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    Unternehmensgründung  454  0 Kommentare
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    Wenn Gründer am falschen Investor scheitern

    Mit Gründern und Investoren stehen sich in wichtigen Unternehmensphasen starke Persönlichkeiten mit zum Teil unterschiedlich gelagerten Interessen gegenüber. Die Auswahl des richtigen Investors ist von großer Bedeutung für die Zukunft eines Startups. Die Suche nach Kapital immer wieder eine herausfordernde Aufgabe für Gründer. Den richtigen Investor zu finden erfordert Disziplin und Ausdauer, beides ist ein echtes Problem, wenn das Geld zur Neige geht.

    Grundsätzlich gilt, Startups sollten sich genau damit auseinandersetzen, wen sie sich ins Boot holen. Es gilt wählerisch zu sein und weit in die Zukunft zu blicken.

     

    Motive, Vertrauen und Sympathie

    Die Investorenszene in Deutschland ist sehr vielfältig. Neben den diversen Förderinstrumenten der öffentlichen Hand gibt es Inkubatoren, Acceleratoren, Business Angels, Venture Capital Gesellschaften und private Investoren. Investitionen in Startups und Wachstumsunternehmen sind nicht auf eine exklusive Gruppe beschränkt.

    Für Gründer ist es nicht einfach den richtigen Investor zu identifizieren. Daher sollten Gründer sich vorher im Klaren darüber sein, was sie von einem potentiellen Investor erwarten – geht es „nur“ um Geld oder auch um Netzwerk und Expertise? Nicht unerheblich ist es die Motivation seiner potenziellen Investoren zu kennen. Haben die einen langen Atem, können vielleicht noch mal nachlegen oder geht es ums schnelle Geld und es wird eventuell schon bei geringen Planabweichungen ungemütlich?

    In einem Beitrag für die CEBIT beschreibt es Carsten Meyer-Heder, trusted-blogs-Investor und Geschäftsführer der Bremer Digitalagentur Team Neusta so: „Gründer müssen zunächst wissen, was sie selbst wollen: Eine langfristige Partnerschaft oder nur eine kurzfristige Geldspritze?“

    Abhängig davon gilt es klare Wünsche und Ziele zu formulieren und sich selbst ehrlich zu machen. Weckt man als Gründer – auch aus Unbedarftheit und Begeisterung für das eigene Unternehmen heraus – falsche Erwartungshaltungen kann aus einer Erfolgsgeschichte schnell eine unangenehme Auseinandersetzung werden. Je nachdem wie emotional aufgeladen die Situation dann ist, wird es einfacher oder schwerer dann noch gute Lösungen für alle zu finden. Und das betrifft nicht nur die Beziehung vom Gründer zum Investor, sondern bei mehreren Investoren auch die Beziehungen dieser untereinander.

    Entsprechend sind gute Recherche und Planung der zukünftigen Beziehung von Beginn an von herausragender Bedeutung. Auf keinen Fall sollte ein Gründer den erstbesten Investor für sein Startup und künftige Geschäftsbeziehungen auswählen oder Alleingänge ohne seine bestehenden Investoren starten. Wie wertvoll diese Sorgfalt ist, bemerken Gründer immer dann, wenn es mal nicht wie geplant läuft. Und das passiert bei nahezu jedem Startup irgendwann einmal.

     

    Die Interessen seines potenziellen Investoren kennen

    Grundsätzlich gilt, der Investor sollte zu Mentalität und Wertvorstellungen von Startup und Gründer passen. Eile ist hier ein denkbar schlechter Berater. Insbesondere dann, wenn eine schnelle Finanzspritze nötig ist, sollten sich Gründer die nötige Zeit nehmen, die Vor- und Nachteile bestimmter Investoren und Investorengruppen abzuwägen. Gerade in solchen Momenten machen manche Investoren verlockende Angebote, die sich später als sehr nachteilig für den Gründer und sein Unternehmen herausstellen können.

