit übernehmen. Im folgenden die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Institut, das aus einer Abspaltung der früheren HypoVereinsbank (heute Teil der italienischen Unicredit) enstand. Fragen und Antworten zur Hypo Real Estate

      "Auch nach der Kapitalerhöhung, über die die Aktionäre am Dienstag zu beschließen haben, besteht weiter Kapitalbedarf", sagte er gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Hauptversammlung soll zustimmen, dass der Staat die HRE vollständig übernimmt. Wieandt verteidigte dieses Vorgehen gegen die Kritik von Großaktionär Christopher Flowers und Aktionärsschützern. "Für die Aktionäre ist das nicht glücklich, für das Unternehmen aber ohne Alternative. Ohne Hilfe des Staates würde diese Bank nicht mehr existieren", sagte Wieandt. "Der Finanzminister hat bereits 87 Milliarden Euro im Feuer. Da es ist nachvollziehbar, dass er die volle Kontrolle haben will, bevor er weitere substanzielle Hilfe gewährt."

      Mit einem Scheitern der Pläne auf der Hauptversammlung rechnet der HRE-Chef anscheinend nicht. "Der Bund hält 47,3 Prozent der Anteile und benötigt nur die einfache Mehrheit der Stimmen", sagte er.

      Wieandt kündigte an, die Hypo Real Estate werde sich umbenennen, um den Neuanfang der Bank zu demonstrieren. "Gerade im Inland hat der Name extrem gelitten. Wir denken über Alternativen nach", sagte er. Die Marke HRE habe keine zweite Chance. Unter dem neuen Namen könnte das Institut dann in ein paar Jahren wieder an die Börse zurückkehren.<


      ...und zur Erinnerung, warum alle am Zittern sind und versuchen die HRE zu halten: Da haben unsere Sozialkassen ihr/unser Geld angelegt - also alle Hartzer aufgemerkt, aber auch unsere Krankenkassen scheinen da drin zu hängen.



      >Krisenbank
      Hypo Real: Sozialkassen legten Millionen an
      zuletzt aktualisiert: 22.05.2009 - 07:03

      Berlin (RPO). Deutsche Sozialversicherungen haben bei der schwer angeschlagenen Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) noch immer rund 750 Millionen Euro angelegt. Dies berichtet eine Zeitung unter Berufung auf Angaben des Bundesfinanzministeriums.

      Der Staat hat sich in einem ersten Schritt direkt an der Hypo Real Estate beteiligt und will die Mehrheit übernehmen. Im folgenden die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Institut, das aus einer Abspaltung der früheren HypoVereinsbank (heute Teil der italienischen Unicredit) enstand. Fragen und Antworten zur Hypo Real Estate

      Dem Bericht der "Bild"-Zeitung nach haben Krankenversicherungen bei der HRE 411 Millionen Euro angelegt und die Unfallversicherung 106 Millionen Euro investiert. Zum größten Teil wurden die Gelder der Beitragszahler in Schuldscheindarlehen oder Termingeldern angelegt, zu einem geringen Teil auch in Pfandbriefen oder in einem Fall sogar in einer ungedeckten Inhaberschuldverschreibung.

      Die Bundesagentur für Arbeit hat dem Bericht zufolge 230 Millionen Euro ihres Versorgungsfonds für ihre Beamten in Form von gedeckten Schuldverschreibungen beim HRE-Konzern investiert.

      Der Finanzexperte der FDP-Bundestagsafraktion, Frank Schäffler, kritisierte die Anlagepolitik der Sozialversicherungen. Sie müssten dringend ihr Risikomanagement überprüfen. Der Zeitung sagte er, es sei "unglaublich, dass Sozialkassen dort Gelder anlegen, obwohl die HRE-Finanzprobleme lange bekannt sind."<
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 02:28:05
      Beitrag Nr. 5.650 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.777 von kevine1 am 31.05.09 02:22:51Link hierzu noch:

      http://www.yigg.de/toolbar/wirtschaft/hre-chef-braucht-weite…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 06:07:50
      Beitrag Nr. 5.651 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.673 von paddelbootheizer am 30.05.09 23:52:57Guten Morgen paddelbootheizer,

      Mir fällt auf, dass über die EU-Sorgenkinder Griechenland, Italien,
      Spanien und die neuen wie z.B. Ungarn und Rumänien so gut wie keine
      Meldungen kommen... Geht es denen wieder besser oder werden deren Probleme von der endlosen OPEL-Diskussion überdeckt? Auch von Island hört man kaum noch was...


      ich denke, das hat in erster Linie mit der Europa-Wahl zu tun.
      Da es aufgrund der "Krise" für das ZK in Brüssel nicht so gut läuft (selbst Juncker lehnt dankend ab), werden auf gewisse Weise negative Meldungen "unterdrückt".

      Warte mal bis zum Herbst ...

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 06:11:45
      Beitrag Nr. 5.652 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.771 von kevine1 am 31.05.09 01:48:46Allen schöne Pfingsten!
      Dir auch, kevine!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 06:27:42
      Beitrag Nr. 5.653 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.777 von kevine1 am 31.05.09 02:22:51Die Marke HRE habe keine zweite Chance. Unter dem neuen Namen könnte das Institut dann in ein paar Jahren wieder an die Börse zurückkehren.<

      Übersetzt: Damit wir recht bald wieder zocken können!
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 06:40:05
      Beitrag Nr. 5.654 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.286.367 von Maraho am 29.05.09 22:06:11Guten Morgen zusammen,
      ich wünsche allen einen angenehmen Pfingst-Sonntag!

      Beginnen wir mit diesem Text ...

      Eigentlich ist alles gesagt
      Frank Meyer

      Ausgehend von den Erfahrungen der Geschichte und den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte würde es mich wundern, wenn die Dinge auf einmal besser werden würden. Wir hatten eine gute Zeit. Man kann sagen, dass es uns durchschnittlich nicht schlecht geht. Doch die Details sehen anders aus.


      Zeitenwenden – und ich vermute, ohne es genau zu wissen, es handelt sich um eine solche, haben ein Vorspiel, einen Hauptakt und ein Nachspiel. Erst ist es eine Komödie, später eine Tragödie. Wenn der letzte Vorhang gefallen ist, kommt die Erkenntnis.

      Geschichte vollzieht sich wellenförmig. Das was wir gerade erleben, sieht nach einer ersten großen Bugwelle aus, ohne dass die Lernkurven steil ansteigen, auch wenn man sich das offiziell wünscht und sich deshalb auch in London zusammenfindet. Wir sitzen inmitten in einer Vorstellung, in der dem Besucher einiges abverlangt wird. Zeitenwenden haben ihr Vorspiel.

      Für uns wurde irgendwann mal entschieden, mit anderen Ländern in einen Wettbewerb zu treten, mit ihnen zu handeln, gleichzeitig ihnen aber auch zu sagen, wie sie sich benehmen sollen und wie nicht. Anfangs haben die fernen Länder die Bedingungen akzeptieren müssen. Jetzt beginnen sie, selbst Bedingungen aufzustellen und sind damit recht erfolgreich geworden, wenn man nur nach China schaut. Wir meinen, davon profitieren zu können, indem wir den Ländern Rohstoffe und den restlichen Kram billig abkaufen. Vielleicht haben wir das auch. Die Geldströme bewegten sich zugleich aber weg von uns und hin zu ihnen. Es hat sie reicher gemacht, von einer sehr niedrigen Basis aus. Wir schicken ihnen Arbeit und damit zunehmendes Wachstum und etwas Wohlstand. Dabei haben wir dafür gesorgt, dass sie ihre Kapazitäten ohne Rücksicht auf andere Dinge ausbauen konnten und nun über Produktionsmittel besitzen, die wir zu Hause gerade abbauen. Man nennt das fortschrittlich, modern, dynamisch, aufstrebend und zukunftsweisend. Doch eigentlich ist es zynisch.

      Dienstleistungsgesellschaft ist ebenso ein moderner Ausdruck, dass wir uns gegenseitig Dienste angedeihen lassen, weil wir ja nicht mehr viel zu produzieren haben, außer noch verrücktere Ideen.

      Viel Krach - wenig dahinter

      Ich vermute, wir sind mit unseren so modernen Modellen gescheitert. Auch wenn SPD-Arbeitsminister Scholz nicht müde wird, an einer Vollbeschäftigung festzuhalten, die Realität sieht anders aus. Scholz sollte mal eine Woche in einem Sozialamt oder einem Arbeitsamt Dienst tun, in der Serie „Mein neues Leben“ eine Woche lang einem 1-Euro-Job nachgehen und am Abend Die Tafel bei der Ausgabe von Lebensmitteln unterstützen. Bis dahin frage ich mich, was er vor Interviews zu sich nimmt, aber es scheint nicht wirklich bekömmlich zu sein.

      Die modernen Modelle waren eine Idee, dem Volk Wohlstand zu bringen. Letztlich haben aber nur wenige davon profitiert. In Zeitungen lesen wir dann von ganz interessanten, aber völlig verrückten Dingen. Es ist fast normal ist, wenn jemand 70 Millionen Euro verdient und sich dann dem Staat um Hilfe schreiend entgegenwirft. Andere ruinieren ganze Finanzsysteme. Doch statt gesiebte Luft zu genießen, spazieren sie am Wochenende fröhlich durch den Stadtpark.

      Nichts tun - außer konsumieren

      Schauen wir auf das Musterland Amerika, so sehen wir gerade zu, wie ein System zu scheitern droht, selbst wenn uns die Statistik etwas anderes vormachen will. Wer die Produktionsmittel besitzt, bestimmt letztlich die Bedingungen. Andere arbeiten zu lassen, Waren zu kaufen und mit billigem bunten Papier zu bezahlen, das immer weniger wert ist, nennt man Betrug. Man wird dahinter kommen. Auf einmal ist ablesbar und ersichtlich, dass Produktion im eigenen Land eine abnehmende Rolle spielt, dafür aber die Luftbuchungen der Dienstleistungen die Oberhand haben.

      Auch wir in Deutschland haben weniger zu tun. Das machen jetzt andere für uns. Wir können Arbeitsplätze exportieren, nicht aber die Bürger. Und wer noch einigermaßen was in der Birne hat, geht ins Ausland. Und so werden immer mehr durch den Staat durchgefüttert, der finanziell mehr und mehr am Krückstock geht, der sich mehr und mehr Geld borgen muss, allein schon, um die Zinsen zu bezahlen.

      Glück und Unglück

      Bei Wohlstand kommt es heute nicht so darauf an, ob man vor der Türe ein Zweitauto stehen hat und im Supermarkt Dinge aus aller Welt zu relativ erschwinglichen Preisen kaufen kann. Wohlstand bedeutet auch Geborgenheit, Loyalität, Sicherheit und Perspektive. Fragt man die Alten, waren sie früher nicht wirklich unglücklich, als sie weder Convenience Food, Derivate oder Energiesparlampen kaufen konnten. Sie haben nach dem Krieg nicht die Bettkissen mit Tränen benetzt, weil sie sich nicht das neueste Radiomodell kaufen konnten. Aber sie hatten zu tun. Sie hatten Arbeit. Sie haben sich nicht zum Psychologen aufgemacht, wenn ihr Chef garstig zu ihnen war. Sie haben den Job gewechselt. Wer heute wenig Geld hat, kauft einfach auf Kredit. Sind wir deshalb jetzt glücklicher? Ich weiß es nicht, vermute aber, dass dem nicht so ist.

      Woran liegt es also, dass wir Glück in unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich beurteilen? Darüber diskutieren die Experten. Zu vermuten wäre, dass wir Wachstum brauchen, um glücklich zu sein. Das sagt heute fast jeder Experte. Doch dieses Wachstum scheint woanders stattzufinden und nicht vor unserer Haustür. Dabei testet unsere gesättigte Gesellschaft des Abendlandes und des noch bestehenden Empires gerade seine natürliche Grenze aus und versucht mit noch mehr Kredit die Schallmauer auszuhebeln – und sich zugleich mit den Göttern anzulegen.

      Kauf Dir eine "Normalisierung"

      Der Preis für die derzeit ersehnte und verkündete „Normalisierung“ scheint recht hoch zu sein. Man sagt, dass wir weiter wachsen müssen. Doch wohin? Nicht, dass man jetzt Schulden begleicht und Kassensturz macht. Schulden verschwinden nicht, außer der Schuldner macht sich aus dem Staub, wie gerade General Motors. Wir werden wohl verdammt sein, Güter produzieren zu lassen, die oft gar niemand braucht und zugleich den Leuten sagen, dass sie damit noch glücklicher werden würden. Die Werbeindustrie hat dafür unlängst nie soviel Geld ausgegeben, um den Leuten ihre Bedürfnisse zu erklären. Selbst die Politik wandelt auf dem gleichen Pfad. Es ist ver-rückt.

      Wo ist die Strickjacke?

      Monetär bewegt sich das System auf dünnstem Eis. Gesellschaftlich scheint seine Dicke eher ab – als zuzunehmen. Allein das Interesse an Wahlen ist nur eines von vielen Zeichen. Die Masse hat kein Bewusstsein. Sie orientiert sich an den anderen Mitgliedern. Vielen der um Vertrauen werbende Mitglieder der Eliten sehen sich einem Verlust ihrer Legitimation gegenüber. Die Umverteilung von unten nach oben wirkt dabei wie ein Katalysator in einer Zeit der Orientierungslosigkeit, in einer Zeit, in der man auf den Kompass getreten ist und nun das rettende Ufer sucht. Nicht dass es jetzt besser werden würde. Das erwarte ich nicht. Ob es schlechter wird, das weiß ich nicht. Aber es wird anders.

      Bevor Amerika zum Empire der Welt aufgestiegen ist, hatten die Leute zehn Gebote an der Hand und meines Erachtens die beste Verfassung der Welt. Und sie hatten den Dollar, der so gut war wie Gold. Was ist daraus geworden?

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=794&more=1&c=1&t…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 07:02:46
      Beitrag Nr. 5.655 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.137 von Maraho am 30.05.09 19:27:14Ein weiterer Bericht aus ...

      Großbritannien
      Schweigen über Europa
      Von Johannes Leithäuser, London

      Im britischen Europawahlkampf wird über Europa möglichst nicht gesprochen. Auch über die dramatischen Folgen der Finanzkrise hört man wenig. Der Spesensumpf im Unterhaus und das Schicksal der erschöpften Labour-Regierung halten die öffentliche Aufmerksamkeit gefangen. Nick Clegg, Anführer der Liberaldemokraten, der kleineren Oppositionspartei, hat sich zu Beginn der Wahlkampagne dagegen zu stemmen versucht: aus allgemeiner Überzeugung und aus eigener Erfahrung.

      Clegg war in den neunziger Jahren zuerst bei der EU-Kommission beschäftigt (als Referent im Büro des damaligen Handelskommissars Brittan), dann als Abgeordneter der „Lib-Dems“ ins Europäische Parlament entsandt. Den Wählern an der Haustüre, Lokalreportern und den Passanten an den Wahlwerbeständen erzählt Clegg gerne, wie er einst mit Russen und Chinesen über die Bedingungen ihrer Aufnahme in die Welthandelsorganisation verhandelte; wie wichtig das Gewicht der „großen“ EU in der globalisierten Welt sei, gemessen an dem „kleinen“ Großbritannien.

      Dass solche geduldigen Aufklärungsübungen sich kaum in scharenweisen Voten für die Liberaldemokraten niederschlagen werden, ahnt ihr Parteiführer selbst: „Diejenigen, die in Britannien leidenschaftlich über Europa denken, sind die, die es hassen“, sagt Clegg.

      Dieses Reservoir, von Politikwissenschaftlern auf bis zu ein Viertel der Wählerschaft geschätzt, ist zugleich das am heftigsten umworbene bei einer Wahl, deren Beteiligung zwischen 29 und 44 Prozent zu schwanken pflegt.

      Anders als 2004, als die rechtspopulistische Britische Unabhängigkeitspartei (Ukip) aus dem Stand 17 Prozent der Stimmen gewann und damit die rechtsextremistische Britische Nationalpartei (BNP) weit in den Schatten stellte, werden dieses Mal beiden Protestparteien Erfolgschancen zugemessen; auch die BNP könnte in London oder im Nordwesten Englands erstmals genug Stimmen sammeln, um ein europäisches Abgeordnetenmandat zu gewinnen.

      Und anders als 2004 sucht sogar die Linke Kapital aus der europafeindlichen Stimmung zu schlagen: Der Gewerkschaftsboss Bob Crow, Chef der radikalen Transportarbeitergewerkschaft, führt eine Wahlliste namens „No 2 EU“.

      Fast-Rausschmiss für Lord Tebbit

      Die Konservativen haben durch eigene zur Schau gestellte Europa-Skepsis in den vergangenen Jahren versucht, einen neuen Erfolg von Ukip zu verhindern. Doch obwohl zwei Europaparlamentarier aus deren schillernder Riege vor längerer Zeit selbst durch ernste Betrugsverfahren auffielen und obwohl deren Parteiführer Nigel Farage den Lebensstil eines selbstzufriedenen Bonvivants pflegt, ist diese Taktik offenkundig gescheitert.

      Als besonders gemein musste der gegenwärtige Parteichef der Konservativen, Cameron, empfinden, dass sein früherer Parteipräsident - und leidenschaftliche Anti-Europäer - Lord Tebbit dazu aufrief, bei dieser Europawahl nicht für die klassischen „Hauptparteien“ zu stimmen, sondern die kleinen Parteien zu stärken. Cameron drohte dem Lord sogleich den Parteiausschluss an.

      Keine Spur von der Europawahl

      Während also die Konservativen jetzt in der Defensive stecken und nichts als Rechtfertigungen für das Spesengebaren ihrer Unterhausmitglieder abzugeben haben, erscheinen die Rechtspopulisten keck auf Werbetafeln und Plakatwänden. Sie bilden dort Churchill mit seinem Victory-Handzeichen ab und daneben ein „NO“, dessen O aus den Sternen des Europabanners geformt ist. Wer abgesehen von solchen Ressentiment-Collagen nach Wahlplakaten mit europäischem Bezug Ausschau hält, der sucht vergebens.

      Wahlkampfzeichen zeigen sich überhaupt nur dort, wo am nächsten Donnerstag gleichzeitig mit der Europawahl auch kommunale Wahlgänge stattfinden: In vielen Teilen Englands (nicht in Schottland, nicht in Wales) werden die County-Councils neu besetzt. Da Straßenlaternen oder öffentliche Stellflächen nicht als Aufhänger für Wahlwerbungen benutzt werden dürfen, hängt die visuelle Präsenz der Parteien alleine von der Bereitschaft ihrer Mitglieder ab, Parteischilder im eigenen Vorgarten oder im Wohnzimmerfenster aufzustellen.

      Meist sind es standardisierte rautenförmige Pappformate, die auf den ersten Blick an Verkehrsschilder erinnern und deren Text, unterlegt mit rot/blau/gelber Parteifarbe, lediglich behauptet, Little Walsham oder Newmarket oder welcher Ort immer wähle Labour/Conservative/LibDem.

      Brown muss die Katastrophe zumindest medial abwenden

      Die Kampagnenwege des Liberaldemokraten Clegg, des Anführers der Konservativen Cameron und der Spitzen der Labour-Regierung folgen in diesen Tagen vor allem den Kommunalwahl-Geboten. Premierminister Brown lässt sich in Grundschulen filmen, Clegg demonstriert seine Fertigkeiten im Backsteinsetzen; beide wirken in den ungewohnten Umgebungen nicht allzu trittsicher.

      Doch je länger der Spesenskandal der Unterhausabgeordneten die politischen Nachrichten bestimmt, desto seltener werden solche Wahlkampfbilder überhaupt noch verbreitet, desto ungewisser werden zugleich alle Prognosen über die Wahlausgänge.

      Für Browns Regierungslager kommt es darauf an, nach den Ergebnissen, die Donnerstagnacht und Freitag (Kommunalwahlen) sowie am Sonntag (Europawahl) verkündet werden, den Eindruck zu wecken, es sei nicht zu einer katastrophalen Niederlage gekommen. Camerons Konservative hingegen müssen die Ergebniszahlen so auslegen, dass sie als ein konsequenter weiterer Erfolg auf ihrem Eroberungsfeldzug in die Downing Street erscheinen.

      Liberaldemokraten hoffen auf Europa-Fans

      Die Vielfalt der Wahlen in einer Woche könnte beide gegensätzlichen Absichten bedienen. Für die Kommunalwahl muss Labour das Schlimmste fürchten: Vor vier Jahren fand die Vergleichswahl gleichzeitig mit dem Wahlgang zum Unterhaus statt: Es war der letzte (dünne) Wahlsieg des Labour-Premierministers Blair, entsprechend günstig fielen die Gemeindewahlen für Labour aus, entsprechend dramatisch könnten jetzt die Verluste für Labour sein.

      Bei der Europawahl hingegen liegt der Vergleichsmaßstab der letzten Wahl fünf Jahre zurück: Hier war damals das Labour-Ergebnis schon so dünn (23 Prozent), dass es dieses Mal kaum noch miserabler werden kann. Während Labour also am Ende behaupten könnte, den eigenen Stimmenanteil gehalten zu haben, wird es den Konservativen womöglich schwerfallen, ihre Erfolgsanmutung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten.

      Die Liberaldemokraten, die durch den Spesenskandal weniger verbeult sind als ihre Konkurrenten, hoffen darauf, dass sie enttäuschte Labour-Wähler aus dem pro-europäischen Milieu an sich ziehen könnten.

      „Das Wetter macht auch nicht an den Klippen von Dover halt“, lautet eine von Cleggs Standardbemerkungen, die demonstrieren soll, wie verwoben Großbritannien mit europäischen Gegebenheiten ist. Doch die Wetterlage will es meist, dass selten Wind von Europa auf die britischen Inseln weht - meist bläst der Westwind, den die Atlantiktiefs erzeugen, in die entgegengesetzte Richtung.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub4D092B53EEAA4A45A7708962A9AD06A…
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      schrieb am 31.05.09 07:18:20
      Beitrag Nr. 5.656 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.882.139 von Maraho am 30.03.09 18:49:01Etwas zu Ungarn ...

      Ungarn
      Das Schreckgespenst des Faschismus
      Von Vince Madai

      Ungarn ist in den Ruf geraten, eine rechte Gesellschaft zu werden. Bei der nächsten Wahl aber wird die große Mehrheit Demokraten wählen


      Die meisten jungen Demokratien des ehemaligen Ostblocks leiden unter instabilen politischen Verhältnissen. Regierungskoalitionen wechseln rasch, extremistische Parteien sind relativ gut etabliert. So ist beispielsweise die Slowakische Nationalpartei des erklärten Romafeindes („Parasiten“) und Ungarnhassers („Krebsgeschwür“) Jan Slota mit einem zweistelligen Wahlergebnis seit 2006 Mitglied der Regierungskoalition in der Slowakei. Anders stellt sich die Lage in Ungarn dar, wo bisher rechtsradikale Parteien in der Politik keine Rolle spielten.

      Der kürzlich erfolgte Aufstieg der rechtsradikalen Partei „Jobbik“ in der gesellschaftlichen und medialen Wahrnehmung verleitete hiesige Medien, so auch zeit.de, eine breite ideologische Unterstützung der „Jobbik“ in der ungarischen Gesellschaft anzunehmen. Jedoch ist diese These nicht haltbar.

      Als Oppositionspartei agiert in Ungarn die bürgerliche „Fidesz“ unter der Führung von Viktor Orbán. In ihrer Gesinnung lässt sie sich am ehesten mit der CSU vergleichen. Es ist und war in hiesigen Medien jedoch en vogue, Orbán und seiner Partei populistisch-nationalistische Tendenzen nachzusagen. Diese Annahme ist jedoch nicht richtig, da besonders die Fidesz als konservative Volkspartei bisher in der Lage war, den Aufstieg ultrarechter Parteien zu verhindern. Während dies zu Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs gut gelang, muss die Fidesz nun zum ersten Mal fürchten, von rechts überholt zu werden. Wie lässt sich dies erklären?

      Der ehemalige Ministerpräsident Gyurcsány hat auf einer publik gewordenen Tonaufnahme zugegeben, dass seine sozialistische Regierung (MSZP) und ihr zeitweiliger liberaler Koalitionspartner (SZDSZ) politisch völlig versagt und vor der letzten Wahl das Volk in voller Absicht kalkulierend belogen haben, um die Wahl zu gewinnen. Auf der einen Seite trifft durch dieses politische Versagen die globale Finanzkrise Ungarn besonders hart, auf der anderen Seite wurde durch diese Enthüllungen das schon vorher hochgradig polarisierte politische Klima in Ungarn nachhaltigst vergiftet. Auf der Basis eines durchaus latent verbreiteten Antisemitismus sowie starker sozialer Spannungen mit kriminellen Roma und des sozialen Abstiegs Zehntausender aufgrund der Wirtschaftskrise fallen nationalistisch-rechtsradikale Parolen plötzlich auf fruchtbaren Boden.

      Durch die stark gesunkene Popularität der SZDSZ gilt zwar die „Jobbik“ im Moment als drittstärkste Kraft und wird nach aktuellen Umfragen für die Europawahl am 7. Juni die Fünfprozent-Hürde nehmen, dennoch können die Fidesz mit rund. 66 Prozent und die MSZP mit 20 Prozent der Stimmen rechnen. Tendenzen zur Etablierung einer rechtsradikalen Partei im ungarischen Parteispektrum sind natürlich Anlass zur Sorge und eine Mahnung an die Volksparteien.

      Wenn aber voraussichtlich 86 Prozent der Wähler eine demokratische Partei wählen werden, so taugen Warnungen vor einer Renaissance des Faschismus in Ungarn zum Glück nur als Schreckgespenst. Oder als Wahlkampfmanöver.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/23/ungarn-faschismus …
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      schrieb am 31.05.09 07:24:54
      Beitrag Nr. 5.657 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.462 von kevine1 am 29.04.09 23:34:23Weiterführend ...

      Der unglaubliche Niedergang der Motor-City
      Von Renzo Ruf, Detroit.

      Detroit blühte mit der Autoindustrie auf und geht jetzt mit ihr unter. Aber da gibt es auch Menschen, die neue Träume haben.


      Detroit mag im Rest des Landes als Synonym für Krise stehen – aber im Hutgeschäft Mr. Song Millinery am einstigen Prachtboulevard Woodward Avenue klingeln seit Jahresbeginn die Kassen. Der Grund dafür: Aretha Franklin, die «Queen of Soul», und ihre Vorliebe für extravagante Kopfbedeckungen. Bei ihrem Auftritt an der Amtseinführung von Präsident Barack Obama trug Franklin nämlich einen Hut aus der Kollektion des 36-jährigen Luke Song. Dank der grossen Schleife war die Kopfbedeckung für die Millionen von Zuschauern nicht zu übersehen; sie wurde zum heimlichen Star der Inauguration. Seither hat der koreanischstämmige Song einige Tausend Kopien des 179 Dollar teuren Stücks verkauft. Sein Vater sagt mit verschmitztem Gesichtsausdruck: «Unser Geschäft läuft immer noch ziemlich gut.»

      In der restlichen Stadt hingegen geht der langsame Zerfall ungebremst weiter. Detroit gleicht in weiten Teilen einer Metropole, über die in den letzten Wochen ein Sturm niedergegangen ist. Selbst an den zentralen Einfallstrassen sind die meisten Ladengeschäfte geschlossen, mit Brettern vernagelt, ausgebrannt oder schlicht und einfach verlassen. Über 200'000 Häuser stehen gemäss vorsichtigen Schätzungen im Grossraum Detroit mit seinen 4,4 Millionen Bewohnern leer, 70000 Grundstücke verwildern. Die Infrastruktur verfällt: Eine Autofahrt durch die ausgestorbene Innenstadt gleicht einem Ritt auf einer Achterbahn. Das lokale Konferenzzentrum, in dem zu Jahresbeginn jeweils die renommierte Autoshow stattfindet, fällt buchstäblich auseinander. Mitten in der Innenstadt hausen Wildgänse, die sich auf einem Feld vor dem einstigen Hauptbahnhof eingenistet haben. In den desolaten öffentlichen Schulen ist die Zahl der eingeschriebenen Kinder in der vergangenen Dekade um mehr als 40 Prozent gefallen.

      Arbeitslosenrate bei 25 Prozent

      Detroit sei «Ground Zero» für die Probleme des US-Bildungssystems, sagte Erziehungsminister Arne Duncan kürzlich, ein «New Orleans ohne Hurrikan ,Katrina‘». Die Kriminalität steigt, die Armutsrate wächst, die sowieso schon angespannten Beziehungen zwischen der mehrheitlich afroamerikanischen Stadt und der überwiegend weissen Agglomeration verschlechtern sich. Und fast täglich kündigen die einstigen Grossunternehmen General Motors, Ford und Chrysler den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen an. Bereits jetzt beläuft sich die Arbeitslosenrate in der Stadt Detroit auf über 25 Prozent, deutlich höher als der nationale Durchschnitt.

      Der Geschichtsprofessor Martin Hershock von der Universität von Michigan-Dearborn nennt Detroit deshalb das Vorzeigekind für die postindustrielle Krise, die Amerika derzeit durchlebt. Keine andere Metropole werde derart vom Zusammenbruch einst blühender Wirtschaftszweige wie der Autoindustrie geprägt, sagt Hershock im Gespräch. «Ich habe schon lange die Hoffnung aufgegeben, dass Detroit einmal wieder so aussehen wird wie in meiner Kindheit», den blühenden Sechzigerjahren, als die Stadt die Übernamen Motown und Motor-City trug, schnittige Autos und schmalzige Musik produzierte und mit 1,8 Millionen Menschen doppelt so viele Einwohner zählte.

      59-Milliarden-Dollar-Wunschliste

      Die Flinte ins Korn werfen will Hershock aber noch nicht. «Ich glaube, dass Detroit eine Zukunft hat.» Er ist dabei nicht allein. Auch der neu gewählte Stadtpräsident glaubt an eine Wiederauferstehung seiner Metropole – sonst hätte sich der 65-jährige Dave Bing wohl im vorigen Winter nicht dazu entschieden, seine Kandidatur für den undankbaren Posten zu erklären. Bing ist kein Karrierepolitiker; er machte sich in den Sechziger- und Siebzigerjahren als Verteidiger beim Basketballteam Detroit Pistons einen Namen. Nach seinem Rücktritt gründete er einen Autozulieferbetrieb und wurde Millionär. Mit diesem Leistungsausweis im Rücken war er für das grossmehrheitlich demokratische Elektorat eine attraktive Wahl: Er ersetzte einen politischen Jungstar, der über einen Sexskandal gestolpert war und im Gefängnis landete.

      Bing sagte nach seiner Wahl: «Wir haben eine Stadt, in der viele Menschen nicht mehr hoffen und träumen.» Er aber, der seit 42 Jahren in der Agglomeration Detroit wohne, träume immer noch von einem Wandel. Der neue Stadtpräsident setzt dabei auf eine Mischung aus altbewährten moralischen Werten wie Integrität und Ehrlichkeit und auf die Hilfe von Washington. Detroit hofft, vom milliardenschweren Konjunkturpaket der Regierung Obama zu profitieren – insgesamt beläuft sich die Wunschliste des Bundesstaates Michigan auf 59 Milliarden Dollar. Grosse Versprechen allerdings kann Bing nicht machen. Er hat bereits angekündigt, dass eine seiner ersten Amtshandlungen die Durchsetzung eines massiven Sparprogramms für die Stadtverwaltung sein werde. Angesichts des prognostizierten Defizits von 300 Millionen Dollar werde er «harte Entscheide» treffen müssen, sagte er.

      «Einer allein kann nichts ändern»

      Die Bevölkerung gibt ihm in Umfragen gute Noten, zeigt sich aber skeptisch über seine Erfolgschancen. «Detroit leidet. Einer allein kann daran nichts ändern», sagt ein arbeitsloser Stahlarbeiter leicht resigniert. Auch die Angestellten von General Motors (GM), dem einst grössten Autobauer der Welt, äussern ihre Zweifel. Ihnen ist dieser Tage das eigene Hemd näher; sie haben Angst um die Zukunft ihrer Gesundheitsvorsorge und ihrer Pension, nun, da ein GM-Bankrott nicht mehr abwendbar scheint. «Es gibt so viele offene Fragen», sagt eine GM-Angestellte, «und niemand hat Antworten.»

      Der Historiker Hershock lässt sich durch diese Skeptiker nicht beirren. Er sagt, Detroit benötige innovative Städteplaner, die den verfügbaren Raum besser nutzen würden. Er spricht von grosszügig gestalteten Parkanlagen und gar von landwirtschaftlich genutzten Flächen mitten in der Stadt. Ausserdem glaubt Hershock, dass Detroit früher oder später von seiner Nähe zu den Grossen Seen profitieren werde. «Etwas haben wir hier im Überfluss: Wasser.» Das werde sich bald einmal auszahlen.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-k…
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      schrieb am 31.05.09 07:33:37
      Beitrag Nr. 5.658 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.176 von Maraho am 30.05.09 19:48:18Ergänzend ...

      Chinas Kopfschmerzen
      Wolfgang Pomrehn

      Nordkoreas Kamikaze-Politik bringt seinen einzigen Verbündeten in Schwierigkeiten

      Der stellvertretende Chef des chinesischen Generalstabs, Ma Xiaotian, hat alle Beteiligten im Streit um Nordkoreas nukleare Aufrüstung dazu aufgerufen, einen kühlen Kopf zu bewahren und die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. "Chinas Position in dieser Frage ist konsistent", so Ma in Singapur auf dem Asiatischen Sicherheitsgipfel. "Wir sind gegen die Weiterverbreitung nuklearer Rüstung", sagte er einem Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge. ("We are opposed to nuclear proliferation.") In der für gewöhnlich sehr zurückhaltenden Sprache der chinesischen Diplomatie ist das eine ziemlich deutliche Distanzierung vom Verbündeten.

      Unterdessen spielt Nordkoreas aggressive Politik in Japan jenen Kräften in der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) in die Hände, denen die anitimilitaristischen Bestimmungen ihrer "Friedensverfassung" seit langem ein Dorn im Auge sind. In der LDP, die das Land mit einer kurzen Unterbrechung seit den 1950er Jahren regiert, wird derzeit über ein militärisches Grundsatzpapier diskutiert, das unter anderem den Aufbau von Angriffskapazitäten – oder die Fähigkeit zum vorbeugenden Schlag, wie derlei heutigen Tags orwellesk genannt wird – vorschlägt.

      Diese Entwicklung kann eben so wenig im Interesse Chinas sein, wie etwaige militärische Aktivitäten der USA vor seiner Haustür. Man darf also gespannt sein, wie die "geeigneten Maßnahmen" aussehen werden, die Beijing ergreift, um seinen Verbündeten zur Raison zu bringen. Einfach wird letzteres sicherlich nicht sein, denn Pjönjang ist zwar im hohen Maße von den Lieferungen aus der Volksrepublik abhängig, hat aber – offensichtlich keinesfalls zufrieden mit dieser Lage – in den letzten Jahren kaum etwas unversucht gelassen, den großen Bruder zu provozieren. Weisungen, so viel ist klar, nimmt man in Pjöngjang aus Beijing nicht entgegen. Und Drohungen bewirken in einer solchen Konstellation oftmals das Gegenteil des Intendierten.

      Verkompliziert wird die Lage zusätzlich dadurch, dass China inzwischen mit dem einstigen Gegner enge ökonomische und auch kulturelle Bande geknüpft hat, die weit umfangreicher sind, als die Beziehungen zum Norden. Südkoreanische Unternehmen gehören zu den wichtigsten ausländischen Investoren in der Volksrepublik, aber inzwischen beginnen sich die Abhängigkeitsverhältnisse langsam in ihr Gegenteil zu verkehren. China ist mittlerweile der mit Abstand wichtigste Abnehmer südkoreanischer Produkte, holt aber zugleich an technologischem Rückstand immer mehr auf, sodass es sich auch zu einem Konkurrenten entwickelt.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/139646
      63 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
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      schrieb am 31.05.09 07:48:28
      Beitrag Nr. 5.659 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.284.969 von Maraho am 29.05.09 19:28:17Weiteres von eurostat http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/eurostat…

      39 % haben in Deutschland weniger als 860 Euro für unerwartete Ausgaben flüssig

      Eurostat hat jetzt eine Statistik zu Finanzlage der Europäer in 2007 veröffentlicht. Danach leben ein Drittel in einem Haushalt, der unerwartete Ausgaben von einem Zwölftel der Armutsgrenze nicht mehr aus eigenen Mitteln finanzieren könnten. Die Armutsgrenze liegt bei 60 % des Medianeinkommens, also des Durchschnittseinkommens von jeweils der Hälfte der Bevölkerung, und zwar für Deutschland 860 Euro. Aus eigenen Mitteln heißt: kein Geld borgen, nicht andere Zahlungen verschieben oder Ratenzahlungen anfangen für ursprünglich bar bezahlte Ausgaben.

      Deutschland liegt wieder einmal nur auf dem vorletzten Platz unter denen, die in Westeuropa am Wenigsten flüssig haben

      Quelle: http://www.jjahnke.net/rundbr56.html#arm
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 10:16:11
      Beitrag Nr. 5.660 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.567 von Maraho am 25.04.09 07:51:07Mal wieder etwas von Otte ...

      Wo entwickelt sich der nächste Exzess?

      Die Anzeichen häufen sich, dass dem US-Staat zu viele Aufgaben und zu viele Schulden aufgebürdet werden.
      Ökonomen warnen vor dem Inflationspotenzial.

      Daniel Hug


      «Man kann den menschlichen Charakter nicht ändern», sagt Max Otte mit Blick auf die Reihe von Spekulationsblasen, welche die Geschichte durchziehen (siehe Tabelle). Offenbar lernen die Menschen kaum aus vergangenen Fehlern und glauben immer wieder der Geschichte von der mühelosen, schnellen Geldvermehrung. Otte, Wirtschaftsprofessor an der Fachhochschule Worms, hat bereits 2006 das Buch mit dem schlichten Titel «Der Crash kommt» geschrieben – und mit seiner Prophezeiung ins Schwarze getroffen.

      Nach der gegenwärtigen Subprime-Finanzkrise stellt sich die Frage, wo die nächsten Gefahrenherde lauern. «Man kann als Individuum, als Unternehmen, aber auch als Nation zu stark mit Fremdkapital finanziert sein», sagt Otte. Grosse Risiken ortet er bei den Kreditkartenschulden der US-Haushalte, dem hohen Verschuldungsgrad der europäischen Banken, den Verpflichtungen der Banken in Zentral- und Osteuropa, wie er an einem Anlass der Swiss Re am Donnerstag ausführte.

      Als neue Gefahrenquelle sieht Max Otte aber vor allem den amerikanischen Staat. «Für den Staat nimmt das Risiko zu, zumal er die Scherben zusammenwischen musste und Miteigentümer von Konzernen in Schieflage wurde», sagt Otte. Die US-Regierung besitzt inzwischen tatsächlich ein Portfolio von Giganten, die zum Teil hohe Verluste produzieren: eine Mehrheit am Versicherungskonzern AIG, an den Hypotheken-Finanzierern Fannie Mae und Freddie Mac, 36% an Citigroup und demnächst 72,5% an einer neuen General Motors, um nur die wichtigsten zu nennen. Politiker fordern zudem eine Ausdehnung der staatlichen Angebote im Gesundheitswesen. Die Gefahr wächst, dass die gewaltige Last den Staat irgendwann überfordern wird.

      Vor allem angesichts der zunehmenden Verschuldung: Vergangene Woche warnte der renommierte Geldtheoretiker John Taylor in der «Financial Times», dass die «explodierenden Staatsschulden» Amerika bedrohten. Der Erfinder der Taylor-Regel (sie hilft den Notenbanken, den richtigen Zinssatz festzulegen) rechnete vor, dass die staatlichen Schulden von 41% des Bruttoinlandprodukts in zehn Jahren auf 82% anwachsen und kurz darauf 100% erreichen werden. Die Rating-Agentur Standard and Poor's habe bereits die Aussichten für britische Staatsanleihen von stabil auf negativ gesenkt – «das sollte dem US-Kongress und der Regierung als Weckruf dienen», so Taylor. Denn es gebe realistischerweise nur einen Weg, um die Schulden wieder runterzubringen: Inflation. Taylor rechnet mit 10% Inflation während 10 Jahren, damit die Schulden wieder auf das Niveau von 2008 zurückkommen.

      Das sei nicht als Prognose zu verstehen, weil die Politik noch handeln könne. «Aber es zeigt an, wie viel systemisches Risiko die Regierung kreiert», schreibt Taylor. Tatsächlich hat sich der Dollar gegenüber dem Franken seit Mitte März bereits um 10% auf Fr. 1.068 abgeschwächt. Und in bloss fünf Monaten ist die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen von 2,06% auf 3,73% geklettert, das entspricht umgerechnet einem Anstieg von 81%. Derzeit notieren die Staatspapiere bei 96% – und zusammen mit dem Zerfall des Dollars resultiert für ausländische Besitzer solcher Anleihen ein herber Verlust. China als grösster Halter von US-Staatsanleihen hat begonnen, die Reserven vermehrt in Gold zu diversifizieren.

      Taylor und jüngst auch der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson raten dringend zu einer Abkehr von der uneingeschränkten Schuldenwirtschaft. «Diese Politik ist bekannt unter dem Stichwort Gelddrucken und wurde von vielen Regierungen in den 1970er Jahren praktiziert – mit entsprechenden inflationären Folgen», so Ferguson.

      Was heisst das für das Wirtschaftswachstum? Für Otte lautet die wahrscheinlichste Variante: eine zwei bis drei Jahre dauernde Rezession, steigende Arbeitslosigkeit, später Inflation – und nur eine langsame Erholung. «Das ist mein optimistischstes Szenario», entschuldigt sich der Professor.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/wo_ent…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 10:33:02
      Beitrag Nr. 5.661 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.230 von Maraho am 30.05.09 20:09:39In Bezug.

      Stütze für die Wirtschaft
      Wer laut genug schreit, bekommt Geld vom Staat

      Die Lehre aus der vergangenen Woche: Wer Krawall macht, bekommt Geld von der Regierung. Niemand muss sich als Bittsteller genieren. Schon gar nicht wegen der Höhe der Summe, gern dürfen es viele Milliarden Euro sein. Berlin ist zur Bühne für Bittsteller geworden. Eine Analyse nicht ohne Zorn von Hans Evert.


      Es gibt eine Zone in Berlin, in der es sich dieser Tage richtig lohnt, vor Ort zu sein. Der Ort, von dem hier die Rede ist, erstreckt sich im Umkreis von gut einem Kilometer um Reichstag und Brandenburger Tor. Es lohnt sich, dort die Museen zu besuchen oder Touristen zu beobachten, die staunend Fotos von der Hauptstadt machen. Man kann rätseln, wer in den hinter den getönten Scheiben der schwarzen Limousinen mit Regierungskennzeichen sitzt, die hier in großer Zahl unterwegs sind. Man kann großzügige Straßenzüge und Plätze entlangflanieren. Besonders lohnend ist es jedoch, ins Berliner Regierungsviertel zu kommen und dort lautstark Geld einzufordern.

      Niemand muss sich als Bittsteller genieren derzeit. Schon gar nicht wegen der Höhe der Summe, gern dürfen es viele Milliarden Euro sein. Man darf lautstark fordern, den Verkehr dabei lahmlegen. Was das Beste ist: Man findet Zuhörer, egal wie spät es gerade ist, und diese Zuhörer lassen sich im Zweifel nicht lumpen. Das politisches Zentrum der Republik ist zur Bühne für Bittsteller geworden. Und egal ob man Bauer ist, einen todkranken Kaufhauskonzern managt oder verlustreich Autos baut: Es lohnt sich richtig hierherzukommen. Nie war das so deutlich wie in der Woche vor Pfingsten.

      Montag, 25. Mai

      Für Feldhamster auf Deutschlands Äckern und Feldern beginnt diese Frühlingswoche ein wenig entspannter als sonst. Viele der Zugmaschinen, die normalerweise ihren Lebensraum durchlärmen, nerven heute die Spezies Berliner Autofahrer. 700 Traktoren rollen in betulichem Tempo über die Zufahrtsstraßen. Ziel der Landwirte, 6000 sind es insgesamt, ist die Siegessäule in Tiergarten, ein Berliner Wahrzeichen. Auch das Brandenburger Tor ist in Sichtweite, so bekommen Fotografen und Kameraleute gute Bilder. Gerd Sonnleitner, der Präsident des Deutschen Bauernverbands, ist auch da. Sonnleitner sagt, was er seit Jahren sagt: „Viele Landwirtschaftsbetriebe sind existenziell bedroht.“

      Die Bauern bekommen viele Fotos, Sendeminuten im Fernsehen, und um 12.30 Uhr ist klar, dass sie auch viel Geld erhalten. Die Nachrichtenagenturen tickern, dass die Regierung zahlen wird. Am Ende des Tages tuckern die Bauern mit der Zusage in ihre Dörfer zurück, nun noch weniger Steuern für den Treibstoff ihrer Traktoren und Landmaschinen entrichten zu müssen. „Danke, dass sich endlich etwas bewegt hat“, sagt der Mann, der für seine Klientel 570 Millionen Euro herausgeschlagen hat, für die die Steuerzahler aufkommen müssen. Und damit keiner auf die Idee kommt, Bauernpräsident Sonnleitner könnte dankbar sein, schiebt er hinterher: „Wir werden keine Ruhe geben, bis wir den französischen Steuersatz erreicht haben.“ Der liegt noch ein wenig niedriger. Nicht auszuschließen, dass er das mit seinen Traktortruppen noch rausholen wird.

      Dienstag, 26. Mai

      Die Bauern sind mit ihren Traktoren verschwunden, und in Berlin beginnt ein Tag ohne Sperrungen und Verkehrschaos. Normales Stadtleben, normale Regierungsgeschäfte. Das heißt in diesen Tagen: Es wird Geld ausgeben. Heute dürfen sich die Unternehmen freuen, denn die Regierungskoalition aus Union und SPD hat ihnen, wie die Nachrichtenagentur Reuters es nennt, ein „Konjunkturpäckchen“ geschnürt. Ein paar Stellschrauben wurden an der Unternehmenssteuerreform gedreht, das Ergebnis ist ein Steuergeschenk in Höhe von zwei Milliarden Euro. So hoch ist die Entlastung für Unternehmen in diesem und dem nächsten Jahr.

      In Berlin beteuern sie, das „Konjunkturpäckchen“ sei zeitlich befristet, eben nur für jetzt, die harte Krisenzeit. FDP-Chef Guido Westerwelle kommentiert: „Dieselben Regierungspolitiker, die die ganze Zeit gesagt haben, die Steuererleichterungen, die die FDP will, die gehen nicht – kaum kommt die Wahl, sind sie dazu plötzlich in der Lage, willens und fähig.“ Diese Steuererleichterung hätte er wohl lieber mit eigenem Sitz am Kabinettstisch selbst verkündet.

      Mittwoch, 27. Mai

      6000 Karstadt-Mitarbeiter haben sich vor dem Wirtschaftsministerium versammelt. Viele haben ihren Kopf durch Einkaufstüten gesteckt. Sie halten Schilder hoch, auf denen steht „Wir sind ein Stück Deutschland“ oder „Das Warenhaus lebt“. Wirklich bemerkenswert ist, was sich auf der improvisierten Bühne tut, die die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di aufgebaut hat. Am Rednerpult steht Marc Sommer, Vorstandsmitglied des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor.

      Zweimal lässt er kurz die linke Faust beim Reden rausschnellen. Doch diese kämpferische Gewerkschafterpose passt nicht zu ihm und seinem gut sitzenden Anzug. Sommer belässt es bei den zwei Versuchen. Er spricht ins Mikrofon: „Ich bin fest überzeugt davon, dass wir Staatshilfe verdient haben.“

      Sommer ist schon lange Jahre dabei und hat viele umstrittene Entscheidungen des ehemaligen Arcandor-Chefs Thomas Middelhoff mitgetragen. Man könnte sagen, er ist mitverantwortlich dafür, dass Arcandor fast pleite ist und nun um eine Staatsbürgschaft von 650 Millionen Euro bittet. Stattdessen bekommt er viel Applaus, auch von einer Bundestagsabgeordneten der Linken, die vor der Bühne steht.

      Donnerstag, 28. Mai

      Mittags um zwölf hält der BMW von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) auf einem Betriebsgelände im Berliner Stadtteil Moabit. Siemens eröffnet hier eine neue Werkhalle und feiert das. Großinvestition, neue Arbeitsplätze – zu solchen Anlässen wird Guttenberg dieser Tage selten gebeten. Guttenberg hat eine kurze Nacht hinter sich, erst um 4.50 Uhr ist die Opel-Retter-Runde im Kanzleramt auseinandergegangen.

      Elf Stunden haben sie erfolglos verhandelt, Guttenberg, Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und Finanzminister Peer Steinbrück (beide SPD), der Opel-Chef, der Fiat-Chef, der Magna-Chef und all die anderen. Nun heißt es wieder: möglicherweise doch Insolvenz. Guttenberg, in so was ist er wirklich gut, verkauft die Nacht des Scheiterns am Mittag bei Siemens als Erfolg: „Man muss sich leisten können, an Prinzipien festzuhalten.“

      300 Millionen Euro mehr verlangt die Opel-Mutter General Motors. Das räumt Guttenberg, Merkel, Steinmeier und Steinbrück nun für einen kurzen Moment die Möglichkeit ein, Prinzipientreue zu demonstrieren. Dass sich die Regierung längst bereit erklärt hat, dem moribunden Autobauer Opel 1,5.Milliarden Euro Überbrückungskredit zu gewähren, ist längst kein Aufreger mehr. Obwohl die Rückzahlung, egal mit wem Opel nun zusammengehen wird, immer noch höchst unsicher ist. 1,5 Milliarden oder 1,8 Milliarden, welche Rolle spielt das am Ende noch?

      Freitag, 29. Mai

      Mit Besuch von Bauern hat die Woche begonnen, und kurz vor dem Pfingstwochenende kommen wieder Landwirte nach Berlin. Die Kanzlerin empfängt 16 Milchbäuerinnen. Wieder ist die Rede von „Existenzbedrohung“. Einen Termin im Kanzleramt bekommt man in diesen Tagen schon, wenn Preise sinken, wie es bei der Milch der Fall ist. Es spielt keine Rolle, dass die Landwirtschaft ohnehin schon so hoch subventioniert ist wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig.

      Jeder ist willkommen auf der Bühne der Bittsteller in Berlin. Man darf um Geld bitten und kann darauf vertrauen, dass es bald und reichlich fließen wird. Berlin ist wunderschön im Frühling, doch das Frühjahr 2009 weckt Sehnsucht nach dem Herbst.

      Am 27. September wird der Bundestag neu gewählt. Dann werden wir eine neue Regierung haben, in welcher Konstellation auch immer. Das Regierungsviertel wird dann hoffentlich wieder zu einem Ort, wo einfach nur regiert, wo debattiert und manchmal demonstriert wird. Aber es wird wohl kein Ort mehr sein, wo Bittsteller sich ihres Erfolgs so sicher sein können wie in diesen Tagen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3833869/Wer-laut-gen…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 11:03:43
      Beitrag Nr. 5.662 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.118.490 von Maraho am 07.05.09 13:21:51Mal wieder was hierzu ...

      Prüfkonzerne
      Abwrackprämie beschert TÜV und Dekra Millioneneinbußen
      Lothar Schnitzler

      Den großen Prüfkonzernen TÜV und Dekra drohen Verluste von 100 Millionen Euro. Schuld sind weniger Untersuchungen wegen der Abwrackprämie.

      Klaus Brüggemann sieht die Abwrackprämie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Durch sie kämen zwar „potenziell sicherere und umweltverträglichere Fahrzeuge auf die Straßen“, meint der Chef des Verbandes der Technischen Überwachungs-Vereine (TÜV). Aber zugleich befürchtet er, dass die Prüfgesellschaften Umsatz einbüßen.

      Die Branche erwartet, dass wegen der Abwrackprämie in diesem und im nächsten Jahr fast zwei Millionen Haupt- und Abgasuntersuchungen wegfallen. Denn Neuwagen müssen in der Regel erstmals nach drei Jahre zur Untersuchung vorfahren, ältere Fahrzeuge dagegen alle zwei Jahre. Rund 100 Millionen Euro dürfte die Branche so bis Ende 2010 an Umsatz verlieren.

      Herbe Einbußen bei TÜV und Dekra

      Die Dekra, Europas größte Prüforganisation im Automobilgeschäft, geht für dieses Jahr von einer Umsatzminderung zwischen 10 und 20 Millionen Euro aus. TÜV-Süd-Chef Axel Stepken beziffert die Umsatzeinbußen für 2009 auf acht Millionen Euro.

      Insgesamt setzt die Prüfbranche jährlich mehr als 1,2 Milliarden Euro bei den Haupt- und Abgasuntersuchungen für Pkws um. Die Prüforganisationen bewerten es dennoch positiv, dass wegen der Abwrackprämie mehr Autofahrer als sonst üblich ihren Gebrauchtwagen verschrotten und dafür ein neues Fahrzeug kaufen. Aufgrund der Wirtschaftskrise hätten viele Autofahrer zunehmend an der Wartung ihrer Fahrzeuge gespart – auf Kosten der Sicherheit.

      Quelle: http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/abwrackpraemie-bes…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 11:13:08
      Beitrag Nr. 5.663 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.806 von Maraho am 31.05.09 06:40:05Woran liegt es ...... :


      Woran liegt es also, dass wir Glück in unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich beurteilen? Darüber diskutieren die Experten. Zu vermuten wäre, dass wir Wachstum brauchen, um glücklich zu sein. Das sagt heute fast jeder Experte. Doch dieses Wachstum scheint woanders stattzufinden und nicht vor unserer Haustür. Dabei testet unsere gesättigte Gesellschaft des Abendlandes und des noch bestehenden Empires gerade seine natürliche Grenze aus und versucht mit noch mehr Kredit die Schallmauer auszuhebeln – und sich zugleich mit den Göttern anzulegen.


      Zig Ziglar, ein origineller Südstaatler mit hoher per. Beratungslompetenz hat die Antwort.

      "When there is power in the presence, there is hope for the future."

      Die Menschen begreifen, daß da keine "Power" ist. Sie süpüren, daß die Zukunft hart und trocken wird.
      Trocken schon deshalb, weil der Durchschnitt der Häute in einer durchgealterten Gesellschaft weniger Feuchtigkeit hat.:D
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 11:18:39
      Beitrag Nr. 5.664 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.204 von maeusefaenger am 31.05.09 11:13:08Guten Morgen maeusefaenger,

      in gewisser Weise ein abgetakelter Seelenverkäufer, auf dem wir uns befinden. :(
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 11:22:24
      Beitrag Nr. 5.665 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.222 von Maraho am 31.05.09 11:18:39Guten Morgen Maraho,


      leider.
      Die Ideale wurden für eine minimale Rendite verkauft.
      Die Grundsätze wurden über das vertretbare Maß hinaus beliehen. Das war's.
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 11:28:10
      Beitrag Nr. 5.666 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.200 von Maraho am 30.05.09 13:01:01Weiterführend.
      Der Scholz, auch so eine Koryphäe ...
      Vollbeschäftigung ... :keks:. Man fragt sich manchmal wirklich ...

      Drohender Job-Absturz
      Hundt mahnt die Regierung

      Berlin. Für Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt ist "ein kräftiger Einbruch am Arbeitsmarkt nur zu vermeiden, wenn es bald eine gesamtwirtschaftliche Erholung gibt".

      Dazu müsse die Bundesregierung "die notwendigen Voraussetzungen schaffen und insbesondere den Finanzsektor stabilisieren", sagte Hundt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Eine "Kreditklemme" dürfe es nicht geben, da die Betriebe auf liquide Mittel angewiesen seien.

      Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) lehnte eine Einschätzung zur Entwicklung der Arbeitslosenzahl ab: "In der derzeit schwersten Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik ist keine verlässliche Prognose zur weiteren Arbeitsmarktentwicklung möglich." Die Auswirkungen der "zum Teil dramatischen Auftrags- und Absatzeinbrüche in den Unternehmen" auf den Arbeitsmarkt seien aber bislang "vergleichsweise gering".

      Im Mai war die Zahl der Arbeitslosen noch einmal überraschend deutlich um rund 127 000 auf 3,46 Millionen zurückgegangen. Die positive Entwicklung wurde allerdings durch eine Änderung in der Statistik überzeichnet.

      Hundt mahnte die rasche Umsetzung der von Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) auf den Weg gebrachten Entlastungen bei der Kurzarbeit an. "Ich appelliere an den Gesetzgeber, die mit dem Arbeitsminister vereinbarten weiteren Erleichterungen umgehend in Kraft zu setzen, um die Beschäftigten in den Unternehmen in höchstmöglichem Umfang halten zu können."

      Die Unternehmen bemühten sich, "Beschäftigung zu sichern und betriebsbedingte Kündigungen weitestmöglich zu vermeiden. Kurzarbeit spielt dabei eine wichtige Rolle." Bei anhaltend schlechter Auftragslage seien die Möglichkeiten der Betriebe zur Beschäftigungssicherung "trotz Kurzarbeit allerdings begrenzt".

      Fast 1200 Unternehmen haben nach einem Zeitungsbericht Mittel aus dem Sonderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise beantragt. Bislang gebe es 1164 Anträge auf staatliche Kredite in einem Gesamtumfang von 4,7 Milliarden Euro, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS).

      Zudem gebe es 20 Anträge auf Großbürgschaften mit einem Gesamtvolumen von 7 Milliarden Euro von Großunternehmen. Bei diesen Summen sind die für die Opel-Rettung fälligen Staatsmittel noch nicht eingerechnet, berichtet die Zeitung. Von den KfW-Anträgen seien bislang 345 positiv beschieden worden, was einer Gesamtsumme von 640 Millionen Euro entspreche.

      Bundesarbeitsminister Scholz hält Vollbeschäftigung bis 2015 trotz der Krise für ein realistisches Ziel. Dafür seien aber erhebliche Ausbildungsanstrengungen erforderlich, sagte Scholz der "Welt am Sonntag". "Wir können es erreichen: Die Zahl der jungen Leute geht zurück, die Unternehmen werden dringend Fachkräfte suchen.

      Deshalb können wir die Arbeitslosigkeit in den kommenden Jahren deutlich reduzieren, wenn wir jeden qualifizieren. Damit das auch wirklich klappt, müssen wir sicherstellen, dass künftig jeder, der Anfang 20 ist, entweder Abitur oder eine berufliche Qualifikation hat." (dpa)

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 11:38:13
      Beitrag Nr. 5.667 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.236 von maeusefaenger am 31.05.09 11:22:24... und der letzte macht das Licht aus.

      Zumindest bis zum Rest meines Lebens (ich schätze mal, wenn alles gut läuft, noch 25 bis 30 Jahre (dann reicht es aber auch!) wird es hier in D recht trostlos.

      Aber so schnell bekommt man mich nicht. Sollen erst einmal all` die Mitläufer zum Teufel fahren. In der Zwischenzeit werde ich mich mit einigen Gleichgesinnten (die es ja, wie man auch hier in diesem Thread sieht, tatsächlich gibt) noch ein wenig auf höherem Niveau amüsieren. ;) Sch... drauf!
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 11:41:19
      Beitrag Nr. 5.668 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.250 von Maraho am 31.05.09 11:28:10Man fragt sich manchmal wirklich ...

      Ich bin schon ganz verwirrt. Wieso eigentlich manchmal? Nur noch!
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 11:52:11
      Beitrag Nr. 5.669 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.281.472 von Maraho am 29.05.09 13:54:47Habe gerade eine ...

      Interaktive Grafik
      Deutscher Arbeitsmarkt seit 2006

      Die interaktive Grafik beschreibt die Arbeitslosigkeit in Deutschland seit 2006 - mit den Monatswerten für alle Bundesländer, verglichen wahlweise mit dem Vormonat oder Vorjahresmonat.

      Zur Grafik http://www.fr-online.de/_import/onlinewerft/afp_grafiken/a…

      in der "FR" gefunden. Der Titel der Grafik ist natürlich ein Scherz.
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 12:24:13
      Beitrag Nr. 5.670 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.200 von Maraho am 30.05.09 13:01:01Passend hierzu ...

      Druck auf Beschäftigte wächst
      Post will Briefzentren schließen

      München (RPO). Auf der Suche nach weiteren Einsparmöglichkeiten beim Briefverkehr will die Deutsche Post laut einem Zeitungsbericht im Sommer die Ausdünnung des Verteilnetzes testen.


      In den Ferienmonaten Juli und August sollten bundesweit 15 bis 16 Briefzentren jeweils montags geschlossen bleiben, berichtete die Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". In der aktuellen Lage müssten "Anpassungen des Netzwerks konzipiert, getestet und durchgeführt werden", zitierte die Zeitung ein internes Schreiben der Post.

      Demnach habe die Vorlage der Zahlen aus dem ersten Quartal zu den geplanten Veränderungen geführt. Angesichts des drastischen Gewinneinbruchs müssten Kostensenkungen eingeführt werden. Der operative Gewinn in der betroffenen Sparte "Brief" ist um rund 25 Prozent auf 407 Millionen Euro eingebrochen.

      Die vorgeschlagenen Pläne werden von Experten und Beobachtern auch als Versuch gewertet, den Druck auf die Beschäftigten zu erhöhen. Post-Chef Frank Appel und die Konzernspitze könnten so auf Zugeständnisse der Arbeitnehmer hoffen. Schon Anfang Mai hatte Appel für die rund 80.000 Briefzusteller längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich sowie eine Verschiebung der für den Dezember vereinbarten Lohnerhöhung von drei Prozent gefordert. Die Gewerkschaft Verdi hat mit erbitterten Widerstand geantwortet.

      Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/wirtschaft/news/71…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 12:37:44
      Beitrag Nr. 5.671 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.573 von Groupier am 28.05.09 21:13:26Ergänzend ...

      Greenpeace: Wüstenstrom könnte ein Viertel des weltweiten Strombedarfs decken
      Geschrieben von: Klaus A. Boldt

      Berlin (epo.de). - Solarthermische Kraftwerke, die Strom in der Wüste erzeugen, könnten künftig bis zu einem Viertel des weltweiten Strombedarfs decken. Die dazu erforderlichen Kraftwerke, Speicherkapazitäten und Übertragungsnetze seien technisch ausgereift und erprobt, heißt es in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Greenpeace-Studie "Sauberer Strom aus den Wüsten". Es fehle jedoch noch ein klares politisches Signal für die umfassenden Nutzung von Wüstenstrom und die notwendige gesetzliche Förderung dieser Technologie.

      Weiterlesen ... http://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&…
      13 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 12:45:54
      Beitrag Nr. 5.672 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.296 von Maraho am 31.05.09 11:41:19moin

      Ich bin schon ganz verwirrt.

      me too, wenn ich den Tyrannen in Schillers Bürgschaft http://www.literaturwelt.com/werke/schiller/buergschaft.html mit den heutigen Bürgschaften und Tyrannen vergleiche :cry:

      Böswillig könnte man meinen, das Schiller -während die französische Revolution tobte- für unsere Feudalherren ne Auftragsarbeit abgeliefert hat, sozusagen als Marketinggag :laugh:

      Für die "Räuber" ham se ihn noch eingesperrt, später gab´s 1000 Taler Apanage p.a. und die Aufnahme in den Adelsstand :keks::keks::keks:

      Lt. Goethe konnte Schiller nur dichten mit dem Geruch fauler Äpfel in der Nase :cool:

      Kein Schiller weit und breit am heutigen Horizont, obwohl es nicht nur nach faulen Äpfeln stinkt :look::look::look:

      allerdings Auftragsarbeiter ohne Ende :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 12:55:08
      Beitrag Nr. 5.673 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.502 von reimar am 31.05.09 12:45:54Guten Tag reimar,

      Kein Schiller weit und breit am heutigen Horizont, obwohl es nicht nur nach faulen Äpfeln stinkt

      allerdings Auftragsarbeiter ohne Ende


      Wie wahr ...
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 13:11:16
      Beitrag Nr. 5.674 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.532 von Maraho am 31.05.09 12:55:08Schau Dir unseren Wirtschaftsminister an, der Opel mit recht in die Insolvenz schicken wollte.
      Das Kanzleramt räubert ihm die Entscheidungskompetenz und schneidet das Ministerium wieder auf Deutschen Michel Glos herunter.

      Rücktritt wäre mit "Eiern in der Hose" die adlige Konsequenz für mich :eek:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 13:39:36
      Beitrag Nr. 5.675 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.582 von reimar am 31.05.09 13:11:16Rücktritt wäre mit "Eiern in der Hose" die adlige Konsequenz für mich

      Das habe ich mir auch gedacht!

      Allerdings: Parteiendisziplin. Träte er zurück, würde für die Union ein riesen Schaden entstehen. Und das kurz vor diversen Wahlen. Das geht doch nicht! Auch nur ein Opportunist, der zu ...

      Aber dennoch wird der Hosenanzug (unsere Kanzlerin), aber nicht nur der, zum Teufel fahren. Früher oder später ...
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 13:41:07
      Beitrag Nr. 5.676 ()
      Bin mal gespannt, ob und wann die Charme & Armuts Sippe nach Ab-Kackstadt zum Telefonhöhrer greifen muss :laugh:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Familie_Brenninkmeijer leider keine Börsennotiz deren CofraAG, denn sonst könnte man das am Kurs früh genug merken :cool:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 13:47:38
      Beitrag Nr. 5.677 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.582 von reimar am 31.05.09 13:11:16Vielleicht sollte der Gute mal Schiller lesen ...

      Wohl dem, der gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann, und preiszugeben mit Würde, was er nicht retten kann.

      Zitat von Friedrich Schiller
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 14:01:53
      Beitrag Nr. 5.678 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.236 von maeusefaenger am 31.05.09 11:22:24Verflucht, wer mit dem Teufel spielt!

      Zitat von Friedrich Schiller
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 14:23:24
      Beitrag Nr. 5.679 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.654 von Maraho am 31.05.09 13:39:36Parteiendisziplin :confused:

      Kadavergehorsam nenn ich das :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 14:29:06
      Beitrag Nr. 5.680 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.637 von Maraho am 21.04.09 20:26:52In Bezug auf zu Guttenberg.

      eine treue Wegbegleiterin in diesem Thread bat mich, mir folgendes einmal zu Gemüte zu führen bzw. zu prüfen. Für den Hinweis herzlichen Dank.

      Ich habe dies getan und halte es für passend, da ich das Thema "Atlantikbrücke" mit windei vor geraumer Zeit schon einmal hatte (s.o. 21.0409). Allerdings ging es damals nicht um zu Guttenberg.

      Da die Ausführung sehr umfangreich ist, hier nur die Einleitung und dann der Link.

      Das Guttenberg-Dossier
      Teil I: Der Zögling

      http://www.zeitgeist-online.de/special24.html

      Das Guttenberg-Dossier
      Teil 2: Guttenberg, der „Junge Führer“ – die Atlantik Brücke und ihr Young-Leaders-Programm

      http://www.zeitgeist-online.de/special27.html
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 14:42:39
      Beitrag Nr. 5.681 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.796 von reimar am 31.05.09 14:23:24Parteiendisziplin
      Ist doch die offizielle Lesart, oder etwa nicht? ;)
      Bin halt ein höflicher Mensch! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 14:49:35
      Beitrag Nr. 5.682 ()
      So, ich gehe jetzt mal um`s Haus.
      Bis später denn ...
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 17:12:34
      Beitrag Nr. 5.683 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.047 von Maraho am 31.05.09 10:16:11Guten Abend zusammen,
      drehen wir mal wieder eine kleine Runde durch den Blätterwald ...

      Das schreibt z. B. die "Welt", gut versteckt übrigens ...

      So will der Staat seine Schulden abwälzen
      Von Daniel Eckert Und Holger Zschäpitz

      Die explodierende Verschuldung stellt die Staaten vor schier unlösbare Probleme. Höhere Steuern allein reichen nicht aus. Ohne neues Wirtschaftswunder hilft nur noch Inflation. So oder so müssen Sparer für die teuren Rettungspakete aufkommen

      Weiterlesen ... http://www.welt.de/wams_print/article3835738/So-will-der-…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 17:22:21
      Beitrag Nr. 5.684 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.580.522 von Maraho am 14.02.09 18:26:56Weiterführend.

      China
      Das Zeltlager der arbeitslosen Wanderarbeiter
      Von Christiane Kühl

      Bleiben, bis ein Job gefunden ist: Das versucht trotz der Krise die Mehrzahl der arbeitslosen Migranten in Shanghai. Wieder aufs Land, zurück in ihre Heimatdörfer, das wollen sie alle nicht. Stattdessen hoffen sie auf den Aufschwung – und warten in Zeltstädten verzweifelt auf neue Arbeit.


      Der junge Mann fasst mit großer Geste in die Tasche seiner Jeans. Er sucht und gräbt und schaut betroffen drein, schließlich holt er ein paar zerknitterte Scheine heraus. „Hier, das ist alles, was ich habe“, sagt Wang Tao. Dann lacht er auf, mit einer Verbeugung geht sein kleines Bühnenstück zu Ende. Der schlaksige Mann ist ein Schauspieler, aber sein Stück ist das echte Leben: Wang, der in Wirklichkeit anders heißt wie alle Arbeitslosen in dieser Geschichte, hat keine Arbeit.

      Früher klebte er in einer privaten Werkstatt Teppiche in Autos und verdiente 2000 Yuan im Monat, umgerechnet knapp 200 Euro. Das war gut das Doppelte des offiziellen Shanghaier Mindestlohns von 960 Yuan. Seit Monaten sucht er jetzt Arbeit, und reichen würde „irgendwas, das mich am Leben erhält“.

      Die Geschichte des jungen Manns aus der nördlichen Küsten-Provinz Shandong ist typisch für das Leben eines Wanderarbeiters im China der globalen Wirtschaftskrise. Im Dezember schickte ihn sein Boss in den Zwangsurlaub, weil er keine Aufträge mehr bekam. Wang fuhr nach Hause und blieb dort bis zum Neujahrsfest Ende Januar, dem höchsten Feiertag Chinas. Hinterher kam er zurück. „Und da sagte mein Chef: ,Nein, jetzt brauche ich dich nicht mehr.‘“ Zurückgegangen in sein Dorf ist Wang nicht. Er blieb in Shanghai, und er wird bleiben. So lange, bis er einen neuen Job findet – oder bis wirklich nur noch das Geld für ein Heimfahrticket übrig ist.

      Geschönte Statistik

      Vormittag in einem der vier Jobzentren für Wanderarbeiter in Shanghai: Wang und andere suchen den rettenden Strohhalm. 2007 hat die Stadtregierung die Zentren eingerichtet. Damals brauchte Shanghais Baubranche dringend Arbeiter und die Fabriken Männer und Frauen für die Fließbänder. Rund 225 Millionen Chinesen zählte Peking Ende 2008 als „ländliche Arbeiter“. Gut 140 Millionen von ihnen arbeiten fernab der Heimatdörfer. Chinas starres Haushaltsregister aus der Mao-Ära aber führt Personaldaten von Migranten nach wie vor dort, wo sie herkommen – und nicht dort, wo sie arbeiten. Daher tauchen sie in keiner Arbeitslosenstatistik auf: Wie viele auf der Straße landen, das ahnt die Regierung nur. Im Januar sprach Peking von 20 Millionen arbeitslosen Wanderarbeitern, nach dem Neujahrsfest von 23 Millionen – und seit Mai ist die Rede von sogar 30 Millionen.

      Shanghai und das Jangtse-Delta sind neben der Südprovinz Guangdong an der Grenze zu Hongkong die Produktionsbasen des Landes, in die es die Wanderarbeiter zieht. Hier fertigen viele, auch ausländische Firmen zum großen Teil für den Export – der im Herbst einbrach, bisher ohne Aussicht auf Erholung. Firmen gingen pleite oder reduzierten Produktion und Belegschaft. Parallel kollabierte der überhitzte Bausektor. Am Jangtse werden zudem viele Schiffe gebaut – die in der Handelsflaute auch niemand mehr braucht. Über eine Viertelmillion Migranten verloren im ersten Quartal allein in Shanghai ihre Jobs. Während einige heimkehrten oder anderswo Arbeit suchten, seien immer noch 166.000 in der Stadt, sagt Zhou Haiyang, Direktor der Shanghaier Behörde für Arbeit und Soziales.

      Bankrott wegen der Krise

      Einige von ihnen stehen nun neben Wang im mit grünem Glas überspannten Innenhof des Arbeitslosenzentrums von Pudong. Es liegt am staubigen Rand des Stadtteils, der eher für den glitzernden Bankendistrikt mit zweien der höchsten Wolkenkratzer der Welt bekannt ist. Wu Shaodong prüft die Arbeitsangebote auf mit Kreide beschriebenen Tafeln. Siemens etwa sucht einen Koch, Nestlé eine Handvoll Fabrikarbeiter. Die Chance, hier Arbeit zu finden, schätzt Wu auf „fünf Prozent“. Der 35-Jährige aus der Inlandsprovinz Anhui trägt Jackett und helles Oberhemd. „Man muss sich doch seine Würde bewahren“, sagt er ernst. Bis zum Ausbruch der Krise war Wu Lastwagenfahrer für eine Handelsfirma. Nach deren Bankrott fuhr er auf eigene Rechnung weiter, so lange, bis ihm die Kunden wegblieben – „wegen der Krise“, sagt er.

      Das Wort „weiji“, Krise, hat sich ins kollektive Bewusstsein eingebrannt. In jedem Dorf diskutierten die Familien während der Neujahrsfeiertage, ob es sich lohne, trotz „weiji“ wieder in die Städte zu gehen. „Viele aus meinem Dorf sind hier als Lastwagenfahrer, Obstverkäufer oder Fabrikarbeiter, und einige haben ihre Arbeit verloren“, erzählt Wu. „Die meisten wollen nicht zurück. Zu Hause gibt es auch keine Arbeit, und für den Aufbau eines eigenen Geschäfts fehlt uns das Kapital.“ Gar wieder mit krummem Rücken die Äcker zu pflügen, das kommt erst recht niemandem in den Sinn, denn in all den Jahren sind sie Städter geworden.

      Wu hat Glück, seine Frau ist Kindermädchen, ihr Gehalt reicht gerade für Miete und Schulgeld für die zehnjährige Tochter. Wu würde auch Taxi fahren. „Aber das dürfen nur registrierte Shanghaier, überhaupt gibt es so viele Restriktionen, die besten Jobs sind für Shanghaier reserviert“, klagt Wu und zuckt die Achseln. Umstehende murmeln Zustimmung. Sie sind Ausgrenzung gewohnt. Das Registrierungssystem trennt gnadenlos zwischen Städtern und Landbevölkerung, Einheimischen und Zuwanderern. Illusionen hat Wu keine – weder über die Politik noch die Arbeitsvermittler. „Manche sind Betrüger und verlangen zehn Yuan, wenn du dich registrierst. Dabei haben sie gar keine Jobs“, sagt Wu. Um 500 Yuan habe ihn vor einiger Zeit ein illegaler Agent geprellt.

      Kein Schlafplatz im Wohnheim

      Chen Yun hat von der Stadt eines der kleinen kahlen Büros rings um den Innenhof gemietet für seine Jobagentur. Die Räume sind alle gleich: ein paar Stühle für Wartende und ein oder zwei Schreibtische, hinter denen Angestellte eifrig telefonieren. „Wir haben nicht viele freie Stellen im Angebot. Wenn die Firmen überhaupt noch suchen, dann vielleicht einen oder zwei Menschen pro Job, während sie früher gleich größere Gruppen brauchten“, sagt der 23-Jährige. Außerdem seien die Löhne geringer, die Pakete schlechter: Firmen, die früher noch einen Schlafplatz im Arbeiterwohnheim anboten, sparen heute dieses Geld.

      Gesucht werden Techniker, Facharbeiter oder Wachmänner. Ein älterer Mann mit einem abgeschabten Cordsakko und Gelfrisur zupft Chen am Arm: „Haben Sie was für einen Ungelernten? Hausmeister oder so?“ Chen schüttelt den Kopf und seufzt. „Ungelernte haben es derzeit sehr schwer.“ Selbst ein Wachmann muss mindestens die Mittelschule abgeschlossen haben, das hat auf dem Land bei Weitem nicht jeder.

      Chen ist selbst ein Zugereister. Im Februar 2008 kam er aus der Kohleprovinz Shanxi nach Shanghai. Erst arbeitete er für eine andere Agentur, dann machte er sich selbstständig. Kurz vor der Krise, die auch ihn beutelt: ohne Jobs keine Vermittlungsgebühren. Den Arbeitssuchenden empfiehlt Chen, sich mehr im Servicesektor umzusehen. Das sei für konservative Chinesen vom Land oft undenkbar, denn andere zu bedienen gelte traditionell als Gesichtsverlust. „Aber in der Krise müssen die Menschen eben ihre Einstellung ändern.“

      Lichtstreif am Horizont

      Chen Yun rechnet nicht vor August mit einer Besserung. Erste Indikatoren deuten auf einen ersten Lichtstreif am Horizont. Andy Rothman von der Investmentbank CLSA in Shanghai etwa erwartet, dass das „deutliche Anziehen“ des Immobiliensektors bald wieder Stellen schafft. Er beobachtete, dass auch erste Fabriken wieder einstellen. Der CLSA-Produzenten-Index für China überschritt im April mit 50,1 erstmals knapp wieder die 50-Punkte-Marke, die eine Belebung signalisiert.

      Draußen an der Straße braten ein paar Männer an Garküchen scharfe Nudeln mit Gemüse und Ei. Wang Xia aus Sichuan und Meng Wanping aus Anhui sitzen auf Holzschemeln um ein Tischchen. Die beiden Frauen mit Jeansjacken und Fransenfrisur sind 22. Wang war vor der Krise Textilarbeiterin in Guangdong und kam nach dem Neujahrsfest nach Shanghai, um hier ihr Glück zu versuchen. Untergeschlüpft ist sie bei einem Cousin. „Zu Hause ist es langweilig. Bei der lokalen Schnapsfabrik gäbe es sogar Arbeit. Aber ich habe keine Lust darauf“, sagt Wang.

      Auch ihre Freundin Meng ist – trotz der Krise – nicht für alles zu haben. Sie hat derzeit sogar Arbeit, in einer Unterwäschefabrik, aber sie ist unzufrieden damit: „Schlecht bezahlt ist die Arbeit, es gibt mieses Essen und Sechstagewoche.“ Meng und Wang stellen ihre leeren Nudelschalen zur Seite. Dann springen sie auf und eilen davon, getrieben von der Hoffnung: Die beiden haben ein Vorstellungsgespräch bei einer Elektronikfirma.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3837630/Das-Zeltlage…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 17:30:17
      Beitrag Nr. 5.685 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.093 von Maraho am 31.05.09 10:33:02Ach Genosse Steinmeier, was sind Sie doch für ein toller Hecht ...

      Arcandor: Steinmeier mischt sich ein

      Berlin (BoerseGo.de) - Bundesaußenminister und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat sich offenbar in die Rettungsbemühungen für den Handelskonzern Arcandor eingeschaltet. Steinmeier sagte gegenüber der "Bild am Sonntag", man dürfe nicht vergessen, dass es um 50.000 Arbeitsplätze gehe. "Ich setze mich dafür ein, dass es zu einer zukunftsfähigen Lösung für den gesamten Kaufhausbereich kommt. Dazu sollten Karstadt und der Metro-Konzern auf Augenhöhe miteinander sprechen." Ob die Lösung in einer Fusion von Karstadt (Arcandor) und Kaufhof (Metro) liege, wisse er noch nicht, sagte Steinmeier. "Ich spreche zurzeit mit Metro und Karstadt",..

      Weiterlesen ... http://www.boerse-go.de/nachricht/Arcandor-Steinmeier-m…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 17:42:20
      Beitrag Nr. 5.686 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.756 von Maraho am 10.05.09 11:55:55Mal etwas hierzu.
      Ist ja eines der Hobby`s von Herrn Innenminister ...

      Somalia: ein zweites Afghanistan?
      Harald Neuber

      Krieg und Piraterie in dem ostafrikanischen Staat nehmen zu. EU reagiert mit militärischen Plänen und erwägt eine Intervention
      Wird Somalia der nächste internationale Kriegsschauplatz nach Irak und Afghanistan? Während der Bürgerkrieg in dem ostafrikanischen Land eskaliert, drängen mehrere NATO-Staaten und auch der Generalsekretär der Organisation der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, auf ein stärkeres militärisches Engagement. Die Bundesregierung weitet derweil den Armeeeinsatz gegen moderne Piraterie vor der ostafrikanischen Küste aus. Andere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union fordern eine Truppenentsendung auf das somalische Festland. Damit droht die EU sich nicht nur in einen weiteren chaotischen Waffengang zu verstricken. Die außenpolitischen Strategen Brüssels ignorieren auch die Mahnungen von Friedensgruppen, die Gründe des Konfliktes und der Piraterie zu bekämpfen.

      Unbestritten ist, dass der bewaffnete Konflikt in Somalia dringend beendet werden muss. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (ICRC) warnte erneut vor einer "dramatischen Verschlimmerung" der Lage in dem von Bürgerkrieg geplagten Land. Die wenigen funktionierenden Krankenhäuser seien permanent überlastet, sagte ICRC-Sprecher Florian Westphal. Angesichts der eskalierenden Kämpfe zwischen Truppen der "Übergangsregierung" unter dem Anführer Sharif Sheikh Ahmed (Somalia: Vom Terroristen zum Retter der Nation) und islamischen Milizen seien tausende Menschen aus der Hauptstadt Mogadischu und anderen Orten geflohen. Seit Januar seien alleine in den beiden vom ICRC betriebenen Hospitälern rund 1500 Menschen behandelt worden.

      Seit dem Sturz des vier Jahre später verstorbenen Autokraten Mohamed Siad Barre im Jahr 1991 befindet sich Somalia im Bürgerkrieg. Im Jahr 2000 wurde in Dschibuti eine "Übergangsregierung" gebildet, die international Anerkennung fand, im Land aber kaum Einfluss hat. Sie sieht sich den erstarkenden Milizen islamistischer Gruppierungen gegenüber (Abenteuer Somalia). Eine Folge des brutal geführten Krieges ist auch eine Zunahme der Piraterie vor den Küsten Somalias: Verarmte Fischer entern in zunehmendem Maße internationale Handelsschiffe, um an die Fracht zu gelangen.

      Deutschland Vorreiter bei Militarisierungsplänen

      Die Übergangsregierung forderte in den vergangenen Monaten immer wieder eine internationale Intervention, um die eigene Position zu stärken. Somalia werde von ausländischen Kämpfern "überschwemmt", beklagte der Chef der Pseudoregierung, Sharif Sheikh Ahmed, vor wenigen Tagen erneut. Islamisten wollten das Land zu einem zweiten Afghanistan machen. Deswegen brauche seine Regierung internationale Hilfe.

      In der EU stoßen solche Appelle offenbar auf offene Ohren. Am Freitag erst beantragte die Bundesregierung im Bundestag eine Ausdehnung der deutschen Marinemission vor der Küste Somalias. Dies sei notwendig, weil moderne Piraten ihr Aktionsgebiet ausgeweitet haben, hieß es in der Begründung des Antrags, über den Mitte Juni entschieden werden soll.

      Schon Ende der ersten Maiwoche hatte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) einen Einsatz der Kommandospezialkräfte beantragt. Sie sollten dauerhaft auf deutschen Kriegsschiffen im Indischen Ozean stationiert werden. Schäuble begründete seine Initiative mit der gescheiterten Anti-Piraten-Mission der Elitetruppe GSG-9. Sie sollte in der Nacht zum 1. Mai den entführten deutschen Frachter "Hansa Stavanger" befreien. Der Einsatz war in letzter Minute abgebrochen worden, weil die somalischen Kidnapper ihre Kräfte an Bord verstärkt hatten.

      Derzeit ist Deutschland mit zwei Fregatten und rund 650 Mann an der EU-Mission Atalanta vor der Küste Somalias beteiligt. Nach dem aktuellen Bundestagsmandat vom vergangenen Dezember können die deutschen Kräfte auf maximal 1400 Mann verstärkt werden. Das Mandat reicht bis zum 15. Dezember 2009. In Deutschland muss der Bundestag einer Verlängerung oder Veränderung des Einsatzes zustimmen.

      Diskussion in Brüssel fortgeschritten

      Doch nicht nur in Deutschland ist ein Trend zur verstärkten Truppenpräsenz vor Somalia auszumachen. Innerhalb der Fachgremien in Brüssel wurden in den vergangenen Tagen mehrere Vorschläge zu einer Verstärkung der EU-Militarisierung in Somalia gemacht. Die Initiativen unterschiedlicher Mitgliedsstaaten beziehen sich nicht nur auf die Marinemission Atalanta - sie zielen auch auf eine militärische Mission im somalischen Kernland ab. Derweil bereitet die EU-Kommission offenbar eine so genannte Sicherheitssektorreform vor, ein möglicher erster Schritt hin zu einer Truppenstationierung auf dem Festland.

      Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen hat die EU bei der Regierung der Seychellen um die Nutzung ihrer Häfen für EU-Kriegsschiffe gebeten. Auf dem Inselstaat im Indischen Ozean sollen auch etwaige Gefangene interniert werden. Tatsächlich argumentiert auch die deutsche Regierung in ihrem aktuellen Antrag an den Bundestag mit der notwendigen Ausweitung des Anti-Piraten-Kampfes auf das Gebiet der Seychellen-Gruppe.

      Innerhalb der EU drängt nach Informationen aus Brüssel vor allem die spanische Regierung auf eine Ausdehnung der Atalanta-Mission auf das somalische Festland. Dabei könne Kenia tatkräftige Unterstützung leisten, erklärten Vertreter Madrids in Brüssler Fachgremien. Frankreich schlug indes die Stationierung einer EU-Einheit in Mogadischu vor. Ein Positionspapier zu einer möglichen Ausdehnung der EU-Militärpräsenz ist derzeit in Brüssel im Umlauf. Auch aus diesem Dokument geht hervor, dass die so genannte Sicherheitssektorreform-Mission ein erster Schritt zu einer ausgedehnten Intervention der EU oder einzelner ihrer Mitgliedsstaaten sein könnte.

      Kritik von Friedensforschern

      Bei humanitären Organisationen und Friedensgruppen stößt diese ausschließliche Orientierung auf eine militärische Lösung des bewaffneten Konfliktes in Somalia auf wachsende Kritik. Mitte dieser Woche lehnten fünf führende deutsche Friedensinstitute in ihrem jährlich erscheinenden Friedensgutachten den Rückzug auf militärische Positionen strikt ab. Bei der Präsentation des Berichtes führte Jochen Hippler von Institut für Entwicklung und Frieden nicht nur den laufenden Kriegseinsatz in Afghanistan als Beispiel für diese Strategie an. Auch der Einsatz gegen moderne Piraterie vor dem Horn von Afrika führe in eine Sackgasse.

      Offenbar ist die Bereitschaft in der Staatengemeinschaft, militärisch zu intervenieren, ausgeprägter als die, sich an der mühsamen Rekonstruktion von Staaten zu beteiligen. In den seltenen Fällen, wo die Staatengemeinschaft oder der Westen nach einer Militärintervention zu einer langwierigen Konflikttransformation bereit war, stellt sich zudem die Frage, wann und wie die Defacto- Protektorate zu beenden sind. Trotz mancher Fortschritte sind etwa Bosnien und Herzegowina oder das Kosovo nicht befriedet, solange der Widerspruch zwischen Demokratisierung und Fremdbestimmung besteht.
      Aus dem Friedensgutachten


      Der Kampf gegen die modernen Piraten vor der Küste Somalias belege dieses Dilemma, weil die Ursachen für die Seeräumerei nicht angegangen werden, so der Friedensforscher, dessen Institut an die Universität Duisburg-Essen angegliedert ist. Zu diesen Gründen zähle vor allem die Überfischung der ostafrikanischen Gewässer durch internationale Fischereikonzerne und die Giftmüllverklappung "in großem Maßstab" in den betreffenden Gewässern (Piraten, Flüchtlinge, Fischer ...).

      Die Piraterie müsse vor diesem Hintergrund als Gesamtkomplex betrachtet werden, so Hippler, nicht aber als isoliertes Phänomen. Diese Fehlanalyse sehen die Autoren des Friedensgutachtens 2009 im Fall des Anti-Piraten-Kampfes vor Afrika ebenso wie in Afghanistan: In beiden Fällen werde nur auf militärische Lösungen gesetzt; die Armee werde zum Politikersatz.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30429/1.html …
      15 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 17:54:08
      Beitrag Nr. 5.687 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.929 von Maraho am 07.05.09 19:41:51Und da wir schon sonstwo sind, ein ...


      Interview zur Lage in Pakistan
      "Dimension der Krise noch nicht erkannt"

      Kilian Kleinschmidt koordiniert für das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) die Nothilfe in Pakistan. Er kritisiert das Engagement des Westens scharf: Die Dimension der Krise in Pakistan sei noch gar nicht erkannt worden.

      Von Sandra Petersmann, ARD-Hörfunkstudio Südasien

      Kilian Kleinschmidt hetzt seit Beginn der Militäroffensive im Swat-Tal Anfang Mai von Termin zu Termin. Zum Schlafen kommt er kaum noch. "Versuchen tue ich es schon. Aber es wird immer schwieriger, weil man aufwacht mitten in der Nacht und überlegt, was mach ich denn jetzt am nächsten Tag, und wie schaffe ich es, diese Menschenmengen zu versorgen."

      Der 46-Jährige wurde in Essen geboren und ist gelernter Dachdecker. Seit 1992 arbeitet er für das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen. Kleinschmidt hat schon viel Elend und Leid gesehen: auf dem Balkan, in der Demokratischen Republik Kongo und in Ruanda. Aber das, was er jetzt in Pakistan erlebt, ist auch für ihn neu. "Diese Situation von den Zahlen her ist einfach gigantisch. Wir haben jetzt über zwei Millionen Binnenflüchtlinge, die seit August letzten Jahres geflohen sind, und jetzt mehr als 1,5 Millionen. Und es werden mehr dazu kommen."

      "Zwei mal arm ist doppelt arm"

      Nur zehn Prozent aller Flüchtlinge steuern die Auffanglager an, die binnen kürzester Zeit außerhalb der Kampfzone entstanden sind: auf offenem Feld, der prallen Sonne ausgesetzt. "Zum Beispiel im Distrikt Mardan sind mehr als eine Million Menschen privat untergebracht, sind nicht in Lagern", berichtet Kleinschmidt. "Arme Menschen fliehen, werden von armen Menschen untergebracht, und zwei mal arm ist doppelt arm. Und genau das ist das Thema jetzt für uns alle, wie kommen wir auch an die Familien heran, die die Leute unterbringen? Die werden auch immer ärmer."

