Smart Investor Weekly 22/2011
Ein ungleiches Paar – Panik und Ethik - Seite 2
Dass sich aber kaum einer der Aktiven – von wenigen löblichen Ausnahmen abgesehen – traut den Mund aufzumachen, zeigt den bedauernswerten Zustand des Gemeinwesens: Schlimm genug, dass sich die Regierung vom EU-Apparat in vermutlich hochgradig vertrags- und rechtswidrige Aktionen treiben lässt; Parlament, Bundespräsident, Medien und Verfassungsgericht – also alle Sicherungen der Gewaltentrennung und -teilung – erwiesen sich in Fragen der sogenannten Euro-Rettung als Totalausfälle bei der Bewahrung von Recht und Freiheit in unserem Land. Von wirtschaftlicher Vernunft wollen wir gar nicht erst reden.
Neue Gremien braucht das Land
In dieser verzweifelten Lage erscheint nun ein neues Gremium, die „Ethikkommission“. Ins Leben gerufen angesichts der japanischen Atom-Katastrophe und der quälenden Sorge vieler Bürger, wie wohl deutsche Kernkraftwerke auf einen Tsunami reagieren würden. Und so befragte die Kanzlerin die Kommissare der Ethik wie folgt:
„Wie kann ich den Ausstieg mit Augenmaß so vollziehen, dass der Übergang in das Zeitalter der erneuerbaren Energien ein praktikabler, ein vernünftiger ist. Und wie kann ich vermeiden, dass zum
Beispiel durch den Import von Kernenergie nach Deutschland Risiken eingegangen werden, die vielleicht höher zu bewerten sind als die Risiken bei der Produktion von Kernenergie-Strom im Lande?“
Wenig repräsentativ
Früher zupfte man halt an Gänseblümchen: „Liebt mich, liebt mich nicht, liebt mich …“ und davor befragte man das Orakel von Delphi, heute also die „Ethikkommission“. Die Ethikkommissare, das sind zum Beispiel Politiker, die ihre besten Tage hinter sich haben, Vertreter des Klerus, der Gewerkschaften und sonst noch so allerlei Experten für Fragen der Energieerzeugung durch Kernspaltung, wie etwa Soziologen. Ob sich die Bevölkerung, die zu rd. 40 % „ohne Bekenntnis“ und in noch weit geringerem Maße gewerkschaftlich organisiert ist, überhaupt für die Meinung von Staatskirchen oder Gewerkschaften – selbst zu Themen wo diese kompetent wären – interessiert, darf bezweifelt werden. Vermutlich hätte man für das Votum auch einen Kleinbus x-beliebiger Menschen von der Straße zusammenfangen können, das Ergebnis wäre zumindest nicht weniger repräsentativ.
Wenig repräsentativ
Früher zupfte man halt an Gänseblümchen: „Liebt mich, liebt mich nicht, liebt mich …“ und davor befragte man das Orakel von Delphi, heute also die „Ethikkommission“. Die Ethikkommissare, das sind zum Beispiel Politiker, die ihre besten Tage hinter sich haben, Vertreter des Klerus, der Gewerkschaften und sonst noch so allerlei Experten für Fragen der Energieerzeugung durch Kernspaltung, wie etwa Soziologen. Ob sich die Bevölkerung, die zu rd. 40 % „ohne Bekenntnis“ und in noch weit geringerem Maße gewerkschaftlich organisiert ist, überhaupt für die Meinung von Staatskirchen oder Gewerkschaften – selbst zu Themen wo diese kompetent wären – interessiert, darf bezweifelt werden. Vermutlich hätte man für das Votum auch einen Kleinbus x-beliebiger Menschen von der Straße zusammenfangen können, das Ergebnis wäre zumindest nicht weniger repräsentativ.