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     1360  0 Kommentare Die Bullen geben nicht auf

    Die Bullen geben nicht auf. Zwar sah es insbesondere nach 19 Uhr unserer Zeit im gestrigen US-Handel zeitweise so aus, als ginge nun die (Aktien)-Welt unter. Doch in der letzten Stunde gelang ein beachtlicher Turn-around. Der durch Sorgen vor weiteren Anschlägen und einer Destabilisierung in Saudi-Arabien deutlich steigende Ölpreis trat in den Hintergrund.

    Die Veröffentlichung des landesweiten ISM-Index hatte zu Handelsbeginn noch stützen können. Er notiert bei 62,8 nach zuvor 62,4. Der Teil-Index für die Neuaufträge enttäuschte, er ging von 65,0 auf 62,8 zurück. Der Beschäftigungsindex legte hingegen um 4,1 auf 61,9 Punkte zu, dem höchsten Stand seit 31 Jahren. Die Bauausgaben stiegen um 1,3 Prozent, erwartet wurde lediglich ein Anstieg um 0,4 bis 0,5 Prozent.

    Die Nachrichten von der Baufront dämpften die aufkommenden Ängste im Immobiliensektor, die Neuigkeiten seitens der Einkaufsmanager deuten auf einen beschleunigten Stellenzuwachs hin. Das befestigte die Erwartung eines schnellen Zinsschritts, die Rendite für Drei-Monats-Geld schnellte auf 1,093 hoch. Die Renditedifferenz am langen Ende der Zinskurve setzte ihre impulslose Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage fort. Der Dollar gewann zunächst deutlich an Wert gegenüber dem Euro, gab die Gewinne im Handelsverlauf aber wieder ab.

    Die Börsen dürften für den Rest der Woche im wesentlichen mit drei Terminen beschäftigt sein. Am morgigen Donnerstag tagt die OPEC, hier erwartet man Signale, die die Lage am Rohölmarkt entspannen. Nach US-Börsenschluss liefert dann Intel, der größte Halbleiterhersteller der Welt, seinen Mid-Quarter-Update ab. Am Freitag steht der monatliche Arbeitsmarktbericht an. Marktbeobachter erwarten, dass im Mai 215.000 Stellen neu geschaffen wurden.

    Der gestern veröffentlichte Challenger-Report zeigt mit 73.368 angekündigten Entlassungen eine Bodenbildung in der Nähe der Tiefpunkte der vergangenen dreieinhalb Jahre an. Er stützt damit die Annahme einer Verbesserung der Lage am amerikanischen Arbeitsmarkt. Die spannende Frage ist allerdings, wie es angesichts des zuletzt enttäuschenden Auftragseingangs für langlebige Wirtschaftsgüter und des Rückgangs der Neuauftrags-Komponente im ISM-Index weiter geht. Der Arbeitsmarkt läuft der konjunkturellen Erholung hinterher und bestätigt sie. Verschiedene Indikatoren legen nahe, dass sein Verbesserungspotenzial allmählich ausgereizt ist.

    Bei den einzelnen Aktien-Indices fällt auf, dass sie bis auf wenige Ausnahmen von ihren kurzfristigen gleitenden Durchschnitten aus im Handelsverlauf hoch gekauft wurden. Unser DAX tanzte aus der Reihe, er schlief längst, als die US-Börsen drehten. Der Housing-Index scheint sich an der Region von 370 fest zu beißen. Beim DJ World Basic Materials Index ist bei knapp 150 gegenwärtig eine schwer zu überwindende Hürde – relative Schwäche bei den Aktien der Rohstoff-Produzenten? Der SOX nähert sich einem Key-Level bei 500 und ist gegenwärtig eingesperrt zwischen seinem leicht steigenden 100-Tage-Durchschnitt und der sich abflachenden 80-Monats-Linie, die als Widerstand ins Spiel kommt.

    Insbesondere die letzte halbe Handelsstunde brachte für den TRIn eine deutliche Verbesserung. Er schaffte es zwar nicht bis in neutrales Terrain, seine Trendauswertung signalisiert aber weiterhin eher Aufwärtspotenzial bei Aktien. Der VIX hat eine Lücke nach oben gerissen, wurde aber sukzessive von oben in Richtung 16 herunter gekauft - ebenfalls keine schlechte Vorgabe.

    Die Prognosen der TimePatternAnalysis zeigen sich insgesamt bei Aktien wenig verändert. Weiterhin wird noch ein gewisses Aufwärtspotenzial bis in die ersten Juni-Tage hinein ausgewiesen. Die Wahrscheinlichkeit ist nach dem gestrigen Handlesverlauf deutlich gestiegen, dass es ausgeschöpft wird. Die Prognosen hinsichtlich der Rendite der zehnjährigen TBonds, sowie des Ölpreises stützen dies, indem sie noch nach unten weisen.

    Die Lage beim Euro wird von den TimePattern weiterhin als durchwachsen angesehen. Die Diagnosefunktion signalisiert zwar, dass gegenwärtig Energie angesammelt wird für einen länger anhaltenden Kursschub, der aller Wahrscheinlichkeit nach oben gerichtet ist. Das kurzfristige Abwärtspotenzial hat sich jedoch vergrößert. Ich plane weiterhin, in den nächsten Tagen in temporäre Schwäche hinein eine mittelfristige Long-Position aufzubauen.

    Die avisierte kurzfristige Dollar-Stärke fällt zeitlich zusammen mit der erwarteten, preislich begrenzten Schwächephase bei Aktien. Katalysator könnten aus aktueller Sicht der Arbeitsmarktbericht oder untere Dreher beim Öl und TBonds sein.

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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