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    Drittens: Angesichts der Präsidentschaftswahl im November riskierte die Fed mit einem weiteren großen QE-Programm und seinen preistreibenden Folgen, dass der Obama-Widersacher Romney entscheidende Punkte sammeln könnte. Der hatte schon angekündigt, dass Bernanke nicht der richtige Mann an der Fed-Spitze ist.

    Viertens: Die 10-jährigen US-Renditen hatten erst vor Kurzem mit 1,43% ein neues Allzeittief markiert. Das lag mehr als einen halben Prozentpunkt unter dem Tief aus Dezember 2008. Aktuell liegt die Rendite bei 1,65%. Im November 2010, zum Start von QE2, lag sie bei rund 2,6% (siehe Chart!). Auch mit dem aktuellen Zinssatz lässt sich ein neues QE-Programm kaum rechtfertigen – erklärtes Ziel solcher Aktionen war ja stets, die Zinsen niedrig zu halten.

    Per Juli hat die Fed fast 2,8 Bill. Dollar an Anleihen in ihre Bücher genommen, hauptsächlich Staats- und Hypothekenanleihen. Im August 2008, vor dem offenen Ausbruch der Finanzkrise, waren es nur 872 Mrd. Dollar (siehe Chart!).

    Der fünfte Grund: Staatsanleihen dienen Banken als das sicherste und damit wichtigste Asset, um ihre Handelsaktivitäten abzusichern. Die großen US-Banken, jene, die gemeinhin als „too big to fail“ gelten, haben ein Volumen von 7 Bill. Dollar an diesen Papieren in ihren Büchern. Dem steht z.B. ein Volumen von 200 Bill. Dollar an Derivaten gegenüber. Ein weiteres großes QE-Programm liefe darauf hinaus, dass die Banken Sicherheiten in Gestalt von Treasuries gegen Cash tauschen. Cash haben sie aber mehr als reichlich – die Überschussreserven des US-Finanzsystems liegen bei rund 1,5 Bill. Dollar.

    Nicht umsonst hatte Bernanke kürzlich gesagt: „Ich denke, es gibt eine theoretische Grenze für QE, da die Fed nur Staatsanleihen oder Hypothekenanleihen kaufen kann (…) Wenn die Fed zu viel davon besitzt, würde das dem Markt schaden.“ Dies gilt umso mehr, als der US-Staat bald anfangen muss, seine Verschuldung zurückzufahren.

    Bei einem solch niedrigen Zinsniveau wie aktuell lässt sich mit Staatsanleihen als strategische Halteposition nicht mehr viel verdienen. Umso wichtiger sind sie als sichere „Unterlage“ für das Handelsgeschäft der Banken, um Gewinne zu produzieren. Und darin sieht die Fed nach wie vor einen der wichtigsten Wege, die Banken aus der Schulden-Falle zu holen und damit die Wirtschaft vor einer Deflations-Spirale zu bewahren. Mit einer Neuauflage eines großen QE-Programms würde sie sich da selbst auf die Füße treten.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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