Wachstumsflaute bei Amazon?
Amazon fühlt sich immer mehr herausgefordert. Bisher konnte es kaum jemand mit dem E-Commerce-Riesen aufnehmen. Doch inzwischen macht der Einzelhandels-Gigant Walmart auch im Bereich Internethandel
ernst. Der weltweit größte private Arbeitgeber konnte zuletzt im Online-Geschäft ein starkes Wachstum verbuchen und sich Marktanteile schnappen. Etwas was Amazon
natürlich nicht auf sich sitzen lassen kann. Auch deshalb will das Unternehmen kräftig investieren. Amazon hat zum Beispiel deutlich schnellere Lieferungen im Blick.
Rund 800 Mio. US-Dollar sollen aufgewendet werden, um in Zukunft Waren Prime-Kunden standardmäßig ohne Lieferkosten nicht wie bisher innerhalb von zwei Tagen, sondern innerhalb eines Tages zukommen
zu lassen. Bereits heute werden einige Produkte innerhalb eines Tages und manchmal sogar am gleichen Tag geliefert. Allerdings hat Amazon nicht nur Verbesserungen bei den Lieferzeiten im Blick. Im
zweiten Quartal dürften höhere Ausgaben die Ergebnisse belasten. Im Zuge der Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2019 am 25. April wagte das Management auch einen Blick in die
Zukunft.
Laut Unternehmensprognose soll das operative Ergebnis im laufenden zweiten Quartal 2019 zwischen 2,6 und 3,6 Mrd. US-Dollar liegen, nach 3,0 Mrd. US-Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im
Auftaktquartal 2019 lag das Ergebnis sogar bei 4,4 Mrd. US-Dollar, nach 1,9 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Der Nettogewinn wurde im Vorjahresvergleich ebenfalls mehr als verdoppelt und erreichte mit
3,6 Mrd. US-Dollar einen neuen Rekordwert. Bereinigt um Einmaleffekte lag der Gewinn je Aktie bei 7,09 US-Dollar. Damit wurde der Refinitiv-Konsens von 4,72 US-Dollar geradezu pulverisiert.
Außerdem überzeugte Amazon erneut mit einem starken Wachstum des zukunftsträchtigen Cloud-Geschäfts. Im ersten Quartal kletterten die Erlöse im Bereich Amazon Web Services (AWS) um 41 Prozent auf
7,7 Mrd. US-Dollar, während das operative Ergebnis der Sparte einen Anstieg um 59 Prozent auf 2,2 Mrd. US-Dollar verbuchte. Trotz einiger starker Kennzahlen fielen die Marktreaktionen auf das
jüngste Amazon-Zahlenwerk relativ verhalten aus. Das hatte unter anderem mit den hohen Investitionen zu tun. Außerdem fiel das Umsatzwachstum zuletzt für Amazon-Verhältnisse eher bescheiden
aus.
Im März-Quartal kletterten die Umsatzerlöse um 17 Prozent auf 59,7 Mrd. US-Dollar. Es war nun schon das vierte Quartal in Folge mit einem rückläufigen Wachstum. Zudem fällt die Prognose für den
erwarteten Umsatzanstieg im laufenden zweiten Quartal mit 13 bis 20 Prozent auf 59,5 bis 63,5 Mrd. US-Dollar wenig beeindruckend aus, wenn man bedenkt, was Amazon in der gar nicht so weit
zurückliegenden Vergangenheit zu leisten im Stande war. Analysten gingen zuletzt im Schnitt von einem Wert von 62,37 Mrd. US-Dollar aus. Das in den Augen einiger Marktteilnehmer enttäuschende
Wachstum bekommt zusätzliches Gewicht, wenn man gleichzeitig an die anhaltend hohe Bewertung der Amazon-Aktie denkt. Viel von dem erwarteten Wachstum könnte bereits eingepreist sein.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Amazon-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DC1DZY) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel
dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,98, die Barriere bei 1.577,55 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank
(WKN DS6CGH, aktueller Hebel 3,78, Barriere bei 2,269,60
US-Dollar) auf fallende Kurse der Amazon-Aktie setzen.
Stand: 02.05.2019