Tesla
Hat es Elon Musk dieses Mal zu weit getrieben?
Lange hat es gedauert. Seit vielen Jahren preist Tesla das „Model 3“ als massenmarkttaugliches Elektroauto an. Jetzt endlich soll es das Fahrzeug für die seit der Vorstellung angekündigten 35.000
US-Dollar geben. Dieser Preis gilt für die Standardausführung mit einer Reichweite von 220 Meilen (umgerechnet 354,1 km) und einer Höchstgeschwindigkeit von 130 mph (ca. 209 km/h). Um den Preis
erreichen zu können hatte Tesla unlängst ein Sparprogramm angekündigt, zu dem vor allem ein Stellenabbau gehört. Darüber hinaus will Tesla seine Fahrzeuge in Zukunft nur noch online verkaufen. Da
es dadurch Probefahrten nur noch sehr selten geben wird, soll es Kunden in Zukunft leichter gemacht werden die Autos zurückzugeben. Innerhalb von sieben Tagen und bei weniger als 1.000 Meilen (rund
1.600 km) soll der volle Kaufpreis zurückerstattet werden.
Für Teslas Erfolg in der Zukunft dürfte auch die China-Strategie des Unternehmens entscheidend sein. Schließlich ist dort der größte Automarkt der Welt zu finden. Bisher litt das Unternehmen unter
Einfuhrzöllen. Mit einem eigenen Produktionswerk in Shanghai soll damit Schluss sein. Bereits im Januar wurde der Grundstein für das erste Tesla-Werk außerhalb der USA gelegt. Jetzt konnte man sich
zudem die Finanzierung sichern. Mehrere chinesische Banken haben Kredite von bis zu 3,5 Mrd. Yuan (umgerechnet 465 Mio. Euro) zugesagt. Neben dem „Model 3“ und Batterien soll in Zukunft auch das
neue „Model Y“ in China produziert werden.
Das „Model Y“ ist jedoch nicht das einzige neue Modell aus dem Hause Tesla. Konzernchef Elon Musk kündigte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die Vorstellung eines Pickup-Trucks noch in diesem
Jahr an. Dabei handelt es sich sogar um eines seiner Lieblingsprojekte. Es bleibt jedoch fraglich, ob sich Elon Musk noch sehr lange mit solchen Projekten beschäftigen kann. Einmal mehr hat er den
Unmut der US-Börsenaufsicht SEC auf sich gezogen. Musk hatte am 19. Februar einen kontroversen Tweet zu Teslas möglicher Jahresproduktion 2019 abgesetzt.
Dabei ist es ihm nach einem letztjährigen Vergleich mit den US-Behörden im Zuge eines Streits in Zusammenhang mit irreführenden Twitter-Nachrichten verboten, marktbewegende Nachrichten über
Social-Media-Kanäle zu verbreiten, ohne sich dabei mit dem restlichen Management abzusprechen. Nach Einschätzung der SEC hätte Musk die jüngste Nachricht nicht nur nicht verbreiten dürfen, sie sei
auch inhaltlich falsch gewesen, da er von einer 2019er-Jahresproduktion von 500.000 Autos gesprochen hatte. Allerdings ruderte er später selbst zurück und sprach von einer auf das Jahr
hochgerechneten Produktionsrate, die zum Jahresende erreicht werden könne.
Darüber hinaus muss Musk laut eines Bloomberg-Berichts vom 8. März aufgrund eines Vorfalls, bei dem er im Vorjahr in einem Live-Video-Podcast an einem Marihuana-Joint zog, befürchten, in seiner
Rolle als Chef der Raketenfirma SpaceX eine wichtige Sicherheitsfreigabe der US-Regierung zu verlieren. Damit stellt sich die Frage, ob Elon Musk langsam für Tesla mehr zu einer Belastung als zum
Zugpferd, das er in den vergangenen Jahren war, wird.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Tesla-Aktie erwarten, könnten mit einem klassischen Optionsschein Call der Deutschen Bank (WKN DS8QD1, Laufzeit bis zum 18.12.2019) auf ein solches
Szenario setzen. Der Hebel dieses Optionsscheins liegt derzeit bei 10,96. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem klassischen Optionsschein Put der Deutschen
Bank (WKN DS7245, aktueller Hebel 10,69; Laufzeit bis zum
18.12.2019) auf fallende Kurse der Tesla-Aktie setzen.
Stand: 11.03.2019