      Der Distrikt Mardan ist für die allermeisten Flüchtlinge aus der Region Swat die erste Anlaufstation. Mardan hat seine Einwohnerzahl seit Anfang Mai mehr als verdoppelt. UNHCR-Koordinator Kleinschmidt spricht von einer massiven sozialen Destabilisierung in einer Region, die ohnehin nicht besonders entwickelt ist: "Wir müssen alle zusammen mehr investieren in diese Menschen, die sich wirklich vernachlässigt fühlen. Die fühlen, dass sie nun wirklich die Opfer dieses globalen Krieges gegen den Terror geworden sind. Und diese Solidarität, auch die Unterstützung der Vertriebenen selber für diesen Kampf, könnte jederzeit umschwenken in einen Hass auf alles, was mit diesem Krieg zu tun hat."

      Kritik an den Geberländern

      Bislang haben die Geberländer rund 225 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, um die Not zu lindern. Aber das reiche hinten und vorne nicht, kritisiert Kilian Kleinschmidt: "Das geht wirklich nicht über Decken und Zelte hinaus. Nur der UNHCR allein braucht bis Ende des Jahres etwa 80 Millionen Dollar, um mit der augenblicklichen Zahl von Flüchtlingen umgehen zu können, die sich natürlich jederzeit erhöhen kann und es auch wird. Das ist gewaltig und das sind Dimensionen, in denen viele Geber bis jetzt noch nicht nachgedacht haben."

      Auch wenn im Moment die Nothilfe für die mehr als zwei Millionen Inlandsflüchtlinge im Vordergrund steht: Kleinschmidt denkt schon weiter. An die gefährlichen Wassermassen des Monsunregens, der bald die große Hitze ablösen wird. An die klirrende Kälte im kommenden Winter. An die tödlichen Landminen, die geräumt werden müssen. Und an den Wiederaufbau der Städte und Dörfer, die jetzt durch die heftigen Kämpfe zwischen Taliban und pakistanischer Armee zerstört werden. Der UNHCR-Nothilfekoordinator rät dem Westen dringend, in Pakistan nicht die selben Fehler zu machen wie in Afghanistan. "Wir können diesen Kampf nur gewinnen, wenn neben der Militärstrategie auch eine humanitäre Strategie und eine Entwicklungsstrategie steht."

      "Fokus erweitern"

      Kleinschmidt blickt mit großer Sorge auf die Entwicklung in den Stammesgebieten und in der Provinz Belutschistan. Auch dort kämpfen Einheiten der pakistanischen Armee gegen die Taliban und mit ihnen verbündete Extremisten. Auch dort sind viele tausend Inlandsflüchtlinge in Bewegung. "Bis jetzt gab es einen Fokus auf die Stammesgebiete an der afghanischen Grenze. Diesen Fokus muss man jetzt erweitern auf die gesamte Region, auf das gesamte Gebiet entlang der Grenze, es geht nicht mehr nur um die Stammesgebiete."

      Alles, was jetzt in Pakistan passiert, hat unmittelbaren Einfluss auf die Lage in Afghanistan. Auf beiden Seiten der gemeinsamen Grenze leben Paschtunen. Aus ihnen sind die Taliban entstanden. In ihr Siedlungsgebiet ziehen sie sich zurück.

      Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/pakistankrise100.html …

      So sorgt man für Taliban-Nachwuchs!
      Dann gibt es ja auch immer etwas zu tun ... . Toll!
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:11:30
      Beitrag Nr. 5.688 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.195.310 von kiska am 17.05.09 20:57:20Ergänzend. Noch was zu Österreich.

      Staatsgeld: Banken können Zinsen nicht zahlen
      CHRISTIAN HÖLLER (Die Presse)

      Neben der Hypo Group machen auch die Volksbanken Verluste. Damit drohen dem Staat beim Bankenhilfspaket weitere Zinsausfälle. Denn laut Vertrag entfallen die Zinszahlungen in Verlustjahren.


      Wien. Nach der Hypo Alpe-Adria besteht auch bei der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) die Gefahr, dass sie die Zinsen für das vom Staat erhaltene Partizipationskapital (stimmrechtslose Wertpapiere) nicht zahlen kann. Das Spitzeninstitut der heimischen Volksbanken gab am Freitag bekannt, im ersten Quartal einen Nettoverlust von 78 Mio. Euro erwirtschaftet zu haben. Schuld daran sind Risikovorsorgen für faule Kredite, die von 34 Mio. Euro auf 115 Mio. Euro angehoben wurden. Ein ÖVAG-Sprecher schloss ein Minus für das Gesamtjahr nicht aus. „Wir strengen uns an. Doch eine Prognose ist derzeit schwierig“, sagte der Sprecher.

      Die ÖVAG hat vom Staat im März eine Mrd. Euro zur Bewältigung der Finanzkrise erhalten. Laut der mit dem Finanzministerium getroffenen Vereinbarung sollen die Volksbanken dafür jährlich Zinsen von 9,3 Prozent zahlen. Für heuer sind demnach 93 Mio. Euro fällig. Doch im Vertrag gibt es einen Passus, wonach die Zinszahlungen in Verlustjahren entfallen. Und zwar ersatzlos. Das Geld braucht später auch nicht nachbezahlt zu werden.

      Doch kein „beinhartes Geschäft“?

      Bei der Hypo Group Alpe Adria schaut der Staat schon jetzt durch die Finger. Die BayernLB-Tochter war das erste Institut, das Ende 2008 vom Finanzministerium 900 Mio. Euro überwiesen bekam. Der Bank geht es so schlecht, dass sie bereits die Zinsen für das Vorjahr nicht bedienen kann. Möglicherweise muss sich Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) auf eine längere Durststrecke einstellen. Denn es ist fraglich, ob die Hypo heuer den Sprung in die Gewinnzone schafft. Bei der Bilanzpressekonferenz Mitte April wollte der Bankvorstand keine Prognose abgeben. Ziel sei es, mittelfristig wieder Gewinne zu erwirtschaften. Allein die Hypo müsste pro Jahr 72 Mio. Euro Zinsen an den Bund abliefern.

      Auch die von der Pleite gerettete Kommunalkredit belastet den Staatshaushalt.

      Bei der Vorstellung des Bankenhilfspakets erklärte Pröll, dass es sich um kein Geschenk an die Finanzwirtschaft handle. Das an die Institute vergebene Kapital werde mit acht bis 9,3 Prozent verzinst. Das Ganze sei „ein beinhartes Geschäft“, so der Minister. Die Opposition kritisierte die Auflagen als zu weich. „Ein beinhartes Geschäft sieht anders aus“, konterte Werner Kogler, Wirtschaftssprecher der Grünen.

      Ähnlich argumentieren FPÖ und BZÖ. Sie fordern, dass die Zinszahlungen in Verlustjahren nicht gestrichen, sondern gestundet werden. Inklusive der Bank Austria, die noch mit dem Finanzministerium über eine Staatshilfe verhandelt, könnte der Bund jährlich eine Mrd. Euro an Zinsen einnehmen.

      Konservative Budgetprognosen

      Kogler hat anhand der von Pröll vorgelegten Budgetzahlen errechnet, dass die Republik heuer aus dem Bankenhilfspaket nur Erlöse von 36 Mio. Euro erwartet. „Mich interessiert, warum die Prognose so niedrig angesetzt wurde. Haben neben der Hypo, der ÖVAG und der Kommunalkredit noch andere Banken Probleme?“, will der Politiker wissen. Für 2010 prognostiziert der Staat laut Kogler Zinsausfälle von knapp 200 Mio. Euro.

      Ein Sprecher des Finanzministeriums bestätigte diese Zahlen nicht. „Wir sind bei unseren Budgetprognosen grundsätzlich konservativ“, sagte er. Pröll hatte sich beispielsweise von der Nationalbank eine Ausschüttung von fünf Mio. Euro erhofft – bekommen hat er aber 40 Mio. Euro. „Niemand weiß, wie sich die Kreditausfälle in Osteuropa entwickeln werden. Daher können wir auch nicht vorhersagen, wie hoch die tatsächlichen Einnahmen aus dem Bankenhilfspaket sein werden“, so Prölls Sprecher. Bank Austria, Raiffeisen und Erste Bank versichern, dass sie alles tun werden, um den Verpflichtungen gegenüber dem Staat nachzukommen.

      ("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2009)
      http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/483324/in…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:27:49
      Beitrag Nr. 5.689 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.266.276 von Maraho am 27.05.09 20:15:19Ergänzend.
      Der finanzielle Verlust für unser Land und die Zahl der Auswanderer wird hier aufgezeigt, ansonsten nicht wirklich neues ...

      Tschüss, Deutschland!
      Immer mehr hoch qualifizierte Menschen wandern ab - und nehmen viel Geld mit

      Von Jürgen Umbach

      Kassel. Deutschland wird für Fachkräfte zunehmend unattraktiv. Zehntausende gut ausgebildete Menschen im besten Erwerbsalter kehren unserem Land mittlerweile jedes Jahr den Rücken. Sie hinterlassen Lücken im produzierenden Gewerbe, in den Dienstleistungsbranchen und vor allem im Gesundheitsbereich.

      Und das ist nicht alles: Jeder abwandernde Facharbeiter, jede im Ausland praktizierende deutsche Ärztin schwächt die heimische Finanzkraft - nimmt quasi Geld mit. Jeder in Deutschland ausgebildete Mediziner entzieht seinem Heimatland durch seine Abwanderung rechnerisch über eine Million Euro. Ein Facharbeiter reißt immerhin noch eine so genannte fiskalische Lücke von über 280 000 Euro.

      Diese Zahlen hat das Institut für Wirtschaftsforschung an der Uni München ermittelt. Auftraggeber war der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Migration und Integration (SVR). Und der schlug sofort Alarm, nachdem die Münchner Wissenschaftler ihr Papier vorgelegt hatten. SVR-Chef Klaus J. Bade brachte die Studie auf den Punkt: "Deutschland hat Personalprobleme."

      Und die nicht erst seit gestern. Doch vernebelte die Statistik den freien Blick auf das Problem. Denn: Seit über 15 Jahren ist die Zahl der Fortzüge Deutscher größer als die der Rückwanderer. Bis 2004 war das in amtlichen Statistiken aber quasi unsichtbar, da beispielsweise zuwandernde Spätaussiedler als rückwandernde Deutsche gezählt wurden und die Wanderungsbilanz deutscher Staatsbürger ausglichen. Erst als dieser Lapsus beseitigt war, wurde 2007 schlagartig klar: Das Land hatte allein in zwölf Monaten 55 000 Deutsche verloren.

      Weiterlesen ... http://www.hna.de/politikstart/00_20090529164740_Tschuess_De…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      http://www.hna.de/politikstart/00_20090529164740_Tschuess_De…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:28:02
      Beitrag Nr. 5.690 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.360 von Maraho am 31.05.09 17:54:08Dimension der Krise noch nicht erkannt

      wie soll das gehen, wenn man durch nen U-Boot Schnorchel schaut :laugh:


      rememba

      Die Thyssen-Krupp Werft HDW "strickt" bereits mit Hermes-Bürgschaft U-Boote für Pakistan :rolleyes:
      http://www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/artikel/1/kiele…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:29:36
      Beitrag Nr. 5.691 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.444 von Maraho am 31.05.09 18:27:49Korrektur: Das Land hatte allein in zwölf Monaten 55 000 Deutsche verloren.
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:44:57
      Beitrag Nr. 5.692 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.444 von Maraho am 31.05.09 18:27:49Tschüss, Deutschland
      Kein Wunder...:cry:
      An der Deutschen Bank Kritik äußern heißt, man hat sofort die "Konzernstasi" auf´n Pelz :eek:

      http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:48:55
      Beitrag Nr. 5.693 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.996.885 von Maraho am 19.04.09 10:08:26Ergänzend ...

      Nicht nur Opel braucht Hilfe
      Mehr als 1100 Firmen wollen Staatsgeld

      Von Carsten Germis und Eckart Lohse

      Klaus Franz ist Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der Adam Opel AG. Vor ein paar Tagen wurde er im „heute journal“ des ZDF gefragt, ob er verstehe, dass die Mitarbeiter namenloser mittelständischer Betriebe, denen die Arbeitslosigkeit drohe, neidisch auf die Opelaner seien, deren Rettung zum Wahlkampfthema geworden sei. Die Frage brachte Franz keineswegs in Verlegenheit: „Sie sollten Opel zum Vorbild nehmen“, antwortete er selbstbewusst. Unternehmen in einer solchen Lage sollten darlegen, wo sie vor der Krise gestanden hätten und wie die Zukunftsperspektiven seien und dann, „wenn es notwendig ist, zur Krisenüberbrückung Bürgschaften beantragen“. Zusammengefasst: Staatshilfe für alle.

      Derartige „Kommet zuhauf“-Parolen sind allerdings kaum noch notwendig. Seit die Politik mit Steuermilliarden gegen die Krise kämpft, gibt es geradezu einen Sturmlauf auf die staatlichen Töpfe. Mehr als 1100 Unternehmen haben in den vergangenen Monaten Kredite aus dem KfW-Sonderprogramm beantragt, das mit dem ersten Konjunkturpaket eingerichtet wurde. 345 Anträge wurden schon bewilligt und damit 640 Millionen Euro Staatskredite zugestanden. Doch der wesentliche Teil steht noch aus. Sollten alle Antragsteller einen positiven Bescheid bekommen, müsste der Steuerzahler Kredite in Höhe von annähernd fünf Milliarden Euro finanzieren.

      Alles auf Pump

      Das sind aber nur die Fälle kleiner und mittlerer Unternehmen. Bereits jetzt wurden krisenbedingt zwanzig Anträge auf Großbürgschaften gestellt mit einem Umfang von sieben Milliarden Euro. Da sind zum Beispiel Porsche und Schaeffler dabei. Wie deren Anfragen sind aber auch die meisten anderen noch nicht in einem entscheidungsreifen Stadium. Die Kosten für Opel sind in dieser Rechnung noch gar nicht berücksichtigt.

      Soweit zu den Mitteln des Bundes. Doch auch die Länder reagieren auf die Krise mit dem Angebot von Staatshilfen – und überbieten sich im Retten. Hessen etwa hat zum 1. November vorigen Jahres ein Bürgschaftssonderprogramm eingerichtet. Die Zahl der Anträge auf eine Bürgschaft bei der Investitionsbank Hessen hat dadurch im Vergleich zur Vorkrisenzeit um 119 Prozent zugenommen.

      In der Politik löst dieser Wettlauf um Staatsgelder auch Stirnrunzeln aus. „Die Verlockung, aber auch der Druck auf Unternehmen, sich dem Trend anzuschließen und staatliche Hilfe zu erbitten, wächst. Genau das kann der Staat aber nicht leisten“, sagt Volker Kauder, der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag. Kurt Lauk, Präsident des CDU-Wirtschaftsrates, formuliert es härter: „Wenn die Politik sich einmal ins Geldverteilen einmischt, sind schnell alle Dämme gebrochen.“

      Und alles wird auf Pump finanziert. Trotz der galoppierenden Staatsverschuldung – ans Äußerste denkt Lauk noch nicht. Ein Staatsbankrott sei im Euro-Raum „kaum vorstellbar“. Allerdings werde die Zinslast für Staatsschulden enorm wachsen: „Wir verlieren mehr und mehr unsere politische Gestaltungsfähigkeit.“

      So sieht man das auch in jener Partei, mit der die CDU vom Herbst an wieder regieren will. „Wenn immer mehr Geld für Zinsen ausgegeben wird, gräbt sich die Politik mit ihrer Flucht in die Verschuldung die eigene Handlungsfähigkeit ab“, sagt der FDP-Politiker Otto Fricke, Vorsitzender des Bundestags-Haushaltsausschusses. Die Staatsschulden werden Ende dieses Jahres die Höhe von 1655 Milliarden Euro erreicht haben. 62 Prozent dieser Schulden entfallen auf den Bund, 32 Prozent auf die Länder und sechs Prozent auf die Städte und Gemeinden. Weit mehr als 70 Milliarden Euro Zinsen zahlen sie dafür Jahr für Jahr – Tendenz steigend.

      „In meinem Geburtsjahr, 1965, haben Bund, Länder und Gemeinden insgesamt 42 Milliarden Euro an Schulden gehabt“, sagt Fricke. „Heute muss allein der Bund jedes Jahr 42 Milliarden Euro aufbringen, um die Zinsen für seinen Anteil am Schuldenberg zahlen zu können – und das bei einem historisch niedrigen Zinsniveau.“ Bald werden von jedem Euro, den der Staat an Steuern einnimmt, 25 Cent für Zinsen ausgegeben werden.

      „2010 wird das Schreckensjahr der Haushaltspolitik“

      Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), der eigentlich als erster Finanzminister seit 40 Jahren mit einem Haushalt ohne neue Schulden in die Geschichtsbücher eingehen wollte, wird stattdessen 2009 einen neuen Höchststand erreichen. 47,6 Milliarden Euro neue Schulden sieht der zweite Nachtragshaushalt vor, den er in dieser Woche dem Kabinett vorgelegt hat. Konjunkturprogramme, Liquiditätshilfen für die Bundesagentur für Arbeit und die gesetzliche Krankenversicherung, die Abwrackprämie, Hartz IV – die Belastungen sind gigantisch. Haushälter Fricke erwartet, dass die 47,6 Milliarden Euro nicht reichen werden. Er glaubt, „dass am Ende mit 91,6 Milliarden Euro leider eine mehr als doppelt so hohe Neuverschuldung stehen wird“. Nächstes Jahr werde es noch schlimmer: „2010 wird das Schreckensjahr der Haushaltspolitik“, sagt Fricke. Dann werde die Neuverschuldung explodieren, weil die Risiken der Bad Bank kämen, das Konjunkturpaket II bezahlt werden müsse, die Krankenkassen mehr fordern würden und die Bundesagentur für Arbeit mehr als 20 Milliarden Euro neuer Schulden haben werde.

      Dazu kommen noch die Risiken aus dem Rettungsfonds für Banken und für die Unternehmen. Für Hunderte Milliarden Euro bürgt der Bund. Was passiert, wenn Banken und Unternehmen sich nicht wieder aufrappeln, wenn die Krise länger dauert? Fricke erwartet allein aus dem Banken-Rettungspaket im laufenden Jahr eine Belastung von 15 Milliarden Euro.

      Die große Koalition hat die fetten Jahre der Vergangenheit nicht genutzt, einen Teil der Schulden abzuzahlen. Im Gegenteil, die Regierung verteilte großzügig neue Wohltaten: Rentenerhöhung, mehr Leistungen bei der Pflege, Wohngeld, Elterngeld, höheres Kindergeld. In der Summe macht auch das zweistellige Milliardenbeträge aus – und die müssen auch jetzt gezahlt werden, obwohl das Geld fehlt. Welche Folgen das in der Krise haben kann, in der ein Wahlkampf ansteht, zeigt exemplarisch die Opel-Rettung: Wenn Opel wettbewerbsfähig ist, müsste sich doch ein Investor finden, der das Unternehmen kauft. Stattdessen übernimmt der Staat alle Risiken und bürgt mit vier bis sechs Milliarden Euro. Dafür bekommt er Arbeitsplatzgarantien – die er niemals einklagen kann. Auf die Frage, warum sein Unternehmen sich um Opel bewerbe, hat ein Manager bei den Verhandlungen im Kanzleramt offen gesagt: „Wir haben uns angesehen, wie asymmetrisch die Risiken verteilt sind und uns gedacht, darauf können wir wetten.“ Es ist eben attraktiv, wenn der Steuerzahler die Risiken trägt, der Investor aber von den Gewinnen allein profitiert.

      Die Entscheidung darüber, welches Unternehmen in diesen Krisenzeiten gerettet wird und wie viel der Staat sich das kosten lässt, steht von Anfang an tief im Schatten des 27. September. Dass die Opposition das so sieht, ist nicht erstaunlich: „Ich fürchte, dass es in der großen Koalition gewisse wahlkampftaktische Überlegungen gibt, die das Wirtschaftliche überlagern“, sagt der Grünen-Abgeordnete Alexander Bonde.

      „Die Politik wird erpressbar“

      Doch diese Einsicht ist auch den Koalitionären selbst nicht fremd. Der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand der Unionsfraktion, der CDU-Politiker Michael Fuchs, hält die Politik angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl gar für „erpressbar“. Das gelte besonders für die SPD, die alles versuche, um aus ihrem Umfragetief herauszukommen. Dabei solle offenbar die Rettung von Opel helfen. Doch hat Fuchs einen klaren Blick auf die eigene Partei und hatte schon Mitte der vergangenen Woche gesagt: „Aber auch für die CDU wäre es im Wahljahr wohl sehr schwer, Opel pleite gehen zu lassen oder auch nur in eine geordnete Insolvenz zu führen.“

      Zwar wirft Fuchs SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier vor, er habe nicht nur Hilfe für Opel, sondern auch gleich noch für Karstadt angekündigt und so dafür gesorgt, dass jeder Unternehmer, „der nur den geringsten Anlass hat“, nach staatlicher Hilfe rufe. Doch weiß er auch, dass seine Parteifreunde Koch, Rüttgers und Althaus hartnäckig sind: „Immerhin kämpfen auch drei Ministerpräsidenten der CDU für den Erhalt der Opel-Werke in ihren Ländern.“

      Opel ist als Wahlkampfthema gesetzt. Eine genauso spannende Frage ist die Zukunft von Karstadt. Quer durch die Parteien ist in Berlin die Meinung völlig eindeutig: Die Notlage von Karstadt hat mit der Krise nichts zu tun. Michael Fuchs sagt es so: „Wäre Karstadt vor einem Jahr in die Lage geraten, in der es heute ist, wäre es von Kaufhof übernommen worden, ohne dass die Politik sich darum gekümmert hätte. Durch die Krise ist der Gang zum Staat aber zu einer großen Verlockung geworden.“

      Vielleicht gibt es ja anders als bei Opel eine große Koalition gegen die staatliche Rettung. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Rüttgers hätte einen sehr großen Handelskonzern in seiner Landeshauptstadt und sowohl die Kanzlerin als auch ihr Herausforderer könnten den Wirtschaftspolitikern in den eigenen Reihen zeigen, dass sie nicht nur auf Staatshilfen für angeschlagene Unternehmen setzen. Ob die Kräfte reichen?

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCE844206AD5543959580E21EDC44085…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:50:00
      Beitrag Nr. 5.694 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.493 von reimar am 31.05.09 18:44:57Ns

      btw

      wo is´n eigentlich Prof Wenger mit seinen bissigen Kommentaren hinverschwunden :eek::confused:

      http://www.bwl.uni-wuerzburg.de/lehrstuehle/bwl4/team/lehrst…

      Lehstuhl in Gefahr ??? :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:51:01
      Beitrag Nr. 5.695 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.493 von reimar am 31.05.09 18:44:57An der Deutschen Bank Kritik äußern heißt, man hat sofort die "Konzernstasi" auf´n Pelz

      Wundere Dich also nicht, wenn ... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 18:55:49
      Beitrag Nr. 5.696 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.516 von Maraho am 31.05.09 18:51:01Maraho,

      hab schon seit Jahren so´n komisches Rauschen im Teflon :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 19:05:25
      Beitrag Nr. 5.697 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.532 von reimar am 31.05.09 18:55:49Haste noch analog? :confused: :laugh:
      Ich bin digitalisiert und bekomme das schon lange nicht mehr mit! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 19:09:37
      Beitrag Nr. 5.698 ()
      Wem es langsam alles zuviel wird hier, der sollte es einmal damit versuchen! :laugh:
      Vielleicht hilft`s ja ... ;)

      Coaching - Umerziehung als Weiterbildungsmaßnahme ( Kulturzeit 26.05.09 )
      http://www.youtube.com/watch?v=N5rGWymerSY
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 19:23:16
      Beitrag Nr. 5.699 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.093 von Maraho am 31.05.09 10:33:02Passt ganz gut hierzu:

      “Jede Wahl ist eine Art Vorversteigerung gestohlener Güter” (Der US-Romancier Henry Louis Mencken)
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 19:33:05
      Beitrag Nr. 5.700 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.634 von Maraho am 31.05.09 19:23:16Das ist schon seit Längerem mein Lieblingssong http://www.youtube.com/watch?v=4MkLsoPsV-M :cool:
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 19:47:09
      Beitrag Nr. 5.701 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.080.542 von Maraho am 01.05.09 19:32:17Etwas hierzu. Der Text ist recht lang. Falls die Ausführung interessiert, bitte sehr ...

      ENDE DES NEOLIBERALISMUS
      Konterrevolution im Krisenkampf

      Von Christoph Schwennicke

      Politiker giften gegen Manager, Ökonomen gegen den ungezügelten Markt, Gewerkschaften gelten als Hort der Vernunft: Der "Kasino-Kapitalismus" ist plötzlich passé - binnen eines halben Jahres hat die Wirtschaftskrise die öffentliche Debatte radikal verändert.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,627631,00.ht…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 20:22:56
      Beitrag Nr. 5.702 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.157.016 von Maraho am 12.05.09 18:02:58Etwas zu GM ...

      General Motors kündigt eine Erklärung an

      Fritz Henderson, der Chef des taumelnden Autoriesen, tritt am Montagmittag vor die Medien. Auch von Barack Obama wird eine Erklärung erwartet.


      Nach letzten Vorbereitungen für die als unvermeidlich geltende Insolvenz will der Chef des maroden Konzerns, Fritz Henderson, gegen Mittag (Ortszeit) in New York eine öffentliche Erklärung abgeben. Es wird erwartet, dass dann auch US-Präsident Barack Obama den Gang des einst weltgrössten Autoherstellers in die Insolvenz offiziell bekanntgibt.

      Am Wochenende stimmte ein Grossteil der GM-Gläubiger zu, ihre ausstehenden Gelder in Anteile am «neuen GM» einzutauschen. Bei Chrysler, bereits seit einem Monat in der Insolvenz, dürften die Würfel über den rettenden Einstieg des italienischen Fiat-Konzerns fallen.

      Ultimatum läuft aus

      Am Pfingstmontag läuft das Ultimatum der Regierung an GM aus: Entweder legt der Konzern einen Sanierungsplan vor oder als einzige Überlebenschance bleibt die Insolvenz nach US-Muster (»Chapter eleven»).

      Bei der ins Auge gefassten «Blitz-Insolvenz», die laut US-Medien lediglich 60 bis 90 Tagen dauern dürfte, soll der gut 100 Jahre alte Konzern zunächst praktisch verstaatlicht werden und sich - geschützt vor dem Zugriff der Gläubiger - gesundschrumpfen.

      Die Staatshilfen werden auf insgesamt 50 Milliarden Dollar veranschlagt, 20 Milliarden davon hat die Regierung bereits gezahlt.

      Opel-Rettung war Voraussetzung

      Die Berliner Einigung auf ein Rettungspaket für den Autohersteller Opel mit der faktischen Ablösung der deutschen Tochter aus dem GM-Verbund sowie die jüngste Zustimmung der mächtigen Autogewerkschaft UAW zu drastischen Einschnitten gelten als wichtige Voraussetzung, um die Insolvenz zu erleichtern.

      Auch der Schuldenverzicht von Gläubigern vereinfache das Verfahren. Im Gegenzug sollen sie zehn Prozent des neuen Konzerns erhalten, später möglicherweise weitere 15 Prozent. Wie die «New York Times» am Sonntag in ihrer Online-Ausgabe, stehen die Gläubiger, die dem neuen Angebot zugestimmt haben, für gut die Hälfte von 27 Milliarden Dollar GM-Schulden.

      Das gerichtliche Gläubigerschutz-Verfahren wäre das grösste seiner Art in der US-Geschichte. Der Staat soll zunächst 72 Prozent der GM-Anteile übernehmen, der Konzern in einen «guten» und einen «schlechten Teil» aufgespalten werden.

      Konzern wird zurechtgestutzt

      Marken wie Chevrolet und Cadillac, die als überlebensfähig gelten, sollen die Insolvenz rasch wieder verlassen, andere wie etwa wie etwa Hummer, Saturn und die schwedische Tochter Saab dürften abgestossen werden; Pontiac muss sterben. Weltweit sollen mehr als 35 000 Stellen gestrichen werden, es dürften weniger als 200 000 Jobs übrigbleiben.

      Das US-Finanzministerium geht davon aus, einen grossen Betrag der insgesamt 50 Milliarden-Dollar-Hilfen innerhalb der nächsten fünf Jahren vom «neuen GM» wiederzubekommen, berichtete die «Washington Post».

      Auch das Weisse Haus signalisierte, dass es eine Insolvenz als letzte Überlebenschance für das Traditionsunternehmen ins Auge fasst. Das Beispiel Chrysler «ist ein hoffnungsvolles Beispiel für General Motors», sagte Regierungssprecher Robert Gibbs am Freitag.

      Zugleich stimmte die Gewerkschaft UAW Einschnitten bei Löhnen und Sozialleistungen zu, die für GM jährliche Einsparungen von 1,3 Milliarden Dollar bedeuten. Dafür erhält die Gewerkschaft einen Anteil von 17,5 Prozent an GM. «Diese Vereinbarung gibt GM eine Chance zu überleben», sagte der UAW-Vorsitzende Ron Gettelfinger.

      Chrysler und Fiat

      Bei Chrysler - dem drittgrössten US-Autobauer - steht nach Marathonsitzungen des New Yorker Insolvenzgerichts die endgültige Entscheidung über den Fiat-Einstieg an.

      Fiat soll beim geplanten Verkauf der «gesunden» Chrysler-Teile zunächst 20 Prozent am neuen Unternehmen bekommen und langfristig die Mehrheit übernehmen können. Die Gewerkschaft UAW soll anfangs 55 Prozent halten im Tausch für Milliardenforderungen ihres Gesundheitsfonds für Betriebsrentner. Den Rest bekommt der Staat.

      An die Gläubiger sollen bei dem Verkauf dafür rund zwei Milliarden Dollar fliessen. Chrysler steht bei ihnen mit knapp sieben Milliarden Dollar in der Kreide.

      Viele Händler, Zulieferer und Gläubiger wollen für sich mehr herausholen als der Sanierungsplan vorsieht. Der Verkauf geht ihnen zudem zu schnell. Wegen einer Flut von Einwänden hatten insgesamt fast 40 Stunden Anhörung an drei Tagen noch kein endgültiges Ergebnis gebracht. Allerdings wies das Gericht einen Grossteil der mehr als 300 Gegenanträge bereits ab.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-k…
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 20:35:28
      Beitrag Nr. 5.703 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.239.285 von Maraho am 23.05.09 19:22:05Dies habe ich gerade noch entdeckt. Kostet es uns noch mehr? Ist doch erst aufgestockt worden (s. 23.05.) ...

      Afghanistan: US-Truppenaufstockung bis Juli

      Die USA wollen den Großteil ihrer zusätzlichen 17.000 Soldaten für Afghanistan bis Mitte Juli am Hindukusch stationieren. Weitere 4.000 Einsatzkräfte würden im August in das Nachbarland Pakistans entsandt, um einheimische Polizeikräfte auszubilden, teilte die US-Armee heute mit.

      Demnach sind 10.000 Marineinfanteristen bereits auf dem Weg und werden in den kommenden sechs Wochen in den südlichen Provinzen Helmand und Farah eintreffen, wo die Hauptfront im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban verläuft.

      21.000 Soldaten gegen Taliban

      7.000 Mann sollen die Streitkräfte in der Extremistenhochburg Kandahar verstärken. Insgesamt haben die USA 21.000 zusätzliche Soldaten zugesagt, um den wiedererstarkten Taliban-Aufstand zu bekämpfen.

      USA fordern Unterstützung von Europa

      Verteidigungsminister Robert Gates forderte zugleich bei den Europäern eine größere Unterstützung in Afghanistan ein. "Der Bedarf ist größer als die Zusagen, die gemacht wurden." Die Bedürfnisse Afghanistans seien so groß und ungewöhnlich, "dass sie nur von uns allen gemeinsam und in Zusammenarbeit erfüllt werden können".

      Quelle: http://news.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fnews.orf.at%2Fticke…
      47 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 20:40:02
      Beitrag Nr. 5.704 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.822 von Maraho am 31.05.09 20:35:28So, ich verabschiede mich jetzt für heute, denn morgen ist ja auch noch ein Tag.

      Vielen Dank wieder einmal euch allen und einen noch schönen Abend!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 31.05.09 21:39:00
      Beitrag Nr. 5.705 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.225 von Maraho am 25.01.09 17:13:31Noch eine Bettlektüre.
      Da der Text (das Interview) recht lang ist, bei Interesse einfach anklicken ...

      Euro in der Krise
      "Grund für eine weitere Klage"
      Von Grit Beecken

      Die Euro-Zone zerfalle in zwei Blöcke, sagt Joachim Starbatty. Im Interview mit manager-magazin.de moniert der Euro-Kritiker und Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft das exzessive Geldmengenwachstum und beschreibt die Krise seiner Zunft.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,…

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 07:08:37
      Beitrag Nr. 5.706 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.047 von Maraho am 31.05.09 10:16:11Guten Morgen,
      ich wünsche einen guten Tag!

      Beginnen wir hiermit ...
      Eigentlich nichts wirklich neues.

      Amerikas größte Zeitbombe
      von John Taylor

      Die Pläne Barack Obamas reißen dauerhaft riesige Löcher in den amerikanischen Staatshaushalt. Wenn die Regierung diesen hochriskanten Kurs nicht ändert, drohen Inflation und ein Dollar-Crash.


      John Taylor lehrt Wirtschaftswissenschaften an der Universität Stanford. Er war Vizefinanzminister in der Regierung von Präsident Bush senior.

      Standard & Poor's hat den Ausblick für britische Staatsanleihen von "stabil" auf "negativ" herabgestuft. Das sollte auch der US-Regierung und dem Kongress eine Warnung sein. Hoffen wir, dass sie jetzt aufwachen.

      Durch den Haushaltsplan von Barack Obama geht die Staatsverschuldung durch die Decke. Oder um es präzise auszudrücken: Sie steigt derzeit und auch künftig deutlich stärker als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Ende 2008 lag der Schuldenstand bei 41 Prozent des BIP, in zehn Jahren dürften es 82 Prozent sein, schätzt das Haushaltsbüro des US-Kongresses (CBO). Ändert sich die Politik nicht, könnten wir weitere fünf Jahre später 100 Prozent erreichen.

      "Eine längerfristige Staatsverschuldung auf diesem Niveau (100 Prozent des BIPs), wäre in den Augen von S&P nicht mit einem AAA-Rating vereinbar", teilte die Ratingagentur vergangene Woche mit.

      Meiner Ansicht nach ist diese Verschuldung ein systemisches Risiko, sie könnte der Wirtschaft mehr schaden als die Finanzkrise. Ein Blick auf die Zahlen, die S&P zugrunde legt, zeigt, wie groß das Risiko ist: Für 2019 rechnet das CBO mit 1200 Mrd. $ (862 Mrd. Euro) Etatdefizit. Über die Einkommensteuer dürften im selben Jahr 2000 Mrd. $ in die Staatskassen fließen. Das heißt, die Steuern müssten querbeet dauerhaft um 60 Prozent erhöht werden, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erzielen.

      So weit wird und sollte es natürlich nicht kommen. Wie lässt sich der Schuldendienst - gemessen relativ zum BIP - also noch senken?

      Durch Inflation. Aber wie hoch muss sie sein? Um den Schuldenstand relativ zum BIP auf das Niveau von Ende 2008 zu bringen, müssten sich die Preise verdoppeln. Denn damit würde sich das nominale BIP verdoppeln und somit das Verhältnis zwischen Schulden und BIP halbieren - von 82 Prozent auf 41 Prozent. Der Anstieg des Preisniveaus würde aber wohl nicht gleichmäßig ablaufen, sondern eher im Stil der starken Inflationen Ende der 60er- und 70er-Jahre: Auf Boomphasen folgt alle drei oder vier Jahre ein Absturz. Und nach jeder Rezession steigt die Inflationsrate.

      Dass die Notenbank jetzt lang laufende Staatsanleihen kauft, um die Renditen zu drücken, macht dieses Schreckensszenario noch glaubhafter, denn es deutet darauf hin, dass die Schulden monetisiert werden. Für die Fed dürfte es schwer sein, die eigene ausufernde Bilanz zu verkleinern, um eine Inflation abzuwenden. Das steigert die Risiken erheblich.

      Zudem würde eine Inflation von 100 Prozent natürlich bedeuten, dass auch der Dollar entsprechend abwertet. Die Amerikaner müssten 2,80 $ für einen Euro bezahlen. Japaner könnten für 50 Yen einen Dollar kaufen, und die Unze Gold wäre für 2000 $ zu haben. Dies ist keine Prognose, weil sich die Politik ändern kann. Aber es zeigt, wie groß das systemische Risiko ist, das die Regierung derzeit schafft.

      Warum könnte Washington dieses Alarmsignal verschlafen? Die mutmaßlichen Ausreden klingen uns schon jetzt in den Ohren.

      "Es ist eine Finanzkrise von nie da gewesenem Ausmaß, deshalb müssen wir uns so stark wie nie zuvor verschulden." Die Frage, ob ein großes Defizit hier und heute die Wirtschaft stimuliert, wird noch debattiert. Aber es gibt keinerlei Theorien oder Belege dafür, dass uns ein Defizit in fünf oder zehn Jahren aus dieser Rezession helfen wird.

      Solche Argumente sind verantwortungslos. Wenn man glaubt, dass in schlechten Zeiten Defizite gut sind, gebietet es die Verantwortung zu versuchen, in guten Zeiten den Haushalt auszugleichen. Laut CBO wird die Wirtschaft ab 2014 wieder ihr Potenzial ausschöpfen. Ein vernünftiger Budgetplan enthielte Vorschläge, wie man dann den Etat ausgleicht, und peilte nicht Billionendefizite an.

      "Aber wir werden das Defizit halbieren." Laut CBO-Prognosen wird das Defizit 2019 genauso groß sein wie das von der Regierung für 2010 avisierte Minus. Das ist eine Reduzierung um null Prozent.

      "Unsere Vorgänger haben uns dieses Desaster hinterlassen." 1988, im letzten Amtsjahr von Präsident Ronald Reagan, stand die Verschuldung bei 41 Prozent des BIPs - genauso wie 2008, als die Amtszeit von Präsident George W. Bush endete. Wenn man die Politik von Reagan und Bush für falsch hält, ist es dann sinnvoll, diese Fehler noch zu verdoppeln und die Verschuldung bis Ende der Amtszeit Obamas auf 80 Prozent des BIPs anschwellen zu lassen?

      Die Zeit für derartige Entschuldigungen ist vorbei. In ihnen zeigt sich eine Regierung, die nicht funktioniert und die Risiken schafft, anstatt sie abzubauen. Gute Regierungsarbeit sollte überparteilich sein. Ich habe ein Buch darüber geschrieben, wie die Interventionen des Staats in den vergangenen Jahren die Finanzkrise verursacht, verlängert und verschlimmert haben. Das Problem ist, dass die Politik schlimmer wird und nicht besser.

      Ranghohe Regierungsvertreter, darunter die Chefs von Finanzministerium, Notenbank, Einlagensicherungsfonds und Börsenaufsicht fordern die Einführung eines mächtigen Regulierers für systemische Risiken, der die systemischen Risiken der Privatwirtschaft eindämmt. Dabei ist ihre Regierungsarbeit aktuell die schlimmste Quelle systemischer Risiken.

      Glücklicherweise ist es noch nicht zu spät. Noch bleibt Zeit aufzuwachen, die Richtung zu wechseln und wieder auf Kurs zu kommen. Viele geben den Ratingagenturen die Schuld daran, uns nicht über die systemischen Risiken der Privatwirtschaft informiert zu haben, die zu dieser Krise führten. Wir sollten diese Stimmen nicht ignorieren, wenn sie uns über die Risiken auf Seiten der Regierung informieren wollen, die zur nächsten Krise führen.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Amer…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 07:20:06
      Beitrag Nr. 5.707 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.229.230 von Maraho am 21.05.09 21:03:35Für alle, die nicht auf einem Bein stehen wollen ...
      Recht interessante Ausführung.

      Diamanten und Rubine - oder besser Gold?
      Hans Jörg Müllenmeister

      Zunehmend schwindet weltweit das Vertrauen in die wachsweiche Weltleitwährung. Das kluge Kapital flieht in den sicheren Gold-Hafen. In den letzten acht Jahren verdreifachte sich der Goldpreis. Gibt es dazu noch andere Alternativen?

      Weiterlesen ... http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=802&more=1&c=1&tb…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 07:45:35
      Beitrag Nr. 5.708 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.241.474 von Maraho am 24.05.09 17:50:12Weiterführend ...

      Die Schwellenländer machen ihre eigene Krisenpolitik

      Die Wirtschaftsmächte Brasilien, Russland, Indien und China distanzieren sich von den etablierten Staaten: Sie kommen zu einem exklusiven Treffen zusammen – und beschliessen eigene Massnahmen gegen die Krise.


      Der brasilianische Strategie-Minister Mangabeira Unger sagte gestern, die sogenannten Bric-Staaten seien unglücklich darüber, dass die führenden Wirtschaftsländer sich bislang so stark auf die Finanzmärkte konzentriert hätten.

      Bei ihrem Treffen Mitte Juni in Russland stehe für die Vier- Staaten-Gruppe dagegen ein Ansatz im Vordergrund, der sich auf die «echte Wirtschaft» beziehe. Die Bric-Staaten wollen ihren Einfluss durch ein koordiniertes Vorgehen stärken.

      Umverteilung von Einkommen werde vernachlässigt

      Unger zufolge sind im Kampf gegen die Krise drei Themen bislang ausgeklammert worden: Das Ungleichgewicht im Handel zwischen den Bric-Staaten und den führenden Industrienationen, die Verbindung zwischen einer wirtschaftlichen Erholung und der Umverteilung von Einkommen sowie eine Neubewertung der Finanzmärkte.

      Empirische Befunde wiesen darauf hin, dass 80 Prozent der Produktion durch das Geld der Firmen selbst finanziert werde. Dies zeige, wie begrenzt die Rolle der Finanzmärkte sei.

      Die Bric-Staaten wollten daher Änderungen diskutieren, die dem Rechnung trügen statt zuzulassen, dass «das Ersparte einer Gesellschaft im Finanz-Kasino verschleudert wird».

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Die-Sch…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 07:59:58
      Beitrag Nr. 5.709 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.341 von Maraho am 30.05.09 13:44:17In Bezug.
      Eine etwas ältere Ausführung mit Grafiken (aber interessant), deshalb bei Interesse ...

      Auf dem Weg zu einem weltweiten Wettstreit um das weltweite Sparvermögen mittels Zinspolitik

      Die neuen Maßnahmen der US-Zentralbank zeigen, dass sie, auch wenn sie es nicht einräumen möchte, erkannt hat, dass sie mit einem Problem der allgemeinen Zahlungsunfähigkeit in den USA zu kämpfen hat (ein Problem, das natürlich auch in Ländern, die wirtschaftlich eng mit den USA verbunden sind, wie Großbritannien (1), existiert); und dass es eine Insolvenz des Bundes, der Bundesstaaten, der Unternehmen, der Banken und der Privathaushalte ist. Also hat sie angefangen (2), selbst die Anleihen der Bundesregierung aufzukaufen. Dabei handelt es sich natürlich um nichts weiteres als Gelddrucken. Damit ist bewiesen, dass Washington sehr wohl gezwungen ist, seine nunmehr astronomischen Defizite durch die Neu-Ausgabe von Tausenden von Milliarden Dollar zu finanzieren. Dadurch wird natürlich das Problem der Zahlungsunfähigkeit auch auf die US-Zentralbank verlagert. Deren Bilanz ist schon bis zum Überlaufen mit toxischen Wertpapieren angefüllt, die sie den Banken in den letzten Monaten als Sicherheiten für Kredite abgenommen hat. Nun muss sie auch noch Staatsanleihen übernehmen, die, auch wenn die großen Finanzmedien dies noch abstreiten, heute auf dem Markt nicht mehr absetzbar sind. Aber es wäre doch sehr verwunderlich, dass die US-Zentralbank die Anleihen kaufen würde, wenn es andere Käufer gäbe.

      Weiterlesen ... http://www.leap2020.eu/Auf-dem-Weg-zu-einem-weltweiten…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 08:13:49
      Beitrag Nr. 5.710 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.292.615 von Maraho am 01.06.09 07:20:06Vielleicht knacken wir bereits heute erneut die 1000 USD/oz-Marke beim Gold.;)
      Trotz erster Prognosen verschiedener Institute, dass die wirtschaftliche Talfahrt ihren Tiefpunkt nahezu errreicht haben könnte ,steigt der Goldpreis kontinuierlich.
      Bleibt abzuwarten, ob der Markt hierbei einen stärkeren Dollarverfall impliziert, oder das erste Wetterleuchten einer heraufziehenden Inflation spiegelt.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 08:20:53
      Beitrag Nr. 5.711 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.887 von Maraho am 09.05.09 15:45:36Es dürfte spannend werden. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.
      Erst das BRIC-Treffen Mitte Juni und dann der Flug von Geithner diese Woche nach China.

      Deshalb die Terminverlegung?

      UN-Finanzgipfel auf Ende Juni verschoben

      NEW YORK/BERLIN (dpa-AFX) - Der als Alternative zu den G20-Treffen geplante UN-Gipfel zur Wirtschafts- und Finanzkrise ist um drei Wochen auf den 24. bis 26. Juni verschoben worden. Das beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York am Dienstag per Konsens. Ihr Präsident, Miguel d'Escoto Brockmann, hatte den Aufschub vorgeschlagen, nachdem einige Mitgliedsländer um mehr Zeit für die Ausarbeitung des Abschlussdokuments gebeten hatten.

      Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Berlin, Heidemarie Wieczorek-Zeul, bedauerte die Entscheidung, sagte aber zu, nach Möglichkeit auch zu dem späteren Zeitpunkt an dem Krisentreffen teilzunehmen. In einer Stellungnahme hieß es, "wir hätten uns zusammen mit den europäischen Mitgliedsstaaten gewünscht, dass diese Konferenz zum geplanten Zeitpunkt Anfang Juni stattgefunden hätte. Das wäre unseres Erachtens auch im Interesse der Entwicklungsländer gewesen."

      In d'Escotos Entwurf für das Grundsatzdokument wird unter anderem die Ablösung des Dollars als Reserve-Währung gefordert. Einen Gegenentwurf, den vor allem die westlichen Länder als ausgewogener beurteilten, ließ der linksgerichtete Vollversammlungspräsident nach Informationen aus diplomatischen Kreisen schlicht unter den Tisch fallen. /go/DP/jha/

      Quelle: http://www.finanzen.net/nachricht/UN_Finanzgipfel_auf_En…



      Aufgeschoben, doch nicht aufgehoben

      Der UN-Finanzgipfel, der ursprünglich Anfang nächster Woche, vom 1.-3. Juni, stattfinden sollte, ist gestern von der UN-Vollversammlung einvernehmlich auf den 24.-26. Juni verschoben worden. Dieser Schritt, so der gegenwärtige Präsident der UN-Generalversammlung, Miguel d’Escoto Brockmann, wurde notwendig, um Zeit für ein „positives und nach vorne gerichtetes Outcome-Dokument“ im Konsens zustande zu bringen und damit den Erfolg der Konferenz zu sichern. Auf der Basis des aktuellen Entwurfstextes soll jetzt bis spätestens Montag, den 15. Juni, ein Konsens unter allen 192 Mitgliedsstaaten erzielt werden.

      Weiterlesen (mit vielen Links) ... http://baustellen-der-globalisierung.blogspot.com/2009/0…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 08:30:00
      Beitrag Nr. 5.712 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.292.689 von zierbart am 01.06.09 08:13:49Guten Morgen zierbart,
      ich sehe das recht entspannt. Wenn nicht heute, dann morgen. Oder auch erst übermorgen.
      In der Zwischenzeit noch etwas bunkern. ;)

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 09:00:58
      Beitrag Nr. 5.713 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.510 von Maraho am 31.05.09 18:48:55In gewissem Bezug ...


      REISSENDER TIGER UND SCHEUES REH
      von Robert Kurz

      Vom steuerpolitischen Sommertheater zur nächsten sozialen Demontage: Die Hoffnung, dass die neue Staatsorientierung zu sozialen Verbesserungen führen wird, ist illusionär

      Die Verstaatlichung der Krise löst das Problem nicht, sondern verlagert es nur. Schon in der Vergangenheit war die reguläre Grundlage der Staatsfinanzen durch die Besteuerung der Einkommen aus realer Mehrwertproduktion brüchig, wie die historische Expansion des Staatskredits zeigt. Unter den Bedingungen der Finanzblasen-Ökonomie wurde blauäugig eine Entschuldung des Staates ins Auge gefasst. Diese Option ist nach dem globalen Finanzcrash nur noch Makulatur. Die Finanzierung der Rettungs- und Konjunkturpakete lässt die Staatsverschuldung beispiellos explodieren. Damit eröffnet sich ein Dilemma. Die hemmungslose Geldschwemme der Notenbanken würde eine unaufhaltsame Inflation erzeugen. Wenn das vermieden werden soll, müssten die Steuern drastisch erhöht werden. Das aber würde erst recht die einbrechende Konjunktur abwürgen. Um das wiederum zu vermeiden, müssten umgekehrt die Steuern gesenkt werden.

      Dass es sich um die Quadratur des Kreises handelt, zeigt das steuerpolitische Sommertheater in der BRD. Während der Monate des Wahlkampfs überbietet man sich gegenseitig mit haltlosen Überlegungen und Versprechungen. Die FDP und der Wirtschaftsflügel der CDU/CSU fordern drastische Steuersenkungen, deren Folgen für die Staatsfinanzen heruntergeredet werden. Der Staatsflügel der Union nennt das unseriös und verspricht Steuersenkungen „nach der Krise“, wann immer das sein soll. SPD und Grüne fabulieren über einen „sozialökologischen Umbau“ des Steuersystems, halten sich aber mit konkreten Konzepten bedeckt. Und die Linkspartei möchte ebenso vage und wahltaktisch „die Reichen zur Kasse bitten“, ohne die systemischen Krisenbedingungen beim Namen zu nennen.

      Marsch durch das Tal der Tränen

      Natürlich wird das Dilemma eine Verlaufsform nehmen, aber die kommt als dickes Ende erst nach der Wahl im Herbst und ist absehbar. Dabei gilt eine alte Faustregel. Für die vom Verwertungsprozess abhängige staatliche Steuerpolitik ist das Kapital kein reißender Tiger, sondern bekanntlich ein scheues Reh, das nicht erschreckt werden darf, weil es sonst das Weite sucht. Also labt sich der Fiskus lieber am Massenkonsum und an den Lohneinkommen. Die von allen Ländern der Welt am stärksten exportorientierte BRD leistet sich bereits jetzt die höchste Besteuerung der unteren Einkommensgruppen in der EU. Dieser Sachverhalt geht einher mit einem überproportional großen Sektor von Billiglohn und Prekarisierung. Die Armutsquote ist nach Angaben des Paritätischen Gesamtverbands schon während der Defizitkonjunktur bis 2007 drastisch gestiegen und weist gleichzeitig ein immer weiter auseinanderklaffendes regionales Gefälle zwischen 10 Prozent in Baden-Württemberg und 24 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern auf.

      Die Hoffnung, dass die neue Staatsorientierung zu sozialen Verbesserungen führen wird, ist illusionär. Wenn nach der Wahl kein Legitimationsbedürfnis mehr besteht, dürfte sich der Notstands-Keynesianismus als Fortsetzung der neoliberalen Politik mit anderen Mitteln entpuppen. Eine Steuersenkung bei Unternehmensgewinnen und oberen Einkommensgruppen durch eine schwarz-gelbe Koalition (vielleicht kaschiert durch „familienpolitische“ Trostpflaster auch bei geringen Einkommen) könnte das Finanzdilemma nur verschärfen. Denn angesichts von Überkapazitäten wird die Steuerersparnis bei den Unternehmen nicht in Investitionen fließen und bei den Banken nicht in eine Verbilligung der Kredite, weil sie nach wie vor auf maroden Bilanzen sitzen. Die Hoffnung, dass auf diese Weise der Konjunkturmotor wieder anspringt und sich das Finanzierungsproblem in Wohlgefallen auflöst, ist ziemlich eitel. Umgekehrt wird es eine von der SPD geführte Koalition nicht wagen, angesichts der Exportprobleme die Steuerschraube für die Industrie- und Finanzkonzerne anzuziehen, also das scheue Reh flüchtig werden zu lassen. Im Namen der Krisenbewältigung ist stattdessen nach der Wahl die Propaganda eines „Marsches durch das Tal der Tränen“ zu erwarten.

      Die nächste Regierung, egal wie sie zusammengesetzt ist, muss den sozialen Bluthund machen. Was zur Disposition steht, sind die Reste der öffentlichen Daseinsvorsorge, die man als bedauerlicherweise „unfinanzierbar“ darstellen wird. Wenn man einem Nackten nicht mehr in die Tasche fassen kann, dann geht es eben an die Haut und ans Fleisch. Die Optionen der Notstandspolitik reichen von einer nochmaligen Erhöhung der Mehrwertsteuer und einer Rentenkürzung über die Absenkung des Arbeitslosengeldes und der Hartz-IV-Bezüge bis zur Verteuerung aller staatlichen Gebühren, die Kürzung der Bildungsetats und eine verschärfte medizinische Rationierung. Auch eine weitere Ausdünnung der restlichen Infrastrukturen, Gehaltskürzungen und Massenentlassungen im öffentlichen Dienst sind denkbar. Ein solcher Maßnahmenkatalog, über den bis zum Herbst nicht laut gesprochen werden darf, kann zwar die Rettungspakete nicht finanzieren und die schwelende Krise der Staatsfinanzen nicht lösen. Aber im Zeichen der „Verantwortung für den Kapitalismus“ ist das die wahrscheinlichste Verlaufsform für das steuer- und finanzpolitische Dilemma. Dass Kapitalismus der Reichtum ist, der Armut schafft, darf zugegeben werden, wenn er allgemein als Naturbedingung und unvermeidliches Verhängnis erlebt wird.

      Quelle: http://www.freitag.de/positionen/0922-finanzkrise-konjun…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 09:19:50
      Beitrag Nr. 5.714 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.294 von Maraho am 17.05.09 11:34:58Noch ein Blick in die Glaskugel ...

      Das Orakel der Zeitenwende

      In den siebziger Jahren hat der Demograf Emmanuel Todd anhand der Kindersterblichkeitsrate das Ende der Sowjetunion vorhergesagt. Jetzt prophezeit er einen modernen Islam

      Weiterlesen ... http://www.freitag.de/alltag/0922-islam-demografie-kinders…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 09:21:03
      Beitrag Nr. 5.715 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.292.872 von Maraho am 01.06.09 09:00:58Moin Maraho,

      ich ziehe eine sofort einsetzende galoppierende Inflation mit einem bald darauffolgenden Währungscrash dem schleichenden Verfall, von dem die politisch Verantwortlichen zu träumen scheinen, vor.
      Letzterer birgt m.E. auch eine höhere Kriegsgefahr als die erste Option, welche den Vorzug hat, den Konkurs des Systems, auf welches man zu vertrauen können glaubte, so offensichtlich macht.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 09:30:20
      Beitrag Nr. 5.716 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.019 von maeusefaenger am 01.06.09 09:21:03Guten Morgen maeusefaenger,

      ich ziehe eine sofort einsetzende galoppierende Inflation mit einem bald darauffolgenden Währungscrash dem schleichenden Verfall, von dem die politisch Verantwortlichen zu träumen scheinen, vor.

      Dies entspräche auch meinen Vorstellungen. Jedoch werden die Zeit schinden müssen, da für sie zuviel dranhängt.
      Und da die Masse den Schlamassel sowieso bezahlen darf ...

      Irgendwann dann aber wird einfach der Stöpsel gezogen. Meine Meinung.

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 09:37:30
      Beitrag Nr. 5.717 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.019 von maeusefaenger am 01.06.09 09:21:03moin mausi,

      die Genuss von faulen, stinkenden Big Apples macht Alle wieder einmal besoffen. Siehe grad unser Daxi, der mit Zentralbankknete befeuert neue Jahreshochs markiert. :laugh:

      Wann der Kater kommt, nobody knows :eek:
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 09:52:27
      Beitrag Nr. 5.718 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.114 von Maraho am 01.06.09 09:30:20moin Maraho

      http://www.youtube.com/watch?v=8Lz_qPvKCsg :eek:

      wer kann, sollte das Narrenschiff verlassen und in seine private Arche Noah umsteigen :cool:
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 10:22:10
      Beitrag Nr. 5.719 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.176 von reimar am 01.06.09 09:37:30Guten Morgen reimar,

      Siehe grad unser Daxi, der mit Zentralbankknete befeuert neue Jahreshochs markiert.

      Je höher der Flug ...
      Aber, so behaupten böse Zungen, es soll Leute geben, die auf Schmerzen stehen. ;)
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 10:28:52
      Beitrag Nr. 5.720 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.298 von reimar am 01.06.09 09:52:27Gutes Lied, guter Text. Der Liedermacher sowieso!
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 10:38:15
      Beitrag Nr. 5.721 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.298 von reimar am 01.06.09 09:52:27... und in seine private Arche Noah umsteigen

      So etwas wäre gar nicht schlecht, in diesen Zeiten. Ist aber leider auch untergegangen, das Schiff.

      Avatar
      schrieb am 01.06.09 10:51:56
      Beitrag Nr. 5.722 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.875.102 von kiska am 29.03.09 18:46:28Und da wir gerade bei Schiffen sind ...

      Flaute der Containerschifffahrt
      Wenn sich im Hafen nichts mehr dreht
      von Adalbert Siniawski (Hamburg)

      Stockender Welthandel, wegbrechende Aufträge - die Krise macht der maritimen Wirtschaft schwer zu schaffen, manch Frachter bleibt wochenlang ohne Auftrag. So wie die MS Ragna: Seit fünf Monaten steckt die Mannschaft im Hamburger Hafen fest. Ein Besuch an Bord.


      Haushoch türmen sich die Frachtcontainer am Mönckebergkai im Hamburger Hafen. Die roten, grünen, blauen und weißen Boxen aus gewelltem Stahl stehen wie überdimensionale Bauklötze in Reih und Glied - zwei, drei, manchmal vier übereinander. Die Containerberge erstrecken sich über hunderte Meter. Doch hier, wo normalerweise die vierfüßigen riesigen Kräne ihre Greifarme an meterlangen Stahlseilen herunterlassen, Container um Container im Minutentakt hochhieven und auf Schiffe laden, bewegt sich nichts. Es scheint, als hätte jemand auf die Stopp-Taste gedrückt und das hektische Treiben angehalten.

      Auf dem Frachtschiff MS Ragna aus Hamburg ist die 20 Meter breite und scheinbar endlose Ladefläche verwaist. Nur ein einzelner Mann in einem roten Overall tunkt einen Farbroller in einen Blechbottich mit rot-brauner Farbe und streicht gemächlich abgesplitterte Stellen. Es ist Asel, ein 33 Jahre alter Matrose mit dunklem Gesicht und halblangem schwarzen Haar aus Cebu-Stadt auf den Philippinen. „Streichen, Gewinde ölen, Festigkeit der Taue prüfen“, beschreibt er seine Aufgaben. Der Seemann könnte sich mehr Zeit lassen, denn der weiß-türkisfarbene Frachter liegt schon seit mehr als fünf Monaten am Mönckebergkai, mit dicken Tauen an Land festgemacht. Gewöhnlich transportiert die Ragna Waren wie Kleidung, Papier oder Autoteile auf der Nord- und Ostsee. Bis zu 502 Container kann das Schiff aufnehmen. Aber seit Beginn der Wirtschaftskrise bleiben die Aufträge aus.

      Silberstreif nicht in Sicht

      Ein Silberstreif ist nicht in Sicht: Der Hamburger Hafenbetreiber HHLA prognostiziert einen zweistelligen Rückgang beim Umschlag und Transport in diesem Jahr. Ein düsterer Ausblick – auch für die Ragna. Dennoch gehen Asel und der Rest der elfköpfigen Besatzung ihrer Arbeit nach, als sei das Schiff auf See. „Gleich mache ich meinen halbstündigen Rundgang an Deck und prüfe, ob alles in Ordnung ist“, sagt Asel. Wie gewohnt hat er um 18 Uhr mit der Arbeit angefangen, Dienstschluss ist um Mitternacht.

      Vom Deck aus führen 26 Stufen hinab in den Rumpf der Ragna. Mit jedem Schritt auf der stählernen Wendeltreppe wird die Luft wärmer und stickiger. Unzählige Rohre und Ventile umschlingen den 9-Zylinder-Motor, die Generatoren, Pumpen und Kessel. Viele von ihnen laufen auch jetzt und liefern Strom und Wasser für das Leben an Bord. Hier hat Wolfgang, der Maschineningenieur, alle Hände voll zu tun: Altöl wechseln, Kessel reinigen, Dichtungen austauschen. „Arbeit gibt es immer“, versichert der 60 Jahre alte Chief. Auch ohne Aufträge: Die Ragna ist heute wieder leer ausgegangen, wie fünf andere Frachter im Hamburger Hafen. Eigentlich wolle er kein politisches Statement abgeben. Aber dann macht der Rostocker seinem Ärger Luft. Der Groll trifft weder die Finanzwelt, die Politiker noch den Arbeitgeber, sein Unmut richtet sich gegen die direkte Konkurrenz: „Wenn viele Schiffe aufliegen, dann findet sich immer ein Doofer, der den Preis nach unten drückt. Das ist Kapitalismus“, sagt Wolfgang. Sein Reeder hat sich den Dumpingpreisen bisher nicht gebeugt.

      Wolfgang wird von Schiffskoch Felix schon erwartet. Der etwa ein Meter siebzig kleine Mann aus Cebu-Stadt bereitet in der engen Kombüse das Abendbrot für die Mannschaft vor. Aus dem Kühlschrank holt er mehrere weiße Teller hervor mit Käse, Salami, Schinken, kleingeschnittenen Möhren. Danach setzt er in einer Thermos­kanne schwarzen Tee auf. Krise hin oder her, gegessen wird immer: 7 Uhr Früh­stück, 13 Uhr Mittagessen, 16 Uhr Kaffeezeit, 18 Uhr Abendbrot. Danach hat Felix Feierabend. Meistens mache er sich auf dem Weg in den Internationalen Seemannsclub, erzählt er. In dem Haus im Herzen des Hamburger Hafens trifft er Kollegen auf ein günstiges Bier, spielt Billard oder telefoniert nach Hause. In den fünf Monaten hier in der Hansestadt hat es ihn nur selten nach St. Pauli oder ins Zentrum gezogen. „Da gibt man viel zu viel Geld aus“, sagt er. Seine Frau und seine Kinder machten sich keine Sorgen um ihn – auch nicht in der Krise, meint Felix, der seit 15 Jahren auf deutschen Schiffen kocht. „Solange ich auf dem Schiff bin, ist alles gut. Dann wissen sie, dass ich sicher bin.“

      Nebenan im Mannschaftsraum, wo die Besatzung speist und ihre Pausen verbringt, läuft ein kleiner Röhrenfernseher. Eurosport zeigt das Fußballspiel Niederlande gegen Deutschland bei der U17-Europameisterschaft. Ver, der Zweite Nautische Wachoffizier, blickt nur sporadisch auf den Bildschirm. Seine eingeklappte Brille hat er in den Ausschnitt seines Polohemdes gesteckt. Schon einmal, Mitte der 80er Jahre, musste er auf einem anderen Schiff drei Monate lang im Hafen von Shanghai ausharren, erinnert sich der 48 Jahre alte Filipino aus Manila. „Jetzt ist die Lage schlimmer. Der Tag vergeht sehr langsam.“ Täglich kontrolliert Ver die Rettungsbote, Brandmelder, wer an Bord kommt und das Schiff verlässt. Außerdem bereitet er Seekarten vor für den Fall, dass der ersehnte Auftrag reinkommt und es endlich wieder auf See geht. „Ich hoffe und bete immer noch, dass es bald soweit ist.“

      Auf seinen Arbeitgeber, einem Reeder aus dem Hamburger Umland, lässt er selbst in schweren Zeiten nichts kommen: „Wir kriegen unsere Gehälter ohne Verzögerung. Auch Wasser, Farbe, alles, was wir an Bord brauchen.“ Da habe er auf anderen Schiffen bisweilen andere Erfahrungen gemacht. Trotzdem: Der Seemann möchte ganz schnell wieder in See stechen, nicht nur, um seinen Job zu machen. Er vermisst die Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft und das offene Meer. Ver runzelt die Stirn und schüttelt leicht seinen Kopf. „Wir sind doch Seemänner, keine Landmänner.“

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/:Flaut…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 10:57:03
      Beitrag Nr. 5.723 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.176 von reimar am 01.06.09 09:37:30Moin reimar,

      zumindest ist die Dosis ungesünder als ein paar Äppelwoi zuviel.

      M.E. wird es im Oktober, spätestens jedoch Anfang nächsten Jahres an den Börsen eine Katerstimmung geben.
      Staatsanleihen dürften dann nicht mehr eine "gute Alternative" sein.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 10:58:53
      Beitrag Nr. 5.724 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.292.689 von zierbart am 01.06.09 08:13:49Na also, so schnell geben wir doch nicht auf!
      Wieder einmal ...

      Deutscher Einkaufsmanagerindex steigt auf 7-Monatshoch

      London (BoerseGo.de) - Die Stimmung der Einkaufsmanager in der deutschen Industrie hat sich im Mai stärker aufgehellt als erwartet. Wie das Analyseinstitut Markit Economics am Montag mitteilte, stieg der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe um 4,2 Zähler auf 39,6 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Bei der Vorabschätzung war nur ein Stand von 39,1 Punkten gemeldet worden.

      "Der EMI notiert zwar noch immer auf niedrigem Niveau, er tendiert jedoch in die richtige Richtung und signalisiert mit dem 7-Monatshoch, dass die deutsche Industrie langsam aus den Tiefen der Rezession auftaucht", kommentierte Markit Ökonom Tim Moore.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Deutscher-Einkaufsmanag…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 11:02:35
      Beitrag Nr. 5.725 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.870 von Maraho am 01.06.09 10:58:53... und noch dies.

      US: Rezessionsniveau von ISM-Index soll etwas abgenommen haben

      New York (BoerseGo.de) - Hinsichtlich des heute um 16.00 Uhr MEZ zur Veröffentlichung anstehenden US-Konjunkturindikators zu dem vom Institut Supply Management erhobenen ISM-Index für das landesweite verarbeitende Gewerbe zu Mai sieht der von Bloomberg erhobene Konsens eine Verbesserung von 40,1 Punkten im Vormonat auf 42 Punkte vor. Damit verharre der Indikator wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise und der längsten konjunkturellen Schrumpfungsphase seit den 30er-Jahren auf deutlichem Rezessionsniveau. Jedoch führe die in Raum gestellte Erholung zur geringsten Kontraktion seit acht Monaten. In diesem Fall lassen sich weitere Anzeichen ableiten, dass die Rezession der Konjunktur im Nachlassen begriffen ist.

      Ein Indexstand von über 50 Punkten weist auf Wachstum im verarbeitenden Gewerbe hin. Ein Indexstand von unter 50 indiziert eine schrumpfende Entwicklung.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/,a1252393.html …

      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 13:21:20
      Beitrag Nr. 5.726 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.015.803 von Maraho am 22.04.09 11:11:43Eine kleine Zwischenmahlzeit ...

      Diese Meldung gab es am Freitag ...

      Industrieproduktion zieht an
      Hoffungsschimmer in Japan

      In Japan mehren sich die Anzeichen einer langsamen Erholung von der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Angesichts des wieder anspringenden Exportmotors stieg die Produktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft im April zum Vormonat um bereinigt 5,2 Prozent und damit so stark wie seit fast 60 Jahren nicht, wie das Handelsministerium bekanntgab. Auch für die folgenden Monate wird mit weiteren Produktionssteigerungen der Industrie von 8,8 Prozent im Mai und 2,7 Prozent im Juni gerechnet. Große Sorgen bereitet dem binnenwirtschaftlich schwachen Inselreich jedoch die im Berichtsmonat rasant auf 5,0 Prozent gestiegene Arbeitslosenquote.

      Weiterlesen ... http://www.n-tv.de/wirtschaft/Hoffungsschimmer-in-Japan-a…

      Ich habe es mir und euch erspart, dies hier reinzustellen.
      Und das war gut so!
      Warum?

      Lest selbst:

      "Hoffungsschimmer?"

      "In Japan mehren sich die Anzeichen einer langsamen Erholung von der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Angesichts des wieder anspringenden Exportmotors stieg die Produktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft im April zum Vormonat um bereinigt 5,2% und damit so stark wie seit fast 60 Jahren nicht, wie das Handelsministerium bekanntgab", so berichtet u.a. auch N-TV.

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/hoffungssch…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 13:33:36
      Beitrag Nr. 5.727 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.794 von Maraho am 31.05.09 20:22:56Es wird (ist) vollbracht ...

      GM startet Insolvenzverfahren für Töchter
      http://de.biz.yahoo.com/01062009/12/gm-startet-insolvenzve…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 13:39:39
      Beitrag Nr. 5.728 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.288.964 von reimar am 30.05.09 18:05:05Ergänzend.

      Güterverkehr bei der Bahn bricht weiter ein

      Berlin (AP) Die Bahn AG hat beim Güterverkehr in diesem Jahr bislang ein Minus von 24 Prozent hinnehmen müssen. «Den Güterverkehr auf der Schiene trifft die Krise mit voller Wucht», sagte der neue Bahnchef Rüdiger Grube der «Bild am Sonntag». Er verlangte Gleichbehandlung der Bahn bei Mehrwert- und Treibstoffsteuer nach dem Vorbild der Fluggesellschaften.

      «Die Bahn ist das umweltfreundlichste Verkehrssystem von allen, wird aber erheblich benachteiligt», sagte Grube. «Wir müssen Mehrwertsteuer zahlen, die Fluglinien aber nicht. Wir zahlen Treibstoffsteuer, die auf Kerosin nicht erhoben wird. Ich werde stark dafür kämpfen, dass die Bahn hier künftig gleich behandelt wird.» Er setzt darauf, dass auf diese Weise ein deutlich höherer Anteil des Güterverkehrs auf die Schiene verlagert werden kann.

      Zum Güterverkehr sagte Grube, die Großkunden aus den Bereichen Auto, Stahl, Kohle und Chemie hätten Auftragseinbrüche bis zu 50 Prozent. «Wir müssen in diesem Jahr im Güterverkehr bislang einen Rückgang von 24 Prozent verkraften.» Auf die Frage nach einem Sparprogramm sagte Grube: «Wir setzen uns intensiv mit dem Thema Kostenstrukturen auseinander. Denn ich will, dass dieser Bereich trotz der Krise wirtschaftlich bleibt. Eines unserer Programme beschäftigt sich mit dem Abbau von Verwaltungskosten. Da geht es aber auch um Effizienz- und Produktivitätssteigerungen.»

      Grube schloss einen Börsengang seines Unternehmens schon im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen. Zwar habe es «derzeit keinen Sinn», wenn es 2010 oder 2011 wieder bergauf gehe, «sieht das aber anders aus». Der Börsengang sei kein Selbstzweck, versicherte der Vorstandsvorsitzende. «Für ein weltweit führendes Transport- und Logistikunternehmen brauchen wir aber Geld, und das soll nicht vom Steuerzahler kommen. Wir müssen uns den Börsengang als Option erhalten, um auch in Zukunft international investieren zu können.» Bereits Grubes Vorgänger Hartmut Mehdorn wollte den Konzern teilprivatisieren, die Bundesregierung stoppte die umstrittenen Pläne jedoch im vergangenen Herbst wegen der Finanzkrise.

      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/01062009/12/gueterverkehr-bahn-feier…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 14:01:52
      Beitrag Nr. 5.729 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.655 von Maraho am 31.01.09 08:18:55In gewissem Bezug. Noch dies ...


      GLÜCKSFAKTOR GELD
      Kapitales Rauschmittel

      Von Mathias Schreiber

      Geld allein macht nicht glücklich, es sollten zusätzlich auch Aktien, Gold und Grundstücke sein - sagte schon der legendäre US-Komiker Danny Kaye. Eine neue Studie gibt ihm recht: Finanzieller Zugewinn lässt keinen kalt, egal wie viel er schon hat.


      Die Frage zu beantworten, was das Glück eigentlich sei, ist nicht zuletzt darum so schwierig, weil dabei nach etwas halbwegs Objektivem in einem extrem subjektiven Gefühlsbiotop gesucht wird; weil zumal das Urteil über ein geglücktes Leben erst von dessen Ende her, und definitiv auch nur von einem Standpunkt außerhalb dieses Lebens, gefällt werden kann; andererseits komplett in die Zuständigkeit der Innerlichkeit jenes Einzelnen gehört, um den es geht. Eine eigentlich unmögliche Urteilssituation.

      Schon die alten Griechen, so zum Beispiel Aristoteles, wussten: Das einzelne Leben kann im Rückblick nicht als gelungen erscheinen, wenn sein Ende die Angehörigen und Freunde ins Unglück gestoßen hat. Etwa durch hinterlassene Schulden oder schmutzige Geheimnisse, die erst durch den Tod offenbar geworden sind. So gilt auch eine Königsherrschaft als nicht geglückt, wenn die Politik, die der Monarch bis dahin verfolgt hat, das Land nach seinem Tod in die Katastrophe führte.

      Die Antwort auf die Frage nach dem wahren Glück fällt vor allem deshalb schwer, weil es so einfach zu sein scheint, sie zu geben. Die meisten glauben an den sprichwörtlichen Satz: Geld macht nicht glücklich. Der Physiker Albert Einstein sagt: "Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt." Das stimmt. So mancher Geldsack ist innerlich hohl und unerfüllt, Geld sichert zwar die materielle Existenz und macht unter Umständen zufrieden, kann aber zu der Frage nach dem Sinn dieser zufriedenen Existenz wenig beitragen. Andererseits kann Geld durchaus glücklich machen, auch wenn man nicht so weit gehen muss wie der US-Komiker Danny Kaye, der meinte: "Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu."

      Erst kürzlich haben zwei angesehene Wirtschaftswissenschaftler von der US-Universität in Pennsylvania, Betsey Stevenson und Justin Wolfers, eine Studie abgeschlossen, in der sie über einen längeren Zeitraum hinweg die Aussagen armer und reicher Menschen verschiedener Länder gesammelt und ausgewertet haben. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass trotz kulturbedingt unterschiedlicher Einschätzungen des Glücks die Leute fast überall auf der Welt glauben, sie würden glücklicher, wenn das durchschnittliche Einkommen um drei Prozent steige, egal wie arm oder reich das jeweilige Land absolut gesehen sei; und sie behaupten, mehr Geld mache selbst den zufriedener, der schon genug davon habe.

      Lange Zeit galt das Gegenteil: US-Forscher hielten über Jahre hinweg an der Meinung fest, Glück hänge zwar vor allem vom wirtschaftlichen Erfolg des Einzelnen ab, die Untergrenze liege bei einem Jahreseinkommen von ungefähr 80.000 Dollar - wer weniger verdiene, sei eher unzufrieden, wer hingegen mehr verdiene, nicht deutlich glücklicher. Sei jedoch erst einmal eine gewisse Schwelle des Wohlstands überschritten, so glaubte man nicht zuletzt infolge einer Analyse des japanischen Wirtschaftswunders, verfliege jene Glück bringende Wirkung des Geldes, die in ärmeren Nationen eindeutig zu beobachten ist.

      Die neue, 2008 bekanntgewordene Studie aus Pennsylvania besagt nun: Geld ist zwar nicht alles, aber genauso wenig gibt es einen Sättigungspunkt, von dem an finanzieller Zugewinn den Profiteur kalt lässt.

      Die grenzenlose Gier mancher Top-Manager, die im Winter 2008 /2009 als eine der Ursachen für eine der größten Finanzkrisen der Geldgeschichte - ein weltweites Massenunglück benannt und beklagt wurde: Hier wird sie als zweckfreier Lustgewinn wissenschaftlich aktenkundig. Gerade dieser Lustgewinn kann auch den einzelnen Menschen ins Unglück stürzen.

      Im Januar 2009 warf sich einer der Großindustriellen Deutschlands vor einen Zug: Adolf Merckle, der 74 Jahre alte schwäbische Chef von Firmen wie Ratiopharm, Kässbohrer und HeidelbergCement. Der Herr von rund 120 Unternehmen, der mit einem Vermögen von zehn Milliarden Dollar im Jahr 2008 Platz 94 der reichsten Menschen der Welt einnahm (laut US-Magazin "Forbes"), hatte sich katastrophal an der Börse verspekuliert: Um die hohen Schulden, die er zu und nach der Übernahme von HeidelbergCement angehäuft hatte, ohne zusätzliche Kredite bedienen zu können, hatte er zu viel Geld auf fallende VW-Aktienkurse gesetzt, die dann aber permanent stiegen. Merckle hätte auch ohne den Zukauf jener Baustofffirma ausgesorgt gehabt: Waldbesitz, das Schloss Hohen Luckow, ein eigener Skilift im Kleinwalsertal und vieles andere bezeugen satten Wohlstand, den ein wenig zu reduzieren gewiss möglich gewesen wäre, ohne den Status des erfolgreichen Unternehmers einzubüßen. Aber das Glück, um das es in diesem Fall geht, spielt in einer anderen Liga.

      Der Journalist Rainer Hank schrieb - im Wirtschaftsteil der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vom 11. Januar 2009 - zur spektakulären Selbsttötung des Blaubeurer Milliardärs: Merckle sei "ein Abenteurer" gewesen, vergleichbar den "großen amerikanischen Unternehmern der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts". Zudem "ein Spieler, einer, der als Unternehmer, Spekulant und Schuldner immer voll auf das Risiko setzte … 'Thrill' nennt der Soziologe Urs Stäheli das den Spekulanten begleitende Glücksgefühl, ein schwer übersetzbares Wort, welches eine Art Nervenkitzel, einen Kick meint, der die Emotionen hochfährt und das Gemüt in Spannung und Wallung versetzt. Es geht nicht nur um die Vorwegnahme des großen finanziellen Glücks, das man zu erlangen hofft: Es geht viel mehr um den Genuss jenes magischen Moments, in dem man nicht weiß, was die Zukunft bringen wird. Der Reiz des Risikos treibt uns in eine ambivalente Situation, einen außergewöhnlichen Zustand der Angstlust. Der Thrill des Spekulanten kommt einer Art Rauschzustand gleich; kein Wunder, dass Glücksspiele süchtig machen können."

      Ein Spiel - die Bankwette auf fallende VW-Aktienkurse - war es schließlich, das den Zocker Merckle erst faszinierte, dann aber zu Fall brachte. Der Glücksfaktor Geld ist also keine nüchterne Summe aus Aufwand und Rendite, sondern letztlich so irrational wie die Sentimentalität eines Liebespaars bei Vollmond.

      Im angelsächsischen Raum gehört das Nachdenken über den Zusammenhang von Geld, Wohlstand und Glück zum Alltagsgeschäft, hängt doch nicht zuletzt davon die Akzeptanz der Marktwirtschaft ab. Der englische Philosoph John Locke konstatierte schon 1689, also 87 Jahre vor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung - die das "Streben nach Glück" (The Pursuit of Happiness) ausdrücklich als humanes Grundrecht fixiert: "Die höchste Vollkommenheit einer vernunftbegabten Natur besteht in dem unermüdlichen Streben nach wahrem und dauerndem Glück." Materieller Erfolg bedeutete gewiss auch für Locke eine Menge Glück. Leider ist es nie von Dauer.

      Was meint also "wahr" und "dauernd" in Bezug auf Glück? Zunächst einmal ist klar: Glück, egal welches, will andauern. Auch weil ein Glücklicher, der jeden Augenblick das jähe Ende dieses angenehmen Zustands vergegenwärtigen muss, sein Glück gar nicht recht genießen kann - aus Sorge um den Zeitpunkt dieses Endes. "Wahres", weil "dauerndes" Glück - worin besteht es?

      Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,627678,…

      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 14:47:48
      Beitrag Nr. 5.730 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.294.987 von Maraho am 01.06.09 13:33:36
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 15:13:53
      Beitrag Nr. 5.731 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.295.522 von Groupier am 01.06.09 14:47:48Guten Tag Groupier, absolut treffend!
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 15:55:37
      Beitrag Nr. 5.732 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.292.715 von Maraho am 01.06.09 08:20:53Diese Woche?
      Er ist schon da. Und diese Nettigkeiten ...

      US-Finanzminister lobt Chinas Einfluss auf Weltwirtschaft

      PEKING, 01. Juni (RIA Novosti). Pekings und Washingtons gemeinsame Bemühungen haben nach Ansicht von US-Finanzminister Timothy Geithner geholfen, das weltweite Rezessionstempo zu bremsen.

      „Der zunehmende Chinas Einfluss ist notwendig, damit internationale Finanzinstitute und die globale Wirtschaft effizient funktionieren können“, sagte Geithner am Montag in Peking.

      „China und die USA arbeiten zusammen an einer Strategie gegen die Weltfinanzkrise, um eine Grundlage für die Erholung der Wirtschaft zu schaffen. Unsere Erfolge halfen, das Rezessionstempo zu senken, das globale Finanzsystem zu korrigieren und das Vertrauen der Verbraucher zu erhöhen“, zitierte die chinesische Agentur Xinhua.

      Pekings und Washingtons Fortschritte in diesem Bereich seien für die ganze Welt sehr wichtig, hieß es.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090601/121811384.html
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 15:59:31
      Beitrag Nr. 5.733 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.822 von Maraho am 31.05.09 20:35:28Noch eine Meldung aus Russland ...

      Pakistan sieht schwarz für Ausbau der US-Präsenz am Hindukusch

      MOSKAU, 29. Mai (RIA Novosti). Bei einem Geheimbesuch in Islamabad hat US-General David Petraeus einem Zeitungsbericht zufolge versucht, die Pakistaner von den Vorteilen einer stärkeren US-Militärpräsenz in Afghanistan zu überzeugen.

      Wie die pakistanische Zeitung “Dawn” am Freitag unter Berufung auf Diplomatenkreise in Islamabad berichtete, hat der Oberbefehlshaber der US-Truppen in Afghanistan am Dienstag Pakistan besucht und sich mit ranghohen Militär- und Regierungsbeamten getroffen.

      Petraeus habe seinen pakistanischen Gesprächspartnern dargelegt, dass das Pentagon kaum Alternativen zum Ausbau seiner Präsenz in Pakistan habe.

      Die Regierung in Islamabad befürchte jedoch, dass die geplante Aufstockung der US-Truppen die Lage in Pakistan destabilisiere: Dadurch werde eine Vielzahl der Taliban über die Grenze insbesondere in die pakistanische Provinz Balochistan verdrängt.

      Petraeus habe versucht, die Pakistaner davon zu überzeugen, dass Washington die negativen Konsequenzen für Pakistan minimiere. Der US-General habe dem pakistanischen Militär dabei intensivere Kooperation im Kampf gegen die Taliban, darunter aktivere Drohnen-Aufklärungseinsätze im Swat-Tal, angeboten. Das stoße in Islamabad jedoch auf Skepsis.

      “Der Hammer-und-Amboss-Ansatz der USA sieht auf dem Papier gut aus, ist aber kaum realisierbar“, so die Quelle der pakistanischen Zeitung.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090529/121790406.html
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      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:10:36
      Beitrag Nr. 5.734 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.019 von Maraho am 01.06.09 15:55:37Weiteres hierzu ...
      Tja, die können sich solche Texte leisten, die Chinesen.

      Finanzkrise
      Kommentar: Der Westen spielt mit China

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      Der Westen, allen voran die USA, lebt über seinen Verhältnissen; arme Länder wie China müssen seinen Lebensstil finanzieren. Dies sollte sich nach Meinung des Autors ändern, um eine weitere Krise zu verhindern.


      Zuerst war da die G7, eine Gruppe von Industrienationen. Dann kam die G8. Jetzt gibt es Stimmen, die eine G2 heraufbeschwören und damit anerkennen, dass China eine neue \"Supermacht\" ist. Doch China ist für einen solchen Status noch nicht bereit. Was passierte mit dem ganzen Gerede um die G7 (oder G8)? Die G7 haben für viele Jahren königlich gelebt und sich, von ihrer Macht geblendet, arrogant verhalten. Die USA haben sich damit selbst Steine in den Weg gelegt, sodass viele im Westen jetzt nach einem Land suchen, das diese wieder wegräumt, da die USA dies nicht mehr selber schaffen. Die meisten G20-Staaten sind aber derzeit wegen der Finanzkrise mit sich selbst beschäftigt. Die EU wäre der ideale Partner für die USA für eine G2 gewesen, doch ihr geht es selber nicht viel besser als Amerika. Dasselbe gilt für Japan.

      So schaut die Welt nun auf China, das etwa 2 Billionen US-Dollar Währungsreserven bunkert und trotz Weltwirtschaftskrise weiterhin mit 8 Prozent wächst. Viele denken nun, die Volksrepublik könnte die Billionenlöcher, welche vom Westen geschaffen wurden, stopfen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass China als ein Entwicklungsland selber Opfer der westlichen Misswirtschaft geworden ist und versucht, seinen eigenen Problemen Herr zu werden.

      Arme geben Reichen. Doch warum erwarten die reichen Länder, dass die Entwicklungsländer die Weltwirtschaftskrise bewältigen? Immer wenn Entwicklungsländer Hilfe brauchten, um aus einer Krise zu kommen (welche meist auch durch die reichen Länder geschaffen wurde), verschrieben die G7 und die Bretton Woods Länder bittere Pillen. Während der Asienkrise beispielsweise offerierte der internationale Währungsfond (IMF) den südostasiatischen Volkswirtschaften das \"Washington Consensus\". Südostasien war aber Opfer westlicher Investmentbanker und Hedge-Fonds. Diese Finanzakteure sind auch Urheber der derzeitigen Krise, daher sollten die Entwicklungsländer dem Westen dieselbe Medizin verschreiben: schnallt die Gürtel enger und verbessert eure Geldpolitik. Lasst eure Wirtschaft gesundschrumpfen und bald ist alles wieder in Ordnung.

      Dies sind aber nicht die Zeiten für Experimente, wie dem Westen bittere Pillen zu verschreiben, wie er es den armen Ländern getan hat. Doch eines ist sicher: wenn der Westen seinen extravaganten und verschwenderischen Lebensstil nicht ändert, wird er nicht ohne Weiteres wieder aus der Krise herauskommen. Eine Krise dieser Ausmaße kann nur überwunden werden, wenn jeder seine Hausaufgaben macht. US-Präsident Barack Obama wurde gewählt, weil er Wandel versprochen hat. Doch sehen wir einen Wandel? Der Westen ist drauf und dran, seinen lässigen Lebensstil beizubehalten und den Rest der Welt zum Bezahlen der Rechnungen aufzufordern.

      Amerikanische Kinder lernen bereits in der Schule das Prinzip \"keine Besteuerung ohne Vertretung\". Das ist ein wichtiger Teil der \"Freiheit und Demokratie\", die uns der Westen aufzwingen will. Es ist höchste Zeit, den Westen aufzufordern, zu seinen eigenen Worten zu stehen und Verantwortung mit Recht einhergehen zu lassen.

      Wenn der Westen will, dass China seinen Mist wegräumt, soll er das Land auch mehr Mitspracherecht in internationalen Fragen zugestehen. Doch trotz aller schönen Worte um eine G2 ist China noch nicht einmal ein Juniorpartner des Westens und wird in vielen Fragen diskriminiert. Auch wenn das Land seine Geldschleusen öffnen und kranke Unternehmen und Minen kaufen will, kann es dies nicht tun, da es der Westen nicht erlaubt.

      China zahlt für USA. Was der Westen von China verlangt, ist: zahle wie befohlen ohne das du weißt wofür und warum. Warum? Die Antwort ist einfach: Wenn der Westen hustet, geht es China schlecht. China sollte die Rolle eines verantwortungsbewussten Interessenten der USA und der G7 spielen, doch eine echte G2 würde bedeuten, dass es einen gleichgestellten Partner sein würde.

      Doch macht es keinen Sinn zu leugnen, dass China große Probleme haben wird, falls es der Weltwirtschaft weiterhin schlecht geht. Doch man muss auch sehen, dass das Land stärker als Andere aus der Krise hervorgehen würde.

      Natürlich ist es aber nicht in Chinas Interesse, dass sich die Situation verschlimmert. Daher will die Volksrepublik ja auch helfen. Als echten Interessent in der Weltwirtschaft wird es versuchen, den Schaden des reichen Westens einzudämmen und sich und seine Nachbarn zu schützen, die zusammen immerhin 60 Prozent der Weltbevölkerung stellen. China tut dies aber nicht um dem Westen zu gefallen oder den Westen von den Geistern, die er rief, zu befreien. Auch nicht, um eine \"Supermacht\" zu werden, und das ist genau der Grund warum China als gleichberechtigten Partner des Rests der Welt zu behandeln ist.

      Das Land spielte bereits zuvor eine wichtige Rolle in vielen internationalen Fragen und es wird für eine Welt plädieren, wo es keine Unterdrückung gibt. Eine Welt, in welcher jedes Land, ob groß oder klein, ob arm oder reich, eine echte Chance erhalten wird, zu Wohlstand zu gelangen.

      Vor nicht allzu langer Zeit war China noch schwach und arm und die Chinesen haben nicht vergessen, was für eine Schande, Herablassung und Beleidigung dies bedeutete. Es wird sich nicht so wie die USA oder die G7 verhalten und nicht zu einem Tyrann auf der Weltbühne werden. Es wird sich integer verhalten, Frieden fördern und Entwicklung in die dunkelsten Ecken der Welt tragen.

      Der Autor ist ein Hong Konger Mitglied des Verfassungsgesetzkomitees des Ständigen Komitees des Nationalen Volkskongresses.

      Quelle: http://german.china.org.cn/fokus/2009-05/26/content_1783858…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:14:01
      Beitrag Nr. 5.735 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.168 von Maraho am 01.06.09 16:10:36Entschuldigt bitte die Schrägstriche. Manchmal spinnt die Technik beim "Antwort erstellen"!
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:16:39
      Beitrag Nr. 5.736 ()
      Chinas Wirtschaft stabilisiert sich - Exportaufträge nehmen zu:rolleyes:
      Montag, 1. Juni 2009, 11:27 Uhr

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      [-] Text [+]

      Peking (Reuters) - Positive Konjunkturdaten aus China haben die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt genährt.


      Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete dank einer Zunahme der Exportaufträge im Mai erneut ein leichtes Wachstum.
      Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel im Mai zwar leicht auf 53,1 Punkte von 53,5 Zählern im Vormonat, blieb damit jedoch den dritten Monat in Folge über der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird.
      Der vielbeachtete Einkaufsmanagerindex des in Hongkong ansässigen Forschungsinstituts CLSA stieg auf ein Zehn-Monats-Hoch von 51,2 Punkten von 50,1 Zählern in April.

      Die CLSA-Umfrage zeige nur wenige Anzeichen von Schwäche und signalisiere, dass der Industriesektor auf dem Weg zu einer nachhaltigen Erholung sei, sagte CLSA-Ökonom Andy Rothman.
      Der Unterindex für Neubestellungen sei vor allem dank einer gesunden Nachfrage im Inland den zweiten Monat in Folge stark gestiegen, auf 53,4 Punkte von 50,9 Zählern. Die Erwartung einer Erholung ohne Rückschläge sei jedoch unrealistisch, warnte Rothman.
      "In den kommenden Quartalen ist eine gewisse Volatilität zu erwarten. Vorübergehende Rückgänge sollten jedoch als Kaufgelegenheiten gesehen werden."

