Grüner Fisher
"Robuste Handelsbeziehungen"
Die regulatorischen Eingriffe der chinesischen Regierung sorgten zuletzt für Schlagzeilen, zudem bleiben die diplomatischen Beziehungen mit den USA unterkühlt
China in den Schlagzeilen
Die regulatorischen Eingriffe der chinesischen Regierung sorgten zuletzt für Schlagzeilen, zudem bleiben die diplomatischen
Beziehungen mit den USA unterkühlt – China bleibt für viele Anleger ein schwieriges Thema. Abseits dieser Meldungen hat sich jedoch eine wesentliche Sorge der weltweiten Anleger mehr und mehr
zerstreut: Die Sorge vor einer Eskalation des „Handelskriegs“ zwischen China und den USA, welche als große Gefahr für die globalen Wachstumsbemühungen interpretiert wurde. Die Realität hat sich
besser gezeigt, als von vielen Anlegern befürchtet – auch wenn die Sorgen nicht abreißen.
Neue Regierung, gleicher Kurs
Unter US-Präsident Biden hat die US-Regierung keine politische Kehrtwende im Umgang mit China vollführt, sie ähnelt der Trump-Herangehensweise in vielen Punkten. Weiterhin ist es den US-Anlegern
untersagt, in chinesische Unternehmen mit Verbindungen zum Militär zu investieren. Zusätzlich setzte Biden einen Einfuhrstopp von Rohstoffen zur Herstellung von Solarpanels durch – aufgrund der
vermuteten Verletzung von Menschenrechten bei den chinesischen Herstellerfirmen. Zudem wurden von der US-Seite die Gespräche mit Taiwan wieder aufgenommen und die Strafzölle aus der Amtszeit Trumps
nicht gelockert. Eine Abkehr von „protektionistischen Tendenzen“ hat unter Biden also bisher nicht stattgefunden.
Robuster Handel trotz Spannungen
Dieses Spannungsverhältnis existiert mittlerweile seit Jahren, und in der Tat sind die US-Importe chinesischer Güter gerade im Jahr 2019 spürbar gefallen. Hierfür existiert allerdings keine
einfache Erklärung, die an politischen Schwierigkeiten festgemacht werden kann. China befand sich zu dieser Zeit in einer breit angelegten Phase der wirtschaftlichen Verlangsamung, maßgeblich
beeinflusst durch erschwerte Zugangsbedingungen zum Kreditmarkt für chinesische Unternehmen und der übergeordneten Transformation zur Dienstleistungsgesellschaft. Allerdings sind im größeren Bild
die Handelsbeziehungen zwischen USA und China, also Exporte plus Importe, keinem Abwärtstrend gefolgt. Sicherlich hat die COVID-Pandemie für große Bewegungen gesorgt, mit einem herben Absturz und
einer dynamischen Erholung, aber unter dem Strich sind die Handelsaktivitäten zwischen den beiden Weltmächten robust geblieben. Der monatliche Durchschnittswert von 49,4 Milliarden US-Dollar
zwischen 2013 und 2017 wird aktuell wieder leicht überschritten.
Diese Stabilität kommt für uns nicht überraschend. Wir haben bereits in den Jahren 2018 und 2019 mehrfach thematisiert, dass sowohl die angedrohten als auch die tatsächlich durchgeführten
Strafzölle keine derartige Schockwirkung entfalten können, um das globale Wirtschaftswachstum abzuwürgen. Strafzölle sind kein maßgeblicher Einflussfaktor für die Entwicklung der globalen
Wirtschaft, eher dienen sie als politisches Verhandlungsinstrument – unter der neuen und alten US-Regierung gleichermaßen. Die Unternehmen werden weiterhin Wege finden, mit veränderten
Rahmenbedingungen umzugehen.
Fazit
Es ist natürlich möglich, dass sich die politischen Beziehungen zwischen China und den USA unter der Biden-Regierung verschlechtern. Blickt man jedoch auf die einstige Geschichte zurück, dass die
USA unter Donald Trump einen „Handelskrieg“ mit China anzetteln und der globale Handel einen herben Absturz erleben wird, dann ist es einmal mehr besser gelaufen als befürchtet – klassischer
Rückenwind für die Aktienmärkte, die weiterhin fleißig an der Mauer der Angst emporklettern.
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