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    ROUNDUP/Umfrage  109  0 Kommentare Große Mehrheit hält Rente langfristig nicht für sicher

    Für Sie zusammengefasst
    • 72% halten Rente langfristig unsicher
    • 83% wollen Beamte in Rentenversicherung
    • FDP fordert weitergehende Rentenreform

    BERLIN (dpa-AFX) - Eine klare Mehrheit hält die Rente in Deutschland einer Umfrage zufolge langfristig nicht für sicher. Nach der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa für die "Bild am Sonntag" sind 72 Prozent der Auffassung, dass die Rente auf lange Sicht eher unsicher ist. 21 Prozent halten die Rente eher für sicher, sieben Prozent äußerten sich nicht. Die Arbeitgeber verlangen einen Stopp des jüngsten Rentenreformpakets der Bundesregierung. Die FDP sieht hier weiterhin Nachbesserungsbedarf.

    83 Prozent sprachen sich in der Umfrage dafür aus, dass auch Beamte, Freiberufler und Politiker in die allgemeine Rentenversicherung einzahlen. Eine weitere Erhöhung des Rentenalters über die bislang beschlossene Anhebung auf 67 Jahre hinaus wollen demnach nur 8 Prozent - 53 Prozent sprachen sich für eine Absenkung aus. 75 Prozent der Befragten vertraten die Auffassung, die Renten in Deutschland seien zu niedrig. Insa hatte für die Erhebung am 4. und 5. April insgesamt 1045 Personen befragt.

    Die Bundesregierung will das Rentenniveau stabilisieren und den erwarteten Anstieg der Rentenbeiträge abbremsen. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten ein Reformpaket präsentiert, um das Rentenniveau von 48 Prozent dauerhaft zu sichern. Das Rentenniveau sagt aus, wie viel Prozent des aktuellen Durchschnittslohns jemand als Rente erhält, der exakt 45 Jahre lang immer zum Durchschnittslohn gearbeitet hat. Mit der Gründung eines milliardenschweren Kapitalstocks auf dem Aktienmarkt will die Regierung der Rentenversicherung eine neue Finanzierungsquelle erschließen.

    FDP pocht weiter auf weitergehende Rentenreform

    Der Kapitalstock hat wenig mit der Aktienrente zu tun, für die die FDP im Wahlkampf 2021 geworben hatte. Beitragsgelder sind nun nämlich nicht dafür vorgesehen. Damals wollte die FDP, dass zwei Prozent des Einkommens in eine kapitalgedeckte Vorsorge gesteckt werden.

    Die Freidemokraten bekräftigten nun ihre Forderung, beim Rentenpaket nachzubessern. Der stellvertretende Parteivorsitzende Johannes Vogel sagte am Sonntag: "Die Umfrage zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger zu Recht den zutreffenden Eindruck haben, dass wir das langfristige Ambitionsniveau in der Rentenpolitik noch erhöhen müssen." Vogel warb erneut für das schwedische Vorbild einer Aktienrente mit individuellen Konten und Beiträgen sowie einem flexiblen Renteneintritt. Das halte das Rentensystem nachweislich finanzierbar und sorge zugleich dafür, dass das Rentenniveau langfristig wieder steige. "Diesem Modell sollten wir daher so schnell wie möglich so nahe wie möglich kommen", forderte Vogel.

    Arbeitgeber wollen Stopp des Rentenpakets

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    Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger ging noch einen Schritt weiter und übte Fundamentalkritik am Rentenpaket der Regierung. Er sei "fassungslos, dass der Bundesarbeitsminister jetzt noch einmal massiv die Rentenausgaben erhöhen will, obwohl wir vor dem größten Alterungsschub stehen, den es jemals in Deutschland gegeben hat", sagte Dulger der "Bild am Sonntag". "Das Rentenpaket II sollte umgehend gestoppt werden. Es ist unfair und ungerecht, in den nächsten 20 Jahren 500 Milliarden Euro mehr für die Rente auszugeben."

    Der Sozialverband Deutschland (SoVD) zeigt sich "mehr als entsetzt" über die Äußerung von Dulger. "Das zeigt, wie weit der Arbeitgeberpräsident von der Lebenswirklichkeit der Mehrheit aller 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner entfernt ist", erklärte der Verband in Berlin. Mit solchen Aussagen werde die in der Umfrage deutlich gewordene Verunsicherung der Menschen noch befeuert.

    Sozialverbände fordern immer wieder eine höhere Beitragsbemessungsgrenze und die Einbeziehung von Beamten, Selbstständigen und Abgeordneten in die gesetzliche Rentenversicherung, um die Rentenfinanzen zu stabilisieren. Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, sagte der "Bild am Sonntag", damit halte sie eine Finanzierung eines Rentenniveaus von 53 Prozent für möglich.

    Die Deutsche Rentenversicherung sieht derzeit keinen Grund für Sorge bei den Rentenfinanzen. "Aktuell ist die Rentenversicherung finanziell sehr gut aufgestellt", sagte Präsidentin Gundula Roßbach sagte der "Bild am Sonntag". Sie betonte aber auch: "Um den Menschen weiterhin eine verlässliche Rente bieten zu können, werden der Beitragssatz und auch der Zuschuss des Bundes zur Rentenversicherung in den nächsten Jahren ansteigen müssen."/sku/DP/mis





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