      © Thomson Reuters 2009 Alle Rechte vorbehalten.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:19:12
      Beitrag Nr. 5.737 ()
      Industrieabschwung in Euro-Zone abgebremst
      Montag, 1. Juni 2009, 11:27 Uhr


      Berlin (Reuters) - Der Abschwung in der Euro-Zone hat sich im Mai abgeschwächt.

      Die Geschäfte in der Industrie schrumpften zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie in den Vormonaten, wie das Londoner Institut Markit zu seiner am Montag veröffentlichten Umfrage mitteilte.
      Das Barometer für das Verarbeitende Gewerbe kletterte nach endgültigen Berechnungen überraschend stark um 3,9 auf 40,7 Zähler und erreichte damit das höchste Niveau seit Oktober.
      Einen derart kräftigen monatlichen Anstieg hat es seit Beginn der Markit-Umfragen im Juni 1997 nicht gegeben.
      Allerdings ist die Wachstumsschwelle von 50 Punkten auch nach zwölfmonatiger Schrumpfkur noch immer nicht in Reichweite.

      "Auch wenn die Daten noch keineswegs auf eine Erholung in der Euro-Zone hindeuten, sind sie doch ermutigend", sagte Markit-Volkswirt Rob Dobson.
      Insbesondere bei der Produktion dürfte der Industriesektor das Schlimmste hinter sich haben: Die Fertigung wurde in so schwachem Tempo gedrosselt wie seit September nicht mehr.
      Besonders in Deutschland, Italien und Griechenland wurde der Ausstoß nicht mehr so schnell heruntergefahren.
      Die Neuaufträge schrumpften in der Euro-Zone zwar weiter, aber der Rückgang war so schwach wie seit August 2008 nicht mehr.

      Auf die weiter nachlassende Nachfrage reagierten die Unternehmen mit einem weiteren Stellenabbau: Der personelle Aderlass fiel jedoch nicht mehr so stark aus wie im Vormonat.

      © Thomson Reuters 2009 Alle Rechte vorbehalten.



      Na wenn das eine ermutigende Meldung sein soll.
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      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:26:06
      Beitrag Nr. 5.738 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.269 von Groupier am 01.06.09 16:19:12Siehe dazu auch Seite 572, Beitrag #5720: "Hoffungsschimmer?"
      Ich denke, das dürfte in diesem Falle ähnlich gelagert sein.
      Und den Meldungen aus China stehe ich auch kritisch gegenüber.

      Klingt irgendwie alles nach Durchhalte-Parolen.
      Der Herbst wird es offenbaren!

      So langsam traue ich meinem eigenen A.... nicht mehr! :look:
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      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:30:42
      Beitrag Nr. 5.739 ()
      Euro zeitweise über 1,42 Dollar - GM belastet Dollar
      Montag, 1. Juni 2009, 15:11 Uhr



      Frankfurt (Reuters) - Zunehmende Zweifel an der Finanzierbarkeit der hohen US-Staatsschulden sowie die erwartete Insolvenz von GM haben am Pfingstmontag den Dollar belastet.


      Der Euro stieg in der Spitze um fast einen US-Cent auf 1,4246 Dollar und notierte damit so hoch wie seit Ende Dezember nicht mehr.
      Bis zum Mittag bröckelte der Kurs leicht ab. "GM und die Sorge, dass die USA ihre Defizite nicht finanziert bekommen werden, lasten auf dem Dollar", sagte ein Händler in Frankfurt, wo feiertagsbedingt das Geschäft gering war.
      Die vorläufige Rettung von Opel werde im Moment dagegen positiv für den Euro gesehen.

      Das am Wochenende ausgehandelte Rettungspaket für die Rüsselsheimer GM-Tochter sieht unter anderem den Einstieg des kanadisch-österreichischen Zulieferers Magna bei Opel sowie einen staatlich garantierten Überbrückungskredit und eine Treuhandlösung für wichtige Teile des Unternehmens vor.
      Zudem wurde der Euro von überraschend guten europäischen Konjunkturdaten unterstützt.
      So hat sich der Abschwung in der Euro-Zone im Mai abgeschwächt. Die Geschäfte der Industrie schrumpften zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie in den Vormonaten, wie aus der Umfrage des Londoner Markit-Instituts hervorgeht.
      Der entsprechende Index war im Mai unerwartet deutlich um 3,9 auf 40,7 Zähler gestiegen und hatte damit das höchste Niveau seit Oktober erreicht.
      "Auch wenn die Daten noch keineswegs auf eine Erholung in der Euro-Zone hindeuten, sind sie doch ermutigend", sagte Markit-Volkswirt Rob Dobson.


      Auch am Rentenmarkt waren die Umsätze gering.
      Der Bund-Future notierte am frühen Nachmittag mit 119,63 Punkten zehn Ticks höher als am Freitagabend.
      Händler sprachen von einem sehr technisch geprägten Handel.
      Vor der Fälligkeit des Bund-Futures in einer Woche sei aber mit erhöhter Volatilität zu rechnen, warnte Marc Ostwald, Rentenanalyst bei Monument Securities in London.
      Im Fokus stehe in dieser Woche das hohe Volumen neuer Anleihen, die in der Euro-Zone begeben werden.
      So stehen am Mittwoch und Donnerstag die Versteigerungen von Anleihen aus Deutschland, Frankreich und Spanien an.
      Für Juni wird ein Anleihe-Volumen von bis zu 83 Milliarden Euro erwartet.
      Für den Markt werde es nicht einfach, dieses Geld an den Mann zu bringen, warnten Händler.

      Sowohl am Devisen- als auch am Rentenmarkt gilt der Hauptfokus in dieser Woche der EZB, die am Donnerstag die Zinsen zwar unverändert auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent belassen dürfte, aber Einzelheiten zum geplanten Anleihekauf mitteilen könnten.
      32 von 62 von Reuters befragte Analysten gehen davon aus, dass die Zentralbank bei ihrem geplanten Ankäufen von Pfandbriefen und anderen forderungsbesicherten Wertpapieren tiefer in die Tasche greifen wird als bislang angekündigt.
      EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte bislang von einem geplanten Volumen von 60 Milliarden Euro gesprochen.
      17 Fachleute erwarten, dass die EZB letztlich sogar Papiere im Volumen von 120 Milliarden Euro aufkaufen wird, um die Wirtschaft zu stützen.

      © Thomson Reuters 2009 Alle Rechte vorbehalten.



      Meine Meinung: Eigentlich wäre im Euroland längst eine Konsolidierungsphase in der Bärenmarktrallye die wir gerade am Aktienmarkt haben überfällig.
      Aber die könnte vielleicht nahtlos in eine erweiterte Raus-aus-dem-Dollarrallye übergehen.
      Der Greenback notiert bei 1.42USD/€ noch deutlich unter seinen
      alten Tiefstständen.
      Und da ist bei der derzeitigen US-Inflations/Schuldenpolitik doch wohl kurzfristig ne Menge Luft.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:33:53
      Beitrag Nr. 5.740 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.371 von Groupier am 01.06.09 16:30:42Der Greenback notiert bei 1.42USD/€ noch deutlich unter seinen
      alten Tiefstständen.


      Übrigens sehr gut für unseren Export, dieser Stand! ;) (böse!)
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:35:16
      Beitrag Nr. 5.741 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.371 von Groupier am 01.06.09 16:30:42 Eigentlich wäre im Euroland längst eine Konsolidierungsphase in der Bärenmarktrallye die wir gerade am Aktienmarkt haben überfällig.

      Die Konso kommt, verlass` Dich drauf!
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:37:54
      Beitrag Nr. 5.742 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.410 von Maraho am 01.06.09 16:33:53Ich glaube nicht so sehr daran das der Wechselkurs für unsere starke Investitionsgüter-Industrie eine so grosse Rolle spielt wie alle behaupten.

      Die meisten Industrie-Maschinen- und Anlagen laufen immer so um die 10-15 Jahre.
      Was ist da schon ein Wechselkurs über die Lebenszeit.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:38:02
      Beitrag Nr. 5.743 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.325 von Maraho am 01.06.09 16:26:06weißte Maraho,

      heut mittag hab ich gelesen, daß Geithner in der Pekinger Uni lautes Gelächter geerntet hat, als er erzählte Chinas Dollar Anlagen seien sicher :laugh:
      Zuvor hatte die Pekinger "Global Times" Geithner bereits mit einer Umfrage unter chinesischen Ökonomen empfangen, die den Besitz von US-Schulden als "riskant" bezeichnet hatten.:eek:

      Leider ist im i-net davon nix mehr zu lesen :mad::rolleyes:
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:40:08
      Beitrag Nr. 5.744 ()
      Moin...+ frohe Pfingsten!;)

      Nun versuchen sie auch noch die Leute aus dem Gold zu treiben...und rein in die ach so günstigen Aktien....Nachtigall,ick hör´Dir trabsen...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:41:16
      Beitrag Nr. 5.745 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.425.720 von Maraho am 22.01.09 12:07:56Mal wieder was zu Südkorea`s Exporten ...

      In Südkorea brechen Exporte und Importe stärker als erwartet ein

      Seoul (BoerseGo.de) - In Südkorea sind die Exporte im Mai gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 28,3 Prozent auf 28,22 Milliarden Dollar eingebrochen. Die Importe stürzten um 40,4 Prozent auf 23,07 Milliarden Dollar ab. Daraus ergibt sich eine Eingrenzung des Handelsbilanzüberschusses von 5,8 Milliarden Dollar im Vormonat auf 5,15 Milliarden Dollar. Die durchschnittlichen Markterwartungen zu Export und Import sehen Rückgänge von 23,2 Prozent sowie 36,3 Prozent vor.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/In-Suedkorea-brechen-Exp…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:47:23
      Beitrag Nr. 5.746 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.461 von Birgit.Tersteegen am 01.06.09 16:40:08Guten Tag Birgit,
      ein böses Spiel! :laugh: Und es wird noch böser! :laugh:
      Aber irgendwie steh` ich drauf. In gewisser Weise russisches Roulette! ;)

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 16:50:08
      Beitrag Nr. 5.747 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.439 von Groupier am 01.06.09 16:37:54Die meisten Industrie-Maschinen- und Anlagen laufen immer so um die 10-15 Jahre.
      Was ist da schon ein Wechselkurs über die Lebenszeit.


      Da magst Du recht haben. Aber in diesen klammen Zeiten ...
      Leichter wird es dadurch nicht.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:00:59
      Beitrag Nr. 5.748 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.441 von reimar am 01.06.09 16:38:02Ist doch etwas zu lesen im i-net. Aber leider nur in englischer Sprache.

      Geithner tells China its dollar assets are safe

      Mr Geithner, in China on his first visit as US Treasury Secretary, reiterated that US would cut its huge fiscal deficits

      Tom Bawden


      Timothy Geithner moved today to reassure the Chinese Government that its huge holdings of dollar assets were safe as he reaffirmed his faith in a strong US currency.

      Mr Geithner, in China on his first visit as US Treasury Secretary, sought to allay concerns that Washington’s growing budget deficit would fan inflation which, in turn, would undermine the dollar and US bonds.

      “Chinese assets are very safe,” Mr Geithner said, answering a question after his opening address at Peking University this morning.

      His answer was greeted with laughter by the students, who question the wisdom of China spending huge amounts of money on US bonds instead of improving domestic living standards.

      China is the biggest foreign owner of US Treasury bonds, holding $768 billion (£468 billion) at the end of March.

      Mr Geithner reiterated that the Obama Administration would cut its huge fiscal deficits and stood behind the strong dollar.

      “We have the deepest and most liquid markets for risk-free assets in the world," he said. "We’re committed to bringing our fiscal deficits down over time to a sustainable level.

      “We believe in a strong dollar … and we’re going to make sure that we repair and reform the financial system so that we sustain confidence.”

      Mr Geithner urged China to reduce barriers to American companies seeking access to its markets after benefiting for years from open trade and investment.

      “Chinese growth and expanding Chinese demand is a tremendous opportunity for US firms and workers, just as it is in China and the rest of the world,” Mr Geithner told the audience at the university, where he studied Mandarin in the early 1980s.

      “China has benefited hugely from open trade and investment, and the ability to greatly increase its exports to the rest of the world," he said.

      "In turn, we expect increased opportunities to export to and invest in the Chinese economy.”

      Mr Geithner also called on China to make its currency, the yuan, more flexible.

      “An important part of this strategy is the Government’s commitment to continue progress toward a more flexible exchange rate regime,” he said.

      Mr Geithner encouraged China to shift away from export-driven growth to concentrate more on domestic consumption, thereby insulating itself from fluctuations in global demand.

      Mr Geithner will spend today in a series of meetings with senior Chinese government economists, including Wang Qishan, its vice-premier.

      “These meetings will give us a chance to discuss the risks and challenges on the economic front, to examine some of the longer-term challenges we both face in laying the foundation for a more balanced and sustainable recovery, and to explore our common interest in international financial reform, Mr Geithner said.

      Quelle: http://business.timesonline.co.uk/tol/business/economics/…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:04:01
      Beitrag Nr. 5.749 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.632 von Maraho am 01.06.09 17:00:59ja,

      ich hab´s zufällig bei www.deka.de in deutsch gelesen :cool:
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:09:49
      Beitrag Nr. 5.750 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.658 von reimar am 01.06.09 17:04:01Dank` Dir für den Hinweis (auf den Inhalt). ;)

      Übrigens: Es geht nichts über eine objektiv berichtende Presse! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:10:29
      Beitrag Nr. 5.751 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.419 von Maraho am 01.06.09 16:35:16Ich Widerspreche!
      Mit einem Artikel von Gestern.


      Folgende Antwort bezieht sich auf Beitrag Nr.: 37.290.047 im neuen Fenster öffnen von Maraho am 31.05.09 10:16:11 Guten Morgen,
      ich wünsche einen guten Tag!
      Beginnen wir hiermit ...
      Eigentlich nichts wirklich neues.



      Amerikas größte Zeitbombe
      von John Taylor

      Die Pläne Barack Obamas reißen dauerhaft riesige Löcher in den amerikanischen Staatshaushalt. Wenn die Regierung diesen hochriskanten Kurs nicht ändert, drohen Inflation und ein Dollar-Crash.
      Eben! Die Möglichkeit einer Raus-aus-dem-Dollar-Rallye hier im Euroland wird akut.
      Ein Zockermarkt ist das aber sicherlich auch. :rolleyes:


      John Taylor lehrt Wirtschaftswissenschaften an der Universität Stanford.
      Er war Vizefinanzminister in der Regierung von Präsident Bush senior.

      Na gut der muss es wissen der war ja der Anfang allen Übels. :mad:



      Standard & Poor's hat den Ausblick für britische Staatsanleihen von "stabil" auf "negativ" herabgestuft.
      Das sollte auch der US-Regierung und dem Kongress eine Warnung sein. Hoffen wir, dass sie jetzt aufwachen.

      Restkapital aus der Londonercity kommt wohl auch noch ;)
      Das Pund hat fertich. :look:


      Durch den Haushaltsplan von Barack Obama geht die Staatsverschuldung durch die Decke.
      Oder um es präzise auszudrücken: Sie steigt derzeit und auch künftig deutlich stärker als das Bruttoinlandsprodukt (BIP).
      Ende 2008 lag der Schuldenstand bei 41 Prozent des BIP, in zehn Jahren dürften es 82 Prozent sein, schätzt das Haushaltsbüro des US-Kongresses (CBO).
      Ändert sich die Politik nicht, könnten wir weitere fünf Jahre später 100 Prozent erreichen.

      Na ja! In fünf Jahren... dann haben wir mit Garantie auch hier schon lang die Krise. :cry:
      Birgit wo kaufst du eigentlich dein Gold. :confused:



      "Eine längerfristige Staatsverschuldung auf diesem Niveau (100 Prozent des BIPs), wäre in den Augen von S&P nicht mit einem AAA-Rating vereinbar", teilte die Ratingagentur vergangene Woche mit.
      Blabla...


      Meiner Ansicht nach ist diese Verschuldung ein systemisches Risiko, sie könnte der Wirtschaft mehr schaden als die Finanzkrise.
      Richtig aber erst ist in Euroland noch mal Börsenrallye.




      Ein Blick auf die Zahlen, die S&P zugrunde legt, zeigt, wie groß das Risiko ist: Für 2019 rechnet das CBO mit 1200 Mrd. $ (862 Mrd. Euro) Etatdefizit.
      Über die Einkommensteuer dürften im selben Jahr 2000 Mrd. $ in die Staatskassen fließen.
      Das heißt, die Steuern müssten querbeet dauerhaft um 60 Prozent erhöht werden, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erzielen.

      60 % Steuererhöhung in Amiland!
      1. Politisch nicht durchsetzbar.
      2. Noch ein weiterer Grund zur Kapitalflucht.

      So weit wird und sollte es natürlich nicht kommen.
      Doch! Glaube schon.


      Wie lässt sich der Schuldendienst - gemessen relativ zum BIP - also noch senken? Durch Inflation.
      Aber wie hoch muss sie sein?
      Um den Schuldenstand relativ zum BIP auf das Niveau von Ende 2008 zu bringen, müssten sich die Preise verdoppeln.
      Denn damit würde sich das nominale BIP verdoppeln und somit das Verhältnis zwischen Schulden und BIP halbieren - von 82 Prozent auf 41 Prozent.
      Der Anstieg des Preisniveaus würde aber wohl nicht gleichmäßig ablaufen, sondern eher im Stil der starken Inflationen Ende der 60er- und 70er-Jahre: Auf Boomphasen folgt alle drei oder vier Jahre ein Absturz.
      Und nach jeder Rezession steigt die Inflationsrate.

      :yawn:


      Dass die Notenbank jetzt lang laufende Staatsanleihen kauft, um die Renditen zu drücken, macht dieses Schreckensszenario noch glaubhafter, denn es deutet darauf hin, dass die Schulden monetisiert werden.

      Für die Fed dürfte es schwer sein, die eigene ausufernde Bilanz zu verkleinern, um eine Inflation abzuwenden.
      Das steigert die Risiken erheblich.

      Genau! ;)






      Zudem würde eine Inflation von 100 Prozent natürlich bedeuten, dass auch der Dollar entsprechend abwertet.
      Die Amerikaner müssten 2,80 $ für einen Euro bezahlen.
      Japaner könnten für 50 Yen einen Dollar kaufen, und die Unze Gold wäre für 2000 $ zu haben.
      Dies ist keine Prognose, weil sich die Politik ändern kann.
      Aber es zeigt, wie groß das systemische Risiko ist, das die Regierung derzeit schafft.






      Warum könnte Washington dieses Alarmsignal verschlafen?
      Die mutmaßlichen Ausreden klingen uns schon jetzt in den Ohren.


      "Es ist eine Finanzkrise von nie da gewesenem Ausmaß, deshalb müssen wir uns so stark wie nie zuvor verschulden."
      Die Frage, ob ein großes Defizit hier und heute die Wirtschaft stimuliert, wird noch debattiert.
      Aber es gibt keinerlei Theorien oder Belege dafür, dass uns ein Defizit in fünf oder zehn Jahren aus dieser Rezession helfen wird.


      Solche Argumente sind verantwortungslos.
      Wenn man glaubt, dass in schlechten Zeiten Defizite gut sind, gebietet es die Verantwortung zu versuchen, in guten Zeiten den Haushalt auszugleichen.
      Laut CBO wird die Wirtschaft ab 2014 wieder ihr Potenzial ausschöpfen.
      Ein vernünftiger Budgetplan enthielte Vorschläge, wie man dann den Etat ausgleicht, und peilte nicht Billionendefizite an.


      "Aber wir werden das Defizit halbieren."
      Laut CBO-Prognosen wird das Defizit 2019 genauso groß sein wie das von der Regierung für 2010 avisierte Minus.
      Das ist eine Reduzierung um null Prozent.

      "Unsere Vorgänger haben uns dieses Desaster hinterlassen."
      1988, im letzten Amtsjahr von Präsident Ronald Reagan, stand die Verschuldung bei 41 Prozent des BIPs - genauso wie 2008, als die Amtszeit von Präsident George W. Bush endete.
      Wenn man die Politik von Reagan und Bush für falsch hält, ist es dann sinnvoll, diese Fehler noch zu verdoppeln und die Verschuldung bis Ende der Amtszeit Obamas auf 80 Prozent des BIPs anschwellen zu lassen?


      Die Zeit für derartige Entschuldigungen ist vorbei.
      In ihnen zeigt sich eine Regierung, die nicht funktioniert und die Risiken schafft, anstatt sie abzubauen. ;)

      Gute Regierungsarbeit sollte überparteilich sein.
      :laugh: Und das sagt einer aus dem Land dem Heimatland der massiven Polit/Wirtschaftslobbies dieses Planeten.


      Ich habe ein Buch darüber geschrieben, wie die Interventionen des Staats in den vergangenen Jahren die Finanzkrise verursacht, verlängert und verschlimmert haben.
      Das Problem ist, dass die Politik schlimmer wird und nicht besser.
      Eben wg. des negativen Einflusses der organisierten Lobbies.


      Ranghohe Regierungsvertreter, darunter die Chefs von Finanzministerium, Notenbank, Einlagensicherungsfonds und Börsenaufsicht fordern die Einführung eines mächtigen Regulierers für systemische Risiken, der die systemischen Risiken der Privatwirtschaft eindämmt.
      Dabei ist ihre Regierungsarbeit aktuell die schlimmste Quelle systemischer Risiken.


      Glücklicherweise ist es noch nicht zu spät.
      Noch bleibt Zeit aufzuwachen, die Richtung zu wechseln und wieder auf Kurs zu kommen.
      Viele geben den Ratingagenturen die Schuld daran, uns nicht über die systemischen Risiken der Privatwirtschaft informiert zu haben, die zu dieser Krise führten.
      Wir sollten diese Stimmen nicht ignorieren, wenn sie uns über die Risiken auf Seiten der Regierung informieren wollen, die zur nächsten Krise führen.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:14:52
      Beitrag Nr. 5.752 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.701 von Maraho am 01.06.09 17:09:49Es geht nichts über eine objektiv berichtende Presse!

      jau,

      mit "vorauseilendem Gehorsam" :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:16:54
      Beitrag Nr. 5.753 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.708 von Groupier am 01.06.09 17:10:29Es sei Dir zugestanden! ;)
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:30:25
      Beitrag Nr. 5.754 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.750 von reimar am 01.06.09 17:14:52Dann müssen wir eben auf die "böse chinesische Propaganda" zurückgreifen! :D

      US-Schuldverschreibungen riskant

      下载安装 播放器

      Der größte Teil des chinesischen Nationalschatzes ist in US-Schuldverschreibungen und andere amerikanische Wertpapiere investiert. Trotz des Risikos bleibt der Volksrepublik aber keine Wahl, als weiterhin in die USA zu investieren.


      Am ersten Tag des Chinabesuches des US-Finanzministers Timothy Geithner veröffentlichte die Beijinger Zeitung Global Times am Sonntag eine Umfrage, an welcher 23 berühmte chinesische Ökonomen teilnahmen. Die Mehrheit der Ökonomen sagte, dass es riskant sei, so viele US-Schuldverschreibungen zu halten. Von 23 befragten Experten vertraten 17 die Auffassung, dass US-Wertpapiere ein großes Risiko für Chinas Wirtschaft darstellten.

      USA als Investition. Geithner wird seinen ersten Besuch in Beijing antreten, um dem größten Gläubiger der USA zu versichern, dass amerikanische Schuldverschreibungen sicher seien. Bei dem Besuch werden auch Geithners frühere Vorwürfe an China, gemäß welcher das Land seine Währung manipuliert haben soll, zur Sprache kommen. Li Wei, ein Experte des Handelsministeriums, und der Akademiker Tian Yun drückten ihre Sorge über die Sicherheit der Schulverschreibungen aus. Sie sagten, dass die Vereinigten Staaten ihre Krise nach China exportieren könnten, wenn sie unkontrolliert US-Dollar druckten. Doch fünf weitere Wirtschaftsexperten sind anderer Auffassung. So sagten Yi Xianrong, ein Wissenschaftler für Finanzwesen an der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und Mei Jun, Vizedirektor des Finanz- und Wirtschaftsinstitutes der Volksuniversität Chinas, dass sie die US-Wertpapiere nicht als große Risiken einstuften. Verglichen mit anderen Investitionsmöglichkeiten sei die US-Wirtschaft als Investition weitaus weniger riskant als andere Volkswirtschaften, da sie noch immer eine Lokomotive der Weltwirtschaft seien.

      Hu Zhihao, ein Wissenschaftler des Finanzinstitutes der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften sagte, dass die Tatsache, dass China fast nur US-Wertpapiere halte, ein Risiko sei. Fast alle ausländischen Währungen seien in der Hand der jeweiligen Regierungen, welche aber nicht beständig seien und alle paar Jahre ausgewechselt würden. Trotz des Risikos sind aber 15 der Befragten gegen den Vorschlag, Chinas US-Schuldverschreibungen so schnell wie möglich los zu werden, um die Finanzlage der Volksrepublik zu verbessern. Song Fengming, Direktor des Departements für Finanzwesen der Tsinghua Universität meinte, dass China nichts anderes übrig beliebe, als weiterhin US-Schuldverschreibungen zu kaufen. Die anderen Optionen wie der Japanische Yen oder der Britische Pfund seien volatil und kämen daher nicht in Frage.

      Quelle: http://german.china.org.cn/business/txt/2009-06/01/conte…

      Trotzdem, ich bleibe dabei. Unterschätzt sie nicht, die Chinesen!
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:38:33
      Beitrag Nr. 5.755 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.326 von Maraho am 31.05.09 11:52:11Etwas hierzu.

      Bei Jobwechsel Deutscher in die Schweiz gibt es 8.000 Euro Stütze

      Für diejenigen Arbeitssuchenden aus Deutschland, die in die Schweiz übersiedeln und dort einen Job finden, gibt es eine finanzielle Unterstützung. Gezahlt werden bis zu 8.000 Euro aus der Kasse der Bundesagentur für Arbeit in Bonn.

      Mehrere Unterstützungsgelder werden bei der Einwanderung in die Schweiz von dem deutschen Amt bezahlt. Zum Beispiel die Bahnfahrt bei der Anreise, der Umzug, eventuelle Trennkostenbeihilfe.

      Auch als "skurril" zu bezeichnende Kosten eines teuren Friseurbesuches werden von der Anstalt für Arbeit in Bonn beglichen. Dies würde einen besseren Erfolg bei der Bewerbung des Arbeitssuchenden in der Schweiz begünstigen, so das Argument.

      Quelle: http://www.shortnews.de/start.cfm?id=767567
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:41:41
      Beitrag Nr. 5.756 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.866 von Maraho am 01.06.09 17:30:25wenn ich mit heute, während Geithner auf Promotion-Tour unterwegs is, den T-Bond Future so anschau...:cool:
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:45:48
      Beitrag Nr. 5.757 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.921 von Maraho am 01.06.09 17:38:33Wer hätte das gedacht.
      Also, man denkt nach über: MwST., AV, ... . Was kommt als nächstes?

      Höherer Arbeitslosenbeitrag wegen der Krise?

      Berlin (dpa) - Die Wirtschaftskrise zwingt nach Ansicht des Chefs der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, zum Nachdenken über einen höheren Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung.

      «Die Wirtschaftskrise hat sicher manche Fragestellung neu aufgeworfen. Eine normale Wirtschaftskrise hätte die Bundesagentur sicher auch mit 2,8 Prozent managen können», sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. Dies sei nun nicht mehr sicher. Weise wandte sich strikt dagegen, «weniger in Arbeitsmarktpolitik zu investieren».

      Der Beitragssatz, der bis Ende 2006 noch bei 6,5 Prozent gelegen hatte, war erst zu Beginn dieses Jahres von 3,3 auf 2,8 Prozent gesenkt worden. Daran will die Bundesregierung vorerst festhalten.

      Weiterlesen ... http://de.news.yahoo.com/26/20090601/tde-hherer-arbeitslos…
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 17:59:14
      Beitrag Nr. 5.758 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.967 von Maraho am 01.06.09 17:45:48".....Daran will die Bundesregierung vorerst festhalten."............AHA....:mad:!
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 18:07:05
      Beitrag Nr. 5.759 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.304 von Maraho am 31.05.09 17:30:17Weiterführend.
      Ich dachte erst, die kaufen sich da ein. Geld haben sie ja, die Genossen (s.u.).
      Lieber jedoch mit Steuergeld. Die sind ja nicht blöd!

      Arcandor
      SPD will Kaufhaus-Konzern unterstützen

      Die SPD will den angeschlagenen Kaufhauskonzern Arcandor unter die Arme greifen. Nach der Rettung von Opel hofft nun Arcandor auf staatliche Unterstützung. In der Union stößt jedoch der SPD-Vorschlag auf Widerstand.

      Nach der vorläufigen Rettung von Opel mit einer staatlichen Milliardenbürgschaft spitzt sich der Streit in der Koalition über mögliche Hilfen für Arcandor zu. Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering forderte, jetzt auch dem angeschlagenen Kaufhaus-Konzern unter die Arme zu greifen. Unionspolitiker äußerten sich dagegen skeptisch. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) warf der SPD ein „zynisches Spiel mit den berechtigten Sorgen der Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz“ vor.

      Weiterlesen ... http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/arcandor-…


      Ich möchte den Sozialdemokraten nicht auf die Füße treten, aber bei der Schlagzeile oben hat es mich gejuckt.

      SPD-VERMÖGEN
      Milliarden-Versteck (damals noch D-Mark)
      Mit einem Kunstgriff rechnen sich die Genossen trotz ihres großen Medienkonzerns arm
      Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/spd-vermoegen-m…

      DURCHBRUCH BEI PARTEIEN-REFORM
      SPD muss ihr Vermögen offenlegen
      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,192084…

      Nicht mehr ganz aktuell, aber bei Interesse könnt ihr ja selbst etwas tun: http://www.medienmaerkte.de/artikel/print/040912_ddvg.h…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 18:16:42
      Beitrag Nr. 5.760 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.087 von Maraho am 01.06.09 18:07:05Wobei, die anderen sind auch nicht besser.
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 18:20:26
      Beitrag Nr. 5.761 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.147 von Maraho am 01.06.09 18:16:42...mir wird im Moment beim Betrachten aller Wahlplakate schlecht...
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 18:21:14
      Beitrag Nr. 5.762 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.346 von Maraho am 03.05.09 09:37:01Der Peter Hartz ...

      Ideen gegen die Krise
      Der Traum von Hartz fünf

      Von Carsten Germis

      Peter Hartz will wieder mitmischen. Mehr als zwei Jahre liegt es zurück, dass das Landgericht Braunschweig den mittlerweile 68 Jahre alten Manager im Rahmen der Affäre um Sex und Schmiergeld bei VW zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt hat. Danach war es still geworden um den Mann. Sein Name aber ist präsent, schließlich ist die größte Arbeitsmarktreform in der Geschichte der Bundesrepublik nach ihm benannt.

      Weiterlesen ... http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 18:25:58
      Beitrag Nr. 5.763 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.456.671 von Maraho am 27.01.09 13:28:47In Bezug.
      Etwas zum Gesundheitsfond, der ja auch nur Kohle kostet ...

      Chronisch Kranke
      Wie krank ist Deutschland?

      Von Winand von Petersdorff

      Eine hohe Anzahl an chronisch Kranken ist für die Krankenkassen wirtschaftlich nicht mehr schlimm. Im Gegenteil: Chroniker sind für die Kassen heute oft sogar lukrativer als normale Patienten. Das ist es, was Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) immer gewollt und nach gewaltiger Kraftanstrengung durchgesetzt hat: Für 80 schwere und chronische Krankheiten zahlt ihr Gesundheitsfonds Extrageld. Für Krankenkassen lohnt es nicht mehr, nur gesunde Mitglieder zu akquirieren, weil die wenig kosten. Das ist das Ende der Rosinenpickerei, freut sich die SPD-Politikerin.

      Weiterlesen ... http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/D…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 18:35:45
      Beitrag Nr. 5.764 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.294.987 von Maraho am 01.06.09 13:33:36Und ab dafür ...

      Nach Insolvenz
      General Motors fliegt aus dem Dow Jones

      Der Konzern ist über ein Jahrhundert alt - und seit 84 Jahren im berühmtesten Börsenindex der Welt. Doch damit ist jetzt Schluss. Auch die Citigroup verliert ihren Platz. Die Nachfolger stehen bereits fest.


      Der 1. Juni 2009 geht in die Historie des amerikanischen Autobauers General Motors als bitterer Tag ein: Der Konzern musste nach 101 Jahren Firmengeschichte Insolvenz anmelden und flog anschließend auch noch nach 84 Jahren aus dem bekanntesten Börsenindex der Welt, dem Dow Jones. Seit 1925 war GM durchgängig Teil der 30 wichtigsten Unternehmenswerte der USA. Außer GM musste aber auch die einst weltgrößte Bank, die Citigroup, ihren Platz räumen. Neu aufgenommen wurden Travelers und Cisco Systems.

      Wegen des Antrags auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts verliert General Motors die Zugehörigkeit zum Dow Jones. Insolvente Firmen können nach den geltenden Regeln an der Wall Street nicht Mitglieder in der exklusiven Riege der 30 bedeutendsten Unternehmen der USA sein.

      Nach gut 84 Jahren muss der traditionsreiche Autobauer also aus der Liga der Top-Unternehmen absteigen. Vor GM und Citigroup hatte es schon den Versicherungsriesen AIG getroffen, nachdem die Regierung 80 Prozent der Anteile des vor dem Konkurs stehenden Unternehmens übernommen hatte.

      Die letzte Entscheidung über die Aufnahme in den weltberühmten Index liegt beim Chefredakteur des "Wall Street Journals", Robert Thomson. Anders als bei der Deutschen Börse gibt es an der Wall Street keinen strengen Katalog, nach dem ein Unternehmen praktisch automatisch aus dem Deutschen Aktienindex Dax ausscheidet oder Anspruch auf Aufnahme hat, wenn es bestimmte Kriterien erfüllt. Der Ausschluss von GM und Citigroup soll am 8. Juni 2009 wirksam werden.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/:Nach-Insolv…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 18:49:01
      Beitrag Nr. 5.765 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.171 von Birgit.Tersteegen am 01.06.09 18:20:26Und deshalb ...
      Auch wieder so ein fake, um die Freiheitsrechte weiter zu beschneiden.

      Obwohl, nur Islamisten?

      Uhrlau sieht auch Weltwirtschaftskrise für die Islamisten arbeiten
      BND-Chef sieht höhere Terrorgefahr vor der Bundestagswahl

      http://www.pr-inside.com/de/bnd-chef-sieht-hoehere-ter…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 19:29:43
      Beitrag Nr. 5.766 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.268 von Maraho am 01.06.09 18:35:45Hier ein Text aus der "FT" dazu ...
      Interessant übrigens die Kommentierung über Cisco:

      “its communications and computer-networking products are vital to an economy and culture still adapting to the Information Age - just as automobiles were essential to America in the 20th Century.”

      Und hier gibt`s Staatshilfe für Ideen von gestern!


      DJIA reshuffle time
      Posted by Neil Hume on Jun 01 14:57.

      Out go GM and Citigroup and in come Cisco and Travelers, the latter to ensure a full weighting of financials in the famous index, which remember is weighted by share price not market capitalisation.

      The irony here, of course, is that Citigroup was formed by the merger of Citicorp and Travelers in 1998. The insurance company was subsequently spun out of Citi in 2002.

      Here’s Robert Thomson, Dow Jones editor in chief, on the changes.

      Weiterlesen ... http://ftalphaville.ft.com/blog/2009/06/01/56465/djia-reshuf…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 20:13:26
      Beitrag Nr. 5.767 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.013.350 von Maraho am 21.04.09 22:01:13In Bezug. Zum Abschluß für heute (meinerseits) noch dieses Fundstück ...
      Vielleicht sagt es dem einen oder der anderen zu.

      Der innere Druck

      Wie die Gesellschaft herangeht, um Oppositionelle in die Enge zu drängen, wie sie danach trachtet, aus Andersdenkenden Staatsfeinde zu konstruieren, erzeugt nicht nur einen externen Druck, mit dem der Leidtragende sich auseinanderzusetzen hat, sondern läßt ihn auch intern, im direkten privaten Umfeld mit sich und seinen Ansichten ringen. Der abqualifizierte Zeitgenosse muß sich nicht nur von Seiten staatlicher Institutionen, vielleicht des Arbeitgebers und des allgemein herrschenden Zeitgeistes, der aus der Liaison zwischen Macht und Geld hervorging, einer unerträglichen Repression beugen - auch innerhalb seines Privatlebens, je mehr der äußere Druck anschwillt, wird er alleinegelassen in seinem Anderssein.

      Galileis Tochter Virginia und seine Haushälterin Sarti, zumindest als Protagonisten des brechtschen Stückes, stärken den Wissenschaftler nicht, sie drängen ihn zur Anpassung, zum Verwerfen seiner Thesen. Nachdem der außerfamiliäre Druck unerträgliche Momente eingenommen hatte, war auch den ihn Nahestehenden sichtbar geworden, dass nur in der Anpassung an Herrschaftsinteressen das Heil des Vaters, das Heil der Familie zu erlangen ist. Galilei läßt sich aber nicht beeindrucken, arbeitet im Stillen weiter, ist von den Erkenntnissen, die sein Genie erzielt hat, über alle Maßen überzeugt. Der Oppositionelle, der in der heutigen Massengesellschaft in eine Nische gedrückt werden soll, verfügt in den meisten Fällen jedoch nicht über Genie, seine Selbstsicherheit wird der des Galilei nicht gleichen, oftmals wird sie ganz schwinden, gerade auch dann, wenn die ihm Nahestehenden ihn zur Anpassung nötigen.

      Du kannst doch auch ein lebenswertes Privatleben leben, ohne all die Auswürfe zur Politik, zum Zeitgeist, bei denen man den Granden doch nur auf die Füße tritt! Du kannst dich doch gemütlich zurückziehen und dein eigenes kleines Paradies verwirklichen, auch wenn rundherum der Wahnsinn grassiert, wenn Mord der Herrschaft Alltagsgeschäft ist, wenn rundherum um den Erdenball Menschen jämmerlich verrecken! Was kümmert es dich denn, wenn du ein wohliges und biedermeierliches Wohnzimmer hast, eine große DVD-Sammlung, feine Speisen zubereiten kannst, kurz: einen kaiserlichen Einzug ins Private halten kannst, wie einst Napoléon auf Elba? Wer braucht da noch das eitle Spiel mit der Politik, in der man nur etwas gelten und werden kann, wenn man den konformen Weg über Parteien und Organisationen nimmt? Wer will da noch Meinung kundtun, die erst anderen wehtut, damit sie letztlich den Opponenten selbst schmerzt? Diese Wahl hat der Andersdenkende zu treffen: Selbstverleumdung oder Repression! Biedermeier oder Revolte! Weiche Kissen oder harte Pritsche!

      Diese Komponente der Diffamierung, der innere Druck, das Isolieren und Einsammachen des Andersdenkenden ist die wahre Absicht der herrschenden Vorgehensweisen. Um eine angepaßtere Gesellschaft wahr zu machen, eine massentaugliche Bürgergesellschaft, in der Unkritik zur Staatsräson erhoben wurde, erdrückt man jene, die sich nicht mit einfachen Mitteln passend machen lassen, die weiterhin freie Gedanken pflegen, nicht die Parolen der Meinungsmacher nachjohlen. Man kontrolliert sie, schnüffelt ihnen nach, pfuscht ihnen in ihr Handwerk, sofern sie mit ihrem Wirken andere Subjekte verunreinigen könnten, setzt sie der Justiz aus, inhaftiert sie, hält sie an der kurzen Leine, läßt sie am Arbeitsmarkt verhungern, diffamiert sie in aller Öffentlichkeit, brandmarkt sie als Terroristen und Brandstifter, entfremdet sie ihrer eigenen Kinder. Diese von Außen auferlegte Litanei von Repressionsmaßnahmen ist nur der eigentliche Anfang, denn alles zielt darauf ab, den Unbeugsamen, sofern er immer noch nicht eingebrochen ist und reuig seine Irrlehren abgeschworen hat, auch im Freundes- und Familienkreis zu zerstören.

      Wenn der Lebenspartner zunächst um den Widerruf seiner Denkweisen bittet, um nach langer Tortur mit Abschied zu drohen; wenn die Kinder den Vater dazu auffordern, endlich Besinnung anzunehmen, damit er ein Bilderbuchvater werden kann; wenn Freunde immer öfter fernbleiben, abendliche Treffen mit banalen Ausreden ausfallen lassen; wenn Eltern einem zur Attestierung pathologischer Defekte einen Arztbesuch anraten; wenn Geschwister voller Zorn und Verachtung den missratenen Blutsverwandten als Totengräber ihrer eigenen Karriere bezeichnen; wenn der Rest der ganzen buckeligen Verwandtschaft sich der Existenz des Neffen, Enkel, Vetter schämt; wenn sich also alles innerhalb jener nahestehenden Kreise gegen einen verschwört, dann hat der äußere Druck sein Ziel erlangt. Der Anzupassende wird einsam, gerät in Isolation, verhungert mit revoltierenden Gedanken am langen Arm, paßt sich entweder an, oder wird zum sozialen Notfall, der keinerlei Antrieb mehr findet, sein Umfeld mit seinen Gedanken zu vergiften, weil er sich womöglich selbst mit Alkohol vergiftet.

      Die ganze haarsträubende Qualität der herrschenden Repressionsmechanik wird daran sichtbar, wie die Repression ins Private hineinwirkt. Von der Dummheit der Massen geächtet zu werden mag schmerzhaft sein, aber es ist auszuhalten – von seinem eigenen Partner ob seiner Ansichten ausgegrenzt zu werden, ist unerträglich. Wenn die organisierte Repression dort einen Fuß hineinbekommt, dann ist es realistisch, dass der Delinquent auf den Boden gezwungen wird. Die zu schützende Privatsphäre ist ein Märchen dieser Gesellschaft - sie gilt nur für den Biedermeier, nicht für denjenigen, der sich mit herrschenden Gedanken anlegt.

      Quelle: http://ad-sinistram.blogspot.com/2009/06/der-innere-druc…
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 20:18:35
      Beitrag Nr. 5.768 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.922 von Maraho am 01.06.09 20:13:26... und dann ziehe ich mich für heute zurück.

      Vielen Dank wieder einmal euch allen an diesem heutigen Montag!

      Einen noch schönen und entspannenden Abend wünscht nun allerseits

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 20:49:03
      Beitrag Nr. 5.769 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.960 von Maraho am 01.06.09 20:18:35Noch einen Nachschlag. Damit es nicht so trostlos endet! ;)

      Solltet ihr irgendwann einmal in die Verlegenheit kommen, eine Bank überfallen zu müssen, dann laßt vorher eure Augen checken. Sonst könnte es euch vielleicht so wie denen ergehen ...

      http://www.youtube.com/watch?v=u6htYMjzIao

      Gut`s Nächtle!
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 21:28:11
      Beitrag Nr. 5.770 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.298.193 von Maraho am 01.06.09 20:49:03Gut´s Nächtle Maraho + Danke!;)
      Avatar
      schrieb am 01.06.09 21:41:13
      Beitrag Nr. 5.771 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.298.385 von Birgit.Tersteegen am 01.06.09 21:28:11;)
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 05:17:56
      Beitrag Nr. 5.772 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.268 von Maraho am 01.06.09 18:35:45Guten Morgen zusammen,
      ein erfolgreicher Tag sei euch gewünscht!
      Jetzt, da alles wieder so gut aussieht, eigentlich kein Problem, oder? ;)

      Beginnen wir mit der ...

      Zahl des Tages (01.06.09): 90.520.000.000

      Der Zusammenhang, in dem die erste Zahl des Tages des Junis kommt, ist wenig überraschend. Aber die Insolvenz des bis 2007 noch größten Automobilherstellers der Welt ist schon ein Meilenstein in der Wirtschaftsgeschichte und daher habe ich versucht, eine interessante Zahl in diesem Zusammenhang gesucht, die nicht an jeder Straßenecke kundgetan wird.

      Dazu habe ich mir die Charts der unbesicherten Bonds angeschaut und mich dabei geradezu erschrocken. Die Anleihe, die ich mir beispielhaft angeschaut habe, kostete heute 2 Euro pro 100 Euro Nennwert. Dieser niedrige Kurs ist nicht sonderlich überraschend, denn die Firma ist ja Pleite. Was dann schon mehr überraschte war der Kurs vor einem Jahr: Damals wurden noch über 80 Euro gezahlt. Selbst in 2009 gab es noch Kurse von mehr als 30 Euro. Manche scheint die Entwicklung wirklich überrascht zu haben.

      Das finde ich dann aber doch überraschend, denn die Bilanzstrukturen bei General Motors sind ja nicht erst seit gestern desaströs. Wie desaströs lässt sich an dem heute eingereichten Insolvenzantrag festmachen (Link unten).

      Danach hat GM auf der einen Seite der Bilanz 172,81 Mrd. Dollar Schulden und Zahlungsverpflichtungen aller Art und auf der anderen Seite Vermögenswerte von nur 82,29 Mrd. Dollar. Die Bilanz ist also ziemlich hoffnungslos aus dem Ruder gelaufen. Zwischen der Aktiv- und der Passivseite der Bilanz klafft ein bemerkenswertes Loch von

      90.520.000.000 (90,52 Mrd) Dollar.

      Da muss man dem Management ja fast Respekt zollen, dass die Firma angesichts solcher Zahlen so lange überlebt hat.

      Weiterlesen ... http://egghat.blogspot.com/2009/06/zahl-des-tages-010609-…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 05:28:06
      Beitrag Nr. 5.773 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.745.035 von Maraho am 11.03.09 13:27:31Um der Meinungsvielfalt gerecht zu werden ...

      Medienkritik: Was die Wirtschaftskrise mit einem Wohnwagen in Malibu zu tun hat
      Geschrieben von dels

      Viele Medien versuchen in diesen Monaten mit wuchtigen Schlagzeilen, die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise mit Bildern zu verdeutlichen. Das dabei so mancher Griff daneben geht, wird an einem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung (nur Printausgabe) deutlich. Niklas Maak schreibt von einem US-Ehepaar, das sich mit seinem Sohn am Strand in Kalifornien erholte und plötzlich von einem Kamerateam belagert wird. Ein Mann mit einem Mikrofon wollte wissen, ob und wenn, wie der Mann sein Haus verloren habe und wie es sich nun lebe. Dem Paar ging es gut, sie verbrachten lediglich einen Urlaubstag am Strand.

      Maak berichtet, dass seit einem Beitrag in der US-Talkshow Oprah über einen Obdachlosensiedlung bei Sacramento Reporter im gesamten Bundesstaat ausgeschwärmt sind, um nach Opfern der Immobilienkriese zu suchen, um diese vor die Kamera zu bekommen. Ich will hier die Not nicht verharmlosen, die die Wirtschaftskrise anrichtet. Aber diese Zeltstadt z.B. in Sacramento (Fotoserien hier in der FTD) gab es schon lange vor der Wirtschaftskrise. Schaut man die Bilder in der FTD oder hier bei stern.de scheint es weniger darum zu gehen, die Aufmerksamkeit auf die Schicksale der Personen zu konzentrieren, sondern sich für das World Press Photo bewerben zu wollen. Obdachlosenhelfer haben lt. Tagesanzeiger erklärt, dass das Lager schon seit Jahren existiere und rund 150 Bewohner habe. Die meisten von ihnen zählen zu der ständig obdachlosen Einwohnerschaft von Sacramento.

      Nun soll der Verdienst von Oprah nicht gemindert werden, die durch den Beitrag in ihrer Show erst auf das Phänomen aufmerksam gemacht hat. Dies zeigt aber eher, wie reflexartig Medien auf bestimmte Multiplikatoren reagieren. Oprah gehört zu den sogenannten Superspreadern, also Personen, die besonderen Einfluss auf die Verbreitung von Nachrichten haben. Was dort berichtet wird, wird zum Bestandteil der Welt. Überspitzt könnte man sagen, das was von ihr nicht berichtet wird, existiert medial nicht. Die Berichte über die Finanzkrise werden also getunnelt auf ein paar weniger Auswirkungen. Dabei vergessen wir zu fragen, ob diese Wirkungen tatsächlich mit der Finanzkrise zusammenhängen und ob das alle Auswirkungen der Krise sind. Das Schlimme ist, dass im Anschluss an solche Berichte, die Krisenhilfe auf diese medialen Fälle konzentriert wird und nicht auf die Fälle, die es nötiger haben. Die anderen Fälle geraten als “stumme Zeugen” (Taleb) in Vergessenheit oder, was noch schlimmer wäre, ihnen wird sogar Hilfe genommen.

      Quelle (mit Links versehen) ... http://www.blicklog.com/2009/06/02/medienkritik-was-die-wirt…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 05:38:45
      Beitrag Nr. 5.774 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.418 von Maraho am 30.05.09 08:17:35Noch eine Anmerkung hierzu ...

      Dissonantes Opel-Orchester kann nur implodieren
      Geschrieben von dels

      Am frühen Abend des Pfingstmontags saß ich auf unserer Terrasse und fragte mich, was man angesichts des schrillen Opel-Konzerts überhaupt noch schreiben könnte. Allein mit den in den vergangenen Tagen verfassten Artikeln in deutscher Sprache lässt sich vermutlich ein tausendseitiges Buch füllen. Addiert man dazu die Transskripte aller Interviews, TV- und Hörfunkbeiträge, wird man sicher auf 5.000 Seiten kommen.

      Weiterlesen ... http://www.blicklog.com/2009/06/02/dissonantes-opel-orcheste…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 05:50:42
      Beitrag Nr. 5.775 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.510 von Maraho am 31.05.09 18:48:55Mit diesem Thema befasst sich auch die "nzz" ...

      Wer rettet Deutschland vor den Rettern?
      Neben Opel suchen Hunderte von Firmen um Staatshilfe nach

      Der Steuerzahler und der Autozulieferer Magna sollen die GM-Tochter Opel sanieren. Der Staat tritt dabei mit 1,5 Mrd. € in Vorleistung. Opel ist jedoch kein Solitär: Laut Medienberichten klopfen immer mehr Firmen bei der Regierung für Kredite und Garantien an.


      Die Haftung wirke prophylaktisch gegen eine Verschleuderung von Kapital und zwinge dazu, die Märkte vorsichtig abzutasten, hat Walter Eucken, einer der Gründerväter der Sozialen Marktwirtschaft, vor gut 50 Jahren geschrieben. Dieses zentrale Prinzip, dass wer den Nutzen hat, auch den Schaden tragen muss, wird in Deutschland jedoch mehr und mehr ausser Kraft gesetzt. So hat die deutsche Regierung beim Autobauer Opel in der Nacht auf Samstag Hand geboten für staatliche Überbrückungskredite von 1,5 Mrd. €. Damit soll dem vom Mutterkonzern GM abgespaltenen Konzern das Überleben in den kommenden sechs Monaten finanziert werden.

      Magna geht wenig Risiken ein

      Opel ist jedoch nur das derzeit prominenteste Beispiel einer Firma, die um staatliche Hilfen bittet. Laut «Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung» haben in den letzten Monaten 1164 Unternehmen bei der Staatsbank KfW Kredite aus einem Sonderprogramm beantragt, das mit dem ersten Konjunkturpaket geschaffen wurde. Davon seien 345 Anträge mit einem Volumen von 640 Mio. € bewilligt worden. Die Kreditsumme der noch nicht behandelten Gesuche belaufe sich auf 4,7 Mrd. €, hiess es. Neben diesen Anträgen gibt es laut Zeitung 20 Gesuche auf Bürgschaften mit einem Volumen von 7 Mrd. €. In dieser Zahl sind die Garantien für Opel noch nicht eingerechnet.

      Einer der Antragsteller ist der Handelskonzern Arcandor, die frühere KarstadtQuelle. Am Wochenende haben sich führende Exponenten der SPD für staatliche Hilfen an Arcandor ausgesprochen, obwohl dessen Schwierigkeiten nicht von der Finanzkrise herrühren, sondern seit Jahren bekannt sind. SPD-Chef Franz Müntefering begründete dies damit, dass man die Mitarbeiter nicht für Fehler des Managements bestrafen dürfe. Das ist ein durchsichtiges Manöver. Wenn es Firmen gut geht, fordert der Sozialdemokrat jeweils Boni und höhere Löhne für die Belegschaft, wenn es ihr schlecht geht, schiebt Müntefering die Verantwortung auf «unfähige Manager» ab. Vizekanzler und SPD-Kanzler-Kandidat Frank-Walter Steinmeier ergänzte, man könne nicht so tun, als gehe einen die drohende Verödung ganzer Innenstädte nichts an. Steinmeier blendet damit aus, dass Innenstädte nur gewinnen können, wenn schlecht frequentierte Warenhäuser durch neue Formate ersetzt werden.

      Das Beispiel Arcandor illustriert, dass die Politiker nach der «Rettung» von Opel alle Zurückhaltung abgelegt haben. Dabei ist gerade die Opel-Transaktion sehr risikoreich. Magna und GM haben sich erst auf ein dreiseitiges «Memorandum of Understanding» geeinigt, verpflichtend ist das nicht. Die Verhandlungen können somit immer noch scheitern. In diesem Fall wären die staatlichen Kredite über 1,5 Mrd. € stark von einem Ausfall gefährdet. Sollten sich Magna und GM dagegen einigen, erhöhte der Staat seine Bürgschaften auf 4,5 Mrd. €. Als Anwalt des Steuerzahlers hatte sich in den Verhandlungen nur Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hervorgetan. Er trat bis am Schluss für ein Insolvenzverfahren für Opel ein, da Magna «null Risiken» übernehme. Doch auf einen solchen Neuanfang mochten sich die übrigen Kabinettsmitglieder nicht einlassen. Mit seiner Haltung war der Wirtschaftsminister schliesslich völlig isoliert, weshalb er seinen Rücktritt angeboten haben soll. Kanzlerin Merkel konnte den 37-Jährigen jedoch davon abbringen.

      Verluste werden mit Steuergeld gestopft

      Tatsächlich setzt das Konsortium um Magna nur wenig eigenes Geld aufs Spiel. Innerhalb von fünf Jahren würden insgesamt 500 Mio. € ohne eine Form von Sicherheit zu Opel fliessen, erklärte Hessens Ministerpräsident Roland Koch, in dessen Bundesland sich der Opel-Hauptsitz befindet. Magna setzt dabei grosse Hoffnungen auf den russischen Markt, wo man dereinst 1 Mio. Fahrzeuge absetzen will. Neben dem Autozulieferer, der sich mit 20% an Opel beteiligt, gehören dem Konsortium die mehrheitlich in Staatsbesitz stehende Sberbank aus Russland an, die – wie der Mutterkonzern GM – 35% an Opel übernehmen soll. Opel macht laut Koch derzeit 3 Mio. € Verlust pro Tag. Diese Löcher werden nun vorerst mit Steuergeldern gestopft.

      Quelle: ... http://www.nzz.ch/nachrichten/international/wer_rettet_d…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 06:00:08
      Beitrag Nr. 5.776 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.293.114 von Maraho am 01.06.09 09:30:20In Bezug.
      Der Text ist recht lang, daher (bei Interesse oder zur Kenntnisnahme) ...

      Spezial: Das System kollabiert ... eben jetzt!

      Ich bekam einige Emails mit der selben Frage, die ich versuche heute zu beantworten: Wie begründest du, dass das System kollabiert? Wann sollte es kollabieren? Wie geht es weiter? ... und die Regierungen unternehmen doch alles, um diesen Schritt zu verhindern! ... es ist eine leichte Erholung zu spüren!

      Weiterlesen ... http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2009/05/spezial-das-…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 06:06:41
      Beitrag Nr. 5.777 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.299.339 von Maraho am 02.06.09 06:00:08Die folgende Ausführung geht in dieselbe Richtung und ist ebenfalls recht ausführlich. Wen es interessiert, bitte sehr ...

      Es geht ans Eingemachte

      In der (international miteinander verquickten) Wirtschaft geht es offenbar jetzt, in diesen Tagen und im Laufe des Juni 2009, ans Eingemachte — bzgl. unserer Situation als einzelne Bürger wird es mit etwas Verzögerung dann genauso ans Eingemachte gehen.

      Weiterlesen ... http://www.radio-reschke.de/2009/05/31/es-geht-ans-eingem…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 06:14:05
      Beitrag Nr. 5.778 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.178.048 von Maraho am 14.05.09 18:59:15In Bezug.

      Wirtschaftsprüfer sehen Mängel
      Bad-Bank-Modell droht ein Fehlstart

      von Hans G. Nagl, Ruth Berschens und Sven Afhüppe

      Die geplanten Bad Banks des Bundes zur Bereinigung der Bankbilanzen drohen zum peinlichen Flop zu werden. Das derzeitige Modell ist nach Ansicht der Wirtschaftsprüfer völlig ungeeignet, um die Bilanzen der privaten Kreditinstitute zu entlasten. Diese schließen nach Handelsblatt-Informationen eine Teilnahme unter den gegenwärtigen Bedingungen praktisch aus.


      FRANKFURT. "Wir sehen ein erhebliches Risiko, dass das Bad-Bank-Konzept in dieser Form nicht funktioniert", sagte Klaus-Peter Feld, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW). "Da muss nachgebessert werden", forderte er im Gespräch mit dem Handelsblatt.

      Dabei ist eine Lösung dringend erforderlich, denn die Kreditwirtschaft dürfte schätzungsweise rund 200 Mrd. Euro an toxischen Wertpapieren in den Büchern haben. Die Bilanzexperten monieren vor allem einen Punkt: Das Gesetz sieht vor, dass künftige Verluste der ausgelagerten Wertpapiere über einen Zeitraum von 20 Jahren abgestottert werden. Diese sogenannten Ausgleichszahlungen fallen erst an, wenn eine Dividende ausgeschüttet wird. Da zur Gewinnausschüttung aber nach dem Aktiengesetz normalerweise keine Pflicht besteht, wären die Banken eigentlich davon befreit, bereits heute belastende Rückstellungen zu bilden.

      "Der Gesetzentwurf sieht nach jetzigem Stand aber vor, dass Gesellschafter gegebenenfalls gar nicht mehr die Möglichkeit haben, Gewinne im Unternehmen zu behalten", kritisierte Feld. Daraus folge, dass es eben doch einen externen Anspruch auf Zahlung der Ausgleichsforderungen gebe - und Rückstellungen unmittelbar nötig seien. Damit wäre die Entlastung der teilnehmenden Banken praktisch gescheitert. "Hier ist der Gesetzgeber nur den halben Weg gegangen", meint der IDW-Vorstand.

      Neben handwerklichen Defiziten sorgt die bislang harte Haltung der EU bei Staatshilfen für zusätzliche Abschreckung. In Kommissionskreisen heißt es, die Institute müssten sich womöglich die Inanspruchnahme der Bad Banks individuell genehmigen lassen. In der Branche wird angesichts dieser Warnungen auf das monatelange Tauziehen mit Brüssel um die Eigenkapitalspritzen der Commerzbank hingewiesen. "Ein solches Prozedere wird sich niemand antun wollen", sagte ein Banker.

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) lehnt bislang Änderungen am Gesetzentwurf ab und verweist darauf, dass in der parlamentarischen Debatte noch nachgebessert werden kann. Nach der ersten Lesung im Bundestag in der vergangenen Woche sind für Mitte Juni Expertenanhörungen geplant; Anfang Juli soll das Gesetz verabschiedet werden. Im Bundesfinanzministerium sah man die neuen Bedenken des IDW am Wochenende nicht als ein grundsätzliches Problem an, dass das gesamte Konzept infrage stellen könnte. Die Stellungnahme des IDW zeige zudem einen Weg auf, wie bei einer geringfügigen Modifizierung der Nachhaftungsregelung der Bilanzabgang sichergestellt werden könne, ohne dass das Konzept der Nachhaftung infrage gestellt wird, sagte ein Sprecher von Steinbrück.

      Dass das Bad-Bank-Modell ohne Änderungen zur Null-Nummer wird, steht außer Frage. Wie das Handelsblatt aus der Spitze des Finanzministeriums erfuhr, gibt es "bisher keine ernsthaften Interessenten" für das Modell. Lediglich die Hypo Real Estate kann sich offenbar mit dem Konstrukt anfreunden. Doch sie ist vermutlich ohnehin bald in den Händen des Staates. Bei den Großbanken - für die Landesbanken soll es ein eigenes Konzept geben - will sich zwar mit Ausnahme der Deutschen Bank niemand offiziell festlegen. "Das gucken wir uns dann an, wenn es da ist", hatte Commerzbank-Chef Martin Blessing etwa kürzlich klargestellt. Doch bei Deutschlands zweitgrößter Bank ist die Ablehnung Branchenkreisen zufolge ebenso groß wie bei Postbank oder Hypo-Vereinsbank (HVB). Die Teilnahme am Modell sei äußerst unwahrscheinlich, sagen Insider.

      Die Bedenken der Geldhäuser sind zum Teil deckungsgleich mit denen der Wirtschaftsprüfer. "So, wie das momentan gestrickt ist, findet kein wirklicher Risikotransfer statt", sagte ein hochrangiger Banker. Rückstellungen seien unvermeidbar. Hinzu kommt Kritik an den Konditionen. So müssen Banken pauschal zehn Prozent des ausgelagerten Portfoliowerts abschreiben. Nur für den Fall, dass durch den damit verbundenen Verzehr von Eigenkapital die Kernkapitalquote unter sieben Prozent fällt, kann auf diesen Abschlag teils verzichtet werden. Die Banken fürchten nun, dass sich bei einer Nutzung des Modells ihre häufig angespannte Eigenkapitalsituation noch verschärft.

      Angesichts der großen Skepsis arbeitet die Union bereits an einer Gesetzesänderung. Kritik üben Haushälter und Finanzexperten beispielsweise an dem zehnprozentigen Bewertungsabschlag im Falle der Auslagerung toxischer Wertpapiere. Gegenwind gibt es auch hinsichtlich der Forderung, bis zu 20 Jahre auf eine Dividende zu verzichten beziehungsweise damit Verluste der ausgelagerten Wertpapiere auszugleichen. "Ohne Nachbesserungen wird das Bad-Bank-Konzept zum Ladenhüter", hieß es in der Spitze der Unionsfraktion. Ansonsten drohten deutschen Banken erhebliche Wettbewerbsnachteile.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicheru…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 06:54:42
      Beitrag Nr. 5.779 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.289.287 von Maraho am 30.05.09 20:34:15Heute ist sie ja, die HV ...
      Mal sehen, wieviel es wieder gibt, für das Fass ohne Boden.

      Streitthema Kapitalerhöhung
      HRE erwartet turbulente Hauptversammlung

      Die Verstaatlichung des maroden Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) geht in die heiße Phase. Am Dienstag sollen die Aktionäre bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in München über Pläne des Bundes zu einer Kapitalerhöhung abstimmen, die dem Staat einen Anteil von 90 Prozent verschaffen soll.


      HB MÜNCHEN. Der Investor Flowers kündigte bereits an, er werde nicht zustimmen. „Wir werden die vom Bund angestrebte Kapitalerhöhung nicht unterstützen“, sagte der US-Großaktionär J. Christopher Flowers der „Welt am Sonntag“. Auf eine Enthaltung oder ein Votum gegen die Kapitalerhöhung wollte er sich noch nicht festlegen.

      Der Bund will sich eine Kapitalerhöhung von bis zu 5,6 Mrd. Euro genehmigen lassen. Vom Kauf der neuen Aktien sollen alle anderen Aktionäre ausgeschlossen sein, so dass sich der Bund eine große Mehrheit an der HRE sichern kann. Damit kann er dann die restlichen Anteilseigner durch einen „Squeeze-out“ herausdrängen.

      Nach Einschätzung ihres Vorstandschefs braucht die HRE auch in Zukunft Kapitalspritzen. Auch nach der Kapitalerhöhung bestehe weiter Kapitalbedarf, sagte der Vorstandsvorsitzende Axel Wieandt der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Wir hätten ohne staatliche Hilfe das Geschäft nicht fortführen können und brauchen weitere Hilfe.“ Gleichzeitig überlege man sich einen neuen Namen für das Kreditinstitut.

      Bislang hat sich der Bund durch ein Übernahmeangebot an die Aktionäre erst rund 47 Prozent an der HRE gesichert. Theoretisch könnte er damit die Abstimmung über die Kapitalerhöhung verlieren. Dazu müssten allerdings 95 Prozent aller Aktionäre der HRE anwesend sein und gegen den Bund stimmen. Das wird selbst bei Aktionärsschützern als sehr unwahrscheinlich angesehen.

      Flowers ist einer der schärfsten Kritiker der vollständigen Verstaatlichung und hat stets erklärt, dass er seine Aktien nicht verkaufen will. Die von Flowers angeführten Investoren kontrollieren derzeit noch rund 14 Prozent der HRE-Anteile. Mehr als 20 Gegenanträge gegen die Pläne gingen vor der Hauptversammlung bereits beim Konzern ein. Aktionärsschützer wollen an den Bund appellieren, sich mit dem Erwerb von 90 Prozent der Aktien zu begnügen und auf das Herausdrängen der letzten Aktionäre zu verzichten. Für den Fall eines Squeeze-outs fordert Flowers eine Entschädigung spürbar über den 1,39 Euro je Aktie, die der Bund zuletzt geboten hatte. Flowers bereite sich auf eine Klage vor. Am Montag legte die Hypo-Real-Estate-Aktie bis zum Nachmittag um fast fünf Prozent auf 1,51 Euro zu.

      Durch die vollständige Übernahme will der Bund die Sanierung begleiten, nachdem die Bank in der Finanzkrise in eine existenzielle Notlage geraten und nur mit Kapitalhilfen und Garantien des Bundes über 102 Mrd. Euro am Leben gehalten werden konnte.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicher…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 07:09:58
      Beitrag Nr. 5.780 ()
      So, sonst habe ich nichts bemerkenswertes gefunden.
      Bis später denn ...
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 09:27:43
      Beitrag Nr. 5.781 ()
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 09:30:53
      Beitrag Nr. 5.782 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.299.823 von reimar am 02.06.09 09:27:43Ns

      der Leitspruch der "Französischen Revolution"

      Legal, illegal, scheißegal :laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 09:38:22
      Beitrag Nr. 5.783 ()
      Guten Morgen,

      interessante Umfrage auf der Seite von boerse-go, die reimar eben zu Frankreich gepostet hat:



      >Sind Sie bereit für deutsche Unternehmen Steuergelder in hohem Masse einzusetzen?<

      Umfrageergebnisse:



      Man beachte: 47,52% sagen "Auf keinen Fall, das kann sich in der aktuellen Situation in ein Fass ohne Boden entwickeln." Das läuft völlig konträr zur aktuellen wahlkampfgeprägten Politik, vor allem der der SPD, die jetzt auch noch Arcandor mit Steuergeldern retten wollen.
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 13:21:42
      Beitrag Nr. 5.784 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.276.543 von Maraho am 28.05.09 21:09:38Guten Tag zusammen,
      einige Dinge zum Mittag ...

      Euro-Zone
      Arbeitslosenquote klettert auf Rekordmarke

      Die Wirtschaftskrise treibt die Arbeitslosigkeit in den 16 Euro-Ländern auf den höchsten Stand seit fast zehn Jahren. In Holland sieht es am besten aus, am schlimmsten trifft es Spanien. Deutschland befindet sich im Mittelfeld - noch.


      In den 16 Ländern mit Euro-Währung waren im April 14,58 Millionen Menschen ohne Arbeit, teilte das Europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag in Brüssel mit. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote kletterte von 8,9 auf 9,2 Prozent und erreichte damit den höchsten Wert seit September 1999.

      Am schlechtesten lief es auf dem spanischen Arbeitsmarkt: Hier stieg die Quote im April abermals um fast einen Prozentpunkt auf 18,1 Prozent, bevor sie im Mai wieder zurückging. Die höchsten Anstiege binnen Jahresfrist verzeichneten Litauen (von 4,3 auf 16,8 Prozent), Lettland (von 6,1 auf 17,4 Prozent) und Estland (von 3,7 auf 13,9 Prozent).

      Vergleichsweise glimpflich kamen die niederländischen Beschäftigten davon: Die Arbeitslosenquote lag im April nur bei drei Prozent.

      Die Erwerbslosenquote in Deutschland stieg nach der Statistik der Internationalen Arbeitsorganisation ILO binnen Monatsfrist auf 7,7 Prozent. Wegen der schärfsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland bis 2010 weiter steigen wird.

      Die Kurzarbeit hat bisher Schlimmeres verhindert. Die Bundesagentur für Arbeit hält es allerdings für unwahrscheinlich, dass die Zahl noch in diesem Jahr die Vier-Millionen-Grenze überschreitet. Im Mai waren 3,46 Millionen Menschen erwerbslos.

      In den 27 Ländern der Europäischen Union waren den Angaben zufolge im April fast 21 Millionen Menschen ohne Arbeit, die Quote stieg von 8,4 Prozent auf 8,6 .

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Euro-Zone-Arbeitslosen…
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      schrieb am 02.06.09 13:25:30
      Beitrag Nr. 5.785 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.866 von Maraho am 01.06.09 17:30:25Hier etwas zu Geithner/China ...

      Trotz Rekordverschuldung
      USA machen China Dollar schmackhaft

      Das US-Haushaltsdefizit von geschätzten 1750 Mrd. $ beunruhigt Investoren weltweit. Der Dollar fällt, die Renditen auf Treasuries steigen. Finanzminister Geithner versucht die Wogen zu glätten - und verbreitet angeblich optimistische Aussagen der Chinesen.


      China hat nach Angaben von US-Finanzminister Timothy Geithner nach wie vor Interesse an amerikanischen Wertpapieren. Vertreter der Volksrepublik hätten Vertrauen in die Stärke, die Widerstandsfähigkeit und die Dynamik der US-Wirtschaft bekundet, sagte Geithner am Dienstag auf seiner China-Reise.

      Geithner versucht, den Anlegern die Angst vor der steigenden Staatsverschuldung und einem Dollarverfall zu nehmen. Angesichts eines prognostizierten Haushaltsdefizits von 1750 Mrd. $ - im vergangenen Jahr hatte das Minus bei 455 Mrd. $ gelegen - und eines Refinanzierungsbedarfs der USA von 2500 Mrd. $ oder mehr wächst die Skepsis der Investoren. Sie fürchten um das "AAA"-Rating der Vereinigten Staaten, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) eine Herabstufung Großbritanniens in Aussicht stellte.

      Ausverkauf bei Staatsanleihen und Dollar

      China ist mit einem Engagement von 768 Mrd. $ in US-Staatsanleihen einer der Schlüsselinvestoren. Premierminister Wen Jiabao mahnte Washington im März, die Werthaltigkeit der chinesischen Dollar-Anlagen zu garantieren. Aufsehen rief zudem ein Artikel des Notenbankpräsidenten Zhou Xiaochuan hervor, der sich für eine neue Weltwährung stark machte, was indirekt als Kritik am Dollar interpretiert wurde.

      An den Märkten stehen US-Staatsanleihen und der Dollar seit Wochen auf den Verkaufslisten ganz oben. Zuletzt kletterte die Rendite zehnjähriger Treasuries auf 3,74 Prozent. Das ist der höchste Stand seit sechs Monaten. Nach Geithners Kommentaren ging die Rendite auf 3,66 Prozent zurück. Bei Anleihen entwickeln sich Kurse und Renditen gegenläufig. Der Dollar-Index, der den Kurs des Greenbacks gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner wiedergibt, erreichte mit 78,5 Zähler den tiefsten Stand seit Mitte Dezember. Der Euro kletterte in der Spitze auf 1,4246 $. Später notierte er bei 1,4120 $.

      China in der Dollarfalle

      Nach Ansicht von Experten befindet sich China in einer "Dollarfalle". Sean Callow, Währungsstratege bei Westpac Banking, drückt es so aus: "China würde sich selbst in den Fuß schießen, wenn es allzu große Zweifel an der USA ausdrücken würde. Ist die Volksrepublik zu alarmistisch, dann tragen sie zu einem Verfall des Dollars und der Staatsanleihen bei. Sie spüren denn Schmerz heftiger als alle anderen in der Welt."

      Die Währungsstrategen von Barclays Capital gehen davon aus, dass die US-Regierung in den kommenden Wochen und Monaten den Greenback verbal stützen werden. "Wir halten das für wahrscheinlich, dass Washington immer wieder auf das Ziel eines starken Dollars hinweisen wird. Das wird umso glaubwürdiger, wenn das Ausland amerikanische Wertpapiere kauft", schrieben die Barclays-Capital-Experten in einem Researchbericht. Eine Intervention der USA auf dem Devisenmarkt sei dagegen eher ausgeschlossen. "Interventionen sind immer eine Option. Aber unter den aktuellen Umständen müssten sie koordiniert erfolgen und könnten unterwandert werden, wenn der Eindrück entstünde, dass sich nicht alle daran halten."

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Trotz-Rekordversc…
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      schrieb am 02.06.09 13:37:34
      Beitrag Nr. 5.786 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.290.326 von Maraho am 31.05.09 11:52:11Eine ...

      Zwischenbilanz der Wirtschaftskrise

      IMK: Ohne weiteres Konjunkturprogramm droht lang anhaltende Stagnation

      Deutschland hat noch nicht genug getan, um zu verhindern, dass auf den dramatischen Abschwung in diesem Jahr ab 2010 eine hartnäckige wirtschaftliche Stagnationsphase folgt. Das konstatiert das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung in einer neuen Studie. "Wir freuen uns über jeden Hoffnungsschimmer. Aber wir dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen: Die schlimmsten Auswirkungen der Krise, vor allem auf dem Arbeitsmarkt, sind noch gar nicht bei uns angekommen", sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der Wissenschaftliche Direktor des IMK. "Deshalb sollten wir uns weiter um die wirklich vordringlichen Themen kümmern: Es geht darum, Konjunktur und Beschäftigung effektiv zu stützen, nicht um Haushaltskonsolidierung und schon gar nicht um Steuersenkungen."

      Weiterlesen ... http://www.boeckler.de/320_95458.html
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      schrieb am 02.06.09 13:45:18
      Beitrag Nr. 5.787 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.299.322 von Maraho am 02.06.09 05:17:56Ergänzend ...

      Der GM-Konkurs dient nur den Banken und die Arbeiter werden betrogen

      Nach 101 Jahren Firmengeschichte hat General Motors am 1.6.2009 Insolvenz angemeldet, wie ich bereits am 26. April im Artikel: "Goodbye General Motors, ab in den Bankrott" angekündigt habe. Es ist aber nicht die grösste Pleite in der US-Geschichte. Hier eine Übersicht die zeigt, die Hälfte der grössten Konkurse fand in den letzten 12 Monaten statt:

      1. Lehman Brothers, 15. September 2008, Vermögen: 691,1 Milliarden Dollar

      2. Washington Mutual, 26. September 2008, 327,9 Milliarden Dollar

      3. WorldCom, 21. Juli 2002, 103,9 Milliarden Dollar

      4. General Motors, 1. Juni 2009, 91,05 Milliarden Dollar

      5. Enron, 2. Dezember 2001, 65,5 Milliarden Dollar

      6. Conseco, 17. Dezember 2002, 61,4 Milliarden Dollar

      7. Chrysler, 30. April 2009, 39,3 Milliarden Dollar

      8. Thornburg, 1. Mai 2009, 36,5 Milliarden Dollar

      9. Pacific Gas and Electric, 6. April 2001, 36,1 Milliarden Dollar.

      10. Texaco, 12. April 1987, 34,9 Milliarden Dollar.

      aus BankruptcyData.com
      http://bankruptcydata.com/BankruptcyDataNewsNEW.asp

      Weiterlesen ... http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/06/die-z…
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      schrieb am 02.06.09 13:52:03
      Beitrag Nr. 5.788 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.296.474 von Maraho am 01.06.09 16:41:16Ergänzend und wie immer, sehr gut ausgearbeitet ...

      "Zwischen Hoffnung und Irrationalität"

      Gestern meldete Südkoreas Ministry of Knowledge Economy, als eines der Ersten, die Daten zur Handelsbilanz für den Monat Mai 2009. Die Exporte gingen im Mai doch überraschend wieder in die Knie, sogar um die höchste Rate seit 4 Monaten. Sie sanken um -28,3% auf 28,23 Mrd. Dollar, im Vergleich zum Vorjahresmonat, im April 2009 waren es nach unten revidierte -19,6%!

      Weiterlesen (empfehlenswert) ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/06/zwisc…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 13:58:59
      Beitrag Nr. 5.789 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.076.862 von Maraho am 30.04.09 21:04:10Weiterführend ...

      Zahlungsmoral der Wirtschaft verschlechtert sich
      Creditreform: Rechnungen werden schleppender bezahlt


      Unternehmen bleiben häufiger auf Forderungen sitzen

      Neuss (AP) Die Zahlungsmoral der deutschen Wirtschaft hat sich in der Konjunkturkrise spürbar verschlechtert. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform werden Rechnungen inzwischen deutlich schleppender bezahlt als noch vor einem Jahr. Und Unternehmen bleiben häufiger auf ihren Forderungen sitzen, weil ihren Kunden das Geld ausgeht.

      Nur noch 38,7 Prozent der mittelständischen Unternehmen bewerten das Zahlungsverhalten ihrer Kunden mit den Noten «sehr gut» oder «gut», wie Creditreform berichtete. Im Vorjahr waren es noch 45,9 Prozent. Auch die Forderungsausfälle nahmen der Studie zufolge leicht zu. Bei jedem siebten Unternehmen summieren sich die unbezahlten Rechnungen bereits auf mehr als ein Prozent des Jahresumsatzes. Insgesamt beliefen sich die Forderungsausfälle auf 29,2 Milliarden Euro, berichtete Creditreform.

      Besonders schlecht ist die Zahlungsmoral nach Angaben der Experten bei Bauunternehmen und im Verkehrs- und Logistiksektor. Doch nähmen die Zahlungsverzögerungen in allen Branchen zu. Die deutlichsten Verschlechterungen beim Zahlungsverhalten zeigten derzeit die Großhändler.


      © 2009 The Associated
      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/02062009/12/zahlungsmoral-wirtsch…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 14:03:54
      Beitrag Nr. 5.790 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.651 von Maraho am 02.06.09 13:25:30Noch etwas hierzu.
      Man muß zwischen den Zeilen lesen ...

      Asiatische Aktienmärkte uneinheitlich, Hang Seng verliert deutlich
      von Christoph Huber

      Hongkong (BoerseGo.de) - Die asiatischen Aktienmärkte haben sich am Dienstag gemischt präsentiert. Während der Hongkonger Leitindex Hang Seng um 2,64 Prozent auf 18.389,08 Punkte eingebrochen ist, legte der Shanghai Composite um 0,11 Prozent auf 2.724,30 Punkte leicht zu. Der südkoreanische Leitindex Kospi gab um 0,16 Prozent auf 1.412,85 Punkte nach.

      Strategen machen darauf aufmerksam, dass sich die fundamentale Lage in China und den USA zuletzt etwas besserte. Der Anstieg der Rohstoffpreise basiere vor allem auf den Hoffnungen einer weltwirtschaftlichen Belebung. Für die Erholung der Kurse hätte sich ebenso die reichlich vorhandene Liquidität verantwortlich gezeigt. Aber die Märkte seien bereits vorausgelaufen. Für die nächste Zeit müsse daher eine mögliche Bereitschaft zu verstärkten Gewinnmitnahmen in Betracht gezogen werden.

      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/02062009/389/asiatische-aktienmae…

      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 14:08:00
      Beitrag Nr. 5.791 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.299.370 von Maraho am 02.06.09 06:54:42Das geht noch. Wen es interessiert, etwas aktuelles zur "Hypo Fake Estate" ...

      Hypo Real Estate
      Zornige Aktionäre machen sich Luft
      Anke Henrich

      Heute soll auf der Hauptversammlung die Hypo Real Estate verstaatlicht werden. Die Altaktionäre sehen sich ausgebootet - und machen ihrem Ärger Luft. Ein Vor-Ort-Bericht von WirtschaftsWoche-Redakteurin Anke Henrich.

      Weiterlesen ... http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/zornige-aktionaere…

      So, jetzt aber ... ;)
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 18:07:29
      Beitrag Nr. 5.792 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.651 von Maraho am 02.06.09 13:25:30Guten Abend zusammen,
      beginnen wir damit ...

      Die tiefrote US-Bilanz
      Rainer Sommer

      Die Verfassung der US-amerikanischen Staatsfinanzen bietet weltweit Grund zur Besorgnis. Hier die Details zur öffentlichen Verschuldung der USA


      Die Verschuldung der US-Bundesregierung hat zuletzt Schlagzeilen gemacht. Einige Experten sehen dabei nur das Kreditrating der USA in Gefahr, während andere längst vom Bankrott der wichtigsten Wirtschaftsmacht der Welt sprechen.

      Immerhin sind die meisten US-Behörden verpflichtet, detaillierte Berichte über ihre Finanzen abzuliefern, so dass die Daten recht klar auf dem Tisch liegen: So veröffentlicht das Finanzministerium tagesaktuell ( http://www.treasurydirect.gov/NP/BPDLogin?application=np) den Stand der von der Öffentlichkeit gehaltenen Staatsschulden ("Debt Held by the Public": 7.019,3 Milliarden USD) und die von Regierungsstellen gehaltenen Staatsschulden ("Intragovernmental Holding": 4,302,3 Mrd. USD), was per 29. Mai zusammen das "Total Public Debt Outstanding" von 11.321,5 Mrd., also rund 11,3 Billionen Dollar USD ergibt.

      Diesbezüglich schreibt der Kongress übrigens eine Obergrenze vor, die früher etwa alle zwei Jahre, neuerdings aber halbjährlich angehoben wird. Dies zuletzt im Februar auf 12,104 Billionen Dollar, so dass dank der projektierten Schuldaufnahmen im April/Juni-Quartal von 361 Mrd. USD und den für Juli/September geplanten 515 Milliarden USD schon im Sommer eine weitere Anhebung des Limits erforderlich sein wird.

      Dazu kommen die Schulden der Bundesstaaten, Städte und Gemeinden, die den Flow of Funds-Statistiken der Fed zu entnehmen sind und für Ende 2008 mit 2836,2 Milliarden USD angegeben werden. Insgesamt ergibt dies eine Summe von rund 14,447 Billionen, pro Kopf der 298,5 Millionen US-Amerikaner also 48.100 Dollar. Bei diesen Schulden handelt es sich um tatsächlich begebene Anleihen und aufgenommene Kredite. Sollten die USA ihren daraus resultierenden Zahlungsverpflichtungen nicht nach kommen, wäre ein Insolvenzverfahren mit anschließendem Staatsbankrott die Folge.

      Anders sieht es mit den Verpflichtungen aus, die der Regierung aus den Zusagen der Pensions- und Gesundheitsversorgungssysteme Social Security und Medicare/Medicaide erwachsen. Hier geben die "Trustees of the Social Security and Medicare trust funds" alljährlich Rechenschaft über die angesammelten Fonds und die absehbaren Verpflichtungen. Als Trustees fungieren aktuell Finanzminister Timothy F. Geithner, der auch die Managementverantwortung trägt, Arbeitsministerin Hilda L. Solis, Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius und der "Commissioner of Social Security" Michael J. Astrue sowie zwei vom Präsidenten noch zu ernennende "Vertreter der Öffentlichkeit".

      The financial condition of the Social Security and Medicare programs remains challenging. Projected long run program costs are not sustainable under current program parameters.
      Trustees Message to the Public


      In ihrem aktuellen Report weisen die Trustees eindringlich auf die "herausfordernde finanzielle Situation von Social Security und Medicare", deren "projektierte langfristigen Kosten nicht tragbar sind".

      Das Problem liegt wie überall in den westlichen Industriestaaten in der demografischen Entwicklung. So erreichen in den USA nun die ersten von rund 78 Millionen "Baby-Boomers" das Rentenalter. Sie wurden nach den gängigen Definitionen in den USA zwischen 1946 und 1965 geboren, wobei 1962/63 jeweils fast 4,3 Millionen Geburten gezählt wurden, die durch den "Pillenknick" bis Mitte der 1970er Jahre auf 3,15 Millionen zurückgingen. Das sorgt für eine massive demografische Lücke, die sich ähnlich, wenn auch oft mit einigen Jahren Verzögerung und in unterschiedlicher Ausprägung, in praktisch allen westlichen Industriestaaten findet.

      Bei einer Einwohnerzahl von rund 300 Millionen erreichen nun also elf extrem starke Jahrgänge das gesetzliche Pensionsalter, so dass sich – bei Fortschreiben der aktuellen Regelungen – das Verhältnis der Einzahler, zu denen, die nur noch Leistungen konsumieren, dramatisch verändert.

      Laut den Trustees werden die jährlichen Überschüsse der Steuereinnahmen über die Ausgaben bei der Social Security (vor allem Pensionsvorsorge) aufgrund der Wirtschaftskrise in diesem Jahr deutlicher als erwartet zurückgehen und auch dann nicht mehr zunehmen, wenn sich schon bald wieder ein Aufschwung zeigen sollte. Ab 2016 würden insgesamt Defizite geschrieben, die aus den bestehenden Reserven gedeckt werden müssten. Bis 2036 werden diese jedoch vollständig aufgezehrt sein. Demnach ist der "Disability Insurance Trust Fund" (DI) für Arbeitsunfähige bereits seit 2005 im Minus und 2020 am Ende, während der gesamte Bereich des "Old-Age and Survivors and Disability Insurance (OASDI) Trust Fund" 2016 ins Minus rutscht und 2037 aufgebraucht sein wird.

      Noch wesentlich schlechter steht es nach Angaben der Trustees um die Krankenversorgung Medicare/Medicaide. Der "Hospital Insurance (HI) Trust Fund" verzeichnete etwa bereits im Vorjahr erstmals ein Defizit, und so werde es bleiben, bis der Fonds 2017 aufgebraucht ist.

      Von den vier unterschiedlichen Fonds verfügte der OASDI Ende 2008 über Anlagen von 2.023 Mrd. USD; der DI hatte 215,8 Mrd. USD, der Krankenhausfonds HI hatte 321,3 Mrd. USD und der SMI, der verschreibungspflichtige Medikamente, ambulante Behandlungen und Arztbesuche finanziert, verfügte noch 60,3 Milliarden Dollar. Das klingt besonders beim OASDI nach sehr viel, reicht aber nicht einmal aus, um die aktuellen Leistungen des Fonds drei Jahre lang zu bezahlen.

      Die Fondsgelder sind fast ausschließlich in US-Staatsanleihen angelegt und machen den Löwenanteil der eingangs genannten, von Regierungsstellen gehaltenen 4,3 Billionen an Staatsschulden aus. Da im Vorjahr davon nur der HI mit 4,7 Mrd. USD im Minus war, hatten die Fonds netto für 195 Mrd. USD Staatspapiere angeschafft, also mehr als ein Zehntel der Emissionen des Vorjahres von 1,470 Billionen USD. Im Dezember 2008 bezogen übrigens 41,6 Million Menschen Leistungen aus dem OASDI, 9,3 Million vom DI und 45,2 Million von Medicare – Ansprüche erworben hatten zu diesem Zeitpunkt 162 Millionen Menschen an die Social Security Funds und 166 Million an Medicare.

      Lange bekannte Schieflage

      Die Trustees führen in ihrem Bericht auch ein so genanntes "Generational Accounting" an, bei dem für einzelne Generationen oder Jahrgangskohorten versucht wird, die jeweils geleisteten Beiträge den bezogenen Leistungen über die gesamte Lebenszeit gegenüberzustellen. Dieser ursprünglich von den Ökonomen Laurence J. Kotlikoff, Jagadeesh Gokhale und Kent Smetters entwickelte Methode ermöglicht es, eine Summe zu berechnen, die den aktuellen Gegenwert der erworbenen Leistungen beziffert. Dabei werden einfach die absehbaren Ansprüche der Versicherten den vor allem aus Einkommenssteuern erwachsenden Einnahmen gegenübergestellt. Auf die Gegenwart abgezinst ergibt sich eine gewaltige Summe, die im Bericht der Trustees bei 100jähriger und damit teuerster Betrachtungsweise für OASDI mit 18,7 Billionen USD und für Medicare/Medicaid mit 89 Billionen USD (!!!) beziffert wird. Um diese Beträge, die insgesamt ungefähr dem siebenfachen aktuellen BIP der USA entsprechen, müssten die jeweiligen Fonds also derzeit höher dotiert sein, um den bestehenden Verpflichtungen nachkommen zu können.

      Diese Schieflage ist freilich schon länger bekannt und hat Kotlikoff schon vor Jahren davon überzeugt, dass die USA eigentlich längst bankrott sind. Sein 2006 in der Review der Federal Reserve Bank of St. Louis veröffentlichter Aufsatz hat dann auch vorübergehend etwas Aufsehen erregt, denn Kotlikoff bezifferte die Verbindlichkeiten der USA damals schon mit 65,9 Billionen USD, wobei er sich auf Gokhale und Smetters berufen konnte. Deren Berechnungen beruhen – ebenso wie jene der Trustees, die sich methodisch an Gokhale/Smetters orientieren – allerdings auf sehr vielen Annahmen mit wesentlichen Auswirkungen auf die numerischen Ergebnisse. Entscheidend ist etwa der angenommene Diskontfaktor, um den zukünftige Einnahmen und Ausgaben abgezinst werden. Würde der im Rechenbeispiel etwa um zwei Prozentpunkte angehoben, dann würde sich der Gegenwartswert der Verpflichtungen rechnerisch in etwa halbieren. Zudem sind weder künftige Produktivität und Beschäftigung auf so lange Zeiträume vernünftig einzuschätzen, so dass bei diesen Berechnungen vermutlich nur die Größenordnung, nicht aber die exakte Summe wirklich relevant sein dürfte.

      Zweifellos besteht aber eine gewaltige Deckungslücke, die allerdings anders als die unmittelbaren Staatsschulden die USA kaum in den Bankrott treiben können. Denn bevor er den Staatsbankrott erklärt, wird der Kongress sich wohl genötigt sehen, die Beiträge zu erhöhen und die Leistungen zu kürzen, von einer weiteren Verlängerung der Lebensarbeitszeit ganz zu schweigen. Das größte Einsparungspotential dürfte jedoch in den Kosten der medizinischen Versorgung liegen, bei denen die USA die weltweit höchsten jährlichen Zuwachsraten aufweisen. Klar ist jedenfalls, dass die jüngeren Generationen weder bereit noch im Stande sein werden, den Älteren den Lebensstandard zu finanzieren, den ihnen die verschiedenen US-Regierungen versprochen haben.

