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    Smart Investor Weekly 27/2009  1478  0 Kommentare Heute geht es um die Wurst! – Nur um welche?

    Ministerpräsident Wladimir Putin überraschte die Teilnehmer einer Sitzung zum Thema Einzelhandel mit einem Besuch eines nahegelegen Supermarktes.

    Mikroökonomische Wirtschaftspolitik
    Auf der einen Seite muss man seinen Hut ziehen vor Wladimir Putin. Den Mut zu haben und führende Manager mitten in Ihrer Präsentation zu unterbrechen und in einen Supermarkt zu führen, verdient höchsten Respekt. Wahrscheinlich hatte er genug von all den bunten Folien, animierten Präsentationen und fragwürdigen makroökonomischen Vorhersagen und wollte den Teilnehmern die Realität sprichwörtlich vor die Augen halten. 240 Rubel (etwa 5,50 Euro) für ein paar Würste waren Putin einfach zu viel und fragte die versammelte Runde „Ist das normal?“. Auch als der Supermarktchef auf ein billigeres Konkurrenzprodukt – wie es in einer freien Marktwirtschaft so üblich ist – im Wert von 49 Rubel hinwies, konterte der Ministerpräsident „Zu teuer!“.

    Frau Künast bitte in die Gemüseabteilung, Frau Künast bitte…
    Man kann nur hoffen, dass dieses Beispiel der staatlichen Regulierungswut in der Politik keine Schule macht. Nicht auszudenken welche gesundheitlichen Auswirkungen dieser Trend der mikroökonomischen Eingriffe bei einem Supermarktleiter hätte. Frau Künast nimmt in der Gemüseabteilung die Tomaten auseinander, Herr Seehofer kontrolliert die Milch- und Bierpreise und Frau Merkel vereinheitlicht die Weichspüler- und Katzenfutterpreise. Dabei gewinnt man als außenstehender Beobachter den Eindruck, dass die Politiker sich in der Wirtschaftspolitik genau auf solche kleinen Fälle konzentrieren, aber das große ganze Bild dabei aus den Augen verlieren. Es werden zwar gewaltige Rettungspakete geschnürt, diese werden dann aber nur auf ein paar auserwählte, besonders große Unternehmen verteilt. Wie bemerkte schon Prof. Dr. Paul Kirchhof kürzlich in einem Interview – „Politiker stellen die falschen Fragen. Gefragt wird, ob ein Unternehmen groß genug sei, und nicht ob es denn zu groß ist, um es zu retten“. Dabei sollte den Politkern doch klar sein, dass es bei der derzeitigen Wirtschaftslage wirklich „um die Wurst“ geht, aber nicht diejenige im Supermarkt!

    Inflationsgefahren lauern immer noch
    Im Zentrum der wirtschaftpolitischen Diskussionen stehen einzelne Kriegsschauplätze, wie z.B. Arcandor, Opel, etc. Die Folgen der lockeren Geldpolitik dürften sich aber auf mittelfristige Sicht als sehr schädlich für die Volkswirtschaften erweisen. So flutete die EZB vergangen Mittwoch fast eine halbe Billion Euro in den Geldkreislauf, was die Kreditvergabe und somit die Wirtschaft wieder ankurbeln soll. Die FED plant sogar bis Jahresende 1,75 Bil. USD in den Markt zu pumpen und damit die Geldblase weiter aufzublähen.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 27/2009 Heute geht es um die Wurst! – Nur um welche? Ministerpräsident Wladimir Putin überraschte die Teilnehmer einer Sitzung zum Thema Einzelhandel mit einem Besuch eines nahegelegen Supermarktes. Mikroökonomische Wirtschaftspolitik Auf der einen Seite muss man seinen Hut ziehen vor Wladimir …