    Das können unerreichbare Meilensteine oder die Abgabe von zu vielen Unternehmensanteilen sein. Im schlimmsten Fall garniert mit nachteiligen Vertragsklauseln im Investmentvertrag. Es lohnt sich also sehr kritisch und genau hinzusehen. Manche Investoren kalkulieren damit, dass man in unruhigen Zeiten ggf. mehr Zugeständnisse macht und führen solche Situationen durchaus bewusst herbei. Wer hier nicht aufpasst, verliert als Gründer im schlimmsten Fall den Einfluss auf sein Unternehmen.

    Aber wie erkennt man diese Situationen? Unterschiede bei Investorenangeboten liegen laut dem auf Startups und Venture Capital spezialisierten Rechtsanwalt Peter Siedlatzek, „in der Renditeerwartung, der Höhe der Finanzierung, den Mitspracherechten sowie weiteren Unterstützungsleistungen“. Hier gilt es sich die Verträge genau anzusehen. Investoren übernehmen durch ihre Investition Geschäftsanteile am Unternehmen und erhalten damit Mitspracherechte bei Beschlüssen des Unternehmens. Startup-Gründer sollten sich vorher klar darüber sein, wie viel Macht sie an einen Investor abgeben wollen und dabei auch hinterfragen welche Interessen der Investor hat. In den Investmentverträgen sind diese Regelungen am Ende fixiert. Ist der Investor erst mal an Bord und hat entsprechende Mitbestimmungsrechte, entstehen hier unter Umständen richtungsweisende Abhängigkeiten.

    In solchen Fällen ist eine Spezialisierung des Investors auf die passende Branche oder den passenden Markt von Vorteil. Bestehen hier Erfahrungen, kann dies den Zugang zu Netzwerken, potentiellen Kontakten und Investoren deutlich erleichtern. Ist das nicht der Fall, können Fehleinschätzungen des Investors Prozesse erheblich verlangsamen und im schlimmsten Fall sogar behindern, da seine Erfahrungswerte aus anderen Märkten eventuell nicht übertragbar sind.

     

    Ein guter Investor ist mehr als nur ein Kapitalgeber

    Im Idealfall stellt ein Investor nicht nur Kapital zur Verfügung. Eine weitergehende Unterstützung in Form von persönlichem Mentoring für den oder die Gründer ist durchaus üblich. Hierbei partizipieren in guten Gründer-Investoren-Beziehungen beide Parteien, da ein Ansprechpartner auf Augenhöhe existiert, mit dem man auch mal ein kritisches Szenario durchspielen kann. Venture Capital Investor Julian von Hassell ist überzeugt: „Ein guter Investor kann nicht nur mit Zahlen und Fakten umgehen, sondern auch mit Menschen“.

    Hier sollte man auf sein Bauchgefühl hören, ob die Persönlichkeit der Investoren zu einem selbst und seinem Unternehmen passt. Es sind aber auch grundlegende Dinge. Verfolgt der Investor die gleiche Strategie wie man selbst? Kann man sich mit ihm auch kritisch auseinandersetzen? Ist er empathisch für meine Probleme und Sorgen? Hier wird der Vergleich mit einer Ehe öfters angestrengt, denn es handelt sich um eine persönliche Beziehung, die im gegenseitigen Einverständnis gestaltet werden sollte. Das beinhaltet wie bei der Ehe auch die Option des Scheiterns dieser Beziehung.

    Eduard Andrae, Gründer des Portals trusted-blogs urteilt, dass es in der Verbindung zwischen Geldgeber und Gründer um mehr, als nur das Finanzielle gehe: „Es muss menschlich passen, damit ein Startup auch von den Kompetenzen des Investors profitieren kann.“ Das wird besonders schwierig, wenn Gründer und Investor aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen. Ist das so, könne es auch dadurch zu Problemen kommen, gibt Olaf Jacobi, Partner beim Münchner Venture-Capital-Investor Target Partners, zu Bedenken.

     

    Und was passiert, wenn man sich gleich ganz viele Investoren an Bord holt?

    Investmentplattformen wie Companisto nehmen angesichts der oben beschriebenen Faktoren eine andere, besondere Form des Investments ein. Dennoch sollten für Gründer ähnliche Bewertungsgrundsätze bei der Frage nach der Chemie dahinterstehen.