      Unabsehbare Risiken

      Neben den Verpflichtungen aus der Sozialversicherung und den direkten Schulden hat die Regierung zudem noch eine Reihe von Eventualverbindlichkeiten, die nicht in der offiziellen Schuldenbilanz aufscheinen, aber schlagend werden könnten, sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern. Am höchsten dürfte dabei das potentielle Risiko der staatlichen Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) ausfallen, die mit 45 Milliarden Dollar an Reserven rund 4,8 Billionen Dollar an Einlagen versichert hat. Der Staat hat sich zudem verpflichtet, für die Kreditgarantien (CDS) des ehemals weltgrößten Versicherers AIG gerade zu stehen, die sich auf 1,6 Billionen USD erstrecken. Ebenso garantiert der Staat auch diverse private Pensionsfonds, was im Ernstfall nochmals rund 100 Mrd. USD ausmachen könnte. Ebenfalls nicht in der offiziellen Schuldenbilanz verzeichnet sind die Schulden und Garantien der beiden im letzten Sommer verstaatlichen Hypothekenagenturen Fannie Mae und Freddie Mac, die zusammen gut die Hälfte der ausstehenden US-Hypotheken garantieren oder finanzieren, was inzwischen mehr als fünf Billionen Dollar ausmacht.

      Bezüglich der Risiken der Hypothekenagenturen und der FDIC dürfte es vor allem darauf ankommen, wie sich die Eigenheimpreise entwickeln. Sorgen macht dabei, dass diese trotz des bislang rund 20prozentigen Preisverfalls noch immer um fast 70 Prozent über den Preisen des Jahres 2000 liegen, als der Immobilienboom so richtig in Fahrt gekommen war. Laut dem Ökonomen Charles Kindelberger fallen nach einer spekulativen Blase die Preise in der Regel aber auf ihr Ausgangsniveau zurück, was noch weit niedrigere Hauspreise und in der Folge noch mehr Kreditverluste, Zwangsversteigerungen und Bankenpleiten verursachen würde. Das hätte entsprechend negative Folgen für das Staatsbudget, da dann wohl etliche Garantien tatsächlich zu Auszahlungen führen müssten. Und obwohl derzeit immer wieder zu lesen ist, dass sich auch am Immobilienmarkt die Lage beruhige und immerhin die Änderungsrate, d.h. die 2. Ableitung des Preisverfalls, inzwischen wieder positiv geworden sei, ist davon in den aktuellen Statistiken der Eigenheimpreise nichts zu bemerken.

      Für Kotlikoff könnte der Verfall der Immobilien- und Aktienpreise allerdings auch einen positiven Aspekt haben. Für ihn liegt das Grundproblem ja in der Bevorzugung der "Alten" gegenüber den "Jungen". Denen könne nicht - wie vom bestehenden System aktuell vorgesehen – zugemutet werden, um mehrere Billionen Dollar mehr in das System einzuzahlen, als sie aus diesem beziehen, während es bei den "Alten" umgekehrt ist. Durch den Preisverfall, der vor allem die Alten trifft, bekämen die Jungen nun wenigstens die Chance, diese Assets billig zu erwerben, wenn sie dies finanzieren könnten. Aus seiner Sicht erfordere die demografische Situation zudem eine Umstellung des Steuersystems auf fast ausschließlich Verbrauchssteuern, so dass die Alten doch noch zur Kasse gebeten werden könnten, wenn sie ihre Sozialversicherungsleistungen konsumieren.

      Bisher haben allerdings auch die Jungen lieber konsumiert als investiert. So stieg die Bruttoverschuldung der Haushalte von 71 Prozent des BIP Anfang 2001 bis Ende 2008 auf 97 Prozent, was dem Durchschnittsamerikaner erlaubt hat, seinen Konsum um rund 40 Prozent zu steigern. Das war zwar für rund 70 Prozent des in diesem Zeitpunkt erfolgten Wirtschaftswachstums verantwortlich, dafür wurde nichts beiseite gelegt, so dass die Sparquote 2005 erstmals in einem westlichen Land mit 0,7 Prozent negativ wurde. Vielmehr wurden innerhalb von fünf Boomjahren rund 2,3 Billionen Dollar an neuen Hypotheken auf bestehende Eigenheime aufgenommen, die vor allem für Konsumzwecke, Renovierungen und Aktienkäufe verwendet wurden. Dies hat sich inzwischen jedoch geändert: Im ersten Quartal 2009 stieg die Sparquote auf 4,2 Prozent, was vorerst aber nicht viel an der langfristigen Untragbarkeit der US-Finanzen ändern dürfte.

      Quelle und mehr dazu ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30440/1.html

      Dazu die US-Schuldenuhr: http://zfacts.com/p/461.html
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 18:43:14
      Beitrag Nr. 5.793 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.291.510 von Maraho am 31.05.09 18:48:55Weiteres hierzu.
      Recht lang, die Ausführung, deshalb ...

      Firmen-Rettung
      „Bund gerät in Strudel der Bodenlosigkeit“
      von Dietmar Neuerer

      Die Bundesregierung hat mit der Opel-Rettungsaktion die Büchse der Pandora geöffnet. Nun will auch der Handelskonzern Arcandor in den Genuss staatlicher Hilfe kommen. Dagegen gibt es vehementen Widerstand. Nicht nur Spitzenökonomen befürchten einen Dammbruch zu Lasten des deutschen Wirtschaftssystems. Auch Politiker von Koalition und Opposition warnen vor falschen Entscheidungen.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bund-gerae…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 18:56:25
      Beitrag Nr. 5.794 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.163.522 von Maraho am 13.05.09 13:02:23Etwas aus der Geschichte ...

      Historische Parallele
      Die große Kreditkrise des Jahres 1294
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Die Ricciardi-Familie ist das Bear Stearns des Mittelalters. Die Bankerdynastie finanzierte Edward I. - und geriet wegen Kapitalabzug, zögerlichen Gläubigern und schwer verkäuflichen Wertpapieren in Schieflage. Drei Wissenschaftler erforschten die Geschichte.


      März 2008. Ein historisches Ereignis. Das Wall-Street-Haus Bear Stearns kämpft verzweifelt um die Existenz. Kreditgeber und Hedge-Fonds ziehen Kapital ab. Die Liquidität wird knapp. Die Geldschbeschaffung wird dadurch erschwert, dass ein Großteil der Vermögenswerte in der Bilanz illiquide Subprime-Hypothekenanlagen sind. Schließlich springt JP Morgan ein und übernimmt den Konkurrenten mithilfe der New Yorker Fed.

      Ein einmaliges Ereignis? Die Wissenschaftler Adrian Bell, Chris Brooks und Tony Moore von der Henley Business School können das getrost verneinen. Sie gingen in einer Studie weit in die Geschichte zurück und fanden Parallelen - im Jahr 1294. "Die Finanzkrise in diesem Jahr ähnelt stark der jetzigen Situation. In ihr spielten auch Subprime-Schuldner, Liquiditätsengpässe und Bank-Runs eine Rolle", schreiben die drei Forscher. "Wenn uns die Geschichte auch nicht mit einem Instrumentenkasten versorgen kann, der uns jetzt hilft, dann können wir immerhin die aktuellen Ereignisse in einen breiteren Kontext rücken."

      Maturity-Mismatch und Liquiditätsengpass

      Im Zentrum der Analyse stehen der englische König Edward I und seine Banker, der Ricciardi-Clan aus dem norditalienischen Lucca. Die Ricciardis schossen dem König große Summen vor. Der Monarch räumte ihnen dafür im Gegenzug das Recht ein, die Steuern auf Wollexporte einzutreiben. Außerdem verwaltete die toskanische Familie die Steuer des Papstes. Um kurzfristig an Geld zu kommen, unterhielen die Finanziers ein enges Beziehungsnetz mit anderen Handelshäusern, grob vergleichbar dem heutigen Interbankenmarkt.

      Anfang der 90er-Jahre des 13. Jahrhunderts bekam das System Risse. Der Papst zog einen Großteil seiner Einlagen zurück, zudem besteuerte der französische König die in seinem Land lebenden Italiener. Beides entzog dem Finanzsystem wichtige Liquidität. Existenzbedrohend wurde es für die Ricciardis, als auch Edward I. überraschend Geld forderte, um seinen Krieg gegen die Franzosen zu finanzieren. Obwohl die Ricciardis als solide finanziert galten, war ihr Vermögen langfristig gebunden. Das erwies sich als fatal, da andere Handelshäuser keine Darlehen mehr gewährten. Am Ende entzog der König den Ricciardis das Recht, die Steuern einzutreiben, und trieb die Bankerdynastie in den Ruin.

      Kurzsichtiger König

      In der heutigen Sprache ausgedrückt: Die Ricciardis finanzierten langfristige Verbindlichkeiten kurzfristig, unterlagen also einem "Maturity-Mismatch". Gleichzeitig fror der Interbankenmarkt ein, weil Papst und die Könige Englands sowie Frankreichs Kapital zurückforderten. Die Zitate der Ricciardis, die die drei Forscher auffanden, erinnern stark an die Aussagen des Bear-Stearns-Management nach dem Notverkauf: "Das Geld ist einfach verschwunden. Jeder Gläubiger wandte sich an uns und wollte ausbezahlt werden. Deswegen waren wir überall knapp." An anderer Stelle heißt es: "Niemand will uns Geld leihen."

      Neben historischen Parallelen zeigen Bell, Brooks und Moore auf, warum es sinnvoll ist, Banken zu retten. Der Kollaps der Ricciardis führte dazu, dass Edward I. sich viel teurer refinanzieren musste. Geldleiher stellten ihm Zinsen in Höhe von 40 bis 80 Prozent in Rechnung. "Wenn man heute die Banken in gleichem Maße bestrafen würde, würde das die Kreditklemme verschärfen. Am Ende wären die Folgen für die Wirtschaft noch gravierender", fassen die Wissenschaftler zusammen.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:H…
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      schrieb am 02.06.09 19:00:14
      Beitrag Nr. 5.795 ()
      Quelle: mmnews.de

      Amerikas finanzieller Supergau
      Von Dr.-Ing. Artur P. Schmidt
      Dienstag, 2. Juni 2009
      Eine Währungskrise verbunden mit einem Bond-Crash rückt immer näher. Damit wird nach dem Abklingen einer weiteren deflationären Bereinigung die Lunte der Hyperinflation gelegt: Simbabwe lässt grüssen!

      Die Idioten-Rally

      Wir erleben aktuell in den USA eine typische Idioten-Rally. In der Schlussphase eines Kursanstieges inmitten eines Bärenmarktes steigen die Kurse irrational an, so dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse im Verhältnis zur tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung viel zu hoch sind.

      Seit Anfang März sind die Märkte jetzt fast schon 3 Monate gestiegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Kursanstieg komplett in sich zusammenbricht ist sehr hoch. Dafür spricht auch die Tatsache dass sich die Auftragseingänge für langlebige Güter, einer der wichtigsten Indikatoren für neue Investitionen, bisher kaum aufgehellt hat und in den letzten Monaten öfters nach unten korrigiert wurde.

      Dieser Indikator ist jedoch vital für die die Gesundheit der Ökonomie, da nur bei einem Anstieg neue Jobs geschaffen werden können. Der stark ansteigende langfristige Zins der letzten Monate könnte die leichte Erholung schnell wieder abwürgen. Insbesondere da China begonnen hat anstatt auf US-Dollar zunehmend auf Gold als Währung zu setzen.


      Nicht-Handeln wäre besser

      Schon heute ist abzusehen, dass Amerika den Verpflichtungen seiner Gläubiger ohne deren Schuldenverzicht nicht nachkommen können wird. Tim Geithners gegenteiligen Bekundungen ist wenig Glaubwürdigkeit zu schenken, auch wenn es Ben Bernanke durch den Rückkauf von Staatsanleihen immer wieder gelingt, den Verfall der Bondpreise auf Kosten der Fed-Bilanz zu bremsen.

      Doch das unsinnige Ankämpfen gegen die selbst geschaffenen Konjunkturzyklen wird die Krise noch mehr verschärfen, denn es führt ständig zu noch größeren Aufschaukelungen der konkursgefährdeten US-Ökonomie. Eine neue tragfähige Ökonomie kann nicht durch immer neue Bubbles geschaffen werden, sondern nur dann, wenn die alte Ökonomie im Rahmen der von Schumpeter geforderten kreativen Zerstörung untergeht.

      Schlechte Investitionen müssen deflationiert und liquidiert werden. Da es noch eine Unmenge von maroden Investments gibt, ist die Korrektur der US-Ökonomie noch längst nicht abgeschlossen, vielmehr droht der USA der Supergau, eine weitere Deflationsspirale bei den Prime-Krediten.

      Europa ist ebenfalls bereits in einer Deflation, die umso heftiger ausfallen wird, wenn in einem deflationären Umfeld zahlreiche Rohstoffe ihr Preisniveau halten oder sogar weiter ansteigen. Denn anders als im Oktober könnten jetzt die Langfristzinsen bei einem neuerlichen Kursverfall der Aktien nicht mehr fallen, sondern weiter anziehen. Dies wäre ein deutliches Zeichen für eine Zeitenwende an den Bondmärkten.

      Die Lunte ist gelegt

      Der Anstieg der Rohstoffpreise in den letzten Monaten ist auf die Verlagerung der chinesischen Investitionen von Dollars in den Rohstoffsektor zurückzuführen. Das immense Gelddrucken der US-Regierung macht immer deutlicher, dass China seine immensen Dollarreserven größtenteils abschreiben kann.

      Zum Glück für die USA haben die Chinesen das ganze Ausmaß ihrer Fehlinvestition noch nicht begriffen. Die Einseif-Taktik der Fed, die öffentlich kaum zugeben wird, dass sie einen schwachen Dollar zur Entschuldung favorisiert, hat bisher scheinbar funktioniert.

      Die Fed ist jedoch längst dazu übergegangen ihre Gläubiger zu betrügen und ihre Schulden zu neuem Geld zu machen, indem es Staatsanleihen aufkauft und damit über die Banken immer mehr Dollars in Umlauf bringt. Durch die Flutwelle an neuen Dollars können die Kurse der US-Bonds jedoch nicht mehr lange auf dem aktuellen Niveau gehalten werden, auch nicht, wenn die Fed alle bisher von ausländischen Akteuren gekaufte Anleihen erwerben würde.

      Eine Währungskrise verbunden mit einem Bond-Crash rückt immer näher. Damit wird nach dem Abklingen einer weiteren deflationären Bereinigung die Lunte der Hyperinflation gelegt: Simbabwe lässt grüssen!
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 19:08:51
      Beitrag Nr. 5.796 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.745.264 von Maraho am 11.03.09 13:55:33Ergänzend ...

      18.13 Uhr: Die Autoverkäufe von Daimler sind im Mai in den USA um ein Drittel zurückgegangen. Dabei fiel die Kleinwagenmarke Smart deutlicher in der Gunst der Käufer als die Kernmarke Mercedes-Benz. Insgesamt verkaufte Daimler im Mai in den Vereinigten Staaten 16.303 Personenwagen. Auf die Kernmarke Mercedes-Benz entfielen davon 15.134 Wagen. Der Smart-Absatz schrumpfte von 2695 auf 1169 Einheiten. Seit Beginn des laufenden Jahres hat die Pkw-Sparte von Daimler nun rund 77.400 Fahrzeuge in den USA verkauft. Dies entspricht einem Rückgang von knapp 29 Prozent im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres.

      Quelle und weiteres ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 19:10:54
      Beitrag Nr. 5.797 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.304.671 von Dorfrichter am 02.06.09 19:00:14Dorfrichter, ich grüße Dich!
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 19:25:08
      Beitrag Nr. 5.798 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.857 von kiska am 30.05.09 11:13:06Ein weiteres Interview mit Norbert Walter ...

      Norbert Walter
      "Eine Erholung, die wacklig und zittrig ist"
      Von Simon Hage

      Die deutsche Wirtschaft wird sich nur sehr langsam aus der Krise befreien, prognostiziert Norbert Walter. Im Interview mit manager-magazin.de erklärt der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, warum er weitere Unternehmenspleiten befürchtet - und dennoch bereits wieder Aktien kauft.


      mm.de: Herr Professor Walter, früher als der Internationale Währungsfonds und die führenden Wirtschaftsinstitute haben Sie prognostiziert, die deutsche Konjunktur werde 2009 um mindestens 5 Prozent einbrechen. Was gab den Anlass für diese pessimistische Einschätzung?

      Norbert Walter: Meine Einschätzung ist mitnichten pessimistisch, sondern schlicht realistisch. Die meisten Leute verschließen ihre Augen vor den wahren Problemen. Sie glauben, hohe Auftragsbestände seien eine wirksame Garantie, dass eine Rezession ausbleibt. Es gibt aber auch ältere Leute, so wie mich, die schon immer wahrgenommen haben, dass Aufträge auch storniert werden können, was dann entscheidend zur Vertiefung einer Rezession beiträgt. Es kann auch vorkommen, dass Bestellungen verzögert werden. Und schließlich wird selbst eine Bestellung, die zwar aufrechterhalten wird, durch den Produzenten nicht mehr bedient werden wollen, wenn der Auftraggeber Existenzrisiken ausgesetzt ist. Das habe ich meinen Pappenheimern in der Wirtschaft im vergangenen Jahr immer wieder gesagt, aber sie haben mir nicht zugehört.

      mm.de: Gehen Sie davon aus, dass Unternehmenspleiten im großen Stil drohen?

      Walter: Es wird weitere Unternehmenszusammenbrüche geben, analog wird die Arbeitslosigkeit ansteigen und die Beschäftigung sinken. Es ist aber durchaus möglich, dass wir Mitte 2009 den niedrigsten Stand der Produktion erreicht haben werden. Ab Jahresmitte könnte es dann wieder leicht aufwärts gehen.

      mm.de: Also doch ein baldiger Aufschwung?

      Walter: Nein, die leichte Erholung wird nur die Industrieproduktion betreffen. Der Dienstleistungssektor - speziell der nicht international ausgerichtete Bereich - hinkt erfahrungsgemäß deutlich hinterher. Eine Besserung ist hier frühestens Ende des Jahres denkbar. Die Lage am Arbeitsmarkt wird sich nicht vor Herbst 2010 aufhellen. Von einem Aufschwung zu sprechen, ist aber selbst dann noch verfrüht. Das ist allenfalls eine Erholung, die wackelig und zittrig ist und zu einem großen Teil auf die Konjunkturförderprogramme zurückgeht.

      Eine schnelle Rückkehr der unternehmerischen Investitionsbereitschaft werden wir im kommenden Jahr bestimmt noch nicht sehen, dazu wird die Kapazitätsauslastung und die Stimmung noch zu schlecht sein.

      mm.de: Wie sieht Ihr Worst-Case-Szenario aus?

      Walter: Im schlimmsten Fall verliert die Menschheit endgültig den Glauben an das Geldsystem. Die Nationalstaaten retten ihre eigenen Unternehmen und machen die Grenzen dicht. In einem solchen Szenario bestünde die Gefahr einer Wiederholung der Weltwirtschaftskrise. Ein mehrjähriger Rückgang des weltweiten Sozialprodukts wäre die Folge. Das ist aber nicht, was ich für einen wahrscheinlichen Fall ansehe.

      mm.de: Die Aussichten für die Realwirtschaft sind also düster. Wie steht es um die Finanzbranche?

      Walter: Die Banken unterliegen relativ strikten Bewertungsvorschriften, quartalsweisen Berichtspflichten und einer strengen Aufsicht. Mit den bereits erfolgten Abschreibungen und der gewaltigen Eigenkapitalvernichtung müssten die Banken das Schlimmste bereits überstanden haben. Das heißt aber nicht, dass weitere Abschreibungen ausgeschlossen sind.

      mm.de: Die Börsen scheinen solche Risiken zu ignorieren. Seit Anfang März haben Dax und Dow Jones wieder deutlich zugelegt.

      Walter: Ich halte das für einen Frühstart, aber genau weiß ich das auch nicht. Mit den Optimisten teile ich das Urteil, dass wir weltweit eine gewaltige Untergewichtung der Investments in Aktien haben. Eine Rückkehr auf diesen Markt ist angesichts der häufig niedrigen Bewertungen über kurz oder lang alternativlos.

      Jedoch ist ein Engagement in Aktien nach wie vor mit großen Risiken behaftet. Es besteht eine gewaltige Unsicherheit, welche Firmen Überlebenschancen haben. Der Appetit auf Aktien ist daher momentan noch stark gedämpft. Jedes Szenario ist denkbar, vom anhaltenden Aufschwung bis hin zu weiteren, gravierenden Verlusten.

      mm.de: Wie sollen Anleger also handeln?

      Walter: Da Prognosen in Bezug auf die Börse extrem unsicher sind, sollten Anleger sich einen langfristigen Plan zurechtlegen, wie viele Aktien sie besitzen wollen. Wer jetzt 15 Prozent seines Vermögens in Aktien hält, aber 30 Prozent dort investieren will, kann sich im Lauf der kommenden zwei Jahre ruhig schon einmal in kleinen Schritten wieder an den Markt wagen. Man muss aber damit rechnen, dass die Kurse in diesem Zeitraum nochmals für zwei, drei Quartale richtig tief sinken können. Die Häufung von Konkursen und protektionistischen Maßnahmen der Staaten könnten die Stimmung an den Börsen noch einmal ordentlich verhageln. Außerdem drohen angesichts steigender Arbeitslosigkeit soziale Spannungen. Die Deutschen haben noch nicht wahrgenommen, dass die Arbeitslosenquote in den USA innerhalb eines Jahres von 4 auf 9 Prozent hochgeschnellt ist.

      mm.de: Wie sieht ihr ganz persönliches Anlageverhalten in solch unsicheren Zeiten aus?

      Walter: Ich selbst habe wieder angefangen, vorsichtig am Aktienmarkt zu investieren. Immerhin wurde nicht jede meiner Entscheidungen nachträglich bestraft, doch die meisten Werte in meinem Portfolio haben sich negativ entwickelt. Doch ich bleibe bei meiner Strategie: Mit 15 Prozent Aktienanteil bin ich hoffnungslos untergewichtet. Ich habe einen langen Zeithorizont - ich lege das Geld für meine Enkel an. Daher halte ich es für richtig, mit kleinen Portionen wieder in den Aktienmarkt zu gehen.

      mm.de: Welches Ihres Aktieninvestments hat sich am stärksten ausbezahlt?

      Walter: Man müsste die Frage anders formulieren - welcher Titel hat am wenigsten geschadet? Das war die Aktie des Salz- und Düngemittelherstellers K+S .

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 19:53:52
      Beitrag Nr. 5.799 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.958.014 von Maraho am 12.04.09 19:25:42Ergänzend.

      Steuern
      Wie Steinbrück die Rechtssprechung aushebelt
      Christian Ramthun (Berlin)

      Finanzminister Peer Steinbrück überzieht die Finanzämter mit Nichtanwendungserlassen. Folge: Jeder Steuerzahler muss sich sein Recht erkämpfen.


      Der Finanzminister schäumte. Diesmal nicht wegen der Schweizer. Im Finanzausschuss des Bundestages hatte sich der liberale Abgeordnete Frank Schäffler den Zorn von Peer Steinbrück zugezogen. Der einfache Volksvertreter hatte ihm, dem Bundesminister der Finanzen, zu widersprechen gewagt. Und darauf steht bei Steinbrück Keile. „Ich werde dies meinerseits bei sich bietenden Gelegenheiten beschreiben und bewerten“, drohte der Minister dem verblüfften Delinquenten anschließend schriftlich.

      Was war geschehen? Es gebe 51 Erlasse des Ministers, hatte Schäffler zu Steinbrück gesagt, mit denen dieser verhindere, dass Urteile des Bundesfinanzhofes (BFH) auf gleich gelagerte Steuerstreitfälle angewendet werden. Es seien aber nur 20, meinte der Minister. Vielleicht nach Zählart seines Hauses. BFH-Präsident Wolfgang Spindler ist dagegen auf besagte 51 Urteile seines Gerichts gekommen, denen Steinbrück mit sogenannten Nichtanwendungserlassen die flächendeckende Wirkung nahm.

      Krieg um Steuergelder

      Der bizarre Streit um die Zahlen wirft ein bezeichnendes Licht auf das „rechtsstaatliche Verständnis unseres Finanzministers“, sagt der Heimsberger Rechtsanwalt Konstantin Pseftelis. Der Jurist war bis vor den BFH gezogen, siegte dort im vorigen Herbst – und wurde von Steinbrück ausgebremst. Pseftelis: „Das ist ein richtiger Krieg.“

      Dabei geht es nicht um Rohstoffe oder Landgewinn, sondern um Steuergelder. Um zu viel gezahlte Steuergelder, die der Finanzminister behalten will.

      Etwa, weil er Ausbildungskosten bei der Einkommensteuer nicht berücksichtigen will. Sascha Fliegner, Rainer Hoth und Peter Stöckmann hatten ihre Ausbildung zum Piloten – die Kosten liegen üblicherweise zwischen 80.000 und 120.000 Euro – anschließend von der Steuer absetzen wollen. Die Finanzämter akzeptieren die Kosten jedoch nur im jeweiligen Entstehungsjahr. Einen Verlustvortrag, wie bei Unternehmen, gibt es für Privatpersonen nicht. Also engagierten die drei Flieger Anwalt Pseftelis, der sie bis zum BFH begleitete. Dieses urteilte, dass ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz vorliegt, und gab den drei Piloten recht.

      Nun würden gern auch alle anderen Piloten ihre Ausbildungskosten bei den Finanzämtern geltend machen; allein die Kölner Steuerberatungskanzlei Koch vertritt derzeit 150 solche Fälle. Doch Bundesfinanzminister Steinbrück hat bisher eine Veröffentlichung des BFH-Urteils im Bundessteuerblatt verhindert – mit der gleichen Folge wie der eines Nichtanwendungserlasses: dass nämlich die Finanzämter bei der Prüfung anderer Fälle nicht darauf Bezug nehmen dürfen.

      Pseftelis vermutet, dass Steinbrück die Angst umtreibt, einige Milliarden Euro durch das BFH-Urteil zu verlieren. Denn grundsätzlich müsste jeder Beschäftigte, der in eine Ausbildung für sein Berufsleben investiert hat, diese Kosten dann steuerlich geltend machen können, wenn er entsprechende Einkünfte aus nichtselbstständiger Tätigkeit erzielt. Laut Pseftelis fielen beispielsweise auch Aufwendungen für ein MBA-Studium darunter.

      Oswald: Nichtanwendungserlasse verfassungswidrig?

      Ein anderer Fall ist die steuerrechtliche Behandlung von Dienstwagen. Der BFH hatte am 4. April 2008 entschieden, dass der klagende Steuerpflichtige nur tatsächlich gefahrene Kilometer zwischen Wohnung und Betrieb mit 0,03 Prozent des Listenpreises versteuern muss. Am 23. Oktober verfügte das Bundesfinanzministerium, dass das Urteil nicht über den konkreten Einzelfall hinaus angewendet werden darf. Jeder andere Dienstwagenfahrer muss nun selbst vor Gericht ziehen, um gleiches Recht zu erlangen.

      Empört wandten sich die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft kürzlich ans Parlament. In einem Schreiben an Eduard Oswald (CSU), Vorsitzender des Finanzausschusses im Bundestag, bezweifeln sie, „ob solche Nichtanwendungserlasse verfassungsrechtlich zulässig sind“ und verweisen auf das Gewaltenteilungsprinzip in Artikel 20 Grundgesetz. Oswald versprach immerhin, sich des Themas in der nächsten Legislaturperiode annehmen zu wollen.

      Die FDP, sagt Schäffler, hat derweil erklärt, dass es mit ihr als Regierungspartei künftig keine Nichtanwendungserlasse geben werde. Das dürfte Steinbrücks Furor noch befeuern.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/wie-steinbrueck-die-rechtsspr…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 20:18:18
      Beitrag Nr. 5.800 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.227.494 von Birgit.Tersteegen am 21.05.09 16:59:30Ergänzend zu Birgit`s Beitrag ...
      Seeeehr lang, deshalb bei Interesse ...

      Essay
      Der stille Staatsstreich

      US-Finanzminister Timothy Geithner hat es in der Krise mit alten Bekannten zu tun. Eine Schar von Wall-Street-Oligarchen hat die Politik in Washington infiltriert und blockiert nun jegliche Reform des US-Finanzsystems. Diese Kaste muss zerschlagen werden, fordert der Ex-IWF-Chefökonom Simon Johnson.

      Weiterlesen ... http://www.capital.de/politik/100022218.html?p=1 …
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 20:29:10
      Beitrag Nr. 5.801 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.299.325 von Maraho am 02.06.09 05:28:06Weiteres hierzu ...

      Wohnkrise in Amerika
      Dunkelheit über dem Sunset Boulevard
      Von Niklas Maak

      Dylan Moliano hatte seinen Campingbus zwischen dem Pacific Coast Highway und der Lagune geparkt, er hatte sein Surfbrett aus dem Wagen geholt und war in die Wellen gegangen, während sein Sohn und seine Frau vor dem Bus spielten. Es war ein warmer Morgen, an der Lagune hockten die Pelikane, weiter draußen tummelte sich ein Delfin. Nachdem Moliano aus den Wellen gekommen war, hatte er sich in den Bus gelegt und eine Runde geschlafen. Als er wieder aufwachte, standen zwei Leute vor seinem Camper; einer trug eine Kamera, ein anderer ein Mikrofon. Der Mann mit dem Mikrofon wollte wissen, ob, und wenn, wie er, Moliano, sein Haus verloren habe. Wie es sich hier lebe. Und wie das Kind damit klarkäme.

      Moliano hat eine Wohnung, dem Kind geht es gut - und schuld an der seltsamen Befragung ist die Talkmasterin Oprah Winfrey, die in einer ihrer Sendungen einen Bericht über Amerikas neue Wohnungsnot gebracht hatte; eine Reporterin hatte eine Zeltstadt in Sacramento besucht, in der nicht mehr nur Obdachlose leben, und was das Fernsehpublikum vor allem entsetzt hatte, war die Tatsache, dass diejenigen, die man hier sah, Menschen waren, die in der Finanzkrise ihr Haus verloren hatten und zum Beweis ihrer Zugehörigkeit zur Welt der normalen Amerikaner Führerscheine und Fotos ihrer Häuser in die Kamera hielten, unter ihnen ein arbeitsloser Witwer und Vater von fünf Kindern, den sie unglaublicherweise aus seiner Wohnung geworfen hatten.

      Surfen gegen die Wirtschaftskrise

      Die Botschaft des Films war klar: Es kann jeden treffen; der Weg von der kreditfinanzierten Mittelklasse-Existenz mit Doppelgarage und Flachbildschirm zu einem Dasein, das an Flüchtlingscamps der Dritten Welt erinnert, ist so kurz wie nie zuvor. Die Bilder gleichen einer bösen Rückkopplung - was man hier sieht, ist eine dystopische Neuauflage der Bilder von Siedlerkarawanen, die mit ihren Planwagen nach Westen zogen. Der Effekt der Sendung war gewaltig - Arnold Schwarzenegger versprach, den Vergessenen des amerikanischen Traums zu helfen, für warmes Essen und Waschmöglichkeiten zu sorgen. Seither berichten die Medien wöchentlich über die neue Wohnungsnot - die aber vor allem eine unsichtbare ist. Viele, die Job und Wohnung verloren, kommen bei Freunden unter, einige leben in geborgten Campinganhängern und -bussen, und seit in einer Sendung gezeigt wurde, dass die Camper, die an den Straßen von Venice Beach und Malibu stehen, Opfer der Krise beherbergen, laufen immer mehr Reporter auf der Suche nach preiswürdigen Storys durch die Fahrzeugreihen und gehen den Campern auf die Nerven.

      Die meisten, die an diesem Morgen am Strand von Malibu parken, scheinen relativ sorglose Surfer zu sein - obwohl, historisch gesehen, die Surfkultur viel mit der Krise zu tun hat. Der kalifornische Kulturgeschichtler Craig Stecyk beschreibt in dem Buch „Surfing San Onofre to Point Dume“, wie diejenigen, die in der Wirtschaftskrise um 1930 ihre Arbeit verloren hatten, vor der Alternative standen, entweder in Downtown L. A. depressiv oder am Strand braun zu werden; sie wohnten in Hütten, surften, fingen Fische und warteten am Strand auf Jobs; so sei die Surfkultur aus der Krise heraus geboren worden.

      Nirgendwo verbanden sich Hedonismus und existentielle Not so eng wie in Malibu. Das ist heute nicht anders. Nur ein paar Minuten von den Surfstränden entfernt, steht der Container des Malibu Labor Exchange, und obwohl es noch früh ist, warten dort rund achtzig Arbeitssuchende. „So was habe ich noch nicht erlebt“, sagt Oscar Nundragon, der Arbeitsvermittler. „Seit der Krise kommen doppelt so viele Leute wie vorher, 120 statt 60 am Tag, und deutlich mehr Frauen, auch aus der Mittelschicht. Die versuchen, irgendwelche Jobs anzunehmen, sie gehen putzen, um ihr Auto, ihr Haus zu halten - was hier zu Spannungen führt: dass Leute um Arbeit fragen, die so aussehen wie die, die hier früher herkamen, um jemandem Arbeit zu geben.“

      Die Situation ist pervers

      Vor dem Container wartet einer, der Luis heißt, ein Mexikaner, er arbeitete auf dem Bau, aber seit der Krise wird nichts mehr gebaut. Jetzt wohnt er in South Central, in einem Zimmer bei Bekannten, das ihn 400 Dollar kostet. Sein Sohn ist 15 Jahre alt, Luis möchte ihm Kleidung kaufen, deswegen macht er jeden Job, den er bekommen kann. Neben ihm sitzt Michele Stingelin, eine Brasilianerin aus Curitiba; auch sie wohnt bei Bekannten, in einem Zimmer für 420 Dollar. Nicht alle kommen bei Freunden unter. Michele hat einen Bekannten, Dan, er verlor seine Arbeit auf dem Bau, seine Mutter das Haus. Was ihm blieb, sagt Michele, sei sein Auto, ein Chevy Silverado mit Ladefläche und King-Size-Kabine für sechs Personen. In der wohnen sie gerade: Die Mutter schläft auf der Rückbank, er vorn, auf der Ladefläche stapeln sich, unter einer Plane, die Lieblingsmöbel der Mutter, den Rest mussten sie weggeben. Vielleicht, sagt Michele, kämen sie nächsten Monat bei Bekannten unter, vorausgesetzt, er verdiene ein wenig Geld.

      Auch wenn nicht jeder überladene Truck in Malibu eine solche Geschichte verbirgt, sind die Zahlen dramatisch: Laut der „nationalen Allianz gegen Obdachlosigkeit“ sind eineinhalb Millionen Menschen ohne festen Wohnsitz, darunter zunehmend alleinerziehende Mütter. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zwangsversteigerungen um 45 Prozent gestiegen, hunderttausend Menschen mehr haben ihr Haus verloren. Vor den Städten wachsen neue „Hoovervilles“, so benannt nach Präsident Hoover, der nach dem Crash von 1929 außerstande war, die Wohnungsnot in den Griff zu bekommen; sogar im Central Park gab es damals solche Barackenlager. Allerdings lag 1933 die Arbeitslosenquote bei 25 Prozent, heute bei achteinhalb. In der Verwaltung wächst trotzdem die Angst davor, was passieren könnte, wenn in den neuen Hoovervilles, die es auch in Detroit und New Jersey gibt, der Winter kommt.

      Die Situation ist pervers: Menschen müssen ihre Häuser oder Wohnungen verlassen, weil sie ihre Kredite nicht abbezahlen können, die Immobilien fallen an die Bank - die diese Immobilien nicht verkaufen kann und verfallen lässt, während Tausende von Betroffenen untergebracht werden müssen. Aus dem „stimulus package“ sollen eineinhalb Milliarden für „emergency housing“ zur Verfügung gestellt werden. Das Schlagwort „emergency architecture“ geistert durch die Zeitungen - wobei sich dahinter ganz unterschiedliche Dinge verbergen: Einmal die Unterbringung von Obdachlosen, den unmittelbaren Schutz vor Kälte; für diese Form der Notarchitektur stehen die „paper emergency shelters“, schnell errichtbare Schutzbauten des Architekten Shigeru Ban, der sich unter anderem auch beim Wiederaufbau des im Hurrikan Katrina zerstörten Lower Ninth Ward in New Orleans engagiert.

      Spaß und Sparzwang beieinander

      Die zweite Form der Notarchitektur stellt andere Fragen - wie man den Menschen in prekären Zeiten mit ihrer Behausung nicht nur Kälteschutz, sondern auch ihre Würde zurückgibt. Mehrere Architekten in Los Angeles arbeiten daran, aus Containern, die wegen der Krise ungenutzt in den Pazifikhäfen vor sich hingammeln, Siedlungen zu bauen, deren Vorbild unter anderem die Container Cities von Urban Space Management sind: Dort kostet ein Container um die 120 Dollar Miete. Soeben haben die in Berlin und Los Angeles ansässigen Graft-Architekten den Prototyp eines solchen Containers präsentiert, der jenseits von Krisenzeiten auch für Singles, Familien mit geringem Einkommen und Studenten geeignet wäre und mit dem man verdichtete kleine Mikrostädte bauen könnte.

      Die Fragen, die diese neue architettura povera sich auch jenseits von Amerikas Krise stellt, lauten: Was für eine Architektur kann die Gemeinschaft sich in Zukunft noch leisten - ökonomisch wie ökologisch: Wie viel Platz braucht man wirklich zum Leben, wie kann das Wesentliche auf engem Raum verdichtet werden; wäre eine kostensparende, flexible, demontier- und ergänzbare Architektur denkbar, mit der man temporäre Orte gestalten kann, Plätze, an denen sich Privatheit und Öffentlichkeit neu sortieren?

      Amerika hat jenseits der Krise ein Wohnproblem. Der Mittelstand begreift, dass die Zeit der auf Pump gekauften Häuser, deren Doppelgaragen so groß wie das eigentliche Haus waren, vorbei sind. Schon heute gibt es viele Ansätze für das Bauen mit beschränkten Mitteln: Tempohousing entwarf tausend Studentenwohnungen, gebaut aus chinesischen Containern, Sean Godsell ein Container-Nothaus, das auch als Kunstwerk durchginge; das Redondo Beach House von Peter DeMaria, der sein Büro am Manhattan Beach Boulevard in Los Angeles hat, macht aus dem Container eine Wohnskulptur, die an die luxuriöse Reduktion der berühmten Case Study Houses erinnert - und wie eng auch hier Spaß und Sparzwang beieinanderliegen, ist, bei allem Grund zur Sorge, sogar ein Anlass zur Hoffnung.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 20:35:35
      Beitrag Nr. 5.802 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.776 von Maraho am 02.06.09 13:45:18Eine Bilderserie hierzu ...

      Die größten Pleiten der US-Geschichte
      Gefallene Riesen

      Weiterführend ... http://www.sueddeutsche.de/,ra3l1/wirtschaft/80/470626/bi…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 20:47:31
      Beitrag Nr. 5.803 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.522.147 von Maraho am 05.02.09 19:43:12In Anlehnung.

      Kapitalismus
      Die Macht der Konsumenten
      Von Nico Stehr und Marian Adolf

      Allzu freie Märkte führen in die Krise. Sie müssen gezähmt werden - vor allem durch den moralisch handelnden Konsumenten. Er hat mehr Einfluss als gedacht


      Die neoklassische Wirtschaftslehre regiert nicht mehr. Zwei ihrer fundamentalen Glaubenssätze wurden durch die Finanzkrise überzeugend widerlegt: Die Ökonomie sei – erstens – ein autonomes Sozialsystem, das eigenen, universellen Gesetzen gehorche und in das der Staat und andere Akteure möglichst nicht intervenieren sollten. Zweitens sorge der Markt für eine optimale, effiziente und in gewisser Hinsicht auch gerechte Organisation von Produktions- und Konsumprozessen.

      Das Gegenteil ist richtig: Wirtschaft und Gesellschaft sind nicht zu trennen, und Märkte brauchen Kontrolle. Das Versagen der globalen Finanzwirtschaft und seine Folgen – eine immense Vernichtung von Kapital, steigende Arbeitslosigkeit und Armut – haben das bewiesen. Für eine angemessene Kontrolle zu sorgen ist aber nicht nur Aufgabe des Staats. Die Konsumenten können ebenfalls zur Zähmung der Märkte beitragen. Wir nennen das die "Moralisierung der Märkte". Es ist ein Trend, der schon vor der Finanzkrise bestand, aber durch sie verstärkt wurde. Zugleich kann er zur Lösung der Krise beitragen.

      In den wohlhabenden Ländern regt sich schon länger Kritik an der reinen Marktlogik. Nichtregierungsorganisationen, Bürgerinitiativen und Verbraucherschützer stellen dem puren Gewinnstreben der globalisierten Wirtschaft den Schutz nicht-kommerzieller Güter entgegen. Sie verfolgen vielfältige Ziele, kämpfen beispielsweise für einen ökologisch verträglichen Baumwollanbau, fordern eine transnationale Besteuerung von Kapitalflüssen oder kritisieren die staatlichen Rettungsaktionen für die Finanzbranche.

      Zwei Entwicklungen haben diesen Trend gesellschaftlichen Engagements befördert, der lange unglücklich als "Postmaterialismus" bezeichnete wurde: Die Industriestaaten haben ein zuvor nie gekanntes Wohlstandsniveau erreicht, und ihre Bürger sind gebildeter als jemals in der Geschichte.

      Der steigende Wohlstand hat innerhalb von 100 Jahren grundlegende volkswirtschaftliche Parameter fundamental geändert. Früher gab ein durchschnittlicher OECD-Haushalt etwa 80 Prozent aus, um seine Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Unterkunft) zu decken. Heute sind es nur noch 30 Prozent. Die Realeinkommen stiegen im selben Zeitraum um das Vier- bis Fünffache. Es ist augenscheinlich, dass die Theorien und Konzepte einer Ökonomie, die vor einem gänzlich anderen, heute anachronistischen Hintergrund entstanden sind, einer Revision bedürfen.

      Nie zuvor haben Gesellschaften einen solch hohen Wissensstand erreicht wie heute. Wissen und Informationen stehen in umfassendem Maße zur Verfügung. Moderne Wohlstandsgesellschaften sind geprägt durch eine allgemeine Bildung, institutionalisierte Sozialversicherungssysteme, technologischen Fortschritt, veränderte Produktionsprozesse und eine umfassende Medialisierung. Sie unterscheiden sich grundlegend von früheren Gesellschaften, die von Analphabetismus, Armut und individualisierter Ohnmacht beherrscht wurden.

      Trotzdem denken wir bis heute vielfach vermittels jener Urteile über den Markt, die vor 100 Jahren gebildet wurden. Die bis heute verbreitete Vorstellung des Marktes – von hilflosen und leicht manipulierbaren Konsumenten bevölkert – muss überarbeitet werden. In Wahrheit besitzt der Konsument die Macht, durch seine Kaufentscheidungen die Marktprozesse zu beeinflussen.

      Zwar sei darauf hingewiesen, dass der allgemeine Zuwachs an Wohlstand, so wirkmächtig er sich zeigt, nicht automatisch zu einer gerechten Verteilung des angewachsenen Reichtums führt. Ganz im Gegenteil: In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Wohlfahrtsstaat in den wohlhabenden Ländern geschwächt, und das soziale Klima hat sich deutlich abgekühlt. Der soziale Wandel ging einher mit stagnierenden oder sinkenden Reallöhnen, neuen Arbeitskämpfen, dem Abbau von Sozialleistungen. Dennoch geht es den Bürgern der modernen Marktwirtschaften immer noch so gut wie nie zuvor.

      So geht es auch nicht um eine Abschaffung des Kapitalismus, sondern um seine Neuschöpfung, die Wirtschaft mit Werten verknüpft. Die entscheidenden Fragen: Ist normativ richtiges Handeln ein wesentlicher Faktor des Marktverhaltens geworden? Gibt es einen von gesellschaftlichen Veränderungen mitbestimmten, symbolischen und strukturellen Wandel des Marktes? Nähern sich die Rollen von Bürger und Konsument in einer veränderten Marktgesellschaft an? Kommt es, parallel zur oft beklagten Ökonomisierung der Politik, nun zu einer Demokratisierung des Marktes?

      Ohne Intervention von außen ist der Markt nicht in der Lage, wirtschaftliche Prozesse angemessen zu regeln – zum Beispiel findet er keine Antwort auf die Frage, ob Arbeiter anständig behandelt werden oder ob die Herstellung bestimmter Güter die Umwelt zu sehr belastet. In vergangenen Epochen konnten die Konsumenten darauf keinen Einfluss nehmen. Sie waren lediglich in der Lage, das Ergebnis von wirtschaftlichen Prozessen anzunehmen (Produkte zu kaufen) oder zurückzuweisen.

      Heute ist das anders. Wenn die Deckung der Grundbedürfnisse für die Konsumenten nicht mehr ausschlaggebend ist, ihre Einkommen aber ungleich größer, und wenn kulturelle Komponenten verstärkt in ökonomische Prozesse hineinspielen, dann helfen die traditionellen, eng umrissenen ökonomischen Sichtweisen auf den Markt nicht weiter. Heute beeinflussen die Konsumenten durch ihre Kaufentscheidungen den Produktionsprozess. Zum Beispiel entscheiden sie mit über die Art der Ressourcen, die zur Produktion einer Ware verwendet werden.

      Die Folgen: Die Macht auf den Märkten verlagert sich, Produktionsprozesse werden wichtiger als die Produkte selbst. Das deutet darauf hin, dass die Märkte demokratischer werden. Ökonomische Mechanismen werden jedoch nicht außer Kraft gesetzt.

      Auch sind nicht alle Märkte gleich. Einige Märkte sind stärker betroffen als andere, manche schwieriger zu beeinflussen, etwa die Finanzmärkte – obwohl auch hier bereits seit Längerem interessante Verschiebungen, etwa hin zu sogenannten ethischen Fonds, zu beobachten sind. Gerade die bislang resistenten Märkte sehen sich jetzt dem stärksten Regulierungsdruck ausgesetzt.

      Es ist nicht die Moralisierung der Märkte, die für die Finanz- und Wirtschaftkrise verantwortlich ist. Verantwortlich ist das ökonomisch rationale Verhalten vieler Marktakteure. Aus ihrer jeweiligen Sicht haben Hauskäufer, Banker, Geschäftsleute, Anleger und Konsumenten wirtschaftlich rational gehandelt. Gesamtwirtschaftlich jedoch war ihr Handeln nicht unbedingt zielführend. Deshalb liegt die Lösung der gegenwärtige Krise in der Überwindung überkommener Verhaltensweisen der Marktteilnehmer.

      Nico Stehr ist Karl-Mannheim-Professor für Kulturwissenschaften, Marian Adolf wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Zeppelin University in Friedrichshafen.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/23/irritierter-wohlstand?p…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 20:58:17
      Beitrag Nr. 5.804 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.671.158 von Maraho am 27.02.09 20:31:05In gewissem Bezug.
      Etwas Aufklärung. Wen es interessiert, bitte sehr ...

      Verschwörungstheoretiker? Die Realität der Manipulation ist schlimmer als die Theorie

      Verantwortlich: Albrecht Müller

      In Kenntnis der bisherigen Tätigkeiten von Berlinpolis und der Person Dettling sowie unter Beachtung der „gestalterischen Möglichkeiten“ des Umfrageinstituts Forsa hätte man sich ohne Mühe und mit ziemlicher Sicherheit ausdenken können, was jetzt über die Dienstleistungen dieser beiden Einrichtungen für die Deutsche Bahn AG ruchbar wurde. Ergebnisse, wie von den Auftraggebern gewünscht. - Hätte man dies als Vermutung geäußert, dann wäre man als Verschwörungstheoretiker abgetan und abgelehnt worden. Jetzt hat sich die Verschwörungstheorie als real erwiesen. Da lohnt es sich festzuhalten, was heute alles möglich ist: PR auf allen Ebenen und mit allen Mitteln, die auftragsgemäße „Pflege“ von Internetseiten und Foren, mithilfe von kleinen und von großen Unternehmen wie Arvato, der Einsatz von bestellten Umfragen zur Meinungsbeeinflussung, die „Pflege“ von Wikipedia. Der Glaube an Pressefreiheit und insbesondere an Freiheit und Pluralität im Netz schrumpft zwangsläufig. Keine schöne Erfahrung.

      Weiterlesen ... http://www.nachdenkseiten.de/?p=3981#more-3981
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 21:05:05
      Beitrag Nr. 5.805 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.305.455 von Maraho am 02.06.09 20:29:10Dieses Thema habe ich hier schon vor vielen Wochen aufgebracht, aber es hat im Wahlkampf natürlich keine Chance. :(
      Von einer echten Sozialdemokratie erwarte ich, dass sie nicht die Steuergelder verschwendet, die noch unsere Kinder für die heutigen Autofirmen und Kaufhäuser verschwendet, die sich selbst überlebt haben, sondern die in Wohnheime und städtische Gemüsegärten investiert und in entsprechende soziale Organisationen.
      Für die Hartzer, die noch kommen - und für die der Kuchen kleiner ausfällt als heute.
      Bei den Schulden, die wir machen, sind Detroiter Zustände klar absehbar, aber niemand kümmert sich um entsprechende Vorsorge für die Heerscharen, die diesen Sommer erst arbeitslos werden und 2010 dann in - vermutlich reduziertes - ALG II fallen.
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 21:05:56
      Beitrag Nr. 5.806 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.292.635 von Maraho am 01.06.09 07:45:35Ergänzend.

      BRIC-Länder werden Weltwirtschaft aus der Krise herausholen - russischer Vize-Premier

      MOSKAU, 02. Juni (RIA Novosti). Die BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien und China) werden dem russischen Vize-Premier Sergej Iwanow zufolge zu einer Triebfeder, die die Weltwirtschaft aus der Krise herausholen wird.

      „Die BRIC-Länder werden zu den ersten Staaten gehören, die mit dem Herausholen der Weltwirtschaft aus der Krise beginnen werden. Und das ist nicht ein Wunsch schlechthin. Die BRIC sind Wirtschaftssysteme, die sich dynamisch entwickeln“, sagte Iwanow am Dienstag auf einer Pressekonferenz bei RIA Novosti im Vorfeld des Petersburger internationalen Wirtschaftsforums, das vom 4. bis 6. Juni stattfindet.

      Dem Vize-Premier zufolge sind die Wirtschaften Chinas und Indiens durch die globalen Erschütterungen am wenigsten betroffen gewesen. Um Brasilien sei es schwieriger bestellt, weil dieses Land mit der US-Wirtschaft verknüpft sei. Die russische Wirtschaft sei im Unterschied zu den asiatischen BRIC-Partnern ebenfalls deutlich zurückgegangen. Nach neuesten Prognosen des russischen Wirtschaftsministeriums solle sich das BIP in diesem Jahr um sechs bis acht Prozent verringern, sagte Iwanow.

      Für den Einfluss der BRIC auf die Weltwirtschaft spreche auch die Tatsache, dass dem Petersburger internationalen Wirtschaftsforum ein Gipfeltreffen der „Vierergruppe“ folgen werde.

      Iwanow merkte an, die Länder der BRIC-Vierergruppe hätten vieles gemeinsam. Diese Länder arbeiteten unter anderem in der Weltraumbranche aktiv zusammen: Indien habe sich dem GLONASS-Satellitensystem angeschlossen und mit Brasilien werde jetzt darüber verhandelt, so der Vize-Premier.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090602/121837507.html
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 21:08:20
      Beitrag Nr. 5.807 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.305.739 von kevine1 am 02.06.09 21:05:05Korrektur

      die noch unsere Kinder für die Fortexistenz heutiger Autofirmen und Kaufhäuser belasten wird, welche sich selbst überlebt haben
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 21:14:43
      Beitrag Nr. 5.808 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.305.739 von kevine1 am 02.06.09 21:05:05Guten Abend kevine,
      es kommt die Zeit, in der die Menschen sich selbst überlassen werden! Der Lauf der Zeit ...

      Dennoch, Dir einen schönen Abend!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 21:18:41
      Beitrag Nr. 5.809 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.299.823 von reimar am 02.06.09 09:27:43Unsere Kanzlerin will, wie so viele, die Zeitenwende einfach nicht wahrhaben ...

      Staatseingriffe
      Merkel fürchtet um Unabhängigkeit der EZB

      Angela Merkel ist besorgt, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihren Entscheidungen immer stärker dem Druck der Politik beugt. "Wir müssen gemeinsam wieder zu einer Politik der Vernunft zurückkehren", sagte Merkel. Ihre Kritik ist auf die Franzosen gemünzt, die sich für mehr Staatseinfluss stark machen.


      Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Finanzkrise zu einem unabhängigen Kurs aufgefordert. "Wir müssen gemeinsam wieder zu einer unabhängigen Notenbankpolitik zurückkehren und zu einer Politik der Vernunft“, sagte Merkel . "Ansonsten stehen wir in zehn Jahren wieder genau an diesem Punkt.“

      Mit Blick auf die geplanten Pfandbriefkäufe der EZB sagte die Kanzlerin, die Währungshüter hätten sich dem "internationalen Druck etwas gebeugt“. Mit "großer Skepsis" beobachte sie auch die Vollmachten der US-Notenbank Fed und den Kurs der Bank of England. Diese Zentralbanken versuchen unter anderem durch den massiven Ankauf von Staatsanleihen, die Wirtschaft zu stimulieren.

      Dieser Weg ist der EZB per Mandat stark erschwert. Sie würde mit Direktkäufen zur Refinanzierung einzelner Länder beitragen, womit ihre Unabhängigkeit Schaden nehmen würde. Da die Währungshüter bei dem bereits auf dem Rekordtief von einem Prozent angelangten Leitzins kaum noch Spielraum sehen, haben sie Pfandbriefkäufe zur Stimulierung der Wirtschaft beschlossen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet will dafür 60 Milliarden Euro in die Hand nehmen, Details sollen bei der nächsten Zinssitzung am Donnerstag bekanntgegeben werden.

      Gegen französische Vorschläge zur Lockerung der Stabilitätskriterien ermahnte Merkel die Europäer, ihre Verträge einzuhalten. „Wenn sich die einen wieder kurzfristiges Wachstum erkaufen, indem sie an diesen Regeln vorbeigehen, dann wird es für die anderen politisch nahezu unmöglich, das von ihrer eigenen Bevölkerung zu verlangen“, sagte Merkel. Die Maastricht-Kriterien sehen vor, dass die Staaten ihre Haushaltsdefizite unter 3,0 Prozent und ihre Schuldenstände unter 60 Prozent der Wirtschaftsleistung halten müssen.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3846387/Merkel-fuercht…
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 21:28:41
      Beitrag Nr. 5.810 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.294 von Maraho am 17.05.09 11:34:58In Bezug.

      Wirtschaftskrise sorgt weltweit für mehr Gewalt

      Sinkender Wohlstand und steigende Arbeitslosigkeit führen zu Instabilität

      London/Washington (pte/02.06.2009/17:13) - Die Wirtschaftskrise hat in den vergangenen Monaten zu einem Anstieg von politischer bzw. gesellschaftlicher Instabilität und Gewalt geführt. Zu diesem Schluss kommt der jährliche Global Peace Index (GPI) http://www.visionofhumanity.org, erstellt von der Unternehmensgruppe um das Wirtschaftsmagazin The Economist. Verschiedene negative wirtschaftliche Faktoren seien dafür ausschlaggebend, dass die Welt ein "etwas weniger friedlicher Ort" geworden sei. Am sichersten ist es der heute, Dienstag, veröffentlichten Erhebung zufolge noch in Neuseeland, gefolgt von den skandinavischen Staaten. Der Irak bildet hingegen das gefährlichste Land der Welt. Österreich konnte in den vergangenen Monaten von Rang zehn auf Platz fünf der sichersten Staaten vordringen, während Deutschland auf Platz 16 und die Schweiz auf Rang 18 abrutschten.

      Die Auswirkungen des wirtschaftlichen Abschwungs sind dem GPI nach in verschiedenen Ländern Ursache für ein höheres Maß an Gewalt. Darüber hinaus sind der globalen Rezession explodierende Energie- und Nahrungsmittelpreise vorangegangen, die bereits zu ersten gewaltsamen Konflikten geführt hatten. Angesichts der ansteigenden Arbeitslosigkeit und des sinkenden Wohlstands steige der Unmut in vielen Gesellschaften. Der Wertverlust von Eigenheimen, Einsparungen und eingefrorene Gehälter sowie fallende Pensionen würden den Frust der Bevölkerung erhöhen. Dies habe bereits zu gewaltsamen Demonstrationen geführt, ein politisches Nachspiel und gesellschaftliche Instabilität seien die Folge.

      Während die Wirtschaftskrise besonders in Osteuropa Angst vor politischen Konflikten geschürt hat, ist es etwa in Russland bereits zu Protesten gekommen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090228001/). Island musste seinen Spitzenplatz aus dem Vorjahr aufgrund von Demonstrationen abgeben, die auf den wirtschaftlichen Abschwung und die Pleite mehrerer Finanzinstitute zurückzuführen waren. Entgegen den Erwartungen konnten die USA im Index hingegen sechs Plätze auf Rang 83 gewinnen. Mit 4,8 Bio. Dollar sollen rund neun Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aufgrund von Konflikten verloren gegangen sein, die andernfalls - bei friedlicheren Bedingungen - in die Unterstützung der Wirtschaft und Aufbaumaßnahmen gesteckt werden könnten.

      Quelle mit Links: http://pressetext.at/news/090602050/wirtschaftskrise-sor…

      http://www.visionofhumanity.org/
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 21:37:56
      Beitrag Nr. 5.811 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.210.840 von Maraho am 19.05.09 17:57:09Was geht denn jetzt ab. Ich meinte vernommen zu haben, daß das Schlimmste hinter uns läge ...

      Wirtschaft fürchtet Liquiditätsprobleme
      Merkel warnt vor Kreditmangel
      von Sven Afhüppe, Dorit Heß und Peter Köhler

      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat erstmals öffentlich ihre Sorgen um die Kreditversorgung deutscher Unternehmen geäußert. Auch die Wirtschaft fürchtet eine bedrohliche Kreditverknappung in den kommenden Monaten. Die Liquiditätsprobleme könnten „spätestens im Sommer existenzbedrohend werden“, heißt es in einem Brandbrief die Bundeskanzlerin.


      BERLIN/FRANKFURT. Zwar sei die Bankenrettung „im Wesentlichen einigermaßen gelungen“, der Rückzug vieler internationaler Banken aus Deutschland stelle für den Industriestandort aber ein „erhebliches Problem“ dar, sagte Merkel auf einer Veranstaltung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. „Wir haben weniger Akteure“, sagte sie. Auch sei das Kreditvolumen durch die Fusion von Dresdner Bank und Commerzbank „nicht extensiv gewachsen“.

      Anlass für die Warnungen der Kanzlerin ist die zunehmende Angst der Wirtschaft vor einer bedrohlichen Kreditverknappung in den nächsten Monaten. Die Liquiditätsprobleme könnten „spätestens im Sommer existenzbedrohend werden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung führender Wirtschaftsverbände an Bundeskanzlerin Merkel, die dem Handelsblatt vorliegt.

      Die Bundesregierung habe zwar bereits mit dem Kredit- und Bürgschaftsprogramm eine Brücke gebaut. „Die Hürden sind jedoch vielfach zu hoch, um der angesprochenen Liquiditätsprobleme Herr zu werden“, heißt es in dem Schreiben. Anlässlich eines Spitzentreffens Ende April hatte Merkel die Wirtschaft um Lösungsvorschläge für die angespannte Finanzierungssituation einer wachsenden Zahl von Unternehmen gebeten.

      Vor allem in drei Bereichen nehmen die Probleme zu, schreiben der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, der Bundesverband der Deutschen Industrie, der Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände: Die Kreditinstitute stellten höhere Anforderungen an Sicherheiten oder bewerteten vorhandene Sicherheiten geringer als zuvor; der Zugang zu den Kreditprogrammen der Förderbanken sei langwierig, oder die Hürden seien zu hoch. Selbst Unternehmen mit guter Auftragslage gerieten in Finanzierungsschwierigkeiten, weil Warenkredit- und Exportversicherungen fehlten.

      „Natürlich sind die Banken in der gegenwärtigen Situation gefordert, bei der Kreditvergabe noch genauer hinzuschauen und die Risiken adäquat zu bepreisen“, räumt Manfred Weber, geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes, ein. Dennoch begleiteten die privaten Banken ihre Kunden auch in schwierigen Situationen und zögen sich nicht zurück.

      Um die Kreditversorgung in Deutschland anzukurbeln, sieht Kanzlerin Merkel dringenden Handlungsbedarf. So warnte sie vor einer Kreditverknappung durch die Eigenkapitalregeln von Basel II. Hier müssten die Verantwortlichen dafür sorgen, dass „prozyklische Effekte ausgeklammert werden“, um das Kreditvolumen deutlich anzuschieben. Wichtig sei zudem, dass das geplante Bad-Bank-Konzept so konzipiert werde, dass es zu einer Entlastung der Bankbilanzen führe. Die geplante Neustrukturierung der Landesbanken dürfe nicht dazu führen, dass zusätzlich negative Folgen für die Kreditversorgung entstünden. Zugleich müssten geeignete Geschäftsmodelle vorhanden sein. Merkel rügte auch die Sparkassen. Sie hätten sich in der Finanzkrise zwar gut geschlagen, verdrängten aber manchmal, dass sie Miteigentümer der Landesbanken seien.

      Die Wirtschaft schlägt eine ganze Reihe von Maßnahmen vor. Neben der Modifikation von Basel II und einem Bürgschaftsprogramm für Kreditversicherungen fordern sie Nachbesserungen am Sonderprogramm der staatlichen Förderbank KfW. So sollten die Durchleitungszeiten verkürzt werden. „Unternehmen berichten teilweise von sehr langen Wartezeiten.“ Der Informationsaustausch zwischen KfW und Hausbanken müsse „intensiver vonstatten gehen“.

      Aus Sicht der Wirtschaftsverbände ist zudem eine bessere Verzahnung der bereits länger bestehenden sowie der neuen Kredit- und Bürgschaftsprogramme notwendig. Bislang komme die Vielzahl der Programme einem „Finanzierungsdschungel“ gleich. „Wenn Kreditanträge erst nach Wochen abgelehnt werden, weil zunächst das falsche Programm beantragt wurde, ist dies nicht akzeptabel.“

      Die KfW wies am Dienstag darauf hin, dass die Bedingungen und Konditionen des Sonderprogramms durch die Bundesregierung festgelegt wurden. Die KfW prüfe innerhalb dieses Rahmens nach bankbezogenen Kriterien. Kreisen zufolge erwägt die KfW jetzt auch Banken Exportkredite im Volumen von ein bis drei Mrd. Euro abzukaufen. Damit sollen Geldinstitute mehr Spielraum bekommen, um andere Kredite zu vergeben. Details müssten aber noch ausgearbeitet werden. Die KfW könnte in den nächsten drei Monaten mit dem Aufkauf der Kredite beginnen, hieß es weiter.

      Knappes Gut

      Volumen schrumpft: Das ausstehende Volumen an Unternehmenskrediten ist in Deutschland im April bereits im dritten Monat in Folge gesunken. Dies zeigt die Kreditstatistik der Europäischen Zentralbank.

      Großbanken knausern: Die restriktivste Kreditpolitik betreiben die privaten Großbanken. Sie haben ihre Kreditvergabe seit dem dritten Quartal 2008 um fast acht Prozent verringert. Förderbanken wie beispielsweise die staatliche KfW dagegen haben ihr Kreditangebot im selben Zeitraum um fast 20 Prozent ausgeweitet.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/merkel-w…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 22:23:18
      Beitrag Nr. 5.812 ()
      Mit diesem Ausschnitt aus dem Film "Blade Runner" möchte ich mich nun für heute verabschieden.
      (Übrigens ein klasse Film und irgendwie, im Hinblick auf die gegenwärtige Entwicklung ... brrr )

      Allen wieder einmal vielen Dank für das Interesse an diesem Dienstag und eine gute Nacht!

      Maraho

      Blade Runner - Deutsch German - Tränen im Regen
      http://www.youtube.com/watch?v=HnwCcmIN3FI
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 22:34:59
      Beitrag Nr. 5.813 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.304.634 von Maraho am 02.06.09 18:56:25@ Maraho,
      danke für dieses kleine, sehr interessante Stückchen Wirtschaftsge-
      schichte.
      Windei
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 22:38:22
      Beitrag Nr. 5.814 ()
      Thanks Maraho!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!:):):):):):):):):)Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 22:38:58
      Beitrag Nr. 5.815 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.306.677 von windei am 02.06.09 22:34:59Immer, gerne!
      Dir eine gute Nacht.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 22:41:57
      Beitrag Nr. 5.816 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.306.704 von Birgit.Tersteegen am 02.06.09 22:38:22Dir auch, Birgit. Für Deine Treue!
      Gute Nacht!

      Ist ja hier wie in: Unsere kleine Farm! :laugh:

      So, jetzt aber ...
      Avatar
      schrieb am 02.06.09 22:46:23
      Beitrag Nr. 5.817 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.306.732 von Maraho am 02.06.09 22:41:57:laugh:! Naja--wenn sich um uns schon keiner kümmert(Kredite/Bürgschaften/Steuergeschenke:rolleyes:)--dann müssen wir uns durch die Wahrheit ja wenigstens selbst "ermächtigen":D....

      Grüsse!

      PS.Den Goldpreis kriegen sie nicht mehr so effizient gedrückt...:cool:
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 00:45:07
      Beitrag Nr. 5.818 ()
      Interessantes Interview zum Mindestlohn

      von Radio Z


      Audio-Link

      http://www.radio-z.net/index.php?option=com_jimtawl&task=top…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 05:08:06
      Beitrag Nr. 5.819 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.306.768 von Birgit.Tersteegen am 02.06.09 22:46:23Guten Morgen Birgit,

      Den Goldpreis kriegen sie nicht mehr so effizient gedrückt...

      und auch Silber macht sich ... :lick:

      Dir einen schönen Tag!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 05:16:24
      Beitrag Nr. 5.820 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.307.259 von Maraho am 03.06.09 05:08:06Guten Morgen zusammen,
      ein schöner Tag sei euch gewünscht!

      Da wir gerade die Rede davon hatten ...

      Zahl des Tages (02.06.09): 45%

      Hmmm, ganz ohne Geschichtskenntnisse scheinen die Deutschen dann wohl doch nicht zu sein. Zumindest haben sie die Lektionen aus Hyperinflationen und Währungsreformen nicht vergessen. Oder wie ist es zu erklären, dass von den 131 Tonnen physischem Gold, die weltweit im ersten Quartal 2009 an Anleger verkauft wurden, satte 59 Tonnen oder

      45%

      in Deutschland verkauft wurden? Zum Vergleich: Die USA (mit mehr als viermal so vielen Einwohnern) haben nur 27,4 Tonnen Gold gekauft. Die Nachfrage in Deutschland hat sich gegenüber dem 1. Quartal 2008 vervierfacht, die in den USA "nur" verdoppelt. Auf die Bevölkerung umgerechnet, sind die 39 Tonnen der Schweizer allerdings noch mehr. Wobei das zu einem spürbaren Teil wiederum auf deutsche Anleger zurückgehen dürfte ...

      In den anderen Ländern wird scheinbar viel stärker auf verbrieftes Gold wie ETFs bzw. ETCs gesetzt. Auch in diesem Bereich gab es ein massives Wachstum von mehr als 500%. Das Volumen dieses verbrieften Goldes ist übrigens auch mehr als viermal so hoch wie das einzig wahre physische Gold.

      Die Nachfrage nach Gold aus der Schmuck- und Elektronikindustrie sank hingegen um 24 bzw. 31%.

      Der Goldboom hängt also zum ersten Mal seit Langem vor allem an der Nachfrage der Investoren und nicht überwiegend an der Schmuck- und Elektronikbranche. Das macht den Boom nicht unbedingt stabiler. Und ich als alter Antizykliker frage mich, ob die Stimmung für Gold nicht viel zu positiv ist ...

      Aber keine Angst, ich beginne nicht mit Gold zu traden: Physisches Gold kauft man als Vorsorge für den absoluten Notfall, den man in seinem Leben nicht erleben möchte. Und deshalb verkauft man Gold auch nicht. Gold ist eher wie eine Brandschutzversicherung, bei der man zahlt und hofft, dass man sie niemals benötigt. Nur ist bei Gold mit etwas Glück das Geld nicht weg wie bei der Versicherung ...

      Weiteres ... http://egghat.blogspot.com/2009/06/zahl-des-tages-020609-…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 05:27:49
      Beitrag Nr. 5.821 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.943 von Maraho am 02.06.09 14:08:00Neben anderem, auch hierauf in Bezug ...
      Ein Rückblick auf den gestrigen Tag.

      Ein großartiger Tag!

      Ach, es geht doch nichts über einen DAX über 5.000 Punkte, paar kleine Unstimmigkeiten, ein paar Spekulationen und klug eingefädelte aber nicht zu ahndende Betrügereien. An der Börse hat man sich dann etwas zu erzählen. Wir wurden in den letzten Monaten damit reichlich beschenkt. Das Dumme dabei aber ist: Man gewöhnt sich so schnell daran. Es macht süchtig. Also muss man sich etwas Neues ausdenken. Wichtige Menschen waren heute damit besonders erfolgreich...


      Weniger erfolgreich waren die Burschen von General Motors. Doch gerissen sind sie schon, möchte man meinen. Alle Achtung! Nicht dass sie Autos bauen können, nein, aber wenn es um Geld geht, haben sie scheinbar einen guten Riecher. So stellte man beim Durchsehen der Kreditunterlagen für Opel einen klitzekleinen Passus fest, der General Motors (oder wem auch immer) schnell noch zu einem Geldsegen von 334 Millionen Euro verholfen hätte. Die Summe sollte auf die Cayman Islands überwiesen werden, dem Steuerparadies in der Karibik. Das war natürlich ein Versehen, stellte sich schnell heraus. Oh Sorry!

      Sicherlich gehört es zwingend zu einer breiten Aufstellung von ehemals mächtigen Unternehmens von Weltruf, dort Konten zu unterhalten. Und wenn es sich dabei um ein amerikanisches Unternehmen handelt, wird sich wohl niemand daran stören.

      Hochdruckgebiet über Irland gesichtet

      Wenn Größenwahn einen Namen hat, dann trägt er den von Ryanair-Chef Michael O'Leary. Das ist der Mann, in dessen Flugzeugen man fürs Pinkeln bezahlen muss. Jedenfalls stand das mal in der Presse. Mit seiner Verlust einfahrenden Ryanair hat er jetzt ein Auge auf die Lufthansa geworfen. Er könnte sie fast mit Barmitteln kaufen, sagte er. Wir wissen nicht, was wir davon halten sollen, aber in einer Zeit, in der die Tage lang sind, brennt auch die Sonne heiß. Vielleicht war sogar irischer Whisky im Spiel. Wer will das so genau wissen?

      Der US-Finanzminister weilt derzeit gerade in China. Ich kenne die Wetterbedinungen dort nicht. Aber er sagte, Chinas Investitionen seien sehr sicher. Und der Dollar sei eine harte Währung, der man auch in Zukunft vertrauen könne... Einen gewissen Witz kann man ihm wirklich nicht absprechen...

      http://oddhammer.com/tutorials/debt_clock/

      Ein Land der Aktionäre

      Heute ist ein glücklicher Tag für unser Land. Wollten wir nicht immer schon ein Land der Aktionäre sein? Hurra! Jetzt sind wir es. Mit dem Einstieg in die Kopfschmerzbank, pardon, der Commerzbank, besitzt jeder Deutsche jetzt im Schnitt jetzt vier dieser Aktien zum durchschnittlichen Kaufpreis von 66 Euro. Seien Sie bitte nicht kleinlich, schließlich wurde die Welt damit gerettet.

      Sie wissen bestimmt aus verschiedenen Beratungsgesprächen mit krawattierten Bankangestellten, dass man auf einem Bein schlecht stehen kann. Deshalb muss man klug diversifizieren. Hä? Na, breit streuen! Nicht alles auf eine Karte setzen! Nicht alle Eier in einen Korb legen! Klar? Deshalb dürfen wir heute froh sein, dass wir jetzt die zweite Position in unser Zukunftsdepot gekauft haben: Hypo Real Estate. Wir machen den Weg frei – sagte die Soffin, die namlich die Schwester der Bafin sein könnte.

      Mit einer Kapitalerhöhung in Höhe von drei Milliarden Euro erhöht sich unser aller Anteil an der HRE von derzeit 47% auf dann hoffentlich 90%, damit wir dann die anderen lästigen Aktionäre raussqueezen können. Bitte? Na rausekeln! Abfinden! Auszahlen! Wegpusten! Loswerden! Enteignen! Ach hören Sie auf, Sie ErbsenzählerIn!

      Der arme Axel Wieandt, der jetzige Chef der HRE... Die Aktionäre schleuderten Blitz und Donner, selbst wenn Aufsichtsratschef Michael Endres versuchte, die Stimmung zu besänftigen: „Keiner von uns ist in das Debakel der Bank involviert gewesen.“ Jawoll! Ja, die Herren sitzen bei diesem herrlichen Wetter vielleicht im Eiscafé oder spazieren lustig durch den Stadtpark und füttern Tauben.

      Doch der Tag der HRE-Hauptversammlung wird uns zu glücklichen HRE-Aktionären machen, wenn wir erst mal Mehrheit an dieser „Drecksbank“ besitzen, wie sie Jochen Sanio, der BaFin Chef nannte.

      Breit streuen... bis man breit ist

      Und dass man nicht alles auf die Finanzbranche setzt, kommt vielleicht bald noch Arcandor dazu. Wozu haben wir den „Wirtschaftsfonds Deutschland“ gegründet und diesen mit Milliarden ausgestattet? Der Einzelhandel läuft ja so gut. Fehlt nur noch etwas Maschinenbau, etwas mehr Autoindustrie, Schiesser Feinripp, etwas Porzellan von Rosenthal, und nicht zu vergessen - Modelleisenbahnen für die Kleinen. Wir sollten das aber langsam angehen, um ein wirklich ausgewogenes und diversifiziertes Portfolio aufzubauen. 1.100 Unternehmen sollen schon einen Antrag auf Staatshilfe abgegeben haben. Das liest sich wie ein Kurszettel...

      Hey, weiß jemand, wo man so einen Antrag abgeben kann?

      Oh, die FTD meldet gerade, der Dow umtänzelt die Nulllinie. Ist es denn schon soweit?

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=805&more=1&c=1&…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 05:32:47
      Beitrag Nr. 5.822 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.306.083 von Maraho am 02.06.09 21:37:56Ergänzend.
      Nicht nur er wundert sich ...

      Merkels Warnungen vor Eskalation der Kreditkrise kommen fast zu spät

      Geschrieben von dels

      Zunächst hat mich die Überschrift “Merkel warnt vor Kreditmangel” im Handelsblatt an das 4. Quartal des letzten Jahres erinnert. Ist die Kreditklemme wieder zurück, habe ich mich gefragt. Bei Lektüre des Artikel staunte ich dann darüber, wie lange Informationen, über die schon seit Monaten berichtet wird (siehe dazu unten die Artikel des Blick Logs), benötigen, um endlich im Kanzleramt Reaktionen auszulösen.

      Weiterlesen ... http://www.blicklog.com/2009/06/03/merkels-warnungen-vo…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 05:36:49
      Beitrag Nr. 5.823 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.943 von Maraho am 02.06.09 14:08:00Nachtrag.

      Turbulente Hauptversammlung
      Bund hat grünes Licht für HRE-Verstaatlichung

      Der Weg für die komplette Verstaatlichung der Hypo Real Estate AG ist frei: Trotz wütender Proteste von Kleinaktionären stimmte die Hauptversammlung der Kapitalerhöhung mit knapp 74 Prozent zu. Damit kann der Bund gegen eine Kapitalspritze von drei Milliarden Euro seinen Anteil sofort von 47 auf 90 Prozent erhöhen.

      Weiterlesen ... http://www.welt.de/wirtschaft/article3848607/Bund-hat-gru…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 05:47:12
      Beitrag Nr. 5.824 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.014.260 von Maraho am 22.04.09 07:46:21Ergänzend.

      EU-Kommissarin kritisiert deutsches Bankensystem

      Die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat erneut das deutsche Bankensystem als "überholt" kritisiert. Aber auch für andere EU-Länder mahnte sie dringende Reformen an.


      HB BRÜSSEL. Das deutsche Bankensystem sei "überholt" und müsse verändert werden, sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Ein Land mit solch großer Wirtschaftskraft müsse auch ein paar einflussreiche Banken haben, die innerhalb und außerhalb von Deutschland eine Rolle spielen. "Europa braucht dringend ein Deutschland, dass in guter Form ist", sagte Kroes.

      Kritik der Deutschen an Wettbewerbsentscheidungen der Europäischen Union wies die Kommissarin zurück: "Ich treffe keine unterschiedlichen Entscheidungen für einzelne Länder". Mit Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) arbeite sie "hart, aber offen" zusammen.

      Kroes betonte weiter, auch andere EU-Länder stünden vor Reformen. Insgesamt sei die europäische Finanzwirtschaft dringend reformbedürftig. "Wir müssen begreifen, dass wir unser Finanzsystem noch immer nicht angemessen überwachen und dass die Strukturen in einigen Mitgliedsstaaten veraltet sind", sagte sie. Die Europäer sollten geschlossen gegen die Folgen der Krise kämpfen. Es gebe "die Tendenz, protektionistischer und nationalistischer zu handeln". Aber Protektionismus sei "der schlechteste Weg, den wir nehmen können".

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/eu-kommiss…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 05:56:02
      Beitrag Nr. 5.825 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.305.747 von Maraho am 02.06.09 21:05:56Ergänzend.

      China stellt andere BRIC-Länder in den Schatten

      Die These vom Aufstieg der sogenannten BRIC-Länder Brasilien, Russland, Indien und China ist von vielen Experten, v.a. was die mittelfristigen Wachstumsprognosen anbetrifft, kritisiert worden – zum Teil berechtigt, zum Teil unberechtigt. Zweifellos werden die Länder global an Gewicht gewinnen; allerdings ist die Prognose einer raschen wirtschaftlichen Entwicklung der BRIC-Länder insofern irreführend, als sie die bei weitem bedeutendste Entwicklung der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts nicht genügend betont, nämlich den Aufstieg Chinas.

      Weiterlesen ... http://www.boerse-go.de/nachricht/China-stellt-andere-BRI…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 06:00:46
      Beitrag Nr. 5.826 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.304.743 von Maraho am 02.06.09 19:08:51Noch etwas hierzu ...

      Flaute am US-Automarkt hält an

      New York (dpa) - Die Flaute am US-Automarkt hält an. Auch wenn einige Autobauer den Mai bereits als besten Monats des Jahres feierten, mussten sie immer noch Absatzeinbrüche um die 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verkraften. Das geht aus veröffentlichten Mitteilungen der Unternehmen hervor. Insgesamt schrumpfte der US- Markt um 34 Prozent, wie der Marktforscher Autodata ermittelte. Der Autobauer Audi verkaufte im Mai in den USA rund 12 Prozent weniger Autos und entwickelte sich ähnlich wie der VW-Mutterkonzern.

      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/03062009/3/flaute-us-automarkt-h…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 06:16:43
      Beitrag Nr. 5.827 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.770.050 von Maraho am 15.03.09 17:21:57Mal etwas "böses" ...
      Ein wenig polemisch, aber etwas ist auch dran ...

      Wer wird gegen Amerika und Israel aufstehen?

      Von Paul Craig Roberts

      „Obama ruft die Welt auf, ‚gegen Nordkorea aufzustehen’” lauteten die Schlagzeilen. Obama sagte, die Vereinigten Staaten von Amerika seien entschlossen, „Frieden und Sicherheit auf der Welt“ zu beschützen. Wieder einmal Neusprech, Neudenk 1984.

      Nordkorea ist ein kleines Gebiet. China allein könnte es in ein paar Minuten aufschnupfen. Dennoch meint der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, dass niemand geringerer als die ganze Welt es mit Nordkorea aufnehmen müsse.

      Wir können beobachten, wie die Washingtoner Gangster wieder einmal eine neue Bedrohung konstruieren, wie Slobodan Milosevic, Osama bin Laden, Saddam Hussein, John Walker Lindh, Yaser Hamdi, José Padilla, Sami al-Arian, Hamas, Mahmoud Ahmadinejad und die unglückseligen Gefangenen, die der ehemalige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld dämonisiert hat als „die 700 gefährlichsten Terroristen der Erde,“ die sechs Jahre lang in Guantanámo gefoltert und dann in aller Stille entlassen wurden. Nur ein weiterer Irrtum, tut uns leid.

      Der Militär/Sicherheitskomplex, der Amerika gemeinsam mit der israelischen Lobby und den Bankstern regiert, braucht eine lange Liste gefährlicher Feinde, um das Geld der Steuerzahler weiter in seine Kassen fließen zu lassen.

      Die Lobby für Sicherheit im Heimatland ist angewiesen auf endlose Bedrohungen, um die Amerikaner davon zu überzeugen, dass sie bürgerliche Freiheitsrechte aufgeben müssen, um sicher und geschützt zu sein.

      Die wirkliche Frage: wer wird gegen die amerikanische und die israelische Regierung aufstehen?

      Wer wird die bürgerlichen Freiheitsrechte der amerikanischen und israelischen Bürger schützen, besonders die der israelischen Dissidenten und die der arabischstämmigen Bürger Israels?

      Wer wird die Palästinenser, Iraker, Afghanen, Libanesen, Iraner und Syrer vor den Amerikanern und Israelis beschützen?

      Nicht Obama und nicht die rechten Braunhemden, die heute Israel beherrschen.

      Obamas Idee, dass sich die gesamte Welt gegen Nordkorea erheben solle ist umwerfend, aber noch lange nicht so umwerfend wie seine Idee, dass die Vereinigten Staaten von Amerika „den Frieden und die Sicherheit der Welt“ garantieren werden.

      Handelt es sich da etwa um die Vereinigten Staaten von Amerika, die Serbien bombardiert haben, einschließlich von Büros der chinesischen Botschaft und zivilen Eisenbahnzügen, die Kosovo von Serbien losgebrochen und einer Bande von Muslim-Drogengangstern übergeben und diesen NATO-Truppen zur Verfügung gestellt haben, um ihre Geschäfte zu beschützen?

      Handelt es sich da etwa um die Vereinigten Staaten von Amerika, die verantwortlich sind für etwa eine Million toter Iraker, Waisen und Witwen im ganzen Land, und die rund ein Fünftel der irakischen Bevölkerung in die Flucht getrieben haben?

      Handelt es sich da etwa um die Vereinigten Staaten von Amerika, die den Rest der Welt davon abgehalten haben, Israel für seine mörderischen Überfälle auf libanesische Zivilisten 2006 und auf Gaza vor kurzer Zeit zu verurteilen, die Vereinigten Staaten von Amerika, die Israel bei seinem Diebstahl von Palästina die vergangenen 60 Jahre hindurch Schützenhilfe geleistet haben, einem Landraub, der vier Millionen palästinensischer Flüchtlinge zur Folge hatte, die durch Gewalt und Terror Israels aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben worden sind?

      Handelt es sich da etwa um die Vereinigten Staaten von Amerika, die in ehemaligen Teilen Russlands Manöver abhalten und Russland mit Militärstützpunkten einkreisen?
      Handelt es sich da etwa um die Vereinigten Staaten von Amerika, die Afghanistan in Schutt bombardiert haben, mit massiven zivilen Opfern?

      Handelt es sich da etwa um die Vereinigten Staaten von Amerika, die einen schrecklichen neuen Krieg in Pakistan begonnen haben, einen Krieg, der in seinen ersten paar Tagen eine Million Menschen in die Flucht getrieben hat?

      „Den Frieden und die Sicherheit der Welt“? Wessen Welt?

      Nach seiner Rückkehr von der Beratung mit Obama in Washington erklärte der braunhemdige israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, es läge in Israels Verantwortung, die „nukleare Bedrohung“ durch den Iran zu „eliminieren“.

      Was für eine nukleare Bedrohung? Die Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika sind einhellig zu der Auffassung gekommen, dass Iran seit 2003 kein Atomwaffenprogramm betreibt. Die Inspektoren der Internationalen Atomenergieagentur berichten, dass es keine Anzeichen für ein Atomwaffenprogramm im Iran gibt.

      Wen bombardiert Iran? Wie viele Flüchtlinge jagt Iran auf die Flucht um ihr Leben?

      Wen bombardiert Nordkorea?

      Die zwei großen mörderischen, Flüchtlinge produzierenden Länder sind die Vereinigten Staaten von Amerika und Israel. Die beiden haben Millionen Menschen ermordet und vertrieben, die niemanden bedroht hatten.

      Keine Länder auf dieser Erde können den Vereinigten Staaten von Amerika und Israel in puncto barbarischer mörderischer Gewalt das Wasser reichen.

      Aber Obama versichert uns, dass die Vereinigten Staaten von Amerika „den Frieden und die Sicherheit der Welt” beschützen werden. Und Braunhemd Netanjahu beteuert der Welt, dass Israel sie vor der „iranischen Bedrohung“ beschützen wird.

      Wo sind die Medien?

      Warum lachen sich die Menschen nicht zu Tode?

      Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&c…
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 06:21:07
      Beitrag Nr. 5.828 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.306.083 von Maraho am 02.06.09 21:37:56In gewissem Bezug.

      Banken finden Kredite zu billig

      Seit Monaten nun ist das Ärgernis zu beobachten: Trotz sinkender Leitzinsen werden Kredite für Verbraucher nicht billiger. Die Banken weiten ihre Marge auf Kosten der Kunden aus und untergraben damit nicht nur ein weiteres Mal das Vertrauen der Bevölkerung, sondern darüber hinaus auch die geldpolitischen Wirkungen der EZB-Zinssenkungen.

      Wie das Handelsblatt berichtet, sind die Kredite den Banken jedoch immer noch nicht teuer genug: Pierre Mariani, Chef des Benelux-Staatsfinanzierers Dexia, sagte, die Banken hätten in der Vergangenheit das Liquiditätsrisiko bei der Vergabe von Krediten nicht ausreichend berücksichtigt. Dies müsse in der Zukunft geschehen. Seiner Ansicht nach müssen Bankkunden die höheren Kosten schlicht akzeptieren.

      Dass Verbraucher, die Banken über Tages- und Festgeld Liquidität zur Verfügung stellen, dafür nicht entlohnt werden, verschweigt der Dexia-Chef. Die Konditionen im Einlagengeschäft jedenfalls sind so schlecht wie lange nicht mehr. Wer sein Geld auf einem Tagesgeldkonto anlegt, erhält dafür im Durchschnitt nicht einmal mehr 2,00 Prozent.

      Ähnlich sieht es bei Termingeldern mit unterjährigen Laufzeiten aus. Bei den Dispositionskrediten hingegen schlagen Banken weiterhin voll zu: Im Schnitt 11,8 Prozent werden für in Anspruch genommene Kredite in Rechnung gestellt. Bei Ratenkrediten nutzen Banken seit einiger Zeit eine andere Methode, um ihre Gewinnspanne auszuweiten: Antragsteller werden bei der Bonitätseinstufung schlicht ein oder zwei Klassen heruntergestuft und erhalten dann einen ungünstigen Zinssatz. Die Äußerungen des Dexia-Chefs lassen ahnen, wo die Reise endet.

      Die Finanzkrise wird nicht allein der Steuerzahler zahlen. Auch die Bankkunden werden zur Kasse gebeten. Wenn so die neue Gerechtigkeit aussieht…

      Quelle: http://www.creditolo.de/aktuell/174/banken-finden-kredit…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 06:58:26
      Beitrag Nr. 5.829 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.488.553 von kiska am 31.01.09 20:29:21Nichts wirklich neues ...
      Aber immer wieder erinnerungswürdig.

      Krise / Lebensversicherungen: Millionenabschreibungen notwendig
      Krise hält an – Lebensversicherungen spüren das

      Lebensversicherungen verkaufen sich schlechter. Die Krise auf den Finanzmärkten zeigt deutliche Wirkungen in den Unternehmen. Das Geld konnte einfach nicht mehr so gut angelegt werden. Und damit werden Lebensversicherungen weniger attraktiv.

      Lebensversicherungen sind für deutsche Anleger außerordentlich wichtig. Etwa 70 Millionen Sparer vertrauen auf diese Form der Vorsorge. Allerdings gibt es bedingt durch die Krise auf den Finanzmärkten mittlerweile ein Problem: Das auf den Kapitalmärkten angelegte Geld ist nicht mehr so viel wert wie einst. Die Folge für die Sparer: Die Rendite lässt nach und das gesamte Produkt wird damit deutlich unattraktiver.

      Lebensversicherungen: Nachfrage lässt deutlich nach

      Die Auswirkungen der Krise auf Lebensversicherungen haben sich offenbar herumgesprochen. Eine Untersuchung von Booz & Company ergab nämlich nach Angaben der Wirtschaftswoche: Seit Jahresbeginn 2009 ist das Neugeschäft mit fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen um bis zu 50 Prozent eingebrochen. Das ist ein durchaus dramatischer Wert. Beim Branchen-Riese Axa wird das Dilemma am Kapitalanlageergebnis sichtbar: Es sank im Jahr 2008 von 2,7 Milliarden auf knapp eine Milliarde Euro.

      Krise: Auch große Lebensversicherungen mit massiven Verlusten

      Aber auch am größten Anbieter von Lebensversicherungen, der Allianz, ist die Krise keineswegs unbemerkt vorbei gegangen. Der Konzern, der über ein Anlagekapital von 1,1 Billionen Euro verfügt, musste zu Jahresbeginn auf Aktien gut 700 Millionen Euro abschreiben. Bei der R+V-Versicherung waren es sogar 2,3 Milliarden Euro. Aber was, wenn eine Versicherung die Auswirkungen der Krise nicht wegstecken kann? Sollte eine von etwa 100 Lebensversicherungen in Deutschland tatsächlich Insolvenz anmelden müssen, dann scheidet sie zwar aus dem Markt aus. Die Sparer allerdings sind geschützt, da die Auffanggesellschaft Protektor das Geld ersetzt.

      Quelle: http://www.vorsorge-und-finanzen.de/Ratgeber-Altersvorsorg…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 07:04:12
      Beitrag Nr. 5.830 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.299.322 von Maraho am 02.06.09 05:17:56Nachtrag.

      US-Regierung unterstützt Automobilbranche mit $110 Mrd

      Washington (BoerseGo.de) - Die Zusage der US-Regierung zur Sanierung des am Vortag in Insolvenz gegangenen Automobilriesen General Motors weitere 30 Milliarden Dollar bereit zu stellen drückt die gesamten staatlichen Hilfen für die angeschlagene amerikanische Automobilbranche auf insgesamt 110 Milliarden Dollar nach oben. Ein großer Teil der versprochenen Gelder stammt aus dem TARP-Rettungsprogramm zum Finanzsektor.

      Allein General Motors erhielt von der Regierung nach den bislang gewährten Krediten und der jüngsten in Aussicht gestellten Aufstockung im Kampf ums Überleben Zusagen für insgesamt 50,7 Milliarden Dollar. Der ebenfalls in Insolvenz befindliche Chrysler-Konzern wurde mit 15,5 Milliarden Dollar schweren Zuwendungen bedacht. Für die Autofinanzierer GMAC und Chrysler Financial Services erfolgte die Bereitstellung von Finanzspritzen in Höhe von insgesamt 14 Milliarden Dollar. Davon gingen 12,5 Milliarden Dollar an GMAC. Die Autozulieferer haben zur Linderung der Folgen aus den Pleiten der Großkunden General Motors und Chrysler 5 Milliarden an Finanzzusagen erhalten. Zudem hat der Kongress im Jahr 2007 ein Programm zur Finanzierung von Automobilkonzernen für die Entwicklung von elektrisch betriebenen und umweltfreundlichen Fahrzeugen ins Leben gerufen. Dabei gehe es um Hilfen von bis zu 25 Milliarden Dollar.

