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     3231  0 Kommentare Die Kellertür wird aufgemacht

    Die Divergenz zwischen der Entwicklung des VIX und den Aktienmärkten beginnt, zu entfalten. Ende vergangener Woche verzeichnete der Angstmesser neue historische Tiefs, die Indices jedoch produzierten keine neuen Hochs. Der S&P 500 verlor gestern 1,4 Prozent auf 1122,41. Der NDX gab 1,8 Prozent ab, der marktbreitere Nasdaq Composite verlor 2,1 Prozent.

    Der TRIN schloss bei 2 auf Bärenterrain. In vielen Fällen gibt es am Folgetag eine technische Gegenreaktion. Die fällt gewöhnlich kräftig aus, wenn der Index zuvor noch auf Werte über die Zone zwischen 1,8 und 2,0 klettert. Der VIX hat gestern eine kleine Kurslücke hinterlassen, die er zunächst zu schließen versucht sein könnte. Das stützt die Annahme einer solchen Reaktion. Aber selbst wenn das so eintritt, dürfte er sich dann eher in Richtung 18 aufmachen. Das impliziert weitere Kursschwäche.

    Nachdem der S&P 500 gestern exakt an der Aufwärtslinie aus Ende November 2002 halt gemacht hat, ist deren Bedeutung ein weiteres mal unterstrichen worden. Ziele auf dem Weg nach unten wären 1115, wo gegenwärtig die 100-Tage-Linie verläuft, der Bereich um 1090, dort, wo sich der Index im März fing, oder auch der Supportbereich bei 1060. Nach oben wäre alles bis knapp 1150 als neutral zu werten. Die Zone zwischen 1120 und 1150 ist der Bereich, in dem sich der Index seit Ende Januar seitwärts bewegt und Energie ansammelt.

    Heute wird die erste Schätzung für das US-Bruttoinlandsprodukt des ersten Quartals veröffentlicht. Zudem gibt es neue Daten bezüglich der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Erwartet werden 340.000 bis 345.000 nach zuvor 353.000. Die Fed Funds Futures haben für das FOMC-Treffen der Fed am 4. Mai keine Zinserhöhung eingepreist, geben aber klare Hinweise darauf, dass im August ein Schritt von 0,25 Prozent erwartet wird. Bis Jahresende wird nach Preisentwicklung der Futures mit einem Niveau der Leitzinsen von 1,75 Prozent gerechnet. Aus dieser Ecke resultiert also kein unmittelbarer Druck auf die Aktienmärkte. Allerdings hatte sich Greenspan gestern besorgt über den dramatischen Kursanstieg der Öl- und Gasfutures gezeigt und vor einer schwerwiegenden Langzeitbelastung für die wirtschaftliche Entwicklung der USA gewarnt. Das scheinen die Marktteilnehmer ernster zu nehmen. Und natürlich gibt es "jede Menge" anderer Entwicklungen auf der Welt, die man jederzeit zum Anlass nehmen kann, zu verkaufen.

    Die Prognosen der TimePattern melden im DAX ein neues Shortsignal. BTK, NDX und SOX melden ebenfalls entsprechende Signale, bzw. reaktivieren sie. In einigen Fällen weisen die graphischen Chartszenarien zwar noch begrenzt nach oben, hier spiegeln sich noch auslaufende Trends wider. Die Signallage ist in manchen der betrachteten Werte gegenwärtig etwas unruhig, weil sich die zu ihrer Generierung notwendigen Schwellen aufgrund der ausgedehnten Seitwärtsphase im April mit relativ niedriger Volatilität automatisch abgesenkt haben.

    Mein Gesamteindruck für die nächsten Tage ist wie folgt: Die Märkte öffnen die Kellertür, aber sie nehmen noch nicht dauerhaft im Untergeschoss Platz.



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Die Kellertür wird aufgemacht Die Divergenz zwischen der Entwicklung des VIX und den Aktienmärkten beginnt, zu entfalten. Ende vergangener Woche verzeichnete der Angstmesser neue historische Tiefs, die Indices jedoch produzierten keine neuen Hochs. Der S&P 500 verlor gestern …

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