Grüner Fisher
"Zwischenfazit für 2021"
Im ersten Halbjahr 2021 mangelte es nicht an aufregenden Schlagzeilen.
Nie ruhige Zeiten
Im ersten Halbjahr 2021 mangelte es nicht an aufregenden Schlagzeilen. Einige davon hat man fast schon wieder vergessen: Der
Sturm auf das US-Kapitol, Inflationsängste, der wilde Ritt der Kryptowährungen oder die Delta-Variante von COVID – in gewisser Hinsicht ist im laufenden Börsenjahr schon viel passiert. Die globalen
Aktienmärkte haben sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen. Auf Tagesbasis ist die Volatilität seit vielen Monaten gering, geradezu unaufgeregt konnten neue Rekordmarken gesetzt
werden. Unter dem Strich steht für den MSCI World Index in Euro gerechnet ein Plus von 15,72 Prozent zu Buche. Wie geht es weiter?
Optimismus wächst
Grundsätzlich hat sich die optimistische Marktstimmung etabliert, eine breit angelegte Euphorie ist jedoch noch nicht zu beobachten. Neue Höchststände stehen oft im Fokus der Medien, dabei sind
andere Beobachtungen aus unserer Sicht weitaus interessanter. Beispielsweise haben sich Wachstumsaktien im zweiten Quartal 2021 deutlich besser entwickelt als Value-Aktien. Marktbeobachter, die
aufgrund der starken Entwicklung im ersten Quartal eine ausgeprägte Value-Outperformance für 2021 prognostizierten, wurden somit schnell eingebremst.
Tech-Comeback und steigende Ölpreise
Wachstumsstarke Sektoren leisteten im zweiten Quartal einen großen Beitrag zum positiven Marktverlauf. Der Technologiesektor, dem viele kritische Marktteilnehmer bereits „ausgeschöpftes Potenzial“
bescheinigten, meldete sich im zweiten Quartal eindrucksvoll in der Führungsrolle zurück. Ausgehend vom Jahresbeginn konnte der Energiesektor jedoch weiterhin seinen Spitzenplatz verteidigen.
Hierbei übten steigende Ölpreise einen fundamentalen Einfluss aus, weniger die Trends auf der Stil-Ebene. Wir gehen allerdings weiterhin davon aus, dass es der Energiesektor schwer haben wird,
diese Führungsrolle beizubehalten. Die gesteigerte Nachfrage aufgrund der wirtschaftlichen Wiedereröffnung wird zwangsläufig an Schub verlieren, den Öl-Produzenten mangelt es nicht an Reserven.
Angebot und Nachfrage werden sich einpendeln und das Gewinnwachstum der Unternehmen wieder abkühlen. Wahrscheinlich wird der Aktienmarkt diese Entwicklung bald einpreisen – oder er hat womöglich
schon damit begonnen, denn der Vorsprung des Energiesektors ist bereits geschmolzen. In der geographischen Betrachtung bleibt einmal mehr festzuhalten, dass sich die US-Aktienmärkte als
zuverlässiges Zugpferd dieses Bullenmarkts erweisen.
Welche Erkenntnisse liefert das erste Halbjahr?
Auf den Punkt gebracht: Die globalen Aktienmärkte haben sich genau so entwickelt, wie man es in einem spätzyklischen Bullenmarkt erwarten kann. Umso wichtiger ist es, die spätzyklischen
Eigenschaften des Aktienmarkts auch anzuerkennen. Der Bärenmarkt im Jahr 2020 hatte zwar die benötigte Fallhöhe und eine nachvollziehbare Ursache, allerdings bleiben wir bei unserer Einschätzung,
dass kein kompletter Reset für den Marktzyklus vorgefallen ist. Die Entwicklung im ersten Halbjahr 2021 bestätigt diese Einschätzung erneut, denn seit dem Tiefpunkt im März 2020 spielen
Wachstumsaktien weiterhin eine starke Führungsrolle. Vorübergehende Stilwechsel wie im ersten Quartal 2021 legen falsche Fährten, und es wird nicht die letzte im laufenden Bullenmarkt gewesen
sein.
Fazit
Das zweite Quartal 2021 dürfte eine Überraschung darstellen für diejenigen, die Value-Aktien in der deutlichen Führungsrolle
wähnten. Der Aktienmarkt zeigt jedoch typisch spätzyklische Eigenschaften. Aus unserer Sicht bleiben qualitativ hochwertige Wachstumsaktien deshalb eine gute Wahl.
Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos
anfordern.
Weitere Artikel des Autors
Anzeige
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
Anzeige