      Quelle: http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-06/1406…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 07:10:28
      Beitrag Nr. 5.831 ()
      So, das war es erst einmal (gibt sonst bisher nichts wesentliches) ...
      Bis später denn!
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 11:41:56
      Beitrag Nr. 5.832 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.307.355 von Maraho am 03.06.09 07:10:28außer

      Strucki besucht deutsche Soldaten am Hindukusch...

      http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE55205B2009…

      watt will denn die SPD da "verteidigen" :rolleyes:

      Wahrscheinlich die 5% Hürde :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 12:33:58
      Beitrag Nr. 5.833 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.307.295 von Maraho am 03.06.09 06:16:43Ich bin ja durchaus ein entschiedener Kritiker der US-Hegemonie und auch der israelischen Poltik insbesondere der jetzigen Netanjahu-Regierung.
      Aber was der Herr Roberts da zusammenschreibt, ist in einigen Teilen wirklich bescheuert.
      Selbst den völlig realitätsfremdem Netanjahu würde ich niemals als "Braunhemd" bezeichnen, obwohl ich seine Poltik für absolut kurzsichtig und irregeleitet halte, selbst, wenn man den Israelis auf Grund geschichtlicher Erfahrungen ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis zugesteht.
      Die USA halten also in ehemaligen Teilen Russlands Manöver ab. Zu dumm, wenn man nicht zwischen "Russland" und der ehemaligen "Sowjetunion" unterscheiden kann.
      Ich will jetzt nicht alle Punkte abarbeiten.
      Zwischen entschiedener Kritik der Politik der USA und Israels, der ich mich, da oftmals berechtigt, gerne anschließe, und blindwütiger Hetze gibt es einen bedeutenden Unterschied.
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 13:43:26
      Beitrag Nr. 5.834 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.309.701 von Triakel am 03.06.09 12:33:58Guten Tag Triakel,

      von der Mache durchaus nicht gelungen. Sollte vor allem aufzeigen, was an den Rändern alles so abgeht. Und dies ist ein Beispiel hierfür. Also, denk` an Dein Herz! ;)

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 13:49:25
      Beitrag Nr. 5.835 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.904 von Maraho am 10.05.09 12:39:49Guten Tag zusammen,
      dies hier in gewissem Bezug ...
      Manche haben Haue gern.

      Euphorische Anleger
      Investoren drängen US-Banken Geld auf

      Die Institute können sich derzeit kaum retten vor frischem Kapital - und haben daher bereits mehr eingesammelt, als die Regierung verlangt. Dabei schlummern in den Büchern der Banken noch große Risiken - und einige Investoren kehren dem Sektor bereits den Rücken.


      Die US-Banken haben knapp vier Wochen nach Bekanntgabe der Stresstest-Ergebnisse bereits mehr Kapital aufgenommen als von den Regulierungsbehörden gefordert. Allein durch die Ausgabe neuer Stammaktien sammelten die 19 Institute insgesamt mindestens 65 Mrd. $ ein. Hinzu kommen Platzierungen nicht-garantierter Anleihen und die Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien, die weitere rund 20 Mrd. $ einbrachten.

      Dabei profitieren die Institute von der zuletzt euphorischen Stimmung an den Märkten. Ein Index der Bank Keefe, Bruyette & Woods, der die Aktien großer Institute abbildet, schoss seit Anfang März um 87 Prozent in die Höhe. Die größte Gefahr für den Sektor scheint gebannt, viele Institute meldeten für das erste Quartal wieder Gewinne.

      Außerdem sind die Aktien der Geldhäuser im Verhältnis zu den wahrscheinlichen Erträgen der nächsten Jahre sehr günstig. Investmentfonds und andere institutionelle Anleger stürzen sich daher geradezu auf Bankaktien.

      Die US-Regierung hatte die 19 größten Banken des Landes im Frühjahr gemeinsam mit Regulierungsbehörden einem Stresstest unterzogen. Sie wollte so herausfinden, ob die Kapitaldecke der Geldhäuser ausreicht, um weitere Verluste abzufedern. Das Ergebnis: ein Kapitalbedarf von insgesamt rund 75 Mrd. $. Kritiker werfen der Regierung jedoch vor, die Messlatte zu niedrig angesetzt zu haben.

      Allein am Dienstag nahmen JP Morgan, Morgan Stanley, American Express und KeyCorp über die Emission von Stammaktien insgesamt 8,7 Mrd. $ ein. Bank of America, dem Stresstest-Ergebnis zufolge das Institut mit dem größten Kapitalbedarf, sammelten mittlerweile 33 Mrd. $ ein. Die Regulierer hatten das Institut aufgefordert, 34 Mrd. $ an frischem Geld aufzutreiben.

      Doch es gibt Warnsignale. Die Rezession trifft die Banken zunehmend über Kreditausfälle - was Investoren bald wieder abschrecken könnte. Die Ratingagentur Moody's warnte am Dienstag, den von ihr bewerteten US-Instituten drohten bis Ende 2010 Verluste von 470 Mrd. $ aus Krediten und Wertpapieren. Sollte die Wirtschaft noch stärker leiden, könnten diese Fehlbeträge sogar auf 640 Mrd. $ anschwellen. "Aufgrund dieser Probleme werden viele US-Banken 2009 nicht profitabel sein, was die Kapitalausstattung belastet", schrieben die Moody's-Analysten.

      Skeptische Investoren

      Auch einige Investoren scheinen auf ein baldiges Ende der Bankenrally zu setzen: Der Staatsfonds International Petroleum Investment Company (IPIC) aus Abu Dhabi verkaufte am Dienstag nach nur wenigen Monaten seinen Anteil an der britischen Bank Barclays und strich einen Gewinn von 2,5 Mrd. $ ein. Die Aktie des Instituts sackte um 14 Prozent ab. Zuvor war der Staatsfonds Temasek aus Singapur bei der Bank of America ausgestiegen.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Euph…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:07:22
      Beitrag Nr. 5.836 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.651 von Maraho am 02.06.09 13:25:30Es geht nichts über gegenseitige, vertrauensvolle Zusammenarbeit ...

      Zweifel an Aufkaufprogramm
      China gibt USA Tipps zur Bankenrettung
      von Christine Mai (Frankfurt)

      Jahrelang musste sich Peking Vorträge anhören, wie man eine Marktwirtschaft organisiert. Jetzt kriselt das westliche Modell - und China hebt seinerseits den Zeigefinger. Das US-Aufkaufprogramm für Risikoaktiva werde scheitern. Besser wäre eine Bad Bank.


      Der chinesische Bankenregulierer erwarte, dass das Aufkaufprogramm für risikobehaftete Kredite nicht funktionieren werde, sagte der US-Abgeordnete Rick Larsen in einem Interview. Der Vorsitzende der China Banking Regulatory Commission (CBRC), Liu Mingkang, habe stattdessen vorgeschlagen, die USA sollten die Vermögenswerte in eine klassische Bad Bank auslagern.

      Nachdem sich die Chinesen jahrelang Kritik und Vorträge aus dem Westen - etwa zu den Vorzügen von offenen Märkten und flexiblen Wechselkursen - anhören mussten, nutzen sie die Krise und die Schwäche der US-Wirtschaft, um den Spieß umzudrehen. Ungewöhnlich offen hat etwa Ministerpräsident Wen Jiabao Sorge um die riesigen Investitionen seines Landes in US-Staatsanleihen geäußert und Garantien für die Treasuries verlangt. Der Chef der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, forderte eine neue globale Leitwährung und attackierte damit den Dollar.

      Nach den Plänen der USA sollen private Investoren mit Unterstützung des Staats faule Kredite und risikobehaftete Wertpapiere aufkaufen. Solange die Aktiva in den Büchern der Banken stecken, drohen weitere Abschreibungen und die Banken vergeben nur zurückhaltend Kredite, was einen Aufschwung erschwert.

      "Dadurch, dass man privates und öffentliches Geld zusammenwirft, wird man die Vermögenswerte nicht schnell genug aus den Büchern der Banken bekommen", habe Liu ihm vergangene Woche gesagt, so Larsen. Der Demokrat ist Co-Vorsitzender der US-China-Arbeitsgruppe im Senat. Ein CBRC-Sprecher wollte die Äußerung weder bestätigen noch dementieren.

      Mit seiner Kritik ist Liu nicht allein - andere Skeptiker bemängeln, es gebe nicht genug Anreize für die Institute, die Aktiva zu veräußern. Zumindest bei dem Teil des Programms, mit dem Kredite aufgekauft werden sollen, scheint sich diese Befürchtung zu bestätigen: Ein für Juni geplanter Testlauf für diesen Part dürfte aus Mangel an interessierten Verkäufern verschoben und möglicherweise auf Eis gelegt werden.

      Finanzminister Timothy Geithner räumte selbst am Dienstag in Peking ein, aufgrund des gewachsenen Zutrauens zu dem Sektor könne es "geringeres Interesse" von Käufern und Verkäufern geben.

      Liu war früher Vorsitzender der Bank of China, die vor einem Jahrzehnt selbst notleidende Kredite in eine Bad Bank auslagerte. Im Jahr 1999 gründete China vier solcher Einrichtungen - die ironischerweise der Resolution Trust Corporation nachempfunden sind, die die USA Ende der 80er aufgebaut hatten, um die damalige Krise der Bausparkassen zu bekämpfen. Auch der Chef der größten dieser vier Bad Banks, Tian Guoli, hatte die USA vor einigen Monaten aufgefordert, schnellstmöglichst ein solches Vehikel zu schaffen.

      Ein gutes Vorbild sind die Chinesen aus Expertensicht allerdings nicht: Analysten bemängeln, die Bad Banks hätten die Banken zwar wiederbelebt - die Probleme seien aber nur verschoben und nie ganz gelöst worden. Die Verbindlichkeiten steckten nun an anderer Stelle im System, so die Kritik.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Zweifel-a…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:14:47
      Beitrag Nr. 5.837 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.726 von Maraho am 02.06.09 13:37:34Es gibt auch Leute, die nicht so viele grüne Sprößlinge sehen ...

      Konjunktureinbruch
      Vielen Firmen droht böses Erwachen
      von Dieter Fockenbrock

      BASF-Chef Jürgen Hambrecht bleibt seinem Ruf als Pessimist treu: "Ich gehe davon aus, dass die schlimmsten Zeiten noch vor uns liegen." Schon im Herbst 2008 warnte der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Chemiekonzerns BASF vor einem dramatischen Einbruch. Damals glaubten viele seiner Kollegen nur an eine Konjunkturdelle. Es kam anders. Hambrecht könnte wieder recht behalten.


      DÜSSELDORF. Selbst vorsichtige Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Wende in diesem Sommer sind nach Einschätzung von Experten verfrüht. Auch wenn die Arbeitslosigkeit im April überraschend sank, auch wenn der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex gerade Entspannung signalisiert. "In vielen Branchen ist das eigentliche Tief erst im nächsten Jahr oder 2011 zu erwarten, weil der Nachfrageeinbruch sich erst dann auf die Produktion auswirken wird," sagt Karl-J. Kraus, Partner der Unternehmensberatung Roland Berger.

      So präsentierte die Maschinenbauindustrie gerade katastrophale Auftragsdaten: Im April brachen die Orders um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Das Auftragsloch wird sich wegen der Vorlaufzeiten in dieser Branche erst nach Monaten in den Werkhallen bemerkbar machen. Schon heute liegt die Auslastung der gesamten gewerblichen Wirtschaft mit 71 Prozent weit unter dem Durchschnitt vergangener Jahre. Noch April 2008 waren die Anlagen im Schnitt zu 87 Prozent ausgelastet.

      Auch die allgemein erwartete Insolvenzwelle wird dieses Jahr nicht über die Wirtschaft einbrechen - noch nicht. Die Sanierungsexperten von Alix Partners rechnen erst in sechs bis zwölf Monaten mit einer kräftigen Zunahme. Bis Jahresende wird die Zahl der Pleiten laut Creditreform eher mäßig um 5000 auf 35 000 steigen.

      Doch das jüngste Ifo-Stimmungsbarometer liefert auch diese Ergebnisse: 51 Prozent der befragten Manager halten die Produktionskapazitäten ihrer Unternehmen für zu groß, 46 Prozent den Personalbestand. In einigen Branchen, wie etwa Eisen und Chemie, liegen die Umfragewerte noch deutlich darüber. "Daraus", so Branchenexperte Gernot Nerb vom Ifo-Institut, "sind erhebliche Überkapazitäten ersichtlich."

      Geradezu katastrophal ist das Bild in der Stahlindustrie. Neun von 15 Hochöfen sind laut der Beratungsfirma Roland Berger zurzeit in Betrieb - und die werden dann auch nur mit halber Kapazität gefahren. Die Hälfte der 94 000 deutschen Stahlwerker ist in Kurzarbeit. Nur wenig besser sieht es in Teilen der Automobilindustrie aus. Bei Daimler beispielsweise arbeiten 58000 Beschäftigte kurz, mehr als ein Drittel der Inlandsbelegschaft. Im März waren nach den letzten verfügbaren Daten 1,1 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland in Kurzarbeit, doppelt so viele hatten fast 20 000 Unternehmen vorsichtshalber dafür angemeldet. Noch halten sich die Betriebe mit Kündigungen zurück. Sie versuchen, die auftragsschwachen Zeiten auf diesem Wege zu überbrücken.

      Doch wächst die Furcht, dass die Orderbücher sich auf längere Sicht nicht wieder füllen werden. "Man muss damit rechnen, dass die dramatische Nachfrageschwäche in den nächsten zwei Jahren nicht verschwinden wird", sagt Peter Bettermann, Chef der mittelständischen Unternehmensgruppe Freudenberg. Konzernchef Hambrecht stimmt schon mal auf Schrumpfen ein: Wenn die eingeleiteten Maßnahmen nicht reichten, "werden wir restrukturieren, konsolidieren und, sofern notwendig, Anlagen schließen oder veräußern", kündigte er jüngst auf der Hauptversammlung an. BASF hat wegen der Rezession bereits mehrere Anlagen komplett stillgelegt.

      Berger-Berater Kraus blick zudem mit großer Sorge in die Zukunft. "Ist die Krise überwunden, wird es auf Wettbewerbsfähigkeit ankommen. Denn die Firmen haben dieselben Probleme wie ihre Konkurrenten in anderen Teilen der Welt. Global kann es zu gravierenden Strukturverschiebungen kommen, wenn einige Regionen ihre Produktivität schneller steigern als andere." Bestes Beispiel dafür wird wohl die Automobilindustrie sein. Führende Konzerne wie General Motors werdensind in die Knie gegangen. zwungen.Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist dafür allenfalls Auslöser, nicht der eigentliche Grund. Der liegt eher in falscher Modellpolitik. Doch selbst Vorzeigekonzerne wie Toyota hat es schwer erwischt. Am Ende der Krisenphase könnten die Kräfteverhältnisse zwischen der europäischen, der amerikanischen und der asiatischen Automobilindustrie völlig anders aussehen.

      Deutsche Industrie steckt im Tal der Tränen

      Der anhaltende Mangel an Aufträgen führt ausgerechnet in den wichtigsten deutschen Industriezweigen zu größter Unsicherheit über die weitere Beschäftigungslage. Ob Chemie, Maschinenbau, Autoindustrie oder Metallbearbeitung: Die Orderbücher sind oftmals nur halb gefüllt, gemessen an den Vorjahreswerten. Auch die Perspektiven stimmen nicht besonders zuversichtlich: 54 Prozent der jüngst von Ifo befragten Manager geben an, dass ihnen vor allem Aufträge fehlen. Fast schon unwesentliche fünf Prozent klagen dagegen über Finanzierungsengpässe. Dabei schien es noch vor wenigen Monaten so, dass vor allem der Mangel an Kapital das zentrale Problem der Jahres 2009 sein würde.

      Die Bauwirtschaft wird sich dank staatlicher Förderprogramme möglicherweise über die Runden retten. Allerdings ist schon der nächste Problemkandidat ausgemacht. "Kurzarbeit und zunehmende Arbeitslosigkeit können sich in einigen Monaten auch in der Konsumgüterindustrie zeigen, der es jetzt noch vergleichsweise gutgeht," warnt Berater Kraus.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vielen…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:18:04
      Beitrag Nr. 5.838 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.307.284 von Maraho am 03.06.09 06:00:46Wie immer, empfehlenswert ...

      "US-Autoabsätze im Mai mit -33,7%"

      "Wir sehen das erste Mal eine gewisse Bodenbildung. Es gibt Anzeichen, dass der Absatzeinbruch weltweit gestoppt wurde, auch in den USA", so der Präsident des deutschen Verbandes der Autoindustrie, Matthias Wissmann am 30.05.2009 in der Berliner Zeitung

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/06/us-autoa…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:22:53
      Beitrag Nr. 5.839 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.632 von Maraho am 02.06.09 13:21:42Etwas hierzu ...

      Spaniens Antwort auf die Krise: 5 Jahre Siesta

      Die Banken in Spanien haben zwar Probleme (Zahl des Tages (25.05.09): 36, Zahl des Tages (03.04.09): 40.000.000.000), Spanien hat Probleme wie 18,1% Arbeitslosenquote (Börsennotizbuch: Makro-News: Arbeitslosenquote in Europa (Eurozone) erreicht 9,2 Prozent), aber um eine kreative Lösung verlegen sind die Spanier auf jeden Fall nicht.

      5 Jahre Siesta bei vollem Lohnausgleich. OK, gelogen, es gibt nur 30% des Lohns, ansonsten würde morgen wohl auch niemand mehr kommen. Es gibt auch noch ein paar andere Modelle (u.a. über 5 Jahre weniger Arbeiten, von denen man 3 normal weiter arbeitet und dann 2 Jahre aussetzt).

      Hört sich gar nicht so schlecht an ...

      FTD: Fünf Jahre Auszeit für BBVA-Mitarbeiter
      http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Kostensen…

      Quelle und mehr: http://egghat.blogspot.com/2009/05/spaniens-antwort-auf-…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:30:38
      Beitrag Nr. 5.840 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.304.896 von Maraho am 02.06.09 19:25:08Ein weiterer, kritischer Blick ...

      Warum die Krise noch längst nicht zu Ende ist

      Die Regierungspropaganda hat nun allerorten, besonders in dem wahlträchtigen Deutschland, auf Krisenverdrängung geschaltet und die Medien folgen willfähig. Auch in der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre wurde die Krise immer wieder als erledigt deklariert, obwohl sie dann erst richtig anfing. Ein beliebtes Mittel sind in Deutschland Unternehmens- und Verbraucherumfragen, deren Korrektheit niemand beurteilen kann und bei denen in letzter Zeit immer nur die angeblich positiven Erwartungen an die Zukunft in die Schlagzeilen kommen, während die sich weiter verschlechternde Beurteilung der derzeitigen Lage ins Kleingedruckte verbannt wird.

      Der Internationale Währungsfonds warnt immer wieder, daß diese Krise - weil mit einer Bankenkrise verbunden - nach allen Erfahrungen der Vergangenheit besonders lang werden wird. Zudem zeigen in dieser Krise viele Daten weiterhin nach unten und setzen negative Rückkoppelungen in Bewegung. So fallen in USA immer noch die Immobilienpreise (Abb. 03714) und steigen neuerdings unter dem Druck wieder steigender Zinsen für langfristige Staatsanleihen (Abb. 03953) auch die Hypothekenzinsen. Mit immer neuen Zwangsverwertungen von Immobilien und entsprechend anbrennenden Hypotheken wird bei der allgemeinen globalen Bankenkrise weiter nachgelegt, obwohl die Banken noch längst nicht alle bisher entstandenen Verluste abgeschrieben haben.

      Weiterlesen (mit Grafiken) ... http://www.jjahnke.net/rundbr56.html#end
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:35:27
      Beitrag Nr. 5.841 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.714.405 von Maraho am 06.03.09 12:40:04Ergänzend ...

      US: Hypothekenanträge deutlich gesunken, Hypothekenzinsen stark gestiegen

      Washington (BoerseGo.de) - Laut der Mortgage Bankers Association of America (MBA) ist in den USA der Index zu den Hypothekenanträgen in der per 29. Mai ausgelaufenen Woche gegenüber der vorangegangenen Woche um saisonbereinigt angepasst 16,2 Prozent gesunken. Auf Jahressicht stellt sich ein Plus von 14,4 Prozent ein. Die Umfrage deckt rund die Hälfte sämtlicher Hypothekenanträge in den USA auf Wohnimmobilien ab.

      Die Teilkomponente der Neuanträge zum Kauf von Häusern stieg um saisonbereinigt angepasst 4,3 Prozent. Die Anträge zur Refinanzierung von bestehenden Hypotheken brachen um 24,1 Prozent ein. Der Anteil der Anträge zur Refinanzierung sämtlicher Hypotheken fiel von 69,3 Prozent auf 62,4 Prozent. Beim Anteil der Anträge für zinsvariable Hypotheken stellte sich ein Anstieg von 2,6 Prozent auf 3 Prozent ein.

      Wie die MBA weiter ausführte, ist der durchschnittliche Zinssatz für 30jährige feste Hypotheken von 4,81 Prozent in der vorangegangenen Woche auf 5,25 Prozent gestiegen. Dies entspricht dem größten Wochenzuwachs seit Oktober 2008. Der durchschnittliche Zinssatz für 15jährige feste Hypotheken legte von 4,44 Prozent auf 4,8 Prozent zu. Der durchschnittliche Zinssatz für einjährige bewegliche Hypotheken legte von 6,55 Prozent auf 6,61 Prozent zu.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/,a1254473.html
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:36:40
      Beitrag Nr. 5.842 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.310.174 von Maraho am 03.06.09 13:43:26"Also, denk` an Dein Herz!"

      Ach, das Herz eines Marathonläufers kann einiges aushalten.
      Natürlich richtete sich meine Kritik nicht gegen Dich, denn Deine Arbeit hier ist bewundernswert.
      Und der Vollständigkeit halber kann natürlich auch mal ein Beitrag gepostet werden, den man nicht unbedingt eigenhändig unterschreiben möchte. Vielfalt ist immer gut.
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:43:41
      Beitrag Nr. 5.843 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.955.137 von Maraho am 10.04.09 19:53:19Noch etwas hierzu und dann ...

      Staatsdefizit
      Länder verdreifachen Minus

      Die Bundesländer mussten in den ersten Monaten des Jahres stark auf Pump leben. Das Defizit in ihren Kernhaushalten schwoll um mehr als das Dreifache des bisherigen Wertes an - und wird zudem für den Bund noch weiter steigen: Die Milliardenkosten für die Bekämpfung der Wirtschaftskrise sind nicht einmal eingerechnet.


      Wiesbaden - Die Bundesländer haben im ersten Quartal dieses Jahres ein deutliches Defizit verbucht. Das Minus in den Kernhaushalten der Länder wuchs in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahresquartal um 10,2 Milliarden Euro auf 13,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das Defizit des Bundes schrumpfte dagegen im gleichen Zeitraum geringfügig von 17,8 Milliarden Euro auf 17,4 Milliarden Euro.

      Die Angaben beziehen sich jedoch lediglich auf die Kernhaushalte von Bund und Ländern. Die Belastungen des Bundes aus der Wirtschaftskrise schlagen sich den Statistikern zufolge dagegen überwiegend in Extrahaushalten nieder. Hierfür werden die Daten erst Ende Juni vorliegen.

      Laut Statistik gaben die Länder im ersten Quartal rund 77,8 Milliarden Euro aus, nahmen aber nur 64,3 Milliarden Euro ein. Die Ausgaben legten damit gegenüber dem ersten Quartal 2008 um 10,3 Prozent zu, die Einnahmen sanken um 4,3 Prozent. Ursache für den Einnahmenrückgang seien unter anderem rückläufige Erträge aus Landessteuern gewesen.

      Die Ausgaben im Kernhaushalt des Bundes lagen laut Statistik im ersten Quartal bei 83,2 Milliarden Euro und damit um 0,6 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Die Einnahmen stiegen um 1,5 Prozent auf 65,8 Milliarden Euro. Zu dieser Steigerung hätten unter anderem die höheren Einnahmen aus dem Bundesbankgewinn (plus 2,0 Milliarden Euro auf 6,3 Milliarden Euro) beigetragen.

      manager-magazin.de mit Material von ddp
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,628…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 14:50:13
      Beitrag Nr. 5.844 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.310.581 von Triakel am 03.06.09 14:36:40Ne, Triakel.
      Ich habe das nicht als Angriff aufgefasst. Ich freue mich sogar, wenn, so wie in diesem Falle, auch einmal jemand seine Meinung einbringt!

      Ich versuche halt, das komplette Spektrum auch mal zu sehen und nicht immer so in "eingefahrenen" Denkmustern zu verharren. Manchmal allerdings tut' s auch mir weh! Trotzdem ...

      Also, immer schön, auch von Dir zu hören! ;)

      Grüße von Maraho

      und bis später ...
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 16:27:02
      Beitrag Nr. 5.845 ()
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 17:51:03
      Beitrag Nr. 5.846 ()
      Tach Maraho,

      Garage ist aufgeräumt und ich vielleicht nicht auf dem Laufenden.
      Ungemach kommt manchmal aus Ecken, an die keiner oder wenige denken.

      http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=104470&pa…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 18:03:28
      Beitrag Nr. 5.847 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.312.549 von kiska am 03.06.09 17:51:03jau,

      erst die Balten mit den skandinavischen Banken, dann die Südeuropäischen mit den Banken aus Austria und der Schwitz :rolleyes:

      http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen/:S…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 18:25:43
      Beitrag Nr. 5.848 ()
      Guten Abend zusammen,

      erst einmal ein Dankeschön für die "Überbrückung" an reimar und kiska. Ich grüße euch!

      Tja, und EM bekommt auch eins auf die Mütze! Mal sehen wie lange sie es noch schaffen, dasselbe zu drücken ... :look:

      Bis gleich. Ich muß kurz noch etwas erledigen.

      Aber dann!
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:20:06
      Beitrag Nr. 5.849 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.852 von Maraho am 07.05.09 19:32:34So jetzt gibt es wieder was ...

      "33,157 Millionen Bezieher von Lebensmittelkarten"

      Auch im März 2009 partizipiert am staatlichen US-SNAP-Program, eine neue Rekordanzahl an armen US-Bürgern. SNAP ist die Abkürzung für Supplemental Nutrition Assistance Program und hinter dieser Abkürzung verbirgt sich das alte staatliche Food Stamp Program, also nicht anderes als der Bezug von Lebensmittelmarken für Bedürftige in den USA!

      Während ein Ende der Wirtschafts- und Finanzkrise an Hand von Stimmungs- und Frühindikatoren beschworen wird, verlieren immer mehr US-Bürger ihre Jobs, gewaltige 5,738 Millionen seit Januar 2008! Damit einher geht der Verlust von Einkommen und ein rasanter Anstieg der Armut. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) erreichte die Anzahl der US-Bürger welche Lebensmittelmarken beziehen im März 2009 ein neues Allzeithoch mit unglaublichen 33,157 Millionen Beziehern von Lebensmittelmarken. Die Bedürftigen konnten per Kreditkarte für 113,87 Dollar im März Lebensmittel einkaufen! Die Anzahl der Leistungsbezieher explodiert regelrecht, um +600'616 zum Vormonat und um +5,2 Millionen zum Vorjahresmonat.

      Weiterlesen (Ihr kennt es ja langsam. Mit Grafiken etc. )... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/06/33157-…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:31:40
      Beitrag Nr. 5.850 ()
      Dann kann das Gelddrucken ja munter weitergehen...

      Aufatmen in Washington
      Moody's bestätigt Bestnote

      Die Ratingagentur Moody's hat ihre Bonitäts-Bestnote für die USA trotz der steigenden Staatsschulden bekräftigt. Die US-Wirtschaft dürfte dank ihrer langfristigen Widerstandsfähigkeit und ihrer internationalen Schlüsselrolle nach der gegenwärtigen Rezession wieder stark dastehen, erklärte Moody's.

      Daher werde den USA mit der Note "AAA" weiter eine erstklassige Bonität bescheinigt.

      Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's den Ausblick für Großbritannien wegen der steigenden Staatsschulden in der vergangenen Woche erstmals seit rund 30 Jahren gesenkt hatte, waren am Markt auch die Sorgen um die Kreditwürdigkeit der USA neu aufgeflammt.

      www.n-tv.de
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:35:35
      Beitrag Nr. 5.851 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.313.532 von Schwabinho am 03.06.09 19:31:40Guten Abend Schwabinho,

      Du siehst, der fake wird immer offensichtlicher. Allerdings kann ich mich des Gefühles nicht erwehren, daß das (zumindest intelligente) Publikum zunehmend ermüdet! ;)

      Danke Dir!
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:43:50
      Beitrag Nr. 5.852 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.313.578 von Maraho am 03.06.09 19:35:35Hallo Maraho,

      ja, ist ganz offensichtlich so...

      Auch von mir mal wieder ein herzliches Dankeschön für deine geleistete Arbeit hier im Thread.

      Echt bewundernswert!!!
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:43:51
      Beitrag Nr. 5.853 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.462 von kevine1 am 29.04.09 23:34:23Passt recht gut.

      Haushaltslöcher hinterlassen ihre Spuren

      Der in Philadelphia ansässige The Pew Charitable Trusts hat eine Studie veröffentlicht wie 13 US-amerikanische Städte der Rezession begegnen:

      Weiterlesen (Grafiken, Links etc.) ... http://blog.markt-daten.de/2009/06/03/haushaltslocher-hin…


      Separat der Link: http://www.pewtrusts.org/
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:47:21
      Beitrag Nr. 5.854 ()
      So einfach kann man eine Deflation verhindern - man nennt sie einfach anders ;)


      Nowotny (EZB): Prognosen der EZB werden nicht gut ausfallen
      - APA
      Mittwoch, 3. Juni 2009, 11:13 Uhr
      Wien (Reuters) -
      Die Prognosen der Europäischen Zentralbank (EZB) für die Eurozone werden nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny nicht gut ausfallen.

      2009 erwartet Nowotny noch "massiv negative Wachstumsraten", wie die Nachrichtenagentur APA Nowotny am Mittwoch zitierte. Für 2010 sei von "plus-minus-null" auszugehen, hieß es weiter.

      An diesem Donnerstag wird die EZB für die Eurozone ihre neuen Prognosen für die Konjunktur und die Inflationsentwicklung veröffentlichen.

      Sorgen vor einer Hyper-Inflation hält Nowotny laut APA "an den Haaren herbeigezogen". Von Deflation spreche er nicht. Im Euroraum habe man jetzt null Inflation.

      Nowotny, der auch Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank ist, geht laut APA davon aus, dass Europa wahrscheinlich einige Monate negative Inflationsraten erleben wird. In einigen Ländern sei das jetzt schon der Fall.

      "Wir von der EZB nennen das nicht Deflation, sondern Disinflation", wird Nowotny weiter zitiert.
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:50:26
      Beitrag Nr. 5.855 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.313.697 von Schwabinho am 03.06.09 19:47:21als Ergänzung noch die Definition von Disinflation:

      Unter einer Disinflation versteht man eine Verringerung des Preisniveauanstiegs, das bedeutet die Geschwindigkeit von Preissteigerungen nimmt ab. Disinflation bezeichnet somit eine Verminderung der Inflation, jedoch nicht ein Sinken des Preisniveaus (Deflation). Disinflationspolitik zielt darauf ab, die Inflationsrate in einer Volkswirtschaft zu reduzieren. Gemäß dem Konzept der Phillips-Kurve führt eine Disinflationsstrategie zu einer Reduzierung des realen Bruttoinlandsproduktes.

      Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Disinflation“
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:51:58
      Beitrag Nr. 5.856 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.313.532 von Schwabinho am 03.06.09 19:31:40Ergänzend.
      Irgendwie witzig, die Überschrift ...
      Der gute Mann lebt auch in einer Parallelwelt.


      Sorge um "AAA"-Rating
      Bernanke mahnt zur Haushaltsdisziplin
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Ein Budgetdefizit der USA von 1750 Mrd. $ verunsichert die Investoren, der Dollar fällt. US-Notenbankchef Bernanke fordert die Politik zur Disziplin auf - und gibt sich optimistisch für ein baldiges Ende der Rezession. Doch der ISM-Index enttäuscht.


      US-Notenbankchef Ben Bernanke hat die Politik zur Haushaltsdisziplin aufgerufen. "Selbst wenn wir Aktionen gegen die Rezession unternehmen, müssen wir jetzt mit der Planung für eine Stabilisierung der Haushaltslage beginnen, um das Vertrauen des Finanzmarkts aufrecht zu erhalten", sagte Bernanke am Mittwoch vor dem Repräsentantenhaus.

      Bernanke äußerte sich optimistisch zur US-Wirtschaft. Das Tempo des Abschwungs gehe zurück, gerade der private Konsum ziehe wieder an. Allerdings strich der Notenbankchef heraus, dass die Erholung langsam vonstatten gehen werde und dass sich die Überkapazitäten der Wirtschaft erst langsam abbauen würden. Der Teuerungsdruck sei in diesem Umfeld gering.

      Ebenfalls zuversichtlich äußerte er sich zu den US-Banken. Nach dem Stresstest hätten zehn Institute bereits mehr als 36 Mrd. $ an Eigenkapital aufgenommen. 12 Mrd. $ würden bald dazukommen. "Der substanzielle Fortschritt, den diese Unternehmen bei Erfüllung ihrer Kapitalauflagen und der Kapitalaufnahme gemacht haben, legt nahe, dass die Investoren wieder Vertrauen in das Bankensystem zurückgewinnen", sagte Bernanke.

      Bernankes Aussagen verdeutlichen, dass die Staatsverschuldung für die USA eine große Herausforderung darstellt. Angesichts eines prognostizierten Haushaltsdefizits von 1750 Mrd. $ - im vergangenen Jahr hatte das Minus bei 455 Mrd. $ gelegen - und eines Refinanzierungsbedarfs der USA von 2500 Mrd. $ oder mehr wächst die Skepsis der Investoren. Sie fürchten um das "AAA"-Rating der Vereinigten Staaten, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) eine Herabstufung Großbritanniens in Aussicht stellte.

      Die Vereinigten Staaten befinden sich seit Dezember 2007 in der Rezession. In den vergangenen Wochen nährten Konjunkturdaten die Hoffnung, dass der Tiefpunkt das Abschwungs bald erreicht wird. Allerdings ist eine Erholung noch nicht in Sicht. Der am Mittwoch veröffentlichte ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg im Mai von 43,7 auf 44 Zähler. Das ist ein geringerer Anstieg als gedacht und immer noch weit entfernt von der Marke 50, die Wachstum signalisiert. "Das ist ein Beleg für Stagnation", sagte ING-Volkswirt Rob Carnell. Er hält eine V-förmige Erholung jetzt für weniger wahrscheinlich gegenüber den Alternativen einer U- oder W-förmigen Entwicklung.

      Steigende Hypothekenzinsen erschweren Refinanzierung

      Ein Problem für die Fed ist das steigende Zinsniveau in den USA. Trotz Käufen von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren durch die Zentralbank kletterten die Anleiherenditen und Hypothekenraten zuletzt wieder deutlich an. Steigende Zinsen sind für die Wirtschaft bedrohlich, da sie beispielsweise die Kreditaufnahme für Unternehmen und Privathaushalte verteuern.

      Negative Konsequenzen gibt es bereits für den Häusermarkt. Die Anträge für Hypotheken gingen in der vergangenen Woche um 16,2 Prozent zurück. Das teilte der Verband der Hypothekenbanker MBA am Mittwoch mit. Nach Ansicht von Experten hängt das direkt mit den gestiegenen Raten zusammen. Der Zinssatz auf eine 30-jährige US-Standardhypothek kletterte auf Wochensicht um 0,44 Prozentpunkte auf 5,25 Prozent. Das ist der höchste Stand seit dem 30. Januar. Dieser Anstieg erschwert den Häuslebauern die Refinanzierung - und verzögert den Abbau des großen Überhangs an unverkauften Immobilien.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Sorge-um-AAA-Ra…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 19:57:34
      Beitrag Nr. 5.857 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.824.615 von Maraho am 23.03.09 12:38:51Ergänzend.
      Erst gibt`s Dir, dann nimmt`s Dir.

      Sinkende Erträge bei Fondsfirma
      Exklusiv DWS setzt ihre Chefs auf Halbsold
      von Elisabeth Atzler (Frankfurt)

      Die Manager der Fondsgesellschaft DWS mussten vergangenes Jahr deutliche Gehaltseinbußen hinnehmen. Die sieben Geschäftsführer der Deutsche-Bank-Tochter verdienten zusammen 6,9 Mio. Euro, geht aus dem Jahresabschluss von DWS Investments hervor.


      2007 hatte die Führungsriege noch 15,8 Mio. Euro kassiert. Die Vergütungen des Aufsichtsrats betrugen 2008 rund 450.000 Euro und damit nur etwas weniger als im Vorjahr.

      In den stark gestutzten Gehältern der Geschäftsführung spiegelt sich das schwache Jahr der DWS wider. Die gesamte deutsche Fondsbranche litt 2008 unter Rekordabflüssen aus Publikumsfonds. Das Fondsvolumen des Branchenführers DWS - der Sparkassen-Fondsdienstleister Deka liegt gleichauf - sank durch Abflüsse und Wertverluste um 20 Prozent auf 122 Mrd. Euro, wobei 25 Mrd. Euro Vermögen auf Deutsche-Bank-Produkte entfallen. Die Deutsche-Bank-Tochter zeigte vor allem im Management von Rentenfonds Schwächen: Das Vermögen in dieser Anlagekategorie fiel besonders stark, weil viele Fonds der Marktentwicklung hinterherhinkten. Bereits Ende 2008 musste Anleihechef Heinz Fesser seinen Posten räumen.

      Inzwischen hat die DWS ihre Führungsstruktur noch einmal umgebaut und die Geschäftsführung auf acht Mitglieder erweitert: Neu in das Gremium ziehen Axel Schwarzer und Ingo Gefeke ein. Gefeke wird weltweit Vertrieb und Produktmanagement leiten. Schwarzer verantwortet von Juli an die Beziehungen zu strategischen Vertriebspartnern. Beide hatten zuletzt für die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank in New York gearbeitet. Sie ersetzen Stephan Kunze. Parallel dazu zieht die Fondsgesellschaft Kapital aus den USA ab und zentralisiert das Geschäft weiter in Frankfurt.

      Kurz zuvor hatte Hugo Bänziger, Risikovorstand bei der Deutschen Bank, Kevin Parker als DWS-Aufsichtsratschef abgelöst. Insgesamt schickte die Bank vier neue Mitglieder in das Gremium.

      Wie viel die bis dato sieben Geschäftsführer um den DWS-Chef Klaus Kaldemorgen 2008 pro Kopf verdienten, schlüsselt der jüngste Jahresabschluss nicht auf. Die Aufteilung zwischen fixer und variabler Vergütung nennt der Bericht ebenfalls nicht.

      Auch die DWS-Mitarbeiter bekamen das schwache Jahr durch Gehaltseinbußen zu spüren. Gerade Fondsmanager werden massgeblich erfolgsabhängig bezahlt. Die knapp 600 Beschäftigten erhielten zusammen 66,2 Mio. Euro nach 103,2 Mio. Euro im Vorjahr.

      Die Erträge von DWS Investments fielen 2008 von 992,6 Mio. Euro auf 776,5 Mio. Euro, was in erster Linie an niedrigeren Provisionserträgen lag. Der Großteil der Einnahmen von Fondsgesellschaften besteht aus Gebühren auf das verwaltete Vermögen. DWS Investments bildet den Kern der DWS-Gruppe.

      Quelle: http://www.ftd.de/koepfe/:Sinkende-Ertr%E4ge-bei-Fondsf…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 20:02:08
      Beitrag Nr. 5.858 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.313.655 von Schwabinho am 03.06.09 19:43:50Ist schon in Ordnung.
      Solange es mir Spass macht. Und außerdem, den Moment möchte ich nicht verpassen. In gewisser Weise pervers.
      Ich weiß ... :laugh:

      Danke auch Dir für Deine Treue!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 20:13:06
      Beitrag Nr. 5.859 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.305.882 von Maraho am 02.06.09 21:18:41Tja, Frau Bundeskanzlerin. Sie müssen sich das gefallen lassen, von Herrn Bernanke angep..... zu werden. Warum wohl?
      Ob das von Bismarck auch widerfahren wäre ...

      Wie sagte der einst: Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt, Ausspruch des Fürsten Bismarck in seiner Reichstagsrede vom 6. Febr. 1888.

      Aber heutzutage ...


      Krise
      Bernanke weist Merkels Kritik scharf zurück

      Ben Bernanke lässt die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel an der US-Zentralbank nicht gelten. Ganz im Gegenteil. Der Chef der US-Notenbank hat alle Vorwürfe von sich gewiesen - und seinerseits die deutsche Kanzlerin angegriffen. Die Kanzlerin verkenne das wahre Ausmaß der Krise.


      HB WASHINGTON. Bei einer Anhörung vor dem Kongress hat Ben Bernanke andere Seiten aufgezogen. Der US-Zentralbankchef wies die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel an den geldpolitischen Kurs der Fed zurück. Und zwar deutlich. Er stimme „mit allem Respekt nicht mit ihrer Sichtweise überein“, sagte Bernanke. Damit sind die Differenzen zwischen den USA und Deutschland beim Umgang mit der Finanzkrise offen zutage getreten.

      Merkel hatte in einer Rede die von der Fed beschlossenen Lockerung der Geldpolitik und den massiven Ankäufen von Staatsanleihen kritisiert. Die Kanzlerin hattedie Rückkehr zu einer „unabhängigen Notenbankpolitik“ und einer „Politik der Vernunft“ angemahnt. Ausdrücklich hatte sie die amerikanische Notenbank genannt, deren erweiterte Vollmachten sie „mit großer Skepsis“ betrachte.Die US-Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal“ hatte Merkels Äußerungen daraufhin als „ungewöhnliche Kritik“ und „harschen Kommentar“ gewertet.

      Bernanke wiederum hält Merkel vor, das Ausmaß der gegenwärtigen Krise zu verkennen. „Die US-Wirtschaft ebenso wie jene in Deutschland steht einer außergewöhnlichen Kombination aus einer Finanzkrise und einem tiefen Einbruch wirtschaftlicher Aktivitäten gegenüber“, sagte Bernanke vor dem Haushaltsausschuss. „In diesem Kontext glaube ich, dass entschlossene Maßnahmen in der Haushalts- und Geldpolitik gerechtfertigt sind, um eine weitere Vertiefung der Krise zu vermeiden.“

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichte…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 20:28:00
      Beitrag Nr. 5.860 ()
      Schöner Text zum Scheffeln (äh Schäffler)

      gefunden auf gegenargumente.de

      Der Fall Schaeffler
      Gewerkschaftlicher Einsatz für Beschäftigung in drei Akten
      Das Familienunternehmen Schaeffler, ein Zulieferer der Automobilindustrie, erobert in einer feindlichen Übernahme mit Hilfe trickreicher Aktienoptionen und zweistelligen Milliardenkrediten von Großbanken die viel größere Aktiengesellschaft Continental. Spekuliert wird von der Eigentümerin und ihren finanzkapitalistischen Helfern auf künftige Erträge, die die Sache für alle lohnend machen: auf eine erfolgreiche Zukunft des vergrößerten Unternehmens dank gesteigerter Marktmacht und ‚Synergieeffekten‘, auf den steigenden Aktienwert des eroberten Unternehmens; den Banken winken satte Zinseinkünfte, und mit Verbriefungen wollen sie die vergebenen Kredite gleich wieder in verfügbares Bankvermögen ummünzen: Alles in allem eine der ‚Übernahmeschlachten’ und finanzkapitalistischen Manöver, die zur Konkurrenz der feindlichen Brüder dazugehören. Die Betriebsbelegschaften sind bei all dem selbstverständlich als Manövriermasse eingeplant; sie sind ja der hauptsächliche Kostenfaktor, an dem sich besagte 'Synergieeffekte‘ erzielen lassen: Die Arbeitsplätze werden rentabler durchorganisiert, manche doppelte Arbeit entfällt, Arbeitskräfte werden überflüssig gemacht, das sorgt für Kosteneinsparungen, verspricht gesteigerte Gewinnmargen und beflügelt die finanzkapitalistischen Erwartungen. Das ist niemandem ein Geheimnis, auch nicht den Gewerkschaften.
      Angesichts der um sich greifenden Krise gerät die Übernahme dann doch anders als geplant: Die Geschäfte der Automobilindustrie, also auch das des Zulieferers Schaeffler laufen schlecht, die Aktie von Conti bricht ein, und damit schmelzen die Sicherheiten dahin, die Schaeffler den Banken für ihre Kredite gestellt hat. Den Banken selbst gelingt es nicht, die vergebenen Kredite zu verbriefen. Die Übernahme wächst sich also zu einer Verlustgeschichte aus, milliardenschwere Schuldenverhältnisse zwischen Schaeffler und Banken werden prekär. Das ruft die IG Metall auf den Plan.
      1. Akt: Im Namen der Beschäftigten:
      Gewerkschaftliche Ansprüche ans unternehmerische Schuldenmanagement
      „Es ist nicht akzeptabel, dass Schulden der Schaeffler KG, die sich aus der Finanzierung des Aktienkaufs ergeben, auf die Continental AG übertragen werden. Die hieraus neu entstandene Schuldenlast haben ausschließlich Manager und Eigentümer zu verantworten. Deswegen wehren wir uns gegen alle Versuche, den Schuldendienst der Banken auf die Beschäftigten abzuwälzen.“ („Gemeinsame Erklärung von Gewerkschaften und Betriebsräten bei Continental und Schaeffler“, IG Metall Bayern online, 13.1.09)
      Es ist schon interessant, wann der Gewerkschaft einfällt, dass „die Zeche vor allem die Beschäftigten zahlen müssen“. Was gehen die Beschäftigten eigentlich die Kreditverhältnisse der Betriebe an, in denen sie arbeiten? Seit wann zahlen ausgerechnet sie die Bankschulden? Oder andersherum: Wenn schon, dann stehen sie immerzu mit ihrer Arbeit für die Gewinnrechnung ihres Unternehmens ein, egal wie hoch oder niedrig dessen Schuldenstand ist. Wie alle Überschüsse der Firma erwirtschaften sie auch den Schuldendienst. Es ist ja immer dieselbe Geschäftsrechnung, in der sie als Kostenfaktor verbucht sind und wegen der mit mehr oder weniger Kredit ein enormer Aufwand getrieben wird, um ihre Arbeit für ihre Anwender lohnender zu machen. Macht es für die Belegschaft einen Unterschied, wie sich Management und Kreditgeber verständigen oder streiten, wie viel vom erwirtschafteten Ertrag am Ende in die Taschen der Unternehmerfamilie fließt, wie viel die Banken in Form von Zins und Tilgung einstreichen? Es kann den Belegschaften doch gleichgültig sein, ob sie unter dem Diktat einer Schuldenlast oder zum Zwecke der Absicherung oder Steigerung der Konkurrenzfähigkeit „ihrer“ Firma in Anspruch genommen werden: In keinem Fall liegt irgendeine der Berechnungen in ihrer Hand oder in ihrem Interesse.
      Die IG Metall weiß es besser. Sie mischt sich in die geschäftlichen Alternativen ein, die Management, Eigentümer und Kreditgeber mit- und gegeneinander ausstreiten; sie zerbricht sich im Namen der Beschäftigten den Kopf der Arbeitgeber und optiert auf der Ebene von deren Alternativen für gute und gegen schlechte Geschäftspolitik:
      „Vorrangig für die Beschäftigten ist … ein ausgewogenes Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital, so dass sie nicht unter der Schuldenlast zusammenbrechen.“ (ebd.)
      Die Schulden von Schaeffler sind unsere Schulden! Sie dürfen nicht zu groß geraten, damit wir sie tragen können! Die IG Metall erklärt die Probleme der Eigentümer-Familie, der das Wachstum ihres Firmenimperiums nicht schnell genug gehen konnte, ganz und gar zu den ihren und stellt sich hinter die Schaefflers, die ihre Belegschaft für einen Gewinn antreten lassen, der nun definitiv nicht der ihre ist.
      Für diese Gewerkschaft ist es selbstverständlich, sich in Fragen von Schuldenmanagement und Firmenübernahmen, im Streit zwischen Eigentümer und Banken zu engagieren. Sie hat dafür einen Grund: Ihre Leute sind von allem, was der Arbeitgeber im Interesse seines Profits treibt, betroffen, bedroht, beschädigt. Sie aber stellt sich nicht gegen dieses Interesse und seine Konsequenzen, sie stellt es in Rechnung. Ausgerechnet wegen dieser negativen Betroffenheit ihrer Leute will sie alles mitverantworten und mitentscheiden; deswegen tut sie so, als könnte sie bessere und schlechtere Wege der Profitmacherei und der Ausbeutung der Arbeitskraft unterscheiden, die guten befördern, die schlechten den Kapitalisten aber ausreden. Ihr Zauberwort ist „Arbeitsplatz“. In diesem Wort, das jeder versteht, ist die Not der auf Lohnerwerb Angewiesenen zusammengeschlossen mit dem Interesse der Kapitaleigner an der rentablen Benutzung der Arbeit. Die Formel „Arbeitsplatz“ funktioniert als die Drehtür, durch die man mit den Sorgen der Arbeitskräfte reingeht und mit den Sorgen der Kapitalisten rausgeht. Zu allem, was Unternehmer in ihrem Interesse treiben, – auch zu ihren finanzkapitalistischen Kunststückchen – trägt die IG Metall deshalb gute Ratschläge bei; und für alles das verlangt sie Anteilnahme und Engagement von denen, die sie vertritt. Weil in den Konkurrenz-Strategien des Kapitals über ihr Schicksal entschieden wird, haben die Beschäftigten die eine oder andere Alternative dieser Strategien besser zu finden und sich für sie stark zu machen.
      Was die gewerkschaftlichen Co-Manager in ihrer Sorge ums Betriebswohl an betriebswirtschaftlichen Weisheiten von sich geben, ist einerseits nur lächerlich: „ein ausgewogenes Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital!“ – Da schau her! Wer hätte wohl eine Schieflage empfohlen? Und wie viel Schulden sind gute Schulden, nützliches „Fremdkapital“, dessen Bedienung keine Last auf dem Rücken der Belegschaft darstellt? Wo beginnt die Überschuldung? Hat Frau Schaeffler etwa Überschuldung herbeiführen wollen, vor der sie nun der Sachverstand der IG Metall bewahrt? Auf die Qualität der Ratschläge kommt es andererseits gar nicht an, sondern auf die Ebene, auf die Denken und Interesse der Belegschaft festgelegt werden: Weil das Scheitern der fränkischen Expansionsstrategie und ein Auseinanderbrechen des neuen Konzerns selbstverständlich Entlassungen mit sich bringen würde, fordert die Gewerkschaft von der Geschäftsleitung nicht mehr und nicht weniger als kapitalistischen Erfolg – so als würde die es an Einsatz für ihre eigene Sache fehlen lassen und müsste daran erinnert werden, worum es in einem kapitalistischen Betrieb geht. Konkurrenzfähigkeit, Solvenz, finanzielle „Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens“, das ist der Kapitalist dem Arbeiter schuldig – als Bedingung der Möglichkeit von Arbeitsplätzen.
      Im Interesse der Arbeitsplätze ist der Abbau von Arbeitsplätzen dann selbstverständlich gerechtfertigt und nötig. Damit hat die IG Metall kein Problem. Gerade jetzt, wo das Unternehmen mit der Überschuldung ringt, in die es die riskante Großspekulation der Eigentümer stürzt, wird „Zukunftsfähigkeit“ nicht ohne „Umstrukturierung“ zu haben sein. Die IG Metall stellt sich darauf ein und fordert, man solle sie dabei mitreden lassen!
      „Für den Fall, dass Umstrukturierungen erwogen werden, müssen diese im Einvernehmen mit den Betriebsräten ... sowie den Arbeitnehmervertretern im (Conti-)Aufsichtsrat ... erfolgen“. Es muss aufhören, dass die Arbeitervertreter zu bloßen Zuschauern ... verdammt“ sind „beim Duell der Alpha-Tiere, der Eigentümer und Banken – trotz der Mitbestimmung im Conti-Aufsichtsrat“. (Schaeffler-Nachrichten der IG Metall, 23.1.)
      Einige Tage später ist es dann vorbei mit dem bloßen Zuschauen.
      2. Akt „Wir sind Schaeffler!“: Eine Großdemonstration für „die Chefin“
      Schaeffler sucht beim Staat um eine Bürgschaft von mehreren Milliarden für seine Schulden nach, selbstverständlich mit Berufung auf seine wichtige Rolle für die Arbeitsplätze und den nationalen Standort: „Dadurch behalten Tausende von hochqualifizierten Arbeitnehmern einen sicheren Arbeitsplatz in Deutschland“ (Schaeffler junior, Handelsblatt, 23.2.).
      Volle Unterstützung für diesen Standpunkt findet das Unternehmen bei Belegschaft und IG Metall. Unter der Demo-Parole „Auch wir sind Schaeffler“ stellen sie sich hinter die Forderung, der Staat solle den Coup der Schaefflers decken und ihre Eigentümerschaft über das Unternehmen retten. Arbeiter, Kleinhändler und Wirte einer fränkischen Kleinstadt fordern Staatsknete für die Milliardärs-Familie. Demonstriert wird gegen die Sparsamkeit des Finanzministers und für die „Chefin“. Die lässt sich höchstpersönlich blicken, um ihrerseits zu demonstrieren, wie sehr sie denen dient, die ihren Kapitalinteressen dienstbar sind. Sie gibt ‚ihren‘ Leuten Gelegenheit, vorzuführen, dass sie voll hinter ihr stehen: Rührend wird von beiden Seiten die Ideologie vom ‚Arbeitgeber‘ in Szene gesetzt:
      „Maria-Elisabeth Schaeffler trat aus dem Haupttor heraus und winkte unter Tränen ihren Mitarbeitern zu. Von den Demonstranten wurde sie mit Jubel empfangen. Die Chefin umarmte daraufhin einen Mitarbeiter des Betriebsschutzes, der bereits seit mehr als 30 Jahren für das Unternehmen arbeitet. 'Ich bin ergriffen, beeindruckt und dankbar. Das gibt mir Kraft, weiter für das Unternehmen zu kämpfen.' (SZ, 19.2.) „Die Milliardärin avanciert zur Kult-Figur des Protestes,“ (Bild), die in der BamS erklären darf, was sie fühlt, wenn sie um ihr Kommando über die Firma kämpft: „Seit mehr als 40 Jahren ist mein Leben aufs Engste mit dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern verbunden. In einer schwierigen Situation, wenn die Menschen so eindrucksvoll zueinander stehen, kann schon mal eine Träne fließen. Dafür muss man sich nicht schämen … Ich will und muss bei dieser Demonstration mitlaufen. Ansonsten könnte ich nicht mehr in den Spiegel schauen.“
      ‚Die mit demonstrierende Chefin‘ präsentiert sich selbstbewusst als die Instanz, von der Wohl und Wehe ihrer Mitarbeiter abhängt. Die dürfen sich glücklich schätzen, dass Frau Schaefflers anspruchsvolle Vermögensbildung ihnen die Chance eines Auskommens bietet. In ihrer Person wird das kapitalistische Abhängigkeitsverhältnis zur patriarchalischen Vormundschaft über Schutzbefohlene, um die sich die Chefin unermüdlich kümmert: „Reichtum hat nichts mit Glücklichsein zu tun... Er ist eine Verpflichtung und eine Verantwortung.“ (BamS, 22.2.)
      Ausbeutung als heilsames Betriebsregiment und Fürsorge für ‚ihre‘ Leute! Kapitalismus als Zusammenwirken eines verantwortungsbewussten Dienstherren und einer ihm persönlich verbundenen Dienstmannschaft – das stößt die so Angesprochenen nicht ab. Im Gegenteil, von unten stimmt man das Lob der menschlichen Chefin an:
      „Sie ist von allen geachtet, kümmerte sich um die Belegschaft, erkundigt sich nach dem Befinden einzelner Mitarbeiter, lädt Azubis aus ganze Europa ein, versäumt kaum ein Rentnertreffen.“ (SZ, 25.2.)
      So bekennen sich Arbeiter und Angestellte zur ihrer unselbstständigen, abhängigen Existenz: Unser Schicksal liegt in Unternehmerhand, und weil das so ist, sind wir der Anwenderin unserer Arbeitskraft dankbar und verpflichtet. Die Angestellten demonstrieren für das Eigentum ihrer ‚Chefin‘, dafür dass sie im Schaeffler-Conti-Verbund statt ‚anonymer‘ Banker weiterhin das Sagen hat – so als ob die Banken, wenn sie das Kommando hätten, grundsätzlich anders Profit machen würden als die Chefin. Ausgerechnet den Bereicherungsfanatismus und den ungebrochenen Eigentumsanspruch dieser Dame schätzt die Belegschaft als beste erreichbare Garantie für die Fortführung ihres Beschäftigungsverhältnisses. In dieser Hinsicht ist sie richtig radikal: Wenn Arbeitsplätze durch Geschäftskalkulationen in Frage gestellt werden, gerät der Ruf nach ihrer Rettung ja immer zur Parteinahme für genau die Rechnungen, die die Arbeiterexistenz unsicher machen; in Herzogenaurach geht man weiter: Hier versteigt sich die ohnmächtige Hoffnung auf Fortbestand der Arbeitsplätze zu einem persönlichen Treuebekenntnis gegenüber einer Milliardärin, die ihre Leute arbeiten lässt und rauswirft, wie ihr Geschäft es braucht.
      Die IG Metall hält einen solchen Aufmarsch nicht für eine anti-gewerkschaftliche Aktivität, sondern organisiert ihn mit, sammelt Unterschriften für eine Petition an Frau Merkel und tritt im Verein mit den Schaefflers als Bittsteller beim Staat auf. Ob die Regierung den Wunsch der Gewerkschaft erfüllt, steht noch nicht fest, einen Erfolg kann sie aber auf jeden Fall verbuchen.
      3. Die Patriarchin gewährt Mitbestimmung, Beteiligung, Transparenz.
      Frau Schaeffler, bisher entschiedene Gegnerin der Gewerkschaft in ihrem Laden, hat aus ihrer Gesinnung nie einen Hehl gemacht und das Unternehmen strikt als ‚ihres‘ geführt. In ihrer Not entdeckt sie jetzt die Gewerkschaft und deren Einfluss auf die Politik als geeigneten Helfer beim Versuch, ihr Kommando über das Unternehmen durch staatliche Finanzhilfe zu retten. Sie holt die IG Metall, die sowieso will, ins Boot, und bietet ihr für ihre politische Rückendeckung eine neue ‚Transparenz‘ bezüglich der streng geheim gehaltenen Unternehmensbilanz, Mitbestimmung wie in Aktiengesellschaften sowie für später, wenn es wieder ‚aufwärts geht‘, eine Erfolgsbeteiligung für die Mitarbeiter an. Nach diesem Handel tritt der IG Metall-Vorsitzende mit der „Chefin“ vor die Öffentlichkeit und bekräftigt mit einem doppelten „Wir“ seine Unterstützung für deren Anliegen:
      „Die IG Metall hat ein fundamentales Interesse daran, dass die Schaefflers als entscheidende Ankerinvestoren tätig bleiben.“ (Huber, FAZ, 24.2.) „Wir sind gegen eine Zerschlagung der Schaeffler-Conti-Gruppe. Wir sind beide der festen Überzeugung, dass Bund und Länder sich bei Schaeffler engagieren sollen.“ (Huber, SZ, 24.2.)
      Als Chef der Metall-Gewerkschaft nimmt er höchstpersönlich dem Antrag der Schaefflers den Ruch des bloß privaten Kapitalisteninteresses; nein, deren Interesse an der Rettung ihres Vermögens ist auch das Interesse von 66 000 Lohnabhängigen – und als solches würdig, von der Regierung in den Rang einer nationalen Standortfrage erhoben zu worden. Bertold Huber präsentiert seine IG Metall als nationale Kraft und ruft die staatstragenden Parteien, denen sie das Vertrauen der Metaller sichert, in die Pflicht: Rettet Schaeffler!
      So viel Verantwortung verpflichtet. Huber, der hier deutsche Industriepolitik betreibt, anerkennt, dass eine langfristig ‚tragfähige Zukunft‘ ebenso wie die kurzfristig benötigte Staatshilfe für den frisch geschmiedeten Großkonzern nur zu gewinnen ist, wenn das Unternehmen, das sich übernommen hat, eine kräftige Sanierung in Angriff nimmt. Ihm ist klar, dass diese „Arbeitsplätze kostet“, und er stellt die Belegschaften auf das ein, was auf sie zukommt „Conti kündigt harte Einschnitte an: ‚Wir reduzieren unsere Belegschaft’.“ Frau Schaeffler handelt er das Versprechen ab, auf betriebsbedingte Kündigungen möglichst verzichten zu wollen. Und er hat nichts dagegen, dass in diesem Versprechen zugleich angekündigt wird, dass man die Belegschaft auf jede andere mögliche Wiese verringern werde – ab jetzt in Absprache mit Gewerkschaft und Betriebsrat. Das mag die Dame hart ankommen, für die Gewerkschaft ist es das, was die Chefin unentwegt für sich reklamiert: ‚Verpflichtung und Verantwortung‘. Aus Verantwortung will der Chef dann auch die im Mai anstehende Tariferhöhung verschieben: „Wir lieben das nicht, wenn es aber erforderlich sein sollte, werden wir das im Extremfall tun.“ (Huber bei der öffentlichen Präsentation des Übereinkommens von Schaeffler und IG Metall) Neben Lohnverlust durch massenhafte Kurzarbeit steht also tariflicher Lohnaufschub an; wichtiger als Lohn ist der Gewerkschaft eben, dass die Eigen- und Fremdkapitalverhältnisse wieder in Ordnung kommen.
      Frau Schaeffler hat – wenn auch nur der Not gehorchend – begriffen, wozu eine Gewerkschaft heutzutage bereit und nützlich ist; und die IG Metall zögert nicht, sich zu dieser Leistung ihrer Mitbestimmung zu bekennen: Durchs Mitbestimmen erhebt sie das Privatinteresse der Kapitalisten am Erfolg ihrer Geschäfte zum ersten und wichtigsten Interesse der von ihnen abhängigen Arbeitskräfte und damit zum nationalen Gesamtinteresse – jedenfalls so wie der Unternehmer und seine Belegschaftsvertretung es sehen. Das muss die Regierung nicht unbedingt teilen; SPD-Arbeitsminister Scholz jedenfalls sieht sich in der Schaeffler-Sache durch die Koalition von Kapital und Gewerkschaft unangenehm unter Druck gesetzt und wehrt ab: „Man kann nicht im Nerzmantel nach Staatshilfe rufen“ (Scholz). Oh doch, man kann – an der Seite der IG Metall schon gleich: Dafür hängt sich die elegante Milliardärin auch mal einen roten Schal um – und lässt sich vom Gewerkschaftschef an den Arm fassen. Beide gewinnen an Statur: Die eine als Retterin ihres kapitalistischen Lebenswerks, der andere als verantwortlicher Vertreter der nationalen Arbeitskraft.
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 20:31:15
      Beitrag Nr. 5.861 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.531.158 von Maraho am 06.02.09 19:55:25In absolutem Bezug!
      Schade, daß man so oberflächlich darüber schreibt. Andererseits verständlich, denn wer wollte sonst dort noch inserieren ...

      Aber lest selbst ...

      „Katastrophenhausse“
      Börse: Die wundersame Geldvermehrung
      von Jörg Hackhausen und Christian Panster

      Der Weltuntergang ist verschoben. Jetzt wollen die Investoren wieder Geld verdienen. Aber wie lange geht das noch so weiter? Wenn eine Theorie stimmt, die vor allem in der Abgeschiedenheit von Internetforen und Börsenbriefen gedeiht, dann steht der nächste, große Crash bevor.


      FRANKFURT. Die Börse legen seit Wochen zu, der dax steht wieder über 5 000 Punkten. Und Investoren bekommen langsam Angst, die Rally zu verpassen. Irgendwo muss das Geld schließlich hin, nachdem die Notenbanken ihren Leitzins zuletzt drastisch gesenkt haben und verzinste Anlagen kaum noch Rendite abwerfen. Aktien sind daher im Moment die erste Wahl.

      Ist der rasante Aufschwung, den wir derzeit an den Börsen erleben, nicht vollkommen übertrieben? Wenn eine Theorie stimmt, die vor allem in der Abgeschiedenheit von Internetforen und Börsenbriefen gedeiht, dann steht der nächste, große Crash bevor. Der jetzige Aufschwung: Eine rauschende Party vor dem großen Knall!

      Die Untergangspropheten berufen sich dabei auf Ludwig von Mises (1881 bis 1973). Der österreichische Ökonom beschrieb ein Phänomen, das auch als "Katastrophenhausse" bezeichnet wird. Sie wird befeuert von der Angst der Anleger, ihr Geld könne an Wert verlieren. Von Mises gilt als radikaler Liberaler und wichtiger Vertreter der Österreichischen Schule. Selbst Hayek und Friedman nannte er einen "Haufen von Sozialisten".

      Vereinfacht gesagt geht es bei der "Katastrophenhausse" um Folgendes: Weil die Zentralbanken weltweit die Notenpresse anwerfen, ist das gedruckte Geld immer weniger wert. Aus Furcht vor massiver Geldentwertung flüchten die Anleger in Sachwerte. Dies treibt wiederum die Preise für Aktien, Immobilien oder Gold in die Höhe - aber nur so lange, bis die Blase endgültig platzt. Das klingt beunruhigend. Nicht nur Spinner, sondern auch mancher ernst zu nehmende Experte warnt vor einer Blase infolge hoher Inflationsraten.

      "Die Flucht in Sachwerte zeigt das Misstrauen gegenüber dem Geld. Das kann sowohl aufgrund von Inflation als auch aufgrund einer Kreditblase der Fall sein", sagt Max Otte, Professor an der Fachhochschule in Worms und Autor des Buches "Der Crash kommt". Er hält einen solchen Boom mit folgendem Absturz durchaus für denkbar. "Weil wir die Geld- und auch die Kreditmengen zu sehr aufgebläht haben".

      In der Geschichte findet sich dafür ein Beispiel, das in diesen Tagen oft bemüht wird. "In den frühen 20er-Jahren der Weimarer Republik setzte eine Flucht in Sachwerte ein, als allgemein erwartet wurde, dass die Inflation völlig aus dem Ruder läuft", sagt Thorsten Polleit, Volkswirt von Barclays Capital.

      Zwischen Oktober 1922 und Dezember 1923 schoss der damalige Aktienindex von 2062 auf unglaubliche 171 300 000 000 Punkte. Die Inflationsrate lag seinerzeit bei 50 Prozent – pro Woche. Die Staatsschulden stiegen rasant. Am Ende stand eine Währungsreform.

      Auch heute könnte eine derart ausgelöste Hausse in sich zusammenfallen, vermutet Polleit, wenn nach einer Phase sehr hoher Inflation die politische Entscheidung fällt, die Währung zu stabilisieren oder durch eine neue zu ersetzen.

      Allerdings hinkt der Vergleich mit den 20er-Jahren gewaltig. Die Notenbanken dürften aus der Vergangenheit gelernt haben. International wird heute viel enger zusammengearbeitet, als noch vor 80 Jahren - und bei Bedarf schneller reagiert.

      "Jetzt, in der Krise, haben die Notenbanken getan, was sie tun mussten", sagt Thomas Steinemann, Chefvolkswirt der Privatbank Vontobel. Die drastische Senkung der Leitzinsen und die Erhöhung der Geldmenge seien richtige Schritte, um die Konjunktur zu beleben. Einen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation sieht er nicht.

      Außerdem sind rasant steigende Inflationsraten derzeit gar kein Thema - in Deutschland ist die Teuerungsrate derzeit so niedrig wie zuletzt vor 22 Jahren. "Momentan gibt es keine Geldentwertung, eher das Gegenteil", sagt Rüdiger von Nitzsch, Professor an der RWTH Aachen. Hohe Inflation drohe nur dann, wenn Staaten ihre Schulden "weginflationieren" wollen und die Zentralbanken nicht rechtzeitig gegensteuern.

      "Bei einer auch nur einigermaßen funktionierenden Geldpolitik dürfte ein solches Szenario nur gedämpft auftreten. Einen zweiten riesigen Crash sehe ich deshalb nicht", sagt von Nitzsch. Der Weltuntergang dürfte noch etwas länger auf sich warten lassen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/boers…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 20:39:10
      Beitrag Nr. 5.862 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.314.080 von umkehrformation am 03.06.09 20:28:00Passend dazu auch:
      Sommer und der DGB: überflüssig wie das Geldsystem

      Beitrag #3749 auf Seite 375.

      Aber es geht auch so: http://www.radio-utopie.de/2009/04/22/Sommer-und-der-DGB…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 20:47:50
      Beitrag Nr. 5.863 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.310.389 von Maraho am 03.06.09 14:18:04In Bezug.
      Das dürfte doch auf der Hand liegen. Oder: Wer hätte das gedacht? ;)

      Neue Zahlen
      Automarkt rast auf Absatzstau zu
      von Markus Fasse

      Es hört sich wirklich großartig an: In Deutschland wurden im Mai knapp 40 Prozent mehr Autos neu zugelassen als im Vorjahresmonat. Doch dieser „Erfolg“ ist teuer erkauft. Schließlich stammt das Plus vor allem von der Abwrackprämie, die dem Steuerzahler nicht gerade wenig Geld kostet. Und von ihr profitieren auch längst nicht allen deutschen Autobauer.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/automa…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 21:27:12
      Beitrag Nr. 5.864 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.501.442 von kiska am 03.02.09 13:19:33In Bezug.
      Und der G20-Gipfel in Davos war auch für die Füße ...
      So vergeht die Zeit.

      „Buy American“
      US-Protektionismus trifft deutsche Firmen
      von Andreas Rinke

      In den USA wächst die Gefahr protektionistischer Maßnahmen gegen ausländische Firmen, obwohl die "Buy American"-Klausel im Konjunkturprogramm entschärft wurde. Etliche deutsche und andere nicht-amerikanische Konzerne klagen inzwischen darüber, dass sie von Ausschreibungen oder Auftragsvergaben etwa auf Ebene der Kommunen und US-Bundesstaaten ausgeschlossen werden.


      BERLIN. Dies erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen. Von einem "Protektionismus durch die Hintertür" spricht der Leiter der Außenwirtschaftsabteilung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Axel Nitschke. Die deutsche Wirtschaft hat der US-Regierung ihre Bedenken am 1. Juni in einem vierseitigen Schreiben übermittelt, das dieser Zeitung vorliegt. Auch die Bundesregierung ist mittlerweile besorgt, im Wirtschaftsministerium spricht man von einer "besorgniserregenden Tendenz". Das Thema könnte sogar beim Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit US-Präsident Barack Obama am Freitag in Dresden angesprochen werden.

      Bereits am 18. Mai hatten sich Vertreter etlicher deutscher Konzerne wie Siemens, Thyssen-Krupp, Allianz und Deutsche Telekom in Washington getroffen, um über die Probleme zu beraten. Zwar sei die "Buy American"-Klausel im Gesetz für das US-Konjunkturpaket abgemildert worden. Aber der Hinweis, dass internationale Handelsvorschriften eingehalten werden müssen, finde sich nicht in den Ausführungsbestimmungen, monieren die Firmen. "Deshalb kann Buy American von den diversen US-Beschaffungsstellen weit über den eigentlichen Anwendungsbereich hinaus ausgelegt werden", klagen Industrievertreter.

      So kritisiert etwa die Firma Schott, dass sich bei einer Ausschreibung des US-Energieministeriums vom 27. April für ein 400 Mio. Dollar schweres Forschungs- und Entwicklungsprogramm im Energiebereich nur US-Firmen bewerben können. Ausländische Unternehmen und sogar deren amerikanische Töchter können nur als Unterauftragnehmer auftreten. Andere Firmen wie Siemens weisen darauf hin, dass amerikanische Gemeinden und Städte die "Buy American"-Klausel sehr weit auslegen.

      Betroffen sind aber nicht nur deutsche Firmen. So beklagt das britische Unternehmen Smiths Detection, das Sicherheitssysteme für Flughäfen liefert, dass plötzlich die Aufträge von der Transport Security Authority (TSA) und vom Heimatschutzministerium ausbleiben. Kanadische Firmen klagen, dass sie von kommunalen Infrastrukturprojekten im Wasserbereich ausgeschlossen werden.

      Eine neue Studie von Deutsche Bank Research zum Thema Protektionismus weist zudem auf ein Sonderproblem im Stahlbereich hin. Hier sehen die Regeln des US-Konjunkturpakets vor, dass einheimische Lieferanten auch dann den Zuschlag erhalten sollen, wenn ihr Angebot bis zu 25 Prozent über dem ausländischer Anbieter liegt - de facto wirkt diese Regelung wie ein Importzoll. Wer in den USA Aufträge aus dem Konjunkturpaket an ausländische Firmen vergibt, hat nach den Ausführungsbestimmungen einen wesentlich höheren Dokumentationsaufwand zu leisten als bei einem Auftrag an inneramerikanische Anbieter. BDI-Präsident Hans-Peter Keitel hat zudem wiederholt auf Wettbewerbsverzerrungen durch sehr hohe staatliche Hilfen etwa im US-Automobilsektor hingewiesen.

      "In der aktuellen Wirtschaftskrise nehmen subtile Schutzvorkehrungen zu", kritisiert auch Manfred Gentz, Präsident der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland. "Waren es früher vor allem Zölle, so gibt es heute eine Vielzahl anderer Instrumente, um die heimische Wirtschaft zu bevorzugen." Dazu gehörten eben auch Konjunkturprogramme, die Staatshilfen an Bedingungen knüpfen, die die heimische Wirtschaft einseitig begünstigen sollen. "Auch der Plan des amerikanischen Präsidenten, im Ausland anfallende Gewinne von US-Konzernen nochmals in den USA zu versteuern, wirkt abschottend." Durch die drohende Doppelbesteuerung werde letztlich die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland bestraft.

      "Die USA schaden sich letztlich aber selbst", meint DIHK-Experte Nitschke. "Denn es drohen protektionistische Gegenmaßnahmen der Handelspartner." So erinnert die deutsche Wirtschaft die Regierung in Washington in ihrem Schreiben daran, dass etwa Kanada nun als Reaktion selbst Sanktionen gegen US-amerikanische Firmen auf kommunaler Ebene verhängt. Der deutsche ICC-Präsident Gentz weist darauf hin, dass es die Tendenz zur Abschottung in Krisenzeiten ohnehin nicht nur in den Vereinigten Staaten gibt: Als Beispiele nennt er die deutsche Debatte um staatliche Hilfen bei der Rettung des Autoherstellers Opel oder des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/us-pro…
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 21:36:45
      Beitrag Nr. 5.865 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.301.651 von Maraho am 02.06.09 13:25:30So etwas schreibt die "sz" !!!

      Angst vor Dollar-Entwertung
      Währungskrieg - voll entbrannt

      Von C. Hoffmann

      Die Rettung der Banken könnte schmerzliche Folgen haben: Inflation. Viele Länder fürchten einen Dollarsturz, die Chinesen sind schon alarmiert.


      Katastrophenangst hatte bis vor wenigen Wochen noch Konjunktur. Dem Bankencrash folgte der Börsenkrach. Der Absturz der Weltwirtschaft ließ nicht lange auf sich warten. Alle Finanzmärkte sind in den vergangenen Monaten in schwere Turbulenzen geraten - egal, ob dort Aktien, Anleihen oder Rohstoffe gehandelt werden. Nur am Devisenmarkt herrschte weitgehend Windstille. Es könnte die Ruhe vor dem nächsten Sturm gewesen sein - dem Sturm auf den US-Dollar.

      Der Kurs des Euro ist am Mittwoch jedenfalls zeitweise auf ein neues Jahreshoch gestiegen. Die Gemeinschaftswährung nahm schwungvoll die Hürde von 1,43 Dollar und war damit so teuer wie lange nicht mehr. Seit Mitte April wertet der Euro fast ununterbrochen auf. "Es spricht viel dafür, dass diese Bewegung weitergeht, ich kann mir gut vorstellen, dass der Kurs auf 1,60 oder 1,70 steigt", sagt Eugen Keller, Währungsexperte bei Metzler Financial Markets. In den Charts spiegelt sich aber weniger die Stärke der Gemeinschaftswährung wider als die Schwäche des Greenback.

      Angst vor der Inflation

      Die Anleger sind zunehmend skeptisch, ob die steigende Verschuldung der USA und die außerordentlich laxe Geldpolitik nicht doch in Inflation münden. Diese Spekulationen setzten dem Dollar zu. Die Sorgen der Anleger bekommt auch die Regierung in Washington zu spüren. Käufer langlaufender amerikanischer Staatsanleihen, unter ihnen viele ausländischen Notenbanken, fordern heute deutlich höhere Renditen als noch vor Wochen.

      Der Dollar fällt, die Inflationsangst steigt. Das treibt auch den Goldpreis, der bereits diese Woche über die Marke von 1000 Dollar springen könnte. Am Mittwoch kostete das gelbe Edelmetall 976,25 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Auch der Preis für Rohöl ist geklettert. Nach Berechnungen der Organisation erdölexportierender Länder kostet ein Fass (159 Liter) jetzt 66,87 US-Dollar - fast doppelt so viel wie im Dezember. Öl, Gold und andere Rohstoffe profitieren davon, dass die Anleger sich wegen der lockeren Geldpolitik der Notenbanken vor Inflation fürchten und sich gegen einen Dollarverfall absichern, indem sie Sachwerte kaufen.

      Nun mag der rasche Sinneswandel an den Märkten überraschen. Galt nicht vor kurzem noch die Deflation als größte Gefahr für die Weltwirtschaft? Passée! Seit der Kollaps des Finanzsystems und des Welthandels, der Anfang März noch möglich schien, abgewendet ist, gelten neue Regeln. Die Anleger, die zuvor panisch in Bargeld, Staatsanleihen und Dollar geflüchtet waren, suchen wieder das Risiko - und meiden den Greenback.

      Finanzierungsbedarf: 2,5 Billionen Dollar

      Gerecht ist das nicht: Die amerikanische Währung ächzt unter genau jenen Kosten, die erst die Rettung von Banken und Wirtschaft ermöglicht haben. Das Defizit des US-Staatshaushalts wird in diesem Jahr 14 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen - mehr noch als in Japan, Großbritannien oder dem Euro-Raum.

      Die steigende Staatsverschuldung führt zu einem großen Finanzierungsbedarf an den Anleihemärkten, der allein für 2009 auf 2,5 Billionen Dollar geschätzt wird. Die Sorge vor einem Überangebot an Papieren treibt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen immer höher. Das aber gefährdet den erhofften Aufschwung.

      Hand in Hand mit der großzügigen Ausgabenpolitik der US-Regierung geht deshalb der Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren durch die amerikanische Notenbank. Die Fed hat bereits für 1,75 Billionen Dollar Papiere erworben. Das bläht die Geldmenge auf. "Die Fed gibt dem Staat das Geld für seine Konjunkturprogramme. Der Preis dafür dürfte eine höhere Inflation sein", sagt Andreas Rees, Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank. Das untergräbt den Wert des Dollars. Die Anleger fürchten, dass die USA ihre drückenden Schuldenlast durch Inflation erleichtern wollen.

      Chinesen sind alarmiert

      Kenneth Rogoff, früherer Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, hat der US-Notenbank sogar empfohlen, ihr Inflationsziel für die nächsten Jahre auf sechs Prozent hochzuschrauben. Dann könnten die vielen Schulden nominal mühelos zurückgezahlt werden - allerdings mit einer Währung, deren Kaufkraft spürbar geschrumpft ist. Sechs Prozent Teuerungsrate bedeutet nämlich, dass Besitzer von Anleihen nach drei Jahren auf real fast 20 Prozent ihres eingesetzten Kapitals verzichten müssten.

      Den Chinesen behagt das ganz und gar nicht. Sie sitzen auf US-Staatsanleihen im Wert von 1,5 Billionen Dollar und haben keine Lust zuzusehen, wie der Wert ihres Devisenschatzes schmilzt. Die wichtigsten Notenbanken Asiens haben deshalb am Mittwoch einen Versuch unternommen, den Verfall des Dollar zu bremsen. Die Notenbankchefs beteuerten - ungeachtet aller Bonitätsrisiken -, am Kauf von US-Staatsanleihen festzuhalten. Es gebe keine Alternativen zum Dollar. Das half der US-Währung kurzfristig, wird aber nicht von Dauer sein. Der Währungskrieg ist voll in entbrannt.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/297/470841/text/
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 22:00:58
      Beitrag Nr. 5.866 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.311.774 von reimar am 03.06.09 16:27:02Ergänzend zu reimar`s Beitrag ...

      Korruption
      Finanzkrise als Krise des Vertrauens

      Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Korruption tritt auf allen Kontinenten auf - in verschiedensten FormenMehr als die Hälfte der EU-Bürger glaubt, dass politische Entscheidungen durch Bestechung manipuliert werden. Das zeigt das Korruptionsbarometer 2009, das am Mittwoch (03.06.2009) vorgestellt wurde.


      Korruption ist unter rein volkswirtschaftlichen Aspekten eine Wettbewerbsverzerrung: Sie benachteiligt diejenigen Marktteilnehmer, die auf Bestechung verzichten. Doch sie kann auch direkte menschliche Auswirkungen haben. Die Wohlhabenden der Welt mögen Schmiergelder, die sie zahlen, als ärgerliche Abgabe verschmerzen. Doch für arme Menschen in Entwicklungsländern könne Korruption im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheiden, sagt Hughette Labelle von "Transparency International". "Es geht zum Beispiel um die Wahl, entweder zum Krankenhaus zu gehen und ein Bestechungsgeld für eine Impfung oder die Behandlung eines schwerkranken Kindes zu zahlen - oder Essen und andere Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen."

      Korruption hat viele Formen

      In vielen Ländern hilft es Autofahrern, Polizisten einen Geldschein zuzustecken, um einer Strafe zu entgehen. Das ist die direkte Form der Korruption. Doch gerade in den westlichen Industriestaaten hätten sich Formen entwickelt, die schwer zu greifen und deshalb auch schwer zu bekämpfen seien, sagt Labelle. "Oft gibt es eine Art Techtelmechtel zwischen Lobbyisten und öffentlichen Institutionen, das eine ganze Zeit andauert und dann mit einer Vorteilsgewährung endet. Doch weil Korruption so subtil sein kann, ist sie umso gefährlicher."

      Seit dem letzten weltweiten Transparency-Bericht von 2007 hat sich grundsätzlich wenig an den Zahlen geändert und auch nicht an der Rangfolge: So stehen etwa in der EU die neuen Mitglieder im Osten, aber auch das Altmitglied Griechenland schlecht dar. Das ist nicht neu. Doch auffällig sind die Verschiebungen seit dem Beginn der Finanzkrise. Die Finanzkrise sei zu einer Krise des Vertrauens in wichtige öffentliche und staatliche Institutionen geworden, erklärt Labelle. "Die Öffentlichkeit muss ihnen aber vertrauen können, wenn wir gemeinsam Lösungen finden wollen, um unsere Volkswirtschaften zu reparieren und wieder in Gang zu bringen."

      Gute Aussichten

      In diesem Zusammenhang weist Labelle auch auf die Korruptionsgefahren bei der Bewältigung der Krise hin: Wenn riesige Summen in Infrastrukturprojekte flössen, sei die Gefahr der Bestechung von Politikern besonders groß. Und dabei gehe es nicht nur um Geldverschwendung, sagt Hughette Labelle. "Die große Gefahr ist, wenn Menschen ihr Vertrauen in Parlamente verlieren. Dann wählen sie nicht und schwächen dadurch deutlich die staatlichen Institutionen."

      "Transparency International" hat aber auch gute Nachrichten: So sei das Bewusstsein für Korruption weltweit gewachsen und damit auch die Aussicht, sie zu bekämpfen. Eine wachsende Zahl von Menschen sei sogar bereit, für Produkte von korruptionsfreien Unternehmen einen höheren Preis zu zahlen.

      Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4301355,00.html …
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 22:29:48
      Beitrag Nr. 5.867 ()
      So, liebe Leute. Das war`s für heute (meinerseits).

      Wieder einmal vielen Dank euch allen für die Anwesenheit!

      Eine gute Nacht wünscht nun

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 22:36:36
      Beitrag Nr. 5.868 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.285 von Maraho am 03.06.09 22:29:48Gut´s Nächtle + (as usual) T H A N K S !;)
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 22:48:40
      Beitrag Nr. 5.869 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.329 von Birgit.Tersteegen am 03.06.09 22:36:36;)
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 23:51:47
      Beitrag Nr. 5.870 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.310.437 von Maraho am 03.06.09 14:22:53Spaniens Antwort auf die Krise: 5 Jahre Siesta

      Die Banken in Spanien haben zwar Probleme (Zahl des Tages (25.05.09): 36, Zahl des Tages (03.04.09): 40.000.000.000), Spanien hat Probleme wie 18,1% Arbeitslosenquote (Börsennotizbuch: Makro-News: Arbeitslosenquote in Europa (Eurozone) erreicht 9,2 Prozent), aber um eine kreative Lösung verlegen sind die Spanier auf jeden Fall nicht.

      5 Jahre Siesta bei vollem Lohnausgleich. OK, gelogen, es gibt nur 30% des Lohns, ansonsten würde morgen wohl auch niemand mehr kommen. Es gibt auch noch ein paar andere Modelle (u.a. über 5 Jahre weniger Arbeiten, von denen man 3 normal weiter arbeitet und dann 2 Jahre aussetzt).


      Ich finde die Lösung auf jeden Fall immer noch besser, als weiteren Massenentlassungen zuzusehen.
      Wen es weniger Arbeit gibt, ist es doch allemal besser die weniger gewordene Arbeit auf alle oder möglichst viele zu verteilen (soweit das möglich ist), als die einen weiterhin 40 oder mehr Wochenstunden arbeiten zu lassen, und die anderen dem Schicksal der Arbeitslosigkeit zu überlassen. Zumal diejenigen, die längere Zeit aus dem Arbeitsprozess draussen sind auch nur sehr schwer wieder Anschluss finden, wenn die Konjunktur (hoffentlich bald) wieder einen Aufschwung erfährt.
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 23:54:18
      Beitrag Nr. 5.871 ()
      Kennt Ihr diesen Text?
      Ich habe ihn irgendwann mal aus dem Board abgespeichert und finde ihn hervorragend.

      >DIE ZEIT, 20.05.2009 Nr. 22

      Kapitalismus
      Wir könnten auch anders
      Von Wolfgang Uchatius

      Warum brauchen wir Wirtschaftswachstum? Weil sonst Firmen sterben. Weil dann Menschen arbeitslos werden, arm und unglücklich. Ist das unausweichlich? Eine Alternative muss her
      Dass die Adam Opel GmbH einer der großen Verlierer der Wirtschaftskrise ist, weiß man inzwischen, aber wer ist der Gewinner? Dass es den Unternehmen schadet, wenn Autos ungekauft auf Parkplätzen stehen, Fließbänder nicht mehr fließen und auf Schifffahrtsstraßen nur hin und wieder ein paar Fische vorbeiziehen, hat man mittlerweile begriffen, aber wem nützt es?

      Oder gibt es in dieser großen, die ganze Welt umfassenden Krise gar keinen Gewinner?

      Doch, es gibt ihn. Man findet ihn allerdings nicht in den Werkshallen von Opel, auch nicht in den Chefetagen der Frankfurter Bankentürme. Man muss etwas weiter hinaufsteigen, auf die Zugspitze zum Beispiel. Dort oben, knapp unterhalb des Gipfels, in 2650 Meter Höhe, wo der Blick im Sommer wie im Winter auf den Schnee des Gletschers fällt, beschäftigt sich ein Mitarbeiter des Umweltbundesamtes mit der Luft. Er untersucht sie, wertet sie aus, so wie ein Frankfurter Finanzanalyst die Unternehmensdaten von Opel auswertet und sie in ermutigende und beunruhigende Bestandteile zerlegt. Der beunruhigende Bestandteil der Luft ist das Kohlenstoffdioxid, kurz CO2, das wichtigste sogenannte Treibhausgas. Es entsteht vor allem durch die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle. Je mehr CO2 in der Luft ist, desto wärmer wird die Erde.

      Alle fünf Minuten misst das Umweltbundesamt auf der Zugspitze den CO2-Anteil der Luft. Er steigt immer weiter, in den Alpen, in der algerischen Sahara, auf dem Mount Wiguan in China oder an den weltweit zwanzig weiteren Messpunkten des Global Atmosphere Watch Program der Vereinten Nationen.

      Grafisch dargestellt, zeigt die Entwicklung der weltweiten CO2-Emissionen während der vergangenen sechzig Jahre eine Linie, die von links unten nach rechts oben führt. Die Linie sieht aus wie die Umsatzkurve eines erfolgreichen Autoherstellers. Sie hat auch viel damit zu tun. In den vergangenen sechzig Jahren ist die Weltwirtschaft stärker gewachsen als vom Beginn der Zeitrechnung an bis zum Zweiten Weltkrieg.

      Die Umsatzkurve eines Automobilunternehmens steigt nie kontinuierlich. Es gibt Jahre, in denen die Leute wenige Autos kaufen. Auch die weltweite CO2-Kurve knickt hin und wieder ein. Mitte der Siebziger war das so, oder auch Anfang der Achtziger und der Neunziger. Es waren die Jahre, in denen es der Weltwirtschaft schlecht ging und weniger Autos gebaut wurden.

      In diesem Jahr wird Opel besonders wenig Autos bauen. Die kommenden Monate werden furchtbar für Unternehmen überall auf der Welt werden. Das Ökosystem der Erde aber wird sich ein klein wenig erholen. Die Wirtschaft wird schrumpfen, und die Natur wird wachsen. Das ist die gute Nachricht der Weltrezession.

      Es ist eine Nachricht, über die man einen Moment lang nachdenken muss. Schon vor der Pleite der Lehman-Bank war auf der Welt viel von einer Krise die Rede, allerdings nicht von einer Krise der Wirtschaft, sondern von einer Krise des Grönlandeises. Es war die Rede von wachsenden Wüsten, gerodeten Regenwäldern und versalzenen Böden.

      Man konnte damals im Fernsehen sehen, wie ein Hurrikan die amerikanische Stadt New Orleans zerstörte und 1800 Menschen tötete, wie bei Überschwemmungen in Indien und Bangladesch 3000 Menschen starben. Man konnte auf Klimagipfeln besorgt dreinschauende Regierungschefs sehen, die sagten, es sei höchste Zeit zum Handeln. Sie sprachen von Solaranlagen und Windkraftwerken und fügten an, man dürfe nicht Ökonomie und Ökologie gegeneinander ausspielen.