    Naturgemäß handelt es sich bei Investments über Companisto nicht um die Finanzierung durch einen einzelnen Investor. Vielmehr organisiert die Plattform die Interessen der vielen Investoren über sorgsam ausformulierte Verträge, die Interessen von Startup und Investoren in Ausgleich bringen. Viele mögliche Fragestellungen werden hier basierend auf umfangreichen Erfahrungswerten bereits im Vorfeld geregelt. So ist darin unter anderem organisiert, auf welche Art und Weise die Investorengemeinschaft Einfluss auf das Unternehmen hat. Ist eine Entscheidung seitens der Investorengemeinschaft notwendig, wird diese intern in einem speziellen Abstimmungsverfahren, dem Stimmrechtspooling herbeigeführt. Anschließend wird sie als eine gemeinsame Entscheidung an das Startup übermittelt.

    Wie genau dieses Stimmrechtspooling funktioniert, können Sie in unserer Investoren-Akademie nachlesen.

    Auch die Companisto-Investoren haben einen berechtigten Wunsch nach Information und Einflussnahme. Diesem Wunsch wird Companisto auf verschiedene Arten gerecht. Zum einen bestehen regelmäßige Reportingverpflichtungen für die Startups. Diese sind so gehalten, das Aufwand und Informationswert in einem fairen Ausgleich stehen. Investoren haben darüber hinaus auch hier die Chance sich mit Expertise bei den Startups einzubringen. Ein klassisches Mentoring ist mit teilweise tausenden Einzelinvestoren schwer zu realisieren. Dennoch bieten die vielen heterogenen Investoren eine Community, die Startups neben Kapital auch ihre Expertise zur Verfügung stellt. Das funktioniert beispielsweise über kritische Rückfragen, die mit Hilfe der Kommentarfunktion gestellt werden. Das verhält sich nicht viel anders, als bei einem anderen Investor, nur in diesem Fall mit der Intelligenz der Vielen.

    Über das Companisto-Expertennetzwerk kann zudem weitere Expertise ins Unternehmen geholt werden. Dazu haben sich viele unserer Investoren als Experte kenntlich gemacht und können von den Startups gezielt angesprochen werden. Damit sind Companisto-Startups sehr breit aufgestellt und haben viele Möglichkeiten sich zusätzliche Meinungen zu holen.

    Es gilt festzuhalten: Es ist nicht so einfach den richtigen Investor zu finden. Die lauten und leicht zu identifizierenden Investoren sind zudem nicht immer die allerbeste Empfehlung. Am Ende geht es um Details und Menschenkenntnis. Und um Geduld und Spucke.

     

    Erfahren Sie mehr zum Thema Crowdfunding, Crowdinvesting und zu unterschiedlichen Anlagestrategien in der Companisto Investoren-Akademie und dem Companisto Blog.

     

    Tamo Zwinge
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    Tamo Zwinge leitet seit Juni 2012 als Gründer und Geschäftsführer die Crowdinvesting-Plattform Companisto, auf der Startups eine Schwarmfinanzierung von Mikroinvestoren, den sogenannten Companisten, erhalten können. Er arbeitete zuvor mehrere Jahre als Jurist bei CMS Hasche Sigle, einer der führenden wirtschaftsberatenden Anwaltssozietäten in Deutschland. Dort betreute er große Unternehmen in den Bereichen Gesellschaftsrecht, Unternehmenstransaktionen und Private Clients. Aufgrund dieser Kompetenzen verantwortet Tamo Zwinge im Besonderen die rechtliche Ausgestaltung von Companisto und die stetige Optimierung des Companisto-Modells auf Anschlussfinanzierungen durch Venture Capital-Gesellschaften.
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    Verfasst von Tamo Zwinge
    Unternehmensgründung Wenn Gründer am falschen Investor scheitern Bei Gründung und Finanzierung von Unternehmen stehen sich starke Persönlichkeiten gegenüber. Die Auswahl des falschen Investors kann sogar das Ende des Unternehmens bedeuten.