Was sind Leitzinsen?
Der Leitzins wird von einer Zentralbank festgelegt. Die Kreditinstitute und Banken können sich zu diesen festgelegten Leitzinsen von den Zentral- und Notenbanken leihen
Da durch den Leitzins die Preise für die Geldaufnahme und Geldanlage der Banken bei der Zentralbank direkt beeinflusst wird, nimmt dieser eine wichtige Position bei der Steuerung innerhalb der Geldpolitik ein.
Die Zentralbanken, in Europa die EZB, können durch das Anheben oder Senken der Leitzinsen wirtschaftliche Situationen und damit die komplette Volkswirtschaft beeinflussen, um beispielsweise für ein höheres Wirtschaftswachstum zu sorgen oder eine Inflation zu verringern oder aufzuhalten.
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Leitzinssätze auf internationaler Ebene
In der Eurozone spielt der Hauptrefinanzierungssatz als Leitzins die wichtigste Rolle. Daneben gehören auch der Einlagesatz sowie der Spitzenrefinanzierungssatz zu den bedeutenden Leitzinsen, die durch den Rat der EZB bestimmt werden.
Den Leitzins Repo Rate legt die Notenbank Bank of England BoE fest und der Federal Funds Rate wird als Leitzins in den USA durch die Zentralbank Federal Reserve Fed bestimmt. Der Overnight Call Rate gilt in Japan als wichtigster Zinssatz und wird durch die Bank of Japan BoJ festgelegt.
Jede Notenbank zielt mit ihrer Geldpolitik darauf ab, eine geringe Inflationsrate und ein stabiles Preisniveau zu sichern.
Jede Veränderung der Leitzinsen wirkt sich zudem auf die Landeswährungen sowie auf den Import und Export aus, da sich die Differenz zu den Leitzinsen im Ausland entsprechend verändert. Wird zum Beispiel der Leitzins in den USA reduziert, hat dies negative Auswirkungen auf den Dollar und beeinflusst den Euro positiv.
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Geschichte der Leitzinsen in Deutschland
Die Bundesbank richtet ihren Fokus auf die Steuerung des Kreditangebotsverhaltens der Banken sowie die Kredit- und Geldnachfrage der Wirtschaft
Dies wird über die Einflussnahme auf die Zinsen am Geldmarkt erreicht, da somit indirekt die Liquidität der Banken verändert wird. Bis 1987 nahm der Diskontsatz eine wichtige Rolle in der Geldpolitik der Bundesbank ein, da dieser als Leitzins zur Refinanzierung der Banken und Kreditinstitute galt. Durch den Verkauf von bundesbankfähigen Wechseln konnten sich Kreditinstitute und Banken Geld beschaffen. Die Diskontierung von Wechseln war 1987 kaum noch wichtig, sodass der Lombardsatz immer wichtiger wurde. Bis 1994 steigerten Wertpapierpensionsgeschäfte ihren Anteil an der Gesamtrefinanzierung von 6 % 1980 auf 69,7 %.
Seit Januar 1999 werden die Leitzinsen nicht mehr durch die Bundesbank sondern durch die Europäische Zentralbank EZB festgelegt. Der Leitzins umfasst seither die Segmente Hauptrefinanzierungsgeschäft, Spitzenrefinanzierungsfazilität und Einlagefazilität.
Seit 2002 erfolgt eine kontinuierliche Ermittlung des Basiszinssatzes aufgrund des Gesetzes zur Modernisierung des Schuldrechts.
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Erhöhung der Leitzinsen
Wird der Leitzins angehoben, ist die Geldpolitik der Notenbanken einschränkend orientiert.
Dadurch soll die Gefahr einer Inflation bei einem stabilen Wirtschaftswachstum verringert werden. Da die Banken durch höhere Leitzinsen mehr Kosten tragen müssen, erfolgt eine entsprechende Umlegung auf die Kunden durch höhere Guthaben- und Kreditzinsen. Für Kredite müssen Darlehensnehmer durch eine Erhöhung der Leitzinsen mehr zahlen, gleichzeitig werden höhere Zinsen auf Kapitalanlagen gewährt. Die Leitzinserhöhung hat zudem auch die Folge einer Einschränkung des Investitionsvolumens von Unternehmen und die Attraktivität von Anleihen wird im Vergleich zu Aktien gesteigert. Eine Erhöhung der Leitzinsen ist somit auch mit einer Verringerung des Wirtschaftswachstums verbunden.
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Reduzierung der Leitzinsen
Mit der Senkung der Leitzinsen sollen günstigere Kredite sowie eine Konjunkturbelebung erzielt werden.
Unternehmen werden zu mehr Investitionen animiert, da Kredite günstiger werden. Auch Privathaushalte profitieren von günstigeren Krediten, sodass das Konsumverhalten entsprechend gesteigert wird. Wird der Leitzins reduziert, wirkt sich dies meist positiv für den Aktienhandel aus, da Spareinlagen durch die geringeren Zinsen an Attraktivität verlieren.
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