      Die Ökonomie wurde nicht ausgespielt. Im Gegenteil. Sie wuchs weiter. Allein seit dem Jahr 2000 stiegen die weltweiten CO2-Emissionen um zwanzig Prozent, stärker als in den achtziger und neunziger Jahren.

      Was alle Sonnenkraftwerke der Welt bisher nicht geschafft haben, erledigt nun die Rezession: Die CO2-Emissionen sinken. Offenbar gibt es keinen besseren Klimaschutz als ausbleibendes Wirtschaftswachstum. Weshalb sich die Frage stellt, ob man auch ohne Wachstum auskommen könnte. Eine seltsame Frage in einer Zeit, in der die ganze Welt auf steigende Umsätze hofft.

      Aber vielleicht könnte die Wirtschaft als Ganzes auch ähnlich funktionieren wie der Mensch.

      Ein Mensch benötigt zum Leben etwa 2500 Kilokalorien, ein paar Liter Wasser und etwas Sauerstoff. Er benötigt das jeden Tag, in jedem Jahr. Er braucht nicht morgen mehr als heute und übermorgen noch mehr. Warum muss das anders sein, wenn es um Unternehmen und Konzerne geht? Warum muss Opel immer mehr Autos verkaufen? Warum brauchen wir immer mehr Besitz, mehr Gewinn?

      Warum brauchen wir unbedingt Wirtschaftswachstum?

      Diese Frage ist fast so alt wie die Erklärung der Schwerkraft durch Isaac Newton. Entsprechend oft wurde sie beantwortet. Man muss nur in die wirtschaftswissenschaftliche Abteilung einer größeren Bibliothek gehen. Da steht die Antwort in ökonomischen Lehrbüchern, manchmal versteckt in geometrischen Figuren und mathematischen Formeln, manchmal in etwas umständlichen Sätzen wie diesem: »Der individuelle Nutzen der Wirtschaftssubjekte steigt, wenn mehr Güter und Dienstleistungen gekauft werden.«

      Die Wirtschaftssubjekte, das sind die Menschen. Übersetzt heißt das also: Der Mensch braucht Wachstum, weil es ihn glücklich macht. Er mag jeden Tag dieselbe Menge an Kalorien benötigen, aber er will nicht jeden Tag zu Fuß gehen. Er will ein Auto haben. Weil sich aber die Menschen in China, Vietnam oder Bangladesch nur dann irgendwann werden Autos kaufen können, wenn sie immer mehr T-Shirts, Spielzeugautos oder Computermonitore produzieren und verkaufen, brauchen sie Wachstum.

      Dieser Antwort lässt sich wenig entgegensetzen. Trotzdem geht sie an der Frage vorbei. Die Hauptverursacher des Klimawandels sind ja nicht chinesische Fließbandarbeiter oder vietnamesische Näherinnen. Es sind Länder wie Deutschland, Amerika, Großbritannien, Frankreich. Länder, in denen es keineswegs an Autos mangelt. Genauso wenig wie an anderen Errungenschaften der Moderne. Es sind Länder, in denen Menschen wie die Meyers wohnen.

      Heike Meyer ist 35 Jahre alt, ihr Mann Martin ist zwei Jahre älter, sie sind verheiratet und haben einen Sohn, den sechsjährigen Max. Die Meyers leben in einem Vorortreihenhaus auf 130 Quadratmetern, sie besitzen unter anderem: ein Auto, einen Fernseher, einen DVD-Spieler, einen digitalen Fotoapparat, einen PC, eine Geschirrspülmaschine und eine Mikrowelle.

      Die Meyers sind ein Produkt des Statistischen Bundesamtes, zusammengesetzt aus Tausenden von Daten. Sie sind die typische deutsche Familie. Ihr Auto ist ein Mittelklassewagen, etwa von der Größe eines Opel Astra. Der Astra hat 100 PS, er beschleunigt in elf Sekunden von null auf hundert, schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 190 Kilometern in der Stunde und verfügt über elektrische Fensterheber.

      Die Durchschnittsmeyers haben ein Haushaltseinkommen von 3250 Euro. Würde die deutsche Wirtschaft und mit ihr das Einkommen der Meyers künftig um jährlich zwei Prozent wachsen, dann würden die Meyers in zwanzig Jahren anderthalbmal so viel verdienen wie heute. Sie könnten sich dann zum Beispiel ein zweites Auto leisten oder ein größeres, oder eines, in dem sich die Fenster nicht auf Knopfdruck heben und senken lassen, sondern auf den Befehl »rauf!« oder »runter!«, falls das bis dahin jemand erfunden haben sollte.

      Man kann nun folgende Vermutung anstellen: Selbst wenn sich die Durchschnitts-Meyers all diese Dinge kaufen könnten, wären sie nicht zufriedener als zuvor. Diese Vermutung ist aus Dutzenden von Studien der sogenannten Glücksforschung so gut abgesichert, dass sie schon eine Gewissheit ist. In diesen Untersuchungen haben Wissenschaftler die Zufriedenheit von Menschen gemessen und sie in Bezug zum Wirtschaftswachstum gesetzt.

      Sie kamen zum Ergebnis: Wachstum macht tatsächlich glücklich, aber nur, wenn man sehr wenig besitzt, wenn es um die ersten großen Sprünge geht. Auto statt Fahrrad, Wohnung statt WG-Zimmer, Waschmaschine statt Waschsalon. Ab einem gewissen Niveau hebt das Wirtschaftswachstum die Zufriedenheit nicht mehr.

      In den vergangenen dreißig Jahren hat sich das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland verdreifacht. Das heißt, verkürzt gesagt: Der durchschnittliche Deutsche kann sich heute dreimal so viel leisten wie damals. Die Lebenszufriedenheit aber ist unverändert geblieben. Genau wie in Frankreich, in Großbritannien, in Italien, genau wie in fast allen großen Industrieländern, mit Ausnahme der USA. Dort sind die Menschen heute sogar weniger glücklich als früher.

      Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, von welchem Einkommensniveau an ein finanzieller Zuwachs nicht mehr mit einem Mehr an Zufriedenheit verbunden ist. Manche Studien versuchen einen bestimmten Geldbetrag zu ermitteln. Man erkennt den kritischen Punkt aber auch an anderen Dingen, zum Beispiel daran, dass die Geschichten aus der Kindheit ihren Schrecken verlieren.

      Die Eltern von Heike und Martin Meyer sind im Nachkriegsdeutschland aufgewachsen. Wenn man davon ausgeht, dass sie für die damalige Bundesrepublik genauso typisch waren, wie es Heike und Martin Meyer für die heutige Gesellschaft sind, dann haben sie gefroren und gehungert und an guten Tagen nur Kartoffeln gegessen und vielleicht ein paar Pilze aus dem Wald. Als sie später, in den Siebzigern, nach vollbrachtem Wirtschaftswunder, ihren Kindern von dieser Zeit erzählten, wohnte den Schilderungen ein behagliches Gruseln inne und das Glück darüber, dass die Entbehrungen vorbei sind. Es war das Glück des Wirtschaftswachstums.

      Wenn heute ein junger Vater wie Martin Meyer seinem Sohn die eigene Kindheit beschreibt, dann handeln diese Geschichten von ersten Farbfernsehern und Urlauben am Mittelmeer. Auch damals hatten die Meyers schon ein Auto, vielleicht war es ein Opel Kadett. Ein Kadett hatte 55 PS, von null auf hundert brauchte er zwanzig Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 140 Kilometern in der Stunde. Die Fenster musste man mit der Hand rauf- und runterkurbeln, aber das hat damals niemanden gestört. Nach allem, was man über die Gefühlslage der Deutschen weiß, würde Martin Meyer sagen: »Wir waren zufrieden damals.«

      Es muss den Durchschnitts-Meyer also nicht schmerzen, wenn das Bruttoinlandsprodukt mal ein paar Jahre lang nicht wächst. Es tut ihm nicht weh, wenn Opel weniger Autos baut. Er könnte sogar ganz froh darüber sein: Je weniger CO2 in der Luft ist, desto besser für alle. Martin Meyer braucht kein Wirtschaftswachstum.

      Es sei denn, er arbeitet bei Opel.

      Damit ist man bei der zweiten Antwort auf die Frage, warum wir Wachstum brauchen: Ohne Wachstum keine Arbeitsplätze.

      In fast jedem ökonomischen Lehrbuch findet man zu Beginn ein paar grundsätzliche Sätze zum Daseinszweck der freien Marktwirtschaft. Dort steht dann, erste Aufgabe des Marktes sei es, die Knappheit zu überwinden, das heißt die Menschen mit Konsumgütern zu versorgen. Gemeint sind Kühlschränke, Handys, Autos. All die Dinge, die in Deutschland, Frankreich oder Italien längst nicht mehr knapp sind. Woran es diesen Ländern fehlt, ist etwas anderes: Arbeit.

      Wann immer in den großen Industrienationen ein Regierungschef oder sein Herausforderer im Wahlkampf auftritt, stets gibt er ein Versprechen ab: »Ich werde dafür sorgen, dass neue Jobs entstehen«. Zur Bundestagswahl schrieb die SPD auf ihre Wahlplakate: »Es gibt viele schöne Plätze, die schönsten sind Arbeitsplätze«. Hochmütige Behauptungen sind das. Politiker schaffen keine Arbeitsplätze. Opel schafft Arbeitsplätze. Aber nur wenn die Wirtschaft wächst, braucht sie mehr Leute. Und wenn Opel weniger Autos verkauft, verliert Martin Meyer seinen Job.

      Aber wäre das wirklich so schlimm?

      Es ist in diesen Tagen viel von dem vor 60 Jahren verstorbenen britischen Ökonomen John Maynard Keynes die Rede, mit dessen alten Theorien sich die neue Krise gut erklären lässt. Keynes’ Gedanken gingen aber weit über die Frage, wie Rezessionen entstehen und wie man sie beenden kann, hinaus. Er war zum Beispiel der Überzeugung, dass eine hoch entwickelte Wirtschaft kein Wachstum mehr braucht. Keynes hielt dies für einen sehr erfreulichen Zustand. Die Schufterei wäre zu Ende, trotzdem müsste niemand hungern. Die Fabriken würden sich leeren. Manche Menschen würden gar nicht mehr arbeiten, andere nur noch ein paar Stunden.

      In der gewonnenen Zeit könnte Martin Meyer zum Beispiel die Fußballmannschaft seines Sohnes Max trainieren. Er könnte das Vereinsheim reparieren, er könnte einer Arbeit nachgehen, die ihm mehr Freude macht als der Job bei Opel, für die er früher aber keine Zeit hatte.

      Eigentlich nicht die Art von Leben, vor dem Martin Meyer Angst haben müsste.

      Furchterregend wird es erst dadurch, dass in Deutschland ein seltsames Verhältnis zur Lohnarbeit herrscht. Einerseits gibt es immer weniger davon – das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte reichte zwar aus, das Klima zu verändern, genügend Arbeitsplätze aber ließ es nicht entstehen.

      Andererseits waren noch nie so viele Menschen darauf aus, ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Was auch damit zu tun hat, dass seit den Hartz-Reformen der deutsche Sozialstaat nach der alten Vorgabe aus dem Brief des Apostels Paulus an die Thessaloniker organisiert ist: »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.« Jedenfalls nicht so viel. Wenn Martin Meyer seinen Arbeitsplatz bei Opel verlöre, würde er früher oder später unter Hartz IV fallen. Das würde seine Lebenszufriedenheit dann doch erheblich einschränken.

      Es gibt einen Begriff, den Soziologen wählen, wenn sie die Bundesrepublik Deutschland mit einem einzigen Wort charakterisieren wollen: Arbeitsgesellschaft. Sie meinen damit ein Land, in dem die Leute ihre Berufe in Todesanzeigen und auf Grabsteine schreiben und, sollten sie einander zu Lebzeiten kennenlernen, spätestens nach dem fünften Satz fragen: »Und was machen Sie beruflich?«

      In einem solchen Land gilt der Besitz eines Arbeitsplatzes als Maßstab für ein erfolgreiches Leben. Wobei es wichtig ist, dass es eine richtige, eine bezahlte Arbeit ist. Nicht Fußballtrainer einer Kindermannschaft. Oder Pfleger eines erkrankten Angehörigen. Oder gar Hausmann. Sondern zum Beispiel Fließbandarbeiter bei Opel.

      Martin Meyer und alle anderen, die bei Opel am Band arbeiten, würden deshalb wahrscheinlich darum beten, dass es den Ingenieuren der Entwicklungsabteilung gelingt, einen Fensterheber zu erfinden, der nicht nur auf Sprachsignale reagiert, sondern auch noch auf die Innenraumtemperatur oder auf unangenehmen Geruch. Und dass es die Marketingabteilung schafft, den Kunden diesen Unsinn auch noch anzudrehen. Hauptsache, Opel verkauft noch mehr Autos, Hauptsache, die Wirtschaft wächst. Hauptsache, er, Martin Meyer, hat weiterhin einen Job.

      Der Durchschnitts-Meyer arbeitet längst nicht mehr, damit es im Land mehr Autos gibt, es gibt schon genug. Er baut Autos, damit er Arbeit hat. Einst war der Kapitalismus ein großer Wohlstandserzeuger, heute ist er, zumindest in den Industrieländern, eine große Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

      Wollte man künftig ohne Wachstum auskommen, müsste man die Bedeutung der Lohnarbeit mindern. Man müsste darüber nachdenken, die Arbeitszeiten neu zu organisieren, sodass nicht mehr der eine Arbeiter vierzig Stunden in der Woche arbeitet und der andere null, sondern zum Beispiel jeder zwanzig Stunden. In Deutschland war dieser Gedanke vor zwanzig Jahren ziemlich populär, heute gilt er als wachstumshemmendes Gewerkschaftergeschwafel.

      Man könnte auch den Sozialstaat verändern und ein garantiertes Grundeinkommen für alle einführen. Martin Meyer bekäme vom Staat jeden Monat einen bestimmten Geldbetrag überwiesen, pauschal und bedingungslos. Eine Halbierung seiner Arbeitszeit würde dann ihren finanziellen Schrecken verlieren.

      Meyer hätte auf einmal Spielraum für nützliche, aber unbezahlte Arbeit. Für die Pflege seines kranken Vaters, für die Fußballmannschaft seines Sohnes, für den Ölwechsel am Auto. Den hat er früher aus Zeitmangel in der Werkstatt machen lassen, jetzt würde er das selbst erledigen und dadurch Geld sparen. So würde er auf einmal die Art von Leben führen, die Lifestylemagazine neuerdings unter dem Begriff Downshifting, Herunterschalten, anpreisen. In diesen Magazinen werden meist gestresste Manager präsentiert, die auf einmal merken, wie schön es sein kann, einen Nachmittag mit ihren Kindern zu verbringen. Aber warum sollte das nicht auch für Martin Meyer gelten?

      So ließe sich die Lohnarbeitsgesellschaft in eine Nutzarbeitsgesellschaft verwandeln. Das Schwierige daran ist, dass die Einführung eines Grundeinkommens für alle ziemlich teuer käme. Und wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst, kein neuer Wohlstand entsteht, kein neues Geld in die Staatskassen gelangt, dann hat eine Regierung nur eine Möglichkeit, das Grundeinkommen der Meyers zu finanzieren: Sie muss wohlhabenden Leuten Geld wegnehmen.

      Das führt zu Spannungen. Kräftiges Wirtschaftswachstum dagegen macht Umverteilung unnötig und verhindert politischen Ärger – im Unterschied zu Umweltschutz, Menschenrechten oder Pressefreiheit. Das ist der Grund, weshalb steigende Unternehmensumsätze das einzige politische Ziel sind, auf das sich weltweit alle Regierungschefs verständigen können. Egal ob Demokraten oder Diktatoren, Sozialisten oder Liberale: Sie alle freuen sich, wenn die Unternehmen ihres Landes mehr produzieren.

      Angenommen jedoch, eine Regierungschefin, vielleicht eine deutsche, ließe sich von den zu erwartenden Konflikten nicht schrecken. Angenommen, sie wäre imstande, eine Stimmung der innergesellschaftlichen Solidarität zu erzeugen, die nötig ist, um den Wohlstand im Land anders zu verteilen. Angenommen also, sie wäre entschlossen, es von nun an ohne Wachstum zu versuchen: Sie brauchte sich dann gar nicht groß den Kopf zu zerbrechen, wie das alles zu bewerkstelligen sei. Egal ob Arbeitszeitverkürzung oder Grundeinkommen, die theoretischen Konzepte liegen vor, man muss sie nur anwenden. Man braucht allerdings Mut.

      Es geht, rein theoretisch, also auch ohne Wirtschaftswachstum. Die Meyers brauchen es nicht, und die Arbeitsgesellschaft ließe sich auch verändern. Es wäre die größte politische Anstrengung in der Geschichte der Bundesrepublik, aber es wäre möglich. Das Land könnte schon damit zurechtkommen, wenn Opel nicht von Jahr zu Jahr mehr Autos verkauft.

      Wenn da nicht dieser andere Mann wäre. Er ist kein Durchschnittsdeutscher wie Martin Meyer, obwohl auch er bei Opel arbeitet. Allerdings in einem eigenen, großen Büro.

      Der Mann ist der Finanzvorstand bei Opel. Er heißt Marco Molinari, er ist 45 Jahre alt. Aber um ihn als Person geht es nicht. Den Privatmann Molinari würde es womöglich nicht stören, wenn die Wirtschaft nicht mehr wüchse. Er hat in den vergangenen Jahren genug Geld verdient, und etwas weniger Arbeit würde ihm vielleicht sogar ganz guttun.

      Den Manager Molinari allerdings würde es sehr wohl stören.

      Zu den wichtigsten Aufgaben eines Finanzvorstands gehört es, die Schulden seines Unternehmens zu verwalten. Nahezu jedes große Unternehmen muss sich Geld leihen, um Geld zu verdienen. Es braucht den Kredit, um Arbeiter zu bezahlen, Maschinen zu betreiben, Autos zu bauen. Hinterher, wenn die Autos verkauft sind, werden die Schulden beglichen.

      Nur leider kann man sich Geld nicht umsonst leihen. Jeder Finanzvorstand wird versuchen, mit Banken und anderen Geldgebern möglichst günstige Konditionen auszuhandeln, aber das ändert nichts am Kern des Problems: Schulden haben die unangenehme Eigenschaft zu wachsen. Und deshalb wird jedes Unternehmen von seinen Schulden erdrückt.

      Außer, es wächst ebenfalls.

      Deshalb also ist Opel in diesen Tagen der Krise von der Insolvenz bedroht, obwohl es immer noch ziemlich viele Autos verkauft, nur eben nicht genug. Und deshalb müssen sich die Ingenieure ständig Gedanken über neue Erfindungen machen.

      Es ist nicht der Durchschnitts-Meyer, der das Wachstum braucht. Es ist auch nicht die Arbeitsgesellschaft. Es ist der Kapitalismus selbst. Ohne Wachstum würde Opel nicht einfach nur einige Arbeiter entlassen. Es würde schlicht aufhören zu existieren. Genauso wie Daimler und Siemens und Bayer und BASF. Als Nächstes gingen die Banken pleite, die den Unternehmen das Geld geliehen haben. Und dann würde es auch nicht mehr helfen, die Arbeitszeit zu verkürzen, denn dann hätte überhaupt niemand mehr Arbeit.

      Bei der Frage, ob man ohne Wachstum auskommen kann, geht es also nicht um Gier, Besitzstreben oder Bequemlichkeit. Es geht darum, dass das System ohne Wachstum nicht funktioniert.

      Man kann sich den Kapitalismus wie ein Flugzeug vorstellen: Solange die Triebwerke ordentlich Schub erzeugen, liegt es stabil in der Luft, und die Passagiere merken gar nicht, dass sie 10.000 Meter von der Erde entfernt sind. Sie können Filme anschauen, Sekt trinken, sich wohlfühlen. Bleibt das Flugzeug jedoch stehen, dann stürzt es ab. Deshalb müssen die Piloten Gas geben, immer weiter Gas geben. Deshalb muss die Wirtschaft wachsen.

      Auch wenn die Natur schrumpft.

      In den vergangenen Jahren haben sich die Regierungschefs der Welt einen Begriff angeeignet, der den Eindruck erzeugen soll, dass es den Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie gar nicht gibt. Er heißt: »nachhaltiges Wachstum«. Er bedeutet: Wir können alle noch viel reicher werden, ohne das Klima zu erwärmen. Er suggeriert: Es geht um eine neue Art des Wirtschaftens. Das stimmt nicht. Es geht um eine neue Art der Technik. Es geht darum, dieselben Produkte so zu bauen, dass sie weniger Energie verbrauchen. Nachhaltiges Wachstum, das ist ein anderes Wort für: Ein-Liter-Auto.

      Wenn Opel demnächst solche extrem sparsame Autos bauen würde, wäre das ein großer Fortschritt. Aber damit das Unternehmen seine Kredite zurückzahlen könnte, damit die Wirtschaft weiter wüchse, müsste Opel sehr viele Ein-Liter-Autos bauen. Die Chinesen müssten sie kaufen und die Inder, die Vietnamesen und am Ende auch die Bangladescher. Der Benzinverbrauch weltweit stiege gewaltig, selbst wenn jedes dieser Autos nur einen Liter verbrauchte.

      Manche Experten wenden ein, dass man den menschlichen Erfindergeist nicht unterschätzen dürfe. Wer hätte zum Beispiel die Entwicklung des Internets vorhergesehen? Wer hätte geahnt, dass es bald möglich sein würde, Musik zu hören, Bücher zu lesen, Briefe zu schreiben, ohne dass man noch Schallplatten pressen, Papier bedrucken oder Postboten anstellen muss? Ist das nicht ein wunderbares Beispiel für eine neue, energiesparende Technologie? Warum also sollte es nicht bald Autos geben, die komplett mit Solarenergie fahren, also gar kein CO2 erzeugen?

      Vielleicht wird es so kommen, man sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Wahrscheinlich ist es nicht. An Solarautos wird seit Jahrzehnten gearbeitet, nichts deutet darauf hin, dass sie die Benzinautos ersetzen können. Stattdessen verbrennt die Menschheit kräftig weiter Öl, Gas und Kohle. Und das Internet verursacht schon heute mehr CO2-Emissionen als der gesamte weltweite Flugverkehr. Die großen Rechenzentren laufen nicht von allein. Eine einzige Anfrage bei einer großen Suchmaschine verbraucht so viel Energie wie eine Sechzig-Watt-Glühbirne, die eine Stunde lang brennt.

      Es ist in diesen Tagen der Weltrezession viel die Rede davon, die Hoffnung auf immer weiter steigenden Wohlstand sei gestorben. Sobald die Wirtschaft wieder anspringt, wird diese Hoffnung zurückkehren. Wenn sich jedoch irgendwann die Polkappen in Wasser verwandelt haben, wird niemand mehr glauben, der freie Markt könne uns reich machen und unseren Kindern außerdem noch eine intakte Welt hinterlassen.

      Vielleicht werden die Bibliothekare dann neue ökonomische Lehrbücher in die Regale stellen. Bücher, deren Autoren sich Gedanken darüber machen, wie sich eine freie Wirtschaftsform gestalten ließe, die ohne Wachstum auskommt. Ein Kapitalismus, der nicht einem Flugzeug gleicht, sondern einem Hubschrauber. Der kann in der Luft stehen bleiben, ohne abzustürzen.

      Es gibt diese Bücher noch nicht. Niemand weiß, wie eine Post-Wachstumsökonomie aussehen könnte. Genauso wie vor fünfhundert Jahren niemand wusste, wie der Kapitalismus aussehen würde. Er ist einfach entstanden, und erst danach machten sich Leute, die sich Ökonomen nannten, daran, dieses neue System zu beschreiben. Gänzlich verstanden hat es bis heute niemand.

      Man kann daher nur nach einzelnen Teilen suchen, aus denen vielleicht einmal ein Hubschrauber werden könnte, nach Schrauben, Wellen, Achsen, Rotorblättern sozusagen. Gut möglich, dass der Chiemgauer so ein Einzelteil ist.

      Der Chiemgauer ist ein Mensch, der im oberbayerischen Chiemgau lebt. So war das jedenfalls bis vor sechs Jahren. Dann kam ein Lehrer aus Rosenheim auf die Idee, das Geld neu zu erfinden. Gemeinsam mit sechs Schülerinnen der 10. Klasse führte er, neben dem Euro, ein zweites Zahlungsmittel ein. Seitdem ist der Chiemgauer auch etwas, mit dem man sich eine Leberkässemmel oder eine Computermaus kaufen kann. Geld eben.

      Ein Chiemgauer ist einen Euro wert. Aber nur im Chiemgau. Nur bei Leuten und Unternehmen, die ihn als Zahlungsmittel akzeptieren. Das allerdings werden immer mehr. Vor allem seit dem Ausbruch der Finanzkrise steigt die Zahl derer, die im Chiemgau mit Chiemgauern bezahlen. Inzwischen sind es rund 2000 Menschen und 600 Unternehmen in den Landkreisen Traunstein und Rosenheim. Alle zusammen setzten sie 2008 vier Millionen Chiemgauer um. Doppelt so viel wie im Jahr zuvor.

      Die Chiemgauer-Scheine sind rot, grün, blau, lila. Sie sehen ein bisschen aus wie Monopoly-Geld. Nur dass genau die gegenteilige Absicht dahintersteckt. Beim Monopoly geht es darum, möglichst viel Geld anzuhäufen. Den Chiemgauer soll man ausgeben. Denn das ist das Besondere an ihm: Wer die Scheine behält, muss alle drei Monate eine Verlängerungsmarke kaufen.

      Weil eine solche Schwundwährung also permanent an Wert verliert, kann man, wenn man sie verleiht, kaum Zinsen verlangen. Weshalb ein Unternehmen, das sie sich ausleiht, nicht zu permanentem Wachstum gezwungen ist. Es kann glücklich stagnieren.

      Inzwischen gibt es allein in Deutschland 28 Regionalwährungen, etwa 30 weitere sind in Planung. Es sind kleine Mikrokosmen entstanden, in denen etwas weniger Renditedruck herrscht. Im Vergleich zu den Milliarden von Euro, die sich bundesweit im Umlauf befinden, aber sind sie nicht weiter relevant. Man kann sich schwer vorstellen, dass sich mithilfe solcher Währungen eine ganze Volkswirtschaft organisieren ließe. Einerseits.

      Andererseits kann sich auch niemand ausmalen, wie die Erde es aushalten soll, wenn in ein paar Jahrzehnten neun Milliarden Menschen auf ihr leben, die alle ein Auto besitzen.

      Die große Mehrheit der Wirtschaftswissenschaftler interessieren diese Fragen nicht. Lieber rechnen sie in komplizierten Modellen vor, wie sich das Wachstum beschleunigen ließe. Einer, der seit Langem schon anders denkt, ist der Wirtschaftsprofessor Hans-Christoph Binswanger von der Universität St. Gallen, einer Schweizer Elitehochschule. Binswanger wurde im Jahr des vorletzten großen Crashs geboren, 1929, er ist längst emeritiert, hat aber nie aufgehört zu forschen. Er ist der geistige Vater der Ökosteuer und gilt weltweit als einer der bedeutendsten nichtmarxistischen Wachstumskritiker.

      Als ersten Schritt, den Wachstumszwang zu mildern, schlägt Binswanger vor, Aktiengesellschaften in Stiftungen zu verwandeln. Der Opel-Mutterkonzern General Motors zum Beispiel wäre dann noch immer in privater Hand. Aber er stünde nicht mehr unter einem solchen Expansionsdruck, wie ihn heute Kapitalgeber aus der ganzen Welt auf die Vorstände der Aktiengesellschaften ausüben.

      Auch Stiftungen müssen vernünftig wirtschaften. Aber sie müssen nicht 25 Prozent Rendite erzielen, wie sie der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, als Ziel vorgab. Wobei man davon ausgehen kann, dass Ackermann den daraus resultierenden Wachstumszwang durchaus verstanden hat. Er hat vor Jahren seine Doktorarbeit bei Binswanger geschrieben, der Titel: Der Einfluß des Geldes auf das reale Wirtschaftsgeschehen. Eine theoretische Analyse.

      Genau diesen Einfluss des Geldes will Binswanger reduzieren. Den Chiemgauer findet er interessant. Er aber geht weiter: Durch die Regionalwährungen wird das Geld ein wenig privatisiert. Binswanger will es verstaatlichen.

      Um das zu verstehen, muss man in der Geschichte zurückgehen. Noch vor Jahrhunderten war Geld gleichbedeutend mit: Münzen. Wer viel Geld besaß, also schwer zu schleppen hatte, gab es einer Bank und bekam dafür einen Zettel, auf dem der entsprechende Wert notiert war. Eine Banknote. Weil die Scheine viel praktischer waren als die schweren Münzen, kursierten die Zettel bald als allgemeine Zahlungsmittel. Das Problem war, dass niemand kontrollieren konnte, wie viele Zettel die Banken unters Volk mischten. Nur so viele, wie sie Goldmünzen besaßen, oder viel mehr? Wie viel waren die Zettel tatsächlich wert?

      Das unkontrollierte Wachsen der Geldmenge hatte erst ein Ende, als überall auf der Welt staatliche Zentralbanken eingeführt wurden. Die gibt es heute noch. Und noch immer sind sie die Einzigen, die Geld drucken dürfen, mit kleinen Ausnahmen wie den Regionalwährungen. Der Staat also kontrolliert die Menge der Banknoten, die im Umlauf sind. Nur spielen Banknoten heute keine Rolle mehr. Sie machen nur noch sieben Prozent des Geldes aus. Den großen Rest bekommt man nie zu Gesicht, er existiert nur auf EC-Karten, Kontoauszügen und Computermonitoren.

      Dieses sogenannte Buchgeld aber wächst heute so unkontrolliert wie früher das Zettelgeld. Je mehr Kredite die Banken ausgeben, desto mehr Geld gibt es auf der Welt. Und je mehr Geld es gebe, sagt Binswanger, desto stärker müsse die Wirtschaft wachsen. Oder sie breche zusammen, so wie jetzt. Dazwischen ist nicht viel.

      Binswanger greift nun auf ein Konzept zurück, das einst von dem Amerikaner Irving Fisher, einem der bedeutendsten Ökonomen des frühen 20. Jahrhunderts, begründet und von dem Deutschen Joseph Huber weiterentwickelt wurde: das Vollgeld.

      Nach diesem Ansatz erhielte die Zentralbank die Kontrolle über das Buchgeld. Die Banken würden die Girokonten nur noch verwalten, ähnlich wie heute die Wertpapierdepots. Für die Durchschnitts-Meyers würde sich dadurch nichts ändern, die Banken aber könnten nicht mehr nahezu unbgrenzt Kredite vergeben. So könnte die Zentralbank, glaubt Binswanger, das Wirtschaftswachstum verringern, ohne dass das System gleich zusammenbricht.

      Ein garantiertes Grundeinkommen für alle, ein neues Geldsystem, ein anderes Unternehmensrecht: Eine solche Skizze einer funktionsfähigen, wachstumsfreien Marktwirtschaft wirkt aus heutiger Sicht ziemlich realitätsfern. Vielleicht wird sie es auch bleiben. Gut möglich aber, dass es dieser Skizze ergehen wird wie den Zeichnungen, die Leonardo da Vinci Ende des 15. Jahrhunderts vorlegte. Spiralförmige, an einer langen Stange montierte Scheiben waren darauf zu sehen und ein rundes Brett, das einer Sitzplatte glich. Die Skizze wirkte wie eine seltsame Fantasterei, und lange Zeit blieb sie das auch. Mehr als 400 Jahre lang. Dann, Anfang der 1930er Jahre gelang es zwei Franzosen, so ein komisches Gerät zu bauen, damit abzuheben und in der Luft zu bleiben.

      Der erste Hubschrauber der Welt.<
      558 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.06.09 23:56:26
      Beitrag Nr. 5.872 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.313.943 von Maraho am 03.06.09 20:13:06Zitat:

      "Tja, Frau Bundeskanzlerin. Sie müssen sich das gefallen lassen, von Herrn Bernanke angep..... zu werden. Warum wohl?
      Ob das von Bismarck auch widerfahren wäre ...
      "

      Sorry Maraho, aber was ist das für ein Standpunkt

      Die Durchsetzungsfähigkeit des "eigenen" Führers als zu schwach einschätzen.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 00:14:43
      Beitrag Nr. 5.873 ()
      >DJ Lettland in schweren Währungsturbulenzen
      VWD


      LONDON (Dow Jones)--Die Finanzkrise in Lettland hat sich am Mittwoch verschärft, nachdem das Land mit dem Versuch komplett scheiterte, Staatsanleihen an Investoren zu verkaufen. An den Finanzmärkten wuchsen deshalb die Spekulationen, dass das einstige Boomland im Baltikum bald seine Währung abwerten muss. Dies würde vor allem skandinavische Banken schwer treffen, die stark in der Region engagiert sind. Die Aktienkurse von schwedischen Banken und die schwedische Krone kamen unter kräftigen Druck.

      "Angesichts eines hohen Budgetdefizits im Jahr 2009 wurde mit diesem Scheitern der verwundbarste Punkt Lettlands getroffen", sagte UniCredit-Analyst Gyula Toth. "Die Fähigkeit der Regierung, eine Abwertung zu vermeiden, nimmt damit weiter ab."

      Sollte Lettland seine Währungskoppelung an den Euro aufgeben, was immer wahrscheinlicher werde, dürfte dies angesichts des starken Engagements schwedischer Banken im Baltikum negative Konsequenzen für die Schwedenkrone haben, meinte ein weiterer Analyst.

      Wegen eines dramatischen Wirtschaftseinbruchs hatte Lettland im Jahr 2008 einen Notfallkredit des Internationalen Währungsfonds über 7,5 Mrd EUR erhalten. Das seit 2004 zur EU gehörende Land verzeichnete im ersten Quartal 2009 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 18,0% zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr rechnet die Regierung mit einer BIP-Schrumpfung von rund 10%.

      DJG/DJN/apo

      (END) Dow Jones Newswires

      June 03, 2009 12:24 ET (16:24 GMT)

      Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.

      Quelle: VWD 03.06.2009 18:24:00<
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 00:15:57
      Beitrag Nr. 5.874 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.668 von kevine1 am 03.06.09 23:54:18Hallo kevine1,

      sei gegrüßt.

      Der Artikel ist ja wirklich sehr interessant zu lesen...


      ...aber ellenlang.:cry:

      Nix für ungut, danke für's reinstellen.;)
      Werde ich mir morgen nochmal durchlesen.

      Gut's Nächtle.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 00:18:19
      Beitrag Nr. 5.875 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.655 von alfredogonzales am 03.06.09 23:51:47Ich finde die Lösung auf jeden Fall immer noch besser, als weiteren Massenentlassungen zuzusehen.
      Wen es weniger Arbeit gibt, ist es doch allemal besser die weniger gewordene Arbeit auf alle oder möglichst viele zu verteilen (soweit das möglich ist), als die einen weiterhin 40 oder mehr Wochenstunden arbeiten zu lassen, und die anderen dem Schicksal der Arbeitslosigkeit zu überlassen. Zumal diejenigen, die längere Zeit aus dem Arbeitsprozess draussen sind auch nur sehr schwer wieder Anschluss finden, wenn die Konjunktur (hoffentlich bald) wieder einen Aufschwung erfährt.


      Dem schließe ich mich an!
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 00:31:49
      Beitrag Nr. 5.876 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.749 von alfredogonzales am 04.06.09 00:15:57ja, ich weiß... aber ich finde ihn wichtig. Und er ist nicht überall zu lesen.

      Gute Nacht ;-)
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 00:53:25
      Beitrag Nr. 5.877 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.668 von kevine1 am 03.06.09 23:54:18Großartiger, induktiv-deduktiver Artikel.;)
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 00:55:10
      Beitrag Nr. 5.878 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.668 von kevine1 am 03.06.09 23:54:18Den Anbetern des "Wachstums"

      empfehle ich das Anhören eines sehr brisanten Vortrages zum Thema:

      Ankündigung: http://doku.argudiss.de/data/wachstum_hb_0109_ank.pdf

      Audio-Link:

      http://doku.argudiss.de/sendfiles.php?job%5Bext%5D=mp3&job%5…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 05:25:31
      Beitrag Nr. 5.879 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.678 von umkehrformation am 03.06.09 23:56:26Sorry Maraho, aber was ist das für ein Standpunkt
      Die Durchsetzungsfähigkeit des "eigenen" Führers als zu schwach einschätzen.


      Worauf bitte willst Du hinaus, wenn ich fragen darf?
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 05:36:50
      Beitrag Nr. 5.880 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.668 von kevine1 am 03.06.09 23:54:18Guten Morgen kevine,

      da Du diesen Artikel hier reingestellt hast, etwas weiteres hierzu.
      Eine Rezension desselben.

      Ist die ZEIT reif für die Post-Wachstums-Ökonomie?
      von weissgarnix, 21. Mai 2009

      In der jüngsten Ausgabe der ZEIT beschäftigt sich Wolfgang Uchatius sehr eingehend mit dem Thema „Wirtschaftswachstum”; oder besser: mit der Abwesenheit desselbigen, denn sein Beitrag mit dem Titel „Wir könnten auch anders” dreht sich ausschließlich um die Frage, ob eine Post-Wachstums-Gesellschaft vorstellbar wäre, und wenn ja wie. Ich halte seinen Beitrag insgesamt für sehr gut, zudem verständlich auch für Leser ohne Doppeldoktor in Ökonomie und Sozialwissenschaften, daher will ich mich gerne etwas eingehender damit beschäftigen. Die Kollegen von der ZEIT haben sicherlich nichts dagegen, wenn ich die sagenhafte Popularität der FAZ-Website dazu nutze, einem gelungenen Artikel wie diesem zu einem deutlich höheren Share of Voice zu verhelfen.

      Weiterlesen (incl. anschließender Lesermeinungen) ... http://www.weissgarnix.de/?p=2232

      Gruß von Maraho
      555 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 05:47:14
      Beitrag Nr. 5.881 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.313.744 von Maraho am 03.06.09 19:51:58Guten Morgen zusammen,
      einen angenehmen Tag wünsche ich euch.

      Beginnen wir damit ...

      Dr. House on Speed

      Gibt es heute etwa eine Rede von Bernanke? Das waren meine Gedanken am Mittag. Mir war schon wieder nach Unterhaltung zumute. Ich könnte ja auch das Fernsehgerät anschalten, die letzte „TITANIC“ lesen oder auf der Seite des Finanzministeriums surfen. Wissen Sie, man hat sich so an die Art der Unterhaltung aus Politik und Wirtschaft gewöhnt, dass man ohne dies gar nicht mehr auskommen mag. Doch es kam noch schlimmer...


      Der heutige Nachmittag war wieder heiterer als die 254. Folge der „Golden Girls“ in der 12. Wiederholung. Nach einer Frühschicht lege ich mich ja gerne mal aufs Ohr. Bloß komme ich in den letzten Wochen gar nicht mehr dazu. Am Montag redete sich US-Finanzminister Geithner in China auf seiner "Dollar Roadshow" vor Studenten um Kopf und Kragen. "Chinese assets are very safe." Er sagte etwas von einem festen Dollar und sicheren Anlagen in dieser Währung. Nicht nur die Studenten mussten lachen, ich kringelte mich am Boden, bis ich auf einmal wieder wach war. So ist das jetzt täglich. Meine Nachbarin hat sich schon beschwert. Ja. Ich hatte wirklich Spaß. Das sagen meine Lachmuskeln auch noch heute, die auf die nächste Strapaze lauerten...

      Am frühen Nachmittag brach dann der Goldpreis ein. Redet etwa heute Ben Bernanke oder George W. Bush? Moment, Bush ist doch weg. Oder? Gott sei Dank! Dann muss es wohl Bernanke sein. Bingo! Man kann es oft Charts der Edelmetalle ablesen. An solchen Tagen sieht es immer aus, als ob sich ein Subventionskommando für Goldbugs auf den Weg macht. Auf einmal steigt der Dollar und fallen die Edelmetalle. Nicht dass es verwundert, es ist ein Zeichen von großen Reden von noch größeren Persönlichkeiten inklusive einer charttechnischen Unterstreichung. Das gehört dazu wie Violinen am Feiertag. Sehr nett! Man kann sogar die Uhr danach stellen. Heute hatte Ben Bernanke etwas vor dem US-Haushaltsausschuss zu sagen.

      "Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich die wirtschaftliche Aktivität zunächst stabilisieren wird, um sich dann gegen Jahresende zu erholen."

      Dann klopfte es schon wieder an meiner Wand. War ich zu laut? Und schon sagte Bernanke, dass sich die Inflation mittelfristig auf einem niedrigen Niveau bewegen werde, ohne zu sagen, was mittelfristig bedeutet. Ich meine, mittelfristig sind wir alle tot. Nee, das war ein Keynes-Spruch. Sorry! Doch jetzt klingelte es an der Tür. Vielleicht erhasche ich noch eine Satz...Mooooooment!!!

      Bernanke forderte den langfristigen Schuldenabbau und Maßnahmen zur Wiederherstellung der langfristigen finanziellen Stabilität des US-Staatshaushalts.

      „Ohne ein deutliches Bekenntnis zu einer langfristig nachhaltigen Etatpolitik werden wir weder einen stabilen Finanzsektor noch ein gesundes Wirtschaftswachstum haben."

      Das mit dem Bekenntnis muss sich doch irgendwie machen lassen oder? Ist Tim schon wieder zurück?

      "Um das Vertrauen der Finanzmärkte zu behalten, müssen wir als Nation jetzt mit den Planungen beginnen, die haushaltspolitische Balance wiederherzustellen."

      Wir ahnen nicht, wie das aussehen könnte, doch hätte ich vielleicht in dieser Situation Steven Spielberg anrufen sollen. Vor meinen Augen flimmerten die letzten Meter seines neuen Films „Dr. House on Speed“. Ben Bernanke zieht auf einmal die Punschbowle weg , ruft nach Alan Greenspan und ….den Rest muss Spielberg noch einfügen...

      Klappe! Vorhang! Applaus!

      War es Trance? Nein, es war jetzt das Dauerklingeln an der Tür. Und dann rechnete Ben Bernanke mit unserer Kanzlerin ab, die sich doch erdreistete, die geldpolitische Lockerung der US-Notenbank zu kritisieren und über den Aufkauf von Staatsanleihen schimpfte. Dazu forderte sie auch noch die Rückkehr zu einer „unabhängigen Notenbankpolitik“ und eine „Politik der Vernunft.“

      Holla! Was ist das?

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=808&more=1&c=1&tb…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 06:03:03
      Beitrag Nr. 5.882 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.371 von Dorfrichter am 07.05.09 18:47:38Weiterführend.

      EZB-Zinsentscheid
      Ökonomen träumen von Minus-Leitzins
      von Mark Schrörs (Frankfurt)

      Die Europäische Zentralbank (EZB) müsste ihren Leitzins von derzeit noch 1,0 Prozent angesichts der Wachstums- und Inflationsaussichten theoretisch unter die Nulllinie senken. Dies haben Volkswirte europäischer Banken für die FTD berechnet.


      "Bei einem weiteren Rückgang der Kerninflationsrate in den nächsten Quartalen läge der neutrale Zins bei minus einem bis minus zwei Prozent", sagte Jürgen Michels, Deutschland-Chefvolkswirt der Citigroup. Jacques Cailloux, Europa-Chefvolkswirt der Royal Bank of Scotland, erklärte, dass die EZB - wenn sie wie in der Vergangenheit reagieren würde - ihren Zins bereits unter null hätte senken müssen.

      Ein negativer Leitzins würde rein theoretisch bedeuten, dass die Notenbank den Geschäftsbanken noch eine Prämie dafür zahlt, dass sie sich bei ihr Geld ausleihen. So etwas ist praktisch undenkbar. Doch die Volkswirte leiten aus ihren Berechnungen den Schluss ab, dass die EZB alternative Maßnahmen zur Ausweitung der Geldmenge ausdehnen muss. "Die EZB wird nachlegen müssen", sagte Ken Wattret, Europa-Chefvolkswirt bei BNP Paribas. Gemeint ist damit vor allem der Kauf von Wertpapieren.

      Der Taylor-Regel zufolge müsste der EZB-Leitzins negativ sein Mit ihren Aussagen stellen sich die Volkswirte vor dem EZB-Zinsentscheid am Donnerstag gegen die Ansicht der Notenbanker, dass ihr aktueller Kurs "angemessen" sei. Anfang Mai hatte die EZB ihren Zins auf ein Prozent gesenkt und den Kauf von Covered Bonds (besicherten Anleihen) in Höhe von 60 Mrd. Euro angekündigt. Schließlich leiht sie Banken gegen Sicherheiten künftig unbegrenzt Geld für bis zu ein Jahr. Andere Notenbanken wie die US-Fed agieren aber aggressiver.

      Zudem schwappt damit die Debatte über negative Leitzinsen nach Europa. In den USA hatte ein Volkswirt der Fed San Francisco für Aufsehen gesorgt. Nach seiner Studie hätte gemessen an den Wachstums- und Inflationsaussichten der US-Leitzins Ende 2008 bei minus fünf Prozent liegen müssen. Stattdessen lag er bei 0 bis 0,25 Prozent. Harvard-Ökonom Greg Mankiw hatte daraufhin für die Einführung negativer Leitzinsen plädiert.

      Der Fed-Volkswirt hatte zur Begründung auf die sogenannte Taylor-Regel verwiesen, eine Faustregel zur Zinsbestimmung, die etwa die Inflationsrate und die Auslastung einer Volkswirtschaft berücksichtigt. Auf Basis dieser Regel kommt wie Citigroup-Volkswirt Michels auch Cailloux zu dem Ergebnis, dass der angemessene Euro-Leitzins bei minus einem bis minus zwei Prozent liege. Die Taylor-Regel ist aber umstritten, da kaum etwas als schwieriger zu schätzen gilt als die Produktionslücke einer Wirtschaft. Zudem fließt in die Geldpolitik eine Vielzahl Informationen und Indikatoren ein.

      Inflation liegt deutlich unterhalb des Preisziels

      Cailloux hat allerdings auch die bei der Donnerstagssitzung erwarteten neuen Wachstums- und Inflationsprognosen der EZB-Volkswirte in jene Reaktionsfunktion eingegeben, die er aufgrund der ersten zehn Jahre EZB-Geldpolitik aufgestellt hat. Die EZB hat signalisiert, dass sie für 2009 in etwa ein Schrumpfen der Wirtschaft um vier Prozent erwartet. Für 2010 geht sie von einer Stagnation aus. Die Inflation liegt nach EZB-Einschätzung 2009 bei 0,4 und 2010 bei 1,2 Prozent - deutlich unterhalb des Preisziels von knapp zwei Prozent.

      Auf der Basis dieser Prognosen hätte die EZB den Zins auf minus ein bis minus zwei Prozent senken müssen. Cailloux: "Weil das fast unmöglich ist, spricht das stark für weitere Maßnahmen etwa über eine quantitative Lockerung." Im EZB-Rat ist derzeit umstritten, ob Zinssenkungen oder weitere Programme zum Kauf von Wertpapieren nötig sind. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, warnte, solche Regeln überzubewerten und falsche Schlüsse daraus zu ziehen. Sie seien aufgebaut auf Daten der Vergangenheit.

      Zudem sei die EZB durch ihre Liquiditätspolitik expansiver, als es der Leitzins nahelegt. Geld- und Fiskalpolitik hätten gewirkt: "Die Diskussion um noch niedrigere Zinsen wird nach und nach verstummen." Negative Leitzinsen lehnen die meisten Ökonomen ab. Einerseits würde das die Währung schwächen. Anderseits drohten Verzerrungen am Geldmarkt. Negative Leitzinsen liefen zudem darauf hinaus, dass auch die Guthabenzinsen negativ würden, Sparer ihr Geld nicht mehr zur Bank bringen würden und das Geld dem Wirtschaftskreislauf verloren ginge.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:EZB-Zinsentscheid-%D6…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 06:08:33
      Beitrag Nr. 5.883 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.306.083 von Maraho am 02.06.09 21:37:56In Bezug.

      Keine Besserung erwartet
      Private Equity scheut Investitionen
      von Hans G. Nagl

      Finanzinvestoren haben ihr Engagement in Deutschland in den ersten drei Monaten dieses Jahres drastisch zurückgefahren. Nach Zahlen des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) brachen die Investitionen auf 301 Mio. Euro ein – 80 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.


      FRANKFURT. Hintergrund ist das fast vollständige Austrocknen der Fremdfinanzierungsmärkte.

      Betroffen sind vor allem die größeren Übernahmen, sogenannte Buy-outs – hier schrumpfte das Volumen von 511 Mio. Euro auf gerade einmal noch 64 Mio. Euro. Die Finanzierung solcher großen Transaktionen, bei denen in den vergangenen Jahren oftmals 80 bis 90 Prozent über Kredite gestemmt wurden, sei „weiterhin praktisch unmöglich“. Selbst bei kleineren und mittelgroßen Deals sei dies „erheblich schwieriger“ geworden.

      Angesichts der tiefgreifenden Probleme der Banken kommt die Entwicklung nicht überraschend. Die Zahlen räumen allerdings mit der Mär auf, die häufig mit massiven Eigenkapitalreserven ausgestatteten Fonds seien gerade inmitten der Krise ohne vorhandenes Fremdkapital eine Stütze für den Mittelstand. „In Zeiten absehbarer Schwierigkeiten bei der Kreditfinanzierung ist davon auszugehen, dass immer mehr Unternehmen die Finanzierung mit Beteiligungskapital in Betracht ziehen werden“, hatte es noch Ende vergangenen Jahres geheißen. Die Investitionstätigkeit werde sich deshalb 2009 nicht wesentlich abkühlen.

      Mittlerweile gibt man sich beim BVK deutlich bescheidener. Für den Jahresverlauf sei von keiner umfassenden Markterholung auszugehen, hieß es am Mittwoch. Allerdings scheine sich die „Krisenstarre“ mittlerweile gelöst zu haben, die Investitionen dürften langsam wieder steigen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicher…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 06:17:18
      Beitrag Nr. 5.884 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.949 von Maraho am 04.06.09 05:36:50In gewissem Bezug.
      Etwas reißerisch, die Überschrift ...

      Im Gespräch: Meinhard Miegel
      2015 - das Jahr der finalen Krise

      Wachstum hebt den Wohlstand nicht. Wir müssen auf das Niveau unserer wirklichen Leistungsfähigkeit zurücksinken, sonst droht die nächste Krise - dann wackeln nicht nur Banken und Unternehmen, sondern ganze Staaten.


      Alle reden von der Krise, Sie nicht.

      Weil der Begriff Krise negativ besetzt ist. Ich aber sehe in der gegenwärtigen Entwicklung viel Positives. Hinter uns liegt eine Phase, in der sich viele verhalten haben wie Drogensüchtige. Jetzt haben wir die Chance, aus dem Sumpf herauszukommen.

      Was war denn die Droge?

      Wachstum, Wachstum um jeden Preis. Und da echtes, solides Wachstum vielen nicht reichte, wurden riesige Schaumberge geschlagen. Jetzt platzen die Bläschen, und der Berg fällt wieder in sich zusammen. Aber keine Angst, das bringt uns nicht ins Armenhaus. Wir werden nur auf das Niveau gebracht, das unserer eigentlichen Leistungskraft entspricht.

      Seit wann besteht denn diese Sucht?

      Seit langem. Aber richtig beängstigend wurde sie Ende der siebziger Jahre. Die Börsenkurse sind ein Indiz dafür: Jahrzehntelang verliefen sie ganz ruhig, dann aber fingen sie an, fiebrig und schließlich irrsinnig zu werden. Was in den vergangenen zehn Jahren geschehen ist, hat mit solidem Wirtschaften nichts mehr zu tun

      Und jetzt?

      Jetzt wird mit enormen Steuermitteln der nächste Schaumberg geschlagen. Was da getrieben wird, ist doch nicht mehr normal. Wir sollten uns als Gesellschaft, vielleicht sogar als Menschheit eingestehen: Wir haben uns übernommen. Die Versorgungs- und Entsorgungskapazitäten der Erde reichen nicht aus, um einer vorerst weiter explodierenden Weltbevölkerung den angestrebten Lebensstandard zu ermöglichen. Wir sind hier Opfer einer Ideologie immerwährender wirtschaftlicher Wachstumsmöglichkeiten.

      Jetzt klingen Sie wie Franz Alt in den achtziger Jahren.

      Das kann ich nicht beurteilen. Ich weiß jedoch, dass ich mich seit damals dagegen gewehrt habe, mit zum Teil höchst problematischen Mitteln Wachstum anzukurbeln. Damals wie heute hieß es über das politische Spektrum hinweg: Wachstum, Wachstum. Dieser Wachstumswahn ist jetzt mit der Wirklichkeit kollidiert.

      Aber alle sehen doch Erholung und grüne Sprossen

      Aber zu welchem Preis? Allein die großen Länder haben für Kredite, Bürgschaften, Rettungsschirme und was weiß ich etwa sieben Billionen Dollar Steuergelder in Aussicht gestellt. Diese Mittel sind doch gar nicht vorhanden. In der ersten Krise dieses Jahrzehnts wackelten Unternehmen. In dieser Krise wackeln Unternehmen und Banken. Und in der nächsten, die jetzt vorbereitet wird, werden Unternehmen, Banken und Staaten wackeln. Dann kann nur noch der liebe Gott Rettungsschirme aufspannen.

      Diejenigen, die diese Konzepte entwickeln, wirken aber ganz normal.

      Ideologen wirken meistens ganz normal. Schauen Sie, über lange Zeit glaubten Menschen, sie könnten sich von ihren Sünden freikaufen. Da legte dann die brave Bauersfrau Münze auf Münze, um durch einen Ablassbrief ihren verstorbenen Mann aus dem Fegefeuer zu holen. Das war auch so eine Ideologie. Aber alle Beteiligten wirkten durchaus normal.

      Wie würden Sie die Ideologie beschreiben?

      "Ohne Wachstum ist alles nichts" - so nachzulesen in einem jüngeren Grundsatzpapier der CDU. Das muss man sich einmal vorstellen. Das ganze Wohl und Wehe der Gesellschaft wird hier an etwas gehängt, was niemand gewährleisten kann: Erwerbsarbeit, soziale Sicherheit, ausgeglichene öffentliche Haushalte, selbst die Demokratie. Nichts funktioniert ohne Wachstum. Ein wirklich tollkühnes Konzept.

      Dann ist die Krise für Sie ein heilsamer Schock?

      Eine überfällige Enttäuschung. Hinter uns liegt eine Phase des Rausches. Was dringend gebraucht wird, ist Bodenhaftung. Wie manche Unternehmen, Banken und Staaten gewirtschaftet haben, konnte nicht gutgehen. Sie mussten in den Schuldenbergen steckenbleiben, die sie seit Jahren vor sich herschieben. Die künstliche Aufschäumung der Geldmenge sprengt jedes Vorstellungsvermögen. In den zurückliegenden dreißig Jahren hat sich die globale Geldmenge schätzungsweise vervierzigfacht, die Gütermenge aber nur vervierfacht. Wohin mit dem gigantischen Geldüberhang?

      Viele sehen aber in der Krise ein Gerechtigkeitsproblem: Wenige haben einige Jahre sehr gut verdient, nun müssen alle Schulden aufnehmen.

      Das ist auch ein Problem, obwohl die Zusammenhänge oft arg verkürzt dargestellt werden. Denn verloren haben ja zunächst einmal die Vermögensbesitzer, die zugleich in aller Regel weit überproportional die Steuerlasten zu stemmen haben. Aber wie gesagt: Ein Problem bleibt.

      Das Wachstum der letzten Dekaden hat für Sie aber auch eine andere Qualität als das Wachstum in den ersten Jahrzehnten der Republik?

      Ja, es ist kaum noch wohlstandsmehrend. Erkrankungen, kaputte Familien, Autounfälle, Unwetter - das alles fördert das Wachstum, hebt aber nicht den Wohlstand. Und genau das ist die Art von Wachstum, die seit geraumer Zeit dominiert. Überall muss repariert werden: mehr Kranke, unterstützungsbedürftige Kinder und so weiter. Was heute Wohlstandsmehrung genannt wird, ist zunehmend nur der Versuch, Schäden zu beseitigen, die bei einem solideren Wachstum überhaupt nicht aufgetreten wären.

      Wollen Sie darauf hinaus, dass Geld nicht glücklich macht?

      Bis zu einem bestimmten Punkt macht es schon glücklich. Menschen, die Not leiden, werden deutlich glücklicher, wenn diese gelindert oder sogar überwunden wird. Doch es ist ein Irrglaube anzunehmen, dass immer mehr Geld immer glücklicher mache. Die materiellen Bedürfnisse von Menschen sind endlich und lassen sich durchaus befriedigen. Was dann kommt, sind Ansehen, Macht und dergleichen. Da wird es schon schwieriger. Übrigens hat Ludwig Erhard das genau erkannt, als er in den Sechzigern erklärte, die materielle Wohlstandsmehrung dürfe nicht mehr im Vordergrund stehen.

      Die Grünen predigen das seit je.

      Teils, teils. Es gibt auch unter ihnen ziemliche Wachstumsfetischisten.

      Aber was kommt nach dieser Ideologie, was kommt nach dem Geld?

      Da hat unsere Gesellschaft unglücklicherweise nicht viel zu bieten! Fragt man, was macht dich zufriedener, ein Auto oder die Fähigkeit, eine Fremdsprache zu sprechen, dann sagen die meisten: die Fremdsprache. Das gilt auch im Vergleich: große Wohnung oder Fähigkeit, ein Instrument zu spielen. Das Instrument macht zufriedener. Doch aufgrund unserer Ideologie verschaffen derartige Fähigkeiten weit weniger gesellschaftliches Ansehen als große Wohnungen oder dicke Autos. Und das ist die Crux. Menschen haben ein natürliches Bedürfnis nach Ansehen, nach Anerkennung. Lässt sich das eher durch Materielles erlangen, dann streben sie eben danach und setzen so einen Teufelskreis in Gang.

      Das könnte sich doch durch die Krise wieder ändern?

      Das wäre schön. Aber wenn ich die mitunter geradezu hysterischen Reaktionen auf den wirtschaftlichen Rückgang sehe, bin ich wenig hoffnungsfroh. Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn das Wirtschaftsvolumen in Deutschland auf das Niveau von 2005 zurückgeht? Das waren doch wirklich keine Elendszeiten. Nein, unsere Gesellschaft ist dermaßen auf Wachstum getrimmt, dass selbst bescheidene Rückschritte als Katastrophe empfunden werden. Ich fürchte, viele sind nicht mehr krisentauglich.

      Und doch wollen fast alle Verantwortlichen möglichst schnell weitermachen wie vorher.

      Ebendeshalb. Sie wollen nicht die herrschende Ideologie aufgeben, was ja auch schwer ist. Da haben sie jahrzehntelang Wachstum gepredigt und sollen nun erklären, sollte es ausbleiben, wäre das auch nicht weiter schlimm. Ich komme zurück auf den Ablasshändler. Der soll eines Tages der Bäuerin sagen, behalte dein Geld. Für deinen verstorbenen Mann macht es keinen Unterschied, ob du meinen Brief kaufst oder nicht. So etwas erfordert sehr viel Charakter.

      Das könnte folglich die Stunde der Kultur sein.

      Unbedingt. Zurzeit sind wir eine völlig durchmonetarisierte, auf Wachstum fokussierte Gesellschaft. Alles andere ist dem untergeordnet. Zum Teil hat das beinahe manische Züge angenommen, zum Beispiel wenn die Familienministerin sinngemäß erklärt, eine nachhaltige Familienpolitik stärke das wirtschaftliche Wachstum und steigere die dringend benötigten Renditen. Oder wenn die Bedeutung des Sports nach dessen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt bewertet wird. Ähnliches lässt sich für Bildung und Kunst sagen. Immer wieder heißt es: Was bringen sie für die Mehrung unseres materiellen Wohlstands? Irgendwie ist es wie im Mittelalter. Nur dass damals alles im Dienste der Theologie stand. Jetzt steht es im Dienste des Wachstums.

      Sehen Sie denn Länder, in denen diese Ideologie weniger ausgeprägt ist?

      Es gibt allenfalls graduelle Unterschiede. Selbst das sozialistische Lager war ja wachstumsbesessen. In ihrem zentralen Glücks- und Heilsversprechen unterscheiden sich Kapitalismus und Sozialismus kaum: der Schaffung von Reichen materiellen Überflusses. Die Tragik des Sozialismus war, dass er bei der Einlösung dieses Versprechens kläglich versagte. Der Kapitalismus war ungleich erfolgreicher, stößt aber jetzt ebenfalls an Grenzen.

      Wie geht es weiter?

      Die Schnitzel auf den Tellern werden kleiner. Vielleicht genießen wir sie aber nicht zuletzt deshalb umso mehr. Die allermeisten können doch auf vieles verzichten, ohne es auch nur zu bemerken. Da muss dann eben einmal eine Modesaison oder eine Handygeneration übersprungen werden. Was macht das schon?

      Wie wollen Sie denn Ihre Botschaft vom Ende der Wachstumsideologie unter die Leute bringen?

      Das besorgt die Wirklichkeit. Sie hat den Menschen mittlerweile vermittelt: Wie bisher geht es nicht weiter.

      Vielleicht rührt daher die Angst, gegenwärtig.

      Nicht Angst, aber Unsicherheit. Zu wissen, wie bisher geht es nicht weiter, ist das eine. Aber wie soll, wie wird es weitergehen? Das ist das andere. Und auf diese Frage haben alle Parteien im Kern wieder nur die Antwort: durch Wachstum. Das ist nicht genug. So viel Ideenarmut verunsichert.

      Nun werden ja erst einmal die Arbeitslosenzahlen steigen.

      Leider. Weil wir immer noch nicht gelernt haben, eine befriedigende Beschäftigungslage auch unter Bedingungen wirtschaftlichen Stillstands oder wirtschaftlicher Schrumpfung zu gewährleisten. Wie soll das eigentlich weitergehen? Brauchen wir auch noch während der nächsten hundert Jahre zwei Prozent Wachstum zur Aufrechterhaltung der Beschäftigung? Dann müsste in nicht so ferner Zukunft das Siebenfache des Heutigen erwirtschaftet werden. Das kann doch nicht Grundlage einer nachhaltigen Politik sein. Das sind doch Hirngespinste.

      Können Sie denn ein Beispiel für den von Ihnen avisierten Wandel im Lebensstil nennen?

      Ein Beispiel sind unsere Städte. Sie sind getrimmt auf Produktion, Konsum und Transport. Das alles ist wichtig, aber nicht annähernd genug. Eine Stadt muss in erster Linie Lebensraum sein, ein Raum, in dem sich Menschen wohl fühlen, sich entfalten, miteinander kommunizieren. Eine Stadt muss öffentliche Räume bieten, in denen sich Menschen gerne aufhalten. Alle schwärmen von den oberitalienischen Städten. So etwas gab es bei uns auch einmal. Es wurde ersetzt durch Einkaufsstraßen und Shopping-Malls.

      So dass, wer sich nichts kaufen kann und nicht arbeitet, auch aus der Gemeinschaft ausgegrenzt wird.

      Das ist weithin die schlimme Wirklichkeit. Die Qualität einer Gesellschaft bemisst sich nicht zuletzt an ihrer Fähigkeit, zwischen individueller Wertschätzung und wirtschaftlichem Status zu unterscheiden. Das eine sollte nicht vom anderen abhängen. In früheren Zeiten war man da schon einmal weiter. Kirchen und Kathedralen, der einst größte Luxus, standen allen offen, Fürsten und Bettelleuten. Heute wird ständig gewogen und vermessen, und wehe dem, der für zu leicht befunden wird. Im Sport treibt das die absonderlichsten Blüten: eine hundertstel Sekunde zu langsam - und alles ist aus.

      Vom Doping ganz zu schweigen.

      Die ganze Gesellschaft ist gedopt. Sie hat längst ihr inneres Gleichgewicht verloren, die Balance zwischen innerem und äußerem Reichtum. Viele vermögen mit „innerem Reichtum“ gar nichts mehr anzufangen. Dabei macht er den Menschen erst zum Menschen. Kaninchen und Kühe haben ihn nicht.

      Das wissen wir nicht genau.

      Gut, jedenfalls halte ich es für unwahrscheinlich. Ganz sicher haben sie keine Religionen, deren Bestreben es ja ist, die Balance von innerem und äußerem Reichtum aufrechtzuerhalten.

      Stoßen Sie denn auf offene Ohren?

      Durchaus. Die Politik ist keineswegs schwerhörig. Nur geht das meiste schrecklich langsam. Das macht mir Sorge. Die Zeit, die uns für Mentalitätsveränderungen bleibt, ist kurz.

      Inwiefern?

      Weil die nächste Herausforderung schon in wenigen Jahren zu bestehen sein wird. Ich schätze, um das Jahr 2015. Manche meinen, dann käme so etwas wie ein finaler Crash. Doch final oder nicht final - wir sollten auf wirklich tiefgreifende Veränderungen vorbereitet sein.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360…
      555 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 06:53:35
      Beitrag Nr. 5.885 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.449.042 von Maraho am 26.01.09 13:26:35Weiterführend. Bürgschaften betreffend ...

      Landesbanken
      Sachsen müssen erstmals für SachsenLB zahlen

      „Es ist nur eine Bürgschaft“. Das war einer DER Sätze des vergangenen Jahres. Immer wieder haben Bund und Länder darauf hingewiesen, dass eine Bürgschaft nicht bedeuten muss, dass der Steuerzahler die volle Summe auch zahlen muss. Das stimmt natürlich, aber manchmal kommt es eben doch vor. Nun muss das Land Sachsen erstmals einspringen, und das gleich in Milliardenhöhe.


      HB DRESDEN. In Sachsen wird erstmals nach dem SachsenLB-Debakel die milliardenschwere Landesbürgschaft in Anspruch genommen. Es gebe zwei Anträge auf Garantierziehung, bestätigte das Finanzministerium am Mittwoch. Dabei gehe es um Ausfallforderungen im Volumen von weniger als eine Million Euro. Das Ministerium bekräftigte zugleich frühere Prognosen, wonach sich die Ausfälle in diesem Jahr auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag summieren könnten.

      Die SachsenLB war wegen Fehlspekulationen ihrer Dubliner Tochter in die Schieflage geraten und 2007 an die Landesbank Baden-Württemberg notverkauft worden. Sachsen musste eine Bürgschaft übernehmen und haftet im schlimmsten Fall mit 2,75 Mrd. Euro. Sachsen bildete dafür bereits Rückstellungen von rund einer Milliarde Euro. In Dresden wird befürchtet, dass in den nächsten Jahren weit mehr als die Hälfte der Bürgschaft auch in Anspruch genommen wird.

      Nach einem Bericht der „Sächsischen Zeitung“ beläuft sich die erste Forderung auf 921 000 Euro. Die Ausfälle hätten mit einem schwer angeschlagenen Versicherer zu tun, der unter anderem Anleihen für den Kanalausbau im US-Bundesstaat Alabama versichere, schrieb das Blatt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicher…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 07:03:36
      Beitrag Nr. 5.886 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.655 von alfredogonzales am 03.06.09 23:51:47Noch etwas zu Spanien.

      Private Schuldenbürde verschärft Rezessionsprobleme Spaniens
      Erwerbslosenquote nähert sich der Marke von 20 Prozent

      Während Spanien immer tiefer in die Rezession rutscht, werden für viele private Haushalte hohe Kredite zum Problem. Im vergangenen Wirtschaftsboom haben die Spanier eine mittlere Pro-Kopf-Verschuldung von 18.000 Euro angehäuft. Diese muss nun in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Löhne abgetragen werden.

      Eine schlimmere Arbeitsmarktkrise als in Spanien gibt es nirgendwo sonst in Europa. Die Erwerbslosenquote nähert sich der Marke von 20 Prozent. Viele Arbeitgeber drängen inzwischen auf Einschnitte bei den Löhnen, um ihre Position im Wettbewerb zu verbessern. Firmen, die Gläubigerschutz beantragen müssen, entlassen Mitarbeiter.

      Spanien befinde sich in einer Zwickmühle, sagt Volkswirt Dominic Bryant von der Bank BNP Paribas SA in London. "Die Lösung des Wettbewerbsproblems verschärft ihr Schuldenproblem. Und Lohnsenkungen schwächen die Binnenkonjunktur."

      Seit die Häuserpreise 2007 zu sinken begannen, ist der Lohn des Bauarbeiters Patricio Zuniga um die Hälfte gesunken. Zusammen mit seiner Frau verdient er nun nur noch 2000 Euro, pro Monat werden aber 1680 Euro für den Hypothekenkredit fällig. "Wir schaffen es immer nur gerade so bis zum Monatsende und greifen bereits auf unsere Ersparnisse zurück", sagte der 40- jährige aus Madrid. Wer Einschnitte beim Lohn nicht akzeptiert, bekomme einfach gesagt, er könne ja gehen.

      Nachdem die Blase am Häusermarkt vor über einem Jahr geplatzt ist und der Konjunkturauftrieb durch den Bauboom weggefallen ist, steckt Spanien in der schwersten Rezession seit mehr als sechs Jahrzehnten. Zudem leidet das Land darunter, dass es mit der Abschaffung des Peso zugunsten des Euro den Wettbewerbsvorteil einer schwächeren Währung verloren hat. Volkswirte wie Luis Garicano von der London School of Economics gehen davon aus, dass nur nachhaltig niedrigere Löhne und Preise die Position des Landes im europäischen Wettbewerb wieder stärken können.

      Ein ganzes Jahrzehnt lang ist die Wirtschaftsleistung Spaniens um fast vier Prozent jährlich gewachsen; das Land war damit ein wichtiger Motor der europäischen Konjunktur. Löhne und Preise zogen an, Immobilien wurden immer teurer. In der Folge dieser Aufwärtsspirale häuften die Spanier 800 Mrd. Euro Schulden an. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt erreichten die Schulden der Spanier aus Immobilien- und Verbraucherkrediten 2008 einen Anteil von 70 Prozent. In keiner anderen grossen Volkswirtschaft des Euroraums ist die relative Schuldenlast so hoch. Zum Vergleich: Im europäischen Mittel liegt die Schuldenquote bei 45 Prozent der Wirtschaftsleistung, wie Daten der Europäischen Zentralbank zeigen.

      Das Gehaltsniveau in Spanien steigt zwar noch dort, wo es einflussreiche Gewerkschaften gibt. Im März lag es 3,5 Prozent über dem Wert im Vorjahreszeitraum. Mit steigender Arbeitslosigkeit dürfte sich dies aber ändern. Die VW-Tochter Seat vereinbarte mit ihren Beschäftigten bereits eine Nullrunde. Diese machte der Konzern zur Bedingung, um die Produktion des kleinen Geländewagens Q3 von Audi nach Spanien zu geben.

      "Wenn der Abschwung anfängt, die gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer zu betreffen, werden sie sensibler gegenüber den Entwicklungen in der Gesamtwirtschaft", sagt Gerogorio Izquierdo, Analysechef beim Institut für volkswirtschaftliche Studien in Madrid.

      Die Gehälter von Zeitarbeitern werden bereits gekürzt. In Spanien liegt ihr Anteil an der erwerbstätigen Bevölkerung bei 29 Prozent und damit doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Europäischen Union. Beispiel Pedro Sanchez. Der Sicherheitstechniker hat in diesem Jahr eine Lohnsenkung um 25 Prozent akzeptiert, um seinen Zeitvertrag zu behalten. Mit dem Einkommensrückgang auf 900 Euro wird es für ihn nun schwierig einen Kredit über insgesamt 3000 Euro zurückzuzahlen. "Sie können sich vorstellen, wie besorgt ich bin", sagt der 30- jährige.

      Die wirtschaftliche Belastung durch die Schulden wird noch verstärkt, dass Spanien zu den Ländern gehört, die am stärksten von der Deflation bedroht sind. Im März sind die Verbraucherpreise erstmals seit 1952 auf Jahresbasis gesunken. Im Mai gingen sie 0,8 Prozent zurück. Im Euroraum insgesamt stagnierten die Preise.

      "Deflation erhöht die Schuldenlast", erklärt Gayle Allard, Vizerektor des Wirtschaftshochschule Instituto de Empresa. "Eine schlimmere Konstellation von Faktoren, als sie hier zu beobachten ist, ist kaum vorstellbar." (Bloomberg)

      Quelle: http://www.boerse-express.com/pages/782246/newsflow …
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 07:08:45
      Beitrag Nr. 5.887 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.175 von Maraho am 01.06.09 18:21:14Weiterführend.

      63. Deutscher Mietertag in Leipzig
      Mieterbund fordert höheren Hartz-IV-Satz

      Der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Franz-Georg Rips, hat gefordert, den Hartz-IV-Regelsatz um 50 Euro zu erhöhen. Steigende Preise wie beim Strom machten den Empfängern zu schaffen, sagte Rips am Mittwoch in Leipzig vor Beginn des Deutschen Mietertages. Zudem müsse genauer geschaut werden, welche Unterbringungskosten an welchem Ort als angemessen gelten können. Es könne nicht sein, dass in München die gleichen Grenzen gelten wie in Hoyerswerda. Er schlug unter anderem vor, die durchschnittlichen Altbaumieten in den jeweiligen Kommunen als Kriterium heranzuziehen.

      Schönheitsklauseln in vielen Fällen unwirksam

      Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten machte im Vorfeld der Tagung auf ein weiteres Problem aufmerksam. Seiner Ansicht nach könnten mehr als eine Million Haushalte Rückforderungen für Schönheitsreparaturen erheben. Er verwies auf mehrere Urteile des Bundesgerichtshofes, nach denen Klauseln im Mietvertrag über eine Renovierung auf Kosten der Mieter in vielen Fällen unwirksam sind. Betroffen seien vor allem Mieter, die vor 2003 ihre Mietverträge abgeschlossen haben. Danach müssen Mieter bei einem Auszug weder renovieren noch sich anteilig an den Kosten für die Renovierung beteiligen. Und auch starre Fristen für Schönheitsreparaturen im Drei- bzw. Fünfjahresrhythmus seien nicht zulässig, so Siebenkotten.

      Recht auf Wohnen soll in Verfassung verankert werden

      In Leipzig beginnt am Donnerstag der 63. Deutsche Mietertag. Wie Mieterbund-Präsident Rips weiter mitteilte, soll dabei auch ein Antrag zur Erhöhung von Hartz-IV verabschiedet werden. Daneben stehen noch eine ganze Reihe weiterer wohnungspolitischer Themen auf dem Programm. Darunter die Forderung, das Recht auf Wohnen in der Verfassung zu verankern. Der Mietertag kommt bis zum Samstag in Leipzig zusammen. Rund 600 Delegierte werden dazu erwartet. Im Deutschen Mieterbund sind etwa drei Millionen Menschen organisiert.

      Quelle: http://www.mdr.de/sachsen/leipzig/6412227.html
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 07:15:02
      Beitrag Nr. 5.888 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.440.937 von Maraho am 24.01.09 06:55:42So, noch etwas zu unserer staatlichen Altersversorgung und dann ...

      Rückschau:
      Altersrente - wie viel können wir noch erwarten?

      Rentenzahlbeträge, die nur knapp die staatlich garantierte Grundsicherung erreichen oder gar darunter liegen, sind schon jetzt keine Seltenheit und werden sich in Zukunft noch häufen. So berichtet Plusminus über das Beispiel von Monika Schmolze. Sie wird bei Rentenbeginn voraussichtlich 49 Jahre gearbeitet haben - wegen Kindererziehung und der Pflege ihrer Eltern allerdings viele Jahre in Teilzeit. Trotzdem bekommt sie mit 690 Euro Rente nicht mehr als die staatliche Grundsicherung. Ein Betrag, den sie also auch bekäme, wenn sie keine Beiträge in die gesetzliche Rente eingezahlt hätte.

      Ein Drittel der Beitragszahler von Altersarmut bedroht

      So wie Monika Schmolze ergeht es in zehn bis 20 Jahren jedem dritten Neurentner. Das haben Berechnungen von Plusminus ergeben. Denn das allgemeine Rentenniveau sinkt weiter. Auch Versicherte, die 45 Jahre ununterbrochen Vollzeit gearbeitet haben, erhalten dann sehr oft nur eine Rente, die die Grundsicherung nicht überschreitet oder gar darunter liegt. Diese sogenannte Grundsicherungsleistung beträgt derzeit abhängig vom Wohnort zwischen 600 und 700 Euro (inklusive Mietzuschuss) und entspricht etwa der Hartz 4-Leistung.

      Das stetige Sinken der Rentenhöhe ist die Folge politischer Entscheidungen der vergangenen Jahrzehnte. So hat der Gesetzgeber bei der Berechnung der Neurenten diverse Teile aus der Erwerbsbiografie, beispielsweise die Ausbildungszeiten, gestrichen. Die sogenannte Rente nach Mindesteinkommen, die die Rente von Geringverdienern anhob, gibt es nicht mehr. Zudem gilt mittlerweile eine neue Rentenformel, die dafür sorgt, dass Renten geringer ansteigen als die Einkommen der Aktiven. Nach dem Auslaufen der Übergangsregelungen müssen nun grundsätzlich alle Rentner, die vor 65 in Rente gehen erhebliche Abschläge (bis zu 18 Prozent) hinnehmen. Darüber hinaus hat die Politik ermöglicht, arbeitslose Alte vorzeitig in Rente zu schicken. Das kürzt die Renten ebenfalls.

      Eine Prognose der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung bestätigt die Plusminus-Berechnungen. Demnach muss derzeit ein Versicherter, der 75 Prozent des Durchschnittseinkommens (also etwa 22.500 Euro pro Jahr) erhält, 37 Jahre einzahlen, um später eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu erhalten. Im Jahre 2030 erreicht er sogar nach 45 Versicherungsjahren gerade mal eine Rente in Höhe der Grundsicherung. Da aktuell rund ein Drittel der Versicherten nicht mehr als 75 Prozent des Durchschnittseinkommens erzielen, dürfte ein Drittel der Neurentner später auch nur Renten erhalten, die das Grundsicherungsniveau nicht überschreiten. Der Anteil könnte sogar noch deutlich größer ausfallen, da Jahr für Jahr immer mehr Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor angestellt sind.

      Wiedereinführung der Mindestrente gefordert

      Der nordrhein-westfälische Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) befürchtet angesichts solcher Prognosen, dass die staatliche Rentenversicherung ihre Legitimation verlieren könnte: "Warum soll denn noch die halbe Bevölkerung Beiträge bezahlen, wenn sie sich durch die gezahlten Beiträge nicht mehr besser stellt. Das ist für mich wirklich nicht vorstellbar."

      Laumann fordert deshalb, dass Arbeitnehmer, die lange Zeit in die Rentenkassen gezahlt haben, im Alter mehr Rente bekommen müssen als diejenigen, die nie berufstätig waren. Als Instrument favorisiert er die Wiederauflage der "Rente nach Mindesteinkommen“, bei der für die Rentenberechnung geringe Verdienste automatisch auf ein durchschnittliches Niveau angehoben werden. Nur so könne die gesetzliche Renteversicherung Armut vermeiden, erläutert Laumann seinen Vorschlag. Die Zahlung dürfe zudem nicht wie bei Hartz 4- und anderen Grundsicherungen von einer Bedürftigkeitsprüfung abhängig gemacht werden. Wer ein Leben lang gearbeitet hat, solle sich als Rentner nicht wie ein Bittsteller vorkommen, so der Minister.

      Auch der Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel fordert in Plusminus, langjährig Versicherte weit oberhalb des Hartz 4-Niveaus zu verrenten. Er schlägt eine Sockel- oder Mindestrente vor, die nach dem Erreichen einer Mindestversicherungszeit gewährt wird. Werde nicht bald gehandelt, komme auf die kommende Rentnergeneration ein massives Armutsproblem zu, warnt der Gelehrte.

      Berlin sieht keinen Handlungsbedarf

      Aus der Sicht der Bundesregierung gibt es jedoch keinen Handlungsbedarf, diese Abwärtsbewegung zu stoppen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales erklärt auf Anfrage von Plusminus: "Pläne für eine Mindest- oder Sockelrente bzw. eine Rückkehr zur Rente nach Mindesteinkommen gibt es im Ministerium nicht. Denn die Sockelrente widerspricht dem Grundprinzip der deutschen Rentenversicherung von Äquivalenz zwischen Beiträgen und Leistungen. Damit wären erhebliche negative Leistungsanreize verbunden."

      Was das Ministerium nicht sagt: Das Problem der mangelnden Anreize gibt es jetzt schon - durch die sinkenden Renten der Geringverdiener. Und schon bald wird es auch die Bezieher durchschnittlicher Einkommen treffen.

      Quelle: http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,xev6sbr…

      Bis dann ...
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 08:20:48
      Beitrag Nr. 5.889 ()
      Mal was Neues aus Kanada. Die scheinen auch massiv Probleme zu haben.

      Ottawa's $170-billion challenge

      Finance Minister Jim Flaherty stands in the House of Common during Question Period on Wednesday.
      Over the next five years, Ottawa will rack up $70-billion in new debt, an independent forecast warns. Combined with $100-billion in shortfalls the Tories have projected and the toll of an aging population, Canada's recovery is shaping up to be a long struggle

      OTTAWA — From Wednesday's Globe and Mail, Wednesday, Jun. 03, 2009 05:23PM EDT

      The federal government is heading for a string of much larger than expected deficits over half a decade that will drive Ottawa more than $170-billion into debt, a new independent forecast warns.

      The projection by the Toronto-Dominion Bank, whose economics department is regularly consulted by Ottawa, is twice the $85-billion in deficits forecast by the Harper government in its January budget.

      The bank is forecasting a far more tepid recovery and subsequent growth for both economic output and Ottawa's tax-revenue base. TD expects commodity prices, a major factor, will rebound less strongly than the government has estimated.

      Toronto-Dominion also predicts Ottawa will still be deep in deficit by 2013-14, by which time the Conservatives have promised a return to balanced budgets – unless significant spending restraint is imposed.

      TD economists Derek Burleton and Don Drummond were among the first to publicly warn of deeper deficits in March, more than two months before Finance Minister Jim Flaherty acknowledged this year's shortfall had swelled to $50-billion.

      Mr. Flaherty Tuesday shrugged off the TD forecast, saying that many economists were more bullish than he was when he tabled his budget and now the bank appears to be more pessimistic than average.

      “I'm sure different economists will have different views … but they [Toronto-Dominion] are on the low side of the private sector forecasters right now.”

      TD's forecast warns that deficits will be $70-billion higher than what Mr. Flaherty has so far acknowledged. Taken together with the $100-billion in shortfalls the Tories have already confirmed will pile up over six years, this drives Ottawa more than $170-billion deeper into debt.

      The TD projections would push Canada's debt levels as a share of the economy to 34.6 per cent, an increase of six percentage points from the last fiscal year and far from the 25-per-cent goal Ottawa had been pursuing before the recession. But it's still a long way from the mid-1990s when Canada's debt as a share of the economy topped 60 per cent.

      Persistent deficits – if Ottawa cannot slay them in the next short while – will dog the federal government as it grapples with a looming demographic shift that will drive up the costs of care for Canada's soaring elderly population.

      The population of Canadians aged 65 and over has been growing at about 2.5 per cent annually. But this rate will climb to between 3 per cent and 4 per cent starting in 2011, when the first in the massive baby boom generation celebrate their 65th birthdays.

      2011 is the beginning of what has been called a “demographic time bomb” for Canada: an explosion of the 65-plus population over two decades coupled with a sharply declining proportion of Canadians in the work force as boomers retire.

      It also threatens to be a drag on economic growth just as an aging population of voters is expected to be pressing the provinces – and ultimately, Ottawa – for more health-care dollars.

      “This is a tsunami we're facing in terms of change,” Parliamentary Budget Officer Kevin Page said. “The repercussions are going to hit us hard.”

      It's not the situation Canada wants to find itself in as the work force shrinks in proportion to retirees.

      “If you're running large structural deficits now when you're about to see labour supply growth fall dramatically, that's not a good place to be,” Mr. Page said.

      The number of workers supporting each elderly Canadian is expected to dwindle to 2.5 to 1 in 2030 from 5 to 1 today because of this country's low birth rate, rising life expectancy and aging boomers.

      This carries a fiscal cost. As the federal Finance Department warned in the 2005 budget, this looming demographic shift could sap economic growth each year over the 2010-30 period by half a percentage point.

      Until the recession hit and blew Ottawa off course, this issue was a central preoccupation for Finance, which warned repeatedly that was why Ottawa had to keep driving down the national debt until it was only 25 per cent of the economy. Less debt means more room to borrow when the spending pressures of an aging population begin to climb.

      The baby boom generation is the largest single group in Canada's population and its aging will drive up hospital bills and long-term care costs for taxpayers.

      “On average, somebody over 65 costs double in terms of health care of somebody under 65. By far the most expensive health care years are the last two years of your life,” Mr. Drummond said.

      The Toronto-Dominion Bank forecast says Ottawa could balance the budget in as little as six years if it starts to restrain the growth of program spending in 2012-13.

      Separately, Liberal Leader Michael Ignatieff said Tuesday he will decide next week whether to try to defeat the minority Harper government and force an election. Both the NDP and the Bloc Québécois would have to support the Liberals in order to achieve this.

      Mr. Ignatieff said the opportunity will come next week when he expects Mr. Flaherty to issue a report card on the progress of the Tories' economic stimulus spending.

      http://www.theglobeandmail.com/news/politics/ottawas-170-bil…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 08:23:26
      !
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      Avatar
      schrieb am 04.06.09 09:45:09
      Beitrag Nr. 5.891 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.943 von Maraho am 04.06.09 05:25:31Ich verstehe die Nachfrage nicht so ganz. Du hast Merkel mit
      (im Vergleich zu Bismarck) als schwach(en Führer - "häng" Dich jetzt nicht am Wort Führer auf - meine Kritik ist allgemeiner) gekennzeichnet.
      Andrerseits wird hier tagtäglich drauf hingewiesen, daß das "oben" getan wird, eher NICHT dazu taugt für "uns" nützlich zu sein. Also gibt es wohl keine Interessenidentität. Und da soll es schlecht sein, wenn die Führung noch stärker wäre....

      Kommen wir so in die Debatte?
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 10:15:10
      Beitrag Nr. 5.892 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.316.744 von umkehrformation am 04.06.09 09:45:09Guten Morgen umkehrformation,
      danke, daß Du mir auf die Sprünge geholfen hast! ;)

      Andrerseits wird hier tagtäglich drauf hingewiesen, daß das "oben" getan wird, eher NICHT dazu taugt für "uns" nützlich zu sein. Also gibt es wohl keine Interessenidentität. Und da soll es schlecht sein, wenn die Führung noch stärker wäre....

      Stimmt. So besehen, ist dem ist nichts hinzuzufügen.
      Da stimme ich Dir zu! Ich hatte den Hintersinn nicht verstanden!

      Dir einen schönen Tag.
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 13:32:57
      Beitrag Nr. 5.893 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.317.031 von Maraho am 04.06.09 10:15:10Ach so, ich vergaß:

      Dieser Vergleich war gemünzt auf die heutigen deutschen Politiker in ihrer Qualität zu damals. Hier in diesem Fall das Amt des Kanzlers.

      So ändern sich die Zeiten. Ob es besser geworden ist, mag jeder selbst beurteilen.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 13:36:20
      Beitrag Nr. 5.894 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.318.703 von Maraho am 04.06.09 13:32:57Hier gilt aber derselbe Einwand. Ein besser oder schlechter ist doch nur interessant, wenn man dasselbe Interesse, dieselbe Stoßrichtung der Aktivität bei Politikern (bzw deutschen Interessen) und dem eigenen Wohlergehen unterstellt.

      Und dagegen spricht doch nun schon der Augernschein.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 13:38:21
      Beitrag Nr. 5.895 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.089.143 von Maraho am 04.05.09 13:03:26Guten Tag zusammen,
      aktuelles zur Mittagszeit ....

      Hier etwas zu China. Der Autor kommentiert vollkommen richtig:

      In wieweit diese Umfragen die tatsächliche Lage widerspiegeln ist eine andere Frage, die sich allerdings bei vielen Wirtschaftsdaten, die auf Umfragen basieren stellt.

      "Chinas PMI signalisiert Stärke"

      In China deutet sich weiter eine Erholung bei der verarbeitenden Industrie an! Der CLSA's Manufacturing Purchasing Managers' Index (PMI) stieg im Mai 2009 auf den höchsten Stand seit 10 Monaten, auf saisonbereinigte 51,2 Punkte, nach 50,1 Punkten im April und 44,8 Punkten im März!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/06/chinas-…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 13:43:45
      Beitrag Nr. 5.896 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.268 von Maraho am 01.06.09 18:35:45Etwas hierzu. Wen es denn interessiert ...

      Viel zu lange war die Pause ... Jon Stewart zu GM
      Endlich mal wieder was von Jon Stewart.

      Mein Favorit: Was ist der Unterschied zwischen der Wall Street und GM?
      GM und die Wall Street haben zwar beide viel Geld verloren, aber GM hat wenigstens Autos dafür hergestellt ...

      Zu Giant Mess. Government Motors. Pick your favorite.
      http://www.thedailyshow.com/video/index.jhtml?videoId=228973…


      Quelle: http://egghat.blogspot.com/2009/06/viel-zu-lange-war-die-pau…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 13:49:10
      Beitrag Nr. 5.897 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.378 von Maraho am 06.05.09 07:14:59In Bezug.

      Aufregung in London
      Hedge-Fonds drohen mit Massenflucht

      von James Mackintosh, George Parker (London) und Nikki Tait (Brüssel)

      Es ist der Albtraum der britischen Regierung: London ohne Hedge-Fonds. Neue EU-Vorgaben könnten ihn Wirklichkeit werden lassen, warnt die Branche. Sie wittert ein "französisches Komplott" - und sucht Hilfe in der Downing Street.


      Einige der größten britischen Hedge-Fonds haben die Regierung gewarnt, sie würden das Land verlassen, falls Pläne für neue EU-Vorgaben nicht geändert werden. Ein Teil von ihnen bereitet sogar schon einen möglichen Umzug in die Schweiz vor, auch New York gilt als Zufluchtsort. Ein Manager sprach von einem "französischen Komplott gegen London".

      Die Hedge-Fonds verstärken damit ihren Kampf gegen den Entwurf einer Richtlinie für die Manager alternativer Investmentfonds. Die Pläne wurden in letzter Minute geändert und sehen nun vor, dass die Europäische Kommission die Verschuldung begrenzt. Auch Private-Equity-Firmen stemmen sich gegen das Vorhaben.

      Länder wie Frankreich und Deutschland fordern seit Jahren eine Regulierung von Hedge-Fonds, können sich damit aber erst jetzt im Zuge der Krise durchsetzen. Großbritannien hatte sich immer gegen solche Bestrebungen gestemmt - aus Sorge, die vielen in London ansässigen Akteure könnten abziehen.

      Mit diesem Szenario droht die Branche nun. "Wenn die Richtlinie so verabschiedet wird wie geplant, werden große Teile der Industrie Europa verlassen, während derzeit die Chance besteht, dass große Teile nach Europa kommen", sagte Ian Wace, Mitgründer des Hedge-Fonds-Managers Marshall Wace. Er hatte dem Finanzministerium diese Woche vorgeschlagen, die Steuerregeln so zu ändern, dass Tausende auf den Kaimaninseln ansässige Fonds nach London ziehen können und dort voll reguliert werden.

      Mitglieder des Finanzministeriums und der Finanzaufsicht FSA trafen sich diese Woche mit Hedge-Fonds-Managern und sicherten ihnen zu, sie wollten sich für Änderungen an der Richtlinie einsetzen. Neben Wace nahmen Jon Aisbitt, Verwaltungsratschef der Man Group, Hugh Sloane, Mitgründer von Sloane Robinson, David Stewart, Chef von Odey Asset Management, sowie Top-Manager der amerikanischen Fonds Tudor Investment Corp, Citadel und Och-Ziff teil.

      Teilnehmern zufolge akzeptiert die Finanzaufsicht das Argument, dass die Regeln, die die Schuldenaufnahme begrenzen, beliebte Strategien der Hedge-Fonds-Manager unmöglich machen würden - zumal die gewählte Definition das in Derivaten implizierte Aufnehmen von Schulden einschließt. Dazu zählen "Global-Makro"-Investitionen. Diese Strategie, von George Soros berühmt gemacht, setzt auf gesamtwirtschaftliche Entwicklungen.

      Allerdings hätten die Vertreter der FSA und des Finanzministeriums gesagt, die Definition von Verschuldung im Entwurf sei so "offensichtlich lächerlich", dass man nicht umhinkommen werde, sie umzuschreiben. Lord Myners, in der Regierung für Finanzdienstleistungen verantwortlich, warf der Kommission am Mittwoch vor, sie habe naive Vorschläge vorgelegt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass Verbesserungen möglich seien.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Aufregu…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 13:54:56
      Beitrag Nr. 5.898 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.700 von Maraho am 09.05.09 09:44:28In gewissem Bezug und zur Dokumentierung. Eine Meinung möge sich jeder selbst bilden.

      Rede an die islamische Welt
      Obama beendet "kalten Krieg"

      Der US-Präsident umschmeichelt die Muslime: In seiner mit Spannung erwarteten Rede in der Universität Kairo kündigt er ein Ende des "kalten Krieges" gegen die islamischen Länder an. Zugleich empfiehlt er ihnen amerikanische Werte als Vorbild.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/politik/international/:Rede-an-die-isl…
      165 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 13:58:06
      Beitrag Nr. 5.899 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.961 von Maraho am 04.06.09 06:03:03Hier ist er, der Entscheid ...

      EZB lässt Leitzins bei 1,00%

      Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nicht weiter an der Zinsschraube gedreht. Wie die Notenbank im Anschluss an die heutige Sitzung des zinspolitischen Gremiums mitteilte, wurde der Hauptrefinanzierungssatz unverändert bei 1,00 Prozent belassen. Das ist aber ohnehin schon der niedrigste Stand seit dem Bestehen der Wirtschafts- und Währungsunion. Seit Beginn des Zinssenkungskurses im Oktober des vergangenen Jahres hat die EZB den Leitzins um insgesamt 325 Basispunkte gesenkt.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/EZB-laesst-Leitzins-bei…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 14:02:41
      Beitrag Nr. 5.900 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.307.268 von Maraho am 03.06.09 05:32:47Weiterführend ...

      Das Neugeschäft schrumpft
      Banken vergeben immer weniger Kredite
      von Nicole Bastian und Andrea Cünnen

      Jetzt trifft die Finanzkrise das deutsche Kreditwesen: Erstmals seit Ausbruch der globalen Krise ist das Neugeschäft geschrumpft. Und der Abwärtstrend könnte sich weiter verschärfen. Über die Ursachen eines kräftigen Rückgangs.


      FRANKFURT. Erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise schrumpft das Kreditneugeschäft in Deutschland. Das zeigen Daten der Förderbank KfW, die diese exklusiv für das Handelsblatt berechnet. Die KfW erwartet, dass sich der Abwärtstrend noch verstärkt. Die Gründe sind sowohl vorsichtigere Banken als auch weniger investitionsfreudige Unternehmen. Vor allen bei langfristigen Krediten findet deutlich weniger Neugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen statt als im Jahr zuvor.

      "Der Rückgang des Kreditneugeschäfts ist ein weiteres Indiz für die wachsenden Finanzierungsschwierigkeiten der deutschen Unternehmen", sagte KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch. Besonders die gestiegenen Kreditausfallrisiken infolge des tiefen Wirtschaftseinbruchs ließen die Banken erheblich vorsichtiger bei der Kreditvergabe agieren. "Dies trägt zur Verschärfung des Abschwungs bei."

      Neben der zurückhaltenderen Vergabe der Banken ist aber auch die Nachfrage von Unternehmen nach langfristigen Investitionsfinanzierungen gesunken. Kein Wunder: Die Ausrüstungsinvestitionen sanken im ersten Quartal um mehr als 16 Prozent zum Vorquartal.

      Nach einem Rückgang des Neugeschäfts um knapp zwei Prozent im ersten Quartal des Jahres erwartet die KfW für das zweite Quartal einen noch deutlicheren Rückgang um vier bis acht Prozent, für das dritte Quartal dann sogar zwischen sechs und zehn Prozent. Dann wären die Schrumpfungsraten der Jahre 2002 bis 2005 erreicht.

      Die KfW berechnet die Veränderung des Neugeschäfts gegenüber dem Vorjahresquartal aus dem Kreditbestand, den Unternehmensinvestitionen und dem angenommenen Tilgungsverhalten, wobei die Veränderungsrate über zwei Quartale geglättet wird, um statistische Ausreißer zu eliminieren. Der Bestand an Unternehmenskrediten ist im April bereits im dritten Monat in Folge gesunken - die Banken bekommen also mehr an Krediten getilgt, als sie an neuen Krediten ausgeben. Aus den KfW-Daten wird außerdem klar, dass sie weniger neue Kredite ausgeben als noch vor einem Jahr.

      Während das kurzfristige Kreditneugeschäft noch zulegt, ist der Absturz des Neugeschäfts bei langfristigen Krediten mit rund zwölf Prozent besonders markant.

      Die Trendwende im Kreditneugeschäft erklärt die wachsende Sorge bei den Unternehmen. In einer gemeinsamen Erklärung haben führende Wirtschaftsverbände Bundeskanzlerin Angela Merkel gewarnt, Liquiditätsprobleme könnten "spätestens im Sommer existenzbedrohend werden".

      Auch der Leiter Finanzen bei der im MDax notierten Wacker-Chemie, Folkhart Olschowy, sagte gestern bei einer Podiumsdiskussion, der Zugang zu Bankkrediten sei eingeschränkt. Die Beträge, die Unternehmen bekämen, seien kleiner und die Laufzeiten kürzer. Früher habe man auch über Bankkredite für fünf bis sieben Jahre Geld aufnehmen können, das sei heute sehr schwer. Einen Grund sieht er darin, dass sich die Banken selbst langfristig nur teuer refinanzieren können. Die KfW geht indes davon aus, dass die gestiegenen Risiken im Zuge des Konjunkturabschwungs als Grund überwiegen.

      Die KfW will eine Kreditklemme - "im Sinne einer generellen Verweigerung von Bankkrediten auf breiter Front" - nicht sehen. Abteilungsdirektorin Vera Schubert von der KfW warnte mit Blick auf die Umfragen der Notenbanken zu den Kreditvergabestandards der Banken jedoch: "Die Gefahr einer Kreditklemme bleibt bestehen und wird noch größer."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicher…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 14:05:53
      Beitrag Nr. 5.901 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.316.187 von Schwabinho am 04.06.09 08:23:26Willkommen in der DDR2!

      Angesichts der kommenden Massenarbeitslosigkeit kann man mit solchen demütigenden Generalverdachts-Maßnahmen ein ganzes Volk in die Depression stürzen.

      Die Tendenz zum Überwachungsstaat gibt es ja schon lange, dennoch macht mich diese Ankündigung sprachlos. Es ist genau das falsche Signal, denn die Angst und der Druck in der arbeitenden Bevölkerung sind ohnehin schon groß.
      (Ich habe gerade eine Grippe verschleppt, denn bei uns in der Firma geht man auch mit 39° Fieber noch zur Arbeit).

      Es wird immer Leistungsmissbrauch geben. Aber dafür kann man nicht das halbe Volk kriminalisieren. Das ist kein verantwortungsbewusster Umgang mit dem Bürger, und der wird unter diesen Bedingungen auch nicht bereit sein, etwas für den Staat zu tun und an einem besseren mitzuarbeiten. Man bringt ihn nur gegen die Obrigkeit auf und treibt ihn in echte Kriminalität.

      Und wir kennen es ja, wie es mit den Gesetzen läuft - sind die Grenzen unserer freiheitlich-rechtsstaatlichen Gesellschaft einmal aufgeweicht, gibt es kein Halten mehr.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 14:08:09
      Beitrag Nr. 5.902 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.315.949 von Maraho am 04.06.09 05:36:50Etwas zu dieser "Reihe" ...

      Zukunftsmärkte
      "Mehr Zeit, mehr Lebensqualität"
      Von Maren Hoffmann

      Ein fundamentaler Wertewandel erschüttert künftig alle Bereiche der Konsumwelten, erwartet Eike Wenzel, Autor einer Studie über Sinnmärkte. Der Zukunftsforscher erläutert im Gespräch mit manager-magazin.de, welche Schlüsseltrends Konsum, Handel und Marketing verändern und wo neue Geschäftsfelder liegen.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/life/artikel/0,2828,627674,…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 14:19:38
      Beitrag Nr. 5.903 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.207.874 von Maraho am 19.05.09 13:28:22In gewissem Bezug. Zum Schluß noch dies ...

      Erst reich mit Aktien, dann arm mit Banken
      Manfred Gburek

      Anleger werden mit Kommentaren zu den aktuellen Entwicklungen an der Börse überhäuft. Die meisten davon sind überflüssig und dienen eigenen Zwecken, meint WirtschaftsWoche-Kolumnist Manfred Gburek.


      Börsenkommentare sind überflüssig. Warum werden sie trotzdem veröffentlicht, gelesen, gehört, angeklickt? Weil die Kommentatoren den Abnehmern ihrer vermeintlichen Börsenweisheiten das Gefühl vermitteln, dabei gewesen zu sein, als Dax, Dow Jones, Dollar, Gold, GM- und Arcandor-Aktien stiegen oder fielen. Beispiel gefällig? "Teilweise enttäuschend ausgefallene US-Konjunkturdaten beschleunigten die Tendenz nach unten", ließ die Agentur dpa-AFX am 3. Juni vermelden. Zum Dow Jones? Nein, zum Dax. Aber die Antwort auf die Frage, welcher Zusammenhang zwischen dem deutschen Dax und den amerikanischen Konjunkturdaten besteht, blieb die Agentur schuldig. Sicher aus gutem Grund, wahrscheinlich existiert ein solcher Zusammenhang gar nicht. Stattdessen zitierte sie Blabla wie dieses: "Nachdem der Dax so rasch nach oben gelaufen ist, haben wir nun einen Tag der Zurückhaltung und Besinnung erlebt."

      Spiel für die Laienschar

      Blättern wir zwei Tage zurück: Pfingstmontag. An der deutschen Börse ist zwar wenig los, aber der Dax macht einen Freudensprung. Wie soll man das verstehen? Wieder kennt dpa-AFX die Antwort: "Als Antrieb verwiesen Börsianer unter anderem auf ermutigende Nachrichten aus China." Und: "Schließlich sind in den USA auch die persönlichen Einnahmen der privaten Haushalte überraschend gestiegen." Aha, der Dax hat kräftig zugelegt, weil in China ein Sack Reis umgefallen ist und weil die amerikanischen Konsumenten endlich wieder zu dem kommen können, was sie am besten beherrschen: Geld ausgeben.

      Belassen wir es dabei, die Agentur steht hier ja nur als pars pro toto für alle Börsenkommentatoren, die eine Funktion ausüben, die den wenigsten Konsumenten der Kommentare wirklich bewusst ist: Sie halten das Börsenspiel am Laufen. Nicht die intelligente Spekulation, die von Profis ausgeheckt und an der Börse ausgeführt wird, sondern das Spiel, an dem sich eine große Laienschar beteiligt und dabei viel Geld verliert, manchmal sogar gewinnt. Hin und her macht Taschen leer, möchte man den Laien am liebsten zurufen, aber sie wollen lieber der Deutschen Bank folgen, die anno 2008 in einer ihrer schwärzesten Stunden den Spruch losließ: "Traden macht reich, Traden macht mobil, Traden macht frei." Man könnte auch hinzufügen: "Und die Erde ist eine Scheibe" - die Laien würden auch das für bare Münze nehmen.

      Staat spielt mit

      An dem großen Spiel ums Geld beteiligt sich, wohl eher ungewollt, ausgerechnet auch der deutsche Fiskus: Seit Anfang 2009 gilt die Abgeltungsteuer. Sie behandelt alle Anleger gleich, die mit ihren seit Jahresbeginn gekauften und wieder verkauften Aktien oder anderen Börsenvehikeln Kursgewinne erzielt haben. Die unterliegen jetzt nach Abzug des Sparerpauschbetrags der neuen Steuer, zuzüglich Soli und Kirchensteuer, macht zusammen rund 28 Prozent. Vorbei sind die Zeiten, in denen Aktionäre nur ein Jahr zu warten brauchten, um ihre Kursgewinne steuerfrei zu kassieren. Der Fiskus hat sie einfach in die Reihe der Zocker eingegliedert und nebenbei der Aktie als solcher einen Bärendienst erwiesen.

      Die Verlierer stehen also fest. Und wo sind die Gewinner? Ganz einfach: Wenn pars-pro-toto-dpa-AFX die Anleger mittels Kommentar am 1. Juni euphorisch stimmt und am 3. Juni traurig, sind die Anleger eher bereit, prozyklisch genau das Falsche zu tun, als wenn sie keinen einzigen Kommentar vor Augen oder zu Ohren bekämen. Dahinter stecken keine bösen Mächte, die ihnen bewusst zum falschen Timing raten, sondern Banken, die an Börsenumsätzen verdienen und nicht etwa daran, dass Anleger hohe Kursgewinne einstreichen.

      Depotbanken brauchen Transaktionen

      Wenn Anleger ihre Aktien vor 1994, als es in Deutschland noch keine Direktbanken gab, nach einem Jahr Haltedauer verkauften, verdiente ihre Bank anhand von zwei Transaktionen, Kauf und Verkauf, je ein Prozent Provision. Das war für die Bank kein tragfähiges Geschäftsmodell, erst recht nicht, als Direktbanken seit 1994 wie Pilze aus dem Boden schossen und die Provisionen auf Prozent-Minibruchteile abschmolzen. Folglich musste dieses Geschäft entweder weiter quersubventioniert oder schleunigst anderswo hin verlagert werden (zum Beispiel auf Fonds, deren Provisionen man unter Kontrolle hatte), oder es musste ganz aufgegeben werden. Die Lösung des Problems bestand dann üblicherweise darin, dass die Quersubvention durch andere Banksparten erhalten blieb und die Kunden zunehmend und unter immer größerem Druck aufgefordert wurden, lieber Fonds statt Aktien zu kaufen.

      Doch als Anleger erst von Fonds und später von Zertifikaten enttäuscht waren, besannen sich die Banken auch wieder auf ihr Aktiengeschäft. Nach dem Motto: zehn mal zehn Transaktionen mit je 0,1 Prozent Provision bringen heute unter dem Strich auch ein Prozent, so viel wie eine Transaktion anno Tobak. Indizien dafür sind überall zu finden. Aktuell beispielsweise im Internet bei der Comdirect Bank, die verräterischer Weise gleich mit der Auszeichnung "Online Broker des Jahres 2009" und dem Begriff "Trader Depot" wirbt. Die Absicht ist klar: Was die Deutsche Bank mit "Traden macht reich" kann, können wir als Tochter einer teilverstaatlichten Bank allemal. Da erübrigt sich sogar jeder Kommentar.

      Quelle: http://www.wiwo.de/finanzen/erst-reich-mit-aktien-dann-a…


      Bis später und dann mit mehr Zeit und Ruhe ...
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 14:23:10
      Beitrag Nr. 5.904 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.318.984 von kevine1 am 04.06.09 14:05:53Böse Zungen bezeichnen übrigens unser gegenwärtiges System als "DDR light"! ;)

      Hab` ich mal in einer Kabarett-Sendung vernommen. Oder so.
      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 14:58:00
      Beitrag Nr. 5.905 ()
      US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe rückläufig

      04.06.2009
      aktiencheck.de

      Washington (aktiencheck.de AG) - Die Arbeitsmarktsituation in den USA hat sich in der Woche zum 30. Mai 2009 verbessert. Dies gab das US-Arbeitsministerium am Donnerstag bekannt.

      So sank die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 4.000 auf 621.000, während Volkswirte im Vorfeld eine Abnahme auf 620.000 prognostiziert hatten. Für die Vorwoche wurde der zunächst ermittelte Wert von 623.000 auf 625.000 nach oben korrigiert.

      Der gleitende Vier-Wochen-Durchschnitt erhöhte sich um 4.000 auf 631.250 Erstanträgen für Leistungen im Rahmen der US-Arbeitslosenversicherung. Dieser Wert ist weniger schwankungsanfällig und daher aussagefähiger.

      Eine Zahl von etwa 400.000 Erstanträgen gilt allgemein als Signal für einen stagnierenden Arbeitsmarkt. Ab einem Wert von unter 350.000 erwarten Experten einen Rückgang der Arbeitslosenzahl. (04.06.2009/ac/n/m)
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 17:12:44
      Beitrag Nr. 5.906 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.319.484 von kiska am 04.06.09 14:58:00Das finde ich toll:
      wenn die Zahl der Erstanträge einer Woche um 220000 über der Zahl eines stagnierenden Arbeitsmarktes liegt, sprich man heute also von "Besserung auf dem Arbeitsmarkt".

      Komisch. Ich würde das als "fortgesetztes Desaster auf dem Arbeitsmarkt" bezeichnen, wenn die Arbeitslosenzahlen fast ungebremst weiter explodieren. Aber damit liege ich bestimmt falsch.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 17:57:09
      Beitrag Nr. 5.907 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.321.132 von Triakel am 04.06.09 17:12:44Guten Abend Triakel,
      guten Abend zusammen,

      Komisch. Ich würde das als "fortgesetztes Desaster auf dem Arbeitsmarkt" bezeichnen, wenn die Arbeitslosenzahlen fast ungebremst weiter explodieren. Aber damit liege ich bestimmt falsch.

      Dem kann ich nur zustimmen. Ich bin langsam dezent befremdet über das Programm.

      Aber, wie Du so treffend schriebst, auch ich scheine falsch zu liegen mit meiner Meinung.

      Dann sind wir ja schon zwei! :laugh:

      Gruß von Maraho

      Übrigens. Mich verzückt immer wieder diese Bezeichnung "Experte(n)" in diversen Artikeln.
      Manchmal frage ich mich, wieso wir so in diese Sch.... gekommen sind, in Anbetracht der Vielzahl derer.
      Vielleicht gerade deshalb?
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 18:12:39
      Beitrag Nr. 5.908 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.936.594 von Maraho am 07.04.09 19:54:32In Bezug.
      egghat schreibt hierzu ...

      Zahl des Tages (04.06.09): 320%

      So langsam spitzt sich die Lage in Lettland zu. Die Herabstufung auf Junk, die Probleme der Banken (Parex-Bank) und auch die um 18% (annualisiert) schrumpfende Wirtschaftsleistung waren ja schon Thema hier (Suche nach Lettland).

      Jetzt bekommt Lettland Probleme, seine Schulden zu refinanzieren. Gestern ist eine Anleiheemission geplatzt, weil sich sich nicht ausreichend Käufer gefunden haben. Das große Problem für Lettland: Es muss in 2009 nicht nur jede Menge neuer Schulden machen, sondern auch richtig viele alte Schulden refinanzieren. Die Summe der allein in 2009 zu refinanzierenden Auslandsschulden beträgt

      320%

      der Fremddevisenreserven. Lettland ist also mehr oder weniger komplett vom Geld aus dem Ausland abhängig. Und das hat nicht vor in ein Land zu investieren, das einen Haushalt hat, der mit einem zweistelligen Prozentsatz des BIPs im Minus liegt und ein Wirtschaftswachstum hat, das ebenso negativ ist.

      Nun könnte Lettland mit einer Abwertung der eigenen Währung der eigenen Wirtschaft zu mehr Exporten verhelfen. Und damit zu mehr Deviseneinnahmen. Das Problem: Lettland ist ziemlich hoch im Ausland verschuldet. Dabei ist der Staat nicht einmal das Hauptproblem, sondern die Unternehmer und die Privathaushalte. In Lettland war es geradezu üblich, sich im Ausland zu verschulden. Zum Teil hat man das in Euro getan, zum Teil aber in Schweizer Franken oder gar japanischen Yen. Das ganze Land ist also (wie Island) ein Hedgefonds, der einen gigantischen Carrytrade gefahren hat. Die Verschuldung im Ausland in Euro war aus Risikoaspekten vielleicht noch vertretbar, immerhin ist Lettland in der erweiterten Eurozone und damit an den Euro gebunden. Die Kredite in Franken oder Yen waren aber reine Spekulation. Angeblich sollen im Schnitt 50% der Immobilienkredite in Lettland in Fremdwährungen gelaufen sein, in Riga sogar über 70%.

      Würde jetzt die lettische Währung abgewertet, müssten die Letten in lettischer Währung (die heißt übrigens Lat) mehr zurückzahlen. Und Analysten erwarten eher ein Abwertung, die näher an 30% als an 15% liegt. Und 30% Abwertung hieße 42% mehr Zahlungen ...

      So weit die eine Seite der Rechnung.

      Auf der anderen Seite gibt es in Lettland jede Menge Immobilien, die massiv im Preis gesunken sind. In Riga z.B. sind die Appartmentpreise um 50%(!) in 12 Monaten gesunken. Ein ganzer Teil der Hypotheken darauf wird allein durch den Preisverfall schon "Under Water" sein, sprich der Wert des Hauses niedriger als der Kredit sein. Wenn ich jetzt aber noch die erste Seite der Rechnung dazu nehmen und eine Abwertung der lettischen Währung unterstellen, werden dadurch auf einen Schlag nochmal deutlich mehr Immobilien "unter Wasser" enden.

      Weil die schwedischen Banken sehr stark im Baltikum investiert sind, hat die schwedische Notenbank (Riksbank) ihre Devisenreserven hochgefahren, da man scheinbar mit Problemen dort rechnet, die dann auch auf die schwedischen Banken durchschlagen würden. Die schwedischen Banken sind mit über 50 Milliarden Euro im Baltikum investiert. Eine direkte Liquiditätszufuhr der Riksbank an Lettland (und Litauen und Island) hat es auch schon gegeben. Die schwedische Krone hat gestern auf diese Abhängigkeit reagiert und über 1% verloren. Der Zloty entwickelte sich ähnlich schwach. Der ungarische Forint verlor sogar etwa 2%. Die schwedischen Banken gaben zweistellig nach.

      Die Region bleibt wacklig und hat weiterhin alle Chancen, zu einer Art europäischer Subprime-Krise zu werden. Mal schauen, wie Lettland gerettet wird. Über Schweden? Über die EU mit dem Stabilisierungsfonds? Über den IWF, der ja auch ein Programm aufgelegt hat? O der lässt man gar die Letten in die Eurozone und wirft alle Stabilitätskriterien auf einmal über Bord?

      Weiterlesen (noch einige Links, etc.) ... http://egghat.blogspot.com/2009/06/zahl-des-tages-040609…
      70 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 19:09:24
      Beitrag Nr. 5.909 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.318.909 von Maraho am 04.06.09 13:58:06Ergänzend.

      "Credit Easing"
      EZB startet im Juli mit Anleihenkauf
      von Mark Schrörs und Tobias Bayer (Frankfurt)

      EZB-Präsident Trichet hat den Leitzins nicht angetastet. Dafür startet das sehnsüchtig erwartete Aufkaufprogamm für Covered Bonds bereits im Juli - sowohl auf dem Primär- als auch dem Sekundärmarkt. Doch wie die Liquidität wieder abgeschöpft wird, sagte Trichet nicht.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 19:25:26
      Beitrag Nr. 5.910 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.304.222 von Maraho am 02.06.09 18:07:29In Anlehung.

      Das Kapital
      Normalisierung auf Englisch

      Die Angelsachsen bezeichnen die Vorgänge an den Finanzmärkten voller Selbstbewusstsein als Normalisierung. Da müssen sie mal wieder alles richtig gemacht haben.


      Dafür lobt man sich die Angelsachsen. Sie können selbst einem Kursrutsch von 30 Prozent auf 30-jährige US-Staatsanleihen noch was Positives abgewinnen.

      Denn der reflektiere nicht etwa das kleine Missverhältnis, dass der US-Privatsektor im ersten Quartal einen annualisierten Überschuss (Bruttoersparnis abzüglich Bruttoinvestition) von 659,2 Mrd. $ aufgewiesen hat, während der Staat 2009 aber neue Kredite von 2000 Mrd. $ aufnehmen muss.

      Die Eskapaden seien auch nicht der Furcht vor dem fiskalischen Kollaps oder der hemmungslos inflationären Fed geschuldet. Nein, der Anstieg der Renditen sei schlicht als Normalisierung zu verstehen, heißt es nun allenthalben.

      Aha, dann ist es wohl normal, wenn der US-Staat bei einer Inflationsrate von minus 0,7 Prozent und einem BIP-Rückgang von 5,7 Prozent inzwischen 3,5 Prozent auf zehn Jahre zahlen muss, was einer Realrendite von gut vier Prozent entspricht. Er hat es ja, denn die Einnahmen des US-Bundes sind im April bloß um 34 Prozent zum Vorjahr gefallen, auf Basis saisonbereinigter Daten um 47 Prozent.

      Auch die nichtfinanziellen Firmen, deren Schulden Ende 2008 auf das höchste Niveau im Verhältnis zum BIP seit Beginn der Fed-Zeitreihe 1952 gestiegen sind, können aufatmen. Bei Laufzeiten zwischen sieben und zehn Jahren zahlen Firmen mit "BBB"-Bonität einen realen Zins von nur 8,5 Prozent.

      Und die privaten Verbraucher erst, die mit Hauspreisrückgängen von 19 Prozent konfrontiert sind (bei einer Beleihung des gesamten Immobilienbestandes von 57 Prozent) und bald auf monatliche Stelleneinbußen von weniger als einer halben Million hoffen dürfen: Sie haben ihre Ersparnisse über die vergangenen vier Quartale brav von 0,2 auf 4,4 Prozent erhöht, die Bauinvestitionen von mageren 3,7 auf desolate 2,7 Prozent des BIPs eingedampft - und erzielen nun fast wieder einen der Norm der 80er entsprechenden Finanzierungsüberschuss.

      Wie gesagt, zwar nur fast. Aber was soll's. Sie können sich durch den Kauf überaus billiger Aktien schnell sanieren: Auf Basis der GAAP-Gewinne der vergangenen vier Quartale notiert der S&P 500 mit einem KGV von 133. Ein weiterer Ausdruck der Normalisierung.

      Quelle: Aus der FTD vom 04.06.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 19:31:49
      Beitrag Nr. 5.911 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.698 von Maraho am 08.05.09 18:45:16In Bezug.

      Einigung
      Landesbanken vor radikaler Neuordnung

      Endlich ist der Durchbruch da: Das seit langem hitzig Diskutierte Modell der Landesbanken steht vor einer radikalen Neuordnung. Die Bundesländer einigten sich auf einen Umbau des maroden öffentlich-rechtlichen Landesbankensektors bis Ende 2010. Jetzt soll alles ganz schnell gehen.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherun…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 19:45:02
      Beitrag Nr. 5.912 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.014.395 von Maraho am 22.04.09 08:19:05In Bezug.
      Morgen Kinder wird`s was geben ...

      Staatsfinanzen
      Die Zeitbombe tickt
      Von Ursula Schwarzer und Christian Rickens

      Für Opel hat der Bund bereits eine Bürgschaft in Milliardenhöhe bewilligt. Der Handelskonzern Arcandor bemüht sich ebenfalls um staatliche Garantien. Doch der Bund hat für mögliche Ausfälle nicht ausreichend vorgesorgt: Drastisch ausgeweitete Bürgschaften bergen Milliardenrisiken für den Haushalt.


      Bürgschaften sind ein besonders segensreiches Instrument politischen Handelns. Schnell und unkompliziert kann mit staatlichen Kreditgarantien Unternehmen geholfen werden, die Exporte vorfinanzieren müssen oder unverschuldet in Finanznot geraten sind.

      Mindestens ebenso beliebt sind Bürgschaften aber auch deshalb, weil sich mit ihnen prächtig Politik machen lässt, ohne Spuren im Haushalt zu hinterlassen. In den vergangenen Jahren erzielte der Bund sogar Überschüsse: Die Gebühren, die Firmen für Bürgschaften bezahlten, waren höher als die Kreditausfälle, für die der Staat einstehen musste.

      Kein Wunder also, dass in der aktuellen Krise der staatliche Bürgschaftsrahmen gewaltig ausgeweitet wurde: Bis zum Herbst 2008 standen 360 Millionen Euro potenzieller Gewährleistungen bereit, mittlerweile sind es 869,5 Milliarden Euro. Das ist fast dreimal so viel wie der gesamte Bundeshaushalt.

      Mit dem ausgeweiteten Bürgschaftsrahmen, der Ende Februar bereits rund zur Hälfte ausgeschöpft war, geht der Bund ein hohes Risiko ein. Das Ausfallrisiko wurde bei den meisten Staatsbürgschaften mit 3 bis 5 Prozent veranschlagt. In der aktuellen Krise dürfte es deutlich höher liegen. Haushaltsexperten rechnen deshalb in den nächsten Jahren mit staatlichen Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 35 bis 40 Milliarden Euro - eine riesige Summe, die bislang nicht in der Haushaltsplanung berücksichtigt ist.

      Gefahren lauern zum einen bei den Not leidenden Kreditinstituten, für die im Rahmen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) Bürgschaften von 400 Milliarden Euro bereitstehen. Der Bund kalkuliert hier mit Ausfällen von bis zu 20 Milliarden Euro. Allerdings wurde die entsprechende Summe nicht etwa als Ausgabenposten in den Haushalt eingestellt. Die Regierung ließ sich lediglich vom Parlament genehmigen, im Ernstfall 20 Milliarden Euro Kredit aufnehmen zu dürfen. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Deutschen Bundestag, Otto Fricke (43, FDP), geht davon aus, dass dieser "Ernstfall tatsächlich eintritt".

      Hinzu kommt der Garantierahmen für den Nicht-Banken-Sektor, der jetzt 469,5 Milliarden Euro umfasst. "Hier werden zusätzlich Schäden in Höhe von 15 bis 20 Milliarden Euro entstehen", schätzt Fricke. Der Haushaltsspezialist vertritt keineswegs eine Einzelmeinung.

      Auch der haushaltspolitische Sprecher der Grünen, Alexander Bonde (34), rechnet mit Belastungen von 15 bis 20 Milliarden Euro - plus die Soffin-Risiken. Macht zusammen bis zu 40 Milliarden Kosten durch Bürgschaftsausfälle. Auch manch ein Haushaltsexperte der Regierungsfraktionen teilt die Befürchtungen.

      Wie teuer Bürgschaften den Staat zu stehen kommen können, zeigte sich in den 80er und 90er Jahren. Infolge der Finanzkrise der Entwicklungsländer und vieler osteuropäischer Staaten hatten sich bei den staatlichen Ausfuhrgarantien (Hermes-Bürgschaften) bis 1996 Verluste von 13,5 Milliarden Euro angesammelt.

      Diesmal drohen nicht nur höhere Kreditausfälle im Export, sondern auch bei der Förderung der Binnenwirtschaft, etwa bei Opel oder bei künftigen Bürgschaften für angeschlagene Kandidaten wie Arcandor oder Schaeffler. Doch der für Schäden in den Haushalt eingestellte Betrag wurde im Februar lediglich um 1,5 Milliarden auf 2,4 Milliarden Euro erhöht. "Finanzminister Steinbrück scheint von den Banken einiges darüber gelernt zu haben, wie man Risiken aus der regulären Bilanz auslagert", spottet Haushälter Bonde.

      Die Gefahr ist groß, dass sich der Bund schon im laufenden Jahr weit höher verschulden muss als ursprünglich geplant. "Hier lauert eine Zeitbombe", warnt Fricke, "und sie tickt mit jedem Tag lauter."

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,62134…
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      Avatar
      schrieb am 04.06.09 19:49:54
      Beitrag Nr. 5.913 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.321.784 von Maraho am 04.06.09 18:12:39Und weiteres zu Lettland ...

      Sorge um Staatsbankrott
      Europas Rand bröckelt
      Von Arvid Kaiser

      In Lettland macht sich Verzweiflung breit. Die Wirtschaft des einstigen baltischen Tigers legt den europaweit steilsten Absturz hin. Das Land wird nur von einem Rettungskredit von IWF und EU über Wasser gehalten. Geht es noch schlimmer? Allerdings.

      Hamburg - Grüne Zweige, Hoffnungsschimmer, Licht am Ende des Tunnels? In Riga wird dieser Tage keines dieser Bilder bemüht. Während die Welt auf ein Ende des wirtschaftlichen Absturzes hofft, stehen die Zeichen gut 1000 Kilometer nordöstlich von Berlin auf Depression.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 19:54:23
      Beitrag Nr. 5.914 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.032.136 von Maraho am 24.04.09 08:36:28Weiterführend ...

      Visa
      "Weniger Kredite für weniger Leute"

      Die neue Kreditkartengesetzgebung in den USA wird nach Ansicht von Visa-Chef Joseph Saunders die Branche verändern. "Als Ergebnis wird es weniger Kredite für weniger Leute geben", sagt Saunders. Mit aggressivem Marketing hatten die Kartenanbieter in den vergangenen Jahren zur Kreditblase beigetragen.


      New York - Das ab Februar 2010 geltende Gesetz soll die Gebühren und Zinsen für Kreditkarten begrenzen und damit die rezessionsgeplagten Amerikaner entlasten. Viele haben sich in den vergangenen Jahren über Gebühren- und Zinserhöhungen sowie aggressives Marketing der Branche geärgert, die dadurch große Gewinne eingefahren hatte.

      Durch die Wirtschaftskrise können jedoch immer mehr Amerikaner ihre Kartenkredite nicht zurückzahlen. Das über die Karten in Anspruch genommene Kreditvolumen lag in den USA im März bei mehr als 945 Milliarden Dollar. Das sind etwa 25 Prozent mehr als ein Jahrzehnt zuvor.

      Das Kartenunternehmen Visa ist von den Kreditausfällen weniger betroffen, weil sein Geschäft mehr in der Abwicklung von Zahlungs- und Buchungsprozessen besteht, als in der Kreditgewährung. Im Jahr 2009 erwartet Visa ein Wachstum bei den Einnahmen im hohen einstelligen Prozentbereich und im Jahr 2010 von 11 bis 15 Prozent. Die Steigerung des Gewinns je Aktie soll bei über 20 Prozent liegen.

      Das Unternehmen dürfte besonders von der Entscheidung der Bank JPMorgan Chase profitieren, für einen Großteil ihres von der kollabierten Sparkasse Washington Mutual übernommenen Kreditkartengeschäfts künftig Visa statt MasterCard zu beauftragen.

      manager-magazin.de mit Material von reuters
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,6283…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 20:23:15
      Beitrag Nr. 5.915 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.811.433 von Maraho am 20.03.09 13:28:29In Bezug.
      Ebenfalls sehr lang, der Text, deshalb ...

      Arbeitsmarkt
      Große Koalition bremst die Jobcenter aus
      Cornelia Schmergal

      Mitten in der Krise macht die Koalition den Jobcentern das Leben schwer. Die Arbeitsvermittler sind frustriert und kämpfen gegen Bürokratie statt Arbeitslosigkeit. Niemand weiß, wie es mit den Jobcentern weitergeht.

      Weiterlesen ... http://www.wiwo.de/politik/grosse-koalition-bremst-die-jo…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 20:32:30
      Beitrag Nr. 5.916 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.306.768 von Birgit.Tersteegen am 02.06.09 22:46:23Für alle Liebhaber von EM ...
      Es wird langsam mal Zeit, daß es knallt im Karton!

      Währungen
      Gold ist der Standard
      Frank Doll

      Gold steht an der der Schwelle zur dritten Phase des Bullenmarktes, der zur Jahrtausendwende begann. Startschuss für den Eintritt in diese spekulative Phase wäre der nachhaltige Sprung des Goldpreises über die runde Marke von 1000 Dollar.


      Wenn der Dollar gegenüber der Währung eines anderen Landes abwertet, werden die dort produzierten Güter in Dollar gerechnet teurer. Entsprechend weniger kann von dort aus in die USA verkauft werden. So wird man in dem Land (oder Währungsraum) versuchen, die eigene Währung gegenüber dem Dollar zu schwächen, um die eigenen Produkte für US-Käufer wieder attraktiver zu machen.

      Wie reduziert man den relativen Wert der eigenen Währung? Richtig: Indem die eigene Notenbank mehr von der eigenen Währung herstellt und damit Dollar kauft. Dann steigt der relative Wert des Dollar zur eigenen Währung. Heute produzieren immer mehr Notenbanken immer mehr ungedecktes Geld. Eine Entwicklung, die in einem internationalen Abwertungswettlauf mündet, bei dem immer mehr Anleger das Vertrauen in all die ungedeckten Papierwährungen verlieren. Auf der Suche nach Wertbeständigkeit steuern sie dann den letzen sicheren Währungshafen an – Gold.

      Ultimative Währung

      Gold ist dann der Standard, die ultimative Währung, die sich eben nicht im luftleeren Raum herstellen lässt. Das macht Gold zum Feind der Notenbanken. Schließlich gefährdet die Alternativwährung Gold ihr Papiergeld-Monopol. Sie werden versuchen, den Goldpreis zu drücken, etwa durch Ankündigung von großen Verkäufen oder durch Leerverkäufe an der Terminbörse. Das aber ist nur ein Spiel auf Zeit. Auf Dauer lassen sich Investoren nämlich nicht zum Narren halten. Darum steigt der Goldpreis, in allen Papierwährungen gerechnet, seit fast zehn Jahren.

      Gold an der Schwelle zur dritten Phase

      Jede größere Hausse lässt sich in drei Phasen einteilen, auch die von Gold: In der erste Phase, die zur Jahrtausendwende begann, setzten nur Überzeugungstäter auf Gold. Von etwa 2005 an entdeckten dann erfahrene und weitsichtige Profianleger den Goldmarkt. In dieser Phase nahm auch die Öffentlichkeit erstmals Notiz vom beständigen Anstieg des Goldpreises. Jetzt steht Gold an der Schwelle zur dritten Phase des Bullenmarktes. Diese wird maßgeblich von Spekulation getrieben sein, weil dann auch die Masse der Anleger auf den Zug springt.

      Startschuss für den Eintritt in die spekulative Phase wäre der nachhaltige Sprung des Goldpreises über die runde Marke von 1000 Dollar. Nach einem kurzen Rücksetzer könnte der noch 2009 passieren. Anschließend wird sich die Hausse beschleunigen, der Anstieg bis zur nächsten runden Marke wird gewiss nicht mehr so lange dauern wie der Anlauf auf die 1000. Irgendwann endet schließlich auch die Goldhausse in einer spekulativen Blase. Es wird die letzte Blase sein, die platzt.

      Quelle: http://www.wiwo.de/finanzen/gold-ist-der-standard-399059/…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 20:56:06
      Beitrag Nr. 5.917 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.159.035 von Maraho am 12.05.09 21:12:08Neues von Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider.
      Diesmal ...

      Das Unrecht der internationalen Wirtschaft
      Die Politik der Welthandelsorganisation hat das Sozialdumping ermöglicht

      zf. Die Kapitalverkehrsfreiheit aus der Sicht des Rechts: ein Unrechtssystem, das nicht nur jeder rechtlichen Grundlage entbehrt, sondern die Grundprinzipien demokratischer, rechtsstaatlicher und freier Gemeinwesen zerstört. Die weltweite Kapitalverkehrsfreiheit entmachtet Staaten, entbindet die Wirtschaft ihrer ethischen Verpflichtungen und führt zwangsweise zu Krisen, wie wir sie heute haben. Gerade diese Kapitalverkehrsfreiheit, die vor allem auf Drängen der mächtigen Staaten über die EU und die WTO eingeführt wurde, scheint heute, da es auf Grund der Finanzkrise in allen Staatshaushalten an Kapital fehlt, zum Stolperstein der eigenen Machtpolitik zu werden. Doch anstatt über die eigenen Fehler nachzudenken und notwendige Korrekturen in den betroffenen Ländern einzuleiten, versucht gerade Deutschland, auf kleinere Staaten wie die Schweiz und Luxemburg, die die Krise offensichtlich viel besser bewältigen, loszugehen. Im folgenden werden die Zusammenhänge zwischen der Finanzkrise und der Kapitalverkehrsfreiheit ausführlich dargelegt.

      Wen es denn interessiert ... http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr22-vom-262009/…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 21:06:45
      Beitrag Nr. 5.918 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.316.187 von Schwabinho am 04.06.09 08:23:26Und schon wird zurückgerudert. Wahrscheinlich greift man nun zu subtileren Mitteln ...

      Hartz-IV: Keine "Observationen"
      Bundesagentur rudert zurück

      Sensibles Thema, große Emotionen: Die Bundesagentur für Arbeit will nun doch nicht mutmaßliche Hartz-IV-Betrüger "observieren". Der entsprechende Passus in einer Dienstanweisung wird gestrichen.


      Große Empörung - und die Bundesagentur für Arbeit (BA) macht einen Rückzieher. Hartz-IV-Empfänger sollen zukünftig nicht mehr heimlich ausspioniert werden. Man sei sich einig, "dass Observationen im Auftrag der BA nicht stattfinden“, teilten die Behörde und das Bundesarbeitsministerium mit. Ein entsprechender Passus soll aus einer Dienstanweisung an die Jobcenter gestrichen werden.

      Auch private Sicherheitsdienste eingesetzt

      Hintergrund der Entscheidung ist ein Bericht der Bild-Zeitung, in dem aus der Dienstanweisung zitiert wurde. Demnach sollten Bezieher von Hartz-IV-Leistungen von den Sozialbehörden bei "Verdacht auf einen besonders schwerwiegenden Leistungsmissbrauch" observiert werden können. Dazu sollten die Ämter Außendienste einrichten oder private Firmen mit der Kontrolle beauftragen.

      Das Bundesarbeitsministerium teilte mit, Observationen von Leistungsempfängern seien auch bislang keine gängige Praxis gewesen. Sie seien nur "in wenigen Ausnahmefällen bei schwerem Missbrauchsverdacht" eingesetzt worden. Die Bekämpfung von Missbrauch bleibe gesetzlicher Auftrag der BA. Allerdings solle im persönlichen Gespräch recherchiert werden, ob jemand Hartz-IV-Leistungen unrechtmäßig beziehe.

      Das Erwerbslosenforum Deutschland in Bonn hatte der Bundesagentur vorgehalten, bei der Kontrolle Verdächtiger verstärkt zu "nachrichtendienstlichen Methoden" zu greifen. Damit maße sich die Bundesagentur Kompetenzen an, die selbst Strafermittlungsbehörden nicht besäßen.

      Die Bundesagentur hatte daraufhin eingeräumt, in besonders schweren Fällen auch Detektive eingesetzt zu haben.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/450/470994/text/ …
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 21:09:01
      Beitrag Nr. 5.919 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.323.514 von Maraho am 04.06.09 21:06:45Habe ich auch gerade gelesen :)

      Muss erst die Bildzeitung berichten, bis die Verantwortlichen die Verhältnismäßigkeit einschätzen können. :confused:
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 21:24:41
      Beitrag Nr. 5.920 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.297.051 von Birgit.Tersteegen am 01.06.09 17:59:14Tja, Birgit, jetzt kannst Du es Dir denken, was kommt ...
      Trotz der eleganten Formulierung ... ;)

      Kurzarbeitergeld belastet den Haushalt der Bundesagentur

      Das Kurzarbeitergeld belastet den Haushalt der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg stärker als geplant. Die BA rechne damit, dass sie in diesem Jahr 3,4 Milliarden Euro für die Kurzarbeit benötigen werde, sagte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker der "Süddeutschen Zeitung". Geplant worden sei mit 2,1 Milliarden Euro für das Kurzarbeitergeld.

      Trotz der höheren Ausgaben verteidigte Becker die Kurzarbeit. "Kurzarbeit verhindert nicht automatisch, dass Arbeitnehmer entlassen werden. Aber tendenziell hilft sie, Menschen in Arbeit zu halten." Im Herbst könne es aber kritisch werden: Viele Unternehmen müssten dann entscheiden, ob sie weiter kurzarbeiten lassen oder ob sie Beschäftigte entlassen müssen.

      Durch das Loch in der BA-Kasse ist es laut Becker auch durch den gesenkten Beitrag zur Arbeitslosenversicherung gekommen. Der Beitrag von derzeit 2,8 Prozent sei auf Dauer zu niedrig, sagte das BA-Vorstandsmitglied der "SZ". Noch im Jahr 2006 lag der Beitrag bei 6,5 Prozent. Durch die Beitragssenkungen werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer demnach um jährlich 30 Milliarden Euro entlastet. "Diese Einnahmen fehlen uns jetzt", sagte Becker.

      Quelle: http://de.news.yahoo.com/2/20090603/tde-kurzarbeitergeld…
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 21:25:51
      Beitrag Nr. 5.921 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.323.543 von Schwabinho am 04.06.09 21:09:01So beschäftigt man die Leut` ...
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 21:35:18
      Beitrag Nr. 5.922 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.531.158 von Maraho am 06.02.09 19:55:25Dies, wieder einmal ergänzend ...

      Abgesang auf die gute alte Zeit
      «Wozu noch Zeitungen?»

      Die Zahl der Zeitungstitel schwindet, die Auflagen gehen zurück. Schon gibt es mittlere Großstädte in den Vereinigten Staaten, in denen keine Zeitung mehr gedruckt wird. Verlernen wir das Lesen; droht der Gesellschaft die schleichende Verblödung? Natürlich nicht. Auch die Jugend liest nicht weniger als früher. Vielleicht sogar noch mehr. Nur liest sie anders. Nämlich im Web. Es wird gesurft und gebloggt, getwittert und gechattet. Nicht einmal der Buchmarkt kann sich beklagen. Das vergangene Weihnachtsgeschäft war prima. Zur Leipziger Buchmesse kamen 130 000 Besucher mehr als im Vorjahr.

      Dagegen gibt es kaum eine bundesdeutsche Zeitung, die im Augenblick Leser dazugewinnt. Können Tageszeitungen auf Dauer gegen das schnelle und schier unübersichtliche Nachrichtenangebot des Internet bestehen? Muss der Staat die Presse retten? Diesen Fragen geht das Buch «Wozu noch Zeitungen?» nach.

      Konkurrenz für Qualitätsjournalismus

      Herauszufinden, was in der Welt passiert und das Publikum so schnell wie möglich darüber zu informieren, ist die edelste Aufgabe der Journalisten. Doch der Qualitätsjournalismus, der sich in gut recherchierten Reportagen, in durchdachten Kommentaren, in professionellen Recherchen von Korrespondenten, Edelfedern und Reportern äußert, hat Konkurrenz bekommen.

      Im Web tummeln sich Schreiber und Video-Journalisten, die ihr Handwerk nicht von der Pike auf gelernt haben, wie es altmodisch heißt, sondern kreativ und unbefangen ihre Botschaften ins Netz stellen. Ohne Aufforderung und ohne Geld. Oft sind diese Botschaften näher an der Realität und authentischer als die abgeschliffenen Meldungen der Profis. Letztere werden nicht umhin können, mit den Freien zusammenzuarbeiten, auf jeden Fall gebe es keinen Grund, auf diese herabzusehen, ist die einhellige Meinung der Fachleute, die in dem Buch befragt werden.

      Darunter ist etwa der New Yorker Publizistik-Professor Jay Rosen, der meint, dass die Zeit der satten Journalisten bald zu Ende sein könnte; eine Zeit der verantwortlichen Verleger mit eigenen Druckereien und großen Verlagshäusern, in denen Journalistinnen und Journalisten in Ruhe ihrem Tagwerk nachgehen.

      Viele mussten Federn lassen

      Diese guten alten Zeiten sind wohl demnächst vorbei, das zeigt das Beispiel der Frankfurter Rundschau. Das einstige Flaggschiff der linksliberalen Bewegung hat bereits im Jahr 2001 kräftig Federn lassen müssen. Die Belegschaft wurde abgebaut, das Verlagshaus in der Innenstadt abgegeben. Abteilungen hat man ausgelagert oder, wie es neudeutsch heißt: outgesourct. Die verbliebenen Kollegen haben für die nächsten vier Jahre aufs Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichtet. Geblieben ist ein hoher Qualitätsanspruch, der freilich immer schwieriger aufrechtzuerhalten ist.

      Wie geht es weiter, wenn die Anzeigen ausbleiben? Und mit den Anzeigen auch die Auflage schwindet? Wenn es immer weniger Verlegerpersönlichkeiten gibt, die nicht auf Profit und Rendite aus sind? Einige der Interviewten setzen auf Stiftungen, die politische Zeitschriften oder gar Zeitungen herausgeben. Andere regen eine staatliche Förderung beziehungsweise steuerliche Erleichterungen für die Verlage an.

      Im Augenblick, so scheint es, herrscht eher Pessimismus, dass von den Zeitungen nur wenige überleben werden. Aber vielleicht findet eines Tages ein Umdenken statt, dass die Leute wieder – wie derzeit zu Büchern – zu Zeitungen greifen lässt, weil dort nicht nur medienästhetische Köpfe und Trendscouts überlebt haben, sondern auch Journalisten, die für Leser schreiben, welche geistige Vollwertkost mögen, die Entschleunigung wollen und sich der grassierenden Oberflächlichkeit versagen.

      Quelle und mehr: http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1028923&kat=49 …
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 21:46:34
      Beitrag Nr. 5.923 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.287.418 von Maraho am 30.05.09 08:17:35Es nimmt kein Ende. Kurz noch etwas hierzu und dann ...

      Ex-Mutter kassiert 6,5 Mrd. Euro Lizenzgebühren
      GM drückt Opel unter Wasser

      Die Übernahme des Autobauers Opel wird für den neuen Investor Magna teurer als bisher bekannt. Nach Berechnungen des Handelsblatts wird die neue Gruppe Opel/Vauxhall bis zum Jahr 2018 voraussichtlich mehr als sieben Mrd. Euro Zahlungen an den bisherigen Mutterkonzern General Motors leisten müssen. Denn die Ex-Mutter ließ sich für die Zukunft umfangreiche Zahlungen garantieren.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/gm-drue…
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 21:52:25
      Beitrag Nr. 5.924 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.323.896 von Maraho am 04.06.09 21:46:34... noch ein Filmchen ...

      Die wundersame Geldvermehrung

      Banken können Geld vermehren. Wie das funktioniert, zeigt das "Spiel des Geldes". Anfangs gibt es für die drei Teilnehmer nur eine Münze. Doch mit der Bank kommt Bewegung ins Spiel, denn diese verleiht Geld an die Spieler.

      http://www.einslive.de/medien/html/1live/2009/05/19/quarks-s…

      und dann ...
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 22:01:04
      Beitrag Nr. 5.925 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.323.953 von Maraho am 04.06.09 21:52:25... erlaube ich mir, mich für heute zurückzuziehen.

      Euch allen wieder einmal herzlichen Dank für das Interesse und die Gewogenheit an diesem Donnerstag.

      So wünsche ich allen nun eine gute Nacht sowie ,wann immer ihr euch denn auch zu Bett begeben möget,
      einen gesunden Schlaf.

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 04.06.09 23:45:47
      Beitrag Nr. 5.926 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.316.029 von Maraho am 04.06.09 07:15:02Bezüglich der Entwicklung der Renten sehe ich noch großes Unheil auf uns zukommen.
      Es ist zu befürchten, dass es in spätestens 20 Jahren sowieso auf eine "Einheitsrente" oder wie auch immer man das dann nennen wird, hinausläuft.
      Da wird immer mehr gekürzt, und dann werden neuerdings auch noch Steuern auf die Rente erhoben, so dass die Entwicklung der Renten nicht mal mehr den Kaufkraftschwund ausgleicht, aber "Berlin sieht keinen Handlungsbedarf".
      Nur wenn es dann um die Erhöhung der "Diäten" und Pensionsansprüche der Politiker geht, da nimmt man dann selbverstndlich gerne wieder "einen kräftigen Schluck aus der Pulle".:mad:
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 00:05:08
      Beitrag Nr. 5.927 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.324.052 von Maraho am 04.06.09 22:01:04

      Schöne Träume!!
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 01:37:32
      Beitrag Nr. 5.928 ()
      schöne Site mit Debatten über aktuelle Themen

      http://geprueftesargument.blogsport.de/
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 05:21:49
      Beitrag Nr. 5.929 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.324.977 von Birgit.Tersteegen am 05.06.09 00:05:08Guten Morgen Birgit!
      Dir einen schönen Tag! ;)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 05:30:22
      Beitrag Nr. 5.930 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.318.887 von Maraho am 04.06.09 13:54:56Guten Morgen zusammen,
      ein erfolgreicher Tag sei euch gewünscht!

      Dies hier nur zur Kenntnisnahme ...

      Deutschland-Besuch
      US-Präsident Obama ist in Dresden gelandet

      Auftakt in Dresden: Nach seinem Besuch in Ägypten ist Barack Obama in der Landeshauptstadt von Sachsen eingetroffen. Obama wird am Freitag mit Bundeskanzlerin Merkel zusammentreffen. Der Besuch fällt viel kürzer aus als geplant – und ist nicht nur für manche Einwohner ein Ärgernis.

      Weiterlesen ... http://www.welt.de/politik/article3862367/US-Praesident-Ob…

      ... und ist nicht nur für manche Einwohner ein Ärgernis.
      Dem ist nichts hinzuzufügen! (M.M.)
      122 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 05:42:15
      Beitrag Nr. 5.931 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.926.369 von Maraho am 06.04.09 13:49:21Etwas von Herrn Ackermannn ...
      Wenn er sogar warnt, dann Obacht!

      Bank-Chef
      Ackermann warnt vor noch längerer Krise

      Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, rechnet mit einer länger andauernden Wirtschaftskrise. Zwar erholen sich die USA und Europa wieder, meint der Banker. Doch in Europa dürfte dem Manager zufolge ein Aufschwung später einsetzen. Und mit Rückschlägen ist laut Ackermann zu rechnen.


      Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat vor einem längeren Andauern der Wirtschaftskrise gewarnt. „Wir werden uns noch etwas länger in einer sehr schwierigen Phase bewegen“, sagte Ackermann in Berlin. Zwar gebe es Belege für eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau, es könne aber noch nicht von einer Normalisierung gesprochen werden.

      Die Erholung in den USA werde vermutlich eher einsetzen als in Europa. Gleichwohl gebe es in beiden Regionen weiterhin Potenzial für Rückschläge. „Wenn wir nicht alle aufpassen, könnten am Ende alle Verlierer sein: der Markt und der Staat, weil beide enttäuscht haben“.

      Auch wenn viele erste hoffnungsvolle Zeichen sähen, rate er noch zur Vorsicht, sagte Ackermann. Eine Erholung werde zudem eher in den USA einsetzen als in Europa. „Der Konjunkturabschwung hat sich in den USA bereits im ersten Quartal verlangsamt, während er sich in der Eurozone weiter verschärfte“, sagte Ackermann.

      Ackermann betonte: „Die transatlantischen Partner werden überhaupt nur dann noch eine Chance haben, die Rahmenbedingungen auch für die Weltwirtschaft von morgen mit zu gestalten, wenn sie gemeinsam agieren.“ Die Folgen der Krise würden „den relativen Abstieg des Westens gegenüber den aufstrebenden Nationen beschleunigen.“

      Das Engagement des Staats im Finanzsektor werde länger andauern, „als man sich das wünschen kann“, sagte Ackermann. Er blicke mit Sorge auf die größere Rolle des Staates. „Wer den Staat immer mehr und größere Aufgaben überträgt, überfordert diesen letzten Endes.“

      Zudem führe die große Rolle des Staats „fast zwangsläufig zu mehr Protektionismus.“ Es drohe eine Renationalisierung der Finanzmärkte. Solange die Immobilienkrise in den USA nicht behoben sei, werde es keine Erholung geben.

      Mit Blick auf die Diskussion um Neubewertung von Währungen, sagte Ackermann, er glaube nicht, dass es im Währungsbereich gravierende Verwerfungen geben werde. Aber gewisse Fragen der Währungsreserven müssten neu diskutiert werden. So werde etwa die chinesische Währung bedeutender.

      Verbriefungen, Derivate und nicht standardisierte OTC-Geschäfte würden auch in Zukunft Platz im Finanzsystem haben, sagte Ackermann. Ohne modernes Investmentbanking wären Wachstum und Wohlstand deutlich geringer.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3863059/Ackermann-w…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 05:57:48
      Beitrag Nr. 5.932 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.314.722 von Maraho am 03.06.09 21:36:45Weiterführend ...

      Das Kapital
      Da hilft nur eine Abwertung

      Wenn Inlandsnachfrage und Ersparnis gleichzeitig im Keller sind, fällt die konjunkturelle Erholung schwer. Es sei denn, man jagt in fremden Revieren. Und das werden die Amerikaner tun.


      Das Interesse an einem fallenden Dollar ist begrenzt. Die USA wollen den Dollar als Weltreservewährung verteidigen, weil diese beträchtliche Vorteile gewährt. Chinesen und andere US-Finanziers bangen um die Exportnachfrage sowie um ihre Reserven - und, ähnlich wie Deutschland, um die preisliche Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft. Doch ist der Devisenmarkt kein Wunschkonzert.

      Überlegen wir. Im ersten Quartal lag die reale inländische Endnachfrage in den USA um 10,9 Prozent unter ihrem exponentiellen Trend seit 1947. Nun kann man darüber streiten, ob dieser Trend noch die richtige Bezugsgröße ist. Fakt ist jedoch, dass Nachfrage her muss, wenn die Unterbeschäftigung nicht noch zunehmen soll.

      Nur ist die gesamtwirtschaftliche Netto-Ersparnis (brutto abzüglich Abschreibungen) in den USA seit fünf Quartalen negativ - im ersten Quartal in Höhe von 1,3 Prozent des Bruttonationaleinkommens. Da wäre eigentlich eine Zunahme der Ersparnis um fünf bis zehn Prozentpunkte von Nöten. Nur liefe das ja auf eine noch geringere Inlandsnachfrage hinaus. Aus konjunktureller Sicht wären aber eher geringere US-Ersparnisse geboten.

      Allerdings ist es kein tragfähiges Konzept, wenn eine Nation nicht mal mehr ihren Kapitalstock aus eigener Kraft erhalten kann. Was also tun? Na, sich im Ausland nach Nachfragequellen umschauen. Und diese Karte dürften die Amerikaner letztlich ziehen, wenn sie über die kommenden Quartale ihre zunehmend suspekten Finanzkennziffern auswerten.

      Eine Dollar-Abwertung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ist zwar noch kein Allheilmittel; gerade in den USA wären umfassende Qualifizierungsprogramme für den Industriesektor erforderlich. Doch so unoriginell es klingt: Ohne den Dollar gehörig abzuwerten, werden die Amerikaner ihre Produktion im Verhältnis zum Konsum kaum durchgreifend steigern können. Und im eigenen Interesse werden sie längerfristig kaum um diese notwendige Anpassung herumkommen.

      Quelle: Aus der FTD vom 05.06.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      http://www.ftd.de/index.html
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 06:07:15
      Beitrag Nr. 5.933 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.232.924 von Maraho am 22.05.09 13:21:19Etwas hierzu ...

      Russland rechnet mit WTO-Beitritt im kommenden Jahr

      SANKT PETERSBURG, 04. Juni (RIA Novosti). Nach dem Abschluss der WTO-Beitrittsgespräche wird mindestens ein halbes Jahr vergehen, ehe Russland in die Welthandelsorganisation aufgenommen wird. Das sagte der Chef des Departements für Handelsgespräche des russischen Wirtschaftsministeriums und Chefunterhändler Russlands, Maxim Medwedkow, zu Journalisten.

      Wie Wirtschaftsministerin Elvira Nabiullina zuvor mitgeteilt hatte, können Russland und die Europäische Union bis Ende 2009 die WTO-Gespräche beenden.

      „Wir sind mit der EU tatsächlich übereingekommen, die Verhandlungen bis Jahresende abzuschließen“, sagte Medwedkow.

      Er verwies darauf, dass sich Russland neben der EU auch mit den USA und anderen Ländern verständigen müsse.

      Laut Medwedkow wird sich Elvira Nabiullina am Donnerstag mit dem US-Handelsvertreter Ron Kirche treffen.

      „Es handelt sich um den ersten Kontakt auf Ministerebene. Wir rechnen damit, dass die dynamische und positive Stimmung, die beim Treffen am Vormittag mit der Europäischen Union herrschte, auch beim Kontakt mit den USA beibehalten wird“, so Medwedkow.

      Quelle: http://de.rian.ru/business/20090604/121869238.html …
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 06:16:47
      Beitrag Nr. 5.934 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.307.270 von Maraho am 03.06.09 05:36:49Weiterführend.

      Hypo Real Estate
      Bank im Dauerstress
      Von Claus Hulverscheidt

      Schwerer Verdacht: Bereits vor der Lehman-Pleite soll die HRE massiv von der Insolvenz bedroht gewesen sein. Schuld daran: das Geschäftsmodell.


      Die deutsche Bankenaufsicht hatte bereits im Frühjahr 2008 Hinweise darauf, dass die Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) bei einem Wegbrechen ihrer Finanzierungsmärkte unmittelbar von einer Insolvenz bedroht gewesen wäre. Das ergab die Vernehmung von Mitarbeitern der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags. Der Leiter des zuständigen Referats in der Bafin, Stefan Schrader, sagte, die HRE und die Aufsicht hätten sogenannte "Stress-Szenarien" durchgespielt, aus denen hervorgegangen sei, dass das Institut im ungünstigsten Fall keine 20 Tage hätte überleben können. Dabei sei ein so drastischer Fall wie die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers noch nicht einmal berücksichtigt worden.

      Der Konkurs des US-Instituts Mitte September 2008 hatte zu einem Zusammenbruch des gesamten Kreditgeschäfts unter den Banken geführt. Nur wenige Tage später geriet die HRE in eine so dramatische Schieflage, dass sie von der Bundesregierung und einer Gruppe von Banken mit zunächst 35 Milliarden Euro gerettet werden musste. Der Untersuchungsausschuss will nun klären, warum genau dieses Institut ins Wanken geriet, ob die Staatshilfen von mittlerweile rund 90 Milliarden Euro notwendig waren und ob Regierung, Bundesbank und Bafin den Beinahe-Zusammenbruch bei früherem Hinsehen hätten verhindern können.

      Schrader sagte, die Bafin sei schon Anfang 2008 zu dem Schluss gekommen, dass das Geschäftsmodell der irischen HRE-Tochter Depfa wegen der sich zuspitzenden Weltfinanzkrise und der völligen Anhängigkeit des Instituts von funktionierenden Kapitalmärkten mit "latent wachsenden Risiken" behaftet sei. Es sei auch klar gewesen, dass ein Zusammenbruch der Depfa die gesamte HRE-Gruppe in erhebliche Schwierigkeiten gebracht hätte. Im Durchschnitt habe die Bank Kredite in Höhe von vier Milliarden Euro am Tag aufnehmen müssen.

      Topmanager müssen aussagen

      Deshalb habe man die Hypo Real Estate im März 2008 gebeten, tägliche Liquiditätsberichte zur Verfügung zu stellen. Der Referatsleiter räumte allerdings ein, dass die Bafin die Zahlen aus Irland nie daraufhin überprüft habe, ob sie die deutschen Mindeststandards erfüllen. Es habe sich auch niemand vorstellen können, dass das Kreditgeschäft zwischen den Banken einmal vollständig zum Erliegen kommen könnte, wie es nach der Lehman-Pleite geschehen sei.

      Die Ausschuss-Vertreter der Parteien bewerteten die Aussagen der Zeugen völlig unterschiedlich. Der FDP-Obmann Volker Wissing sagte, es sei nun erwiesen, dass die HRE wohl auch ohne die Lehman-Pleite über kurz oder lang in existenzielle Schwierigkeiten geraten wäre. Ähnlich äußerte sich sein Grünen-Kollege Gerhard Schick. Dagegen erklärte SPD-Obfrau Nina Hauer, es habe sich einmal mehr gezeigt, dass niemand die Lehman-Pleite habe vorhersehen können. Entsprechende "Stress-Szenarien" seien zwar durchgespielt worden, von allen Experten aber als unrealistisch bewertet worden. Deshalb könne auch niemand Finanzminister Peer Steinbrück anlasten, er habe zu spät reagiert.

      Nach den Plänen der Opposition sollen in den kommenden Wochen neben weiteren Mitarbeitern von Bundesbank und Bafin auch alle jene Topmanager und Spitzenbeamten vor dem Ausschuss aussagen, die Ende September 2008 an den Beratungen über das erste HRE-Rettungspaket beteiligt waren. Dazu zählen die Chefs von Deutscher Bank und Commerzbank, Josef Ackermann und Karl-Heinz Blessing, Blessings Vorgänger Klaus-Peter Müller, Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen und der Wirtschaftsberater von Kanzlerin Angela Merkel, Jens Weidmann. Zudem soll HRE-Chef Axel Wieandt vernommen werden.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/478/471022/text/ …
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 06:43:17
      Beitrag Nr. 5.935 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.242 von Maraho am 05.06.09 05:21:49Moin!

      Trotz Kohle,Krise,Korruption viel Frohsinn + Gelassenheit heute! ;):):look:
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 06:56:07
      Beitrag Nr. 5.936 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.289 von Birgit.Tersteegen am 05.06.09 06:43:17Aber immer doch! :)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 07:15:08
      Beitrag Nr. 5.937 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.791.745 von Maraho am 18.03.09 13:31:09Aktualisiert.
      Noch etwas dazu und dann ...

      Starker Rückgang bei den Lehrstellen alarmiert die Wirtschaft

      Berlin (ddp) Die Wirtschaftskrise hat den Lehrstellenmarkt erfasst Die Zeitung «Die Welt (Freitagausgabe) berichtete vorab unter Berufung auf unveröffentlichte Berechnungen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), bis Ende Mai seien 168 552 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden - 6,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum Dabei sei der Rückgang im Osten mit minus 10,2 Prozent deutlich stärker gewesen als im Westen mit minus 6,1 Prozent.

      ZDH-Präsident Otto Kentzler sagte dem Blatt: «Nur wer jetzt weiter ausbildet, sichert die Leistungsfähigkeit seines Betriebes auch über die gegenwärtige Krise hinaus Die Zeitung schrieb, DIHK und ZDH wollten mit einem Fünf-Punkte-Aktionsplan gegen die Flaute am Ausbildungsmarkt ankämpfen Unter anderen sollten Betriebe in Kurzarbeit bei der Ausbildung unterstützt werden Zudem sollten Lehrlinge, deren Betrieb Insolvenz anmelden muss, von den Kammern umgehend weitervermittelt werden, damit sie ihre Lehre beenden können. Außerdem solle der Einsatz sogenannter ausbildungsbegleitender Hilfen ausgeweitet werden, um schwachen Schülern bessere Ausbildungschancen zu eröffnen.

      Das von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) genannte Ziel von 600 000 neuen Ausbildungsabschlüssen für dieses Jahr sei nach Ansicht der Verbände schon aus demografischen Gründen unerreichbar, schrieb das Blatt Vor allem im Osten seien die Schulabgängerzahlen stark rückläufig DIHK-Präsident Hans-Heinrich Driftmann versicherte aber, die zentrale Aussage des 2004 geschlossenen Ausbildungspaktes werde man auch in der Krise einhalten: allen ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu machen.

      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/05062009/336/starker-rueckgang-l…

      ... muß ich.

      Bis später ...
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 08:02:57
      Beitrag Nr. 5.938 ()
      Gewaltige Pleitewelle rollt auf Hamburg zu

      Von Stephan Maaß 5. Juni 2009, 04:00 Uhr
      Kreditversicherer Euler Hermes legt Insolvenzprognose bis 2010 vor - Hansestadt liegt über Bundesdurchschnitt
      Der Hamburger Wirtschaft droht in diesem Jahr eine Pleitewelle. Nach einer Prognose des Kreditversicherers Euler Hermes werden die Insolvenzen um fast 25 Prozent steigen. Erwartet werden 800 Firmenpleiten. Damit hätte die Hansestadt das Niveau des Jahres 2005 erreicht. "Es ist nicht auszuschließen, dass die Zahl im kommenden Jahr noch weiter steigt", sagt Romeo Grill, Chefvolkswirt von Euler Hermes. Hamburg stehe vor einer größeren Pleitewelle als der Bund, denn die Zunahme der bundesweiten Unternehmensinsolvenzen werde mit knapp 20 Prozent prognostiziert.

      In Folge der weltweiten Rezession rechnet Euler Hermes in diesem Jahr mit 35 000 Firmeninsolvenzen und für 2010 mit einem weiteren Anstieg um 11,1 Prozent auf 38 900 Fälle. Damit bestätigte die Allianz-Tochter Euler Hermes die Prognosen von mehreren Unternehmen und Verbänden, etwa von Bürgel, Creditreform und des Bundesverbandes der deutschen Inkasso-Unternehmen.

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      Die rollende Gastronomie setzt auf Sterne-Köche und Bioprodukte Noch drastischer dürfte nach Ansicht des Kreditversicherers die Zahl der Not leidenden Forderungen ausfallen: Hier wird bundesweit mit einem Anstieg um fast 36 Prozent auf 30 Milliarden Euro gerechnet. Für 2010 könnten die deutschen Firmen dann auf Rechnungen von zusammen 33 Milliarden Euro sitzen bleiben - ein weiterer Anstieg um zehn Prozent.

      "Die Entwicklung setzt sich abgeschwächt fort", sagt Grill. Eine genauere Prognose für die Hansestadt im kommenden Jahr sei mit dem zur Verfügung stehenden Datenmaterial nicht möglich. Im ersten Quartal lag die Zahl der Konkurse in Hamburg im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes mit einem Zuwachs 40 Prozent auf 14 Fälle an der Spitze. Im Vorjahr habe diese Branche mit einem Zuwachs von 24 Prozent ebenfalls einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen verzeichnet, so Grill.

      Auch bundesweit sei die Industrie besonders hart von der Pleitewelle betroffen. Der Anstieg im laufenden Jahr werde hier mehr als 45 Prozent betragen. Bei den Dienstleistungen werden die Insolvenzen um 22,5 und im Handel um 12,6 Prozent zunehmen, so die Prognose.

      Dagegen behaupte sich das Baugewerbe besser. In den ersten drei Monaten dieses Jahres meldeten in Hamburg 40 Prozent weniger Betriebe Konkurs an. Auch das Jahr 2008 sei mit einem Rückgang von 7,4 Prozent positiv verlaufen. "Es scheint, als habe die Branche sich schon vorher konsolidiert", sagt Grill. Zudem sei der Bau von der Krise derzeit weniger betroffen, weil er kaum exportabhängig sei. Auch bundesweit werde das Baugewerbe mit einem Insolvenzanstieg um 7,4 Prozent vergleichsweise gut abschneiden. Dass von den erwarteten Firmenpleiten auch viele Arbeitsplätze betroffen sind, steht außer Frage. Doch gibt es laut Grill keine direkte Verknüpfung von Insolvenz und Arbeitsplatzverlust, weil insolvente Firmen oder einzelne Betriebsteile ja häufig weitergeführt würden.

      "Die Bugwelle von Insolvenzen kommt aber erst noch auf die Wirtschaft zu", so der Chefvolkswirt. Im ersten Quartal verzeichneten die Kreditversicherer in der Hansestadt einen Anstieg um 4,9 Prozent auf 151 Pleiten. Der erwartete Anstieg auf 800 Fälle im Gesamtjahr wird auch von ausländischen Zahlungsausfällen verursacht. Auch bei den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands sei mit einer drastischen Zunahme der Insolvenzen zu rechnen, so Grill. In Frankreich werde mit einem Zuwachs von rund 25 Prozent in diesem Jahr gerechnet. Im Großbritannien dürfte die Pleitewelle mit einem Plus von fast 56 Prozent sogar deutlich größer ausfallen, werden Euler-Hermes-Experten aus den jeweiligen Ländern zitiert.

      Allerdings kommen auch die einzigen Lichtblicke aus dem Ausland: In den USA könnten im nächsten Jahr die Insolvenzen wieder zurückgehen, ebenso in einigen europäischen Ländern wie Spanien, Dänemark und Norwegen.

      http://www.welt.de/die-welt/article3863339/Gewaltige-Pleitew…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 08:13:41
      Beitrag Nr. 5.939 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.324.898 von alfredogonzales am 04.06.09 23:45:47Ja, die Entwicklung der deutschen Rentenversicherung hat das Potenzial in 20 Jahren mindestens 50 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Deutschen in die Altersarmut zu bringen.
      Das natürlich bei zukünftig und in den letzten Jahren steigenden Beiträgen.

      Die größte nicht angegangene Binnenaufgabe der dt. Politik ist die Reformation und Umstellung der Finanzierung der dt. Sozialsysteme !
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 08:40:02
      Beitrag Nr. 5.940 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.260 von Maraho am 05.06.09 05:57:48Eine Dollar-Abwertung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ist zwar noch kein Allheilmittel; gerade in den USA wären umfassende Qualifizierungsprogramme für den Industriesektor erforderlich.


      So einfach ist das nun auch wieder nicht....;)
      Mein Vater hatte einen Textilbetrieb. Mit hochqualifizierten Personal. Wollte man das heute wieder zurückholen, so würde dies etliche Jahre dauern. Leute müssten erstmal ausgebildet werden. Später in der Praxis einige Jährchen zubringen, bevor wieder ein ordentliches Produkt bei raus kommt. So viel Zeit hat ein entindustrialisiertes Land wie die USA nicht.
      Die Produktion ist weg. Und kommt auch so schnell nicht wieder. Hier unterschätzt der Verfasser des Artikels aber gehörig die gängigen Marktmechanismen. So bald Du die Produktion aus der Hand gibst, sind die Arbeitsplätze weg. Lässt man allerdings die Produktion hier, so arbeiten die Firmen trotz chinesischer Billigkonkurrenz in vielen Bereich hervorragend. Man schaue sich nur Trigema an.
      Oder Meindl. Die stellen Wander- und Freizeitschuhe her in einer Qualität, die bisher noch kein Chinese auch nur im Ansatz erreicht hätte. Und sind dabei nur unwesentlich teurer. Und das trotz Produktion im Allgäu. Wobei teurer relativ ist, da die Schuhe etliche Jahre länger halten als die Billigheimer und vom Laufgefühl her nicht zu vergleichen sind. Und da spielt eben so ein Familienunternehmen die "Langzeiterfahrungskarte" aus und die eiligst zusammengewürfelte Produktion in Fernost hat - trotz einem enormen Kostenvorteil - letztendlich klar das Nachsehen!


      Arthur Spooner
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 08:51:59
      Beitrag Nr. 5.941 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.606 von ArthurSpooner am 05.06.09 08:40:02Guten Morgen Arthur,
      danke für Deine Ausführung.

      Du siehst, man macht es sich einfach. Und in der Regel nehmen es die Leser (nicht die in diesem Thread; davon gehe ich aus) als gegeben hin.

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 09:17:19
      Beitrag Nr. 5.942 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.606 von ArthurSpooner am 05.06.09 08:40:02Ein interessanter Absatz ist auch dieser:

      "Nur ist die gesamtwirtschaftliche Netto-Ersparnis (brutto abzüglich Abschreibungen) in den USA seit fünf Quartalen negativ - im ersten Quartal in Höhe von 1,3 Prozent des Bruttonationaleinkommens. Da wäre eigentlich eine Zunahme der Ersparnis um fünf bis zehn Prozentpunkte von Nöten. Nur liefe das ja auf eine noch geringere Inlandsnachfrage hinaus. Aus konjunktureller Sicht wären aber eher geringere US-Ersparnisse geboten."

      So sieht eine perfekte Sackgasse aus. Die US-Amerikaner sind sozusagen gezwungen, von der Substanz, d.h. über ihre Verhältnisse zu leben, wollen sie nicht eine konjunkturelle Krise ohnegleichen riskieren. Und selbst dieses fortgesetzte Leben auf Pump reicht nicht mehr aus, einen mehrprozentigen Einbruch beim BIP zu verhindern oder gar Wachstum zu generieren.

      Auch das Herausholen der privaten Sparquote aus dem negativen Bereich auf immer noch mickrige 4,2 Prozent entspannt die Verschuldungssituation nicht, weil ja nun der Staat für die Neuverschuldung sorgt. Also nur eine Verlagerung des Schuldenaufbaus aus dem Privatbereich und dem Unternehmensbereich zum Staat.
      Nur nutzt das auch nichts: mit seinem historisch einmaligen Finanzbedarf saugt der Staat quasi den Finanzmarkt leer und gräbt der Realwirtschaft mit ihrem Refinanzierungsbedarf das Wasser ab. Er wird trotz Nullzins-Politik für weiter steigende Kreditzinsen und Zinsen für Unternehmensanleihen sorgen. Denn die Kreditzinsen richten sich nicht nach dem Leitzins, sondern nach den Zinsen für mittel- und langfrsitige Staatsanleihen.

      Eine Rückkopplungsspirale ohne Ende und ohne Aussicht auf Besserung.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 09:37:14
      Beitrag Nr. 5.943 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.909 von Triakel am 05.06.09 09:17:19Er wird trotz Nullzins-Politik für weiter steigende Kreditzinsen und Zinsen für Unternehmensanleihen sorgen. Denn die Kreditzinsen richten sich nicht nach dem Leitzins, sondern nach den Zinsen für mittel- und langfrsitige Staatsanleihen.



      Momentan richtet sich der Zins nach dem Risiko des Ausfalls. Dadurch kommen im Kreditwesen unheimliche Spreads zustande. Oder es gibt erst gar keinen Kredit. Die Bank schaut mehr als genau hin, wer noch Kreditwürdig ist. So ist es in unserer Verwandschaft vorgekommen, das ein Beamtenehepaar einen entschieden günstigeren Hauskredit bekam als ein anderes Ehepaar, das zwar ein höheres Nettoeinkommen hatte - wo der Hauptverdiener allerdings in der freien Wirtschaft ist.
      Auch ist mir ein Fall bekannt, da wurde trotz guter Einkommensverhältnisse der Kredit nicht gewährt. Der Mann ist bei einem Automobilzulieferer beschäftigt, der dazu noch von einer "Heuschrecke" vor 3 jahren übernommen wurde. Und obwohl dort die Produktion immer noch gut läuft und der Mann schon lange dort beschäftigt ist, gab es keinen Kredit.
      Sollte sich die Krise ausweiten, wird diese Risikoaversion der Banken noch massiv zunehmen. Selbst bei einem Zinssatz von 0,0 %....;)


      Arthur Spooner
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 09:55:19
      Beitrag Nr. 5.944 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.326.105 von ArthurSpooner am 05.06.09 09:37:14Klar, Arthur:
      Zinsen der Staatsanleihen + Risikoaufschlag, aber eben nicht Leitzins + Risikoaufschlag.
      Und völlig richtig, was Du schreibst. Wir steuern in eine verschärfte Bonitäts- und Ratingkrise und somit in eine Solvenzkrise. Die Ratingagenturen und Banken sind gezwungen, absolut prozyklisch zu handeln, wollen sie sich nicht weitere Vertrauensverluste (Ratingagenturen) und neue unkalkulierbare Risiken (Banken) einhandeln.
      Die Dummen sind die Unternehmen der Realwirtschaft: fast alle Refinanzierungsquellen sind verstopft: Bankenkredite, Anleiheemissionen zu tragbaren Zinsen, effektive Kapitalerhöhungen, Geldmarktfonds, Private Equity - alles ist problematisch geworden.
      Das riecht verdammt nach einer massiven Pleitewelle in der zweiten Jahreshälfte.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 10:18:26
      Beitrag Nr. 5.945 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.606 von ArthurSpooner am 05.06.09 08:40:02@ Arthur Spooner,

      "Mein Vater hatte einen Textilbetrieb. Mit hochqualifizierten Personal. Wollte man das heute wieder zurückholen, so würde dies etliche Jahre dauern. Leute müssten erstmal ausgebildet werden. Später in der Praxis einige Jährchen zubringen, bevor wieder ein ordentliches Produkt bei raus kommt. So viel Zeit hat ein entindustrialisiertes Land wie die USA nicht."

      Ein wunderbar einleuchtendes Beipiel und Argument dafür, warum sog.
      Leuchtturmunternehmen wie Opel erhalten bleiben müssen.
      Vielleicht begreift das sogar ein von und zu Guttenberg!
      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 10:52:48
      Beitrag Nr. 5.946 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.326.500 von windei am 05.06.09 10:18:26wenn die Pensionslasten nicht wären und die Mrd für die "Patente" und wenn der Konkurrenzdruck nicht so stark wäre, ja dann...

      http://www.boerse-go.de/nachricht/Opel-Pensionslasten-gefaeh…

      wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär :cry:
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 11:52:06
      Beitrag Nr. 5.947 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.326.500 von windei am 05.06.09 10:18:26Ein wunderbar einleuchtendes Beipiel und Argument dafür, warum sog.
      Leuchtturmunternehmen wie Opel erhalten bleiben müssen.



      Eben nicht...;)...die Firma muss sich durchsetzen. Und nicht vom Staat gestützt werden. Es gab tausende Schumacher und fast genau so viele sind Pleite gegangen. Wenige haben sich durchgesetzt und wurden richtig groß. Und von den großen Unternehmen wurde wieder welche von noch Größeren geschluckt...
      Das ist die Marktwirtschaft! Opel hätte man z.B. dem Management geben können. Bei persönlicher Haftung, versteht sich. Nur wie das hier abläuft, ist Sozialismus für Reiche. Hat man Erfolg, steckt man die Knete in die Tasche. Bei Misserfolg schmeiss ich alles dem Steuerzahler vor die Füße.



      Arthur Spooner
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 12:05:34
      Beitrag Nr. 5.948 ()
      Londoner Schuldenabkommen:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Schuldenabkommen

      Für die aufgelaufenen Vorkriegsschulden wurde bis zu einer Wiedervereinigung eine „territoriale Aufteilung“ vereinbart, so dass der für die Bundesrepublik angerechnete und zu tilgende Anteil sich verringerte, während die Restforderung bis zu einer Wiedervereinigung ausgesetzt wurde. Tatsächlich lebte diese als „Schattenquote“ bezeichnete Forderung 1990 wieder auf und führte ab 1991 zu weiteren Zahlungen an die Gläubigerstaaten. Im Jahre 2002 zahlte die Bundesrepublik eine Rate in Höhe von 4,1 Millionen Euro; weitere Zahlungen in Höhe von insgesamt 95 Millionen Euro sollen bis zum Jahre 2010 abschließend erfolgen.


      Quelle: Monatsberichte 02.2003 des Bundesministerium der Finanzen, S. 95
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 12:41:53
      Beitrag Nr. 5.949 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.250 von Maraho am 05.06.09 05:42:15Guten Tag zusammen,
      die "FTD" kommentiert Ackermann`s Warnung wie folgt ...

      Warnung vor schwerer Zeit
      Ackermann, das leicht defekte Orakel
      von Annette Berger (Hamburg)

      Der Dax steht deutlich über 5000 Punkten, die ersten Anzeichen vom Ende der Wirtschaftskrise lassen sich sehen - und nun verbreitet der Deutsche-Bank-Chef Pessimismus. Doch keine Angst: Es wäre nicht das erste Mal, dass Ackermann daneben liegt.


      Es begab sich Mitte Juli 2008, da mutierte Josef Ackermann zu einem der wenigen Optimisten in der Branche: "Wir sehen den Anfang vom Ende der Finanzkrise", sagte er - und wiederholte seine Einschätzung gern, wenn neugierige Presseleute ihn danach fragten.

      Und was passierte? Wenige Wochen später - am 15. September - meldete die US-Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz an. An den Börsen ging es abwärts, und schließlich fürchteten sogar Privatanleger in Deutschland um ihr Geld.

      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sah sich zum Versprechen genötigt, kein Sparer müsse hierzulande bangen, der Steuerzahler schnürte ein milliardenschweres Bankenrettungspaket. Die Krise griff um sich - und bedrohte auch immer stärker die Industrieunternehmen.

      Ein gutes Dreiviertel Jahr später geht es an den Finanzmärkten deutlich entspannter zu. Nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen schaffte es der Dax vor einigen Tagen, die 5000-Punkte-Marke zu überspringen. Seit seinem Tief von 3666 Zählern Anfang März hat er sich deutlich erholt. In den USA sieht Präsident Barack Obama die Wirtschaft "nicht mehr am Abgrund" - und weltweit schöpfen die Wirtschaftsexperten Hoffnung.

      Und jetzt kommt Ackermann. Der Bankmanager warnt vor einem längeren Andauern der Wirtschaftskrise. "Wir werden uns noch etwas länger in einer sehr schwierigen Phase bewegen", sagte er am Donnerstagabend in Berlin auf einer Journalistenveranstaltung. Zwar gebe es Belege für eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau, es könne aber noch nicht von einer Normalisierung gesprochen werden.

      Die Erholung in den USA werde vermutlich eher einsetzen als in Europa, orakelte Deutschlands wohl bekanntester Banker. Gleichwohl gebe es in beiden Regionen weiterhin Potenzial für Rückschläge. "Wenn wir nicht alle aufpassen, könnten am Ende alle Verlierer sein: der Markt und der Staat, weil beide enttäuscht haben."

      Ackermann wiederholt zwar nur das, was er schon seit Wochen sagt - aber derzeit wirkt es angesichts der weltweiten Hoffnung auf Besserung ein wenig deplaziert. Festnageln auf seine Prognose lässt er sich freilich nicht - und er nennt auch keinen konkreten Zeitraum für seine Weissagung.

      Statt dessen kommen von ihm in Wortungetüme verpackte Appelle: "Die transatlantischen Partner werden überhaupt nur dann noch eine Chance haben, die Rahmenbedingungen auch für die Weltwirtschaft von morgen mit zu gestalten, wenn sie gemeinsam agieren."

      "Transatlantisch" - das hört sich irgendwie nach Nato an, nach Militär, nach Kampf. Und einen solchen sieht der Chef der Deutschen Bank wohl heraufziehen: Die Folgen der Krise würden "den relativen Abstieg des Westens gegenüber den aufstrebenden Nationen beschleunigen."

      Gekämpft wird nach Ackermanns Ansicht auch an anderer Front: Zwischen Banken und Regierungen, Bürokratie und Privatwirtschaft, Böse und Gut: Denn das Engagement des Staates im Finanzsektor werde länger andauern, "als man sich das wünschen kann", verkündete er düster. Da läuft es einem kalt über den Rücken.

      Er blicke mit Sorge auf die größere Rolle des Staates. "Wer den Staat immer mehr und größere Aufgaben überträgt, überfordert diesen letzten Endes", warnte Ackermann. Zudem führe die große Rolle des Staates "fast zwangsläufig zu mehr Protektionismus." Es drohe eine Renationalisierung der Finanzmärkte. Solange die Immobilienkrise in den USA nicht behoben sei, werde es keine Erholung geben.

      Schwere Kost - aber die Anleger reagierten auf diese Schwarzmalerei am Freitag mit der aus ihrer Sicht wohl einzig möglichen Tat: Sie orderten fleißig Deutsche-Bank-Aktien. Das Papier war mit einem Plus von 3,2 Prozent der größte Gewinner im Dax.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Warn…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 12:45:03
      Beitrag Nr. 5.950 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.321.132 von Triakel am 04.06.09 17:12:44Bald sind wir schlauer ...

      Amerika in der Krise
      Arbeitslosenquote wohl bei neun Prozent
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Hoffnungsschimmer in den USA: Sowohl Präsident Obama als auch Notenbankchef Bernanke wähnen das Schlimmste hinter sich. Für die Beschäftigten ist die Krise dennoch nicht vorbei. Erwartet wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit 1983.


      Die US-Arbeitslosenquote ist im Mai voraussichtlich zum ersten Mal über die Schwelle von neun Prozent geklettert. Volkswirte rechnen durchschnittlich mit einem Anstieg der Quote von 8,9 auf 9,2 Prozent und einem Abbau von 520.000 Stellen. Das wäre der höchste Stand seit 1983. Die Zahlen werden um 14.30 Uhr MESZ veröffentlicht.

      Die Vereinigten Staaten befinden sich seit Dezember 2007 in der Rezession. Über diesen Zeitraum verlor die Wirtschaft 5,7 Millionen Jobs. Besonders betroffen sind die Automobil-, Finanz- und die Baubranche. Die Insolvenzen von General Motors und Chrylser kosten in den kommenden Monaten weiteren Tausenden Amerikanern den Arbeitsplatz. Zwar erwarten Experten, dass die Arbeitslosenquote auf zehn bis zwölf Prozent ansteigen könnte. Gleichzeitig sehen sie aber auch "Licht am Ende des Tunnels": "Das Schlimmste ist für den Jobmarkt vorbei. Es ist allerdings immer noch ein hartes Umfeld. Die Unternehmen werden bis Jahresende ihre Stellen zusammenstreichen", sagte John Silvia, Chefvolkswirt von Wachovia.

      Eher U-, W- statt V-förmige Erholung

      In den vergangenen Wochen nährten Konjunkturdaten die Hoffnung, dass der Tiefpunkt das Abschwungs bald erreicht wird. Verhalten optimistisch äußerte sich US-Notenbankchef Ben Bernanke diese Woche vor dem Kongress. Das Tempo des Abschwungs gehe zurück, der Konsum der privaten Haushalte ziehe an. Ende 2008 und Anfang 2009 war die Wirtschaft um annualisiert sechs Prozent geschrumpft. Ende 2009 könne sie, so Bernanke, wieder wachsen.

      Allerdings ist eine wirkliche Erholung noch nicht in Sicht. Der am Mittwoch veröffentlichte ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg im Mai von 43,7 auf 44 Zähler. Das ist immer noch weit entfernt von der Marke 50, die Wachstum signalisiert. "Das ist ein Beleg für Stagnation", sagte ING-Volkswirt Rob Carnell. Er hält eine V-förmige Erholung jetzt für weniger wahrscheinlich gegenüber den Alternativen einer U- oder W-förmigen Entwicklung.

      Steigende Zinsen setzen Häuslebauern zu

      Ein Problem für die Federal Reserve ist das steigende Zinsniveau in den USA. Trotz Käufen von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren durch die Zentralbank kletterten die Anleiherenditen und Hypothekenraten zuletzt wieder deutlich an. Die Rendite auf US-Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit stand am Freitag laut dem Brokerhaus BG Cantor bei 3,73 Prozent - und damit so hoch wie seit sieben Monaten nicht mehr. Der Zinssatz auf eine 30-jährige US-Standardhypothek kletterte zuletzt laut dem Informationsportal Bankrate.com auf 5,46 Prozent. Das ist der höchste Stand 2009.

      Dieser Anstieg erschwert den Häuslebauern die Refinanzierung - und verzögert den Abbau des großen Überhangs an unverkauften Immobilien. Negative Konsequenzen gibt es bereits. Die Anträge für Hypotheken gingen in der vergangenen Woche um 16,2 Prozent zurück. Nach Ansicht von Experten hängt das direkt mit den gestiegenen Raten zusammen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Amerika-in-der-…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 12:48:57
      Beitrag Nr. 5.951 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.326.854 von reimar am 05.06.09 10:52:48Ergänzend hierzu: Seite 308, Beitrag #3073 von Maraho am 08.04.09 um 05:44:56

      Pensionslasten erschweren Opel-Verkauf

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 12:57:38
      Beitrag Nr. 5.952 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.459 von Maraho am 29.04.09 12:56:22Die Bundesbank ...
      Was für eine reißerische Schlagzeile.

      Konjunktur
      Bundesbank toppt Horrorszenario der Regierung

      Die Bundesbank erwartet für 2009 ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland um 6,2 Prozent. Die Prognose fällt damit noch schlechter aus als die Vorhersagen der Bundesregierung und der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. Die Bank-Ökonomen sehen aber auch schon Zeichen einer zaghaften Erholung.


      HB FRANKFURT. Die Bundesbank rechnet nach einem heftigen Konjunktureinbruch in diesem Jahr ab 2010 mit einer zaghaften Erholung. 2009 werde die Wirtschaft um 6,2 Prozent schrumpfen, teilte die Bundesbank am Freitag auf Basis ihrer halbjährlich aktualisierten Prognosen in Frankfurt mit.

      In dem enormen Rückgang schlage sich der Konjunktureinbruch im Winterhalbjahr 2008/09 nieder. In diesem Sommer könnte nach Einschätzung der Bundesbank der Tiefpunkt dann überschritten werden. Für eine generelle Entwarnung sei es aber noch zu früh, erklärte Bundesbank-Präsident Axel Weber. „Für 2010 zeichnet sich aus heutiger Sicht - trotz einer leichten Belebung im Jahresverlauf - eine unverändert niedrige Wirtschaftsaktivität ab.“

      Entsprechend werde die Arbeitslosigkeit in den kommenden Quartalen weiter steigen. im Jahresmittel 2010 werden dann laut Bundesbank rund eine Million Menschen mehr arbeitslos sein als in diesem Frühjahr - rund 4,4 Millionen.

      Entlastung für die Verbraucher kommt von der Preisfront. Nach rekordhohen Inflationsraten im vergangenen Sommer werde die Teuerungsrate in den kommenden Monaten leicht ins Negative drehen. „Der mittelfristige Preistrend wird jedoch voraussichtlich im positiven Bereich bleiben“, erwarten die Ökonomen der deutschen Notenbank. „Auf Jahressicht bleibt das Preisniveau 2009 stabil. Im Jahr 2010 dürfte es hingegen um 0,5 Prozent steigen."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachricht…
      1250 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 13:04:57
      Beitrag Nr. 5.953 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.260 von Maraho am 05.06.09 05:57:48Etwas weiteres hierzu ...

      Dollar-Schwäche
      Wie die USA mit ihren Finanzen ringen
      Von Christoph Rottwilm

      Skeptiker erklären die aktuelle Dollar-Schwäche mit der ausufernden US-Verschuldung, die in eine heftige Inflation führen könnte. Dass die Vereinigten Staaten ihre Finanzen auch ohne Geldentwertung in den Griff bekommen können, haben sie zwar in vergangenen Krisen gezeigt - die waren aber auch harmloser als diese. Eine Analyse.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,628480,…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 13:13:53
      Beitrag Nr. 5.954 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.328.088 von Maraho am 05.06.09 12:57:38Ergänzend ...

      Privater Verbrauch weiterhin Achillesferse der deutschen Wirtschaft

      Die Bundesbank erwartet in ihrer neuesten Prognose jetzt ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 6,2 %. Dabei sagt sie eine absolute Stagnation des Arbeitnehmerentgelts pro Arbeitnehmer, bei einem Rückgang der Erwerbstätigen um 0,9 %, voraus. Da dies auch ein Schrumpfen des Gesamtarbeitsentgelts um 0,9 % nach sich zieht, ist eigentlich nicht nachvollziehbar, wie die Bundesbank dennoch zu der Erwartung eines Anstiegs der privaten Konsumnachfrage in diesem Jahr um 0,3 % kommen will (während sie dann für 2010 einen Rückgang um 0,8 % prognostiziert). Auch ist die Bundesbank in der Annahme der Arbeitslosigkeit überoptimistisch. Für 2010 erwartet sie 4,4 Millionen Arbeitslose, während die führenden Wirtschaftsinstitute schon knapp unter 5 Millionen vorausgesagt haben.

      Weiterlesen (mit Grafik etc.) ... http://www.jjahnke.net/rundbr56.html#bb
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 13:18:45
      Beitrag Nr. 5.955 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.327.960 von Maraho am 05.06.09 12:45:03Aus der Schweiz ...

      Notenbanken drohen Kontrolle über langfristige Zinsen zu verlieren
      Von Robert Mayer.

      Obwohl die Währungshüter in den USA und Grossbritannien in grossem Stil Staatspapiere aufkaufen, steigen die Renditen.

      Weiterlesen (mit Grafik) ... http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Notenbanken-droh…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 13:24:03
      Beitrag Nr. 5.956 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.323.136 von Maraho am 04.06.09 20:32:30Noch dies ...
      Wir werden es erleben. So oder so. Zumindest dürfte es sehr schnell gehen irgendwann ,da gebe ich ihm recht!

      ... die Krise zündet den Turbo!

      Seit Tagen kratzt der Goldkurs an der 1.000 $-Dollar Marke, immer wieder wird er doch noch erfolgreich gedrückt. Wie lange noch? Ebenso macht der €uro/$ollar-Kurs derzeit einen herrlichen Auf-Ab-Slalom, die Tendenz geht allerdings recht eindeutig zum €uro - das heisst, der Dollar fällt (kein Wunder!). Sogar der amerikanische Notenbankchef Bernanke warnte die US-Regierung, nicht noch mehr Geld in Umlauf zu bringen. Wenn solche Warnung offiziell ausgesprochen wird, dann brennt in der Regel schon der Hut. Ausserdem schreiben immer mehr Medien von einer drohenden Hyperinflation a la Simbabwe. Das ist sehr wahrscheinlich, allerdings nicht nur im Dollarraum ...

      In China versicherte der amerikanische Finanzminister, dass der US-Dollar sicher sei, denn die Regierung geht sehr vorsichtig damit um. Ob ihm die Chinesen diese unverschämte Lüge auch glauben, steht nirgends geschrieben.

      Und Obama selbst versucht den Riss zwischen Amerika und dem Islam zu kitten. Nach dieser hervorragenden Rede sollten nun Taten folgen ...

      Wie steht es mit euch, liebe Freunde, habt ihr euch schon vorbereitet? Ich habe das Gefühl, wir sind in den letzten Akt der Krise eingetreten. Das Finale hat begonnen! Auch wenn viele gerade jetzt eine Entspannung sehen. Nein, Entspannung ist nicht zu sehen, sondern eine Verschärfung, die Krise zündet den Turbo!

      Gerade in der Bankenlandschaft ist die der Aussage der Entspannung ein wenig mit Vorsicht zu geniessen, denn es sind nicht nur Schrottpapiere, die den Banken Verluste bescheren, sondern auch die kommenden Kreditausfälle von Unternehmen und Private. In diesem Bereich ist noch enormes Potential zu erwarten, das natürlich mit den ebenfalls zu erwartenden Massenentlassungen einhergeht. Wie lange der Staat überhaupt noch für Kurzarbeit (ist staatlich gefördert) und "Arbeitslosenhonorar" aufkommen kann, ist eine wichige Frage.

      Die Krise in Osteuropa meldet sich trotz EU-Milliarden auch wieder. Lettland konnte keine Staatsanleihen mehr verkaufen und steht am Abgrund. In Rumänien und Bulgarien wird die Lage immer prekärer, die Ukraine ist eigentlich schon zahlungsunfähig. Auch am Balkan spitzt sich die Situation zu, betroffen sind vor allem Serbien und Bosnien.

      Jedenfalls braucht offensichtlich auch der Staat Österreich dringenst Geld, denn sonst würde er nicht überfallsartig Betriebe überprüfen. Zu einer möglichst "günstigen Zeit", nämlich dann, wenn der grösste Stress ist, fallen sie ein. Vom Finanzer über die Fremdenpolizei bis hin zum Arbeitsrechtler und Vertreter der BH. Die Angestellten werden ausgepresst wie Verbrecher und kontrolliert wird rigoros. Dabei vergessen sie, dass die Klein- und Mittelunternehmen im Grunde den Staat finanzieren. Die Grossen haben sowieso ihre Schlupflöcher und versteuern kaum Gewinne. Allerdings jetzt, wo bei vielen das Gebälk kracht, möchten sie die Hand aufhalten und den Staat (bzw. das Volksvermögen) anzapfen - nachdem sie trotz Förderungen, Subventionen und Steuererleichterungen in Schieflage geraten sind. Die kleinen haben weder die Möglichkeiten, noch die Aussichten wie die Grossen. Auch jetzt, wo der Staat dringenst Geld braucht, quetscht man erst die Kleinen aus, danach werden die Privaten dran kommen ... denn die Grossen drohen gleich mit Werksschliessungen, Entlassungen und Umzug.

      Aber zuerst ist wahrscheinlich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten dran. Die "unbegrenzte Geldproduktions-Politik" rächt sich, die Zeichen (Indikatoren) stehen auf Alarm! Es ist fast unwahrscheinlich, den Niedergang noch aufhalten zu können. Ein neues Problem von enormer Tragweite könnte entstehen, weil einige Staaten, darunter Deutschland, ihre Goldreserven, die sie in den USA gelagert haben, zurück fordern. Es geht um einige Tausend Tonnen, die möglicherweise gar nicht mehr vorhanden sind ... in jedem Fall wird diese Goldrückführung den US-Dollar weiter schwächen und eventuell den Goldpreis expoldieren lassen.

      Die USA gibt weiterhin pro Jahr weit über 400 Milliarden Dollar für ihren Militärapparat aus, um den selbsternannten Weltpolizist zu spielen (das heisst, andere Länder zu terrorisieren). Doch dringender wird in den eigenen Bundesstaaten Geld gebraucht. Einige stehen kurz vor dem Bankrott. A. Schwarzenegger hat laut Hilferuf an die Regierung noch knapp zwei Wochen die Mittel, um die bundesstaatliche Struktur Kaliforniens aufrecht zu erhalten. Spätestens dann muss das 5. grösste Wirtschaftsland der Welt einschneidende Massnahmen treffen, das heisst den Beamtenapparat abzubauen, die Ausgaben drastisch kürzen, was natürlich auch Bildung, Sozialwesen und Verwaltung betrifft. Dabei stellt sich die Frage, warum die US-Army noch immer mit über 70.000 Mann in Deutschland vertreten ist ... nachdem die Sowjets, Engländer und Franzosen als Besatzungsmächte abgezogen sind.

      Natürlich ist ein weltweites Beben am Währungs- und Finanzsektor zu erwarten, wenn der Dollar kollabiert. Wird der €uro ebenfalls in die Tiefe mitgerissen? Oder verbleibt noch ein wenig Zeit? Die Verflechtungen der Banken und der Wirtschaftswelt mit US-Amerika sind gefährlich eng. Im Besonderen grosse Institute, wie die Deutsche Bank, werden durch einen Dollarverfall grösste Probleme bekommen. Und wenn die Deutsche Bank in Schieflage gerät, kann Deutschland nur noch beten ...

      Wie sieht es sonst in der EU aus? Grossbritannien wird heuer noch um Staatshilfe beim IWF und der EU ansuchen. Politisch und finanziell ist die Insel am Ende, Browns Tage gezählt. Weitere Kreditausfälle im Osten, insbesondere in Russland könnten bereits kurzfristig zum Kollaps führen. Irland, das einstige EU-Wirtschaftswunder, ist bereits auf Hilfe von aussen angewiesen. Die Wirtschaft befindet sich im freien Fall, die Arbeitslosigkeit steigt gewaltig. Italien hält sich, wen wundert es, mit blühenden Reden des verurteilten Wirtschaftsverbrechers, Premierministers und ewigen Jüngling Berlusconi über Wasser, aber wie lange kann er noch blenden? Einziger wirklich funktionierender Wirtschaftszweig ist die gut organisierte Mafia. In Spanien werden zwar Fussballer um Irrsinnsgagen eingekauft, die Immobilienkrise breitet ich mit rasender Geschwindigkeit aus und die spanischen Grossbanken haben dadurch grösste Liquiditätsprobleme. Spanien hat in einigen Regionen eine Arbeitslosigkeit von über 20%. Der Tourismus, eine der Haupteinnahmequellen, ist stark rückläufig. Vor allem die Briten fallen aus. Portugal hat ähnliche Probleme wie Spanien. Und Griechenland kämpft in einem Sumpf von Korruption und politischer Unfähigkeit schon des längerem ums Überleben. Der starke Rückgang im Tourismus und die Massenproteste heizen die Lage an. Und Frankreichs kleiner Mann Sarkozy kämpft ebenfalls mit sozialen Unruhen und desaströsen Wirtschaftsdaten. Noch funktionieren die einzelnen EU-Staaten dank einger weniger Staaten, die (noch) keine grösseren Probleme haben. Dazu gehört Österreich ... noch.

      Österreich steht im internationalen Vergleich verdammt gut da. Doch die sich wieder verschärfende Krise in Osteuropa kann, wie schon oft kolportiert, der Sargnagel der Alpenrepublik werden. Und Österreich hängt wirtschaftlich traditionell eng am grossen Bruder Deutschland. Fällt Deutschland, so fällt auch Österreich ... mit oder ohne Osteuropacrash.

      Ich denke, egal wie schnell sich der Niedergang der USA entwickelt, Deutschland wird noch bis zu den Wahlen im September halten, doch spätestens dann gehen wir gemeinsam "über den Jordan"! Über Nacht (oder über ein Wochenende wird das Finale eingeläutet. (Montag) morgens heisst es dann: Rien ne va plus! (... nichts geht mehr!)

      Quelle: http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2009/06/die-krise-zu…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 13:49:24
      Beitrag Nr. 5.957 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.327.572 von kiska am 05.06.09 12:05:34Wiederbelebung durch Wiedervereinigung
      Was aber kaum noch jemand erwartet hatte, trat ein: die Wiedervereinigung Deutschlands. Damit lebte das Londoner Schuldenabkommen wieder auf. Unmittelbar nach dem 3. Oktober 1990, der offiziell als Datum der Wiedervereinigung gilt, erklärte die Bundesregierung, ihre Verpflichtungen aus dem Londoner Schuldenabkommen zu erfüllen und die Zinsansprüche 1945 bis 1952 in einer Anleihe mit einer Laufzeit von 20 Jahren zu fundieren, jedoch nicht in effektiven Stücken, sondern nur als Wertrechte. Diese Anleihe wird spätestens am 3.10.2010 getilgt sein.

      Aber auch nach diesem Termin wird das Londoner Schuldenabkommen vermutlich nicht der Geschichte angehören.
      Die Dawes- und die Young-Anleihen waren bekanntlich mit einer Goldklausel ausgestattet. Seit 1933 gelten solche Klauseln in den USA als ungesetzlich. Inhaber von nicht bereinigten Bonds versuchen seit Jahren unter Hinweis auf die angeblich außerhalb der USA noch gültige Goldklausel und den zwischenzeitlich stark gestiegenen Goldpreis durch Klagen zusätzliche Abfindungen in Milliardenhöhe zu erreichen. Klagen wegen der Goldklausel hat es nach 1953 mehrfach gegeben. Bislang wurden aber alle von deutschen Gerichten bis hin zum Bundesgerichtshof abschlägig beschieden. Die angekündigte neue Klage ist bislang nicht eingereicht worden. Ob bis zur Klärung aller strittigen Fragen nochmals 55 Jahre vergehen?


      http://www2.die-bank.de/grab/index.asp?issue=042008&art=603

      http://www.bundesarchiv.de/cocoon/barch/1000/k/k1950k/kap1_2…

      Es wird noch um Milliarden gehen.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 14:34:18
      Beitrag Nr. 5.958 ()
      05.06.2009 14:32
      Eilmeldung - US-Jobverluste geringer als erwartet, Arbeitslosenrate gestiegen
      In den USA wurden im Mai 345.000 Stellen abgebaut. Der von Bloomberg erhobene Konsens liegt bei einem Abbau von rund 520.000 Stellen. Die Arbeitslosenrate ist von 8,9 Prozent auf 9,4 Prozent gestiegen. Hier sehen die Prognosen einen Anstieg auf eine Rate von 9,2 Prozent vor.
      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)
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      Avatar
      schrieb am 05.06.09 15:14:38
      Beitrag Nr. 5.959 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.327.444 von ArthurSpooner am 05.06.09 11:52:06@ Spooner,
      "Eben nicht die Firma muss sich durchsetzen.


      Widerspruch:

      Sie haben in Ihrem Beitrag präzise die Bedeutung des wichtigsten Vermögenswertes einer Firma beschrieben, die Fähigkeiten und Kenntnisse sowie das Engagement der Mitarbeiter. Ohne die sind die Produktionsmittel letztendlich wertlos. Dieser Vermögenswert Mitarbeiter taucht nur in keiner Bilanz auf. Insofern bilanzieren die Firmen seit Jahrhunderten falsch, treffen Konzernlenker und Politiker auf Basis fehlerhafter Informationen falsche Enstcheidungen. Es ist ja geradezu ein Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet die amerikanischen Sklavenhalter in dieser Hinsicht weiter waren als unsere heutigen Bilanzexperten. Dort stand jeder Sklave im Durchschnitt mit 1500,- US $ in den Büchern.
      Windei
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 18:05:59
      Beitrag Nr. 5.960 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.328.565 von kiska am 05.06.09 13:49:24Guten Abend kiska,

      danke, daß Du das einmal aufgreifst.

      Die angekündigte neue Klage ist bislang nicht eingereicht worden. Ob bis zur Klärung aller strittigen Fragen nochmals 55 Jahre vergehen?

      Es wird noch um Milliarden gehen.

      auch wenn Du (ihr) mich jetzt für einen Spinner haltet, hier meine These:

      Die BRD wird in den nächsten Jahren abgewickelt. Sollte sowieso nur für eine Übergangszeit bestehen. Die sogenannte Wiedervereinigung war die "kleine".

      Ich bin überzeugt davon, daß es Gebietskorrekturen zu "Ungunsten" von Polen, vielleicht auch Tschechien, geben wird.

      Es gibt ja noch einige geteilte Städte an der Oder bzw. Neiße:
      Frankfurt (Oder) - Slubice, Guben - Gubin und Görlitz - Zgorzelec

      Usedom/Wollin wollen wir hierbei nicht vergessen.

      Polen, da denke ich auch an das Gebiet bis Kolberg im Norden, vielleicht auch im Süden bis Breslau. Die Umgebung um Stettin definitiv.

      Irgendwann gibt es dann sicher Königsberg zurück. Die Russen haben in der Stadt ja schon die besten Lagen gesichert.

      Und aufgrund meiner Reisen weiß ich, daß Deutsche schon seit Jahren sehr rege (mit Hilfe von Strohmännern) in Polen Land erwerben. In guten Lagen, versteht sich. Und im übrigen kann man als Deutscher schon seit einiger Zeit von der polnischen Grenze aus bis zu 30 km ins Landesinnere ohne Probleme (und demzufolge ohne Strohmänner) Grundstücke und Immobilien kaufen.

      Kleiner Gedankenanstoß: Immer öfter "Die Reise nach Ostpreußen, Schlesien, Pommern etc." im TV. Mit deutschen Ortsnamen, früher ein Unding!

      Dann "Mitteldeutscher Rundfunk"? Wieso, wenn es Ostdeutschland sein soll?

      Noch immer kein Friedensvertrag.

      Noch immer fremde Truppen hier im Land. Und die Bundeswehr soll nun auch bald im Inneren eingesetzt werden.

      Mit Polen ist bisher "nur" ein Grenzbestätigungsvertrag, aber kein Grenzanerkennungsvertrag zustande gekommen.

      Und das Raketenabwehrsystem der Amerikaner in Polen und die dort schon stationierten US-Soldaten sollen ganz sicher eine Garantie für die Polen darstellen.

      Ich könnte noch vielmehr darüber schreiben, aber es gehört nicht in diesen Thread!

      Kurzum: BRD-Auflösung, dann neues Staatskonstrukt und -gebiet incl. Verfassung.

      Unter der Regie natürlich von USA, da diese ja noch Forderungen offen haben, die die BRD aber nicht mehr in der Lage ist, zu erbringen.
      Und natürlich dürften die USA auch kein Interesse daran haben, den Standort-Vorteil hier in Mitteleuropa aufzugeben. Deshalb auch die Aversion gegen eine Achse Paris-Berlin-Moskau.

      Bedeutet für uns: Zahlen, zahlen, zahlen!
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 18:12:06
      Beitrag Nr. 5.961 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.329.053 von kiska am 05.06.09 14:34:18Guten Abend zusammen,
      zurück zum Thema!


      egghat schreibt hierzu ...

      US-Arbeitslosigkeit 05/09 von 8,9 auf 9,4%

      Das Minus von 345.000 Arbeitsplätzen war deutlich besser als erwartet, zumindest machten die Börsen einen Satz nach oben.

      Die Arbeitslosenquote stieg aber stärker als erwartet und die 9,4% stellen ein neues 25-Jahres-Hoch dar und sind ganz nebenbei auch schlechter als das pessimistische Szenario, das für den US-Banken-Stresstest durchgerechnet wurde.

      Dass sich die beiden Zahlen so unterschiedlich entwickelten, liegt an der Zahl der Arbeitskräfte, die um 350.000 gestiegen ist. Ein Teil davon stammt aus dem Bevölkerungswachstum (das die USA im Gegensatz zu Deutschland noch haben), ein Teil aus dem Rückgang der NILFs (not in labor force; also Leute, die nicht arbeiten wollen).

      Ich schaue auch immer auf die Anzahl der gearbeiteten Stunden. Diese ging wieder leicht auf 33,1 Wochenstunden zurück und ist nach dem Anstieg von April wieder auf dem Niveau vom März angekommen. Dieser Wert ist immer interessant, um die Stimmigkeit der Daten zu überprüfen. Manchmal gibt es in der Arbeitslosenquote (noch) nichts zu beobachten, in den geleisteten Stunden aber schon (weil z.B. weniger Überstunden gemacht werden oder Arbeiter zwangsweise auf Teilzeit gehen müssen). Divergenzen sind dort aber in den letzten Monaten nicht sichtbar. Es geht konsistent nach unten ...

      Weiterlesen (Links und mehr) ... http://egghat.blogspot.com/2009/06/us-arbeitslosigkeit-0509…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 18:17:43
      Beitrag Nr. 5.962 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.331.660 von Maraho am 05.06.09 18:12:06Und weiteres hierzu. Mit einer großen Anzahl von Links zu Pressestimmen über das Thema ...

      Intradaykursexplosion: Anstieg der US-Arbeitslosigkeit geringer als erwartet?

      Geschrieben von dels

      Das ist schon merkwürdig. Die Bundesbank gibt eine schlechte Konjunktur-Prognose ab und toppt das Horrorszenario der Regierung. In den USA steigen die Arbeitslosenzahlen auf den höchsten Stand seit dem Ausbruch der Rezession im Dezember 2007. Und dennoch starten vorbörslich die US-Aktien nach Veröffentlichung der Arbeitslosendaten (siehe Bericht hier im Wall Street Journal) durch und ziehen auch den DAX nach oben. Warum? War der Anstieg geringer als erwartet? Nein. Die Arbeitslosenquote stieg im Mai auf 9,4%, den höchsten Stand seit August 1983. Erwartet wurden aber 9,2%.

      Möglicherweise haben wieder einmal Anmerkungen von Ben Bernanke für einen Schub gesorgt. Der FED-Chef spricht von den Arbeitslosenzahlen als nachlaufenden Indikator und sieht weiter eine Erholung. Dennoch, die Schlagzeilen unten klingen nicht sehr ermutigend. Da scheint also eine Portion Hoffnung Teile der Wirtschaft zu erfassen, dass sich die dunklen Prognosen als falsch erweisen mögen. Ausgeschlossen ist das nicht.

      Mit Sicherheit werden wir heute Abend wieder eine plausible “post-hoc-Erklärung” für den Anstieg erhalten. Angesichts der Gesamtlage darf diese durchaus kritisch hinterfragt werden.

      Weiteres ... http://www.blicklog.com/2009/06/05/intradaykursexplosion-…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 18:55:54
      Beitrag Nr. 5.963 ()
      FTD: Polen - ein Land leistet Widerstand
      05.06.2009 - 07:32

      Die Welt leidet unter der Wirtschaftskrise. Nur Polen nicht. Das größte EU-Beitrittsland kennt keine Rezession, keine Konjunkturprogramme, keine Milliardendefizite. Warum?


      Jan Krzysztof Bielecki ist in Eile. Der Chef der polnischen Großbank Pekao SA hat gerade seine Quartalszahlen der Öffentlichkeit präsentiert, und ständig klingelt das Telefon. Die allgemeine Wirtschaftskrise geht auch an den polnischen Instituten nicht spurlos vorbei. Eines aber will Bielecki, der einmal Ministerpräsident seines Landes war, noch loswerden: "Es liegt in der polnischen Natur, dass wir mit schwierigen Situationen gut zurechtkommen", sagt er.

      Tatsächlich steht das größte EU-Beitrittsland in der Krise bisher erstaunlich gut da. Das polnische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres noch gewachsen, um eine Rezession wird das Land aller Wahrscheinlichkeit nach herumkommen. Die Banken stehen unter Druck, aber Rettungsaktionen nach deutschem oder amerikanischem Vorbild waren bisher nicht nötig. Und selbst der dramatische Absturz des Zloty zum Jahresbeginn - ein Resultat der allgemeinen Panik auf den Finanzmärkten - hatte positive Auswirkungen auf die Realwirtschaft: Die polnischen Exporte wurden wettbewerbsfähiger.

      "Polen hat ein gutes Timing erwischt", sagt Gunter Deuber, Osteuropa-Ökonom bei Deutsche Bank Research. "Als die Krise auf dem Höhepunkt war, fing die starke Binnennachfrage den Einbruch auf. Und jetzt ziehen die Exporte langsam wieder an
      "

      Die Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk hat daraus den Schluss gezogen, dass es das beste ist, nichts zu tun. Auf groß angelegte Konjunkturprogramme wie in anderen Staaten hat Polen verzichtet. Obwohl selbst der Internationale Währungsfonds (IWF) das Land aufforderte, sein Haushaltsdefizit auszuweiten, bleibt die Regierung bisher bei ihrem eng gesteckten Budgetziel für das laufende Jahr. Auch in der Geldpolitik tut sich wenig: Polens Zentralbank hat in den vergangenen beiden Monaten die Zinsen nicht mehr gesenkt.

      Die solide Politik der vergangenen Jahre bewog den IWF im Mai dazu, Polen einen bedingungslosen Kredit einzuräumen. Den will Premier Tusk allerdings nur als Sicherheit nutzen, um weitere Währungsspekulationen zu verhindern. "Es geht darum, den Wechselkurs zu stabilisieren", sagte Tusk unlängst in Warschau. "Aber es ist nicht unser Ziel, Geld in die Wirtschaft zu pumpen."

      Für die Politik der ruhigen Hand gibt es mehrere Gründe. Zum einen will Polen so bald wie möglich der Euro-Zone beitreten und muss schon deshalb die Staatsverschuldung in Grenzen halten. Zum anderen entspringt der Verzicht auf Konjunkturpakete auch ideologischer Überzeugung. Finanzminister Jacek Rostowski gehörte zu jenen Schockreformern, die vor 20 Jahren mit einem radikalen Programm die polnische Marktwirtschaft aufbauten. In der Regierungspartei Bürgerplattform sitzen vor allem wirtschaftsliberale Politiker, die dem Mittelstand nahestehen.

      Hinzu kommt, dass im Hintergrund ein Mann großen Einfluss ausübt, der zu den liberalen Falken unter Europas Ökonomen zählt: Der frühere polnische Chefreformer und einstige Zentralbankchef Leszek Balcerowicz hat für staatliche Eingriffe in den Konjunkturverlauf nur Verachtung übrig. "Ich bezweifle, dass man expansive Fiskalpolitik als Konjunkturpaket bezeichnen kann", sagt er. "Solche Programme sind immer kurzsichtig, weil völlig unklar ist, was mit der steigenden Staatsverschuldung geschehen soll." Der Wirtschaftsprofessor wird immer wieder für hohe Ämter gehandelt, am liebsten aber verbreitet er über einen selbst gegründeten Thinktank seine Ansichten. "Man muss den Leuten den Wert fiskalischer Disziplin klarmachen", sagt Balcerowicz.

      Polen profitiert von Programmen der Nachbarn

      In der Bevölkerung kommt die Botschaft an. Vor der Europawahl erreichen die beiden Regierungsparteien gemeinsam Werte von deutlich über 50 Prozent. Eine Kampagne der Opposition, die höhere Ausgaben forderte, lief ins Leere, da eine Mehrheit der Wähler sich zufrieden mit der Antikrisenpolitik der Regierung zeigt. In einer Meinungsumfrage des CBOS-Instituts bezeichneten 68 Prozent der Befragten den Umgang des Kabinetts mit den Staatsfinanzen als "gut" oder "zufriedenstellend". "Makroökonomische Stabilität spielt für die Menschen in diesem Land eine große Rolle", sagt der Wirtschaftshistoriker Janusz Kalinski. "Die Erinnerung an die Hyperinflation Anfang der 90er-Jahre ist noch frisch."

      Nach Ansicht des Deutsche-Bank-Ökonomen Deuber kann sich Polen einen Verzicht auf aktive Konjunkturpolitik auch deshalb leisten, weil wichtige Handelspartner wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien bereits vorgelegt haben. So kurbelte die Abwrackprämie der Bundesregierung in den vergangenen Monaten die Kleinwagenproduktion des östlichen Nachbarns an. Dort lassen Opel und Fiat ihre Fahrzeuge bauen. "In einer offenen Wirtschaft profitiert man eben auch von den Programmen der anderen", sagt Deuber. "Das wurde in Polen durchaus auch einkalkuliert."

      Der Ökonom Balcerowicz, der sich mit Kritik an der Regierung selten zurückhält, kommt derzeit zu einem wohlwollenden Urteil. "Mein Eindruck ist, dass es gelingt die Fehler anderer Staaten zu vermeiden", sagt er. Auch Bankenchef Bielecki sieht sein Land auf gutem Weg - zumal er glaubt, dass der Nationalcharakter sich für Krisen eignet: "Wenn der Deutsche sich hinsetzt und heult, bleibt der Pole stehen und überlegt, wie er aus dem Schlamassel wieder herauskommt."

      Autor/Autoren: Nils Kreimeier

      (c) FTD

      http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,ticker,bwe…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 19:03:32
      Beitrag Nr. 5.964 ()
      05.06.2009, 13:47:35

      Nachricht

      Almunia: EU arbeitet mit Lettland zusammen

      WARSCHAU (Dow Jones)--EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquin Almunia hat am Freitag erklärt, dass die Europäische Union (EU) mit der Regierung Lettlands zusammenarbeitet, um die angeschlagene Wirtschaft des baltischen Landes zu stützen. Almunia sagte bei einer Veranstaltung, er hoffe, dass ein Übergreifen der Krise in Lettland auf die Nachbarstaaten verhindert werden könne.

      Allerdings müsse Lettland dringend notwendige Reformen ergreifen, einschließlich beim Haushalt, um eine weitere Ausbreitung der Krise und eine fortgesetzte Schrumpfung der Wirtschaft zu vermeiden, sagte Almunia.

      Die Finanzkrise in Lettland hat sich in dieser Woche verschärft, nachdem das Land mit dem Versuch komplett scheiterte, Staatsanleihen an Investoren zu verkaufen. An den Finanzmärkten wuchsen deshalb die Spekulationen, dass das einstige Boomland im Baltikum bald seine Währung abwerten muss. Dies würde vor allem skandinavische Banken schwer treffen, die stark in der Region engagiert sind.
      DJG/DJN/apo/ptt Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

      (END) Dow Jones Newswires

      June 05, 2009 07:47 ET (11:47 GMT)

      © 2009 Dow Jones & Company, Inc.

      Dazu auch

      http://www.focus.de/finanzen/boerse/finanzkrise/lettland-rie…

      Daraus, bezugnehmend auf den Artikel zu Polen von eben:

      >Die Angst vor einer Kettenreaktion

      Lettlands Ministerpräsident Valdis Dombrovskis bekräftigte, dass seine Regierung keine Abwertung des Lat plane. Das Thema habe bei Gesprächen mit EU und IWF nicht auf der Tagesordnung gestanden. Sollte Lettland seine Landeswährung abwerten, könnten damit nach Einschätzung von Experten andere osteuropäische Währungen ebenfalls unter Druck geraten, allen voran die der baltischen Staaten Litauen und Estland.


      In Person von Filar äußerte sich nun erstmals ein polnischer Notenbanker öffentlich über eine Bedrohung Osteuropas durch die Krise in Lettland. Polen hat in der Vergangenheit stets die Stärke seiner eigenen wirtschaftlichen Fundamentaldaten hervorgehoben und das Risiko von externen Belastungsfaktoren heruntergespielt. Lettland wurde von der weltweiten Rezession besonders hart getroffen. Die Regierung geht in diesem Jahr von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 18 Prozent aus.<
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 19:08:28
      Beitrag Nr. 5.965 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.331.703 von Maraho am 05.06.09 18:17:43Diese Termin-Meldungen zu den US-Arbeitsmarkt- und Verbraucherdaten etc. sind für mich nur ein Fön, um die Börsen rotieren zu lassen...;)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 19:17:53
      Beitrag Nr. 5.966 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.332.118 von kevine1 am 05.06.09 19:03:32Guten Abend kevine,
      danke erst einmal für Polen!

      EU arbeitet mit Lettland zusammen

      Das müssen sie auch, denn wenn eines dieser baltischen Länder fällt ...

      Wobei, das Wort arbeitet ... . So kann man es auch formulieren.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 19:19:13
      Beitrag Nr. 5.967 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.332.157 von kevine1 am 05.06.09 19:08:28Alles sollte sich doch ändern ...
      Die Verzweiflung muß groß sein! ;)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 19:41:40
      Beitrag Nr. 5.968 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.329.643 von windei am 05.06.09 15:14:38Sie haben in Ihrem Beitrag präzise die Bedeutung des wichtigsten Vermögenswertes einer Firma beschrieben, die Fähigkeiten und Kenntnisse sowie das Engagement der Mitarbeiter. Ohne die sind die Produktionsmittel letztendlich wertlos.


      In der Sklavenhaltergesellschaft machte diese Bilanzierung auch Sinn. Dort war der Verlust des Sklaven ein tatsächlicher Verlust - wohingegen heute bei schlechter Auftragslage jedes Unternehmen froh ist, falls jemand freiwillig geht.
      Weisst Du eigentlich, warum es keine Sklaven mehr gibt? Das hat rein finanzielle Gründe. Adam Smith hat schon im 18. Jahrhundert der Queen anhand von 2 identischen Brücken ( eine Brücke wurde von Sklaven gebaut, die andere von bezahlten Arbeiter ) eindrucksvoll bewiesen, das es weitaus effektiver ist, die Arbeiter zu bezahlen. Und das gilt auch heute noch.
      Stell Dir vor, es gäbe wieder Sklaven. Erstmal müsste der Sklave aufgezogen werden. Das verursacht enorme Kosten - ohne das ein Wert dem gegenüber steht. Später wird der Sklave eingesetzt. Hier ist die Arbeitsmoral des Sklaven verständlicherweise äusserst gering - und der Sklavenhalter muss aufpassen, das dem Sklaven nichts passiert, da sonst ein Totalverlust droht. Ist keine Arbeit da, muss der Sklave trotzdem ernährt werden.
      Da ist der moderne Kapitalismus weitaus effektiver. Die Kindererziehung samt aller Kosten überlässt der Unternehmer den Eltern. Erst wenn der Mensch fix und fertig ausgebildet vor Ihm steht, stellt er Ihn ein. Auch eine Kündigung oder Krankheit bzw. Tod juckt den Arbeitgeber herzlich wenig - er gibt Ihn samt aller anfallenden Kosten wieder beim Staat ab. Und kann Ihn, falls es wieder Arbeit gibt, jederzeit wieder holen. Oder einen anderen, der weniger Geld verlangt.
      Du siehst, das es in der Sklavenhaltergesellschaft richtig war, den Sklaven mit einem Wert anzusetzen. Denn der Sklavenhalter musste enorm investieren. Heute ist das nicht mehr nötig. Es erfolgt ja Seitens des Unternehmers nur selten noch eine Investition.
      Ja, der Kapitalismus ist schon genial...;)


      Arthur Spooner


      PS:
      Nicht falsch verstehen, Sklavenhandel ist inhuman. Aber abgeschaftt wurde er aufgrund der noch besseren Gewinnmaximierung durch den Einsatz "freier" Menschen...die besagte Brücke entstand übrigens in einem Drittel der Zeit und wies eine sehr hohe Qualität auf - und allein die eingesparten Soldaten, die den Bau der Brücke sonst hätten überwachen müssen zzgl. Essen und Trinken, das ja aufgrund des Lohns nicht mehr vom Arbeitgeber gestellt werden musste, machte den Bau auf diese Art deutlich lukrativer...
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 19:52:04
      Beitrag Nr. 5.969 ()
      US-Mittelschicht auf der Rutschbahn ohne Halt:


      http://isht.comdirect.de/html/news/actual/main.html?sNewsId=…


      Arthur Spooner
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 20:01:48
      Beitrag Nr. 5.970 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.325.248 von Maraho am 05.06.09 05:30:22Der guten Ordnung wegen ...

      OBAMAS BUCHENWALD-BESUCH
      "Dieser Ort hat nichts von seinem Schrecken verloren"

      Keine historische Rede, kein politisches Statement, nur Lernen und Erinnern. Bei seinem Besuch in Buchenwald zeigte sich Barack Obama tief erschüttert - der Überlebende Elie Wiesel rief ihm zu: "Sie tragen unsere Hoffnungen, Mr. President."

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,628871,0…

      Dies gehört dazu:

      1. http://www.peenemuende.info/D/body_1940-1945.html

      2. http://de.wikipedia.org/wiki/Dora-Mittelbau

      3. http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Overcast
      122 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 20:25:09
      Beitrag Nr. 5.971 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.328.088 von Maraho am 05.06.09 12:57:38In gewissem Bezug.

      Germany's Flopmodel
      von Thomas Fricke

      Die Kritik am deutschen Exportmodell löst hierzulande tiefe Existenzangst und panische Verteidigungsreflexe aus. Dabei wäre es nicht schwer, von der Droge Export loszukommen - und auch besser für das Land.


      Was Frau Merkel der Welt mit schöner Regelmäßigkeit derzeit verkündet, beginnt, pathologische Züge anzunehmen. Da beklagt die Kanzlerin übermäßige Konsumgewohnheiten anderer oder anglo-amerikanische Notenbanken, die unsere Zentralbanker zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegen eine ungewöhnliche Krise drängen. Und da lobt sie wie benommen das deutsche Modell. Von Selbstzweifeln keine Spur.

      Dabei stürzt die deutsche Wirtschaft in der aktuellen Krise stärker ab als andere, kriseln deutsche Autofirmen dramatischer und brauchen die Banken mehr Geld. Merkel im Märchenland. Da hilft auch der Eifer jener wenig, die hastig versuchen, die Kritik am deutschen Modell namens "Wachstum durch Export" zu widerlegen. Dass ein Wechsel dem Land guttäte und auch nicht so schwierig wäre, zeigt das bessere Abschneiden von weniger exportbesessenen Ländern wie (sogar) Frankreich.

      Schwach wachsen, stark abstürzen

      Noch kursiert die diffuse Hoffnung, dass die Deutschen jetzt zwar überproportional abstürzen, dafür im Aufschwung aber "wieder" überproportional profitieren. Das mag für einzelne Exporteure gelten. Aber sonst? Selbst der globale Boom nach 2003 hat nicht gereicht, um die gesamte deutsche Wirtschaft im Schnitt stärker als andere wachsen zu lassen. Sie stürzt jetzt aber überproportional ab. Und: Der Absturz ist so spektakulär, dass die Wirtschaftsleistung auf das Niveau von 2005 zurückgefallen ist - anders als in Ländern wie den USA oder Großbritannien. Das ist kein Modell, sondern ein Desaster.

      Kein Land hat seit 2000 so massiv daran gearbeitet, Kosten zu reduzieren und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Kein Land hat dafür allerdings auch so viel Kreativität darin entwickelt, den Leuten zur Finanzierung Geld zu nehmen und damit - gewollt oder nicht - die Konsumlust zu senken: über Ökosteuern, Praxisgebühren, Niedriglöhne, höhere Zuzahlungen, Riester-Anreize für Konsumverzicht, Steinbrücksche Mehrwertsteuer-Hochsprünge und so weiter.

      Ergebnis: Der Anteil des Exports ist seit 2000 von gut 30 auf knapp 50 Prozent des BIPs hochgeschnellt, die Konsumquote gefallen - und fast zwei Drittel des Wachstums kamen daher, dass die Exporte viel schneller stiegen als die (konsumgedämpften) Importe. Da darf man sich nicht wundern, dass die Wirtschaft kollabiert, sobald das Ausland kein Geld mehr hat.

      Auffällig ist, dass selbst Frankreich in der Krise glimpflicher davonzukommen scheint - ein Land, das nicht gerade als Vorbild für ökonomische Dynamik gilt. Auch in Frankreich galt noch bis in die 90er-Jahre das Leitmotiv, Kosten möglichst stark zu kappen und immer wettbewerbsfähiger zu werden. Auch dort kam irgendwann der Verdacht auf, dass das allein weder Krisen verhindert noch die Arbeitslosigkeit verschwinden lässt. Seitdem hat der Eifer nachgelassen - mit bemerkenswerten Folgen.

      In den vergangenen zehn Jahren sind die Löhne in Frankreich um einigermaßen moderate 35 Prozent gestiegen - und um 15 Prozent in Deutschland. Frankreichs Export stieg nur halb so stark wie der deutsche, der sich verdoppelte. Der Knackpunkt ist, dass die Franzosen gesamtwirtschaftlich deshalb gar nicht schlechter abschnitten. Im Gegenteil.

      Auch Frankreichs Export expandierte, wenn auch nicht so streberhaft - um immerhin knapp 50 Prozent. Dafür mussten die Franzosen nicht alle drei Monate neue Dämpfer hinnehmen. Die realen Konsumausgaben stiegen dadurch seit 1998 um mehr als ein Viertel - in Deutschland stagnieren sie seit 2000. Frankreichs Unternehmen schadete das nicht. Auch die Investitionsbilanz fällt besser aus.

      Die Unternehmen investieren selbst nach den jüngsten Abstürzen noch 40 Prozent mehr Geld in die Zukunft als 1998. In Deutschland sind es gerade 17 Prozent. Und: Heute gibt es in Frankreich rund 15 Prozent mehr Arbeitsplätze als 1998, diesseits des Rheins nur sechs Prozent - trotz Lohnverzicht.

      Natürlich ist Frankreich deshalb noch kein schillerndes Modell. Der Verdacht drängt sich aber auf, dass es noch etwas anderes gibt als exportgetriebenes Glück. Und dass Frankreich deshalb auch robuster auf die Krise reagiert.

      Daran ändert auch das stärkere französische Bevölkerungswachstum nichts. Erstens expandierte die Wirtschaftsleistung auch pro Kopf schneller. Zweitens kommen gute Geburtenraten auch durch gute Konjunktur. Das hat selbst im deutschen Aufschwung 2007 kurz geklappt.

      "In Frankreich hat es weder besondere Lohnzurückhaltung gegeben noch eine unverantwortliche Ausweitung", sagt Xavier Timbeau, Konjunkturchef beim Pariser Institut OFCE. Die Lohnquote ist seit Jahren fast unverändert, und es gab auch sonst keine wirtschaftspolitischen Ausreißer. Der Unterschied liege eher darin, dass Frankreich vieles nicht gemacht habe, was in Deutschland jahrelang vorherrschte.

      Das Gute daran ist, dass auch für die Deutschen Hoffnung besteht. Vielleicht reicht es schon, nicht wieder landesweit in den Glauben zu fallen, dass Deutschland vor allem ein Wettbewerbsproblem hat, sich gute Wirtschaftspolitik auf die Senkung von Lohnneben- und sonstigen Kosten reduziert - und man dies am besten über Gebühren, Steuern und Ähnliches finanziert.

      Frankreichs Erfahrung lässt vermuten, dass es sich auszahlt, Löhne weder künstlich hochzutreiben noch mit allerlei Drohgebärden zu drücken. Und dass es nicht schlecht ist, hin und wieder für mehr statt weniger Kaufkraft zu sorgen, etwa, indem Steuerschecks verschickt und klimaschonender Konsum oder Dienstleistungen vom Fiskus bevorzugt werden. Die Abwrackprämie hat gezeigt, dass auch die Deutschen das Zeug zum Konsumieren haben.

      Es geht ja nicht darum, weniger zu exportieren - sondern dafür zu sorgen, dass nicht alles zusammenbricht, wenn die weltweite Nachfrage mal nicht so boomt wie zwischen 2003 und 2007. Dafür müssten die Deutschen wirtschaftspolitische Maßnahmen nur künftig darauf prüfen, dass sie weder Export noch Binnennachfrage allzu einseitig bremsen.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Thomas-Fricke…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 20:35:29
      Beitrag Nr. 5.972 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.680.697 von Maraho am 02.03.09 13:39:40In Bezug (und zur Erinnerung siehe 2.3. oben).

      Autobranche
      Porsche hat erste KfW-Hürde wohl genommen

      Für Porsche könnte es der erste große Durchbruch gewesen sein. Laut gut informierten Kreisen ist die staatliche KfW-Bank wohl bereit, dem Autobauer einen Milliarden-Kredit zu geben. Damit könnte Porsche die Kreditlücke geschlossen haben. Aber noch gibt es Streit.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/porsch…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 20:42:57
      Beitrag Nr. 5.973 ()
      Hallo Maraho,

      dazu passend...



      05.06.2009, 16:56 Uhr
      Weimers Woche
      Bundesregierung übt sich im Milliarden-Weitwurf
      von Wolfram Weimer

      BERLIN. Berlin hat eine neue Show auf den Wahlkampf-Spielplan gesetzt: Deutschland sucht den Super-Retter. Politiker überbieten sich in Aktionismus, wenn es um die „Rettung“ von maroden Unternehmen geht. Ein Konjunkturprogramm hier, eine Opel-Rettung da, Bankenhilfen und Abwrackprämien dort. Die Zentraldisziplin des politischen Rettertums ist dabei der Milliarden-Weitwurf: Wer schafft es immer rascher immer mehr Geld immer weiter hinauszuwerfen in das krisengebeutelte Land.

      Der Wirtschaftsminister klagt schon frustriert über die plötzliche „Freibier-für-alle-Mentalität“. Und er hat Recht: Die politische Klasse wirkt mit den näher rückenden Wahlterminen finanzpolitisch außer Rand und Band. In jeder einzelnen Sekunde schleudern sie derzeit 2537 Euro neue Schulden auf den ohnehin schon 1614 Milliarden Euro hohen Schuldenberg Deutschlands hinzu.

      Nun stecken Deutschlands Politiker in einem besonderen Dilemma. Während die anderen großen Staaten des Westens vor der Krise gewählt haben, fällt hierzulande die Bundestagswahl mitten hinein in die Talsohle der Rezession. Wie in einer verkrampften Pokerrunde haben sich darum Angela Merkel und Franz-Walter Steinmeier selbst gefangen in einem Spiel, bei dem keiner vorzeitig als Retter aussteigen will. Und so pokern sie sich gegenseitig Hilfspakete ab, um sich ja nicht vorwerfen zu lassen, alles Milliardenmögliche getan zu haben. Damit droht 2009 zum teuersten Wahlkampf aller Zeiten zu werden.

      Es gerät zudem außer Acht, wo der Milliarden-Weitwurf denn wirklich landet, ob er gerecht ist oder nur die lautesten Konzern-Lobbyisten belohnt, ob er hilft oder eher schadet.

      Im Falle Opel dämmert schon wenige Tage nach der Freibier-Nacht von Berlin, dass die Entscheidung stark an das Holzmann-Rettungsdebakel von Gerhard Schröder erinnert. Dass die Perspektive aus Adam Opel nun Wladimir Opel werden zu lassen, heikle Seiten hat. Dass gesunde Unternehmen wie Volkswagen geschwächt werden. Dass Magna offenbar nur als Zwischenzocker aufgetreten ist. Dass Opels Zukunft in der Hand russischer Oligarchen riskant scheint, die Staatskasse aber leerer geworden ist.

      Es wäre nicht nur besser, der Staat würde sich die Industriepolitik nach Stimmungslage verkneifen. Es wäre vor allem solider. Vor allem in dieser Krise. Denn während die Wertkonservativen noch die Gier kritisieren und die Neo-Sozialisten den Finanz-Kapitalismus geißeln, wird immer deutlicher, dass wir es mit einer klassischen Überschuldungskrise zu tun haben. Amerika – vom kriegslüsternen Pentagon bis zum Hausbesitzer in Miami - hat Jahre lang derart über seine Verhältnisse gelebt, dass am Ende selbst die Schuldenindustrie der Banken ins Straucheln kam.

      Wer heute noch die „gierigen Banken“ oder den „ungezügelten Kapitalismus“ für die amerikanische Kreditblase verantwortlicht macht, der springt zu kurz. Sie sind nur Schaumkronen eines gewaltigen Schuldentsunamis, der längst unterwegs war.

      Auch Deutschland hat seit vierzig Jahren keinen einzigen ausgeglichen Bundeshaushalt mehr zuwege gebracht. Nicht einmal der Großen Koalition ist es mit gewaltigen Steuererhöhungen und einer boomenden Wirtschaft im Rücken gelungen, die laufenden Etats auszugleichen, von Schuldenrückzahlungen ganz zu schweigen. Die jetzigen Konjunktur- und Rettungsprogramme wirken daher wie neue Drogen für einen Drogensüchtigen. Sie lindern den Entzugsschmerz im ersten Moment, sie verschlimmern aber die Sucht.

      Wenn der Schuldenabbau nicht einmal der Zwei-Drittel-Mehrheitsregierung im Aufschwung gelingt, dann gelingt er der Politik in geordneten Bahnen wohl gar nicht mehr. Wie aber soll die fiskalische Amokfahrt der Republik dann beendet werden? Durch Massenenteignungen und Kapitalschnitte?

      In den kommenden Jahren wird daher nicht Opel sondern die Staatsverschuldung der entscheidende Indikator dafür sein, ob die Krise tatsächlich überwunden oder nur in den nächsten Rezessionszyklus verschoben ist. Deutschland sollte besser die Supersoliden suchen.

      Wolfram Weimer ist Herausgeber und Chefredakteur von Cicero. Seine aktuellen Kommentare lesen Sie unter www.cicero.de.
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      Avatar
      schrieb am 05.06.09 20:54:13
      Beitrag Nr. 5.974 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.332.874 von kevine1 am 05.06.09 20:42:57dann kann das Merkel noch gleich McPomm Werften retten und den 200 Mios noch´n paar nach Russland hinterherschmeißen
      http://www.shortnews.de/start.cfm?id=768430
      40 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 20:57:24
      Beitrag Nr. 5.975 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.268.379 von Maraho am 28.05.09 05:52:36In gewissem Bezug.

      Deutschland und die Krise
      Irreal? Ganz egal!

      Ein Kommentar von A. Hagelüken

      Deutschland in der Krise: Etliche Polit-Entscheidungen von der Rentenerhöhung bis zu den Staatshilfen sind falsch - und sie belasten die Zukunft auf eine Weise, die unverantwortlich ist.


      Der Mann lässt nicht locker. Was generell richtig ist, sei auch in der Wirtschaftskrise richtig, sagt CSU-Chef Horst Seehofer. Und begründet mit dieser an billigste Ratgeber erinnernden Weisheit, warum die Union nach der Bundestagswahl angeblich die Steuern senken wird. Ende dieses Monats möchte die Union ein paar schöne Wahlversprechen machen, ganz so, als habe der Staat Geld dafür übrig. Rettungspakete? Ach was. Steuerausfälle? Ja und. Rekordschulden? Egal.

      Im Wahlkampfrausch blenden die Seehofers dieser Republik einfach die Realität aus. Sie versprechen niedrigere Steuern, obwohl sie die Deutschen wegen der dramatischen Finanzlage auf höhere Steuern für jene einstimmen müssten, die es am ehesten verkraften. Und dieser Steuertanz bietet nur ein besonders beschämendes Beispiel für die Art, wie zur Zeit in Deutschland Politik betrieben wird: Ohne Rücksicht auf die Folgen für die Zukunft - und die Lasten für junge Menschen und künftige Generationen.

      Steuer- und Rententricks

      Jede Regierung steht vor der Herausforderung, zugleich an heute und morgen zu denken. So, wie Deutschland und andere Industriegesellschaften funktionieren, hinterlassen sie der Zukunft einen Stapel Schwierigkeiten: Immer weniger Arbeitnehmer müssen immer mehr Rentner finanzieren. Die soziale Ungleichheit wächst. Und das Konsummodell führt zum Klimaschock, mit allen Konsequenzen. Deshalb muss eine Regierung Gesetze gleichzeitig für heute und morgen konstruieren, um Alten, Jungen und Nichtgeborenen gerecht zu werden.

      Zu Beginn dieser Koalition wider Willen konnte man glauben, Union und SPD seien sich ihrer Verantwortung zumindest teilweise bewußt. Sie entlasteten die Jüngeren durch die Rente mit 67. Und Kanzlerin Merkel erinnerte sich an die Umweltministerin gleichen Namens und gab Europa strenge Klimaziele vor. Doch seit die große Krise die Welt neu sortiert, hat die Regierung die Zukunft vergessen.

      Ja, es ist leider nötig, bestimmte Banken zu stützen und die Konjunktur anzuregen - und dafür vorübergehend höhere Schulden zu riskieren. Gleichzeitig niedrigere Steuern zu versprechen, ist nicht nur unnötig, sondern grotesk. Auf der einen Seite höhere Ausgaben für Rettungspakete, Kurzarbeit und Arbeitslose, auf der anderen Seite Steuerausfälle - das presst den Staat in eine Finanzklemme, die jahrelang quälen und Investitionen in die Gesellschaft blockieren wird. In so einer Situation Steuersenkungen zu versprechen, wirkt irreal. Doch das ist den fröhlichen Populisten ganz egal.

      Verantwortliche Politiker denken daran, wie sich die Schulden schnell wieder reduzieren lassen. Die Seehofers denken an Wahlkampfslogans - auf die Spitze getrieben durch die Behauptung der FDP, sie trete in keine Koalition ein, die die Steuern nicht senke. Es gab mal ein Ziel dieser Bundesregierung, im Jahr 2011 erstmals neue Schulden zu vermeiden, um endlich mit der Verschiebung von Lasten in die Zukunft aufzuhören. Nun wäre ein neues Ziel nötig, aber das Thema spielt keine Rolle mehr.

      Ähnlich gegenwartsfixiert agieren die Politiker bei Staatshilfen. Jede Rezession legt die Schwächen einer Wirtschaft bloß. Deshalb schrumpften Ende der neunziger Jahre Baufirmen zusammen, die durch Ostsubventionen aufgebläht waren. Die damalige Regierung konnte weder dies noch richtige Pleiten wie bei Holzmann durch Staatshilfen verhindern. Heute werden die Schwächen zum Beispiel der Autohersteller und Kaufhäuser bloßgelegt. Ein Schrumpfen auf die Größe, für die es Nachfrage von Konsumenten gibt, ist absolut nötig - und marktwirtschaftlich normal. Doch vor allem Sozialdemokraten möchten sich mit Hilfen als Allzweck-Retter beim Wähler einschmeicheln. Und produzieren damit nicht nur potentielle Milliardenkosten, sondern blockieren auch die Gesundung von Branchen, die krank zum Dauerproblem der Zukunft werden.

      Auf erschütternde Weise beispielhaft ist der Kurs der Regierung in der Rentenpolitik. Obwohl jüngere Deutsche von der Alterung der Gesellschaft finanziell weit stärker betroffen sind als die heutigen Pensionäre, spendiert die Regierung den Rentnern für dieses wie für das vergangene Jahr einen Bonus - bezahlt von den Arbeitnehmern. Dafür wird die Rentenformel außer Kraft gesetzt, die Lasten zwischen Alt und Jung verteilen soll. Ergebnis: Beschäftigte leiden durch die Krise, weil die Löhne stagnieren und Jobs verschwinden, Rentner aber nicht. Diese wachsende Wählergruppe könnte im Sommer mitten in der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg die stärkste Erhöhung seit einer Dekade erhalten. Dies Logik zu nennen, wäre wohl vermessen.

      Die Wähler sind klüger

      Niemand zwingt die großen Volksparteien, die Interessen jüngerer Menschen und künftiger Generationen derart zu missachten. Im Gegenteil: Es gibt sogar Anzeichen, wonach zukunftsvergessene Politik weniger Stimmen bringt als gedacht. Umfragen zeigen, wie wenige Deutsche die Märchen von den Steuersenkungen bei leeren Staatskassen glauben. Und die Bürger sind auch wenig überzeugt, dass der Staat unbedingt jede marode Firma retten muss. So ist die Stützung von Opel durchaus umstritten. Und 60 Prozent der Befragten lehnen eine Beatmung von Arcandor ab.

      Um in Horst Seehofers Sprachgebrauch zu bleiben: Viele politische Aktionen von der Rentenerhöhung bis zu den Staatshilfen sind schon für die Gegenwart falsch. Deshalb sind sie auch für die Zukunft falsch. Und mehr noch: Sie belasten die Zukunft auf eine Weise, die unverantwortlich ist.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/646/471189/text/
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:04:34
      Beitrag Nr. 5.976 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.332.983 von Maraho am 05.06.09 20:57:24Das war mal perfekt ...
      Erst kevine, dann reimar, dann ich. Und es ging um dasselbe. :)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:09:51
      Beitrag Nr. 5.977 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.332.961 von reimar am 05.06.09 20:54:13Die hat schon 200 Millionen reingeschmissen.

      Und die Russen konnten nicht mal mit geforderten 5 Millionen in 6 Raten dageggen halten. ;)
      40 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:10:39
      Beitrag Nr. 5.978 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.331.660 von Maraho am 05.06.09 18:12:06Und hier wieder eine sehr aufwändige Ausarbeitung von "Querschüsse" ...

      "US-Stellenabbau läßt nach"

      Bei einen ersten schnellen Blick auf den US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai des Bureau of Labor Statistics (BLS), zeichnet sich eine Erholung beim drastischen Stellenabbau in den USA ab. Im Mai 2009 belief sich die Anzahl des gemeldeten Stellenabbaus auf saisonbereinigte -345'000 Jobs, nach revidierten -504'000 abgebauten Stellen im April.

      Weiterlesen (mit Grafiken, Links etc.) http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/06/us-stell…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:32:19
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:34:53
      Beitrag Nr. 5.980 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.212.798 von Maraho am 19.05.09 20:53:50In Bezug.
      Etwas älter, aber dennoch aktuell ...

      Auf dem Weg zu einem weltweiten Wettstreit um das weltweite Sparvermögen mittels Zinspolitik

      Die neuen Maßnahmen der US-Zentralbank zeigen, dass sie, auch wenn sie es nicht einräumen möchte, erkannt hat, dass sie mit einem Problem der allgemeinen Zahlungsunfähigkeit in den USA zu kämpfen hat (ein Problem, das natürlich auch in Ländern, die wirtschaftlich eng mit den USA verbunden sind, wie Großbritannien (1), existiert); und dass es eine Insolvenz des Bundes, der Bundesstaaten, der Unternehmen, der Banken und der Privathaushalte ist. Also hat sie angefangen (2), selbst die Anleihen der Bundesregierung aufzukaufen. Dabei handelt es sich natürlich um nichts weiteres als Gelddrucken. Damit ist bewiesen, dass Washington sehr wohl gezwungen ist, seine nunmehr astronomischen Defizite durch die Neu-Ausgabe von Tausenden von Milliarden Dollar zu finanzieren. Dadurch wird natürlich das Problem der Zahlungsunfähigkeit auch auf die US-Zentralbank verlagert. Deren Bilanz ist schon bis zum Überlaufen mit toxischen Wertpapieren angefüllt, die sie den Banken in den letzten Monaten als Sicherheiten für Kredite abgenommen hat. Nun muss sie auch noch Staatsanleihen übernehmen, die, auch wenn die großen Finanzmedien dies noch abstreiten, heute auf dem Markt nicht mehr absetzbar sind. Aber es wäre doch sehr verwunderlich, dass die US-Zentralbank die Anleihen kaufen würde, wenn es andere Käufer gäbe.

      Weiterlesen ... http://www.leap2020.eu/Auf-dem-Weg-zu-einem-weltweiten-W…
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:37:53
      Beitrag Nr. 5.981 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.085 von Maraho am 05.06.09 21:10:39....ja-und mit der eigenwilligen (klinisch nennt man es "manischen")Interpretation der Zahlen haben sie es in einer schnellen Aktion geschafft,den Euro + das Gold mal eben zu KÖPFEN....so GEMEIN---schluchz + tob:mad::O:cry:......;)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:46:02
      Beitrag Nr. 5.982 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.229 von Groupier am 05.06.09 21:32:19Bis zum bitteren Ende ... :mad:
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:47:41
      Beitrag Nr. 5.983 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.264 von Birgit.Tersteegen am 05.06.09 21:37:53Sei nicht traurig, denn unsere Zeit kommt noch. :D
      Und in der Zwischenzeit, wenn möglich, nachkaufen! ;)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 21:53:33
      Beitrag Nr. 5.984 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.328.088 von Maraho am 05.06.09 12:57:38Noch dies in Bezug und dann ...

      Leere Betten
      Gastgewerbe bangt um 100.000 Jobs

      VON THOMAS WÜPPER

      Die Wirtschaftskrise trifft Hotels und Gaststätten mit voller Wucht. Viele Tische und Betten bleiben leer. Die Branche befürchtet im schlimmsten Fall den Verlust von bis zu 100.000 Arbeitsplätzen. "Die Übernachtungszahlen vor allem bei Geschäftsreisen und im Tagestourismus gehen rapide zurück", sagt Ernst Fischer, Chef des Branchenverbandes Dehoga.

      Luxus- und Großstadthotels litten am meisten unter der Krise. Nach einer aktuellen Umfrage des Verbands setzte jeder zweite Hotelier in der abgelaufene Wintersaison, die im März endete, weniger um. Zwei Drittel der Betriebe müssen sinkende Gewinne verkraften.

      Noch kritischer ist demnach die Lage der Gastronomie. 57 Prozent der Gastwirte klagen über Umsatzeinbußen. Laut Statistischem Bundesamt sank der Umsatz im ersten Quartal real um fast fünf Prozent. Jeder zweite Betrieb erwarte im Sommer ein schlechteres Geschäft, so Fischer.

      In der Branche ist inzwischen ein heftiger Preiskampf ausgebrochen. Große Anbieter versuchen, mit Tiefpreisangeboten die Auslastung zu erhöhen. Pizza-Lieferdienste und Hamburger-Restaurants zeigten sich hingegen "relativ krisenresistent".

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuel…
      1256 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 22:05:36
      Beitrag Nr. 5.985 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.332.409 von ArthurSpooner am 05.06.09 19:41:40
      @ Spooner,

      "Auch eine Kündigung oder Krankheit bzw. Tod juckt den Arbeitgeber herzlich wenig - er gibt Ihn samt aller anfallenden Kosten wieder beim Staat ab.

      Nochmals Einspruch Euer Ehren:

      Es wird geschätzt, dass Unternehmen pro Jahr in Deutschland ca.
      10 Mrd. € für die betriebliche Weiterbildung ausgeben.

      Außerdem wollte ich mich weniger mit dem Sklavenproblem auseinandersetzen, bei dem sich unsere Auffassungen decken( Inhumanität, Ineffektivität). Vielmehr wollte ich deutlich machen, dass Mitarbeiter und damit die menschliche Arbeitskraft der entscheidende Erfolgsfaktor für ein Unternehmen und letztendlich für eine Volkswirtschaft sind. Ist erst einmal deindustrialisiert, betragen die Folgekosten ein Vielfaches dessen, was eine staatliche Stützungsmaßnahme gekostet hätte!
      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 22:14:53
      Beitrag Nr. 5.986 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.377 von Maraho am 05.06.09 21:53:33... möchte ich mich für heute zurückziehen.

      Der Tag hat mir doch etwas zugesetzt. Nicht nur der amerikanische Schwindel in Allem, sondern auch der Lug und Selbstbetrug sowie die Heuchelei, aber auch die Kriecherei hierzulande. Ich bin in gewisser Weise angewidert von diesem Sch...-Programm, sodaß ich mich nun gleich zu Bett begeben werde.

      Vorher jedoch möchte ich mich wieder einmal bei allen "stillen" Lesern ganz herzlich für ihr Interesse an diesem Freitag bedanken.

      Und selbstverständlich ein besonderes Dankeschön folgenden usern für die Unterstützung in Form von Beiträgen oder kurzen Diskussionen, aber auch den, nach wie vor, sehr angenehmen Umgangston hier in diesem Thread:

      liebgeld, AHEO, kiska, Dorfrichter, kevine1, Metrik, heuschrecker, marcpeters, Nannsen, clownfisch, raceglider, Bernd_das_Brot, fast4ward, GueldenerG45S, Sexus, Borealis, tortelini, Triakel, Doppelvize, windei, moveson, Groupier, Prof. Dr. B. Scheuert, d.h. 53, paddelbootheizer, Looe, asturien, U_47, Schwabinho, Azotobacter, Miss B. Hagen, Ausgangssperre, umkehrformation, zierbart, maeusefaenger, Cashlover, Tobias79, Birgit.Tersteegen, waganjan, Krabata, alfredogonzales, Penemuende, tuuzzi, Adonde, reimar, spielkind0815, ArthurSpooner und The Knife.

      Ich wünsche euch allen nun ein schönes Wochenende.
      Macht etwas daraus! ;)

      Und diejenigen unter euch, die Lust dazu verspüren: Schaut einfach morgen mal rein. Dann habe ich mich wieder gesammelt und so werden bestimmt einige interessante Dinge zu vernehmen sein.

      Eine gute Nacht allerseits.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 22:19:42
      Beitrag Nr. 5.987 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.085 von Maraho am 05.06.09 21:10:39Korrektur: Und hier wieder eine sehr aufwändige Ausarbeitung von wirtschaftsquerschuss!
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 22:42:28
      Beitrag Nr. 5.988 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.332 von Maraho am 05.06.09 21:47:41....aber mein süsser CALL....grh....hat den Knockout bei ca.860....und leider konnte ich mich nicht überwinden,mich von ihm zu trennen....:cry::cool:
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 22:49:07
      Beitrag Nr. 5.989 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.703 von Birgit.Tersteegen am 05.06.09 22:42:28Am Montag dann wieder: »Faites votre jeux« ;)

      Dir eine gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 22:50:29
      Beitrag Nr. 5.990 ()
      Für Maraho---irgendwann machen wir mal ne heisse Krisenparty ----so am besten im 20ger Jahre Stil--da schlagen wir mal richtig über die Stränge....bis dahin:thanks +

      Birgit
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 22:56:25
      Beitrag Nr. 5.991 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.741 von Birgit.Tersteegen am 05.06.09 22:50:29Warum eigentlich nicht? Dann aber volles Programm!
      Mal sehen ...
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 22:59:11
      Beitrag Nr. 5.992 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.768 von Maraho am 05.06.09 22:56:25genau!!;)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 23:07:27
      Beitrag Nr. 5.993 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.332.552 von Maraho am 05.06.09 20:01:48So, daß muß noch sein ...

      Aufforderung an Merkel nach Guantanamo zu gehen

      Voller Doppelmoral und heuchlerisch ist für mich das heutige Besuchsprogramm von Obama. Der Präsident hat doch seine eigenen Gefangenenlager und geheimen Foltergefängnisse wo Menschen misshandelt werden und sterben, die seit acht Jahren in Betrieb sind. Von mir aus kann Obama Buchenwald besuchen und aus der Geschichte die vor bald 70 Jahren passierte lernen, aber dann soll Merkel umgekehrt nach Guantanamo gehen, sich die unmenschlichen Zustände der Insassen von HEUTE!!! dort ansehen und die sofortige Freilassung und Schliessung fordern. Es ist doch absurd und ein Hohn sich ein ehemaliges KZ anzuschauen, den Opfern zu gedenken, wenn im gleichen Augenblick man selber ein KZ jetzt und heute betreibt.

      Ausserdem, wenn Obama schon in Dresden ist, wo ist das Gedenken an die alliierten Bombenangriffe auf die Stadt von Februar 1945, bei denen mindestens 25'000 wehrlose Zivilisten ermordet wurden?

      Quelle und Kommentare: http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/06/aufforderun…

      Jetzt geht es mir besser!


      bei denen mindestens 25'000 wehrlose Zivilisten ermordet wurden?
      Sehr dezent formuliert!
      122 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 23:09:17
      Beitrag Nr. 5.994 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.816 von Maraho am 05.06.09 23:07:27das muß noch sein ... ;)
      Avatar
      schrieb am 05.06.09 23:10:20
      Beitrag Nr. 5.995 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.825 von Maraho am 05.06.09 23:09:17;);)
      Avatar
      schrieb am 06.06.09 01:09:39
      Beitrag Nr. 5.996 ()
      Hallo Maraho,

      auch von mir ein Dank!

      Nun bin ich ja jemand, der gerne auch nach Lösungen sucht und da ist mir der Malik wieder eingefallen, den ich um 2000 rum schon ab und zu las (über die damals vielgelesenen Threads von paule2). Malik verfolgt den kybernetischen Ansatz und beschäftigt sich mit der Organisation komplexer Systeme. Er hat seinerzeit (wie viele Bären ;-)) mit einem baldigen Systemzusammenbruch gerechnet und aber die Zeit der erneuten Börsen-Bubble genutzt, um Lösungsansätze für eine "neue Welt" zu finden.

      Hier ist ein Interview mit Fredmund Malik aus dem April 2009.

      Ich mag das zwar nicht, wenn Leute orakeln ("Es wird fallen/steigen/so und so kommen"). Aber er hat eine ganz andere Kompetenz als die meisten Wirtschaftsanalysten und Journalisten. Wie sagt Kenneth Boulding auf der Startseite der "Wirtschaftsquerschüsse":

      "Jeder der glaubt, dass exponentielles Wachstum in einer endlichen Welt für immer weitergehen kann, ist entweder verrückt oder ein Wirtschaftswissenschaftler."

      Malik ist eben kein Wirtschaftswissenschaftler, sondern Kybernetiker und Organisator für Systeme und deren Management. In diesem Sinne hoffentlich lesenswert für Euch.

      Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
      kevine

      ***********************************


      "Orgie der Ratlosigkeit"

      Prof. Fredmund Malik über Manager, Politiker und eine Neue Welt


      Herr Prof. Malik, sind Sie wütend auf die Manager, die uns die Finanz- und Wirtschaftskrise eingebrockt haben?

      PROF. FREDMUND MALIK: Nein, das hat keinen Sinn. Man muss jetzt nach vorne schauen zu den Lösungen. Ich habe diese Krise ja seit Jahren kommen sehen, analysiert und öffentlich beschrieben und sie läuft jetzt auch genau so ab. Daher habe ich mit meiner Organisation an den Lösungen für die heutige Weltwirtschafts-Krise gearbeitet. Daraus ist das Malik-System für zuverlässig funktionierendes Management entstanden. Es das neue "Turbo-Betriebsystem" für alle Arten von Organisationen.


      Warum konnte die aktuelle Entwicklung niemand stoppen?

      MALIK: Auf Unternehmensebene haben meine Klienten den drohenden Sturm erkannt und falsches Management gestoppt, sich oft seit Jahren vorbereitet und richtig gehandelt. Noch 2000 hätte man das Desaster stoppen können. Aber man hat die Entwicklung nicht verstanden, die zum Megasturm geführt hat und versteht sie grösstenteils noch immer nicht. Die meisten Ökonomen haben schlichtweg versagt, weil sie falsche Theorien haben und untaugliches Werkzeug verwenden. Deshalb haben sie ein Krebsgeschwür für einen Pickel gehalten. Einer der Hauptgründe ist, dass man die Komplexität der Wirtschaftssysteme vollständig unterschätzt hat. Seit Jahren baut sich die Vernetzung aller Bereiche von Wirtschaft- und Gesellschaft auf. Alles ist miteinander verknüpft. Wenn irgendwo etwas schief geht, bricht alles zusammen, wie ein Kartenhaus, eben systemische Risken. Dieses ganze vernetzte, komplexe System ist mit herkömmlichen Mitteln eben nicht zu verstehen. Dafür braucht man einen ganzheitlichen Zugang, den nur die Komplexitätswissenschaften liefern, allen voran die Kybernetik, die Wissenschaft vom Funktionieren komplexer Systeme.

      Sie behaupten, dass mit dem Zusammenbruch der Finanzmärkte eine Alte Welt zu Grunde geht. Warum?

      MALIK: Wir werden nicht zu den bisherigen Finanzmärkten zurückkehren und das ist gut so, auch wenn es vorübergehend weh tut. Das Finanzsystem beruhte auf einem amerikanisierten Primitiv-Kapitalismus, der mit gesundem Wirtschaften nichts zu tun hat. Man hat US-Management-Methoden unkritisch nachgemacht, die krassen Egoismus und Geldgier brachten, aber vor allem ganz einfach grundfalsch waren. Sie haben zu programmierter Fehlsteuerung der Wirtschaft geführt. Die herkömmlichen Denkweise der Wirtschaftsführung und auch der Politik stammen tief aus dem vorigen Jahrhundert. Für die Komplexität der heutigen Situation funktionieren sie nicht.

      Und wie sieht Ihrer Meinung nach die Neue Welt aus, die entsteht?

      MALIK: Diese Welt ist in Ansätzen schon da, denn sonst würde die alte ja nicht zusammenbrechen. Der Schlüssel liegt in einer ganz neuen Form von Management, die endlich funktionierende Organisationen hat. Wir entwickeln die dafür nötigen Tools seit Jahren, weil wir die Krise eben gesehen haben. Die Unterschiede zwischen der Alten und der Neuen Welt werden noch grösser sein, als die zwischen Agrar- und Industriegesellschaft, oder zwischen der Welt des Pferdes und der des Autos. In Organisationen jeder Art liegt dermassen viel Potenzial brach, dass wir ihre Effizienz verdoppeln können, und sie gleichzeitig mit den halben Kosten funktioniert. Es liegt nicht am Geld, sondern am Wissen über richtiges Management. Es wird eine Welt sein, in der Wissen, Intelligenz, Information und Kommunikation wichtiger sind als Geld, und wo Kooperieren wichtiger ist als sich gegenseitig zu bekämpfen.

      Wie können sich die Menschen in dieser Neuen Welt zurechtfinden?

      MALIK: Indem sie das nötige Wissen erwerben, wie man Komplexität meistert. Das geht gerade mit den Lern-Mitteln dieser Neuen Welt so schnell, wie nur wenige sich vorstellen können. Aber in Deuschland gibt es das bereits. Ein Beispiel: 90000 Schüler lernen zurzeit mit unseren Tools an deutschen Schulen spielerisch, wie man mit vernetzten Systemen umgeht. In wenigen Wochen erlernen sie wie man das Land "Kybernetien" regiert, das als komplexes System im Computer nachgebaut ist. Sie spielen in Teams gegen Politikerteams und gewinnen fast immer. Im Juni findet im Bundestag die Siegerehrung statt. Hier ist eine ganz neue Generation von zukünftigen Komplexitäts- und Systemexperten, die blitzschnell lernt, weil sie die richtigen Tools dafür an die Hand bekommt.

      Welchen Anteil kann die Politik am Entstehen dieser Neuen Welt leisten? Welches Vertrauen setzen Sie hier in die Politiker?

      MALIK: Die herkömmliche Politik muss sich radikal ändern, vor allem die Methoden der Konsens-Bildung, der Willens-Bildung und des Entscheidens. Die Menschen werden sich das Parteiengezänk nicht mehr lange gefallen lassen, denn in dieses vertrauen sie nicht mehr. Die politischen Parteien, Regierung und Verwaltung brauchen andere Organisationsformen, und sie müssen komplett anders funktionieren, dann gibt es auch funktionierende Lösungen. Mammutsitzungen und Ausschuss-Bürokratie, wo nichts nichts herauskommt, müssen schlichtweg gestoppt werden. Und dann muss man auch die Beraterfirmen in Politik und Verwaltung rausschmeissen, die ja am Debakel massgeblich schuld sind, weil sie Konzepte für teures Geld verkauft haben, die nie funktionierten. In den guten Zeiten konnten sie bluffen.

      Wie global und wie demokratisch kann die Neue Welt sein?

      MALIK: Es hat bereits eine Phase des Protektionismus begonnen, die sich verstärken wird. Aber die Probleme selbst bleiben global, und können auch nur so gelöst werden. Das geht aber nicht über eine internationale Bürokratie, sondern es kommt aus den Firmen heraus, die zeigen, dass es geht. Dazu werden viele deutsche gehören. Demokratie brauchen wir weiterhin, aber eine andere. Was wir heute haben, ist eine Schacher-Demokratie. Die neue Welt kann viel demokratischer sein, als die Alte Welt. Aber man muss die richtigen Reformen durchführen, und zwar rasch, weil man sonst von den Problemen überrollt wird.

      Wie kann eine soziale Katastrophe als Folge der Finanzkrise verhindert werden?

      MALIK: Wir werden alle von unserem Einkommen einen hohen Anteil hergeben, um Arbeitslosen zu helfen und eine Wiederholung der 1930er Jahre zu verhindern. Besonders wichtig sind die jungen Leute. Es wird auch eine neue Gemeinnützigkeit geben, wo die Menschen sich selbst und anderen freiwillig helfen. Man braucht ja nicht unbedingt Geld, sondern man braucht eine Leistung, z. B. Menschen, die auch ohne Bezahlung eine halben Tag in der Woche helfen, Kranke oder Alte zu pflegen. Es wird genügend neue Menschlichkeit geben, um das Schlimmste zu verhindern. Dafür braucht niemand ein Heiliger zu werden, er muss nur ein Mensch sein.

      Und wie kommen wir aus der Krise heraus und in die Neue Welt hinein?

      MALIK: Am einfachsten ausgedrückt: Im Grunde muss man alles umdrehen und es genau umgekehrt machen wie bisher. Zum Beispiel müssen die meisten Universitäten ihre BWL-und Ökonomie-Lehrbücher neu schreiben, weil sie schlichtweg falsch sind. Die herkömmlichen Strategien und Organisationsformen abschaffen, - und die Consultingfirmen gleich dazu, die sie empfohlen haben, denn man sieht ja nun, dass das alles zusammenbricht. Gleichzeitig die neuen Tools für funktionierendes Management einführen, sozusagen das Betriebssystem für zuverlässiges Funktionieren.

      Worauf müssen die Menschen künftig verzichten? Von welchen Vorstellungen müssen wir uns verabschieden?

      MAKLIK: Von der Vorstellung, dass es nur gute Zeiten geben könne, zum Beispiel weil man blind darauf vertraut, dass Regierungen und Notenbanken alles unter Kontrolle hätten. Genau genommen erleben wir eine Orgie der Rat- und Hilflosigkeit. Trennen muss man sich auch von der Meinung, dass es eine Welt ohne Risiken geben könne, wie uns viele Banken mit ihren Anlageempfehlungen vorgaukelten. Trennen muss man sich von der Vorstellung, dass herkömmliche Denkweisen noch weiter helfen könnten. Genau diese haben nämlich das Debakel herbeigeführt.

      Wie groß ist die Inflations-Gefahr ?

      MALIK: Inflation sehe ich vorerst nicht, sondern Deflation, d. h. das Sinken aller Sachwertpreise, wie Immobilien, Aktien, Edelmetalle, Industriegüter, und in der Folge auch Konsumgüter. Das wird längere Zeit andauern. Aktien z. B. werden von ihren früheren Höchstkursen um 80 bis 90 Prozent sinken.

      Halten Sie eine Währungsreform für ausgeschlossen?

      MALIK: Ausgeschlossen ist sie nicht, und wenn man nicht rasch die erwähnten radikalen Reformen anpackt, wird es am Ende vermutlich eine Währungsreform geben, wenn alle anderen herkömmlichen Mittel erschöpft sind. Aber das wird noch dauern.

      Wie können wir wieder Vertrauen in die Finanzmärkte gewinnen?

      MALIK: Das wird auf lange Zeit nicht mehr möglich sein, es wird eine Generation dauern. Aber es ist ja auch gar nicht nötig. Das Finanzvolumen wird auf ein normales, gesundes Mass sinken, etwa das zwei- bis fünffache der Welthandelsströme und der Weltinvestitionen. Die ganze heisse Luft und die faulen Kredite müssen zuerst raus aus dem System, bevor Vertrauen aufgebaut werden kann.

      Wie würden Sie heute Ihr Geld anlegen?

      MALIK: Auf einem Sichtgeldkonto einer gesunden Regionalbank.

      Welchen Typ Manager brauchen Unternehmen, um die Krise zu meistern?

      MALIK: Menschen, die unternehmerisch denken und das Handwerk von richtigem und gutem Management gelernt haben, die wirklich professionell sind, die klar denken, und sich nichts vormachen lassen, sondern den Dingen auf den Grund gehen. Viele heutige Manager sind nämlich gar keine, sie sitzen nur auf hohen Positionen. Viele sind wie Leute, die zwar im Cockpit eines Flugzeuges sitzen, aber nicht fliegen gelernt haben.

      Was soll bzw. darf ein Manager künftig verdienen?

      MALIK: Eine Summe lässt sich auf Grund der Vielfalt von Positionen und Umständen nicht vorgeben. Wichtiger ist die Frage, woran die Leistung von Managern beurteilt werden soll. Eben nicht an Finanzkennziffern, sondern an echter Unternehmensleistung. Das sind grundverschiedene Dinge. Dass man das nicht verstanden hat, ist einer der Hauptgründe für die Wirtschaftskrise.



      Erscheinungsdatum: Samstag 04.04.2009

      http://www.suedwest-aktiv.de/region/nwz/kulturspiegel/425422…
      Avatar
      schrieb am 06.06.09 08:30:52
      Beitrag Nr. 5.997 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.334.178 von kevine1 am 06.06.09 01:09:39Guten Morgen kevine,
      vielen Dank für dieses Interview.

      Es wird eine Welt sein, in der Wissen, Intelligenz, Information und Kommunikation wichtiger sind als Geld, und wo Kooperieren wichtiger ist als sich gegenseitig zu bekämpfen.

      Dieses (für unsere Kinder und Enkel) zu erreichen, dürfte an uns liegen. Nur wird der Marsch dahin ein langer sein. Und rechts und links des Weges werden viele Kreuze stehen ...

      Dir einen schönen Tag und ein angenehmes Wochenende.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 06.06.09 08:44:56
      Beitrag Nr. 5.998 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.196.095 von Maraho am 18.05.09 05:26:22Guten Morgen zusammen,
      ich wünsche euch einen schönen Tag.

      Beginnen wir hiermit ...

      Chaos in der Downing Street

      LONDON. Für David Cameron, den britischen Oppositionsführer, kommt Weihnachten früh in diesem Jahr. Was ihm die Labour-Regierung Gordon Browns beschert hat, übertrifft alle Erwartungen, die auch ein von Natur aus optimistischer Tory-Vorsitzender haben konnte. Innerhalb von vier Tagen traten fünf Minister zurück, zwei allein am Freitag.


      "Was wir hier erleben, ist eine Regierung, die vor unseren Augen auseinander fällt", sagte Cameron gestern. Mit ihrem Chaos habe die Brown-Riege sich selbst das Recht zum Regieren genommen. In der Tat mutete die Lage im Labour-Lager und in der Regierungszentrale in der Downing Street am Freitag chaotisch an. In der Nacht zuvor war auf spektakuläre Weise der dritte Minister binnen drei Tagen zurückgetreten: James Purnell. Bei der darauf folgenden Kabinettsumbildung am Freitag gab Verteidigungsminister John Hutton bekannt, dass er nicht mehr antreten wolle, allerdings aus rein familiären Gründen. Und Verkehrsminister Geoff Hoon trat am Freitag aus dem Kabinett aus, um andere Aufgaben zu übernehmen. Er scheint von Brown als nächster britischer EU-Kommissar vorgemerkt zu sein.

      Anders als Innenministerin Jacqui Smith und Kommunalministerin Hazel Blears hat Arbeitsminister James Purnell seinen Rücktritt mit Zweifeln am Premier begründet. Der 39-Jährige sieht keine Chance für Labour, bei den nächsten Parlamentswahlen unter Browns Führung gegen die Konservativen zu gewinnen. Brown müsse abtreten, um eine Katastrophe für die eigene Partei und einen Wahltriumph Camerons zu vermeiden.

      In der Regierungszentrale schlug der Abgang wie eine Bombe ein. Purnell hatte Brown erst wenige Minuten vor der Erklärung alarmiert, während er vier Stunden lang mit mehreren Zeitungen um die beste Aufmachung seiner Geschichte verhandelt hatte. In der gereizten Regierungspartei kam es zu gegenseitigen Beschimpfungen. Brown-Gegner aus der Unterhaus-Fraktion, wie Hinterbänkler Graham Allen, feierten den zurückgetretenen Purnell als einen überaus tapferen Politiker, der ausgesprochen habe, was andere Labour-Leute dächten. Nun bleibe Brown nichts anderes übrig, als den Weg freizugeben für einen neuen Partei- und Regierungschef, meinte Allen. Eine Großzahl von Abgeordneten sei in der Tat der Überzeugung, dass Brown gehen müsse, versicherte Allens Parteikollege Barry Sheerman. Das war auch die Ansicht vieler britischer Kommentatoren.

      Andere Labour-Abgeordnete konnten den Verrat des Jung-Ministers und früheren Tony-Blair-Gehilfen nicht begreifen. "Egoistisch und abscheulich", nannte die Abgeordnete Geraldine Smith das Türenknallen des Ministers. Purnell und die anderen zurückgetretenen Kabinettsmitglieder seien ein jämmerlicher Haufen. Die Konservativen rieben sich die Hände, ob solchen "Bürgerkriegs" in der Regierungspartei.

      Bestürzt sammelten sich die verbliebenen Minister um ihren Regierungschef, um den Zerfall der Regierung zu verhindern. Wirtschaftsminister Lord Mandelson, kein sonderlicher Brown-Fan, gelobte Unterstützung. Außenminister David Miliband, der Brown noch letztes Jahr mit eigenen Führungsambitionen geärgert hatte, brauchte etwas länger für seine Beistandserklärung, sah aber letztlich auch keine andere Wahl, als dem Premier die Stange zu halten. Brown selbst, dessen Schicksal noch immer in der Schwebe ist, suchte mit seiner Kabinettsumbildung die von den Rücktritten entstandenen Löcher zu stopfen und sich eine halbwegs tragfähige Regierungsbasis zu schaffen für die zwölf Monate, die ihm vor Neuwahlen noch bleiben. Dass er es nicht wagte, Miliband oder Schatzkanzler Alistair Darling auf niedrigere Posten herabzustufen, wie er es sich offenbar vorgenommen hatte, wurde ihm als mangelnde Autorität ausgelegt. Den frei gewordenen Posten des Innenministers gab er an Gesundheitsminister Alan Johnson. Johnson, der sich hinter Brown stellte, gilt als aussichtsreichster Nachfolger im Falle einer erzwungenen Abdankung des Regierungschefs.

      Wenig Freude konnten Brown derweil die Wahlresultate verschaffen, die gestern aus drei Dutzend Grafschaften zusammengetragen wurden. Tags zuvor hatten außer Europawahlen in Teilen Englands auch Kommunalwahlen stattgefunden. Und während die Wahlurnen mit den EU-Stimmzetteln bis Sonntag schön unter Verschluss bleiben, purzelten mit den Kommunalwahlergebnissen vorm Wochenende ungute Nachrichten aus den Urnen der betreffenden Regionen. Wo früher die politische Landkarte weitflächig rote Territorien zeigte, begannen diese sich schnell Tory-blau einzufärben. Landesweit scheint nur noch jeder Fünfte für Labour zu stimmen. Als einziger Trost für die Partei konnte gelten, dass auch Konservative und Liberale keine sensationell guten Resultate einfuhren.

      Quelle: http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/chaos…
      Avatar
      schrieb am 06.06.09 08:58:17
      Beitrag Nr. 5.999 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.328.330 von Maraho am 05.06.09 13:24:03In Anlehnung.
      Eine recht lange Ausführung. Deshalb nur die Einleitung und dann ...

      Die Weltwirtschaftskrise als Schuldenkrise
      Tomasz Konicz

      Konjunkturprogramme und Rettungsmaßnahmen für angeschlagene Finanzinstitute lassen die Staatsverschuldung weltweit explodieren
      Wieder einmal treibt die internationalen Finanzmärkte die Angst vor dem Dollarverfall um. Diesmal sind es Spekulationen um die Bonität der Vereinigten Staaten, die den Greenback unter Druck setzen. Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's am 21. Mai vor einer Abstufung der erstklassigen Bewertung der britischen Staatsanleihen warnte, die derzeit noch die Bestnote AAA tragen, schossen ähnliche Spekulationen bezüglich der US-amerikanischen Kreditwürdigkeit ins Kraut.

      Weiterlesen (mit Grafiken, Links etc.) ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30415/1.html
      Avatar
      schrieb am 06.06.09 09:05:20
      Beitrag Nr. 6.000 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.333.085 von Maraho am 05.06.09 21:10:39Noch einmal eine Ausführung hierzu ...

      Größter monatlicher Zuwachs an Arbeitslosen in USA

      Da springt die heute veröffentlichte Zahl der Arbeitslosen in USA in dem einzigen Monat Mai um 787.000 von 13,7 Mio auf 14,5 Mio. Mit 9,4 %. Es ist dies höchste Arbeitslosenquote seit über 20 Jahren, und es ist der größte Zuwachs in einem Monat, der in dieser Krise und wahrscheinlich je in der amerikanischen Nachweltkriegszeit verzeichnet wurde. Und das bei stark geschönter Statistik. Seit März 2007 sind schon 7,8 Millionen Arbeitslose hinzugekommen (Abb. 05097).

      Weiterlesen ... http://www.jjahnke.net/rundbr56.html#usa
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